Owner of a lonely heart

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“


  • Take my hand, knot your fingers through mine
    And we'll walk from this dark room for the last time
    I want so much to open your eyes
    Cos I need you to look into mine


    Snow Patrol - Open Your Eyes


    Vorwort, Inspiration und Idee
    Ein herzliches Willkommen zu meiner zweiten eigenen Fanfiktion im Bisaboard. Meine Andere ist wegen Ideenarmut vorübergehend aufgegeben, hoffentlich passiert das gleiche nicht auch hier.^^
    Wie wohl bei den meisten Geschichten kann man keinen konkreten Anfang für die Idee finden, da ja alles ziemlich komplex ist. Die Grundidee war, wie so oft bei Shippingstorys, das eigentliche Pairing. Bevor jetzt aber der Großteil der Leser wieder wegklickt: Auch eine vernünftige Handlung ist dabei, keine Sorge.
    Der Grund für den eigentlichen Antrieb, die Story zu schreiben und sie somit nicht nur mit Worten in meinem Kopf zu formen, liegt schon ein bisschen zurück, als ich ziemlich sauer auf meinen Ex-Freund war, weil er keine Zeit für mich hatte. Also habe ich angefangen, mich mit irgendwas abzulenken, et voila, so kam ich dazu diese Story niederzuschreiben. Von all den Ideen, die ich hatte, schien mir diese am passendsten zu sein. Naja, ihr werdet bestimmt merken, wieso. Die lange Zeitspanne liegt daran, dass ich erst ein paar Kapitel vorschreiben wollte, um nicht gleich wieder nach dem Prolog aufhören zu müssen.
    Ach ja, der Titel fehlt ja noch. Ich weiß zwar nicht warum, aber der Liedtitel wollte mir nicht mehr aus dem Kopf gehen und hat so alle anderen Vorschläge gnadenlos verdrängt. Er hat zwar keine so mysteriöse Bedeutung, wie der meiner ersten Geschichte, trotzdem ist er nicht so eindeutig, wie man zuerst vermuten wird.


    Warnung
    Ab 14 empfohlen, da:
    -Natürlich die übliche Vorwarnung, dass die Pokémon sich verletzen und (allerdings eher selten) sterben. Bei Letzterem werde ich eine kurze Warnung an den Anfang des Kapitels setzen, damit es jedem Leser selbst überlassen ist, es zu lesen oder mich nach einer zensierten Version bzw. einer kurzen Inhaltsangabe zu fragen.
    -Entgegen dem Anime ist das Alter der Personen höher, also zwischen 16 und 18, um die Story etwas „erwachsener“ zu halten. Eventuell auftretende sexuelle Handlungen werden nur bis zu einem gewissen Grad beschreiben, ansonsten nur von den Charakteren erzählt, um nicht gegen die Regeln des BB zu verstoßen und weil sie mir nicht liegen;)
    - eventuell später auftretendes Yuri/ Shojo-Ai (also ein Shipping mit zwei weiblichen Charakteren), wer so etwas nicht lesen möchte, sollte also wegklicken.


    Genre
    „Shipping“, Reise, Abenteuer, Drama, Humor


    Inhalt
    Nachdem Ash zu seiner Reise nach Einall aufgebrochen ist, beschließt Lucia ihren eigenen Weg zu gehen. Doch es stellt sich schnell heraus, dass es allein schwerer und vor allem einsamer ist. Mit dem Treffen eines neuen Begleiters wird ihr klar, dass sie doch mehr Gefühle in sich trägt, als sie jemals vermutet hätte.
    Als dann auch noch eine tödliche Bedrohung auftaucht und sie gezwungen ist, mit ihren alten Freunden Seite an Seite zu kämpfen, steht ihre Welt Kopf - und das nicht nur metaphorisch.


    Danksagung und Widmung
    Meine Widmung mit ganz viel Schokolade schenke ich dieses Mal „DEM Fuchs“, meinem persönlichen Badminton-Rivalen und Kummerkasten. Und natürlich ganz nebenbei dem besten Freund, den man sich vorstellen kann. =)
    Mein Dank geht wie immer an jeden, der den Link angeklickt hat und sich bis zu dieser Stelle vorgearbeitet hat. Hoffentlich waren nicht allzu viele Tassen Kaffee dafür nötig.
    Ein ganz spezielles Dankeschön bekommen all diejenigen, die auch noch einen Kommentar dalassen.


    Charaktere
    [tabmenu]
    [tab='X']
    Wer nicht gespoilert werden möchte, was mögliche Pairings und somit auch indirekt den weiteren Verlauf der Geschichte angeht, sollte sie lieber überspringen. Die Charaktere werden in der Reihenfolge ihrer Auftritte aufgelistet und nach Kapiteln geordnet, um als kleines Nachschlagewerk zu dienen und Neulinge nicht auf unerwünschte Spoiler zu bringen, was neu auftretende Charaktere betrifft.
    [tab='Kapitel 1']


    [subtab='Lucia']
    [Blockierte Grafik: http://i724.photobucket.com/albums/ww244/xokuchaxo/hikari5.jpg]
    Lucia
    Alter: 16
    Aussehen: Lucias blaue Haare, die sie meistens offen trägt, reichen ihr etwa bis zum Rücken. Ihre Mütze hat sie mittlerweile gegen eine weiße Cappy mit einer rosa Hibiskusblüte getauscht, ihre gelben Haarspangen allerdings beibehalten. Ihre Augen sind eine Mischung aus Türkis und Grün. Meistens hat Lucia ein Lächeln auf ihren schmalen Lippen, die mit ihrem fröhlichen Gesicht harmonieren.
    Wie die meisten Mädchen legt Lucia Wert auf ihr Äußeres, allerdings spiegelt sich das eher in ihrer Frisur und Kleidung wieder. Schminken tut sie sich lediglich dezent und nur für sich selbst. Der Trend setzt sich in ihrem Outfit fort, das relativ wenig Schmuck, nur ein paar Ohrringe und Armbänder, beinhaltet. Dazu trägt sie meistens ein blaues T-Shirt mit einem weißen Top darunter. Ihr weinroter Rock hat die gleiche Farbe wie ihr Schal, der dauernd um ihren Hals hängt.
    Charakter: Lucia ist ein sehr kindlicher und unbefangener Mensch, der eigentlich mit allen gut auskommt und stets versucht, das Gute in einem zu sehen. Auch ist sie sehr kreativ, was sie vor allem in den ersten Runden der Wettbewerbe zeigt. Zu ihren Pokémon ist sie sehr liebevoll und bemüht sich, eine gute Trainerin zu sein.
    Durch ihren zum Teil sehr überdrehten Charakter handelt sie des Öfteren übereilt und denkt nicht nach, was manchmal fatale Folgen hat. Auch kommt sie mit negativen Gefühlen nicht sehr gut klar, durch die sie selbst sehr traurig gestimmt wird.
    Vergangenheit: Als Kind einer berühmten Koordinatorin war Lucia schnell klar, was sie einmal werden wollte. Vom beschaulichen Ort „Zweiblattdorf“ aus startete sie mit 14 ihre Reise, auf der sie auf Ash und Rocko traf. Drei Jahre später, als sie das „Große Festival von Sinnoh“ als Zweite abgeschlossen hatte, trennten sich ihre Wege wieder und Lucia brach allein nach Hoen auf.
    Pokémonteam: Plinfa, Haspiror, Ambidiffel, Pachirisu, Feurigel


    [subtab='Zoey']
    [Blockierte Grafik: http://i374.photobucket.com/albums/oo183/Pikachu_15_1993/Pokemon/Nozomi-1.jpg]
    Zoey
    Alter: 16
    Aussehen: Ihre roten, stacheligen Haare könnte man von überall her erkennen. Auch wenn sie inzwischen etwas länger geworden sind, bleiben sie das Markenzeichen der jungen Top-Koordinatorin. Dazwischen sitzt seit jeher ihre schwarze Sonnenbrille, die sie immer bei sich trägt. Allerdings versteckt sie nur selten die dunkelbraunen Augen, die sowohl Ruhe als auch Euphorie ausstrahlen können. Am liebsten trägt Zoey T-Shirts und zieht diese auch beinahe ausnahmslos Kleidern vor. Auch sonst ist ihre Kleidung eher funktionell, was ihrem abenteuerlichen Lebensstil sehr zu Gute kommt. Ihre alten weinroten Stiefel trägt sie immer noch, ebenso wie ihre violette Umhängetasche.
    Charakter: Genau wie ihre Augen ist auch ihr Charakter den Situationen angepasst. Zum einen steht sie mit Leib und Seele auf der Bühne und gibt ihr Bestes, um ihre Pokémon ins richtige Licht zu rücken. Allerdings verliert sich dies in ernsten Situationen, wenn zum Beispiel ihre Freundin Hilfe braucht oder Gefahr besteht. Scheinbar mit einem einzelnen Atemzug breitet sich in ihrem ganzen Körper Ruhe aus, was sie zu klaren und überlegten Gedanken verhilft. Es gibt nur wenig, was sie aus der Fassung bringen kann, doch wenn es passiert, schafft sie es oftmals nicht, es allein zu bewältigen.
    Vergangenheit: Zoey kommt aus dem tief verschneiten Dorf Blizzach, wo sie mit ihrer besten Freundin Frida aufgewachsen ist. Schon als kleines Kind wollte sie Koordinatorin werden, weshalb sie schon damals fleißig daran gearbeitet hatte. Auch nach dem Beginn ihrer Reise, die sie mit ihrem alten Freund Charmian begonnen hatte, hatte sie ihr Ziel nicht aus den Augen verloren, weshalb sie vor kurzem sogar das „Große Festival von Sinnoh“ gewann.
    Pokémon: Charmian, Traunmagil, Gastrodon, Lumineon, Galagladi, Folipurba


    [Tab=Kapitel 4]
    [subtab=Ash]
    [Blockierte Grafik: http://i50.tinypic.com/1q3kg5.jpg]
    Ash
    Alter: 16
    Aussehen: In den letzten Jahren hat sich nicht viel an dem kleinen Energiebündel geändert. Seine kurzen, schwarzen Haare stehen immer noch unter seiner Cappy in alle Richtungen ab. Auf seinem Gesicht befindet sich ständig ein Lachen, das die gleiche freundliche Ausstrahlung hat wie seine hellbraunen Augen. Nur seine hervortretenden Wangenknochen und der leichte Bartansatz stehen zu einem ausgeprägten Gegensatz zu seiner kindlichen Aura, die ihn immer noch umgibt. Dadurch, dass er die meiste Zeit bei seinen Pokémon verbringt, hat seine Haut einen auffälligen Braunton bekommen, auch erste Muskelansätze zeichenen sich an seinem Körper ab.
    Ash trägt im Moment meistens seinen Kapuzenpulli, dessen Ärmel kurz vor den Ellbogen aufhören. Dessen Farben weiß und blau finden sich auch in Form eines Pokéballs auf seiner Cappy wieder, deren Schirm und Rückseite zusätzlich auch noch rot aufweisen. Seine schon leicht abgenutzten, fingerlosen Handschuhe sind schwarz mit einem roten Rand. Weite Hosen und sportliche Turnschuhe komplettieren seine Kleidung.
    Charakter: Die meisten Leute, die Ash bisher getroffen haben, würden Ash als unreifen, temperamentvollen und verfressenen Jugendlichen beschreiben. Nur seine Freunde wissen allerdings um seine eben so starken guten Seiten. So erzieht er seine Pokémon mit äußerster Sorgfalt und bemüht sich nicht nur, sie stärker werden zu lassen, sondern achtet eher auf deren Wohlbefinden. Auch als Freund kann man immer auf ihn zählen, denn bei Problemen wird er schlagartig ernst und sorft sich um seine Freunde.
    Vergangenheit: Aufgewachsen ist er bei seiner Mutter im beschaulichen Dorf Alabastia, der Verbleib seines Vaters ist unbekannt. Mit zehn begann er seine Reise und hat schon eine große Menge an Erfahrung mit seiner Reise durch verschiedene Regionen gesammelt. Als er in Einall noch einmal ganz von vorne anfangen wollte, ließ er alle seine Pokémon und Freunde zurück und startete nur mit Pikachu in sein neues Abenteuer.
    Pokémonteam: Pikachu, Ottaro, Floink, Serpifeu


    [/tabmenu]



    Copyright
    Titel: Yes (Owner of a lonely heart)
    Header (zugeschnitten)
    Zitat: Snow Patrol (Open Your Eyes)
    Lucia
    Zoey
    Ash
    Natürlich gehört mir auch die Welt der Pokémon und alles andere, was damit zu tun hat, nicht und ich gebe sie nach dem Ausleihen für diese FF ihren rechtmäßigen Besitzern zurück^^


    PN/GB-Benachrichtigungen
    ~ Cassia
    ~Sterling

    It's not the critic who counts, not the man who points out how the strong man stumbles, or where the doer of deeds could've done them better. The credit belongs to the one who's actually in the arena - Theodore Roosevelt


    "Most people don't try to become adults, they just reach a point where they can't stay children any longer." - Miss Kobayashi


    "What more do I need than my worthless pride?" - Haikyuu!!

    7 Mal editiert, zuletzt von Raichu-chan ()

  • #1 Überraschende Begegnung


    There's nothing but the rain
    No footsteps on the ground
    I'm listening but there's no sound


    Isn't anyone tryin to find me?
    Won't somebody come take me home?


    Avril Lavigne - I'm with you


    Dem Blick der Bedienung nach zu urteilen, die schon wieder einen kleinen Umweg an meinem Tisch vorbei machte, war ich wohl bereits etwas zu lange in diesem Café, um nur eine heiße Schokolade zu bestellen. Ich selbst war mir der letzten zwei Stunden nur sehr vage bewusst. Der prasselnde Regen an der Fensterscheibe hinter mir war das einzige, was mich in seinem Bann gehalten hatte. Mein leerer Blick hatte der Tischlatte gegolten, auf der die große Tasse mit der ehemals dampfenden Flüssigkeit stand. Ohne es zu merken war sie kalt geworden und eine unschöne Haut hatte sich darauf gebildet. Um nicht noch mehr in Ungnade beim Personal zu fallen, fasste ich also den Henkel und hob die Tasse an. Sie war schwerer als ich erwartet hatte, sodass ein bisschen von der braunen Flüssigkeit über den Rand schwappte. Schnell legte ich meine Servierte darunter, bevor einer der Anwesenden etwas hatte sehen können. Ein schneller Blick durch den behaglichen Raum zeigte mir jedoch, dass sie mit Gesprächen oder der Tageszeitung bereits genug beschäftigt waren, als dass sie sich groß um ein kleines Mädchen kümmern würden.
    Ich schüttelte mich innerlich, als das kalte Getränk auf meine Lippen traf. Viel zu bitter für meinen Geschmack. Außerdem wurde mir dadurch nur noch viel kälter, obwohl ich ursprünglich mit ihm den deprimierenden Einfluss des schlechten Wetters vertreiben wollte. Seufzend stellte ich es wieder zurück auf die Untertasse und zog meine Jacke über. Zwar blieb mir der durchaus verdutzte Blick der Bedienung nicht verborgen, doch das war mir in diesem Moment egal. Der Regen schien mir sogar durch das Fenster hindurch jegliche Lebenskraft zu rauben und so war ich dankbar für die zusätzliche Wärme, die ich bekam. Ohne es wirklich zu wollen ließ ich meinen Kopf erneut hängen und blickte wieder auf das rosa-weiß karierte Tischtuch vor mir. Auch wenn es mit den dazu passenden Sitzbezügen und dem hellen Holz, das den Raum beherrschte, durchaus einladend und gemütlich wirkte, fühlte ich mich nur noch einsamer. Heute war es bereits zwei Monate her, seit ich mich von Ash und Rocko verabschieden musste, damit wir unsere Träume weiterleben konnten. In Einall gab es nun mal keine Wettbewerbe, was mir schmerzhaft bewusst wurde, als Ash von den Arenen dieser Region schwärmte. Er war ein Sturkopf und so konnte ich ihn nicht überreden, nach einer Alternative zu suchen. Es fühlte sich schon fast so an, als gäbe es dort etwas, das ihn magisch anzog und dass ihn alles über das Jahr vergessen ließ, das wir zusammen verbracht hatten. Es war enttäuschend, wie wenig der junge und doch bereits so erfahrene Trainer meine Gefühle verstand. Aber wie konnte er mich allen Ernstes einfach gehen lassen? Bedeutet ich ihm etwa gar nichts oder war nur ein lästiges Anhängsel gewesen?
    Sicher, er hatte vor seiner Abreise beteuert, wie sehr er mich vermissen würde und dass wir uns bald wiedersehen würden, doch eine Abschiedsträne konnte ich bei ihm durch meine verweinten Augen nicht erkennen. Er hatte nur gewunken, Pikachu auf seiner Schulter, die schwarzen Haare von Wind zerzaust und mir mit seinem gewohnten aufmunterndem Lachen hinterhergerufen: „Bis bald, Lucia“ Aber wie lange war ‚bald‘? Ein halbes Jahr? Oder sogar ein ganzes? Einall war groß und wie ich den übermütigen Trainer kannte, würde er sich so oft verlaufen, dass ihn sein Weg drei Mal in die gleiche Stadt führte. Mal ehrlich, ohne Rocko wären wir doch verloren gewesen.
    Beim Gedanken an meine frühere Gruppe musste ich lächeln und merkte, dass sich eine kleine Träne langsam ihren Weg nach unten bahnte. Schnell wischte ich sie weg und schüttelte energisch den Kopf. Nein, nicht weinen, nicht hier in der Öffentlichkeit. Was sollten denn die Leute denken, wenn ich einfach so mitten im Cafe plötzlich zu Heulen anfing. Hastig suchte ich nach etwas, um mich abzulenken und ließ somit meinen Blick schnell durch den Raum schweifen, in der leisen Hoffnung, dass er an etwas hängen blieb. Doch da nicht viel los war und nur ein paar vereinzelte Menschen an ihren Tischen saßen und glücklich über ihr Leben redeten, gab ich diesen Versuch sehr bald auf. Eine heile Welt oder gar das verliebte Pärchen ein paar Tische zu meiner Linken konnte ich nun wirklich nicht ertragen. Erst das Schellen der Türglocke erregte meine Aufmerksamkeit und ich wandte mich nach rechts. Zuerst konnte ich nur ein Stück des dunkelroten Mantels erkennen, der an die Garderobe gehängt wurde und das Geräusch des Schirmes hören, von dem jemand die Regentropfen abschüttelte. ‚Hätte ich meinen nur nicht zu Hause vergessen‘, ging es mir durch den Kopf, als ich mich wieder an das Wetter erinnerte. Ich hatte mir schon immer vorgenommen einen zu kaufen, aber bisher war es dank des trockenen Sommers noch nicht nötig gewesen.
    Als nächstes kam ein leises Klong hinzu, als die Person aus dem kleinen Vorraum in das eigentliche Cafe trat. Es war kein helles Geräusch wie von Absatzschuhen, eher ein leises wie von gemütlichen Turnschuhen. Mein erster Gedanke war ein Junge, denn die trugen ja bekanntlich bequeme und sportliche Dinge. Für einen kurzen Moment kam mir der lächerliche Gedanke, dass es Ash sein konnte, doch ich wischte ihn so schnell es ging bei Seite. ‚Sei nicht albern, was sollte er denn ausgerechnet hier ganz in meiner Nähe machen?‘ Trotzdem wusste ich, dass ich es mir bei der nächsten Gelegenheit wieder erlauben würde, an ihn zu denken. Immer wieder seit unserer unfreiwilligen Trennung formten sich Szenen in meinem Kopf, in denen er mir zufällig begegnete, egal wie winzig die Chance auch war.
    „Entschuldigung?“, hörte ich plötzlich und erst dort wurde mir bewusst, dass ich wieder auf den mir bereits bekannten Platz auf der Tischdecke schaute. Ruckartig hob ich meinen Kopf und erkannte, dass jemand direkt vor mir stand. Mein Herz machte einen Sprung, doch wurde schnell wieder enttäuscht, als mein Blick auf ein violettes T-Shirt traf. Er hätte nie so etwas getragen.
    „Wusste ich es doch, dass du es bist“ Mein Blick musste nicht erst in das lächelnde Gesicht schauen, um die mir wohl bekannte Person zu erkennen. Verschmitzt wie immer war der Ausdruck darauf und auch die dunklen Augen strahlten ihre gewohnte Coolness aus. Kein Zweifel, wer diese Person war.
    „Zoey!“, schrie ich ungewollt laut und sprang von meinem Platz auf. Eine stürmische Umarmung folgte, in der ich sie ein Stück nach hinten riss und wir beide fast auf dem Parkettfußboden gelandet wären, wenn sie nicht reagiert hätte. Der Stoff ihrer Kleidung fühlte sich angenehm weich an, als ich ihn mit meinem Gesicht berührte. Ein wenig unbeholfen drückte auch meine Freundin mich kurz an sich, bevor wir uns voneinander lösten.
    Es tat gut zu sehen, dass sie sich in den letzten Wochen überhaupt nicht verändert zu haben schien. Die kurzen, roten Haare standen immer noch wild von ihrem Kopf ab, ohne dabei ungekämmt auszusehen. Auf ihnen thronte die schwarze Sonnenbrille, die sie so gerne aufhatte. Nun war sie aber vom Regen ganz nass, sodass Zoey sie abnahm und zum Trocknen auf den Tisch legte.
    „Wir haben uns ja ganz schön lange nicht mehr gesehen“, stellte sie fest und ich nickte zur Bestätigung. Seit dem großen Festival hatte ich sie nicht mehr getroffen, irgendwie hatte es sich nicht mehr ergeben. „Wo sind denn Ash und Rocko?“, fragte sie und sah sich suchend um, als wären die zwei nur mal eben auf die Toilette gegangen.
    „Wir haben uns entschieden, dass wir von nun an getrennte Wege gehen. Ash wollte nach Einall, wo es ja leider keine Wettbewerbe gibt. Und Rocko hatte ja schon immer davon geträumt, ein Pokémondoktor zu werden.“ Ich war überrascht, wie leicht mir diese Worte über die Lippen kamen, wo doch vor ein paar Minuten allein beim Gedanken daran Tränen bevorstanden. Meine Stimme hingegen klang monoton, als würde ich irgendetwas Auswendiggelerntes vortragen und nicht etwa mein wichtigstes Problem.
    Falls Zoey es gemerkt hatte, lies sie sich nichts anmerken, denn mit einem betroffenen Gesicht saß sie für ein paar Sekunden einfach nur da und schien sich ein paar aufmunternde Worte zu überlegen. Ob sie wohl wusste, wie viel Ash mir bedeutete? Oder ging sie einfach nur von einer tiefen Freundschaft aus? Ich wusste es nicht, doch irgendwie tat es mir leid, meine Freundin in dieser Position zu sehen. Jetzt hatte ich sie auch traurig gemacht, es reichte doch, wenn ich es war.
    „Und was hast du so gemacht?“, fragte ich deshalb, um die Stille zu vertreiben.
    Ihr Blick festigte sich und sie begann deutlich aufgeheiterter zu erzählen: „Ich bin ein bisschen durch Sinnoh gereist. Du weist schon, Pokémon fagen und so. Aber leider habe ich noch immer nicht das richtige gefunden, das zu mir passen könnte. Ich meine, es ist echt unheimlich schwer, eines zu finden, das zu gleichen Teilen sowohl anmutig, cool und stark ist. Also habe ich mein Glück mal in Hoenn versucht und dabei dich getroffen. Und anscheinend rede ich gerade zu viel“, beendete sie lächeln und erst jetzt merkte ich, dass ich die ganze Zeit nur genickt hatte und kein Kommentar über meine Lippen gekommen war. Verlegen nippte ich noch einmal an meinem kalten Kakao.
    „Darf ich auch mal?“, fragte sie, kaum dass ich die Tassie wieder agbesetzt hatte. „Ich bin seit dem Frühstück nicht mehr dazu gekommen, etwas zu trinken.“
    „Klar, aber er ist schon ein bisschen kalt und…“, redete ich, während sie ungestört die Hand ausstreckte und die Tasse zu sich zog. Ihre Fingernägel hatte sie rot lakiert, es gab einen schönen Kontrast zu dem weißen Porzellan der Untertasse. Sie hatte schöne Hände, fiel mir auf, überhaupt nicht rissig oder trocken.
    „Das macht doch nichts, so habe ich ihn sowieso viel lieber. Da kann man sich nicht die Zunge verbrennen.“ Sie trank einen großen Schluck und innerlich war ich dankbar, dass sie mich von der braunen, für mich ungenießbaren Flüssigkeit befreite. „Oh, tut mir leid, wurde wohl doch etwas mehr“, sagte sie mit einem leichten Lächeln, als sie sah, dass nur noch ein kleiner Schluck übrig war.
    „Ich habe noch nie jemanden getroffen, der so etwas kalt trinkt.“, bemerkte ich, was sie noch einmal verlegen lächeln ließ. Schnell ruderte ich zurück und bedeutete ihr, dass sie gerne auch den Rest haben konnte. Im Gegenzug erzählte sie mir, dass sie wegen ihrer kalten Heimat warme Getränke liebte, sie aber immer zu lange stehen ließ, damit sie trinkfähig wurden und sich somit daran gewöhnt hatte.
    „Was hast du jetzt vor, Lucia?“, fragte sie mich, als die Kellnerin mit einem genervten Gesicht die Tasse abräumte und ich die Rechnung bezahlt hatte. Da Zoey fast alles getrunken hatte, war es eine Ehrensache für sie, wenigstens die Hälfte zu bezahlen. Mehr ließ ich nicht zu, schließlich war es ja meine Bestellung gewesen und es sah bestimmt etwas komisch aus, sie bezahlen zu lassen.
    Ich überlegte ein bisschen. Ein wirkliches Ziel hatte ich nicht. Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, in Hoenn an den hiesigen Wettbewerben teilzunehmen und das dortige Festival zu gewinnen, doch würden dies frühestens in drei Monaten anfangen. Bisher war ich ziellos durch die Gegend gereist, um Pokémon zu fangen und meine zu trainieren, aber das klang in meinen Ohren irgendwie unorganisiert und somit ziemlich peinlich. „Ich wollte mir die Region anschauen und Bänder sammeln“, antwortet ich deshalb, nur halb so cool wie ich es mir gewünscht hätte.
    „Ich hatte das gleiche vor, aber es ist eine ganz schöne Enttäuschung, dass die Wettbewerbe noch ein bisschen brauchen, oder?“ Sie wartete mein Nicken ab, bevor sie fortfuhr. Ihre Stimme hatte nun einen ganz anderen Ton, fröhlich und unternehmungslustig: „Was hälst du davon, wenn wir Ash mal einen Besuch abstatten?“


    Kapitel 2

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    3 Mal editiert, zuletzt von Raichu-chan ()

  • Hallo Raichu-chan. (:
    Ich bin auf deine Fanfiction gestoßen als ich meinen Streifzug durch den Bereich verrichtet habe und hier bin. Ehrlich gesagt bin ich nur hier, weil dein Name unter dem Titel stand; da du doch recht aktiv im FF-Bereich bist, dachte ich mir, da könnte was Gutes bei rauskommen… Und siehe da; seems like Pearlshipping! (Wehe wenn du Lucia mit jemand anderem paarst :D) Also hinterlasse ich dir mal meinen Kommentar zu dem Ganzen. Ich hoffe, ich kann dir etwas helfen. ^.^


    Der Besitzer eines einsamen Herzens ist der ins Deutsche übersetzte Titel, deiner Fanfiction. Nicht schlecht, gefällt mir sogar ziemlich gut. Wenngleich du hier praktisch nichts über die Handlung verrätst, wobei dies doch eigentlich etwas der Fall sein sollte, oder? Zumindest etwas. Ich denke mal mit dem Besitzer ist Lucia gemeint und ihr einsamen Herz ist… ihr einsames Herz eben. Laut Klappentext scheint sie aber etwas für Ash zu empfinden, und im Laufe der Geschichte offenbar noch jemand anderen zu finden, den sie (auch) liebt, nicht? Dann verstehe ich den Titel nicht ganz. Vielleicht liegt es ja auch an mir, aber wenn man verliebt ist, hat man kein einsames Herz. Selbst wenn man, wie in Lucias Fall, allein gelassen wird, so hat man diese Person doch immer bei sich… nämlich im Herz? (Oder liege ich da falsch?) Der Titel an sich ist sehr schön, wenn man nicht über den Bezug zur Geschichte nachdenkt, und hat gerade in der gewählten englischen Sprache einen schönen Klang, doch schaut man sich gas Ganze etwas näher an, fällt einem auf, dass es doch gewisse Schwierigkeiten gibt. Ich muss ehrlich sein, dass „Owner of a lonely soul“ vielleicht besser gepasst hätte. Aber nichts desto trotz ist es ein schöner Titel, der den Leser aber ziemlich verwirrt, wenn dieser mal etwas darüber nachdenkt. Oder soll er das vielleicht auch tun? Wer weiß, wer weiß, jedenfalls bin ich mit der Titelwahl sehr zufrieden, trotz der Kritik.
    Dein Startpost ist rundum gelungen; die Texte sind allesamt gut verfasst, einzig im Vorwort frage ich mich, warum du meinst „nicht wegklicken“, wenn dort etwas über Shipping steht. Warum sollte ein Shipping denn keine Handlung haben? Manche Leser mögen einfach Lovestorys nicht, aber die die sie mögen sehen dort auch sicherlich eine Handlung, da diese definitiv vorhanden ist. (Sollte man Shipping nicht mögen, würde man wohl kaum in diesem Unterforum herumstreunen, oder?) Das einzige was mir etwas missfällt ist eine nicht vorhandene Erwähnung im Copyright für die Pokémon und Charaktere und alles was mit diesen zusammenhängt. Für letzteres gibst du zwar eine Bildquelle an, aber das es nicht deine Charaktere sind sagst du nicht. Die Pokémon hast du ja auch nicht erfunden. Am besten schreibst du einfach in das Copyright, dass alles was mit Pokémon zu tun hat, so auch die Charaktere usw, der Pokémon Company, beziehungsweise Nintendo gehören; dann ist das okay. Ansonsten habe ich nicht viel zu meckern, man könnte sicherlich noch die eine oder andere Sache hinzufügen, allerdings sollte ein Startpost individuell sein, wie ich finde. Wenn du nicht mehr brauchst als es jetzt da ist, ist das so vollkommen in Ordnung.


    Überraschende Begegnung
    Einen Prolog schreibst du nicht, auch egal, eigentlich sogar umso besser, denn das Kapitel hat gleich eine nette Menge an Text, während ein Prolog im Schnitt vergleichsweise wenig hat. Der Titel ist relativ unspektakulär, was jedoch keines Falls negativ gemeint ist. Im Allgemeinen finde ich, dass er gut zum Kapitel passt, denn es ist eine Begegnung und diese ist überraschend (Meisterdetektiv Chess klärt auf…), allerdings gibt es sowas ziemlich oft, gerade im ersten Kapitel, daher ist es nicht so spektakulär. Aber nichts desto trotz wenden wir uns mal dem eigentlichen Text zu. ^^
    Ich muss sagen, für diese Menge an Text ist da ziemlich wenig Handlung drin… Das kannst du jetzt in alle möglichen Richtungen interpretieren, aber ich würde mal sagen: Du beschreibst recht viel, allerdings könntest du einfach auch mehr Handlung in deine Kapitel einbauen. Zu lang werden diese nicht, keines Falls, es gibt im Bisaboard User die schreiben bis zu 10.000 Wörtern pro Kapitel und die haben trotzdem Leser, von daher solltest du dir um die Länge (im allgemeinen auch, denn du schreibst so viel wie du willst, okay?) keine Sorgen machen. Das Kapitel beginnt mit einem „Ich“, von dem man stell feststellen kann, dass dieses Ich Lucia ist. Du beginnst mit einer recht kurzen, aber meiner Meinung nach genügenden (dazu aber gleich mehr), Beschreibung der Situation und somit auch der Umgebung und gehst dann recht schnell in Lucias Gefühlswelt über. An der Stelle muss ich dir schon mal ein fettes Kompliment machen: Du hast den Anfang zwar nicht so detailiert wie möglich beschrieben, sondern gerade nur die Atmosphäre und die ungefähren „Umrisse“ der Umgebung; den Rest muss sich der Leser selbst vorstellen. Ich muss sagen, bei mir klappt das erstaunlich gut, denn ich konnte mir das Café sogar sehr gut vorstellen. Gut gemacht! Nun, sie denkt also nach über Ash und Rocko und diese für sie ziemlich miese Situation und dabei wird sie nur trauriger und trauriger. Kann man verstehen, immerhin scheint sie wirklich etwas für Ash zu empfinden… Hier ist der Punkt: Es gibt eigentlich nur ein paar Wege in eine Pairingstory einzusteigen, er liebt sie aber sie ihn nicht (oder andersherum), sie lieben sich beide nicht, aber dann merken sie, dass sie es doch tun; oder, sie lieben sich beide und sind von Anfang an zusammen. Dann gibt’s natürlich noch etliche „Abwandlungen“ und so, aber das sollten so die Standards sein, Hier scheint es wohl offenbar Fall eins zu sein. Schade, ich habe es eigentlich lieber, wenn die Charaktere langsam spüren, dass sie ineinander verliebt sind, aber gut. Dass sie in Ash verliebt ist, hat Lucia auch noch nicht mit einer Silbe erwähnt; sie sagte nur etwas über ihre Gefühle für Ash; das kann natürlich alles sein. (Später im Gespräch mit Zoey wird das Ganze dann aber doch ziemlich deutlich, würde ich sagen) Das Ganze mit dem Kakao und so wird durch deine tristen Beschreibungen zu einem wirklichen Alptraum, da wird aus einem normalen, kalten Kakao gleich ein eiskaltes, ungenießbares, mit einer ekligen Haut überzogenes Getränk; sehr gut gemacht, das passt gut in die Stimmung. Umso amüsanter jedoch, dass Zoey nach ihrem Auftreten erstmal die ganze Tasse quasi einsaugt und das sogar noch aus eigenem Willen. Frauen, haha... :D
    Zu Zoeys Auftreten gibt es allerdings auch einiges zu sagen. (Im Grunde ist das + der Dialog zwischen Lucia und Zoey der ganze Rest des Kapitels, von daher) Der Einstieg in die Szene hat mir gut gefallen, man weiß zuerst nicht wer das ist. Vielleicht hättest du noch sowas schreiben können, dass Lucia das Interesse an der Person verliert, als sich diese immer noch in der dunklen Ecke auffällt und sich gerade wegdrehen wollte, als ihre Freundin Zoey in den Lichtschein tritt. Vielleicht hättest du aber genau in dem Moment und auch bei der Umarmung der beiden Freundinnen etwas mehr beschreiben können? Die Situation, also die Handlung, hast du recht passabel beschrieben, die Gefühle von Lucia allerdings nicht so. Sie freut sich doch sicherlich unglaublich Zoey (wieder-)zusehen, da kann man schon mal etwas Emotionen zeigen. Aber gut, des Autors Willen… ^^ Ich bin mal gespannt wie das weiter geht, denn der Entschluss den Zoey am Ende fasst, der kommt doch ziemlich plötzlich und ob das wirklich eine gute Idee ist wage ich momentan noch zu bezweifeln. Ansonsten ist dir der Dialog der beiden rundum gut gelungen, wobei du auch hier mehr auf Lucias Gedanken und Emotionen eingehen könntest. Insgesamt ist dir das Kapitel meiner Meinung nach aber ziemlich gut gelungen. Gerade der Einstieg hat mir sehr gut gefallen und auch der weitere Verlauf war keines Falls schlechter. Nur am Ende hättest du einfach noch mehr beschreiben können. Ansonsten lässt du uns mit einem Cliffhänger zurück, was immer ganz gut ist. Im Spoiler habe ich dir Rechtschreibfehler und sowas aufgelistet. Ich denke ich habe alles gefunden, bin mir aber nicht ganz so sicher. Hast du eigentlich einen Beta-Leser? Wenn nicht, kann ich dir nur dieses Topic empfehlen. (:


    Ich hoffe, ich konnte dir mit meinem Kommentar eine Freude machen und behilflich sein. Man liest sich sicherlich noch einmal.
    Liebe Grüße,
    Chess

  • Hallo^^
    So, doch früher als geplant kommt das zweite Kapitel der FF. Na ja, spätestens wenn mein Lager erschöpft ist, werdet ihr auch an mein Schreibtempo gewöhnen müssen, das etwas langsamer ist^^
    Jippie, ein Kommentar^^ Im Vergleich zu meiner Ersten wenig, aber hat mich natürlich gefreut =) Dafür bekommt Chess/Sayi sogar seinen eigenen Spoiler^^
    Allen anderen schon mal viel Spaß beim Weiterlesen. (Kommentare bekommen virtuelle Schokolade oder Kekse^^)
    LG, Raichu-chan


    #2 Aufkommende Wolken


    Gotta be some way
    That I can make it up
    To you now, somehow
    By now you know that


    I'd come for you
    No one but you
    Yes I'd come for you
    But only if you told me to


    Nickelback - I'd come for you


    Wenn ich gerade etwas getrunken hätte, wäre es wohl in Zoeys Gesicht gelandet, doch so konnte ich sie nur entgeistert anstarren. Konnte meine Freundin etwa Gedanken lesen oder was brachte sie dazu, genau zu wissen, was ich wollte? Sie konnte doch unmöglich ahnen, dass mein Verlangen, den Jungen meiner Träume zu sehen, so stark war, als dass ich um jeden Preis zu ihm wollte. Naja, insgeheim stimmte das ja, nur hatte ich noch nicht den Mut aufgebracht, einfach meine Sachen zu packen und mich auf einen Trip nach Einall zu begeben. Was sollte ich ihm auch sagen, falls er nach dem Grund fragte? ‚Ich war gerade in der Gegend‘ wäre wohl kaum angebracht und sogar für Ashs Verhältnisse zu leicht zu durchschauen gewesen. Blieb mir also nur noch übrig, in der Ferne über ihn nachzudenken. Zumindest bis jetzt.
    Zoey lachte sich derweil bei meinem Anblick fast kaputt und drohte vom Stuhl zu fallen. „Ach komm schon, so schlecht ist die Idee doch auch nicht. Außerdem habe ich ihn schon so lange nicht mehr gesehen und…Moment mal, du denkst doch nicht etwa, dass ich und er…“, sagte sie stotternd zwischen zwei Lachkrämpfen. Langsam, als wäre es gerade aus dem Tiefschlaf erwacht, registrierte mein Gehirn, worauf sie hinaus wollte. Bei der Erklärung für meinen Gesichtsausdruck musste sogar ich schmunzeln.
    „Nein, natürlich nicht.“, erwiderte ich hastig und riss meine Hände in einer abwehrenden Geste nach oben. „Ich meine, das hättest du mir doch gesagt, wenn du in ihn verknallt wärest“ Im gleichen Augenblick wurde mir klar, dass ich das bei meiner besten Freundin eigentlich auch tun sollte, doch diesen unangenehmen Gedanken verdrängte ich lieber. Immerhin war es noch zu früh dafür.
    „Dann spricht ja eigentlich nichts dagegen, dass wir ihn mal besuchen“, stellte die Rothaarige fest und wartete nur noch auf ein okay von mir. Dass ich ziemlich nervös wurde und mir in Gedanken jeden möglichen Fehltritt vor Augen hielt, deutete sie durch die fehlenden Worte als Zustimmung, sodass sie aufstand und sich schon mal auf den Weg zu ihrem Mantel machte.
    ‚Wo bin ich hier nur gerade herein geraten?‘


    ~‘~
    Der Regen hatte mittlerweile aufgehört und diesen wundervollen frischen Duft hinterlassen. Von den Markisen der Läden tropfte noch ein bisschen Wasser, aber im Großen und Ganzen gab es keine wirklichen Anhaltspunkte mehr für den plötzlichen Schauer. Ich liebte diesen wundervollen Geruch und atmete ihn glücklich ein, als ich darauf wartete, dass Zoey aus dem Cafe trat. Sie trug ihre schwarze Regenjacke locker über ihrem Arm, den Regenschirm in der anderen Hand. Es war zwar immer noch unerträglich schwül, doch hatte der Regen die Luft so weit abgekühlt, dass ich mir meine lieber umhing, aus Angst vor weiteren plötzlich hereinbrechenden Schauern.
    „Bist du dir wirklich ganz sicher, dass wir Ash besuchen sollen?“, fragte ich meine ältere Freundin noch einmal. Ich hatte wirklich nichts gegen den Vorschlag und freute mich sogar schon ein bisschen, Ash endlich wieder zu sehen, doch tief in mir hegten sich die ersten Zweifel. Was würde er wohl zu mir sagen, wenn ich einfach so auftauchen würde? Viel wichtiger, was sollte ich sagen? Ich konnte mir im Moment schwer vorstellen, dass ich es schaffen würde, ihm einfach gegenüber zu stehen und normal mit ihm zu reden, wenn ich im Inneren ein bisschen in ihn verliebt war. Ob das überhaupt etwas ändern würde? Doch, ganz bestimmt. Auf unserer Reise war ich mir darüber nicht bewusst gewesen, da war es ganz einfach, nur mit ihm herumzualbern ohne jede Sekunde daran zu denken, wie schön es doch wäre, ihn als Freund zu haben. Ich musste auch nicht immer darauf achten, dass ich mich bei ihm blamierte. Immerhin würde er mich sicherlich nicht als Freundin haben wollen, wenn ich mich so tollpatschig und kindisch benehmen würde. Obwohl, er war ja auch nicht besser, was ihn aber unwiderstehlich süß machte.
    Zoey drehte sich zu mir um. „Klar, der freut sich bestimmt. Ich meine ich bitte dich, ihr wart jetzt mehrere Jahre unzertrennlich, er wird es schon überleben, wenn du ihm mal kurz ‚Hallo‘ sagst“ Der Sarkasmus in ihrer Stimme war nicht zu überhören, doch es gelang mir nicht, zurückzulächeln. Sie stellte mich genau als das da, was ich war: Ein liebestolles Mädchen, das vor lauter Schüchternheit erst gar nicht zu ihm gehen würde und somit vielleicht aus Feigheit die Chance ihres Lebens verpasste. Immerhin konnte ich nicht wissen, ob ich jemals den Mut dazu aufbringen würde, ihn anzusprechen, wenn ich wieder ganz allein war. Also wäre es doch klüger, Zoeys Angebot anzunehmen und auf ihre Hilfe zu vertrauen. Ich nickte kurz, um meinen Entschluss zu bestätigen. Es war weniger für die andere Koordinatorin gedacht, als für mein Selbstbewusstsein.
    „Ach, du kennst doch Ash, der würde mich eher fragen, ob ich was zum Essen mitgebracht habe“, antwortete ich und wir beide begannen zu lachen. Eigentlich fand ich meine Bemerkung nicht besonders lustig und hatte mir auch eher notgedrungen etwas zusammengewürfelt, um die Stimmung zu retten, aber in dem Moment konnte ich einfach nicht anders. Es tat gut, auch mal über eine so verzwickte Situation lachen zu können.
    „Na dann steht uns doch eigentlich nichts mehr im Wege, oder?“, fragte Zoey eher rhetorisch, denn schon machte sie sich auf den Weg die Straße herunter. Ich hatte Mühe, im normalen Tempo mit ihr Schritt zu halten, also verfiel ich in einen langsamen Lauf, bis ich an ihrer Seite angekommen war.
    „Wohin willst du denn?“, fragte ich sie.
    „Zum nächsten Reisebüro, mal schauen, wie schnell man nach Einall kommt. Ich hoffe, du wirst nicht seekrank“ Ein Zwinkern folgte, das Böses erahnen ließ.
    ~‘~
    Ich konnte wirklich von Glück reden, dass Zoeys Zwinkern nur eine übertriebene Reaktion gewesen war. Schifffahrten waren wider Erwarten doch angenehmer als gedacht. Wir saßen zusammen am Frühstücken und beratschlagten uns, was wir essen wollten. Das Büffet war riesig und somit auch die Auswahl. Währende Zoey erst einmal daran entlangging und die Köstlichkeiten betrachtete, kam ich erst gar nicht so weit. Es war so verlockend, dass ich alle paar Schritte stehen blieb und mir Dinge auf meinen Teller lud, von denen ich am Ende nicht mehr erwartete, sie alle wirklich noch essen zu können. Viel davon machten die verschiedenen Sorten Marmelade aus, die ich durchprobieren wollte. Dazu kamen Käse, Honig, Wurst und sogar ein paar Stückchen Fisch. Doch nicht nur Belag, sondern auch Gebäck fand sich darauf wieder. Dieses Schiff hatte wirklich an alles gedacht.
    Ich versuchte, mir meinen Weg durch die vielen Tische und Stühle zu bahnen, ohne etwas von meinem Essen zu Boden fallen zu lassen. Es klappte ganz gut, bis ich zu unserem Tisch gefunden hatte. Zwar sah er genauso aus wie die anderen mit seiner weißen Oberfläche, doch die roten Haare meiner Begleiterin waren ein guter Orientierungspunkt. Als ich mich neben sie setzte, wurde mir sofort klar, warum sie bereits wieder zurück war. Mit nur zwei Brötchenhälften und dazu gehörigem Käse sah ihr Teller im Gegensatz zu meinem zu leer aus, als dass es für ein anständiges Frühstück herhalten könnte.
    „Ah, reichlich Beute gemacht, was?“, fragte sie mich sofort, als ich den Teller auf die für ihn sicherere Tischplatte gestellt hatte. Ich setzte mich und lief sofort rot an. Ich musste ihr in diesem Moment ziemlich verfressen vorkommen. Ertappt schaute ich auf meinen Teller, während sie anfing, ihr Brötchen zu belegen.
    „Aber wie du dir nur so wenig nehmen kannst, ist mir wirklich ein Rätsel. Ich meine, bei all der Auswahl kann man doch nun wirklich nicht widerstehen, sich mehr zu nehmen, oder?“
    Sie zögerte zuerst, bevor sie antwortete. „Ich esse morgens nie wirklich viel.“ Sie beließ es dabei und ich nahm mir vor, sie auch nicht weiter auf diese Sache anzusprechen. Irgendwie schien es ihr unangenehm zu sein, also wechselte ich schnell das Thema.
    „Was glaubst du, wie lange wir noch bis Stratos City brauchen?“ Ich versuchte, möglichst viel Interesse in diese Frage zu legen. Naja, zum Teil war es ja auch so. Deliah hatte mir verraten, dass ihr Sohn erst vor kurzem gemeint hätte, dass er auf dem Weg zu dieser Stadt wäre. Sie hatte auch versprochen, ihn bei seinem nächsten Anruf zu bitten, noch ein wenig dort zu bleiben. Wir beide hatten geplant, unseren Freund damit zu überraschen, dass wir ihn treffen wollten. Ich war schon ganz gespannt, was er zu unserem Auftauchen sagen würde. Bestimmt würde es ihn freuen, dass ich extra den lange Weg aus Hoenn hierhergekommen war.
    „Ich weiß nicht so genau. Wir sind ja schließlich schon die ganze Nacht gefahren, also dürfte es nicht mehr lange dauern, bis wir anlegen. Was hältst du davon, wenn wir nach dem Essen schon mal unsere Sachen packen?“ Ich glaube bei Letzterem wollte sie eher meine Hilfe haben. Während ich meine Klamotten entweder in meinem Koffer oder dem Schrank unserer Kabine hatte, hatte Zoey es irgendwie fertig gebracht, ihr gesamtes Hab und Gut im Zimmer und dem angrenzenden Bad zu verstreuen. Sie schien es nicht zu stören und auch ich kam noch damit klar, solange ich diese Dinge nicht auf meinem Bett wiederfand. Wie es wohl in ihrem Zimmer in Blizzach aussehen musste?
    Zoey wartete geduldig, bis ich meinen Berg aufgegessen hatte und ich war ihr dankbar, dass sie sich das ein oder andere Mal ungefragt etwas von meinem Teller klaute, bevor ich zu platzen drohte. Ein Glück, dass ich nicht so langsam gegessen hatte, dass sie doch noch etwas geholt hätte.
    Eine helle Frauenstimme aus dem Lautsprecher ließ uns wissen, dass es nur noch knapp drei Stunden dauern würde, bis wir in Stratos City anlegen würden. „Also, dann sollten wir mal so langsam unsere Sachen packen“, sagte ich und stand auf. Sie tat es mir gleich und so bahnten wir uns unseren Weg zurück durch die Reihen von Stühlen und Tischen. Man, noch so lange an Bord, was sollte ich die ganze Zeit machen? Und es könnte vielleicht sogar noch ein paar Tage dauern, bis Ash endlich den richtigen Weg zu der Arenenstadt gefunden hatte. Was er wohl gerade machte? Bestimmt würde er…
    Ich merkte das Hindernis erst, als ich schon auf dem Boden lag. Ich hörte ein Klirren, vielleicht das Schälchen von meinem Tablett. Mein Kopf tat weh und als ich ihn bewegte, spürte ich das harte Brett unter mir. Ich wollte aufstehen und bewegte mein Bein, das unter der Belastung schmerzte. „Aua“, stöhnte ich und dachte an den blauen Fleck, der sich dort bilden würde. Ansonsten schien alles in Ordnung zu sein, jedenfalls tat mir nichts anderes weh. Jemand fasste mich am Arm und zog mich wieder auf die Beine, wobei ich nur mein rechtes zum Stehen benutzte. „Danke“, murmelte ich und schaute die Person an. Ich dachte erst, dass es Zoey gewesen wäre, doch das Gesicht gehörte einem Jungen. Er was ein paar Jahre älter als wir, was ich am Bartansatz und den Gesichtszügen erkannte. Obwohl ich wahrscheinlich über seinen Stuhl gestolpert war, war sein Blick freundlich.
    „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte er sanft. Seine Stimme war schon tiefer, besaß jedoch trotzdem noch einen kindlichen Unterton. Ich nickte kurz und stammelte etwas, das er hoffentlich als „Ja“ interpretieren würde.
    „Lucia, hast du dich verletzt?“ Zoey stand jetzt neben mir, ohne Tablett und mit ernsthaft besorgtem Gesicht. Sofort sah sie sich mein Gesicht genauer an und ich zuckte zusammen, als sie die linke Hälfte davon berührte.
    „Keine Sorge, es geht schon“, sagte ich, um sie zu beruhigen.
    „Es ist vielleicht der falsche Zeitpunkt, aber ich bin Chris und es…“
    „Chris, was machst du denn da?“ Die Stimme war so schrill, dass ich noch mehr zusammenzuckte als vorher. Als ich mich in ihre Richtung drehte, kam ein Mädchen auf uns zu. Sie hatte blonde, zu merkwürdigen Locken gedrehte Haare, die seitlich wie Spiralen von ihrem Kopf abstanden. Ihre geschminkten Augen blitzten. „Wieso quatscht du einfach so mit einem anderen Mädchen?“
    „Hey, Josie“, sagte Chris, der wohl ihr Freund zu sein schien. Er versuchte, beruhigend auf sie einzureden, doch es machte sie anscheinend nur noch wütender.
    „Was willst du von meinem Freund, hä?“ Nun ging sie mit unglaublich wütendem Blick auf mich los und angsterfüllt wich ich ein paar Schritte zurück. Bevor sie mir jedoch ernsthaften Schaden zufügen könnte, stellte Zoey sich in den Weg.
    „Sie hat eh kein Interesse an ihm, okay? Lucia ist nur aus Versehen über den Stuhl gestolpert, kein Grund, hier so einen Aufstand zu machen.“, fuhr sie das Mädchen an. Für einen Moment schien es so, als würden sie sich gleich die Augen auskratzen, doch Josie lachte nur.
    „Wer‘s glaubt. Aber ich hätte da eine Idee. Wie wäre es mit einem Pokémon-Kampf? Wir beide als das perfekte Paar gegen euch. Wenn sie wirklich verliebt ist, wird sie sicher alles tun, um ihn zu bekommen, oder? So kann ich dir auch gleich zeigen, dass du keine Chance haben würdest, so ein starkes Band wie das unsere zu brechen.“
    Ich zögerte, aber anscheinend wurde auch keine Entscheidung von mir erwartet.
    „Na gut, wenn du dich dann endlich mal beruhigst, das ganze Schiff schaut schon nach dir.“, sagte Chris und somit war die Sache wohl klar.


    Kapitel 3

    It's not the critic who counts, not the man who points out how the strong man stumbles, or where the doer of deeds could've done them better. The credit belongs to the one who's actually in the arena - Theodore Roosevelt


    "Most people don't try to become adults, they just reach a point where they can't stay children any longer." - Miss Kobayashi


    "What more do I need than my worthless pride?" - Haikyuu!!

    2 Mal editiert, zuletzt von Raichu-chan ()

  • Hey, ich habe deinen Beitrag im Kommi-Topic gesehen und da dachte ich mir: "Wieso kommentierst du die FF nicht?"


    Startpost


    Ich finde den Startpost eigentlich schön gestaltet, du hast auch nicht zu viele bzw. grelle Farben verwendet. Das Vorwort und die Inspiration/Idee hätte man jetzt meiner Meinung nach auseinandernehmen können, da das Vorwort meistens nicht wirklich viel mit der Idee/Inspiration zu tun hat, sondern einfach als eine kleine Einleitung in die FF dient, z.B. könntest du dich da ein klein wenig vorstellen damit sie User ein Bild von dir und deinem Schreibstil haben. Bei dem Abschnitt „Inhalt“ hätte ich als Titel lieber „Klappentext“ genommen, da es für die User hier im Forum so wahrscheinlich am bekanntesten ist, aber da hat jeder eine andere Meinung. Ansonsten hättest du vielleicht noch was mit Tab-Menus machen können, damit es übersichtlicher wird, aber das ist dann wieder Ansichtssache.

    Kapitel 1


    Ganz ehrlich, du hast schon einen sehr grossen Wortschatz, den solltest du unbedingt bei deinen weiteren Kapiteln beibehalten. Bei dir fällt mir auch ein wenig auf, dass du noch zu wenig beschreibst. Daran würde ich an deiner Stelle unbedingt weiterüben, da es bestimmt spannend wäre mal gute Beschreibungen von dir mit diesem Wortschatz zu sehen. Ich finde, du verwendest noch zu wenig direkte Rede und achtest eher auf die Erzählung der Geschichte als auf die Handlung die passiert. Das ist mir vor allem jetzt im ersten Kapitel aufgefallen, bei dem im ersten Teil wirklich gar keine direkte Rede vorkam. Versuche mal mehr Gespräche in deine Kapitel einzubauen, sowas baut Spannung auf und der User fragt sich dann ja auch, was der jeweilige Charakter wohl als nächsten sagen wird. Hie und da ist mir aufgefallen, dass du noch etwas Mühe mit der Satzstruktur hast. Ein konkretes Beispiel wäre das hier:


    Zitat

    Ihre Fingernägel hatte sie rot lakiert, es gab einen schönen Kontrast zu dem weißen Porzellan der Untertasse.


    Der zweite Teil des Satzes, der bei dir einen Nebensatz darstellen sollte, ist in Wirklichkeit ein eigenständiger Satz, meiner Meinung nach. Es klingt einfach viel besser wenn man diesen Satz in zwei einzelne Sätze aufteilt. (Übrigens, schreibt man lackiert mir ck.)


    Kapitel 2


    Schon viel mehr direkte Rede, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Wortschatz der noch in Kapitel 1 vorhanden war, ein wenig untergegangen ist. Mir fällt auf, dass in deiner FF noch nicht wirklich viel zu Pokemon gesagt wurde, sondern einfach nur die Namen der verschiedenen Trainer genannt wurden. Versuche die Pokemon auch in das Geschehen miteinzubauen. Die tragen ja auch dazu bei, dass Spannung aufgebaut wird. Irgendwie verstehe ich immer noch nicht, wo genau sich der Charakter befindet. Am Anfang der Story befindet er sich in einem Café und im späteren Verlauf kriegt man eher das Gefühl, dass er sich in der Schule befinden würde, nach dem Schema: „Schule ist langweilig, da schläft man ja fast ein.“
    Wenn du das mit Beschreibungen ausgleichen würdest, wäre es auch nicht mehr so verwirrend und man hätte auch ein besseres Einfühlungsvermögen bezüglich der Story.


    So, ich hoffe ich konnte dir mit meinem Kommi helfen.


    Gruss Nairu. ^^

  • Guten Tag Raichu-chan,
    oh man es tut mir so furchtbar Leid… Da hab ich dich doch glatt vergessen und du musst erstmal ohne Kommentar auskommen, das gibt’s ja nicht. Ich hoffe, es ist nicht weiter schlimm, dass ich dir erst jetzt meine Meinung zum zweiten Kapitel hinterlasse. Beim nächsten Mal läuft das anders, okay? So, und bevor wir hier in irgendwelche Reden verfallen, fange ich direkt mal an. (:


    Aufkommende Wolken
    Ein interessanter Titel, der sich durchaus aus metaphorischer Sicht betrachten lässt, finde ich. Es sind damit bestimmt keine normalen Wolken, beziehungsweise Wolken im Sinn von Wolken am Himmel gemeint, schätze ich mal. Vielleicht eher ein Unheil? Die Wolken sind hierbei natürlich die Metapher. Es kann aber auch etwas Gutes sein, was aufkommt? Vielleicht Glück? Jedenfalls gibt es viele Möglichkeiten den Titel zu interpretieren (oder eben auf die direkte Weise, mit stinknormalen Wolken) und das gefällt mir; von daher: Gute Wahl! Nach dem Kapitel sehen wir weiter ~


    Gwah, Nickelback! Eine meiner Lieblingsbands, schön jemanden zu finden, der sie auch kennt/hört. Da hast du auf jeden Fall ein schönes Lied ausgewählt, inwiefern es zum Kapitel passt werden wir ja dann sehen, aber ohne Zusammenhänge auf jeden Fall eine schöne Wahl.
    Das Kapitel geht schon mal da weiter, sowohl örtlich als auch zeitlich, wo das letzte sein Ende fand, nämlich in dem Café mit Zoey und Lucia. Letztere ist natürlich ziemlich überrascht von Zoeys Vorschlag, was ja zu erwarteten war. Im Nachhinein muss ich hier nochmal dazu sagen, dass mir der Cliffhänger recht gut gefallen hat und dieser aber vor allem einen guten Start in das neue Kapitel geschaffen hat, daher hast du in der Beziehung meiner Meinung nach alles richtig gemacht. Aber interessant ist ja vor allem, woran Zoey dann gedacht hat. Hegt sie vielleicht auch Gefühle für Ash? Das würde einen interessanten Krieg abgeben, zwei Freundinnen lieben denselben Jungen… klischeehaft aber nicht uninteressant. Aber gut, ich mache mir wahrscheinlich schon wieder viel zu viele Gedanken, das ist bestimmt zu weit her geholt. Ebenso ist es aber auch Lucias Gedankengang gleich im ersten Absatz, wie ich finde. Ich meine, warum sollte sie Ash denn nicht besuchen? Und warum glaubt sie, dass dieser das nicht gut finden würde und sie deswegen eine Ausrede bräuchte? (Was mich wieder auf meine erste Frage zurück bringt) Er kann doch gar nicht wissen, was sie für ihn empfindet, also braucht sie sich doch auch nicht so viele Gedanken zu machen, oder? Das Verhalten, beziehungsweise die Denkweise, fand ich etwas seltsam. Auch der letzte Gedanke, also der letzte Satz dieses Absatzes, erscheint mir mehr als komisch. Sollte sie sich nicht freuen, dass sie Ash wieder sieht? Und anbei; wieso erachtet sie es als zu früh, Zoey von ihren Emotionen für Ash zu berichten? Daran ist doch nichts Verwerfliches, denkst du nicht? Ich denke schon, dass du dir Gründe dafür ausgedacht hast, aber wenn nur du sie kennst, bringt das nicht allzu viel. ;D Guck bei sowas, dass du alle wichtigen Details – und vielleicht auch hin und wieder ein minder wichtiges; man weiß nie, was später noch von Belang sein wird – einbaust, um den Lesern einen bestmöglichen Einblick (z.B. in Lucias Gefühlswelt) zu gewähren. Ansonsten hat mir der erste Abschnitt gut gefallen.
    Auch im zweiten Abschnitt hegt Lucia nach wie vor Zweifel, aber wenigstens gehst du dann viel expliziter auf die Gedanken in dieser Hinsicht ein, sodass man besser sieht, was so los ist. Interessant finde ich, dass Lucia in deiner Fanfiction ganz andere Gedanken und Zweifel hat, als in anderen/meiner Pearlshipping Fanfiction; da sieht man wieder, wie jeder Autor so seine eigene Vorstellung bestimmter Dinge hat. Dass sie Zoey allerdings nochmal danach fragt, ob es auch wirklich so sein sollte, ist mehr oder weniger ein Lückenfüller, der ihren Standpunkt noch etwas verdeutlichen soll, worin ich im Grunde gar kein Problem sehe, sowas kommt immer mal vor – muss sogar fast schon. Ihr verliebten Gedanken an den Trainer sind aber wirklich sehr süß und dieses tollpatschige in Verbindung mit ‚süß‘ zu bringen, das hatte ich auch immer im Kopf; wirklich eine schöne Idee. Ich verstehe aber nach wie vor nicht, warum du diese Aktion immer als etwas Negatives beschreibst. „Böse“, „schlimm“, „das kann ja was werden…“ Wo ist denn das Problem, ich verstehe das immer noch nicht. Ansonsten war der zweite Abschnitt in Sachen Eingehen auf die Gefühle schon um einiges besser als der erste und hat diesen sogar noch etwas ergänzt, von daher kann ich eigentlich nichts meckern, bis auf die seltsame Vermittlung des bevorstehenden Treffens mit Ash… Zwar wurden auch positive Gedanken erwähnt, hier und da zumindest, aber die negativen überstimmten diese doch recht schnell; ich frage mich nur wieso. Liebe > Angst, sage ich mal aus Erfahrung. Merkwürdig.
    Der nächste Abschnitt spielt schon auf dem Schiff, beim Frühstück genauer gesagt. Ich frage mich, welches Schema du bei den Absätzen verfolgst. Beim ersten machst du einen richtigen Absatz, obwohl die beiden nur vor die Tür gehen und beim zweiten machst du nur einen Zeilenumbruch, dein Zeichen da ^^, und noch einen Zeilenumbruch, obwohl sie schon fast in einer anderen Region sind… Das erscheint etwas seltsam. Jedenfalls scheinen sie ja schon bald in Stratos anzulegen und dort wartet also ein gewisser Junge auf sie, Deliah. I’m sorry but… should I know him? Ich habe wirklich in meinem Leben noch nie von einem Deliah in der Welt der Pokémon gehört; wenn es dein erfundenere Charakter ist, dann ein Lob, denn OCs sind immer die besten. Wenn ich ihn sogar schon irgendwie kennen sollte, dann hau mich bitte nicht. :s Das schließlich Ende ist dann aber doch ziemlich ruckartig, oder? Ich fand die Beschreibungen im Schlussteil ziemlich oberflächlich und stumpf; man hat gar nicht richtig verstanden, was los war. Zum Beispiel als Lucia gestolpert ist. Du hast das Ganze so seltsam umschrieben, anstatt erstmal zu schreiben, was überhaupt passiert ist, bevor du es dann beschreibst. (Oder du hättest es danach sagen sollen, aber irgendwann hätte man es erwähnen sollen; nicht erst aus Zoeys Munde) Das Auftreten von Chris und seiner Freundin war ebenfalls ziemlich plötzlich und scheint genauso plötzlich auszuarten und zu einer Kampfherausforderung zu wandeln, die ich im Grunde als recht passend erachte; etwas Action wird der Geschichte sicherlich gut tun. Dennoch war das Ende einfach zu holprig und knapp beschreiben – inhaltlich gefällt es mir auf jeden Fall – aber an den Beschreibungen solltest du da im Nachhinein vielleicht noch etwas arbeiten.
    Übringens noch kurz zum Titel: Ich sehe jetzt irgendwie kaum einen Zusammenhang… :o Aber gut; jetzt bin ich auf jeden Fall mal auf den Kampf im nächsten Kapitel und auch auf deine Darstellung von Stratos City, sowie diesen Deliah, gespannt; also Einiges. Ich freue mich schon drauf!


    Ich hoffe, ich konnte dir wieder ein Wenig helfen. Bis zum nächsten Mal und bis dahin viel Spaß beim Schreiben! (:
    Liebe Grüße,
    Chess

  • Hallo^^
    Jaja, lang ist's her, aber zum Schreiben bin ich die letzten Wochen nicht mehr groß gekommen und da hab ich mir etwas Zeit gelassen zwischen den beiden Kapiteln, damit ihr später nicht plötzlich noch mehr Wartezeit als jetzt habt^^ Die beiden Kommentare beantworte ich morgen, wenn das okay ist, vor morgen früh lest ihr das wahrscheinlich eh nicht.^^ Danke aber an euch beide, hat mich sehr gefreut, als ich das bei meinen Abonnements gesehen habe =)


    Noch etwas: Das Kapitel hier ist schon seit einiger Zeit fertig, daher müsst ihr mir verzeihen, wenn ich eure Tips noch nicht so gut umgesetzt habe, tue mich beim Überarbeiten, wenn die Texte so lange zurück liegen, etwas schwer. Ach ja, falls Snake das hier lesen sollte, der mir (vor Ewigkeiten^^*) einen Kommentar in der Schreibschule gegeben hat: Ja, der Sprechanteil ist beabsichtigt, auch wenn du Recht hast mit der Länge^^Aber ich glaube er ist ganz in Ordnung, wie er jetzt ist.
    So, ohne weitere Vorrede: Viel Spaß beim Lesen.
    LG, Raichu-chan
    _________________________________________________________
    #3 In der Liebe wie im Krieg



    Its the moment of truth and the moment to lie
    Its the moment to live and the moment to die
    The moment to fight


    30 Seconds To Mars - This Is War



    „Wow“, entfuhr es meinem Mund, kaum dass ich den Kampfplatz des Schiffes gesehen hatte. Er war mindestens so groß wie die Turnhalle einer Schule, wenn nicht sogar noch mehr. An eine Arena konnte er zwar nicht heranreichen, doch für die Verhältnisse eines Schiffes war dieser Raum mehr als ausreichend. Genau genommen war es eher ein freier Erdboden, der an allen Seiten umzäunt war, damit keine Passagiere durch die Attacken verletzt wurden. Er musste zusätzlich mit Stahl, Beton oder einem ähnlichen Baumaterial verstärkt worden sein, damit er nicht plötzlich nachgab und die Decke der Kabinen des Schiffes einstürzten. Aus diesem Grund waren auch Boden und Gesteinattacken sowie Pokémon mit einem Gewicht über 150 kg verboten. Nach oben hin war jedoch jede Menge Spielraum, sodass Flugpokémon einen Vorteil haben könnten, was das Ausweichen anging.
    Zielstrebig gingen Chris und Josie an den anderen Rand des Kampffeldes, während Zoey und ich uns in ein paar Schritten Entfernung nebeneinander hinstellten. Normalerweise hätten wir mehr Abstand gewählt, um das ganze Feld gut überblicken zu können, doch uns war gleich klar gewesen, dass wir nicht weit kommen würden, wenn wir keine Strategie hatten. Den Blick zielstrebig auf das Kampffeld gerichtet, zückten wir beide unsere Pokébälle.
    „Bereit?“, hörten wir Josies Stimme vom anderen Rand höhnisch rufen. Ich tauschte einen kurzen Blick mit meiner besten Freundin.
    „Immer doch!“, erwiderte sie, bevor vier Pokébälle fast zeitgleich in die Luft sausten.
    Kurz bevor sie auf den Boden trafen, öffneten sie sich und rote Strahlen schossen heraus, die sich erst zu den Umrissen der Pokémon formten und dann ihre Körper erkennbar werden ließen. Mein Pokémon wurde zusätzlich von weiß leuchtenden Sternen begleitet. Wie peinlich, ich hatte vergessen, meine Ballkapseln abzumachen! Außerdem hatte ich ausgerechnet auf mein verspieltestes Pokémon gesetzt und so sprang mein Pachirisu auf den Sternen herum und versuchte, sie zu fangen.
    „Pachirisu, wir sind kurz vor einem Kampf, hör auf damit.“ Anscheinend brachte ich es damit zur Besinnung, denn ein paar Sekunden später stand es in seiner gewohnten Kampfhaltung. Die kleinen Knopfaugen waren auf den Gegner gerichtet und der buschige Schwanz zuckte erwartungsvoll.
    Ich blickte kurz nach rechts und sah Zoeys Galagladi, das einen skeptischen Blick seiner Trainerin zuwarf. Offensichtlich zweifelte es am Können seines Partners, aber ich war sich sicher, dass Pachirisus Verspieltheit kein Problem darstellen würde. Zoey sah dies ähnlich und so nickte sie nur ein Mal kurz in Richtung der Gegner, um den Beginn des Kampfes anzudeuten.
    Erst jetzt fiel mir auf, dass ich mir auch noch unsere Gegner genauer anschauen sollte. Sie waren keine Neulinge, so viel stand fest. Josie besaß ein Luxtra, dessen Fell kleine Fünkchen abwarf. Es war die letzte Entwicklungsstufe von Sheinux und deshalb schloss ich, dass es schon seit einiger Zeit in ihrem Besitz und, noch viel wichtiger, sich bei ihr im Training befand. Die schwarze Mähne auf seinem Kopf und das gleichfarbige Fell an seinem Hinterteil glänzten im Sonnenlicht, was ein Zeichen für gute Gesundheit war, wie Rocko es mir mal erklärt hatte.
    Das Pokémon ihres Freundes hingegen hatte ich während meiner Reise noch nie gesehen und auch mein Pokédex hatte keinen Eintrag von ihm. ‚Merkwürdig, kommt es vielleicht aus einer anderen Region?‘, fragte ich mich und betrachtete es genauer. Der Körperbau glich dem eines Menschen, doch sein Kopf erinnerte mich eher an ein Wiesenior, mit kleinen runden Ohren zu beiden Seiten. Es hatte cremefarbene Haut- beziehungsweise Felltöne, genau konnte ich es aus der Entfernung nicht erkennen. Außerdem schien es einen roten Mantel zu tragen, denn seine Arme und Beine waren von aufgebauschten Ärmeln und Hosen umgeben. Sein linkes Bein stand in einem Ausfallschritt hinter seinem Körper, wahrscheinlich um mehr Standfestigkeit zu bekommen und im richtigen Augenblick losspurten zu können. Der rechte Arm war ausgestreckt und die Art, wie es mit dessen Pfote nach oben in seine Richtung winkte, hatte etwas Angeberisches und Herausforderndes. „Kommt her und zeigt, was ihr drauf habt.“, schien es sagen zu wollen.
    Das lasse ich mir nicht zwei Mal sagen‘, dachte ich und befahl Pachirisu, auf es loszustürmen. Das kleine Nagetier gehorchte aufs Wort und mit seinem ganzen Eifer setzte es zum Spurt an. „Gut, setz jetzt Ladungsstoß ein“ Ein blauer Energiemantel umgab es, während es den Kurs auf den Gegner beibehielt. Ich gab zu, die Attacke hatte ich mir von Ashs Pikachu abgeschaut. Da Pachirisu keine Volttackle erlernen konnte, was dies so nach, wie ich der originalen Attacke kommen konnte. Außerdem fühlte ich mich so Ash näher, weil ich die Attacke an ihn erinnerte.
    „Ausweichen, Lin-Fu“ Der kräftige Schrei riss mich aus meinen Gedanken. Sie passte gar nicht zu Chris‘ vorhin noch so kindlicher Stimme. Sie hatte etwas von einem strengen Befehlshaber, genau richtig für einen Kampf, was ich mir eingestehen musste. Das kleine Pokémon gehorchte und setzte zum Sprung an, kurz bevor meines es erreichte. In der Luft drehte es einen Salto und ich überlegte fieberhaft, wie ich es mit einer erneuten Attacke erwischen konnte. Einen Moment zu lange, denn aus dem Augenwinkel sah ich einen schwarzen Schatten, der auf Pachirisu zuraste, das seinerseits das Wiesel fixierte. Wie war das möglich, ich hatte nicht gehört, wie Josie ihm eine Attacke befohlen hatte.
    „Pachirisu“, schrie ich planlos und hoffte, seine Aufmerksamkeit gewinnen zu können. Tatsächlich sah es zu mir, aber auch weg von der Gefahr. Luxtra wurde wieder sichtbar, als es auf der Höhe seines Sprunges mit gebleckten Zähen auf Pachirisu zusprang. Es sah nicht gut aus! Ich kniff die Augen zusammen, denn ich konnte es nicht ertragen, es für meine Fehler leiden zu sehen.
    Für ein paar Sekunden schien die Zeit still zu stehen. Dann war ein lautes Klirren zu hören. Auch wenn ich nicht wollte, ich konnte nicht anders und riss die Augen auf. Die Großkatze befand sich immer noch in der Luft, doch wurde von irgendwas gestoppt. Seine Vorderzähne trafen mit all ihrer Wucht auf ebenso scharfe Klingen. Galagladi hatte sich zwischen die Kontrahenten gestellt und den Angriff abgefangen. Die Schwerter an seinen Armen waren von einem grünen Licht umgeben.
    „Schutzschild, die Strategie der Feiglinge“, höhnte Josie erneut, als Luxtra mit großen Sätzen nach dem vereitelten Anschlag zu seiner Trainerin zurückkehrte. Pachirisu blieb hinter Galagladi gekauert, mit vor Schreck gelähmten Knochen, unfähig sich zu bewegen.
    „Was ist nur in dich gefahren?“, hörte ich Zoey von der Seite zischen. Ich öffnete den Mund, doch sie schnitt mir das Wort ab, wollte anscheinend keine Entschuldigungen hören. Sie flüsterte nur, damit unsere Gegner den Streit nicht mitbekamen. „Das hätte es für Pachirisu gewesen sein können. Wenn wir die beiden schlagen wollen, müssen wir zusammen arbeiten. Keine Alleingänge mehr, okay?“
    Der letzte Satz schien so etwas wie ein Friedensangebot zu sein und ich sah, dass ihre Gedanken wieder auf dem Feld waren. Ich nickte und atmete tief durch. Zoey hatte Recht, ich musste mich konzentrieren, wenn ich nicht als Verliererin vom Platz gehen wollte. Aber wie konnten wir unsere Pokémon einsetzen, um zu gewinnen? Bisher hatte ich lediglich gegen Zoeys Galagladi gekämpft und wusste so nicht, wie ich seine Psycho- und Kampfattacken für meine Zwecke nutzen konnte.
    „Aber wie…?“, fragte ich Zoey deshalb, doch sie unterbrach mich.
    „Greif das Lin-Fu noch einmal an“, sagte sie und ihre Stimme war voller Aufregung und der Erwartung, was passieren würde.
    Ich zögerte. Das hatte eben doch auch nicht geklappt, also warum…Oder hatte Zoey einen Plan? „Und was dann?“
    „Jetzt mach schon“ 'Ich musste mich wohl auf meine Partnerin verlassen‘, dachte ich und wischte die Zweifel beiseite.
    „Na los, habt ihr es bald oder soll ich dem ganzen ein Ende setzen?“ Am liebsten hätte ich Josie für ihr hämisches Grinsen geschlagen, doch das konnte jetzt mein Pokémon übernehmen.
    „Los Pachirisu, noch einmal Ladungsstoß“
    „Die gleiche Taktik noch einmal? Wie einfallslos“ Ich blendete Josies Stimme aus, der Kampf war wichtiger. Ohne erkennbares Signal von Chris wich sein Pokémon aus, indem es geschickt in die Luft sprang. Pachirisu rannte unter ihm hindurch und bremste ein paar Meter weiter ab.
    „Galagladi, Psychoklinge“, hörte ich Zoey schreien. Es dauerte nur eine Sekunde, bevor die Sichel aus reiner Energie sich von der Armklinge löste. Doch sie flog nicht, wie erwartet, auf unsere Gegner zu, sondern…
    Ich verstand. Auf meinen Befehl hin sprang Pachirisu auf die heranrasende Sichel, die sich durch den immer noch vom Ladungsstoß umgebenen Körper bläulich färbte und wie ein Bumerang wieder zurückkam. Etwas unsicher umklammerten seine kleinen Ärmchen das schnelle Flugobjekt, doch die Augen waren auf das gelb-rote Pokémon gerichtet. Es ließ sich noch nach rechts fallen, wurde aber von Pachirisus Ladungsstoß gestreift und verletzt.
    „Ha!“, schrie ich glücklich. „Runter, Pachirisu“, befahl ich, da die Sichel gefährlich nah an die Wand geriet. Leichtfüßig sprang es ab und drehte sich elegant in der Luft. Die Klinge zerschellte an der Mauer und feiner Glitter rieselte herunter. „Okay, jetzt…“, setzte ich an, doch meine Stimme wurde durch einen spitzen Schmerzensschrei unterbrochen.
    „Keine Bewegung“, rief Josie mit ihrer süßen Stimme. „Zumindest wenn ich deine kleine Ratte wäre.“ Ihr böses Grinsen ließ Schlimmes erahnen. Ängstlich folgten meine Augen ihrer Blickrichtung.
    „Nein!“, entfuhr es meinem Mund. Während des Doppelangriffes hatten wir Luxtra unbeaufsichtigt gelassen. Seine strahlenden Zähne hielten ein weißes Bündel gefangen, das verzweifelt um sein Leben strampelte. Ich war mir sicher, dass das Hundepokémon zubeißen würde, wenn sie ihm den Befehl erteilte.
    „Das ist barbarisch, lass es los“, schrie Zoey, doch Josie lachte nur.
    „In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt. Seit wann gibt es bei einem Kampf denn Regeln?“
    Ohne es zu steuern machten meine Beine einen Schritt nach vorne. „Ich gebe auf“, rief ich in die Richtung des blonden Monsters. „Ich gebe auf, der Kampf ist vorbei. Lass es frei, bitte!“ Ich merkte, wie mir Tränen in die Augen steigen und das letzte Wort kam nur noch geflüstert aus meinem Mund. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn Pachirisu ernsthaft verletzt werden würde.
    „Das ist langweilig. Naja, also dann, man sieht sich“ Schulterzuckend, als wäre nichts gewesen, rief Josie ihr Pokémon zurück und verließ triumphierend lächelnd den Platz.
    Ich achtete nicht mehr auf sie, Pachirisu war jetzt das Einzige, was zählte. Aufgelöst ließ ich mich neben ihm nieder und nahm es in meine Arme. Ich fühlte, wie es zitterte, als hätte es ein Gewitter miterlebt. Ich drückte es fester an mich, um ihm den Halt zu geben, den es so dringend brachte.
    „Es ist alles meine Schuld, bitte verzeih mir, Pachirisu“, schluchzte ich und vergrub mein Gesicht in seinem Fell.
    „Lucia, du hast dir nichts vorzuwerfen“, sagte Zoey und legte einen Arm um mich. „Dieses Mädchen ha einfach nur rücksichtslos gekämpft, in einem fairen Kampf hätten wir sie ganz sicher geschlagen“, versicherte sie mir. „Los, steh auf, dann bringen wir Pachirisu ins Pokémon-Center und lassen es untersuchen.“
    Zoey rief Galagladi zurück, während ich Pachirisu den Weg auf dem Arm trag. Das Center des Schiffes befand sich ein paar Stockwerke weiter unten, doch es war gut ausgeschildert, sodass wir uns nicht verliefen. Die diensthabende Schwester Joy, anders als die anderen mit einem blauen Anker auf ihrer Mütze, aber mit dem gleichen Haarschnitt und freundlicher Ausstrahlung, begrüßte uns und nahm sich sofort meinem Pokémon an. Offensichtlich fehlte ihm nichts und es war nur der Schock. Wenn es sich ein bisschen ausruhte, würde es in ein paar Stunden wieder der Alte sein. Auch Galagladi hatte keinen nennenswerten Schaden genommen und so verließen wir dankend und erleichtert den Raum.
    Ein Lautsprecher teilte uns unterdessen mit, dass das Schiff in Kürze anlegen würde, also machten wir uns auf den Weg in unsere Zimmer. Nach der Sache mit meinem Pokémon war ich immer noch etwas niedergeschlagen und betrachtete das Energiebündel, das schlafend auf meinem Bett lag. Aber es war trotzdem zu komisch, wie Zoey hektisch durch das Zimmer eilte und eilig ihre Sachen in ihren Rucksack stopfte. Meine Hilfe wollte sie nicht, trotzdem sah ich misstrauisch dabei zu, ob die Nähte das aushalten würden.
    Nachdem Zoey endlich fertig war, schloss ich die Tür, gab den Schlüssel an der Rezeption des Schiffes ab und ging mit meiner besten Freundin von Bord. Sonnenschein hieß uns in Einall willkommen und ich hörte die fröhlichen Vogel- und Wasserpokémon um uns herum. Auch die Trainer, die hier ihr Abenteuer erleben wollten, boten eine abwechslungsreiche Geräuschkulisse. Normalerweise hätte ich zugehört, wohin sie wollten und welche Ziele sie hatten, doch im Moment galten meine Gedanken nur einem Menschen in dieser Region.
    Kapitel 4

    It's not the critic who counts, not the man who points out how the strong man stumbles, or where the doer of deeds could've done them better. The credit belongs to the one who's actually in the arena - Theodore Roosevelt


    "Most people don't try to become adults, they just reach a point where they can't stay children any longer." - Miss Kobayashi


    "What more do I need than my worthless pride?" - Haikyuu!!

    5 Mal editiert, zuletzt von Raichu-chan ()

  • Huhu Raichu-chan! :)
    Gwaah… Ich sage das letzte Mal noch so super schön, dass ich beim nächsten Kapitel schneller sein möchte, und was bin ich? Genau das Gegenteil… Aber besser zu spät, als nie, oder? Habe dein Kapitel heute endlich gelesen und kommentiert und hoffe, dass ich dir etwas helfen kann ~


    In der Liebe wie im Krieg
    Der Titel spielt ja auf Josies arroganten Ausdruck im Kampf an, aber vielleicht ist er sogar noch etwas mehr als das? Ich habe mal die stille Vermutung, dass damit auch noch der weitere Verlauf gemeint ist, da Lucia ja verleibt ist. Vielleicht nimmt sie sich dann diesen Spruch auch mal zu Herzen? Sowas in der Art kann ich mir zumindest vorstellen. Ob du darauf allerdings mit dem Titel auch schon anspielen wolltest, ist natürlich nicht sicher, trotzdem muss ich dir allgemein ein Lob aussprechen: Ich finde, dass der Titel ziemlich gut zum Kapitel passt. Er scheint sich zwar zunächst etwas zu stark auf eine Situation zu fixieren, aber weiß dann doch zu überzeugen, wie ich finde, zumal er wirklich eindrucksvoll klingt, diese Wirkung erreicht ein Spruch wie dieser finde ich immer; und genau das hast du dir gut zu Nutzen gemacht, gute Arbeit!


    Das ganze Kapitel behandelt ja nur diesen, eigentlich sogar recht kurzen, Kampf, das aber eben sehr ausführlich. Um ehrlich zu sein, habe ich mir mehr erwartet, beziehungsweise bin ich von mehr Thematik ausgegangen, und ich muss auch sagen, dass du gerade gegen Ende noch einiges hättest ausarbeiten können, aber dazu wollen wir kommen, wenn es soweit ist. Jedenfalls beginnt das Kapitel mit der Beschreibung des Kampffeldes, und gleich hier, hätte ich mir etwas mehr Gedanken gewünscht – Dieser Kampf wird über das gesamte Kapitel behandelt, dann kann Lucia ruhig mal noch eins zwei Gedanken zu seinem Austragungsort verlieren, finde ich. Denkt sie gar nicht darüber nach, wie der Untergrund den Kampf verändert? Übrigens kam auch die Wahl des Pokémons viel zu kurz, beziehungsweise war sie überhaupt nicht vorhanden; Pachirisu schien einfach fest zu stehen, oder? Hier mal ein kleiner Tipp: Wenn Bodenattacken verboten sind, dann hat Pachirisu keine Schwäche mehr, was ein deutlicher Vorteil ist. *nur so als beispiel für einen grund für die wahl* Zoey hat also ein Galagladi, ein starkes Pokémon. Und die Kontrahenten haben Lin-Fu, wo ich gestehen muss, dass ich es anhand der Beschreibung erst gar nicht erkannt habe – aber trotzdem eine gute Beschreibung, die im Nachhinein sehr klar war, ich bin bei sowas aber allgemein sehr schlecht – und ein Luxtra, was ja im Grunde mit Pachirisu zu vergleichen ist, nur eben um einiges stärker. Mh, scheint aber trotzdem ein recht ausgeglichener Kampf sein, schade nur, dass diese Josie wirklich so fies ist… Na ja, wie auch immer.
    Lucia scheint ja recht plötzlich und unbedacht zu handeln, vor allem auch ohne ihre Kampfpartnerin in ihre Taktiken mit einzubeziehen, wofür sie natürlich postwendend eins ausgewischt bekommt… Tja. Zumindest fast, denn Galagladi kann es ja nochmal mit Schutzschild beschützen, wofür die beiden aber doch einiges an Spott ernten… Dabei ist Schutzschild doch eine ganz normale Attacke? Na ja, diese Josie will die beiden wohl ein fertig machen, schätze ich. Pachirisus Angst vor Luxtra, beziehungsweise den Schock in dieser Angriffssituation, hättest du eventuell noch etwas deutlicher umschreiben sollen, als in einem Satz, da so finde ich gar nicht so richtig klar wird, wie geschockt Pachirisu eigentlich ist. (Könnte ich mir zumindest vorstellen) Dass Zoey etwas mit Lucia schimpfen muss, ist natürlich auch völlig klar, vielleicht hättest du davor noch ein paar Sätze einbauen können, in Richtung von „Ups, da habe ich aber was falsch gemacht“. Im Grunde denkt man als Mensch ja immer irgendwas, beziehungsweise man fühlt irgendwas, und an der Stelle hätte eine Beschreibung davon sicher ganz gut gepasst. Interessant ist ja, dass Lucia erst gesagt bekommt, sie solle nicht alleine handeln, und dass sie unmittelbar danach dazu bewegt wird, etwas zu tun, hinter dem sie überhaupt keinen Sinn sieht – Zoey scheint hier wohl die Hosen anzuhaben! (xD) Unmittelbar danach hätte auch nochmal eine kurze Beschreibung von Wut auf Josie gut gemacht, die hätte mich bis dato schon so zur Weißglut getrieben, dass ich sie… na ja. Jedenfalls hätte das glaube ich ganz gut, an dieser Stelle gepasst. Der Angriff von Pachirisu und die Kombination daraus mit Psychoklinge fand ich eigentlich ziemlich gewieft, da hat Zoey wirklich eine gute Idee gehabt – hier könnte jetzt auch das Gefühl der Begeisterung und Bewunderung etwas ins Rampenlicht rücken, denke ich.
    Was danach passiert ist natürlich wirklich nicht schön, und hat in einem Pokémonkampf wirklich nichts zu suchen… Den Gegner damit zu erpressen, dass man, wenn er nicht seinen Angriff stoppt, das eigene Pokémon quasi tötet – oder worauf wolltest du an dieser Stelle mit zubeißen hinaus? – ist wirklich barbarisch, wie Zoey das schon gut betitelt hat. Josies Frage, seit wann es denn in einem Kampf Regeln gäbe… Ich hoffe, die war nicht ernst gemeint, das ist ja unter aller Kanone, ab in die In-Game-Trainerschule mit ihr! Also sowas, die ist echt total unsympathisch… kein toller Charakter, aber sowas muss in einer Story auch sein. Aber auch hier, hast du mir zu wenig Gefühle beschrieben, muss ich zugeben. Hat Lucia nicht Angst um ihr Pokémon? Ist sie nicht in völliger Panik? Oder ist sie nicht wirklich total wütend auf Josie und ihr Pokémon, weil sie sowas machen? Egal was, in so einer Situation kommen viele Gefühle in einem Menschen auf, und diese wurden hier kaum beschrieben, lediglich eine Träne wird mal kurz aufgefasst – das ist mir an der Stelle definitiv zu wenig. Die Szene im Pokémon Center hast du zwar ohne großen Aufwand, passiv, erzählt, aber das hat an dieser Stelle sogar ganz gut gepasst, gut so.
    Nur mit dem Schluss bin ich nicht zufrieden, das geht so nicht. Viel zu mager beschrieben, die komplette Ankunft. Sowohl Handlung, als auch Gedanken und Gefühle, wurden hier praktisch gänzlich außen vor gelassen, und so wird auch hier nur passiv erzählt. Mal passt das, wie bei der Poké-Center-Szene, mal aber auch nicht, wie hier, finde ich. Entweder du schiebst die Szene komplett in das nächste Kapitel, oder du beschreibst hier ordentlich. Das Doofe ist, die Szene ist jetzt gelaufen und du kannst im nächsten Kapitel nicht nochmal von Vorne mit dieser Szene anfangen, was bedeutet, dass du eine schöne, wichtige Szene komplett „vergessen“ hast. Sowas passiert, wenn man heiß darauf ist, das Kapitel zu beenden, das Gefühl kenne ich, aber trotzdem darf man da meiner Meinung nach nicht nachlassen. Eine genaue Beschreibung wie das alles abläuft wäre hier wirklich super, und wenn dir das Kapitel dann zu lang wird, für deinen Geschmack, schiebst du die Beschreibung wie es da aussieht einfach ins nächste Kapitel. In etwa so: „Sie lief über den Steg, und was sie sah, ließ sich nicht mal mit den schönsten Bildern dieser Welt vergleichen!“ In Kapitel vier kannst du dann ausführlichst auf den Hafen, seine Menschen, seine Pokémon, seine Gebäude, sein Klima, und, und, und, eingehen. Das ist die erste Szene in Einall, der Geschichte, hier will man Information, damit man sich schnell ein Bild von der Region machen kann!


    Ich weiß, das war einiges an negativer Kritik, beziehungsweise Verbesserungsvorschläge. Es ist so, das du in diesem doch sehr emotionalen Teil des Kapitels (vor allem Ende des Kampfes) praktisch keine Gefühle beschrieben hast, und im nächsten Teil, wo es vor allem um die Umgebung ging, eben diese nicht beschrieben hast. Das Kapitel ist auf keinen Fall schlecht, dein Schreibstil ist nach wie vor wirklich sehr schön, flüssig zu lesen, und, und, und, aber ich finde, dass man auf deinem Schreibniveau hier noch einen guten Satz nach Vorne machen könnte. Das Kapitel ist gut, aber ist nicht auf deiner Messlatte, wie ich finde – ich bin besseres gewöhnt… :/ Ich hoffe, du kannst mit der etwas härteren Kritik umgehen, aber du weißt ja, dass neben den negativen auch viele positive Punkte sind.
    Ich freue mich schon, wenn es weiter geht, und bin mal gespannt, wann sie jetzt auf Ash treffen, wie das laufen wird, und so weiter, und sofort. Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem sehr verspäteten Kommentar doch noch etwas helfen und wünsche dir bis zum nächsten Kapitel noch viel Spaß beim Schreiben :)
    Liebe Grüße,
    Chess

  • Hallihallo.
    Durch einen geplanten Zufall bin ich hier gelandet. Geplanter Zufall, ich glaub, dass habe ich gerade gefunden, oder? Aber egal. Wichtig ist nur, dass ich jetzt hier bin und tatsächlich einen Kommi verfasse. Du solltest dich geehrt fühlen.
    Nein, um ehrlich zu sein, funktioniert bei mir das Schreiben grad gar nicht, weshalb ich beschlossen habe, ein paar Kommis zu verfassen. Und da ich grad im Shippingbereich kaum bis gar nicht zu sehen bin, habe ich hier mal vorbeigeschaut.
    Und da dein SP und dein erstes Kapitel mich überzeugt haben, lass ich mal meinen Senf hier. Und nun genug mit dem Gelaber – let`s go!


    Titel
    Mist, ich weiß leider gar nicht, auf welches Musikstück du anspielst. Könntest du es mir vielleicht verraten? Denn der Titel sagt mir schon etwas, nur habe ich weder Interpret noch Melodie im Kopf. Ich bin verplant.
    Aber mir gefällt der Titel, ein Grund, weshalb ich überhaupt erst auf deine FF aufmerksam geworden bin. „Owner of a lonley heart“ - zu Deutsch so übersetzt „Eigentümer eines einsamen Herzens“. Ich liebe englische Titel, und ich bin auch ein sehr großer Fan von Romantik, obwohl Shipping da bisher kaum zu zählte. Aber dazu später mehr.
    Der Titel passt, lass ihn definitiv stehen.


    Startpost
    Das Erste, worauf der Blick des Lesers fällt, ist dein Header. Und da musste ich heftig lachen, denn dieses Bild kenne ich und habe es sogar schon als Desktophintergrund verwendet. Es strahlt diese traurige und einsame Atmosphäre aus, die ich bei Bildern oft bevorzuge. Der Engel in dem dunklen Waldstück, dazu seine weit ausgebreiteten Flügel erinnert mich sofort an den Titel. Er greift diesen perfekt auf.
    Jedoch musste ich etwas nachdenken, als ich dein erstes Kapitel las. Denn irgendwie... klar, Lucia ist allein und unglücklich, aber es wirkt nicht so... wie auf dem Header. Denn dann denkt man an Tod, aber Lucia findet ja direkt im ersten Kapitel jemanden. Zudem wirkt das Ganze durch den Engel recht fantasymäßig, aber es ist eine Shippingstory. Jedoch sprichst du beim Inhalt ja von Aufgabe... Gut, ich komme zu dem Schluss, dass ich den Inhalt noch etwas abwarte, bevor ich auf dem Header herum hacke.
    Ansonsten liebe ich es immer, wenn der Autor bzw. die Autorin Liedzeilen aus Liedern verwendet. Zumal ich bisher von allen Liedern, die du im SP und Kapiteln hast, gehört habe und es zum Teil sogar meine Lieblingslieder sind. Nickelback höre ich sehr gern, und auch Avril Lavinge gehört dazu.
    Du hast alle wichtigen Punkte drin, obwohl ich dir empfehlen würde, Idee, Inspiration und Vorwort zu trennen, da es doch unterschiedliche Punkte sind. Und in einem SP will man meist nicht gleich von Text erschlagen werden.
    Der Startpost sieht gut aus. Ich wende mich dem interessantesten Teil zu: Den Kapiteln.


    Erstes Kapitel – Begegnung
    Haha, weißt du was? Eigentlich hasse ich Lucia. Schon, als die ersten Folgen der Staffel mit ihr herauskamen, habe ich mich meist geweigert, sie mir anzugucken. Und auch Fictions, in denen sie mitspielt, lese ich eigentlich nicht. Eigentlich.
    Denn schon nach den ersten Sätzen des Kapitels war ich drin und konnte nicht mehr aufhören. Du beschreibst eine recht alltägliche Situation, aber durch deine immer beiläufig eingefügten Beschreibungen kann man sich alles vorstellen und ist, wie gesagt, sehr schnell drin. Was mir gefällt.
    Die Situation ist ja die, dass Lucia sich von Ash und Rocko getrennt hat und nun allein weiterziehen will. Was ihr aber nicht wirklich gelingt, da sie trauert. Direkt wird klar, dass sie in Ash verliebt ist. Was er aber natürlich nicht weiß, wodurch mir schon direkt klar ist, wie vermutlich das Pair aussehen wird.
    OK, spätestens jetzt hätte ich mit dem Lesen aufgehört. Einmal wegen Lucia und weil es immer Ash ist, in den die Mädels verknallt sind. Gut, ist meist abzusehen. Warum aber kann ich es dann kaum erwarten, weiterzulesen?
    Es liegt wohl tatsächlich an deinem Stil und auch, dass du Lucia nicht wie im Anime darstellst. Ich mag dieses naive, verzogene Girlie nicht, aber bei dir wirkt sie wie ein ganz normales Mädchen mit Liebeskummer. Und zudem glaube ich, dass hinter dieser FF noch viel mehr steckt, als man es zu Anfang vermutet.
    OK, genug Gelaber.
    Lucia trinkt keinen kalten Kakao? Ich liebe das, aber wirklich nur kalt. Obwohl, wenn diese Haut oben schwimmt, ist dass wirklich eklig. Warum bekomme ich übrigens grade Lust auf Kakao, kalt natürlich? (; Arme Lucia, sie tut mir Leid. Unerfüllte Liebe ist nicht gerade angenehm. Und dann auch keine Wettbewerbe, womit sie sich prima hätte ablenken können. Blöde Situation.
    Aber Rettung eilt, in Form von Zoey. Die ich übrigens sofort mochte, vielleicht wegen ihrer kurzen, roten Haare. Ich habe nämlich so ziemlich dieselbe Frisur. Und direkt aufgemuntert.
    Und ein Cliffhänger, lustig. Wie Lucia jetzt wohl reagiert? Ausrasten? Schockstarre? Oder Freudensprünge?


    Das Kapitel ist wirklich gut, und Fehler such ich grade... Es waren nicht viele, du bist sehr sicher.
    Um nicht noch mehr in Ungnade beim Personal zu fallen, zufallen
    Sie war schwerer als ich erwartet hatte, sodass ein bisschen von der braunen Flüssigkeit über den Rand schwappte. Zwischen schwerer und als muss ein Komma, Nebensatztrennung. Beim zweiten wird so dass getrennt geschrieben. Was ich mir auch nie merke.
    Ohne es wirklich zu wollen ließ ich meinen Kopf erneut hängen und blickte wieder auf das rosa-weiß karierte Tischtuch vor mir. Komma


    Zweites Kapitel – Aufkommende Wolken
    Den Titel mag ich, ebenso wie das Lied, passend dazu.
    Gut, zunächst scheint Lucia ja nicht wirklich begeistert von der Idee ihrer Freundin zu sein. Aber Überredungskünsten sei Dank, macht sie trotzdem mit. Na ja, viel zu verlieren hat sie nicht; Ash ist so verplant, der würde dahinter nur Freundlichkeit sehen und seine eigenen Vorteile.
    Jetzt sind sie also auf dem Schiff in Richtung Strataros City, eine geile Stadt, falls ich das erwähnen darf. Im Spiel liebe ich diese Stadt einfach, erinnert wirklich stark an New York. Und die Arena war doch Käfer, nicht? Mhm, mal sehen, ob wir da nicht noch einen Kampf zwischen Artie und Ash zusehen bekommen. Würde mich sehr freuen.
    Aber dass diese Josie so dermaßen abgeht. Schließlich hat Lucia sich Chris ja nicht an den Hals geworfen oder so. Gott, wenn ich Zoey wäre, hätte ich ihr direkt ein paar Takte erzählt. Aber gut, ein Kampf ist auch eine Abreibung. Natürlich hoffe ich, dass die Mädchen gewinnen.


    Schönes Kapitel, der bevorstehende Kampf am Ende macht Lust auf mehr. Keine Fehler gefunden.


    Drittes Kapitel – In der Liebe wie im Krieg
    Coller Titel! Aber warum steht bei den Liedzeilen nur die Band, jedoch nicht der Song? Leider kenne ich von der Band nur einen Song und aus dem stammen die Zeilen nicht, du müsstest also doch noch einmal suchen.
    Interessant, dass Josie ein so starkes Pokemon besitzt; ich hätte eher mit einem kleinen gerechnet, wie ein Wiesor oder so. Und ein Luxtra ist schon heftig. Das Lin-Fu von Chris habe ich, anhand deiner Beschreibung, sofort erkannt. Von den Typen her ist es ein ausgeglichener Kampf, da keiner im Vorteil ist, jedenfalls nicht von den Typen her.
    Dass Lucia direkt zu Anfang angreift, war unklug, gerade, weil es zwei Gegner sind. Doch die Strategie von Zoey war echt cool, obwohl die in einer Folge einmal vorkam, glaube ich. Trotzdem schlägt sie fehl... Oh oh, diese Josie scheint Ernst zu machen. An Lucias Stelle hätte ich genauso gehandelt. Lieber aufgeben, als zu riskieren, dass dein Pokemon verletzt wird. Aber Chris hat ja keinen Hintern in der Hose! Anstatt seiner Freundin mal gehörig den Marsch zu blasen, nickt er alles ab. Ich meine, hallo? Sie wollte ernsthaft ein Pokemon schwer verletzten, was definitiv über einen normalen Kampf hinaus geht.
    Ich hoffe nur, dass Lucia nicht noch mehr böse Überraschungen erlebt. Die am Anfang hat gerreicht. Obwohl ich vermutete, dass sie noch einmal auf Josie und Chris trifft. Hoffentlich kann sie der dann gehörig eine Lektion erteilen.


    Fazit
    Die Story hat etwas und Spannung kannst du auch einbringen. Die Charaktere sind nicht vorhersehbar, handeln auch anderes als im Anime. Ich muss sagen, mir gefällt diese FF. Bitte setze mich auf die Liste und ich freue mich, wenn es weitergeht!


    LG, Cassia

    So this is me
    In dieser Rüstung, viel zu schwer
    Ihr wollt einen Helden, doch
    Meine Stärke überschätzt ihr

  • Hallo^^
    Ich werd mal schnell unter den Tisch kehren, wie lange ich gebraucht habe, aber dafür wird das Kapitel auch etwas länger, 3600 hoffentlich nicht abschreckende Wörter^^ Ich werde die Kommentare mal lieber morgen beantworten, da sonst nicht viel gutes bei rum kommen wird^^
    Aber ich bedanke mich schon mal ganz herzlich an meinen ja schon Stammleser chess, der sich immer die tolle Mühe macht und meine Kapitel in Stücke zerlegt und sie analysiert^^ Und natürlich Cassia, mit der ich anscheinend einen sehr begeisterten Fan gefunden habe^^ Hoffentlich gefällt euch das Kapitel auch so gut^^
    LG, Raichu-chan
    ________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
    #4 Großstadtdschungel


    If I could, then I would
    I'll go wherever you will go
    Way, way up high or down low
    I'll go wherever you will go


    Tha Calling - Wherever you will go


    Gigantische Hochhäuser reckten sich gegen Himmel, kaum dass wir ein paar Meter in Richtung Stadtinneres gelaufen waren. Ich hatte schon in einer Broschüre von der modernsten Stadt Einalls gelesen, doch jetzt, wo ich den Kopf in den Nacken legen musste um ansatzweise die oberste Etage zu sehen, fühlte ich ihre ganze imposante Ausstrahlung. Im Vergleich zu dem Dorf, in dem ich aufgewachsen war… Nun ja, es gab keinen. Die Stadt wirkte fremd auf mich mit all ihren neumodischen Gebäuden und den Reklametafeln, die an ihnen angebracht waren. Hier ein Restaurant, da eine Karaoke-Bar und sogar Werbung für den neuen Zeichentrickfilm mit einem Felilou in der Hauptrolle. Um uns herum herrschte reges Treiben und es gab eine Masse von Menschen auf den Straßen, die ihres gleichen suchte, sodass ich mehrmals Angst haben musste, Zoey im Gedrängel zu verlieren.
    „Wow“, hörte ich meine Freundin sagen. Sie schien mit dem ungewohnten Gebiet keine Probleme zu haben, denn fast schon fasziniert besah sie sich jedes der Gebäude, als wären wir gerade bei einem Schaufensterbummel. Soweit ich mich erinnerte, war Blizzach trotz seiner großen Fläche ein eher beschauliches Dorf, was an den Massen an Schnee und den kleinen und eher weit voneinander entfernten Häusern lag. Es passte perfekt in die ländliche Umgebung, als hätte man hier und da ein paar Häuser hin gebaut und nicht jeden Zentimeter, der nicht für eine Straße gebraucht wurde, für die Hochhäuser verwendet. Wieso also um alles in der Welt konnte sich meine Freundin dafür begeistern?
    „Ist das nicht toll?“, fragte sie mich und drehte sich mit leicht strahlenden Augen zu mir um. Ich hingegen schaute noch einmal auf den großen Klotz zu meiner Linken und fand, dass „toll“ nicht wirklich ein gutes Wort war, um ihn zu beschreiben. Mir hätte „Schandfleck in der Landschaft“ besser gefallen. Aber ich beschloss, meine Freundin nicht zu kränken und nickte brav. Ich musste gestehen, einen gewissen Reiz hatte die Stadt. So viele verschiedene Leute und Pokémon auf einem Fleck. Und von den Einkaufsmöglichkeiten ganz zu schweigen. Aber wie sollte ich zwischen hunderten von Menschen nur den einen ausmachen, den ich unbedingt finden wollte? Am besten Zoey und ich würden uns erst einmal auf den Weg zum Pokémon-Center machen, vielleicht hatte Ash sich ja dort ein Zimmer gemietet oder ließ eines seiner Pokémon versorgen. So oft, wie er sich in Kämpfe verwickeln ließ, konnte das durchaus sein. Doch die Stadt machte uns einen Strich durch die Rechnung. Die grauen Riesen schienen sich immer mehr zu ähneln, je länger wir durch die unzähligen Straßen irrten. Die meisten der Passanten hatten es eilig und wollten uns deshalb keine Wegbeschreibung liefern, weshalb wir auf uns allein gestellt waren. Auch allgemein war die Stadt sehr hektisch, fast als wäre die Bevölkerung auf der Flucht und suchte sich wie bei Regen den schnellsten Weg zu ihrem Ziel. Ich merkte, wie ich immer ungeduldiger wurde und verfluchte die Tatsache, dass ich mir keinen Stadtplan besorgt hatte. Auch Zoey schien mit der vorher so gelobten Stadt überfordert zu sein und lief planlos neben mir her.
    „Ich hasse diese Stadt. Jetzt sind wir schon so lange gelaufen und finden dieses dämliche Pokémon-Center nicht. Ich kann nicht mehr, meine Füße tun mir weh“, sagte ich genervt. Es war zwar nicht besonders hilfreich in der Situation, aber so konnte ich meinem Ärger über die Stadt endlich Luft machen. Eins stand fest, Stratos City müsste sich morgen mindestens mit einem neuen Kleid und ein paar Schuhen bei mir entschuldigen. Wobei ich mich bei meinem heutigen Glück sicherlich erneut verlaufen würde und der ganze Plan somit hinfällig war. Aber egal, neue Klamotten waren das wert.
    Ich hörte ein verhaltenes Kichern, das von meiner Begleiterin stammte. „Mach dir nichts draus, Lucia, lange kann es ja nicht mehr dauern, wir haben ja schon fast die ganze Stadt gesehen. Außerdem ist da vorne ein Eisstand, was hältst du davon, wenn wir uns was für unterwegs mitnehmen?“, fragte sie und deutete mit einem Kopfnicken die Straße herunter.
    „Au ja, davon wurde sogar in der Broschüre geschrieben, es soll das leckerste Eis von ganz Einall sein“. Ohne es zu wollen wurde meine Stimme um ein paar Töne höher, wie immer, wenn ich meine Vorfreude nicht zu bändigen wusste. Selbst meine Füße schienen sich zu freuen, denn fitter als zuvor gingen sie nun zielstrebig auf den kleinen Laden an der Ecke zu. Wie bei den meisten Eisdielen gab es vorne eine Theke für das Eis zum Mitnehmen, um die Passanten zu locken. Anscheinend hatte der Reiseführer nicht gelogen, es gab tatsächlich eine breite Auswahl an Sorten, die meinen Blick sofort gefangen hielten. Es waren normale Sorten wie Joghurt, Sinel- oder Pirsifbeeren dabei, aber auch ausgefalleneres wie scharfe Amrenabeeren oder bittere Fragiabeeren. Solche Sorten Eis hatte ich noch nie probiert, aber ehrlich gesagt hatte ich auch keine Lust, Mein Geld für eine Sorte des weltbesten Eis auszugeben, die ich am Ende nicht einmal mochte. Ich entschied mich also für zwei Kugeln Joghurt mit Pirsifbeeren, Zoey wagte sich an Amrena und ebenfalls Pirsif. Ich setzte meinen Rucksack ab und wühlte darin herum, mit der einen Hand das Eis haltend. Irgendwo musste das blöde Portemonnaie doch sein!
    „Keine Panik Lucia, ich zahl schon, du kannst es mir dann im Pokémon-Center zurück geben“, bat Zoey freundlich an. Ich entschied, dass eine weitere einarmige Suchaktion keinen Zweck mehr hatte und schleckte genüsslich an meinem Eis weiter. Das Eis wirkte wahre Wunder, zumindest tröstete es uns darüber hinweg, dass wir immer noch nicht das Center gefunden hatten und weiterhin durch die Stadt irrten. Allerdings schien es endlich ein Licht am Ende des Tunnels zu geben, denn Zoey hatte den Ladenbesitzer nach dem Weg gefragt und der hatte ihnen, vielleicht auch wegen dem vorherigen Kauf, den kürzesten Weg erklärt.
    „Also nur durch diese Straße und schon sind wir da“, murmelte Zoey vor sich hin. „Da ist man so nah dran und trotzdem ist es unauffindbar.“ Sie lächelte, wahrscheinlich nur über unsere Blödheit. Auch ich musste lächeln, als wir uns einen Weg durch die Massen auf die andere Straßenseite bahnten.
    Jedenfalls solange, bis Zoey schlagartig stehen bleib. „Bist du dir sicher, dass wir dort durchgehen sollten?“, fragte sie mit einem zweifelnden Blick in meine Richtung. Es handelte sich um eine leere Seitenstraße, die sich zwischen den grauen Häusern hindurch schlängelte und zu beiden Seiten mit Müllcontainern gesäumt war. Es roch nach Abfällen und sah wirklich nicht besonders einladend aus. Hinter uns hörten wir die raschen Schritte der Passanten und lauten Stimmen der Verkäuferinnen, die fern zu klingen begannen, als wir in der Gasse standen. Zoey hatte Recht, sie sah nicht besonders einladend aus, aber das hatte sicher nichts zu bedeuten. Sie war nicht gruseliger als ein Wald bei Nacht und ich hatte schon oft in einem übernachtet.
    „Ach komm, uns passiert schon nichts, zur Not haben wir doch unsere Pokémon dabei“ Ich wartete nicht auf ein Nicken oder ein sonstiges Zeichen der Zustimmung, sondern ging ganz normal weiter. Der Klang ihrer Schritte versicherte mir, dass Zoey mir folgte. Wenn man erst einmal mit dem Laufen angefangen hatte, legten sich die Befürchtungen. Eigentlich war die Gasse nichts schlimmes, wieso um alles in der Welt mussten die Leute so einen Aufstand darum machen und sie in jedem Film als Schauplatz eines Verbrechens hinstellen? Klar, sie waren meistens verlassen und es gab auch keinen Sinn, in einer so verlassenen Gegend Laternen zu installieren, aber musste das denn wirklich bedeuten…
    Ein Knacken. Plastik unter meinen Füßen. Lautes Knurren. Hunduster, die nur von Leinen zurückgehalten wurden. Zwei Männer mit den Körpermaßen von Bären standen vor uns und blickten voller Wut auf uns herab, die Gesichter vor Abscheu verzerrt. Eingeschüchtert stolperte ich einen Schritt zurück und spürte Zoeys Körper an meiner Schulter. Mein Blick war auf die Riesen gerichtet und die Höllenhunde zu ihren Füßen, was mich unfähig machte, mich zu bewegen. Keiner rührte sich, mit Ausnahme der Hunduster, die knurrend ihre Fangzähne zur Schau stellten. Anscheinend überlegten die Fremden, ob es sich lohnen würde, zwei Unschuldige umzubringen. Allein schon der Gedanke daran ließ mein Blut schneller durch meinen Körper fließen und am liebsten wäre ich weggerannt. Aber wozu, die Pokémon waren uns überlegen, ich wusste, dass sie keine Gnade walten lassen würden. Voller Panik schaute ich in die blutroten Augen der Hunde und auf ihre Mäuler, die knurrend und schnappend meinen Tod einläuteten. Der improvisierte Strick, der den Männern als Leine diente, sah nicht sehr haltbar aus und ich vertraute nicht darauf, dass er wild gewordene Pokémon vom Morden abhalten könnte.
    Tränen stiegen mir in die Augen, als ich daran dachte, dass dies mein letzter Moment auf Erden sein könnte. Und das ohne dass ich Ash meine Liebe gestanden hatte! So durfte das doch nicht enden.
    Das Bellen der Hunde wurde immer ungehaltener und so langsam mischte sich auch das wütende Brummen der Männer dazwischen, weil wir immer noch da waren. Die Situation wurde immer angespannter und schien einen ewig dauernden Moment zu bilden, der mich in einer Starre von Angst festhielt und nie wieder loslassen würde.
    „Hey, was soll das?“, zerriss die tiefe Stimme eines der Männer meine Betäubung. Ich sah in seine Blickrichtung, hinter mich und sah nur das verschmitzt Lächeln von Zoey. Ihr herausfordernder Blick galt unseren Gegnern, die erzürnt und ungehalten reagierten und die Hand mit den Leinen drohend erhoben. Ich verstand gar nichts mehr. Dann mischte sich unter den penetranten Gestank des Mülls noch etwas anderes, fast noch beißender als das erste. Rauch stieg blitzschnell aus dem Boden hervor, genauer gesagt aus dem Pokéball, der dazwischen kurz hervor blitze.
    ‚Eine Ballkapsel?‘, ging es mir durch den Kopf. Zoey hatte sie auch schon bei unserem ersten Wettbewerb eingesetzt, als kurzzeitiges Versteck für ihr Traunfugil. Auch dieses Mal erhob sich das inzwischen weiterentwickelte Pokémon über dem Rauch. Wie sein Trainer blickte es kampfbereit wie immer in die Richtung der Feinde. Aber wie wollte Zoey denn gewinnen, vom Typ her war Traunmagil den anderen doch unterlegen!
    Der Rauch wurde immer stärker, breitete sich in alle Richtungen aus. An den Seiten wurde er von den Mauern der Hochhäuser gestoppt und war deshalb um uns herum am stärksten konzentriert. Ich atmete ihn ein und das Beißen in meiner Lunge ließ mich husten. Auch meiner Freundin ging es nicht besser, doch zwischen ihrem leisen Fluchen hörte ich ganz klar eine Attacke. Ruckartig blickte ich zu Traunmagil hoch und seine dunkelrot leuchtenden Augen waren genau auf die Hunde gerichtet. Ich stieß einen Schrei aus, als ich merkte, dass sie sich losgerissen hatten und wild auf uns zustürmten. Traunmagil flog ihnen entgegen, von Rauch umfasst. Es würde zum Kampf kommen.
    Kurz bevor die Hunduster es mit ihren Fangzähnen erreichen konnten, feuerte Traunmagil die Strahlen mit seinen Augen ab, drei Mal so groß waren wie es selbst und die Hunde ohne Ausweichmöglichkeiten trafen. Sie jaulten kurz auf, dann war es still und sie bewegten sich nicht mir. Versteinert standen sie da, als wären sie Spielzeuge, ungefährlich und keine Gefahr mehr. Bis auf ihre Gesichter, die waren immer noch hassverzerrt. Es musste sich um Horrorblick handeln, eine Attacke, die die Pokémon für ein paar Sekunden bewegungsunfähig machte.
    „Komm schon“, schrie Zoey und zog mich an der Hand. Halb stolpernd folgte ich ihr durch den Rauch, der die dunkle Gasse immer noch ausfüllte. So ging es durch die belebte Straße voller Passanten weiter, durch die wir uns schlängelten und Leute anrannten. Ich fühlte nichts von ihnen, taub lief ich hinter Zoey her und ließ mich wie eine Puppe mitziehen, weg von der Gefahr. Die folgenden Sekunden vergingen schnell, bis wir die nächste Kreuzung erreichten.
    Zoey zog mich hinter eine Ecke und blieb dort stehen. Vorsichtig lugte sie zurück in die Straße und lehnte sich nach ein paar Sekunden angestrengt atmend an die Wand. Auch ich merkte nun, wie die Anspannung in meinem Körper nachließ und ließ mich auf die Knie fallen. Zu Atem zu kommen hörte sich als Plan schon ganz gut an, doch die Erinnerung an die Geschehnisse ließ die Panik immer wieder zurückkommen. Immer wieder hatte ich das Gefühl, noch verfolgt zu werden und die schlimmsten Gedanken liefen durch meinen Kopf, spannten ihre Fäden weiter, wuchsen und verschnürten sich zu dem einzigen Bild, das meine inneren Augen noch sahen: uns beide und die Angreifer, die uns eingeholt hatten.
    Die vergehenden Sekunden brachten keine Linderung und so stand ich schließlich aufgeregt auf und schaute in die belebte Straße. Immer noch bahnten sich eine Menge Menschen einen Weg durch das Getümmel, die Männer mit ihren Hunduster waren nirgends zusehen. ‚Ein Glück‘, dachte ich und drehte mich beruhigt zu Zoey um, die gerade ihr Traunmagil für seinen Einsatz dankte. Auch ich streichelte seinen stoffartigen Körper, der unter meinen Fingern dahinglitt wie Seide. Das Geistpokémon fühlte sich an wie eine leere Hülle, zumindest sein zerschlissener Umhang. Ich verstand nichts von dem Körperaufbau eines Geistpokémons, doch Traunmagil machte dies um einiges faszinierender. Bewegungslosem Stoff Leben einzuhauchen konnten eben nur Pokémon.
    Kurz darauf wurde es auch schon wieder in den Pokéball zurückgerufen. „Es mag das Tageslicht nicht besonders“, murmelte Zoey daraufhin. Wir gingen noch ein Stückchen weiter die Straße entlang und versuchten, die ungefähre Richtung des Pokémon Centers auszumachen. Immerhin hatte uns die Verfolgungsjagt aus dem Konzept gebracht und so versuchte wir nun, den Weg so gut es ging herauszufinden. Die ungefähre Richtung kannten wir ja schon, der Rest würde sicher nicht mehr lange dauern. Nach dem Sprint sehnten sich meine Beine schon danach, auf dem kuscheligen Bett ausgestreckt zu liegen und einfach zu entspannen. Vielleicht würde ich sogar ein kurzes Nickerchen halten, einfach nur um die vergangenen Stunden zu vergessen. Doch auch der Gedanke, in dieser riesigen Stadt endlich auf Ash zu treffen, war reizvoll und so beschloss ich, diesem Vorhaben als erstes nachzugehen. Vielleicht hatte Zoey ja immer noch Lust, mir dabei zu helfen, dann könnten wir gemeinsam weiter suchen. Ich sehnte mich schon so danach endlich sein vertrautes Gesicht zu sehen und das Lächeln darauf, wenn wir uns treffen würden. Allein bei der Erinnerung daran spielten die Schmetterlinge in meinem Bauch verrückt und am liebsten wäre ich noch einmal durch die ganze Stadt gelaufen. Aber meine Beine straften mich Lügen, denn schon nach den ersten Schritten wollte ich nur noch am Ziel sein.
    Wir gingen weiter und in der Ferne konnte ich eine grüne Landschaft sehen. In der Betonwüste schien es doch tatsächlich eine grüne Oase zu geben. Breite Rasenflächen erstreckten sich zu allen Seiten, die von ein paar Bäumen abgegrenzt wurden und einen einladenden Park skizzierten. Ein Springbrunnen in der Mitte diente ein paar Wasserpokémon und ihren Trainern als Planschbecken, andere spielten auf dem Rasen oder trainierten. Zu allen Seiten erkannte man wildes Getümmel, Pokémon sprangen durch die Gegend und nicht immer war auszumachen, welches von ihnen zu wem gehörte. Es war genau so hektisch wie in der Stadt, doch anders als dort fühle ich mich hier zu Hause, als könnte ich ohne Weiteres abtauchen und mich unter die vielen Trainer mischen. Nicht so, als wäre ich ein Individuum, dass isoliert von allen seine einsamen Streifzüge durch die Straßen tat.
    Sofort ergriff ich die Initiative und lotste Zoey zu dem Springbrunnen. Die weißen Steine waren von der Sonne aufgeheizt und trotz deren Härte war es bequem, auf ihnen zu sitzen und den Blick über das Treiben der Menschen und Pokémon schweifen zu lassen. Immer wieder probierte ich, einzelne Gruppen zu erkennen, doch es dauerte lange, bis ich mir dabei wirklich sicher war. Im Moment galt meine Aufmerksamkeit zwei Jungen, die sich gegenüber standen und ihren Pokémon Befehle entgegen brüllten. Es musste sich wohl um einen Kampf handeln, denn immer wieder prallten die beiden Wesen aufeinander und versuchten sich gegenseitig größtmöglichen Schaden zuzufügen. Soweit ich das erkennen konnte, stammten beide aus Regionen, die ich noch nie besucht hatte. Das eine stand mit dem Rücken zu mir und ähnelte einem Chelast, doch anstatt des charakteristischen Zweiges hatte es zwei ovale Ohren auf dem Kopf und einen geringelten Schwanz, ähnlich einem Spoink. Die rote Körperfarbe ließ mich annehmen, dass es sich um ein Feuerpokémon handeln musste. Auch den Namen hatte ich noch nicht gehört, genau so wenig wie die Attacke. Es sprintete auf seinen Kontrahenten zu, den Körper mit roten Flammen umhüllt. Sein Gegner, ein einem Geradachs ähnlich sehendes braunes Pokémon mit ekligen roten Augen, stand bereit vor ihm und wartete auf den Befehl seines Trainers. Bevor es aber einen sicheren Treffer landen konnte, sprang sein Gegner zur Seite und ließ das Erste ins Leere laufen.
    „Okay Nagelotz, setz jetzt den Biss ein.“ Das eklige Wiesel tat, wie ihm geheißen und lief mit offenem Maul auf das Schweinchen zu.
    „Floink, noch einmal die Nitroladung“, kam es von Gegenüber und mit einem hohen Sprung klappte auch das gegnerische Ausweichmanöver. Nagelotz schaute sich verwirrt um, doch seinen Widersacher bemerkte es erst, als dieser ihn mit brennendem Körper von hinten rammte und es daraufhin einige Meter weit vor die Füße seines Trainers flog. Dieser entschied es für kampfunfähig und holte es in den sicheren Ball zurück. Der Kampf war beendet und wie Freunde gingen die beiden aufeinander zu und gaben sich ganz selbstverständlich die Hand. Ein paar Worte wurden gewechselt, bevor der Verlierer sich auf den Weg machte, wahrscheinlich um sein Pokémon versorgen zu lassen. Der Gewinner machte kehrt und ging nun in unsere Richtung. Ein zufriedenes Lächeln zierte sein Gesicht, als er die Cappy kurz abnahm und sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn wischte. Kurze, schwarze Haare kamen darunter zum Vorschein und wurden im nächsten Moment wieder zum Großteil versteckt.
    „Gut gemacht Floink, das war richtig heiß“, lobte der Trainer und streichelte seinen Kampfgefährten. Aber Moment mal, diese Stimme kam mir irgendwie bekannt vor. Prüfend musterte ich sein Gesicht genauer und hätte mich im nächsten Moment ohrfeigen können. Ohne Vorwarnung lief ich los und sprintete auf ihn zu. Sekunden später schlossen sich meine Arme um seinen warmen Körper und ich hielt meinen alten Freund in meinen Armen. Vor lauter Glück konnte ich nicht mehr aufhören zu lachen und die ersten Freudentränen bahnten sich ihren Weg mein Gesicht runter. Wahrscheinlich brach ich ihm mit meiner festen Umarmung gerade das Rückgrat, aber das war mir gerade herzlich egal. Ich war am Ziel meiner kurzen Reise angekommen.
    Überrascht begann Ash sich jedoch kurz darauf, mich wegzudrücken, als hätte mein Körper ihn mit Rankenhieb gefesselt. Er hielt mich zuerst auf Abstand, dann hellte sich sein verdutztes Gesicht merklich auf.
    „Mensch Maike, hast du dich aber verändert.“ Moment mal, was? Ich war doch nicht…was dachte er denn…
    „Ich…ich bin nicht…“, stammelte ich erklärungssuchend vor mich hin, doch ich wurde von einem schallenden Lachen abgebrochen.
    „Das war doch nur Spaß, natürlich erkenne ich Lucia, wenn ich sie sehe.“ Erleichtert seufzte ich aus. Dem kleinen Chaoten hätte ich das glatt abgekauft. „Wow, bist du extra den ganzen Weg von Hoenn nach hier her gekommen? Das muss doch eine total lange Reise gewesen sein. Aber danke, das ist echt toll, dass wir uns mal wieder sehen. Ich muss dir unbedingt meine neuen Pokémon zeigen.“
    Bevor ich etwas sagen konnte, hatte er drei Pokébälle in der Hand und ließ sie frei. Ganz Rechts stand nun das Schwein von eben, das sich sogleich hinter Ashs Beinen versteckte und mich mit einer Mischung aus Misstrauen und Schüchternheit anschaute. Eigentlich war es ganz süß und mein erster Impuls war, es zu streicheln, doch bevor meine Hand es auch nur berühren konnte, lief es auf Ashs andere Seite. Es war wahrscheinlich besser, ihm erst Zeit zum Gewöhnen zu geben und so besah ich mir lieber die anderen Pokémon.
    „Floink ist etwas schüchtern, aber wenn es dich erst mal kennen gelernt hat, werdet ihr bestimmt gute Freunde.“ Besonders erpicht darauf, meine Bekanntschaft zu machen, sah es ja nicht aus, aber mal schauen, was die Zukunft bringen würde.
    Das nächste von seinen Gefährten hatte die Form eines Wiesels, jedoch wies das Blatt am Ende seines Schwanzes es als Pflanzenpokémon aus. Die Augen waren noch halb geschlossen und so blickte es müde oder gelangweilt durch die Gegend. Auf mich machte es einen sehr hochnäsigen Eindruck, da es mich nicht groß zu beachten schien und vermutlich lieber zurück in seinen Pokéball wollte. Irgendwie war es mir unsympathisch, weshalb ich mich schnell dem Letzten zuwendete.
    „Oh, wie süß!“, rief ich sofort, nahm es auf den Arm und knuddelte es ausgiebig. Das weiß-blaue Pokémon, das meinem Plinfa ähnelte, fühlte sich auch genau so an.
    „Lucia, du solltest Ottaro lieber loslassen, solange es noch atmen kann“, sagte Ash und wollte schon eingreifen, als ich das Pokémon auf Armlänge von sich weghielt, um es genauer zu betrachten. Ottaro blickte glücklich zurück, offensichtlich freute es sich, besondere Aufmerksamkeit von mir zu bekommen. Ich hatte es sofort lieb gewonnen und so behielt ich es auf ihrem Arm. Sehr zum Ärger des eifersüchtig schauenden Plinfa, das sich soeben aus dem Pokéball befreit hatte, dem Ottaro jedoch nur seine Zunge herausstreckte. Aber mein Plinfa würde bestimmt darüber hinwegkommen, es wusste ja, dass es mein Lieblingspartner war. Bevor es einen wütenden Blubbstrahl starten konnte, gesellte sich Pikachu zu ihm und begrüßte den alten Freund fröhlich.
    „Schön, dass ihr euch so gut versteht. Hättest du was dagegen, wenn wir erst einmal ins Pokémon-Center gehen? Floink sieht etwas erschöpft aus.“ Ash kramte auch schon sogleich seinen Pokéball aus der Tasche und holte das Feuerschwein und die Grasschlange zurück. Ottaro durfte ich bis dahin auf dem Arm behalten.
    „Kein Problem, ich wollte eh gerade mit Zoey dorthin.“ Ich fühlte mich ein bisschen schuldig, weil ich meine Freundin nicht sofort dazu geholt hatte, aber diese schien voller Interesse einen anderen Pokémonkampf zu verfolgen.
    „Oh, Zoey ist auch hier? Ich hab sie schon lange nicht mehr gesehen“
    Wir machten sich auf den Weg zu Lucias Freundin. Wie auf Kommando sah diese genau in dem Moment zu uns, erhob sich und schlenderte auf uns zu, ein freundliches Lächeln auf den Lippen. „Hey Ash“, sagte sie ihm die Hand hinhaltend. Er erwiderte den Handschlag und so machten wir drei uns auf den Weg zum Pokémon Center.

    It's not the critic who counts, not the man who points out how the strong man stumbles, or where the doer of deeds could've done them better. The credit belongs to the one who's actually in the arena - Theodore Roosevelt


    "Most people don't try to become adults, they just reach a point where they can't stay children any longer." - Miss Kobayashi


    "What more do I need than my worthless pride?" - Haikyuu!!

  • Hey Raichu-Chan,
    Ich sag einfach nichts mehr … Machen wir uns nichts vor, ich kann einfach nicht zeitnah kommentieren, lol. xD Da ich deine Fanfiction jetzt offiziell auch im Kommi-Topic übernommen habe, wird es erst recht Zeit, dass ich dir endlich meinen Kommentar zum neuen Kapitel hinterlasse. Und das mache ich jetzt auch.


    Großstadtdschungel
    Uh, schweres Wort. Hab kurz gestockt, als ich es ausgesprochen habe; weiß auch nicht so genau wie so, da es ja im Nachhinein eigentlich ganz normal wirkt, wie ich finde; auf den ersten Blick jedoch scheint es etwas sehr aufzufallen als besonders groß. Na ja, aber im Grunde habe ich dagegen gar nichts, mir gefällt er. Er sagt schon ein bisschen etwas über das Kapitel aus, aber trotzdem nicht zu viel. Er passt dennoch einfach gut auf die Handlung. Ich denke, dass er ganz gut gewählt ist, obwohl er auf den ersten Blick eher abschreckend zu wirken scheint. So hat er doch einen schönen Klang und sagt auch etwas (über das Kapitel) aus.


    Zu Anfang des Kapitels kriegen wir eine schwache Beschreibung der Stadt. Schwach im Sinne von nicht sehr ausgeprägt. Schlecht finde ich die Masse dieser Beschreibung nicht; im Gegensatz, ich finde eher, dass sie ziemlich gut passt, da man nur so einen Blick „von weitem“ hat, ohne dass man jetzt auf jedes Detail eingeht. Natürlich wären auch ein paar Sätze zu Wetter und anderen Dingen, die man auf den ersten Blick sieht gut gewesen, aber allgemein finde ich das zu Beginn schon ziemlich passend. Was ich aber gleich in den ersten paar (Ab)sätzen nicht so schön finde, beziehungsweise was heißt schön …, eher unpassend, wären Lucias Eindrücke. Natürlich hat jeder seine eigene Meinung von solchen riesigen Städten, aber für die Allgemeinheit lässt sich denke ich schon sagen, dass sowas (gleichzusetzen mit Städten wie Chicago, New York, usw) eigentlich so gut wie jeden erst mal umhaut. Natürlich kann man dann immernoch die Meinung vertreten, dass so viel Stadt, Hochhäuser und alles andere schädlich, schlecht, und weißt Gott was noch für ein Quatsch, sind, aber ich denke, dass auch Lucia auf den ersten Blick erst einmal total beeindruckt sein sollte. Zoeys Gedanken hingegen sind um einiges deutlicher und besser zu verstehen, wie ich finde. Vielleicht ist das auch ein besonderer Charakterzug von unserer lieben Lucia, aber ich finde, dass du wenigstens kurz hättest schreiben können, dass sie trotz ihrer Abneigung gegen derartige Metropole zugegebenermaßen doch etwas beeindruckt war. Denn mich stört daran vor allem, dass die Beschreibung der Stadt sehr toll, fast schon episch, klingt und dann so eine negative Meinung dahinter kommt … Aber genug davon.
    Daraufhin aber werden dann auf einmal plausible Gründe genannt, für eine später hochkommende Abneigung gegenüber der Stadt. Sie finden das Poké-Center nicht. Ein Eis tut es da natürlich auch und ich denke der leichte Stimmungswandel bei Lucia ist dann recht passend gesetzt. Wenn man nach so einem langen Marsch ein schönes, leckeres Eis bekommt, dann geht’s einem doch glatt besser; davon bin ich überzeugt! Aber richtig spannend wird es dann ja erst, als sie von dem Eisverkäufer den Weg gesagt bekommen und dieses auch tatsächlich nehmen – hätten sie es mal lieber nicht getan. Da geraten sie ja wirklich in eine verzwickte Lage. Ich finde, dass du die dunkle Gasse und alles drum und dran recht gut beschrieben hast. Vielleicht hast du hier und da sprachlich etwas zu viele Elemente der klassischen … „verbotenen Wald“-Beschreibung gehabt, aber das war nicht so schlimm. (Weißt du, es ist natürlich trotzdem ein Unterschied ob man durch eine dunkle Seitenstraße in einer Großstadt läuft, oder ob man nachts alleine durch den Wald stolpert – dieser abenteuerliche Beschreibstil kam hier und da rüber, aber so schlimm war es nicht; hat dem Ganzen eher eine gewisse Würze verliehen) Ein schönes Schlamassel, aber Zoey ist ja ein sehr schnell schaltendes und mutiges Mädchen. Trotz der beiden bösen Hunde (die du übrigens super beschrieben und dadurch so rüber gebracht hast, wie sie wirken sollen) zückt sie ihr Traunmagil und handelt geistesgegenwertig sodass die Zwei flüchten können. Mich hat ihre Reaktion zwar etwas überrascht, aber gut fand ich sie trotzdem. Diese panischen Gefühle, die du daraufhin bei Luca beschreibst, hast du finde ich auch recht gut zur Geltung gebracht, definitiv like.
    Und dann passiert das große Highlight des Kapitels! – Ich muss sagen bis hier hin bin ich mehr als zufrieden, aber ich war ehrlich gesagt ein klein wenig enttäuscht. Nicht, dass ich es schlecht geschrieben fand, ich hätte mir nur mehr erwartet. Was du bereits geschrieben hast war definitiv „ausreichend“, aber ich habe von dir einfach gedacht, dass du in so einer wichtigen Situation richtig loslegst. Vielleicht war dir dieses erste Zusammentreffen auch nicht so wichtig, dass kann ich jetzt nicht beurteilen, aber ich für meinen Teil fand es sogar sehr wichtig und hätte diesem mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Inwiefern? Vor allem mehr Gefühle beim Zusammentreffen wären super gewesen! Natürlich muss man nicht gleich seitenweise beschreiben, wie sehr sie sich freut als sie ihn umarmt – mit einem (ersten) Kuss ist das nicht gleich zu stellen – aber (auch) aufgrund der Tatsache, dass Lucia sich schon die ganze Zeit auf dieses Treffen freut und es auch quasi den Höhepunkt des Kapitels darstellt, wie ich finde, hättest du hier meiner Meinung nach noch mehr schreiben können. Die Ansätze sind ja schon vorhanden und man merkt auch, dass du dir schon Mühe gegeben hast, aber irgendwie ist mir das noch etwas zu oberflächlich. Sie muss in diesem Moment doch schier überquellen vor Glücksgefühlen und anderem Quatsch (lol). Und auch auf Ash hättest du etwas genauer eingehen können. Ich meine, du schreibst zwar in der ersten Person, allerdings hättest du trotzdem schreiben können, wie Ash auf Lucia wirkt. Das kann man an Mimik, Verhalten, seiner Redensart und vielen anderen Dingen festmachen. Es wäre echt gut zu wissen, ob Lucia glaubt, dass er sich freut, oder ob sie glaubt, dass er eher überrascht ist, vielleicht auch etwas distanziert, oder so. Ansonsten war Lucia doch auch sicher überrascht ihn zu treffen oder? Auch das hätte man deutlicher machen können, das kommt imo nämlich kaum rüber. Dass Ash ihr gleich seine Pokémon vorstellt finde ich typisch, ein Augenrollen von Lucia wäre hier aber vielleicht auch nicht unbedingt befremdlich gewesen, haha. Dass du Serpifeu so beschreibst finde ich etwas schade, da ich das Pokémon eigentlich sehr mag, aber was soll’s, ist ja deine Geschichte. Plinfas Reaktion fand ich ja göttlich, typisch eben. xD
    Wiederrum sehr gelungen fand ich allerdings die kleine Einlage was Ashs Scherz betrifft. Da musste ich echt schmunzeln, weil ich es aus vielen Pearlshipping-Geschichten und auch aus meiner eigenen Fantasie kenne, dass Lucia den etwas naiven Ash ein bisschen ärgert und Scherze mit ihm macht. Dass Ash sie dieses Mal reinlegt hat finde ich etwas frisches gehabt und sehr gut gepasst – die Idee fand ich klasse!


    Schreibtechnisch gibt es wie immer nicht viel zu sagen, du schreibst du gut, deine Formulierungsweisen sind sehr fortschrittlich, deine Wortwahl ist gut und dein Wortschatz scheint sehr groß zu sein und allgemein gefällt mir dein Schreibstil. Wo du hättest mehr, oder anders, schreiben können, habe ich ja bereits erwähnt. Eine Kleinigkeit jedoch möchte ich noch kurz zitieren, weil ich nicht weiß, was du da sagen wolltest:

    Zitat von Dir

    Aber meine Beine straften mich Lügen, denn schon nach den ersten Schritten wollte ich nur noch am Ziel sein.

    Was soll denn der erste Teil bedeuten, vor dem Komma? Daraus wurde ich, trotz dessen dass ich etwas darüber nachgedacht habe, nicht wirklich schlau. Was hat das denn mit Lügen zu tun (die sie noch dazu (be)strafen? Ansonsten habe ich jetzt beim ersten Lesen auch keine Fehler gefunden, allerdings habe ich den Text jetzt auch nicht durchsucht, trotzdem: Sah gut aus!


    Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen und bis zum nächsten Mal! Bis dahin noch viel Spaß am Schreiben; ich bin mal gespannt wie es weiter geht. :3
    Liebe Grüße,
    Chess

  • Hallo^^
    Ja, ich habe mir irgendwie lange Zeit gelassen und deswegen kommt das Kapitel erst jetzt. Das Kapitel hat auch kein Zitat, weil mir noch keins eingefallen ist und nicht noch länger warten wollte. ^^ Ich wollte schon so etwas wie "Da lasse ich mal den begehrten Junggesellen auftauchen und genau dann kommentiert keiner", aber Chess hat das ja verhindert^^ Danke an der Stelle für den lieben Kommentar =)


    Also dann, viel Spaß beim Lesen, auch wenn das Kapitel etwas kürzer ist^^
    LG, Raichu-chan



    #5 Eine neue Bekanntschaft


    Der Weg vom Park zum Pokémon-Center war glücklicherweise ausgeschildert und so dauerte es nicht lange, bis wir an dem großen Gebäude ankamen. Das rote Dach mit dem weißen Pokéball wies es wie in jeder Stadt als Zuflucht für erschöpfte Trainer aus, auch wenn dieses größer war, als die meisten, die ich auf meiner Riese gesehen hatte. Mindestens sechs Stockwerke wies es auf, die den medizinischen Bereich, die Küche und die Zimmer für die Trainer beinhalteten. Der Bau war, anders als die monoton grauen Riesen um ihn herum, in Weiß gehalten, wobei die Fenster rot umrandet waren. Beschämt fragte ich mich schon wieder, wie ich es verfehlen konnte. Vor ihm war ein kleiner Platz mit Sitzbänken für die Trainer, damit sie dort mit ihren Pokémon spielen konnten, während andere behandelt wurden, oder damit sie einfach die warme Sommersonne genießen konnten. Wir gingen einfach an ihnen vorbei auf die Glastür zu, die bei unserer Ankunft aufschwang, woraufhin uns ein Schwall klimatisierte Luft entgegenkam. Im ersten Moment fröstelte ich, doch schon ein paar Schritte später hatte sich mein Körper daran gewöhnt.
    Die Eingangshalle war mit Fliesen ausgelegt und auch hier saßen mehrere Trainer, die auf eine der Schwester Joys warteten, die sich um ihre Pokémon kümmerte. Die schwarzen, bequemen Sessel luden zum Verweilen ein, während die Pflanzen zu einer angenehmen Atmosphäre beitrugen. An der Wand brummte ein Automat, an dem man allerhand Erfrischungsgetränke kaufen konnte und nicht weit davon gab es eine Theke, die tagsüber kleine Snacks anbot, damit die Trainer auf der Durchreise sich kurz stärken konnten. Die Schokomuffins dort waren jedes Mal die kleine Sünde wert, doch das würde ich lieber niemandem erzählen.
    So bahnten wir uns einen Weg, während wir versuchten, nicht über Fangen spielende Pokémon zu stolpern und reihten uns an der zum Glück kurzen Schlage vor dem Tresen ein. Die Schwester Joy tippte gerade auf ihrem Computer und übergab danach einen der Zimmerschlüssel, die auch wir haben wollten. Zwei Jungen, denen ich noch nie begegnet war, bedankten sich und machten sich dann auf den Weg zum Fahrstuhl.
    „Was kann ich für Sie tun?“, fragte Schwester Joy höflich und sah von der Tastatur auf. Ich trat einen Schritt vor und antwortete:
    „Ein Zimmer für drei Leute.“
    „Eigentlich nur für zwei“, sagte Ash lächelnd von hinten. „Ich hab schon eins.“ Erst jetzt fiel mir auf, dass er keinen Rucksack dabei hatte. Da hätte ich ja auch selbst drauf kommen können.
    Schwester Joy störte sich nicht daran und übereichte uns mit einem Lächeln einen der Schlüssel. Er hatte einen lila Anhänger, auf den die Zahl 341 gedruckt war. „Die Zahl am Anfang ist die Etagennummer, die ungeraden Zimmer befinden sich auf der linken Seite“, erklärte sie noch schnell. „Ach ja, ich bräuchte bitte noch die Ausweise.“
    „Natürlich“, antwortete ich und hielt ihr meinen hin, was Zoey mir nachtat. Sie wurden kurz gescannt und uns danach zurück gegeben. Für minderjährige Trainer waren die Zimmer im Pokémon-Center kostenlos und so mussten wir jedes Mal unsere Ausweise vorzeigen, damit Schwester Joy es unserer Heimatregion in Rechnung stellen konnte. Es war wirklich praktisch, dass ich es nicht selbst bezahlen musste, denn ansonsten wäre so eine Reise für mich unmöglich gewesen.
    Der Fahrstuhl befand sich zu unserer Rechten, wie Ash es uns zeigte und so gingen wir auf ihn zu. Ich war schon gespannt, wie mein Zimmer wohl aussehen würde. Die Pokémoncenter waren zwar nach dem gleichen Muster aufgebaut, was die Cafeteria und die Behandlungsräume anging, doch die Zimmer waren immer regional geprägt. In Blizzach hatte es einen Kamin gegeben, während uns in Flori der süße Duft von Blumen begrüßt hatte. In Sonnewik, dem mit Abstand luxuriösesten Center, konnte man sogar einen Balkon betreten, von dem aus man den Strand sehen konnte. Voller Erwartung kribbelten meine Hände, als wir durch den violetten Flur gingen und ich konnte es kaum erwarten, nach drinnen zu gehen. Es kam mir jedes Mal vor wie bei einem Überraschungsei.
    Der Raum war etwas kleiner als die meisten Pokémoncentern, was bei einem Hochhaus aber auch zu erwarten gewesen war. An der rechten Seite standen zwei Einzelbetten, beide aus dunklem Holz mit einer passenden cremefarbenen Tagesdecke. Links neben der Tür befanden sich die dazugehörigen Schränke, beide aus dem gleichen Holz gemacht wie der Tisch und die Stühle auf der rechten Seite. Auf dem Tisch befanden sich außerdem ein kleiner Fernseher und ein Telefon. Ich sollte lieber meine Mutter anrufen und ihr sagen, dass ich gut angekommen bin. Aber das konnte ich auch später noch, erst gab es noch ein Bad, das erkundet werden wollte. Ich öffnete die hellbraune Tür und blickte auf eine saubere Dusche und einen weißen Schrank für uns beide. Auch an der Toilette gab es nichts zu beanstanden, auch wenn mein Make-up nach einem prüfenden Blick in den Spiegel nicht mehr so frisch aussah wie heute Morgen. Und so hatte ich mich Ash gezeigt? Das würde ich gleich noch einmal erneuern, immerhin wollte ich ja hübsch für ihn aussehen.
    Erst einmal kehrte ich den Flur zurück, warf die Tasche neben das Bett und schmiss mich auf die weiche Matratze. Sie federte meinen Aufprall ab und genüsslich gönnte ich meinem nach der Anreise erschöpften Körper eine kleine Ruhepause. Für einen Moment blieb ich einfach liegen und seufzte zufrieden. Endlich waren wir im Pokémoncenter angekommen.
    „Achtung!“, rief Ash und bevor ich hochschrecken konnte, ließ er sich neben mir aufs Bett fallen, mit solcher Wucht, dass ich ein paar Zentimeter nach oben flog. Wir beide lachten und ich sah in sein glückliches Gesicht, dass so unbekümmert und fröhlich wie immer war.
    „Na warte, Ash“, rief ich und fuhr meine Hände nach seinem Oberkörper aus, um ihn gehörig durchzukitzeln. Ich wusste genau, wo ich ihn angreifen musste und so wand er sich hilflos unter meinem Griff.
    „Hilfe…“, brachte er zwischen zwei Lachkrämpfen hervor, bevor auch er zurückschlug und wir ein paar Sekunden später erschöpft und immer noch lachend auf die Matratze fielen. Erst jetzt kam mir der Gedanke, dass ich gerade seinen Oberkörper berührt hatte und ein Gefühl der Wärme breitete sich in mir aus. Es hatte sich gut angefühlt, die warmen Stellen zu berühren. Der Gedanke, es wieder machen zu dürfen, verursachte mir Schmetterlinge. Wenn ich mich konzentrierte, konnte ich es die Berührung immer noch spüren. Ob sich das Händehalten genau so anfühlen würde? Seine befand sich nicht weit von meiner entfernt, als er so neben mir lag. Langsam hob ich meinen Arm und bewegte ihn in dessen Richtung. Bald würden sie sich berühren und auch diese Vorfreude ließ meine Hand kribbeln. Nur eine kurze Berührung. Bitte.
    Sein Arm bewegte sich weg. „Ich geh dann mal und lass euch in Ruhe auspacken. Wir können uns gleich unten treffen, wenn ihr fertig seid.“
    „Okay“, murmelte nur und schluckte meine Enttäuschung herunter. Trotzdem musste ich im nächsten Moment lächeln, denn immerhin hatte ich es fast geschafft. Ich war wie beflügelt, als ich mir vornahm, den Plan so schnell wie möglich in die Realität umzusetzen. Aber jetzt sollte ich mich erst mal um meinen Rucksack kümmern, denn der packte sich ja immerhin nicht von selbst aus. Schnell räumte ich meine Sachen in den Schrank, nur mein Nachthemd legte ich schon mal auf mein Bett. Es war weiß mit kleinen rosa Blüten, ein Abschiedsgeschenkt von meiner Mutter. Dazu hatte sie mir auch die Cappy geschenkt, die ich jetzt trug, auf der das gleiche Muster zu sehen war.
    Nach dem Einräumen packte ich mir sofort meine Kulturtasche und mogelte mich an Zoey vorbei in das Bad. „Mach bitte nicht so lange“, kam es nur von ihr, doch ich nahm mir vor, diesen Satz überhört zu haben. Trotzdem beeilte ich mich, schließlich wollte ich Ash ja nicht zu lange warten lassen. Ich kramte ein bisschen, bis ich Puder, Lidschatten und Wimperntusche gefunden hatte und besserte das Make-up von heute Morgen noch einmal auf. Dazu noch Lipgloss mit Erdbeergeschmack, das ich sofort wieder ablecken wollte, weil es so lecker schmeckte, aber auch einen tollen Glanz verschaffte. Ob ich es wohl bei meinem ersten Date mit Ash tragen konnte? Oder würden Jungs davon abgetörnt sein, wenn sie Fruchtgeschmack bei ihrem ersten Kuss schmeckten? Ein neuer Schauer lief durch meinen Körper und ich konnte mir die bildhafte Vorstellung nicht verkneifen, wie sich unsere Gesichter immer näher kamen, bis sich unsere weichen Lippen berührten. Ich schloss die Augen und versuchte, das wunderschöne Bild noch etwas länger zu behalten.
    „Das gibt Flecken.“ Ich öffnete die Augen wieder und konnte im Spiegel die roten Haare meiner Freundin sehen. Erst jetzt bemerkte ich, dass nur wenige Zentimeter den Spiegel von meinen Lippen trennten. Wahrscheinlich hatte es so ausgesehen, als würde ich mich selbst küssen. Was für eine Verschwendung, bei meinem ersten Kuss den Badezimmerspiegel zu nehmen. Beschämt ging ich einen Schritt zurück und tat, als würde ich nach meinem Deo suchen.
    Zoey lächelte einmal schelmisch, griff dann allerdings unbekümmert zur Bürste und tat, als wäre nichts gewesen. „Netten Tagtraum gehabt?“ Okay, mit dem letzten Satz hatte ich mich geirrt. Sofort nahm mein Gesicht eine rötere Farbe an.
    „Nein…“ Mist, bei dem Grinsen wusste sie, dass ich gerade log. „Ein bisschen.“
    „Soll ich vielleicht lieber oben bleiben, damit ihr euch unten ungestört treffen könnt?“ Das Zwinkern machte unverkennbar klar, wie sehr Zoey ihre Rolle als beste Freundin genoss. Ich wusste sofort, dass ich so anzügliche Gesten nicht zum letzten Mal gesehen hatte.
    „Ach Quatsch, was du schon wieder redest…“
    Zoey winkte ab. „War doch eh nur Spaß. Aber so langsam brauchen meine Pokémon wieder neue Knurspe, ich hätte also ein Alibi.“
    Hm, vielleicht sollte ich auch mal ein paar machen, mein Vorrat an Pokémonfutter ging auch schon allmählich zur Neige. Außerdem waren diese Gebäcke leckerer und vor allem billiger als herkömmliches Futter, weshalb ich immer darauf achtete, genug dabei zu haben. Und Pachirisu konnte ich es nicht antun, dass es zu lange darauf verzichten musste, sonst würde es quengelig werden.
    „Die mache ich lieber mit dir zusammen, das macht mehr Spaß als alleine“, sagte ich und machte mich schon mal auf den Weg zur Tür, bevor meiner Freundin noch mehr „lustige“ Einwände einfallen würden. „Kommst du?“
    „Klar doch“, antwortete Zoey, schnappte sich ihren Rucksack und ging mit mir nach unten.


    Wenig später, als wir die Lobby betraten, konnte ich Ashs Kopf anhand der roten Cappy ausmachen, die über den Rand von einem der gemütlich aussehenden Sessel ragte. Zielsicher lotste ich Zoey durch die Sitzoasen hindurch. Ich freute mich schon riesig darauf, den Rest des Tages mit Ash zu verbringen. Kaum waren wir in Stratos City angekommen, schon war meine Suche zu Ende. Ich hatte wirklich Glück, Ash so schnell gefunden zu haben, denn sonst würde ich immer noch orientierungslos durch die Stadt irren. Das würde sicher sehr schön werden, auch wenn Ash sich wahrscheinlich dazu breitschlagen müsste, unsere Einkaufstüten zu tragen. Ich kicherte schon bei dem Gedanken.
    „Hey Ash, können wir…?“ Meine Stimme verebbte, als ich dort noch jemanden sitzen sah. Ein Mädchen mit lila Haaren saß auf dem Stuhl neben ihm du hatte die schlimmste Frisur, die ich je gesehen hatte. Die Zöpfe, die über ihrer Stirn nach links und rechts von ihrem Kopf abgingen, waren ja noch ganz in Ordnung, aber eine lila Haarfarbe bei dem gebräunten Hautton? Nicht gerade die beste Entscheidung. Der Rest der Haare wurde ganz unten von einem Haargummi zusammengehalten und sah eher so aus, als würde das Gummi die Haare nicht zusammenhalten, sondern an ihnen herunterrutschen. Kannte Ash sie? Hoffentlich war sie keine von seinen früheren Reisebekanntschaften, dachte ich mir und fühlte einen kleinen Stich in meinem Herzen, als ich merkte, dass ich eifersüchtig wurde. Ganz ruhig, Ash hat sie bestimmt gerade erst kennen gelernt. Außerdem konnte es ja auch sein, dass sie ganz nett war.
    Ash stieg unbekümmert auf und stellte sich vor mich. „Lucia, Zoey, das ist Lilia.“ Der Name kam bei der Frisur nicht gerade überraschend. „Wir haben zusammen Einall bereist.“
    „Ach komm, ohne mich wärst du doch hoffnungslos aufgeschmissen gewesen, deshalb hab ich dich begleitet“, sagte sie und lachte Ash neckisch an. Es missfiel mir, wie sie mit Ash sprach, als wären die beiden nur wegen ein paar Wochen schon so gute Freunde geworden. Oder waren sie das wirklich schon und ich wollte es nur nicht wahrhaben, dass Ash sich auch noch mit einem anderen Mädchen gut verstand?
    Ash schien der Kommentar auch nicht zu gefallen und so wechselte er schnell das Thema. „Wir sollten so langsam mal losgehen, dann sind wir zurück, bevor das Abendessen anfängt.“
    „Naja, bei unserem Orientierungssinn kommen wir wahrscheinlich nicht vor Mitternacht zurück“, sagte Zoey an mich gewandt und zwinkerte, woraufhin ich lachen musste.
    „Keine Panik, ich kenne mich auch im Großstadtdschungel bestens aus“, eröffnete Lilia und wie zur Bestätigung erschien aus ihrem Haar ein Pokémon, das zustimmend seinen Namen rief. ‚Da lässt sie ein Pokémon leben?‘, dachte ich und versuchte, meine angewiderten Gedanken nicht auf meinem Gesicht erscheinen zu lassen. Hoffentlich würde Plinfa nicht noch auf dieselbe Idee kommen, denn wenn er einmal in eine Pfütze gesprungen war, konnte ich das Haare waschen gleich noch einmal wiederholen. Ihr Pokémon war klein und die Schuppen auf seiner Haut hatten einen hellen und einen dunkleren Grünton. Von seinem Mund gingen zwei Stoßzähne ab; wie auch immer es sich damit nicht in Lilias Haar verfing. Die roten Augen blickten freundlich in unsere Richtung. „Milza“, rief es noch einmal, dann verschwand es wieder in seinem Versteck.
    „Also los, folgt mir“, rief Lilia. ‚Ganz sicher nicht‘, dachte ich. An der Glastür ging ich direkt zu Ashs Seite und sicherte mir so einen Platz neben ihm, ein Stück, das ich nicht wieder hergeben würde. Naja, vielleicht würde der Tag doch noch schön werden, immerhin hatten wir jetzt ein paar Stunden Zeit, die Läden der Stadt unsicher zu machen. Wenn auch mit so einer unmodischen Person als Begleitung.

    It's not the critic who counts, not the man who points out how the strong man stumbles, or where the doer of deeds could've done them better. The credit belongs to the one who's actually in the arena - Theodore Roosevelt


    "Most people don't try to become adults, they just reach a point where they can't stay children any longer." - Miss Kobayashi


    "What more do I need than my worthless pride?" - Haikyuu!!

  • Hallo Raichu-chan,
    ich bin mal wieder sehr (dieses Mal aber wirklich …) spät dran, tut mir Leid. Ich hab in den Ferien deine FF ja offiziell im Kommi-Topic, aber seitdem war es einfach etwas stressig und daher kam ich bisher nicht dazu. Ich muss mich heute irgendwie ablenken, und deshalb: Here we go ~


    Eine neue Bekanntschaft
    Ich habe das Kapitel im Voraus gelesen und somit ist der Titel für mich einfach zu verstehen, was aber gut ist. An sich finde ich den Titel ziemlich passend, immerhin machen Lucia und Zoey ja die Bekanntschaft mit einem ganz neuen Charakter, nämlich Lilia. Gut ist, dass du verschleierst, was das für eine Bekanntschaft ist, vor allem aber, was die beiden (vor allem allerdings Lucia) von ihr denken. Man weiß also nur, dass etwas Neues passiert, nur nicht was, welche Wirkung das hat, usw. Das finde ich ziemlich gut, von daher ist der Titel meiner Meinung nach ziemlich gut gewählt, auch wenn er an sich eigentlich recht einfach und dadurch nicht sehr besonders scheint.


    Das Kapitel beginnt im Poké-Center mit einer, für die Pokémonwelt, sehr typischen Szene, die Mädchen bestellen sich ein Zimmer im Poké-Center. Das Center an sich hast du meiner Meinung nach ziemlich gut beschrieben, wobei du dabei noch darauf hättest achten können, dass du bei den Beschreibungen auch die Meinungen und Empfindungen von Lucia mit einbringst; du schreibst immerhin in der ersten Person, da sind die Gedanken zu Dingen die der Charakter sieht, auch wenn sie subjektiv sind, meistens nicht fehl am Platz. Lucia und Zoey gehen dann auf ihr Zimmer, Ash hatte ja bereits eins, und packen aus. Hierbei kommt zum ersten Mal in diesem Kapitel richtig gut rüber, was Lucia sich für Gedanken macht und was sie so für Ash empfindet, beziehungsweise anders gesagt, wie sehr sie das, was sie für ihn empfindet, empfindet (lol). Dass sie schnell ihr Make-Up richten muss, um „gut für Ash auszusehen“ ist schon recht eindeutig, und ich hab auch etwas in der Richtung erwartet. Was auch ziemlich süß ist, ist die Szene recht früh noch, in der sich die beiden auf dem Bett kitzeln und so weiter. Erst dachte ich mir „Wow, die vergisst wohl gerade was sie gerade mit wem macht“, aber als dann der Einwurf danach kam, dass sie es irgendwie erst jetzt realisiert hat, war es mehr oder weniger schlüssig. Etwas seltsam fand ich es allerdings trotzdem, weil sowas ja nicht alltäglich ist. Auch, dass sie dann nach Ashs Hand greift/greifen möchte ist … na ja, einfach etwas seltsam, vielleicht zu voreilig? Also ich hätte in so einer Situation nicht sofort nach der Hand gegriffen, das kommt doch etwas komisch rüber, findest du nicht? An sich ist es zwar okay, dass du es trotzdem geschrieben hast, denn Fehler macht (gerade bei derartige Angelegenheit) wirklich jeder Mal … Eventuell hättest du daraufhin aber auch noch schreiben können, dass sie „wieder zu sich kommt“, facepalmt und merkt, dass das vielleicht nicht unbedingt die feine englische Art gewesen ist. Gut rübergebracht hast du an der Stelle aber auch ihre Enttäuschung, dass er geht, und gleichzeitig ihre Freude, dass er da war. Da kommen die zwei unterschiedlichen Emotionen sehr gut hoch und man hat gleich ein besseres Bild von ihrem Gefühlsbild.
    Auch ziemlich süß finde ich die Szene im Bad, haha. ♥ Wer kennt das nicht, dass man von jemandem (oder was auch immer) träumt? Natürlich ist es blöd, wenn man so sehr in seinen Tagtraum verfallen ist, dass man diesen richtig mitspielt und dann auch noch die beste Freundin zur Tür reinplatzt … Aber gut, passiert. Jedenfalls rundum ziemlich gut beschrieben, allgemein die ganze Situation im Bad, wobei vor allem bei ihrem Gedanken an einen Kuss noch mehr Gefühle herauskommen könnten. Du hast es zwar schon etwas angekratzt, aber an der Stelle haben mir die Beschreibungen noch etwas oberflächlich gewirkt, für so eine emotionale Szene, beziehungsweise Vorstellung, kannst du, gerade in der ersten Person, noch einiges mehr rausholen. (Wobei so ein Tagtraum natürlich nicht der Höhepunkt sein sollte *zwinker*)


    Der zweite Abschnitt ist dann etwas kürzer (allgemein ist das Kapitel etwas kürzer als sonst, oder?) und bezieht sich ja vor allem auf Lilia. Ihr Auftreten finde ich eigentlich ganz amüsant, ich finde, dass du sie ganz gut rübergebracht hast; zumindest habe ich den selben Eindruck von ihr, den ich auch in den zwei oder drei Folgen des Animes hatte, den ich geguckt habe (eigentlich schaue ich den nicht). Sie hackt immer mal etwas auf Ash rum, ist offenbar eine recht frohe Natur und … ihr Aussehen ist speziell. Das hast du ziemlich gut beschrieben und auch wie ihr Milza lebt. Aber was mir hier, vor allem im Vergleich zum vorherigen Abschnitt, ziemlich gut gefallen hat, war, dass du nicht nur objektiv beschrieben hast, wie Lilia aussieht/sich benimmt, sondern dass du auch Lucias Meinung dazu eingebaut hast – und das ziemlich deutlich. Dadurch wurde einem relativ schnell klar, dass Lucia definitiv etwas gegen Lilia hat, wenn sie so weiter macht, die Eifersucht hast du wirklich super beschrieben; man weiß genau, was du meinst. Auch süß, wie sie sich dann noch den Platz neben Ash sichert, hihi, das kenne ich irgendwo her. :$ Insgesamt ist der zweite Abschnitt meiner Meinung nach etwas besser als der erste, obwohl er kürzer ist, da du dort das ganze Potenzial aus dir und deiner gewählten Perspektive rausholst.
    Stilistisch erzähle ich eh immer dasselbe, was ich zu Beschreibungen und so weiter sagen muss, habe ich bereits gesagt, sodass ich jetzt nur noch ein paar Zitate ansprechen werde, größtenteils handelt es sich um Tippfehler:

    Zitat von Dir

    Wenn ich mich konzentrierte konnte ich es die Berührung immer noch spüren.

    Was hier falsch ist sollte auf der Hand liegen, eins von beiden (es/die Berührung) muss weg.

    Zitat von Dir

    „Okay“, murmelte ich nur und schluckte meine Enttäuschung herunter.

    Das ich hat gefehlt.

    Zitat von Dir

    Ein Mädchen mit lila Haaren saß auf dem Stuhl neben ihm du hatte die schlimmste Frisur, die ich je gesehen hatte.

    Das sollte wahrscheinlich ein und werden, das passiert mir auch manchmal, haha.


    Ich hoffe, ich konnte dir, spät wie immer, trotzdem etwas helfen. Bis zum nächsten kapitel (oder paar Wochen danach, lol) und so, bis dahin viel Spaß beim Schreiben.
    Liebe Grüße,
    Chess