Suchfunktion hat dazu nichts ausgespuckt, aber ich denke dass das Thema doch durchaus ein Topic wert ist. :-)
Das Thema an sich ist ja mehr oder weniger populär, spätestens seit Matrix, ich selbst habs jetzt die letzten Wochen mal im Philosophie-Unterricht behandelt & fand es ziemlich interessant.
Das Szenario
Klammheimlich hat gestern ein Bösewicht in Ihren Nachttrunk ein geschmacksneutrales Narkotikum gestreut, das direkt nach dem Einschlafen zu wirken
begann. Sie waren allein zuhause, und so konnte niemand Alarm schlagen, als eine Bande von Chirurgen durch Ihr Schlafzimmerfenster einstieg, sich Ihres bewusstlosen Körpers bemächtigte und ihn in den Keller einer versteckten Klinik verschleppte. Die Chirurgen verloren keine Zeit. Sie sägten Ihren Schädel auf,
um an Ihr Gehirn heranzukommen, das sie behutsam aus seiner Schale lösten und in eine Nährlösung gleiten ließen, damit es nicht abstirbt. Dann begann die Fummelarbeit. Die Ärzte identifizierten jede einzelne Nervenbahn, durch die Ihr Gehirn bis gestern mit Ihrem Restkörper Informationen ausgetauscht hatte:
Sehnerven, Nerven für akustische Reize aus dem Gehör, aber auch Nerven, durch die das Hirn Steuersignale zur Bewegung seines Ex-Körpers gesandt hatte.
Alle diese (bei der Operation durchtrennten) Nervenstränge verbanden die Doktoren mit einem Computer, in den sie zuvor mit Akribie sämtliche Fakten über
Ihr Haus, Ihre Familie, Ihren Job und Ihr Leben eingespeist hatten und in dem überdies ein geniales Programm zur Simulation von Nervenimpulsen geladen war. Als endlich die Wirkung des Narkotikums nachließ, starteten die Ärzte den Computer, und so meinten Sie, aus einem traumlosen Schlaf zu erwachen.
Der Simulationscomputer sorgte zuverlässig für den Anschein von Normalität. Er simulierte das Strecken Ihrer Glieder, den Kälteschock unter der Dusche, den Geruch Ihres Morgenkaffees und die haptischen Qualitäten der Zeitschrift, die Sie jetzt in den Händen zu halten wähnen ...
Doch das simulierte Idyll trügt. In Wirklichkeit ist Ihnen von Ihrer gestrigen Existenz nur das Gehirn geblieben; es schwimmt in einem Tank mit Nährflüssigkeit herum. Und bei Ihnen zu Hause dampft nicht der Frühstückskaffee. Vielmehr durchstöbert die Kripo Ihre Küche nach den Spuren der Entführer, und zwar genau jetzt!
(Quelle: Olaf L. Müller - Wirklichkeit ohne Illusionen oder Der Abschied vom Skeptizismus - Link )
Die verschärfte Version dieses Szenarios wäre es dann, dass wir nicht erst seit gestern Nacht, sondern schon unser ganzes Leben nur ein Gehirn im Tank sind, dass heißt nie das Leben geführt haben, wie wir denken wir hätten es getan.
Es gibt da seit Ewigkeit Diskussionen drüber, Hilary Putnam hat dazu auch eine Theorie verfasst die beweisen soll, dass wir kein Gehirn im Tank sind, wer sich dafür noch interessiert kann das auch hier nachlesen. Im groben beschreibt er, dass unsere Sprache von der Sprache des Computers mit dem unser Gehirn verbunden ist nicht übereinstimmt. Er geht dabei auf den Tiger ein und stellt die Theorie auf, dass wir nicht wissen können, dass das Wort Tiger der Gestalt des Tigers zugehörig ist& daher auch kein Gehirn im Tank sind. Was man von der Theorie jetzt hält, sei offen, für mich persönlich reicht das nicht, aber auch eigentlich nur, weil ich die Theorie vom Gehirn im Tank viel zu interessant finde, als dass ich sie einfach so als nicht wahr abstempeln würde.
Grundlegende Fragen, die ich ganz gerne diskussieren würde, wären dann folgende:
Was haltet ihr von der 'GIT'-Theorie?
Wenn ihr ein Gehirn im Tank wäret, was würde das für euch bedeuten?
Wenn euch jemand eben das beweisen würde, was würdet ihr tun?
Wenn ihr noch andere Diskussionsanstöße habt, schreibts einfach, zu dem Thema kann sich ja ziemlich ausführlich unterhalten, vorallem ausführlicher als ich es hier im Startpost ausgeführt habe. :-)