Erleuchtet - Spieletopic

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Zanza wollte sich am liebsten die Hände vors Gesicht schlagen und schreien. Er wusste nicht, was der 'Neue' erreichen wollte, oder ob er einfach nicht verstand wie lächerlich er sich benahm. Der Teufel hingegen hatte seinen Spaß und gab dies auch lauthals bekannt. Könnte er allerdings Schmerz empfinden, wäre ihm das Lachen wohl bereits lange vergangen. „Oh man, was für eine Oberpflaume. Wo hat Alicia denn den aufgegabelt?“, fragte er außer Atem, als er sich irgendwann doch soweit wieder zusammengerissen hatte, um aufstehen zu können.
    Der Kartenleger beschenkte ihn mit keiner Beachtung und wandte sich lieber den neuen Informationen zu, die aus der Befragung von Marika herauskamen. Diese beunruhigten ihn nicht gerade wenig. Nicht der Teil, dass diese Wesen sich in Menschen verwandeln konnten für eine Zeit. Nein, auch wenn die Gefahr bestand einem Monster in Verkleidung zu begegnen, müsste sich dieses ohne Bewaffnung oder Verstärkung erstmal sowieso zurückverwandeln. Natürlich brachte es ganz eigene Probleme mit sich, aber die waren zweitrangig. Außerdem waren die Merkmale der menschlichen Gestalt nicht unbedingt unauffällig, wenn auch nicht selten. Sie nahmen sie auch nur ungern an, konnten sie nicht für immer aufrecht erhalten und die Erleuchteten hatten sowieso nicht nubedingt viel mit Menschen zu tun. Diese Kontakte noch mehr zu scheuen machte nicht viel Unterschied. „War es das, was sie bei unserem ersten Zusammentreffen mit Jungtier gemeint hat, oder war das nur zusätzliches dummes Glück unsererseits?“, murmelte der Kuttenträger, während er die Arme um sich legte, da es ihn plötzlich fröstelte. „Was nutzt es da, wenn die Anstalt einen ungewissen Schutz genießt? Es verschlimmert die Angst vor der unbekannten Zukunft nur. Ich seh schwarz für meinen Schlaf heute Nacht.“ Die immer noch zitternden Hände fuhren in die breiten Ärmel und holten seine Karten hervor, die er hastig mischte. Zumindest ein wenig beruhigte den Wahrsager dies. Ein starker Schlag auf den Rücken nahm ihm das Gleichgewicht für einen Moment und schickte den Stapel durch alle Winde. Zanza grummelte leise, während er sich mit einer Hand den schmerzenden Rücken rieb und in der anderen die schwebenden Karten smmelte. Der Teufel lachte ausgelassen. Sich wieder dem Mischen seiner Karten widment, musste der Kartenleger trotz eines ergebenen Seufzers der unausgesprochenen Worte seines Freundes lächeln. 'Wenn die Zeit kommt kriegen wir das schon irgendwie hin.'


    Marika waren die blöden Kommentare des Blonden wohl endlich Leid, denn sie begann sich zu verwandeln, obwohl ihre vorherige Transformation bereits deutich viel aus ihr herausgeholt hatte. Es war auch genauso unangenehm anzusehen. Als endlich die menschliche, unbewusst und beinahe unbekleidete aber dennoch menschliche, Marika auf der Lichtung lag, nahm der Neue sie kurzerhand auf. Zanza schlug dem Teufel vorbeugend die Hand auf den Mund.
    Schließlich konnten sie endlich zur Anstalt zurückkehren. Was den Blauhaarigen vor ein weiteres Dilemma brachte. Wie viel können wir Alicia gefahrlos erzählen? Hin und her riss es ihn innerlich. Einerseits wollte er der Frau, der er so extrem dankbar war nichts so Wichtiges verheimlichen, vor allem da es ihnen deutlich beim Schutz helfen konnte. Auf der anderen Seite konnte der Grünäugige deutlich sehen, welche Konsequenzen das haben würde und er wollte Marika nicht in Gefahr bringen. Den ganzen Hinweg über war er in seinem Konflikt verstrickt, dass er nichtmal merkte wie der Teufel verschwand und das Rad des Schicksals es sich auf seinem Kopf bequem machte, die goldenen Kiefer nachdenklich arbeitend.
    Vor dem Tor endete der innere Turmoil schlagartig, da die Leiterin bereits auf sie watrete. Zanza schluckte heftig und versuchte eine Entscheidung zu treffen, doch sein Geist war blank. Die goldene Spinne merkte interessiert auf. Doch der Kuttenträger brachte nichts hervor und während Alicia auf die Auseinandersetzung zwischen Laverne und 'dem Neuen' achtete, versuchte er beinahe in seinen Kleidern zu verschwinden und stahl sich davon. Es gab kein Richtig oder Falsch tröstete die Nr 10, um die Schuldgefühle zu beschwichtigen. Der Wahrsager nickte nur unüberzeugt.


    An Essen war für den Tag nicht mehr zu denken, weshalb sich der Blauhaarige sofort auf den Weg in sein Zimmer machte. Dort ließen ihn die wilden Gedanken aber immer noch nicht in Ruhe. Nichtmal das Buch, welches aufgeschlagen vor ihm lag bereitete ihm irgendeine Form von Ablenkung. Zu viele Gedanken brachten ihm Kopfschmerzen, anstatt dass er sich auf einen Einzigen konzentrieren konnte. Zum einen war da Laverne, oder Lewis wie er sich vorstellte, und sein Kumpane, bei denen er nicht wusste wie er handeln sollte. Dann war da Marika, deren Fall ihm Angst bereitete. Nicht die junge Frau selber, trotz ihrer seltsamen Situation. Sie wäre keine Erleuchtete, wenn an ihren Worten nicht etwas Wahres wäre. Nein es war Alicia's mögliche Reaktion, die ihn verängstigte. Zanza hatte eine Familie gefunden. Jedes neue Mitglied machte ihn glücklich. Aber wer sagte, dass wenn ein Glied verloren ging, es dabei bliebe? Wer versichte ihm, dass seine Familie hielt. Sein Magen drehte sich ihm herum und der Grünäugige schüttelte den Kopf. Er musste etwas tun, in beiden Fällen. Die Frage war was. Die goldene Spinne auf seinem Rücken blieb still, verloren in eigenen Gedanken und Überlegungen, und die Irrlichter konnten nur ihren übernatürlich schönen aber stillen Tanz als Trost anbieten. So kam der Rat von seiner größten Hilfe abseits den Toten: seinen Karten.
    „Im Zentrum steht ein Konflikt, der je nach Entscheidung moch gerettet werden. Doch was ist vorzuziehen: eine blinde aber schnelle oder wohlüberlegte Entscheidung“, murmelte der Kartenleger in tiefer Überlegung. Seine Augen waren auf die Karten vor ihm fixiert. „Natürlich liegt im Zentrum des Problems, aber es ist der Egoismus einer Person, der die Idylle stört. Laverne, oder ich selbst? Auf jeden Fall ist die Situation nur ein weiterer Schritt einer Reise, den ich allerdings viel zu impulsiv erklimmen könnte. Vielleicht sollte ich mich direkt an Marika wenden, für beide Fälle. Ob dieser Nic wieder überreigiert? Auf jeden Fall könnte sie mir helfen Laverne für sein Verhalten verschwin...zu bestrafen. Hoffentlich führt das nicht zu großen Problemen. Aber möglicherweise ist ein Hitzkopf allemal besser hier, als mein Wankelmut. Ich denk wirklich, dass ich sie morgen mal anspreche.“
    Diesen Beschluss gefasst, schlug der Wahrsager das Buch laut zu und machte sich bettfertig. Darunter auch eine schnelle Dusche, da der Schweiß immer noch an ihm klebte.


    Am nächsten Tag erwachte Zanza erst, als die Sonne bereit etwas am Horizont hoch geklettert war, denn wie erwartet kam der Schlaf trotz seines Entschlusses nur sehr widerspenstig. Da er den Anblick seines Zimmergenossen nicht wirklich ertragen konnte, drehte sich das goldene Rad der Nummer 10 zwischen ihren Betten, während die drei Spinnen wie ihre normalen Vorbilder in den netzartigen Verzierungen saßen. Der Blauhaarige zog sich schnell an und machte sich auf in die Cafeteria, sowohl um den Tag zu beginnen, als auch um mit Marika zu sprechen. Das Rad machte es sich mit allen drei Körpern auf seinem Rücken bequem, was er murrend hinnahm, auch wenn er etwas auf sein Gleichgewicht achten musste.
    Mit üppig belegten Brötchen, vollem Tablet und seiner grünen Mixtur bereit, sah sich der Kartenleger in dem gefüllten Saal um, wobei er Marika etwas abseits der Anderen an einer Wand alleine entdeckte. Er hob fragend eine Augenbraue, bevor er sein übliches Lächeln aufsetzte und geradewegs auf die Blonde zuging.
    „Guten Morgen“, eröffnete er in einem wie er hoffte freundlichen Tonfall, während er sich setzte. Es war zu wichtig für Zanza mit ihr zu sprechen, als das er groß auf Höflichkeit achten konnte. Die Spinnen auf seinem Rücken lugten neugierig hervor. „Ich hoffe, du hast dich gut von deiner...ähm Geduldsprobe/Tortur gestern erholt. Wer war eigentlich der Hohlkopf, der dir geholfen hat? Er war nicht bei uns während des Zusammentreffens, oder?“ Während er ihr ein wenig Zeit gab, sich an seine Anwesenheit zu gewöhnen, verteilte er seine „Geheimzutat“ auf seinem Frühstück, welches dadurch beinahe neongrün leuchtete. Erst nach dem dritten Bissen sprach der Kuttenträger mit demselben Lächeln, aber ersterem Ton weiter: „Ganz ehrlich, diese Situation bereitet mir ungeheure Kopfschmerzen und ich bin mehr als nur überfragt, was zu tun ist. Einerseits schulde ich Alicia sehr viel, andererseits...“ Der Kartenleger ließ das angebissene Brötchen sinken und sein Blick nahm eine Spur von Trauer an. „...will ich kein Familienmitglied jemals wieder verlieren, schon gar nicht wenn ich nicht mal die Chance für ein besseres Kennlernen hatte.“ Zanza räusperte sich und sah Marika direkt an, wobei er seine Karten hervorholte und anfing zu mischen. „Aber ich möchte auch ein anderes Problem ansprechen, bei dem ich nicht so richtig weiter weiß und bei dem due mir vielleicht helfen kannst: es geht um Laverne, oder Lewis...wie auch immer er sich nennt.“

  • Irgendwann kann jedes Lebewesen irgendwie schlafen, was bei Nic keine Ausnahme war. So schlief er irgendwann vor der Türe an der Wand ein, und blieb dort auch liegen. Einen Wecker oder so hatte er schon lange nicht mehr, weshalb er sich auf seine innere Uhr verliess, und so irgendwann am nächsten Morgen aufwachte. Wie spät es war hatte er keinen blassen Schimmer, das interessierte ihn eigentlich auch nicht so brennend. Dennoch erhob er sich, und rieb sich den Nacken, was hatte ihn eigentlich dazu verleitete, sich das freiwillig anzutun? Naja er war wohl gestern definitiv wieder einmal viel zu sentimental gewesen, da musste er in Zukunft ein wenig darauf achten, ansonsten war schlussendlich er derjenige, welcher darunter zu leiden hatte. Jedenfalls warf er seinen Kopf einmal in den Nacken, und lies ihn kreisen, was ein wahres Wunder bewirkte, dafür aber auch ordentlich knackte. So in einer Art halbwachen Zustand schritt er durch die Türe in sein Zimmer, wo er keine Marika vorfand, was er einerseits schade fand, allerdings hatte er auch nicht ernsthaft damit gerechnet. So wie er es gesehen hatte, musste es auch irgendwo in der Nähe Duschen haben, welche sein nächstes Ziel waren.


    Zum Glück konnte er seine Shorts noch anbehalten, allerdings hatte er keinen blassen Schimmer, wo sich sein T-Shirt befand, vermutlich noch immer bei Marika, weshalb er zumindest sicher das duschen, so bekleidet absolvieren musste. Im Vorraum der Duschen, schnappte er sich eines der Handtücher, welche da praktischerweise schon lagen, befreite sich danach von den restlichen Kleidungsstücken, und betrat einen der Duschkabinen, und reinigte sich von dem Schweiss und sonstigen Verschmutzungen. Nachdem das erledigt war, trocknete er sich so gut es ging ab, und machte sich danach wieder auf den Weg in sein Zimmer, wo er erst jetzt sah, dass auf seinem Bettzeug noch verkrustetes Blut klebte, was so auch nicht sein gelassen werden konnte. Allerdings hatte er keine Ahnung wo er frisches Bettzeug bekam, und beschloss einfach einmal zu warten, denn solange er ja alleine in dem Zimmer war, konnte er ja im anderen Bett schlafen. Zum Glück hatte er allerdings auch ein zweites T-Shirt dabei, ein normales schwarzes mit einem V-Ausschnitt, nichts spezielles also, dafür aus einem bequemen Stoff, und momentan das einzige was er hatte. Schnell zog er sich dieses über, und verliess so sein Zimmer.


    Doch zum essen hatte er noch keine wirkliche Lust, denn als er aus dem Fenster sah, bemerkte er, dass es noch recht früh am morgen war, er brauchte zuerst mal ein wenig frische Luft. So bekleidet schritt er aus dem Wohnheim, und setzte seine Richtung so, das er etwa dahin laufen sollte, wo Alicia gesagt hatte, das der Trainingsplatz sein sollte. Der Weg führte ihn am Pool und ein paar Ziegen vorbei, durch die Öffnung in der Hecke, und schliesslich durch ein paar Bäume. Doch da entdeckte er jemanden, der sich wohl zum schlafen, unter die Bäume zurückgezogen hatte. Aus welchem Grund auch immer. Eigentlich hatte er einfach geplant, an ihr vorbei zu gehen, aber irgendwie interessierte es ihn auch, weshalb jemand die Einsamkeit einem Bett vorzog, besonders wenn man sicher war, und unter Umständen wie er selbst ein eigenes Zimmer hatte. Dementsprechend, schritt er an sie heran, kniete nieder, so das er etwa mit den Augen auf der gleichen Höhe war wie sie, und stupste sie leicht an, während er fragte: "Guten morgen, weshalb bist du so früh schon hier draussen?" Vielleicht gab sie ja Antwort, aber zu schnell wecken wollte er sie ja auch nicht, weshalb er ihr Zeit liess.

  • Als Leira zurückkam, sah sie eine Gestalt im Gang sitzen. Da kann wohl jemand nicht schlafen? Beim näherkommen identifizierte sie die Person als Nic. Und er schlief sehr wohl. Im Sitzen. Leira verstand nicht wirklich weshalb jemand draußen im Sitzen schlafen sollte wenn doch genug Zimmer noch frei waren. Komischer Vogel.
    Sie war zu müde um sich daran zu erinnern, dass Marika sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in dem Zimmer befand und Nic sie offenbar “bewachte”, andererseits wäre sie auf den letzten Zusammenhang wohl ohnehin nicht gekommen.
    Sie ließ Nic draußen sitzen und betrat ihr eigenes Zimmer. Vom Schwimmen und dem ganzen darauffolgenden war sie so müde, dass sie sich direkt auf ihr Bett fallen ließ ohne vorher nochmal ins Bad oder sonstwohin zu gehen. Jedoch fiel ihr Blick auf das Bett auf der anderen Seite, welches leer war. Emma? Läuft bestimmt noch draußen rum… oder essn… Mensa… Ohne einen wirklich zusammenhängenden Satz zuende zu denken war sie eingeschlafen.


    Als Leira am nächsten Morgen erwachte, war die Sonne bereits aufgegangen. Müde drehte sie sich auf die andere Seite, wobei ihr Blick erneut auf das unbenutzte Bett fiel. Diesmal war sie schlagartig wach. Verdammt, wo ist sie denn?! War sie letzte Nacht nicht mit zurückgekommen? War sie etwa draußen im Wald geblieben? Hatte sie sich verlaufen?
    Ruhig durchatmen…, ermahnte sie sich selbst. Eins nach dem anderen. Sie verschwand erstmal kurz im Bad um zu duschen und sich umzuziehen. Sie zog sich ein rotes Top über was sie im Wäscheraum hatte mitgehen lassen und ihre Jeans, die sie etwas hochkrempelte damit es nicht ganz so warm war. Dann huschte sie mit nassen Haaren aus dem Wohngebäude raus aufs Gelände. Erst machte sie einige Schritte aufs Tor zu, besann sich dann jedoch eines besseren und beschloss erstmal die Anstalt abzusuchen. Sie kannte Emma immer noch kaum, doch so irritiert wie sie von dem Bett und allem gewesen war, war es möglich dass sie eventuell draußen geschlafen hatte.


    Als sie sich der Obstwiese näherte, sah sie Nic dort unter einem Baum sitzen. Automatisch wollte sie die Richtung ändern, als ihr auffiel dass er mit jemandem zu reden schien. Mit jemandem in der Baumkrone. Konnte das…? Sie seufzte und kam langsam näher, um ihre Vermutung zu überprüfen. Und tatsächlich, in einer Astgabel des Kirschbaums lag niemand anderes als ihre Zimmergenossin. Hat sie echt da oben geschlafen? Wie unbequem! Jedoch war sie ziemlich erleichtert sie endlich gefunden zu haben. “Da bist du ja, Emma! Ich hab mir voll Sorgen gemacht! Dachte schon du hättest dich im Wald verlaufen oder so… Alles okay bei dir?”


    "Hi", wandte sie sich dann der Höflichkeit halber etwas kühl an Nic. Sie war über gestern noch nicht hinweg, weshalb sie ihm eigentlich hatte aus dem Weg gehen wollen. Es hatte ihr überhaupt nicht gepasst dass er ihre Fähigkeit auf Schwächen testen wollte. Aus ihrer Sicht hatte sich das angehört als ob er nach einem Weg suchte, sie im Kampf zu besiegen. Und sie hatte kein Interesse daran, gegen andere Erleuchtete zu kämpfen. Erst recht nicht gegen Leute wie Nic.



    OT: zeev, ich hab dich jetzt einfach etwas korrigiert, nachdem Shira ja geschrieben hatte dass Emma im Baum oben schläft. Hoffe es war ok ;)

  • Naja eigentlich hatte er vorgehabt Laira nicht so schnell wieder über den Weg zu laufen, ihre Haltung am Vortag war alles andere als unverständlich gewesen. Doch das Schicksal hatte so seine Tücken, wie er von Zeit zu Zeit immer mal wieder feststellen musste. So war die erste Person, welche ihm hier draussen über den Weg laufen musste, natürlich Laira, das Mädchen auf dem Baum liess er mal aussen vor, da sie ja nicht gelaufen war. Doch schein schien sie mehr an dem anderen Mädchen interessiert zu sein als an ihm, wobei er ihr das nicht wirklich verübeln konnte. Dennoch liess sich da leider nichts daran ändern, dass sie da war und er auch. Also weshalb nicht das beste daraus machen, denn unter Umständen hatte er zuvor ein wenig überreagiert, weshalb er einfach kurz ein:" Hey", antwortete und sich dann erhob. Wenn sie schon stand, dann konnte er das auch machen, zumindest wenn er sich entschuldigen wollte. Nachdem er nun stand, kratzte er sich leicht am Hinterkopf, bevor er sie wieder ansprach:" Wegen gestern", darauf folgte eine kurze Pause in welcher er einen leichten Seufzer ausstiess "Ich habe da wohl ein wenig überreagiert, sorry war nicht böse gemeint oder so." Man konnte ihm ansehen, das es nicht wirklich einfach war für ihn sich zu entschuldigen, und schon gar nicht für etwas, das er nach wie vor gerne machen würde. Leider war es nun einfach nicht möglich, und das musste er wohl oder übel einsehen.
    Auf das Mädchen zeigend, liess sich ein fragender Ausdruck in seinem Gesicht nieder, bevor er Laira die Frage stellte: "Weist du weshalb sie hier draussen ist, und hier schläft? Und wer ist sie überhaupt?" Denn eigentlich war er ja nur zufällig da, und wirklich einen Plan, von allen die hier waren hatte er jetzt auch nicht.


    Espeon: Kein Ding, habe ich wohl gestern überlesen.

  • Überrascht blickte Marika von dem inzwischen fünften Schinken-Vollkornbrötchen auf und betrachtete den Kuttenträger vor sich. Dass der sonst recht stille Beschwörer sich zu ihr setzen würde, hatte sie nicht erwartet, aber sie unternahm nichts, um dies zu verhindern. Unter Umständen war es nicht schlecht, mit jemanden zu reden, der weniger durch geknallt war, wie ihre nächtlichen Besucher. Wobei sie sich hier bei seinen Beschwörungen auch nicht so sicher war.
    Naja so mehr oder weniger“, antwortete sie seiner Frage nach ihrem Befinden, „Zumindest so weit es möglich war, nach diesen Abend und dann noch ungebetenem, nächtlichem Besuch. Und mit Hohlkopf meinst du vermutlich Nic. Diesen großen, muskelbepackten Blondschopf? Du hast recht, er ist definitiv ein Hohlkopf und ein verdammt Hirnrissiger noch dazu.“ Sie hätte wohl noch etwas hinzugefügt, doch Zanza verteilte etwas auf seinem Brötchen, wodurch dieses sich grün verfärbte. Das sah definitiv nicht gesund aus und dass er es dann auch noch in diesem Zustand in den Mund schob, machte Marika gelinde gesagt Fassungslos.
    Bist du sicher, dass DAS essbar ist?“, erkundigte sie sich halb irritiert, halb angewidert von dem unnatürlichen Leuchten, doch dann seufzte sie, „Ich glaube nicht, dass du dir darum den Kopf zerbrechen musst. Ich glaub Alicia weiß längst, was dort draußen im Wald passiert ist und was ich tatsächlich bin. Dieses Mumienmädchen ist doch ihre Tochter, oder? Ich warte ehrlich gesagt nur darauf, dass mich die Heimchefin zu sich beordert und bin doch ernsthaft verwundert, dass ihr jemanden wie mich einfach so hier herumlaufen lässt.“ Dann ließ sie ihr eigenes Brötchen sinken und musterte den Blauhaarigen eindringlich. „Ich kann kein Mitglied deiner Familie sein. Selbst, wenn ich es wollte, ich bin nicht einmal ein Mensch, sondern etwas, mit dem ihr euch nicht einlassen solltet.“


    Auf das nächste, was er ansprach, verengten sich Marikas Augen gefährlich und ihr Ausdruck wurde finster. „Was hast du mit dieser Kakerlake zu schaffen? Ob Problem oder nicht, wenn ich den in die Finger bekommen, dann hat ER eines, aber ein gewaltiges“, knurrte sie hasserfüllt.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Nic erhob sich und erwiderte ihre Begrüßung ebenso knapp. Dann jedoch sprach er den gestrigen Abend noch einmal an und entschuldigte sich nach einer kurzen verlegenen Pause.
    Oh ja, als ‘überreagiert’ kann man es sehr wohl bezeichnen, dachte Leira sich. Sie erinnerte sich noch sehr gut daran wie schnell er zwischen aggressiv, kindisch und sentimental gewechselt hatte, als sie noch auf der Lichtung waren und wie krass er auf Lewis’ Provokationen reagiert hatte. Das ‘nicht böse gemeint’ musste jedoch auf sie bezogen sein, seine Reaktion auf Lewis war sehr wohl böse gemeint gewesen, da machte sie sich nichts vor.


    Sie seufzte. Irgendwie schien Nic jedes Mal wenn sie ihn alleine traf total normal und freundlich zu sein, aber immer wenn andere dabei waren verhielt er sich wie ein total Verrückter, entweder übertrieben sentimental oder übertrieben aggressiv, je nachdem.
    “Weißt du… Du kannst manchmal echt gruselig sein”, sagte sie ihm ehrlich, wobei sie den Blick weiter auf Emma gerichtet hielt, “und wenn du direkt nachdem ich dich mit meiner Fähigkeit geblockt hatte, sagst, dass du sie austesten willst, muss ich doch zwangsläufig denken dass eine feindliche Absicht dahinter steht. Dass du nach einem Weg suchst, meine Verteidigung zu umgehen, vielleicht um die, die ich schütze trotzdem noch zu erwischen, oder sogar mich selbst.” Bei den letzten Worten sah sie ihn direkt an. “Verstehst du nicht, dass ich mich total schutzlos fühle wenn ich mich nicht auf meine Fähigkeit verlassen kann? Ich kann mich auf keine andere Art wehren…” Sie starrte ihn noch einen Moment fast schon vorwurfsvoll an, bevor sie den Blick wieder langsam zu Emma zurück schweifen ließ und seine Frage beantwortete.


    “Das ist Emma. Wir teilen uns ein Zimmer... Ich hab keine Ahnung warum sie draußen geschlafen hat, aber sie scheint keine Betten gewohnt zu sein, von daher wars ihr vielleicht einfach lieber. Ich hab gestern schon bemerkt dass sie nicht da war, aber ich war echt zu müde sie noch suchen zu gehen und dachte sie würde schon noch nachkommen… Aber ich bin froh dass sie offenbar die ganze Zeit hier war, ich hätte mir ziemliche Vorwürfe gemacht wenn wir sie im Wald verloren hätten und ihr was passiert wäre nur weil ich nicht schon gestern nach ihr gesucht hab.”
    Irgendwie fühlte sie sich ein wenig verantwortlich für das jüngere Mädchen. Einmal weil sie ihre Zimmergenossin war und sie immer die Erste sein würde der ihr Verschwinden auffallen würde - und man folglich sie verantwortlich machen würde wenn sie es niemandem mitteilte - und andererseits weil sie eine der wenigen war, die Emmas Fähigkeit kannten und wussten, dass sie zwar geeignet war um sie vorzuwarnen, aber vollkommen ungeeignet um sich gegen irgendwen, geschweige denn gegen die Bestien zu wehren.

  • Erfreulicherweise reagierte Marika nicht aggressiv gegenüber seiner Präsenz, was Zanza schon mal einer seiner Befürchtungen beraubte. Allerdings hob er fragend eine Augenbraue. Nächtlicher Besuch? Der Typ muss äußerst aufdringlich sein.
    Seiner Gesundheit willen, sprach der Kuttenträger seine Gedanken aber nicht aus und erwiderte nur auf ihren Kommentar zu seinen Essgewohnheiten amüsiert sowie abwinkend: „Eh, das fragt mich jeder zweite. Der Rest wird grün. Keine Sorge, trotz der Beschaffenheit ist es sehr Delikat.“ Die Tatsache, dass er das Rezept aus einem Buch hatte, dass sich mit Flüchen beschäftigte sowie die Zutatenliste halfen seiner Antwort allerdings nicht.
    Zur Bestätigung seiner Worte biss er herzhaft in das nächste Brötchen, welches er allerdings sehr langsam und nachdenklich kaute, da ihm die Worte der Blonden ordentlich zu denken gaben. Erst nachdem sein Tablett leer und zur Seite geschoben war, eröffnete er wieder das Wort: „Da hast du Recht. Tomomi wird höchst wahrscheinlich bereits Alicia alles erzählt haben. Ich habe mir solche Gedanken darum gemacht, was ich tun soll, dass ich diese einfache Sache wohl vergessen hab.“ Er schmunzelte. „Aber sowohl du als auch ich in meiner Panik scheinen Alicia's Großmütigkeit zu vergessen.“ Zanza lächelte und schob das Tablett nochmal ein wenig weiter weg, um vier Karten in Form eines Kreuzes vor sich zu legen. „Du sagst es so einfach, dass wir uns nicht mit dir einlassen sollen und dass du kein Teil dieser Familie wirst. Basierend darauf, was du bist, hm? Nun was du bist oder warst, spielt doch keine Rolle mehr, denn jetzt bist du eine Erleuchtete. Also sieht nicht mal mehr der Stern dich als einen Feind an.“ Der Wahrsager wandte sich den Karten zu, die er der Reihe nach synchron zu seinen Worten umdrehte. „Es gibt viele wie dich, die sagen „ich bin zu gefährlich“, „du solltest dich von mir fern halten“ und „ich werde dir nicht gutes bringen“, aber ich frage auf welcher Basis macht man solche Aussagen? Kannst du denn die Zukunft sehen? Weil wenn nicht lässt du doch nur deiner Fantasy einen üblen Lauf. Geht man diesen Weg müsste man jeder Bekanntschaft misstrauisch sein. Wer sagt denn, dass der beste Freund wirklich der beste Freund ist? Das der jahrelange Geschäftspartner nicht nur auf eine Chance wartet? Oder auf uns bezogen, das nicht einer hier bald einen Tot unsereins hervorruft? Solch viele schreckliche Möglichkeiten. Kein Wunder dass die Menschen, einschließlich mir, so eine Angst vor der Zukunft haben, nicht wahr? Nun, vielleicht wird es Zeit für einen neuen Gedanken gang, anstatt sich mit solchen Gedanken zu streiten. Wenn die anderen nicht dazu bereit wären, Vertrauen in die Zukunft zu setzen, wäre es gestern wohl anders gelaufen. Und vielleicht kann sogar ich, der die Zukunft am meisten fürchtet Vertrauen in sie fassen. Also, warum gehst du nicht mit gutem Beispiel voran, Schwesterherz.“

    Kurz meldete sich etwas im Hinterkopf von Zanza, dass sich fragte warum Marika so wütend auf den Clown war, aber ging schnell in dem Zorn unter, der in ihm aufwallte. Sich möglichst ruhig halten, wobei er das Zähneknirschen nicht verhindern konnte. „Kakerlake, hm? Ich hoffe er ist nicht genauso schwer los zu kriegen“, murmelte er bevor er sich räusperte, um zu antworten. „Nun, mein Problem ist definitiv MIT ihm. Das Rad hier hat einen Teil einer Unterhaltung zwischen ihn und-wie hatte er sich nochmal vorgestellt, egal-Artemis aufgeschnappt und anscheinend will er Tomomi nutzen, um näher an Alicia heran zu kommen. Ich weiß nicht, ob er von irgendjemanden geschickt wurde, Geld machen will oder sich sonst irgendetwas davon verspricht, klar ist nur das es mir nicht gefällt und ich definitiv nicht stillsitzen werde. Leider ist dies komplettes Neuland für mich und ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Das die direkte Variante ein wenig unglücklich wäre ist wohl klar.“

  • Die Streunerin zog auf Zanzas Erklärung bezüglich seiner Essgewohnheiten nur eine Augenbraue hoch. Da er aber offensichtlich zuerst fertig essen wollte, tat sie es ihm gleich, indem sie die aktuelle Brötchenhälfte einfach der Länge nach zusammenklappte und mit drei großen Bissen verschwinden ließ, eher sie mit der nächsten genauso verfuhr. Auf ihrem Teller befanden sich nun noch zwei weitere mit Wurst belegte Brötchen, deren Vernichtung Marika auch gewissenhaft in Angriff nahm.


    Da er sein Tablett wegschob und seine Karten auslegte, hielt auch Marika beim Essen inne. „Ich kann Alicia nicht einschätzen, aber nach der Eskalation auf dieser Lichtung, glaube ich, dass Tomomis Version der Geschehnisse alles andere als positiv für mich ausfällt. Und du irrst dich. Egal was ich sein will oder bin, meine Wahre Natur wird für immer ein menschenfressendes Monster sein. Diesem Schicksal kann ich nicht entkommen, so sehr ich es mir wünsche und ihr könnt nie sicher sein, dass nicht eines Tages meine blutrünstigen Instinkte doch durchbrechen. Ich habe es zwar inzwischen geschafft, den Blutdurst und den Rausch beim Witternd von Blut, der meiner Art angeboren ist, in Abstoßung und Übelkeit umzukehren, aber nur, solange ich auch ein Mensch bin. Für meine Reaktionen, sollte ich mich in meiner wahren Form befinden, kann ich nicht garantieren. Es ist noch nichts passiert und ich hoffe das wird es auch nicht, aber ausschließen kann ich es eben nicht“, meinte sie ernst und blickte den Jungen an. Dass er sie Schwesterherz genannt hatte, ließ sie vorerst unkommentiert.


    Gespannt lauschte sie, was der Blauhaarige über Lewis oder Laverne wie er ihn nannte erzählte, wobei sie ihm seine mühsam unterdrückte Wut ansehen konnte. Als er geendet hatte, legte sie die Reste ihres letzten Brötchens zurück auf den Teller und verengte die Augen gefährlich. „Tut mir leid das zu sagen, aber das passt recht gut in das Bild, was ich inzwischen von ihm habe“, meinte sie mit gesenkter Stimme und schien einen Moment zu überlegen, bevor sie seufzte, „Hör zu, letzte Nach bin ich noch einmal aufgewacht. Von meiner Verwandlung und verfrühten Rückverwandlung war ich so geschwächt, dass ich praktisch gelähmt war und außer meinem Kopf nur ganz schwer die Arme bewegen konnte, zudem war ich geistig wohl nicht ganz auf der Höhe. Lewis und ein seltsamer Typ, der die ganze Zeit etwas von verwunschener Märchenprinzessin erzählt hat, waren in dem Zimmer, in das Nic mich gebracht hatte. Als Lewis meinen Zustand bemerkt hat, hat er mich gepackt und ist mir… unangenehm nahe gekommen. Dabei hat er seine Kraft eingesetzt. Ich war zu schwach um mich zu wehren oder in dem Moment überhaupt registrieren zu können, was er tat. Seine kraft scheint übrigens Gefühlsmanipulation zu sein, denn ich habe mit einem Schlag starkes Vertrauen zu ihm gehabt und war ihm völlig willig. Dann hat er mich ausgefragt, über … meine Art. Er hat immer wieder behauptet, Alicia hätte ihn beauftragt, dass herauszufinden, aber irgendwie glaube ich nicht, dass sie zu solch hinterrücksen Mitteln greifen oder genau ihn schicken würde, wo doch allgemein bekannt ist, dass ich ihn nicht ausstehen kann. Zuerst wollte er wissen, wie man mich oder einen andern meiner Art in der wahren Gestalt „ruhigstellen“, betäuben oder einfangen kann. Er behauptete, um Spione auszuhorchen und schien nicht begeistert, dass ich ihm sagte, dafür solle er auf die menschliche Gestalt zurückgreifen. Dann fing er an sich zu erkundigen, was ihr Preis wäre, wie man ihr Vertrauen gewinnen könne und in welchen Kreisen der Gesellschaft sie sich bewegen würden. Vermutlich zu unserm Glück, habe ich mir nie über solche Dinge Gedanken gemacht und wusste nichts darüber, weshalb meine Antworten wohl nicht sehr zufriedenstellend gewesen sein dürften. Danach hat er versucht, mich über Alicia, die Anstalt und die Bruderschaft auszuquetschen, wo ich so viel Ahnung habe, wie er, also praktisch nichts.


    Sie machte eine Pause und blickte Zanza ohne zu blinzeln fest an, wobei sie sich etwas über dem Tisch zu ihm beugte und noch ein wenig weiter die Stimme senkte. „Und wie es scheint kann er keine Erinnerungen löschen, sonst hätte er mir diese garantiert nicht gelassen. Aber wenn man das und das was du gesagt hast zusammen nimmt, dann wird meiner Meinung nach deutlich, dass er verdammt gefährlich ist. Ich kenne mich mit Gesellschaft, Intrigen und solchem kram zu wenig aus, um voll zu erfassen, was er plant, aber ich weiß, dass es mir nicht gefällt und wahrscheinlich für die meisten hier nicht gut ist. Vielleicht kannst du mir da helfen. Wenn du direkt etwas gegen ihn machen willst, würde ich so vorgehen, ihm erst einmal Angst zu machen. Aber ich bin definitiv nicht die feinfühligste Person, also musst du nicht auf mich hören.“ sie betrachtete den Teil des Beschwörers, der sich über dem Tisch befand eingehend. „Ansonsten würde ich sagen, mein Hass gegen ihn beruht ohnehin auf Gegenseitigkeit, ich kann mich also ruhig etwas unbeliebt machen. Du musst dich nicht unbedingt mit deinem Wissen zur erkennen geben. Vielleicht hilft dir das sogar mehr herauszufinden, was er vor hat, denn dann können wir auch etwas gegen ihn unternehmen. Aber vorerst würde ich unter Umständen das Wissen um seinen echten Namen benutzen, um ihm klarzumachen, dass es jemand gibt, der mehr über ihn weiß, als ihm lieb ist. Und eine ordentliche Tracht Prügel kann in so einem Fall wohl auch nicht schaden.


    OT: Uhh, da scheint sich ja noch ne Verschwörung, aber diesmal gegen den eigentlichen Verschwörer anzubahnen ^^ :evilgrin:

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Scheinbar war sein Versuch sich bei ihr zu entschuldigen, doch halbwegs erfolgreich. Dafür musste er von Herzen lachen, als sie ihre Meinung von ihm aussprach, bevor er sich wieder fing, und ihre Aussage kommentierte: "Naja das bekomme ich zwar von Zeit zu Zeit zu hören, wobei meistens dann ein beängstigend oder furchteinflössend kommt. Aber ich bin auch nur ein Mensch, wobei man ein Erleuchteter vielleicht schon etwas speziell ansehen könnte", daruf folgte eine kurze Pause, in welcher sich ein Nachdenklicher Gesichtsausdruck auf sein Gesicht legte, und er schliesslich fortfuhr "Aber im Prinzip bin ich nicht viel anders als du." Wobei er ihrem Blick folgte, und ihn bei dem Mädchen ruhen liess. Dennoch liess er sie ohne Unterbrechung ihre Sicht der Dinge darstellen, bevor er darauf einging. Gut, wenn man es so betrachtete, könnte es doch sein, das es so gewirkt haben. Auch verstand er ihre Beweggründe, wobei seine eigenen vollkommen anders waren, als er es aussagen wollte. Weshalb er auch wieder das Wort ergriff, nachdem sie ihn angesehen hatte: "Sorry, das war nicht so gemeint, eigentlich wollte ich nur meine Angriffsfähigkeit ausbauen, und das einzige, dem ich mich halbwegs gefahrlos nähern kann, und etwa die Härte der Haut einer dieser Bestien besitzt, ist zumindest meiner Schätzung nach deine Wand. Aber ich verstehe auch, das du dich in dem Fall auf sie verlassen musst. Aber was hältst du davon, wenn ich dir versuche etwas beizubringen? Ich kann nicht garantieren, das ich dass kann, oder es etwas bringt, aber ich denke einen Versuch wäre es Wert, was meinst du?" Das Angebot war eigentlich überhaupt nicht geplant gewesen, aber irgendwie hatte ihn das Ganze gerade ein wenig überrumpelt, und vielleicht konnte er ja so wieder gut machen, was er am Vorabend falsch gemacht hatte.


    Dennoch war ihr Verhalten dem Mädchen gegenüber irgendwie recht süss. Gut, das Wort war unter Umständen nicht so passend, aber es fiel ihm gerade kein besseres ein. Aber so wie sie sich Gedanken machen zu schien, hatte sie schon fast etwas von einer grossen Schwester, nicht, dass Nic eine solche jemals besessen hätte, aber so stellte er sich zumindest eine vor. Kurz darauf liess er ein paar Sekunden in vergehen in welcher einfach nur Stille herschte, bevor er Laira ansprach: "Hattest du mal eine kleine Schwester?" Wobei er nur zum Teil wusste weshalb er das jetzt gerade fragte.

  • Leira war ein wenig überrascht von Nics Reaktion, wobei sie, wenn sie genauer darüber nachdachte, eigentlich hätte erwarten können dass es ihn amüsierte wenn andere ihn fürchteten. Allerdings bezweifelte sie, dass sie ‘nicht viel anders’ als er war, so wie er behauptete. Aus ihrer Sicht waren sie grundverschieden, und nur weil sie beide Erleuchtete waren, machte sie das noch lange nicht einander ähnlich im Charakter.


    Aber so wie er ihre Wände mit der Haut der Bestien verglich, hatte sie noch nie darüber nachgedacht. “Ich weiß nicht ob man das so vergleichen kann…”, meinte sie skeptisch. Vor allem reagierte ihre Fähigkeit ganz anders auf Krafteinwirkung als man es von einer Panzerung erwarten würde. Ihre Wände gaben niemals nach, sie zerbrachen irgendwann einfach. Sie bezweifelte stark, dass etwas, was ihren Schild durchbrach, auch automatisch im Stande war, die Panzerung der Bestien zu brechen. Zudem waren ihre Wände nicht jedes Mal gleich stark, es hing von vielen Faktoren ab wie viel sie aushalten konnten, und größtenteils von Leiras eigener mentaler Stärke. So konnte mal mehr, mal weniger nötig sein, um ihre Verteidigung zu durchbrechen. Der Panzer einer Bestie war ein Standard, den Leira nicht wirklich nachbilden konnte.
    “Außerdem… die Stärke meiner Wände hängt vor allem von meiner Stärke ab. Ich gebe dann nach wenn ich erschöpft bin, während es die Bestien ja keine Energie kostet ihre Panzerung zu halten”, erklärte sie. “Ich mein damit, es ist keine Frage der Härte, sondern eine der Konzentration, Energie und Ausdauer. Meins ist eher ein Kraftfeld, was in seiner Stärke variiert, abhängig von seiner Energiequelle, also mir. Das ist etwas vollkommen anderes als eine statische Panzerung, die überhaupt keine Energie verbraucht. Wenn du was suchst was so hart ist wie die Haut von denen, versuchs doch mit einer Metallplatte.” Der Vorschlag war eigentlich spöttisch gemeint, jedoch fand Leira ihn im Nachhinein gar nicht mal mehr so dumm. Sie selber hatte jedoch noch immer nicht vor, sich als Versuchsobjekt zur Verfügung zu stellen.


    Dann zog sie eine Augenbraue hoch. Ausgerechnet Nic wollte ihr zeigen wie man kämpft? Sie war sich nicht sicher, ob das eine so gute Idee war… So wie er aussah musste er vielen Gegnern allein von der Kraft her schon überlegen sein. Von daher bezweifelte sie, dass seine Art zu kämpfen überhaupt auf sie übertragbar wäre. Zudem hielt sie nicht viel von Prügeleien. Sie fand, dass ihre durch den Stern geschenkte Macht die effektivere, risikoärmere und einfachere Variante der Verteidigung war. Gut, sie war rein passiv und der andere würde nur den Schmerz erleiden den er durch seine eigenen Schläge verursachte, aber Leiras Meinung nach reichte das vollkommen aus. Und wenn sie erstmal so erschöpft war, dass sie keine Wände mehr produzieren konnte, wäre sie ohnehin nicht mehr in der Lage zu kämpfen, also schied es auch als Alternativlösung aus. Und gegen etwas, das so stark war, dass es selbst ihre Wände durchbrach, wollte sie ohnehin nicht mit bloßen Händen antreten.
    Von daher… “Mir etwas beibringen? … Das ist nett gemeint, aber… ich glaub das liegt mir nicht so. Meine Art der Selbstverteidigung ist doch so viel effektiver als körperliche Gegenwehr. Außerdem hab ich so auch gar kein Verletzungsrisiko”, rezitierte sie einige der Vorteile, welche sie sich überlegt hatte. Sie verschwieg, dass es für sie nahezu unmöglich wäre sich gegen einen Überraschungsangriff zu wehren. Irgendwo in ihrem Inneren wusste sie dass ihre Verteidigung im Prinzip auf Vorsicht und Voraussicht beruhte. Wenn es jemand erst einmal geschafft hätte, ihr zu nahe zu kommen und sie dann zum Beispiel festzuhalten wäre ihre wundersame Abwehr an ihrem Ende angelangt. Das war die entscheidende Schwäche in ihrer Defensive. Aber noch wollte sie sich das nicht eingestehen. Bevor sie die Bestien kennengelernt hatte, hatte sie sich jahrelang unbesiegbar gefühlt. Sie war noch nicht dazu bereit sich davon zu verabschieden. Und solange sie genug Abstand hielt, war sie so gut wie jedem überlegen. Außerdem konnte sie doch allen viel besser helfen wenn sie sich auf das konzentrierte was sie ohnehin schon konnte, oder nicht? Und wenn sie ganz ehrlich zu sich selbst war: Es war ihr auch nicht ganz geheuer mit jemandem wie Nic zu trainieren. Zu lebendig war da noch die Erinnerung an gestern, auch wenn sie selbst zugeben musste, dass es eine gänzlich andere Situation gewesen war. Dennoch, die gestrige Erkenntnis dass Nic gefährlich und unberechenbar war, blieb - auch wenn er es durch seine Erklärung und sein heutiges auf einmal wieder erstaunlich friedfertiges Verhalten geschafft hatte, ihr Bild von ihm wieder ein klein wenig aufzubessern. Aber solange sie ihn nicht richtig einschätzen konnte blieb sie lieber auf einem gesunden Abstand, nämlich einem solchen, bei der ihre Fähigkeit noch wirksam war.


    Nachdem sie beide einen Moment geschwiegen hatten, überraschte Nic sie, als er spontan fragte, ob sie mal eine kleine Schwester gehabt hätte. “Hab ich immer noch”, erwiderte Leira daraufhin wenig begeistert, während sie ihm den Rücken zuwandte und ein paar Schritte weiterging, wobei sie im Vorbeigehen eine Kirsche von einem Ast zupfte. “Und zwei kleine Brüder dazu”, fügte sie an, wobei ihre Stimme fast einen genervten Ton annahm. “Aber ich kam mit allen dreien nicht so gut klar. Und jetzt weiß ich inzwischen ja auch, warum das so ist…”, sinnierte sie mit bedeutungsvollem Unterton, wobei sie an das Bruderschaftsexperiment dachte.
    Ihre Gedanken schweiften ein wenig ab zurück zu ihrer Familie. Ihre Geschwister waren für sie eigentlich kaum mehr als Fremde gewesen. Sie kannte sie zwar, aber hatte sich ihnen nie in irgendeiner Weise nahe gefühlt. Immerhin hatte sie sich dank ihrer Fähigkeit immer ihnen gegenüber behaupten können wenn sie sie geärgert hatten. Bis sie es nicht mehr wagten sie zu verärgern und ihr hauptsächlich aus dem Weg gingen. Es war auch gut möglich dass sie sie am Ende gar gefürchtet hatten, da sie über eine Macht verfügte, die die drei nicht verstanden, auch wenn sie sie nur selten gegen ihre Geschwister eingesetzt hatte. Aber wenn sie so darüber nachdachte, fühlte sie sich Emma viel näher als sie sich ihrer eigenen kleinen Schwester gegenüber je gefühlt hatte.
    “Aber man könnte wohl sagen dass Emma ein wenig wie eine kleine Schwester für mich ist. Mehr als meine leibliche Schwester”, fasste sie ihre Gedanken in Worte. Irgendwie war es schon ein wenig bedauerlich, dass sie für ihre richtigen Geschwister nie Gefühle solcher Art gehabt hatte. Ein Hoch auf die Bruderschaft, dachte sie sarkastisch.

  • Zu Lavernes größter Enttäuschung war die Dame des Hauses leider nicht in ihrem Zimmer anzufinden. Allzu schade, er hatte sich schon so auf ein Gespräch mit der zweiten Marienerscheinung gefreut, um sich ewiglange Tiraden über solch überholten Konzepte wie Familie, Respekt oder gar Nächstenliebe anzuhören. Aber egal, was tat man nicht für ein wenig Taschengeld. Dennoch, es war überraschend sie so früh morgens nicht vorzufinden. War sie etwa beim Frühstück? Aber dann hätte er sie doch auf dem Weg hätte bemerken sollen, oder? Egal, wie dem auch war, er würde später noch genug Gelegenheiten zu haben mit ihr zu palavern.


    Da sein Zimmergenosse nicht da war – hatte Laverne ihn eigentlich jemals getroffen? – konnte der schwarzhaarige Junge die Gelegenheit ausnutzen, seine Musik so laut wie er wollte durch das Wohnhaus plärren zu lassen. Während nun also Lavernes Lieblingssängerin Cessy Whitetrash im Hintergrund computerverzerrt über einen äußerst enervierenden Techno-Beat stöhnte, betrachtete der selbstverliebte Erleuchtete sich nun abermals in seinem Spiegel. Mit seinen goldenen Sneakers, seiner im Schottenstil karierten Skinnyjeans, seinem kanariengelben T-Shirt mit der neongrünen Inschrift SWAG und seiner knallroten, riesigen Plastikbrille war er schon ein Anblick, der seinesgleichen suchte. Aber so sollte es ja auch sein.


    Inzwischen sollte schon ein paar andere Erleuchtete aufgestanden sein. Zeit, sich ein wenig beliebt zu machen. Schließlich wollte er ja bald Alicias Goldjunge sein. Da fiel ihm ein, dass er auch unbedingt mal mit dem kleinen Nervbolzen der Anstaltsleitung, Simon, konversieren musste. Jemand mit seinen Fähigkeiten durfte auf keinen Fall außer Acht gelassen werden.
    Als er etwas über das Gelände schlenderte, fiel sein Blick schon bald auf ein Schauspiel, das sein Interesse auf sich zog. Schildmädchen Leira und Super-Psycho Nic standen neben einem Baum und unterhielten sich. Unter normalen Umständen hätte der Schwarzhaarige sofort einen gewaltigen Bogen um den Verrückten gemacht, vor allem nach gestern. Aber so? Eine viel zu perfekte Gelegenheit. Zwei Fliegen, eine Klappe, bereit zum Zuschlagen.

    „Hey!“
    Sein fröhlichstes, freundlichstes Lächeln aufgesetzt rannte er auf die beiden zu, gut gelaunt winkend fast wie einem kitschigen Anime. Als er angekommen war, begann er auch schon sofort, so freundlich als ob sie sich schon seit Jahren kennen würden, eine seichte Konversation vom Zaun zu schlagen. „Guten Morgen. Ich hoffe, ihr hattet einen guten Schlaf. An einem so schönen Tag schlecht gelaunt zu sein, wäre ein Verbrechen.“
    Er hielt kurz inne, um sich selbst eine kleine Pause zu geben und dem Gespräch das Gefühl eines natürlichen Redeflusses zu verleihen. Er schenkte Leira kurz ein weiteres, freundliches Lächeln, bevor er sich an Nic wandte. Das würde sein Meisterstück werden, er wusste es. Zwar fiel es ihm, das, was er vorhatte, auszusprechen, aber das verlieh ihm nur noch mehr Authenzität.
    Die Züge des Schwarzhaarigen wurden ernster und so etwas wie Schuld und Scham mischten sich in seinen Gesichtsausdruck. „Nic, ich …“, fing er an, den Kopf gesenkt, fast als wäre er schüchtern, „ … ich wollte mich entschuldigen … für das, was gestern passiert ist.“ Er blickte wieder auf, ein verlegendes Lächeln auf den Lippen. „Ich hätte es gestern nicht so ausarten lassen dürfen. Das, was ich gesagt habe, war … sehr gemein und unfair dir gegenüber. Ich hab mich daneben benommen und du hast dich um Marikas Wohlergehen gesorgt. Es stand mir nicht zu, eure Freundschaft in Frage zu stellen. Ich bin manchmal einfach unausstehlich …“
    Er seufzte kurz auf und biss sich schamvoll auf die Unterlippe. Innerlich war er natürlich am Feiern. Hoffentlich war Marikas Reaktion gestern genau so verlaufen, wie er es beabsichtigt hatte. Das würde noch extra wehtun.
    „Es ist schwierig eine Fassade abzulegen, wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat, sie jedem vorzuspielen. Doch das ist keine Rechtfertigung. Ich frage nicht nach einer zweiten Chance, ich will nur, dass du weißt, dass es mir wirklich leid tut.“


    OT: Ich hoffe, das stört nicht :>

  • Als die ersten Sonnenstrahlen Emmas Gesicht wärmten und das rauschen der Blätter über ihr, die Stille der Wälder versprachen, war es für ein paar Augenblicke wirklich so, als sei das alles nicht passiert. Für ein paar Augenblicke waren die Melodien kein Produkt eines Fluches einer Bruderschaft. Für ein paar Augenblicke waren die unheimlichen Bestien nur Sagengestalten und wandelten nicht mitten unter den Menschen. Für ein paar Augenblicke war die Welt in Ordnung. Kurz bedauerte Emma, nun anscheinend doch noch nie den Stern in seiner vollen Pracht gesehen zu haben, und griff dann unwillkürlich an ihre Stirn. Man spürte das Herz nicht. Aber ihre Haut war glatt; glatter als man es von der Stirn einer Pubertierenden erwarten würde. Sie hatte es nie mit den Melodien in Verbindung gebracht. Was war, wenn …
    Eine Melodie; eine Melodie, gespielt von einer Gitarre, holte Emma in die Realität zurück. Vermutlich gehörte sie zu demselben Typen, der am Vortag Marika diesen Weg gejagt hatte. Und dieser Gedanke ließ die kleine Hoffnung, dass die letzten Tage nur ein Traum gewesen waren, zerplatzen wie eine Seifenblase. Und dann begann er zu sprechen: „Guten Morgen, weshalb bist du so früh schon hier draußen?
    Mit einem leisen Seufzen öffnete Emma die Augen, nur um sie sofort wieder zu schließen. Die Morgensonne war viel zu hell. Während Emma es noch einmal langsamer versuchte, kam eine zweite Melodie. Zum einen hatte Emma auf einen ruhigen Morgen gehofft, um sich vernünftig auf den Tag vorbereiten zu können, zum anderen war sie doch sehr froh, als sie Leiras Flügelstimmer erkannte. Sie schien ernsthaft besorgt um Emma gewesen zu sein. Und um das herauszuhören brauchte man keine Melodien. Aber Emma kam nicht dazu, ihr zu erklären, warum sie die Nacht in dem Baum verbracht hatte, eine Begebenheit, von der sie nie gedacht hätte, dass sie solche Reaktionen hervorriefe. Stattdessen begann Leira sich mit dem Gitarren-Typ zu unterhalten. Müde verdrehte Emma die Augen; man hatte sie also nur geweckt, um sich letztlich unter dem Baum über irgendwelche Trainingsmethoden zu unterhalten. Natürlich wusste sie, dass es sicher nicht die Absicht der beiden gewesen war, aber inzwischen schienen sie das Mädchen im Baum vollkommen vergessen zu haben. Zu gerne hätte Emma es ihnen gleich getan, aber das war unmöglich.
    Als das Gespräch dann auf sie und ihre Beziehung zu Leira umschwenkte und die beiden weiterhin so taten, als sei Emma nicht einmal ansatzweise in der Nähe, musste sie sich einfach einschalten. Und nur die Skepsis in der Flügelstimme dem anderen gegenüber hielt sie davon ab, einfach zwischen die beiden zu springen, was wohl der leichteste Weg gewesen wäre, um auf sich aufmerksam zu machen. Stattdessen blieb sie in ihrer erhöhten Position. Auch wenn sie kaum mehr als zwei Meter über dem Boden in der Astgabel geschlafen hatte, so fühlte sie sich auf den Bäumen immer etwas sicherer. Es war dieses Gefühl über den Gefahren zu stehen, das sie schon immer so an den Bäumen geliebt hatte. Und jetzt konnte es auch nicht schaden.
    Entschuldigung?“, begann sie mit einem Lächeln, dem man ansah, dass sie nicht zufrieden war mit der Situation. „Auch wenn ich jahrelang im Wald gelebt habe, so weiß ich doch, dass es sehr unhöflich ist, über Leute in der dritten Person zu reden, wenn sie direkt daneben stehen.“ Leira gegenüber tat Emma ihr eher rauer Tonfall schon etwas leid, schließlich war sie immer sehr nett gewesen und auch eine der wenigen, denen die Acerin vertraute, weshalb sie nun auch etwas freundlicher eine Erklärung gab: „Ich war hier draußen, weil ich Ruhe brauchte. Absolute Ruhe.“ Bei den letzten Worten sah sie Leira eindringlich an. Emma wusste zwar, dass sie ihr wirklich vertrauen konnte, sie hoffte aber sehr, dass der andere keine Fragen stellte. Nicht so wie Aurore …
    Laut stöhnte das Mädchen, als die Erinnerungen an die letzte Nacht über es hereinbrachen. Hatte sie wirklich diesen Deal mit dem Harfenmädchen abgeschlossen? Musste sie sich daran halten? Unter den Gedanken rückten sogar die Melodien unter ihr ein wenig in den Hintergrund. Was sollte sie nur tun?
    Emma atmete tief ein und aus, um sich wieder auf die jetzige Situation zu konzentrieren. Alles andere würde noch kommen, dagegen konnte sie nichts tun. Dennoch blieb Emma erstmal still. Mit der eben wiedererlangten Erkenntnis wusste sie mit der Gegenwart nichts mehr anzufangen. Aber einer der beiden würde sicher wieder das Wort ergreifen.
    Letztlich irrte sie sich jedoch mit dieser Vermutung, denn weder Leira noch der Gitarren-Typ, sondern Lewis begann zu reden. Er begrüßte sie freundlich und wandte sich dann an den Gitarren-Typ – Nic also – und entschuldigte sich wegen irgendetwas in Bezug auf Marika. Seine ganze Art wirkte so reumütig, dass Emma Probleme damit hatte, zu glauben, dass das Keyboard wirklich seine Melodie spielte. Es klang fröhlich, fast schadenfroh. Verwirrt runzelte Emma die Stirn. Sie war sich sicher, dass dies derselbe Junge war, der ihr beim ersten Monsterangriff geholfen hatte. Damals war er ihr noch sehr nett vorgekommen. Allerdings war sie da auch den Melodien gegenüber nicht aufnahmefähig gewesen. Aber einen solch großen Unterschied hätte sie doch bemerkt.
    Am besten abwarten“, sagte sie sich selbst. „Irgendetwas stimmt da nicht.
    Und so blieb sie weiterhin stumm in ihrem Baum sitzen. Lewis schien sie noch nicht bemerkt zu haben und das war ihr auch sehr recht. So konnte sie erst noch ein paar Informationen sammeln, bevor sie sich überlegen musste, was als nächstes zu tun war.


    OT: Ihr macht es einem aber wirklich schwer, irgendwie zu Wort zu kommen. :P Ich hoffe das passt jetzt aber trotzdem in die Konversation(en).^^

  • Wie spät war es eigentlich? Xaroc bereute es, dass er keine Uhr hatte, auch wenn er sie ohnehin nicht hätte lesen können. Zumindest was die analogen Uhren betraf. Und die Tatsache, dass es dunkler geworden war, konnte man wohl kaum als präzise Zeitangabe auffassen. Sicher war nur, dass er langsam müde wurde und sein bestes geben musste, um den Anschluss zur Gruppe nicht zu verlieren. Der Abstieg war wesentlich einfach als der Aufstieg, dennoch kam ihm dieser wesentlich länger vor.
    Als sie endlich durch das Tor geschritten waren, kam ihnen auch schon Alicia entgegen, die ihnen eine Standpredigt hielt. Xaroc war allerdings schon zu müde, um großartig auf den Inhalt zu achten. Mühsam unterdrückte er ein Gähnen. Dann begannen auch noch der Nic-Mensch und der andere - wie hieß er noch gleich? Lenny? Laverne? Lewis? Lidl? Jedenfalls der Paradiesvogel - zu streiten. Auch hier bekam er nicht sonderlich viel mit, stattdessen musste er sein Gähnen hinter dem Handrücken verbergen. Warum musste es so spät noch zu solchen Zankereien kommen?


    Irgendwann schritt Alicia ein und alles was Xaroc hörte, war, dass es noch was zu essen gab. Was danach passiert, nahm er schon gar nicht mehr richtig war. Die Gruppe trennte sich irgendwann und jeder schien seinen eigenen Tätigkeiten nachzugehen. Xaroc wusste nur noch, dass er irgendwann im Speisesaal gewesen war und dort zwei Brötchen mit kaltem Braten belegt verschlungen hatte. Das letzte, woran er sich dann noch erinnert, war wie er in sein Zimmer schlurfte, auf sein Bett fiel und...


    Am nächsten Morgen wachte Xaroc mit einem Unterarm die Augen bedeckend auf. Nachdem er sich einmal gestreckt hatte, lag er noch ein paar Minuten einfach nur da, an die Decke starrend, und versuchte sich die Ereignisse des Vortages in Erinnerung zu rufen. Da dies allerdings nicht so recht klappte, schlich er sich aus dem Zimmer - diesmal wesentlich leiser als am Tag davor.
    Auf dem Gang überlegte er erst einmal was zu tun war. Als er allerdings merkte, dass er noch leichten Blutgeruch anhaften hatte, fiel ihm ein, dass er noch gar nicht zum Duschen gekommen war. Darum holte er schnell in der Klamotten-Kammer seine gewaschene Kleidung ab und holte das Ganze nach, wobei er sich ordentlich Zeit ließ. Seine Lieblingskleidung war auch wieder makellos sauber, weswegen er sie auch gleich wieder anzog, worauf er in seiner gewohnt Schwarz-Weiß-Grauen Kluft unterwegs war.
    Nachdem er seine alten Klamotten wieder zum waschen abgegeben hatte, machte er sich auf den Weg zur Kantine um zu frühstücken. Viel war allerdings noch nicht los. Darum verschlang er drei Brötchen mit verschiedenen Belägen und da er danach nichts weiter besseres zu tun hatte, ging er nach draußen. Ein kleiner Verdauungsspaziergang war sicherlich nicht verkehrt.
    Als er schließlich an der Felswand ankam, an der Marika am Vortag hinaufgekraxelt war, hielt er inne und starrte hinauf. Wie er so da stand, kam sie ihm noch ein Stückchen höher vor, als beim letzten Mal. Keine leichte Sache da rauf zu klettern.


    Alle haben irgendein Talent, auch ohne ihre Fähigkeiten..., grübelte er, und was kann ich? So wie er jetzt war, war er bestimmt keine große Hilfe. Da konnten die restlichen Erleuchteten noch so nett und zuvorkommend sein, was ja nicht einmal auf jeden von ihnen zutraf. Solange er nicht irgendwie an sich arbeitete, konnte er die Anstalt auch gleich wieder verlassen.
    Xarocs Miene verfinsterte sich. Hilft alles nichts... von nichts kommt nichts. Nachdem er sich versichert hatte, dass niemand in Sichtweite war, erschien mit einem Aufblitzen sein Schwert in seiner Hand, dann ging er in Position: leicht in der Hocke, den linken Fuß vorgeschoben, das Heft beidhändig gepackt, die Klinge seitlich nach rechts hinten gerichtet, als würde er ausholen um von oben zuzuschlagen. Dann wollen wir mal...


    Zögerlich begann er die ihm bekannten Bewegungsabläufe durchzugehen.


    OT: Kaum zu glauben, aber wahr, mich gibt's auch noch. Jetzt da ich VfZ habe, komme ich auch wieder zum posten. Ist allerdings erstmal nix besonders, nur um die vergangene Zeit aufzuholen. Xaroc muss aber nicht zwangsweise unentdeckt bleiben. Zeitpunkt hab ich auch einfach mal offen gelassen, damit ich nötigenfalls niemandem in die Quere komme.

    "When you remember one thing, that leads to remembering another and then another and then another. Our memories are connected. Many pieces are linked together like they’re in a chain that makes up each of us."

    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

  • Es reicht. Die Spülmaschine schien es nicht zu geben und er hat definitiv keine Lust mehr seine Zeit mit weitersuchen zu verschwenden. Zudem war er müde und er wollte bald in Bett. Der gesamte Tag hatte mehr an seinen Reserven gezehrt, als er dacht hatte. Er beschloss deswegen sein Geschirr einfach auf dem Küchenblock stehenzulassen. Das Personal würde sich schon darum kümmern. Marcello war davon überzeugt, als er die Küche verließ. Er gähnte und begab sich auf die Suche nach seinem Zimmer. Während seines Weges bemühte er sich sämtliche Störungen auf seinen Weg zu ignorieren, denn er war davon überzeugt nicht mehr Kraft für was anderes aufbringen zu können. Kurz überlegte er noch sich nochmal die Zähne zu putzen, doch dann beschloss er es auf den nächsten Tag zu verschieben. Es wird schon nichts Schlimmes passieren, nur weil er es einmal ausfallen ließ. Vor seiner Zimmertür stehen, spitzte er die Ohren ob sein Mitbewohner da war. Er vernahm keine Geräusche. Aber das hatte nichts zu sagen. Leise öffnete Marcello die Tür und schlich hinein. Aufgrund der Dunkelheit konnte er nicht viel erkennen. Aber das war auch Nebensache. Der junge Sänger fiel angezogen wie er war, in sein Bett und prompt fielen ihm die Augen zu, als sein Kopf das Kopfkissen berührte.


    Die Strahlen der aufgehenden Sonne kitzelten ihn an der Nase, was ihn niesend erwachen ließ. Mit zusammen gekniffenen Augen sah er sich in dem Zimmer um, dass ihm mittlerweile vertrauter vorkam als so manches frühere Hotelzimmer. Leider fehlt es ihm diesen noch an Persönlichkeit, aber daran konnte man rasch was ändern. Dummerweise musste er dann mit Xaroc arrangieren und wer weiß schon ob dieser mit sowas was anfangen konnte. Marcello gähnte, setzte sich auf warf einen kurzen Blick auf das Bett seines Nachbarn. So recht konnte er nicht erkennen ob er noch darin schlief. Aber im Grunde war das auch egal. Leise stand er auf, streckte sich und packte rasch seine Sachen die er für das Bad benötigte. Dann begab er sich auf dem direkten Weg in die Sanitärräume. Nach der Dusche, fühlte er sich sofort munterer und bereit in den Tag zu starten. Der Junge hoffte, dass dieser Tag keine allzu großen Überraschungen für ihn bereithielt. Er beschloss erstmal zu frühstücken dann wird ihm schon was einfallen was er tun wollte. Zuerst brachte er seine Sachen zurück in sein Zimmer. Marcello warf einen Blick auf sein Bett und beschloss es erst später neu zu beziehen. Zum einen wollte er nicht seinen Mitbewohner wecken und zum anderen wollte er sich nicht mit der hiesigen Wäsche herumärgern.


    Gerade als sein Zimmer wieder verlassen wollte, streiften seine dunklen Augen seine neue Geige. Prompt weiteten sich seine Pupillen. Das darf doch nicht wahr sein. Er hatte sie doch tatsächlich vergessen. Wie konnte er nur. Mit einem schlechten Gewissen ging er zu ihr hin und berührte sacht ihren Resonanzkörper. Leise entschuldigte er sich bei ihr und er betrachtete sie aufmerksam. Kein Zweifel es gab viel zu tun und selbst wenn er sie wieder reparierte, würde sie nicht so klingen wie die teuren Instrumente, die er normalerweise bespielte. Aber das macht nichts. Er fühlte Ärger und Traurigkeit, als er sie so ansah. Wie konnte man so ein wunderschönes Instrument nur so gefühllos behandeln? Das ging über seinen Verstand. Apropos reparieren nun wusste er was er heute machen konnte. Die Frage war nur wer ihm dabei die nötigen Werkzeuge leihen konnte. So wie es aussieht hatte auch keiner der anderen Erleuchteten einen sogenannten Werkzeugkoffer sein Eigen nennen können. Dann kam ihm Bruno in den Sinn. Der arbeitet doch unter anderem als Hausmeister hier in der Anstalt und müsste ihm dementsprechend auch helfen können. Darf das Personal überhaupt in Kontakt mit den Erleuchteten treten? Oder dürfen die Jugendlichen das Gespräch mit ihnen suchen? Desweiteren gab es noch die Tatsache, dass sich außer Alicia, kein anderer Mensch wohl in der Nähe von ihnen gefühlt hatte. Er seufzte. Warum konnte nicht einmal etwas mal ganz einfach sein? Ein Magenknurren unterbrach seine Überlegungen und er kam zum Schluss dass er es einfach wagen sollte und Bruno zu fragen. Letzteres kostet zumindest nichts. Deshalb beschloss er auch die Geige mitzunehmen. Er wickelte sie in zwei drei Lagen Handtücher ein und schob sie in eine dieser Plastiktüten. Dann nahm er sie und ging aus dem Zimmer. Sein Weg führte ihn in die Cafeteria, in der schon das Essen bereit lag. Viele der Erleuchteten hatten sich dort bereits versammelt. Einige frühstückten gemeinsam oder verzehrten ihr Mahl alleine. Während sich Marcello ein mit Käse belegtes Vollkornbrot und Tee holte, bemerkte er dass es Marika schon wieder besser ging. Das freute ihn, denn sie war gestern nicht in der besten Verfassung gewesen. Es war eine gute Entscheidung gewesen, dass man sie wieder hierher gebracht hatte. Wo war eigentlich der Typ der sie getragen hatte? Ach egal. Stattdessen hatte sich dieser gruselige Wahrsager zu ihr gesetzt und beide schienen eine angeregte Unterhaltung zu führen. Marcello wandte sich ab, denn der Inhalt des Gesprächs ging ihn nichts an. An einem abseits gelegenen Tisch setzte er sich, legte seine Geige auf dem Neben Stuhl und frühstückte seinerseits. Normalerweise bevorzugte er ja ein reichhaltigeres Essen, aber er konnte einfach nicht mehr zu sich nehmen. Dazu war das was er vorhatte zu wichtig.


    Da bemerkte er wie Bruno aus der Küche kam. Er zog einen Rollwagen hinter sich her, der voll beladen mit Flaschen kästen war. Ob in ihnen Flaschen enthalten waren, das konnte er nicht sagen. Aber letztlich war das auch egal. Marcello stand auf, schnappte sich seine Plastiktüte und das Geschirr. Letzteres gab er dem Personal ab. Dann folgte er mit einigem Bammel Bruno. Dabei kam er sich albern vor, aber er wollte ihn nicht wieder aus den Augen verlieren. Kaum waren beide aus der Cafeteria draußen, drehte sich Hüne um und fragte mit einem Stirnrunzeln:“ Darf ich fragen warum du mir folgst? Kann ich dir irgendwie helfen oder macht es dir einfach nur Spaß mir wie ein Schoßhündchen nachzurennen?“ Auf seinen Lippen spiegelte sich ein kleines amüsantes Lächeln wider. Marcello biss sich auf die Lippe. Er mochte es nicht sonderlich, wenn man ihn so von oben herab behandelt. Das hatte er nicht nötig. Deswegen beschloss er sich aber keine Schwäche zu geben und antwortete:“ Ich renne niemals jemanden aus reinem Spaß an der Freude hinterher. Der Grund warum ich Ihnen gefolgt bin ist, dass ich Ihre Hilfe benötige. Meine neu erworbene Geige hat leider einige Defekte und …“ Bruno sah ihn irritiert an:“ Vergiss es ich kann keine Geige reparieren. Zumal ich besseres mit meiner Zeit anzufangen weiß als der Handlanger von euch Kindern zu spielen.“ Er drehte sich wieder um und ging davon. Marcello starrte ihn fassungslos hinterher. So hatte man ihn noch nie behandelt und er beschloss sich sowas nicht gefallen zu lassen. Entschlossen folgte er erneut Bruno. Dieser drehte sich erneut um und fragte ungeduldig:“ Was verstehst du denn nicht unter Nein? Kennst du das Wort etwa nur aus Hörensagen?“ Marcello ignorierte den Tonfall seines Gegenübers, denn er etwas sagte ihm, dass Bruno nicht so gefährlich war, wie er vorgab zu sein. Mit einem höflichen Lächeln entgegnete er:“ Entschuldigen Sie, aber Sie haben das missverstanden. Sie sollen nicht die Geige reparieren. Nicht dass ich Ihnen das nicht zutrauen würde, aber ich würde doch in dem Fall die Reparatur doch gerne selbst in die Hand nehmen und in dem Fall wäre es nett von Ihnen, wenn Sie mir einiges von Ihrem Werkzeug mir ausleihen könnten.“ Es war raus und er wartete ungeduldig auf Brunos Antwort. Dessen Mundwinkel zogen sich breit auseinander und er zeigte so seine beachtlichen weißen Zähne. Es sollte wohl ein Grinsen sein. Er sagte:“ Es gefällt mir zwar, wenn ihr nicht gleich mich um Hilfe ruft wenn was erledigt werden soll, aber ich kann dir nicht einfach so Werkzeuge in die Hand drücken. Wer weiß was du wirklich damit vorhast. Selbst wenn das mit der Geige stimmen sollte, was ist wenn du dich verletzt? Dann muss ich mich Alicia verantworten und bekomme Ärger. Willst du das?“ Marcello erwiderte:“ Ich verstehe Euren Einwand und versichere Euch, dass es mir wirklich nur um die Geige geht.“ Er machte eine Pause und zeigte dem seinem Gegenüber dass er wirklich ein Saiteninstrument bei sich trug. Danach fuhr er fort:“ Früher habe ich oft sowas mit meinem Vater gemacht. Wenn es Euch darum geht, dass ihr mir nicht alleine die Werkzeuge anvertrauen wollt, warum bleibt Ihr dann nicht in meiner Nähe und beaufsichtigt mich?“ Sein Vorschlag war gewagt aber was hatte er schon zu verlieren? Bruno sah ihn lange schweigend an. Dann seufzte er:“ Na gut. Pass auf. Ich bring noch die leeren Kästen ins Lager und dann komm ich wieder her und hole dich ab. So wie es aussieht lässt du dich nämlich von sowas nicht abbringen nehme ich an.“ Marcello strahlte und er sagte:“ Vielen Dank für Ihre Hilfe.“ „Papperlapapp. Danken kannst du mir wenn überhaupt erst später.“ Grummelnd ging Bruno davon. Er sah dessen Gestalt hinterher. Auf die Idee, dass der Hausmeister ihn sitzenlassen könnte, kam er gar nicht.


    Nur halbherzig nahm er seine Umgebung wahr, denn er dachte an seinen Vater. Als er ihn gegenüber Bruno erwähnt hatte, hatte es ihn mehr mitgenommen als gedacht. Die Zeit mit ihm in seiner Werkstatt zählte zu seinen schönsten Erinnerungen. Sein Vater hatte ihn damals nicht mit Samthandschuhen angefasst und ihn richtig mitarbeiten lassen. Natürlich hatte er darauf geachtet, dass ihm nichts passiert, aber es war für seinen Vater wichtig, dass Marcello nicht nur auf den Instrumenten spielt sondern auch lernt ihnen mit Respekt zu begegnen und das geht am besten wenn er ihn an der Produktion beteiligt. Der Jugendliche schreckte deswegen auf, als der Schatten Brunos auf ihn fiel. Bruno tadelte ihn mit einem halbherzigen Lächeln:“ Du solltest besser auf deine Umgebung achten Junge. Wenn ich ein Feind wäre, dann wärst du längst Geschichte.“ Eine Schamesröte überzog seine Wangen, denn er musste sich eingestehen dass Bruno Recht hatte, aber auf der anderen Seite, wer soll ihn denn hier in der Anstalt angreifen. Der Hausmeister sah, dass es ihm peinlich war und lenkte ein:“ Schon gut. Ist ja nichts passiert. Folge mir.“ Marcello erhob sich, packte den Henkel der Tasche fester und folgte Bruno. Dieser führte ihn über mehrere Umwege zu seiner Werkstatt. Bruno holte ein Schlüssel aus seiner Hosentasche und schloss die Tür auf. Er hielt sie auf und sagte:“ Komm.“ Marcello dachte flüchtig:“ So oder so ähnlich beginnen doch diverse Geschichten.“ Er schüttelte innerlich den Kopf um diesen Gedanken wieder loszuwerden. Um sich abzulenken sah er sich in der Werkstatt um. Er weiß nicht was er erwartet hatte, aber der Innenraum war wirklich top eingerichtet und sauber. Zumindest wie es Marcello beurteilen konnte. Bruno lächelte:“ Beeindruckend nicht wahr? Hier lasse ich nicht jeden rein.“ Der Jugendliche sagte:“ Das stimmt. Ähm wo darf ich mich setzen?“ „Du kommst gleich zur Sache. Nun gut komm.“ Er führte ihn zu einem Metalltisch und dann reicht er ihm noch eine Schürze mit den Worten:“ Hier zieh das an.“ Marcello tat was er sagt, band sich die Schürze und setzte sich auf einen der Stühle. Dann nahm aus der Tüte seine Geige und legte sie vor sich hin. Bruno setzte sich ebenfalls auf weiter entfernten Stuhl und beobachtete Marcello in seinem Tun. Er würde eingreifen, falls dieser Hilfe benötigen würde.


    Es machte ihm nichts aus das Bruno ihn beobachtete. So war er auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Zuerst reinigte er sanft das Instrument. So konnte er auch eventuelle Schäden erkennen die ihm zuvor nicht aufgefallen waren. Aber das war nichts. Als er die Geige weiterhin betrachtete fiel ihm auf, dass er gar keine Saiten hatte um die Geige neu zu bespannen. Wie konnte man nur so blöd sein? Er rief sich zur Ruhe und durchsuchte seine Tasche und den Kasten. Vielleicht hatte er ja Glück und fand was. Es war ihm wider Erwarten hold. Unter der Polsterung fand er ein Päckchen mit den fehlenden Saiten. Vorsichtig holte er sie raus und legte sie beiseite. Die kamen zum Schluss dran. Zuerst bessert er vorsichtig und behutsam die Kratzer am Resonanzkörper aus. Dafür verwendete er ein Mittel, was ihm Bruno zur Verfügung gestellt hatte. Danach bespannte er die Geige neu, was nur wenige Minuten in Anspruch nahm. Er nutzte die Gelegenheit und stimmte sie richtig aber auch dies war kaum der Rede wert. Anschließend lackierte er das Holz neu. Er verfuhr genauso mit dem Geigenbogen. Nach einer Stunde war es soweit. Mit einem Lächeln betrachtete er sie und war zufrieden. Wenn man bedenkt was ihm zur Verfügung gestanden war, dann konnte man es nicht besser machen.


    Marcello wandte sich an Bruno und sagte ihm:“ Vielen Dank für Ihre Hilfe. Ich hoffe ich kann man mich irgendwann bei Ihnen revanchieren.“ Bruno antwortete:“ Schon gut. Wenn du dich beim Unterricht bei mir anstrengst, wäre mir das schon Dank genug.“ Marcello lächelte und nickte. Er packte alles zusammen und verließ die Werkstatt. Anstatt wieder in sein Zimmer zurückzukehren, begab er sich zu der großen Obstwiese. Dort suchte er sich einen ruhigen Ort neben einem Kirschbaum aus. Er positionierte sich und die Geige. Dann konzentrierte er sich und ging in die Ruhe. Er strich vorsichtig über die Saiten und spielte die Tonleitern rauf und runter. Danach schloss er seine Augen und spielte das erste Stück das ihm in den Sinn kam. Sobald die ersten Töne erklangen, war der Junge in seinem Element und vergaß alles um sich herum. Die Musiknoten von Mendelssohns „Lieder ohne Worte“ schwebten kristallklar durch die Luft und trugen so ihre Botschaft in die Welt hinaus.


    OT: Marcello darf endlich wieder mal spielen. Wer zuhören will, der darf es gerne tun ^^

  • Sehr erfreut schien sie von dem Ganzen nicht zu sein, so zumindest klang es für Nic, welcher dennoch interessiert ihrer Erklärung über ihre Fähigkeit zuhörte. Denn immerhin wusste er jetzt etwas mehr, das er im Notfall besser einschätzen konnte, ob sie Hilfe brauchen würde, oder nicht. Und somit hatte er auf dem Schlachtfeld eine Person weniger, um die er sich Gedanken machen musste, und das war schon einmal ein Anfang. Ebenso erfreut, wenn nicht sogar noch weniger schien sie von seinem Angebot ihr etwas beibringen zu wollen zu sein auch wenn er nicht wirklich verstand, weshalb, so respektierte er ihre Meinung. Wenn sie sich lieber hinter einer Wand verstecken wollte, die wenn sie einen schlechten Tag hatte einfach so zerbrach, dann war das nicht sein Problem, er hatte es ihr angeboten. Nach der kurzen Pause als er seine Frage ihre Schwester betreffend geäussert hatte, und zu seinem Erstaunen hatte er mit seiner Vermutung recht, das sie Emma so wie eine kleine Schwester betrachtete, da ihre leiblichen, verständlicherweise ja nicht viel von ihr gehalten hatten. Was ihm sogar erneut ein lächeln auf die Lippen zauberte, offensichtlich waren es bei den Erleuchteten möglich so etwas wie eine Familie zu finden, vielleicht würde er sich ja auch einfügen, irgendwann und irgendwie. Ein Gefühl, welches er noch nie gespürt hatte, war das vielleicht das Verlangen dazu zu gehören. Nein, das konnte nicht sein, er war schon so lange unterwegs, und dennoch, hatte er überlebt, warum sollte er so etwas brauchen. Mit diesen Gedanken verscheuchte er die aufziehenden Gefühle, und kehrte wieder zu seinem eigenen jetzigen selbst zurück.


    Doch zu seinem erstaunen, meldete sich plötzlich eine Stimme von oben. Und so wie es schien war er nicht der einzige der in der Wildnis gelebt hatte, was sie ihm automatisch ein wenig sympathisch machte. Dennoch hatte er sie wie es schien geweckt, worüber sie scheinbar nicht gerade erfreut war. Weshalb er mit einem lächeln mit seinen Lippen ein stummes: "Sorry", formte und hoffte sie konnte ihm verzeihen. Denn weiter kam er auch nicht, da wieder ein Mal aufs neue etwas dazwischen kam.


    Und derjenige musste unbedingt Lewis sein. Nicht, dass ihn anzusehen, jedes mal beinahe dazu führte, dass er Augenkrebs bekam, nein, er schaffte es jedes Mal aufs neue seinen Modegeschmack noch schlimmer zum Ausdruck zu bringen. Seine fröhliche Laune, wechselte sofort auf Desinteresse um, und er hatte eigentlich absolut keine Lust sich das anzutun. Dennoch blieb er stehen, denn weglaufen, würde es auch nicht bringen. Als er ihn dann auch noch ansprach, antwortete er ebenfalls mit einem kühlen: "Hey", verzichtete dafür über die unnötigen Floskeln. Die konnte er sich sparen, und er fand es auch nicht gerade besser, dass der andere diese wohl voll auskosten wollte. Was dann kam, überraschte ihn aber dann doch, denn er hätte mit vielem gerechnet, aber damit garantiert nicht. Denn der Flumi entschuldigte sich sogar, und das in einem Ton, den er ihm nicht zugetraut hätte. Dennoch blieb er realistisch, der Typ hatte grössere Stimmungsschwankungen als er selbst. Nachdem er das Ganze ein wenig auf sich wirken liess, antwortete er kühl: "Also überleg dir das nächstes Mal besser im Voraus, denn die Quittung dafür bekommst du garantiert noch." Er kratzte sich am Hinterkopf, denn das machte er von Zeit zu Zeit wenn er nachdachte, oder eine Entscheidung traf, die er überhaupt nicht gerne treffen wollte. "Und irgendwann wenn du so etwas noch einmal machst, kannst du sicher sein, dass du einmal testen kannst wie die Erde schmeckt, und zwar aus erster Hand." Eigentlich hätte er jetzt gerade extrem Lust gehabt, ihm eine zu verpassen, aber so früh am Morgen, und dazu noch wenn Laira da war, wollte er das lieber nicht machen. Sonst hätte sie unter Umständen eine noch viel schlechtere Meinung von ihm. Dementsprechend, seufzte er leicht aus, bevor er weitersprach: "Aber sag mal, was hast du mit Marika gestern in meinem Zimmer gemacht, als sie sich nicht rühren konnte, und du ihr scheinbar sehr nahe gekommen bist? Ich glaube nicht, dass sie das so gerne hatte, und zudem schien sie auf ein Mal vollkommen anders zu sein. Hast du damit etwas zu tun?" Eigentlich war ja ziemlich klar, das der Flumi seine Finger im Spiel hatte, immerhin war er aus seinem Zimmer gekommen, und Marika hatte ihm davon erzählt. Aber es war interessant mal zu sehen, was er dazu sagte. Besonders wenn Laira daneben stand, und die ihn ja zuvor verteidigt hatte.

  • Lavernes freundliches, verständnisvolles Lächeln flackerte nur für den kürzesten Moment als Nic ihm antwortete. Er hatte eigentlich darauf gehofft, dass der andere noch einen Streit vom Zaun brechen würde. Das hätte seine Reputation in den Augen von Schildmädchen vollkommen zerstört und Alicia vermutlich zur Weißglut getrieben. Wie schade, er hatte eigentlich auf das unkontrollierte Temperament des anderen Jugendlichen gewettet. Nun ja, dem konnte nicht geholfen werden. Wenigstens hatte er erfolgreich das Bild des Sühnenden projizieren können. Das musste vorerst reichen.

    „Keine Sorge“
    , antwortete er, sein Ton wieder etwas seiner fröhlichen Note zurückgewinnend. „Ich bin vorsichtig genug, um mir solche Warnungen zu Herzen zu nehmen. Ich streite mich nie mit jemanden zweimal.“ Das stimmte. Normalerweise hatte er seine Feinde vor dem zweiten Mal meistens beseitigen lassen. Eine Praxis, die er sehr gewillt war, fortzusetzen.


    Das Gespräch nahm danach jedoch eine Wendung zu Gefilden, die Laverne eigentlich unkommentiert lassen wollte. Offenbar war seine Manipulation von dem Biest nicht potent genug gewesen und der Spinner hatte irgendwie von ihr herausgefunden, dass er ihr einen kleinen Besuch abgestattet hatte. Und was hieß hier „sehr“ nahe gekommen? Er hatte sie sanft am Handgelenk berührt! Wenn ihr irgendwer auf die Pelle gerückt war, dann doch wohl der Märchenmensch, Ray oder Shay oder wie auch immer sein Spitzname lautete. Den würde er auch gleich in seine Ausrede mit einbinden. Zum Glück war er gut im Improvisieren. Wenn er dabei war, konnte er auch gleich den shy-cute-style beibehalten.


    Wieder blickte der Schwarzhaarige auf den Boden und biss sich auf die Unterlippe. Als er anfing zu sprechen, stockte seine Stimme ein wenig: „Eigentlich hatte … hatte ich gehofft dich persönlich im Zimmer anzutreffen. Gleich nach unserem … meiner Unhöflichkeit hatte ich es schon bereut. Diese Anstalt bietet uns eine neue Chance … auf eine Familie, die uns so akzeptiert, wie wir sind. Eine Chance, die ich mit Füßen getreten habe. Gestern wollte ich den ersten Schritt machen, um das zu ändern.“ Er hielt kurz inne, um seine herzerwärmenden Worte einwirken zu lassen. Innerlich war er gleichermaßen begeistert von seiner umwerfenden Performance als auch am Kotzen. Wenn er noch eine Variation von „Ohana heißt Familie“ von sich geben musste, würde er jemanden erwürgen.

    „Stattdessen war dort Marika und sie sah ziemlich neben der Spur aus. Ich wollte das nutzen, um endlich ein wenig Wiedergutmachen zu leisten. Marika und ich, wir hatten einen … unglücklichen Start, ähnlich wie wir beide. Ich wollte mich bei ihr entschuldigen und … und …“
    , er stockte, fast als würden ihm seine Worte im Hals stecken bleiben. Sein Blick war weiterhin auf den Boden gerichtet, voller Scham. „Ich wollte ihr nur sagen, dass sie immer noch zu uns gehört und … dass es ihr niemand vorwirft, dass sie das geheim gehalten hat. Jeder hat ein Geheimnis, dass er nicht preisgeben will, weil … weil man Angst hat, dass man nicht akzeptiert wird.“


    Es war einfach perfekt. Der junge Dieb wusste genau, was er tat. Wenn man diese Loser nur dort berührte, wo es wehtat, wären sie sofort von ihm begeistert. Sein Blick verdüsterte sich nun und etwas Sorge mischte sich in seine Züge: „Dann war da dieser merkwürdige Typ. Ich weiß nicht mehr genau, als wer er sich vorgestellt hatte. Aber der ist Marika sehr nah gekommen, unangenehm nah möchte ich sagen. Er scheint eine ziemliche Obsession mit ihr zu haben. Ich sag dir das, weil ich weiß, dass du dich um Marika kümmerst. Nicht, dass sie Schutz bräuchte, aber trotzdem … Die Gefühle dieses Jungen waren äußerst … besorgniserregend. Um nicht zu sagen furchteinflößend. Nic!“ Jetzt blickte er dem anderen Erleuchteten voller Ernst ins Gesicht. „Pass bitte auf, dass Marika nichts passiert. Dieser Typ ist gefährlich. Ich will nicht, dass diese Familie jetzt schon wegen dem Egoismus einer einzigen Person auseinandergerissen wird …“

    Doch kaum hatte er geendet, wurde seine Aufmerksamkeit schon auf etwas anderes gezogen. Oben im Baum saß jemand und nicht nur irgendjemand. Es war das Mädchen, dem Laverne am Abend ihrer „Rekrutierung“ geholfen hatte. Aus irgendeinem Grund spürte er, wie sein Herz kurz aussetzte. Was war dieses nervige Gefühl, dass ihn so plötzlich durcheinander brachte? Hatte es mit dem Mädchen zu tun? „Was machst du da oben? Brauchst du Hilfe?“

  • Plötzlich meldete sich Emma aus dem Baum, offenbar war sie ja doch wach. Und sie begann erst einmal mit einer Zurechtweisung, was Leira ihr nicht übel nehmen konnte, schließlich hätten Nic und sie sich ja auch woanders unterhalten können. Jedoch war Leira von dem Gespräch so eingenommen gewesen, dass sie für einen Moment sogar vergessen hatte warum sie eigentlich hergekommen war bzw. dass es ihr doch eigentlich in erster Linie… nein, nur um Emma gegangen war. “Tut mir leid, Emma. Du hast recht, das war unhöflich von mir…”
    Ihre Zimmergenossin erklärte daraufhin ein wenig freundlicher, dass sie heraus gekommen war um absolute Ruhe zu haben, was sie besonders betonte und dabei Leira eindringlich ansah. Im ersten Moment war Leira verwirrt was sie damit meinte, fand sie dass sie zu viel redete oder…? Erst ein paar Sekunden später fiel bei ihr der Groschen, dass Emma natürlich von den Melodien ihrer Fähigkeit reden musste. Offenbar hörte sie sie ständig sobald nur irgendwer in der Nähe war. Das musste von Zeit zu Zeit echt nervtötend sein. Kein Wunder dass sie manchmal lieber alleine war.
    Jedoch kam sie nicht dazu, viel mehr mit Emma zu reden als sich zu entschuldigen, da plötzlich jemand ihnen eine Begrüßung zurief und auf sie zurannte. Leira erkannte die Stimme noch bevor sie sich umdrehte und sah wer da kam. Vor diesem Typ hatte sie offenbar auch nie Ruhe, erst gestern hatte er sie noch abgepasst als sie ihr Handtuch von der Wiese geholt hatte, und nun war er schon wieder hier. Verfolgte er sie? Oder war er diesmal gar nicht wegen ihr hier?


    Wie fast immer war Lewis übertrieben fröhlich. Sie fragte sich was er sich wohl morgens in sein Frühstück tat. Es würde vielleicht auch seinen Kleidungsstil erklären… Allerdings war er diesmal wohl wirklich wegen Nic hier, was sie doch ein wenig erleichterte.
    Anders als gestern, als er ihre Warnung fast schon abgetan hatte, begann er nun sich in aller Ausführlichkeit bei Nic zu entschuldigen, was sie insgeheim dazu brachte, seine plötzliche Aufrichtigkeit infrage zu stellen. Wie nicht anders erwartet, reagierte Nic wenig begeistert auf Lewis’ unerwünschte Anwesenheit, doch bis auf ein paar Drohungen ließ er es auf sich beruhen. Leira fragte sich, ob das wohl an ihrer Anwesenheit lag. Vielleicht fürchtete er ja ein Dejavu von gestern Abend. Allerdings war Leira sich selbst alles andere als sicher, ob sie Lewis ein weiteres Mal vor Schaden bewahrt hätte, sie hatte ihm schließlich gestern noch deutlich gesagt dass er sich von gewissen Leuten besser fernhalten sollte.


    Als Nic jedoch ansprach, dass Lewis gestern Abend in Marikas Zimmer gewesen war, ihr “nahe gekommen” wäre und sie sich daraufhin “ganz anders verhalten” hätte, spitzte sie die Ohren. Na das kam ihr doch sehr bekannt vor. Nur fragte sie sich, warum Lewis ausgerechnet Marika manipuliert hatte, die ihn doch abgrundtief hasste. Was versprach er sich davon? Rache gegen Nic? Aber die wäre nur von kurzer Dauer, denn aus eigener Erfahrung wusste sie, dass der Effekt nicht ewig hielt. Und wenn Marika rausfand was er getan hatte… dann gnade ihm Gott. Dieser Typ liebte es definitiv mit dem Feuer zu spielen.
    Jedoch behielt sie ihre Vermutungen zunächst für sich. Wenn sie Nic jetzt sagen würde, dass Lewis Marika höchstwahrscheinlich emotional kontrolliert hatte, würde er ausrasten, da war sie sich sicher. Und Nic war wenn es um Marika ging vollkommen unberechenbar. Sicher, Lewis hatte dafür, dass er seine Fähigkeit gegen eine andere Erleuchtete eingesetzt hatte, eine Bestrafung verdient, aber Leira bezweifelte dass Nic wusste wann es genug war. Und wem nützte es wenn er Lewis krankenhausreif schlug? Nach gestern hatte sie den Eindruck dass es genau das war, was Lewis wollte- denn nach so einer Aktion würde Alicia Nic rausschmeißen müssen, egal wie die Umstände waren. So oder so, es war nicht der richtige Weg, Lewis’ Machenschaften ein Ende zu setzen. Vielleicht sollte sie mal Alicia für ein Gespräch aufsuchen…


    Leira starrte Lewis sehr skeptisch an, als er behauptete, seine Worte gestern sofort bereut zu haben und mit Nic hatte sprechen wollen. Sie hatte gestern Abend versucht ihm ins Gewissen zu reden, und er hatte es ziemlich leicht genommen. Unmöglich dass er am gleichen Abend noch einen Sinneswandel gehabt hatte. Sie selbst hatte nicht mehr mit Nic reden wollen weil sie angepisst gewesen war, und Lewis hatte sehr viel bessere Gründe gehabt, Nic am gleichen Abend nicht noch einmal unter die Augen zu kommen. Und bei Marika hatte er sich auch entschuldigen wollen? Irgendwie kaufte Leira ihm den reuigen Sünder nicht wirklich ab. Außerdem… wenn er sich wirklich hätte entschuldigen wollen, wäre es um einiges schlauer gewesen es nicht gerade dann zu tun wenn Marika erschöpft und kaum bekleidet im Bett lag. Leira konnte sich bildlich vorstellen, wie erfreut sie gewesen sein musste.


    Allerdings wurde sie wieder aufmerksam, als Lewis eine weitere Person erwähnte. Noch jemand, der von Marika besessen ist? Und ich dachte Nic wäre der einzige der so verrückt ist… Wer konnte es sein, von dem Lewis redete? Und gefährlich sollte er auch noch sein?
    “Ich will nicht, dass diese Familie jetzt schon wegen dem Egoismus einer einzigen Person auseinandergerissen wird …“, hörte sie während sie noch darüber nachdachte Lewis voller Ernst fortfahren. Leira machte ein Geräusch dass wohl der Ansatz eines Lachens gewesen war, welches sie rasch in einen heftigen Hustenanfall umwandelte. “Uhh, sorry, ich hab mich an nem Kirschkern verschluckt”, keuchte sie mit tränenden Augen. In Wirklichkeit hatte sie vor lauter Unglauben nicht mehr an sich halten können. Familie - Egoismus… wovon redete er da? Als ob die Familienstory nicht schon unglaubwürdig genug gewesen war, was hatte er gestern denn anderes gemacht? Er hatte versucht Nic vor Alicia bloßzustellen - was war das denn anderes gewesen als “Familie auseinanderreißen”, wenn man die Gruppe der Erleuchteten denn so nennen wollte?


    Inzwischen hatte Lewis Emma im Baum entdeckt, doch so leicht ließ sie ihn nicht davon kommen.
    “Na da war Marika sicher höchst erfreut, dass du ihr gleich gestern Nacht noch deine Wertschätzung versichert hast, so gern wie sie dich hat”, meinte sie leichthin, nachdem Lewis geendet hatte, wobei die Ironie in ihrer Stimme kaum zu überhören war. “Den Zeitpunkt dafür hättest du gar nicht besser wählen können - nachdem sie ja von der Verwandlung so erschöpft war, konnte sie sich sicher nichts schöneres Vorstellen als ein paar aufmunternde Worte von einem lieben Familienmitglied. Nicht wahr?”, griff sie die von Lewis so geliebte Familien-Rhetorik auf. “Mal davon abgesehen dass sie vermutlich immer noch kaum was an hatte und sicher äußerst begeistert war, dass gleich drei Jungs um sie herumgesprungen sind.” Ihre Stimme hatte inzwischen einen ziemlich trockenen Tonfall angenommen. Diese Kritik schloss auch Nic und den geheimnisvollen Unbekannten mit ein, bei dem sie sich immer noch fragte, wer das wohl gewesen war und ob es stimmte, was Lewis über ihn erzählte.
    "Marika wäre sicher um einiges dankbarer gewesen, wenn ihr sie alle einfach in Ruhe gelassen hättet", endete sie in fast schon schroffer Tonlage. Sie konnte einem echt leidtun, erst das ganze Theater mit Nic während ihrer Verwandlung, und dann hatte sie sich gleich mit zwei weiteren Nervensägen herumschlagen dürfen? Dafür musste man echt hart im Nehmen sein. Auf jeden Fall würde sie Marika sobald sie ihr über den Weg lief fragen, was sich wirklich zugetragen hatte.

  • „Wenn du das so sagst klingt es als würdest du es am liebsten ändern“, bemerkte Zanza neutral. „Ist es das, was du dir wünscht? Ein normaler Mensch zu sein?“ Nachdenklich sammelte der Wahrsager seine Karten wieder ein, bevor er Marika eindringlich musterte. Eine der Spinnen krabbelte seinen Arm hinunter, zu der Streunerin herüber und legte langsam, um sie nicht zu verschrecken, zwei der vorderen Beine gegen sie um Kontakt für ein Gespräch aufzunehmen. Wir alle wünschen einmal, mal jemand anderes zu sein, nicht? Gerade meinesgleichen kennt dieses Gefühl. Eine zweite Spinne bewegte sich auf den Tisch und deutete eine Verbeugung...in Spinnenart an. Sei gegrüßt Marika, es ist mir eine Freude dich kennen zu lernen. Leider habe ich keinen Namen mehr, den ich geben könnte. Nur noch meine Bezeichnung 'das Rad des Schicksals' bleibt mir.
    „Es ist das Schicksal derer, die nach dem Tod den Weg verlieren, auf der Erde zu wandern, unfähig mit den Lebenden zu interagieren. Einsamkeit und Verzweiflung sind ständige Begleiter“, flüsterte der Wahrsager beklemmt. „Ist es da ein Wunder, dass sie da die Nähe von jemanden wie mir suchen, der dies für sie ändert oder dass sie sich wünschen an unserer Stelle zu sein? Wieder zu leben?“ Zanza seufzte tief und lächelte traurig. „Aber auch die Menschen und gerade wir kennen dieses Gefühl, endlich das Leben eines anderen Menschen führen zu wollen. Zumindest bei mir selbst...“ Der Blauhaarige legte seine Karten ab und zog dann seinen Ärmel zurück, um seinen Arm vorzuzeigen. Zahlreiche Symbole zogen diesen entlang. Arkane Zirkel, Runen und andere mystische Schriftzeichen bedeckten fast jeden Zentimeter seiner Haut. Teils waren sie durch verschiedene Farben entätowiert, manche trugen jedoch auch charakteristische Zeichen von Brandnarben mit sich. Er zog den Ärmel wieder zurück und begann wieder zu mischen. „Bevor ich meine Fähigkeit zu akzeptieren lernte und schon lange bevor ich um ihren Ursprung wusste, dachte ich es wäre eine Art Fluch oder Besessenheit und versuchte alles Mögliche sie los zu werden. Ich hab einiges an Ritualen versucht. Ich kenne also das Gefühl, aus der eigenen Haut raus zu wollen und die begleitende Einsamkeit sehr gut“, erzählte Zanza melancholisch. Sofort wurde sein Ausdruck ernst. „Wie ich bereits gesagt habe ist die Zukunft undurchsichtig. Wir können sie nur erahnen, einige wie mir mehr als andere. Nichts ist in Stein geschrieben, nichts zu 100% sicher. Wir können nicht sagen, das du niemals jemanden hier verletzen wirst, aber auch nicht das Gegenteil. Niemand kann oder wird dich zwingen hier zu bleiben, aber wenn du bereit bist dieser ungewissen Zukunft eine Chance zu geben, dann werde ich auch in sie vertrauen. Und wenn Alicia wirklich etwas gegen deine Anwesenheit hier hat, werde ich alles tun, um sie vom Gegenteil zu überzeugen.“


    Während Marika's Erzählung wurde der Grünäugige immer zorniger und zerknickte beinahe einige seiner Karten, als er beim Mischen innehielt. Als sie geendet hatte, waren seine ersten gemurmelten Worte: „Ich bring ihn um.“ Erst einige Momente später begriff der Kuttenträger, was er da gemurmelt hatte und räusperte sich verlegen. Es scheint so zu sein wie befürchtet meinte Nr.10 nachdenklich. Zum Glück scheint sein Einfluss sich auf Momente der Schwäche eingeschränkt zu sein, ansonsten hätte er bestimmt schon mehr eingewickelt. Allerdings graust es mir davor, sollte er dies schaffen. Die goldenen Spinnen klickten nachdenklich. Ich frage mich aber, ob Alicia ebenfalls so geschützt vor seiner Fähigkeit ist. Ansonsten haben wir vielleicht nicht so viel Zeit. Der Wahrsager nickte. „Ja, selbst wenn wir herausfinden was genau er vor hat, könnte es bereits keinen Effekt mehr haben, aber ihn einfach so bloßstellen geht auch nicht. Wer weiß schon was für Mittel er hat und was er dann tun wird. Er scheint mir nicht der Typ, der sich so einfach zur Aufgabe zwingen lässt.“ Zanza seufzte und sackte in seinem Sitz zusammen. „Eine schwierige Situation, die gut durchdacht werden will. Aber vielleicht ist es erstmal nicht schlecht, wenn er nicht von allen Gesichtern weiß, aber glaubt dass er vorsichtiger vorgehen muss. Möglicherweise ist es besser, noch mehr einzuweihen, um ihn noch besser zu beobachten?“, überlegte der Kartenleger laut und zuckte mit den Schultern. Und für seine Pläne...nun, es wird viele Organisationen, militärisch oder nicht, geben, die viel Geld für die Info über euch Erleuchtete, die Bruderschaft oder deine Art bezahlen würde. Noch mehr, wenn er es schaffte einen auszuliefern fügte das Rad hinzu. Aber vorher muss er natürlich so viel erfahren, wie er kann. So kann er für jedes Stück Geld verlangen oder Teile für sich selbst behalten, um sie an verschiedene Leute zu verkaufen. Auch scheint er deinesgleichen als Partner in Betracht zu ziehen.

  • Nic antwortete abweisend, was von ihren Melodien deutlich unterstrichen wurde; die beiden mochten sich nicht wirklich. Zumindest von Nics Seite aus, denn aus Lewis’ Melodie wurde Emma noch immer nicht schlau. Und was sollte er mit Marika getan haben? Mit gerunzelter Stirn blickte Emma auf die beiden hinunter. Und ihre Verwirrung stieg nur noch weiter an, als Lewis wieder das Wort ergriff. Zunächst klang das Keyboard, welches seine Melodie spielte, enttäuscht. Vielleicht weil Nic seine Entschuldigung nicht annahm. In seiner weiteren Ausführung über das Familienkonzept schien seine Melodie jedoch zweigeteilt, was Emma noch mehr verwirrte. Noch dazu passte weder die hohe, fröhliche, noch die tiefere, angeekelt klingende Melodie zu dem, was der Junge von sich gab. Es musste seltsam aussehen, wie sie die Stirn mit ihren Zeichen darauf in Falten warf, aber es war ihr gerade nicht möglich, ihre Verwirrung zu verbergen.
    Gab es nicht Menschen, die eine gespaltene Persönlichkeit hatten? Vielleicht hatte er deshalb ein Instrument, das mehrere Stimmen gleichzeitig spielen konnte. Obwohl das doch eigentlich auch mit einer Harfe ging, und Aurore war ihr nicht in dieser Richtung aufgefallen; ihre Harfe hatte immer nur die Melodie des blassen Mädchens gespielt. Und was war mit Leira? Also irgendetwas war an diesem Typen anders als bei den anderen; nur was?
    So vertieft in ihre Überlegungen zu Lewis’ Melodie hörte sie nur halbherzig seinen Worten zu. Irgendetwas über Marika, einen fremden Jungen und seltsame Gefühle – ach ja, seine Fähigkeit hatte ja auch etwas mit Gefühlen zu tun. „Ist seine Melodie deshalb so seltsam geteilt?
    Bevor sie sich noch weitere Gedanken dazu machen konnte, entdeckte er sie im Baum. Es schien, als würde seine Melodie kurz stocken, als hätte der Spieler kurz vergessen, welcher Ton als nächstes kam, um dann mit nur noch einer Stimme weiterzuspielen. Diese Tatsache brachte Emma dazu, auch als er sie ansprach den verwirrten Gesichtsausdruck beizubehalten. „Nein, danke. Mir geht es gut“, antwortete sie nur auf die zweite ihr gestellte Frage. „Und dir?“ Zu ihrer eigenen Überraschung konnte man wirklich etwas wie Sorge aus dieser Frage heraushören. Aber sie brachte vielleicht Licht ins Dunkel, vielleicht war ja irgendetwas vorgefallen, was alles Seltsame, was sie hörte, ob gesprochen oder gespielt, erklären würde. Schließlich stand da unten immer noch der einzige, der sie beim ersten Angriff der Bestien aus der Melodienlosigkeit befreit hatte.
    Bevor Lewis ihr antworten konnte, begann Leira auf seine Aussagen einzugehen. Jetzt erst kamen die beiden anderen Melodien wieder deutlicher in Emmas Kopf an; sie hatte sie über ihre Überlegungen schlichtweg vergessen. Ihre Zimmergenossin schien weniger verwirrt durch Lewis’ Auftreten, sondern viel mehr aufgebracht. Irgendetwas war in der vergangenen Nacht noch passiert, was Emma durch ihre … Anfälligkeit verpasst hatte, inzwischen aber Hauptbestandteil des Gesprächs unter ihr war. Sie beschloss, Leira später nach den Geschehnissen zu befragen und sich momentan einfach nicht einzumischen. Ein ruhiger Morgen sah zwar anders aus, aber wenigstens wurde sie von allem anderen abgelenkt. Geschickt pflückte sich Emma eine Kirsche von den Ästen. Das war zwar noch etwas wenig für ein Frühstück, aber es würde ihren Magen wenigstens vorerst beschäftigen, sodass sie so schnell nicht ihre buchstäblich überlegende Position aufgeben musste.


    OT: Cresswell, ich habe versucht, Lavernes Melodie so zu beschreiben, wie es aus deinem Post hervorgeht, da sie aber Hauptbestandteil dieses Posts ist, möchte ich noch einmal anmerken, dass du dich natürlich melden darfst und sollst, wenn irgendetwas nicht passt.
    Ich glaube, ich habe noch nie so oft "Melodie" geschrieben (und verschreibe mich doch immer noch andauernd x3)

  • Das klingt nicht nur so, sondern ist so. Ich würde nahezu alles dafür geben, wenn ich als Mensch und nicht als Monster geboren worden wäre“, brummte Marika und beobachtete interessiert Zanzas goldene Beschwörungen, „Aber ihr Täuscht euch, es ist nicht so, dass ich mir wünsche, jemand anderes zu sein, sondern einfach nur, dass meine menschliche Seite meine echte wäre. Meine Wahre Gestalt ist jedoch etwas, dass nur geboren wurde, um zu morden und Leid zu verursachen, ist es denn so schlimm, so etwas zu hassen? Oder hat einer von euch schon jemals das unbändige Verlangen verspürt, zu toten, Knochen zu zermalmen und Menschenfleisch zu schmecken?“ Wie auf Kommando wurde sie leicht grün um die ‚Nase und hielt sich schnell eine Hand vor den Mund, ehe sie wenige Augenblicke später selbstsicher und leicht stolz grinste. „Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie lange es gedauert hat, dass mein Körper so reagiert. Aber diese Gegenreaktion ist meine persönliche Art, mich davor zu schützen, irgendwann in Blutrausch zu geraten, auch wenn ich noch nie getestet hab, wie es sich da in meiner echten Form verhält. Nur kann ich als Mensch mit Übelkeit auf den Gedanken andere Menschen zu fressen, besser umgehen, als mit unwiderstehlichem Verlangen“, meinte sie und tippte leicht mit dem Finger eine der Spinnen an, „Ihr wart also ursprünglich einmal Menschen? Ich hatte mich schon gewundert, warum Tiere nicht vor mir Reißaus nehmen.


    Sie Beobachtete, wie der Wahrsager ihr die Male und Narben an seinem Arm zeigte und schüttelte leicht den Kopf. „Du sprichst immer von der Zukunft und wie ungewiss diese doch sei, das vermittelt irgendwie total das Gefühl, als hättest du vor jeder möglichen Zukunft Angst oder würdest immer das schlimmste erwarten“, hielt sie ihm vor und beugte sich noch etwas über den Tisch in seine Richtung, ehe sie eine Hand zur Faust ballte und ihm mit den Fingerknöcheln eine leichte Kopfnuss auf die Stirn verpasste, „Sorry, wenn ich das so sag, aber Kleiner, die Zukunft ist erst morgen und heute ist die Gegenwart und diese verpasst du, wenn du versuchst nur in der Zukunft zu leben, denn diese kannst du eben nicht erreichen.“ Die Geste hatte aber nichts Gefährliches oder angriffslustiges ihrerseits, im Gegenteil, sie fand es irgendwie schon fast niedlich, dass der Beschwörer vorhatte, sich so für sie einzusetzen, trotz allem, was sie war.


    Auf seine doch sehr deutliche Reaktion zu dem, was sie über Lewis oder Laverne zu erzählen hatte, hob sie die Augenbrauen, entschied sich aber dafür, diese zu übergehen. Ähnliche Reaktionen hatte sie immerhin selbst schon im Bezug auf den Flummy gehabt.
    Mit anderen meiner Art zu verhandeln würde ihm nur im ersten Moment viel einbringen und im zweiten zwangsläufig nur den Tod“, merkte sie finster an, „Aber du könntest recht haben. Nur, mehr als über seine Absichten zu spekulieren, bleibt uns vorerst nicht. Im Bezug auf andere einweihen, ich denke zu den vernünftigsten hier gehört Leira. Vielleicht wäre sie als weitere Mitwisserin keine schlechte Option, allerdings ist sie gestern Abend zusammen mit unsrem Problemchen aufgetaucht.“ Plötzlich grinste sie und legte den Kopf in eine Hand, den Ellbogen dreist auf der Tischplatte abgestützt. „Wobei mir gerade einfällt, dass diese Kakerlake uns doch im Prinzip selbst etwas in die Hand gegeben hat, das wir gegen ihn nutzen können, denn seine Aktion heute Nacht war wirklich alles andere, als normal. Die könnte man durchaus falsch verstehen und allein die Tatsache, dass dieser Spinner es gewagt hat, mich zu kontrollieren, reicht mir, um ihn mir mal richtig vorzunehmen, das ist ohnehin schon so lange überfällig.


    Sie ließ endlich den letzten Rest ihres letzten Brötchens verschwinden und erhob sich, da es langsam wirklich voller in der Kantine wurde. „Was hältst du davon, wenn wir das Gespräch draußen fortsetzen, wo nicht so viele Leute sind?“

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams