Fantasma[bitte schließen]

Guten Tag.

Das Schreiben am eigenen Kram hindert mich momentan daran, ausführliche Kommentare zu Geschichten zu schreiben, die bereits mit zahlreichen kommentarwürdigen Kapiteln bestückt worden sind. Da kommt es mir mehr als gelegen, dass Du eine zweite Fanfiction mit einem verhältnismäßig knappen Startpost und Prolog startest, da ich bereits länger mit dem Gedanken gespielt habe, Dir einen Kommentar zu hinterlassen. Der Grund dafür ist ein Einfacher: ich spüre eine Kombination aus Potenzial zu etwas sehr Genießungswürdigem und zeitgleich Verbesserungswürdiges, die optimale Motivation, dem Autoren zu helfen, da wir beide etwas davon haben: Du (hoffentlich) weiterführende Kritik und ich eine Geschichte, die ich gerne verfolge.

Kurz muss ich dennoch auf "Like a polnisches* diamond" eingehen, die Geschichte, die ich bereits gerne gelesen habe, mich aber nie in der Lage realisierte, ein vernünftiges Kommentar dazu verfassen zu können. Eben weil der Realitätsbezug bei Beziehungen mit älteren männlichen Kriminellen bei mir aus diversen Gründen bisher ausgeblieben war; ich hatte somit meine Zweifel, den Inhalt so nachvollziehen zu können, wie eine weibliche Autorin sich dies gedacht hat. Was mir aber gefallen hatte, war, dass Du ein nicht-offensichtliches Shipping mit zahlreichen Widersprüchen aufstellen konntest, welches man mit regem Interesse verfolgt.

Beginnen wir mit Deinem zweiten Werk. Der Titel "Fantasma" spricht an, eben weil man sich wenig darunter vorstellen kann und somit erpicht ist, zu erfahren, was man sich denn darunter vorstellen darf. Die Maske als Header besitzt gewisse Aussagekraft, wirklich narrativ anmuten tut sie kaum. Nun zum Startpost, dieser ist... Nun, schlicht und simpel, man bekommt den Eindruck, Du hast es vergleichsweise eilig gehabt, zur Handlung überzugehen. Weggeflasht bin ich nicht, doch alles Nötige enthalten - der Startpost führt einen Leser eher konsequent und prompt zur Handlung, als dass er für sich alleine ein lesenswertes Werk darstellt. Hier beginnt aber bereits erste konkrete Kritik:

"Clara Brown ist ein stinklangweiliges Mädchen aus der genauso langweiligen Stadt Trostu. Ihr Leben war genauso langweilig..."
Aha. Soso. Klingt nach etwas Faszinierendem und Fesselndem, sofort weiterlesen!!!111
Nein, ehrlich: es spricht nichts dagegen, das Leben einer Heldin als monoton und farblos darzustellen, doch bezeichnet man die Hauptheldin, die einem Leser unverzüglich ans Herz wachsen sollte, für sich selbst als "stinklangweilig", begeht man meiner laienhaften Meinung nach einen Autorenfehler. Denn unabhängig davon, wie vielseitig und sympathisch ein Charakter in Wirklichkeit ist, der Leser wird stark durch die Meinung des Autoren in seiner eigenen beeinflusst. Ich kenne Clara Brown aus wenigen Zeilen, habe objektiv keinen Grund, sie als "stinklangweilig" zu bezeichnen, (ihr Bildchen spricht realiter vom Gegenteil, wenn schon. Sie ist wirkt bildschön und etwas kryptisch.) werde aber quasi von Dir genötigt, es zu tun.
Allgemein erreicht die Inhaltsangabe, an sich a priori wichtig für den Gesamteindruck eines Lesers, nicht wirklich die gewünschte Sprachqualität, dabei bist Du doch keineswegs auffallen schwach in diesem Gebiet, doch die Sätze wirken sehr... Brot und Butter...?
"Er lernte Clara zu vertrauen und vertraute ihr sein Geheimnis an." - das ist auffällige Wortwiederholung, der übernächste Satz schließt direkt an dieses Konzept an. Allgemein und zusammenfassen würde ich Raten, doch etwas an der Inhaltsangabe zu feilen, sowohl bezüglich Formulierungen, als auch Kerngehalt. In der Inhaltsangabe sollten die Fragen beginnen, Antworten auf die sich der Leser im weiteren Handlungsverlauf erhofft. Definitionen mehrdeutiger, ausschweifender Sprachebene, logische Schlussfolgerungen nach zu früh gesetzten Punkten... All dies misse ich etwas.

Gehen wir auf die Charaktere selbst ein, bietet sich hier auf dato wenig Diskussionsstoff, da Du auf Charakterbeschreibungen verzichtest. Dein Recht, angenehm fallen hier die sorgfältig gewählten Bildchen, stimmigen Namen, sowie Altersangaben auf, kontraperfektionistisch aber sie Anführungszeichen, die Du bei Fantasmas Herkunft gesetzt hast - bei anderen Ortsangaben richtigerweise aber nicht. Ausbessern. Und, wie erwähnt, die Charakternamen gefallen mir. "Clara Brown" klingt leicht 0815, was meiner Auffassungsgabe bei einer Heldin, die als "stinklangweilig" vorgestellt wird, auch erwünscht ist, verfügt aber zeitgleich über ein zufriedenstellenden Ausmaß an Individualität und Anziehungskraft. "Fantasma Dark" bereits ominös - effektvoll, aber dennoch wünsche ich mir gewissen Kontext mit seiner Familie, die mit Nachnamen Dark heißt und ihren Sprössling auch noch Fantasma nennt. Ash und Lucia... Was soll ich sagen? Ich würde ja vorziehen, keine Animecharaktere 1:1 übernommen zu sehen, da diese insgesamt doch vergleichsweise flach wie im Anime ausfallen - hier höchstens Charakterdesigns übernehmen, würde demgegenüber aber eine gelungene Umsetzung Deinerseits mehr als Willkommen heißen. Hier sind abermals die gelungen gewählten Bildchen anzumerken. Lance Thevil... Nun, ich kann mir mittlerweile denken, wieso weibliche Autorinnen sich zu ihm angezogen fühlen, so ein "Was-kostet-schon-die-Welt-Bad-Boy", soweit ich es auffassen kann, auch gutaussehend... Ich mache mir herzlich weniger daraus, finde ihn aber nicht gänzlich uninteressant, hier ist der Nachname treffend und mit Herz gewählt. Und "Rosha Capo". Ich mag sie bereits aus deinem primären Werk für ihre verletzliche Brillanz, die trotz überzogener Sätze, wie "Ich bin perfekt. *Pokerface.* gelungen übertragen ist. (Schlagen, wenn dies nie so im Text stand.) In diesem Werk bin ihr etwas unbarmherziger gegenüber gestimmt. Die Ursache liegt im Alter: 14 ist mMn relativ grenzwertig für einen Charakter, da dieses näher an "Mädchen" als "junge Frau" liegt. Hier solltest Du Acht geben, denn während Lance's lüsterne Eskapaden gegen ihre Person und Körper mit sechzehn-siebzehn Jahren annehmbar und kawaii wirken, könnten sie gegebenenfalls verstörend bei einer potenziellen Siebtklässlerin rüberkommen. No Loli, k? Ihr Name klingt ganz nett, hat so einen wahrscheinlich beabsichtigten Hauch italienischer Mafia.

Nun zum Hauptgang. Pardon, Prolog - ich sollte mir ebenfalls einen zulegen. Es... Ja, es macht Lust auf mehr, allerdings nicht ohne einige "allerdings"... Beschreibungen. Hier bekommst Du leider eine "Mangelhaft" - ignoriere folgenden Absatz Kritik Bitte, falls Di im Prolog gewissenhaft auf ausführliche Umschreibungen verzichtet hast, um diese im ersten Kapitel zu geben. Du gehst auf Mimik ein. Auf mehr nicht, beschränkt man sich auf Charaktere ein, dein Recht, bedenkt man die Charakterbildchen, doch erzeugen hier eine Kombination aus Text und Porträt einen mehrfach stärkeren Vorstellungseffekt, weshalb ich dies nachholen würde. Doch die Umgebung, die Interaktionen... Ich bin mir sicher, bei der Szene hattest Du einen reelle Schauplatz im Kopf: eine weite Wiese mit Ausblick, nehme ich an. Dennoch beraubst Du den Leser jeglicher Chance, sich vorzustellen, was Du Dir beim Schreiben vorgestellt hast: ein Satz über eine Wiese, auf der erstaunlicherweise Gras wächst, reicht nicht aus - Ausblick? Temperaturen? Umgebung? Wetter? Tageszeit?

Auch an konkreten Stellen gibt es Nachholbedarf:
"Ich war überglücklich und packte unsere Sachen."
-> Erleichtert und zeitgleich beunruhigt über die ungewisse Zukunft, die von Fluchtzwang und Gefahr geprägt sein wird, bereitete ich mich auf ein beschwerliches Abenteuer vor.
"Überglücklich" erscheint mir als etwas überunglücklich gewählter Begriff für eine gezwungene Flucht vor Widersachern ins Unbekannte, hm?
Das ist weniger ein konkreter Verbesserungsvorschlag, eher ein genereller: mehr aus Sätzen machen, möglichst viel Information und Lexika reinpacken. Beispiele:
"Ich würde ihn beschützen, sowie er es mit mir tat.
-> Ich würde (mMn besser "werde") ihn beschützen, so, wie er mich stets vor der allgegenwärtigen Gefahr Team Rockets bewahrt hatte.
"Ich probierte ihn mit meinem gespielten Lächeln vom Gegenteil zu überzeugen."
Vom Gegenteil...? Vom Gegenteil welcher Begebenheit, diese blieb nämlich unerwähnt.
-> Mit einem gespielt glücklichen Lächeln versuche ich, meine Erschöpfung und Unsicherheit vor ihm zu verbergen.
"Ich schaute zu meinem Freund rüber, der eine finstere Miene hatte als er dies sagte."
Auch hier könnte man sich inhaltsreicher ausdrücken.
-> Mein schielender Blick offenbarte zu meiner Besorgnis seinen finsteren Gesichtsausdruck, als diese Worte über seine Lippen kamen.
"Ich schaute ihm nach und wie er den Jungen schubste, den ich liebte."
Autsch. Die vorigen Sätze waren keinesfalls schlimm, lediglich ausbaufähig. Aber dieser ist schlimm mMn. Naja, erstens fehlt das "sah", was jedoch nicht den Hauptkritikpunkt stellt - denn selbst wäre dieses vorhanden, wozu zwei Mal das gleiche ausdrücken? Dieser ist eher im Nebensatz zu finden, denn bei dieser inhaltlich wichtigen und auch guten Szene verpulverst Du sehr viel erzählerisches und beschreibendes Potenzial. Körperkontakt stellt für Fantasy-Charaktere und Leser ein wichtiges Verbindungselement dar. Denn weder bei Fluchten vor kriminellen Organisationen, noch bei Pokémon-Kämpfen kann man von Nähe und Nachvollziehungsfähigkeit sprechen: wer musste schon in seinem Leben so etwas über sich ergehen lassen? Um sich in Charaktere hineinzuversetzen, bricht es Bindungsglieder, wie menschliches Aussehen, menschliche Gefühle - und auch menschliche Berührungen, die jeder kennt. Und dennoch beschränkst Du Dich bei dieser Schlüsselszenen-Interaktion auf einen Nebensatz. Da geht viel mehr: der perfekte Zeitpunkt, um etwas auf Unterschiede in Körpergröße einzugehen, danach kann man sich unter einem "Schubsen" so ziemlich alles mögliche vorstellen. Mir kommt sofort in den Sinn, dass Fantasma etwas gekrümmt mit Händen in den Jackentaschen verscharrt im Vorbeigehen Lance mit der Schulter rammt und dieser herablassend grinst - aber wieso habe ich dann nichts davon gelesen...?
Und so fort...

Bei den Schlusssätzen legt sich das Gefühl der Unvollständigkeit erneut, man taucht in die Handlung ein - was angesichts der Kürze des Textstückes ja bisher kaum erfolgt ist, somit bekommt man durchaus Lust, direkt weiterzulesen.
Zusammenfassend möchte ich Dir den Mut aussprechen, Dich zu verbessern und weiterzuschreiben. Wenngleich mein Kommentar überwiegend aus Kritik besteht - dazu ist diese Beitragskategorie schließlich auch geschaffen - bereits die Tatsache, dass ich kommentiere, darfst Du so auffassen, dass ich die Geschichte gerne weiterlesen würde und mich auch deine bisherigen Textpassagen nicht gänzlich kalt gelassen haben. Als Schwarzleser, die bekanntlich abzüglich von Kommittee-Mitgliedern 99,1474257373% des Leserauditoriums bilden, hast Du mich auf jeden Fall mehr als gewonnen, und je nach Kapitelvolumen werde ich mich jede paar Updates auch voraussichtlich melden. Eine Benachrichtigung brauchst Du mir nicht zu senden, diese halte ich dank der Existenz des Abonnement-Buttons für überflüssig.

*iOS-Autokorrektur. Seems legit.

juhu,hallöle :)

sou,also ich bin rein zufällig auf deine Story gestoßen da mich der Titel angesprochen hat.Er ist sehr schön gewählt finde ich und klingt sehr interessant (:
Für mich klingt Fantasma leicht wie Fantastisch und ich muss sagen,bis jetzt finde ich passt das auch perfekt zu deiner Geschichte ^^
Allerdings war ich ziemlich erstaunt,als sich Fantasma als ein Junge entpuppte :D das war unerwartet.

Mit deinem Startpost finde ich stimmt alles und es stört mich nicht im geringsten das du die Personen nicht richtig beschrieben hast.Ich finde Startpost sind eh überbewertet da es in einem richtigen Buch auch keine Seite gibt wo die Personen beschrieben werden (:

Dein Schreibstil hat mich gleich gefesselt und,obwohl ich normalerweise lieber Geschichten lese die aus der Sicht von Lucia geschrieben sind,musste ich weiter Lesen.Du bringst die Gefühle der Personen gut rüber und beschreibst schön die Gesichtsausdrücke und Regungen einzelner.An der Umgebungsbeschreibung finde ich jedoch kannst du noch etwas feilen.Im großen und ganzen ist das jedoch auch sehr schön.

Was mich etwas stört ist,das du sehr schnell von einem Ort zum andern wechselst...jedenfalls kam mir das so vor.Deshalb war ich zwischenzeitlich etwas verwirrt.Auch wusste ich manchmal nicht genau mit wem sie gerade geredet hat.Zu Anfang hatte ich den Eindruck das sie nur mit Fantasma unterwegs ist,doch dann kam ihr Freund dazu und als ich dies merkte,lies ich mir einige stellen noch einmal durch den Kopf gehen in denen sie sagte das sie mit ihrem Freund sprach.Da war ich dann nicht mehr so sicher ob sie Fantasma meinte oder Lance,mit dem sie anscheinend zusammen ist.
Das hier ist eine dieser Stellen:
...mein Freund machte ein paar Schritte auf mich zu...
Zuerst dachte ich sie meinte damit Fantasma,da die beiden ja anscheinend befreundet sind,doch dann wurde mir klar das es ihr fester Freund Lance ist den sie damit meinte.
Ich finde du hättest die Verhältnisse der einzelnen Personen zueinander im Startpost klären können/müssen.

LG snowithe