Besser Fotografieren - Tipps und Tricks

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  • Perfekter Weißabgleich



    Fotos: @Godfrey


    Das Problem


    Licht hat eine Farbe. Das merkt man schon, wenn man sich abends in der untergehenden Sonne eine weiße Hauswand anschaut. Der kamerainterne Weißabgleich kommt da oft nicht hinterher. Und wenn man für ein Foto neutrale Farben braucht, bleibt nur der manuelle Abgleich.


    Licht hat eine Farbe und unser Auge interpretiert diese. Eine weiße Wand, die im Licht der untergehenden Sonne gelblich rot erscheint erkennen wir dennoch als weiße Wand. Fotografieren wir diese jedoch, sagt uns die Kamera eindeutig Rot! Nehmen wir die Farbpipette in einem Bildbearbeitungsprogramm, bestätigt uns diese: die Wand ist rot!


    Dieser Effekt tritt bei fast allen Lichtarten auf. Bei bewölktem Himmel, Abendlicht und Kerzenschein werden die Bilder rötlich, sprich wärmer. Unter Kunstlicht, Halogen und in der Dämmerung erscheinen Fotos eher bläulich, sprich kälter. Besonders im Kunstlicht und unter Mischlichtverhältnissen (da, wo zum Beispiel Kunst- und Tageslicht zusammentreffen) macht uns dies aber oft zu schaffen und die Bilder wirken farblich „schief“.



    Der Ansatz

    Um dem entgegenzutreten, bietet digitale Kameras den sogenannten Weißabgleich. Diesen kann man bei den meisten Kameras voreinstellen oder – bei professionellen Kameras – auf einen konkreten Zahlenwert (Kelvin) fixieren. Noch präziser ist jedoch der manuelle Abgleich mit einer Weißabgleichskarte. Diese besteht aus reinem Weiß oder, bei kombinierten Weißabgleichs- und Graukarten aus genormten Weiß-, Schwarz- und Grautönen unterschiedlicher Helligkeitsstufe. Entscheidend ist aber, dass das Weiß der Kamera (oder dem Bildbearbeitungsprogramm) als Referenz dienen kann.


    Um den manuellen Weißabgleich zu nutzen, bereitet man zunächst sein Setting vor. Bevor man jedoch mit den Aufnahmen beginnt, wählt man im Weißabgleichsmenü „Manuell“ aus. Dann legt oder hält man die Weißabgleichskarte einmal ins Bild und fotografiert diese so ab, dass sie direkt von der Hauptlichtquelle (!) beleuchtet wird. Da das neutrale Weiß nun von farbigem Licht getroffen wird, addieren sich Farben und das Weiß erscheint der Kamera farbig – eben im Licht der Hauptlichtquelle.


    Das weitere Vorgehen hängt nun von den Vorlieben des Fotografen ab. Es gibt zwei Möglichkeiten (die man auch beide anwenden kann).



    Die Umsetzung

    • Im Kameramenü sucht man den Punkt „Manueller Weißabgleich“, oft auch als "Custom WB" bezeichnet. Dort wählt man nun das Bild mit der Weißabgleichskarte aus und bestätigt die Auswahl. Die Kamera setzt nun die Farben zurück, sodass die Karte wieder farbneutral erscheint, und merkt sich diese Einstellung. Solange man mit der Weißabgleichseinstellung „Manuell“ fotografiert, werden alle Farben so angepasst, dass sie neutral wirken. Da die Einstellungen direkt in die Bilddaten einfließen, hat man hier im JPG-Format noch keine qualitativen Einbußen.



    • Bei der zweiten Methode verwendet man beim Fotografieren am besten das RAW-Format. Jedoch kann man den Punkt des kamerainternen Abgleichs überspringen. Vielmehr fotografiert man seine Serie und nimmt den Abgleich später am PC vor. Dort wählt man im Bearbeitungsprogramm seiner Wahl die „Weißabgleichspipette“ und klickt auf den Bereich der Weißabgleichskarte im ersten Bild, der komplett weiß ist. Nun passt der RAW-Konverter die Farben des Bildes an. Diese Bearbeitungsschritte lässt man das Programm nun auf die gesamte Serie anwenden (hier unterscheiden sich die Programme etwas).
      Das Ganze funktioniert auch mit JPGs, bedeutet aber Qualitätsverlust. In Photoshop verwendet man dazu am besten die Weißpunktpipette der Gradationskurven (Strg+M) und klickt auch hier auf das Weiß der Karte.


    Das Ergebnis


    Das fertige Ergebnis des Vorgangs sollte dann in beiden Fällen so aussehen, wie rechts abgebildet. Ist dies nicht der Fall - sprich: gibt es keine neutrale Farbwiedergabe - ist etwas schief gelaufen und ihr solltet den Vorgang wiederholen. Gerade bei Methode 2 kann es schon helfen, mit der Pipette einfach eine andere Stelle im Bild für den Weißabgleich anzuwählen.


    Besonders unter Mischlichtbedingungen werden so bessere Ergebnisse erzielt, als es mit den Weißabgleichspresets der Kamera möglich ist. Bei Mischlichtsituationen sollte man die Weißabgleichskarte übrigens immer dort platzieren, wo das Hauptlicht der Szenerie am stärksten leuchtet. Bei einem Fenster und gleichzeitigem Deckenlicht legt man die Karte also dorthin, wo das stärkere beider Lichter das Motiv beleuchtet.


    Eine einfache oder kombinierte Weißabgleichs- und Graukarte kann man im Fachhandel oder bei Internetversandhändlern erwerben. Auch vielen Fotosachbüchern liegt eine solche Karte bei. Wer die Zeitschrift „Digitale Fotografie Update“ erwirbt, bekommt in fast jeder Ausgabe eine Karte für den Weißabgleich und eine mit mittlerem Grau für die Belichtungsmessung auf der inneren Rückseite dazu. Man kann aber auch einfach ein weißes Blatt Papier nehmen – es muss nur reinweiß sein! ;)

  • Wasser im Glas einfrieren



    Foto: @Yukan


    In diesem Tutorial möchte ich erklären, wie man unruhiges Wasser in einem Glas "einfriert".
    Denn für so ein Bild braucht man nicht unbedingt ein Studio mit Profi-Equipment:


    Dieses Bild entstand bei mir zu Hause, ohne Studio und ohne teures Equipment. Mit einer DSLR, einem Blitzgerät und Alltagsgegenständen. Wobei hier das Blitzgerät nicht mal zwingend notwendig ist. Und das könnt ihr auch!



    Checkliste - Was brauche ich


    Wir bauen uns also unser eigenes kleines Lichtstudio und brauchen dazu folgendes. Bei manchen Utensilien können natürlich auch andere Dinge verwendet werden, die den gleichen Effekt erzielen - falls man diese nicht zur Hand hat. Ich beziehe mich in diesem Tutorial aber auf Dinge, die man sehr wahrscheinlich zur Hand hat.

    • Eine DSLR-Kamera
    • Ein Glas mit Stiel
    • Ein externes Blitzgerät oder eine starke Lichtquelle (Tischlampe o.ä.)
    • Ein Küchentuch (aus Stoff)
    • Zwei gewöhnliche Akten-Ordner
    • Ein glatter, weißer Hintergrund. (z.B. eine Kühlbox, die Rückseite eines Posters o.ä.)
    • Ein Stativ*
    • Eine zweite Person zum Helfen*
    • Funkfernauslöser*
    • Wasser :assi:

    *mit ist's einfacher, aber nicht notwendig



    Der Aufbau


    Dazu habe ich eine kleine Skizze zum besseren Verständnis angefertigt.

    • Aktenordner
    • Blitzgerät
    • Hintergrund (Kühlbox)
    • Glas mit Flüssigkeit
    • Kamera (mit Stativ)

    Die Aktenordner müssen versetzt zueinander stehen. d.h. dort wo die Lichtquelle steht muss etwas Platz für den Lichtkegel bleiben. Wichtig ist, dass das Glas an sich nicht von dem Blitz/Licht getroffen wird. Der Blitz wird so positioniert, dass das Licht den Hintergrund bestrahlt und so das Licht von Hinten auf das Glas reflektiert wird. Dadurch wird das Glas mit der Flüssigkeit weich und stimmig ausgeleuchtet und es ist keine weitere Lichtquelle von Nöten



    Das Bild


    Nun kommen wir zum Wesentlichen: dem Bild. Zuerst wird das Wasser in das Glas gebracht. Da wir Spritzer und Tropfen im Glas selbst vermeiden wollen, nehmen wir uns einen Trichter zur Hand, um das Glas zu befüllen, oder ein Tuch, um die entstandenen Spritzer zu entfernen. Bitte beachtet, dass ihr das Glas vorher gut poliert und anschließend nur am unteren Stiel berührt, damit keine Fingerabdrücke auf das Glas gelangen. Zur Flüssigkeit selbst eignet sich super: Tee! Einfach eine Kanne Wasser (kalt) mit Teebeuteln eurer Wahl "einfärben". Auf dem gezeigten Beispiel war es z.B. Rotbuschtee. So muss man kein Geld für Wein ausgeben. Lebensmittelfarbe eignet sich auch gut! Bei Lebensmittelfarbe ist aber zu beachten: weniger ist Mehr! vergesst nicht, dass es natürlich aussehen soll und nicht künstlich. Außer dieser Effekt ist gewünscht. Das Bild macht ihr am besten in einem abgedunkelten Raum (Vorhänge zu) und ohne weitere Lichtquelle als eurem Blitz/Licht für das Bild.


    Mit externem Blitz


    Die Kamera wird auf 1/200 Sekunden Belichtungszeit gestellt und beim Blitz der manuelle Modus gewählt. Blende 8 oder 10. Ihr stellt nun das Glas an die Position und knipst erst mal ein paar Testbilder um den ISO-Wert für eure Blitzstärke anzupassen. Wird das Glas gut von hinten ausgeleuchtet, lasst ihr die Einstellungen. Wie ihr Fokussiert ist euch überlassen. Bedenkt nur, dass zu dem Zeitpunkt wo ihr auf den Auslöser drückt, kein Licht zur Verfügung ist. Vor jedem Bild muss neu fokussiert werden.


    Mit festem Licht statt Blitz (Tischlampe o.ä.)


    Mit einer festen Lichtquelle ist das Ergebnis zwar nicht so schön wie mit einem Blitz, aber dennoch ausreichend. Stellt das Glas an die Position, stellt auf 1/250s und auf Blende 8 oder 10. Nun spielt ihr mit den ISO-Werten so lang herum, bis das Glas auf den Vorschaubildern gut ausgeleuchtet ist. Und wenn es ISO 3200 ist, dann ist es so. Das Rauschen im weißen Hintergrund, im Glas und Wasser selbst ist nicht so stark durch die hohe Helligkeit.


    Fokussieren, Bewegen, Auslösen


    Ihr bringt nun eure Kamera auf euer Stativ. Wenn ihr keines besitzt, nutzt etwas anderes, das eure Kamera sicher hält. Das Glas mit Inhalt stellt ihr nun auf Position (auf ein Küchentuch). Als nächstes fokussiert ihr (manuell oder AF). Fokussiert ihr mit AF, schaltet ihn, nachdem der Fokus sitzt, aus. Habt ihr eine Hilfsperson, wird's nun einfacher. Das Glas wird nun unten angefasst und zu 45° langsam auf die Seite gekippt. Anschließend wird das Glas mit einer ruckartigen Bewegung wieder in die Ursprungsposition "gekippt" - also so, dass es steht. Am besten zählt ihr rückwärts von 3, um es besser zu timen.
    Das Wasser wird nun, je nach dem von welcher Richtung ihr gekippt habt, aus dem Glas schießen. Um das richtige Timing für das Auslösen zu finden, bedarf es ein paar Versuche. Manchmal klappt's aber auch direkt beim ersten Mal. Ein Fernauslöser macht die ganze Sache natürlich immens einfacher.
    Und das war's. Im Bearbeitungsprogramm nun den Bildausschnitt anpassen und eure Einstellungen vornehmen, die ihr möchtet.


    Hier noch ein paar Tipps:

    • Vor jedem neuen Bild muss neu fokussiert werden
    • Beachtet auch die Sauberkeit des Glases
    • Nehmt nicht zu viel Wasser
    • Und denkt dran, dass das Wasser spritzt. Es wird also nass - die Ordner sollten dementsprechend Leer sein
    • In der Bearbeitung: nutzt eine leichte Vignettierung


    Hier noch ein paar "Rohbilder" von meinen Versuchen. Es kommen manchmal echt lustige Wasserbewegungen dabei raus :D



    Schlusswort


    Ich hoffe, das Tutorial hilft euch weiter und gibt euch ein paar Anregungen. Die Art und Weise wie man so ein Bild zustande bringt, kann man auf viele Dinge anwenden. Seid kreativ :3


    Ich freue mich über Kommentare und, wenn es euch geholfen hat, natürlich auch über einen Klick auf den Danke-Button =) Und postet doch bitte eure Ergebnisse hier, solltet ihr es versuchen! Ich stehe euch auch mit Rat und Tat zur Seite - nur keine Scheu!


    Fotos: @Yukan

    Schärfentiefe oder Tiefenschärfe?
    Schärfentiefe! - denn die Schärfe kann eine Tiefe haben, die Tiefe aber keine Schärfe~

    3 Mal editiert, zuletzt von Godfrey ()

  • Gelungene Foto-Serien



    Fotos: @Godfrey


    Die Foto-Serie ist eine Komposition aus unterschiedlichen Motiven, die durch einen gemeinsamen Grundgedanken verbunden sind. Alle Bilder einer Serie gehören offensichtlich zusammen, obwohl sie zum Teil verschiedene Motive zeigen. Die Serie ist ein Mittel des fotografischen Ausdrucks, um eine Idee, eine Intention oder inhaltliche Aussage in mehr als ein Foto zu fassen und transportieren. Sie ist ein typisches Mittel für Foto-Reportagen und künstlerische Bildaussagen.



    Was ist eine Foto-Serie?


    Sequentielles Arbeiten dient dem Visualisieren einer mehr oder weniger konkreten Idee in einer Bildstrecke. Ungleich der Ausdrucksweise eines einzelnen Fotos ergeben sich die bildliche Aussage und visuelle Schönheit erst beim Betrachten aller Bilder einer Serie. Dabei sind klassische Fotoserien niemals abgeschlossen, sondern können jederzeit ergänzt, umgebaut, einzelne Bilder ausgetauscht oder entfernt werden - oder zu konkreteren Themen abgeändert werden.


    Der Serie zugrunde liegt ein verbindendes Element. Das kann der allgemeine Motivinhalt sein (Verkehrsschild, Stuhl, Laterne) oder ein fotografisches Gestaltungsmittel (doppeltes Motiv, Farbe Blau, Komplementärkontrast) - wichtig ist, dass sich dieses verbindende Element in allen Bilder der Serie deutlich wieder finden lässt. Auch die gleiche Umsetzung der Motive (z.B. immer gleiche Perspektive und/oder Bearbeitungsstil) kann zum Serien-Effekt beitragen.





    Planung einer Foto-Serie


    Zur Vorbereitung macht es sich gut, wenn die Idee bereits ausgereift ist. Natürlich kann man Serien auch "unterwegs" entdecken und fotografieren, z.B. wenn man über ein Motiv stolpert, zu dem man passende andere Motive sucht. Doch spart man sich Zeit und Frust, wenn man sein Konzept bereits im Vorfeld durchdenkt und im Alltaug auch schon Ausschau nach möglichen Motiven hält. Diese kann man dann notieren oder auf einer Karte mit Sternen markieren, z.B. bei Google Maps (siehe Foto).


    Dazu ist es von Vorteil, wenn man sich zuvor schon überlegt, welche Dinge zum verbindenden Element werden sollen und ob dies überhaupt umsetzbar ist - entweder eine motivische Vorgabe (Was soll auf allen Bildern zu sehen sein?) oder eine gestalterische (Wie sollen die Motive auf den Bildern erscheinen?) oder auch eine farbliche Vorgabe (Welche Farbe soll alle Bilder dominieren?). Zunächst erleichtet man sich die Arbeit, wenn man sich nur geringe Vorgaben macht und diese später bei Bedarf noch verfeinert.


    Es kann passieren, dass man im Laufe der Motivsuche merkt, dass die selbst gewählten Vorgaben schwer umzusetzen sind. In dem Falle kann man von vorne beginnen - oder aufmerksam beobachten, was die gefundenen (aber nicht passenden) Motive verbindet, um darauf eine neue Vorgabe zu machen (Beispiel: Die Vorgabe sei Parkbänke und die Farbe blau, man findet jedoch mehr rote und orange Bänke - die neue Vorgabe kann "Warme Farben" sein).


    Hat man bereits konkrete Motive im Sinn, kann man sich auf einschlägigen Fotoportalen wie Flickr oder selbst mit Google-Streetview auch schon vorab virtuell umschauen, ob und wie die Motive erreichbar sind. Etwas Recherche kann helfen, Orte mit den gewünschten Objekten schneller zu erreichen. Eine Shot-Liste hilft beim Abhaken und "Motive einsammeln" - und zeigt zudem den Fortschritt - siehe Foto.



    Was macht eine gute Serie aus?


    Eine gute und wirkungsvolle Serie zeichnet sich in erster Linie durch eine exakte und saubere Arbeitsweise aus - die Stilmittel, die als Verbindungselemente verwendet werden, sollten dementsprechend mit größter Sorgfalt umgesetzt werden, sei es eine gleiche Farbgebung oder Perspektive, eine gezielte (Über- oder Unter-)Belichtung oder kreative Bearbeitungsansätze. Je ähnlicher die Umsetzung der einzelnen Bilder gelingt, desto dichter rücken die Motive zusammen und bilden eine inhaltliche Einheit.


    Greift man das Beispiel der frontal fotografierten Haustüren auf: hier sollten natürliche keine Abweichungen der Perspektive und des Ausschnitts auftreten. Die Türen müssten gleich groß auf den Einzelbildern dargestellt werden und sollten nicht leicht schräg, sondern immer aus genau 90° fotografiert werden. Dafür müsste gegebenenfalls ein Stativ verwendet oder die Kamera über den Kopf gehalten werden, wenn eine Tür beispielsweise etwas erhöht liegt.


    Ein anderes - relativ simples Beispiel - sind Obst und Gemüse. Diese können angeschnitten oder im Ganzen fotografiert werden. Als Verbinsungselemente können ein einheitlicher Hintergrund und eine gleiche Ausleuchtung genutzt werden.



    Ein simples Beispiel ist eine Serie mit Obst und Gemüse. Will man die Serie weiter perfektionieren, kann man sich entweder auf Obst oder Gemüse festlegen sowie auf Anschnitte oder ganze Früchte konkretisieren. Fotos: @Godfrey




    Präsentation einer Serie


    Um eine entstandene Serie stilvoll zu präsentieren, gibt es verschiedenste Formen der Umsetzung. Natürlich wirkt sie besonders edel, wenn sie in geeigneter Form großformatig auf geeigneten Flächen ausgestellt wird - doch nicht jeder verfügt über die Mittel und Ressourcen dazu. In privatem Umfeld bietet sich aber trotzdem ein lang gezogener Flur in der Wohnung an. Drucke auf Leinwand in einer Größe von 45x30 Zentimetern wirken auf jeden Besucher - garantiert.


    Im Internet ist es mehr eine Frage, welche Möglichkeiten das Medium bietet. Man kann eine Collage der Motive erzeugen oder die Bilder schlicht nebeneinander stellen. Hier ist anzumerken, dass Spielereien oft mehr Schaden als Nutzen anrichten - die Serie an sich erzeugt oft genug Wirkung, dass übermäßige Spielereien einer Collage dem Effekt mehr schaden als nutzen. Ein schlichter schwarzer oder weißer Hintergrund reicht oft schon genug aus - die Bilder können dann nebeneinander, untereinander oder in einem gleichmäßigen Raster gezeigt werden - je nach Ausrichtung der Motive. Rahmen und Schattierungen sind oft gar nicht notwendig - lasst die Bilder einfach in ihrer Gesamtheit wirken.


    Fotos: @Godfrey
    Literatur: Mante, Harald: Die Fotoserie - Besser fotografieren durch serielles Arbeiten.
    2. überarbeitete Auflage. Heidelberg: dpunkt.verlag, 2014

  • Feuerwerk richtig fotografieren



    Foto: @Godfrey


    Feuerwerksfotografie gehört mit zu den anspruchsvollsten Bereichen der Nachtfotografie. Sie zu meistern erfordert besondere Kontrolle über die eigene Kamera und auch Fähigkeiten der Beobachtung und Vorausahnung. Doch mit etwas Übung ist es machbar. Leider bekommt man nicht alle Tage die Möglichkeit, Feuerwerke zu fotografieren, doch gibt es zwei Arten von Feuerwerk: choreografierte und chaotische Feuerwerke. Letztere bestehen aus Raketen, die von vielen einzelnen Personen unkoordiniert abgefeuert werden, z.B. an Silvester oder bestimmten Feierlichkeiten wie dem 4. Juli in den USA. Dies macht es nahezu unmöglich, die Bilder zu planen - es gehört als auch eine gehörige Portion Glück dazu. Choreografierte Feuerwerke findet man auf Festivitäten wie einer städtischen Jubiläumsfeier, Großveranstaltungen oder Feuerwerksmeisterschaften. Da das Feuerwerk hier nur an einem bestimmten Platz in den Himmel geschossen wird, ist es möglich, vorauszuplanen: Ort, Zeit, Winkel und gewisse Muster, die vorhersehbar auftreten (z.B. eine Steigerung der Raketenzahl).



    Die richtige Vorbereitung


    Möchtet ihr Feuerwerke fotografieren, ist eine akribische Vorbereitung Gold wert. Die richtige Ausrüstung sollte vorbereitet sein, der Ort, an dem ihr fotografieren wollt, sorgfältig ausgewählt werden. Nicht zuletzt ist ein gewisses Zusatzwissen von Vorteil...


    Die Ausrüstung


    Neben eurer Kamera mit vollständig geladenen Akkus (inkl. Ersatzakku, denn in der Kälte halten Akkus deutlich kürzer) und einer freien Speicherkarte solltet ihr auf jeden Fall ein Weitwinkel-Objektiv einpacken. Feuerwerke sind je nach Standort sehr groß, also sollte genug Platz im Bild sein - beschneiden könnt ihr hinterher immer noch! Als fortgeschrittene Ergänzung für detaillierte Ausschnitte kann auch eine 50mm- oder 100mm-Festbrennweite eingepackt werden.


    An Zubehör gehört ein Stativ zur absoluten Pflicht. Eine längere Belichtungszeit ist nicht mehr aus der Hand zu halten, außerdem ist nur das Stativ in der Lage, steile Winkel zu meistern. Ein Fernauslöser ist mehr als sinnvoll. Zur größten Not macht es auch der Selbstauslöser, jedoch verliert ihr damit ein großes Stück Kontrolle, wenn ihr immer noch zwei Sekunden bis zur Aufnahme warten müsst. Einfache Infrarot- oder Kabelfernauslöser sind bereits sehr günstig zu haben.


    Die Wahl des Standortes


    Bei der Wahl eines geeignetes Standortes sind viele Faktoren wichtig. Gerade dafür solltet ihr wirklich genug Zeit und auch ein wenig Recherche einplanen - schaut im Internet (z.B. auf Flickr), welche Orte für eure Stadt geeignet sind, indem ihr gezielt nach Feuerwerksbildern anderer Fotografen sucht. Weiterhin spielen die folgenden Faktoren auch eine wichtige Rolle:

    • Das Wetter:
      Beachtet unbedingt die Windrichtung. Vor allem bei starker Raketen-Dichte bildet sich sehr schnell dichter Qualm, der die Sicht völlig versperren kann. Schaut im Wetterbericht die Windrichtung nach - und wählt euren Standort so, dass der Qualm von euch weggeblasen wird. An Silvester ist dies freilich schwierig, doch bei choreografierten Feuerwerken ist dieser Punkt sehr gut planbar.
    • Erhöhter Standort:
      Es kann durchaus von Vorteil sein, wenn euer Standort leicht erhöht ist. Wie auch bei Portraits wirkt es "besonders", mit dem Feuerwerk "auf Augenhöhe" zu stehen. Dafür kann eine Dachterrasse dienen oder ein Hügel. Achtet bitte jedoch immer darauf, dass ihr nicht in der Schussbahn steht...
    • Nah oder fern?
      Eigentlich ist dies das gleiche Dilemma - zumindest an Silvester. Der dichte Rauch wird gerade bei großer Entfernung zu einem unüberwindbaren Hindernis. Bleibt also möglichst nah dran, mitten im Geschehen und richtet die Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv steil nach oben. So erhaltet ihr gute Ergebnisse ohne Trübung.
      Bei choeroegrafierten Feuerwerken (und unter Beachtung der Windrichtung) könnt ihr euch auch etwas weiter entfernen und ein leichtes Teleobjektiv wählen.
    • Spannender Hintergrund:
      Unter anderem ist es so auch möglich, einen spannenden Hintergrund (z.B. eine Skyline oder ein markantes Gebäude) einzubinden. Dies ist die höchste Kunst bei Feuerwerken und selten möglich. Doch wenn ihr die Chance habt - versucht es! (siehe Foto rechts)

    Ein erhöhter Standpunkt kann eure Bilder zu besonderen Fotos machen. Achtet aber immer auf eure Sicherheit! Foto: @Godfrey


    Der richtige Augenblick


    Besonders an Silvester ist es gut zu wissen, welchen Zeitraum ihr zur Verfügung habt. Wenn ihr das Hauptfeuerwerk fotografieren wollt, ist es mehr als sinnvoll, bereits sehr zeitig am gewählten Ort einzutreffen - zum einen, damit er euch nicht von anderen Fotografen genommen wird, zum anderen, um sich in Ruhe vorzubereiten - denn auch hierbei liegt in der Ruhe der Erfolg. Hektik lässt euch fahrlässig werden, also nehmt euch die Zeit. Meist geht es kurz vor Mitternacht los, dass viele Raketen in den Himmel steigen. Genau zu Mitternacht ist der fotografische Peak erreicht. Bereits eine Minute(!) nach Mitternacht wird starke Rauchentwicklung die Sicht stören - ihr habt also nur wenig Zeit.


    Bei geplanten Feuerwerken macht es Sinn, sich vorab über den Zeitplan zu informieren. Meist gibt es Zeitangaben vom Veranstalter - auf der Website oder zur Not auch telefonisch: Wenn ihr euch als interessierter Fotograf outet, wird euch diese Info mit großer Wahrscheinlichkeit nicht verwehrt.


    Bei choreografierten Feuerwerken wie hier bei der Pyronale in Berlin kann man sich recht einfach auf Blick- und Windrichtung einstellen. Foto: @Godfrey




    Gute Fotos mit den richtigen Einstellungen


    Um Feuerwerk stilvoll auf Sensor oder Film zu bannen, wird es euch keine Freude bereiten, mit Automatiken zu arbeiten. Hakt das also von vorneherein ab! Gute Ergebnisse (oder zumindest eine akzeptable Auswahl) werdet ihr nur erhalten, wenn ihr eure Kamera manuell bedienen könnt - aber so schwer ist das eigentlich gar nicht...


    Auf jeden Fall macht es Sinn, im RAW-Format zu fotografieren. Feuerwerke sind extreme Belichtungsbedingungen und ausschließlich im Rohbildformat habt ihr genug Reserven, um in der Nachbearbeitung das Maximum herauszuholen und kleine Fehlgriffe zu korrigieren. Im JPG-Modus habt ihr diese Option nicht - und entweder die Belichtung sitzt perfekt oder das Bild ist für die Tonne...


    Manuelles Arbeiten


    Ohne Kenntnisse über den manuellen Modus eurer Kamera werden ihr gute Ergebnisse nur durch Zufall erhalten. Beherrscht ihr jedoch den Modus [M], wird eure Trefferquote massiv ansteigen und den Ausschuss drastisch senken. Dabei haben alle drei Parameter der Belichtung eine ganz bestimmte Funktion:

    • Stellt den Fokus auf manuell und unendlich ein. Weil ihr im späteren Verlauf eher geschlossene Blenden verwenden werdet, wird sich die Schärfentiefe über einen sehr großen Bereich erstrecken. Darum braucht ihr euch über die Schärfe im Bild dann keine Sorgen mehr zu machen.
    • Den ISO-Wert stellt ihr fest auf 100 ein. Er dient lediglich dazu, den Hintergrund zu kontrollieren. Hab ihr einen interessanten, schwach beleuchteten Hintergrund, könnt ihr auch Werte bis ISO-400 ausprobieren. Aufgrund des schnell auftretenden Nebels wird der Hintergrund aber schnell matschig. Für eine schwarze Nacht stellt den ISO einfach wieder auf 100 ein.
    • Die Belichtungszeit dient lediglich der Länge der Spuren der explodierenden Knallkörper. Je länger ihr belichtet, desto länger werden die Leuchtspuren bzw. umso mehr Feuerwerk habt ihr auf dem Bild. Bedenkt jedoch, dass weniger manchmal mehr ist und zu viele Raketen sich überlagern und auch schnell hektisch wirken. Startet mit einer Belichtungszeit von 4 Sekunden und verlängert dann einfach nach Bedarf.
    • Die Blende regelt nun die Belichtung eures eigentlichen Motivs - die Raketen. Da sich diese sehr schnell bewegen, werden sie durch die lange Belichtungszeit die typischen Spuren erzeugen. Da die unterschiedlichen Farben aufgrund der verbrennenden Stoffe eine unterschiedliche Helligkeit aufweisen, regelt die Blende nun, wie viel Licht auf den Sensor gelangt. Die Werte richten sich nach der Farbe.


    Je länger die Belichtungszeit, desto mehr Raketen verschmelzen auf einem Foto - das kann jedoch auch schnell überladen wirken. Foto: @Godfrey


    Die Farbe des Feuerwerks ist entscheidend


    Dieser Punkt ist der wichtigste bei Feuerwerken. Die "Farbe" des Feuerwerks wird durch die verwendeten Materialien in der Rakete bestimmt. Dabei gilt, dass bestimmte Farben in der Regel an eine bestimmte Helligkeit gekoppelt sind. Da die übrigen belichtungsrelevanten Parameter festgelegt wurden, regelt ihr mit der Blende die Umsetzung der Helligkeit - und damit der Farbe. Orientiert euch an der folgenden Tabelle.


    Ja, es ist nicht leicht, die Farben vorherzusagen - doch versucht es. Vor allem, wenn Freunde oder Familienmitglieder Raketen oder Batterien zünden, habt ihr die Möglichkeit, euch vorher über die Art des Feuerwerks zu informieren (Beschreibung auf der Verpackung). Mit der Zeit werdet ihr ein Gefühl entwickeln und eure Kompromisse finden. Und wenn ihr im RAW-Format fotografiert, habt ihr noch etwas mehr Spielraum, um in der Nachbearbeitung mehr Details zurück zu holen...


    Farbe Bevorzugte Blendeneinstellung
    Blau f/8 - f/10
    Rot f/10 - f/13
    Grün f/11 - f/16
    Silber f/16 - f/22


    Viel Erfolg und gutes Gelingen bei euren Feuerwerksaufnahmen - und wenn es einmal nicht so klappt, wie ihr es euch vorstellt - schaut euch eure Bilder an, überlegt, was schief gelaufen ist - und probiert es beim nächsten Mal erneut. Die Erfahrung wird wachsen und die Ergebnisse besser werden. Viel Spaß beim Fotografieren!


    Fotos: @Godfrey

  • Reisefotografie
    In der Welt zu Hause



    Foto: @Godfrey


    Laut einer Studie gaben die Deutschen im Jahr 2015 65,9 Milliarden Euro für Reisen aus und liegen damit auf einem der vordersten Ranglistenplätze weltweit, etwa 71% der Reisen gehen ins Ausland. Klar, dass dabei viele Reiselustige das Entdecken neuer Welten und Kulturen in Bildern festhalten wollen. Der geübte Fotograf will jedoch nicht ausschließlich für das Familienalbum „knipsen“, sondern stellt sich all den Herausforderungen, die die Reisefotografie bereit hält. Die Motivvielfalt allein ist immens: Landschaft, Portrait, Architektur, Tiere, Nachtfotografie... Dieses Tutorial soll euch helfen, euch optimal auf eure Reisen vorzubereiten und die zu erwartenden Motive optimal im Foto zu verewigen.



    Vor der Reise...


    Einfach ins Blaue zu fahren ist lediglich für Abenteurer interessant, für den Fotografen eher Stress. Eine gute Vorbereitung erweitert die Möglichkeiten und Motivbereiche, erspart Stress mit Fauxpas' und garantiert eine gewisse Ruhe und Entspannung.


    Erste Planungen


    Am Anfang jeder Reise steht natürlich die Frage nach dem Reiseziel und der Art der Reise - und beides hat große Auswirkungen auf zu erwartende Motivbereiche: Ob Rundreise, Strandurlaub, Familie oder Fotofreunde, Trekking oder fest geplant, Pauschal oder Baukasten - jede Reiseart schränkt das Fotografieren auf irgendeine Art und Weise ein. Beim reinen Strandurlaub bewegt man sich in der Regel kaum aus dem Hotelareal heraus - wirklich viel vom Reiseland sieht man dadurch natürlich nicht. Auch in Reisegruppen ist die Zeit zum ausgiebigen Erkunden und Fotografieren meist eingeschränkt. Die größte Freiheit genießt man als Rucksacktourist, dabei bleibt dann manchmal aber der Komfort auf der Strecke.


    Dazu kommt natürlich der persönliche Geldbeutel, die eigenen Ansprüche (hat Luxus Priorität oder doch lieber mal mit dem Geländewagen unsanft durch den Busch?) und auch eventuelle Begleitpersonen - haben die keinen Bock, ewig zu warten, bis ihr eure Bilder im Kasten habt, wird der Urlaub schnell mal zur nervlichen Zerreißprobe.


    Den größten Einfluss haben jedoch die Reisezeit (Wetter am Zielort), die Reisedauer (je länger desto mehr Zeit zum Fotografieren, umso größer sollte aber auch die Speicherkarte sein), die geplante Tour (größere Tour/Rundreise - mehr Motive), die Art des Fortbewegungsmittels (im Mietwagen kann man jederzeit anhalten, in einem Bus bei einer Gruppenreise fährt man schon mal an tollen Motiven vorbei) und die Unterkünfte (Stadthotel oder eher ein Camp in der Natur).


    Mit einem Mietwagen ist man jederzeit flexibel und kann auch Ziele abseits der geplanten Route anfahren. Foto: @Godfrey


    Gegebenheiten vor Ort ausloten


    Eine gute Vorabinformation ist nicht nur empfehlenswert sondern dringend angeraten. Gute Informationsquellen für allgemeine Informationen sind Fremdenverkehrsämter, das Auswärtige Amt (siehe Bild rechts), Reiseführer sowie regionale Websites der Reiseländer. Darüber hinaus sind Reiseblogs ebenso eine gute Quelle für Hinweise und Inspirationen. Wichtige Daten, über die man sich während der Reiseplanung Gedanken machen sollte sind in der folgenden Tabelle aufgeführt:



    Eine besonders wichtige Informationsquelle ist das Auswärtige Amt. Auf deren Website oder in der App (iOS, Android, Microsoft) findet ihr viele Hinweise über Gepflogenheiten, Gesetze, politische Situation und andere Gefahren, außerdem Währung, Bankenöffnungszeiten, Stromversorgung, Verkehrsmittel, notwendige Impfungen und andere Hinweise. Vor allem gibt das Auswärtige Amt regelmäßig aktualisierte Hinweise zur Gefahrenlage aus und warnt bei akut veränderten Situationen.


    Weitere gute Informationsquellen sind Google Earth, von wo ihr euch Kartenmaterial offline auf euer Smartphone oder Tablet abspeichern könnt, die Flickr-Weltkarte, Bildagenturen wie Alamy und Bildbände für fotografische Impressionen und natürlich Reise-Blogs und Fotografen-Homepages. Dadurch könnt ihr bereits vorab mögliche Fotomotive ausfindig machen und diese gegebenenfalls in eure Reiseroute einplanen. Oft findet man so besondere Stadtansichten und Ausblicke, Geheimtipps, Festivals und vieles mehr.


    Stock-Agenturen bieten einen guten Einblick in die geplante Reiseregion, wenn man die richtigen Suchbegriffe wählt. Screenshots: shutterstock.com, mauritius-images.com, de.alamy.com



    Ausrüstung


    Ein wichtiger Hinweis vorab: Kameras und Objektive gehören immer ins Handgepäck! Im Koffer ist eure Ausrüstung nicht versichert! Geht etwas kaputt, zahlt dafür ... ihr! Außerdem habt ihr selber immer die Kontrolle, wie mit eurem Handgepäck umgegangen wird. Ich selbst hab schon Koffer auf dem Rollfeld liegen sehen, weil sie vom Transportwagen gefallen sind. Autsch!


    Bedenkt auf jeden Fall, dass viele Airlines das Gepäck in Größe und Gewicht limitieren. Das bedeutet oft, dass ihr genau bedenken müsst, welche Ausrüstung ihr mitnehmen wollt - nicht zuletzt, weil ihr die ganze Ausrüstung auch mit euch herum schleppen müsst - gerade auf Rundreisen oder Radtouren kann das zur Qual werden! Informiert euch vorher auf der Homepage der Airline, wie viele Kilos ihr im Handgepäck haben dürft und bedenkt auch, dass dort die Reiseunterlagen und vielleicht eine Flasche zu Trinken Platz finden sollten. Findet also euren Kompromiss auf Basis der zu erwartenden Motive, welche Technik ihr wirklich braucht oder was ihr euch sparen könnt.


    Darüber hinaus sind Reisen nicht die Zeit, neue Ausrüstungsgegenstände auszutesten. Die neue Kamera sollte schon vor dem Reiseantritt sicher in der Hand liegen und beherrscht werden - wer im Urlaub erst anfängt, auszuprobieren, verpatzt womöglich gute Motive. Im Umkehrschluss: Eine Reise ist kein Grund für einen Neukauf! ;)


    Nur ein Body oder auch die Zweit-Kamera mitnehmen?


    Die Frage stellt sich eigentlich nur fortgeschrittenen Amateuren und Profis mit mehr als einer Kamera. Trotzdem sind die Gedanken durchaus wichtig: Welche Kamera(s) nehme ich mit? Prinzipiell kann man einen zweiten Kamerabody einstecken. Das hat den Vorteil, dass man unnötige Objektivwechsel, mit denen jedes Mal Staub und Dreck in das Gehäuse gelangt, vermeiden kann. Außerdem ist man schneller und kann flexibel auf ein spontanes Motiv reagieren. Und im schlimmsten Fall - die Hauptkamera geht kaputt - ist ein Ersatz direkt zur Hand. Dagegen spricht das höhere Reisegewicht und der Platzbedarf im Handgepäck. Alternativ kann man auch eine Kompaktkamera mitnehmen oder im schlimmsten Fall auch mal zum Handy greifen.


    Vollformat oder Crop-Kamera?


    Ob Vollformat oder Crop-Kamera ist oft persönliche Vorliebe, bietet aber verschiedene Vor- und Nachteile in den jeweiligen Situationen: Vollformat-Kameras schöpfen ein Weitwinkelobjektiv vor allem in Landschaften und Innenstädten voll aus. Außerdem ist das Bildrauschen meist geringer, wodurch man mehr Belichtungs-Reserven bei Dunkelheit hat. Crop-Kameras hingegen profitieren im Tele-Bereich von der Brennweitenverlängerung, insbesondere Tierfotografen schöpfen daraus ihre Vorteile. Zudem sind die Gehäuse der Kameras meist kleiner und leichter sowie die Ersatz-Akkus billiger.


    Neben dem Format der Kamera muss man sich ebenso für die Auswahl an Objektiven entscheiden. Foto: PauL/flickr.com/CC BY-ND 2.0


    Reiseobjektiv oder Spezialisten?


    Wer nur ein Reise-Zoom-Objektiv (z.B. Tamron 18-270mm, Canon 18-200mm) mitnimmt, hat alle Brennweiten von Weitwinkel bis Tele in einer Linse vereint. Wenn das Objektiv jedoch kaputt geht, ist es mit den Reisefotos direkt vorbei. Andererseits sollte man sich auch fragen, ob man wirklich ein Makro-Objektiv oder gar ein Tilt&Shift-Objektiv einpacken muss - die Motive sollten eher rar sein. Die richtige Mischung ist abhängig vom Reiseziel:


    Objektivart Einsatzgebiet
    Weitwinkel-Zoom v.a. Landschaft, Städte (z.B. 16-35mm oder 10-20mm)
    Tele-Zoom v.a. Tiere, aber auch Detailaufnahmen (z.B. 70-200mm oder 100-400mm)
    lichtstarke Festbrennweite v.a. für Portraits (z.B. 50mm oder 85mm)
    Standard-Zoom für allgemeine Aufnahmen (z.B. 24-105mm)
    Spezialoptiken müssen einfach abgewogen werden (z.B. Makro- oder Fisheye-Objektiv)
    Telekonverter können eine gute Alternative für große und schwere Teleobjektive sein


    Obligatorisches Zubehör

    • Speicher: Habt immer ausreichend Speicherkarten dabei, dabei lieber mehrere kleine Karten als eine einzige große (Ausfallgefahr, Verlust). Wenn es Platz und Gewicht zulassen, ist auch ein Netbook oder Ultrabook eine tolle Möglichkeit, die Bilder zu sichern und direkt zu sichten.
    • Stromversorgung: Packt euch mindestens einen Ersatzakku pro Kamera und in jedem Fall das Ladegerät ein. Klingt banal, aber einmal vergessen, sind die Foto-Freuden ganz schnell vorbei! Auch ein Reise-Strom-Adapter sollte in die Ausrüstung gehören!
    • Fototasche: In jedem Fall solltet ihr euer Zubehör schützen - vor Staub und Dreck sowie vor gierigen Blicken. Ein Rucksack hat einen höheren Tragekomfort und ist unabhängig vom Untergrund (im Gegensatz zu einem Trolley). Größe und Gewicht sind aber von der Flugairline beschränkt. Beachtet auch gegebenenfalls einen Regenschutz!

    Optionales Zubehör

    • Stativ: ein kleines und leichtes Reisestativ ermöglicht euch auch Aufnahmen bei Nacht. Zur Not tut es auch ein Bohnensack. Für Safaris empiehlt sich ein Monopod (Einbeinstativ), mit dem man große Teleobjektive abstützt - eure Arme und Schultern freuen sich darüber.
    • Fernauslöser: Nicht nur für das Selbstportrait, sondern auch, um Erschütterungen bei Nachtfotos zu vermeiden
    • Reinigung: Ein Blasebalg gegen Sensordreck und um die Objektiv-Linse zu entstauben, ein Mikrofasertuch für die gründliche Reinigung von Kamera und Objektiv und (auch wenn es seltsam klingt) eine Plastiktüte, wenn ihr in Wüstengebiete reist - denn selbst ein guter Kamerarucksack wird nicht dauerhaft die kleinen fiesen Sandkörner draußen halten können.
    • Filter: Gerade in sehr staubbelasteten Regionen (Wüste, Strand) sind UV-Filter ein guter Schutz für die Objektivfrontlinse. Ein Polfilter verschönert Landschaftsaufnahmen und ein Grauverlaufsfilter hilft bei schwierigen Belichtungen.
    • Externer Blitz: kann nützlich sein, bringt aber durch Akkus und weiteres Ladegerät erhöhtes Gewicht mit sich
    • GPS-Logger: falls ihr eure Positions-Infos abspeichern und später den Aufnahmeort eines Fotos ausfindig machen wollt, außerdem wird die Reiseroute präzise erfasst, die Daten können später in die Fotos geschrieben werden
    • Smartphone-Apps für Wetter, Sonnenauf- und untergang, Karten usw.


    Während der Reise...


    Während der Reise begegnen einem nicht nur tolle Erfahrungen, sondern viele verschiedene fotografische Herausforderungen. Das setzt hohe Ansprüche an das fotografische Können, wenn man nicht nur „knipsen“ will.


    Der Kern der Reisefotografie


    Der Kern der Reisefotografie liegt darin, in seinen Bildern den Charakter eines Landes oder einer Region zu erfassen und widerzuspiegeln. Die Reisedokumentation sollte also optimalerweise beim Betrachter typische Assoziationen in Bezug auf dieses Lamd hervorrufen oder ihm neue (und vor allem authentische) Eindrücke vermitteln. Das bedeutet aber auch, dass der Fotograf bereits am Reiseort eine Auswahl der Motive treffen muss, denn alle Akzente können nie komplett dargestellt werden. Treffende Stichworte dafür wären: markant, prägend, charakteristisch.


    Damit sich die Bilder trotz aller Vorbereitung von anderen Bildern unterscheiden, sind einige Tipps sehr hilfreich. Man sollte sich bewusst machen, dass man dafür auch unangenehme Umstände in Kauf nehmen muss.


    Von Klassikern bis "Hidden Treasures"


    Die typischen Motive zu fotografieren, ist okay, doch werden sie kaum etwas Besonderes darstellen - bedenkt, dass schon viele Fotografen vor euch diese Motive abgelichtet haben. Dennoch spricht nichts dagegen, diese als Erinnerung oder als „Einstieg“ in die Szenerie abzulichten und sich dann davon zu befreien. Anschließend widmet ihr euch dem Besonderen - und das müsst ihr finden!


    Beispiel: Chichèn Itzà ist eine tolle Maya-Anlage, aber meist überlaufen und unspektakulär in der Charakteristik; es gibt in Mexiko viele Anlagen, die noch halb mit Grün bedeckt sind und somit einen abenteuerlichen Charme besitzen. Sucht also Motive, die weniger verbraucht sind, aber dennoch dieselbe Charakteristik des Landes tragen.


    Chichèn Itzà ist die wohl bekannteste Maya-Stätte, aber bereits komplett freigelegt und überlaufen. Andere antike Orte bieten womöglich mehr Charme. Fotos: @Godfrey


    Niemals bequem werden!


    Bequemlichkeit ist ein Feind guter Fotos. Für außergewöhnliche Fotos sollte man auch bereit sein, unbequeme Umstände hinzunehmen, z.B. Mahlzeiten verschieben oder ausfallen lassen, um einen neuen Weg zu erkunden oder eine Festlichkeit nicht zu verpassen, Hitze und Kälte trotzen oder eben auch mal zu einer ganz bestimmten Uhrzeit vor Ort zu sein, um eine besondere Lichtstimmung abzuwarten.
    Ihr dürft niemals zu faul werden, abseits liegende Wege zu erkunden (natürlich mit Vorsicht).


    Früh bis spät


    Frühes Aufstehen hat den Vorteil, vor allen anderen vor Ort zu sein und besondere Motive zu finden (Morgentau, Nebel, jagende Raubtiere). Gerade die Morgenstunden haben eine ganz besondere Lichtstimmung. Die Luft ist noch sehr klar, weil sich der Staub des Tages gelegt hat und oftmals ist es dabei auch weniger windig als tagsüber. Für Sonnenaufgangsbilder sollte man rechtzeitig vorher vor Ort sein. Im Gegensat dazu bieten auch die Abendstunden viele besondere Motive - die Blaue Stunde und die Lichter des Nachtlebens einer Stadt erzeugen viel Dynamik in Bildserien.


    In den frühen Morgenstunden schläft Bangkok noch - ohne die vielen Lichter ein völlig ungewohnter Anblick. Foto: @Godfrey


    Blickwinkel variieren


    Gerade bei den sogenannten „Must-Have‘s“ sollte man probieren, neue Blickwinkel zu finden, um allzu bekannte Ansichten zu vermeiden. Um das Motiv herumzugehen kann ein erster Ansatz sein, ebenso wie in die Hocke zu gehen oder einen erhöhten Standpunkt zu suchen. Für eine kontextliche Übersicht wählt man einen Standpunkt weiter weg, für Details darf's gern auch mal etwas näher sein.


    Details finden


    Wo Weitwinkelaufnahmen eine Übersicht bieten und den Kontext der Szenerie einfangen, setzen Detailaufnahmen feine Akzente in einer Bildserie. Oft können auch Nahaufnahmen und herausgelöste Details eine Charakteristik erzeugen. Ein gutes Beispiel sind Märkte mit landestypischen Handelswaren wie Gewürze und Weihrauch im Orient. Aber es gibt auch viele weitere Möglichkeiten, Einzelheiten zur Charakterisierung eines Ortes zu nutzen: Gebäudedetails, Straßenschilder, traditionelles Essen, Kleidung, Hände oder gar die Tattoos von Menschen (siehe Reise-Knigge weiter unten!). Das Stichwort hierbei ist immer: "markant"!


    Weniger ist mehr


    Antoine de Saint-Exupèry sagte einst: „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“ - Fotos sind oft überzeugender und ausdrucksstärker, wenn weniger vom Hauptmotiv ablenkt. Die Bildaussage wird dadurch klarer und verständlicher. Minimalismus muss konsequent sein - dadür sollte man auf den richtigen Moment warten oder den Standort korrigieren, wenn andere Elemente stören. Lange Brennweite und/oder offene Blende helfen, ein Motiv freizustellen. Zur Not kann das Motiv manchmal auch per Hand „aufgeräumt“ werden.


    Größenverhältnisse zeigen


    Das Einschätzen der Größe eines Objekts ist abhängig von persönlichen Erfahrungen (Vergleichswerten) des Betrachters. Ihr dürft nicht davon ausgehen, dass jeder eurer Zuschauer diese Vergleichswerte hat - schafft sie einfach selbst und baut sie in euer Motiv mit ein. Um einen Eindruck der Größe eures Hauptmotivs zu zeigen, könnt ihr ein (bekanntes) Nebenmotiv als Maßstab nutzen: Menschen, Autos, Tiere, (normale) Bäume... Allerdings solltet ihr abwägen, ob der Nutzen groß genug ist und das Nebenmotiv nicht ablenkt.


    Erst durch den Baum wird die Dimension der dahinter liegenden Düne, obgleich sie im Nebel verschwindet, ersichtlich. Foto: @Godfrey


    Die Reise selbst dokumentieren


    Auch wenn es einem als „Knipsen“ erscheint, können Schnappschüsse wie ein Selbstportrait vor einer Sehenswürdigkeit, der (leere) Kochtopf nach dem Mittagsmahl oder die eigenen Füße bei einer Bergwanderung wertvolle Dokumente der eigenen Reise sein - spätestens bei einer Diashow oder im eigenen Fotoalbum sind das auflockernde Momente, anhand derer man auch prima von seinen Erlebnissen erzählen kann. Dabei sollte ihr nicht von vorneherein von solchen Bildern Abstand nehmen - weglassen könnt ihr sie hinterher immer noch.



    Der Reise-Foto-Knigge


    In einem fremden Land gelten meist andere Gesetze – auch in Bezug auf die Fotografie. Eine Auseinandersetzung mit den Gesetzen und Gepflogenheiten ist unumgänglich, wenn man nicht ins rechtliche Fettnäpfchen treten möchte. Zumal die Konsequenzen in einigen Ländern weitaus dramatischer sein können als in Europa. Im Fokus stehen: Menschen, Öffentliche oder militärische Gebäude, religiöse Stätten und politische Versammlungen.


    Wo informiert man sich?


    Erster Anlaufpunkt kann das Auswärtige Amt sein. Dort gibt es meist Hinweise, was erlaubt ist und was nicht. Auch Reiseführer (gedruckt oder der Guide vor Ort) können wertvolle Hinweise liefern. Wer ihn hat: der Anwalt des Vertrauens kann euch sicher auch Rat geben. Und im Zweifelsfall hilft während der Reise auch eine freundliche Frage - die Antwort solltet ihr jedoch akzeptieren oder das Motiv einfach sein lassen.


    Menschen


    Beim Fotografieren Einheimischer sollte man stets höflich, würdevoll und respektvoll vorgehen, aber auch ein „Nein“ akzeptieren. In vielen Ländern haben insbesondere ältere Menschen ein großes Problem damit, auf Fotos abgebildet zu sein. Wer ungefragt fotografiert, muss unter Umständen mit Agressionen rechnen. Ich selbst hatte schon mal eine Machete unter der Nase!


    Heimliches Fotografieren ist also nicht anzuraten, freundliches Nachfragen mit ein wenig Smalltalk vorher funktioniert meistens aber gut. Es wird euch aber auch hin und wieder passieren, dass Menschen Geld dafür möchten - ob ihr für ein Foto bezahlen wollt, müsst ihr selbst entscheiden. Meine persönliche Auffassung ist, dieses Verhalten nicht bedingungslos zu fördern. Wenn ihr aber einen Händler fotografiert, wenn ihr an seinem Stand ein Souvenier kauft, geht das für meine Begriffe in Ordnung!


    Wenn Sprachbarrieren die Kommunikation erschweren, hilft oft auch schon ein freundliches Lächeln und eine Geste mit der Kamera. An der Reaktion des Gegenüber werdet ihr erkennen, ob es okay ist, ein Foto zu machen. Seid aber nicht nervös und tretet sicher auf - fummelt nicht endlos an der Kamera rum, sondern stellt die richtige Belichtung sonst schon vor der Kontaktaufnahme ein. Zeigt eurem "Model" das Bild auf jeden Fall hinterher - viele Menschen freuen sich enorm darüber.


    Und noch ein Tipp, was oft hilft: Bietet eurem Gegenüber an, ihm oder ihr das Bild per Mail oder als Abzug zuzuschicken. Das ist das Mindeste für ein kostenloses Portrait.


    Bevor ich dieses kleine Mädchen fotografiert habe, hatte ich mit einer kurzen Geste die Mutter um Erlaubnis gebeten. Im Anschluss haben wir Mailadressen ausgetauscht. Foto: @Godfrey


    Gebäude und Gelände


    In vielen Ländern ist das Fotografieren von Flughäfen, Militäranlagen, Kraftwerken, Polizisten und den Angehörigen von Armeen oder anderen Garden verboten und mit Strafe belegt. Ihr solltet euch im Vorfeld dringlichst informieren, was tabu ist. Die Queen's Guard in London ist kein Problem, Polizisten im Iran sehen das sicherlich anders. Und wenn ihr euch nicht sicher seid - lasst es um euer eigenes Wohl sein!


    Religiöse Stätten


    In christlichen Kirchen ist das Fotografieren meist, wenn nicht anders ausgeschildert, erlaubt. Der Gottesdienst und Taufen sollten nicht gestört werden. Vom Blitzen und dem Aufstellen von Stativen solltet ihr absehen, meist ist das aber eh untersagt.


    In Moscheen ist es ein klein wenig komplizierter: Abbildungen von Allah und Gläubigen im Gebet sind problematisch, man sollte äußerst vorsichtig vorgehen und Hinweisschilder beachten. Im Vorfeld kann man auch ortsansässige Reiseleiter fragen (die findet man in Hotels oft abends an der Bar). In touristischen Gebieten kann man die Gotteshäuser oft fotografieren (von außen und innen), in abgelegenen Gebieten solltet ihr eher Vorsicht walten lassen. Personen - insbesondere Frauen! - sollten vorher gefragt werden.


    Große Gotteshäuser wie die Sultan-Qaboos-Moscheen in Salalah, Oman, können oft bedenkenlos fotografiert werden, solange keine Gebete stattfinden. Foto: @Godfrey


    Im Hinduismus und Buddhismus ist es wiederum sehr unkompliziert: Das Fotografieren ist bis auf vereinzelte Zeremonien und göttliche Abbildungen in der Regel uneingeschränkt erlaubt. Personen sollten dennoch gefragt werden. Bitte aber nie bei Buddha auf den Schoß setzen - alles schon passiert!


    Darüber hinaus solltet ihr in allen Gotteshäusern gleich welcher Religion auf angemessenes Auftreten und die richtige Kleidung achten: in Synagogen ist eine Kopfbedeckung Pflicht, in christlichen Kirchen muss sie abgesetzt werden. In muslimischen Gebetshäusern müssen Schultern und Knie bedeckt sein und Schuhe ausgezogen werden.


    Einzelne religiöse Stätten oder besonders heilige Orte können jedoch immer noch speziellen Regelungen unterliegen, die das Fotografieren komplett verbieten. Achtet also auf Hinweise!


    Armenviertel


    In Slums, Favelas oder anderen Armenvierteln sollte man mit äußerster Zurückhaltung vorgehen, ebenso wenn man Bettler fotografieren möchte. Viele Menschen möchten nicht abgebildet werden und reagieren aggressiv, wenn sie ohne Zustimmung abgelichtet werden. Mit Rücksicht, Einfühlvermögen und einer Nachfrage kann das Fotografieren dennoch möglich werden.



    Motivwelten


    Auf Reisen begegnen euch viele verschiedene Motive und Genres der Fotografie. Abhängig von der Region kann man sich auf einige davon vorbereiten - In Island werdet ihr hauptsächlich auf Natur und weite Landschaften treffen, im südlichen Afrika solltet ihr euch auf Tierfotografie einstellen. Die folgenden Punkte sollen dazu beitragen, einen Einblick in die verschiedenen Situationen zu bekommen - Die Liste erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


    Landschaft


    Landschaften leben von der Weite und vom Licht – frühes Aufstehen oder langes Aufbleiben lohen sich, fehlender Wind schafft spiegelglatte Wasseroberflächen, lediglich Aufnahmen vom Meer entwickeln auch über die Mittagszeit fantastische Farben. Als hilfreiches Zubehör können Pol- und Grauverlaufsfilter zum Einsatz kommen, um die Kontraste zu steigern und große Belichtungsunterschiede auszugleichen. Eine geschlossene Blende sorgt für hohe Schärfentiefe, eine kurze Brennweite fängt die Weite ein. Achtet jedoch darauf, neben der großen Weite auch für einen interessanten Vordergrund zu sorgen. Auch bei Landschaftsaufnahmen lohnt es sich, Vergleichsobjekte ins Bild einzubauen (ein Mensch, einen Baum oder ein Tier).
    Kleiner Tipp am Rande: Um einen Touristenauflauf aus dem Bild zu bekommen, kann man mehrere zeitlich versetzte Aufnahmen kombinieren und die menschenleeren Bereiche in der Bildbearbeitung zu kombinieren.


    Landschaftsaufnahmen profitieren gerade im Weitwinkelbereich von ihrer unendlichen Weite. Achtet jedoch auch auf Vordergrundelemente. Foto: @Godfrey


    Städte und Architektur


    Auch hier ist sanftes Licht morgens (und abends) hilfreich, um feine Akzente zu setzen und um den Touristenhorden zu entgehen (jedoch nicht abends). Für gute Aussichtspunkte sollte man sich über hohe, öffentlich zugängliche Gebäude oder Hügel informieren - Dennoch solltet ihr darauf achten, keine Sicherheitsbereiche abzulichten. Im Umkehrschluss könnt ihr die Höhe der Wolkenkratzer eindrucksvoll aus der Froschperspektive ablichten. Es finden sich aber auch auf Augenhöhe viele reizvolle Details, die eine Stadt charakterisieren, z.B. die leuchtenden Reklametafel auf Londons Piccadilly Circus oder der "Wall Street"-Schriftzug der New Yorker Börse. Achtet vor allem auf die markanten architektonischen Highlights einer Stadt, wie z.B. Treppen.


    Das Abendlicht und die einbrechende Dunkelheit (Blaue Stunde) bieten reizvolle und oft farbenfrohe Motive wenn die Lichter der Stadt eingeschaltet werden, ein Stativ ist empfehlenswert. Für Architektur sollte ein Weitwinkelobjektiv in der Tasche sein, eine Stadtrundfahrt kann euch die bekanntesten Stätten zeigen, aber nur gut informierte Reisende finden die „Hidden Treasures“.


    Strand und Küste


    Strandfotos sind wohl die meistgeschossenen, dabei oft leider auch die langweiligsten – dabei bietet die Küste viel mehr. Zunächst sollte man immer auf den Kameraschutz vor korrosivem Salzwasser und Sand achten. Am Meer hat man Licht im Überfluss: einerseits Sonne, andererseits reflektieres Sand und Wasser; Brandung und Gischt sind meist auch noch heller als das Wasser selbst – die korrekte Belichtung sollte geübt sein (beachtet dabei auch die verschiedene Belichtungs-Messmethoden). Ein Polfilter ist Gold wert, da er durch Eliminierung der Reflexionen auf der Wasseroberfläche die Farben letzterer enorm auffrischt.


    Erkennt die Vielfalt von Aufnahmepunkten an der Küste: vom Land (Strand) aus, vom Boot, von einer Anhöhe (Klippe o.ä.), vom Flugzeug/Gleiter aus. Ebenso ist nicht jeder Küstenabschnitt gleich dem andern. Neben dem bekannten Sandstrand gibt es auch Steilklippen oder bewaldete Küstenabschnitte. Auch die Tageszeit bietet durch den verschiedenen Sonnenstand verschiedene Zugänge zu euren Motiven - lediglich tagsüber sorgt die hoch stehen Sonne für starkes und farblich plattes Licht. Die Motivvielfalt ist enorm:

    • Wolkenformationen beim Sonnenuntergang
    • Details wie Muscheln, Schnecken, Seetang, ...
    • Vordergrunddetails wie Steine, Treibholz, Palmen, Liegen oder das Haus des Rettungsschwimmers
    • Utensilien von Fischern (Netze, ankernde Boote, Seile) oder von Badegästen (Strandtasche, Schippe und Eimer,...)
    • Vom Boot aus kann man die Reling oder den Schiffsbug einbinden
    • Auch Möwen können als charmante Motive dienen (Vorsicht, wenn ihr etwas Essbares in der Hand haltet ;) )
    • Langzeitbelichtungen erzeugen mystische Stimmungen, v.a. mit einem tiefroten Abendhimmel


    Tropen


    Neben der hohen Luftfeuchtigkeit, die eure Linsen beschlagen lässt, sind vor allem starke Hell-Dunkel-Kontraste und sehr dominante Grüntöne eine Herausforderung. Das Spiel mit der Perspektive hilft euch, spannende Motive zu finden, also auch mal nach oben und am Boden schauen! Vergleichsobjekte (z.B. Personen) sind unersetzliche Hilfsmittel besonders groß geratene Blüten oder Bäume erkenntlich zu machen. Details sind in aller Regel interessanter als Komplettansichten (Rindendetails, Wurzelwerk, Blüten als Eyecatcher, alleinstehende Bäume oder Kompositionen aus mehreren verschiedenen Pflanzen). Achtet jedoch auch auf illuminative Erscheinungen, die besondere Spots werfen.


    In tropischen Gegenden herrschen oft Feuchtigkeit und die Farbe Grün - versucht, eben jenes im Motiv umzusetzen, wie hier in Thailand. Foto: @Godfrey


    Berge


    Je höher das Gebirge, desto exakter sollte die Planung erfolgen, das auch das Risiko einer solchen Tour steigt - vor allem, wenn ihr offroad unterwegs seid. Achtet auch immer auf Wetterumschwünge! Schnee und Eis reflektieren stark, besonders an sonnigen Tagen – die Belichtung sollte entsprechend angepasst werden (achtet auch auf Sonnenschutz!). Das Abendlicht sowie Wettererscheinungen können besondere Lichtstimmungen hervorrufen und die Berge in ungeahntes Licht und Farben hüllen. Achtet auch in den Bergen auf kleine Details - der Klassiker sind kleine Blumen, die sich durch enge Felsritzen quetschen. Auch die Tierwelt bietet einiges: Kühe auf der Alm, Klippschiefer und Murmeltiere, Steinböcke und Greifvögel sind nur die bekanntesten. Auch Wintersportler, Bewirtschaftungen und Seilbahnen geben tolle Motive her


    Für die Fotos kommen oft Weitwinkelobjektive zum Einsatz, jedoch rücken die Berge dabei in weite Ferne. Ein leichtes Tele erzeugt aber auch tolle Bilder. Für Panoramen könnt ihr ein Stativ nutzen. Schützt eure Ausrüstung gegen die Kälte, besonders der Akku entleert sich schneller, umso kälter es wird. Kommt ihr in warme Innenräume dürft ihr auf keinen Fall das Objektiv entfernen, bevor sich die Kamera an die Raumluft angepasst hat, da sonst Kondenzfeuchtigkeit ins Innere der Kamera vordringt.


    Menschen


    Menschen beleben die Bilder, ein Volk gehört ebenso zu einem Land wie die endemische Flora und Fauna – die nötige Überwindung sollte man auf jeden Fall aufbringen. Jedoch ist bei der Personenfotografie die größte Umsicht geboten (siehe Foto-Knigge).


    Bevor man auf sein „Model in Spe“ zugeht sollte man bereits vorab die Kameraeinstellungen prüfen und vorab die Parameter wählen (z.B. offene Blende, ISO je nach Bedingungen, Weißabgleich). Um sich nicht auf eine Aufnahme zu verlassen, nimmt man am Besten gleich drei Bilder hintereinander auf - es könnte ja sein, dass euer Model in genau dem einen Bild die Augen geschlossen hat. Lasst dabei aber nie das Umfeld aus den Augen: Hintergrund, Gesichtsausdruck (evtl. das Model zum Lächeln oder zum Halten eines charakteristischen Gegenstandes animieren) oder weitere Menschen, die Interesse an einem Gruppenbild hätten peppen ein Foto womöglich auf.


    Einheimische wie diese San-Buschmänner bereichern jede Reise-Foto-Serie. Foto: @Godfrey


    Nehmt euch auf jeden Fall Zeit: Ein nettes Gespräch über das bereiste sowie das eigene Land und ein paar Komplimente lassen Barrieren oft schnell schmelzen. Achtet auch auf besondere Charakteristiken, um diese bildlich umzusetzen, z.B. auffallende Kleidung oder Schmuckstücke.


    Safari


    Vorab: Verlasst auf Safaris niemals das Auto, wenn ihr keinen erfahrenen (ggf. auch bewaffneten) Ranger bei euch habt, der das Gelände um euch herum abchecken kann. Raubtiere tarnen sich teils so gut, dass diese selbst in wenigen Metern für das ungeübte Auge nicht zu sehen sind!


    Auf Safaris findet man hauptsächlich Tiere als Motive – sowohl nah dran, als auch weiter weg, je nach Fluchtdistanz der Tiere. Ein Teleobjektiv ist absolute Pflicht, ein Telekonverter eine Option; eine KB-Brennweite ab 400mm ist anstrebenswert, um die Tiere nah ranzuholen. Die beste Zeit sind der frühe Morgen und auch der Abend lohnt sich (Jagdzeiten sind zumeist in der Dämmerung), über die Mittagszeit ruhen viele Tiere. Die wichtigste Eigenschaft des Tierfotografen ist „Geduld“, auf gute Szenen muss man oft lange warten, wenn man sich nicht auf sein Glück verlassen will. Es lohnt sich in jedem Fall, sich schon vor der Reise über die zu erwartende Tierwelt zu belesen, um mögliches Verhalten vorherzusehen – aufmerksames Beobachten neben der Fotografie hilft, schon vor einer Actionszene für diese bereit zu sein.


    Die Fahrt sollte vorzugsweise im offenen Wagen erfolgen, aufgrund des meist zerklüfteten Geländes schaukeln die Fahrzeuge jedoch stark. Das lässt sich nur durch kurze Belichtungszeiten ausgleichen, ein Stativ nützt nichts (maximal Monopod bei stehendem Wagen).
    Ihr sollte jederzeit „schussbereit“ sein, also die Kamera nicht wegpacken – viele Motive finden sich unvorhersehbar. Auch sollte man die Bedienung der Kamera im Schlaf beherrschen, da man oft schnell handeln muss, bevor die Tiere die Flucht ergreifen. Typische und lohnenswerte Motive sind die folgenden:

    • Tierportraits
    • Arttypisches Verhalten (z.B. spielende Elefanten, Trinkverhalten von Giraffen, gegenseitiges Lausen von Affen,...)
    • Actionbilder (z.B. Jagd, Revierkämpfe, Mitzieher bei laufenden Tieren...)

    Haltet auch auf Safari immer die Augen nach außergewöhnlichen Momenten aus - dieses fressende Löwenrudel trafen wir zufällig auf dem Rückweg zur Lodge. Foto: @Godfrey


    Als Einstellung an der Kamera empfehlen sich die Zeit- und die Blendenvorwahl (letztere mit Offenblende) mit kurzer Verschlusszeit, ein moderat erhöhter ISO sowie die Reihenaufnahme.


    Der Kameraschutz sollte v.a. Staub abhalten, vermeidet Objektivwechsel! Da ihr jedoch häufiger auch auf sehenswerte Landschaften stoßen werden, lohnt es sich dennoch, ein Weitwinkel dabei zu haben.


    Sonnenuntergänge


    Sonnanauf- und v.a. Sonnenuntergänge gehören leider zu den oft langweiligsten Umsetzungen, die man sieht. Einige Tipps:
    Sucht euch starke Vordergrundmotive (Steine am Strand, angespülte Äste im Wasser, Wolkenformationen, Berge, Tiere, Menschen). Positioniert die Sonne dezentral, je nachdem ob ihr eher den Himmel oder den Vordergrund betonen wollt - nur in den seltensten Fällen wirkt die Sonne mittig platziert spannend, und zwar, wenn ihr mit starker Symmetrie arbeitet. Auch die HDR-Technik kann interessante Akzente setzen. Mit einem bewusst falschem Weißabgleich (z.B. „Schatten“ oder „Bewölkt“) könnt ihr die Lichtstimmung noch wärmer gestalten. Außerdem bringt die Belichtungsmessung auf den Himmel (ohne Sonne) oft bessere Ergebnisse als das direkte Anvisieren des Motivs mit Sonne.


    Gerade über dem normalerweise leblosen Meer braucht es einen zusätzlichen Eyecather. In Südafrika dienten ein Tanker und Möwe als solche. Foto: @Godfrey


    Unterwasser


    Eine eher ungewöhnliche Art der Fotografie ist die UW-Fotografie. Da Kameras in aller Regel inkompatibel mit dem nassen Element sind, solltet ihr für entsprechende Schutzhüllen sorgen (z.B. UW-Beutel bis maximal 3m Wassertiefe oder spezielle Kameragehäuse). Bereits ab wenigen Meters verschwinden die Farben - Rot bereits nach einem Meter. Sorgt also für eine gute Ausleuchtung mit Lampen oder Blitzen. Im Gegensatz zur „Über-Wasser-Fotografie“ ist die optimale Tageszeit mittags, da die Sonne dann senkrecht ins Wasser scheint. Hier ein paar Motivideen:

    • Fische einzeln oder als Schwarm
    • Unter Wasser finden sich unendlich viele Makro-Motive - Riffe sind sehr bunt, jedoch nur mit Blitz!
    • Splitshots kombinieren die Unterwasserwelt mit Motiven an der Luft
    • Besondere Details sind die Sonne „von unten“ oder Luftblasen
    • Beim Schnorcheln seid ihr in der Tiefe limitiert. Macht nichts, denn in flachen Gewässer findet ihr meist eh die schöneren Motive und habt weniger Probleme mit dem Licht. Dennoch solltet ihr einen Blitz einsetzen (siehe Foto rechts)


    Urlaubsprojekte


    Natürlich könnt ihr immer versuchen, möglichst viele Facetten eines Landes/einer Region festzuhalten - trotzdem und gerade bei wiederholten Reisen in die selbe Region bieten sich kleine Projekte an, Aufgaben, die man sich im Vorhinein stellt: Dabei sucht man neben den Standardbildern gezielt nach Motiven für das Projekt, welches z.B. eine Serie mit einer konkreten Themenvorgabe sein kann, z.B. Obst und Gemüse auf Märkten, Portraits verschiedener Volksgruppen, Straßenfluchten...


    Der große Vorteil einer solchen Serie ist, dass man sein Blick für bestimmte Situationen schult und somit im Optimalfall einen besseren Blick für das Reiseland findet.




    Nach der Reise...


    Wieder zu Hause ist es natürlich noch nicht ganz vorbei. Auf der Speicherkarte tummeln sich hunderte oder gar tausende Fotos. Die kann man weder alle seinen Freunden und Bekannten zeigen, noch ins Internet hochladen - das erschlägt jeden Zuschauer und lässt dessen Lust am Bildergucken sofort zu Staub zerfallen. Die richtige Nachbereitung ist also nicht nur Pflicht, sondern auch die Kür!


    Sortieren


    Als ersten Schritt solltet ihr die Bilder auf den PC übertragen und sichern - wenn euch die Bilder besonders wichtig sind, könnt ihr auch direkt ein zweites Backup auf einer anderen Festplatte sichern. Das Aussortieren unscharfer, doppelter oder anderweitig misslungener Motive steht nun an erster Stelle: alles was ihr eh nicht braucht - gleich in die Tonne und ihr spart euch im weiteren Verlauf Zeit. Nunmehr könnt ihr eure Bilder noch sortieren: das kann beispielsweise in Unterordnern für einzelne Tage oder einzelne Orte geschehen. Nutzt ihr hingegen ein Bibliotheken-orientiertes Fotoprogramm wie z.B. Lightroom, brauch ihr das nicht, da diese Programme Filteroptionen für einzelne Tage haben. Habt ihr unterwegs GPS-Daten aufgezeichnet, spielt diese nach dem ersten Aussortieren der unscharfen Fotos in die Metadaten der übrigen Fotos ein.


    Habt ihr euer Rohmaterial vorbereitet (Aussortieren, Organisieren und falls vorhanden GPS-Daten) könnt ihr euch daran machen, eine finale Auswahl zu erstellen. Überlegt euch bereits im Vorfeld, wofür ihr die Fotos verwenden wollt. Eine Reisedokumentation für Freunde und Familie wird sicherlich anderes Bildmaterial erfordern als eine Auswahl für euer Online-Portfolio, bei dem lediglich die allerbesten Bilder gezeigt werden sollten. Gerade Programme wie Lightroom bieten eine Vielzahl von Markierungsmöglichkeiten (Sterne, Fähnchen, Farben), mit Hilfe derer ihr mehrere Auswahlen erstellen könnt, ohne die Bilder ständig zu duplizieren. Habt ihr dies fertig, könnt ihr euch ans Bearbeiten machen.


    Retuschieren


    Natürlich ist die Bildbearbeitung oft individuell sehr verschieden. Bleibt eurem Stil in jedem Fall treu und konsequent - eure Bilder sollen am Ende ja als zusammengehörend erkannt werden. Folgt dabei eurem Instinkt: begradigt einen schiefen Horizont, spielt mit den Farben, entfernt das Bildrauschen... Ihr könnt eure Bilder dann in größtmöglicher Auflösung abspeichern - somit habt ihr neben den Originaldateien auch die fertigen Bilder jederzeit zur Hand. Die Originalfotos archiviert ihr euch dann, löschen würde ich sie nicht.


    Präsentieren


    Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie ihr eure Fotos anderen zugänglich machen könnt:

    • Eigene Homepage oder Community-Seiten (flickr, 500px, fotocommunity,...)
    • Diashow mit Musik und Reisebericht oder audiovisuelle HD-Präsentation auf DVD/Bluray/YouTube… (evtl. Musik-Lizenzen beachten)
    • Fotobuch mit Reisebericht und Bildern
    • Fotogeschenke für Familie und Freunde (Tassen, Mauspads,...)
    • Bilder gerahmt oder auf Leinwand für die Wohnzimmerwand
    • Klassisches Fotoalbum

    Beachtet in diesem Zusammenhang immer, die Anzahl der Bilder auf ein sinnvolles Maß zu beschränken. Niemand schaut sich 500 Fotos an, weder im Web noch in einer Dia-Show. Online sollten maximal 30 Bilder genügen. In einem Fotobuch und einer Dia-Show für enge Freunde und Familie sind auch 100 Fotos kein Problem, wenn ihr dabei die Geschichte eurer Erlebnisse erzählt und die Bilder dies illustrieren. Für audiovisuelle Präsentationen gilt das in ähnlicher Weise, beschränkt die Zeit aber auf maximal 20 Minuten in einer Live-Aufführung und allerhöchstens zehn Minuten auf YouTube.


    Und in jedem Fall: Nur das Beste ist gut genug. Zeigt nicht von jedem Baum und jedem Haus drei Ansichten, sondern beschränkt euch auf die schönsten Momente eurer Reise. Denkt immer dran, dass euer Publikum nicht den gleichen Zugang zu euren Emotionen bezüglich der Reise hat wie ihr, sondern auf eure Vorauswahl angewiesen ist. Und was für euch mit einem Empfinden verbunden ist (ihr seid vor Ort gewesen, habt die Luft gerochen und konntet anfassen, habt den Kontext eures Motivs - also das Drumherum), kann ein Zuschauer zu Hause nicht nachvollziehen, aber genau das müssen eure Bilder leisten!




    Eigentlich bleibt an dieser Stelle nur ein kleiner Tipp zu sagen: Es gibt auch ein Leben ohne Kamera! Genießt auch einfach mal den Urlaub, ohne ständig alles nur durch den Sucher zu entdecken



    Fotos: @Godfrey, Do8y/flickr.com/CC BY-ND 2.0, @Deoxys74


    Literatur:
    Petrowitz, Sandra: "Reisefotografie – 20 Tipps für bessere Bilder", 1. Aufl., Heidelberg: dpunkt.Verlag, 2012

    Dörr, Cornelia und Dörr, Ramon und Schnieders Astrid: "Fotoschule – Reisefotografie", 1. Aufl., Poing: Franzis Verlag GmbH, 2010

    CHIP Communications GmbH (Hrsg.): "Chip Foto-Video Extra. Die große Fotoschule Teil 2 – Fotografieren auf Reisen", München, Sonderausgabe, 2013
    Travelbook.de (Hrsg.), 2017: "Reiseanalyse: Wie die Deutschen am liebsten Urlaub machen", Website, Stand: 21.03.2017, Link