Farblos

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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  • Farblos


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    Quelle


    "Was wäre ein Strand ohne Meer, eine Nacht ohne Sterne, ein Leben ohne Farbe?"


    Vorwort
    Herzlich willkommen zu meiner zweiten Pokémon-FF und meiner wahrscheinlich letzten...
    Passend zu den aktuellen Editionen BW2 wollte ich eine Fanfiction schreiben. Und hier bin ich.
    Sie wird die Geschehnisse zwischen dem Angriff Team Plasmas in der Riesengrotte und dem Eintritt des Protagonisten in die Pokémon-Liga behandeln.
    Außerdem wird die Story stark das Moonringshipping (Colress x Rosa/Achromas x Rosy) behandeln, wobei ich die Protagonistin und ihren Rivalen anders getauft habe.


    Warnung:
    Für Personen, die in den Spielen Schwarz2/Weiß2 noch nicht weit fortgeschritten sind, könnte diese Fanfiction erhebliche Spoiler enthalten.
    Außerdem wird im geringen Maße Gewalt vorkommen, allerdings wird alles im Rahmen bleiben, somit stufe ich diese FF ungefähr ab 12 Jahren ein.


    Copyright
    Alle pokémonbezogenen Dinge sind rechtliches Eigentum von Nintendo, lediglich diese Geschichte stammt von mir.


    Genre
    Shipping - Drama


    Klappentext
    Team Plasma.
    Seit jeher versuchen sie, die Herrschaft über die Einall-Region an sich zu reißen.
    Vor zwei Jahren wurden sie allerdings aufgehalten. Doch nachdem die Helden die Region verließen erhob sich der Schatten erneut, um seinen illusionären Traum zu verwirklichen.
    Eine kleine Gruppe von Trainern leistete ihm bisher erfolgreich Widerstand.
    Wird es ihnen gelingen, das Syndikat erneut zu zerschlagen?


    Charaktere
    [tabmenu][tab=~]Hier werde ich euch die Charaktere vorstellen.[tab=Hope]
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    Name: Hope Grey
    Alter:17
    Herkunft: Eventura City
    Beruf: Pokémon-Trainer


    Hope ist ein junges und aufgewecktes Mädchen, das sich immer auf die Seite der Edlen und Gerechten stellt.
    Kurz nachdem sie von Professor Esches Assistentin Bell ihr erstes Pokémon erhalten hatte, begab sie sich auf eine Reise, um mehr über diese faszinierenden Wesen herauszufinden.
    Kurzerhand sah sie sich dem Team Plasma gegenüber und half auf Bitten ihres Freundes Damon beim Kampf gegen dieses Syndikat.
    Nun, mit acht Orden und der Berechtigung, gegen die Top 4 der Liga anzutreten, hätte sie sich eigentlich gewünscht, dass alles anders gekommen wäre...[tab=Achromas][Blockierte Grafik: http://i42.tinypic.com/ji192w.jpg]


    Name: Achromas
    Alter: 22
    Herkunft: unbekannt
    Beruf: Forscher


    Achromas ist ein ambitionierter Wissenschaftler, bei dem die Forschung Vorrang vor allem hat. Sein Hauptziel ist es, die wahren Kräfte der Pokémon zu ergründen.
    Sein Verlangen nach Wissen und die Verzweiflung, keinen Schritt weiter zu kommen, brachten ihn schließlich so weit, sich Team Plasma anzuschließen.
    Doch seit seiner ersten Begegnung mit Hope beginnt er, Zweifel an seinen Entscheidungen zu hegen.
    Außerdem scheint es, dass er insgeheim stärkere Gefühle für Hope hegt, als er es sich selbst eingestehen möchte.[tab=Damon][Blockierte Grafik: http://oi44.tinypic.com/2kr67c.jpg]


    Name: Damon Justice
    Alter: 18
    Herkunft: Eventura City
    Beruf: Pokémon-Trainer


    Damon mag auf den ersten Blick etwas zu gefühlskalt zu sein, doch versucht er immer wieder, die richtigen Entscheidungen zu treffen und ist Hope ein guter Freund.
    Außerdem ist er ein äußerst eifersüchtiger Mensch. Seine Wut und seinen Hass frisst er meistens in sich hinein, um anderen keinen Kummer zu bereiten, zerbricht aber des öfteren daran.
    Gegenüber Team Plasma hegt er einen großen Hass, da sie vor fünf Jahren das Felilou seiner kleinen Schwester entführt hatten.
    Nun tut er alles dafür, um es wieder zurück zu bekommen.[tab=N][Blockierte Grafik: http://i40.tinypic.com/343ktih.jpg]


    Name: Natural Harmonia Gropius (kurz: N)
    Alter: 18
    Herkunft: unbekannt
    Beruf: ehemaliger König des Team Plasma


    N ist eine ruhige, wenngleich auch leicht kindische Natur.
    Er behandelt die Pokémon stets mit Respekt und fühlt sich ihnen mehr verbunden als den Menschen. Das mag mitunter auch der Grund sein, weshalb er sich oft anders und ausgeschlossen fühlt.
    Angeblich besitzt er die Gabe, mit Pokémon zu sprechen und verfolgte als König des Team Plasma einst das Ziel, sämtliche Pokémon zu befreien und sie ihren Trainern zu entreißen.
    Später musste er einsehen, dass er von seinem angeblichen Vater, G-Cis, benutzt wurde und ging nach seiner Erkenntnis auf eine weite Reise.
    Nun, um einige Erfahrungen reicher geworden, tritt auch er dem Kampf gegen seinen Vater an.[/tabmenu]


    Danksagung
    Ein großes Dankeschön gilt es hier an meine Beta-Leserin Apollonia zu richten, sie ist nicht nur eine sehr gute Unterstützung sondern auch eine meiner besten Freundinnen im BB.
    Wir schaffen es immer uns gegenseitig zu motivieren und ohne sie gäbe es diese FF hier vielleicht gar nicht mehr.
    Du bist einfach spitzi. <3


    Inhalt
    01: Schwermut
    02: Kaltes Gefängnis


  • 01: Schwermut


    Die metallenen Wände wirkten wie tot, der Untergrund erklang stählern mit jedem Schritt. Hope rannte verzweifelt durch die Gänge der Plasma-Fregatte. Das Innere war eiskalt. Mit jedem Atemzug, den sie tat, kam gleichzeitig eine weiße Nebelwolke aus ihrem Mund hervor, als würde ihr Körper mehr und mehr auskühlen. Als würde sie die letzte Wärme ihres Inneren verlieren.
    In Gedanken verfluchte sie, dass sie immer so spärlich bekleidet umherlief. Die schwarzen Strumpfhosen, zusammen mit dem hellgelben Hosenrock, das blauweiße T-Shirt mit dem Pokéball-Symbol und die weiße Kappe, die ihre braunen Haare einrahmte gehörten zu ihrer Ausstattung. Sie hatte sich vorgenommen Kyurem, das legendäre Eisdrachenpokémon zu befreien, also hätte ihr klar sein müssen, dass es kalt werden würde. Wieso hatte sie keinen Wintermantel mitgenommen? Ihre Zähne klapperten und sie nahm während des Laufens eine selbstumarmende Haltung ein, indem sie mit ihren Händen fest an ihren Oberarmen rieb.
    Der metallene Gang endete an einer großen, stählernen Tür, die mit Nieten versehen war. Davor stand ein Rüpel, dessen Gesicht im Bereich von Nase und Mund wie bei dem Rest seiner Kollegen von einem schwarzen Tuch verhüllt war. Der hautenge, blaugraue Anzug mit der schwarzen Jacke und der schwarzen Baskenmütze erinnerten vom Design her ein wenig an einen Piraten, was auch zu der Tatsache passte, dass sie mit einem segelschiffähnlichen Fluggerät umherreisten.
    Als er das Mädchen erblickte, zückte er einen Pokéball und rief emotionslos: „Keinen Schritt weiter!“
    „Keine Chance!“, erwiderte Hope daraufhin mit heroischem Unterton, „Ihr werdet niemals über Einall herrschen! Das werde ich um jeden Preis verhindern!!“
    In den Augen des Rüpels spiegelte sich nackte Furcht, ein Schweißtropfen rann an seiner Schläfe herab. Die Trainerin war sich sicher, dass ihr Gegenüber bereits wusste, dass es keine Chance haben würde. Trotzdem befreite er ohne weitere Worte das Pokémon von seinem ballförmigen Gefängnis. Der längliche braune Bieber mit dem stechenden Blick sah müde und traurig aus, wahrscheinlich ein weiteres, gestohlenes Pokémon. Doch obwohl der Rüpel nicht der rechtmäßige Trainer des Kukmarda war, schien es ihm dennoch mit schmerzverzerrtem Gesicht zu gehorchen.
    Wie können sie nur so grausam sein, durchfuhr es Hopes Gedanken und sie knirschte aus Wut fest ihre Zähne aufeinander, damit sie endlich aufhörten zu zittern.
    In diesem Moment schickte sie auch ihren Schützling in den Kampf. Ein blaues Pokémon der Kategorie Aura, dessen Blick mindestens so stechend wie die des Kukmardas war, aber auf eine eisige und distanzierte Art, als könnte es die tiefsten Geheimnisse der Seele offenbaren.
    „Lucario, Kraftwelle!“, befahl die Trainerin ihrem Kämpfer, der kurz darauf blitzschnell mit einem Satz nach vorn sprintete. Der Rüpel war überwältigt von der kraftvollen Schnelligkeit des Kampfpokémon und vergaß völlig, einen Befehl an sein Pokémon weiterzugeben.
    Während des Sprints holte Lucario nach hinten mit seinen beiden Pfoten aus, den Oberkörper weit nach vorne geneigt. Und kurz bevor es im Begriff war das völlig verängstigte Wesen umzurennen, schlug es seine Arme in Form eines kraftvollen Hiebes ruckartig nach vorne.
    Das Kukmarda wurde von der daraus resultierenden Energiewelle vollkommen überwältigt und flog nach hinten, direkt mit dem Rücken gegen das schwere Eisentor, das daraufhin allerdings keinerlei Beschädigung aufwies. Mit einem Stöhnen glitt es schließlich bewusstlos zu Boden.
    Der Biber schien durch diesen einen Angriff bereits kampfunfähig geworden zu sein und sein unechter Trainer konnte nichts anderes tun, als ihn die ganze Zeit gelähmt und überwältigt anzustarren. Die Wut stand Hope bereits bis zum Halse und schnürte ihr die Kehle zusammen. Erneut hatte sie ein unschuldiges Pokémon verletzen müssen, das skrupellos von Team Plasma ausgenutzt worden war. Sie konnte allmählich begreifen, weshalb ihr Freund und Rivale Damon einen so großen Hass gegen dieses Syndikat hegte. Die Wut staute sich in ihr auf und erzeugte ein zerreißendes Gefühl in ihrer Brust, als würde sie jeden Moment platzen.
    Trotz allem durfte sie ihre Gefühle nicht die Oberhand gewinnen lassen. Würde sie sich nun auf diesen wehrlosen Mann stürzen, wäre sie bestimmt nicht besser als der gesamte Rest dieser unehrlichen Gruppierung.
    Also ballte sie ihre Hände zu Fäusten zusammen und fauchte leise: „Los, hau ab…“
    Doch der Rüpel machte keine Anstände, sich zu bewegen. Hatte er sie nicht gehört? Viel lauter, als sie es eigentlich hatte tun wollen, schrie sie erneut voller Zorn: „Hau ab!!!“
    Geschockt durch die plötzliche Gewalt in den Worten des Mädchens rief das Mitglied von Team Plasma das Kukmarda zurück und rannte in Windeseile davon.
    Hope atmete noch einmal tief durch und sah ihr Lucario an, das entschlossen ihren Blick erwiderte. Der Zorn verflog allmählich und sie versuchte, ihren Geist zu beruhigen. Sie musste jetzt um jeden Preis ruhig bleiben und durfte sich nicht von der explosiven Gewalt ihrer Gefühle überwältigen lassen. Egal wie wütend sie war, sie durfte ihre Menschlichkeit nicht verlieren. In jedem Menschen steckte immerhin etwas Gutes, davon war sie überzeugt.
    Das betraf bestimmt auch die Rüpel von Team Plasma, auch wenn sie noch so viele Fehler gemacht hatten. Aber nun musste sie Kyurem befreien und den DNS-Keil zurückholen, diese Mission hatte oberste Priorität.
    Noch einmal atmete sie tief durch und wandte sich an ihr Pokémon: „Lucario, befinden sich hinter dieser Tür viele Menschen?“
    Der stählerne Kämpfer schloss daraufhin hochkonzentriert die Augen und legte seine rechte Pfote an die Tür, um die Auren dahinter spüren zu können. Kurz darauf schüttelte es den Kopf und gab ihr mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sich hinter dieser Tür nur eine einzige Person befand.
    „Nur eine Person?“, wiederholte seine Trainerin leicht ungläubig. Laut ihrer Information müsste dort der Kontrollraum der Fregatte sein. Entweder, das Mitglied des Teams dahinter war äußerst stark oder sie mussten wegen dem Angriff der ehemaligen Mitglieder des Teams außerhalb viele Rüpel abziehen. Wie auch immer, sie musste dort durch, um Kyurem retten zu können.
    Noch einmal atmete sie tief durch. Sie konnte nicht begreifen, weshalb sie so nervös war. Nur eine Person. Sie würde es schaffen. Garantiert.
    „Lucario, brich die Tür auf.“, befahl sie im nächsten Moment. Das Pokémon schlug zweimal kräftig zu und deformierte das Tor an dem Schlitz zwischen den beiden Hälften. Anschließend holte es noch einmal zu einem dritten Schlag aus und brach bei diesem vollkommen durch.
    Unter angestrengtem Stöhnen bog es schließlich mit seiner ungebändigten Kampfkraft beide Hälften zu einem türgroßen Durchgang auseinander.
    „Was zum…?“, drang die Stimme der Person im Inneren nach außen. Sie hatte bestimmt nicht damit gerechnet, dass jemand so weit vordringen würde. Motiviert schlupfte Hope durch das Loch. Für die Person dahinter gab es nun kein Entkommen. Würde sie den DNS-Keil nun endlich zurückbekommen?
    Doch im nächsten Moment stockte ihr der Atem. Sie hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit diesem Mann, der nun mit schockiertem Gesichtsausdruck vor ihr stand.
    Er trug einen weißen, laborkittelähnlichen Mantel und darunter eine schwarze Jacke mit Kragen, die im Bereich um den Verschluss mit einem blauen Streifen geziert war. Zusätzlich zudem besaß er eine schwarze Hose zusammen mit einem Paar schwarzer Schuhe. Doch das wohl auffälligste an ihm waren seine goldgelben Augen, die sanft hinter der Brille funkelten und seine nach hinten gekämmten, blonden Haare, denen eine blaue Strähne den Kopf umrahmte, wie die Ringe den Saturn.
    „Was machst du hier, Hope?“, fragte er leicht gereizt. Als ob er die Antwort nicht selbst wüsste!
    „Das Gleiche könnte ich dich fragen, Achromas!“, erwiderte die Trainerin irritiert, „Wie kommst du hierher?“
    Schweigen. Der Wissenschaftler wandte seinen Blick von dem Mädchen ab und verschränkte seine Arme hinter seinem Rücken. Es sah fast so aus, als würde er sich für etwas schämen.
    Hope erfasste ein unwohles Gefühl. „Sag… Sag mir bitte…“, brachte sie nur zögerlich hervor, „Sag mir bitte, dass du mit alldem nichts zu tun hast, Achromas, ja?“
    Stille. Er schien sich nicht um eine Antwort zu bemühen.
    „Sag es mir!“ Die Trainerin wusste nicht mehr, was sie denken oder fühlen sollte. Achromas war ihr bisher als ein friedlicher und hilfsbereiter Mensch begegnet, und hatte er selbst nicht gesagt, dass er Team Plasmas Zielen und Ambitionen nicht zustimmen würde?
    Bis zu einem gewissen Punkt hatte sie ihn sogar bewundert. Er hatte sich voll und ganz seiner Wissenschaft verschrieben und trotzdem war er immer offen für Neues gewesen. Sie hatte geglaubt, dass er eines Tages die wahre Beziehung zwischen Mensch und Pokémon verstehen würde, doch…
    „Hope…“, begann der Akademiker und sah sie nun wieder mit festem Blick an, „wie du weißt möchte ich gerne erfahren, wie man den Pokémon ihre wahren Kräfte entlocken kann.“ Er machte eine Pause und atmete tief durch. „Selbst, wenn es heißen würde, zu solch skrupellosen Mitteln wie diesen zu greifen.“
    „Nein…“ Der Schock saß tief. Damit hatte sie nicht gerechnet. „Nein!“, wiederholte sie immer ungläubiger, bis sie begann, in heller Aufregung ihren Kopf zu schütteln. „Nein, nein, nein!! Achromas, bitte! Lass das nicht wahr sein!“ Eine Träne rann an ihrer Wange herab. Enttäuschung, Wut, Verzweiflung. All das holte das Mädchen wieder ein. Sie wusste, dass sie es akzeptieren musste. Sie atmete tief durch und blickte ihr Gegenüber entschlossen und enttäuscht an.
    „Wieso?“, zischte sie. Achromas zückte einen Pokéball. Ruhig und gelassen, aber dennoch mit einem Hauch von Bedauern antwortete er: „Wenn du glaubst, dass ich den falschen Weg gehe, dann beweise es mir. Beweise mir, dass das Vertrauen zwischen Pokémon und Trainer allein vollkommen ausreicht, um ihr wahres Potenzial entfalten zu können!!“
    Hopes Lucario legte ihr sanft seine Pfote auf die Schulter. Es wirkte fast so, als wollte es ihr sagen: „Überlass das mir. Lass uns diesem irregeleiteten Mann zeigen, wie falsch er liegt.“
    Nein, es wirkte nicht nur so. Es waren tatsächlich Lucarios Gedanken. Sie hatte sie fühlen können, tief in ihrem Inneren. Mut keimte wieder auf. Wenn sie Achromas hier und jetzt vollkommen von ihren Ambitionen überzeugen konnte, dann hätte sie vielleicht bessere Chancen, Team Plasma in die Knie zu zwingen. Ihr keckes aber doch zurückhaltendes Lächeln deutete bereits an, dass sie bereit war, zu kämpfen.
    „Also gut, dann lass uns beginnen.“, sprach der Wissenschaftler und begann ebenfalls zu lächeln. Entweder freute er sich, dass Hope ihre anfängliche Enttäuschung überwunden hatte, oder er kämpfte tatsächlich gerne mit ihr. Wortlos schickte er sein Pokémon in den Kampf.
    Klikdiklak. Das Pokémon des Typs Stahl war eigentlich nur eine gewaltige Vorrichtung aus größeren und kleineren Zahnrädern, die miteinander interagierten. Trotzdem schien es eine eigene Intelligenz zu besitzen und zu fühlen, wie jedes andere Lebewesen. Ein Pokémon, das perfekt zu Achromas passte, so dachte jedenfalls Hope.
    Ihr Lucario sprang voller Courage in den Ring und nahm eine kampfbereite Haltung ein, indem es etwas in die Knie ging und mit einem ausgestreckten Arm seinen Gegner dazu aufforderte, anzugreifen. Erst jetzt wurde seiner Trainerin bewusst, wo sie überhaupt kämpften.
    Hinter Achromas stand eine ganze Reihe an elektronischen Pulten mit verschiedenen Knöpfen und Schaltern, über denen drei große, äußerst empfindlich aussehende Bildschirme hingen. In der Mitte der Anlage befand sich ein großes Steuerrad, welches wahrscheinlich zur Steuerung der Fregatte diente. Die Instrumente sahen allesamt äußerst empfindlich aus.
    Wenn etwas beschädigt werden würde, würde das garantiert nicht gut ausgehen, aber Hopes Gegner wollte sehen, wie sie ihre Pokémon zu Höchstleistungen antrieb, also durfte sie sich nicht zurücknehmen.
    Achromas begann, indem er die erste Attacke seines Pokémon ausrief: „Klikdiklak, Ladestrahl!“ Das Zahnradwesen begann elektrisch zu glühen und sammelte eine Menge an Energie in seinem Körper, die es schließlich zu einem Strahl gebündelt gegen seinen Gegner entfesselte.
    Hope befahl ihrem Pokémon auszuweichen, was dieses mit einem Sprung nach oben tat. Nun befahl sie ihm eine Knochenhatz. Lucario generierte daraufhin zwischen seinen Pfoten einen länglichen, aus Auraenergie bestehenden Knochenstab, mit dem es sich von oben auf das Klikdiklak stürzte. Allerdings schien Achromas bereits etwas Ähnliches erwartet zu haben. Ohne mit der Wimper zu zucken bat er sein Pokémon darum, Lichtkanone einzusetzen.
    „Eine ineffektive Attacke?!?“ Hope war darüber mehr als überrascht, doch ihr Gegner lächelte nur wortlos in sich hinein. Ein grauer Blitz zuckte durch den Raum und traf Lucario mit voller Wucht, woraufhin es mit dem Rücken auf dem Boden landete und sich nur schwer wieder auf deine Beine richtete, ein Auge vor Schmerz zugekniffen. „Eigentlich dürfte Lichtkanone gegen einen anderen Stahl-Typ nicht besonders effektiv sein.“, wunderte sich seine Trainerin.
    Doch ihr Gegner konnte daraufhin nur mit angehobenen Händen seinen Kopf schütteln. „Ladestrahl erhöht mit hoher Wahrscheinlichkeit den Spezial-Angriff des Pokémon, das ihn einsetzt. Also, was wirst du nun tun?“ Ernst blickte er sie an und rückte an seiner Brille. „Hope, ich werde meine Forschung zu Ende bringen, selbst wenn ich dafür die Welt opfern müsste.“
    „Das kann nie und nimmer dein Ernst sein…“, entgegnete sein Gegenüber daraufhin, „Achromas, was für einen Sinn hätte deine Forschung noch, wenn die Welt daran zu Grunde gehen würde?“ Sie erschauderte, bei dem Gedanken, was Team Plasma mit Kyurem anstellen würde. „Ganz Einall einfrieren und die Menschen sowie die Pokémon unterjochen? Wie stellst du dir denn das vor?!? Was für ein Leben wäre das?“
    Der Wissenschaftler zeigte erneut ein Anzeichen von Bedauern. Wortlos senkte er wieder seinen Blick. Hope konnte nicht erahnen, in welchem Konflikt er nun festsaß, aber sie konnte nicht zulassen, dass Team Plasma seine illusionären Gedanken von der Weltherrschaft umsetzte!
    „Das kann nicht dein Wunsch sein!“, hakte sie noch einmal entschlossen nach, „Achromas, denke genau darüber nach, wer du wirklich sein willst!“
    „Es gibt im Moment keine andere Lösung. Lass es uns zu Ende bringen.“ Die Trainerin erschauderte bei den Worten, die ihr Gegner soeben ausgesprochen hatte. „Zeige mir bitte… Ob du wirklich stark genug bist, um die wahren Kräfte deiner Pokémon freizusetzen. Zeige mir, ob du wirklich für den Wunsch kämpfst, Team Plasma aufzuhalten!“
    Im nächsten Moment wandte er sich dem Pult hinter ihm zu und drückte einen Knopf. In der Wand zu seiner Rechten öffnete sich auf einmal eine Art geheimer Durchgang und er rief sein Klikdiklak zurück.
    Hope konnte diese plötzliche Wendung nicht in Worte fassen. Hatte Achromas nun tatsächlich vor, ihr zu helfen?
    „Der Ausgang dieses Kampfes wird entscheiden, auf welche Art und Weise Pokémon und Menschen miteinander leben sollten.“, sprach der Wissenschaftler verheißungsvoll, als er an der Trainerin in Richtung Ausgang vorbeilief. „Ich hoffe, dass du mich nicht enttäuschen wirst.“
    Kurze Zeit darauf hatte er den Raum verlassen. Wer oder was befand sich denn nun hinter diesem Gang? Im Moment fühlte sie sich wie in einem dieser fürchterlich unausgearbeiteten Pokéwood-Filmen. Sie und Achromas waren dagestanden, hatten wenige Attacken aufeinander losgelassen und heroische Worte gesprochen. Mehr nicht.
    Oberflächlichkeit, nichts Tiefgreifenderes. Und trotzdem, tief im Inneren hatte sie gespürt, dass es genau jene Oberflächlichkeit war, die Achromas gewollt hatte. Sie war sich sicher, dass er nicht wollte, dass sie herausfand, was in ihm vorging. Also rief sie dankbar ihr angeschlagenes Lucario zurück und betrachtete noch einmal den Pfad, der sich ihr aufgetan hatte. Hope hatte keine Ahnung, was nun auf sie wartete. Doch sie musste tapfer sein. Es ging nicht nur um sie selbst oder ihr Pokémon, sondern um ganz Einall und vermutlich auch um den Rest der Welt. Noch einmal atmete sie tief durch, bevor sie sich ins Dunkle, Ungewisse stürzte.


    Die Plasma-Fregatte war so gut wie leer, als Achromas ziellos durch ihre Gänge lief. Die meisten Rüpel befanden sich außerhalb und kämpften gegen die Ex-Mitglieder, während der Rest von Hope und ihrer Begleitung in die Flucht geschlagen worden war.
    Er hatte seine Hände tief in die Taschen seines Mantels gegraben und zum ersten Mal, seit er dieses Mädchen kennengelernt hatte, war sein Kopf vollkommen leer. Da war nur der Schmerz, der sich wie einzelne Messerstiche in seine Rippen bohrte, obwohl er nie wirklich physischen erlitten hatte.
    Dieses Gefühl hatte er schon einmal gehabt, als er sie damals auf Route 4 kennengelernt hatte. Das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben. Etwas lief ganz und gar nicht nach Plan. Ihm war ein fataler Fehler unterlaufen. Und dieser Fehler war Team Plasma. Er hätte nie auf G-Cis hören dürfen. Was war er doch für ein Narr gewesen!
    Im selben Moment sauste jemand in einem roten Trainingsanzug an ihm vorbei, und diese Person schien ihn nicht beachtet zu haben. Der Junge kam den Wissenschaftler bekannz vor, allerdings hatte er nie wirklich persönlich mit ihm zu tun gehabt.
    Wie auch immer, jetzt lag alles an den Beiden.

  • Yo Sound of Silence,


    Hatte meinen Kommentar ja schon mehr oder weniger angekündigt und bin jetzt auch schon dazu gekommen ihn zu schreiben. Du hattest ja schon gesagt, dass du Motivation zu einer Moonringshipping FF bekommen hast und hier ist sie auch schon. Ging ja recht fix. Fangen wir also mit dem Startpost an, der mir insgesamt sehr gut gefällt. Der Header hat schon mal etwas leicht Düsteres an sich, sodass der Leser sich schon allein dadurch auf eine Geschichte zu fassen machen kann, die mal nicht nach dem Prinzip "Friede, Freude, Eierkuchen" läuft. Mit dem Genre "Drama", dass du unten angeführt hast, deutet sich das ja auch bereits an. Der Titel deiner FF gefällt mir im übrigen auch. Zwar recht simpel, aber auch mysteriös und Interesse erweckend. Vielleicht finde ich auch einfach den Klang des Titels toll... Farblos... Farblos... Farblos :). Das Zitat unter dem Header ist ganz solide. Nicht sonderlich aufsehenerregend, aber er passt und verrät schon ein wenig in welche Richtung man hier gehen wird eventuell. Bei Vorwort, Warnung und Klappentext ist alles soweit in Ordnung und erzählen dem Leser erst einmal alles wichtige, ohne zu lange auszuschweifen. Charakterbeschreibungen sind auch sehr schön geworden, wobei hier noch besonders positiv anzumerken ist, dass die einzelnen Bilder in etwa die gleiche Größe haben. Das wirkt optisch einfach etwas hübscher. Mit dem Startpost bin ich also schon einmal alle Mal zufrieden, gehen wir also zum ersten Kapitel weiter. Ich hatte ja schon ein deiner anderen Fanfiction erwähnt, dass du deine Arbeit beim Beschreiben der Kämpfe echt gut machst, aber hier hast du dich noch einmal übertroffen. Ich konnte mir alles ziemlich genau vor meinen Augen ausmalen und auch einzelne Aktionen nachvollziehen. Nicht nur die Kämpfe, sondern auch die Gefühle Hopes hast du dem Leser hervorragend vermitteln können, sodass ich unsere Protagonistin schon jetzt als sehr sympathisch empfinde. Es wurden uns ja auch schon die ersten Überzeugungen ihrerseits preisgegeben, welche im Kontrast zu denen von Achromas stehen, der ja auch gleich aufgetaucht ist. Dafür dass er ziemlich versessen von seinen Forschungen war, schien er ja doch etwas von seinen Gefühlen geleitet, aber zu dem Zeitpunkt entdeckt er ja auch schon seine Gefühle für Hope, von daher geht es in Ordnung, denke ich.


    Im Fazit konnte mich das erste Kapitel überzeugen, auch wenn noch nicht sonderlich viel passiert ist. Für den Anfang reicht es auf jeden Fall mich neugierig zu machen. :)

  • 02: Kaltes Gefängnis


    Hope rannte einen schmalen Gang entlang, dessen Wände mit kaltem Metall bedeckt waren. Unter ihr befand sich ein dunkelroter Teppich. Mehr konnte sie nicht sehen, es war zu dunkel.
    Ihr Herz raste, sie hatte allmählich das Gefühl, die Besinnung zu verlieren. Es kam ihr so vor, als würde sie bereits eine Ewigkeit laufen. Noch immer war ihr das Bild von Achromas vor Augen, wie er ihr am Ende doch geholfen hatte… Und alle ehemaligen Mitglieder des Team Plasma, wie sie ihre damaligen Kollegen draußen aufhielten… Und schließlich alle Menschen und Pokémon da draußen, die auf sie zählten. Der Druck, der auf ihren Schultern lastete, wurde immer extremer. Sie musste weitermachen, koste es, was es wolle!
    Endlich erreichte sie eine weitere Tür, dieses Mal aus Holz mit einer wellenartig geschmiedeten, goldenen Türklinke. Seltsam. Bisher hatte der Rest der Fregatte äußerst futuristisch gewirkt, da war solch eine Tür gewissermaßen fehl am Platz. Mit Unbehagen drückte die Trainerin die Klinke nieder und öffnete langsam und lautlos die Tür.
    Das erste, was ihr auffiel, waren die scheinenden Monitore in der Dunkelheit des Raumes. Allesamt waren sie rechteckig und hatten unterschiedliche Größen. Auf einem war eine Karte der Einall-Region zu sehen, auf einem anderen verschiedene Bereiche der Fregatte, in etwa so wie bei einem Überwachungsmonitor.
    Plötzlich durchschnitt ein helles Quietschen die Stille, als würde eine Art Band zurückgespult werden. Nun erkannte Hope, dass dies tatsächlich auf einem der Bildschirme der Fall war. Die Szene darauf wurde zurückgespult, schließlich wieder laufen gelassen und zeigte eine Szene, die die Trainerin nur zu gut kannte. Es wurde stumm in Schwarzweiß gezeigt, wie Achromas‘ Klikdiklak kurz mit ihrem Lucario gekämpft hatte und der Wissenschaftler anschließend die Geheimtür öffnete.
    „Dieser verfluchte Achromas!“, hallte eine dunkle Stimme durch den Raum. Der Trainerin lief es eiskalt den Rücken runter. Direkt vor ihr stand ein nobler Tisch aus Mahagoni und hinter ihm ein von ihr abgewandter, schwarzer Bürosessel. Die Person, die gerade aufgeschrien hatte, schien auf ihm zu sitzen, jedenfalls konnte die Braunhaarige sie nicht erkennen.
    Doch kurz darauf stand sie auf und machte mit jedem Schritt ein klackendes Geräusch. Lief diese Gestalt etwa mit einer Stütze?
    Kurz darauf zeigte sie sich und wandte sich mit seinem Gesicht Hope zu. Ein Mann mittleren Alters, der bereits einige Falten im Gesicht hatte. Sein langes Haar war blassgrün und sein rechtes Auge wurde von einer Art pfeilspitzenähnlichem, rotem Monokel verdeckt.
    Zudem trug er einen schwarzen Mantel, auf dem in hellgrau etwas abstrakt wirkende Augen zu sehen waren. Mit seiner linken Hand stützte er sich auf einen metallenen Stab, an dessen Spitze sich das Team Plasma Logo befand, das von einem metallenen Kreis umrahmt war.
    „Ich mache ihm zum Anführer von Team Plasma und was tut er?“, ein Gesicht nahm äußerst erregte Züge an und er ließ zur Untermalung seiner Wut den Stab auf den Boden herniederfahren, „Er hintergeht mich! Er mag zwar zu sehr Wissenschaftler sein, doch das wird ihn teuer zu stehen kommen.“
    „Wer… wer sind Sie?“, fragte Hope leicht eingeschüchtert, doch der Mann fuhr einfach fort, ohne sie zu beachten: „Doch du kannst dich glücklich schätzen, meine Liebe…“
    Mit einem Mal drehte er sich um und fixierte seinen Blick auf die flimmernden Bildschirme, seine Hände hinter dem Rücken verschränkt und in ihnen den Stab haltend, „Du allein wirst das Publikum für meine nächste Ansprache sein. Mit der Technologie unserer Gruppierung werde ich mithilfe von Kyurem die gesamte Region einfrieren!“
    Hysterisch hob er seine Hände in die Luft. „Die Menschen Einalls werden vor Team Plasma… Nein. Sie werden vor MIR niederknien und im Staub kriechen!!!“
    „Sie sind wahnsinnig!“, erwiderte die Braunhaarige überwältigt und trat einen Schritt voran, „Wie… wie können Sie so etwas nur tun? Warum fügen Sie den Menschen so viel Leid zu? Weshalb quälen sie das arme Kyurem so sehr? Solch eine schreckliche Behandlung hat kein Lebewesen verdient!“
    Der Grünhaarige drehte sich wieder zu Hope um und sah sie mit leerem Blick an. Anschließend begann er lauthals ein verächtliches Lachen anzustimmen.
    „Kyurem soll Qualen erleiden? Ich bitte dich, Mädchen, dieses Pokémon ist nichts weiter als eine leere Hülle! Die Überreste jenes Pokémon, das sich in Zekrom und Reshiram geteilt hat. Es besitzt weder Gefühl noch Emotion. Dieses Wesen ist lediglich ein Werkzeug, das ich für meine Ambitionen ausnutzen werde!“
    „Sie… Sie sind doch…“, begann Hope vor Wut bebend, doch im nächsten Moment wurde sie von einem leisen, hohen Geräusch unterbrochen. Plötzlich hatte sich ein Mitglied des Finstrio in den Raum teleportiert. Wie seine Kollegen war auch er komplett schwarz gekleidet, sein Gesicht bis auf die Augen mit einem schwarzen Tuch verdeckend. Zusätzlich trug er ein schwarzes Stirnband. Seine Haare waren schneeweiß und extrem lang und struppig.
    Mit seinen dünnen Gliedmaßen kniete er vor dem Mann nieder, senkte sein Haupt und sprach: „Meister G-Cis, Kyurem wurde in Position gebracht.“
    „Gut, gut.“, sprach der Mann, dessen Name zufolge dem finsteren Diener G-Cis lautete, „Ich werde nun aufbrechen. Seht zu, dass dieses Mädchen den Raum nicht verlässt.“
    Im nächsten Moment verließ er den Raum durch eine schwarze Tür zu seiner Linken.
    Hope blieb wie angewurzelt stehen, da das Mitglied des Finstrios sie im nächsten Moment mit mörderischen Augen anfunkelte und wie ein Raubtier ihn allmählich näher kam.
    „B-bleib weg…!“, stotterte sie, „Ich… Ich warne dich…“
    Unbeholfen ging sie ein paar Schritte zurück.
    Auf einmal stieß ihr Rücken gegen etwas und sie wurde an beiden Armen gepackt. Erschrocken schrie sie auf. Die restlichen zwei Personen des dunklen Trios waren auf einmal hinter ihr gestanden und hielten sie mit aller Kraft fest.
    Die Trainerin schrie und wand sich in den Griffen der Männer, doch sie war zu schwach. „Wir werden nicht mehr zulassen, dass du den Plänen unseres Meisters in die Quere kommst.“, sprach derjenige, der ihr direkt gegenüber stand und beugte sich zu ihr herüber.
    Hope schrie laut auf. Dieses Szenario hätte sie sich noch nicht einmal in ihren schlimmsten Albträumen ausgemalt. War dies das Ende?
    „Hey, ihr Punks! Wie wäre es, wenn ihr mal hier rüber schaut?“
    Ein Schwall siedeheißen Wassers floss plötzlich in den Raum und ließ die dunklen Gestalten vor Hope zurückweichen. Sie selbst wurde nicht von dem Wasser getroffen, konnte aber schon aus dieser Entfernung spüren, dass direkter Kontakt damit ernsthafte Verbrennungen verursacht hätte.
    Dem Wasser folgte ein großes, dunkelblaues Pokémon, das direkt zwischen die Mitglieder des Finstrio sprang und jeden einzelnen von ihnen bedrohlich anknurrte. Es stand auf vier Beinen und besaß eine seehundähnliche Schnauze. Sein Hals war von weißem Fell bedeckt und auf seinem Kopf war ein spitzer, gelber Muschelpanzer, den es wie eine Lanze hielt und damit die Finstertypen in Schach hielt.
    „Alles okay?“, fragte die Jungenstimme, die gerade eben in den Raum geschrien hatte und die Trainerin erhob sich.
    „Dein Timing hätte nicht besser sein können, Damon!“, lächelte sie ihren Sandkastenfreund an. Jener zwinkerte ihr kokett mit seinen roten Augen zuund fuhr sich noch einmal durch seine dunkelblaue, widerspenstige Frisur. Anschließend trat er ein paar Schritte an die finsteren Gestalten vor ihm heran und sagte hitzig: „Überlass die Typen hier mir. Mit denen hab ich noch eine Rechnung offen.“
    Anschließend deutete er mit seiner Rechten zur Tür und sprach: „Verfolge du in der Zwischenzeit den Wahnsinnigen und rette Einall.“
    So wie der das sagt klingt das absolut alltäglich, merkte Hope in Gedanken an und sprintete anschließend aus dem Raum. Sie konnte noch hören, wie ihr Rivale brüllte: „So, und jetzt erzählt mir mal, was ihr mit dem Felilou meiner Schwester gemacht habt!!!“


    Die Tür führte Hope in einen kurzen Korridor. Schon direkt nach dem Verlassen des Raumes war ihr eine Welle eiskalter Luft entgegengepeitscht. Kurz darauf musste die Trainerin niesen, doch sie durfte nicht klein beigeben. Entschlossen schritt sie weiter voran und sah, dass vor ihr eine Zugbrücke aus der Fregatte herausführte. Als sie hinaustrat konnte sie schon die dunkelgrünen Tannen der Riesengrotte erkennen. Es hallten immer noch Kampfgeräusche durch die Gegend. Die Ex-Mitglieder des Team Plasma schienen immer noch gegen die Rüpel des Neo Team Plasma anzukämpfen.
    Hope rannte die Zugbrücke hinunter, die an einem eisigen und rutschigen Pfad endete. „Wie zum Teufel ist dieser Kerl hier durchgekommen?“, fragte sie sich. Der Hang war extrem hoch und sehr rutschig, keines ihrer Pokémon könnte ihr helfen, diesen zu überwinden und ihr Libelldra wollte sie bei diesen Temperaturen nicht überstrapazieren, da es aus der Wüste kam und obendrein noch vom Typ Drachen war. Diese Kälte würde ihm bestimmt nicht gut bekommen.
    Vorsichtig tat sie einen Schritt nach dem anderen auf der eisigen Fläche. Bei diesem Tempo würde sie G-Cis in tausend Jahren nicht einholen! Doch was sollte sie tun? Sie versuchte, etwas zu beschleunigen, geriet aber kurz darauf ins Schlittern und wäre fast ausgerutscht.
    Panisch wedelte sie mit ihren Armen, um das Gleichgewicht wiederzufinden. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals. Dies war kein Videospiel. Wenn sie denn Hang runterfallen würde, würde sie von keiner unsichtbaren Mauer gerettet werden. Wahrscheinlich würde sie den eisigen Hang hinabrutschen und sich sämtliche Knochen brechen.
    Was sollte sie tun? Sie war vollkommen ratlos. Im nächsten Moment beschloss sie, einfach langsam weiterzulaufen. Vielleicht würde sich ihr noch eine Möglichkeit eröffnen.
    Plötzlich rutschte ihr rechtes Bein zur Seite und sie fiel seitwärts um, direkt den Hang hinunter. Alles ging so plötzlich, ihr Körper konnte noch nicht einmal darauf reagieren. Doch im nächsten Moment nahm sie wahr, wie ihr Körper verkehrt herum mitten in der Luft hang. Das war unmöglich. Aber irgendetwas schien sie am Fußgelenk gepackt zu haben. Sie schielte herauf und sah ein metallenes, blaues Pokémon, das mitten in der Luft schwebte.
    Es besaß einen großen Torso, aus dem zwei Arme ragten. An den Enden der Arme befanden sich jeweils drei pfeilspitzenförmige, weiße Klauen. Ein Metang.
    Für einen Moment war Hope ein wenig geschockt. Sie hatte gehört, dass die Klauen der Metang so stark waren, dass sie durch Eisenblöcke schneiden könnten, als wären sie aus Seide. Dieses Exemplar hielt das Gelenk ihres Fußes mit eben diesen Klauen fest. Aber es schien kaum zu schmerzen und war eher so, als wäre sie an einem Seil aufgehängt worden, das kaum scheuerte. Dieses Pokémon musste erstaunlich gut trainiert worden sein, dass es seine Kräfte dermaßen gut im Griff hatte.
    Erst jetzt bemerkte die Trainerin, dass sie sich fortbewegten. Das Metang schien sie zu einer großen Klippe am Rande des Kraters der Riesengrotte zu tragen.
    Nach kurzer Zeit konnte sie eine Art dunkle Höhle ausmachen, vor der sich ein kleines Plateau befand. Das Stahlpokémon glitt sanft hinüber und hob die Braunhaarige mit leichtem Abstand über den Boden vor der Höhle.
    Hope reagierte und stütze sich mit ihren Händen auf den steinernen und doch leicht sandigen Untergrund. Kurz darauf ließ das Metang sie los und die Trainerin rollte sich geschickt auf ihrem Rücken ab. Ihr wurde leicht schummrig als das Blut ihres Körpers wieder vom Kopf durch ihren gesamten Körper floss, doch im nächsten Moment hatte sie sich wieder gefasst und erhob sich leicht unsicher.
    „Danke, Metang.“
    Das Pokémon gab einen mechanischen Ton von sich und verschwand in Richtung Fregatte. Hope fragte sich, wem dieses Metang wohl gehört hatte. Ein Wildes hätte ihr sicher nicht geholfen. Doch darüber wollte sie sich nicht allzu große Gedanken machen, G-Cis musste in dieser Höhle sein, das stählerne Lebewesen hatte sie sicher nicht umsonst hier her gebracht.
    Entschlossen rannte sie hinein. Im nächsten Moment spürte sie, dass ihr Fußgelenk doch etwas wehtat, davon wollte sie sich aber nicht ablenken lassen.
    Innerhalb der Höhle war es feucht und kalt. Stalagmiten und Stalaktiten reihten sich aneinander und man konnte stets das Geräusch von tropfendem Wasser hören. Vereinzelt bildeten sich auch kleine Pfützen am Boden. Schließlich hatte die Trainerin ihr Ziel erreicht.
    Vor ihr stand G-Cis, der den Rücken von ihr abgewendet hatte. Er schien ihr Kommen bereits gehört zu haben, denn im nächsten Moment sprach er mit gehobener Stimme: „Ah, die Riesengrotte! Ist es nicht wunderbar? Hier wird Kyurem mit Leichtigkeit seine Kräfte entfalten und ganz Einall in Eis hüllen können. Komm her zu mir, Kyurem!“
    Die Luft vibrierte, es schien fast so, als würde eine gewaltige, unbeschreibliche Aura sich nähern. Ein dumpfes, rhythmisches Beben ertönte, anschließend trat aus dem Schatten das verstümmelte Monster der Legende hervor. Kyurem.
    Sein Körper wies mitleiderregende Verzerrungen auf, ein länglich gestreckter Drache mit leerem Blick, verstümmelten Armen und krummen, eingefrorenen Flügeln. Auch die Stellen der Torsogegend und des Kopfes waren mit Eis bedeckt.
    „Das ist also Kyurem…“, murmelte Hope ehrfürchtig vor der vergessenen Legende, „das legendäre Eisdrachenpokémon.“
    „Ganz recht.“ G-Cis hatte sich in der Zwischenzeit zu ihr gewandt und sah sie mit herablassendem und selbstsicherem Blick an. „Vor zwei Jahren bin ich bereits aufgehalten worden, doch denselben Fehler werde ich nicht noch einmal begehen.“
    Hope machte sich bereit und zückte den Pokéball ihres Flambirex. Zur Not sollten die Kampfattacken des Feuerwildschweins Kyurem außer Gefecht setzen können. Es war waghalsig, doch sie war sich sicher, wenn sie entschlossen genug war und Kyurem ihre Gefühle übermitteln könnte, dann würde sie sicherlich die Oberhand gewinnen.
    Doch dann tat der Mann vor ihr etwas, womit sie nie in ihrem Leben gerechnet hatte. Er begann breit zu Grinsen und rief schließlich: „Ahh, dieser Blick… Es ist genau wie damals. Doch nun werde ich es beenden. Dein Fortschritt ist löblich, deshalb werde ich dir eine ganz besondere Belohnung zukommen lassen. Ich werde dich einfrieren, sodass du Einalls letzten Momenten noch beiwohnen kannst!“
    „Was?!“ Die Trainerin erschrak zutiefst und wich steif zitternd ein paar Schritte zurück. Doch es war schon zu spät. Im nächsten Moment erhob G-Cis seine Stimme und rief: „Kyuren, los, setze Eiszeit gegen dieses Mädchen ein!“
    Der Drache schrie donnernd auf und aus seinem Körper traten eisige Energiestöße aus, die Eiskristalle bildeten, die die Braunhaarige umkreisten.
    Jene hatte die Augen weit aufgerissen. Sie spürte, wie alles um sie herum schlagartig kälter wurde und sie begann stark zu zittern.
    Der Mann vor ihr lachte laut auf. „Keine Sorge, mein Kind, es wird kein schmerzhafter Tod!“
    Eine Träne lief über die Wange der Trainerin. Nein, so durfte es nicht enden! So wollte sie auf keinen Fall sterben!

  • Ich habe es ja schon angekündigt - oder angedroht? Naja, hier kommt dein Kommi. Wissenswert wäre vielleicht, dass ich ihn während des Lesens verfasse,
    weswegen sich manches vielleicht später erübrigen wird.


    02: Kaltes Gefängnis



    Der Titel erinnert mich schonmal sehr an die Stelle in dem erstem Kapitel.
    Ein guter Beginn auf jeden Fall. Ein paar unschöne Formatierungen zwar, aber tja ... finde ich nicht so schlimm. Den Druck, der auf Hope lastet, kann man auch wunderbar nachvollziehen. Man soll die Welt retten - oder Einall -, da hat man schon mal ein paar Versagensängste. Ich hätte sie allerdings noch ein bisschen weiter ausgebaut.
    Ich kann mir zwar etwas schlecht vorstellen, wie Hope wirklich so leise die Tür öffnet, dass die ominöse Person sie nicht bemerkt, aber ich schätze, dass diese einfach zu viel damit zu tun hat, sich über Achromas zu ärgern. Wobei Achromas' Motivation dadurch in ein anderes Licht gerückt wird. Er musste schließlich gewusst haben, dass es Überwachungskameras gab. Und damit muss er schon sicher auf Hopes Seite gestanden haben. Schließlich bedeutet sowas sicherlich jede Menge Ärger.
    Ach, und zu der Beschreibung von G-Cis' Aussehen (wer sonst sollte es sein?): Ist schön und gut, aber war es nicht dunkel im Raum? Na gut, zugegeben, es stand nicht explizit im Text, aber für mich war es bis eben halt dunkel. Dass Hope sich nicht sicher ist, ob er Krücken hat, bestärkt meine Vermutung nur. Oder werden sie einfach von seinem Gewand verborgen? Und G-Cis sitzt also von dem Tisch abgewand, oder wie? Schließlich sieht Hope ihn von hinten und laut Beschreibung sitzt er hinter dem Tisch, was mich denken lässt, er hätte den Rücken zum Tisch und damit zur Tür und schaut auf die Bildschirme, die an der Wand gegenüber der Tür sind ...
    Ach, G-cis ist wohl ziemlich größenwahnsinnig, aber was soll man tun ... So ist er halt. Und dann Kyurem. Eigentlich ein sehr logischer Gedanke, dass Kyurem nicht fühlt, aber das ist wohl wieder dieses typische Klischee - Wesen fühlt, ihm wird aber nachgesagt, dass es gefühlslos ist. Ich bin mir hier aber ziemlich sicher, dass das vom Spiel vorgegeben war. Außerdem - dieser Mann hat seinen eigenen Sohn nur dazu erzogen, schlecht von Menschen zu denken, damit er sein Ziel erreicht ...
    Ach, die Personen des Finstrios können auch alleine agieren? Ich habe sie mir immer wie triamesische Zwillinge vorgestellt, die ohneinander gar nicht sein können. Aber war wohl auch vom Spiel vorgegeben ...
    Ach, und es wäre interessant zu wissen, woher Hope weiß, dass Kyurem gequält wird, sowas steht ja wohl nicht einfach so in der Zeitung ...
    Die Formulierung mit dem gesamtem Finstrio wirkt etwas unbeholfen, aber sie scheint mir wie eine Szene, die wirklich schwierig zu formulieren ist und besser in einem Film dargestellt werden könnte. Eventuell könnte man hier auch diese Bedrohlichkeit etwas deutlicher hervorstellen.


    Zitat

    „Hey, ihr Punks! Wie wäre es, wenn ihr mal hier rüber schaut?“


    XD Genialer Plotwist, muss ich schon sagen ... Der gute Damon kommt ja nun wirklich zum rechtem Zeitpunkt. Oh Mann, fast das Gleiche sagt Hope doch tatsächlich ein paar Sätze danach XD Ich habe allen Ernstes das noch nicht gelesen gehabt ..
    Damon scheint auf jeden Fall von der Sorte 'cool/gelassen' zu sein, hast du eigentlich schön rübergebracht.

    Zitat

    „Wie zum Teufel ist dieser Kerl hier durchgekommen?“


    Pokemon-Logik! ^^ Hast du deine Gedanken, das Ganze nicht ganz so ernst zu denken, wohl mit einfließen lassen, was? Ach, das 'dies war kein Videospiel' hat ja auch eine Art Komik.
    Schön finde ich auch, dass Hope in Gedanken ihre Pokemon durchgeht, das wirkt bloß logisch.
    Das Metang ist ja echt mysteriös ... Ich habe spontan zwei Vermutungen, eine würde ich bevorzugen, die andere wäre von der Story her logisch. Aber trotzdem kommt es mir leicht seltsam vor, dass das Metang genau in diesem Moment auftaucht. Hat ein gewisser Jemand es auf sie angesetzt? Aber wo war es dann wärend der Bedrohung seitens des Finstrios? Als Zufall wäre mir das Ganze wiederum zu zufällig, lol. Ach, und ich find es faszinierend, wie alles zugefroren ist und trotzdem Wasser tropft. Naja, erinnert mich gewissermaßen an einen Gletscher. Huh, G-Cis erinnert sich ... hört sich logisch an, dass er nicht noch einmal kämpft, sondern Hope lieber einfriert. Auch, wenn ich nicht verstehe, wie er das meint. Wenn sie eingefroren ist, ist sie ja eingefroren und kannachlecht sehen, wie Einall untergeht ... Oder soll sie einfach nur die Erste sein, die von dem Schicksal des Einfrierens erfasst wird? Naja, Hopes Meinung, wenn sie bloß ihre Gefühle Kyurem stark genug zeige, würde es sie bemerken, ist wohl reichlich naiv und kindisch. Erinnert mich an einen gewissen Ash.
    Tja, so blick sie also dem Tod ins Auge. Ich finde, hier wären ein paar letzte Gedanken noch angebracht. Und ob es stimmt, was G-Cis sagt, wage ich leise zu bezweifeln.
    Ich würde mir es eher swo vorstellen, dass alles kribbelt und dann langsam taub wird. Und irgendwie schmerzhaft.


    Zitat

    Eine Träne lief über die Wange der Trainerin.

    'Und erstarrte sogleich zu Eis'? Fände ich irgendwie toll :D Würde das Ende schön pseudo-dramatisch wirken lassen.



    Naja, ich hoffe, der Kommentar ergibt soweit Sinn und du verstehst alles. Liebe Grüße!