Das Produkt existiert so oder so bereits, ob es dann im Lager des Supermarktes versauert oder im Hauptlager der Supermarktkette vor sich hin vegetiert, also bringt es nichts den Lagerbestand vom Supermarkt zu verkleinern .
Das ist so nicht richtig. Wenn die Supermarktketten insgesamt weniger für das Lager bestellen, wird auch weniger produziert, weil es sich nach der Nachfrage orientiert. Das dauert natürlich auch seine Zeit, aber die Produktion wird runter gehen, weil die genauso wenig auf ihrer Ware sitzen bleiben wollen. Aktuell ist das System darauf ausgelegt, mehr als nötig zu produzieren und das dann einfach wegzuwerfen, dafür aber nicht das Risiko einzugehen, dass der Kunde etwas nicht bekommt. Drehen wir das System um, wird weniger produziert, weniger weggeworfen, aber das Risiko steigt, dass der Kunde (egal ob du oder der Supermarkt) nicht die gewünschte Menge erhält. Darauf zielt die Frage ab, ob wir als Endverbraucher bereit sind, öfters vor einem leeren Regal zu stehen, wenn dafür weniger im Müll landet.
Das ist nicht einmal so einfach zu beantworten. Ein leeres Regal stört mich nämlich sehr direkt und die Konsequenz ist auch sofort da. Die Tatsache, dass etwas weniger weggeworfen werden musste oder durch die Produktionsersparnisse gewisse Vorteile der Umwelt zuliebe entstehen, sind abstrakte Konzepte, die mich eben erst über weite Wege erreichen. Wenn überhaupt. Unsere Psychologie funktioniert aber nun mal so, dass wir eher das, was wir sofort spüren, als wichtiger wahrnehmen. Da muss eine grundlegende und teilweise wohl leicht erzwungene Veränderungen in der Gesellschaft her. Wahrscheinlich auch direkte Informationen, wie zum Beispiel immer aktuell gehaltene Angaben darüber, wie viel weniger Lebensmittel innerhalb einer Woche weggeworfen wurden, weil der Laden eben etwas weniger bestellt. Spielerische Wettbewerbe, welche Stadt da die besten Resultate erzielt usw. Irgendwas, das Menschen motiviert auch mal zu verzichten.
Ist btw. gerade bei Obst/Gemüse fast schon lächerlich, wie wir funktionieren. Die Marktforschung zeigt da ganz deutlich, dass wir oft die letzten ein bis zwei Produkte (sagen wir mal es liegen die letzten zwei Zucchini im Korb) nicht nehmen, selbst wenn diese völlig in Ordnung sind, weil wir automatisch annehmen, dass damit was falsch sein muss, sonst würden sie nicht "übrig bleiben". Heißt also, der Markt verkauft mehr, wenn der einfach die Körbe voller hat, auch wenn am Ende des Tages zehn Stück eh in den Müll wandern, weil die einfach nur zum "ausfüllen" waren.