Film 15: Kyurem gegen den Ritter der Redlichkeit

Habe mir den Film auch angesehen. Im japanischem Original mit englischen Untertiteln und ich muss sagen,d ass dies der unnötigste, langatmigste und anstrengte Pokémon-Film gewesen ist, den ich je gesehen habe. Ich entschuldige mich jetzt schon mal im Voraus. Ich weiss, viele von euch können mein Genörgel um BW sicherlich nicht mehr hören, aber so ist es nun mal. Der Film ist einfach nur eine weitere, typische BW-Folge, die in die Länge gezogen wurde. Aber erst einmal alles der Reihe nach.

Story
Wie immer stehen im Zentrum der Story einige Legendäre Pokémon. In diesem Fall sind es Keldeo, das Hufrier-Trio und das schreckliche, furchteinflössende Kyurem, dass die Rolle des Antagonisten im Film hat. Das mal wieder ein Pokémon die Rolle des Hauptbösewichts einnimmt, den es zu bekämpfen gilt, hatten wir seid dem ersten Film nicht mehr. Hier muss ich den Story-Wrightern einen dicken Pluspunkt geben. Ausnahmsweise haben wir hier mal keinen grössenwahnsinnigen Menschen, der ein oder mehrere Legis unter seiner Kontrolle bringen will, um mit deren Mächte die Welt erobern möchte. Der Anfang des Films fängt sehr harmonisch und äusserst interessant an. Mir gehen tiefer in die Geschichte von Kaldeo ein und man versteht, weshalb er dieses harte Training absolvieren muss. Auch die anderen Huftier-Legis haben mir vom Charakter her sehr gut gefallen. Sie wirkten wirklich wie eine Familie auf mich. Kobalium nimmt z.B. die Rolle des ernsten Vaters ein, Terrakium war da mehr der gross Bruder, mit dem man Spass hat und der sich um einen sorgt und Viridium hat was mütterliches und fürsorgliches an sich. War wirklich schön zu sehen, wie sie mit einander trainierten und zu erfahren, weshalb sie das alles machen, um die schwächeren zu beschützen. Eben, die drei Musketiere in Pokémon -Form, was sie ja auch darstellen.
Am liebsten hätte ich den Film nur mit diesen vier Legis geguckt, aber leider mussten die Machern uns wieder Ash aufdrücken. Und wir wissen dann alle, wie der Film dann weiter gehen wird: Das Legi trifft auf Ash, es und Ash werden ganz dicke Freunde, Ash plappert wieder was von Freundschaft udn Vertrauen, die Side-Charaktere haben wieder kaum was zu tun, Ash spielt wieder den Helden, das gute Legi kämpft gegen das böse Legi, böses Legi besieht und alle sind wieder glücklich.
Der gleiche Trott wie immer. Nur dass hier viele Plots absolut nicht sinn machen und die ganze Handlung unnötig in die Länge gezogen wurde.

Nene, das war kein Film, das einfach nur eine typische BW-Folge, die man auf 90 Minuten gestreckt hat. Keine richtige Story, kaum Spannung und viel zu viel Filler.

Charaktere
Was hier äusserst ins Auge sticht, ist der Mangel an neuen Charaktere. Während in den vorherigen Filmen immer eine Handvoll neuer Menschen gab, die was zur Handlung beitragen, hat man hier gleich ganz drauf verzichtet. Die einzige neue Figur, war diese blauhaarige Mädchen am Anfang, die aber wirklich nur da war, um hübsch zu sein. An für sich nicht schlecht, aber wir kenne ja alle das Schema von BW. Ash muss der Fokus sein und der Rest spielt die zweite Geige. Ich würde nicht so pingelig sein, wenn man nicht schon wieder Ash genommen hätte. Warum nicht mal Iris oder Benny? Nein, es muss wieder Ash sein! Und wieso? Tja, weil die Macher halt sehr stur sind. Wieso nur? In der AG-Movies konnten auch mal die Side-Charaktere ihre Momente bekommen. Max und Maike waren beide in jeweils einem Film die zentrale Figur. Zwar hat auch da Ash mal wieder den Tag gerettet, aber immerhin war er mal nicht der Fokus der Geschichte. Deswegen sind mir auch die AG-Movies die liebsten bisher. Lucia bekam nie ihren eigenen Film, Misty auch nicht, Iris und Benny auch nie. Darum frage ich mich, weshalb macht man sich überhaupt die Mühe, Side-Charaktere einzubauen?

Landschaften
Das ist auch etwas, was mir auch ins Auge gestochen ist, als ich den neuen Film anschaute. Wo bitte war hier die kreative, neue Setting? In früheren Filmen sind die Charaktere immer an einem neuen Schauplatz gelandet, wo die Handlung statt gefunden hat. Die tropischen Inseln im zweiten Film, die unter den Inccognito verfluchte Villa im dritten Film, der wunderschöne Wald im vierten Film, die malerische Wasserstadt im fünftem Film, die Unterwasserstadt im 9 Film etc. Dieser Film orientiert sich an den selben Settings, die man auch nur im BW-Anime immer wieder zu Gesicht bekommt: Wald und Stadt! Besteht den die ganze Einall-Region wirklich nur aus Wäldern udn Städten. Gut, da gab es noch diesen Berg mit der stillgelegten Fabrik, Mine etc., aber alles wirkte hier so... öder, so uninteressant, so lustlos ins Szene gesetzt. Wo bitte ist hier die Kreativität?

Animation
Wie immer sehr gut und besser als im Anime. Aber nichts, wo man sagen kann, dass man so was noch nie zuvor gesehen hat. Man kennt es schon, und man sieht es halt nochmals.

Alle sin allem absolut enttäuschender Film. Dieser Film hätte genau so gut als Doppel-Folge im Anime vorkommen können.

+ Keldeo und das Huftier-Trio waren spitze
+ Kyruem war sehr furchteinflössend
+ gute Animation und Soundtrack
- typische Ash trifft Legi-Geschichte
- Benny und Iris sind mal wieder nur Deko
- viel unnötiger Filler
- viele Handlungslücken
- Handlung oft unnötig in die Länge gezogen
- unspektakuläre Schauplätze
- kaum neue Gesichter

Endnote: 3/10

Ich frage mich, ob es so wenige gibt, die den Film in andere Sprachen gesehen haben. Ich selber habe die amerikanische Version gesehen, die zumindest einen erträglichen Dub hat als vorhin (glaub mir, amerikanische Dubs waren damals schlimmer, wenn ich an Digimon denke. Heutzutage ist es etwas erträglicher).

Wenn ich beurteilen muss... Dieser Film fand ich allgemein besser als der vorherige von der Idee selbst und wie es umgesetzt wurde. Trotzdem befinden sich wieder in groben Sachen einige Kritiken, die mich etwas genervt haben.

Zu den legendären Pokémon selbst: Ich war positiv überrascht, wie die Musketiere bzw. Ritter der Redlichkeit dargestellt wurden - ganz wie in meiner Vorstellung. Kobalium war der ernste Anführer, der kaum ein Wort verliert. Terrakium war eher der große gutgelaunte Bruder und ich mag Viridiums fürsorgliche Art. Mich hat es etwas genervt, dass sie Viridium als weiblich dargestellt haben, aber ich fand sie auch so gut. Und Keldeo... Ich finde ihn tausendmal sympathischer als Shaymin oder Victini, er macht wirklich eine Charakterentwicklung durch. Anfangs stellte er sich auf mutig ein, doch bei Kyurem stellt es sich heraus, er war doch zu leichtsinnig und übermütig gewesen und er bräuchte moralische Unterstützung von Ash und Co., um sich wieder Kyurem zu stellen und seine Familie zu befreien. Zuerst hatte mich das Ergebnis gestört (Keldeo verlor gegen Kyurem), aber mittlerweile habe ich verstanden, dass Keldeo das Richtige getan hat und Kyurem bereits mit ihn als würdigen Gegner zufrieden war (und eine Lektion erteilt hat). Ach, allein wegen den Musketiere würde ich den Film sehr gerne anschauen.

Aber da komme ich zu meinen Kritikpunkten, die etwas ausschlaggebend sind. Zuerst Kyurem. Auch wenn sein Charakter wirklich gut dargestellt war und den Kampf bis zum Ende durchführen will (er mag keine Unterbrechungen, Einmischungen oder Feiglinge), bei ihn hat es an Erklärung gemangelt. Mich hat es gewaltig gestört, da es einen Grund gefehlt hat, warum er sich aus eigener Kraft in Weißes Kyurem und Schwarzes Kyurem verwandeln kann. Bei ihn fehlte bei manchen wichtigen Stellen also das Warum, eine typische Schwäche von den ersten Pokémon-Filmen.

Zweite Kritik: Die Landschaften, auch wenn das für mich das erste Mal ist. Ich hatte das Gefühl, die Landschaften waren nicht besonders gut gewählt wie die verkommene Fabrik als Kyurems Nest (dafür war der Eispalast am Ende besser) und meistens wurde mit den Zug gefahren. Was mich etwas entschädigt hat, waren die Flampion-Lunchpakete, was eine pfiffige Idee war. (und dass Lilia und Milza am Ende des Films wieder vor Kälte gezittert haben - Angst vor Eis-Pokémon, wobei ich mit Kyurem nicht ganz verstanden habe. Aber sie hat gegenüber Kyurem normal statt abweisend reagiert, was gut war).

Dritte Kritik: Wozu brauchen wir Ash und Co.? Der Film erweckt mir den Eindruck, dass es hauptsächlich um Keldeo geht und dass er über sich selbst herauswachsen soll - was sehr gut war. Da kann ich mich wirklich fragen, was Ash und Co. hier überhaupt verloren haben. Es lässt mich vermuten, dass die Macher die drei eigentlich nicht hineinbauen wollen und doch gezwungen sind - was bei Best Wishes ein typisches Problem ist. Wenigstens haben Lilia und Benny etwas Wichtiges für Keldeo getan: Frigometri ablenken.

Zwar kommt dieser Film nicht in die Top 4, aber hat einen neunten von fünfzehn Plätzen verdient durch ihre ausgearbeitete Darstellung der Musketiere. Aber diese drei genannten Kritiken haben schwer in die Bewertung geschlagen und da denke ich, man hätte es freier und unabhängiger gelöst. Aber nein, wie sein Vorgänger leidet es schwer unter den typischen Best Wishes-Problemen: Ash und Co. aufgezwungen, kaum Erklärungen (auch wenn hier ein bisschen besser) und eintönige Landschaften.

Äh... NeoZekrom, die DVD wird wieder keinen Vorfilm haben, da es nur 68 Minuten lang sein könnte (bei Bisafans-Infoseite geschaut). Es war seit den siebten Film in Deutschland so, dass keine Vorfilme mehr kommen (auch der vierte Film hat kein Kurzfilm auf DVD. Pikachus Camp und Gotta Dance waren nur auf Englisch), auch wenn der Meloetta-Kurzfilm interessant wäre.

Dass es allgemein nicht gut ankommt, da kann ich die Problematik verstehen: Best Wishes scheint wegen ihres angeblichen "Reboots" und mangelhaften Schreibens sehr unbeliebt zu sein und gerade die Filme sind zum Teil auf den Stand der ersten Generationen zurückgefallen, was an Hintergründe und Charaktere angeht. Selbst ich habe Probleme es als Serie bzw. Canon zu sehen, weil es nichts weiter als eine Baustelle wirkt, wo wegen bestimmten Zustände nichts Gescheites gebaut werden kann. (merke, ich komme etwas vom Filmthema ab)