Kritik an den Kritike(r)n

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  • Beim diesjährigen Game of the Year-Wettbewerb wurde es mal wieder überdeutlich: Ein Problem, das schon viel zu lange vorherrscht. Viele Leute waren mit dem subjektiven Voting, das stattfand nicht einverstanden. Prinzipiell kein Problem, denn Geschmäcker sind nun mal unterschiedlich. Das eigentliche Problem, das hier herrscht, ist die Tatsache, dass viele Leute nicht einsehen, dass sie über eine Frage des persönlichen Geschmacks streiten, sondern tatsächlich glaubten, dass ihre persönlichen Ansichten die richtigen sind. Ein häufig vorgebrachtes Argument war natürlich, dass man sich doch nur mal die Reviews auf anderen Seiten ansehen müsste und dann würde man sehen, dass sie Spiele, die beim Voting nicht so stark berücksichtigt wurden eigentlich ja besser sind. Ist das wirklich der Fall? Inwiefern sind Reviews für Videospiele wirklich eine Instanz?


    Zunächst stehen wir als Gamer vor demselben Problem: Unsere Zeit und/oder das Geld sind zu knapp, um sie für miese Spiele zu verschwenden. Videospiele sind heutzutage alles andere als günstig, aber das ist wieder ein anderes Thema, für das ich vielleicht bei Zeiten eine weitere Kolumne bemühe. Um zu verhindern, dass man sich ein schlechtes Spiel zulegt, muss man sich vorher schlau machen. Zum Glück gibt es ja zu vielen Spielen Demoversionen zum kostenlosen Herunterladen, so dass man sich eine persönliche Meinung zum Spiel bilden kann. Das Problem an Demoversionen ist allerdings, dass sie im Vergleich zum eigentlichen Spiel deutlich kürzer sind und deswegen viele wichtige Sachverhalte nicht ausreichend wiedergeben. Über die Langzeitmotivation kann man sich auf alle Fälle kein Urteil bilden. Hinzu kommt, dass Demoversionen natürlich gezielt die Stärken demonstrieren wollen und die Schwächen eines Spiels gekonnt kaschieren sollen. Letztendlich reichen Demos bestenfalls dazu, sich einen groben Eindruck zu schaffen, ob man mit einem Spielprinzip grundlegend etwas anfangen kann oder ob man von vornherein eher abgeneigt ist. Viel zu sehr ist eine Demo eben kein neutrales Mittel, ein Spiel zu beurteilen, da die Entwickler absichtlich die positiven Eigenschaften ins Rampenlicht drängen.


    Da ist es nachvollziehbar, dass man als Gamer eine neutrale, ja sogar objektive Quelle sucht, über die man sich ein Spiel bewerten lässt. Auf diesem Sachverhalt basiert die Existenzberechtigung von Videospielekritikern beziehungsweise Reviewschreibern. Ich möchte von vornherein klarstellen, dass ich ganz klar die Bezeichnung Reviewschreiber bevorzuge, denn ein Kritiker ist in meinen Augen jemand, der tatsächlich den Grundgedanken des kritischen Denkens vertritt, etwas das viele Review-Schreiber in meinen Augen nicht schaffen. Befassen wir uns jedoch erst mit der Rolle des Reviewschreibers:
    Vor über einem Jahr erschien auf Spiegel Online ein interessanter Artikel zum Einfluss von Reviews. Hierbei wird erläutert, dass dank Websites wie metacritic und gamerankings, die Bedeutung von Reviews nicht nur für den Konsumenten extrem hoch ist, sondern auch für die Publisher von Videospielen. Diese Websites machen nichts weiter, als eine Vielzahl an Reviewwertungen zu normieren und eine Durchschnittswertung („Metascore“) zu errechnen. Die Qualität eines Videospiels wird heutzutage nahezu ausschließlich anhand seiner Metascore gemessen. Gamer verlassen sich relativ blind auf Reviewwertungen, insbesondere wenn sie sehr einheitlich sind. Der kommerzielle Erfolg eines Videospiels wird maßgeblich durch seine Metascore geprägt. Das haben natürlich auch die Publisher längst erkannt. Entlohnung und etwaige Bonuszahlungen für Entwickler hängen nun von Metascores ab. Kann eine bestimmte Metascore nicht erreicht werden, muss das Entwicklungsstudio die Konsequenzen dafür tragen. Damit es gar nicht erst dazu kommt, wird von vornherein versucht, insbesondere bei den ersten Reviews eine positive Grundhaltung zu bewirken. Wenn die ersten Reviews über ein Spiel positiv ausfallen, werden viele weitere Reviewschreiber diese Wertung eher bestätigen als abweichende Reviews zu verfassen. Es ist scheinbar tatsächlich ein Phänomen zu beobachten, wonach Reviewschreiber bedacht sind, bloß keine Wertungen zu vergeben, die allzu sehr von der Metascore abweicht. Bekommt ein Spiel also in seinen ersten Reviews eine eher schlechte Wertung, werden auch nachfolgende Reviews eher in diesen Tonus verfallen und das Spiel wird mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit ein finanzieller Misserfolg.


    Es ist also im Interesse der Spielepublisher, möglichst großen Einfluss auf die Reviews auszuüben. Dies kann durchaus bis zur Bestechung führen, wie metacritics selbst aufdeckte. Aber auch Mittel jenseits konventioneller Bestechung sind möglich. Die Tatsache, dass die Spielehersteller und die meisten Reviewseiten in gegenseitiger Abhängigkeit leben wird gerne vergessen. Viele Reviewseiten verfassen nicht nur Reviews, sondern vor allem auch Newsmeldungen. Besonders wichtig hierfür sind exklusive Themen wie Interviews, aber auch Einladungen zum Anspielen neuer Titel. Und natürlich sind Reviews auch abhängig von Rezensionsexemplaren, die noch vor Release des Spiels eingereicht werden, um rechtzeitig einen fertigen Review zu verfassen. So kann man bei schlechten Reviews Druck ausüben, indem man die weitere Kooperation direkt an Reviewergebnisse knüpft. Zudem ist es möglich, die ersten Rezensionsexemplare eines neuen Spiels an Redaktionen auszuhändigen, die tendenziell gute Wertungen vergeben, um von vornherein gute Wertungen zu erhalten, an die weitere Reviews anknüpfen.
    Jenseits von der Abhängigkeit fällt jedoch auch auf, dass die meisten Reviewschreiber auch nicht so sehr kritisch sind, wie man erwarten sollte. Die meisten Reviews haben Wertungen, die zwischen 70% und fast schon 100% liegen, wobei man ein Spiel mit 70% schon als Flop abstempeln könnte. Ein Titel, der tatsächlich mal mit 50% abgestraft wird, ist quasi unzumutbar. Die Bewertungsskala ist extrem verschoben in Richtung guter Wertungen, statt die gesamte Skala auszunutzen. So muss man eine tatsächlich Unterscheidung zwischen einem miesen Spiel und einem wirklich herausragenden Titel in einem Intervall von etwa 30%-Punkten vornehmen. Die Ursache hierfür könnte entweder bei einer allgemeinen positiven Grundhaltung gegenüber den Spielepublishern zu finden sein oder aber tatsächlich einem Mangel an kritischem Beurteilungsvermögen. Bei anderen Medien – seien es Filme, Musik oder auch Bücher – sind die Kritiker deutlich harscher. Insbesondere bei populären Veröffentlichungen fällt auf, dass Videospielereviews in der Regel deutlich positiver ausfallen. Bestseller wie zuletzt Fifty Shades of Grey bekommen die schlechten Rezensionen, die sie verdienen. Hollywood-Blockbuster werden regelmäßig von Kritikern zerrissen und auch Alben von Superstars wie Justin Bieber oder Lady Gaga werden von Kritikern tendenziell schlechter bewertet. Videospiele wie Call of Duty hingegen werden regelmäßig mit Top-Bewertungen überhäuft, so dass eine unabhängige Meinung notwendig ist, damit endlich mal auf die vielen Schwächen des Spiels eingegangen wird.


    Eine interessante Meinung zu diesem Sachverhalt liefert dieser Artikel auf VGChartz, der die These aufstellt, dass Videospielekritiker relativ geringe Ansprüche haben, anders als Kritiker anderer Medien. Die Forderungen an neue Videospiele sind allgemein eher gering und so lässt sich auch erkennen, dass die gesamte Industrie seit Jahren auf der Stelle läuft ohne bedeutende Fortschritte zu machen. Diese Fortschritte sind aber auch gar nicht notwendig, wenn sowohl Konsumenten als auch Kritiker die immer gleichen Konzepte schlucken und jedes Mal wieder auf ein neues begeistert sind.
    Ebenfalls bemängelt der Artikel, dass viele offensichtliche Mängel an Spielen nicht kritisiert oder gar erkannt werden. Auf Grund seines Alters verwendet der Artikel GTA IV als Paradebeispiel für ein Spiel, bei dem eklatante Mängel einfach unter den Tisch fallen gelassen wurden und die Reviewwertungen lächerlich hoch ausgefallen sind. GTA IV erhielt seinerzeit Wertungen im sehr hohen 90%-Bereich, teilweise auch 10/10 (z.B. von IGN). Nirgendwo werden die platten Dialoge und billigen Klischees erwähnt, die jedem klar denkenden Mensch nach kurzer Zeit auf die Nerven gehen dürften. Nirgends wird das repetitive Gameplay kritisiert. Nicht dass GTA IV ein schlechtes Spiel ist, ich selbst habe ihm einen sehr wohlwollenden Review gewidmet. Auch wenn ich im Nachhinein noch ein paar weitere Kritikpunkte, wie eben die platten Dialoge finden würde und dem Spiel ein paar Pünktchen mehr abziehen würde, ist dieser Review doch weit davon entfernt, was damals an Wertungen vergeben wurde. Ähnliche Parallelen kann man aber auch für aktuellere Spiele ziehen, ich nehme als populäres einfach mal die Call of Duty-Serie, die mittlerweile als alljährliche Cash Cow zum Weihnachtsfest erscheint. Und so kann man jedes Jahr das selbe Theater beobachten, wenn Reviewschreiber die Spiele in höchsten Tönen loben, ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren, wie unkritisch das Spiel mit dem Thema Krieg umgeht, Krieg sogar mit viel Pathos glorifiziert. Es wird nicht erwähnt, wie plump die scheinbare Sensationsgeilheit des Klientels mit immer bombastischeren Explosionen und gescripteten Events befriedigt wird. Vermutlich weil der Reviewschreiber selber zu diesem effektgeilen Klientel gehört. Ist von jemandem, der dafür bezahlt wird, kritische Bewertungen zu Videospielen zu verfassen, nicht eine gewisse Differenziertheit zu erwarten? Es handelt sich hier immerhin um einen erwachsenen Menschen. Es ist eine Sache, wenn plumpe Videospiele zu Verkaufserfolgen werden. Dies ist bei jeder Art von Medium zu erkennen. Es ist jedoch beunruhigend, wenn Reviewschreiber oder eben doch Kritiker ihrer Rolle als Kontrollinstanz nicht gerecht werden.


    Viel schlimmer ist dann aber auch noch die Art und Weise, wie Reviews als objektive Analysen von Videospielen verkauft werden. Letztendlich sind Reviews nichts weiter als das in Worte fassen der persönlichen, subjektiven Eindrücke von Videospielen. Die Rolle des Reviewschreibers sollte hierbei sein, zu erläutern, welche Aspekte an einem Spiel ihm gefallen haben und welche nicht, welche Gründe dies hat, welche Auswirkungen auf das Spielerlebnis als Ganzes das hat und wie einem das Spiel letzten Endes gefällt. Stattdessen überbieten sich Spieleredaktionen mit immer ausgeklügelteren Wertungssystemen, um den Eindruck von Objektivität, also etwas Endgültigem zu vermitteln. Viele Gamer nehmen solche Reviews dann für bare Münze, weil der Autor ja sehr detailliert dargelegt hat, weshalb ein Spiel gut oder schlecht ist und weshalb da jetzt am Ende diese Prozentwertung steht. Insbesondere im deutschen Raum kann man beobachten, dass Reviews ein Spiel akribisch sezieren, statt vor allem die Aspekte, die Spaß und Frust ausmachen zu beleuchten. Da werden dann über mehrere Absätze hinweg das Erfahrungssystem, die Waffenvielfalt oder das Balancing analysiert. Auch dies verstärkt den Eindruck, dass Reviews tatsächlich objektiv sind, geht aber weit über das hinaus, was ein Review leisten soll, meist auf Kosten der wirklich wichtigen Fragen. Einen sehr interessanten Kommentar hat vor einiger Zeit Christian Schmidt – selbst jahrelang leitender Redakteur bei der Game Star - verfasst, in dem er mit seinen Kollegen abrechnet und eben intelligentere Reviews fordert. Eine Antwort folgte prompt. Darin wird darauf verwiesen, dass Gamer eben diese Art von Reviews wünschen.


    Sind also doch wir Gamer ein geistig beschränkter Haufen? Sind wir nicht in der Lage, uns mit unserem eigenen Hobby kritisch auseinander zu setzen? Trauen wir eher akribischen Analysen eines Spiels, statt Ausführungen, welche Aspekte eines Spiels letztendlich Spaß machen und welche weniger? Haben Reviews zu viel Macht und werden sie ihrer Position gerecht?

    "In a closed society where everybody's guilty, the only crime is getting caught. In a world of thieves the only final sin is stupidity."


    ~Hunter S. Thompson

  • Ich fange einfach mal bei der letzten Frage an.
    Ich muss zugeben, mir nie so besonders viele Gedanken über dieses Thema gemacht zu haben, aber wenn ich mir die Kolumne so durchlese und einige Dinge durch den Kopf gehen lassen, dann erscheint doch vieles logisch. Und dann sind diese Kritiker letztendlich nicht mehr das, was sie sein sollen, nämlich neutral. Wobei ich nicht sagen kann, wie man diesen Teufelskreis durchbrechen könnte. Kritiker, die im entsprechenden Sinne bewerten, bekommen früher Demos, Interviews… Im Gegenzug werden sie auch zukünftig wohlwollend kritisieren. Das könnte man durchaus als zu viel Macht haben bzw. Machtmissbrauch bezeichnen. Und dann werden sie ihrer Aufgabe natürlich nicht mehr gerecht. Wobei es doch fraglich ist, wie lange die Käufer der jeweiligen Spiele das mitmachen. Irgendwann müsste doch jeder Blödmann mitbekommen, dass das Spiel, das eben noch 95% bekommen hat absolute Durchschnittsware ist. Was dann zum einen tatsächlich bedeuten könnte, dass der Konsument heute keine Ansprüche mehr hat und bereitwillig den drölften Teil seiner Lieblingsshooterserie kauft. Andererseits könnte es natürlich auch sein, dass das Spiel immer noch gut genug ist und die Konkurrenz auch nichts besseres zu bieten hat und wie eingangs der Kolumne erwähnt sind sowohl Zeit, als auch Budget begrenzt.
    Weil es beim GotY Wettbewerb wirklich immer wieder dazu kam, dass viele nur kopfschüttelnd klar gemacht haben, dass ihr Favorit sowieso besser sei, und warum verdammt erkennen das andere nicht? Kann eben daran liegen, dass ich nichts vermisse, was ich nicht kenne. Was heissen soll, wenn ich mit dem, was ich habe zufrieden bin, dann bleibe ich auch lieber bei meiner Spielereihe, weil ich da zumindest weiss, was ich habe oder zumindest darauf hoffen kann. Ich persönlich weiss auch, dass ich die nächste pkmn edi ohne zu überlegen kaufen kann. Da muss mir auch kein Kritiker was vom Pferd erzählen, ich verlasse mich da einfach auf meine persönliche Einschätzung. Obwohl das auch schief gehen kann. Gutes Beispiel ist für mich GT auf der PSP. Ich meine, ich wusste, was mich erwartet (und das dank mehrerer voneinander unabhängigen Kritiken), aber für wenig Geld musst ich irgendwann trotzdem zuschlagen mit dem Ergebnis, dass ich selbst festgestellt habe, dass so ein Spiel ohne einen Karriere-Modus keinen Sinn macht. Da kann auch keinen noch so schöne Grafik etwas herausreissen. Aber da ich mich nicht zu dem etwas beschränkten Teil der Gamergemeinschaft zähle, habe ich das natürlich bemerkt. Ob manch anderer da einzuordnen ist, kann ich zwecks mangelnder Vergleichsmöglichkeit gar nicht sagen. Es liegt zwar nahe, dass ich FIFA13 nicht haben muss, wenn ich schon die zehn Vorgänger habe, aber vielleicht ist es ja doch so toll, dass es seine Berechtigung hat. Obwohl ich halt rein vom Gefühl her in solchen Fällen sagen würde, dass es eher unnötig ist. Mit anderen Reihen halt das Gleiche, wobei mir auffällt, dass ich im Prinzip eigentlich ähnlich gestrickt bin, was aber egal ist, da ich eh gerade vom Thema beigekommen bin… :D
    Was noch gesagt werden muss ist, dass ich als erstes von einem Review erwarte, dass es mir einen Überblick über die technischen Daten (wenn mans so nennen kann) des Spiels gibt. Ich habe es ganz gerne, wenn man es dahingehend eher so richtig auseinander nimmt, ob ich letztendlich auf bestimmte Dinge Wert lege, ist ja dann meine Sache. Man könnte also sagen, dass ich akribischen Analysen mehr traue, aber ich mir dann halt heraussuche, was mir persönlich wichtig ist. Was den Spielspass angeht, ist das sowieso oft eher eine etwas schwammige Aussage. Wäre nicht das erste Mal, dass mir etwas Spass macht, was andere eher langweilig finden. Viel wichtiger ist da für mich eine Angabe über den Umfang und die Langzeitmotivation. Ich mag z.B. Games oft überhaupt nicht, die man durchspielen kann und wo dann nichts mehr kommt. Und zumindest so was sind Angaben, die jeder Kritiker neutral angeben können sollte.
    Interessant finde ich aber den Vergleich mit Kritikern aus anderen Genres. Und ja, wenn ich überlege, dass z.B. die Bücher meines Lieblingsschriftstellers Stephen King fast regelmäßig schlechte Kritiken abbekommen, sie sich aber trotzdem wie geschnitten Brot verkaufen, dann ist das irgendwie vollkommen gegensätzlich zu den Kritiken der Videospiele, dort würde das nie funktionieren. Oder (weils erwähnt wurde) 50 Shades of grey, von dem eigentlich jeder mitbekommen haben sollte, dass es fast durchweg schlecht kritisiert wurde, ist DER HIT. Bei einem Videospiel, das überall 30-50% Wertungen bekommen würde, wäre das absolut unvorstellbar, sogar ausgeschlossen, dass es bei den Verkäufen auf Platz eins landet. Filme sind für mich da so ein Zwischending, da ist beides möglich, aber auch schon mit Tendenz zu Videospielen hin, also, dass sie besser laufen, wenn sie gut bewertet werden. Warum das allerdings so ist, keine Ahnung. Womöglich gehen Buchkritiker irgendwie… naja anders an die Sache heran oder wollen damit zeigen, wie gebildet sie sind. Es hat natürlich auch eine längere Tradition. Wäre mal interessant, ob Verlage eigentlich auch Kritiker bestechen…
    Was ich noch sagen wollte, weil du GTA IV erwähnt hast (ich habs nie gespielt), und dass du es heute leicht anders bewerten würdest. Sowas kann allerdings auch deshalb passieren, weil man zum Erscheinen eines Spiels leicht von Grafik und Aufmachung geblendet werden kann. Das ist sicher völlig normal. Man merkt erst Jahre später, wenn der Lack ab ist, wie gut oder schlecht ein Spiel wirklich war. Es gibt einige Beispiele, die ich mir heute nicht mehr antun würde und wo ich nur den Kopf schütteln kann, weils mir heute so grauenhaft vorkommt. Aber es gibt auch die Beispiele, die Jahre später noch so gut, wie eh und je sind. Gerade die 2D Mario-Hüpfer sind dafür gute Belege. Die haben damals völlig zu Recht sehr gute Wertungen bekommen.
    Wenn ich abschließend so überlege, wonach ich mich eigentlich richte… hmmm… Da wäre zurest Quellen zu nennen, denen ich persönlich traue, wie z.B. bei Pokemonspielen dem BB. :) Sonst schaue ich oft, was mich halt so an Neuerscheinungen interessiert und lese dazu dann tatsächlich eher in verschiedenen gedruckten Spielemagazinen, was dort so geschrieben steht (ich muss ja deswegen nicht gleich jedes dieser Hefte kaufen), weil ich denen halt mehr traue, als vielem, was im Netz rumschwirrt. Ansonsten ist es auch so, dass ich sowieso ein eher zurückhaltender Käufer bin und nur wenig kaufe, ein richtiger Flop war da in der letzten Zeit auch nicht dabei.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

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  • Sind also doch wir Gamer ein geistig beschränkter Haufen? Sind wir nicht in der Lage, uns mit unserem eigenen Hobby kritisch auseinander zu setzen?


    Ich denke mal, hier starte ich meinen Einstieg in die Kolumne. ^^
    Die Frage ist doch, die man sich stellen sollte, will die Masse der Gamer sich denn überhaupt mit seinem Game auseinandersetzen? Und hier kommt ganz klar die Aussage: Nein, das will die Masse eben nicht, vielmehr will man in seinem eigenen Fanboydasein bestätigt werden, dass die Lieblingsgames auch wirklich die tollsten Spiele sind. Kritik wird doch gar nicht gewünscht, wie man es an den ganzen Fanboykriegen sieht. Stellt euch mal vor, was die Masse der CoD Fans Spieler sagen würden, wenn eine Videogamezeitschrift wirklich kritisch mit CoD umgehen würde, wenn man mal tatsächlich in nem Review auf den Tisch hauen würde und sagen würde, dass das Game eigentlich nur noch 0815 ist, null Anspruch hat und vielleicht durch Daueraction zu unterhalten mag, das Gameplay aber an sich anspruchslos ist, der Schwierigkeitsgrad im Singleplayer als idiotensicher eingestuft wird und, dass es eig. nur eine dreidimensionale Moorhuhnjagd ist.^^
    Die Redaktion würde dann von der Fangemeinde zerpflückt wrdem, weil sie keine Ahnung hätten, alles Battlefieldfanboys oder Nintendokiddies sind, weil der neuste Zeldaableger eben in der Zeitschrift 90 % gekriegt hätte, aber man sich den Review natürlich nicht durchgelesen hat, weil Nintendo ist doch Casual und for kids only im Augen der Masse. Ja, sorry, wenns hart klingt, so blöd scheint nach meinen Erfahrungen und ständigen Besuchen diverser Websites, aber auch das Verhalten vieler damaliger und anscheinend noch heutiger Multiplayer Gamer, ein immerhin nicht unerheblicher Teil der Masse an Gamern, zu sein. Man will in seinem Weltbild bestätigt werden, denn schließlich machen einem die Games ja auch Spaß, bzw. fühlt man sich unterhalten. Reviewschreiber schreiben nunmal die Reviews so, wie sie anscheinend erfolgreich sind und wenn die Masse der Gamer lieber lesen will, warum der neuste CoD Teil noch besser ist als der Vorgänger, aber man eben nicht lesen will, dass das Game vlt. durch seine Daueraction unterhält, aber in den Bereichen, was ein Game ausmacht und das sind Soundtrack, Leveldesign und Gameplay kläglich versagt und demnach vielleicht ein guter interaktiver Film, aber eben ein schlechtes Videospiel ist, zumindest, wenn man das unter einem Videospiel versteht, mit denen wir zum Beispiel aufgewachsen sind.
    Der Kritiker ist hier weniger das Problem, es sind vielmehr die Gamer. Spiele werden zwar durch unsere lieben Reviewschreiber gehypet, aber wer kauft den gehypten Schund und viel schlimmer, wer geht nicht kritisch mit dem Game um und kauft sich dann wieder den nächsten gehypten Schund, obwohl es eig. wieder ein ähnliches Szenario ist, mit exakt demselben Gameplay? Die Antwort ist klipp und klar: der Gamer selber. Das Problem ist nämlich, dass all der spielerische Schund, der auf den Markt kommt, wie CoD, aber eben auch viele Games, die sich daran orientieren, auch von den Leuten als unterhaltsam eingestuft werden. Folglich kauft man wieder den nächsten gehypten Kram. Denn eins steht auch fest: Einer muss diese Reviews ja auch kaufen und lesen und würde man zur Erkenntnis kommen, dass manche Games eben eigentlich schonmal unter anderem Namen, in einem etwas anderem Setting, so schon mal gespielt wurden und würde dies einem stören, dann würde man sich nicht hypen lassen, würde das Game nicht kaufen und die Tester wären eben weniger kompetent. Wenn es dann aber nicht ein Problem mit der Kompetenz gäbe: Viele empfinden nämlich einen Reviewschreiber nur dann kompetent, wenn er die eigene Meinung wiederspiegelt, Argumente, warum das so ist, ist egal.
    Und da nunmal die Leute auch von was Leben müssen, passt man sich an, verfasst weiter keine richtigen Kritiken und redet der Industrie und dem Gamer nach dem Mund. Die Masse will es ja anscheinend auch nicht, dass man den Leuten mal klarmacht, dass man das Geld lieber in andere Games investieren kann, als in den neusten Ableger der CoD-Reihe oder einem anderem Klon.
    Wenn man den neusten CoD-Teil eben ehrlich, schlecht bewertet, dann riskiert man einfach, die CoD Fans zu verlieren und das merkt man dann an den Absatzzahlen der eigenen Zeitschrift. Bei MoH mag das gehen, dass man das Game nieder macht und ich habe mal irgendwo gelesen, dass man die Thematik als menschenverachtent betitelt hat, aber bei einem CoD nicht, das sagt auch schon alles, finde ich. :(


    Eine andere Frage, die ich hier einwerfe, gerade im Bezug auf Games und so: Vlt. sind wir alt eingesessenen Gamer auch einfach nur zu verwöhnt.^^

  • Wenn man den neusten CoD-Teil eben ehrlich, schlecht bewertet, dann riskiert man einfach, die CoD Fans zu verlieren und das merkt man dann an den Absatzzahlen der eigenen Zeitschrift. Bei MoH mag das gehen, dass man das Game nieder macht und ich habe mal irgendwo gelesen, dass man die Thematik als menschenverachtent betitelt hat, aber bei einem CoD nicht, das sagt auch schon alles, finde ich.


    Was dann aber wohl bedeuten würde, dass man es sich komplett sparen kann, solche Kritiken zu lesen. Habe ich vor, in eine erfolgreiche Serie neu einzusteigen, wo bekomme ich dann überhaupt die Infos her, die wirklich sachlich und unvoreingenommen sind? Weder nützen mir Selbstbeweihräucherungen von überzeugten Fans, die nie etwas auf ihre Lieblingsserie kommen lassen würden etwas, noch habe ich etwas von den Kritiken der Hater, die eh alles voll doof, schlecht und sowieso völlig unkreativ geklaut halten?
    In dem Fall könnte man sich heute womöglich nur noch auf Kritiken zu Spielen verlassen, die nicht von ihren alteingesessenen Fans leben.



    Eine andere Frage, die ich hier einwerfe, gerade im Bezug auf Games und so: Vlt. sind wir alt eingesessenen Gamer auch einfach nur zu verwöhnt.^^


    Aber sind wir denn so verwöhnt, weil früher wirklich alles besser war? :D
    Klar gibts genug Beispiele wo ich selbst sage, dass heute viele Spiele oft nicht das haben, was mich dazu bewegt sie zu kaufen und dass Serien (gerade im Jump 'n Run-Bereich) mich regelmässig enttäuschen bzw. kaum noch vorhanden sind. Aber es gibt doch auch genug Spiele, die früher in höchsten Tönen gelobt wurden und heute höchstens noch aus Nostalgiegründen gespielt werden können.


    Aber weil das so gut passt... leider habe ich vergessen, in welcher Zeitung ich kürzlich einen Artikel über "Banjo Kazooie" las, das die meisten hier sicherlich kennen (DAS war z.B. ein Jump 'n Run, wie ich es heute vermisse). Das Spiel hat damals eigentlich überall Höchstwertungen erhalten und das zurecht. Jedenfalls wurde in dem betreffenden Bericht nebenbei sinngemäss bemerkt, dass man ein solches Spiel heute wohl keinem mehr verkaufen könnte, weil es dort zu viel zu entdecken und zu sammeln gab (hallo!? zuviel!?). Da frage ich mich doch wirklich, ob nur ich das völlig anders sehe. Mit der entsprechenden Grafik usw. würde ich diesem Spiel, würde es heute neu erscheinen, die gleiche hohe Wertung geben, eben weil es verdient ist und in meinen Augen war es damals auch das bessere Super Mario 64, auch wenn die Kritiker das damals sicherlich anders gesehen haben.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

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  • Die Kolumne beleuchtet die Thematik doch sehr einseitig, ebenso die Kommentare. Wo ist hier z.B. der im höchsten Maße unfaire Umgang der Fachpresse mit Resident Evil 6 einzuordnen? Dazu nebenbei ein ganz passender Kommentar von maniac. Grundsätzlich habe ich das Gefühl, dass zumindest die westliche Fachpresse bei japanischen Spielen das Haar in der Suppe sucht und positive Aspekte völlig ausblendet oder schlecht darzustellen versucht. Es zeigen aber auch Spiele wie Assassin's Creed III oder Gears of War Judgement, dass die Fachpresse so unkritisch nicht sein kann. Und tatsächlich sind es die Leser, die letztlich für die Qualität bzw. der Ausrichtung der Reviews zu verantworten sind. Man muss sich nur bei 4players, IGN, Gametrailers oder anderen "Mainstream-Seiten" die Kommentare zu den Reviews durchlesen. Für die meisten scheinen Reviews in keiner Weise eine Entscheidungshilfe darzustellen, vielmehr suchen sie die Bestätigung der eigenen Ansicht. Ohne das jeweilige Spiel jemals gespielt zu haben, wird über das Review gemeckert und geschimpft, weil es entweder "gekauft" oder das Spiel aus "Sensationsgeilheit" besonders niedrig bewertet wurde. Wie kann man sich denn ein Urteil über ein Spiel bilden, das man nie gespielt hat? Aber Spielmagazine sind nun einmal auf zufriedene Leser angewiesen.


    Daher stört es mich auch, dass Call of Duty hier als Beispiel für die unkritische Fachpresse herhalten muss. Ich mag Call of Duty auch nicht, es ist aber objektiv betrachtet definitiv kein schlechtes Spiel und Wertungen im 80er-Bereich sind dafür absolut berechtigt. Ein Videospiel soll vor allem eines: Spaß machen. Das macht Call of Duty vorwiegend im Online-Modus und da spielen die genannten negativen Aspekte (Umgang mit Krieg etc.), wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle. Davon abgesehen ist Anspruch kein Qualitäts- sondern ein Zielengruppenkriterium. Wieso ist ein anspruchloses Spiel schlecht zu bewerten, wenn es genau das ist, was der Kunde will, was dem Kunden Spaß macht?


    Wie erklärst du dir denn die Wertungen von Super Mario Galaxy? Hat das Spiel wirklich 97% verdient, ist es so nahe an der Perfektion? Aus objektiver Sicht kann man hier z.B. die plumpe Story kritisieren. Wieso werden bei Spielen wie Mario die negativen Aspekte vollkommen ausgeblendet, während man von anderen Spielen in jeder Hinsicht Perfektion erwartet?


    Auf die Fachpresse gebe ich gar nichts mehr. Zum einen geben Tester zu, Spiele nicht immer komplett durchzuspielen, bevor sie den Test schreiben. Zum anderen ist sie nachweislich ein einziger Korruptionssumpf. Die meisten Spiele, die mich wirklich ansprechen, kaufe ich blind und wurde bisher nie enttäuscht. Die Wertungen von Resi 6 waren mir ebenso egal, wie die von Lost Odyssey und Final Fantasy XIII. Bei Spielen wie GTA IV (bis heute nicht durchgespielt) hab' ich hingegen auf die Wertungen vertraut und wurde bitter enttäuscht.


    Meinungen in Foren kann man auch teilweise vergessen, weil viele User von der vorherrschenden Meinung komplett beeinflusst werden, konnte ich in der Resident Evil-Community sehr gut beobachten. Bei Unsicherheit kann ich Amazon-Rezensionen empfehlen. Auch hier gibt es zwar Fanboys und Hater, die kann man aber ganz gut aussortieren und man bekommt letztlich eine unabhängige Meinung von Spielern, die auch Geld und Freizeit für die Spiele investiert haben.


    Was auch, vor allem bei Resident Evil, auffällt: Viele Spiele werden nicht nach deren Qualität beurteilt, sondern danach wie sie laut Tester auszusehen haben. Je höher der Actionanteil und das gilt mittlerweile für fast alle Spiele, desto schlechter wird es bewertet. Und zwar entweder von der Fachpresse, den Spielern, oder von beiden.

  • Hier mal ein meiner Meinung nach ehrlicher Review zu Call of Duty Ghosts: http://www.spiegel.de/netzwelt/games/cal…g-a-933293.html


    Und die anderen Tests sind alle gekauft?
    Call of Duty 4: Modern Warfare hat eine Durchschnittswertung von über 94%. Dabei gibt es keine einzige Wertung unter 80%. Eine dermaßen hohe Wertung in Gamerankings ist definitiv ein Beleg für die Qualität des Spiels. Das heißt nicht, dass es jeden gefallen muss. Du sagtest ja selbst ganz treffend:


    Das eigentliche Problem, das hier herrscht, ist die Tatsache, dass viele Leute nicht einsehen, dass sie über eine Frage des persönlichen Geschmacks streiten, sondern tatsächlich glaubten, dass ihre persönlichen Ansichten die richtigen sind.


    Dieser Spiegel-Kommentar bringt es eigentlich ganz gut auf den Punkt:


    >> Dass die Singleplayer-Kampange bei CoD nicht unbedingt anspruchsvoll ist, weiss doch mittlerweile jeder. Jeder, der sich das Spiel kauft, weiss auch, dass man durch Schlauchlevel läuft und gescriptete Gegnerhorden niedermähen muss. Die Inszenierung halte ich nach wie vor für sehr gelungen. Ich halte das wie bei einem Actionfilm mit recht wenig Anspruch: Hirn aus, berieseln lassen. <<


    Da der Spiegel-Tester aber anspruchsvolles Gameplay erwartet, ist seine Meinung über das Spiel dementsprechend negativ. Das ist ungefähr damit vergleichbar, als würde man ein Rennspiel testen und es abwerten, weil man selbst einen Shooter erwartet. Es überrascht mich nicht, dass dieser Tester viele Punkte von Domi "bestätigt". Denn es nicht so, dass Domi irgendwelchen Müll erzählt. Er nennt ja größtenteils nur Fakten. Sein Fehler bzw. das was mir bei seinen Beiträgen nicht gefällt ist, dass er diese Fakten in einem "objektiven" negativen Kontext zieht. Als ob sich jeder an der fehlenden Freiheit in Call of Duty stört. Diese fehlende Freiheit ist nur ein subjektiver Kritikpunkt, den man natürlich bemängeln kann. Aber aus solchen subjektiven Kritikpunkten, zu schließen, dass das Spiel qualitativ Mist ist, ist einfach Unsinn.
    Kriterien für ein qualitativ gutes Spiel sind, ob es ruckelt, ob es mit Kameraproblemen kämpft, ob Steuerungsprobleme vorliegen, ob es massenhaft Bugs aufweist, ob das Leveldesign so schlecht ist, dass man einfach nicht weiß, was zu tun ist, ob das Spiel in jeder Hinsicht so monoton ist, dass es nicht zum Weiterspielen animiert, etc. Also Punkte, die wirklich jeden stören und nicht so subjektiv sind, dass man sich darüber streiten kann. Gute Reviews sehen meiner Meinung nach so aus, dass sie nur Fakten nennen und dem Spieler entscheiden lassen, ob ihm das Spiel gefällt.

  • Ich finde alle Kritiker, egal ob es nun um Spiele, Filme, Bücher, whatever geht, nur unnötig. Wenn ich mir ein Bild vom Spiel machen möchte, dann spiel ich es selbst und bin ich mir unsicher, so frag ich Freunde und sicher keine wildfremden Leute, deren Aufgabe es ist, eine Kritik abzugeben. Außerdem ist jede Meinung eben auch nur das: eine Meinung. Man hat keine objektiven Parameter, da sich Medien vor allem vorrangig an die Gefühlswelt und dessen Sympathie oder Antipathie richtet, die der Spieler/Zuschauer/Leser dem Medium entgegenbringt. Sicher, man kann sich auf einige, relativ objektive Argumente einigen, aber eine Kritik ist und bleib immer subjektiv.


    Ich möchte halt nicht, dass jemand für mich spricht, daher blende ich jede offizielle Kritik aus und möchte entweder selbst sehen, was ich davon halte oder vertraue Freunden, von denen ich weiß, dass sie meiner Meinung nach einen guten Geschmack haben. Außerdem kauf ich zu 90 % nur das, von dem ich weiß, dass es mir auf jeden, jeden, jeden Fall gefallen wird. Vom Genre, von der Story, vom Gameplay. Man kennt sich halt selbst am besten. Entweder man ist begeistert oder nicht. Und wenn mich etwas nicht begeistert, kann es objektiv gesehen noch so qualitativ hochwertig sein (was ich ja gar nicht abstreiten will) und es kann noch so eine hohe Wertung haben, bei mir hinterlässt's höchstens ein laues Gefühl. Daher hab ich auch nichts davon, wenn irgendjemand - den ich eben nicht kenne, den ich nicht einschätzen kann, den ich nichtmal vor mir sehen kann, was für ein Mensch da dahintersteht - dem Spiel eine Wertung > 80 % gibt.
    Mag ja sein, dass die Leute Call Of Duty großartig finden, mag auch sein, dass das Spiel gut aufgezogen ist, was ich nicht nachprüfen kann. Aber ich werd trotz hoher Wertung, die ja auch möglicherweise gerecht sein mag, immer denken: "So'n Schmarrn kauf ich doch nicht!" (nicht böse nehmen, verbrennt mich nicht, Fans XD Das ist 100%ig subjektiv und so, ya know. :P)


    Hat es mich begeistert, war es für mich ein gutes Spiel. Aber wie kann ich das den anderen übermitteln? Und woher garantier ich anderen, dass sie genauso empfinden? Gar nicht. Man kann es irgendwie versuchen, aber solche Kritiken sind eben nie aussagekräftig. Und für mich ist der Kritiker als Mensch das Wichtigste an der gesamten Kritik, dass ich eine ungefähre Ahnung von seiner Persönlichkeit, von seinen Vorlieben und Abneigungen habe und dass ich mir am besten noch ein Gesicht dazu vorstellen kann. Was fängt man also generell mit einem Unbekannten an?
    Als Beispiel nehme ich Call Of Duty: Der Probespieler ist Shooterfan und vergibt nach den "Kriterien eines Shooters" eine hohe Bewertung, mit der ich absolut nichts anfangen kann, weil das zwei verschiedene Welten sind.
    Anderes Beispiel: Der Probespieler hat einfach ganz andere Anforderungen an das Spiel als ich (wie wir bereits im anderen Thread diskutiert haben, dass für die Einen das Gameplay alles ist und andere das Hauptaugenmerk auf Storys und co. legen).


    Daher erübrigt sich das ohnehin für mich und ehrlich: Meist sind viele Kritiken nur dazu da, um etwas schlechtzumachen. Zumindest ist es bei vielen Buch- und Filmkritiken so, die ich gelesen habe (oder die sich einem fast aufdrängen).

  • Und die anderen Tests sind alle gekauft?
    Call of Duty 4: Modern Warfare hat eine Durchschnittswertung von über 94%. Dabei gibt es keine einzige Wertung unter 80%. Eine dermaßen hohe Wertung in Gamerankings ist definitiv ein Beleg für die Qualität des Spiels. Das heißt nicht, dass es jeden gefallen muss. Du sagtest ja selbst ganz treffend:


    Gegenfrage: Resident Evil 6 hat einen Metacritic score von 67 erhalten, spricht das dem Game die eigentliche Qualität ab? Gerade wenn ich mir im Bezug auf einige Kritiken die Hanebüchenen Gründe für die Einordnung ansehe, merkt man, dass man das Game nicht so behandelt hat wie es ist, sondern wie es der potentielle Leser will. Man vergleicht es mit CoD, was für viele Gamer heutzutage ein reines Krebsgeschwürr der Videogameindustrie darstellt, obwohl zwischen RE 6 und CoD, wenn man denn beide Reihen gezockt hat, merkt, dass da einige erhebliche Gameplayunterschiede zwischen beiden liegen, da RE 6 zum Beispiel keine HP Regeneration hat und einem Munition nicht zugeschmissen wird, sondern auf normaler Schwierigkeit schon okay ausbalanciert ist. Das einzige, worin sie sich ähneln ist der Actionanteil, nur das Gameplay von RE 6 ist durchgehend dynamisch. Man merkt eher, dass dann hier eher Fanboys der alten Teile am Werk waren, oder eben welche, die mit Action nicht viel anfangen können oder japanische Games nicht mögen etc. pp.. Weil ob einem Action nun gefällt, ist tatsächlich persönlicher Geschmack, andere Dinge dagegen stören oder schränken Spielerfahrungen ein.

    Da der Spiegel-Tester aber anspruchsvolles Gameplay erwartet, ist seine Meinung über das Spiel dementsprechend negativ. Das ist ungefähr damit vergleichbar, als würde man ein Rennspiel testen und es abwerten, weil man selbst einen Shooter erwartet.


    Nein, ist es nicht, wenn ich ein Rennspiel bewerte, dann erwarte ich auch ein Rennspiel und keinen Shooter, vorausgesetzt, das Rennspiel bewirbt sich von vornherein als ein Shooter, was aber ein Rennspiel so nicht macht.
    Die CoD-Reihe ist ein Shooter, der vom Gameplay eher den Casuals zusagt. Da ist auch so gesehen nicht schlimm, da auch diese Zielgruppe gerne abgedeckt werden möchte und ich nichts gegen sie habe. Diese Zielgruppe kann mit CoD auch Spaß haben, Qualität einer Berschäftigung hat ja auch erstmal nichts mit Spaß zu tun, das ist rein persönliches Empfinden. Allerdings bewirbt sich CoD nunmal nicht als Casualgame, es schaut aus wie ein Hardcoreshooter und bewirbt sich durch Actionreiche Trailer selber als Hardcoregame. Hardcoregamer und Casuals unterscheiden sich aber drastisch in ihrer Spielweise und Casualgames werden in der Regel anhand ihrer Inkonsequenz vermarktet, was soviel heißt, dass man das Game auch mal alle zwei Wochen für 15 Minuten zocken kann, und diese Merkmale erfüllt CoD auch. Die Missionen sind meist innerhalb von 10 bis 15 Minuten zu schaffen. Die Steuerung und das Gameplay sind eingängig und überfordert wird man dank nicht vorhandener spielerischer Freiheit und Schwierigkeit auch nicht. Wenn man auf niedrigen Schwierigkeitsgrad spielt, den einem das Game empfiehlt und dieser nur anhand der benötigten Zeit für einen Trainingsparcours ermittelt wird, wo Casuals eben aufgrund mangelnder Erfahrung logischerweise auf Rekrut kommen werden, dann kann man das Game ohne große Schwierigkeiten meistern. Ist auch so gesehen kein Problem, Casualgames müssen einen niedrigeren Anspruch als Hardcoregames haben, da Hardcoregamer ausdauernder sind und sich mehr Zeit für die Bewältigung einer Aufgabe im Spiel nehmen, weil sie längerfristigen Spaß wollen. Auch wird sich von den Casuals keiner an spielerischer Freiheit stören, Hardcoregamer stößt das ganze aber sehr auf.
    Und da kommen wir bei CoD nun zum Punkt, dass CoD wie ein Hardcoretitel beworben wird, da man als Spieleinsteiger immer eher das Gefühl hat, dass Casualgames Spiele sind, die man mit Eltern und Großeltern auf Couch spielt. Zudem wird durch Marketingtechnische Tricks versucht Provokative Szenen einzustreuen, die bei den Omis und Opis, Mamas und Papas, die nun auf der Wii spielen Abneigung erzeugt und damit dem Jugendlichen oder Kind verdeutlicht, wie Hardcore das Game doch trotzdem iwie ist. Das hat auch weniger was mit Dummheit zu tun, Jugendliche verfügen oftmals über wenig Lebenserfahrung und je geringer die Erfahrung in bestimmten Lebensbereichen wie zum Beispiel Games sind, umso einfacher lässt man sich durch sowas manipulieren.
    CoD ist aber nun mal kein Hardcoregame, ein Hardcoregamer erwartet einen gewissen Anspruch und ein Gameplay, was ihm mehrere Möglichkeiten offenbart sein Spiel zu spielen, wie ER es denn so möchte. Diesen Anforderungen wird CoD aber nicht gerecht, es schafft den Spagat nicht und mangelnde spielerische Freiheit schränkt das Spielerlebnis massiv ein, es wird demnach den Anforderungen einer Zielgruppe nicht gerecht und sowas muss man eben auch kritisieren, wenn man objektiv sein will. Wenn man Casual- und Hardcoregamer nun mal als Zielgruppe hat, dann muss man diesen beiden Zielgruppen auch gerecht werden, demnach kann der Spiegelreporter sehr wohl kritisieren, dass es eben dieser einen Zielgruppe nicht gerecht wird.
    Wenn eine Zeitschrift zum Beispiel als Negativpunkt anführt, dass die Grafik eines 3DS Games kein Augenschmauß für Fans von HD Grafik ist, dann kann ich dem Tester vorwerfen, dass er über das, was er schreibt nicht richtig nachdenkt, weil Grafik ja nunmal auch durch das System beschränkt wird, das ist hier in der Tat ein subjektiver Kritikpunkt. Wenn ich aber nunmal ein Game habe, was zwar Casuals und Hardcoregamer ansprechen will, aber eben nur die Hardcore- oder Casualgamer anspricht, dann MUSS das ein objektiver Tester auch kritisieren.
    Zu meinen genannten Fakten: Wie du richtig sagtest, nenne ich Fakten und die Folgen sind genau das, was ich beschrieben habe. Es existiert hier keinerlei spielerische Freiheit, in der man Kreativität und gestalterisch mitwirken kann, was aber Hardcoregamer erwarten, die gerne Egoshooter spielen. Sie wollen Spielraum für Strategie und eigene Entscheidungen. CoD will diese Gruppe auch ansprechen, schafft das allerdings nicht, also hat es erhebliche Schwächen im Gamedesign, was man eigentlich kritisieren muss.
    Oder wir gehen mal auf Resi 6 zurück, weil Leviator das so schön anführte. Hier gab es laut Metacritic einen Score von 67 für die XBOX 360 Fassung, nach der Argumentation, wenn ein Game einen gute Metacriticscore hat, automatisch qualitativ hochwertig sein soll, müsste dieses Game von schlechterer Qualität als CoD sein. Resident Evil erschien im Jahr 2012, im selben Jahr kam Black Ops 2 und es erhielt einen Score von 83 in der 360 Fassung, demnach müsste CoD BO 2 ja qualitativ besser sein, oder? Naja, dem ist nicht so, erstmal weil sich technische Qualität doch sehr unterscheidet und BO 2 eben grafisch schon sehr angestaubt wirkt, während RE 6 eben etwas frischer aussieht. Zweitens bietet RE 6 nicht nur den obligatorischen Korridor mit HP Regeneration und respawnenden Gegnern, die in ihere Kombination das Gameplay völlig lahmlegen, sondern wir haben unterschiedliche Gegner, die sich unterschiedlich verhalten und andere Waffen besser zum töten geeignet sind. Zweitens setzt es den Aspekt des Überlebens authentischer um, da es in RE noch HP Regeneration bietet, zudem hat es einen enormen Spielumfang und ist eben nicht komplett gescriptet. Zudem hat es das, was angeblich in CoD so hoch gelobt wird und zwar die Inszenierung, nur wird das in dem Game schlecht gemacht, das stellenweise vorhandene Kriegssetting wurde auch schlecht gemacht und irgendwo habe ich auch schon gelesen, wie ein Tester die Story in RE 6 kritisierte, aber die typische Klischeestory von CoD nicht kritisierte, sondern es einfach unter den Tisch kehrte. Da muss man einfach die Metascores infrage stellen. Wenn wir hier uns unsere subjektiven Eindrücke um die Ohren hauen, dann ist das der Welt herzlich egal, aber Reviews von Journalisten sind internationale Standards, die auch die Verkaufszahlen von Games beeinflussen und da MUSS man halbwegs objektiv sein und erläutern, warum einem dies und das gefällt und warum das und das nicht. Wenn bei dem einem Game Kritiker aber offensichtliche Dinge, welche die Spielerfahrung massiv einschränken unter den Tisch kehren und hohe Wertungen verleihen, aber bei anderen Games das Haar in der Suppe suchen, dann muss man tatsächlich die Kritiker in die Kritik nehmen, da hoher Metascore heutzutage leider =/= Qualität heißt.

    Kriterien für ein qualitativ gutes Spiel sind, ob es ruckelt, ob es mit Kameraproblemen kämpft, ob Steuerungsprobleme vorliegen, ob es massenhaft Bugs aufweist, ob das Leveldesign so schlecht ist, dass man einfach nicht weiß, was zu tun ist, ob das Spiel in jeder Hinsicht so monoton ist, dass es nicht zum Weiterspielen animiert, etc. Also Punkte, die wirklich jeden stören und nicht so subjektiv sind, dass man sich darüber streiten kann.


    Ein Review soll stärken und schwächen eines Games im Bezug auf Genre und Zielgruppe aufdecken. Hardcoregamer erwarten von Egoshootern nunmal auch eine gewisse taktische Tiefe, die man nur erreichen kann, wenn man dem Gamer mehr bietet, als den obligatorischen Schlauch mit nur einer Möglichkeit das Game zu zocken. Schafft ein Game das nicht, dann muss man das kritisieren, punkt, schließlich sollen Reviews auch eine Empfehlung für den Gamer sein, ob er sich das Game kaufen kann, oder nicht.

  • Gegenfrage: Resident Evil 6 hat einen Metacritic score von 67 erhalten, spricht das dem Game die eigentliche Qualität ab? Gerade wenn ich mir im Bezug auf einige Kritiken die Hanebüchenen Gründe für die Einordnung ansehe, merkt man, dass man das Game nicht so behandelt hat wie es ist, sondern wie es der potentielle Leser will.


    Teilweise schon. Die schlechten Wertungen kommen ja nicht nur davon, dass Resident Evil 6 mehr Action- denn Horror-Spiel ist. Kritisiert wird auch die Steuerung, teilweise auch die Technik. Resident Evil 6 hatte ja unterschiedliche Szenarios, die von verschiedenen Entwicklerteams entwickelt wurden. Auch das soll sich im Spiel bemerkbar machen, weshalb die Qualität im Spiel schwankt. Auch dafür gibt es Einbußen bei der Qualitätsbeurteilung. Probleme mit der Kamera soll es auch gegeben haben. Ob die 67% bei Metacritics gerechtfertigt sind, kann ich nicht beurteilen. Aber die Wertung gibt eine Tendenz an, die meiner Meinung nach durchaus stimmt. Mehr Aussagekraft hat Metacritics eigentlich auch gar nicht. Ob Resident Evil 6 60, 67 oder 77 Prozent bekommt spielt kaum eine Rolle.


    Nein, ist es nicht, wenn ich ein Rennspiel bewerte, dann erwarte ich auch ein Rennspiel und keinen Shooter, vorausgesetzt, das Rennspiel bewirbt sich von vornherein als ein Shooter, was aber ein Rennspiel so nicht macht. [...] Und da kommen wir bei CoD nun zum Punkt, dass CoD wie ein Hardcoretitel beworben wird, da man als Spieleinsteiger immer eher das Gefühl hat, dass Casualgames Spiele sind, die man mit Eltern und Großeltern auf Couch spielt.


    Sieht sofür dich Werbung für Hardcore-Gamer aus?
    Diese Werbung versucht offensichtlich ein möglichst breites Publikum anzusprechen. Call of Duty versucht selbst Frauen für sich zu gewinnen, was für dieses Genre ziemlich untypisch ist. Es wird eindeutig nicht als das typische Hardcore-Game beworben.
    Diese Vorstellung von Casualgames haben nicht die Spieleinsteiger, sondern ironischerweise die Hardcore-Spieler. Spieleinsteiger wissen nicht einmal, dass es diese Einteilung von Hardcore- und Casual-Spiele in dieser Form gibt und es interessiert sie auch überhaupt nicht. Casual-Spieler sind eine sehr breit gefächerte Gruppe, die sich nicht auf Omis, Opis, Mamas und Papas beschränkt, die mit ihren Kindern auf der Couch spielen wollen.


    Oder wir gehen mal auf Resi 6 zurück, weil Leviator das so schön anführte. Hier gab es laut Metacritic einen Score von 67 für die XBOX 360 Fassung, nach der Argumentation, wenn ein Game einen gute Metacriticscore hat, automatisch qualitativ hochwertig sein soll, müsste dieses Game von schlechterer Qualität als CoD sein. Resident Evil erschien im Jahr 2012, im selben Jahr kam Black Ops 2 und es erhielt einen Score von 83 in der 360 Fassung, demnach müsste CoD BO 2 ja qualitativ besser sein, oder? Naja, dem ist nicht so, erstmal weil sich technische Qualität doch sehr unterscheidet und BO 2 eben grafisch schon sehr angestaubt wirkt, während RE 6 eben etwas frischer aussieht.


    Die technische Qualität eines Spiels beschränkt sich nicht nur auf die Grafik. Wichtig ist auch, dass das Spiel flüssig läuft. Soweit ich weiß laufen die Call of Duty Spiele mit fast konstanten 60 Bildern pro Sekunde. Das geht natürlich auf Kosten der graphischen Qualität. Auch die Steuerung funktioniert in Call of Duty einwandfrei. Die Inszenierung ist trotz der angestaubten Grafik auf hohem Niveau. Es gibt noch mehr objektive Qualitätskriterien. Ich will jetzt nicht alles aufzählen. Resident Evil 6 hat zumindest die oben genannten Mängel.
    Ein besser bewertetes Spiel ist deshalb aber keineswegs immer das qualitativ bessere Spiel. Vielleicht ist die bessere Wertung ein Indiz dafür. Mehr aber auch nicht, denn die Tester versuchen nicht nur die objektive Qualität zu bewerten. Bei den Tests fließt auch sehr viel Subjektives mit ein. Ich glaube auch, dass die meisten Tester von einem Hauptteil der Resident Evil Serie mehr erwarten als von einem Call of Duty. Was zum einen daran liegen kann, dass Resident Evil nicht im Jahrestakt erscheint. Zum anderen aber auch daran, dass Resident Evil in der Vergangenheit schon oft Maßstäbe gesetzt hat. Resident Evil 4 gilt sogar als eines der besten Videospiele. (Ich sage übrigens nur, dass es so ist und nicht, dass ich sowas befürworte.)
    Nur, damit ein Spiel wertungstechnisch überhaupt in die Sphären eines Call of Duty 4 eindringen kann, muss eine gewisse objektive Qualität gegeben sein, völlig unabhängig von den Ansprüchen der Tester.


    Journalisten sind internationale Standards, die auch die Verkaufszahlen von Games beeinflussen und da MUSS man objektiv sein und wenn bei dem einem Game offensichtliche Dinge, welche die Spielerfahrung massiv einschränken unter den Tisch kehren und hohe Wertungen verleihen, aber bei anderen Games das Haar in der Suppe suchen, dann muss man tatsächlich die Kritiker in die Kritik nehmen, da hoher Metascore heutzutage leider =/= Qualität heißt.


    Unter objektiv verstehe ich, dass man Fakten nennt und es dem Leser überlässt über diese Fakten zu urteilen. Fakt ist, wenn ein Spiel mit Kamera-Problemen kämpft. Genauso ist es ein Fakt, dass Call of Duty wegen der HP Regeneration an Authentizität verliert. Aber es ist kein Fakt, dass dieses Regenerationssystem etwas Schlechtes ist. Fakt ist, dass der Single-Player-Modus von Call of Duty weniger Umfang bietet als der von Resident Evil 6. Aber das liegt zum Teil daran, dass sich Call of Duty schneller spielt. Was man hier bevorzugt ist wieder subjektiv. Es gibt genug Spieler, die keine Umfangmonster mögen, vor allem wenn das Spiel deswegen künstlich in die Länge gestreckt wird (aber nicht nur deswegen). Ein Review das eine bestimmte Zielgruppe ansprechen will, ist wieder was anderes. Solche Tests dürfen dann natürlich subjektive Kriterien zur Bewertung heranziehen.

  • Teilweise schon. Die schlechten Wertungen kommen ja nicht nur davon, dass Resident Evil 6 mehr Action- denn Horror-Spiel ist. Kritisiert wird auch die Steuerung, teilweise auch die Technik. Resident Evil 6 hatte ja unterschiedliche Szenarios, die von verschiedenen Entwicklerteams entwickelt wurden. Auch das soll sich im Spiel bemerkbar machen, weshalb die Qualität im Spiel schwankt. Auch dafür gibt es Einbußen bei der Qualitätsbeurteilung. Probleme mit der Kamera soll es auch gegeben haben. Ob die 67% bei Metacritics gerechtfertigt sind, kann ich nicht beurteilen. Aber die Wertung gibt eine Tendenz an, die meiner Meinung nach durchaus stimmt. Mehr Aussagekraft hat Metacritics eigentlich auch gar nicht. Ob Resident Evil 6 60, 67 oder 77 Prozent bekommt spielt kaum eine Rolle.


    Das was überall bemängelt wurde, wurde auch zurecht bemängelt, allerdings ist die Berichterstattung hier meist eine völlig andere und auch meist, gerade wenn man zu den extrem schlecht bewerteten Reviews geht, Erbsenzählerei. All die Probleme, die angesprochen wurden, sind im Endeffekt oftmals eher Kleinigkeiten, die zwar mal nerven können, aber eben nicht so gravierend sind, dass das Game Bewertungen von 20 von 100 Punkten rechtfertigen. Gerade diese Reviews sind stellenweise reine Shitstorms, die sich an kleinigkeiten aufhalten und Dinge schlecht reden, wie zum Beispiel die Heilungsmöglichkeiten durch die Tabletten, obwohl gar nicht erklärt wird, dass es schlecht ist und warum, sondern man es durch Vergleiche mit Tic Tac ins Lächerliche zieht. Zudem fehlten einigen Reviews nunmal auch Beurteilungen hinsichtlich Gameplay, was für einen 3rd Personshooter durchaus solide ist. Die Steuerung durch die Level funktioniert in der Gesamtheit ganz gut, die Waffen sind gut Balanciert und das Gameplay ist im Grunde immer dynamisch und kränkelt nicht an Krankheiten wie CoD, die auf höheren Schwieirigkeitsgraden faktisch unspielbar sind. Ansich bietet das Gameplay einige Frische sachen und weicht vom typischen Deckungsshooter ab, wodurch auch Vergleiche mit CoD bei nährer Betrachtung iwie doch ziemlich absurd wirken, da sie sich im Gameplay doch sehr unterscheiden. Hinzu gewinnt das Game an Qualität durch seine gut erzählte Story, gut gemachten Cutscences und die grafisch gehört es auch zu den besseren Games der heutigen Zeit. Man merkt bei einigen Reviewern, dass das Game hier nicht in seiner Gesamtheit bewertet wurde, sondern, dass man stellenweise das Haar in der Suppe suchte. In seiner Gesamtheit funktioniert alles sehr gut, mit kleineren Einschränkungen, die Wertungen im 70er Bereich rechtfertigen würden, Wertungen im 40 oder 20er Bereich sind aber allerdings Wertungen, die aussagen, dass das Game so nicht spielbar ist, was so gesehen einfach nicht stimmt. Vielmehr kränkelt RE6 oftmals an seiner Fanbase, die das Game schlechtmachen, weil es eben nicht so ist wie früher.

    Mehr Aussagekraft hat Metacritics eigentlich auch gar nicht. Ob Resident Evil 6 60, 67 oder 77 Prozent bekommt spielt kaum eine Rolle.


    Die Aussagekraft vom Metascore liegt bei null, weil er nur einfach Bewertungen inform vergebener Punkte heranzieht, aber da stellenweise Bewertungen mit reinfließen, die so einfach nur auf subjektiver Wahrnehmung beruhen.

    Sieht sofür dich Werbung für Hardcore-Gamer aus?


    Gegenfrage: Wie werden Hardcoregames heutzutage beworben? Entwickler, die die Hardcoregamer, oder die, die es gerne sein wollen als Zielgruppe haben, legen den Fokus in der Werbung auf technische Aspekte im Spiel und weniger auf das Spielen an sich. Hardcoregames werden in Werbespots meist mit viel Action und Explosionen beworben, was die Aufgabe hat, die Grafik und die technische Erhabenheit des Games zu demonstrieren, was auch kein Wunder ist, schließlich sind Hardcoregamer eben Kunden, die höhere Ansprüche an ein Game stellen, es muss technisch, was sich nach der jeweiligen Plattform richtet, und spielerisch gut sein. Den offensichtlichen Casual ist die Grafik so aber erstmal wurst, er will kurzzeitigen Spaß haben und den versucht man in der Werbung durch eindrucksvolle intuitive Eingabemethoden zu zeigen, man zeigt die Familie, wie sie vor dem TV Spaß hat. Hardcoregames wollen nunmal auch beeindrucken, was man im Game mit spielerischen, grafischen, musikalischen und storytechnischen Elementen umzusetzen versucht, Casualgames wollen einfachen Spaß vermitteln. Nur Gameplay und Story kann man in der Werbung schlecht vermitteln. Hardcoregamer, die man auch ab und zu nur als Gamer bezeichnet legen nunmal den Wert auf gute Technik und packendes, forderndes Gameplay, nur letzteres kann man in der Werbung schlecht darstellen, wodurch solche Spots primär technische Aspekte beinhalten.
    In dem Sinne versucht der Werbespot oben beides zu erreichen. Wir zeigen Explosionen, die zwar nicht aus dem Game stammen, aber primär beeindruckend aussehen und die man am Ende mit dem eigentlichen Produkt assoziieren soll, das ganze wirkt schon beeindruckend, wie es Hardcore ja auch wollen, gleichzeitig spielt eine breite Masse von unterschiedlichen Menschen zusammen. Die eigentlichen technischen Möglichkeiten werden dann auch noch oft im Internet mit packenden Trailern gezeigt, wo es primär knallt und man auch so gesehen die eigentliche grafischen Schwächen nicht erkennt. Somit will man Hardcore und Casuals ansprechen, aber wie ich oft genug erläutert habe, scheitert die Befriedigung der Erwartungen an ein Hardcoregame schlichtweg am Gamedesign.

    Unter objektiv verstehe ich, dass man Fakten nennt und es dem Leser überlässt über diese Fakten zu urteilen. Fakt ist, wenn ein Spiel mit Kamera-Problemen kämpft. Genauso ist es ein Fakt, dass Call of Duty wegen der HP Regeneration an Authentizität verliert. Aber es ist kein Fakt, dass dieses Regenerationssystem etwas Schlechtes ist.

    Ich frage mich echt, wie oft ich mich wiederholen muss, damit du begreifst, das HP Regeneration hier alleine nicht das Problem ist, sondern die Kombination aus allen genannten Elementen dafür sorgt, dass das passiert, was ich geschildert habe. Und die Tatsache, dass sowas nicht kritisiert wird, obwohl es massiv die Spielerfahrung einschränkt und man eben vorher nicht kenntlich macht, dass es eigentlich ein Arcade Deckungsshooter ist, stört mich an Reviews, da der Review es eben versäumt Stärken und Schwächen des Games aufzudecken, die mir als leser letzendlich ermöglichen eine eigene Entscheidung zu treffen. Man bekommt hier eher, weil man negatives nicht mal erwähnt eine Meinung in den Mund gelegt, das Spiel wird einem durch seine hohe prozentuale Wertung als nahezu perfekt verkauft, obwohl es das schlichtweg nicht ist. Aber vielleicht scheitert hier das Verständnis deinerseits auch vielleicht nur, weil du CoD ab MW nicht kennst.

  • Gute Reviews sehen meiner Meinung nach so aus, dass sie nur Fakten nennen und dem Spieler entscheiden lassen, ob ihm das Spiel gefällt.


    Und eben da widerspreche ich. Ein Review soll einen Eindruck und eine Meinung wiedergeben. Eine bloße Aufzählung von Fakten kann man getrost dem Publisher überlassen, der wird ohnehin damit prahlen, wie viele Missionen, wie viele verschiedene Waffen/Einheiten/etc. es gibt und wie lange die Spielzeit ist etc. Bloß Fakten vermitteln aber leider keinen Eindruck vom Spiel. Weder Bilder, Filme, noch Musik (also alle Formen herkömmlicher Kunst) lassen sich durch bloß Fakten beschrieben und beurteilen. Das Gegenteil ist bei Spielen sogar der Fall: Durch die bloße Aufzählung von Fakten ist es sogar möglich gewaltig zu täuschen. Nur weil ein Spiel extrem viele Level, viele verschiedenen Gegner, etliche Features etc. hat, ist es noch lange nicht gut. Was nützt mir zum Beispiel ein Spielumfang von 40+ Stunden, wenn ich schon nach einer Stunde genervt bin? Ein Review soll mir bitteschön schon vermitteln, ob das Spiel Spaß macht, eine intelligente Story bietet, ein gutes Gameplay besitzt und auch technisch etwas taugt. Zudem sollte er das rezensierte Spiel mit ähnlichen Titeln vergleichen, so dass auch der Leser einen nachvollziehbaren Vergleich hat.
    Ich denke genau dieser Umstand hat z.B. auch dafür gesorgt, dass RE6 so schlechte Wertungen bekommen hat. Auf dem Papier ist das Spiel wirklich großartig. Vier umfangreiche Kampagnen, etliche Spielmodi, Ko-Op und der Zombie-Modus, ein Skill-System, haufenweise Waffen, verschiedene Gegner und riesige Bosskämpfe und als Krönung vier verschiedene Storylines, die immer wieder Überschneidungen haben und so als ein großes Ganzes Sinn machen. Und dennoch kommt (zumindest bei mir) nach relativ kurzer Spielzeit bereits Verärgerung auf, weil das Gameplay nicht so recht passt. Und auch wenn man es mit anderen Titeln vergleicht, hat RE6 nunmal seine Probleme, denn RE6 ist eine Ente: Kann nicht wirklich laufen, kann nicht wirklich schwimmen und kann auch nicht wirklich fliegen. RE6 will vieles erreichen und stattdessen erfüllt es nicht einmal einen Punkt. Es versucht ein actionreicher Shooter zu sein, aber da ist die Konkurrenz deutlich besser. Es versucht Horror zu sein und auch da gibt es bessere Titel. Letztendlich erfüllt es die vielen Anforderungen nur mittelprächtig, statt eine einzige zur vollsten Zufriedenheit.


    Was jetzt wiederum Reviews zu CoD angeht: Die in meinen Augen zwei eklatanten Schwächen der neueren CoD sind die peinliche Story und das beschränkte Gameplay. Die Story ist alles andere als irgendwie kritisch mit der Thematik Krieg. Es wird ein vollkommen falsches Bild von Krieg gezeichnet, dass diesen glorifiziert. Zwar wird immer wieder der Versuch aufgebracht, Krieg als etwa schreckliches darzustellen, nur um dann aber dem Spieler direkt wieder zu vermitteln, dass er ja zu den Guten gehört, sein Handeln absolut gerechtfertigt ist und er überhaupt der geilste Typ ist, weil er ja ein Elitesoldat ist, der für das Gute (!) kämpft. Reflektieren der Handlung ist hier Fehlanzeige. Beim Gameplay besteht wiederum das Problem, dass der Spieler bevormundet wird. Klar ist das notwendig, wenn gescriptete Events das Fundament des Spiels darstellen. damit die Events auch ihre volle Wirkung erzielen, muss der Spieler eben auf klar definierten Wegen voranschreiten, aber als Resultat erhält man leider eine Art On-Rail Shooter, bei dem man als Spieler gnädigerweise noch das Tempo vorgeben darf. Ironischerweise hat Half Life bereits 1998 bewiesen, dass man durchaus intelligente Shooter mit guter Story verwirklichen kann. In technischer Hinsicht mag CoD sicherlich ein Fortschritt sein, aber in spielerischer Sicht ein gewaltiger Rückschritt. Das Problem ist, dass das genau das ist, was die Zielgruppe will.
    Es gibt mittlerweile viele Spieler, die Spiele bevorzugen, die in den Grundzügen sehr simpel sind und dazu gehört die CoD-Reihe. Dem Spieler wird nicht sonderlich viel Intelligenz abverlangt, er hat kein komplexes Gameplay. Letztendlich geht es nur darum, möglichst schnell und genau zu zielen. Ironischerweise werden genau solche Titel mit eigentlich wenig Tiefe heute als Hardcore-Titel bezeichnet. Die Grenze zwischen Hardcore und Casual wird mittlerweile sehr weit nach unten Richtung Casual geschoben, weil eine neue Generation an Gamern herangewachsen ist, die wirklich intensive Spiele eher ablehnt und sich selbst dennoch als Hardcore bezeichnet. Das ist die Generation, die mit der X-Box zu zocken begonnen hat, als allmählich seichtere Spiele zum Standard wurden. Auf der anderen seite gibt es natürlich auch noch die alteingesessenen Hardcore-Spieler, die zum Beispiel Starcraft und dergleichen zocken, Spiele mit enormer Tiefe.
    Traurigerweise sind auch die Review-Schreiber immer mehr in die Richtung des seichten Gameplays abgedriftet, obwohl gerade sie es vielleicht besser wissen sollten...

    "In a closed society where everybody's guilty, the only crime is getting caught. In a world of thieves the only final sin is stupidity."


    ~Hunter S. Thompson

  • Zitat von Hilikus

    Und eben da widerspreche ich. Ein Review soll einen Eindruck und eine Meinung wiedergeben. Eine bloße Aufzählung von Fakten kann man getrost dem Publisher überlassen, der wird ohnehin damit prahlen, wie viele Missionen, wie viele verschiedene Waffen/Einheiten/etc. es gibt und wie lange die Spielzeit ist etc. Bloß Fakten vermitteln aber leider keinen Eindruck vom Spiel. Weder Bilder, Filme, noch Musik (also alle Formen herkömmlicher Kunst) lassen sich durch bloß Fakten beschrieben und beurteilen. Das Gegenteil ist bei Spielen sogar der Fall: Durch die bloße Aufzählung von Fakten ist es sogar möglich gewaltig zu täuschen. Nur weil ein Spiel extrem viele Level, viele verschiedenen Gegner, etliche Features etc. hat, ist es noch lange nicht gut. Was nützt mir zum Beispiel ein Spielumfang von 40+ Stunden, wenn ich schon nach einer Stunde genervt bin? Ein Review soll mir bitteschön schon vermitteln, ob das Spiel Spaß macht, eine intelligente Story bietet, ein gutes Gameplay besitzt und auch technisch etwas taugt. Zudem sollte er das rezensierte Spiel mit ähnlichen Titeln vergleichen, so dass auch der Leser einen nachvollziehbaren Vergleich hat.


    Das ist aber dann auch nur die persönliche Meinung des Reviewers. Auch da kann man sich täuschen. Der Reviewer zieht das Game durch den Kakao, daraufhin kauft man es sich nicht, obwohl es einem selbst vll. Spaß gemacht hätte. Was der eine als gute Story ansieht, kann sich der nächste denken: was'n das für'n Schmu? Dem Übernächsten ist es vll. wurst.
    Am Ende weiß man nur selbst (und Freunde, die deinen Geschmack kennen) ganz genau, was einem gefällt und was nicht.

  • Wozu schreibt man denn Reviews zu Büchern, Spielen, Filmen, Serien und alles, wozu man etwas zu sagen hat, um nicht seine Meinung über das Spiel kundzutun? Außerdem entscheidet auch die Gewichtung der Kritik, wie viele Personen etwas als gut oder schlecht empfunden haben. Zudem kann man sich ja selbst ein Bild von dem Spiel machen, indem man sich Let's Plays sich anschaut, um einen groben Überblick des Games zu erhalten. Wenn ich unentschlossen bin und es keine klare Meinung gibt, weil der Reviewer von der persönlichen Meinung abweicht, dann würde ich das erst Recht machen. Gibt so viele Leute, die einen schlechten Review zu Thief 2014 geschrieben haben, andere aus meinem Bekanntenreis wollen mir das Spiel auch ausreden. Na und? Ich scheiß ganz ehrlich auf solche Meinungen, weil ich das Game gut finde. Punkt. Da lasse ich mir nicht von anderen rein reden und will mir selbst eine Meinung über etwas bilden, wozu es keine klare Meinung gibt.
    Zudem reicht es ja vollkommen, wenn man sich ein, zwei Folgen anschaut. Vieles erfasst man ja sowieso durch das eigene Ausprobieren (Steuerung-Fails bei mir LOL).

  • Haben Reviews zu viel Macht und werden sie ihrer Position gerecht?


    Anhand der Tatsache, dass sich immer mehr Gamer nach bestimmten Reviewern oder, zusammengefasst, am Metascore eines Spiels orientieren, bin ich der Meinung, dass nicht die Reviews zu viel Macht haben, sondern sich in der Hinsicht die Einstellung der Spieler zu den Reviews stark verändert hat. Schließlich gelangt man nicht von einem Tag auf den anderen zu einem Spiel, sondern es werden schon Wochen und Monate zuvor Bilder und Informationen bekannt, die im extremsten Fall dazu führen, dass jenes Spiel sehnlichst erwartet, also gehyped, wird und das mitunter zu enormen Schwankungen in der Sichtweise zwischen Reviewschreibern und Gamern führt. Beispiele dazu, in denen die Presse bessere Wertungen vergab als die Allgemeinheit der User, gab es dieses Jahr einige: Watch Dogs, Sacred 3 oder, wie auch jüngst in dieser Woche, Dragon Age Inquisition, um nur einige zu nennen. Dass so eine starke Kluft herrscht, führt dabei im Normalfall zu Unmut unter den Spielern, denen das Game nicht gefallen sollte und dabei berufen sie sich auch schnell darauf, dass die "professionellen" Schreiber keine Ahnung von der Materie haben und alles nur schönreden möchten.
    Das kann nun aber mehrere Gründe haben, dass überhaupt so ein starker Unterschied besteht. Wollte der Schreiber es möglichst bewerten? Wurde er dazu genötigt? Fühlt er sich einfach gut in dem Genre? Vieles kann davon abhängen und meines Erachtens nach sollte man sich auch nicht auf eine oder auf eine Mehrzahl an Reviews orientieren, um den Kauf eines Spiels (nicht) zu rechtfertigen; was aber die Masse am Ende doch tut, da eine Zahl für den Großteil meist aussagekräftiger ist als jedes Video oder jede Kritik, die einem Spiel dargebracht wurde. Schlussendlich liegt es aber wohl an der schnelllebigen Welt des Internets und den mittlerweile vielen einzelnen Spieleseiten, die diese Problematik umfasst. Niemand möchte sich noch durch Seiten an Text lesen, die alles ausführlich beschreiben, sondern lieber die Kurzzusammenfassung am Schluss samt Endpunktzahl sehen, da diese doch alles viel kompakter zusammenfasst und man so schnell zur nächsten Review übergehen kann.
    Die Bewertungen selbst sind nach wie vor das, wofür sie ursprünglich standen: Meinungen eines einzelnen Spielers bzw. Kunden, der sich mit dem Inhalt befasst hat und darauf seinen Eindruck widergibt. Lediglich die Sichtweise der Spieler scheint sich dabei stark ins Negative verkehrt zu haben.

  • Wattmacks

    Hat das Label Diskussion hinzugefügt.