Bildungssysteme - und was man alles verbessern könnte...?

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  • aber es muss ein messbares System geben um die Spreu von Weizen zu trennen

    Warum? Warum muss es das geben? Was ist überhaupt "Spreu" und was ist "Weizen", wenn wir es auf unsere Gesellschaft beziehen?


    Die Sache ist nun einmal, dass Schulnoten letzten Endes unglaublich wenig über die tatsächlichen Fähigkeiten eines*r Schüler*in aussagt. Was wir denn in der Schule getestet?

    Schriftlich: Wie gut man unter enormen Druck auswendig gelernte Sachen wieder hochwürgen kann - Sachen, die man wahrscheinlich drei Stunden nach der Klausur auch wieder vergessen hat. Ausnahme sind die Fächer, in denen man Essays schreibt, wo man vorrangig darin getestet wird, inwieweit die eigene Interpretation eines Textes (oder eines historischen Ereignisses) mit der der*s Lehrer*in übereinstimmt, was man daran merkt, dass in diesen Fächern bei vielen Schüler*innen massive Unterschiede zwischen Lehrer*innen auftauchen.

    Mündlich: Wie extrovertiert man ist und wie gut man mit einer*m bestimmten Lehrer*in auskommt. (Manchmal auch einfach wo man in der Klasse sitzt, welche Hautfarbe und welches Geschlecht man hat, denn mündliche Noten unterliegen noch stärker als schriftliche persönlichem Bias der*s Lehrer*in.)


    Jemand kann ziemlich gute Mathenoten oder Physiknoten haben und dennoch den Stoff nicht wirklich verstehen. Dann wissen die Schüler*innen, wie sie eine bestimmte Formel einsetzen, aber nicht, warum. Und solche Schüler*innen hatte ich auch noch im Physik-LK.

    Anders gefragt: Welcher Schüler besser in Physik? Einer kennt die Formel, setzt sie ein, bekommt das richtige Ergebnis, weiß aber nicht wieso. Der andere hat die Formel vergessen, weil er nicht gut auswendig lernen kann, leitet sich selbst eine Lösung her, die nahe am richtigen Ergebnis ist, weil er das System dahinter versteht. Schüler 1 wird dennoch die bessere Note bekommen. Ob Schüler 2 überhaupt Punkte bekommt, hängt komplett von Lehrer*in ab.


    Das ganze lässt sich über diverse Fächer weiteriterieren. Der Punkt ist: Schule bewertet nicht wirklich Verständnis, sondern nur ein paar bestimmte Fertigkeiten, wie eben gutes Auswendiglernen, sowie den Willen oder die Möglichkeit bestimmter Schüler*innen sehr viel von ihrer Freizeit dafür aufzuwenden, für die Schule zu lernen. Nichts davon macht sie aber geeigneter für etwaige Berufe.


    Das Problem ist einfach, dass unser aktuelles Schulsystem wenig auf Verständnis beibringt, was aber für eine etwaige Berufswahl in späteren Bereichen gebraucht wird. Ein anderes Problem ist, dass die Art, wie der Unterricht aufgebaut ist, oftmals bei vielen Schüler*innen auch eher Horror vor bestimmten Fächern aufruft oder zumindest ein absolutes Gefühl der Langeweile. Man denke nur an Mathe und Geschichte, die unheiligen Zwillinge des Schüler*innen-Horrors. Aber die Sache mit Mathe ist halt, dass es ein Fach ist, dass mit "Frontalunterricht auf 25-40 Schüler*innen" nicht gut funktioniert, weil gerade Mathematik etwas ist, dass verschiedene Schüler*innen auf kompett unterschiedliche Arten begreifen - aber weil die Klassen so groß sind, kann ihnen da selbst di*er engagierteste Lehrer*in nicht entgegen kommen. Und mit Geschichte? Nun, da ist der Lehrplan einfach scheiße.


    Unser Schulsystem, wie es im Moment ist, ist leider durch und durch klassistisch (und nebenbei mit einer guten Spur Rassismus ausgestattet). Das fängt mit der Einteilung in die Schulzweige an, geht auch mit den Benotungssystemen weiter (Kinder die bekannterweise aus sozial schwächeren Familien kommen, werden allein durch unbewussten Bias häufiger schlechter bewertet - und haben nebenbei oft weniger Möglichkeiten zuhause in Rue zu lernen). Es zielt außerdem nur auf einen sehr bestimmten Lerntyp ab und lässt alle anderen effektiv außen vor. Außerdem ist das ganze System eben nicht auf Verständnis ausgelegt. Was helfen würde, wären kleinere Klassen, aber letzten Endes müsste eigentlich das komplette System überarbeitet werden - auch dahingehend wie Unterrricht aussieht. Aber das würde kosten und eine Menge umdenken erfordern. Deswegen passiert es nicht. Es gibt genug Forschung dazu, wie man das System Schule verbessern könnte - aber umgesetzt wird es nun einmal nicht.


    Ach ja, und ich halte es absolut für unsinnig die meisten behinderten Kinder auf "Sonderschulen" zu schicken. Es gibt Ausnahmefälle, wo es eventuell nötig ist (die Kinder, die nicht selbstständig irgendetwas tun können oder gar nicht aufnahme- oder kommunikationsfähig sind), aber ich finde es einfach nur bitter, dass Schüler*innen, die einfach nur Seh- oder Hörschwächen haben oder im Rollstuhl sitzen etc. auf Sonderschulen geschickt werden, wo ihnen halt häufig die Möglichkeit komplett verwerht wird irgendeinen vernünftigen Abschluss zu erhalten oder gar zu studieren.

  • Zitat von Maneki-Neko

    Dir ist schon klar, dass es sehr viele begabte Schüler*innen gibt, die nicht am autistischen Spektrum sind, ja ...? ^^"



    Wie willst du dann einen Schulabschluss wertschätzen, wenn alle einen erhalten? Diejenigen, die einen Abschluss erhalten, wollen dafür schließlich auch eine gewisse Wertschätzung erhalten und selbst wenn eine Realschule zB nicht abgeschlossen wird, gilt dennoch die zuletzt abgeschlossene Klasse. Es ist dann eben kein Realschulabschluss, sondern bloß der Abschluss der xten Klasse, den du vorweisen kannst.

    Ist mir schon klar. Es gibt nunmal Schüler mit einem hohen IQ.


    Es geht nicht nur um das Wertschätzen. Jeder Schulabschluss muss wertgeschätzt werden und wenn ich sage, dass es einen Mindestabschluss geben sollte, dann bekommt ihn auch keiner geschenkt. Die Anforderungen dazu sind die Gleichen. Es kann aber dafür sein, dass jemand halt deutlich länger braucht um auch "nur" einen abgeschlossen Realschulabschluss zu bekommen. Weil jeder nunmal anders lernt und für Manchen fällt es nunmal schwerer als Andere. Eine gewisse Schulbildung zu erreichen ist einfach sehr wichtig für das Leben, damit man in vielen Themenfelder nicht so "dumm" rüberkommt. Und ich sage dir, dass viele Sonderschüler, die keinen Abschluss haben wirklich verhältnismäßig "ungebildet" oder "dumm" sind. Dazu kommen halt auch oft die Lernschwächen zu diversen Fächern. Ich möchte damit betonen, dass viel mehr das Augenmerk daraufgelegt werden, dass jeder auch was in der Schule erreicht. Und ein nicht mal abgeschlossener Schulabschluss ist für mich kein Ende. Das ist ein offenes Ende, weil für mich gehört halt ein abgeschlossener Abschluss dazu um das Kapitel abzuschließen. Aber bei dir klingt das so an, dass dann alle den Abschluss einfach so bekommen. Desgleichen könnte ich auch behaupten, warum fast jeder Abiturient studieren darf, wobei ein großer Teil davon eindeutig zu schlechte Noten schreibt. Warum dürfen Fachabiturienten studieren, wenn das Fachabi im Verhältnis zum Abitur ein Witz ist? Heutzutage studieren ja nicht nur die schlauen Schüler, die ja aufgrund ihrer Intelligenz und Lernwilligkeit es auch verdient haben. Sondern es studieren auch Schüler, wo die Eltern es einfach wollen. Da gelten noch ganz andere Ansprüche innerhalb des Familienkreises. Ein Kind, was nicht studiert, das ist ein komplettes Tabu. Heutzutage studieren Menschen, die noch nie im Leben einen Schraubendreher in der Hand hatten. Man merkt es auch bei Wissenshows, wo es öfters Studenten gibt, wie wenig allgebildet sie sind.


    Zitat von Alaiya

    Das Problem ist einfach, dass unser aktuelles Schulsystem wenig auf Verständnis beibringt, was aber für eine etwaige Berufswahl in späteren Bereichen gebraucht wird.

    Nun, von den was ich gelernt habe brauchte ich vielleicht gerade mal ein Bruchteil für die Ausbildung. Ich finde einfach, dass Schüler sich mehr selbstentfalten sollten. Jeder hat ja eine andere Begabung und andere Interessen. Diese zu finden und auf die zu bauen fände ich sinnvoll. Zielstrebigkeit. Aber was in der Schule gelehrt wird, ist so eine Art Norm, die uns beigebracht wird. Flächendeckend wird einen etwas beigebracht, dabei muss man ja mit Sachen was zu tun haben, wo es keinen Spaß macht und so. Also Mathe und Geschichte waren eins meiner Lieblingsfächern. Beides erweitern das Horizont erheblich.


    Zitat von Alaiya

    Ach ja, und ich halte es absolut für unsinnig die meisten behinderten Kinder auf "Sonderschulen" zu schicken. Es gibt Ausnahmefälle, wo es eventuell nötig ist (die Kinder, die nicht selbstständig irgendetwas tun können oder gar nicht aufnahme- oder kommunikationsfähig sind), aber ich finde es einfach nur bitter, dass Schüler*innen, die einfach nur Seh- oder Hörschwächen haben oder im Rollstuhl sitzen etc. auf Sonderschulen geschickt werden, wo ihnen halt häufig die Möglichkeit komplett verwerht wird irgendeinen vernünftigen Abschluss zu erhalten oder gar zu studieren.

    Einen abgeschlossenen Abschluss müsste Pflicht sein um eine Schule verlassen zu dürfen. Was man danach macht, ist jeden selbst überlassen. Da soll es jeden, unabhängig ihrer Einschränkung, die Wege offen sein. Aber es gibt so Einige, die lediglich in Behindertenwerkstätten arbeiten, wo die Menschen nicht nur sehr schlecht bezahlt werden, sondern der Umgang mit diesen Menschen erinnert mich an ganz dunklen Zeiten. Eines vorweg, diese Menschen verdienen deutlich mehr Anerkennung und ihre Schulbildungs-und Berufchancen sollten sich bessern.

  • Desgleichen könnte ich auch behaupten, warum fast jeder Abiturient studieren darf, wobei ein großer Teil davon eindeutig zu schlechte Noten schreibt. Warum dürfen Fachabiturienten studieren, wenn das Fachabi im Verhältnis zum Abitur ein Witz ist? Heutzutage studieren ja nicht nur die schlauen Schüler, die ja aufgrund ihrer Intelligenz und Lernwilligkeit es auch verdient haben.


    Das ist jetzt nicht mal konkret gegen deinen Beitrag, aber Gott, ich hasse es so sehr, wie unserer Gesellschaft eingetrichtert wurde, dass Studieren so ein krasses Privileg ist, dass nur die besten Schüler "geniessen dürfen" sollten. Was für ein Privileg hat man sich dadurch bitte erarbeitet? Noch mal jahrelang die Schulbank drücken, um einen Beruf ausüben zu dürfen, der eben genau durch dieses Studium gatekeeped wird. Das ist für mich umso unverständlicher, als dass gute Schüler nicht unbedingt gute Studenten sind, so wie schlechte Schüler nicht unbedingt schlechte Studenten sind. Ich war immer ziemlich beschissen in Mathe und wenn ich das durch andere, gute Fächer nicht aufgefangen hätte (oder z.B. in Fächern wie Physik oder Chemie auch noch etwas schlechter gewesen wäre), hätte ich unter Umständen meine Matura nicht geschafft und deswegen kein Recht studieren dürfen - ein Fach, in dem es weder Mathe, noch Physik, noch Chemie gibt. Da bin ich ehrlich gesagt heilfroh, dass es in der Schweiz diverse andere Möglichkeiten gibt, über Umwege noch zu seinem Traumstudium zu kommen.

    Mir ist schon klar, dass vieles davon (wie dieses komische deutsche numerus clausus-System) auch logistische Gründe hat. Aber so oft wie man hört, dass "plötzlich jeder studieren will" und dafür an anderen Orten die Leute fehlen, wäre es vielleicht sinnvoll, genau diese "anderen Orte" attraktiver zu machen

  • Zitat

    Ach ja, und ich halte es absolut für unsinnig die meisten behinderten Kinder auf "Sonderschulen" zu schicken. Es gibt Ausnahmefälle, wo es eventuell nötig ist (die Kinder, die nicht selbstständig irgendetwas tun können oder gar nicht aufnahme- oder kommunikationsfähig sind), aber ich finde es einfach nur bitter, dass Schüler*innen, die einfach nur Seh- oder Hörschwächen haben oder im Rollstuhl sitzen etc. auf Sonderschulen geschickt werden, wo ihnen halt häufig die Möglichkeit komplett verwerht wird irgendeinen vernünftigen Abschluss zu erhalten oder gar zu studieren.

    Um bei den letztgenannten zu bleiben, in meiner Oberstufenzeit kam eine sehbeeinträchtigte Schülerin an die Schule, die eben in meinen Jahrgang kam um dir allgemeine Hochschulreife zu erreichen. Sie konnte auch mit Brille nur Umrisse von Personen erkennen, Filme nur auf größeren Flächen besser erkennen. Also kurz gesagt sie war nicht blind, aber dennoch konnte sie nicht die Schulbücher normal benutzen und Schreiben. Sie hatte einen extra Laptop mit einem Pad, das Schriftstücke im Lappi in Brailleschrift für sie übersetzt.

    Ihr wurde bei Klausuren mehr Zeit gegeben zur Bearbeitung, sie musste die Schulbücher in einer besonderen Form haben (die Bilder und Dartellungen auf Seiten sind da dann eben beschrieben drin, da sie die nicht sehen konnte), eine Betreuung war für sie immer da, die eben Tests und Klausuren für sie in Braille kopiert, ihr am Anfang durch die Schule half.

    Ich fand es bemerkenswert, wie es da immer bei ihr lief, was da für Aufwand gemacht werden musste. Aber es war eine Art Eingliederung, was nicht abwertend klingen soll, es war einfach toll zu sehen, dass man Seite an Seite lernen konnte.

    Aber es brauchte wsl auch seine Zeit, dass sie eben dahin konnte. Auf der Sonderschule hat sie Brailleschrift und normale Schrift gelernt. Auf normalen Schulen ist dies eben nicht möglich, da eben auch genug Schüler*innen diese Schrift nicht lesen müssen.

    Deshalb denke ich, dass es zumindest zu Beginn auch Spnderschulen braucht, damit man iwo ein gleichberechtigtes Lernen haben kann.


    Zitat

    ..., ich hasse es so sehr, wie unserer Gesellschaft eingetrichtert wurde, dass Studieren so ein krasses Privileg ist, dass nur die besten Schüler "geniessen dürfen" sollten. Was für ein Privileg hat man sich dadurch bitte erarbeitet? Noch mal jahrelang die Schulbank drücken, um einen Beruf ausüben zu dürfen, der eben genau durch dieses Studium gatekeeped wird.

    Es ist eben eine Entscheidung gegen eine Ausbildung mit Praxisbezug und für ein eher thworetisch gehaltene Erweiterung von Wissensvermittlung. Man hat zwar nach dem Studium einen Abschluss und kann arbeiten gehen, aber es fehlt eben auch Praxisnähe imo. Berufsfindung hin oder her, aber die Umsetzung des Gelernten muss man danach dann auch erst lernen.

    Bei einer Ausbildung ist eben die Praxis meistens (nich überall) im Vordergrund. Aus diesem Grund finde ich auch nicht, dass studieren ein Privileg ist, ich finde es iwo sogar nich so gut wie eine Ausbildung. Damals als ich am Ende meiner Schulzeit eine Perspektive, einen Berufsweg gesucht habe, war reines Studium das Notfallding. Ich wollte schon iwie Geld dabei verdienen und eben Erfahrung bekommen. Da helfen duale Studiengänge schon. Sber auch da gibts Unterschiede. Nun hab ich eine Mischung aus Theorie und Praxis, was mir eher zusagt als eben das reine Studium.

  • Also, ich habe nie geschrieben das Noten die ultimative Möglichkeit ist um zu sehen wie intelligent jemand ist. Das Noten durch Lehrer/innen und Motivation beeinflusst werden ist mir schon klar, aber es muss ein messbares System geben um die Spreu von Weizen zu trennen. Ein vergleichbares System würde mir auf die Schnelle nicht einfallen. Irgendwie muss man die Leistung messen können. Das mit deinen Lehrerinnen finde ich blöd, aber man kann deswegen nicht ein ganzes System in Frage stellen.

    Siehe Alaiya s Antwort: Es geht vor allem ums Auswendiglernen und wie gut man sich mit gewissen Lehrer*innen versteht.

    Gut, in Österreich war's am Ende auch wurst, was ich in Französisch oder Rechnungswesen schreibe, weil wir keinen NC, sondern Aufnahmetests an den Unis haben. In Deutschland kann dir ein*e bescheuerte*r Lehrer*in große Steine für deinen gesamten Lebensweg in den Weg legen.


    Eine Alternative wären in jedem Fall kleinere Klassen oder eben mehr Lehrkräfte pro Klasse. Manche Schulen haben es da noch gut, weil man immer kostenlose Praktikant*innen von Fachgymnasien und Hochschulen hinzuziehen kann. Zumindest in der Volksschule und Unterstufe können die in jedem Fall helfen und gehen Klassenlehrer*innen zur Hand.

    Man könnte hier sagen, dass Tests notwendig sind, aber in einer Klasse, in der Schüler*innen mit ähnlichem Lerntempo sitzen, wo alle mitkommen, würden die auch großteils wegfallen.



    Einen abgeschlossenen Abschluss müsste Pflicht sein um eine Schule verlassen zu dürfen. Was man danach macht, ist jeden selbst überlassen. Da soll es jeden, unabhängig ihrer Einschränkung, die Wege offen sein. Aber es gibt so Einige, die lediglich in Behindertenwerkstätten arbeiten, wo die Menschen nicht nur sehr schlecht bezahlt werden, sondern der Umgang mit diesen Menschen erinnert mich an ganz dunklen Zeiten. Eines vorweg, diese Menschen verdienen deutlich mehr Anerkennung und ihre Schulbildungs-und Berufchancen sollten sich bessern.

    Und wenn jemand nicht an der Schule bleiben will und nicht dazu fähig sind diese abzuschließen, egal wie du es drehst und wendest? Auch wenn wir gerne ein anderes Schulsystem hätten, müssen diejenigen, die sich im System befinden, in diesem zurechtfinden. Manche werden aufgrund einer tatsächlichen geistigen Behinderung nie fähig sein einen Abschluss machen zu können, so wie diese im Moment aussehen, und du kannst die Leute nunmal genauso wenig dazu zwingen. Am Ende ist es für manche Leute eher eine Quälerei, die man ihnen unter der Flagge von falsch verstandenem Integrationswillen aufdrängt.


    Wie ich schonmal erzählt habe, hatte ich im Praktikum in der Volksschule einen Jungen, der sehr hoch oben am Autismusspektrum zu finden war und weder fähig war richtig zu kommunizieren, noch den Lernstoff aufzunehmen. Erst recht nicht in die Umgebung, in die man ihn steckte. Er schrie jedes Mal und schaukelte sich, wenn die Klasse "zu laut" war, aka wenn sich die Kinder wie normale Kinder verhalten haben, und wenn ihn jemand bloß nur im Vorbeigehen berührte. Bei ihm daheim in ruhiger und vertrauter Umgebung ging dafür schon ein bisschen was weiter, aber während die anderen schon etwas flüssiger lesen und schreiben konnten, ordnete er noch Formen und Farben zu. Manche Kinder kann man einfach nicht in das normale Schulsystem und dann noch in eine Klassenstärke zu fünfundzwanzig Schüler*innen integrieren.


    Vielen anderen sollte man hingegen tatsächlich einfach mehr Zeit lassen und ihnen die Chance geben Schulabschlüsse nachzuholen. Das kann man eigentlich beim AMS jederzeit beantragen, in Theorie, aber in der Praxis ist ein längerer Weg, bis man das Nachholen diverser Schulabschlüsse gewilligt bekommt. Wie gesagt, muss da die Durchlässigkeit gesteigert werden.


    Zitat

    ..., ich hasse es so sehr, wie unserer Gesellschaft eingetrichtert wurde, dass Studieren so ein krasses Privileg ist, dass nur die besten Schüler "geniessen dürfen" sollten. Was für ein Privileg hat man sich dadurch bitte erarbeitet? Noch mal jahrelang die Schulbank drücken, um einen Beruf ausüben zu dürfen, der eben genau durch dieses Studium gatekeeped wird.

    Es ist eben eine Entscheidung gegen eine Ausbildung mit Praxisbezug und für ein eher thworetisch gehaltene Erweiterung von Wissensvermittlung. Man hat zwar nach dem Studium einen Abschluss und kann arbeiten gehen, aber es fehlt eben auch Praxisnähe imo. Berufsfindung hin oder her, aber die Umsetzung des Gelernten muss man danach dann auch erst lernen.

    Bei einer Ausbildung ist eben die Praxis meistens (nich überall) im Vordergrund. Aus diesem Grund finde ich auch nicht, dass studieren ein Privileg ist, ich finde es iwo sogar nich so gut wie eine Ausbildung. Damals als ich am Ende meiner Schulzeit eine Perspektive, einen Berufsweg gesucht habe, war reines Studium das Notfallding. Ich wollte schon iwie Geld dabei verdienen und eben Erfahrung bekommen. Da helfen duale Studiengänge schon. Sber auch da gibts Unterschiede. Nun hab ich eine Mischung aus Theorie und Praxis, was mir eher zusagt als eben das reine Studium.

    Einige Studien sind sehrwohl praxisorientiert, aber selbst wenn diese es nicht sind: Die meisten Leute studieren ein Fach aus reinem Interesse und Leidenschaft heraus (von den "aber Mama und Papa wollen das soooo!" abgesehen). Welchen Beruf man

    damit ergreifen kann und ob dieser ein schönes Gehalt abwerfen kann, ist für viele dann sogar eher zweit- oder drittrangig.

    Jedenfalls konnte ich die praktische Arbeit im Labor leider nicht durchführen und meistens hab ich auch so zwei linke Hände.


    Zitat von Edex

    Ein Kind, was nicht studiert, das ist ein komplettes Tabu. Heutzutage studieren Menschen, die noch nie im Leben einen Schraubendreher in der Hand hatten. Man merkt es auch bei Wissenshows, wo es öfters Studenten gibt, wie wenig allgebildet sie sind


    Weißt du wie nervtötend ich solche Behauptungen finde und wie sehr das nach Anti-Intellectualism klingt? Die meisten Studierenden sind keine Fachidioten und ob jemand je einen Schraubendreher in der Hand gehalten hat, geht dich jetzt auch wenig an. Man muss keine technischen Hausarbeiten selbst durchführen können. Dafür gibt es nunmal Fachkräfte und wenn ich Probleme im Haus habe, dann rufe ich eben jene Fachkräfte, anstatt dass ich mich umsonst anstrenge und am Ende mehr kaputtmache als richte. Mal davon abgesehen hatte ich oft, wenn ich mich mal selbst woran versucht habe, in den Armen nichtmal wirklich die Kraft, um mit dem Schraubenzieher Schrauben zu lockern uä.


    Ich wurde btw von meiner erweiterten Familie sowohl deshalb beschimpft, weil ich die Matura gemacht habe, wie auch dafür, dass ich ein Studium begonnen habe, wie auch dafür, dass ich es nicht abschließen konnte und ein Neues begann. Einmal wurde ich sogar angerufen, um mich als "de gscheite Studierten san zu guat für de Familienfeier!" anzuschreien, wobei ich ihnen gesagt habe "Nein, aber auf euch hab ich einfach keine Lust." Und was soll ich sagen, gerade jenen Leuten merkt man den "Anti-Intellectualism" deutlich an.

    Das geht bloß sonstwo an mir vorbei, aber es ist genauso Realität wie jene Student*innen, die was ganz anderes mit sich anfangen wollten.

  • Alaiya und Bastet


    Also ich bin selber dagegen das gerade in solchen Fächern auf stures auswendig lernen Wert gelegt wird und ja ich bin auch dafür das man mehr Lehrer einstellt und die Klassengröße allgemein verkleinert. Aber da frage ich euch, wer soll das alles bezahlen und woher sollen die Lehrer kommen? Es herrscht akuter Lehrermangel und falls man daran denkt die Klassen zu verkleinern dann sollte man nicht vergessen das man einige Räume benötigt und evtl. das Schulhaus nicht genug Platz hat. Man kann leider nicht immer auf jeden Rücksicht nehmen, so blöd wie das auch ist.


    Das Noten nicht unbedingt die beste Methode ist um die Intelligenz zu messen, leuchtet mir ein. Es ist mies das in den Schulen eher nach Auswendig lernen gelehrt wird und nicht nach Verständnis. Auch ist es mies das bei manchen Noten man den Lehrer/in ausgeliefert ist. Man sollte dann eher die Unterrichtsmethoden und mangelnde Transparenz kritisieren und nicht das System der Noten.


    Mir fällt keine andere Möglichkeit ein auf einen Blick zu sehen wie gut jemand in den jeweiligen Fächern ist. Wenn man sich mit dem Zeugnis um eine Arbeit/Ausbildung bewirbt, dann will sich der Chef einen schnellen Überblick verschaffen was der Bewerber alles kann.


    Ansonsten bin ich eurer Meinung dass das System geändert werden muss. Mein erster Vorschlag ist die Abschaffung der Länderhoheit wenn es um die Schulen geht. Die Ferienzeiten sollen die Bundesländer legen wie sie wollen, aber wenn es um das Niveau, Schulformen, Abschlussprüfungen geht sollten alle Bundesländer an einem Strang ziehen.

  • Desgleichen könnte ich auch behaupten, warum fast jeder Abiturient studieren darf, wobei ein großer Teil davon eindeutig zu schlechte Noten schreibt. Warum dürfen Fachabiturienten studieren, wenn das Fachabi im Verhältnis zum Abitur ein Witz ist? Heutzutage studieren ja nicht nur die schlauen Schüler, die ja aufgrund ihrer Intelligenz und Lernwilligkeit es auch verdient haben.


    Das ist jetzt nicht mal konkret gegen deinen Beitrag, aber Gott, ich hasse es so sehr, wie unserer Gesellschaft eingetrichtert wurde, dass Studieren so ein krasses Privileg ist, dass nur die besten Schüler "geniessen dürfen" sollten. Was für ein Privileg hat man sich dadurch bitte erarbeitet? Noch mal jahrelang die Schulbank drücken, um einen Beruf ausüben zu dürfen, der eben genau durch dieses Studium gatekeeped wird. Das ist für mich umso unverständlicher, als dass gute Schüler nicht unbedingt gute Studenten sind, so wie schlechte Schüler nicht unbedingt schlechte Studenten sind. Ich war immer ziemlich beschissen in Mathe und wenn ich das durch andere, gute Fächer nicht aufgefangen hätte (oder z.B. in Fächern wie Physik oder Chemie auch noch etwas schlechter gewesen wäre), hätte ich unter Umständen meine Matura nicht geschafft und deswegen kein Recht studieren dürfen - ein Fach, in dem es weder Mathe, noch Physik, noch Chemie gibt. Da bin ich ehrlich gesagt heilfroh, dass es in der Schweiz diverse andere Möglichkeiten gibt, über Umwege noch zu seinem Traumstudium zu kommen.

    Mir ist schon klar, dass vieles davon (wie dieses komische deutsche numerus clausus-System) auch logistische Gründe hat. Aber so oft wie man hört, dass "plötzlich jeder studieren will" und dafür an anderen Orten die Leute fehlen, wäre es vielleicht sinnvoll, genau diese "anderen Orte" attraktiver zu machen

    Nun, natürlich sollten nur diejenigen studieren die das Zeug haben um zum Beispiel Arzt, Richter und so weiter zu werden. Wenn man Arzt werden will oder so, dann braucht man ja auch fast nur Einsen im Zeugnis. Wenn es ja kein Privileg sein sollte, dann müsste ja auch jemand Arzt werden, der lediglich 2en oder 3en schreibt. Aber ich selber würde mich ungern von einem Arzt behandeln lassen, der zwar Arzt ist, aber seine Arbeit nicht vollumfänglich wie erwartet ausführt.


    Es machen wirklich zu Wenige eine Ausbildung, dabei sind sie sehr wichtig und das duale Ausbildungssystem wird hochgeschätzt.


    Zitat von Maneki-Neko

    Und wenn jemand nicht an der Schule bleiben will und nicht dazu fähig sind diese abzuschließen, egal wie du es drehst und wendest? Auch wenn wir gerne ein anderes Schulsystem hätten, müssen diejenigen, die sich im System befinden, in diesem zurechtfinden. Manche werden aufgrund einer tatsächlichen geistigen Behinderung nie fähig sein einen Abschluss machen zu können, so wie diese im Moment aussehen, und du kannst die Leute nunmal genauso wenig dazu zwingen. Am Ende ist es für manche Leute eher eine Quälerei, die man ihnen unter der Flagge von falsch verstandenem Integrationswillen aufdrängt.

    Also ich glaube, dass es möglich ist, dass jeder einen abgeschlossenen Abschluss machen kann. Es schaffen auch Rentner das Studium, man soll halt nie Nein sagen. Wenn Menschen Jahrzehntelang studieren können, dann können auch Menschen jahrzehntelang auf die Schule gehen. Man lernt ja nicht aus und wenn man immer mehr weißt und somit besser wird, ist das auch sinnvoll. Im optimalen Fall schafft man jedes Schuljahr, aber wenn es Welche gibt, die länger brauchen, dann ist es so. Wenn man Menschen ohne einen Abschluss von der Schule entlässt, dann arbeiten sie zumeist garnichts und wenn sie arbeiten, dann bei Jobs, die zu den am schlechtesten bezahlten Jobs gehören. Für ihr eingeschränktes Lernvermögen sollten sie nicht mit miesen Jobs und Löhnen auch noch bestraft werden..


    Zitat von Maneki-Neko

    Wie ich schonmal erzählt habe, hatte ich im Praktikum in der Volksschule einen Jungen, der sehr hoch oben am Autismusspektrum zu finden war und weder fähig war richtig zu kommunizieren, noch den Lernstoff aufzunehmen. Erst recht nicht in die Umgebung, in die man ihn steckte. Er schrie jedes Mal und schaukelte sich, wenn die Klasse "zu laut" war, aka wenn sich die Kinder wie normale Kinder verhalten haben, und wenn ihn jemand bloß nur im Vorbeigehen berührte. Bei ihm daheim in ruhiger und vertrauter Umgebung ging dafür schon ein bisschen was weiter, aber während die anderen schon etwas flüssiger lesen und schreiben konnten, ordnete er noch Formen und Farben zu. Manche Kinder kann man einfach nicht in das normale Schulsystem und dann noch in eine Klassenstärke zu fünfundzwanzig Schüler*innen integrieren.

    Aber auch bei ihm wurde festgestellt, in welchem Schulklima er als Autist am Besten lernen konnte. Warum kann und darf er in der Schule dann nicht in seiner für ihn wohlfülligen Schulklima unterrichtet werden? Als ob die Schule immer gleich sein soll von ihrer Ausstattung, Schüleranzahl und so weiter. Viel mehr soll die Schule sich an die Schüler anpassen. Dann gibt es auch eine kleine Klasse mit einer leiseren Lautstärke, damit er halt auch so gut wie möglich lernen kann. Dieses Recht muss ihm zustehen, er kann für seinen Autismus nichts. Aber trotzdem ist er in erster Linie Mensch mit halt anderen Gewohnheiten, die wir als "Normalos" gewöhnt sind.


    Zitat von Maneki-Neko

    Weißt du wie nervtötend ich solche Behauptungen finde und wie sehr das nach Anti-Intellectualism klingt? Die meisten Studierenden sind keine Fachidioten und ob jemand je einen Schraubendreher in der Hand gehalten hat, geht dich jetzt auch wenig an. Man muss keine technischen Hausarbeiten selbst durchführen können. Dafür gibt es nunmal Fachkräfte und wenn ich Probleme im Haus habe, dann rufe ich eben jene Fachkräfte, anstatt dass ich mich umsonst anstrenge und am Ende mehr kaputtmache als richte. Mal davon abgesehen hatte ich oft, wenn ich mich mal selbst woran versucht habe, in den Armen nichtmal wirklich die Kraft, um mit dem Schraubenzieher Schrauben zu lockern uä.

    Ja, aber genau das ist ja das Problem. Da gehen Dutzende studieren, die noch nie im Leben richtig gearbeitet haben. Ganz ehrlich, wenn es nach mir geht gehört mindestens eine Ausbildung dazu wenn man studieren möchtet. Ohne Ausbildung - kein Studium. Weil in einer Ausbildung, wo neben der Theorie ja auch das Praktische drankommt, lernt man viel mehr als nur den Beruf, sondern man lernt auch dem Umgang im Arbeitsleben. Mit Kollegen, aber auch mit dem Werkzeug und je nach Beruf mit dem Kunden. Wo ich die Ausbildung machte, da wurde ich gefordert wie noch nie. Man musste aufeinmal viel selbstständiger sein und auch logistischer Denken. Die Ausbildungsjahre sind schließlich keine Herrenjahre. Das gilt selbstverständlich für jedes Geschlecht. Aber viele die studieren gehen, haben noch nie im Leben den Ernst des Lebens hautnah erlebt. Viele Politiker haben zum Beispiel keinerlei Berufserfahrungen, sie führen unser Land und das ohne zu wissen wie es ist unter höchster Anstrengung, Konzentratiom harte handwerkliche Arbeit auszuüben. Dass Politiker keine Ausbildung machen müssen ist für mich ein Unding. Sie reden über Altenpfleger, wenn sie selber noch nie einen Alten gepflegt haben. Sie reden über Metzger, wenn sie selber noch nie Fleisch zerstückt haben. Wenn jeder Politiker über eine gewisse Berufserfahrung verfüge, dann kann man seinen eigenen Standpunkt zum Thema Jobs besser überbringen. Aber ich glaube, das ist nur meine Meinung, dass es besser wäre wenn jeder Student vorher eine Ausbildung machen sollte. Viele Studenten merken erst dann vielleicht, dass der Beruf doch Spaß macht und das Richtige ist. Weil viele Handwerksberufe werden immer und immer wieder schlecht zugeredet. Die Vorwürfe sind unter Anderen: Dreckig, schlechte Bezahlung, schlechte Arbeitszeiten und so weiter. Das gibt es oft, aber jeder Einzelne kann ja dagegen was tun wenn man in einer Gewerkschaft aktiv ist, einen Betriebsrat gründet und so weiter. Bei Berufen wird die Eigeninitiative sehr stark gefordert, was auch herausfordernd ist.


    Zitat von Coolio35

    Die Ferienzeiten sollen die Bundesländer legen wie sie wollen

    Für mich sollten alle Bundesländer die selben Ferienwochen haben, weil unter Anderen durch das digitale Zeitalter lernen viele Schüler auch aus anderen Bundesländern kennen, tauschen sich aus und wenn überall Ferien sind, dann fällt auch das Treffen leichter und der Austausch zwischen den Bundesländern ist besser. Dazu wäre der bürokratische Aufwand geringer wenn es nur ein bestimmtes Zeitfenster gäbe. Immer wieder kommt das Argument, dass dann zuviele aufeinmal im Urlaub seien. Das zerstreut sich. Viele Leute, die nicht in dem Ferien Urlaub machen müssen, nehmen sich halt außerhalb der Ferien frei. So gibt es eher eine Verschiebung, so wird in der Ferienzeit hauptsächlich Eltern und Kindern frei haben und alle Anderen, die keine Kinder haben oder wo die Kinder schon ausgezogen sind machen halt mehr außerhalb der Ferien Urlaub. Achja Senioren machen dann auch mehr außerhalb der Ferienzeit Urlaub. Das geht alles. Letztendlich machen so oder so genauso viele Urlaub. Auch kein Verlust für die Hotels.

  • Nun, natürlich sollten nur diejenigen studieren die das Zeug haben um zum Beispiel Arzt, Richter und so weiter zu werden. Wenn man Arzt werden will oder so, dann braucht man ja auch fast nur Einsen im Zeugnis. Wenn es ja kein Privileg sein sollte, dann müsste ja auch jemand Arzt werden, der lediglich 2en oder 3en schreibt. Aber ich selber würde mich ungern von einem Arzt behandeln lassen, der zwar Arzt ist, aber seine Arbeit nicht vollumfänglich wie erwartet ausführt.


    Es machen wirklich zu Wenige eine Ausbildung, dabei sind sie sehr wichtig und das duale Ausbildungssystem wird hochgeschätzt.

    Kann dich dein Arzt etwa weniger gut behandeln, wenn er nicht so gute Noten bei Gedichtinterpretationen oder irgendwelchen mathematischen Gleichungen geschrieben hat?


    Ist leider etwas typisches, dass man Studium mit Berufen wie Arzt, Richter, Banker und blabla gleichsetzt, dabei gibt es so eine breite Auswahl an Studiengängen und damit verbundenen Berufen, dass es eigentlich nur noch mehr für mein Argument spricht, dass dafür nicht die klassische Schulbildung ausschlaggebend sein sollte.

  • Nun, natürlich sollten nur diejenigen studieren die das Zeug haben um zum Beispiel Arzt, Richter und so weiter zu werden. Wenn man Arzt werden will oder so, dann braucht man ja auch fast nur Einsen im Zeugnis

    Naja, ein Ingenieur muss nicht gut in Religion sein oder ein Historiker in Bio, um gut in ihrem Bereich zu sein.

    Also ich glaube, dass es möglich ist, dass jeder einen abgeschlossenen Abschluss machen kann. Es schaffen auch Rentner das Studium, man soll halt nie Nein sagen. Wenn Menschen Jahrzehntelang studieren können, dann können auch Menschen jahrzehntelang auf die Schule gehen

    Und warum sollte die Allgemeinheit dafür zahlen, dass jemand 10 Jahre lang in die 6. Klasse geht (mal davon abgesehen dass es ziemlich creepy wäre, wenn ein 22-Jähriger mit lauter 12-Jährigen in einer Klasse sitzt)?


    Wenn jemand so lange auf der Schule ist, werden sich Unternehmen dreimal überlegen, den einzustellen.

    Wenn man Menschen ohne einen Abschluss von der Schule entlässt, dann arbeiten sie zumeist garnichts und wenn sie arbeiten, dann bei Jobs, die zu den am schlechtesten bezahlten Jobs gehören.

    Dann ist der Mindestabschluss auf einmal das, was jetzt kein Abschluss ist: nichts wert.



    Ja, aber genau das ist ja das Problem. Da gehen Dutzende studieren, die noch nie im Leben richtig gearbeitet haben. Ganz ehrlich, wenn es nach mir geht gehört mindestens eine Ausbildung dazu wenn man studieren möchtet. Ohne Ausbildung - kein Studium. Weil in einer Ausbildung, wo neben der Theorie ja auch das Praktische drankommt, lernt man viel mehr als nur den Beruf, sondern man lernt auch dem Umgang im Arbeitsleben


    Den Umgang mit dem Arbeitsleben lernt man dann halt nach dem Studium. Da es für dich kein Problem ist, jahrzehntelang in die Schule zu gehen, sollte das ja auch kein Problem sein.


    Viele Berufe brauchen schlicht auch einfach das Praktische nicht oder kaum. Mich als Ingenieur interessiert es nicht, wie genau der Werker arbeitet, es reicht zu wissen, was geht und was nicht geht. Bei viele Berufen wie Historiker oder Sprachwissenschaftler gibt es gar keine praktische Komponente.


    Und zu Politikern: Politiker sind Manager. Manager brauchen kein Wissen über den Prozess an sich, sondern entscheiden auf Grundlage von Expertengutachten und Kennzahlen, was für das Unternehmen/das Land an besten ist.

  • Zitat von Edex

    Also ich glaube, dass es möglich ist, dass jeder einen abgeschlossenen Abschluss machen kann. Es schaffen auch Rentner das Studium, man soll halt nie Nein sagen. Wenn Menschen Jahrzehntelang studieren können, dann können auch Menschen jahrzehntelang auf die Schule gehen. Man lernt ja nicht aus und wenn man immer mehr weißt und somit besser wird, ist das auch sinnvoll. Im optimalen Fall schafft man jedes Schuljahr, aber wenn es Welche gibt, die länger brauchen, dann ist es so. Wenn man Menschen ohne einen Abschluss von der Schule entlässt, dann arbeiten sie zumeist garnichts und wenn sie arbeiten, dann bei Jobs, die zu den am schlechtesten bezahlten Jobs gehören. Für ihr eingeschränktes Lernvermögen sollten sie nicht mit miesen Jobs und Löhnen auch noch bestraft werden..

    Das ist eben faktisch falsch. Es können nunmal nicht alle dieselbe oder die nötige geistige Leistung erbringen, um einen Abschluss zu machen. Aber natürlich hast du damit Recht, dass sie dafür nicht mit miesen Löhnen und Arbeiten oder Arbeitszeiten "bestraft" werden sollen.


    Zitat von Edex

    Aber auch bei ihm wurde festgestellt, in welchem Schulklima er als Autist am Besten lernen konnte. Warum kann und darf er in der Schule dann nicht in seiner für ihn wohlfülligen Schulklima unterrichtet werden? Als ob die Schule immer gleich sein soll von ihrer Ausstattung, Schüleranzahl und so weiter. Viel mehr soll die Schule sich an die Schüler anpassen. Dann gibt es auch eine kleine Klasse mit einer leiseren Lautstärke, damit er halt auch so gut wie möglich lernen kann. Dieses Recht muss ihm zustehen, er kann für seinen Autismus nichts. Aber trotzdem ist er in erster Linie Mensch mit halt anderen Gewohnheiten, die wir als "Normalos" gewöhnt sind

    Eben nicht. Das Kind war im ausnahmslosen Dauerstress und die Klassenkolleg*innen ebenfalls, weil die nichtmal in der Pause in normaler Kinderlautstärke im Klassenzimmer spielen konnten und die können auch nichts dafür, dass sie "normale" Kinder sind. Die müssen in der Pause laut sein, weil das zum Kindsein gehört, und es ist normal, dass die sich auch im Unterricht mal unterhalten und lauter lachen.

    Btw. Dieses "neue Klischee" über Autismus, dass alle bloß "hochbegabte Nerds" seien, ist nur ein Teil des Spektrums. Ja, viele erkennen bis in höheres Alter nichtmal, bevor sie diagnostiziert werden, und leben und "sind normal". Der andere Teil des Spektrums existiert aber trotzdem immer noch und das sind eben Leute, die unter Umständen auch eine starke Intelligenzminderung aufweisen und sich im Alltag ohne Hilfe aufggrunddessen und aufgrund der dauernden Reizüberflutung überhaupt nicht alleine zurechtfinden können und die sind auch keine Savants oder so.


    Viele Dinge werden in unserer Gesellschaft eben nur getan, um gut dazustehen und wenn von oben angeordnet wird, dass man schwer geistig behinderte Kinder in die Klasse integriert, dann klopft man sich in den Öffentlichkeitsberichten auf die Schulter wie toll man doch sei, während in der Realität alle, die mit dieser Entscheidung leben müssen, am Rad drehen.


    Btw. stand der Junge in seinen kognitiven und geistigen Fähigkeiten den anderen um etwa drei Jahre nach, was im Volksschulalter riesige Unterschiede ausmacht. Nicht umsonst setzen Kindergärtner*innen halbjährlich und man zu Beginn des Schulantritts Entwicklungsbögen an. Hier mal eine Übersicht, für alle, die hier gleich "aber ist das nicht relativ...?" antworten würden, weil nein. https://www.erzieherin-ausbild…nnen-kinder-welchem-alter

    Nein, solche Kinder haben auch nicht nur halt andere Gewohnheiten als andere, die sind geistig auf der Entwicklung eines Kleinkindes und werden in Systeme reingezwungen, die nie darauf ausgelegt waren. Ich meine natürlich können auch solche Kinder in einem gewissen Rahmen etwas lernen, aber eben in Einzelbetreuung.


    Die Klassenlehrerin und Begleitlehrerin verstanden es selbst nicht, weshalb der Klasse (normale Klassenstärke, remember you) nun ein geistig schwerbehindertes Kind zugeteilt wird, bloß weil es sich um eine Integrationsklasse handelte. Neben ihm gingen eben ich glaube zwei oder drei Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen und ein Junge mit schwerer Sehbehinderung in die Klasse, die den anderen aber kognitiv um nichts nachstanden. Um solche Schüler*innen geht es normalerweise auch in Integrationsklassen. Wenn man es sich nun zur Aufgabe macht geistig schwerbehinderte Kinder in normale Schulen zu integrieren, kann man sich meistens sicher sein, dass die eher Prestige im Sinn haben und nicht das Wohlergehen von denen, die damit zurechtkommen müssen.


    Es haben schon viele nicht-behinderte Kinder ihre Probleme damit die Aufmerksamkeit, die ihnen zukommen müsste, durch 20-30 zu teilen, stimmt. Aber um das zu ändern, müsste man mehrere Schulgebäude bauen und mehrere Lehrer*innen als heute bezahlen. Das geht nicht lol, Bildungsministerien wollen nur Prestige haben, aber nicht tatsächlich etwas Nützliches dafür tun.

    Die Tatsache, dass Volksschullehrer*innen Unterrichtsmaterialien selbst bezahlen oder eben Geld von den Eltern einfordern müssen, wenn sie mehr Materialien als vorgeschrieben verbrauchen wollen, spricht für mich schon Bände, wie viel sich Bildungsministerien tatsächlich draus machen.

    Die müssen momentan im Homeschooling auch mit ihrer eigenen Technik selbst schauen, wo sie bleiben. Schüler*innen sowohl wie auch das Lehrpersonal. "Was heißt hier, Ihre Familie kann nicht jedem einzelnen Kind einen Laptop zu kaufen? Lol, wieso seid ihr auch so arm." Etwa so schaut's eher aus. ^^"


    Zitat von Edex

    Ja, aber genau das ist ja das Problem. Da gehen Dutzende studieren, die noch nie im Leben richtig gearbeitet haben. Ganz ehrlich, wenn es nach mir geht gehört mindestens eine Ausbildung dazu wenn man studieren möchtet. Ohne Ausbildung - kein Studium. Weil in einer Ausbildung, wo neben der Theorie ja auch das Praktische drankommt, lernt man viel mehr als nur den Beruf, sondern man lernt auch dem Umgang im Arbeitsleben. Mit Kollegen, aber auch mit dem Werkzeug und je nach Beruf mit dem Kunden. Wo ich die Ausbildung machte, da wurde ich gefordert wie noch nie. Man musste aufeinmal viel selbstständiger sein und auch logistischer Denken. Die Ausbildungsjahre sind schließlich keine Herrenjahre. Das gilt selbstverständlich für jedes Geschlecht. Aber viele die studieren gehen, haben noch nie im Leben den Ernst des Lebens hautnah erlebt. Viele Politiker haben zum Beispiel keinerlei Berufserfahrungen, sie führen unser Land und das ohne zu wissen wie es ist unter höchster Anstrengung, Konzentratiom harte handwerkliche Arbeit auszuüben. Dass Politiker keine Ausbildung machen müssen ist für mich ein Unding. Sie reden über Altenpfleger, wenn sie selber noch nie einen Alten gepflegt haben. Sie reden über Metzger, wenn sie selber noch nie Fleisch zerstückt haben. Wenn jeder Politiker über eine gewisse Berufserfahrung verfüge, dann kann man seinen eigenen Standpunkt zum Thema Jobs besser überbringen. Aber ich glaube, das ist nur meine Meinung, dass es besser wäre wenn jeder Student vorher eine Ausbildung machen sollte. Viele Studenten merken erst dann vielleicht, dass der Beruf doch Spaß macht und das Richtige ist. Weil viele Handwerksberufe werden immer und immer wieder schlecht zugeredet. Die Vorwürfe sind unter Anderen: Dreckig, schlechte Bezahlung, schlechte Arbeitszeiten und so weiter. Das gibt es oft, aber jeder Einzelne kann ja dagegen was tun wenn man in einer Gewerkschaft aktiv ist, einen Betriebsrat gründet und so weiter. Bei Berufen wird die Eigeninitiative sehr stark gefordert, was auch herausfordernd ist.


    Zum Glück geht es in der Welt nicht nach dir. Wie gesagt, deine Einstellung ist das Vorzeigebeispiel für Anti-Intellectualism. Nicht so seltsamerweise geht diese aber nur von denjenigen aus, die nicht studieren und sich das auch nicht selbst zutrauen würden. Böse Zungen würden behaupten, dabei handle es sich um reinen Neid.

    Außerdem geht es dich nunmal nichts an, was andere, wildfremde Leute mit ihrem Leben anfangen, ob die eine Ausbildung machen, irgendeinen Schulabschluss nachholen, studieren oder sonstwas, und ein Studium ist genauso eine "richtige Arbeit" wie eine Ausbildung auch und wer "den Ernst des Lebens" erlebt hat, solltest du genauso wenig beurteilen, weil die wengisten Studierenden ein "My dad is a lawyer"-Starterpack samt eigener Wohnung und Auto von ihren Eltern erhalten. Wir reden hier auch nicht nur über Politiker*innen, da es viel mehr Studien als Politikwissenschaften gibt. Wer hätte es gedacht.

  • Urgh, der Skandal um die lächerliche und dreiste Google Translate-Arbeit hat einem wieder vor Augen geführt wie ungerecht das Bildungssystem in Österreich ist und dass man sich mit genügend Geld und Beziehungen alles erkaufen kann. Das Problem hierbei sind nicht hier und da eine miese Arbeit dazwischen, sondern dass sowas durchgeht und diesen Leute mit tatsächlicher Leistung und Kompetenz anderen auf den Kopf spucken.


    Mit so viel Freunderlwirtschaft im System werden auch die Abschlüsse und Arbeiten anderer mit der Zeit weniger Wert sein. Die Leute machen sich ja jetzt schon, und das oft sehr unberechtigt, über Fachhochschulen lustig, obwohl die ebenso strenge Anforderungen haben und den Stoff genauso durchziehen wie Unis.

    Manche Studiengänge wie Soziale Arbeit, Ergo- und Physiotherapie, Hebamme etc. werden auch nur an FHs angeboten und die machen das keinesfalls schlecht.


    Well, meiner Erfahrung nach sind zumindest die allermeisten Mitstudent*innen und Vortragenden in Naturwissenschaften und in der Pädagogik überhaupt nicht elitistisch eingestellt, aber frag nicht wie es in den Politik-, Betriebs- oder Rechtswissenschaften uä. zugeht. Bei Studiengängen wie Jus hab ich ja schon mitbekommen, wie Interessenten gewarnt worden sind, dass man sich ohne Beziehungen keine großen Hoffnungen zu machen braucht, oder eben sehr viel Glück benötigt. Das fängt ja schon bei Praktika an, die Jurist*innen an ihre Kinder, Enkeln und Kinder von ihren Bekannten vergeben.


    Und selbst wenn in so einigen anderen Studiengängen eigentlich sehr wenig elitistisches Gedankengut von anderen Student*innen und Profs vorhanden ist, ist ja dennoch so, dass die Kinder aus ärmeren Familien viel mehr arbeiten müssen als jene aus der Oberschicht. Die müssen oft entweder gar nicht oder weniger arbeiten (also nicht an der Uni, sondern um ihr Leben zu finanzieren) und viel weniger mit ihrem Geld haushalten. Und ich meine klar, ich würde mein Kind auch finanziell bestmöglich unterstützen, solang es nicht drauf ausruht, aber dann muss für andere die Möglichkeiten schaffen sich genauso intensiv auf ihr Studium konzentrieren zu können.

  • Es heißt elitär (Frau C.A. weiß das sicher :assi: ) - hab sogar extra nochmal nachgesehen :pflaster:

    Ja das Leben ist ungerecht aber das ist es schon seit den Neandertalern oder fast zumindest. Ich denke wenn wir das grundlegend ändern wollen (und es gibt ja genug die das sowieso nicht anstreben) müsste auch sonst einiges anders werden.

    Denn in die aktuelle "Struktur" der Industriestaaten "passen" niemals so viele Leute an die selbe Stelle (Spitze) der Pyramide hinein. (Daher ja Pyramide). Wir bräuchten dann einen Gesellschafts-Quader (wobei es dann immer noch oben/unten gibt, aber überall ca. gleich breit). Das wäre doch mal ein Anfang.

  • Es heißt elitär (Frau C.A. weiß das sicher :assi: ) - hab sogar extra nochmal nachgesehen :pflaster:

    Ja das Leben ist ungerecht aber das ist es schon seit den Neandertalern oder fast zumindest. Ich denke wenn wir das grundlegend ändern wollen (und es gibt ja genug die das sowieso nicht anstreben) müsste auch sonst einiges anders werden.

    Denn in die aktuelle "Struktur" der Industriestaaten "passen" niemals so viele Leute an die selbe Stelle (Spitze) der Pyramide hinein. (Daher ja Pyramide). Wir bräuchten dann einen Gesellschafts-Quader (wobei es dann immer noch oben/unten gibt, aber überall ca. gleich breit). Das wäre doch mal ein Anfang.

    Äh sorry, halbes Denglisch... in einem ziemlich kleinen Forum online ist mir das aber auch ziemlich wurst. :unsure:


    Es geht nicht drum, dass man alle in Führungspositionen hineinbringen soll, sondern dass es mehr Durchlässigkeit für alle zu geben hat, die einen bestimmten Beruf ergreifen wollen und die nötigen Kompetenz dafür mitbringen, und nicht reiche Leute sich gegenseitig die Posten zuschachern.


    Zudem sollte überhaupt niemand "unten" in der Pyramide sein. Die meisten Hierarchien innerhalb einer Arbeitsstelle haben keinen wirklichen Sinn außer diejenigen zu unterbuttern, die unter einem stehen. Ich hatte bisher eigentlich nur Jobs, bei denen sich die Chefin nicht wirklich als solche gesehen hat, sondern eben nur etwas mehr Verwaltungsaufgaben innehatten.


    Es ist auch absolut nicht gesellschaftlich oder sonstwie nötig, dass man andere auf die unterste Ebene hinuntertritt, aka sie unterbezahlt und miesere Bedingungen schafft und daran hindert bestimmte Studiengänge und Jobs zu ergreifen, für die sie gut geeignet wären.

  • Treten ist entbehrlich, klar. Aber auch ohne die Zuschachereien (die ich auch furchtbar finde) wäre nicht genug Platz für die ideale Durchlässigkeit. Es gibt einfach nicht genug Jobs für alle sodass jeder das hat was er gerade möchte. Das ist einfach ökonomisch bedingt und nicht ausschließlich ein Konstrukt um andere zu knechten.


    Es gibt schon mehr flache Hierarchien als früher und ja sie haben ihre Vorteile. Aber auch ihre Nachteile aber einer gewissen Größe - kleine Unternehmen können das, große Staaten bekommen Probleme damit.


    edit:

    nicht falsch verstehen, ich bin für alles was da ein bisschen Änderungen reinbringt (Grundeinkommen unabhängig ob Job oder nicht zum Beispiel, damit würde mal Arbeitslosengelder streichen können und vieles mehr sparen) - aber komplett radikal funktioniert aus aktueller Sicht einfach nicht. Da brauchen wir viele Zwischenschritte. Und von solchen Schritten ausgehend tut sich vielleicht eine neue Richtung auf in die so eine Entwicklung gehen kann.

  • Das ist nun wirklich ein Mythos. Natürlich gäbe es genügend Personen, die diese Jobs ausführen und Studienrichtungen einschlagen würden. Sie haben bloß von Anfang an weniger Chancen, oder müssen eben doppelt so hart dafür arbeiten.


    Natürlich kannst du eine sehr flache Hierarchie nicht komplett auf staatlicher Ebene umsetzen, schon alleine deshalb, weil es immer genügend Personen geben wird, die andere mit ihrem Verhalten verletzen werden, aber es reicht schon, wenn man es im Kleinen umsetzt.

    Die Lehrer*innen, die sich bei uns (wohlgemerkt in der Oberstufe, nicht bei Kindern) als Autoritätspersonen sahen, haben auch nie den Respekt bekommen, den sie sich mit ihrem Auftreten erwünscht hätten, und Eltern, die sich grundsätzlich als Autoritätsperson aufführen, erzeugen auch eher Verachtung und Angst. Wohlgemerkt bei Älteren; dass man bei Kindern dann manchmal einfach doch durchgreifen und klare Ansagen machen muss, ist klar.

  • Treten ist entbehrlich, klar. Aber auch ohne die Zuschachereien (die ich auch furchtbar finde) wäre nicht genug Platz für die ideale Durchlässigkeit. Es gibt einfach nicht genug Jobs für alle sodass jeder das hat was er gerade möchte. Das ist einfach ökonomisch bedingt und nicht ausschließlich ein Konstrukt um andere zu knechten.


    Ich denke, ein Anfang wäre schon damit getan, wenn die Personen, die dafür am besten geeignet sind und die meisten Kompetenzen mitbringen, auch die "begrenzten" Arbeitsstellen bekommen würden, statt denjenigen, die die besten Kontakte und das meiste Vitamin B haben.

  • Ich hole wieder ein altes Thema heraus, das ich jedoch sehr interessant finde, weil unser Schulsystem recht verstaubt ist.



    Fächer, die an eine jede Schule gehören:


    Ernährung und Kochen:


    Wir waren glücklicherweise eine der wenigen Schulen, die in der Oberstufe tatsächlich zwei- bis dreimal wöchentlich einen Ernährungsunterricht und einmal wöchentlich einen ganzen Vormittag lang Koch- und Backunterricht hatten.

    Auch in der Volksschule haben wir uns, da eben kindgerecht, bereits über eine gesunde Ernährung unterhalten und zusammen gekocht und Jause hergerichtet.


    Angesichts dessen, dass viele Leute noch und nöcher Fast Food in sich reinschaufeln, Adipositas eine weit verbreitete Volkskrankheit ist und Herzinfarkte und Krebs, bei dem bei vielen Arten starkes Übergewicht und eine schlechte Ernährung einen hohen Risikofaktor darstellen, zu den häufigsten Todesursache zählen, frag ich mich, wieso man immer noch keinen flächendeckenden Ernährungs- und Kochunterricht über alle Schujahre hinweg einführt.


    Man ist sich halt zu geizig dazu und Österreich und grundlegende Veränderungen? Das wollen wir nicht, das geht doch nicht lol

    Es würde sich jedoch wirtschaftlich sogar sehr stark rentieren, wenn junge Generationen tendenziell gesünder sind, länger und fitter leben, es ihnen psychisch besser geht, da sich eine scheiß Ernährung stark auf die Psyche auswirkt, sich weniger oft krankmelden und das Gesundheitssystem weniger mit den typischen Volkskrankheiten belasten.



    Politik und Recht:


    Auch etwas, das wir zum Glück in der Oberstufe hatten ... aber eben leider erst in der Oberstufe. Sowas sollte man (dementsprechend altersgerecht) auch bereits mit Jüngeren besprechen. Meiner Erfahrung nach sind 10, 11-jährige alles andere als dumm und sie sind auch an der Politik und am Weltgeschehen interessiert, worüber man sich dann im schulischen Rahmen unterhalten sollte. Da man mit 16 wählen darf, halte ich die Oberstufe zu spät, um damit zu beginnen.


    Bloß sind sie mit 10, 11 noch nicht in der Lage die Informationen einzuordnen und sind oftmals noch auf die Meinung ihrer Eltern angewiesen.

    Auch finde ich es speziell in der heutigen Zeit wichtig ihnen beizubringen, was seriöse und was unseriöse Quellen sind und wie man diese findet.


    Abgesehen davon ist Recht genauso wichtig, schon alleine für den Alltag und das Privatleben, um zu wissen, was die eigenen Rechte und Pflichten sind, welche Instutionen es gibt, bei denen man Beihilfen beantragen kann etc... Ich muss sagen, das hat mir einiges gebracht.



    Ethik:


    Es ist unmöglich, dass in einem säkularen Staat immer noch wie selbstverständlich römisch-katholischer Religionsunterricht schon den Kleinsten reingewürgt wird und diese immer noch als die "Leitreligion" in Mitteleuropa gilt und das an staatlich geführten Schulen.

    Religionsunterricht sollte absolut freiwillig sein und sollte in der Freizeit besucht werden, wenn man das denn möchte (oder die Eltern...), in der Schule jedoch sollte dies durch einen neutralen Ethikunterricht ersetzt werden.




    Fächer, die grundlegend verändert gehören:


    Sport:


    Omg Sport... Sporttrauma und ich bin damit echt nicht allein.

    Beginnen wir damit, dass man weder Sport noch Musik oder Kunst benoten sollte. Ein einfaches "teilgenommen" sollte nun wirklich ausreichen.


    Wenn du nicht gerade mit Sportlichkeit gesegnet bist, war das der Albtraum. Einmal wurde ich in der Unterstufe vor versammelter Klasse angeschrien, wo mich eine Gruppe ohnehin am Kicker hatte, dass ich ein störrisches und rotzfreches Gör sei, weil ich mich weigerte bei den Turngeräten mitzumachen, vor allem beim Reck. Ich meinte, dass ich meinen Körper wohl besser kennen würde und wenn ich Angst hätte, dann hätte ich eben Angst und könnte nicht gezwungen werden.


    Da kommen die Leute mit Klischeephrasen an wie "dann bewegen sich die Schüler*innen ja gar nicht mehr, wenn man Sport abschaffen würde"... besser gar kein Sport als dauernd in Angst zu sein, sich zu verreißen, verknacksen und mal was zu brechen (was mir nie passiert ist, dafür hab ich mich dauernd irgendwie verknackst und verrissen), sogar noch durch den Unterricht gequält zu werden, wenn man gesundheitliche Beschwerden hat und dann vor allen anderen bloßgestellt zu werden.

    Das Schlimmste ist, dass solche hirnrissigen Übungen wie Geräteturnen, ein Seil raufzuklettern oder Weitsprung benotet, like wtf ... wir sind hier nicht beim Militiär. Wofür braucht man das im Leben?


    In der Oberstufe jedoch haben wir dann jedoch eine MVP bekommen. Die hatte zwar zuerst auch manchmal Geräteturnen mit uns gemacht, ist aber dann schnell draufgekommen, dass sie eine Großteils unsportliche, faule und ängstliche Klasse bekommen hat, bis auf drei Ausnahmen, die im Profisport gespielt haben.


    Wir hatten dann aber mal kollektiv die Turngeräte abgebaut, als unsere Lehrerin nicht hinsah, einfach weil die meisten von uns genug von dem Mist hatten. xD

    Die gute Frau kam dann zurück, hat große Augen gemacht und dann nach dem ersten Ärger losgeprustet. Sie war ohnehin schon sehr chillig und hat ziemlich jedem einen Einser gegeben, weil man anwesend war.

    Und dann hat sie etwas getan, von dem ich nie gedacht hätte, dass eine Sportlehrerin das je tun würde: Sie hat Feedback eingefordert und uns gefragt, was WIR wollen. Ehrenfrau lol.


    Also, was wollten wir, so eine reine Mädchenklasse, ähm unserer Sport-Stundenplan für so ca die letzten drei unserer Schuljahre sah in etwa für einen Monat so aus (so nach meiner Erinnerung):

    Mittwoch-Vormittag: zwei Stunden Zumbatanz/Yoga/anderer Tanzkurs etc... wir hatten immer zusammengelegt, um verschiedene Tanz- und Yogalehrerinnen zu bezahlen.

    Jeder zweite Freitag-Nachmittag/Abend: Therme, eislaufen, auch mal Tanzkurse, klettern.. beim eislaufen und klettern hab ich mich auch mit einer Freundin davongestohlen xD und sie schreibt uns eine SMS (fast OT): "Ihr Gfrastzackln! Wenn ihr in dem Cafe unten ums Eck abghaut seid, reserviert wenigstens für alle" lol

    An den anderen Freitagen haben wir oft Ballspiele gespielt, wieder Yoga gemacht, Bauch-Beine-Po-Training uä.

    Geräteturnen gab es dann zwar auch noch, aber nur für die, die es gerne taten.


    Dazu schrieben wir einmal im Semester eine Arbeit über Sportmedizin und die menschliche Anatomie und Physiologie, speziell auf Sport und Sportverletzungen bezogen, und präsentierten sie kurz vor Ende des Semesters, wobei wir uns das Thema selbst aussuchen durften.


    Plötzlich hat Sport und Bewegung tatsächlich Spaß gemacht, wer hätte es gedacht. xD Er hat so viel Spaß gemacht, dass ich in meiner Freizeit auch begonnen habe Sport auszuprobieren und später an Sportkursen meiner Uni teilgenommen habe.


    Am Ende sollte der Sportunterricht Kinder und Jugendliche nur dazu bewegen sich halt öhm... zu bewegen, aber ihnen keine Angst bereiten und sie demotivieren und richtig bloßstellen, wie es der momentane Sportunterricht immer noch zu oft tut.


    Dafür machten wir auch oft Übungen, um Verspannungen und Fehlhaltungen im Alltag zu vermeiden. Erschien uns um einiges nützlicher als ein Seil bis zur Decke hochzuklettern. :unsure:



    Geschichte:


    Geschichte ist als Fach in der Schule enorm wichtig, um politische Zusammenhänge und menschliche Motivationen zu verstehen. Außerdem halte ich es generell für wichtig, dass man über andere Kulturen Bescheid weiß, auch die vor einem existiert haben.

    Außerdem bestehen oft ältere Lehrer*innen darauf jede verdammte Jahreszahl auswendig zu können, was sich ohnehin keiner merkt (die Geschichtelehrerin in unserer Oberstufe: "Als würde ich mir alle Daten merken!?" xD)


    Und sie hat glücklicherweise auch sehr viel das Leben der normalen Menschen verschiedenster Epochen und Kulturen behandelt, weshalb der ganze Unterricht lebendiger und visuell besser vorzustellen war und man deren Motivation besser nachvollziehen konnte.


    Dazu ist Geschichteunterricht hier in Europa sehr eurozentrisch und andere Kulturen und deren Geschichte werden oft außer Acht gelassen. Die werden in vielen Geschichteunterricht für eine kurze Zeit und sehr oberflächlich behandelt, von Ägypten natürlich abgesehen, aka "ja, in Südamerika und China und so gab's auch coole Hochkulturen... weiter im Text, also Europa... " xD


    Außerdem halte ich Wissen über die Steinzeit für sehr wichtig. Heutzutage gibt es so viele dämliche Klischees, die sich sogar auf unser heutiges Denken auswirken, etwa wenn es um das Verhältnis zwischen Männern und Frauen geht, etwa dass Frauen "das stärkste Männchen suchen", dass es naturgegebene Aufgaben gäbe, oder dass Monogamie die einzig natürliche Beziehungsform wäre etc...



    Zweite, lebende Fremdsprache:


    Diese sollten in ihrer Auswahl um andere wichtige Sprachen auf der Welt erweitert werden (Chinesisch, Japanisch, Türkisch, Arabisch, Russisch, Spanisch ...) und Latein sollte nicht an manchen Schulen so derartig im Stundenplan in Stein gemeißelt sein.

    Die Auswahl der zweiten Fremdsprache sollte viel flexibler sein und die Wahl sollte nicht nur aus vielleicht Französisch und Italienisch bestehen.


    And again: Ich weiß, dass der Lehrplan mehr oder weniger von Urgesteinen entworfen wird, aber die Auswahl der zweiten Fremdsprache muss ebenso nicht zwangsweise so eurozentrisch sein. Wir leben im Jahr 2021, old man / woman.

  • Ich denke, viele der aufgelisteten Fächer sind in ihren Grundzügen wichtig. Die eigene Sprache ist essenziell für die eigene Entwicklung, auch Fremdsprachen, vor allem die englische Sprache darf man nicht unterschätzen, da die erste Hürde der zwischenmenschlichen Kommunikation meist die Sprache ist. Hatte schon Gespräche auf französisch, bei denen ich mich wirklich "eingeengt und unwohl" gefühlt habe, weil ich nicht das Sagen, Ausdrücken konnte, was ich wollte. Mathematik ist ein wichtiger Baustein für viele Fächer und Berufe, wenn auch viele Themen für eine einzelne Person unwichtig erscheint, ist es dennoch wichtig, dass man möglichst viele Bereiche abdeckt um möglichst viele Berufs- und Studienfächer abzudecken, Themen wie Statistik kommen in so vielen Uni-Fächern zum Einsatz.


    Weshalb also habe ich also für Wirtschaft gestimmt? Nun ganz einfach: Wirtschaft war das Fach im Gymnasium, welches ich im Alltag neben Kochen (Hauswirtschaft) am Meisten brauche. Ich finde, die Schule bereitet einen zu wenig aufs Leben vor. Wir hatten zwar im Deutsch-Unterricht einen Berufsvortrag und einmal kurz das Thema Bewerbungen schreiben aber schon beim unterstrichenen Wort begreift man schnell, das dies zu wenig ist. Alltägliche Fächer kommen generell zu kurz in der Schule. Auch tuen sich viele Grundschulen noch immer schwer mit dem Wechsel in den Alltag, auch wenn es mir missfällt, dass technische Aspekte wie das Internet immer einen grösseren Einfluss auf das Leben hat (grösser geht ja noch aber Leute verbringen immer mehr und mehr Zeit im Netz), ist es wichtig, dass man die Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt mehr und besser schult, ihnen aber gleichzeitig auch dabei hilft, wo man welche Informationen gewinnen kann und soll (sprich Bibliotheken und deren Aufbau wie auch Funktionsweisen).


    Da der Deutschunterricht bei uns zu sehr auf Dinge wie Stellensuche gerusht ist, war für mich persönlich Wirtschaft & Recht das wichtigste Schulfach auch wenn man mich beruflich nie in diesem Hauptsektor vorfinden wird. Andere Fächer wären sicherlich genau so wichtig, jedoch werden die noch nicht nach der Grundschule genug umgesetzt, wie ich finde.


    Dieser Beitrag ist also nicht als "Wirtschaft & Recht ist das wichtigste Schulfach", sondern viel mehr als "Viele für dem Alltag wichtige Fächer fehlen oder werden meiner Meinung nach nicht gut genug für den Alltag umgesetzt" zu verstehen.

  • Ich habe mir gestern dieses Video angeschaut:


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    In dem Video geht es darum, warum Noten nicht förderlich sind und warum es besser wäre, ein Bildungssystem ohne Noten zu haben. Effektiv sorgen Noten dafür, dass Schüler*innen weniger neugierig sind und sich selbst weniger fördern. Sie wählen dadurch praktisch immer die Fächer, die ihnen leichter fallen, oder wenn sie vorher wissen, welche Lehrer*innen in den Fächern unterrichten, die Fächer, wo Lehrer*innen unterrichten, die netter benoten.


    Außerdem sind Noten häufig nichtssagend. Gerade wenn es um Aufsätze irgendeiner Art geht, sagt so eine Note relativ wenig - was dadurch nicht besser wird, dass derselbe Aufsatz von zwei verschiedenen Leher*innen/Professor*innen komplett unterschiedlich bewertet werden kann.


    Es gibt auch Studien, die zeigen, dass Schüler*innen weniger lernen, wenn sie benotet werden, umso mehr, wenn mit guten Noten Belohnungen verbunden sind/Bestrafungen mit schlechten Noten.


    Genau so haben Studien gezeigt, dass Leute mit derselben Ausbildung unabhängig von ihren Noten während ihrer Ausbildung sehr ähnliche Leistung im Jobleben bringen. Sprich: Auch dahingehend sagen Noten nichts aus.


    Alles in allem ein sehr interessantes Video. Ich finde es gut, dass ich von immer mehr Lehrer*innen/Professor*innen mitbekomme, die sich gegen Benotung aussprechen.

  • In der Uni sieht es ja auch nicht anders aus. Man lernt viel Stoff, den man dann im Endeffekt in den Klausuren auskotzt und dann beim Rausgehen wieder vergisst. Am Ende steht man im Berufsleben da und muss sich die gesamte Berufserfahrung fast selbst aneignen und das Meiste aus der Uni hilft einem nicht mehr weiter, also ich hab bei mir so die Erfahrung gemacht. Wir müssen uns am Anfang des Studiums zum Beispiel durch relativ viel Chemie hindurch kämpfen und einmal stand so ein Oberarzt vor mir und meinte, aus der Chemie blieb bei ihm nur noch hängen, dass was in die Reaktion rein- und am Ende wieder was rauskommt xD

    Gibt halt auch genug Leute, die Medizin nicht studieren dürfen, weil ihre Abi-Noten zu schlecht gewesen sind, obwohl sie sehr gute Ärzte gewesen wären.