Früher habe ich überhaupt nichts von diesen Teilen gehalten. Jetzt, seit ich einen habe, ist er nicht mehr wegzudenken. Ich rede natürlich von dieser tollen Erfindung namens E-Book Reader.
Angefangen hat das Ganze, weil ich eine komfortablere Lösung für das Lesen von FFs gesucht habe (insbesondere der schon etwas fortgeschritteneren, jeder kann ein Lied davon singen, dass man nach 10 Kapiteln à 5000 Wörter dringend den Bildschirm verlassen muss weil die Augen müde werden). Zunächst habe ich mir die FFs aufs Handy gezogen, aber eine wirkliche Lösung war das auch nicht, vor allem da der Bildschirm viel zu klein war.
Tja, das war der Moment, in dem ich mich dann doch mit den E-Book Readern auseinandergesetzt habe. Und die Dinger sind doch gar nicht so schlecht, wie von einigen verschrien. Daher gibts hier erst einmal ein paar Hintergrundinfos, ehe es in die Diskussion geht:
Was haltet ihr von E-Book Readern?
Was ist überhaupt ein E-Book Reader?
Bevor es ans Eingemachte geht, erstmal das Grobe. Es wird sicher jeder schon einmal von einem solchen Gerät gehört haben, doch der Vollständigkeit halber starte ich mit einer kurzen Beschreibung.
Ein E-Book Reader ist ein elektronisches Gerät speziell zum Lesen von Büchern. Zwar gibt es mittlerweile auch Apps für Handy und Tablet zum Lesen, doch wird man den Unterschied zum Reader recht schnell feststellen. So ist der Bildschirm speziell dafür entwickelt, um bei nahezu allen Lichtverhältnissen lesen zu können. Einige haben auch eine Hintergrundbeleuchtung, wasdas Lesen im Dunkeln möglich macht (zum Beispiel unter einer Bettdecke ^-^). Es gibt keine Spiegelung auf der Bildschirmoberfläche, sodass man auch bei direktem Sonnenlicht lesen kann. Insgesamt ermüden die Augen dank dieses Spezialbildschirms kaum. Die Technik im Detail werde ich jetzt erläutern.
Wie funktioniert ein E-Book Reader?
Wie oben schon erwähnt verfügen die E-Book Reader über einen speziellen Bildschirm, der das Lesen im direkten Sonnenlicht möglich macht und insgesamt die Augen kaum oder gar nicht ermüdet, wie es zum Beispiel bei einem Laptopbildschirm der Fall wäre. Die Technik nennt sich E-Ink Pearl Display (zumindest bei meinem Gerät, woanders ist es das Gleiche und heißt aus Werbezwecken nur anders).
Das elektronische Papier enthält eine klare Flüssigkeit, die dank einer speziellen Technik entsprechend weiß oder schwarz werden kann und somit ein pixelfreies Bild liefert. Zudem benötigt das Gerät nur zum ändern eines solchen "Bildes" Strom, der Verbrauch eines Standbildes beträgt also null (auch da es im Gegensatz zu z.B. LCD Bildschirmen keine Hintergrundbeleuchtung gibt). So kommt auch die Akkulaufzeit von mehreren Wochen zustande mit der die Hersteller werben. Nachteil ist, dass die gängigen Modelle nur schwarz-weiß (und die entsprechenden Grauabstufungen) anzeigen können. Was zum Lesen aber in meinen Augen unrelevant ist.
Welche E-Book Reader gibt es derzeit auf dem Markt?
Zurzeit gibt es schon viele verschiedene Modelle auf dem Markt, unter anderem jene der größeren Buchhandel (Weltbild, Thalia, etc), die eigenständigen wie z.b. von Sony und den allseits bekannten kindle von amazon. Hauptsächlich habe ich mich mit dem kindle und dem Gerät von Thalia auseinandergesetzt, weshalb ich auf die anderen Reader nur am Rande eingehen werde.
Zunächst einmal der kindle. Das Prinzip ist echt nett, man hat durch seinen amazon Account eine Art Cloud, mit der man seine Bücher verwalten kann. Auch verfügt das Gerät über 3G, also die gleiche Technik, die Handys benutzen, um auf das mobile Internet zugreifen zu können. Die Kosten dafür werden voll und ganz von amazon übernommen, auch im Ausland. Der eindeutige Vorteil ist, dass man sich im Urlaub mal eben ein neues Buch laden kann, ohne auf WLAN des Hotels angewiesen zu sein.
Dennoch habe ich mich bewusst gegen diesen Reader entschieden. Denn der entscheidene Nachteil besteht in dem geschlossenen System aus amazon und kindle. Neue Bücher können nur und ausschließlich aus dem amazon Store geladen werden, Bücher die man also schon in e-book Format besitzt können also nicht auf das Gerät geladen werden. Für mich der entscheidene Nachteil, denn ich wollte ja einen Reader haben, mit dem ich FFs aus dem Board lesen kann. Also keine Option, die FFs aus dem Board schaffen es nur selten in den amazon-Store ;)
Ich besitze jetzt den Reader von Thalia und bin sehr zufrieden damit. Ich habe die Version mit dem so genannten Frontlight, also mit Beleuchtung. Das machte das Gerät zwar teurer, doch die Investition ist in jedem Fall gut angelegt! Denn auch bei normalen Lichtverhältnissen ist das Lesen mit Hintergrundlicht viel angenehmer als ohne. Ähnlich dem Unterschied ob man DS mit oder ohne Licht zockt. Also nicht nur praktisch für Lektüre unter der Bettdecke, sondern auch wenn man einfach so lesen möchte.
Zum Schluss wollte ich noch einmal auf die Vor- und Nachteile (auch die aus eigener Erfahrung) der E-Book Reader eingehen:
~ Vorteile:
+ Die Maße +
Die Werbung lügt nicht, wenn sie das geringe Gewicht anpreist. Auch der 7 Zoll Bildschirm ist von der Größe her genau richtig. Man kann das Gerät ohne Probleme längere Zeit in einer Hand halten und mit der anderen die aufdringliche Katze streicheln. Oder in einer position lesen, die bei einem normalen Buch hinderlich wäre (zum Beispiel auf der Seite). Egal wie man den E-Book Reader hält, man kann ohne nachzudenken umblättern, entweder indem man auf den je nach Gerät vorhandenen Touchbildschirm tippt oder auf die gut erreichbaren Schalter an er Seite des Geräts drückt.
+ Platzersparniss +
Damit ist jetzt nicht gemeint, dass dies eine Alternative zur schönen Büchersammlung im Bücherregal sein soll, sondern dass sich ein solcher E-Book Reader viel einfacher in einer Reisetasche verstauen lässt als der gebundene fünfte Band der Harry Potter Reihe. Oder wenn man mit Band eins fast durch ist und sich nicht sicher ist, ob man nicht noch Band zwei mitnehmen sollte. Oder mein aktuellstes Problem: Eine Woche Ägypten zum Füße hochlegen und nicht genug Platz um all die Bücher mitzunehmen, die man in der Zeit lesen könnte. Abgesehen davon, dass man im Flugzeug nur 20 Kilo mitnehmen darf.
~ Nachteile:
- Lesegefühl -
Eingefleischte Leser wie ich oder ihr wird auf kurz oder lang das Gefühl von echtem Papier zwischen den Fingern vermissen. Ein E-Book Reader kann in meinen Augen ein "echtes" Buch nicht ersetzen, aber das soll er auch gar nicht. Ich besorge mir meine Bücher möglichst noch als Original und ziehe sie erst aufs E-Book, wenn ich sie brauche (für z.b. besagten Urlaub).
- Ladezeiten beim Umblättern -
Durch die spezielle Bildschirmtechnologie, die einen geringen Stromverbrauch gewährleistet, braucht der Bildschirm gefühlt recht lange, um Umzublättern. Bevor nämlich eine neue Seite geladen werden kann, wird zuvor die alte Seite komplett abgelöscht, damit anschließend die neue geladen werden kann. Zwar dauert dies maximal 1-2 Sekunden, doch empfindet man dies unbewusst als störend, insbesondere wenn sich ein Satz über die nächste Seite fortsetzt.
- teurer Anschaffungspreis -
Auch wenn ein E-Book im Schnitt wenige Euro billiger ist als die gebundene Version, so muss man schon viele Bücher kaufen, damit sich der im Schnitt recht teure Anschaffungspreis eines solchen E-Book Readers rentiert. Je nach Gerät zahlt man 50 Euro aufwärts, wobei man gerade hier etwas tiefer in die Tasche greifen sollte und sich ein vernünftiges Modell leisten sollte. Zum Vergleich: Der Bokeen HD Frontlight von Thalia kostet gut 130 Euro, damit hat man dann aber auch ein schönes Gerät. Dennoch ein recht hoher Preis wenn man bedenkt, dass man ein normales Buch für 10, 20 Euro lesen kann ohne sich vorher ein hundert Euro teures Gerät kaufen zu müssen. Mit der Anschaffung ist es nämlich nicht getan, da neue Bücher zum teilweise gleichen Preis wie im Buchhandel angeboten werden.
Fazit
Ich habe den E-Book Reader erst seit Freitag, von daher ist eine "Langzeitstudie" leider noch nicht möglich, doch was ich bisher erlebt habe, stimmt mich grundsätzlich erst einmal positiv. Das Lesegefühl ist überraschend gut und lässt einen wie das Buch in die Welt des Autors eintauchen, sodass das nicht vorhandene Papier nur am Anfang vermisst wird. Dann jedoch taucht man komplett ein in diese Welt und vergisst, dass man ein elektronisches Gerät in der Hand hält.
Was mich persönlich stört ist die Tatsache, dass ich Bücher, die ich bereits in physischer Form im Buchregal stehen habe, ein weiteres Mal bezahlen muss, wenn ich sie auf dem E-Book Reader lesen möchte. Hier habe ich keine Skrupel, mir "spezielle" Internetseiten zu suchen, doch kann dies meiner Meinung nach nicht des Rätsels Lösung sein. Wenn ich eine interessante Buchreihe gefunden habe, die ich Lesen möchte, möchte ich sie auch im Regal stehen haben. Doch stattdessen werde ich vor die Wahl gestellt: Entweder das "echte" Buch oder die E-Book Version. Oder eben doppelt zahlen. Hier fände ich ein Entgegenkommen der Verlage mehr als nett, die zum Beispiel beim Kauf eines "echten" Buches die Ebook-Version kostenlos zum Download anbieten. Bei Blu-Rays ist das schon gängige Praxis: Viele der blauen Scheiben haben den Film nochmals als DVD Version anbei, damit man diesen auch auf einem nicht Blu-Ray kompatiblen Gerät abspielen kann, zum Beispiel dem Laptop oder einem tragbaren DVD-Recorder.
Ansonsten echt eine wie ich finde lohnende Investition für alle möglichen Situationen und Bedürfnisse. Die längeren Umladezeiten beim Umlättern stören nur zu Anfang ein wenig, doch man gewöhnt sich schnell daran. Einzig der wirklich teure Anschaffungspreis ist wirklich nicht schönzureden, auch wenn es sich wie gesagt dennoch lohnt.
Meiner Meinung nach ist ein E-Book Reader also eine lohnende Anschaffung für jene, die
- viel unterwegs sind, denn das Gerät ist wirklich klein und schmal und lässt sich eher einpacken als ein dickes Buch (oder mehrere),
- gerne Geschichten aus dem Internet lesen (gilt für alle außer dem kindle von amazon); viele Portale bieten die hochgeladenen FFs direkt als epub zum download an (animexx z.b.), was bei längeren FFs wirklich angenehm ist,
- nachts lesen wollen (gilt nur für die Geräte mit Hintergrundbeleuchtung). Wer heimlich lesen will und sich nicht durch das Nachttischchenlicht verraten möchte oder wer nicht alleine im Zimmer schläft und Rücksicht auf die frühen Aufstehzeiten des Zimmerpartners nehmen muss, ist damit echt bedient.
So, das wars erst einmal von meiner Seite. Was haltet ihr von den E-Book Readern? Habt ihr selbst schon einmal einen ausprobiert oder kennt ihr jemanden, der auch einen besitzt? Überwiegen für euch die Vorteile der Platzrsparnis oder würdet ihr das Gefühl eines "echten" Buches zu sehr vermissen?
Weiterführende Links
Deutsche Wikipedia zum Thema e-Book Reader (Einzelheiten zur Technik etc.)
Bookeen HD Frontlight der E-Book Reader von Thalia
kindle der E-Book Reader von amazon
Ergänzungen gerne gesehen