Erleuchtet - Spieletopic

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Die Gefühle des Mädchens, Emma hieß sie, falls sein furchtbares Gedächtnis ihn nicht betrog, waren etwas merkwürdig. Es war auf jeden Fall ein großer Teil Verwirrung mit dabei, warum konnte er sich nicht genau denken. Darunter war aber noch etwas Anderes … Sorge? Keine Sorge um sich selbst, sondern um jemand anderen? War das etwa an ihn gerichtet? Warum machte sie sich Sorgen, um ihn? Der junge Mann spürte wie sein Gesicht leicht errötete. Was war nur los mit ihm? Er hatte noch nie so ein nerviges Gefühl bei sich selbst gespürt! Sollte er als Meister der Empathie nicht bessere Kontrolle über seine Emotionen haben?


    Danach mischte sich jedoch Leira in das Gespräch ein und ihre Emotionen waren mehr als eindeutig. Zum ersten Mal in dem Gespräch zeigte Laverne unveränderte Verwirrung und Verwundbarkeit. Was hatte er gemacht, um sie so gegen sich aufzubringen? Bis jetzt hatte er sich darum bemüht sich in der Gegenwart des Schildmädchens wie die personifizierte Freundlichkeit zu geben. Er hatte sogar mehrere Hinweise gegeben, dass seine echte Art nur eine Fassade war und er in Wirklichkeit eine arme Seele in Not sei. Sein Schauspiel war perfekt! Gut, gestern war sie ein wenig angenervt gewesen, aber das doch nur wegen Nic.


    Aber egal, er war ein Meister der Improvisation, er konnte auf diese Situation einsteigen. Als Gefühlsmanipulator wusste er, wie man echte Gefühle gut in falsche umwandeln konnte. Man musste sie nur in die richtige Richtung lenken. „Oh, man, ich bin so ein Idiot!“, rief er nun frustriert aus und fasste sich zur zusätzlichen Authentizität an die Stirn. „Selbst, wenn ich versuche etwas richtig zu machen, mach ich es falsch! Verdammte Axt, sicher hat sie sich voll bedrängt gefühlt. Gerade von mir sollte man doch wohl ein wenig Empathie erwarten, aber nein …“ Er seufzte und blickte traurig zu Boden, die Stimme gefüllt von Enttäuschung und Niedergeschlagenheit: „Ich glaube, dass ich nie in dieser Familie akzeptiert werde und das nur wegen meiner eigenen Unfähigkeit …“

  • Lewis zeigte auf Leiras ironischen Kommentar echte Verwirrung, was sie überraschte und nicht deuten konnte. Im Gegensatz zu seinem überzuckerten “ich bin ein schlechter Mensch, vergebt mir” und “wir sind doch alle eine Familie” wirkte es diesmal vollkommen echt und sie fragte sich, worüber er so verwirrt war. War es so erstaunlich dass sie erkannt hatte, dass Marika über seinen nächtlichen Besuch nicht erfreut gewesen sein musste und ihm das jetzt unter die Nase rieb? Also wirklich, es musste ihm doch selber klar gewesen sein, dass er Marika damit keinen Gefallen getan hatte, was auch immer er ihr gesagt hatte!
    “Natürlich wird sie nicht glücklich gewesen sein, dass du ausgerechnet kurz nachdem sie zusammengebrochen ist bei ihr vorbei geschneit bist. Das hättest du dir doch vorher denken können”, ging Leira auf Lewis’ Auführungen ein, der es jetzt wohl endlich begriffen hatte. Konnte er wirklich so lange auf dem Schlauch gestanden haben? Oder machte er ihnen nur was vor? Aber seine Verwirrung… so echt… es war ihr wenig verständlich, denn wie er selbst sagte, er war ein Empath, aber vielleicht hatte er gestern ja wirklich eine schwache Phase gehabt, nach dem Streit mit Nic… Wobei sie ihm immer noch nicht glaubte dass er zu Nics Zimmer gegangen war um sich zu entschuldigen. Sie wusste langsam wirklich nicht mehr, was sie überhaupt noch glauben sollte… Und hatte er Marika jetzt manipuliert oder nicht? Deren verändertes Verhalten nach Lewis’ Besuch konnte tausende Ursachen haben… Und es war auch möglich dass Nic einfach nur nicht kapiert hatte, dass sie auch von ihm ihre Ruhe hatte haben wollen. Das war doch echt frustrierend! Sie musste dringend mit Marika selber reden und sich dann ein eigenes Bild machen.


    Aber so wie Lewis gerade enttäuscht und niedergeschlagen zu Boden blickte, tat er ihr schon fast wieder leid. War das was sie ihm gedanklich unterstellt hatte, gerechtfertigt gewesen? Aber sein Sinneswandel… von gestern zu heute… zu schnell. Zu übertrieben. Sie war sich hundertprozentig sicher dass er es gestern überaus genossen hatte, Nic so zu provozieren. Keinesfalls hätte er sich am gleichen Abend noch dafür entschuldigen wollen. Aber musste der Rest deshalb auch vollkommen gelogen sein? Nur weil er Nic nicht leiden konnte? Und nun ja, wenn sie ehrlich war, hatte Nic gestern ebenfalls deutlich zu dieser Eskalation beigetragen, und auch ein paar seiner Kommentare hätten nicht sein müssen.
    “Naja, du hast halt ein Talent darin dich unbeliebt zu machen...”, erwiderte Leira auf seine letzten Worte. Mittlerweile hatte ihre Stimme den harschen Tonfall wieder verloren.

  • Den Kopf bequem gegen die Lehne zurückgelegt, die Reisetasche zwischen den Beinen verstaut, hörte Helen Ryan Musik. Als leises Hintergrundgeräusch nahm sie das ständige Brummen des Motors wahr, der hin und wieder stotterte und aufheulte. Er hatte kein leichtes Leben. Rote Ampeln, Bahnübergänge, höhere Geschwindigkeitsbegrenzungen – der Fahrer des alten roten Vans nahm jede Gelegenheit mit, um sein treues Gefährt auf die Probe zu stellen, und mit ihm die fünf anderen Insassen des Autos.
    Die Fahrt hatte mit großem Enthusiasmus aller Beteiligten gestartet, doch nach vielen Stunden Fahrt war die Gesellschaft zum Abend hin sichtlich ermattet. Nur Elias, Fahrer und Trainer der kleinen Gruppe, summte unter dem starken Einfluss von noch stärkerem Kaffee sämtliche Lieder seiner Oldies-CD mit. Helen saß auf dem Beifahrersitz neben ihm. Sie hatte die Augen zur Entspannung geschlossen und ihre etwas über kinnlangen Haare wie üblich zurückgebunden, mit einem schlichten naturfarbenen Leinentuch, das am Nacken entlang um ihren Hinterkopf führte und seitlich unterhalb des rechten Ohrs geknotet war. Für jeden, der von hinten einen Blick auf die junge Brünette erhaschte, war so ihr Zeichen zu sehen. Wie oft war sie schon auf dieses merkwürdige Tattoo angesprochen worden... Die letzte Zeit hatte es sich gelegt, doch als älteres Kind hatten sich viele über ihre Eltern gewundert, ja empört, wie sie diese Verzierung erlaubt haben konnten. Immerhin konnte sie die hyperkritischen Kreise ihrer Eltern mittlerweile fast gänzlich meiden.
    In ihre – nicht allzu begeisterten – Erinnerungen mischte sich ein fremdes Gefühl, ein Kribbeln, das sie erst für eine Fliege auf ihrer Fingerkuppe hielt. Unwichtig. Doch während der Kilometerzähler des Vans alle hundert Meter hochtickte, gesellten sich auch mit jedem Leitpfosten neue krabbelige Beine auf ihre Hand. Leicht genervt schlug sie die Augen auf und sah – nichts. Das Gefühl aber ließ nicht nach; diese Unruhe, die sie nicht mehr still sitzen ließ.
    „So aufgeregt, Große?“, lachte ihr Trainer in das Outro eines seiner Lieblingssongs hinein.
    „Wahrscheinlich...“, murmelte Helen. Aufregung. Das musste es sein. Es kam nicht jeden Tag vor, dass man einen der besten Kämpfer der Szene traf und auch noch die Ehre hatte, bei ihm zu trainieren. Aber ihre Aufregung gab sich normalerweise von allein, sobald sie sich mit Elias unterhielt. Er war weit davon entfernt, ihr Freund zu sein, aber seine stets optimistische Art übertrug sich auf sie. Warum sagte ihr dieses Gefühl dann, so schnell wie möglich aus diesem Auto zu verschwinden? Warum wollte sie gleichzeitig die Tür aufreißen, bei hundert Stundenkilometern hinaus springen und einem unbestimmten Ruf folgen?
    Es wurde schlimmer. Irgendeinen Anhaltspunkt musste es doch geben! Irgendetwas musste sie übersehen haben... Oder war es einfach Übermüdung?
    Dann bogen sie ab, und die Unruhe in ihr legte sich allmählich wieder. In ihrem Kopf verblieben Bilder, die sie lange zu verdrängen versucht hatte. Ihr Bruder. Pius, mit dem sie im Park spielte. Pius, der sie fragte, warum auf seinen Handrücken eine Raute gemalt war. Pius, der leblos auf den Boden lag, und ein Grabstein. Pius Ryan.


    „Da wären wir. Eine Runde Bourbon geht auf mich“, verkündete Elias, die Gruppe von Halbstarken im Schlepptau. Nach der langen Fahrt waren sie hungrig und wollten gemütlich in einer Gaststätte einkehren, bevor sie sich auf den Weg zur Unterkunft machten. Fünf der Sportler betraten wohlgelaunt das Gebäude, nur Helen blieb nach auf der letzten Treppenstufe stehen, sodass die Tür vor ihr wieder zu fiel. Natürlich hätte sie sie einfach wieder öffnen und hineingehen können, aber...
    Ehe sie selbst merkte, was sie eigentlich gerade tat, hatte sie sich durch das halb heruntergelassene Beifahrerfenster ihre Reisetasche geangelt, dieselbe geschultert und hatte die Stadt schon verlassen. Die Unruhe pochte unter ihrer Haut, aber zur gleichen Zeit entspannte es sie auch, endlich wieder ihre Ruhe zu haben. Mit fünf verschiedenen Menschen auf so engem Raum zusammenzusitzen, war auf Dauer nichts für sie. Sie merkte, dass die anderen sie für nicht ganz sauber hielten, was ihr jetzt jedoch auch ein Vorteil war: Für etwas seltsame Personen war es auch normal, etwas seltsame Unternehmungen zu beginnen, wie etwa die Gruppe zwischenzeitlich zu verlassen, um...
    Um was eigentlich?
    Helen widerstand dem Drang, einfach weiter und weiter zu laufen, und grübelte einen Moment lang darüber, was sie eigentlich tat. Nur frische Luft schnappen? Nein, das Gefühl trieb sie nicht nur ans Freie, es scheuchte sie den Weg entlang, speiste ihre vom Sitzen lahmen Muskeln mit Erinnerungen an ihren kleinen Bruder. Die Wärme, die sie stets in seiner Gegenwart empfunden hatte, durchdrang sie, als wäre sie in einen heftigen Regenschauer geraten. Jahre hatte sie dieses Versprechen auf Vertrauen nicht mehr gehört, nur um sie jetzt umso intensiver zu umgarnen. Vorwärts!, schickte es sie.
    Sie konnte nicht anders, als vorwärts zu gehen. Es machte ihr Angst, wie leicht sie einem Hirngespinst nachgab, und sie verstand sich selbst nicht mehr. Erst vor kurzem hatte Helen von Hypnose gelesen – angeblich sollte es Menschen geben, die nicht nur Scharlatanerie trieben, sondern die Kunst tatsächlich beherrschten! Oder Gehirnprothesen, die Nervensignale an den Träger schickten und ihn so zu undenkbaren Taten zwingen konnten. Helen erschauderte, als sie sich in ihr Schicksal ergab. Und wirklich lief sie fast wie in Trance den Weg entlang, eine Hand stets auf der Tasche ihrer Weste, wo die Schlagringe verstaut waren.
    Dann tauchte wie aus dem Nichts ein Tor vor ihr auf. Ihre Grübelei hatte ihr Sicht und Aufmerksamkeit geraubt. Gleichzeitig wusste sie, dass sie wirklich nicht nur eine Lunge voll frischer Luft schnappen gegangen war.
    Die Mauer, in der das Tor saß, war gefühlt dreimal so hoch wie sie selbst. Realistisch geschätzt war es wohl nicht einmal ihre doppelte Körpergröße, aber der Stacheldraht trug noch eine Schicht bedrohliches Aussehen auf. Sich freiwillig diesem Gefängnis – was sollte es sonst sein? – zu nähern, musste ein Zeichen von plötzlich zutage tretendem Masochismus sein. Und das passierte natürlich ausgerechnet jetzt, wo sie gemütlich essen und eines ihrer großen Vorbilder kennenlernen konnte.
    Trotzdem zog es sie näher, wobei nach einem Schritt in Richtung Umzäunung das Tor wie von Geisterhand aufschwang. War das jetzt ein Willkommensgruß oder doch nur eine Falle? Helen suchte die Mauer nach einer Kamera oder ähnlichem ab, fand aber in ihrer Hektik nichts. Schnell wurde ihr Blick auf den Hof im Inneren gelenkt, wo sie erst nur einen Motorroller sah, auf den zweiten Blick bemerkte sie dann auch das Mädchen, das an der Maschine zu arbeiten schien.
    Als Helen die Schwarzhaarige, die ihrem Äußeren nach aus Ardona stammte, sah, biss sie sich kurz auf die Unterlippe und trat dann durch das imposante Tor. "Hallo?", rief sie, um nicht allzu einbrecherisch zu erscheinen.
    Die Schwarzhaarig erhob sich ein wenig, blickte sich um und kratzte sich verwundert am Kopf. Dabei konnte man gut die drei waagrecht verlaufenden, veilchenblauen Wellenlinien neben ihrem linken Auge sehen. „Nanu, dich kenn ich ja gar nicht. Ich dachte, du wärst einer der Heimbewohner, der einen Spaziergang gemacht hat, aber da hab ich mich wohl getäuscht“, merkte sie grinsend an und hielt der andern die Hand hin, „Kasumi, das ‚Nebelmädchen‘“
    Helens Blick blieb für einen Moment an den Wellen an der Schläfe hängen. Sicher wurde diese Kasumi auch nicht selten auf das ungewöhnliche, aber auch ungewöhnlich hübsche Tattoo angesprochen. Unwillkürlich griff sie sich in den Nacken, wo ihr Zeichen die Haut zierte. Erst dann registrierte sie die Hand und schüttelte sie, das Grinsen aufrichtig erwidernd. „Helen Ryan. Einen Spaziergang wollte ich auch machen, aber als mich auf den Weg gemacht habe, wusste ich noch nichts von diesem... Heim?“ Nun, ein Heim war besser als ein Gefängnis, und Kasumis Freundlichkeit nach zu schließen war es auch nicht die schlechte Art Heim, die man aus Horrorfilmen kannte. Im Gegenteil begrüßte das Nebelmädchen sie herzlicher als alle anderen Menschen, denen sie bisher begegnet war – verkaufsfreudige Mitarbeiter aus Schuhgeschäften ausgenommen.
    „Kann es sein, dass dein Zeichen im Genick sitzt, oder warum hast du da grad hingegriffen?“, erkundigte sich die Ardonerin, „Keine Sorge, dieses Heim ist nur für Leute wie uns, aber es ist echt selten, dass einer von uns einfach so vorbei kommt. Normalerweise ist es immer ein Haufen Arbeit, jemand neues herzubringen. Von woher kommst du eigentlich, wenn du nur einen Spaziergang gemacht hast?“
    „Nun, ich bin in Stoneville losgelaufen... mittlerweile dürfte das schon ein etwas längerer Spaziergang geworden sein. Eigentlich komme ich aber aus Hiwood, ich hatte eigentlich vor, in Stoneville zu trainieren. Dann hat mich wohl die Lust nach frischer Luft überkommen.“ Helen stockte einen Moment. „Woher du von dem Zeichen wusstest, muss ich noch nicht ganz verstehen, oder? Aber ja.“ Sie drehte sich einmal um sich selbst und hielt die Haare vom Nacken weg, um das Schildsymbol zu zeigen.



    OT: Da wäre der erste Teil meines Einstiegsposts, in Zusammenarbeit mit Sheewa. Auf ein gutes Spiel ^^

  • Lachend deutete Kasumi auf ihre Schläfe. „Hey, ich habe immerhin auch ein Lichtmal. Und tatsächlich, ist ein etwas längerer Spaziergang.“ Sie blickte einen Moment zwischen ihrem Roller und der Besucherin hin und her, dann wandte sie sich Richtung Tor, neben welchem eine Art Wachhäuschen stand. „Hey, lasst den hier einfach stehen, verstanden? Ich fahr ja gleich“, rief sie dem Häschen und damit dem Wachpersonal zu und blickte nun wieder Hellen an, „Was hältst du davon, wenn wir reingehen und etwas trinken? In der Kantine hat es an solchen Tagen immer Limo, Eistee und Saft.“


    Nichts lieber als das“, freute sich Helen. Immerhin hatte sie das Mahl in Stoneville mittlerweile sicher verpasst, und als Kasumi Eistee erwähnte, merkte sie erst, wie trocken ihre Mundhöhle war. Dabei sah sie auch darüber hinweg, dass ich das Wachhäuschen überhaupt nicht aufgefallen war; normalerweise beunruhigte es sie, wenn sie etwas nicht mitbekam.


    „Dann willkommen in der Morgan-Vox. Keine Sorge, von innen ist es hübscher, als von hier“, versprach ihr die Schwarzhaarige, „Könnte aber sein, dass noch ein paar von uns beim Frühstück sind.“ Sie öffnete die Türe des Hauses und deutete Hellen an, ihr zu folgen. „Was ist eigentlich deine Kraft? Wenn ich fragen darf.“

    Helen lächelte. „Na, hübscher als hier draußen ist keine Herausforderung...“, merkte sie an, während sie Kasumi ins Innere begleitete. „Ich schätze mal, du meinst mit meiner Kraft nicht mein unglaubliches Talent für Erdbeermuffins? Ich bin mir nicht ganz sicher, wie genau das ausgeprägt ist, aber mir ist im Kampf aufgefallen, dass ich Schläge durch Willenskraft abwehren kann.


    „Mhm erraten“, antwortete die Schwarzhaarige und blieb kurz stehen, worauf sie begann sich an Gesicht und Händen in Nebel aufzulösen, „Ich sagte ja schon, ich bin hier das Nebelmädchen, auch wenn ich nicht meinen ganzen Körper verschwinden lassen kann.“ Sie setzte sich wieder komplett zusammen. „Jeder von uns Erleuchteten hat eine Art Superkraft. Und wir sind richtig mies im Umgang mit normalen Menschen. Übrigens, guck mal dort aus dem Fenster.“ Sie waren inzwischen in den ersten Stock gelangt und Kasumi zeigte auf ein Fenster neben dem Treppenaufgang, von dem aus man einen schönen Blick auf den riesigen Garten und vor allem den Pool hatte.


    Helen folgte mit ihrem Blick der Geste und stieß ein anerkennendes Pfeifen aus, als sie den Pool sah. „Schöne Aussicht.“ Dabei hingen ihre Gedanken immer noch daran fest, wie das Nebelmädchen ihre Fähigkeit demonstriert hatte. Wie es sich wohl anfühlte, den Körper aufzulösen? „Aber wie kommt es, dass hier so viele Erleuchtete auf einmal sind? Ich kann mich nicht daran erinnern, solche Kräfte überhaupt schon einmal gesehen zu haben, und hier ein ganzes Heim voll?


    „Meine Adoptivmutter hat damals für ihren leiblichen Sohn und mich angefangen, das hier aufzubauen und uns beide zu Suchern ausgebildet, die andere von uns aufspüren können, auch, wenn Simon um Welten besser darin ist, als ich“, erklärte Kasumi lächelnd, „Das Coole daran ist, dass Alicia gegen unsern Fluch immun ist und uns daher im Vergleich zu allen anderen Menschen tatsächlich eine echte Mutter sein kann. Mit Fluch meine ich unsere Probleme mit normalen Menschen. Wir sind schon seit etwa fünf Jahren dabei, aus aller Welt Jugendliche, die wie wir sind, zu suchen und herzubringen. Allein unter Menschen, die einen abstoßen und verachten, ist einfach Mist, aber hier haben auch wir ein normales Leben, solang nur mehrere von uns zusammen sind.“


    Das Wissen, nicht allein zu sein, beruhigte Helen. Auch wenn sie die anderen Erleuchteten noch nicht kannte, Kasumis Worte zum Verhältnis zu normalen Menschen passte zu sehr zu ihrem Leben, um nicht wahr zu sein. Jetzt endlich jemanden kennen zu lernen, der sie nicht von vornherein mied, versprach auf jeden Fall, interessant zu werden. Sie lächelte. „Das hört sich fast unglaublich an. Ich bin gespannt, jemanden kennenzulernen, der so wie ich ist... wenn alle hier so nett wie du sind, muss das hier ein fantastischer Ort sein.“ Sie stockte kurz, denn sie war sich dessen bewusst, dass auch Erleuchtete wie sie selbst Menschen waren. Und das sich jeder mit jedem verstand, war eher unwahrscheinlich. „Wie viele Erleuchtete leben hier eigentlich?


    Der Ort ist auch Fantastisch“, versicherte das Nebelmädchen, „auch, wenn man nicht alle hier kennt. Ich mein sicher, wir haben hier ein paar schräge Vögel und Sonderlinge, aber hey, bei den X-Men gibt’s die in ihrer Schule auch, oder und ich mein, wir sind ein Heim voller Superkids. Zurzeit sind wir, glaube ich, etwas zwischen 30 und 40. Ist schwer im Auge zu behalten, weil es grad viel Neue gab.“


    Wow, bei so vielen Leuten wäre es auch ein Wunder, wenn keine Freaks dabei wären!“, grinste Helen. Hin und wieder biss sie sich auf die Unterlippe, ein Zeichen von Aufregung. „Und abgesehen von hier sind wir doch sowieso alle Sonderlinge.


    Recht hast du, aber aus der Sicht von normalen Menschen sind wir wohl alle Freaks“, lachte Kasumi und öffnete die Tür der Kantine, die tatsächlich noch gut voll war, „So da wären wir. Wenn du Hunger hast, kannst du dich auch gern bedienen. Getränke gibt es da drüben auf der Anrichte.“ Mit sicheren Schritten ging sie zu der Stelle, wo mehrere große Glaskrüge und Gläser Standen und füllte sich direkt eines mit einer honigfarbenen Flüssigkeit, die Verdächtig nach Eistee roch.


    Helen folgte Kasumi und schenkte sich von dem gleichen Getränk ein, dessen Farbe schon verführerisch genug war. Auch der Koffein im Tee würde ihr nicht schaden. Mit dem Glas in der Hand suchte sie dann den bissfesteren Teil des Buffets auf und nahm sich erst ein, dann noch ein zweites Brötchen auf einen Teller. Der Spaziergang war nichts gegen ihr normales morgendliches Sportprogramm gewesen, doch hungrig war sie nichts desto trotz. Sie ließ ihren Blick über die Anwesenden streifen, ging dann aber trotzdem zurück zu dem Nebelmädchen.


    „Kein Belag?“, wunderte sich diese und schnappte sich einen anderen Teller, „Was willst du, Wurst, Käse, Süßes?“


    Für einen Moment war Helen verwirrt, bis sie auf ihren Teller schaute und bemerkte, dass sie tatsächlich ein Sparmenü ausgesucht hatte. Sie lachte angesichts des Durcheinanders in ihrem Kopf auf. „Danke für die Erinnerung“, grinste sie und schnappte sich gleich einige Scheiben Schinkenspeck und Käse.


    Schulterzuckend stellte Kasumi ihren Teller wieder zurück und setze sich an den nächstbesten Tisch, wo sie mit einer Geste Hellen zu verstehen gab, dass sie es ihr gleich tun sollte. „Ich muss dann gleich nochmal etwas nachschauen und ein paar Dinge machen. Hast du Lust, dir in der Zeit einfach mal das Gelände anzuschauen? Wie gesagt, meine Mutter ist los um einen wahrscheinlich Neuen von uns abzuholen, der mit der Polizei Probleme hat und ich hab hier solange das Sagen und muss für alle ansprechbar sein“, erklärte sie, „Du brauchst echt keine Angst haben, hier sind alle wie du und ich. Die, die nicht zu uns gehören, sind das Personal und eben erwachsen. Alle Jugendlichen hier sind Erleuchtete. Ich bin unten im Hof, wenn du mich brauchst und wenn nicht, sag ich den Wachleuten Bescheid.“


    „Kein Problem, hier gibt es ja definitiv genug zu sehen. Bis bald dann, es war schön, dich kennengelernt zu haben!“, lächelte Helen, und das meinte sie nicht nur als Floskel.


    "Schätze, wir haben uns nicht zum letzten Mal gesehen", lachte Kasumi und erhob sich, winkte noch einmal und verschwand dann aus der Kantine.


    OT: Teil zwei von Laykas Einstieg^^.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Zanza nickte nachdenklich, während er die Arme verschränkte. „Nun, das dürfte das erste Mal sein, dass ich von jemandem höre Übelkeit wäre gut“, meinte er schließlich leicht amüsiert. „Aber es hört sich für mich doch nach derselben Thematik an. Wäre deine menschliche Hälfte die 'Hauptseite', dann wärst du jemand anderer, oder? Aber das ist eine andere Art der Diskussion.“ Das amüsierte des Wahrsagers wandelte sich in ein echtes Lächeln um, dass er voll Marika widmete. „Es ändert jedoch nichts an meiner Entscheidung. Solltest du hierbleiben wollen, werde ich dich mit all meinen Kräften unterstützen.“ Was in dem Falle der Erleuchteten auch auf einer ganz anderen Schiene verstanden werden konnte.


    Wie um ihre Aktion nachzuahmen tippte eines der vorderen Beine gegen den Finger der Blonden, bevor es über den Kopf der Spinne fuhr. Was soll ich sagen? Hast du schon mal eine Handgroße goldene Spinne gesehen? Erwiderte das Rad des Schicksals trocken. Und ja, wir waren mal Menschen, allerdings bin ich nicht sicher, ob wir uns nun so nennen können, schließlich fehlen uns die Körper, die uns zu Menschen machten. Wir sind die Seelen der Verstorbenen, die auf der Erde zurück geblieben sind. Normalerweise verschwinden Seelen, nachdem sie ihre Verbindung zum Körper verloren haben. Wohin ist allerdings sogar uns unbekannt. Vielleicht ins Jenseits, vielleicht zur Wiedergeburt. Wir wissen auch nicht, warum wir hier geblieben sind. Vielleicht würden unsere Leben einen Hinweis geben, aber die meisten vergessen ihr Leben durch den Schock des Todes. Die Ironie ist: manche von uns könnten genau für den Grund aufgewachsen sein, den du genannt hast. Irgendein verrücktes Eingeborenenvolk, wer weiß das schon? Aber lass mich dir eins sagen: wir haben auch keine besonders angenehme Existenz. Das letzte Stück wurde in einem sehr leisen und sentimentalen Ton gesprochen.


    Marika hatte ihren Kommentar bestimmt nicht verletzend gemeint, dennoch zuckte der Kartenleger wie nach einem Schlag zusammen und sein Lächeln verrutschte wieder ins melancholische. Sofort blickt alle drei der goldenen Spinnen besorgt in seine Richtung, während langsam wieder anfing seine Karten zu mischen. „Ich habe eine gehörige Portion Respekt vor der Zukunft...und vielleicht auch Furcht, das ist nicht zu leugnen“, gestand er so leise, dass es beinahe unterging. „Aber dafür gibt es einen sehr guten Grund Marika: ich bekomme manchmal Versionen von ihr und ich meine nicht mit meinen Karten.“ Zanza schüttelte unglücklich den Kopf. „Ich bin nicht ganz sicher, wie es mit meiner Fähigkeit zusammenhängt, vielleicht kann ich es darum nicht kontrollieren, aber das ist nicht mein Problem.“ Er blickte sie an und spürte, wie ihm die Augen brannten. „Es sind niemals gute.“ Seine Augen wanderten wieder zu seinen Händen und er mischte wieder, nachdem er kurz angehalten hatte. „Manchmal sind es Einblicke in meine eigene, meistens in die Zukunft anderer, aber niemals positive. Mord, Tod, Vergewaltigung...ich habe bereits alles mögliche gesehen, zu dem Menschen fähig sind. Besser noch, diese Visionen helfen mir nicht mal die Zukunft zu verhindern, sondern beschaffen mir nur schlaflose Nächte. Und dann ist da noch meine erste Vision...“ Er musste innehalten, um sich mit dem Handrücken über die Augen zu wischen. „Ich habe das Verschwinden meines ersten Freundes, einem anderen Erleuchteten der zufällig in dem Waisenhaus aufgenommen wurde wie ich, vorausgesagt. Tja, rate mal was ein paar Tage später passiert ist.“ Wieder blickte Zanza die Blonde eindringlich an, die Stirn stark in Falten gelegt. „Ist es da so unverständlich, dass ich Angst sowohl vor der Zukunft als auch vor meiner eigenen Fähigkeit habe? Wenn ich nur schlechtes von ihnen erfahren habe.“ Plötzlich lachte er jedoch erstickend und zwang sich zu einem erbärmlichen Lächeln. „Doch entschuldige, bei dem Thema werde ich immer sentimental und kann nicht aufhören zu reden. Ignoriere mich einfach.“

    Zanza fasste sich ans Kinn und schloss die Augen nachdenklich. „Leira, hm? Tatsächlich scheint sie von einem stabileren Geist, als so manch anderer hier (mich selbst eingeschlossen). Nur ob das gemeinsame Auftreten bedeutet, dass sie bereits unter Laverne's Bann steht? Das werden wir definitiv vorher klären müssen. Bei Laverne sollte du dich aber zumindest etwas zurückhalten. Wir wollen schließlich Alicia nicht noch einen Grund geben, gegen deine Anwesenheit zu sein.“ Das sagte er allerdings nur, weil es jemand sagen sollte. Innerlich freute er sich bereits auf das Ereignis.
    Als sich die Streunerin erhob, stand auch der Kuttenträger auf, während Nr 10 wieder auf seinem Rücken Platz nahm, und nickte lächelnd. „Ich habe nichts dagegen einzuwenden hinaus zu gehen. Ein stillerer Ort kann bestimmt nicht schaden.“

  • Nun sie es mal so: solange mir schlecht bei dem Gedanken wird, dich zu fressen, werd ich mich hüten, dies zu tun.“, konterte Marika grinsend, „Es hilft mir, mich selbst davon abzuhalten, eine hirnlos mordende Bestie zu werden.“ Sie überlegte einen Moment. „Vielleicht wäre ich das, aber ich glaube irgendwie nicht. Wenn meine Ausgangslage und alles das gleiche gewesen wäre, nur das meine Mutter ein Mensch und kein Monster gewesen wäre, denke ich, dass ich trotzdem ich geblieben wäre…
    Sie betrachtete die Spinne, die nun ihrerseits zurückstupste. „Ich bin eine leibhaftige Schreckgestalt aus Ammenmärchen oder Aberglaube, vor der die meisten Menschen weder wissen, noch daran glauben. Warum sollte es also nicht auch irgendwo große, goldene Spinnen geben, ganz besonders, da euer Gefährte ein Erleuchteter mit unheimlichen Kräften ist“, konterte sie die Aussage der Beschwörung, „Woher wisst ihr eigentlich, dass ihr Menschen wart, wenn ihr euch doch nicht mehr an euer Leben erinnern könnt? Ich meine es gibt ja erwiesener Maßen nicht nur Menschen und Tiere auf dieser Welt, sondern auch jene, die wie ich sind. Dass eure Existenz nicht angenehm ist, tut mir leid.


    Seinen Ausführungen und Erklärungen über seinen Bezug zur Zukunft, lauschte sie schweigen. Doch, als er geendet hatte, wirkte sie einen Moment nachdenklich, bevor sie das Gesicht verzog und ihn direkt anblickte. „Zanza, hast du dir gestern Abend mich genau angeschaut? Ich meine, als ich… als ich in meiner Monstergestalt war“, wollte sie eindringlich wissen, „Sind dir da meine Narben, diese helleren Linien, aufgefallen? Es sind drei, manchmal vier Parallel laufende Striemen und sie beginnen an meiner Schnauzte, von dort ziehen sie sich quer über meine linke Gesichtsseite, nur knapp am Auge vorbei, über mein zerfetztes, linkes Ohr, den Hals, die Schulter und schließlich einmal quer durch meine Flughäute an den Flügeln. Das sind die Hinterlassenschaften eines Alphas, der mit einem einzigen Prankenschlag meine komplette linke Seite aufgeschlitzt und mich aus der Luft gewischt hat. Ich hatte Glück zu überleben, aber ein einziger Wisch mit seiner Pranke hat mich an den Rande des Todes gebracht. Er war auch ein Geflügelter, aber viel größer, als ich, so konnte er mir nicht folgen, als ich zwischen den Klippen der Stigsson Mountains abstürzte. Die Kluft, in die ich viel, war für seine Spannweite zu schmal und ich überlebte nur, indem ich mit meinem unverletzten Flügel meine Sturzrichtung so veränderte, dass es mich gegen eine der Felswände schleuderte, an denen ich meinen Sturz mit meinen Krallen abmildern konnte. Am Grund der Kluft verlief ein Fluss, der kurz darauf in unterirdische Höhlen abtauchte. In diesen stürzte ich und das Wasser trug mich unter Tage. Mehr Tod als lebendig schaffte ich es mich tief unter der Erde aus dem Wasser zu ziehen und meine menschliche Form anzunehmen, wodurch die mich verfolgenden Alphas meine Witterung verloren. Doch auch, wenn mein menschlicher Körper unbeschadet wirkte, so empfand ich noch immer den Schmerz, den mein echter Körper litt. Zum Glück scheinen die beiden gut getrennt zu sein, denn als Mensch hätt ich diese Wunden niemals überlebt. Zehn Tage irrte ich in vollkommener Finsternis durch ein Labyrinth aus Höhlen und Gängen, immer dem Geräusch des Wassers folgen, bis ich endlich wieder an die Oberfläche kam. Offiziell gelte ich wohl als Tod. Der Alpha, der mich damals bei lebendigen Leibe zerrissen hat, verfolgt mich seit dem jede Nacht in meinen Träumen und droht mir dort mit Todesschwüren, während er mich in Stücke reißt.“ Sie schluckte. „Sein Name ist Emgour und er ist der Anführer aller Dwouchsé, die in Amruo leben. Er hasst mich und hegt eine persönliche Fehde gegen mich, denn ich bin ihm bereits zum zweiten Mal entkommen. Das erste Mal vor fünfzehn Jahren, als ich ein kleines Welpen, mit einem überdurchschnittlich hohen Talent für die Verwandlung in einen Menschen war. Er sah mich und aufgrund der Tatsache, dass wir beide Flügel haben, teilte er mir mit, dass er mich töten würde. Damals lebte ich bei der Gruppe Weibchen mit Welpen, bei denen meine Mutter war. Die Weibchen von uns sind seltener, als Männchen und werden daher meist von den Alphas irgendwo weitab der Menschen gehalten. Emgour war nur ein Teenager, etwa so alt, wie der Krouchug, den wir als erstes getroffen haben, doch hatte schon damals erschreckende Macht. Nachdem er es mir gesagt hatte, setzte er seinen Rundgang durch das Tal, in dem wir lebten fort und ich…, ich bin weggelaufen. Er verfolgte mich wohl, als er bemerkte, dass ich mich nicht seinem Willen unterwarf. Ich wusste, dass ich niemals eine Chance gehabt hatte, und nahm Menschengestalt an. Ich weiß, es war weder rational, noch besonders Intelligent, aber schon damals mochte ich diese Form lieber und ich wollte, obwohl ich noch nie einen echten Menschen getroffen hatte, als Mensch sterben. Das war der Tag, an dem das Licht des Sterns mich berührte und all meine Spuren und meine Monsteraura auslöschte. So überlebte ich. Aber seit dem lässt Emgour, der mächtigste Alpha, den ich mir vorstellen kann, nach mir jagen. Er fühlte sich von einem winzigen Welpen auf den Schwanz getreten. Erbärmlich, oder?“ Sie seufzte. „Und seit dem kann ich die Verwandlung nicht mehr kontrollieren. Mein Dasein als Monster und als Erleuchtete sind zwei gegenteilige Kräfte, die in mir miteinander kämpfen. Ich spüre meine Artgenossen, wohlwissend, dass jeder von ihnen von Emgour den Befehl erhalten haben könnte, mich bei Sicht zu töten. Wo immer ich hingehe, wo immer ich bin, überall verfolgt mich das Gefühl, dass sie shcon da sind. Ich bin nur auf der Flucht und kann nie innehalten. Die Zukunft ist für mich also auch etwas ungewisses, vor dem ich mich fürchten muss, denn sollten sie mich erwischen, ist ein rascher Tod das Beste, was mir passieren kann, denn Emgour lässt seine Opfer leiden. Er ist ein Meister der Grausamkeit und kennt kein Gewissen.“ Nun blickte sie wieder direkt den Beschwörer an und in ihren Augen lag Schmerz. „Du bist mit deiner Angst nicht allein. Aber, wenn ich eines von meinem Volk gelernt habe, dann das: Der Stern des Ewigen Lichtes tut niemals etwas ohne Grund. Die Bestien glauben, er wäre in Wirklichkeit das ungenutzte Potential der Menschen, was sich als kosmisches Leuchten gebündelt hat, um die Menschen vor den Bestien zu schützen. Die Erleuchteten stehen dem Stern wohl näher als jeder andere Mensch, weshalb der Schutz für uns wohl umso präsenter ist. Warum hat der Stern mich, ein Welpe, ein Feind, damals beschützt, in dem Moment, als ich mich unbewusst von meinesgleichen abwandte? Ich denke, aufgrund meiner Faszination und fast schon Zuneigung, zu meiner menschlichen Form und damit diesen Wesen. Mich zu retten war ein strategisch guter Schritt, um euch Informationen über eure Feinde zu geben. Ich selbst kann nichts gegen sie ausrichten und mir hilft das Licht in mir nur bedingt, wenn man alle Punkte vergleicht, ist es wohl sogar eher ein Fluch für mich, aber mich zu einem Erleuchteten und damit auch von euch abhängig gemacht zu haben, bringt allen Erleuchteten etwas. Sollten deine Visionen dir von dem Stern gegeben sein, so ist es wahrscheinlich, dass es sich dabei, wie bei mir verhält. Etwas, dass für dich selbst eher negativ ist, aber der Stern tut nichts ohne Grund. Es kann also nur heißen, dass du diese Visionen hast, damit andere Erleuchtete sie verhindern können. Etwas, zum Wohle der Gemeinschaft auf Kosten eines einzelnen.“ Sie senkte ein wenig den Blick. „Das zumindest ist nach allem, was ich erlebt habe, meine Auffassung und ich glaube es wäre für dich einfacher zu akzeptieren, als Gedanke, dass du mit diesen Visionen grundlos gefoltert wirst.


    Auf seine Aussage bezüglich Lewis und zurückhalten, grinste sie rauflustig. „Keine Sorge, ich werde brav bleiben und nur nen bisschen ausrasten“, versprach sie, während sie ihr Geschirr wegbrachte.
    Anschließend verließen die beiden die Kantine.


    Sie waren noch nicht lange durch den riesigen Garten geschlendert, als Marika die Gruppe unter dem Kirschbaum und unter ihnen Lewis auffiel. „Was hältst du davon, wenn wir die Sache mit der Lektion vorziehen?“, erkundigte sie sich lauernd, „Aber denk daran, der Kerl nutzt Gefühle und vielleicht auch Gedanken. Es ist also besser, wenn wir unsere unter Kontrolle halten.
    Also näherte sie sich der Gruppe, wobei sie Lewis vollkommen aus ihrem Kopf zu verbannen versuchte und stattdessen sich auf die anderen beiden Personen, die sie schnell als Leira und Nic identifizieren konnte, zu konzentrieren. Emma im Baum bemerkte sie aus der Ferne nicht. Beim Gedanken an den muskulösen Blondschopf mit den Stimmungsschwankungen musste sie innerlich stöhnen, aber das Schildmädchen zu treffen war nicht unangenehm. Sie wollte sich ohnehin noch bei ihr für die Hilfe während ihrer Verwandlung bedanken.
    Morgen Leute!“, grüßte die Streunerin, als sie nahe genug gekommen war.

    OT: Dann komm ich mal dem mehrfachen Wunsch nach und bring Marika zum Kirschbaum. ^^ Viel Spaß mit ihr^^.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Die Reaktion des Flumis kaufte er ihm nicht wirklich ab, als ob er es nicht irgendwann wieder auf so eine Provokation hinauslaufen lassen würde. Dazu hatte er in einem direkten Kampf zwar zu wenig Chancen, dennoch war er nicht der Meinung, dass er den Flumi so schnell und einfach los wurde. Was ihn aber noch viel komischer stimmte, war die Tatsache, dass er Nic treffen wollte, und das in einem Zimmer, welches noch nicht einmal offiziell ihm gehörte, da er es erst am Vorabend mit Alicia abgemacht hatte, auch seine Begründung mit der Familie war nicht wirklich überzeugend, denn selbst wenn es einen Neuanfang bedeutet, heisst das noch immer nicht, dass sie sofort all ihre Erfahrungen und Instinkte fallen lassen sollten. Denn diese hatten sie am leben gehalten, und Nic hatte jetzt unter Garantie nicht vor, all das über Bord zu werfen, nur um hier mit einem Typen klar zu kommen, der sich anzog, als hätte er wirklich vor einen Wettbewerb zu gewinnen, bei dem man sich möglichst Katastrophal anziehen musste. Dennoch behielt er seine Einwände für sich, zumindest vorerst, da der Clown wieder zu sprechen begann. Aber jedenfalls wurde das was er dann sagte nicht wirklich besser, auch nicht, als er die ganze Sache auf den anderen Typen abschieben wollte. Denn im Gegensatz zum Flumi hatte dieser Nic auf eine Geniale Idee gebracht, und war ihm sogar noch recht sympathisch. Dann wechselte das Objekt des Mittelpunkts, als er plötzlich Emma ansprach, welche ja auch noch da war, und er schon beinahe wieder vergessen hatte, denn immerhin stellte sie kein Ärgernis dar, weshalb er sich lieber auf den Flumi konzentrierte, ein Übel aufs Mal reichte ihm vollkommen.


    Dann meldete sich auch Laira wieder zu Wort, wobei er ihre Worte eher als Vorwurf auffasste, welcher ihn ebenfalls einschloss, womit er zum Teil definitiv nicht gleicher Meinung war, denn immerhin hatte sie wegen ihm mehr an, als auf der Lichtung, wobei er noch immer keinen Plan hatte, wohin das T-Shirt gewandert war, naja das würde schon irgendwann wieder auftauchen. Weshalb er auch kurz einen Einwand brachte: "Naja das kann schon sein, aber sie hatte mehr an, als zuerst auf der Lichtung, und lag in einem Bett, wo sie dann auch in Ruhe schlafen konnte." Wobei er sich kurz den Nacken leicht massierte, denn noch immer steckte ein wenig der unbequemen Nacht in ihm, und es gab definitiv angenehmere Schlafplätze als draussen vor der Türe auf dem Gang. Als nächstes meldete sich dann Emma wieder zu Wort, und antwortete auf die Frage des Flumis, wobei ihm auffiel, dass sie noch immer auf dem Baum war, wobei er sogar noch verstand, oder es zumindest annahm, weshalb, immerhin würde er auch lieber dort oben sein, wenn Lewis hier unten war. Doch diesen Luxus konnte er sich gerade leider nicht leisten.


    Jedoch wollte sich dieser leider nicht einfach abstellen lassen, er musste bei Gelegenheit einmal testen, ob man den irgendwie ausschalten konnte, so wie man einem Wecker einfach die Batterien entfernte wenn er zu fest nervte, aber auch wenn ihm da Spontan ein Messer einfiel, wollte er lieber noch etwas anderes Versuchen. Denn dem Typen ein Messer zwischen die Augen zu schlagen, wäre zwar vermutlich nicht so ein Problem, ausser wenn Laira dabei war, aber das wäre dann doch ein wenig zu Radikal, er sollte es vielleicht echt einmal mit einem Baseballschläger versuchen. Das konnte richtig gezielt ähnlich funktionieren. Doch dann tauchte in seinem Gesicht ein Ausdruck auf, welcher von Verwirrung zeugte, was irgendwie überhaupt nicht dazu passte. Dafür musste er bei den Worten, die er von sich gab, schon beinahe wieder laut loslachen, das er ein Idiot ist, war wohl nicht wirklich etwas neues. Dennoch hielt er sich noch zurück, da Laria wieder etwas sagte. Zu dem was sie sagte, war er nicht der Ansicht, dass es nötig war etwas zu ergänzen. Weshalb er einfach dem Flumi trocken erwiderte: "Ja, ein Idiot bist du definitiv." Ob das nun förderlich war oder nicht, war ihm gerade sowas von egal, denn das musste einmal gesagt werden. Nach einer kurzen Pause sprach er weiter: "Wenn du mich besuchen wolltest, dann frage ich mich, weshalb du an mir vorbei gerannt bist, als ich auf dem Weg zu Marika war, und du aus meinem Zimmer gestürmt bist? Und woher hast du eigentlich gewusst, welches mein Zimmer war? Ich habe das erst spontan entschieden, als wir zurück in das Wohnheim gingen. Und das habe ich dann danach Alicia gesagt." So das durfte er zuerst mal erklären.


    So einfach sollte das aber nicht werden, denn gerade als er fertig war sah er aus der Ferne Marika auf dem Weg zu ihnen kommen. Das konnte ja lustig werden, dachte er leicht ernüchtert, denn er hatte noch nicht vergessen, wie ablehnend sie letzte Nacht war, und das obwohl er nur ihr Bestes wollte. Denn eigentlich hielt sich seine Lust sie jetzt hier zu treffen gerade recht in Grenzen, auch wenn es schön war, zu sehen, das sie wieder auf den eigenen Beinen stehen konnte. Dennoch antwortete er mit einem leichten lächeln, welches aus einer Mischung aus Freude und apathie bestand, auf ihre Begrüssung: "Guten Morgen, hast du dich gut erholt?" Worauf er kurz seufzte, und dann nachdem er ein Mal tief ein und Ausgeatmet hatte, weitersprach: "Und Sorry wegen gestern Abend, ich habe nur versucht das Beste für dich zu machen, aber ist dann wohl nicht so richtig funktioniert." Wobei man bei der Entschuldigung wirklich sah, dass er es ernst nahm, und es ihm wirklich leid tat. Denn es war wohl wirklich seine Schuld gewesen, da er wohl irgendwas falsch interpretiert hatte.


    Den Spass werden wir haben^^

  • Zanza war still, während sie zusammen die Cafeteria verließen und langsam auf dem Weg nach draußen waren. Marika's Geschichte und Worte hingen ihm im Kopf und ließen ihn nicht los. Das Rad des Schicksals wusste nicht genau, was es tun sollte, um ihm aus der Sprachlosigkeit zu bringen, wenn es überhaupt etwas gab. Auch war ihm nicht ganz klar, was das Schweigen des Wahrsagers aussagte. Vielleicht war es besser das Schweigen erstmal zu waren. Auch wenn es eine gewisse Empörung ausdrücken wollte. Selbst wenn er die meisten seiner Erinnerungen nach 300 Jahren Tod eingebüßt hatte, seine Selbsterkennung funktionierte noch einwandfrei, vielen Dank.
    Doch die Reaktion von Zanza lies nicht länger auf sich warten, auch wenn die Spinne nicht auf ein Lachen gewettet hätte. Laut und fröhlich. Das letzte Mal klang er so, als Alicia ihn abgeholt hatte.
    Schließlich hatte der Kuttenträger sich soweit wieder eingekriegt, dass er wieder Worte formen konnte und wandte sich weit lächelnd an Marika. „Keine Strafe, aber eine Möglichkeit zur Zusammenarbeit. Eine Hilfe für meine Familie. So habe ich darüber noch nie gedacht“, rief er aufgeregt. Natürlich waren nicht alle Zweifel, die sich über Jahre angesammelt hatten, einfach so beseitigt, aber zumindest hatte er positivere Gefühle in Bezug auf seine Visionen als in Jahren. „Viele hätten in Bezug auf so eine Hintergrundgeschichte bestimmt einfach nur gesagt, dass es größeres Leid gibt und gemeint ich solle mich zusammenreißen und nicht versucht, mir einen anderen Blickwinkel anzubieten. Tausend Dank.“ Die Irrlichter erstrahlten in der Fröhlichkeit ihres Schützlings und ihr Tanz breitete sich über beide Erleuchteten aus, da der Blauhaarige unbewusst den Radius seiner Kraft erhöhte. Während sich Zanza in seinen Glücksgefühlen wohlte, verschwanden die Spinnen, sodass sich Death neben der Streunerin blicken lassen konnte. Er legte ihr die freie Hand auf die Schulter, als Zeichen seines Dankes und man das Lächeln auch deutlich aus seiner Stimme, auch wenn kein Gesicht sichtbar war: „Sei dir auch meinem Dank gewiss. Wie Zanza bereits sagte, ist dir unsere Unterstützung sicher.“ Er schüttelte den Kopf. „Nicht mal ich, der ihn am längsten und besten kennt, konnte je seine Meinung über dieses Thema ändern. Ich hoffe irgendwann können wir uns revanchieren." Damit ließ er ihre Schulter los und reihte sich neben seinem Beschwörer ein. „Hmhmhm. Du solltest aber vielleicht etwas kühler auf die Leute hier zugehen, ansonsten wird man dich hier viel zu sehr ins Herz schließen, als dass wir dich einfach so wieder gehen lassen können“, lachte der Tod eher leise zu sich selbst.


    Im Grün des Rasen wurde die Diskussion allerdings in eine verfrühte Aktion umgewandelt, da sie Laverne in einer kleinen Gruppe unter einem Kirschbaum entdeckten. Die anderen beiden waren Leira und dieser Nic, der Marika anscheinend ganz schön auf den Geist gegangen war. Zanza immer noch erfüllt von positiven Gedanken nickte nur auf ihre Warnung und hing dann etwas zurück, um die sadistische Vorfreude auszumerzen, die sich in seine Stimmung mischte. Das war nun wirklich über seiner Würde. Andere Gefühle für des Manipulator zu verstecken fielen ihm nicht besonders schwer, da sie ziemlich überdeckt waren. „Wenn dir etwas ins Auge fällt spring sofort ein, ok?“, wies der Kartenleger die Nr 13 an. „Selbstverständlich.“
    Auch er kam schließlich bei den Dreien an, gerade als Nic die Begrüßung erwiderte und sich für den Abend am Vortag entschuldigte. Der Grünäugige wechselte einen raschen Blick mit seiner Beschwörung und sie beide fragten sich, was wohl vorgefallen war. Allerdings wollte er auch lieber nicht fragen. „Guten Morgen“, begrüßte er deshalb seinerseits und setzte sein übliches Lächeln auf (was echter als sonst war). „Ich hoffe das kann für einen Moment warten, denn da gestern es logischerweise schlecht möglich möchte ich gern die Gelegenheit nutzen und mich vorstellen: mein Name ist Zanza. Und etwas verspätet aber: Willkommen in der Morgan-Fox-Anstalt.“ Er wies auf die verhüllte Gestalt neben sich. „Diese Figur neben mir, muss ich wohl nicht benennen. Allerdings bevorzugt er 'Death'.“ Mit der Begrüßung vollendet, nahm der Wahrsager wie üblich seine Karten heraus und mischte.

    Warum hassen die Tageswanderer die Kinder der Nacht?
    Balance ist doch alles was zählt!

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  • Die Reaktion des Kuttenträgers verwirrte Marika ein wenig, denn damit hatte sie nicht gerechnet. So hob sie eine Augenbraue und ließ den Jungen erst einmal fertig lachen, auch, wenn ihr nicht bewusst war, etwas Lustiges gesagt zu haben. Allerdings war das, was er sagte, sobald er sich wieder eingekriegt hatte, auch nicht gerade das, womit sie gerechnet hatte und für einen Moment befürchtete sie fast, Zanza würde ihr um den Hals fallen. Also hob sie abwehrend die Hände, als der Beschwörer sie anstrahlte. „Jetzt werd mal bloß nicht sentimental“, murrte sie, wobei sie sich innerlich dafür schalt, mal wieder zu weit gegangen zu sein. Wenn das so weiterging, würde am Ende sie doch noch jemand ins Herz schließen, was definitiv nicht in ihrem Interesse war. Der Junge ihr gegenüber schien aber einen richtigen Glücksrausch zu haben, zumindest so, wie die Lichter um ihn plötzlich tanzten und auch die Blonde umkreisten. Diese weckten aber doch das Interesse der Streunerin und sie beobachtete ein paar dieser Gebilde bei ihrem Spiel. Nun tauchte auch ohne Vorwarnung der Knochentyp neben ihr auf und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Dies veranlasste die Blonde dazu, leicht den Mund zu verziehen und die Arme zu verschränken.„Na schönen Dank auch, meinst du, mir ist das nicht bewusst, Sensenmann?“, schimpfte sie innerlich in Gedanken und wandte sich von der Beschwörung ab, die ohnehin schon wieder neben ihrem Meister schwebte. „Schon mal dran gedacht, dass ich vielleicht einfach nur keine Lust mehr auf dieses Schiksalsgelabere hatte?“, erkundigte sie sich bemüht missmutig, ohne die beiden anzusehen. So würden sie wohl hoffentlich die leichte, aber dennoch verräterische Röte auf ihren Wangen übersehen. Eigentlich mochte sie den Kuttenträger ja irgendwie, aber zeigen würde sie es definitiv nicht. Noch immer war sie entschlossen, keine enge Bindung mit den anderen Erleuchteten einzugehen.

    Nic war der erste, der ihr ebenfalls einen guten Morgen wünschte, was sie mit einem Nicken beantwortete. Anschließend jedoch entschuldigte sich der blonde Straßenjunge auch bei ihr für seine Reaktionen in der Nacht. Hierbei wiegte sie allerdings leicht mit dem Kopf. Noch immer wusste sie nicht, was tatsächlich ihre Gefühle bei diesem Gespräch gewesen waren und wie viel von Lavernes Manipulation tatsächlich noch im Spiel gewesen war. „Lass uns Später darüber reden“, wehrte sie also erst einmal ab und wandte sich nachdem Zanza sich vorgestellt hatte, nun endgültig dem Flummy zu, wobei augenblicklich sich blanker Hass auf ihrem Gesicht breit machte. Und auch aus ihren Gefühlen machte sie sich nun nicht mehr die Mühe, ihn fernzuhalten. Hass, Wut und Scham über die ihr angetane Erniedrigung ließen ihren grünen Raubkatzenblick gefährlich blitzen. Zeit abzurechnen.

    Was dich angeht, du dreckige, kleine, perverse Made, macht es dir Spaß, wehrlose Frauen zu belästigen, oder wolltest du es mir nur so richtig heimzahlen?“, erkundigte sie sich mit einer Mischung aus mühsam unterdrückter Wut und Verachtung in der Stimme, die definitiv Gefahr ankündigte, „Und sag jetzt nicht, ich würde etwas falsch interpretieren, du gelecktes Arschloch! Es ist ja wohl mehr als nur eindeutig, was ein Kerl wie du mit so einer Aktion bezweckt. Oder was soll ich sonst denken, wenn der Typ, den ich offensichtlich von allen in diesem Heim am wenigsten abkann, zu mir ans Bett kommt, wenn ich gerade weitestgehend Bewegungsunfähig und nur spärlich Bekleidet da liege, mich dann an den Handgelenken packt und sich tief über mich beugt? Mal ernsthaft, dass war so dermaßen widerlich, sich gegen einen Abschaum wie dich nicht wehren zu können und dir dein schmieriges Grinsen nicht aus dem Gesicht wischen zu können. Ich habe beinahe deinen Atem spüren können, so weit hingst du über mir! Aber es hat dir ja nicht gereicht, mich nur zu demütigen, nein, du musstest mich ja auch noch mit deiner beschissenen Fähigkeit vollkommen unter deine Kontrolle und dir bedingungslos hörig machen!“ Bei den letzten Sätzen war sie etwas lauter geworden und die Muskeln an ihren Armen, Händen und im Gesicht arbeiteten und gaben nur zu gut preis, dass sie sich selbst gerade nur mit Mühe davon abhielt, sich auf den Schwarzhaarigen zu stürzen und ihm vermutlich an die Kehle zu gehen. Ihre Emotionen waren echt, wenn auch von ihr selbst etwas aufgestachelt zur Schau gestellt. Der Mistkerl sollte ruhig wissen, mit wem er sich angelegt hatte und wie ernst sie es meinte. „Und das Schlimmste ist, dass ich mich in meinem Zustand nicht gegen so eine Kakerlake wehren konnte. Ich will wirklich gar nicht erst wissen, was du gemacht hättest, wenn du nicht Nic“ sie warf dem blonden Jungen einen bedeutsamen Blick zu. „plötzlich vor der Zimmertüre gehört hättest. Oh, wie du es plötzlich aber sehr eilig hattest. Und mir dann als Krönung noch mit Nic, die Person, die als nächstes das Zimmer betreten würde, als absolutes Feindbild einzupflanzen, um mich möglichst lange nicht zur Ruhe kommen zu lassen, war auch mal wieder eine für dich typische, feige Aktion, du mieses Stück Scheiße.

    Nach diesem kleinen Ausraster, bei dem sie gegen Ende auch einen unheilvollen Schritt auf den Flummy zugegangen war, gab Marika ich erst einmal Zeit etwas einwerfen zu können, während sie etwas ihren Atem beruhigte. „Nun Laverne, wie willst du dich da wieder herausreden? Und wofür entscheidest du dich- lässt du mich dich als Perversling, von dem man sich lieber fern hält, darstellen, oder offenbarst du allen unser kleines Gespräch, bei welchem klar hervor geht, dass du etwas planst, dass uns anderen nicht gefallen wird? Die Ausrede mit Alicia, die du in der Nacht benutzt hast, kannst du dir definitiv sparen, die wäre zu schnell nachkontrollierbar und würde dich nur noch tiefer in die Scheiße reiten!“, höhnte sie in Gedanken und fixierte das Objekt ihres Hasses noch fester mit dem Blick.

    OT: Bitte entschuldigt Marikas Wortwahl^^" Da hab ich mich wohl etwas zu sehr von ihrem doch sehr radikalen Slang anstecken lassen^^.


    Cresswell: Ich hab deinen Char jetzt zwar ordentlich von meinem anbrüllen lassen, aber noch gabs keinen Angriff oder körperlichen Übergriff von Marikas Seite^^. Ich bin echt gespannt, was du daraus machst und schon mal vorher: Sry, aber Laverne hat es Marika selbst in die Hand gegeben, womit sie ihm jetzt blöd kommt^^

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
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  • Heyho Leute, alle von euch, die an Musik interessiert sind, sollten mal ganz schnell runter in den Hof kommen. Alica hat ne Überraschung für euch antanzen lassen."


    Die Durchsage eines Mädchens riss Kurai aus seinem Schlaf. Er setzte sich auf und sah sich um. Scheinbar war er der einzige in diesem Raum… Aber wenn er dem Gespräch von gestern glauben konnte, könnte sich jemand getarnt haben und ihn beobachten. Wieso kann ich mich an nichts erinnern? Hat das was mit meinen Kräften zu tun? Ich sollte Alicia fragen, sie weiß sicher mehr…


    Der Blauhaarige stand vorsichtig auf, da er sich noch gut an den Vorfall von gestern erinnern konnte. Aber seine Beine gaben nicht nach, auch wenn sie es jeden Moment wieder tun könnten. Er sollte am besten so schnell wie möglich Alicia finden, damit er sie fragen konnte.


    Der Erleuchtete verließ den Raum ohne den Teller und die Karaffe und suchte nach Alicia. Doch selbst nach längerem Umherirren konnte er nicht die gesuchte Person finden. Stattdessen befand er sich scheinbar im Hof, der in der Durchsage erwähnt wurde. Die Nachmittagssonne blendete den Jungen, und es dauerte eine Weile, bis er den Van erkennen konnte. Dieser war schwarz, groß und hatte verdunkelte Fenster, sodass man ihn zuerst mit einem Van zum Entführen von Leuten verwechseln konnte. Der Fahrer, ein etwas übergewichtiger Mann mittleren Alters und grauen Haaren, hatte soeben die Seitentür seines Vans geöffnet. Zum Vorschein kamen verschiedenste Musikinstrumente, von Streichinstrumenten über Zupfinstrumenten bis hin zu Blasinstrumenten war alles vertreten. War das die Überraschung? Sah jedenfalls so aus, als ob man sich da Instrumente aussuchen könnte... Kostenlos oder würde es Geld kosten?
    “Wenn ich hier warte, treffe ich vielleicht jemanden, der mich zu Alicia bringen kann…‘‘ sagte er, während er sich an eine Mauer im Schatten lehnte. Irgendjemand würde sich schon für Musikinstrumente interessieren. Das Mädchen mit dunklen Haaren, welches ziemlich unauffällig wirkte, bemerkte er aber nicht, während er den Van beobachtete.


    OT: Soooooo, es ist nun Nachmittag! Wäre schön, wenn jemand Kurai anspricht um ihn zu helfen. ^_^ Der Van hat auch ein Logo des Musikladens, dem der Van und die Instrumente gehört, nur ist es auf der anderen Seite. (man sieht es nicht, wenn man vom Gebäude aus den Hof betritt.)

  • Leira lauschte Nics Einwand auf Lewis’ Erklärungen mit Interesse. Es passte zu ihrer Vermutung dass Lewis sich keineswegs hatte entschuldigen wollen. Jedenfalls nicht bei Nic. Die Geschichte mit Marika war noch zur Überprüfung offen.


    “Morgen Leute!”, rief in diesem Moment eine Stimme, und die Gruppe erweiterte sich um den Kartenzauberer und die Drachenlady. Leiras Miene hellte sich auf. “Morgen”, grüßte sie zurück. “Schön dass es dir wieder besser geht”, fügte sie an, nachdem Nic mit seiner Entschuldigung fertig war. Anschließend grüßte auch der Kartenzauberer und stellte sich nochmal für Nic vor, der am Morgen der Vorstellungsrunde ja nicht dabei gewesen war. Erst als Zanza seinen Begleiter erwähnte, nahm Leira überhaupt erst bewusst von diesem Notiz, da sie bis dahin von Marikas Auftauchen zu sehr abgelenkt gewesen war. Beinahe hätte sie einen Schritt zurück gemacht um sich hinter Nic, dem nächstbesten Baum, oder sogar Lewis zu verstecken, jedoch gelang es ihr gerade noch diese alberne Regung zu unterdrücken und erschauderte lediglich. Es war die gleiche Gestalt wie am ersten Abend unter der Rosetta, die ihren Namen gewusst hatte ohne dass sie ihn ihr gesagt hatte, und dann auch noch die Hand nach ihr ausgestreckt hatte! Damals hatte sie einen halben Herzinfarkt gekriegt vor lauter Schreck! Auch wenn sie wusste, dass “der Tod” zu Zanza gehörte und verstand, dass dieser ihr wohl kaum seine Beschwörungen auf den Hals hetzen würde, fand sie gerade diese immer noch zutiefst unheimlich und wollte ihr wenn möglich nicht zu nahe kommen.


    Marika wandte sich nun jedoch Lewis zu. Besser gesagt, da brach eine regelrechte Schimpftirade los. Oha, da ist aber jemand sauer! Es hätte witzig sein können wenn nicht so deutlich gewesen wäre, wie ernst es Marika war. Uh, er hat seine Fähigkeit gegen Marika eingesetzt? Das war natürlich schon sehr… ähm, unklug. Was sie ihm vorwarf, war schon ziemlich krass, aber irgendwie glaubte Leira nicht daran, dass Lewis die Absicht gehabt hatte, Marika sexuell zu belästigen oder so, es klang eher nach einer Racheaktion. Und es bestätigte Leira, dass auch Lewis’ Geschichte bezüglich Nic eine reine Erfindung gewesen war.
    Sie sah Lewis an. “Sagst du eigentlich jemals die Wahrheit?”, fragte sie in einer Mischung aus Skepsis, Vorwurf und etwas, das fast wie Amusement klang. “Du hattest nie vor dich zu entschuldigen, du wolltest dich höchstens rächen. Irgendwie war das ja klar, oder?” Sie seufzte. Einen winzigen Moment lang war sie ja gewillt gewesen ihm zu glauben, aber eigentlich hatte sie die ganze Zeit geahnt dass die Story so nicht stimmen konnte.
    Stattdessen stellte sie sich nun zwischen ihn und Marika, die einen Schritt auf Lewis zugegangen war. Allerdings nicht um ihn zu beschützen, wie sie gleich klarstellte: “Ach lass ihn doch, der ist die ganze Aufregung gar nicht wert! Wenn du ihn schlägst rennt er nur wieder heulend zu Alicia…” Sie wandte sich noch ein letztes Mal Lewis zu. “Du machst dir echt gerne Feinde, oder? Entweder fängst du wirklich ernsthaft mal an dich zu bessern, oder es wird für dich hier noch schwerer werden als es eh schon ist.”


    Sie blickte in die Runde. “Ich sollte mal was frühstücken gehen, sonst werd ich bald auch sehr, sehr unleidlich.” Ihr Tonfall machte deutlich, dass es ihr ernst war. Tatsächlich hatte sie sich von Marikas Stimmung ein wenig anstecken lassen. Das ganze Theater um Lewis regte sie inzwischen ebenfalls auf. Seine ganzen auf Mitleid ausgerichteten Lügengeschichten auf die sie fast- aber wirklich nur fast- reingefallen wäre. Die ganze Falschheit seines Wesens ging ihr mittlerweile gehörig auf die Nerven und sie hatte nicht vor, sich das noch länger anzutun oder sich die neuen Ausreden anzuhören, die zweiffellos bald folgen würden. Etwas freundlicher, wenngleich sie die genervte Tonlage nicht ganz abstellen konnte, fügte sie an: “Will wer mitkommen?”

  • Tasos‘ Magen knurrte. Sein Körper ging auf Sparflamme, genau genommen war es eigentlich schon erstaunlich, dass er überhaupt noch gehen konnte. Der Salonike hatte jetzt seit zwei Tagen nichts mehr getrunken und seit knapp eineinhalb Wochen nicht mehr ordentlich gegessen. Verfluchte Bullen. Hätten sie ihn nicht zufällig bei seinem Coup entdeckt, würde er jetzt wahrscheinlich irgendwo in einem Restaurant sitzen und essen. Alleine wenn er schon daran dachte lief ihm das Wasser in seinem staubtrockenen Mund zusammen und sein Magen knurrte noch lauter. Mittlerweile war dem Ex-Soldat schon ganz schlecht vor lauter Hunger. Und wenn er nicht entdeckt worden wäre, hätte die Polizei jetzt auch kein Bild bzw. Fingerabdrücke von ihm und er müsste nicht durch diesen gottverdammten Wald irren. Einige Zeit später erreichte er eine Klippe. Er lugte vorsichtig über den Rand. Das, was er sah, ließ Tasos im ersten Moment innerlich aufjubeln. Menschliche Zivilisation. Allerdings glich der Gebäudekomplex einem Gefängnis, welches er wahrscheinlich auch war. Hohe Betonmauern, soweit er erkennen konnte kleine Fenster, Stacheldraht etc. Sollte er da wirklich runtergehen und etwas stehlen? „Besser nicht, wenn die mich sehen, kann ich auch sofort dortbleiben“, dachte er sich und kroch rückwärts. Der Salonike wollte aufstehen, als seine Beine nun endgültig den Dienst quittierten und er einfach zusammenklappte.


    Als der Ex-Soldat wieder aufwachte befand er sich irgendwo in einem Gebäude. Zumindest waren um ihn herum Wände, er lag auf einem Bett und von der Decke baumelte eine Lampe, die den Raum in kaltes Licht tauchte. Das erste, dass ihm sonst auffiel, war, dass seine Kehle war nicht mehr ganz so ausgedörrt war, allerdings hatte er immer noch höllischen Durst und Hunger. Er versuchte sich aufzusetzen um seine Umgebung besser mustern zu können, jedoch gaben seine Arme nach und er fiel zurück ins Bett. „Das solltest du besser lassen. Du bist noch nicht wieder kräftig genug“, ertönte eine Stimme von irgendwoher vor ihm. Er hatte nicht registriert, dass eine andere Person das Zimmer betreten hatte.


    Jetzt musterte Tasos seine Umgebung genauer. Das Zimmer war doch recht spärlich eingerichtet, neben dem Bett, in dem er lag, waren noch ein kleiner Tisch neben dem Bett, zwei Stühle, ein weiteres Bett und ein Kleiderschrank. Und dann stand da noch ein Mädchen mit dunklen Haaren und mandelförmigen Augen neben der Tür. "Wer bist du? Und wo bin ich?", krächzte der muskulöse Junge hervor und hoffte auf eine Antwort.


    "Mein Name ist Kasumi", antwortete das Mädchen und trat näher an das Bett heran, auf dem Tasos lag, um ein Tablett, auf dem sich ein dampfender Teller klarer Suppe mit Einlage sowie Besteck, ein Glas und ein Krug mit einer klaren, goldgelben Flüssigkeit befanden, auf seinem Nachttisch abzustellen, "Du bist hier in der Morgan-Fox-Anstalt, ein Heim für Erleuchtete, zu denen wir beide gehören. Ich habe dich gespürt und schließlich bewusstlos auf der Klippe gefunden und von unserem Hausmeister herbringen lassen. Aber nun solltest du erst einmal essen."


    Das Mädchen, das sich als Kasumi vorstellte, stellte ein Tablett mit Suppe und etwas zu trinken auf seinem Nachttisch ab und erklärte ihm, wie er hierher gekommen war. Währenddessen hatte sich Tasos den Teller mit der Suppe geschnappt und löffelte mit zittrigen Händen langsam die Suppe hinunter. Am liebsten wollte er sie sofort verschlingen, doch er wusste, dass das kontraproduktiv wäre und er das ganze nur wieder erbrechen würde. "Danke für das Essen. Aber was meinst du mit "Erleuchtete"? Ich hab den Begriff noch nie gehört. Mein Name ist übrigens Tasos", sagte der Salonike während er weiter langsam seine Suppe löffelte, mit seiner relativ tiefen Stimme, klang dabei aber immer noch schwach.


    Kasumi grinste, stemmte die rechte Hand in die Hüfte und tippte sich mit zusammengelegten Zeige und Mittelfinger der linken Hand an die linke Schläfe, wo vom Haaransatz Richtung Auge drei parallele, Waagrecht verlaufende, blaue Wellenlinien saßen. "Seltsames Zeichen, von dass plötzlich da war - check", meinte sie noch immer grinsend und plötzlich begann ihre Haut wie Nebel zu zerlaufen und Nebel schien sich um sie zu bilden. "Seltsame Kraft, die man auch Superkraft nennen könnte - check", führte sie die Aufzählung fort und setzte sich wieder zusammen, "Probleme mit normalen Menschen, die einen irgendwie nicht leiden können - check. Und du hast bei mir ein seltsam gutes Gefühl! Gestatten, ich bin eine Erleuchtete, genau wie du. Und das hier ist unser Zuhause, also willkommen."


    OT: Dann heir mal der Erste Teil von Isqzarks Einstieg.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


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  • Tasos musste grinsen. Das, was Kasumi sagte, stimmte, denn er fand sie richtig sympathisch. Das war eigentlich offensichtlich, schließlich kannte sie sich auf dem Gebiet offenbar aus. Der Ex-Soldat löffelte die letzten Reste seiner Suppe aus und exte das Glas mit der gelben Flüssigkeit, die sich als Apfelsaft herausstellte, in Rekordtempo. Zum ersten Mal seit langem war er wieder richtig satt. Dann wandte der Salonike sich wieder der Erleuchteten vor ihm zu: „Öhhm....vielen Dank!" Der Dunkelhäutige strahlte über das ganze Gesicht, immerhin war das noch nie vorgekommen, dass ihn jemand einfach so aufgenommen hatte. "Aber irgendwie sieht der ganze Komplex nicht wirklich aus, wie wenn man hier freiwillig herkommt“, meinte er und setzte einen skeptischen Blick auf. Dabei streifte er mit seinem Blick seine Oberarme und er bemerkte, dass er schon wieder etwas an Muskelmasse abgenommen hatte. Er fügte noch hinzu: „So nebenbei, gibt es hier einen Trainingsraum oder so? Meine verlorene Muskelmasse würde ich gerne wieder reinbekommen“, meinte er mit einem amüsierten Unterton und lächelte dabei.


    Klar“, antwortete Kasumi schulterzuckend, „Was glaubst du, wie die Menschen reagieren würden, wenn sie wüssten, dass die Morgan-Fox-Anstalt in Wahrheit ein Heim für Kids mit Superkräften ist, die auf Menschen extrem beunruhigend wirken? Wir geben es daher als Rehabilitationsanstalt für straffällig gewordene Jugendliche aus, um diesen den Start in ein normales, straffreies Leben zu ermöglichen. Für uns ist der Haupteingang immer offen, wir können einfach rausspazieren, aber Menschen kommen hier nicht rein, die Mauern sind eh primär um UNS hier drinnen vor denen zu schützen.“ Sie schenkte dem Jungen erneut ein und nahm dann den lehren Teller an sich. „Wir haben einen Trainingsraum, zusammen mit einem Sportplatz, einem leicht militärischem Trainingsgelände, mehreren Hektar Wald, Einem kleinen Schwimmbad und einem Pool im Garten. Schwimmbad und Trainignsraum findest du im Nachbargebäude im Erdgeschoss. Einfach den Glasgang rüber und dann die Treppe runter. Dieses Gebäude ist das Wohnheim, das andre das Schulgebäude. Dort sind im ersten Stock noch die Unterrichtsräume, die Bücherei und der PC –Raum und im zweiten Stock die Kantine und die Dachterrasse.“


    Interessiert lauschte Tasos Kasumis Erklärung. Er hatte immer gedacht, das Problem, dass er nicht mit Menschen auskam würde irgendwie bei ihm liegen, an seiner Art oder so. Dementsprechend verspürte er eine gewisse Erleichterung, jedoch machte ihm die Aussage des Nebelmädchens endgültig klar, dass er nie wirklich normal in der "normalen" Welt leben könnte. Ein Lächeln legte sich auf das Gesicht des Ex-Soldaten, als das Mädchen die Trainingsmöglichkeiten aufzählte. Vorallem das Trainingsgelände hatte es ihm angetan und am Liebsten würde er den gleich austesten, allerdings war er erstens dafür noch zu schwach und zweitens war er ziemlich müde. Er war immerhin noch nicht ganz fit und alleine das Gespräch hier hatte ihn schon ziemlich geschlaucht. Dementsprechend gähnte er jetzt, meinte noch: "Ich glaube, ich sollte noch etwas schlafen", ließ sich das kleine Stück zurück in das Kissen fallen und war ziemlich schnell eingeschlafen.


    Zwei Wochen später war Tasos schon wieder relativ fit. Nun wirkte er nicht mehr, als würde er bei jedem Schritt zusammenbrechen. Er war sogar schon wieder so kräftig, dass er mit seinem Krafttraining anfangen konnte. Mit diesem hatte er sich die letzten drei Tage beschäftigt. Das Training war beinahe schon exzessiv, teilweise unterbrach er nur, um etwas zu essen und trainierte sonst 10 Stunden durch. Seit er in der Anstalt war, war aber auch noch ein zweites Hobby entstanden. Der Ex-Soldat hatte ein Faible für jegliche Strategiespiele am Computer entwickelt und so setzte er sich, nach seinem intensiven Aufenthalt bei Langhantel und co, an den meisten Tagen in den Computerraum, um die Weltherrschaft oder das sonstige Ziel in dem Spiel zu erreichen. Kurz nachdem er angefangen hatte, wieder zu trainieren, war anscheinend noch eine Ladung anderer Erleuchteter eingetroffen, mit denen hatte er aber noch nicht wirklich Kontakt gehabt. Jetzt kam er am Morgen, relativ gut gelaunt, wie üblich aus dem Trainingsraum, mit einem von der Anstalt geliehenem Muskelshirt, einem der wenigen Sachen in seiner Größe, und einer ebenfalls geliehenen Jogginghose am Körper. Natürlich war er total verschwitzt, war er doch gerade eben drei Kilometer gerannt, jedoch machte ihm das nicht wirklich etwas aus. Aus Rücksicht auf die anderen war sein nächster Halt allerdings trotzdem die Dusche, wo er sich kurz mit eiskaltem Wasser abwusch. Er hielt nicht sonderlich viel von warmen Duschen, vorallem nicht am Morgen und nicht bei den Temperaturen, die schon fast an die Temperaturen seiner Heimat kamen. Nach knapp 5 Minuten war er auch mit seiner Körperreinigung fertig und zog sich sein eigenes, mittlerweile wieder sauberes, T-Shirt an, das er vorher aus seinem Zimmer geholt hatte. Soweit er mitbekommen hatte, war sein Zimmer, das Zimmer Nummer 12, genauso eingerichtet wie die anderen, also als Doppelzimmer. Der Hüne machte sich jetzt auf den Weg zur Kantine, um dort seine erste Mahlzeit einzunehmen. Dort holte er sich einige Brötchen und setzte sich an den erstbesten freien Platz, um sich sein Frühstück zu machen.


    OT: So, Teil zwei ist nun auch online ^.^

  • Die letzte Note schwebt mit einem sachten Ton hinter sich herziehend davon. Auf Marcellos Gesicht lag ein entrücktes Lächeln. Mal wieder zu spielen hatte ihm gut getan. Er hätte nie gedacht, dass er in den Genuss kommen würde es zu tun. Ohne sie würde ihm wirklich was fehlen. Sie war seine Freundin, seine Therapeutin kurz gesagt sein Ein und Alles. Schon seit er sich erinnern kann hat er die Musik geliebt. Er ist mit ihr aufgewachsen. Mit ihr konnte er all das ausdrücken was ihn bedrückt, was ihm fehlt oder was sagen möchte, ohne dass er Worte benutzen musste. Dieser Aspekt hatte ihn immer beeindruckt und es gefiel ihm. Zwar mochte er es auch Musik zu hören, aber es ist doch nicht dasselbe, als wenn er selber zu den Instrumenten greift und auf ihnen spielt. Oder wenn er selber singt. Wobei er auch beides miteinander vereint, wenn er auf der Bühne steht und das Publikum begeistert. Eben jenes, das sich nach seinem Konzert von ihm abwendet. Früher hat er ja nicht verstanden warum es so ist, doch in den letzten drei Tagen hat sich sein Verständnis sehr verändert. Es ist zwar immer noch unbegreiflich, aber er akzeptiert es und das ist schon mal ein erster Schritt.


    Langsam nahm er die Geige von seinem Hals, nachdem er die Stille um sich herum lang genug genossen hatte und betrachte sie lange. Sie hatte einen hübschen Klang, auch wenn sie nie mit ihren teureren Konkurrentinnen gleich ziehen würde. Aber er war dennoch mit ihr zufrieden. Sie war eine gute Geige. Er beschloss sie zurück in sein Zimmer zu bringen, nicht dass er noch Stundenlang mit ihr spielen hat wollen, aber es interessierte ihn auch was sonst noch vor sich ging. Zudem lief sie ja nicht davon und es ist ein beruhigendes Gefühl sie bei sich zu wissen. Mit dem Wissen begab er sich auf dem Weg zurück in das Gebäude. Währenddessen sann er wie so oft in letzter Zeit über seine Vergangenheit nach. Damals hat er wenn er nicht auf der Bühne gestanden hat, dann haben ihn seine Eltern dazu angehalten zu üben. Schließlich brachte er ihnen ja Geld ein und es wäre ja schade gewesen, wenn er seine Zeit mit was Sinnloserem vergeudet hätte. Stundenlang spielte er verschiedene Instrumente und verbrachte die Zeit mit Gesangsübungen. Die Übungen dauerten manchmal bis spät in die Nacht und er fiel dann todmüde in sein Bett. Wenn er keinen Spaß dabei gehabt hätte, hätte er seine Liebe zur Musik nicht so bewahren können, als es der Fall gewesen ist. Vielleicht hätte er sich sogar ganz von der Musik verabschiedet und das könnte er sich nie vorstellen. Bei der Musik selber mochte er sehr viele Musikstile. Aber mit Techno, House oder Opern zum Beispiel konnte er sich nie anfreunden. Für ihn beinhalteten Lieder, neben der eigentlichen Musik auch tiefer gehende Texte. Er mochte Lieder nicht, die quasi nichts aussagen. Darauf hat er eigentlich immer geachtet, wenn selber Liedertexte geschrieben hat, dass man hören sollte, was ihn gerade beschäftigt.


    Als er sich noch auf der Obstwiese befindet, bemerkte er aus den Augenwinkeln, wie ein paar Erleuchtete etwas abseits standen. Darunter befanden sich unter anderem, der eine mit den Tarotkarten, Marika und die Nervensäge. Sie unterhielten sich angeregt, zumindest sagte ihm das ihre Körpersprache. Marcello überlegte sich kurz, ob er sich ihnen anschließen sollte, aber er überlegte es sich doch anders. Zum einen hatte er keine Lust, sich seine gute Laune durch diesen Lewistyp verhunzen zu lassen und zum anderen ging ihn das alles wahrscheinlich auch gar nichts an. Er ging weiter und sein Weg führte direkt zu dem Wohnheim der Anstalt. Nannte man das so? Er war sich nicht sicher. Doch anstatt hineinzugehen, schlug er einen Umweg ein. Warum er das tat, wusste er selber auch nicht. Es war aber auch egal. Bald darauf erreichte er sein Ziel und er sah dass er auf dem Platz vor der Anstalt steht und hinter ihm dann die Mauer, die das gesamte Gelände wie ein schützender Wall umschließt, befindet.


    Seine Aufmerksamkeit von was anderem gefesselt. Ein schwarzer Van mit abgedunkelten Fenstern hatte dort geparkt. Er sah schon ziemlich suspekt aus und Marcello wusste nicht was er davon halten soll. Neugierig ging er näher. Um seine Sicherheit musste er sich dabei keine Sorge machen. Warum auch. Zum einen würde ihn hier in der Anstalt niemand wagen den Erleuchteten was anzutun und zum anderen könnte er sich auch gegen eventuelle Angreifer wehren. Dazu bräuchte er sich nicht mal körperlich zur Wehr zu setzen. Doch seine Überlegungen waren wie weggeblasen, als er den Inhalt des Vans sah. Seine dunklen Augen weiteten sich vor Überraschung und Ungläubigkeit. Es waren lauter Instrumente darin. Eines war schöner als das andere und er spürte wie er vor Freude begann zu zittern. Marcellos dunkle Augen begannen vor Freude zu glänzen und er grinste. Es war als ob Gott ihm einen lang gehegten Wunsch erfüllen wollte. „Ist etwa heute mein Glückstag?“ In seinen Fingern kribbelte es und er würde am liebsten sofort alle Instrumente durchspielen. Was sollte er nur nehmen? Dann bemerkt er schräg hinter sich einen etwa gleichaltrigen Jungen mit blauen Haaren und vernarbter Haut. Dieser schien auf irgendwas zu warten. Marcello wollte ihn anfangs ignorieren, doch dann seufzte er und drehte sich um. Der Van mit seinem verlockenden Inhalt musste dann eben warten. Mit einem freundlichen Lächeln fragte er:“ Hallo kann ich dir vielleicht helfen?“


    OT: So lieber spät als nie und ich hoffe es ist okay, dass Marcello Kurai angesprochen hat ^^

  • „Wow“, kam es sowohl von Zanza als auch von dem Tod aus einem Munde. Marika's Tirade war doch deutlicher als beide erwartet hatten. Wieder wechselten beide einen Blick. „Ich glaube, das war ein wenig übertrieben...“, meinte Death und strich sich nachdenklich mit einer Hand an der Stelle, wo unter der Kapuze sein Kinn gewesen wäre. „Bin mal gespannt auf seine Reaktion.“ „Geht mir ebenso“, erwiderte der Kartenleger und fing an unbewusst weiter zu mischen. Doch bevor eine ernsthafte Reaktion von irgendjemand anderem kam ging Leira dazwischen und mahnte Laverne sich zusammenzureißen und wollte wohl Marika von ihren Gedanken abbringen. Der Nekoromant seufzte. Die Aktion hatte wohl ihre Wirkung verfehlt und sie hatten den Empathen nur als unzuverlässlicheren Lügner dargestellt, als was er sowieso schon galt. Und obwohl das ein Anfang war, stellte es den Kern der Lage nicht vollkommen dar. Allerdings war da auch Wahrheit in Leira's Worten. Solch heftige Anschuldigungen könnten vor Alicia ziemlich kompliziert werden. Vielleicht sollten sie erstmal mit der Barrierenschöpferin sprechen. „Nicht der beste Anfang“, murmelte Zanza ein wenig geknickt. „Das könnte wohl doch ein wenig komplexer werden.“ Ein zweiter noch tieferer Seufzer folgte den ersten, bevor er einen kurzen Blick aus den Augenwinkeln zu Laverne warf, sich jedoch gleich abwandte um nicht noch einem verräterischen Gefühl anheim zu fallen. „Hmmm, und ich hätte einen wesentlich spannenderen Verlauf erwartet“, meinte Death beinahe schon gelangweilt, während er in seinem dicken Grimoire blätterte. „Kein Plan überlebt Kontakt mit dem Feind, wohl war.“ Der Grünäugige beantwortete das nur mit einem glasigen Blick. Schließlich räusperte er sich und setzte sein bestes falsches Lächeln auf. „Das wäre vielleicht keine schlechte Idee, oder Marika? Ich fühle mich tatsächlich noch etwas hungrig. Und Energie zu gewinnen ist immer noch besser, als sie zu verschwenden, oder?“ Er wandte sich zu Leira. „Es macht doch keine Umstände, wenn wir, Death und ich, uns hinzugesellen, oder?“

  • Es kam wohl sehr überraschend, doch Marika ließ sich tatsächlich von Leira bremsen. Wenn auch nur aus dem Grund, dass sie niemals vorgehabt hatte, sich auf Lewis zu stürzen, sondern nur eine Warnung vermitteln wollte. So schnaufte sie verächtlich durch die Zähne und trat halbherzig einen Schnitt von dem Flummi weg, wobei sie ihm einen verächtlichen Blick zuwarf. Was Leira gesagt hatte, war sehr interessant gewesen, denn offenbar war sie genau im richtigen Moment dazugekommen. „Du hast wohl recht, das kleine Aas ist es nicht wert“, stimmt die Streunerin dem Wandmädchen zu und schien sich ein wenig zu entspannen. „Allerding war das die letzte Warnung, du Spinner.“, fügte sie drohend an den Schwarzhaarigen Gewandt hinzu. Auf Leiras Vorschlag Frühstücken zu gehen und Zanzas Zustimmung zu dessen, zuckte Marika nur mit den Schultern, wobei man ihre ansehen konnte, dass es noch immer in ihr brodelte. „K, dann komm ich mit. Hab zwar schon, aber da geht noch was. Besser als bei dieser verlogenen Pestbeule ist es eh überall“, stimmte sie mit einem beinahe grimmigen grinsen zu und würdigte dem Flummy nun keines Blickes mehr, während sie neben Leira trat, auch wenn sie bei dem Wort „Pestbeule“ mit dem Daumen über die Schulter auf ihn deutete. Dann wandte sie sich aber noch einmal zu Nic um und nickte in Richtung Schulgebäude. „Was ist, kommst du auch mit?


    OT: Dann lasst uns die Situation mal beenden, damits weitergehen kann.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

    Einmal editiert, zuletzt von Sheewa ()

  • Eigentlich wollte er die Hoffnung aufgeben, aber dann kam doch jemand. Doch dieser kam unerwartet und sprach den Blauhaarigen auch noch an, als dieser in Gedanken versunken an. Das Ergebnis war also, dass sich der Namenlose erschreckte. Überwiegend vorsichtig, aber auch neugierig, betrachtete der Junge sein Gegenüber an. Dieses hatte Designerklamotten an, welche viel besser aussahen als die Lumpen die der Erleuchtete selber trug. Aber etwas war anders… Er trug nicht so ein Zeichen… Was, wenn er…? Hat Marlee vielleicht Recht? Ist das nur…Tarnung? Langsam ging der Blauhaarige rückwärts, weg von der eigentlich nett wirkenden Person. Die Frage beantwortete er natürlich auch nicht. Ob die Angst berechtigt war, würde sich noch herausstellen.


    Zu seinem Erstaunen bemerkte Marcello, dass der blauhaarige rückwärts ging und runzelte die Stirn. Was hatte der denn? Er dachte:" Hat er etwa Mundgeruch oder war seine Kleidung schmutzig geworden? Nein das kann nicht sein." Dann wandte er sich wieder an den Jungen und sagte: " Was hast du? Du musst keine Angst haben, wenn du welche haben solltest. Wir sind hier in Sicherheit. Keiner würde es wagen uns hier drin anzurühren. Du musst deswegen nicht weglaufen" Er betrachtete den Jungen genauer und fragte:" Oder liegt es an mir? Entschuldigung falls ich irgendwas falsch gemacht haben sollte." Er lächelte ihn daraufhin immer noch freundlich an.


    Also war die Angst doch nicht berechtigt. Es war nur ein vorschnelles Urteilen, was aber verständlich war. Wer würde denn eine Situation, in der man keine Erinnerung mehr hat, ohne Probleme gut bewältigen? Jetzt, wo sich aber herausgestellt hatte, dass diese Situation nicht gefährlich war, entspannte sich der Junge ohne Erinnerungen über seine Vergangenheit ein wenig. “Wie…heißt du?“ fragte er schüchtern, nachdem er seinen Kopf geschüttelt hatte, um zu zeigen, dass sein Gegenüber nichts falsch gemacht hatte. Auch wenn diese Frage offensichtlich an seinen Gesprächspartner gerichtet war, stellte sich der Junge diese Frage auch selber. Aber er wusste nicht eine Antwort drauf…


    Sehr zu seiner Erleichterung blieb der andere stehen und schien sich sogar ein wenig zu entspannen. Marcello entgegnete:" Ich bin Marcello und wer bist du? Ähm falls du dich gefragt hast, wo mein Zeichen ist, das befindet sich hier." Er streckte ihm kurz die Zunge vor, so dass man sein Zeichen erkennen konnte, dann versteckte er seine Zunge wieder und sagte:" Ich weiß es befindet sich an einer ungewöhnlichen Stelle, aber auf jeden Fall hast du somit den Beweis dafür, dass ich wie du auch zu den Erleuchteten gehöre. Marcello hoffte dass er den anderen Jungen mit seiner Art nicht überfordert hatte, aber er hatte seine Neugierde geweckt.


    Auf die Frage des Namens folgte nur ein kurzes Kopfschütteln. “Ich weiß… es nicht. Ich weiß nicht, wieso ich hier bin und was ich bin. Und was ich kann… Alles sagt, dass ich ein Erleuchteter bin… Aber… Ich? Bin ich überhaupt besonders? Wenn ich es wäre, hätte ich sicher nicht mein Gedächtnis verloren…“ Der Namenlose sah mit einem Leeren Blick zu Boden. Vielleicht würde diese Alicia helfen können. Scheinbar schien sie ja mit den Erleuchteten zu arbeiten. Vielleicht könnte sie sein Gedächtnis wiederherstellen. Er musste einfach wissen, was er war. Warum. Und wieso… alles so sein sollte, wie Marlee es erzählt hatte.


    Jetzt sah Marcello den anderen betroffen an. Damit hatte er nicht gerechnet und er fühlte sich ein wenig überfordert. Schweigend hörte er ihm zu und sagte zu ihm:" Auf viele deiner Fragen weiß ich auch die Antwort nicht, aber eines kann ich dir sagen, du bist hier, weil das hier unser Zuhause ist. Wir befinden uns hier in Sicherheit, vor der Welt da draußen, da diese uns nicht sehr freundlich behandelt hat. Hier sind wir eine Art Familie, auch wenn wir nicht blutsverwandt sind und das ganze wirklich kitschig klingt. Dein Zeichen zeichnet dich als Erleuchteter aus und das bedeutet, dass du eine ganz besondere Fähigkeit hast, die nur du beherrschst. Jeder von uns hat eine. Manche sind eher harmlos, andere sind schon gefährlicher. Ich zum Beispiel kann die Handlungen anderer kurzzeitig beeinflussen oder sie manipulieren, dass sie auch Sachen machen, die sie nicht machen wollen. Das mache ich aber nur wenn ich keine andere Wahl habe." Er schwieg kurz, denn es fiel ihm immer noch nicht leicht über seine Fähigkeit zu sprechen. Dann sagte er:" Weiß du auch nicht was du kannst? Das mit deinem Gedächtnis ist echt nicht schön. Vielleicht kann dir Alicia ja helfen. Sie ist die Leiterin dieser Anstalt und eine der wenigen Menschen, die uns so akzeptieren wie wir sind. Wenn du willst kann ich dich zu ihr bringen. "


    Während Marcello sprach, sah sich der Blauhaarige sein Zeichen an. Es sah echt aus, und so langsam zweifelte er daran, dass das alles wirklich nur ein Streich sein sollte. Alicia war scheinbar wirklich die einzige Möglichkeit gerade jetzt… “Ich weiß nicht, was ich kann… Ich weiß nur, dass da etwas in mir ist. Aber ich kann es irgendwie nicht verwenden… Als ob es weggeschlossen wäre… Ja, ich möchte bitte zu ihr… Vielleicht kann Alicia mir helfen…?“ Er war sich zwar unsicher, aber er musste einfach mit der Leiterin sprechen. Sie könnte ihm sicher helfen.


    Marcello seufzte innerlich. Dann gab er sich einen Ruck und sagte:" Das ist wirklich seltsam was du da erzählst. Na gut, ich werde sie zu dir bringen, vorrausgesetzt sie befindet sich in ihrem Zimmer. Sie ist ja quasi ja immer unterwegs. Folge mir bitte. ." Er ging einige Schritte, drehte sich wieder um und fragte ihn:" Bevor ich dich zu ihr bringe, möchtests du vielleicht noch was essen oder trinken? Nicht dass es heißt, ich hätte dir nichts angeboten ." Als ob es seine Aussage unterstreichen würde, spiegelte sich ein kurzes Lächeln über seine Lippen.


    “Nein, ich habe keinen Hunger…“ Dabei musste er an das Essen von gestern denken, und wurde dann doch hungrig. So lange er aber nicht wirklich wusste, was hier los war und wieso sein Gedächtnis futsch war, wollte er nicht wirklich andere Leute belasten… Trotzdem wollte er zu Alicia. Der Junge packte die rechte Hand von Marcello, und blickte ihm in die Augen. “Bitte bring mich zu Alicia…“ Die Emotionen wallten in dem Inneren des Jungen auf und er musste sich beherrschen, dass sie nicht ausbrachen.


    Plötzlich packte der fremde Junge ihn am Handgelenk und blickte ihm in die Augen. Er flehte ihn schier an, ihn zu Alicia zu bringen. Marcello erstarrte. Sein erster Reflex war den anderen von sich wegzustoßen. Was war nur in den gefahren? Ist er etwa verrückt geworden? Marcello konnte die Emotionen die unter der Oberfläche des anderen sprudeln, nur erahnen. Er hatte aber mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen, denn im Augenblick sah auch er tief in dessen Augen. Es hieß sie wären Spiegel der Seele. Oh man die Versuchung war einfach zu groß. Marcello spürte, dass die Verbindung zwischen ihnen hergestellt war und er einfach nur ihm was zuflüstern musste, dann würde der andere alles tun was er wollte, doch ob das moralisch gerechtfertigt war, ist eine andere Frage. Noch dazu war der andere im Augenblick viel zu leicht empfänglich für so was. Nein er durfte das nicht. Mit sehr viel Willenskraft, riss er sich von dessen Augen los und richtete seine gen Boden Es gelang ihm so die Verbindung zu unterbrechen. Leise murmelte er:" Verzeih mir. Beinahe wäre es mir mir durchgegangen. Komm mit ." Er drehte sich um ging mit wild schlagendem Herzen vor ihm her. Im Augenblick war auch er durcheinander und her hoffte dass er sich wieder beruhigte.


    OT: Ein Partnerpost mit Deytiny Moon, Teil 1. An die, die nachher zu dem Van gehen: Kasumi ist immer noch dort, sie ist uns nicht gefolgt. Sie steht euch noch zur verfügung.

  • Es wäre mit ihm durchgegangen? Wa-was…!? Irgendwie im Entferntesten konnte er die Reaktionen von Marcello verstehen, aber… Nein, irgendwann war es zu viel für jeden Menschen, und dann musste man sich auch nicht wundern, wenn es teilweise gewalttätigen Widerstand gab. “Wie hast du eigentlich… Deine Kraft entdeckt? Vielleicht… kann ich meine dann auch wieder freisetzen, wenn ich es genau wie du mache…? Es klang zwar seltsam, aber es war nicht dumm. Wenn alle Erleuchteten eine Kraft hatten, und sich noch in vielen anderen Sachen ähnelten… Vielleicht würde es beim Freisetzen der Kraft auch klappen?


    Als er die Frage des noch namenlosen Jungen hörte, blieb er stehen, seufzte und drehte sich zu ihm hin. Marcello musterte ihn und erwiderte:" Verzeih meine abrupte Reaktion, aber als du mich so rasch gepackt und mir in die Augen geschaut hast, da hätte ich dich beinahe gegen deinen Willen beeinflusst. Ich musste meine Verbindung zu dir erst kappen. Das nächste Mal warnst du mich vor, wenn du dich so abrupt mir näherst.." Er wusste nicht warum, aber er wollte dass der andere Junge verstand, warum er sich so von ihm gelöst hatte. Dann sagte Marcello nachdenklich:" Wie habe ich meine Kraft entdeckt? Am Anfang war ich ein ganz normaler Junge, bis ich dieses Zeichen bekam und von dort an ändere sich mein Leben. Andere Menschen mieden mich. Hatten Angst vor mir und ich wusste nicht warum. Nun ja eines Tages, stritt ich mich mit jemanden, wer das spielt keine Rolle. Ich sah ihm dabei in die Augen und schrie dabei, dass er von hier verschwinden und mich in Ruhe lassen soll. Er soll dahin gehen wo der Pfeffer wächst. In dem Augenblick als ich die Worte aussprach, wurden dessen Augen trüb. Dann drehte er sich ohne ein weiteres Wort zu verlieren um und ging davon. Ich sah ihn nie wieder. Irgendwann habe ich gehört dass man ihn auf der Straße zur nächsten Stadt gefunden hat, aber ich weiß nicht ob das wahr ist. Es war ein Unfall gewesen und mir war anfangs gar nicht bewusst, dass ich das was ich gemacht habe, falsch war. Dann folgten noch weitere kleine Zwischenfälle und ich fing an Verbindungen dazwischen herzustellen. Ob ich wollte oder nicht, ich lernte was meine Beeinflussung auslöst. Andere skrupellosere wie ich hätten meine Fähigkeit wahrscheinlich gnadenlos ausgenutzt, aber das konnte ich nicht. Selbst jetzt nutze ich sie nur wenn es nicht anders geht. ." Er schwieg kurz und murmelte dann:" Ich muss einfach dem betreffenden in die Augen sehen, eine Verbindung aufbauen und kann ihm dann einflüstern was ich will. Allerdings kann ich das nicht all zulange machen, dann bekomme ich selber Kopfschmerzen und die sind nicht von schlechten Eltern. Ich weiß nicht ob es was bringt, wenn du mir auch in die Augen schaust, irgendwie ist mir da nicht ganz wohl dabei ."


    “Also… sollte ich sowas wie du probieren um meine Kräfte wieder zu aktivieren?“ Bei der Vorstellung lief dem Namenlosen ein Schauer über den Rücken. “Was… wenn meine Kraft gefährlich ist…? Ich könnte jemanden verletzen!“ Seine Kräfte könnten alles mögliche bewirken… Vielleicht waren sie auch der Grund für das Verlieren seiner Erinnerungen? “Ich glaube, ich spreche nicht mehr und schaue nichts außer dem Boden an bis wir bei Alicia sind… Das wäre das Beste…“ Der Blauhaarige blickte zu Boden. Insgeheim aber versuchte er trotzdem, die Kräfte in seinem Inneren zu nutzen. Dafür war er zu neugierig.


    Marcello sah ihn erneut nachdenklich an. Er hatte keinen blassen Schimmer was zu tun ist. Von den anderen wusste er, dass sie wussten wie ihre Fähigkeiten funktionieren und bei jedem war es anders. Er entgegnete ihm:" Ich habe keine Ahnung ob es so wie bei mir funktioniert. Bei jedem war es anders. Sei es durch einen Unfall oder ein Zufall. Ich glaube aber dass es nicht funktioniert, wenn du dir zu großen Druck machst. Dann könnte sich dein Unterbewusstsein oder was auch immer das ganze steuert, es blockieren. Hmm. Aber du hast Recht, lass uns zu Alicia gehen, die weiß sicherlich was zu tun ist. Lass deswegen deinen Kopf nicht hängen, ich glaube fest daran das sie eine Lösung findet. Wenn nicht gleich sofort, dann bald. Bis dahin leistest du uns anderen einfach Gesellschaft ." Unwillkürlich versuchte Marcello den anderen zu trösten und wieder aufzubauen. Er kann es nicht mit ansehen, wie dieser in Selbstmitleid versinkt. Sich selbst fertigzumachen, ist nie ne Lösung gewesen. "Komm der Weg ist nicht mehr allzu weit ." Marcello lächelte ihn aufbauend an. Instinktiv hätte er ihn beinahe wie eine Mutter bei der Hand genommen und ihn so bis zur Alicias Tür geführt, doch er hatte den Impuls gerade noch unterdrücken können.


    Während die beiden weitergingen, ließ der Junge sich alles nochmal durch den Kopf gehen. Das alles war sicher echt! Alles wies darauf hin… “Du…musst nicht mitkommen wenn wir bei Alicia sind. Ich kann… das auch alleine.“ Er wollte Marcello nicht noch mehr zur Last fallen, schließlich waren hier nicht alle für ihn da.


    Marcello hörte ihm zu und sagte dann als sie an einer Tür stehen geblieben sind:" So wir sind da. Ich wünsche dir gutes gelingen und ich ich wollte dir noch sagen, dass ich vor der Tür auf dich warte. Nicht dass ich annehme, dass du keine Hilfe brauchst, aber jemand muss dich ja schließlich wieder aus dem Gebäude führen. Hier kann man sich nämlich leicht verirren ." Er ging rüber zur gegenüberliegenden Wand und lehnte sich dagegen. Bevor der Namenlose Junge jedoch an die Tür anklopfen konnte, mischte sich eine fremde weibliche Stimme ein, die leicht nach Luft schnappend sagt:" Endlich habe ich euch eingeholt." Marcello wandte seinen Kopf in die entsprechende Richtung und erkannte, das die Stimme von Kasumi stammt. Das Mädchen musste ihnen hinterhergeeilt sein. Marcello fragte:" Was gibt es denn?" "Ihr seid so schnell davongedüst, dass ich gar keine Zeit hatte, euch zu sagen dass Mum mit Simon heute Morgen weggefahren ist, um einen Jugendlichen zu treffen, der angeblich einer von uns ist. Vorhin hat sie mich angerufen und mir gesagt, dass sie bald zurück sein wird. Wenn ihr sie schnell sehen wollte, solltest ihr wohl am besten im Hof warten." Sie wandte sich an Marcello. "Du hast vorhin geschaut, als würde dich dieser Musikfritze, der uns besucht, interessieren. Mom hat einer der Neulingen versprochen gehabt, mit ihr nach einer vernünftigen Geige, glaube ich, zu schauen, das aber nicht einhalten können, also hat sie den Type herbestellt, damit jeder hier, der will, sich von einem Fachmann beraten lassen kann und auf Rechnung der Anstalt sich etwas wählen kann, sofern ihn Musik interessiert." In Kasumi´s ernster Stimme schwang eine leichte Belustigung mit. Marcello ahnte dass sie Recht hatte und sagte zu dem anderen:" Sie hat Recht. Wer weiß wann Alicia wieder kommt und dann ist es doch besser wenn wir unten auf dem Hof oder allgemein unten auf sie warten." Der andere nickte und folgte Marcello und Kasumi, wobei sein Gesichtsausdruck nicht sehr glücklich aussah. Aber darauf konnte Marcello nicht wirklich Rücksicht nehmen. Er freute sich darauf wieder zu dem Van zurückzukehren, vorausgesetzt der stand noch da draußen.


    Dies war auch der Fall. Er entschuldigte sich bei dem namenlosen Jungen und betrachtete den Inhalt des Vans. Dort legte er seine Geige beiseite und bat zuerst um die Akustikgitarre, die ihm der Verkäufer sogleich aushändigte. Behutsam nahm sie in Empfang, betrachtete sie und spielte daraufhin ein Musikstück darauf, dass in seiner Heimat sehr berühmt war und dass er sehr mochte.


    OT: So hier folgt sogleich der zweite Teil des Partnerposts mit Philip98 ^^

  • Lewis reagierte verwirrt auf Leiras Aussage und zum ersten Mal an diesem Morgen schien seine Melodie tatsächlich mit dem überein zu stimmen, was er zeigte. Er war verwirrt. Genau wie Leira. Und Emma blickte langsam gar nicht mehr durch. Als sie schließlich ein Jagdhorn in der Ferne hörte, schloss sie die Augen. Wahrscheinlich wäre es doch besser gewesen, die Nacht über Leiras Flügelstimme neben sich zu haben.
    Den Rest der Unterhaltung verfolgte das Mädchen mit geschlossenen Augen. Mit Marika kam auch Zanza unter dem Baum an, aber keiner der beiden schien Emma zu bemerken. Nach einer Begrüßung, in der Zanza auch jemanden erwähnte, den Emma nicht hörte, wobei sie es aber trotzdem vermied, die Augen zu öffnen, kam das Gespräch erneut auf den vergangenen Abend. Emma wusste zwar, dass Marika sehr schwach gewesen war, konnte sich aber noch immer nicht vorstellen, was Lewis in dieser Situation getan haben sollte; zumindest bis Marika ihn vollkommen direkt und unverblümt damit konfrontierte. Die Geschichte passte so gar nicht zu dem Bild, welches Emma sich bisher von dem bunten Vogel gemacht hatte. Er war zwar etwas seltsam, aber so was … so was hätte sie ihm echt nicht zugetraut. Der Intensität des Jagdhornes zu urteilen, war zumindest Marika zutiefst überzeugt von dem, was sie sagte. Mit jedem Wort wurde ihre Melodie lauter und einmal glaubte Emma sogar, einen Paukenschlag darin zu hören; aber das konnte nur Einbildung gewesen sein, schließlich verwandelte sich die Sprecherin nicht. Dennoch bereitete es Emma starkes Unbehagen. Musste sie nicht jemand beruhigen?
    Erleichtert atmete Emma auf, als sie durch die dröhnenden Melodien Leiras Stimme vernahm, die genau das tat: „Ach lass ihn doch, der ist die ganze Aufregung gar nicht wert!“ Noch ging der Flügel unter, in der Macht des Jagdhorns, aber Leira klang hauptsächlich, als wollte sie einen weiteren Konflikt verhindern, als als meinte sie es komplett ernst. Erst als sie androhte „unleidlich“zu werden, erkannte Emma auch einen sehr entschlossenen Flügel. Langsam verstand sie die Welt nicht mehr. Normalerweise halfen ihr die Melodien, die Wahrheit und Absicht der Menschen zu erkennen, doch seit sie in der Morgan-Fox-Anstalt angekommen war, schien eher das Gegenteil einzutreten. Zu viele Leute verhielten sich entgegengesetzt zu ihrer Melodie, zu viele änderten zu schnell ihre Gefühlslage. Es waren schlicht und ergreifend zu viele.
    Es gab nun zwei Möglichkeiten: Sich Leira anschließen und etwas frühstücken, was den Hunger eher als eine einzelne Kirsche stillen würde, oder aber hier oben im Baum bleiben und hoffen, dass alle anderen wieder gingen. So oder so, die Augen wieder zu öffnen erschien ihr keine schlechte Idee. Bis sie es tat. In ihrem Kopf dröhnte noch immer das Echo von Marikas Wutanfall und machte den aktuellen Melodien Konkurrenz. Das Sonnenlicht brannte in ihren Augen und ihr wurde schwindelig. Mehrfach blinzelte das Mädchen. Vor seinen Augen war die Welt noch verschwommen, sodass es ein paar Sekunden dauerte, bis Emma die Gestalt in der schwarzen Kutte erblickte. Unwillkürlich zuckte sie zusammen. Wie automatisch griff sie nach ihrem Rucksack, verlor das Gleichgewicht und fiel.


    Das Wissen, ob Marika seine Entschuldigung annahm oder nicht, wurde ihm nicht vergönnt, da sie einfach darauf hinwies, dass sie später darüber reden möchte, wogegen er leider nichts machen konnte. Dennoch wurde er bei der folgenden Ansprache gegen den Flumi nicht schlecht unterhalten, denn was sie ihm alles an den Kopf warf, war definitiv nichts leichtes. Auch wenn die Reihenfolge teilweise recht vage war, konnte er im Grossen und Ganzen das ganze unterstützen, besonders, als sie ihm noch einen bestimmten Blick zuwarf, was in dem Zusammenhang nur eines bedeuten konnte. Doch solange ihn niemand fragen würde, würde er nicht sagen, die Vorwürfe lagen schon schwer genug in der Luft, und er hatte schon erlebt, das Frauen bei solchen Sachen regelrecht ausrasten konnten, und in einer Art Schwarmverstand agieren konnten, was dann äusserst unangenehm werden konnte. Jedenfalls, würde er zunächst einmal still sein, auch wenn er dem Flumi am liebsten sofort eine reingedonnert hätte, und dieses Mal auch Laira nichts dagegen machen würde. Denn das machte man einfach nicht. Aber man war ja anständig, zudem hatte in Alicia ja schon darum gebeten keine vorschnellen Aktionen mehr zu starten, nicht das er vor den Konsequenzen angst gehabt hätte, er wollt es einfach nicht unnötig reizen. Der Ansicht war scheinbar auch Laira, wie sich aus ihrer folgenden Aktion schliessen lies, da sie sich zwischen Marika und ihre Beute stellte, und diese versuchte mit der Aussage, das er es nicht wert sei zu beruhigen. Doch das beste an ihrer Ansage, war das sie ihm ebenfalls androhte unleidlich zu werden, was er eigentlich wirklich gerne gesehen hätte. Noch erstaunter war er davon, dass Marika sich beruhigen lies, denn das hatte er definitiv nicht erwartet, doch gut zu wissen, vielleicht konnte er das irgendwann mal noch brauchen. Doch was seine Laune noch mehr aufbesserte, war, das Marika ihn fragte, ob er mitkommen wollte, war das gerade sowas wie eine Einladung? Wann war er zum letzten Mal zu etwas eingeladen worden? Es musste schon eine Ewigkeit her sein. Schon wollte er antworten, als er aus dem Augenwinkel etwas sah das irgendwie so aussah, als würde es fallen. In diesem Moment fiel ihm wieder ein, dass Emma ja noch auf dem Baum war. In dem Moment setzte er sich in Bewegung, bevor er überhaupt richtig den Gedanken zu ende gebracht hatte. Mehr automatisch als wirklich bewusst. Gerade noch rechtzeitig erreichte er die Stelle, an der sie landen würde, zum Glück musste er sich ja nicht wirklich weit bewegen, sonst wäre er garantiert zu spät gekommen. Das grössere Problem war jetzt, dass er nicht wirklich wusste, wie das er sie anständig fangen sollte, denn immerhin war Emma ja eine Frau. Im nächsten Moment fragte er sich, weshalb er sich das überhaupt überlegte, denn immerhin wollte er sie vor etwas unangenehmen bewahren, da konnte sei nicht zimperlich sein. Also ohne gross weiter zu überlegen streckte er seine Arme aus, und fing sie etwa auf seiner Brusthöhe auf, und ging ein wenig in die Knie, um ihren Schwung abzufedern, ansonsten wäre es für ihn und sie unter umständen schmerzhaft geworden. Als er merkte, wo er seine eine Hand hatte, setzte er sie sanft wieder auf ihre Beine, und schenkte ihr aufgrund seiner guten Laune, noch ein Lächeln, während er ihr eine kurze Pause zum Begreifen der Situation gab, bevor er sie ansprach: "Also so schnell hättest du nicht nach unten müssen, ich glaube, wir hätten auch gewartet, wenn du etwas gesagt hättest." Das war zwar ein bisschen fies, aber er hatte gerade zu gute Laune, und ein bisschen anzünden durfte er sie schon.


    Zunächst stand Emma nur da und achtete auf ihren Atem. Es dauerte einen Moment, bis die letzten Sekunden in ihrem Kopf ankamen. Sie war vom Baum gefallen. Jedoch nicht sehr lange, da der Ast, auf dem sie die Nacht verbracht hatte, nicht wirklich hoch hing. Aber sie war auch nicht hart auf dem Boden aufgekommen, wie man es vermuten würde. Nic hatte sie aufgefangen und an die Stelle gestellt, an der sie jetzt stand.
    Während sie versuchte, das alles zu rekonstruieren, fing ihr Kopf an zu pochen. Emma verfluchte sich selbst dafür, dass sie so anfällig war. Inzwischen war dieses Pochen zu ihrem lästigen Begleiter geworden. Und Nic war auch nicht der erste gewesen, der ihr in den letzten Tagen hatte helfen müssen. Unwillkürlich fragte sich die Acerin, ob sie überhaupt noch alleine zu recht kam. Dann kamen ihr die Monster wieder in den Sinn. Vorerst würde sie sowieso hier bleiben.
    Nic hatte gute Laune. Seine Gitarre spielte fröhlich vor sich hin und auch die anderen Melodien hatten sich beruhigt und fügten sich in das Spiel, was Emma erleichtert ausatmen ließ. Nics Bemerkung allerdings ließ sie erstmal so im Raum stehen; sie sah keinen Grund, darauf einzugehen. Stattdessen drehte sie sich um, um ihren Rucksack aus der Astgabel zu fischen. Er kam ihr schwerer vor als sonst. Der Sturz schien doch nicht so einfach an ihr vorbeigegangen zu sein. Erst mit dem doch so vertrauten Druck auf seinen Schultern drehte sich das Mädchen wieder zu Nic um. „Danke“, sagte es und deutete ein Nicken an.


    Scheinbar brauchte Emma ein paar Augenblicke bis sie sich wieder gefasst hatte, und brauchte noch ein bisschen länger, bis sie sich wieder ganz gefasst hatte. Nachdem sie jedoch ihren Rucksack geholt hatte, bedankte sie sich noch, was ebenfalls eine neue Erfahrung für ihn, wie lange war es schon nicht mehr vorgekommen, das sich jemand bei ihm bedankt hatte? Es musste eine Ewigkeit her sein. Jedenfalls war das Gefühl komisch, und er fühlte sich nicht gerade wirklich wohl dabei, dennoch lächelte er weiter, und antwortete ihr: "Kein Problem, ich habe ja im Prinzip nicht wirklich etwas gemacht." Doch wirklich wohl war ihm bei dem Gefühl nicht. Dennoch schaffte er es irgendwie halbwegs locker zu bleiben, denn bei so etwas ins Schwitzen zu kommen, passte nicht gerade zu dem Image das er normalerweise vertrat. So sprach er weiter: "Willst du nicht auch mit Frühstücken kommen? Ich glaube von den Kirschen wirst du nicht ganz satt." Während er mit dem Kopf in die Richtung der anderen deutete.


    Auf Nics Kommentar zu den Kirschen stahl sich nun doch ein Lächeln auf Emmas Gesicht. Zumindest hatte der Sturz ihr die Entscheidung abgenommen, was sie als nächstes tun sollte. Wobei sie sich sicher war, dass ihr Magen das demnächst auch getan hätte. „Sehr gerne.“
    Als Emmas Blick auf den schwarzen Kuttenträger fiel, zuckte sie noch einmal kurz zusammen. Ganz wohl war ihr bei seinem Anblick nicht. Da allerdings momentan von keinem der Anwesenden (mehr) Gefahr ausging – zumindest den Melodien nach zu urteilen – konnte sie auch getrost mit ihnen Frühstücken gehen. Im Zweifelsfall war Leira dabei. Und Leira war der Mensch bzw. die Erleuchtete, der Emma hier am meisten traute.


    Scheinbar lag er dieses Mal richtig, und sie lächelte sogar, was er als Zeichen nahm, das wenigstens die richtige Art von Humor erwischt hatte. Kurz darauf nahm sie auch sein Angebot an, und er spürte, das er langsam vielleicht echt auch wieder etwas in den Magen bekommen sollte.
    Jetzt da ihn nichts mehr aufhielt, drehte er sich um und antwortete Marika, welche er wohl schon recht lange hatte warten lassen:"Ich komme schon, keine Angst, oder heisst das etwa, du vermisst meine Gegenwart?" Der letzte Teil des Spruchs war nicht wirklich ernst gemeint, aber er konnte halt nicht anders, und das musste halt sein. Dennoch blieb das lächeln auf seinen Lippen, und er schlenderte langsam in die Richtung, in der die anderen waren, auch wenn er noch keine Ahnung hatte, was das schwarze Ding war, aber wenn es stark war, dann konnte er es ja mal zum Spass jagen, er hatte schon länger kein gefährliches Wesen mehr erlegt.


    OT: Zusammen mit Shiralya entstanden

  • Als Thrystan aufwachte, war es bereits hellichter Tag. Das heißt, hellichter Tag für seine Verhältnisse, eigentlich war es noch ziemlich früh, doch so lange hatte er seit Ewigkeiten nicht mehr geschlafen. Sein knurrender Magen gebot ihm, sich auf die Suche nach etwas Essbarem zu machen, schließlich wusste er, dass es hier Nahrung in Hülle und Fülle gab.
    Einige Zeit irrte er durch die Gänge, stolperte wahllos in Räume, in denen sich kein Essen befand und lief mehrmals im Kreis bevor er anfing, sich eine Karte in seinem Kopf zu erstellen.
    Insgesamt brauchte er etwa eine halbe Stunde, um den Speisesaal zu finden, wo er sich ein paar Brote in die Hand nahm, sich schweigend neben einen Muskelbepackten Hünen setzte und anfing, sein Frühstück zu verschlingen.



    Tasos verdrückte gerade sein drittes Brot, als sich jemand zu ihm setzte. Er musterte den Neuankömmling kurz: Knapp einen halben Meter kleiner als der Salonike, schwarze, ellbogenlange Haare und schon etwas mitgenommene Kleidung. Naja, recht viel besser hatte Tasos auch nicht ausgesehen, als er in das Heim gekommen war. Der Ex-Soldat beschloss, den anderen anzusprechen: "Morgen. Bist du neu hier? Ich hab dich zumindest noch nicht gesehen"


    Thrystans Finger drückten kleine Löcher in das Brot, als er sie vor Überraschung zusammendrückte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Mann neben ihm ihn anspechen würde. Er hob den Kopf und schaute dem Anderen ins Gesicht, wobei er fast senkrecht nach oben gucken musste. Dann nickte er stumm. Er war lange nicht mehr so freundlich angesprochen worden und beschloss, diesen Moment der Freundlichkeit zu nutzen. Vielleicht würde er es nie wieder erfahren. "Wer bin du? Weißt du was das alles hier sind?" fragte er langsam. Seine Sprache hatte eindeutig gelitten, doch er kam beim besten Willen nicht darauf, ob es richtig war, was er gerade gesagt hatte.


    Tasos runzelte seine Stirn, als der Kleine neben ihm antwortete. Oder besser gesagt Gegenfragen stellte. Und das mit einer Grammatik, die er von seinen ersten Sprechversuchen in dieser Sprache gewohnt war. Er verdrückte mit zwei Bissen das nächste Brot und antwortete dann: "Mein Name ist Tasos. Deiner?" Der Ex-Soldat schmierte sich ein weiteres Brötchen und beantwortete die zweite Frage: "Das hier? Das hier ist die Morgan-Fox Anstalt, ein Heim für Erleuchtete. Also für Leute wie dich und mich"


    Als der Hüne, welcher sich kurz darauf als Tasos vorstellte, in sein Brot biss, tat Thrystan es ihm gleich. Es schmeckte sehr ungewohnt, sättigte ihn aber schon mit dem ersten Bissen stärker als er erwartet hatte.
    "Ich heißen Thrystan" antwortete er auf Tasos' Frage und beobachtete die Reaktion auf seinen Namen. Nichts schloss darauf, dass sein Name dem Anderen geläufig war. Erleichtert dachte er über den Rest von Tasos' Worten nach. Es erinnerte ihn an das, was Simon letzte Nacht zu ihm gesagt hatte.
    "Was meint du mit 'Leute wie dich und mich'? Was haben wir gemeinsam? Und was sind Erleuchtete?"


    Tasos verdrückte gerade sein zweites Brötchen mit einem Haps, als sich der Kleine als Thrystan vorstellte. Den Namen hatte er hier noch nie gehört, also musste er neu sein. Oder einfach ein Talent dafür haben, nicht bemerkt zu werden. Der Soldat lauschte der nächsten Frage seines Gegenübers. So eine Reaktion hatte er schon in etwa erwartet. Er fing an zu erklären: "Zuerst.....du hast doch auch irgendwo am Körper ein Mal, eine Zeichnung oder wie immer man es auch nennen mag, oder? Das Ding ist einfach aufgetaucht und du weißt nicht von wo es kam. Dazu hast du noch eine Kraft, die man am besten als, hm........., Superkraft bezeichnen könnte. Noch dazu können normale Menschen dich nicht ausstehen und das gilt auch umgekehrt, hab ich recht? Das sind die Probleme aller Erleuchteten. Und wenn du keiner wärst, würdest du kaum hier sitzen" Bei seinem letzten Satz lächelte der Salonike. "Alle hier in der Morgan-Fox Anstalt sind Erleuchtete, auf alle hier, mit Ausnahme des Personals, trifft das zu, was ich vorher gesagt habe", fügte er noch hinzu und verdrückte noch ein schnell geschmiertes Brötchen.


    Hatte Simon nicht auch von diesen Dingen gesprochen? Thrystan legte sein Brötchen weg und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Darunter wurde über dem linken Auge sein Mal sichtbar. "Meint du so was? Ja, mir könne Menschen nicht ausstehen. Aber was meint du mit 'Superkraft'?"


    Tasos sah, wie Thrystan sich Haare aus dem Gesicht strich und so sein Mal sichtbar machte. "Ja, genau so etwas meinte ich. Ich habe mein Mal auf dem Rücken. Was ich mit Superkraft meine? Naja, irgendeine Fähigkeit, die nicht normal ist. Zum Beispiel kann ich meine Haut einmal am Tag kugelsicher machen. Soweit ich weiß, gibt es noch jemanden, der seine Haut in Nebel auflösen kann, eine kann Säure erzeugen, eine Person hat zwei Körper und sowas eben. Es könnte auch irgendwie in Richtung Hellsehen oder so gehen", erklärte er und lockerte dabei etwas die Schultern, während des Gesprächs hatte er sich nämlich ziemlich verkrampft.


    Thrystan wunderte sich, wie lapidar Tasos über das Mal sprach. Er zeigte keine Verwunderung, keine Angst, er schien es gewohnt zu sein, dass Leute mit seltsamen Zeichen vorbeikamen. Aber so eine Fähigkeit hatte er nicht.
    "Ich habe keine 'Superkraft'", sagte er während er darüber nachdachte, wie diese Kräfte wohl aussehen würden. Zwei Körper?


    OT: Erster Teil des Partnerposts mit Snow