Zeichnen mit Tusche
Hallo liebe Mitzeichnerinnen und Mitzeichner,
mit diesem Tutorial möchte ich euch zeigen, wie man mit Tusche umgeht.
Ich werde versuchen, euch die benötigten Materialien vorzustellen und den Umgang mit ihnen zu erklären und anschließend noch zu erläutern, was ihr im Bezug auf die Zukunft beachten solltet.
Grundlagen
Das Werkzeug
Um mit Tusche umgehen zu können, benötigt ihr eine Schreibfeder.
Nehmt aber nicht mal eben den alten Füller, der ist eher ungeeignet.
Die richtige Feder besteht schlicht aus einer meist hölzernen Halterung und einsetzbaren Spitzen.
Oben findet sich meist eine Art Loch mit einer kleinen Metallhalterung, in die die Spitzen hineingesteckt werden können.
Seid aber vorsichtig dabei und drückt oder verbiegt die Spitze nicht, sonst funktioniert das ganze nämlich nicht mehr.
Dann braucht ihr natürlich noch die Tusche an sich.
Vielleicht habt ihr sie bereits in einem Markt in verschiedenen Versionen gesehen, z.B. ein langes dünnes Röhrchen oder ein kleines Fässchen.
Wenn man den Deckel vom Röhrchen abschraubt, kommt eine kleine Öffnung zutage, die das ganze wie einen Stift wirken lässt.
Beim Fässchen werdet ihr jedoch einen Stiftaufsatz im Deckel finden, welcher idealerweise bereits mit der Farbe getränkt ist.
Welches der beiden Gefäße ihr nehmt ist im Grunde erstmal relativ egal. Ich werde weiter unten erläutern wieso.
Traditionell ist Tusche schwarz. Ihr findet sie am ehesten in gut sortierten Schreibwarenläden und Drogeriemärkten.
Die Vorbereitung
Zunächst müsst ihr natürlich eure Feder schreibfertig machen. Dazu steckt ihr die passende Spitze auf den Federhalter.
Normalerweise gilt: Je kleiner die Spitze, desto feiner die Linien. Ihr solltet jedoch auch darauf achten, wie sich der vorderste Teil der Feder verhält.
Je nach Abstand zwischen den zusammenlaufenden Teilen fällt eure Linie entsprechend dick oder dünn aus.
Nun schaut euch den Mittelteil der Feder an.
Dort müsste sich eine Art Loch oder Oval befinden, das ist euer Tintendepot.
Ihr habt sicher schon in Filmen gesehen, dass die Personen dort die Federn komplett in die Tinte oder Tusche getaucht haben.
Das ist heutzutage nicht mehr nötig.
Nehmt den Deckel mit dem Stift bzw. das Röhrchen zur Hand und bestreicht damit genau dieses Loch.
Ihr werdet sehen, dass es sich mit Tusche füllt, aber nicht tropft.
Setzt ihr die Spitze auf ein Blatt Papier und schreibt damit, kommt die Farbe vorn an der Spitze heraus.
Diese Form des Bestreichens ist viel sauberer als das Hineintunken und spart euch auf Dauer sehr viel Tusche.
Darum ist es auch relativ egal, welche der beiden Formen ihr auswählt. Solange ein stiftähnlicher Aufsatz vorhanden ist, sollte es funktionieren.
Der Umgang mit der Feder
Es ist anfangs etwas merkwürdig mit der Feder zu arbeiten, aber wenn ihr mit einem Füller umgehen könnt, solltet ihr euch schnell zurechtfinden.
Wichtig ist, dass ihr die Feder nicht behandeln dürft wie einen Wachsmalstift.
Die Metallspitze ist sehr empfindlich und reagiert auf Druck. Je mehr Druck ihr ausübt, desto mehr Tusche wird aus dem Depot auf das Blatt entlassen.
Ihr solltet die Feder sanft gleiten lassen. Findet durch Herantasten genau den Punkt an dem die gewünschte Menge Tusche entlassen wird und haltet diesen während des Schreibens oder Zeichnens.
Achtet darauf, dass eure Feder nicht anfängt zu kratzen, denn dadurch kann sie schnell kaputt gehen. Sorgt dafür, dass sich keine Krümel oder andere Fremdkörper auf dem Papier befinden, die das Gleiten verhindern könnten.
Am Besten haltet ihr die Feder in einem leichten Winkel, sodass sie nicht kratzt. Wenn die kleinen Ballen an der Spitze das Papier berühren und sich die Feder vorne sanft auseinanderbiegt, habt ihr den Winkel gefunden.
Das Papier
Hier muss ich ehrlich gestehen, dass ich in der Hinsicht noch nicht versiert bin.
Persönlich nutze ich einfach normal dickes blanco Druckerpapier. Allerdings hat das den Nachteil, dass es sich durch die Arbeit mit der Tusche aufwellt (Feuchtigkeit) und merkwürdig hart wird. Ansonsten passiert aber nichts schlimmes. Ihr solltet halt darauf achten, dass ihr dieses Papier nur einseitig verwenden solltet, da es ansonsten durchweichen und alles versauen könnte.
Vielleicht hat in diesem Bereich jemand anderes bessere Tipps.
Besonderheiten für die Zukunft
Ihr solltet euch bewusst werden, dass die Striche, die ihr mit Tusche macht, wesentlich dicker sind als Bleistiftstriche.
Wenn ihr also auf die Idee kommt, eure Zeichnungen in Zukunft alle mit Tusche nachzuzeichnen, dann lasst um jeden Preis Platz und macht eure Zeichnungen entsprechend größer!
Ansonsten verläuft die Tusche nämlich und ein noch so schönes Bild wird die reinste Katastrophe.
Tusche kann man außerdem nicht einfach wegwischen oder "killern" oder gar ausradieren. Das Zeug wird fest und hart wie Stein und wenn ihr es abkratzt, nehmt ihr die halbe Papierschicht darunter mit.
Lasst euch außerdem genügend Zeit. Bis ihr unbeschadet über eine bereits beschriebene Stelle streichen könnt, vergehen oft 5 Minuten, je nach Luftfeuchtigkeit auch mehr.
Als Technik solltet ihr euch ansehen, wie ihr das mit Wasserfarben gemacht habt. Dort malt man so, dass die Hand immer auf einer trockenen Stelle aufliegt, da es sonst Gematsche und Verwischungen gibt. Wenn ihr nicht wollt, dass sich ein großer schwarzer Streifen durch euer Bild zieht, solltet ihr das beherzigen.
Und nehmt bitte nicht zu viel Tusche auf einmal, sonst weicht euer Papier durch.
Manga und Bilder, die ihr auf normalem Papier zeichnet, solltet ihr in Zukunft auf jeden Fall nur einseitig darauf zeichnen, um Aufweichungen zu verhindern.
Außerdem gilt: Vorzeichnen mit Bleistift ist Pflicht! Wenn ihr einfach drauflos tuscht, könnt ihr nicht mehr korrigieren und verschwendet Unmengen an teueren Utensilien.
Hier seht ihr unten rechts was passiert, wenn man zu viel Tusche auf einmal auf das Papier lässt und es nicht anständig verteilt. Die grauen Stellen kommen von der starken Wellung des Papiers.
Hier seht ihr wie es aussehen kann, wenn man einigermaßen sauber arbeitet (vor allem unten links). Allerdings solltet ihr bei Schriften (siehe Mitte oben) ebenfalls genug Platz lassen, da diese sonst nur schwer lesbar sind.
Nun wünsche ich euch aber viel Erfolg beim Zeichnen und denkt dran: Übung macht den Meister!