Licht im Dunkel - Buxis Kurzgeschichten und Gedichte

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“



  • Gedicht & KurzgeschichteBuxi
    Buxi hasst die Abschaffung von Tabmenus


    1440 Minuten


    Der Nebel des Morgens
    verflüchtiget sich.
    Ich sehe die Schwaden,
    im goldenen Licht.


    Ein bildschönes Wäldchen
    steht vor mir am Hang.
    Die Vögelein zwitschern
    mit herrlichem Klang.


    Der schillernde Flusslauf
    vollendet die Pracht.
    Doch diese entrückt in
    die Schwärze der Nacht.


    Buxi hasst die Abschaffung von Tabmenus

    Dieses Gedicht entstand im Rahmen des Gedichte-Wettbewerbes. Durch einen peinlichen Rechenfehler war der Titel dort falsch, und ich habe ihn mittlerweile korrigiert. Ich habe eher schlecht abgeschnitten, was einerseits an diesem Fehler lag, andererseits auch an der sehr starken Konkurrenz und dem begrenzt hohen Niveau dieses Gedichts. Dennoch denke ich, ist es schön zu lesen.


    Buxi hasst die Abschaffung von Tabmenus

    Mögest du fallen im Wind


    Ich blickte mich um. Es war dunkel und ich konnte nicht recht sehen. Schemenhaft erkannte ich eine Allee aus Kirschbäumen; sie standen in letzter Blüte. Bald würden sie fallen, und der Ernst des Alltags würde ganz Japan wieder einholen. Doch für mich war Hanami, das Kirschblütenfest, anders. Es war kein Grund zur Freude mehr, wie noch, als ich klein war. Ich war in die Strassen gerannt und versuchte, herabfallende Blüten aufzufangen. Ich war herumgetollt und hatte Spass gehabt. Nun, zehn Jahre später, stand ich hier. Um meine Familienehre zu retten. Und mein blankes Leben.


    Der Mond stand fahl am Himmel, umgeben von dunstigen Wolken. Ich stand inmitten eines Platzes, vom Himmelskörper in schwaches, weisses Licht getaucht, Schatten spielten unter den Bäumen. Beklommen betrachtete ich sie, mich fürchtend vor den bevorstehenden Momenten. Den Helm hatte ich mittlerweile abgenommen, es war zu heiss darin. Auch im Rest meiner Rüstung schwitzte ich. Die Frühsommernacht war warm, fast zu warm. Nochmals überprüfte ich, ob meine beiden Schwerter sassen. Ich rüttelte leicht an den Griffen und sie hielten. Wie lange würde es noch dauern? Meine Angst wuchs, während der Mond mich hämisch auszulachen schien.
    Plötzlich hörte ich, wie hinter mir vertrocknete Blütenblätter unter metallbeschlagenen Stiefeln knirschten. Hastig setzte ich meinen Helm auf und drehte mich um. Die scharfe Kante der Gesichtsmaske hatte einen Schnitt in meine Wange gezogen und das Blut lief in einem kleinen Rinnsal zu meinen Lippen hinab. Es schmeckte metallisch. Und es schmeckte nach Tod.
    „Schön, dass du gekommen bist, Yashiro Seisaki. Hanami dieses Jahr wird ganz speziell“, begann die Gestalt. Als sie mir nähergekommen war, konnte ich sie im Mondlicht besser erkennen. Sie war in eine schwarze Samurairüstung gehüllt. Ein teures Modell, wie meinem geschulten Blick nicht entgehen konnte. Sicherlich massgefertigt. Auch seine beiden Schwerter schienen von vorzüglicher Machart zu sein, die Scheiden waren aufwändig verziert mit den schönsten Ornamenten.
    „Watabi Otobe“, antwortete ich und verbeugte mich leicht. Wie ich ihn hasste! Alles hatte er mir kaputtgemacht. Erst hatte seine Familie meinen Grossvater getötet, dann meinen Vater enthauptet, und nun musste ich mich meinem Schicksal stellen. Es war so ungerecht. Wieso mussten wir, die Seisakis nur Vasallen von Otobe sein? Alle zehn Jahre zwangen sie unser Familienoberhaupt an Hanami zu einem nächtlichen Duell auf Leben und Tod. So schauten sie, dass wir nicht zu mächtig würden, und uns irgendwann befreien könnten.
    Watabi zog seine Katana. „Mögest du fallen im Wind.“


    Sofort ging er in die Offensive. Den ersten Hieb gegen meine linke Schulter konnte ich gerade noch mit meiner Klinge ablenken, doch der zweite sass und traf meinen rechten Unterarmschutz. Zu meinem grossen Glück verbog es ihn nicht und ich kam mit einem blauen Flecken davon. Vorerst. Er zögerte kurz, und ich nutzte es aus. Ich fuhr mit meinem Schwert durch die warme Luft, doch mein Gegner wich dem Hieb geschmeidig wie eine Katze aus. Mein Gesichtsschutz schränkte meinen Blickwinkel erheblich ein, sodass ich ihn nicht mehr erblicken konnte. Ich drehte mich rasch um, gerade noch rechtzeitig riss ich meine Katana in die Höhe. Metall krachte auf Metall. Wieder kam ein Hieb auf mich zu, und ich sprang zur Seite. Watabis Klinge zerteilte die Luft nur zwei Finger von meiner Schulter entfernt. Sofort stach ich nach seinem Unterkörper, doch die Spitze glitt wirkungslos an der hochwertigen Legierung ab. Ich hieb nochmals nach ihm. Es schien ihm aber ein Leichtes, meinem Schlag auszuweichen. Er tauchte unter meiner Klinge durch und parierte meinen nächsten Stich, indem er mein Schwert zur Seite hieb. Kurz war meine Brust ohne Deckung. Mein Gegner reagierte blitzschnell. Im letzten Moment sprang ich nach hinten. Die Spitze seiner Katana kreischte auf meinem Brustpanzer, Funken stoben. Ein tiefer Kratzer zierte nun meine Rüstung. Während der kurzen Verschnaufpause merkte ich, wie sehr ich schwitzte. Meine Hände waren nass und meine Haare fühlten sich an, als käme ich direkt aus dem Bad. Die Armmuskeln brannten. Seine wenigen Hiebe, die ich pariert hatte, waren mit solch einer Wucht geführt, dass er meine Deckung bald brechen konnte, wenn er weiterhin mit dieser enormen Kraft hauen würde. Ich musste mir etwas einfallen lassen. Er war mir komplett überlegen.
    Ich wich einige Schritte zurück, und mein Gegner setzte mir in sprunghaften Bewegungen nach. ‚Denk nach, Yashiro, denk nach!‘ Klinge prallte auf Klinge, als ich einen Schlag nach meiner rechten Schulter parierte. Sofort folgte ein weiterer, der meine ungeschützte Achselhöhle zum Ziel hatte. Ich wich aus. Keuchend schlug ich mit meinem Schwert nach meinem Gegner, doch es war ein unüberlegter Hieb, den mein Gegner mühelos abwehren konnte.
    „Mehr kommt da wohl nicht mehr, Yashiro. Gibst du etwa auf?“ Watabi lachte.
    „Nein, ich gebe nicht auf. Das ist unter meiner Ehre!“, presste ich hervor. Ich musste dies durchstehen. Lieber den ruhmvollen Tod im Kampf als Aufgabe und Seppuku, um wenigstens den letzten Zipfel meiner Ehre zu retten.
    Ich ergriff die Initiative und schlug mit nunmehr gezielteren Schlägen nach ungeschützten Stellen wie Händen oder Kehle. Watabi bekundete jedoch keine Mühe, heil aus meinem Angriff herauszukommen. Er schien nicht einmal ausser Atem, während ich schwer keuchte. Nochmals hieb ich nach seiner Schulter und landete einen Treffer. Meine Klinge bohrte sich tief ins hervorstehende Holz der Schulterplatte hinein. Watabi taumelte ob der Kraft meines Hiebes. Ich wollte die Klinge zurückziehen, doch sie klemmte im Holz fest. Ich zog energischer. Es nützte nichts. Watabi schien sich vom Treffer erholt zu haben und ich liess meine Waffe los, um seinem Stich nach meinem Oberkörper auszuweichen. Ich zog mein Wakizashi. Nun steckte ich in der Klemme. Mit meinem erheblich kürzeren Schwert war ich seiner Katana komplett unterlegen. Ich fühlte, wie die Furcht in mir aufstieg, aber auch der Hass und die Wut. Meine Magengegend brodelte. Ich schmeckte wieder Blut. Mein Blut. Seinen Vorteil witternd löste Watabi seine Schulterplatte, in der immer noch meine Katana steckte, und griff erneut an. Mit schmerzenden Muskeln parierte ich den heftigen Hieb nach meiner Kehle und ich wich dem nächsten mit Müh und Not aus. Er deckte mich mit einem Hagel von Schlägen ein. Angestrengt parierte ich einen nach dem anderen. Ich durchschaute seine Absicht. Er wollte mich ermüden, damit er ein leichtes Spiel hätte, meine letzte Deckung zu durchbrechen. Es war ein guter Plan. Ich war machtlos. Kurz blickte ich auf den Boden, der von Kirschblüten übersät war. Sie waren braun und verdorrt, knirschten unter jedem unserer Schritte. Wieder kreischte seine Klinge, als sie auf meine traf. Er wirbelte herum und traf mit einem Schlag meine rechte Seite. Ich jaulte auf. Schmerz schoss durch meinen Bauch bis hinauf zur Brust. Hinter seiner Gesichtsmaske konnte ich die Mimik von Watabi nicht erkennen. Doch ich war mir sicher, dass er lachte. Er landete nochmals einen Treffer, diesmal gegen meinen Oberschenkel, die Rüstung war komplett verbogen. Unfähig, mein linkes Bein richtig zu bewegen, hob ich mein Wakizashi und hieb gegen die Klinge meines Gegners. Wirkungslos. Er griff wieder an. Ich biss auf die Zähne, ich musste meinen Schmerz wegstecken, ich musste weiterkämpfen. Den nächsten Schlag parierte ich, den übernächsten auch, doch wieder wurde mein Oberschenkel getroffen. Ich knickte zur Seite ein, und Watabi gab mir mit seiner Faust den Rest. Mit einem Aufschrei fiel ich zu Boden. Mein Oberschenkel war gebrochen, und einige Rippen. Ich hatte versagt. Ich hatte verloren.
    Watabi trat vor mich heran und zog sein Wakizashi. „Du bist gefallen im Wind.“


    Buxi hasst die Abschaffung von Tabmenus

    Diese Geschichte entstand im Rahmen des Kampfszenenwettbewerbes. Ich erreichte den dritten Platz, mit welchem ich recht zufrieden bin. Erst hatte ich keine Ahnung, über was ich schreiben sollte, bis ich schliesslich entschied, über einen Kampf im feudalen Japan zu schreiben - erstens, weil ich zu der Zeit grad Shogun II gezockt habe, zweitens, weil das immer gut ankommt.


    Kurze Informationen, die den Lesern gefehlt haben:
    Katana: Längeres Schwert eines Samurai, welches als Hauptwaffe im Kampf eingesetzt wurde. Zusammen mit dem Wakizashi bildet es die Waffenkombination Daisho.
    Wakizashi: Kürzeres Schwert, welches als Würdezeichen sowohl von Samurai, aber auch von anderen gesellschaftlich angesehenen Personen getragen wurde. Es wurde benutzt, um rituelle Handlungen wie Seppuku (Harakiri) zu begehen, oder um im Kampf dem besiegten Feind den Kopf abzutrennen. Ausserdem wurde es als Ersatzwaffe benutzt, falls die Katana oder das längere Tachi im Kampf brachen.


    [background=#993300]Buxi hasst die Abschaffung von Tabmenus

  • Hey Buxi. (: Ich muss gestehen, ich bin nicht gerade die beste darin Gedichte zu kommentieren, habe aber gesehen das dein Topic in der Feedback-Kette gepostet wurde, weswegen ich mir dachte, das ich dir einfach mal einen schreibe. Was ich noch erwähnen wollte, das ich selber wenig aktiv in den Wettbewerben bin, weswegen sich auch meine Meinung stark von derer, die es diesem Rahmen bewertet haben, unterscheiden kann und es wahrscheinlich wird.

    1440 Minuten

    Zu Beginn konnte ich wenig mit dem Titel anfangen, bis ich nach kurzem recherchieren herausfand, das es sich, umgerechnet um 24 Stunden hanelt (lol). Somit auch deuten konnte, wie sich etwas innerhalb Tag verändert, im Zusammenhang mit dem Inhalt des Gedichtes. Aber auch das der Tag befristet ist und irgendwann von der Nacht verdrängt wird. Zumindest wäre das meine Schlussfolgerung im Bezug auf das weitere Beschriebene.


    Der Nebel des Morgens
    verflüchtiget sich.
    Ich sehe die Schwaden,
    im goldenen Licht.

    Der, Beginn finde ich, hat ein gewisse Leichtigkeit bzw. eine Einfachheit, indem du nicht allzu komplizierte Dinge mit einbeziehst, sondern eher schlicht einen Morgen beschreibst bzw. wie langsam die Sonne aufgeht und die Landschaft in ihr goldenes Licht taucht. An sich ein schöner Einstieg in das Gedicht, vor allem mag ich hier besonders die Zeilensprünge, die zwar teilweise bewirken, das es stockend wirkt, wiederum aber den Übergang von den Tageszeiten, noch länger einem vorkommt.


    Ein bildschönes Wäldchen
    steht vor mir am Hang.
    Die Vögelein zwitschern
    mit herrlichem Klang.

    Hier erfolgt nun eine weitere genauere Beschreibung des Ortes, bei dem in der vorherigen bereits berichtet wurde, dass das lyrische Ich - nachdem der Nebel gegangen ist - die Schwaden erkennen kann. In dieser Strophe wird aber noch einmal genauer darauf zurück geführt, wobei du alles auf der einen Seite recht märchenhaft in meinen Augen gestaltet hast. Ein prachtvoller Wald eröffnet sich vor den Augen der Person, während noch die Vögel alles mit ihren lieblichen Gesang ergänzen (wobei hier mir die Ergänzung durch den Reim sehr gefallen hat). Als solches gehst du aber eher weniger konkret auf die genaue Beschreibung des Waldes, sondern beschreibst dieses mit einem Wort ("bildschön") und somit auch viel Freiraum für die eigene Vorstellungskraft schaffst.


    Der schillernde Flusslauf
    vollendet die Pracht.
    Doch diese entrückt in
    die Schwärze der Nacht.

    Ergänzenswert wird dieses Stück Natur noch mit einem schönen Fluss, zum Erstaunen jedoch hier mit der Nacht abgeschlossen wird. Vor allem das Wort "entrückt" ist mir hier besonders ins Auge gestochen, da jenes auch mit "träumerisch"in Verbindung gesetzt wird, was mich auch zu der Annahme bewegte, dass das kleine Paradies sozusagen eine Illusion ist, das dessen Schönheit in der Nacht kaum wahrnehmbar ist und nur am Tag zu erblicken ist. Mir kam es etwas merkwürdig vor, das du dieses Wort im Zusammenhang mit der Nacht genommen hast, auch kam mir der Gedanke ob du auch damit meinst das die Nacht den Tag verschlingt bzw. das Ende dessen einläutet.


    Besonders hier mochte ich die Leichtigkeit deines Gedichtes, es war nicht unbedingt eines, das sich mit einer tiefgründigeren Thematik befasst, aber genau das bewundere ich bei solchen Werken meistens, das diese oftmals einfach diese Lockerheit beinhalten. Vor allem da in deinem Gedicht die Beschreibung einer kleinen Ortschaft sehr präsent war, fand ich gelungen umgesetzt, der Schluss war zwar etwas verwirrend zu deuten, jedoch an sich die Sichtweise des lyrischen Ichs einen guten Vortritt hatten. Etwas schade war, das du aber wenig von der Person an sich berichtet hast, die einzige Information, die man herauslesen kann, das sich die kleine Szene vor den Augen von jemanden abspielt, wäre in der ersten Strophe, als dort erwähnt wird "Ich sehe die Schwaden, im goldenen Licht", hingegen in den weiteren aber wenig von Bedeutung war. Einzig und allein stand eher die Beschreibung im Fokus.
    Gut von dir mit eingebaut fand ich die Enjambements (die Zeilensprünge), die meiner Meinung nach gut umgesetzt wurden und diese Beschreibungen noch einmal einem wichtiger vorkamen, bzw. noch einmal dadurch verdeutlicht wurden.
    Ich hoffe meine Interpretationen haben so einigermaßen gestimmt, weswegen ich mich sehr um einen Re-Kommi freuen würde (auch um mich selber noch weiter in Gedichten zu steigern) und hoffe natürlich das du dich ein bisschen über meine Rückmeldung gefreut hast. :3


    ~Liebe Grüße

  • Aloha Buxi!
    Ich wollte eigentlich die Feedback-Kette testen, wo ich sie schon aus dem Video-Bereich kenne, aber leider war Black Butterfly schneller, naja, wirst du halt trotzdem Opfer meines Kommentars! Jedenfalls bin ich ein absoluter Anfänger, was Gedichte angeht und kenne die ganzen Fachbegriffe nicht, weswegen ich mir deine Kurzgeschichte Mögest du fallen im Wind ausgesucht habe.


    [tabmenu][tab=Titel]Ich finde den Zusammenhang zwischen Titel und Geschichte zwar menschlich nicht ganz so schön, dafür aber gut gewählt. Du stellst damit eine schöne Verbindung zwischen dem Tod und dem Kirschblütenfest her. Meine Vermutung wäre, dass Yashiro Seisaki, laut seinem Gegner, genau so fallen wird, wie die Blüten von den ganzen Bäumen der Straßen Japans, ein wirklich sehr schöner Vergleich. Allerdings finde ich es etwas schade, dass dieser Satz gleich zwei Mal in der Geschichte vorkommt, beim zweiten Mal leicht anders. Am Ende ist es natürlich ein schöner Schlusssatz, um nochmal eine Verbindung zum Titel herzustellen, allerdings empfinde ich die erste Erwähnung dann eher etwas fehl am Platz, nimm es mir bitte nicht böse, haha. Ansonsten finde ich passt der Titel zum Thema des Wettbewerbs, weil man sich auch ohne das Lesen des Textes einen Zusammenhang zwischen Thema und Titel vorstellen kann. Japan verbindet man durchaus auch mal mit irgendeiner Kampfsportart, weswegen das gewählte Land eigentlich auch ganz gut zum Thema passt. Insgesamt gefällt mir persönlich der Titel also ganz gut, bin sowieso ein kleiner Japan-Fan, von daher ist das auch kein großes Wunder. :D
    [tab=Geschichte]Man wird schon mal mitten ins Geschehen rein geworfen und bekommt auch gleich mal eine detaillierte Beschreibung der Straßen Japans vorgelegt. Das wichtigste an den Beschreibungen ist ja, dass das Kirschblütenfest erwähnt wird, weil der Kampf der beiden Rivalen damit in Verbindung steht. Allerdings bin ich der Meinung, dass man noch mehr auf die Kirschblütenbäume hätte eingehen können, welche Farbe die Blätter besitzen, welche Form, ob sie eher vertrocknet oder noch in voller Blüte sind. Solche Details hätten diesen kleinen Vortext, bevor dann der Hauptteil; die Kampfszene kommt, für mich um einiges interessanter gemacht und auch den Effekt gehabt, dass man sich den Ort des Geschehens besser bildlich vorstellen kann.
    Als dann schon langsam die Anspannung kommt, als Yashiro Seisaki überprüft, ob bei seiner Rüstung auch alles in Ordnung ist und beide Schwerter wirklich sitzen, wurde das ganze Szenario auch schon um einiges spannender. Man fragt sich sofort, wieso er mitten in der Nacht in einer Rüstung auf den Straßen steht, allein. Du hast also schon mal einen schönen Übergang von fröhlichen Erinnerungen in eine eher ernstere Lage gestaltet. Als dann die weitere Person, Watabi Otobe, dazu kam, war man auch schon immer mehr vom Geschehen gefesselt und wollte wissen, was für ein Verhältnis die beiden zueinander haben. Die Vorgeschichte, dass die Seisakis schon immer Vasallen der Familie Otobe waren verleiht dem ganzen dann einen altertümlichen Touch und macht gestaltet die ganze Geschichte nur noch dramatischer, vor allem, dass immer der Sohn in der Nacht des Kirschblütenfests sterben muss, wirklich brillante Idee nur mal so angemerkt. Ich kenne mich mit der Kultur Japans zwar nicht so aus, weiß aber noch wage, dass die Japaner ziemlich an ihre Traditionen gebunden sind und man sich dieses Duell zwischen zwei Familien durchaus auch so im echten Leben vorstellen könnte, nur nicht, dass es unbedingt tödlich ausgeht.
    Der Kampfbeginn kam dann ja ziemlich plötzlich, so dass man im ersten Moment ziemlich überrascht ist und sich fast schon eine gewisse Hektik in einem ausbreitet. Die Hiebe, Schnitte und Treffer wurden wirklich detailliert und spannend beschrieben, da fiebert man fast schon ein wenig mit, weil man immer noch die Hoffnung hat, dass sich der Vorteil irgendwann mal wendet. Doch Pustekuchen, plötzlich steckt die Klinge im Holz der Schulterplatte fest. Dadurch verschafft er sich natürlich einen enormen Nachteil und irgendwo hat man dann auch fast schon die Hoffnung aufgegeben, dass Yashiro den Kampf für sich entscheiden kann. Für Leute, die sich Happy Ends gewohnt sind, sicher kein Ende, das einem schmeckt, aber umso besser, dass bis zum Ende Spannung da war und noch offene Fragen da sind. Zumindest weiß man ja nicht, ob Yashiro wirklich von Watabi getötet wird, sondern nur, dass dieses Duell praktisch beendet war. Dadurch wird auch ein weiteres wichtiges Merkmal einer Kurzgeschichte erfüllt, das offene Ende eben.
    Insgesamt also eine schöne Kurzgeschichte, wo der Kampf wirklich im Mittelpunkt steht und man schon eine gewisse Vorgeschichte geboten kriegt, warum es zu diesem Kampf kommt. Viel Detail ist enthalten, wobei ich mir wie gesagt vor allem am Anfang etwas mehr zu den Kirschblüten gewünscht hätte, sonst aber wirklich super. Dass alles in Japan stattgefunden hat gibt dem ganzen ja noch ein gewisses Feeling, keine Ahnung, wie ich das gerade beschreiben soll. Sagen wir einfach, dass man durchaus als erstes an Japan denken kann, wenn man das Thema Kampf im Kopf hat, durch die ganzen Kampftechniken wie Judo, Schwertkämpfe usw.
    [tab=Schluss]Der dritte Platz beim Wettbewerb ist, aus meiner Sicht jedenfalls auf jeden Fall verdient. Rechtschreib- oder Logikfehler sind mir beim Durchlesen keine aufgefallen, hätte sie ja sonst erwähnt, haha.
    Ich hoffe mal mein Kommentar hat dir in irgendeiner Weise weitergeholfen oder wenigstens eine kleine Rückmeldung gegeben. :3[/tabmenu]

  • Danke vielmals für die beiden Kommentare, hat mich sehr gefreut :D


    Black Butterfly


    Ich möchte als erstes sagen, dass ich nicht so viel zu deinem Kommentar sagen kann, da er einfach komplett mit meiner Vorstellung übereinstimmt. Du hast das (was nicht zuletzt am Gedicht selbst lag, da es nicht wahnsinnig komplex ist haha) wirklich perfekt interpretiert. Etwas habe ich dann doch gefunden.


    auch kam mir der Gedanke ob du auch damit meinst das die Nacht den Tag verschlingt bzw. das Ende dessen einläutet.


    Genau so ist es gedacht. Es ist alles idyllisch und schön, aber Schönheit hält nur so lange, wie man sie sieht.


    Saki


    Bei dir habe ich schon mehr gefunden, besonders auch, weil ich mir viel mehr bei der Geschichte gedacht habe.


    Ich finde den Zusammenhang zwischen Titel und Geschichte zwar menschlich nicht ganz so schön


    Wenig in meinem Topic ist menschlich schön, das ist so. Das passt ins Konzept.


    bin sowieso ein kleiner Japan-Fan, von daher ist das auch kein großes Wunder


    Das war, wenn ich ehrlich bin, ein grosser Aspekt bei der Themenwahl. Wenn ich für dieses Zielpublikum hier schreibe und etwas über Japan mache, löst das schon einen gewissen Zuspruch aus, was sehr hilfreich ist.


    ob sie eher vertrocknet oder noch in voller Blüte sind.


    Habe ich dazu nichts gesagt? Auf jeden Fall, ich hab gemeint, ich habe etwas von "braunen Blättern auf dem Boden" geschrieben. Aber am Baum sollten die schon in Blüte sein, ist ja das Fest derer, und da wäre es sowieso ein wenig unlogisch, wenn sie schon verblüht wären.


    Für Leute, die sich Happy Ends gewohnt sind, sicher kein Ende, das einem schmeckt


    Für Leute, die Happy Ends mögen, bzw Bad Ends nicht haben können, gibt es in meinem Topic schrecklich wenig Auswahl.


    Dadurch wird auch ein weiteres wichtiges Merkmal einer Kurzgeschichte erfüllt, das offene Ende eben


    Ganz so offen ist es nicht, wenn man die Beschreibung aufmerksam durchliest und mit den letzten paar Sätzen abgleicht.


    Auf jeden Fall nochmals danke für die beiden Kommentare :D




  • GedichtBuxi
    Buxi hasst die Abschaffung von Tabmenus


    Ein letzter Hauch


    Er sinkt hinab in die dunkle Nacht
    Ein Funken hell, doch rasch verglüht
    Übrig bleibt die nackte Angst
    Die Hoffnung, getötet mit kalter Hand


    Trommeln erklingen, bedrohlich und dumpf
    In weiter Ferne, da wütet der Kampf
    Doch er ist verloren, die Hoffnung ist tot!
    Und nie mehr wird der Morgen grauen


    Buxi hasst die Abschaffung von Tabmenus

    Dieses Gedicht habe ich irgendwann abends geschrieben. Bei ein wenig GB-Poesie mit Molnija ist irgendwann der epische Satz "bis der Morgen graut" gefallen, und ich wollte aus dem unbedingt ein Gedicht machen. Durch meine etwas düstere Ader graut der Morgen halt nicht mehr.


    [background=#993300]Buxi hasst die Abschaffung von Tabmenus

  • Hallo, Buxi :3 Ich dachte mir, da du bei der Feedback-Kette um Kritik gebeten hast, dass ich mich mal an deinem Doppelwerk 'Hymnen' versuche, außerdem muss ich mal eiinschleimen, jetzt, wo wir Kollegen sind, haha. Ich hoffe, du wirst meine Kritik nachvollziehen können. Des Weiteren hoffe ich, dass sie dir in irgendeiner Form helfen wird :) Es sei noch gesagt, dass Gedichte nicht meine Hauptdisziplin sind, aber trotzdem strenge ich mich an, sei nachsichtig mit mir :D Dann will ich mal :3

    [tabmenu]
    [tab=Hymne I]
    Titel:
    Hymne des Kriegers - ohne das Gedicht gelesen zu haben, kann ich natürlich noch nicht viel zum Titel sagen. Aber rein vom Klang her gefällt der Titel mir, weil man wissen will, was sich dahinter verbirgt - singt der Krieger diese Hymne? Oder ist es eine Hymne über den Krieger? Diese Fragen werden erst beim Lesen deutlich, was ich gut finde, so schaffst du bereits am Anfang Spannung, wenn du weißt, was ich meine.


    Formal:
    Vom Aufbau her gefällt mir das Gedicht aus folgendem Grund besonders - es ist anders als so manch andere Gedeichte. Ich kann dir nur meine Bewunderung aussprechen, denn dein Talent für's Gedichteschreiben hätte ich gerne! Wenn ich mal davon ausgehe, dass 'Hymne des Kriegers' noch ins Gedicht selbst miteinfließt, hast du neben den zwei jeweils einzelnen Versen, die den Rest umschließen, immer Strophen mit vier Versen. Auch wen dies auf den ersten Blick sehr gleich wirkt, wird einem sofort beim Lesen klar, dass es keinesfalls monoton oder dergleichen ist. Du verwendest, so wie ich das sehe, kein festes Reimschema, es wirkt eher so, als seien etwaige Wörter, die sich entfernt reimen, eher zufällig. Diese Zerstreutheit, wie ich es mal nennen will, unterstreicht meiner Ansicht nach die Nachricht des Krieges an sich - der geht ja auch keinesfalls strukturiert, sondern wild und chaotisch zu. Diese Parallele ziehe ich dann zwischen dem Krieg an sich und den abwechslungsreichen Versen, die sich immer mal wieder in ihrem Gesamtkontext unterscheiden und so auch mal durcheinander wirken. Man, ich glaube, ich schaffe es nicht, meine Gedanken in Worte zu fassen - ich hoffe, du verstehst einfach mal, was ich meine c:
    Weiterhin benutzt du auch häufig rhetorische Mittel, wie mir auffällt. Besonders gerne scheinst du hierbei die Anapher ("Es wird das letzte sein [...]") und den Parallelismus ("Metzeln und töten, schlitzen und schlachten!") zu verwenden, was mir sehr gut gefällt, besonders bei Ersterem erweckt es beim Leser den Eindruck, dass das Flehen, das Sagen zu den Liebsten, gar nichts mehr bringt, dass es zwecklos ist, selbst wenn man es versucht. Das machst du mit der Anapher sehr deutlich, sodass du mit dieser Strophe das Gedicht meiner Meinung nach sogar noch auf eine kalte und traurige Gefühlsebene bringst /meine Meinung. Was mir außerdem noch auffällt, ist, dass du sehr oft Ausrufezeichen verwendest. Geht man das Gedicht im Kopf durch, so sind diese jeweligen Verse immer etwas lauter und kräftiger, und auch das lässt sich meines Erachtens gut mit dem Krieg in Verbindung bringen. Naja, zu guter letzt ist mir ein Rechtschreibfehler aufgefallen, wobei ich natürlich nicht weiß, ob er beabsichtigt ist, aber ich finde, das würde keinen Sinn ergeben:
    Ich werde bekomme
    das Gold vom Feind.

    Das 'bekomme' klingt irgendwie abgehackt, wobei ich doch vermute, dass du es so gewollt hast - wieso, verstehe ich allerdings nicht ganz ^^ Na gut, das war viel Formales, haha, ab zum Inhalt!


    Inhalt:
    Zunächst Mal gefällt es mir, dass du das Lyrische Ich wirklich aus der Ich-perspektive hast schreiben lassen. Es bringt dem Leser die allgegenwärtige Situation nochmals näher, auch, wenn es so ein schwieriges Thema ist. Generell scheint dir die blutige Seite des Krieges auch etwas mehr zuzusagen, oder? Naja, mal abgesehen davon, dass der Krieg ohnehin immer blutig ist, lässt du das lyrische Ich wirklich sehr brutal und rücksichtslos wirken, als den Krieger, den niemand haben will, haha. Außerdem steigerst du das Geschehen des Krieges immer mehr, zunächst sind es quasi nur Gedanken vom Krieger über das Töten, dann geht es hin zum Plündern, jedoch dominieren in den ersten Strophen eigentlich nur die Gedanken des Kriegers, was ich sehr gelungen von dir finde - du beschreibst diese sehr authentisch, zunächst wirkt es gar nicht so als seien es nur Gedanken, sondern das tatsächliche Geschehen! Gefällt mir sehr gut :) Anschließend scheinen es zwar noch weitere Gedanken zu sein, aber dennoch wirken sie fester, handgreiflicher, bedrohlicher. Es wird ernst. Aus der Sicht eines so ... blutdürstigen Kriegers zu schreiben, finde ich wirklich gut, weil er den Krieg anscheinend wirklich herbeisehnt, und das ist ja eigentlich untypisch für einen Menschen.


    Fazit:
    Ein sehr gelungenes Gedicht von dir. Es greift eine wirklich schwierige Thematik auf, die du so umgesetzt hast, wie eigentlich wenige es erwarten würden. Ich bin jetzt offiziell Fan von dir, whupwhup. Da ich zu diesem Gedicht ziemlich viel, besonders zum Formalen, geschrieben habe, und dir bestimmt ebenso wie mir, bewusst ist, dass deine zweite Hymne ziemlich ähnlich zu dieser ist, werde ich im Folgenden nicht mehr so ausfürhlich schreiben, eben weil sich viel wiederholt. Ich hoffe, das verstehst du :)


    [tab=Hymne II]
    Gaaaaawd, mein Herz schlägt schneller bei diesem Gedicht! Ich hoffe mal, du verzeihst es mir, dass ich nicht mehr zu den einzelnen Punkten was sagen werde wie eben, ich werde versuchen, einen gelungenen Bezug zu der Hymne des Kriegers herzustellen, ich hoffe, es gelingt mir!
    Formal ist das Gedicht natürlich quasi ein einziger Parallelismus zur ersten Hymne. An den gleichen Stellen der Strophen hast du die gleichen rhetorischen Mittel eingebaut, hast du die gleichen räumlichen Satzstrukturen verwendet. Besonders schön finde ich an diesen beiden Gedichten, dass sie einfach eine Handlung erzählen, eine Geschichte von einem Krieger, der keinen wirklich Erfolg hat. Wobei man auch hier Erfolg definieren muss - er hat augenscheinlich viele Menschen getötet, sonst wäre er nicht beim Henker gelandet, aber er hat eben keinen Erfolg, weil er sterben muss. Ich muss dir mein Lob dafür aussprechen, dass du eine ganze Geschichte innerhalb von zwei wunderschönen Gedichten erzählst! ♥
    Wieder lässt du das lyrische Ich aus der Ich-Perspektive erzählen. Der große und entscheidende Unterschied hierbei ist, wen es dabei anspricht. Beim ersten Gedicht spricht das lyrische Ich zu einer breiten Masse, nämlich augenscheinlich zu der Bevölkerung, welche es im Begriff ist, umzubringen. Nun spricht das lyrische Ich zu eben diesem Krieger, das 'euch' hat sich in ein 'dich' verwandelt, was ich sehr schön eingebaut finde, da man es so deuten kann, dass von der großen Masse (=euch) nur noch dieser eine, böse Mensch (=dich) übrig geblieben ist. Diese gedichtübergreifende Parallele finde ich sowasvon gelungen von dir, du bist echt ein Talent, Buxi!
    Besonders hervorheben in meiner Lobhymne (haha) möchte ich die beiden vorletzten Strophen. Ich finde es wunderbar, wie du hier die jeweils beiden Situationen umgedreht hast, sodass der Krieger quasi seine eigenen Worte zu spüren bekommt, sodass er am eigenen Leibe spürt, was er angerichtet hat. Auch der letzte und abschließende Vers spiegelt sozusagen nochmal die gesamte Situation des Krieges wider - und das in den Gedichten aus zwei verschiedenen Perspektiven. Doch auch alleine betrachtet ist dieses Gedicht wirklich sehr gut und flüssig zu lessen, trotz der Brüche, die ich bereits im ersten Tab angesprochen habe. Selbst ohne die erste Hymne gelesen zu haben, versteht man ohne Probleme, worum es geht, nämlich um einen Henker, der einen Verbrecher/Krieger hinrichten wird und dabei nochmal seinen rachsüchtigen Gedanken freien Lauf lässt. Inhaltlich gefällt es mir hier sogar ein wenig besser als bei der ersten Hymne, weil ich den Gedanken deutlich positiver finde, einen Mörder hinrichten zu lassen als tausend Unschuldige. Wieder greifst du also ein sehr schönes Thema auf, und ich kann dich wirklich nur loben, tolles Gedicht!
    [/tabmenu]

    Weißt du, viel mehr kann ich dazu gar nicht sagen, ich bin nur sehr begeistert von deinem Können, welches mir zwar schon vorher durchaus bewusst war, mir aber jetzt nochmals verstärkt vergegenwärtigt wurde. Ich bin sicher, ich schau ab jetzt auch öfter hier herein, unabhängig von der Feedback-Kette, denn du hast wirklich großes Talent und bist genau richtig im Profi-Bereich! Naja, das war's dann auch erstmal von mir. Bis bald :)
    ~Onee-chan

  • Danke erstmals für das viele Lob :3 Fühl mich grad so überschüttet.


    es ist anders als so manch andere Gedeichte


    Soll auch so sein. Das bestätigt mich in meinem Schaffen :D


    unterstreicht meiner Ansicht nach die Nachricht des Krieges an sich - der geht ja auch keinesfalls strukturiert, sondern wild und chaotisch zu


    Was sich Leute alles zu meinen Gedichten überlegen. Wie Deutschlehrer (das ist jetzt nicht negativ gemeint).


    Weiterhin benutzt du auch häufig rhetorische Mittel, wie mir auffällt


    Ich mag rhetorische Mittel, und allgemein mag ich Reden und Rhetorik und so. Ich besuche ja auch das Freifach an unserer Schule.


    wobei ich natürlich nicht weiß, ob er beabsichtigt ist


    Ist er nicht, danke für den Hinweis.


    Generell scheint dir die blutige Seite des Krieges auch etwas mehr zuzusagen, oder?


    Wenn dir beim Schreiben das Bild vor Augen schwebt, dann wird es unweigerlich brutal:



    Ich bin jetzt offiziell Fan von dir, whupwhup


    Danke :3


    Selbst ohne die erste Hymne gelesen zu haben, versteht man ohne Probleme, worum es geht, nämlich um einen Henker, der einen Verbrecher/Krieger hinrichten wird und dabei nochmal seinen rachsüchtigen Gedanken freien Lauf lässt.


    Das mag daran liegen, dass ich die zweite vor der ersten verfasst habe, so als kleine Randnotiz.


    Inhaltlich gefällt es mir hier sogar ein wenig besser als bei der ersten Hymne, weil ich den Gedanken deutlich positiver finde, einen Mörder hinrichten zu lassen als tausend Unschuldige.


    Das ist jetzt eine Frage, über die man sich streiten kann. Es ist zwar ein Massaker, wenn man eine Stadt angreift und viele Leute tötet, aber ist es wirklich besser, wenn man den Verantwortlichen nachher auch tötet? Klar war das üblich zu dieser Zeit, in der die Gedichte spielen. Aber ich hätte Skrupel damit, ich würde mich nicht besser fühlen, wenn dieser Mensch tot ist. Das ewige Dilemma der Todesstrafe halt.


    Auf jeden Fall, danke vielmals für die Interpretation, das Lob als Bestätigung für meine Arbeit und für das Bisschen Kritik, das du auch noch verpackt hast. Auf ein Neues :D




  • GedichtBuxi
    Buxi hasst die Abschaffung von Tabmenus


    Sie


    Das ewige Rennen hinter jenem, das nie dein ist.
    Das ewige Hoffen auf jenes, was dir nicht vergönnt ist.
    Das ewige Leid der Einsicht, dass du getrennt bist.


    Die Flamme brennt weiter, sie wärmt deine Brust.
    Sie ist gar nicht heiss, doch verbrennt sie dein Herz.
    Du willst sie ersticken, doch sie bleibt genährt
    durch Blindheit und Hoffnung und Unvernunft.


    Du bist
    Sie ist
    Wir sind nicht


    Du bist die Flamme
    Sie ist die Kälte
    Wir sind das nasse Holz


    Nasses Holz brennt nicht


    Buxi hasst die Abschaffung von Tabmenus

    Die schlussendliche Inspiration fand das Gedicht in einer Situation, in der ich mich zu sehr gehenlassen habe, weil ich das Holz nicht zum Brennen kriegte. Die Geschichte ist unendlich peinlich, also will ich nicht weiter darauf eingehen (aber alle damit neugierig machen *hust*). Ich denke, es ist ganz normal, dass man die eine oder andere Person etwas anschwärmt (ob es normal ist, dass man die so oft wechselt wie ich, weiss ich nicht). Auf jeden Fall habe ich dann jeweils dieses dumme Gefühl davon, dass ich diese Person nun darauf aufmerksam machen will, aber diese sehr unnahbar wirkt. Und ich habe dann meistens doch nicht den Mut, sie anzusprechen, etwas, das ich an mir hasse, weil es mir in anderen Situationen selten an Selbstbewusstsein mangelt. Dieses Du in diesem Gedicht scheint aber nicht nur zu schwärmen, sondern tatsächlich recht verliebt zu sein, weil über den Schwarm, den man eh in fünf Tagen wieder wechselt, ein Gedicht zu schreiben, war mir dann doch etwas zu belanglos. Lange Rede, kurzer Sinn: die Inspiration war die zahllosen Schwärmereien für Mädchen, von denen ich schon zu Beginn weiss, dass ich nie mit ihnen zusammensein werde.


    [background=#993300]Buxi hasst die Abschaffung von Tabmenus

  • Heyo Buxi! :3 irgendwie verschlägt es mich immer dann zur Feedback-Kette, wenn du gepostet hast, haha, aber ich mag deine Gedichte, weshalb ich mich schon auf deine neuesten Werke freue. Ich weiß imo noch nicht, ob ich zu beiden was schreibe, aber wahrscheinlich wird es 'nur' auf 'Sie' hinauslaufen, weil ich die Entstehungsgeschichte total berührend finde und ich zu dem Gedicht, glaube ich, mehr sagen kann als zu dem anderen. Na gut, here we go!


    Titel:
    Naja, der Titel ist schon ziemlich schlicht, das brauche ich dir eigentlich nicht nochmal extra zu sagen. Und obwohl er so schlicht ist, sagt er doch eine ganze Menge aus, zumindest auf dieses Gedicht bezogen, da es ja durchgehend um 'Sie' geht. Du hättest dir kaum einen gelungeneren Titel ausdenken können, der den Inhalt des Gedichtes zu gezielt und pointiert auf den Punkt bringt, von daher mag ich den Titel. Tja, kurzer Titel, kurzes Feedback, aber mehr gibt es zu dem einfach nicht zu sagen!


    Formal & Inhalt:
    Ein Sonett! Zumindest denke ich, dass du beabsichtigt hast, ein Sonett zu schreiben, weil 4/4/3/3 Strophen, nur der letzte Vers und die erste Strophe tanzen da aus der Reihe. Aber dazu komm ich später. Ich mag Sonette, warum auch immer zählen sie zu meiner liebsten Gedichtform. Das besondere an Gedichten ist ja, dass der Aufbau zugleich mit dem Inhalt verknüpft ist - erste Strophe beinhaltet nach der Norm die Darstellung eines Themas. Und das setzt du in deinem Gedicht sehr schön um. Du stellst dir Problematik der unerwiderten Liebe (wenn ich das mal so stark ausdrücken darf) dar, ohne dabei zu spezifizieren. Zunächst wählst du also eine Situation, die auf niemand speziell bezogen ist, was ich gut finde, denn ich bin mir sicher, dass, wie du bei 'Entstehung' schon sagtest, eine solche Situation bereits jeder mal erlebt hat. Schön finde ich an dieser Stelle noch die Anaphern an allen drei Versanfängen, die verstärken die ziemlich ergebnislose Jagd nach dem Glück, besonders das Wort 'ewig' hat hier einen akzentuierenden Effekt. Wie man merkt, ist bereits die erste Strophe sehr gefühlvoll und hat auch einen melancholischen Nebengeschmack, eben weil die Situation so ausweglos scheint. Außerdem wirken die Verse, da jeder Vers gleichzeitig auch ein abgeschlossener Satz ist, auch endgültig, als gäbe es an den genannten Tatsachen gar nichts mehr zu diskutieren. Eine wunderschön erste Strophe!
    Gemäß der Norm (ja, ich sage das gerne!) würde in einem Sonett im Weiteren eine Erweiterung der ersten Strophe folgen. Das finde ich, hast du hier ebenfalls gut eingebaut. In der zweiten Strophe gehst du mehr von der rationalen Denkweise der ersten Strophe weg und begibst dich auf bildliche, metaphorische Ebene, die sich rund um das Herz dreht. Außerdem erinnert mich die Strophe an das Sprichwort, sich nicht die Finger zu verbrennen, also in dem Fall an einer Frau, haha. Außerdem gefällt mir, wie du in nur zwei Versen eine positive und eine negative Auslegung der Flamme erzeugt hast - zum einen wärmt sie, zum einen verbrennt sie. Und dann sticht da noch der letzte Vers der Strophe hervor, weil dieser, in Verbindung mit dem Vers davor, ein Enjambement darstellt, weshalb die drei Nomen nochmals betont und hervorgehoben werden. Die Strophe erzählt eigentlich nur die Situation, das das 'Du' nicht wirklich in diese 'Sie' verliebt sein will, aber aufgrund seiner menschlichen und durchaus normalen Gefühle nichts dagegen tun kann. So ging es uns allen bestimmt schonmal, deshalb gefällt mir diese Strophe so gut. Du bist ein Künstler, gawd, deine Gedichte sind so toll o/ *schleim*
    Die dritte Strophe beinhaltet nur ein paar Worte, die aber ein gehöriges Gewicht haben. Zunächst die strikte Seperatierung (anstatt einfach Trennung zu schreiben, nein, Onee-chan mag's kompliziert!) von dem 'Du' und der angebeteten 'Sie'. Die beiden 'Verse' sollen vermutlich aussagen, dass beide sind, und somit auch ohne den anderen zurecht kommen. Und dann der letzte Vers, der die beiden zwar zusammenbringt, mit dem 'wir', sie aber trotzdem nicht wirklich zusammen sind - du weißt schon, was ich meine. Finde ich so schön, dass du mit den sieben Worten so eine Tiefe in das Gedicht legen kannst!
    Schön an der letzten Strophe ist, dass sie zwar mit den gleichen Worten beginnt wie die Strophe davor, durch die bildliche Ebene aber wieder einen anderen Akzent setzt. Plötzlich ist das 'Du' die Flamme selbst, von der am Anfang die Rede war, was ich unglaublich cool gelungen finde, weil du somit eine Verbindung zu der vorangegangenen Strophe herstellst. Sie ist die Kälte, damit wolltest du wahrscheinlich ausdrücke, dass es sie kalt lässt, dass 'dein' flammendes Herz für sie schlägt (♥ so schön). Wir sind das nasse Holz - in Verbindung mit dem ziemlich einsamen letzten Vers, dass nasses Holz nicht brennt, ist letztlich das Fazit des Gedichtes - das ihre Liebe nicht brennen kann, im übertragenen Sinne. Dass sich das lyrische 'Du' (haha) irgendwie damit abgefunden hat, dass nasses Holz nicht brennen kann.


    Fazit
    Erneut zeigt mir dieses Gedicht, dass du im Profibereich gerade richtig bist. Da erwartet man ein typisches Sonett, und erst bei genauerem Hinsehen entziehst du dich der Norm und zauberst aus so einfach gewählten Worten ein so zauberhaft ehrliches und emotionales Gedicht. Außerdem finde ich bemerkenswert, dass du so ehrlich bist, und die Entstehung so detailreich (wenn auch mit nicht zuviel Info) daneben schreibst. Ich würde gerne die peinliche Geschichte hören, haha. Aber mal ehrlich, das würde sich nicht jeder trauen. Ich finde es echt toll, dass du einem so gefühlvollen Thema ein Gedicht gewidmet hast. Hach ja, genug des Lobes, ich wünsche dir ein schönes Osterfest und noch ruhige Feiertage undso! :3


    ~Onee-chan




  • GedichtBuxi
    Buxi hasst die Abschaffung von Tabmenus


    Der Hirnschlag


    Triwev os nib chi pfok red rim tehst ow
    Nemmokeg leben red sti rehow
    Neknadeg eid pftostrev, riheg schrud stälb re
    Tiehbaut red neluak eid ebelre
    Chiew dnis nestrob dnu, borg sti edies
    Malhorst nie eiw chawsch sti nisrüsp nies


    Ich kann nicht denken.


    Buxi hasst die Abschaffung von Tabmenus

    Ich war aufs Mal ganz inspiriert. Vom Inhalt her hatte ich zwar keine Ahnung, was ich machen wollte, bin damit aber ganz zufrieden. Die Hauptinspiration war die Form. Ich hatte die Idee plötzlich so im Kopf, dass ich sie einfach umsetzen musste, und der Inhalt wird meiner Meinung nach ganz gut in der Form gespiegelt. Natürlich ist es gewagt und ein Experiment, aber ich find's ein interessantes Experiment. Ein kleiner Tipp für den eventuell unverständigen Leser: Das Gedicht ist komplett auf Deutsch verfasst.


    [background=#993300]Buxi hasst die Abschaffung von Tabmenus

  • Gut, also Du wolltest ja irgendwie einen Kommentar von mir haben, wohlwissend um den möglichen Haken dabei, also werd ich's wohl auch mal versuchen... Ich hab mir in dem Thema hier irgendwann schonmal Gedichte durchgelesen, die haben mich leider nicht gefesselt und weg war ich wieder -- ich bin leider wirklich sehr schlecht darin, Gedichte zu kommentieren, die mir nicht gefallen. Bei Wettbewerben kann man ja einfach genau das sagen, aber in der Sammlung ja nicht so wirklich, da schweigt man dann doch lieber. In diesem Sinne... Pick ich mir mal die zwei neusten raus, nachdem mir die auch tatsächlich vergleichsweise gut gefallen mögen!


    Sie
    Irgendwie weiß ich allein bei diesem Titel schon, worum es geht, und dabei bleibt es bis zum Ende auch, haha. (Wer nicht?)
    Bin mir unsicher, wie ich inhaltlich nun eigentlich zu dem Gedicht stehen soll. Ich hasse das Thema. Kann nur nicht leugnen, dass die Umsetzung wirklich interessant ist. Mit Worten gemalte Bilder, sehr schön! Die ganzen Paradoxa in Strophe 2 sind leicht ersichtlich und doch nur passend für diese Liebe, die keine ist. Bisschen schade find ich's, dass sich diese Verse nicht (unrein?) reimen, nachdem sie schon so lang sind und gar nichts mehr mit der Struktur der vorherigen Strophe zu tun haben (überhaupt sind die Strukturwechsel pro Strophe hier ein ständiges Thema), aber gut, alles kann man nicht haben, oder? Thema Strukturwechsel... mag das so eine Art versteckte Analogie auf die zig Schwärme sein? :P
    Du, sie, wir. Verwirren mich ein wenig. Gerechnet hätte ich mit Du, sie, ihr -- warum wir? Strophe 3 wie auch quasi alles danach wär so deutlich und doch wirkungsvoll so, aber nu hast mich rätseln. Geht es in Wirklichkeit nicht um (per Momentaufnahme) zwei, sondern drei Personen?
    Alles in allem also ein spannendes Gedicht, find ich. Der experimentelle Stil funktioniert hier sehr gut; mit traditioneller und vor allem fester Form wär es wirklich ganz und gar nicht mehr dasselbe. Und eben auch wie gesagt die Wortwahl, die meiner Meinung nach allgemein eben gerade dann sitzen sollte, wenn man sich nicht an traditionelle Strukturen halten will (wobei selbst dann irgendwie auch, wer hat noch nie einen total unpassenden Reim gesehen? ist nur irgendwie was anderes, muh).


    Der Hirnschlag
    Oha, konkrete Poesie. Gib das Deinem Deutschlehrer, vielleicht wird der sich freuen. ;D Ist jetzt halt nur kaum überhaupt zu interpretieren/kommentieren, wtf... Ich mach es trotzdem, weil ich einfach sagen will, dass ich drüber amüsiert hab, und es ist eine schön gewitzte Idee. Ich will hier jetzt mal nicht offen darbeten, wie es funktioniert, um anderen Leuten noch die eigene Freude daran zu lassen, aber... Ach, ich würd ja eh irgendwas verraten. Spoilertime!

    "leben" meine Lieblingsstellen. Die sehen aus wie tatsächliche Wörter und das letzte der beiden hat im Kontext des Themas Gehirn auch noch eine besondere Bedeutung. Ich stell mir da etwa so die Außerirdischen in ihrem Untertässchen vor, wie sie uns über Epochen hinweg beobachten und sowohl ihre Analyse des Gesehenen ungefähr so aussieht wie dieses Gedicht als auch sie von uns nur in erster Linie was sehen, das sich anfühlt wie das Gedicht, haha. Ist das, was wir Leben nennen, nicht nur irgendwie ein total absurder Code, den nur ein paar wenige auserwählte pseudoatomare Klumpmassen der Biochemie verstehen bzw. für sich selbst als Konzept erfunden haben, um sich damit irgendwie voranzutreiben (oder auch nicht)? Ich find's genial, dieses Gedicht.
    Wenn ich unbedingt meckern soll, dann wohl über die normale letzte Zeile. Die zerstört irgendwie das Bild, kann man meinen. Bin aber bereit, sie zu akzeptieren -- und zwar als das, was den Leser erstmal in seinem Ersteindruck bestätigt, "wat zur Höhle hab ich da gerade gelesen, Mann?", sowie auch mit der ganzen Ironie hinter alledem, was ich zuvor erwähnt hab. Von daher...nö, nix zu meckern. Ich find's toll und fertig.



    ...Mist, schon wieder halb 2. Aber musste wohl sein; über die 7 Tage danach hätte es wohl noch schlechter ausgesehen. Wünsche eine gute Nacht.

  • Hallo Buxi - pardon, Perseus. (:
    *ich brauch immer eine Weile, um mich an neue Namen zu gewöhnen, sorry*


    Du hattest dir ja mal in der Feedbackkette Feedback zu einem unkommentierten Werk ab Oktober 2013 gewünscht. Und da bin ich über die Kurzgeschichte „Höllenstein” gestolpert, die - soweit ich das sehen kann - nicht kommentiert wurde. Also dachte ich mir: mach ich das mal. (: Als kleines Dankeschön für deinen Kommentar zu meiner KG.


    Höllenstein


    Sehr interessante KG, muss ich wirklich sagen. (Und die ganzen Beschreibungen erinnerten mich entfernt an die Höhlen von Magmoor in Metroid Prime. Deshalb musste der Soundtrack natürlich im Hintergrund laufen. ^^) Der Titel an sich ist schon mal sehr interessant und macht natürlich neugierig. Die Hölle als Ort der ewigen Qualen für all jene, die böses getan haben. Ein Ort der ewigen Bestrafung. Ja, der Titel flößt schon eine gewisse Angst ein oder allgemein Respekt. (Ich bin zwar der Meinung, es gibt keine Hölle, aber das hat mit der KG an sich nichts zu tun. Und ändert auch nichts daran, dass die Vorstellung einer Hölle mehr als furchterregend ist.) Gut, also haben wir es hier mit einem Höllenstein zu tun, die Frage ist natürlich: existiert dieser Stein nur in der Hölle? Oder ist er eine Art Portal zur Hölle? Oder aber auf anderer Art mit einer Hölle verbunden?
    Als ich die ganzen Vergleiche mit Pokémon und die verschiedenen Attackennamen im Text gelesen habe, hab ich dann doch mal im Subtab Entstehung geschaut, was es damit auf sich hat. Und als ich gesehen hab, dass er eine Wettiabgabe war, hat das natürlich Sinn gemacht. (Glückwunsch übrigens zum Sieg!) Und ich bin auch sehr beeindruckt davon, wie gut du die Aufgabenstellung hier umgesetzt hast. Mir persönlich wäre das viel zu anstrengend gewesen, immer irgendeine Attacke parat zu haben - wohl auch der Grund, warum mir das Wettithema, als ich es damals gesehen habe, so gar nicht zugesagt hat. Kam mir so erzwungen vor - und naja. Aber Hut ab an der Stelle für deine Umsetzung. (:
    Nun aber zurück zum Text. Der Charakter - der den ganzen Text über sowohl namen- als auch geschlechtslos bleibt - befindet sich also in einer Tempelanlage. Jetzt hab ich dann überlegt, welcher Tempel es wohl sein könnte, später kam ich darauf, dass es vielleicht die Speersäule sein könnte. Würde jedenfalls am Ende durchaus Sinn machen. Deine Beschreibungen hier waren wirklich genial, wie gesagt, bin sehr angetan von den vielen Pokémonbegriffen hier und von den Beschreibungen der Umgebung allgemein. Du gehst viel darauf ein, wie alles aussieht und natürlich auch darauf, dass es immer gefährlicher wird. Also ich wäre sicherlich bei den ersten herunterfallenden Steinen weggelaufen, da wäre mir mein Leben wichtiger gewesen, als jedes Geld der Welt. Aber dein Charakter geht trotzdem weiter auf der Suche nach diesem Stein. Der Weg ist auch ziemlich lang, aber nachdem der Charakter den Tempel und den Altar erreicht hat, verändert sich das Bild etwas. Die Vorstellung von dem weißen Marmor hat mir sehr gefallen, das passt sehr gut und ich fand auch die Vorstellung der Säulen die mit Mosaik überzogen waren, sehr schön. Der griechische Einschlag hier ist deutlich zu spüren, wie du in der Entstehung ja gesagt hast. (:
    Als dein Charakter dann schließlich die Spitze mit dem Altar erreicht hat, war ich mir sehr sicher, dass es die Speersäule war. Die Höhe, der Wald und natürlich der See - das muss ja der Kühnheitssee sein! - war für mich klare Indizien. Also hat der Stein vielleicht auch eine Verbindung zu Arceus - dachte ich mir. Und schließlich stehen wir vor dem Altar und dem Stein. Der muss ja eine immense Macht haben, wenn er ein derartiges Licht ausstrahlt und ich frage mich, ob dieser Stein auch auf einem Objekt aus der Pokémonwelt basiert oder nicht. ^^ Jedenfalls ist er sehr mächtig, wie man anhand der Gedanken des Charakters merkt - wow, aber so viel Macht hat meist einen Haken. Einen ganz gewaltigen Haken. Die Inschrift sagte dann auch schon alles. (Gab mir nur leider keinen Hinweis darauf, ob es ein tatsächliches Objekt aus dem Game ist, irgendwie wollte mir da nichts einfallen. Wissenslücke, lol. ^^”) Ich frage mich auch, welche machtgierige Person bitte jemanden dort auf die Speersäule schickt, um ihr diesen Stein zu besorgen. Die Person ist ja weiblich, aber auch hier will mir keine Person aus dem Game einfallen. Obwohl es mit Sicherheit genug machthungrige Personen in den Organisationen gäbe - nur irgendwie steh ich auf dem Schlauch. Jedenfalls, frag ich mich, ob die Person von der Inschrift wusste.
    Wie gesagt, die Anschauung mit den Shuppet und Zwirrlicht als Bewohner einer Zwischenwelt - vielleicht der Hölle? - fand ich interessant, aber irgendwie hinkt die Vorstellung doch ein wenig. Ich meine, die beiden Pokémon existieren ja auch in der normalen Pokémonwelt und nicht nur in einer Zwischenwelt, die man erst irgendwie betreten muss. Natürlich macht der Vergleich mit den Geistern schon Sinn, aber dann müssten es ja alle Geister sein und nicht nur die beiden. Außerdem würde da Zwirrlicht laut DexEintrag allein reichen, es soll immerhin unartige Kinder an einen unbekannten Ort verschleppen. Shuppet stattdessen ernährt sich ja nur von negativen Emotionen. Anyway, vielleicht steh ich in dem Punkt aber auch nur auf dem Schlauch - sehr gut möglich. ^^
    Jedenfalls entfaltet der Stein schließlich durch die Berührung seine Zerstörungskraft. Der Charakter kann sich nicht mehr davon lösen und die Schmerzen die er hat, gleichen dem Kontakt mit Feuer. Natürlich sehr passend, wenn man den Titel im Kopf behält und die Vorstellung der Hölle als Ort in dem viel Feuer ist. Ich hatte ja noch gehofft, dass man den Stein loslassen kann und der Charakter mit dem Schrecken davonkommt - seine Auftraggeberin wird zwar sicherlich nicht begeistert von dem Versagen sein, aber wenigstens ist er am Leben geblieben. Aber die Macht des Steins ist viel, viel stärker und am Ende scheint es so, als wäre der Charakter aufgrund der Schmerzen durch den Stein gestorben. Als dann noch die beiden Geist-Pokémon die vorher in Verbindung mit der Hölle - der Zwischenwelt, denke ich - auftauchen überrascht der letzte Satz eigentlich nicht mehr. Obwohl er so den letzten Paukenschlag darstellt. Als Leser ist einem jetzt endgültig klar, was geschehen ist.
    Wow, eine starke KG - aus der ich persönlich sogar eine Lehre ziehen kann. Vielleicht wolltest du ja - wesentlich subtiler als ich das kann - sagen, dass die Gier nach Macht einen schließlich umbringt. Oder allgemein die Gier nach Macht als Böses darstellen. Der Stein ist ein uraltes Artefakt von dessen Macht wohl genug wissen, um sie zu begehren, aber von den Konsequenzen weiß halt niemand. Da könnte man eine gute Brücke schlagen zu der Ausbeutung der Ressourcen unserer Welt. Öl beispielsweise, welches viel Geld bringt, da es der Treibstoff von Autos und anderen Maschinen ist. Aber die Konsequenzen davon weiß keiner so genau und wer weiß, ob die Habgier und die Ausbeutung der Natur den Menschen nicht letztendlich umbringt. Mal ganz davon abgesehen, dass die Arbeit auf einer Bohrinsel oder einer Ölplantage sicherlich auch nicht ungefährlich ist. Trotz starkem Pokémoneinschlag ist die Message auch auf unsere Welt anwendbar. Gefällt mir sehr gut! (:


    Ja, was soll ich noch sagen? Viel fällt mir nicht ein, außer, dass ich von deinen KGs immer sehr fasziniert bin. Vom Schreibstil her kann man wirklich auch nicht meckern, ich finde, du hast einen soliden Schreibstil. Bisschen sachlich klingt’s an ein paar Stellen, aber in einer Wettiabgabe kann man nicht großartig ausführlich werden und beispielsweise genauer auf Gefühle eingehen - immerhin muss man sich ja an 1,5k Wörter halten. Aber - wie schon gesagt - ich bin total fasziniert davon, wie du die Aufgabenstellung umgesetzt hast. Sehr, sehr genial! (:


    (Und ich weiß jetzt auch, warum dir meine KG nicht zugesagt hat. Du magst einfach keine guten Enden. ;D Ist natürlich Geschmacksache und nicht immer kann alles gut ausgehen, da hast du natürlich Recht. Aber ich persönlich hab lieber ein positives Ende für meine Charas, als ein schlechtes - oder falls ein schlechtes, eines mit dem sie umgehen können. Ich fühl mich da dazu verpflichtet, aber naja, ich hab da ohnehin ein seltsames Verantwortungsgefühl.)


    In diesem Sinne: weiter so!


    — Cynda

  • [tabmenu][tab=Anfang]Hallo Buxi/Perseus (oder wie auch immer du gerne genannt werden möchtest),
    bevor ich zum altbekannten Kommentieren komme, lasse ich es mir nicht nehmen, ein paar Dinge zur Allgemeinheit deines Topics zu sagen.
    Als erstes der Titel. "Licht im Tunnel". Normalerweise heißt es immer "Licht am Ende des Tunnels". Dein Titel scheint sich darauf zu beziehen, dass man nicht unbedingt bis zum Ende gehen muss, um das Licht zu finden. So etwas wie "Wenn dir das Leben eine Zitrone gibt, mach Limonade draus". ;3 Kann natürlich auch sein, dass ich viel zu viel dort hineininterpretiere, aber das sind so die Assotiationen, die mir bei diesem Titel in den Kopf kommen. Wobei du diese These selbst durch dein Eingangszitat bekräftigst. (Ich mag übrigens Eingangszitate immer sehr gerne.) Auch dein Header gefällt mir gut. Viel Licht, wenig Tunnel, aber sehr schön. Durch die Sache mit dem Licht zudem auch sehr passend zum Topic. Nun kommt jedoch der negative Teil deines Startposts, der mir noch nie wirklich zusagte: Das riesige Tabmenü. Klar, Tabmenüs sind übersichtlich und praktisch, allerdings geht es in diesem Fall um seinen Inhalt. Mit dieser Fülle an Werken, die du im Startpost ausstellst, erschlägst du mich doch immer ziemlich. Ich weiß, dass du es jetzt vermutlich nicht mehr ändern wirst, aber ich möchte es einmal erwähnt haben. Es zerstört in meinem Kopf das Bild des harmonischen Startposts.


    [tab=Mitte][subtab=Einleitung]Ich möchte heute gleich zwei deiner Gedichte kommentieren. Zwei deshalb, weil ich herkam, um "Trauerweiden weinen nicht", zu kommentieren, zu dem du allerdings (nicht nur von mir) bereits einen Kommentar und zudem auch noch meine Höchstpunktzahl erhalten. Das ist der Grund, warum ich mich auch noch einem deiner komplett unkommentierten Gedichte annehmen werde. Aber dazu später.


    [subtab=Trauerweiden weinen nicht]Trauerweiden weinen nicht
    Ich liebe diesen Titel. Selbst über ein Jahr nach dem Wettbewerb, als ich längst vergessen hatte, wie das Gedicht aufgebaut war oder mit welchen Worten du mich so sehr überzeugt hattest, hatte ich immer noch diesen Titel im Kopf. Diesen Titel und das Bild eines Jungen, der auf der Wurzel einer Trauerweide sitzt, deren Äste ins Wasser hängen. Ich liebe dieses Bild, dass du in meinem Kopf hast entstehen lassen, weshalb ich dieses Gedicht auch all die Monate nicht vergessen habe. Zudem ist der Titel auch einfach so schön. Trauerweiden. Sie haben die Trauer in ihrem Namen und werden doch nie weinen. Diese Feststellung ist so banal, aber dadurch, dass es erstens entgegen des Namens der Weide ist und zweitens auf eine Geschichte abspielt, wird sie zu etwas künstlerisch Wertvollem. Zumindest für mich. Ich bin seit über drei Jahren im Wettbewerbsbereich aktiv. Die Geschichten und Gedichte, die mir über all die Zeit, all die Texte hindurch im Kopf bleiben, sind etwas Besonderes.
    Nebenbei ich habe mir den Kommentar, den ich beim Wettbewerb geschrieben habe, nicht wieder durchgelesen und werde es auch nicht tun, bis dieser fertig ist. Wenn sich also etwas doppeln sollte, dann hat sich meine Meinung in diesem Punkt nicht geändert.


    Still stehe ich am Fluss.
    Er zieht an mir vorüber.
    Leise murmelt er
    Unverständliches.

    Du beginnst mit einer Alliteration. Was mich eigentlich ziemlich wenig interessiert. Denn ich weiß nicht, was sie bringen soll/kann. Ein bisschen findet man in den Worten die Lautmalerei. Wenn man es richtig spricht, klingt es ein wenig wie das Rauschen von Blättern. Und das interessiert mich viel mehr. Denn wenn das beabsichtigt war (und auch wenn nicht) hast du einen wunderbaren Einstieg in das Gedicht und die Stimmung gefunden.
    Ansonsten beginnst du, wie man es auch gerne in Geschichten tut, mit einer Umgebungsbeschreibung, die in das Geschehen führt. Ich finde ja, Trauerweiden passen viel besser an Flüsse, als sonst irgendwohin. Aber das Lyrische Ich versteht ihn nicht. Du hauchst also mit dieser ersten Strophe nicht nur der Weide Leben ein, sondern auch dem Fluss. Vielleicht ist der Fluss, das Wasser ein Symbol für die Tränen. Die Trauerweide kann nicht weinen, versteht also die Tränen nicht, wie sie auch den Fluss nicht versteht. Wäre doch möglich, oder?


    Mein Ast hängt ins Wasser.
    Ein Blatt treibt darin.
    Wie die Träne eines Menschen,
    auf seiner Wange.

    Ich sagte ja, dass ich Weiden am Wasser sehr gerne sehe. Gerade die ins Wasser hängenden Äste sind ausschlaggebend für diese Vorliebe. Allerdings frage ich mich, ob es neben dem Versmaß noch einen weiteren Grund gibt, warum nur ein einziger Ast ins Wasser hängen soll. Hierfür finde ich nämlich keinen Interpretationsansatz.
    Nachdem man aus der ersten Strophe Symbolismus lesen konnte, ist hier unverkennbar ein Vergleich. Allerdings umgekehrt. Jetzt stellt die Weide bzw. eines ihrer Blätter die unerreichbare Träne dar, während der Fluss den Trauernden spielt.
    Durch die Satzzeichen, die ich in einem normalen Text definitiv weggelassen hätte, ziehst du klare Trennlinien zwischen den einzelnen Versen. Das machst du immer so, allerdings ist es in dieser Strophe besonders deutlich, da der zweite Teil erstens kein vollständiger Satz ist und zweitens eigentlich gar kein Komma beinhalten dürfte. Allerdings weiß ich nicht, wie stark bei soetwas die künstlerische Freiheit greift. Der Effekt, der mit diesem "Abgehacktsein" erzeugt wird, passt jedoch wunderbar hierher. Wer weint, formuliert keine langen, komplizierten Sätze. Und selbst die einfachen kommen eher bruchstückhaft hervor. Obwohl die Trauerweide nicht weint, spricht sie so.


    Ich sehe ihm zu.
    Er sitzt auf meinen Wurzeln.
    Er weint, er seufzt.
    Der Fluss murmelt weiter.

    Ihm. Dem Menschen. Wenn man die Strophe isoliert betrachtet, scheint der zweite vor dem ersten Vers kommen zu müssen, aber du erwähnst den Menschen ja schon in deinem Vergleich zuvor. Du erinnerst dich an das Bild in meinem Kopf? Es ist sehr geprägt von dieser Strophe. Die Wurzel, die sich am Ufer entlangstreckt. Ich war immer der Meinung, in dieses Bild gehöre ein spezifischer Mensch. Allerdings lässt der Anfang, der Bezug auf den allgemeinen Vergleich, darauf schließen, dass es jeder sein könnte. Ich wusste, dass ich die Geschichte des Jungen nicht kenne, aber jetzt erst wird mir wirklich bewusst, dass es nie eine gab und nie eine geben wird, weil es jeder sein könnte. Dementsprechend ist der Junge nur ein Sinnbild. Wer weiß, ob es ihn gibt. Nebenbei entsteht ein neues Bild, eine Art kleine Filmsequenz, in der sich das Bild eines im Wasser treibenen Blattes zu einer Träne auf der Wange entwickelt. Du schreibst hier echt bildlich genug, um das gesamte Gedicht in meinem Kopf abzubilden.
    Wichtig ist noch einmal der letzte Vers der Strophe. "Der Fluss murmelt weiter." Man kann den Fluss in den ersten beiden Strophen als beides sehen, als Weinenden und als Träne, aber in Wirklichkeit ist er keins von beidem. Und beides interessiert ihn nicht. Er murmelt einfach weiter, all das was für Menschen genau wie für Weiden unverständlich ist. Er hat kein Verständnis. Sehr interessant wie vielchichtig dieser einfache Fluss, diese nebensächlich scheinende Umgebung doch ist.


    Ich fühle Trauer.
    Ich fühle Schmerz.
    Ich fühle Leere.
    Doch ich weine nicht

    Der Großteil dieser Strophe besteht aus einer Aufzählung. Literarisch ist es eine Anapher. Man könnte zudem auch noch sagen, dass es eine Hyperbel ist, eine Steigerung. Schmerz ist schlimmer als Trauer. Ich glaube, dass Trauer alleine sich komplett mental abspielt, Schmerz dann aber einen körperlichen Aspekt mit hineinbringt. Und Leere, Leere ist nichts von beidem und deshalb so viel schlimmer. Allerdings ist man dann meistens schon über das Weinen hinaus, wenn man in der Leere angekommen ist. Ist das der Grund, warum Trauerweiden nicht weinen? Weil Trauer und Schmerz bei ihnen in Leere gipfeln? Oder weil Trauer und Schmerz gar nicht wirklich diese Gefühle, sondern nur die Leere bringen? Also versteckt sich nicht nur ein vielschichtiges Symbol, sondern sogar eine Begründung für den Titel in deinem Text. Ob man so etwas unbewusst aufnimmt? Ich gehe nämlich nicht davon aus, dass ich ohne den Kommentar jemals so weit gedacht hätte, das Gedicht ja aber trotzdem, und das sogar ohne Reime, unglaublich toll fand.
    Ist es Absicht, dass du das Gedicht nicht schließt, wie du fast jeden Vers zuvor geschlossen hast? Es fehlt der Punkt. Ich erwähnte ja das Abgehackte, das die vielen Punkte hervorrufen. Das Ende ist weich. Es könnte nachdenklich sein, vielleicht ja sogar wehmütig. Du widerlegst sozusagen die Assoziation, die du durch die kurzen, abgeschlossenen Verse hervorgerufen hattest, mit diesem letzten Satz und nimmst ihm mit dem Punkt nicht nur die Härte, sondern auch den Bezug zu dem, was er verneint. An sich gefällt es mir nicht, dass du das Gedicht ohne Punkt schließt, aber auch da lässt sich viel hineininterpretieren. (Meine alte Deutschlehrerin meinte einmal zu mir, ich dürfe nichts hineininterpretieren, ich müsste es herausinterpretieren. Aber das kann ich nur, wenn ich weiß, sicher weiß, was der Autor hineingelegt hat. Alles andere lege ich ihm schließlich in den Mund. ^^)


    Als Abschluss stelle ich hier doch noch einmal meinen Kommentar aus dem Wettbewerb aus, weil ich ihn letztlich nach über einem Jahr immer noch genau so unterschreiben kann.

    Allein den Titel finde ich unglaublich toll. Er hat etwas so Poetisches, dass ich sofort Lust bekomme, das Gedicht zu lesen. Es reimt sich nicht. Es hat kein erkennbares Metrum. Und doch gefällt es mir sehr. Und dafür muss es mich berühren. Ehrlich; der Titel hat nicht zu viel versprochen. Mit den einfachsten Worten wird hier ein so starkes und ergreifendes/berührendes Bild erzeugt. Unglaublich. Diese Art von Gedichten, also die, die die mitreisen, weil sie einfach zum Nachdenken anregen oder einfach so tief eindringen, mag ich unglaublich gerne. Klar fehlt mir teils wirklich der Reim, aber dieses Gedicht kommt auch ohne aus, ist auch ohne ein Gedicht, was ich bei einigen anderen nicht sofort behaupten würde. Einfach toll.


    [subtab=Erlösung]Nun als zweites also ein Gedicht aus dem erschlagenen Tabmenü des Startposts. ^^ Ich werde mit dem Inhalt nach Strophen geteilt beginnen, aber danach noch etwas zur Struktur, zum Aufbau bzw. allgemein zur Form des gesamten Gedichtes etwas sagen.


    Erlösung
    Dieser Titel hat deutlich weniger Ansatzmöglichkeiten als "Trauerweiden weinen nicht". Es ist halt ein schlichter Ein-Wort-Titel, bezogen auf die Rettung des Es' aus dem Wald. Ich habe noch eine andere Interpretationmöglichkeit, aber zu der werde ich später kommen. "Erlösung" ... Ich muss als erstes an den HInduismus oder Buddismus denlen, bei denen man ja den Ausbruch aus dem Kreis der Wiedergeburten als Erlösung betrachtet, da Leben gleich Leiden ist. Erlösung ist eigentlich immer damit verbunden, von Leiden befreit zu werden. So auch hier. Allerdings kann man noch nicht sonderlich viel zum Titel sagen.


    Ausgesetzt im dunklen Wald,
    Allein gelassen im quälenden Kalt,
    Ohne den schützenden Unterstand,
    von Liebe und Geborgenheit.

    Eigentlich mag ich den Wald. Aber er muss nicht immer gut sein. Hier ist er ein Symbol für die Einsamkeit, die Kälte. Wann immer ich diese Strophe lese, habe ich das Gefühl, angesprochen zu werden. Es gibt ja relativ viele Gedichte mit dem "Lyrischen Du". Ich dachte zunächst immer, man solle sich in die Situation des Ausgesetztseins selbst hineinfühlen. Und vielleicht war das ja auch deine Intension dahinter, diese Strophe so allgemein zu halten, ohne ich, ohne du, ohne er/sie/es. Sie beschreibt lediglich, was passiert ist, aber nicht wem. Und schon gar nicht warum. Meine Interpretation des Hintergrundes der im Gedicht beschriebenen "Geschichte" erkläre ich aber erst in der zweiten Strophe, weil ich nur mit der ersten hierzu nämlich keinerlei Ideen hätte. Dies ist eigentlich nur eine empathische Situationsbeschreibung. So ganz alleine ist diese Strophe noch zu wenig.
    Schön finde ich die Idee des Unterstandes aus Liebe und Geborgenheit. Für den Reim ist dies zwar absolut unschön (mehr dazu unten), aber es entsteht ein interessantes Bild. Zwar verneinst du hier die weitere Anwesendheit dieses Unterstandes, doch zeigt diese letzten Zeilen noch einmal das Schöne, das einst da war. Genau andersherum fungieren die letzten Zeilen der zweiten Strophe. So hast du in keiner der beiden Strophen ein durchweg positives oder negatives Bild; zumal das, was man als letztes liest, am meisten im Kopf bleibt. Dementsprechend ist es bei mir wirklich so, dass die erste Strophe in ihrer Allgemeinheit freundlicher auf mich wirkt als die zweite, auch wenn es vom Inhalt her genau umgekehrt sein müsste.


    Gestorben wäre es, wenn nicht er,
    es gerettet hätte aus dem Leer,
    aus dem mörderischen Meer
    von Hasse und von Wut.

    Also, wie oben erwähnt, hinterlässt diese Strophe bei mir eher einen negativen Nachgeschmack, auch wenn es (jetzt weiß man, dass man nicht direkt angesprochen wird) hier gerettet wird. Neben "Hasse" und "Wut", welches beides sehr negativ behaftete Wörter sind, ist auch "mörderisch" extrem ausschlaggebend für die Atmosphäre dieser Strophe. Eigentlich ist das ja etwas schade, aber doch ein extrem interessantes Phenomen. Ein einfaches Wort kann Schreckliches zu einem ansonsten netten Inhalt hinzufügen.
    Nun zur versprochenen Interpretation: Ich glaube, es geht um das Aussetzen von Haustieren. "Es", das Tier. Es wird ausgetzt im Wald und dann von "ihm", dem Menschen, gerettet. Wenn ich jetzt sogar noch ein bisschen anders weiterdenke, dann war es vielleicht gar kein richtiger Wald, sondern so etwas wie der "Großstadt-dschungel". Das würde zumindest viel mehr zum "mörderischen Meer von Hasse und von Wut" passen, das ich bisher noch nie mit dem Wald in Verbindung bringen konnte. Und trotzdem stelle ich mir irgendwie immer noch einen ganz normalen, dunklen, kalten Wald vor.^^


    Er.
    Ich weiß ehrlich gesagt so ziemlich gar nicht, was dieses Wort hier noch einmal soll. Er. Er, der Retter, der Erlöser. Erlöser ... da könnte ich jetzt auch noch eine kirchlich-christliche Interpretation anbringen, mit "es", dem Menschen, der von Gott in der Welt ausgesetzt wurde und dann von "ihm", Christus dem Erlöser, gerettet wurde. So habe ich übrigens bis jetzt bei diesem Gedicht noch gar nicht gedacht und war auch nicht an dieses letzte Wort herangegangen, um noch eine neue Interpretation des gesamten Gedichtes zu finden. x3 Eigentlich dachte ich, das Wort sollte vielleicht eine Bekräftigung des Guten in Verkörperung dieses Menschen sein, die du durch dieses "Noch-einmal-Aufgreifen" herstellst. Die Aussage "Es gibt ihn und er wird kommen.", die auf jedwede Interpretationsmöglichkeit meinerseits passt.
    Ganz unabhängig von der christlichen Interpretation, habe ich bei der Verbindung zwischen diesem Wort und dem Titel noch etwas gefunden, wie man den Titel interpretieren könnte. Er-Lösung. Er ist die Lösung. Die Lösung für die Probleme, für die Dunkelheit, die Einsamkeit, die Kälte, die fehlende Liebe und Geborgenheit, das mörderische Meer aus Hass und Wut. Er, der Mensch, oder von mir aus auch er, der Erlöser (in jedwedem Sinne) ist die Lösung für all das Unheil, das man in dieser Welt, in diesem Wald so findet. Irgendwie gefällt mir dieses Spiel mit dem bekannten Wort aus dem Titel, ob es jetzt so gemeint war oder nicht. Wenn nicht ist es ein wunderbarer Zufall und wenn doch, dann hast du dir den Profibereich gleich noch ein bisschen mehr verdient. :3


    Formalien
    Der letzte Vers ist zu kurz. Das ist so das Erste, das mir nach dem Lesen auffällt. Immer wieder. Deshalb starte ich auch hiermit und gehe dann erst zum Reimschema über, das mir jedoch genauso oft auffällt. Übrigens meine ich damit nicht das "Er.", sondern das "von Hasse und von Wut." Es passt sich so überhaupt nicht in das Versmaß des Restes und unterstreicht dadurch aber irgendwie auch die Wut, welche als letztes erwähnt wird. Vielleicht ist dieser zu kurze Vers mit ein Grund, warum die negativen Worte in der zweiten Strophe so viel stärker wiegen.
    Also nun zum Reimschema: Bei der zweiten Strophe machst du aaab, in der ersten jedoch aabc. Warum? Durch den noch recht ähnlichen Klang fällt es nicht ganz so sehr auf, aber es ist auch nicht ganz so schön. Wie gesagt, gefällt mir das Bild des Unterstandes, jedoch das Wort nicht. Jedenfalls nicht an dieser Stelle. Das Reimschema an sich sagt mir allerdings sehr zu. Es ist nicht eins der gewöhnlichen und doch auch nicht extraordinär. Es ist einfach, aber effektiv. Nur sehr schade, dass es nicht komplett ist. ... Sorry, aber das sind Dinge, auf die ich bei Gedichten einfach achten muss, ich kann nicht anders. Deshalb kommentiere ich eigentlich auch nur Gedichte mit Reimen, weil ich mit allen anderen einfach nicht umgehen kann und den Autoren so sehr großes Unrecht tun würde. (Hier siehst du noch mal, wie besonders "Trauerweiden weinen nicht" ist.)
    Ich hab im Zuge dieses Kommentars auch mal genauer auf das Metrum gachtet und bin entweder total verwirrt oder leicht enttäuscht, weil ich nämlich - abgesehen vom Nutzen genau dieser Wörter - keinen Sinn dahinter erkenne. Ich hab im Spoiler mal aufgeschrieben, wie ich betone und die entsprechenden Silben unterstrichen.

    So gesehen wechselst du zwischen so ziemlich jedem mir bekannten Metrum hin und her. Allerdings ... muss man das Gedicht nicht so extrem lesen, wie ich es aufgeschrieben habe. Man kann es auch einfach so lesen und stolpert nicht (oder fast nicht, je nachdem, wie man zum letzten Vers steht), was zunächst das Wichtigste bei einem Gedicht ist. Gedichte müssen klingen, deshalb sind mir Reimschema und Rythmus auch immer wieder so wichtig. Vielleicht kannst du mir ja ein bisschen was zum Metrum deines Gedichtes hier erzählen, dann schreib ich auch nicht mehr über das seltsame Springen.


    Insgesamt ist es ein doch sehr schönes Gedicht, das seinen Eindruck beim genaueren Betrachten des Inhaltes verbesserte und bei genauerem Betrachten der Formalien doch etwas veraschlechterte. Aber der Inhalt schafft es doch deutlich zu überwiegen.


    [tab=Ende]Ich hoffe, ich mach dir mit meinem Kommentar ein wenig Freude. Was das Helfen angeht, bin ich zwar etwas skeptisch, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Und ich wünsche dir noch viel Spaß beim weiteren Schreiben.


    ~Shira Seelentau[/tabmenu]

  • Rekommis :D




    Keine Sorge, Cynda und Shira, ich habe euch nicht vergessen, ich muss jetzt nur zur Schule, weshalb ihr später drankommt.





  • GedichtBuxi
    Buxi hasst die Abschaffung von Tabmenus


    Verglüht


    Ich spüre das Licht, ich spüre das Licht!
    Wie es sich auf dem Wasser bricht.
    Ich spüre den Wind, ich spüre den Wind!
    Wie er bläst durch Gräser geschwind.


    Komme schnell und komme bald!
    Ich warte auf dich im dunklen Wald.
    Es ist kalt, und es ist nass!
    Doch auf mein Gespür ist stets Verlass.


    Ich kenne die schwarze Düsternis nicht,
    denn ich erschaffe mein eigenes Licht!
    Es steigt aus der Brust, dem Zentrum der Macht
    und erfüllt meine Nacht mit goldener Pracht.


    Bei mir ist es warm im peitschenden Sturm.
    Ich fühle mich stark wie ein grosser Turm!
    Komme schnell und komme bald,
    ich sterbe gleich, im dunklen Wald.


    Buxi hasst die Abschaffung von Tabmenus

    Ich habe irgendein Gedicht in irgendeinem Gästebuch gelesen (ja, da gab's noch Gästebücher) und das Wort Licht war daraufhin tief in mir drin. Ich musste ein Gedicht dazu schreiben, und habe erst einmal random irgendwelche Verse geschrieben. Davon ist bis auf die erste Strophe nichts erhalten geblieben, es hat sich immer mehr eine Idee herausentwickelt, in welche Richtung das Gedicht inhaltlich gehen soll. Es unterscheidet sich thematisch nicht wirklich von den meisten meiner Gedichte, es dreht sich um die Vergänglichkeit, zusätzlich hier noch ein wenig das Glück im Moment der grössten Traurigkeit. Der Schluss ist wohl einer meiner typischen.


    [background=#993300]Buxi hasst die Abschaffung von Tabmenus

  • So, Cynda, ich bedanke mich offziell für den Kommentar und werde etwas darauf eingehen und einige Hintergründe der Geschichte klären. Es ist eine der wenigen, in der ich ein umfangreiches Setting genutzt habe, um eine kleine Geschichte zu erschaffen. Ursprünglich war es nicht beabsichtigt, dass es die Speersäule sein würde, ursprünglich wusste ich nur, dass mein Char iwo hinauf zu einem Tempel geht. Den ganzen Rest kam dann mit dem Schreiben, und meine Idee entwickelte sich dementsprechend weiter.


    existiert dieser Stein nur in der Hölle? Oder ist er eine Art Portal zur Hölle? Oder aber auf anderer Art mit einer Hölle verbunden?


    In der Tat, er stellt eine Art Portal zur Hölle dar.


    Aber Hut ab an der Stelle für deine Umsetzung. (:


    Der Charakter - der den ganzen Text über sowohl namen- als auch geschlechtslos bleibt


    Ist ein Mann, für die die's interessiert.


    dass es vielleicht die Speersäule sein könnte.


    Ist es, wie du ja später auch bemerkst =)


    Also hat der Stein vielleicht auch eine Verbindung zu Arceus


    Ja, und die ist durchaus komplex. Ich habe hier eine Welt aufgebaut, in dem es die Welt gibt, in der wir sind, eine Welt, in der die Toten sind, und halt die Zerrwelt. Und das ist die Hölle hier. Giratina ist sozusagen der Teufel, und Übergott Arceus hat die Hölle für die Bösen und Schlechten erschaffen. Dialga und Palkia btw sind die Götter der reellen Welt und der Totenwelt, und dies beide zugleich. Das spielt aber für die Geschichte keine Rolle. Auf jeden Fall hat Arceus ein Portal zur Zerrwelt erschaffen, und das ist dieser Stein. Er reisst alle in sich hinein, die versuchen, ihn zu entfernen, weil die Zerrwelt gehört auf die Speersäule.


    Gab mir nur leider keinen Hinweis darauf, ob es ein tatsächliches Objekt aus dem Game ist, irgendwie wollte mir da nichts einfallen. Wissenslücke, lol. ^^”


    Gibt keines.


    aber auch hier will mir keine Person aus dem Game einfallen.


    Gibt auch keine.


    Wie gesagt, die Anschauung mit den Shuppet und Zwirrlicht als Bewohner einer Zwischenwelt - vielleicht der Hölle?


    Geisterpokémon können beliebig zwischen diesen Welten wandern, so sah meine Idee aus. Und warum genau Zwirrlicht und Shuppet... Es sind beide etwas harmlos (zumindest im Spiel), unterste Entwicklungen und daher habe ich sie genommen. Es sind für mich so die zwei typischen Geistpokémon (weil ich mit Smaragd angefangen habe, denk ich mal).


    Vielleicht wolltest du ja - wesentlich subtiler als ich das kann - sagen, dass die Gier nach Macht einen schließlich umbringt


    War zwar nicht beabsichtigt, aber zum Schluss dachte ich mir, wenn ich den Typen jetzt sterben lasse, ist das ein netter Nebeneffekt.


    Trotz starkem Pokémoneinschlag ist die Message auch auf unsere Welt anwendbar. Gefällt mir sehr gut! (:


    Juhuu, Ziel erreicht.


    Du magst einfach keine guten Enden


    Ich mag schon gute Enden. Hin und wieder. Und ich mag lieber schlechte Enden, besonders wenn die Personen unsympathisch sind. Schlechte Enden sind unerwartet, geben Würze und sind vor allem extrem einfach zu schreiben, weil, die Person ist tot! Was gibt es noch gross zu sagen?
    Was ich nicht mag sind solche "Mein Leben ist ruiniert - mir geht es scheisse - ich denke an Selbstmord"-Situationen, in denen irgendwer herbeispaziert und dann ist alles wieder wie gut und noch viel besser als je zuvor. Das finde ich etwas zu naiv, auch wenn ich denke, dass es vielen Leuten gut gefällt und ich es ihnen auch nicht übel nehme, schliesslich sind Geschmäcker verschieden =)


    Shira, du kommst natürlich auch dran :D


    Licht im Tunnel


    Ich sehe keine Tunnels, nur Dunkel. Kleiner Fehler deinerseits, ist aber nicht wirklich schlimm, da mein Titel tatsächlich auf diesem Ausspruch basiert.


    Ich mag übrigens Eingangszitate immer sehr gerne


    Ich auch, deshalb habe ich eins.


    Viel Licht, wenig Tunnel

    In der Tat, es geht ja auch um's Licht im Dunkel.


    Das riesige Tabmenü


    Lass die Eskapaden eines 13-jährigen in Ruhe^^. Ich habe das von meinem alten Topic übernommen, und würde es heute ganz sicher nicht mehr so machen. Wenn ich ganz viel Zeit habe, überarbeite ich den Startpost vielleicht, oder mache zumindest ein Leertab rein, damit es nicht so erschlägt.


    ch liebe diesen Titel

    Ich auch.


    Diesen Titel und das Bild eines Jungen, der auf der Wurzel einer Trauerweide sitzt, deren Äste ins Wasser hängen


    Es ist in der Tat auch das Bild, das ich beim Leser hervorrufen wollte, und es freut mich, dass es mir gelungen ist.


    weshalb ich dieses Gedicht auch all die Monate nicht vergessen habe

    Das ist mal ein Lob! Ich habe auch ein, zwei Geschichten oder Gedichte zum Teil über Jahre hinweg nicht vergessen, und ich fühle mich sehr geehrt, dass ich das auch geschafft habe.


    Denn wenn das beabsichtigt war (und auch wenn nicht) hast du einen wunderbaren Einstieg in das Gedicht und die Stimmung gefunden.


    Ich kann nicht sagen, inwiefern eine solche Alliteration Absicht war oder nicht. In der Zeit, in der ich das Gedicht geschrieben habe, ging es mir grad nicht so gut (ist zum Glück schon lange vorbei) und wenn ich mich dann in inspirierten Momenten hinsetze, muss ich nur schreiben, und das kommt heraus. Ich würde es eher Intuition als Absicht nennen in dem Fall.


    Vielleicht ist der Fluss, das Wasser ein Symbol für die Tränen


    In meiner Vorstellung ist der Fluss der Fluss der Zeit. Er symbolisiert die Welt, die Geschäftigkeit und der Stress, in dem man nie anhalten kann. Indem die Trauerweide schlicht und einfach neben diesem Fluss steht, hat sie es geschafft, diesem Trubel zu entkommen und kann auf diese Geschäftigkeit hinabblicken. Deshalb hat der Junge auch die Trauerweide aufgesucht, damit er endlich seine Ruhe vor dem Stress haben kann.


    Allerdings frage ich mich, ob es neben dem Versmaß noch einen weiteren Grund gibt, warum nur ein einziger Ast ins Wasser hängen soll


    Gibt's nicht.


    Der Effekt, der mit diesem "Abgehacktsein" erzeugt wird, passt jedoch wunderbar hierher


    Finde ich auch. Ich habe schon weiter oben erwähnt, in welchem Zustand ich das geschrieben habe, und es ist, als würde ich singen. Na ja, halt auf Papier. Je nach Gedicht habe ich sogar eine Melodie im Kopf, eine undefinierbare, und die bestimmt dann solche "Abgehacktseins". Diesen Zustand hatte ich aber schon lange nicht mehr, der letzte ist etwas weniger als ein Jahr her.


    Ich wusste, dass ich die Geschichte des Jungen nicht kenne, aber jetzt erst wird mir wirklich bewusst, dass es nie eine gab und nie eine geben wird, weil es jeder sein könnte


    Dieser Junge könnte jeder sein, und jeder erkennt sich darin, da bin ich mir sicher. Aber grundsätzlich ist er Ich. Ich bin der Junge auf der Trauerweide.


    Ist es Absicht, dass du das Gedicht nicht schließt, wie du fast jeden Vers zuvor geschlossen hast


    Auch dies ist wieder dieser Melodie zuzuschreiben, es kommt einfach, ich überlege mir nichts dabei. Aber es passt.


    So, nächstes Gedicht, ein sehr altes, etwa aus 2011 oder 2012.


    Eigentlich mag ich den Wald. Aber er muss nicht immer gut sein.


    Ich mag den Wald auch, besonders weil er dunkel und unheimlich ist. Ich setze ihn auch immer wieder als das in meinen Gedichten ein (siehe mein neuestes *hust*).


    dem Menschen, der von Gott in der Welt ausgesetzt wurde und dann von "ihm", Christus dem Erlöser, gerettet wurde.


    Als ich diesen Satz gelesen habe, ist mir die komplette Entstehungsgeschichte wieder eingefallen. Ich wollte erst ein Gedicht über N schreiben, inspiriert von dem Vorvideo von B/W1. Dort gibt es ja das eine Bild, wo N mit diesem Flampivian im Wald lebt. Irgendwann hat es sich aber sehr christianisiert, und somit habe ich durchaus auch an eine Version mit Jesus dem Erlöser gedacht. Parallel dazu sind die Erlöser aber Flampivian, der erste Freund von N, der das ausgesetzte Kind rettete, oder die Team Plasma-Version, es ist G-Cis, der den Jungen aus den "bösen" Fängen der Natur rettet. Man sehe es wie man will, für mich sind alle drei Versionen absolut gleichwertig.


    Wenn nicht ist es ein wunderbarer Zufall und wenn doch, dann hast du dir den Profibereich gleich noch ein bisschen mehr verdient.


    War keine Absicht, überhaupt nicht, habe das bis du's gesagt hast, nicht einmal bemerkt :D Ist also eher ein wunderbarer Zufall.


    in der ersten jedoch aabc. Warum?


    Weil ich gefailt habe, ein zweites aaab zu erschaffen und die Message beizubehalten. "Unterstand" ist also ein Notlösungs-a.


    Gedichte müssen klingen


    Finde ich auch, das ist ganz wichtig. Deshalb finde ich meine Gedichte, die ich mit Melodie im Kopf geschrieben habe, auch so viel besser, weil sie halt - wie Musik - gut klingen.


    Vielleicht kannst du mir ja ein bisschen was zum Metrum deines Gedichtes hier erzählen


    Das hat kein Metrum, es ist eine literarische Sünde eines 13-jährigen. Wenn man es genug theatralisch vorliest, tönt es gar nicht so schlecht.


    Ich danke nochmals ganz herzlich für den Kommentar und hoffe, dass du wieder mal vorbeischaust (und vielleicht sogar etwas dalässt =D).

  • Huhu Buxi,


    da ich seit dem letzten Reizwortwettbewerb wieder die Gedichte etwas für mich entdeckt habe, dachte ich mir, mal in einem Thema hineinzuschnuppern, und da dein Name mir in Bezug auf Gedichten am stärksten in Verbindung steht und jener auch noch in der Feedbackkette als nächstes auftaucht, ist die Wahl auf eines deiner Werke gefallen. Und wie es der Zufall will, hat dein Gedicht von der Stimmung zu dem Zeitpunkt exakt zu meiner eigenen gepasst. Das Lesen hat sich daher besonders angenehm gestaltet und ich hoffe, dass du aus meinem folgenden Feedback ebenfalls etwas für dich herausziehen kannst.


    Ein letzter Hauch
    Ich bin zwar kein Freund von Titeln, welche eventuell zu mehreren Werken gehören könnten, aber bis auf diesen Punkt finde ich ihn sehr passend für dieses Gedicht. Ich habe mich erstmal gefragt, um welchen "Hauch" es sich hierbei handeln könnte, und auch wenn dies durch den Titel nicht beantwortet und zum Rätsel wird, so führt er schon in die dramatische, aufregende Atmosphäre ein, erfüllt daher vermutlich seinen angedachten Zweck ideal.
    Die Dramatik wird durch den ersten Vers verstärkt, den ich an deinem Gedicht am meisten liebe, weil er nicht nur durch den Inhalt, sondern auch durch die Wiederholung der gleichen Silbenabfolge (er - sinkt - hi-nab -> in - die - dun-kle) vom Klang her einen dynamischen Einstieg liefert. In den beiden darauffolgenden Versen sinkt die Silbenzahl weiter ab, die Verse werden ebenso von der Wörteranzahl kürzer und durch die in Vers 2 erzeugten Bilder sowie die "nackte Angst", welche man zwar häufiger als Ausdruck liegt, weshalb sie mir nicht den Wow-Effekt erzeugen könnte, steigt die Spannung weiter an, bis sie in die Auflösung des Hauchs, dem letzten Hauch Hoffnung, und den Tod mündet, bei dem ich im Übrigen den Kontrast zwischen Funken und kalter Hand recht interessant fand, weil er in meiner Vorstellung ein passendes Bild lieferte.


    Ich hatte an der Stelle schon das Gefühl, dass das Gedicht zu Ende sei, obwohl es sich nur um die erste Strophe handelte. Insgesamt klingt jene sehr rund und stimmig, verfolgt ein Konzept, doch dann folgte noch die zweite Strophe. Jene führt erstmal mit den Trommeln in eine neue Sinnesebene ein, die zur Stimmung passt, leitet über zur Erwähnung eines Kampfes, der durch den Tod der Hoffnung beendet wurde, doch genau dort liegt einer meiner Kritikpunkte, da dieser Tod bereits in der ersten Strophe stattfand und dies daher für mich redundant klingt. Eventuell reicht da schon ein "denn" hinter dem Komma, um einen anderen Eindruck zu erwecken, eventuell geht es auch nur mir so. Zum Schluss folgt ein Vers, der sich ebenso vom Rhythmus abhebt, weshalb ich darüber nachdenke, ob du ihn nicht von der Strophe optisch durch einen Absatz trennen könntest. Erneut endet die Strophe mit dem Tod und das Gedicht enthält wie in der ersten einen runden Abschluss, denn mit der Hoffnung vergeht auch das Leben, was eine Botschaft ist, die sich auf zahlreiche Situationen im Leben übertragen lässt, vor allem wenn man z.B. an den Kampf gegen diverse Krankheiten denkt, zumindest ist dies meine erste Assoziation gewesen, bevor ich jene auf mich selbst bezogen habe und an wesentlich harmlosere Problematiken dachte.


    Insgesamt hat mir das Gedicht bis auf Kleinigkeiten demnach sehr gefallen, wirkt trotz lockerem, reimlosen Aufbau in sich durch den Inhalt stimmig und ist dadurch angenehm zu lesen. Ich bin mir sicher, dass ich bei Gelegenheit nochmal hier im Thema vorbeischauen werde. Lust auf mehr ist auf jeden Fall vorhanden und ich bin auf nächste Werke von dir gespannt ^^

  • @Sakul

  • SAISONFINALE 2013
    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/tknhlvw.jpg]
    Quelle


    Gib mir Novocaine | Die Ausstellung | Der schwarze Ritter



    Gedicht & KurzgeschichtenBuxi
    Buxi hasst die Abschaffung von Tabmenus


    Das Jahr 2013 war in Hinsicht auf das Bisaboard ein sehr erfolgreiches Jahr. Ich war sehr aktiv, knüpfte viele Kontakte, nahm an der BBO teil, brachte dieses Topic in den Profibereich und bewarb mich erfolgreich fürs FF-Komitee, auch wenn die Zusage erst im neuen Jahr kommen würde. Doch die Krönung war die Teilnahme am Saisonfinale, wo ich überraschenderweise eine gute Platzierung erreichen konnte. Ich wurde trotz einer schlechtestmöglichen ersten Runde - nämlich keinen einzigen Votepunkt - Zweiter. Mit einem dritten Platz bei den Gedichten und einem zweiten Platz bei den Märchen konnte ich mich noch vom letzten auf den zweiten Schlussrang verbessern. Da insbesondere das Märchen mir zu dieser guten Platzierung verholfen hat, ist Tragosso, welches der Hauptcharakter des Märchens ist, mein Lieblingspokémon.
    Die erste Abgabe basiert auf einem Liedtext von Green Day, Give me Novacaine (hier und hier), was noch wichtig zu wissen ist. Für weitere Informationen zu den Werken stehe ich gerne zur Verfügung. Und nun, lest =D Ich hoffe, es gefällt euch und viel Spass!


    Runde 1: Lyrics in Kurzgeschichte einbinden


    Gib mir Novocaine


    Ich rannte und schoss abermals einige Salven in Richtung Gegner. Wieder und wieder wich ich den herumfliegenden Bomben und Splittern aus Beton und Metall aus und kämpfte mir, so gut es ging, den Weg zu unserem Maschinengewehr-Laster durch. Dort würde ich endlich eine Verschnaufpause haben, endlich mich sammeln können, endlich mal die Augen schliessen vor all dem Übel. Ich atmete grauen Staub ein, aufgewirbelt von unzähligen Füssen aberhunderter Kämpfern. Stets vorwärts war mein einziger Gedanke.
    Im Lauf nahm ich links von mir im Augenwinkel einen Feind hinter dem rostigen Maschendrahtzaun wahr, die Kalashnikov schon im Anschlag, der Lauf auf meinen Kopf gerichtet. Im letzten Moment konnte ich mich hinter eine zerbombte Betonsäule werfen, als die Kugeln mit lautem Aufprall tief in die Deckung eindrangen. Ich hörte das metallische Geräusch zu Boden fallender Patronenhülsen und atmete einen Bruchteil einer Sekunde durch.
    Überall ertönten Schreie. Schreie, wenn Soldaten von einem Kugelhagel niedergestreckt wurden, Schreie, wenn sie von einem Panzer überfahren wurden, Schreie, wenn sie verwundet zurückgelassen wurden. Jeder rettete seine eigene Haut.
    Ich blickte auf. Nur noch wenige Meter, und ich hatte es geschafft, hinter dem Stacheldraht und dem Auto warteten meine Freunde, angestrengt und erschöpft. Zwei Monate Irak hinterliessen ihre Spuren. Ich stand auf, rückte kurz meinen Combathelm zurecht und rannte los.
    „Johnny, pass auf!“, schrie St. Jimmy, der neben dem MG-Laster im Staub kauerte, mit verschrecktem Gesichtsausdruck.
    Ich drehte mich um, doch es war schon zu spät. Im Augenwinkel sah ich, wie die Granate in Zeitlupe auf mich zuschoss und ich wusste instinktiv, dass es jetzt aus war. Die letzten Worte von Soldaten werden oft zitiert; ich rief noch laut ‚Scheisse‘, als ich von der heftigen Druckwelle umgerissen wurde. Mir wurde schwarz vor Augen und meine Nerven versagten ihren Dienst, meine Beine wurden taub und ich fiel in den Staub.
    Ich spürte nichts mehr.


    ***


    Es ist plötzlich so still. Keine brummenden Motoren, keine Schüsse, keine Schreie, nur ein metallisches Quietschen. Es scheint weit entfernt zu sein. Ich öffne langsam die Augen und es ist dunkel. Erst erkenne ich nichts, aber mehr und mehr gewöhnt sich meine Netzhaut an die schlechten Lichtverhältnisse und ich sehe wieder Farben. Grauer Beton dominiert. Ich blinzle mehrmals, um meine Linsen scharfzustellen, worauf sich aus den verschwommenen Farbkonturen ein Raum materialisiert. Ich japse. Wo ist das Schlachtfeld hin, wo sind die anderen Soldaten? Wo ist der MG-Laster, und wo ist St. Jimmy? Wo ist der Krieg? Und wo zur Hölle bin ich?
    Mein Körper wird von einer dünnen Wolldecke, braun mit bordeauxroten Streifen am oberen und unteren Ende, bedeckt, und trotzdem fühle ich, wie sich die Kälte meinen Rücken hochschleicht, sich in meinen Armen breitmacht und mein Kopf erobert. Und mit einem Mal spüre ich die Beine.
    Höllischer Schmerz tritt ein, ein Brennen zieht sich von der offenbar zerfetzten Wade zum Oberschenkel hin. Es fühlt sich an, als wäre King Kong gekommen und hätte jede einzelne meiner Muskelfasern zerrissen. Ich beisse auf die Zähne, um nicht sofort aufzuschreien, denn ich bin ein Soldat, ich bin stark und abgehärtet, ich heule nicht. Dennoch getraue ich mich nicht, die Decke anzuheben und einen Blick auf die Verletzung zu werfen. Ich fürchte die Vorstellung meiner eigenen Zerstörung. Ein bestialisches Stechen quält die Stelle um mein Knie herum, ich spanne meine Fäuste an, um zu widerstehen, doch ich halte es nicht aus und ein kleiner Schmerzensschrei entweicht meiner Kehle.
    Sofort höre ich Schritte im Gang, welcher von einer nackten Glühbirne in spärliches Gelblicht getaucht ist, und erkenne St. Jimmys Silhouette im Türrahmen stehen.
    „Johnny, was ist?“, fragt er. Mit gepeinigter Miene blicke ich meinen alten Freund an.
    „Es tut…“, ich atme schwer durch, „es tut weh… so weh. Hol Lieutenant Harris, er wird…“ Ich breche ab. Aus St. Jimmys Mienenspiel kann ich erkennen, dass etwas nicht in Ordnung ist.
    „Was ist“, frage diesmal ich, das Gesicht schmerzverzerrt. Sein Blick wandert von meinem Gesicht in die untere linke Ecke, und er zögert einen Moment, bis er schliesslich sagt: „Lieutenant Harris ist beim Versuch, dich zu retten, ehrenhaft gefallen. Möge er in Frieden ruhen.“
    Ich blicke St. Jimmy entgeistert an. Das kann nicht sein. Lieutenant Harris ist der letzte verbleibende Arzt unserer Kompanie gewesen. Wer sollte sich nun um mich kümmern?
    „Wir haben bereits medizinische Verstärkung angefordert und zugesichert bekommen“, fährt St. Jimmy fort. „Doch es wird einige Tage gehen, bis sie hier eintreffen wird. Unterdessen versuchen wir, dich am Leben zu erhalten. Deine Wunden sind wüst.“
    Er geht nochmals hinaus, und kurz darauf kehrt er mit einer kleiner Flasche und einem Stück Papier, das ganz offensichtlich die Packungsbeilage ist, zurück.
    „Nun, das da ist Novacaine, ein Schmerz- und Betäubungsmittel. Ich verabreiche dir…“, er nestelt mit der Packungsbeilage herum, „ähm… 20 Milliliter in einer Spritze ins Bein. Das wird den Schmerz stillen. Wart mal, es hat auch einige Nebenwirkungen, wie ich grad sehe… Egal, wir müssen dir helfen.“
    Er kramt eine Spritze hervor, füllt sie mit einer Pipette mit der glasklaren Flüssigkeit und tritt zu mir ans Bett.
    „Schau weg, Johnny. Es ist nicht schön, und du bist zu sensibel dafür“, meint St. Jimmy, als er an mein Bett tritt. Ich presse die Augen zu und spüre, wie er die Decke zurückschlägt. Kurz ein Stich in beiden Beinen, nichts im Vergleich zu den bestehenden Schmerzen, und ich fühle sofort die Wirkung. Der Schmerz geht zurück, ganz allgemein merke ich, wie die Nervenleistung in meinen Beinen nachlässt, ich kann sie kaum mehr bewegen.
    St. Jimmy geht aus dem fensterlosen Zimmerchen hinaus, und hinter ihm geht ein grüner Schimmer. Ich denke mir nichts dabei.


    ***


    Drei Stunden später
    Das Zimmer dreht sich. Das liegt wohl an der schnellen Bewegung der Erde. Anders kann ich mir das nicht erklären. Plötzlich ist die Glühbirne unten, hängt in den Beton hinein und tanzt zu einer mir unbekannten Polkamelodie in meinem Kopf Foxtrott, auf und ab, auf und ab. Grünlich schimmernde Strahlen gehen von ihr aus, erfüllen das Zimmer mit einer lieblichen, gleichzeitig abstossenden Atmosphäre. Es ist einerseits schön, andererseits kaum auszuhalten.
    Dazu kommt unsägliches Kopfweh. Wie Splitter bohrt sich der Schmerz in meinen Schädel, mein Gehirn fühlt sich an, als hätte eine Bestie mit Vorschlaghammer gewütet. Und dennoch verspüre ich eine gewisse Befriedigung für das Werk dieser Bestie. Es ist fast Kunst, Kunst in Kombination mit der tanzenden Glühbirne und den Splittern. Es ist formvollendet und fantastisch, auf der anderen Seite schmerzhaft und schonungslos. Bittersüss.


    Mit der Zeit verspüre ich immer mehr den Drang, meine Augen zu schliessen, mich meinen schweren Lidern zu ergeben, den Schlaf sich den Weg zu mir suchen lassen. Doch ich bin noch nicht bereit. Es fehlt etwas, etwas ganz wichtiges, etwas, ohne das ich nicht schlafen kann.
    „St. Jimmy!“, rufe ich mit kratziger und leiser Stimme. Sofort hallen die schweren Kampfstiefel im Gang und St. Jimmy tritt zu mir ins Zimmer.
    „Was fehlt dir, Johnny?“, fragt er.
    „Du weisst das. Das weiss jeder“, gebe ich zurück. Er schaut mich fragend an. Zögerlich sagt er: „Nein… nicht wirklich. Sag es mir, Johnny, sag es mir.“
    „Es braucht, ja St. Jimmy, es braucht Entlastung. Es braucht Entlastung von dieser Situation. Ich brauche Entlastung. Sie ist anstrengend für mich. Sie ist… Sie ist… Sie macht mich kaputt. Also gib mir… einen Gute-Nacht-Kuss, Jimmy. Jetzt. Er wird mich beleben, befriedigen, er wird mir helfen. Und sag mir, dass ich nachher nichts spüren werde. Gib mir Novacaine.“


    ***


    Ich habe diese Nacht geträumt. Intensiv und lange, von irren Gestalten und Lebewesen mit zehn Armen und zwanzig Augen. Und sie alle haben mich gerufen. Ich soll doch zu ihnen kommen, ihrem Pfad folgen, mein Leiden beenden. Ich habe gewartet, lange gezögert, doch schliesslich habe ich sie geküsst, geküsst aus Liebe, aus Dankbarkeit. Aus Leidenschaft.
    Die Kopfschmerzen haben nicht nachgelassen, ganz im Gegenteil. Die Splitter bohren sich tiefer in meine Knochen, sie höhlen sie regelrecht aus, kratzen am Fundament und zerstören es von innen. Die Bestie hat weiter gewütet, doch hat sie den Vorschlaghammer nicht mit jener Formvollendung und Perfektion geführt wie auch schon. Es ist keine Kunst mehr. Es ist Schaden. Schaden in meinem Kopf, Schaden an meinem Körper, Schaden an mir. Das Bittersüsse ist verschwunden, geblieben ist das Unverträgliche und Unverdauliche. Die Welt ist nicht schön, sondern schrecklich, denn nur noch der Schmerz dominiert in jener der Gedanken.
    Die Gestalten und Lebewesen haben recht. Ich sollte ihnen folgen, folgen in ein Land der Ewigkeit, wo ich bewahrt sein werde vor meinem Schmerz, meinem Leiden, vor mir selbst. Sie würden mir die Splitter herausziehen, und nach jedem würde ich aufstöhnen vor Erleichterung. Sie würden die Bestie erlegen und den Vorschlaghammer einschmelzen, und ich würde froh sein und jauchzen. Es ist gut, was diese Lebewesen wollen. Ich spüre es. Es ist gut.
    St. Jimmy tritt ein, zur morgendlichen Kontrolle. Bevor er überhaupt etwas sagen kann, drängen mich die Lebewesen zum Wort: „St. Jimmy, ich habe dir gestern von Entlastung erzählt. Niemand hat mich entlastet. Ich nehme nun den Druck von mir selbst weg. Ich habe sie geküsst, sie haben mir den langen Gute-Nacht-Kuss gewährt, den du mir verwehrt hast. Sie werden mir helfen, sie werden mich befriedigen und beleben.“
    St. Jimmy blickt mich irritiert an und schüttelt fragend den Kopf. Die Armeeuniform ist noch voller Staub vom morgendlichen Exerzieren, er scheint geschafft und ausgelaugt.
    „Johnny, alter Freund, ich verstehe dich nicht“, gibt er schliesslich zurück.
    „Sag mir, Jimmy, ich fühle nichts. Ich will aber fühlen, das Leben, die Freude. Es ist alles in Ordnung. Gib mir Novacaine.“


    „Nein, nicht die normale Dosis“, fügte Johnny an, „alles.“


    Runde 2: Ein Gedicht übers Schreiben



    Die Ausstellung


    Ich male mit Worten,
    Strich für Strich.
    Der Federkiel kratzt
    auf leerem Papier.


    Weiter und weiter,
    Stück für Stück,
    erhebt sich ein Bild
    aus Tinte und Strich.


    Bilder von Bäumen,
    Vögeln, Licht.
    Die endlose Pracht
    von kostbarem Glück.


    Doch ich führ‘ die Nadel,
    der Traum zerplatzt.
    Ich ziehe den Strich,
    der Verderben erwirkt.


    Es formen sich Bilder;
    Trümmer, Staub.
    Ein schlammiger Weg,
    umschlossen vom Tod.


    Ich schreibe die Worte,
    Strich für Strich.
    Mein Federkiel malt
    Gemälde im Kopf.


    Runde 3: Märchen


    Der schwarze Ritter


    Es war einmal ein kleines, einsames Tragosso, welches um den Tod seiner Mutter trauerte. Es liess seinen wehmütigen Blick über den nächtlichen Himmel schweifen, von Stern zu Stern, auf dem grossen grauen Findling sitzend, wo es vor einiger Zeit geboren wurde. Neben diesem Stein. Verbunden mit hunderten und aberhunderten von Erinnerungen und tausenden von Eindrücken ist er eines der letzten Dinge, die es mit seiner Mutter verband. Zusammen mit dem Mond. Matt und milchig hing die volle Scheibe am Himmel, die Kraterlandschaften skurril und grotesk geformt.
    „…Ich werde dich verteidigen, Kleines. Ich werde zurückkommen. Mach dir keine Sorgen…“
    Tragosso schreckte hoch. Wieder konnte es in den Gebirgen des Trabanten seine Mutter erkennen. Mutter… Immer diese Erinnerungen, die zurückkehrten, sobald es den Mond betrachtete, und ein hohler Klang hallte in seinem Schädel wider und erscholl über die Wiese, ein hohler Klang von Tränen und Trauer. Tragosso weinte.
    Plötzlich sah es in der Ferne einen Feuerschweif. Klar hob er sich von der endlosen Graslandschaft ab, er schien mit unfassbarer Geschwindigkeit am Horizont entlang zu jagen, unter ihm die Schatten und über ihm die Sterne.
    Der Schwarze Ritter.
    „…Ich kämpfe für dich wie er für die Armen. Ich werde zornig sein, und feurig, wie sein Pferd. Mach dir keine Sorgen, Kleines…“
    Und dennoch ist Mutter nie mehr wiedergekehrt. Schreie hatten die Luft erfüllt, und Tragosso hatte nur noch ihren Schädel und einen Knochen gefunden.
    Sie hatte oft von ihm erzählt. Er half den Armen in Not, zornig auf die Hohen und Reichen, die ihn ins Exil verdammt hatten. Er kämpfte für die Bedürftigen, sein Pferd war das schnellste der Welt. Seine Flammenmähne konnte man auch aus hunderten von Metern Entfernung sehen, wie bei vollem Galopp aufloderte, getrieben von Feuer und Zorn.


    In dieser Nacht fasste Tragosso einen Entschluss. Nie mehr würde es den Schädel seiner Mutter mit Tränen der Trauer benässen, sondern es würde losziehen von seinem Findling auf der endlosen Ebene, um den Schwarzen Ritter zu finden und um endlich seine Mutter zu rächen. Es packte den Beinknochen seiner Mutter fest mit der rechten Tatze, rückte ihren Schädel auf dem Kopf zurecht und schaute noch ein letztes Mal zum Mond. Tief einatmend und mit schmerzendem Herzen wandte es sich von ihm ab und trippelte in die Dunkelheit, Schritt für Schritt, Tapser für Tapser seinem Schicksal entgegen.
    Alsbald war der Flammenblitz des Schwarzen Ritters nur noch ein Glimmen in der Dunkelheit, ein Fünkchen letzte Hoffnung, und Tragosso steuerte direkt darauf zu.


    Stunden später war Tragosso in einem Wald angekommen. Der Weg war dicht gesäumt von alten, knorrigen Kiefern und hohen, ehrwürdigen Buchen, deren Äste bedrohlich tief über dem Weg hingen. Ein Schritt hinein, ein zweiter, und dann ein dritter. Sofort machte sich ein unbehagliches Gefühl breit, von den Zehenspitzen über die Magengrube bis hin zum Kopf, verursacht durch die Düsterheit zwischen dem Astwerk. Tragosso fröstelte. Trotzdem zwang es sich, weiterzugehen, immer die Rache vor Augen, ein Ziel, wofür es sich lohnt zu kämpfen, wofür es sich lohnt, durch diesen Wald zu gehen. Wieder und wieder wurde es von herabhängenden Ästen geschlagen und gekratzt, obwohl es versuchte, ihnen auszuweichen. Bei jeder Berührung fühlte es, wie eine Stimme durch seinen Kopf fuhr.
    „Verschwinde von hier“, zischte sie. „Du störst uns bei unserem Schlaf!“
    Tragosso entschuldigte sich jedes Mal, ganz leise flüsternd, bei den Tromborks: „E-es tut mir ja leid… Ich… muss hier durch.“
    Die Antwort war jedes Mal ein weiterer Peitschenhieb.
    Binnen kurzem spürte es neben dem unbehaglichen Gefühl auch Schwindel, und die Beine liessen langsam nach. Das Pokémon musste Rast machen, schliesslich war es lange Zeit durchmarschiert, um den Schwarzen Reiter einzuholen. Dennoch hatte es seit jener Nacht nie auch nur ein Zeichen, das auf ihn hingedeutet hätte, erkennen können. Müde setzte es sich auf eine dicke Wurzel und trommelte mit dem Knochen auf dem laubbedeckten Boden herum. Verfaulte und löchrige Blätter moderten braun vor sich hin, einige Käfer wischten durch sie durch. Tragosso versuchte diese mit seiner einzigen Waffe zu erschlagen, und wenn es einen erwischte, stopfte es den zerdrückten Käfer mit der anderen Hand gierig ins Maul. Sie schmeckten nicht, doch es hatte grossen Hunger, und gutes Essen hatte es seit Mutters Ableben nicht mehr gegeben.
    Bald wurde es von der Müdigkeit überwältigt, die unverhältnismässig grossen Augen fielen mehr und mehr zu. Langsam aber sicher spürte es die Notwendigkeit eines kleinen Nickerchens, um die Kraftreserven wieder aufzubauen und sich von der langen Reise etwas zu erholen, welche noch lange nicht zu Ende war, und um bis dann durchzuhalten, war Schlaf sehr wichtig. Binnen weniger Minuten war es im Reich der Träume entschwunden.


    „Was haben wir denn da?“
    Tragosso wurde durch eine kratzende Stimmte geweckt und es öffnete ein Auge, um zu sehen, wer sprach und es bei seinem Schlaf störte. Es konnte verschwommen ein paar bläuliche Gestalten erkennen, welche sich um es herum gruppiert haben und aufgeregt gestikulierten.
    „Sieht nach… hm… Sieht nach einem Tragosso aus, total schwach“, sagte ein Pokémon. Ein anderes, das grösser und stärker aussah - vermutlich der Anführer - nickte und drehte sich dann zu Tragosso um. Er beugte sich weit zu ihm herunter und begutachtete es aus nächster Nähe.
    „Was treibst du da?“, fauchte er es an. „Dies ist Grundbesitz der Eiskönigin Rossana! Und ich, Knakrack, sorge hier für Recht und Ordnung. Deshalb nehmen wir dich nun - gefangen!“
    Das letzte Wort war geradezu geschrien.
    „Wir nehmen dich in unsere Mitte und gehen so zur nächsten Stadt. Und wehe, du versuchst, abzuhauen!“
    Sofort wurde es von Knakrack und seinen Knarkseln umringt und in die Richtung geschubst, in die es sich bewegen sollte. Die Drachen schlugen ein zackiges Tempo an, und Tragosso hatte grosse Mühe, mitzuhalten. Doch aus Angst vor den scharfen Klauen Knakracks sagte es lieber nichts.


    Stunden später waren die Beine von Tragosso vom langen Laufen ganz schlaff und entkräftet, es schwitzte und keuchte. Doch seine Begleiter kümmerte dies nicht, denn sie marschierten gleich schnell weiter, als ob sie noch ganz frisch wären. Tragosso hatte Angst. Ein klammes Gefühl in der Magengegend, kalt und beunruhigend, liessen es zittern. Es fürchtete sich vor der Ungewissheit über die Zukunft. Was würde Knakrack mit ihm machen? Foltern? Oder gar töten? Mit einem Mal zweifelte Tragosso daran, dass es der richtige Entscheid gewesen war, vom Findling wegzuziehen, um den Schwarzen Reiter zu finden, denn dieser hatte sich trotz Tragossos Not nie gezeigt.
    Es dunkelte langsam ein, als die Gruppe zum Waldrand kam. Tragosso blickte über weite Weizenfelder mit dicken Ähren, die in den letzten Strahlen der Sonne golden glänzten und ihre reifen Früchte präsentierten. Je mehr Zeit verging, desto mehr schwand das Licht, und die Welt versank langsam in Dunkelheit, und mit ihr die Schönheit. Grausamkeit, Kälte und Ungewissheit legten sich über Tragosso wie die Schatten über die Felder, und es zitterte noch stärker.
    Knakrack roch seine Angst und drehte sich zu ihm um: „Hehe, hast du Angst, du kleines, süsses Zucker-“
    Weiter ist er nicht gekommen. Ein Flammenblitz schoss durch die Dunkelheit, begleitet von einem lauten Wiehern. Knakrack wurde von den Füssen gerissen, ein lauter Schrei durchdrang die Nacht. Plötzlich kam der Flammenblitz zum Stillstand, und eine leise Stimme flüsterte bedrohlich: „Das ist für dich, Knakrack. Und für deine Königin!“
    Der Schwarze Ritter.
    Im Schimmer der Mähne seines Feuerpferdes Gallopa konnte Tragosso erkennen, wie er den leblosen Körper von Knakrack gen Himmel hielt und ihn begutachtete. Danach warf er ihn achtlos in die Dunkelheit.
    „Ihr!“, rief er und riss sein Pferd herum, um die Pokémon anzuschauen. Die Knarksel zuckten zusammen. „Wählt einen von euch aus, und schickt ihn zur Eiskönigin Rossana! Einer von euch soll ihr mitteilen, dass ich, Caesurio, Rache nehmen werde für meine Verbannung! Ich, der Schwarze Ritter, gefallen und gedemütigt, kehre zurück!“
    Die Knarksel stritten leise darum, wer den Botengang erledigen musste. Niemand war erpicht darauf, der Eiskönigin solche schlechten Nachrichten zu überbringen. Sie schubsten und stiessen einander umher, bis schliesslich der Kleinste vorgeschoben wurde. Caesurio ritt zwischen das kleine Knarksel und die anderen.
    „Geh!“, fauchte er den Boten an mit zorniger Stimme an. Dieser drehte sich um und verschwand in der Dunkelheit.
    „Gut“, meinte der Schwarze Ritter. „Nun zu euch.“
    Er drehte sich zu den verbleibenden Knarkseln um. „Wieso habt ihr dieses Pokémon gefangen?“, fragte er mit einer leichten Handbewegung in Richtung Tragosso.
    „Es- es… also, es war auf dem Privatgrund unserer Herrin, der Eiskönigin“, sagte ein Knarksel.
    „Das ist kein Grund!“, schnaubte Caesurio. Mit einem raschen Zug am Zügel schoss sein Feuerpferd an den Knarkseln vorbei und der Schwarze Ritter enthauptete sie alle in einem Streich.
    Tragosso betrachtete schockiert die blutverschmierten Köpfe am Boden. „Wozu war das nötig?“, fragte es mit schüchterner Stimme, „Das war grausam.“
    „Ich bin grausam“, gab der Schwarze Ritter mit harter Stimme zurück. „Adieu, lebe wohl.“
    Er trabte übers Feld hinweg in Richtung Dunkelheit, Tragosso liess er zurück. „Aber Schwarzer Ritter“, schrie es. „Kannst du mir nicht helfen?“
    Er ritt unbeirrt weiter.
    „Bitte!“, schrie Tragosso nochmals voller Verzweiflung. „Hilf mir, meine Mutter zu rächen! Für sie warst du ein Held!“
    Tragosso sah, wie er stehenblieb. Er schien zu überlegen, aber schliesslich fuhr er herum und kam zum Pokémon zurück. Freudig betrachtete es den Ritter. „Hilfst du mir also?“
    „Nein. Ich habe meine eigenen Ziele, und diese kann ich nicht vernachlässigen. Ich nehme dich nur mit bis in die nächste Stadt, und von dort aus musst du selbst zurechtkommen. Steig auf, Kleines.“


    Zusammen ritten sie binnen kurzer Zeit zur nächsten Stadt. Sie war sehr gross und viele Leute gingen in den Strassen ihren Geschäften nach. Als Tragosso und der Schwarze Ritter auf dem Marktplatz ankamen, setzte Caesurio Tragosso vom Pferd.
    „Von nun an trennen sich unsere Wege, Kleines. Sieh zu, dass du dich nicht nochmals von den Lakaien der Eiskönigin einfangen lässt. Sie sind gefährlich!“, sagte Caesurio. Er blickte Tragosso an. Hoffnungslosigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben, die Augen leer und dumpf. Eine einzelne Träne floss über den Schädel hinab und fiel auf den Boden. Es folgte eine zweite, eine dritte. Tragosso weinte.
    „Nein… nein…“, Tragosso wischte eine Träne weg. „Ich darf jetzt nicht weinen, ich habe geschworen, nie zu weinen, bis meine Mutter gerächt ist.“ Sein ganzer Körper bebte, es strengte sich an, alles zurückzuhalten. Doch es gelang nicht. Tragosso schluchzte auf.
    „Ich habe mir so viel Mühe gegeben, alles für das Felilou. Und jetzt, jetzt habe ich sogar meinen Schwur gebrochen… Ich- ich bin gedemütigt… und entehrt…
    mir selbst gegenüber. “
    Flennend setzte es sich auf den Boden. Der Schwarze Ritter, noch immer den Blick auf es gerichtet, stieg, von Mitleid für dieses arme Geschöpf bewegt, von seinem Gallopa ab.
    „Komm, Kleines“, sagte er und hob das zitternde Tragosso hoch. „Ich nehme dich mit. Das letzte Stückchen Ehre in mir sagt mir, dass ich anderen Gedemütigten helfen soll. Erst rächen wir mich, und dann dich.“
    Caesurio zeigte auf einen Hügel hinter den Stadtmauern. „Siehst du dieses Schloss dort?“
    „Ja“, antwortete Tragosso. Es war nicht zu übersehen. Dunkel und bedrohlich erhob es sich über die Stadt, und es wirkte, als würde sie sie gleich verschlingen.
    „Dort lebt die Eiskönigin Rossana. Sie war einst meine Herrin, doch sie hat mich verstossen und entehrt. Ich werde Rache nehmen, und meine Ehre wiederherstellen! Pass aber auf, sie besitzt unglaubliche Hexenkräfte!“


    Tragosso und Caesurio ritten den Hügel hinauf, bis sie vor den dunklen Toren standen. Ein Knarksel stand davor.
    „Wer seid ihr, und was wollt ihr?“, fragte es genervt.
    „Ich bin der Schwarze Ritter, und ich will Rache!“, rief Caesurio und es tötete die Wache mit einem schnellen Schlag auf der Stelle. Gallopa trat mit seinen Hufen die Türen ein und sie stürmten ins Schloss.


    „Willkommen in meinem bescheidenen Anwesen.“
    Die Eiskönigin Rossana lächelte gekünstelt, als sie im steinernen Thronsaal den beiden Pokémon gegenüberstand, „Ich habe dich erwartet, Caesurio, aber ohne Begleitung. Das ist freilich kein Problem; auch sie“, Rossana machte eine kleine Pause und spitzte die Lippen, „wird vortrefflichst unterhalten werden.“
    Plötzlich hörte Tragosso eine Stimme. Die Stimme seiner Mutter!
    „Mutter? Mutter! Wo bist du?“, rief Tragosso. Rossana lächelte einladend: „Komm zu mir Tragosso. Ich kann dich zu deiner Mutter führen. Sie lebt noch!“ Tragosso schreit erfreut auf.
    „Geh nicht!“ Caesurio wollte Tragosso festhalten, doch es entwischte, hypnotisiert von der Stimme. „Es ist nur ein Zaubertrick von Rossana! Hör doch auf mich! Geh nicht!“
    Doch es liess sich nicht beirren.
    „Komm zu mir, sehr gut - und jetzt habe ich dich!“ Als Tragosso genug nahe war, packte Rossana es am Genick und hielt es trotz Gegenwehr mühelos hoch.
    „Deine Mutter ist übrigens doch tot“, sagte sie beiläufig. Tragosso fiel aus allen Wolken als der Zauber nachliess, seine Augen begannen zu tränen.
    „Du- du hast seine Mutter umgebracht?“, fragte Caesurio ganz erstaunt.
    „Oh ja, Caesurio. Ich habe sie getötet, um meine Vision zu verwirklichen. Sie stand dem im Wege!“
    Die Augen des Schwarzen Ritters funkelten zornig, die Mähne seines Pferdes loderte auf.
    „Ich werde dich töten!“, schrie er hasserfüllt.
    „Wirst du nicht! Du wirst an deinem guten Herz scheitern, Caesurio!“ Rossana lachte wahnsinnig. „Du willst es dir nicht eingestehen, dass du nicht bereit bist, Opfer zu bringen, um deine Ziele zu erreichen. Denn du bist gut. Zu gut. Und nun ziehe von dannen, falls Tragosso leben soll!“
    Beschämt senkte Caesurio seinen Blick und kniff seine Augen zusammen. Schliesslich liess er die Schultern hängen und wandte sich ab. Laut klapperten die Hufe durch den grossen Thronsaal, hallten von den Wänden wieder.
    „Besser du lebst, Kleines…“


    Tragossos Flamme der Entschlossenheit erlosch, als hätte jemand einen grossen Kübel Wasser darüber geschüttet. Es liess seine Schultern hängen und atmete tief durch. Alles war umsonst. Sein grosses Vorbild, der Schwarze Ritter, hatte aufgegeben, und damit Tragossos letzte Hoffnungen endgültig vernichtet. Es war vorbei.
    Plötzlich bäumte sich Gallopa auf, und Caesurio schrie: „Tragosso! Jetzt!“
    Tragosso verstand auf magische Weise. Es packte seinen Knochen fester und hieb ihn der verdutzten Eiskönigin ins Gesicht. Sie taumelte und öffnete ihren Mund, um etwas zu sagen. Doch sie kam nie dazu, denn ihr Herz wurde im selben Moment von Caesurios Arm durchbohrt wie von einer Lanze.
    Der Schwarze Ritter drehte ab und blieb stehen, das Tropfen von warmem Blut war einige Zeit das einzige, was zu hören war.
    Nach ein paar Minuten entspannte sich Tragosso. Es hatte mittlerweile realisiert, dass die Bedrohung gebannt und seine Mutter gerächt war, und atmete auf. Noch immer stand der Schwarze Ritter mitten im Raum, starrte in die Leere und hielt die Leiche der Eiskönigin aufgespiesst in die Höhe. Als Tragosso näherkam, liess er den Arm sinken und streifte sie ab. Mit einem dumpfen Geräusch schlug sie auf dem Steinboden auf.
    „Wir- wir haben es geschafft, Tragosso“, murmelte er. „Lass uns nun diese verfluchten Gemäuer verlassen. Lass uns schreiten zu Heldentaten, befreit von Demütigung und Trauer, erfüllt von Wonne und Freude. Sitz auf, Kleines… mein Freund!“
    Tragosso setzte sich auf Gallopa, zwischen dessen Hals und Caesurio.
    „Los geht’s“, sagte es.
    Binnen nur zehn Schritten hatte das Flammenpferd seine Höchstgeschwindigkeit erreicht und die beiden ritten in die Welt hinein, in eine schöne, neue Welt. Und wenn sie nicht gestorben sind, so reiten sie noch heute.


    [background=#993300]Buxi hasst die Abschaffung von Tabmenus

  • Hallo Buxi. (:


    Du warst irgendwie der einzige, der auf meinen Aufruf in meiner Sig Mitte Dezember reagiert hat und dann will ich auch halten, was ich sage und dir deinen verdienten Kommi zukommen lassen. Here goes!


    Der schwarze Ritter


    Ich habe mich für dein Märchen entschieden, einfach, weil ich selbst gern welche lese und weil mich der Titel sehr neugierig gemacht hat. Obwohl „Der schwarze Ritter” recht beschreibend wirkt, weiß man doch nicht, worum es geht. Ich meine, wer ist dieser schwarze Ritter? Was hat er getan? Ist er gut oder böse? Das alles weiß man ja am Anfang nicht und somit war ich natürlich sehr gespannt darauf, es herauszufinden.
    Dein Märchen beginnt mit einem kleinen, namenlosen Tragosso, welches vor einiger Zeit seine Mutter verloren hat. Ziemlich klassisch an der Stelle, aber gefällt mir eigentlich sehr gut, dass du mit einer solchen Stimmung beginnst. Erstmal war ich nämlich sehr verwirrt, wie du von hier aus weiter die Geschichte erzählen willst, aber dann kam der schwarze Ritter ins Spiel. Sehr früh an der Stelle und das hat mir gefallen, weil man ja trotzdem noch nicht viel von ihm wusste. Tragossos Mutter war hier typisch mütterlich: sie sorgte sich um ihr Kind und wollte es beschützen, so wie der schwarze Ritter die Armen beschützte. An der Stelle schwer zu sagen, ob sie den schwarzen Ritter als Vorbild hatte oder ob er einfach eine Art Geschichtenfigur war, die Tragossos Mutter oft benutzt hat. Aber nachdem in der Ferne tatsächlich ein Feuerschweif zu sehen war, war klar, dass es den schwarzen Ritter wirklich gibt. Fand ich interessant, weil damit schon mal meine erste Vermutung, dass Tragosso einmal der schwarze Ritter wird irgendwie vom Tisch war. Obwohl … so am Anfang konnte man das noch nicht genau sagen, aber Tragosso macht sich auf den Weg. Das brachte schon mal etwas Schwung rein und das so kurz nach dem Anfang, das hat mir gefallen. Der Wald als neue Umgebung und quasi erste Station oder erstes Hindernis auf der Reise des Tragosso fand ich gut, ich hab nur nicht ganz verstanden, was die Trombork da drin machen sollten. Ich mein, natürlich passen die perfekt in so eine Umgebung, aber als reine Verteiler von Peitschenhieben fand ich sie doch etwas zu langweilig. Die altehrwürdigen Bäume hätten doch sicherlich eine andere Rolle haben können, aber dann hätte die Story vielleicht auch eine andere Richtung eingeschlagen. Leider befindet sich das kleine Tragosso nach einem kurzen Schlaf in den Krallen von Knackrack und Knarksel. Hierbei hat es mich allerdings schon gewundert, warum Drachen-Pokémon die Diener von einem Eis-Pokémon sind. Sicherlich ist Eis Drache im Vorteil, aber es ist schwer vorstellbar, dass sie sich die „einfach so” hat unterwerfen können. Dafür sind Drachen in meinen Augen eigentlich zu stolz und klug, selbst vor ihrem Gegner, einzuknicken. Aber gut, sei’s drum.
    Natürlich ist das die perfekte Gelegenheit für ein Auftauchen des schwarzen Ritters und tatsächlich rettet er Tragosso vor den Drachen-Pokémon. Bisschen brutal natürlich, dass er Knackrack gleich umbringen musste — ich meine, so als Story mit Pokémon drin, hätte sich auch ein ganz normaler Kampf hier angeboten, ohne, dass einer tatsächlich dabei sterben muss, aber du gehst wohl lieber diesen Weg — und auch später die meisten Knarksel enthauptet. Letztendlich glaube ich nämlich, dass das hier lediglich die Abgebrühtheit des schwarzen Ritter zeigen sollte, damit man ihn nicht sofort als „Guten” hier sieht. Grey and Grey Morality? Grundsätzlich ein netter Zug, ich persönlich fand’s in dem Zug einfach etwas übertrieben, obwohl ich natürlich auch nicht dafür bin, Märchen allzu sehr zu verweichlichen, weil sie durchaus auch brutal sind. Aber man muss nicht mit so viel Blut arbeiten. Anyway, der schwarze Ritter — ein Caesurio, wie man nun erfährt — hat also Tragosso gerettet, will ihm allerdings nicht bei seiner Rache helfen. (Im Übrigen weiß ich auch nicht, ob Rache allgemein so eine gute Thematik für ein Märchen ist. Aber da ich deine Themenwahl jetzt doch ein wenig kenne, überrascht es mich eigentlich wenig.) In der Stadt angekommen will sich Caesurio eigentlich von Tragosso trennen, aber beruft sich schließlich doch auf seine Ehre und nimmt es auf seinem eigenen Rachefeldzug mit. Tragossos Verzweiflung konnte ich in dem Punkt sehr gut nachvollziehen, es hat sich immerhin schon vorgestellt, dass der schwarze Ritter ihm helfen würde und war sich demzufolge sicherlich sicher, dass es seine Rache mit seiner Hilfe auch durchführen könnte. Auf sich allein gestellt weiß Tragosso, dass es nicht besonders viel schaffen kann, weil es einfach sehr klein ist. Da fand ich dann Caesurio doch wieder gut, weil er sich wohl daran erinnert hat, wie er mal angefangen hat.
    Das Schloss der bösen Eiskönigin Rossana wird also von Caesurio gestürmt. (Ach ja, mir persönlich kommt ja Gallopa in der ganzen Story etwas zu kurz. Ich mein, majestätisches Feuerpferd? Das ist ein Lebewesen und nicht einfach nur ein Auto, welches ohne einen Fahrer ohnehin nichts tun kann. Just sayin’. ^^) Sie werden bereits erwartet und Rossana zeigt sich als wirklich eklige Hexe in dem sie zuerst Tragosso vormacht, dass seine Mutter noch lebt und ihn dann als Druckmittel gegen Caesurio einsetzt. Was hierbei interessant ist, dass sie sagt, dass Caesurio zu gut ist, um Opfer zu bringen, um seine Ziele zu erreichen. Characterdevelopment? Scheint fast so, obwohl ich durchaus verstehen kann, dass Caesurio nicht das arme Tragosso opfern möchte, nur um seine Rache zu bekommen. Das hat mir dann doch gut gefallen, weil so klar war, dass er nicht so schlecht ist, wie man vielleicht den ersten Eindruck bekommen hat. Naja, was soll man auch denken, wenn der schwarze Ritter einfach ein paar Knarksel enthauptet?
    Tragossos Mutter wurde letztendlich natürlich doch von Rossana umgebracht, man weiß zwar nicht, welche Ziele das Eis-Pokémon verfolgte, aber Knogga stand denen wohl im Weg. Doch Caesurio hat nicht aufgegeben, wie es vielleicht den Anschein hatte, stattdessen schafft Tragosso es als kurze Ablenkung zu dienen und der schwarze Ritter kann die Eiskönigin umbringen. Damit hat er seine Rache und letztendlich hat auch Tragosso so seine Rache, weil seine Mutter ja von Rossana umgebracht wurde.
    Und somit reiten Caesurio und Tragosso gemeinsam vondannen, um weitere Heldentaten zu vollbringen.
    Ach ja, ich weiß nicht, ob du wirklich sagen wolltest, dass Caesurio von Demut und Trauer befreit ist. Trauer ja, da fand ich gut, aber Demut ist eigentlich eine positive Eigenschaft und von ihr sollte man sich eigentlich nicht befreien. Wer demütig ist, denkt mehr an andere, als an sich selbst und nimmt sich selbst auch nicht so wichtig. Mag heutzutage eher in den Hintergrund gerückt sein und wird vielleicht auch nicht mehr richtig rübergebracht. Muss an der Stelle sagen, dass der Wikieintrag in dem Punkt auch nicht wirklich hilfreich ist, lol. Fakt ist, dass Demut als Synonym für Bescheidenheit dient, obwohl ich jetzt Bescheidenheit eher im Handeln sehe, während Demut eine grundsätzliche Einstellung ist. Anyway, fand ich in dem Zusammenhang irgendwie fehl am Platz. Du wolltest sicherlich auf Unterdrückung hinaus und hast das falsche Wort benutzt.
    Ich mag dieses Märchen, auch wenn ich es vom ganzen Plot her etwas ungewöhnlich finde. Zwar hast du den Charakter des schwarzen Ritter schön undurchsichtig dargestellt, weshalb das Ende dann doch überraschend war. Immerhin wurde er zuvor als gut von Tragossos Mutter dargestellt. Dann sah Tragosso ihn handeln und er war grausam. Schließlich war er aber doch wieder gut, denn im Vergleich zu Rossana hat Caesurio sich für eine Niederlage seinerseits entschieden, damit Tragosso leben kann. Wenn auch nur zum Schein, aber das zählt trotzdem für den Moment. Was ich nur seltsam fand, war, dass du gewisse Elemente benutzt hast, die aber letztendlich zur Geschichte an sich, wenig beigetragen haben. Die Trombork im Wald zum Beispiel. Für gewöhnlich werden in Märchen nur sehr selten Dinge erwähnt, die keinen Sinn oder tragende Rolle haben. Trombork war hier nichts weiter als ein Haufen sprechender Bäume, die Tragosso den Weg erschwert haben. Mehr nicht. Hätte man irgendwie weglassen können und es hätte auch nichts gefehlt, vor allem, nachdem der Wald ohnehin schon gruselig war. Hätten die Trombork ihn wenigstens davor gewarnt, dass er sich auf dem Grund der Eiskönigin befindet … ja, das hätte die Sache geändert! Zwar wäre er dann wohl trotzdem gefangen worden, aber das Auftreten der Baum-Pokémon hätte mehr Sinn gemacht.
    Und wie weiter oben schon erwähnt, hätte man das Blutbad durch einen einfachen Pokémonkampf verhindern können. Und etwas mehr Screentime für Gallopa wäre schön gewesen, bzw. mehr Handlungen von dem Pferd. Sicherlich steht es nicht im Mittelpunkt, aber es von der Persönlichkeit her einem Auto gleichzumachen fand ich nicht besonders gut. Caesurio hat sicherlich, auch wenn man es vielleicht nicht merkt, eine Bindung zu dem Gallopa. Hätte man anbringen können.
    Was auch bissl schade war, ist, dass man nie herausfand, was Rossana eigentlich vorhatte und inwieweit Tragossos Mutter hier im Weg stand. Gut, man muss nicht alles offen legen, aber gerade um einen Bösewicht zu verstehen, ist sein Plan doch immer wichtig zu kennen. Sonst ist das alles immer bissl leer. Und, dass der Showdown zwischen Rossana und Caesurio so kurz ausfiel — aber ich denke, das lag daran, weil einfach nicht mehr genug Wörter zur Verfügung standen. Was natürlich schade war in dem Punkt.
    Nun, soweit zu den paar Schwächen die mir aufgefallen sind. Ansonsten hat mir das Märchen aber gut gefallen, wie gesagt, die Prise Brutalität darin fand ich ganz gut, war halt an manchen Stellen zu viel. Dein Schreibstil hat hier ausgezeichnet gepasst und auch die richtige Stimmung rübergebracht, die einem Märchen eigen ist. Sowohl der Anfang, als auch das Ende fand ich schlüssig, das Böse wurde besiegt und die neuen Helden werden das Land nun bereisen, um weitere Heldentaten zu vollbringen. Und gerade die Auswahl von Tragosso als Hauptcharakter fand ich gut, weil der kleine Kerl echt zu selten in Stories vorkommt. Und wenn dann nie als Held, so wie hier. Und ich find’s gut, dass die Geschichte darstellt, wie Tragosso seine Trauer überwindet, um letztendlich stärker daraus hervorzugehen und in eine schöne Zukunft zu reiten. Das hat mir sehr gefallen. (:


    Sou, so viel dazu, meine Pflicht ist getan.
    Happy Writing!


    — Cynda