[Sammlung]Frostfells Abenteuer

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  • Frostfells Abenteuer


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    Quelle


    Hallo liebe Leser!


    Es freut mich dass ihr zu meiner kleinen Kurzgeschichtensammlung gefunden habt. Es ist nichts Besonderes, eher ein kleines Projekt für meine (leider nicht allzu viele) Freizeit. Die grobe Idee dahinter habe ich tatsächlich schon was länger, nur fehlte es immer an... weiteren Ideen für die genaue Umsetzung. Dank eines guten Freundes, der sich mit der Lebensweise der Nordmenschen ganz gut auskennt, ist mir nun endlich gelungen, das Projekt umzusetzen! Eigentlich war es nur als Kurzgeschichte für den Adventskalender geplant. Leider wurde die Geschichte dort nicht veröffentlicht und ich fand sie irgendwie zu schade, um sie auf den Rechner "versauern" zu lassen.

    Inhalt

    Frostfell ist ein kleines Evoli, das mit seinen Eltern in einenm kleinen Dorf am Nordpol lebt. Normalerweise können in dem kalten Klima nur Eis Pokemon Überleben, doch da die Vorstufe von Glaciola nunmal Evoli ist, bleibt den Eltern nichts anderes übrig, als ihren Sohn soweit als möglich großzuziehen, bis er schließlich alt genug ist, sich zu entwickeln.
    Leider dauert das noch eine ganze Weile und bis dahin ist Frostfell gezwungen, die kalten Wintermonate in seinem Bau zu verbringen, während seine Freunde draußen spielen dürfen. Ganz schön ungerecht! Da bleibt es natürlich nicht aus, dass sich das Pokemon ab und an doch davonschleicht...


    Tja und von diesen Abenteuern soll diese Kurzgeschichtensammlung erzählen =)

    Geschichten

    Der Schal


    Ach ja: Sorry dass der Startpost so aussieht, wie er gerade aussieht ^^"

  • * Der Schal *


    Vorsichtig lugte Frostfell in die Schlafkammer seiner Eltern. Alles war ruhig. Sanft und gleichmäßig bewegte sich deren Brustkorb und kündete von einem tiefen Schlaf. Sehr gut! So leise er nur konnte schlich er sich an der Öffnung vorbei und folgte dem schmalen Gang, bis er schließlich eine Biegung machte und wenige Schritte weiter ins Freie führte.
    Der Sturm von letzter Nacht hatte nachgelassen. Nur noch einige Schneeflocken fielen vom Himmel und überzogen ihr kleines Dorf mit der weißen Pracht. Frostfell stand der Atem dicht vor der kleinen Schnauze. Doch kalt war ihm nicht. Er hatte doch schließlich dichtes Fell! Dem kleinen Evoli machte das Wetter nicht so viel aus, wie seine Eltern glaubten. Seit die Sonne verschwunden war, durfte er nicht mehr hinaus aus Sorge, ihm könne zu kalt sein. Deshalb schlich er sich nachts hinaus, wenn seine Eltern schliefen, damit er sich zumindest ab und zu mal mit seinen Freunden treffen konnte.
    Immer noch vorsichtig schlich er sich durch den Schnee bis zur Dorfmitte. Auch wenn seine Eltern schliefen, so war es gut möglich, dass einer der Pokémon, die als Wachen abgestellt waren, ihn aufgriffen und zurück in seinen Bau schickten. Das hätte dann wieder Ärger zur Folge, wie so oft. Aber er konnte nicht einfach zu Hause bleiben! Es war ihm einfach zu langweilig, den Winter in seinem Zimmer abzusitzen. Seine Mutter tröstete ihn dann immer damit, dass es ja nicht für immer so sein würde. Es wären nur noch wenige Sommer, bis er sich auch zu einem Glaziola entwickeln würde. Dann wäre er von Typ Eis und völlig immun gegen die Kälte. Doch dank seines dicken Fells war ihm doch schon warm genug! Zugegeben, richtig warm war ihm vielleicht nicht, doch er hatte nicht das Gefühl, direkt zu erfrieren, nur weil er sich mal nach draußen schlich.
    In der Mitte ihres kleinen Dorfes warteten Kussilla und Petznief bereits auf ihn. Im Gegensatz zu ihm mussten sie sich nicht nach draußen schleichen. Sie waren ja Eis Pokémon und durften immer raus, egal wie das Wetter war. Außer vielleicht bei einem besonders schlimmen Schneesturm.
    Kussilla rannte sofort auf Frostfell zu, als sie ihn sah. Ihre kurzen Ärmchen schlossen sich stürmisch um seinen Hals.
    „Da bist du ja endlich! Wir dachten schon, du wärst im Sturm verloren gegangen“, schnatterte sie aufgeregt. Nur mit Mühe gelang es Frostfell, sich wieder von ihr zu befreien.
    „Eigentlich hat nur sie gedacht, dass du dich verlaufen hast“, stellte Petznief richtig, als er dazu kam. Dem kleinen Eisbären triefte schon wieder die Nase, was ihn oft zum Gespött der anderen Kinder des Dorfes machte. Für seinen Vater war das eine Katastrophe, immerhin war er der Jarl des Dorfes. Einen solchen Schwächling wollte er nicht als Sohn, vor allem, weil sich Petznief nicht wirklich wehrte, wenn die Anderen ihn hänselten. Das tat seinem Selbstbewusstsein alles andere als gut und so verbrachte er möglichst viel Zeit mit Kussilla und Frostfell, die ihn wenigstens nicht auslachten.
    „Und was machen wir heute?“, fragte Kussilla aufgeregt und wedelte schon wieder mit ihren Armen.
    „Am Besten gehen wir ein wenig auswärts“, schlug Frostfell vor. „Hier könnten sie uns... mich schneller entdecken.“
    Seine Freunde nickten einstimmig und so schlichen sie sich leise und zum Glück unbemerkt aus dem Dorf auf die große Ebene südwestlich. Die normalerweise flache Landschaft war durchzogen von sanften Hügeln, zu denen der Wind den Schnee zusammengeschoben hatte. Schneewehen, größer als selbst Petzniefs Vater, führten das Auge bis zum Horizont, bis sie schließlich weit im Süden von den ersten Bäumen aufgehalten würden. Doch davon sah man hier noch nichts. Für die Freunde war es eine unendliche Wüste aus Schnee, die kein Ende zu haben schien. Beim Spielen müssten sie aufpassen, dass sie nicht zu weit hinausliefen und sich verirrten.
    „Sie mal da“, rief Frostfell aus und deutete mit der Schnauze nach Westen. Wenn man genau hinsah, konnte man dort einige Gestalten im Schnee erkennen, doch wer oder was es war, konnte er nicht sagen.
    „Das sind bestimmt Sniebel und ihre Bande“, vermutete Petznief, der den Geruch seiner Halbschwester bereits erkannt hatte. Zwar waren sie noch weit weg, doch der Wind wehte genau zu ihnen herüber und dem kleinen Eisbären war die Witterung sehr vertraut.
    „Lass uns lieber einen Bogen um sie machen. Ich habe keine Lust auf Streit.“ Auch Frostfell hatte die Unruhestifter nun erkannt. Sniebels Bande ärgerte ihn, wann sie nur konnte, weil er kein Eis-Pokémon war. Auch Petznief mit seiner Triefnase war regelmäßig Opfer ihrer Attacken. Daher versuchten die Freunde, ihnen nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen. Doch dieses Mal war Kussilla stutzig.
    „Was machen die da?“, überlegte sie und sah angestrengt zu den Gestalten. Man konnte nicht viel erkennen, vor allem wegen der schlechten Lichtverhältnisse. Aber Frostfell und Petznief erkannten, was ihre Freundin meinte. Die Pokémon hatten sich um etwas versammelt und den drei Freunden kribbelte es nahezu, den Grund herauszufinden. Sie trauten der verschlagenen Bande nämlich durchaus zu, ein schwaches Pokémon gefunden zu haben, das sie nun drangsalierten. Für den Fall wollten Frostfell, Petznief und Kussilla auf jeden Fall da sein und helfen.
    „Hey ihr!“, rief das Evoli schon von Weitem. Obwohl ihnen der Wind ins Gesicht wehte und seine Stimme davontrug, spitzte Sniebel die Ohren und wandte sich um. Ihre Miene verzog sich. Offensichtlich überlegte sie, was nun die klügste Option war. Dann winkte sie ihrer Gruppe herbei und verschwand hinter dem Hügel. Als Frostfell und seine Freunde die Stelle erreichten, war von den Pokémon bereits nichts mehr zu sehen.
    „Was war das denn?“ Frostfell knickte verwundert eines seiner Ohren zur Seite und blickte in die Schneelandschaft. Doch vom dem auffällig schwarzen Fell des Sniebels war nichts zu sehen. Warum hatten sie sich so schnell aus dem Staub gemacht?
    „Schnell, guckt mal hier!“ Petznief kniete neben einer Schneewehe und schaufelte mit den kurzen Armen den Schnee beiseite. Etwas rotes kam darunter zum Vorschein. Eilig halfen Frostfell und Kussilla ihm, es unter dem Weiß hervorzuziehen.
    „Das ist ja ein Pokémon!“, entfuhr es Kussilla. Sie hob eine der roten Federn auf, die verstreut um das Pokémon herum lagen. Zum Glück! Frostfell hatte schon befürchtet, dass es schwere Verletzungen erlitten hätte. „Wir sollten es zu deiner Mutter bringen“, schlug er vor. Kussillas Mutter Rossana war die Heilerin des Dorfes. „Und wie sollen wir das machen?“, fragte Petznief und schaute skeptisch auf das bewusstlose Pokémon hinunter. „Es ist doch viel größer als wir, wir können es doch gar nicht tragen.“
    Da musste Frostfell ihm Recht geben. „Aber wir können es doch nicht einfach hier so liegen lassen.“
    „Wenn wir es zu dritt tragen sollten wir das schon schaffen“, meinte Kussilla. „Es ist doch offensichtlich ein Flug-Pokémon, da sollte es nicht allzu schwer sein.“
    Also hoben Kussilla und Petznief das Pokémon auf, während sich Frostfell vorsichtig unter es schob, um einen Teil des Gewichts auf seinem Rücken zu tragen. Obwohl es nicht sonderlich schwer war, brauchten die Freunde eine gefühlte Ewigkeit, bis sie das Dorf erreichten. Immer wieder fiel es von Frostfells Rücken. Zudem hatte der Wind wieder aufgefrischt und dem Evoli wurde es allmählich doch etwas kühl.
    Als sie den Dorfrand erreichten, lief Kussilla schon einmal vor, um ihre Mutter zu holen. Glücklicherweise wartete sie mit ihren Fragen, bis sie das verletzte Pokémon in ihre Hütte gebracht und dem Sturm entkommen waren.
    „Wo habt ihr es gefunden?“ fragte sie besorgt und besah es sich genauer. Ein bisschen reumütig trat Frostfell vor und erzählte die Geschichte. Immerhin hätte er ja eigentlich gar nicht hinaus gedurft. Doch Rossana sah erst einmal darüber hinweg. „Ich vermute, es ist in den Schneesturm letzte Nacht geraten. Es wird erst einmal eine Weile hierbleiben müssen, so wie ich das sehe, hat es nämlich seinen Flügel beim Absturz gebrochen.“
    „Soll ich meinem Vater Bescheid sagen?“, fragte Petznief. Der Besuch würde aus den Vorräten des Dorfes beköstigt werden müssen. Es war eine Frage der Gastfreundschaft, ihm Obdacht zu gewähren. Doch Rossana winkte ab. „Lass gut sein, das bespreche ich schon mit ihm.“
    Nach dem Abenteuer schlich sich Frostfell eilig wieder nach Hause. Das Tragen des Pokémon hatte mehr Zeit gebraucht als gedacht und er befürchtete schon, dass seine Eltern bereits erwacht waren. Doch glücklicherweise schliefen sie noch und er konnte sich ungesehen zurück in sein Zimmer schleichen.
    Abends klopfte Petznief an ihrer Tür. „Schnell, es ist aufgewacht!“
    Frostfells Eltern schauten zwar etwas skeptisch, doch als er versprach, dass sie zu Kussilla wollten und er drinnen spielen würde, erlaubten sie ihm, zu gehen. Von dem gefundenen Pokémon hatte er ihnen noch nichts erzählt.
    „Hat es schon etwas gesagt?“, fragte Frostfell neugierig, während er seinem Freund zu Kussillas Hütte folgte. Petznief schüttelte den Kopf. „Nur dass es Botogel heißt, mehr habe ich aber noch nicht mitbekommen. Ich wollte dich direkt holen kommen.“
    In der Hütte warteten nicht nur Kussilla und Rossana auf sie, sondern auch Jarl Eisenklaue und Sniebel. Das Dorfoberhaupt stand schweigend in einer Ecke und beobachtete die Szene. Nachdem Frostfell sich höflich vor dem Siberio verneigt hatte, wandte er sich zu dem Lager um, auf dem das verletzte Pokémon ruhte. Rossana hatte ihm einen Verband um den gebrochenen Flügel angelegt.
    „Wie geht es ihm?“ erkundigte er sich.
    „Mir könnte es nicht besser gehen“, antwortete ihm das rote Pokémon. Seine Stimmte triefte vor Sarkasmus. Traurig ließ Frostfell die Ohren hängen. „Es tut mir Leid, ich wollte nicht...“ - „ Ist schon gut Kleiner, ich nehms dir nicht übel.“
    Das Pokémon wandte sich an Rossana. „Ihr habt nicht zufällig noch einen Sack da gefunden, wo ich gelegen habe?“ Kussilla schüttelte anstelle ihrer Mutter den Kopf. „Nein, da war nichts. Nur Schnee. Warum? Was war denn in dem Sack?“
    Das Botogel seufzte. „Da ist... war mein Schatz drin. Ein glitzernder Stein. Ihr werdet ihn erkennen wenn ihr ihn seht.“
    Da trat Sniebel vor. „Entwickelt ihr Evoli euch nicht mithilfe von Steinen?“, fragte sie. „Ähm... ja, zum Teil“, antwortete Frostfell vorsichtig. „Warum fragst du?“ „Naja, es ist schon komisch, dass ein geheimnisvoller Stein verschwindet... Jeder hier weiß, dass du dich endlich entwickeln willst, weil deine Eltern dich im Winter nicht raus lassen.“
    Frostfell sah Sniebel wütend an. Diese falsche Schlange! „Nana, beruhig dich“, schritt Rossana dazwischen. „Zu einem Glaziola braucht Frostfell Zeit und keinen Stein.“
    „Ihr werdet trotzdem den Schatz unseres Gastes suchen gehen“, meldete sich nun Jarl Eisenklaue zu Wort. „Ihr wisst, wo er abgestürzt ist, dort in der Nähe wird dann sicher etwas zu finden sein.“


    Frostfell fühlte sich alles andere als wohl, als er Kussilla und Petznief zu Botogels Absturzstelle begleitete. Immerhin hatte er seinen Eltern versprochen, nicht hinaus zu gehen. Aber er wollte doch seine Freunde nicht alleine gehen lassen! Das wäre ihnen gegenüber nicht fair. Hoffentlich verstanden seine Eltern das...
    „Wir haben Botogel in der Schneewehe da gefunden. Vielleicht sollten wir da mit der Suche anfangen“, schlug Petznief vor. Da ihnen nichts Besseres einfiel, stimmten die Freunde zu und gruben sich durch die weiße Pracht. Auch rund um den kleinen Hügel aus Schnee suchten sie, doch ihre Suche blieb erfolglos. „Wir sollten langsam zurück nach Hause“, schlug Frostfell vor. „Es wird langsam spät.“
    Zwar wurde es im Winter so hoch oben im Norden nie richtig hell, doch die Pokémon wussten immer instinktiv, wie spät es ungefähr war. Die Pokémon glaubten, dass es Ho-oh, der Sonne, im Winter zu kalt sei und es deshalb zusammen mit allen anderen Flug-Pokémon in den Süden flog. Erst wenn es im Frühling wieder wärmer wurde, machte es sich wieder auf den Rückweg.
    „Du hast Recht, wir sollten morgen weiter suchen“, stimmte Kussilla zu. „Meine Mutter macht sich sicher sorgen wenn wir zu lange weg bleiben“.
    Frostfell lehnte Kussillas Einladung, noch ein wenig zu ihr zu kommen, dankend ab und schlug stattdessen direkt den Weg nach Hause ein. Er war wirklich lange weg gewesen und er befürchtete schon, dass seine Eltern von seinem Ausflug Wind bekommen hatten. Glücklicherweise war dies nicht der Fall. Erst am nächsten Morgen stellte ihn seine Mutter zur Rede.
    „Du warst gestern Morgen nicht da“, begann sie am Frühstückstisch. Frostfell begann, seine Beeren sehr genüsslich zu kauen. Diese Beeren waren wirklich gut! „Rossana hat mir erzählt, dass du mit deinen Freunden draußen ein verletztes Pokémon gefunden hast. Ist das wahr?“
    Schade, dass man Beeren nicht allzu lang kauen konnte. Irgendwann war er gezwungen, den Brei herunterzuschlucken. „Ja, Mama“,mauzte er kleinlaut. Seine großen, plüschigen Ohren hingen reumütig herunter. „Frostfell, du weißt doch, dass du nicht raus darfst!“, schalt sie, ungeachtet der bettelnden Augen. „Es ist viel zu kalt für dich. Selbst Ho-oh fliegt über den Winter nach Süden. Du könntest krank werden.“
    Frostfells Blick wurde flehendlich. „Aber Mama“, widersprach er, „Mir ist immer so langweilig hier drinnen. Selbst wenn ich Kussilla oder Petznief mal zu Hause besuchen darf, können wir nie richtig spielen. Und mir ist doch gar nicht so kalt. Ich hab doch ganz dichtes Fell!“
    „Du bist aber kein Eis-Pokémon. Auch wenn dir nicht kalt sein mag, so setzt dir die Kälte doch zu. Wenn du älter wärst, könnten wir vielleicht darüber reden, aber jetzt bist du noch zu klein, um alleine länger raus zu gehen. Stell dir vor, ihr verlauft euch und findet nicht mehr nach Hause. Du würdest erfrieren.“
    „So klein bin ich gar nicht mehr! Ich bin schon drei Winter alt. Ich kann langsam auf mich selbst aufpassen.“
    Glaziolas Blick wurde hart. „Ich habe >Nein< gesagt. Du bleibst hier. In ein oder zwei Wintern darfst du vielleicht mal raus, aber jetzt noch nicht.“
    Beleidigt verzog Frostfell die Miene. Seine Mutter hatte leicht reden. Sie durfte ja auch raus gehen! Alle durften raus, nur er nicht. „Das ist einfach nicht fair!“ rief er wütend und stürmte aus dem Raum.
    „Frostfell!“, rief sie ihm noch nach, doch er hatte den Bau bereits verlassen. Was sollte sie nur tun? Er tat ihr doch selbst Leid. Doch sie musste konsequent sein. Ihre Mutter hatte sie damals auch nur selten in den Schnee gelassen. Es war nur zu seinem Besten. Hoffentlich sah er das bald ein.
    Draußen dämmerte es noch. Doch das schwache Aufleuchten von Ho-ohs Gefieder am Horizont währte immer nur einige Augenblicke. Frostfell achtete nicht darauf. Er rannte nach draußen auf die Ebene und hielt erst inne, als er einen kleinen Hügel erreichte. Von hier aus sah das Dorf nur wie ein kleiner Punkt in der Schneewüste aus. Völlig außer Atem ließ er sich auf die Hinterpfoten nieder und sah wehmütig zum Horizont, an dem das schwache Leuchten schon kurz vor dem Verschwinden stand. Über ihm funkelten schon wieder die Sterne. Im Winter verloschen sie nie ganz vom Himmel. Irgendwie ein gutes Gefühl. Frostfell mochte die Sterne. Irgendwie hatten sie etwas geheimnisvolles.
    Es war einfach nicht gerecht! Warum musste ausgerechnet er ein Normal-Pokémon sein und nicht vom Typ Eis wie seine Freunde? Wenn er sich wenigstens entwickeln würde. Doch wenn er seinem Vater glauben durfte, würde das noch einige Zeit dauern. Er hatte aber keine Lust mehr, den Winter immer zu Hause abzusitzen. Warum verstand seine Mutter ihn nicht?
    Missmutig ließ er sich auf alle Viere nieder und blies in den Schnee vor sich. Er liebte den Schnee! Er fühlte, wie einige Flocken auf seiner Nase schmolzen, als er die Schnauze in die Wehe vor sich steckte. Schnell war aller Missmut vergessen. Mit wedelnder Rute grub er sich in den Schnee, nur um dann mit dem Fell voller Weiß wieder nach draußen zu springen. Voller Freude warf er sich rücklings zu Boden. Von hier aus sahen die Sterne irgendwie noch schöner aus. Er sah das Farbspiel von hell- zu dunkelblau. Hoch oben stand der Mond und tauchte alles in fahles Licht. Die Luft war kalt und klar. Frostfell stand der Atem dicht vor der Schnauze. Doch er genoss den Moment. Alles war so still und friedlich. Im Sommer war die Luft erfüllt von dem Summen der Yanma und dem Schnaufen der Keifel, die in riesigen Herden über das Land reisten. Auch die Damhirplex reisten in den Norden, um hier zu werfen. Es gab hier nur wenige Raubtiere und gaben dem Nachwuchs genug Zeit, um groß und stark zu werden, ehe es im Herbst wieder nach Süden ging. Nur wenige Pokémon blieben das ganze Jahr über hier und bildeten Dorfgemeinschaften so wie die ihre.
    Etwas drückte unangenehm gegen seinen Rücken. Unruhig rückte er etwas hin und her, doch die Wurzel oder was es war ließ nicht locker. Frostfell schnaufte missmutig und sprang auf. Blöde Wurzel!
    Neugierig besah er sich die Stelle, an der er gelegen hatte. Die sonst glatte Schneeoberfläche war aufgewühlt. Etwas braunes hob sich deutlich aus dem Weiß hervor. Doch es sah nicht aus wie eine Wurzel. War es vielleicht...?
    Frostfell begann zu graben. Hatte er möglicherweise den Sack Botogels gefunden? Auf jeden Fall fühlte es sich sehr weich an. Und tatsächlich legte er innerhalb weniger Minuten einen Sack aus braunen Leinen frei. Mit der Pfote langte er hinein und stieß gegen eine kalte glatte Oberfläche. Neugierig holte er den Gegenstand heraus.
    Vor ihm lag eine kleine Kugel aus Glas. Buntes Licht schwebte darin, als sei es darin gefangen. Oder war es das Mondlicht, dass sich in der Kugel auf magische Weise brach? Vorsichtig stieß er mit der Schnauze dagegen. Es flimmerte auf, als hätte er gegen Wasser gestoßen. Fasziniert beobachtete er das Lichtspiel, bis es sich wieder etwas beruhigt hatte, nur um abermals mit der Schnauze dagegen zu stoßen. Diesmal leuchteten die Farben auf und flimmerten unruhig in ihrem Gefängnis aus Glas. In der Hoffnung, die Farben noch intensiver strahlen zu lassen, stupste er abermals gegen die Kugel.
    Frostfell schrak zurück. Das Glas knackte und ein sternförmiger Sprung bereitete sich an der Stelle aus, an der er es berührt hatte. Dann fiel das Fundstück in sich zusammen. Buntes, flimmerndes Licht entwich den Scherben und stieg zum Himmel empor, wo es lange Bahnen bis hin zum Horizont zog. Staunend betrachtete er das Schauspiel. Der Schnee unter ihm erstrahlte in allen ihn bekannten und unbekannten Farben, als er das magische Licht reflektierte. Das alles geschah in einer fast schon unheimlichen Stille, als hätten Schnee und Licht alle Geräusche verschluckt. Währenddessen zog das magische Leuchten in unsteten Bahnen über den Himmel. Die Farben wechselten schneller als Frostfells Herzschlag. Sie hatten etwas anmutiges, erhabenes. Das junge Pokémon kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
    Dann hörte er Gesang. Es klang wie ein Echo aus weiter Ferne, und obwohl es nicht mehr war als eine ihm fremde Melodie, berührte sie ihn zutiefst. So etwas Schönes hatte er noch nie gehört. Kam er von dem seltsamen Leuchten am Himmel? Nein, er hatte dennoch etwas irdisches. Und obwohl er den Gesang nicht verstand, verspürte er das Gefühl, in eine Richtung gezogen zu werden. Er zögerte nur kurz, ehe der der Eingebung folgte.
    Noch immer begleitete ihn das magische Licht. Es schien den gesamten Himmel auszufüllen und leuchtete ihm den Weg. Der Gesang führte ihn nach Norden ans Meer. Zu dieser Jahreszeit war dieses größtenteils gefroren, doch es gab überall kleinere und größere Lücken im Eis, durch die die im Wasser lebenden Pokémon tauchen konnten. Der Gesang wurde laute, je näher er kam und schon bald konnte er dort eine größere Gruppe seltsamer Gestalten sehen, doch durch das Spiel aus Farben konnte er nichts genaues erkennen. Erst als er näher kam, sah er schwimmende Pokémon im Eiswasser. Und sie waren offenbar der Ursprung des wunderschönen Gesangs. Ehrfürchtig näherte er sich der Gruppe. Sie waren von tiefblauer Farbe, gesprenkelt mit dunklen Flecken. Auf dem Rücken trugen sie einen großen, gestachelten Panzer. Beine hatten sie nicht, stattdessen vier große Flossen und einen langen Hals. Den rundlichen Kopf zierte ein kleines Horn. Und die schönsten Augen, die Frostfell je gesehen hatte. Sie strahlten eine unendliche Sanftmut und Intelligenz aus.
    Die Pokémon beobachteten ihn, als er näher kam. Schließlich verklang ihr Gesang und ließen eine schwermütige Stille zurück. Ein offensichtlich älteres Weibchen an der Spitze senkte den Hals, um auf Augenhöhe mit ihm zu sein.
    „Wer bist du denn?“, fragte sie mit Neugier, aber auch Besorgnis in der Stimme. Eifrig stellte das junge Evoli sich vor. „Hmm, Frostfell heißt du also. Also kleiner Frostfell, vielleicht kannst du mir ja helfen? Eigentlich habe ich nämlich jemand ganz anderen erwartet. Hast du zufällig ein rotes Pokémon gesehen, das aussieht wie ein Vogel?“
    Er nickte aufgeregt. „Du meinst bestimmt Botogel. Meine Freunde und ich haben ihn gestern hinten in den Dünen gefunden. Wir haben ihn in unser Dorf gebracht und Rossana hat sich um ihn gekümmert. Sie sagt, er hat sich wohl den Flügel gebrochen.“
    Das blaue Pokémon zog den Kopf wieder zurück. Es sah besorgt aus, doch man konnte ihm die Erleichterung ansehen. Offenbar war es froh zu wissen, dass es Botogel halbwegs gut ging.
    „Darf ich dich um einen Gefallen bitten? Bitte bring Botogel zu uns, damit wir es nach Hause bringen können. Dort kann er sich dann richtig auskurieren. Wir versuchen, so nahe wie möglich an euer Dorf zu schwimmen. Und bitte nehm die Glaskugel wieder mit, die du gefunden hast.“
    Frostfell konnte nur nicken. Und ehe er sich fragen konnte, bevor die Pokémon von der Kugel wussten, tauchten sie unter. Mit ihnen verschwand das farbige Licht vom Himmel.
    Zum Glück wusste er noch ungefähr, wo er sie gefunden hatte. Die Kugel war wieder ganz, das wundersame Licht flimmerte darin, als sein nichts geschehen. Vorsichtig schob er sie mit der Pfote zurück in den kleinen Sack und nahm das Leinen ins Maul.


    „Rossana! Kussilla! Seid ihr da?“ Aufgeregt klopfte Frostfell mit den Pfoten gegen die Holztür der Eishütte. Von innen hörte er schnelle Schritte, dann stand die Dorfheilerin vor ihm. „Frostfell, was machst du denn hier?“
    Dann sah sie den Sack hinter ihm und ersparte ihm, sich erklären zu müssen. Sie nahm ihm das Fundstück ab und trug es hinter ihm in die Hütte. „Sieh mal, dein Retter hat deinen Schatz gefunden“, verkündete sie und übergab den Sack ihren Patienten. Botogel sah überglücklich aus.
    „Da waren blaue Pokémon im Wasser“, erklärte Frostfell dann. „Sie sagten, du sollst zu ihnen gehen, damit sie dich nach Hause bringen können.“
    Botogels Freude wich der Ärger. „Du hast mit meinem Schatz rumgespielt? Was hast du dir dabei gedacht!“ Evoli machte sich ganz klein. „Es tut mir Leid. Ich war einfach neugierig...“
    Das rote Pokémon wollte gerade antworten, als ihm Rossana dazwischen ging. „Was hat es denn mit diesen blauen Pokémon auf sich? Können sie dich nach Hause bringen?“
    Botogel funkelte Frostfell böse an, erwiderte aber höflich Rossanas Frage. „Ja, die Lapras sind Freunde von mir. Vermutlich haben sie sich schon Sorgen gemacht, weil ich mich seit dem Schneesturm nicht mehr gemeldet habe.“
    „Sie meinten, sie wollen an der Küste in der Nähe des Dorfes auf dich warten“, mauzte Frostfell.
    Das Pokémon nickte. „Ja, dann sollte ich mich wohl beeilen.“ Eifrig erhob er sich von seinem Lager. „Ich werde dich begleiten“, verkündete Rossana entschieden. Auf den flehenden Blick des jungen Evoli hin, nickte sie ihm bestätigend zu.
    Zu dritt machten sie sich schließlich auf den Weg zur Küste. Kussilla war zur Zeit bei Petznief zu Besuch. Es war glücklicherweise nicht weit, da einige Pokémon aus ihrer Gemeinschaft gerne fischten. Zu Frostfells Enttäuschung waren die Lapras noch nicht da, doch er zweifelte nicht daran, dass sie noch kommen würden. Tatsächlich begann das Wasser zu brodeln, als Botogel sich dem Ufer näherte. Elegant brachen die langen Hälse der eleganten Wasserpokémon aus der Oberfläche. Das junge Evoli erkannte das alte Lapras sofort wieder. Es sah glücklich aus, Botogel beinahe unversehrt wieder zu sehen.
    „Ich danke euch“, sagte das Pokémon mit seiner sanften Stimme. „Ohne euch hätte es weitaus schlimmer ausgehen können.“ Rossana nickte. „Die Gastfreundschaft ist uns heilig. Es war uns eine Ehre, Botogel eine Bleibe zu geben.“
    „Wir werden eure Hilfe nicht vergessen“, fuhr Lapras fort. „Jetzt können wir nicht mehr tun, als euch unseren Dank auszusprechen. Doch eines Tages werden wir uns erkenntlich zeigen, darauf mein Wort.“
    Die Heilerin verneigte sich respektvoll. „Auf diesen Tag freue ich mich. Euch eine gute Reise.“


    Seit dem Vorfall waren zwei Monde vergangen. Frostfell hatte sich mit seiner Mutter versöhnt und die Erlaubnis erhalten, jeden Tag zumindest eine Stunde nach draußen zu gehen, wenn er das Dorf nicht verließ. Heute würde das Dorf das Sonnenfest feiern, den Tag, an dem sich Ho-oh auf den Rückweg aus dem Süden machen würde. Ab morgen würden die Augenblicke, in denen das Gefieder der Sonne am Horizont zu sehen war, wieder kaum merklich länger werden. Die Hälfte des Winters war damit geschafft. Ein Ereignis, dass die Gemeinschaft traditionell feierte. Sogar Frostfell durfte mit, wenn auch nicht allzu lang. Er freute sich auf das Fest und wartete die ganze Zeit ungeduldig, bis seine Eltern soweit waren.
    Als er dann endlich allen voran aus dem Haus stürmte, stieß ihm die kalte Luft wie eine steife Brise entgegen. Einzelne Schneeflocken tanzten im Wind; Frostfell sah ihnen freudig nach. Bis er über etwas stolperte und mit der Schnauze im Schnee landete. Ein wenig benommen schüttelte er sich die Flocken aus dem Gesicht. Was war das denn?
    „Frostfell, sieh mal“, rief seine Mutter aus.
    Neugierig wandte das junge Evoli sich um. Ein kleines, braunes Päckchen lag dort, sein Name in fein säuberlicher Schrift darauf. „Was ist das?“, fragte er und sah seine Mutter erwartungsvoll an. Doch die schüttelte nur ahnungslos den Kopf. „Ich weiß es nicht, aber vielleicht magst du des auspacken?“
    Aufgeregt riss Frostfell das Papier beiseite und legte einen seltsamen Streifen Stoff sowie ein Blatt Papier frei. „Das ist ein Brief“, entfuhr es ihm. „Botogel will sich bei uns bedanken. Und bei mir, weil ich seine Kugel wieder gefunden habe...“ Dann schwieg er und besah sich den Stoffstreifen. Es sah aus wie ein Schal und war aus eisblauen Fäden gestrickt.
    „Probier ihn an“, schlug seine Mutter vor und half ihm, das Geschenk anzulegen. „Es ist warm. Also wirklich warm.“ Frostfell kuschelte sich wohlig in den Schal. Derweil drehte seine Mutter den Brief auf seine Rückseite. „Das ist ein Zauberschal“, erklärte sie. „Angeblich soll dich dieser Schal vor der Kälte schützen.“
    Verwundert sah Evoli zu ihr auf. „Das heißt, damit wird mir nicht kalt?“, fragte er hoffnungsvoll. Seine Mutter nickte. „So wie ich das verstanden habe, ja. Wir werden ihn heute Abend einmal ausprobieren. Wenn es funktioniert, können wir darüber reden, ob du ab jetzt länger raus darfst.“
    Frostfell strahlte. Das Fest der Sonnenwende hatte noch nicht einmal begonne, doch irgendwie gefiel es ihm jetzt schon.

  • Hallo Asaki. =)
    Als ich gesehen habe, dass deine nette, kleine Geschichte noch keinen Kommentar erhalten hab, dachte ich mir, ich setz mich da mal dran. Schließlich wollte ich immer schon mal einen Kommentar in diesem Bereich schreiben. Ich hoffe, ich kann dir damit etwas helfen und du bist am Ende meines Posts nicht sauer auf mich, weil ich das mit dem Loben immer noch nicht so gut hinkriege. x3


    Startpost
    Ja, er ist kurz. Aber knackig. Was allerdings leider nicht so gut daraus hervorgeht, ist, ob du noch weitere Geschichten schreibst oder nicht. Du erwähnst den Adventskalender (beim Lesen der Geschichte war ich mir mit dieser Tatsache nicht mehr so sicher, aber irgendwie kam's auch so rüber), nicht aber ob du noch weiteres planst, was das Wort "Sammlung" in der Überschrift vermuten lässt. Und wo wir gerade dabei sind: Es sähe schöner aus, wenn du dort ein Leerzeichen setzt, also "[Sammlung] Frostfells Abenteuer".
    Der Header gefällt mir so weit ganz gut. Ich gehe mal davon aus, dass das Bild Frostfell darstellen soll. Ist er denn Shiny? Das erwähnst du (soweit ich mich erinnere) nie, was die Vermutung nahe legt. Auch finde ich gut, dass das Evoli dort einen Schal trägt, da mich das immer wieder an die Geschichte denken lässt. Was ich persönlich aber noch besser gefunden hätte, wäre, wenn du die Quellenangabe des Bildes auch mittig darunter gesetzt hättest. Nur so als Vorschlag.
    Deiner anderen FF nach zu urteilen, weißt du ja sehr genau, was noch so alles in einem SP stehen könnte, aber mich stört die Kürze hier eigentlich gar nicht. Es braucht ja auch nicht wirklich mehr. Es ist so, als nähme man ein Buch in die Hand und sieht Titel, Cover, Klappentext, Inhaltsverzeichnis und sogar das Vorwort des Autors. Wenn ich bei einem Buch entscheide, ob ich es lese, reichen mir schon die ersten drei Dinge.
    Sowohl das Vorwort als auch der Inhalt gefallen mir ziemlich gut, da du einen Einblick in das Geschehen gibst und doch nicht zu viel "schwafelst". Nur zwei kleine Fehler habe ich gefunden. Einmal im ersten Satz des "Inhaltes" heißt es nur "einem" statt "einenm" (bestimmt ein blöder Tippfehler) und Glaziola wird im deutschen mit z und nicht mit c geschrieben.


    Der Schal
    Ganz blöde Frage gleich am Anfang: Wenn im ganzen Dorf Schnee liegt, hinterlässt Frostfell dann keine Spuren, an denen seine Eltern sehen könnten, dass er abgehauen war?
    Der erste Abschnitt ist eine gelungene Einleitung in die Situation. Das gefällt mir. Allerdings kommt mir neben der ersten auch noch die Frage nach der Funktion der Wachen in den Sinn. Als sich Frostfell mit seinen Freunden trifft, kommen noch zwei Fragen hinzu; erstens Warum hat Frostfell einen Namen und die beiden nicht? (Diese Frage wird auch später noch durch die Erwähnung von Sniebels Namen unterstützt.) Und zweitens Selbst wenn sie Eispokemon sind, erlauben ihnen die Eltern doch nicht, mitten in der Nacht zum Spielen hinauszugehen, oder? Die Darstellung der beiden (auch wenn sie nicht sonderlich stark beschrieben werden) gefällt mir hingegen sehr gut. Etwas einfache Charaktere, aber gut umgesetzt.
    Du nutzt im Folgenden ein paar Formulierungen, die ich anders gewählt hätte, aber das liegt, so wie sie aussehen, wahrscheinlich an den verschiedenen Sprechweisen in Deutschland. Deshalb sage ich jetzt auch nichts weiter dazu. Die Beschreibung der Landschaft musste ich zwar zweimal lesen, um sie zu verstehen, aber sie ist doch gut gelungen und ich nur zu blöd, sie sofort zu verstehen.
    Nun kommt Sniebel und ihre Bande. Das Petznief sie mit seiner Schniefnase so gut riechen kann, wundert mich schon und leider erklärst ebenfalls ihre Beziehung zueinander nicht weiter. Dort steht nur, dass sie seine Halbschwester ist. Auch die Bande kommt viel zu kurz. "Drangsalieren" als Ausdruck in dieser Geschichte empfinde ich als unpassend; aber die Tatsache, dass da etwas ist, macht den Leser doch neugierig. Ich persönlich hätte mich zwar eher angeschlichen, aber das bin ja nicht ich. Leider erfährt man im Verlauf der Geschichte nicht die Beweggründe von Sniebels schnellem Verschwinden. Ich hatte ja gedacht, es hätte etwas mit dem Schatz zu tun gehabt; aber dazu später.
    Sie ziehen ein rotes Pokemon mit Federn aus dem Schnee; ich war lange der Meinung, es müsste sich um Ho-oh handeln. Auf die Idee, es könnte Botogel sein, bin ich überhaupt nicht gekommen. Dann wird aber auch das Tragen einfacher.
    "„Wenn wir es zu dritt tragen, sollten wir das schon schaffen“" Dieses Komma ist unglaublich wichtig zum Verständnis des Satzes. Ich musste zweimal gucken, bis ich wusste, wozu welches Verb gehörte.
    "Als sie den Dorfrand erreichten, lief Kussilla schon einmal vor, um ihre Mutter zu holen. Glücklicherweise wartete sie mit ihren Fragen, bis sie das verletzte Pokémon in ihre Hütte gebracht und dem Sturm entkommen waren." Etwas undeutlich, wer wann mit "sie" gemeint ist. Es ist zwar alles zu verstehen, aber doch unglücklich formuliert.
    "„Wo habt ihr es gefunden?“, fragte sie besorgt" Da fehlte wieder ein Komma, aber das nur so nebenbei.
    Nachdem Botogel von seinem Schatz, also von dem Stein erzählt hat, kommt Sniebel, Nana (btw Warum nennt Rosanna Sniebel Nana, ihr Halbbruder sagt aber Sniebel?), und beschuldigt Frostfell. Dadurch und mit der Tatsache, dass sie mit ihrer Bande bei Botogel waren und sich so schnell aus dem Staub machten, dachte ich (wie bereits erwähnt), sie hätte den Schatz geklaut. Umso überraschter war ich, als Frostfell ihn fand und Sniebel keine weitere Beachtung geschenkt wurde. Dadurch wird ihr Auftauchen in der Geschichte fast unnötig.
    Ich frage mich echt, wie sich die Pokemon in der Eiswüste, die du beschrieben hast, zurechtfinden und die Absturzstelle von Botogel wiederfinden können. Die Suche selbst verläuft ziemlich unspektakulär, aber auch sowas muss manchmal sein. Als Frostfell dann meint, sie sollten wieder zurückgehen, nutzt er in beiden Teilsätzen "langsam". So auffällige Wortwiederholungen vermeidet man beim Sprechen meist instinktiv, weshalb ich dir raten würde, eins der beiden zu streichen.
    "„Ja, Mama“,mauzte er kleinlaut." Da fehlt ein Leerzeichen.
    Mir gefällt es, wie du beschreibst, dass Frostfell lieber die Beeren kaut, anstatt seiner Mutter zu antworten. Und auch wie er die Ohren hängen lässt... Das sieht in meinem Kopf total süß aus. Allgemein gefällt mir der folgende Dialog sehr. Nur dass du ganz am Ende einmal die Perspektive wechselst und aus der Sicht der Mutter schreibst, verwirrt etwas. Und wo ist eigentlich Frostfells Vater? Alles in allem aber eine sehr gelungene Diskussion.
    Mir gefällt es wie du beschreibst. (Satzwiederholung zur Unterstreichung.) Zunächst Frostfell und den Schnee und dann die Farben des Schatzes. Vor allem das Farbenspiel fasziniert mich bei jedem Lesen erneut. Als erstes dachte ich ja, dass es wirklich ein Entwicklungsstein (wahrscheinlich ein Feuerstein) ist und sich Frostfell nun entwickelt (zu Flamara mit dickem Fell), aber so ist es auch sehr schön. Es ist schließlich auch gut, nicht gleich alles offensichtlich sein zu lassen.
    Lapras erkannte ich sofort. Das sind aber auch verdammt schöne Pokemon. Leider erklärst du nicht, was genau es mit dem Zauberlicht auf sich hat, doch es muss ja etwas mit den Lapras zu tun haben. Das ist im Übrigen wieder eine sehr schöne Stelle, insgesamt gefällt mir dieser Abschnitt deiner Geschichte auch am besten, was wahrscheinlich hauptsächlich an dem Licht liegt.
    "und übergab den Sack ihren ihrem Patienten." Falscher Fall.
    Nachdem Botogel seinen Schatz wieder hat und Rossana und Frostfell ihn zum Ufer begleiten, schiebst du einen Satz über Kussila und Petznief ein. Das ist an sich zwar ganz interessant zu erfahren, macht sich aber an dieser Stelle recht schlecht und wirkt dadurch auch seltsam. Auch seltsam ist, dass Botogel zum Abschied überhaupt nichts sagt, sondern alles Reden nur Lapras überlässt.
    Zum Schluss kommt noch die Wintersonnenwende, die mich aufgrund der Herkunft der Geschichte (also dasss sie für den Adventskalender war) nun etwas an Weihnachten bei uns erinnert. Das Ende bzw. der letzte Absatz ist doch etwas kurz, auch wenn mir auch nicht mehr einfiele. Und der Titel wird erklärt. Leider erst jetzt, denn von einem Schal war im gesamten Text sonst nie die Rede. So wirkt der Titel doch relativ unpassend, ob der Schal nun das Resultat ist oder nicht.


    So viel dazu. Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen und dass es irgendwann vielleicht noch weitere Abenteuer von Frostfell hier zu lesen gibt. Ich freue mich auf jeden Fall schonmal darauf. ^^
    ~ Shira Seelentau