Acryl-Farbe trocknet zu schnell?

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  • Hallo,
    ich fange grad mit dem Acryl-Malen an, hab bisher nur Erfahrung mit "trockenen" Medien, und ich komme auch nach etlichen Versuchen leider gar nicht zurecht damit. Mein größtes Problem ist, dass mir die Farben beim Malen zu schnell trocknen, wodurch man dann leider den Unterschied zwischen den zuerst und zuletzt bemalten Stellen sehr deutlich sieht.


    Ich hab mal zum neuesten Versuch (noch nicht fertig, werd's noch überarbeiten) zwei Bilder angehängt, einmal wie es nur mit Acryl aussah, und dann noch ein Bild nachdem ich etwas mit Pastellkreide drauf rumgeschmiert hab zum Vergleich.



    (sorry, bin im Fotografieren keine Leuchte)
    Bei der ersten Version sieht man z.B. deutlich, dass ich bei der Falte an der Nase zuerst zu dunkel angefangen hab, und keinen weichen Übergang mehr geschafft hab weil die Farbe sofort getrocknet war. Ebenso die harte Linie zwischen Mund- und Wangenbereich. Das hab ich in der zweiten Version versucht auszubessern mittels Kreide, aber es fällt natürlich an einigen Stellen trotzdem noch zu stark auf.


    Bei anderen seh ich da oft sehr, sehr weiche Übergänge - wie kriegt ihr das hin? Oder wie kann man die Trocknungszeit verzögern, so dass da nicht solche abgegrenzten Farbflächen im "Malen nach Zahlen"-Stil entstehen? Bei einem Schwarz/Weiß-Bild ist es ja noch nicht mal so schlimm, aber gerade bei farbigen Bildern hab ich da echt Probleme mit :/

  • Acryl zeichnet sich gerade dadurch aus, das es ein schnelltrocknendes Medium ist, mit dem man auch die etwas gröbere Struktur einbezieht und manchmal sogar mit Absicht verursacht. Aber du hast Recht, man kann auch viel sauberer damit arbeiten und der Punkt ist einfach, das man sich auf Acryl regelrecht einfuchsen muss. Es ist gänzlich anders zu handhaben als Öl und Aquarell. Es funktioniert in Schichten.
    Wenn die Farbe trocknet, dann muss immer mal wieder neue, frische Farbe drübergestrichen werden und auf dem Blatt selbst abgehellt oder abgedunkelt werden, immer wieder, bis ein Übergang erschaffen ist. Das kann bei einer ebenen Fläche schon schwer werden, noch komplizierter werden da komplexe Ebenen, wie bei Gesichtern, wo es auf und ab geht. Das erfordert Übung und du solltest auf jeden Fall kleinformatiger beginnen.


    Und ganz wichtig: Das Blatt Papier sollte am Ende nicht mehr zu sehen sein, verabschiede dich also von dem Gedanken mit dem Papier arbeiten zu wollen. Es ist ein Trägermedium und sollte ganz übermalt werden. Bei einem schwarzweißen Bild empfiehlt es sich mit entsprechend viel Weiß zu arbeiten und wenn etwas zu dunkel geraten ist und die Farben schon trocken sind, dann kannst du mit Weiß drübermalen und einen weiteren Versuch starten. Versuchst du dabei aber stellen auszusparen (gedenk nach dem Motto: "Warum denn weiß auf dem Papier streichen, wenn das Papier schon weiß ist?) wird das Bild unter Umständen fleckig, weil sich die Töne nie gleichen können. Nimm eine Grundfarbe, ein helles Grau und streich damit das Gesicht ein. Dann nimmst du dir die Stellen vor, die vom Licht heller sind und arbeitest dich vom hellsten Punkt zurück zu deinem mittleren Grau. Und das gleiche machst du dann mit den Schatten. So kannst du in kleinen Stückchen arbeiten und kommst nicht in die Klemme, wegen der Zeit.



    Und was die Sache betrifft, wie man das Trocknen hinauszögert, habe ich in einem anderen Forum das gefunden:
    »Um die Trocknungszeit zu verzögern, kann man einen "Retarder" (= Verzögerer) kaufen und ihn beimischen. Der Retarder ist transparent, wenn zuviel beigemischt wird, erscheint die Farbe lasierend (= durchsichtig).« Das hat also auch wieder Nachteile. Wäge also ab, was du selber für dich möchtest.

  • Vielen Dank für die Antwort, hat mir sehr weitergeholfen. Ich werd auf jeden Fall noch eine Menge üben müssen, und du hast recht, dass es sich mit Acryl ganz anders malt als ich es gewohnt bin, aber es kann schon ganz schön frustrierend sein wenn man nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt.


    Das erfordert Übung und du solltest auf jeden Fall kleinformatiger beginnen.


    Eigentlich hab ich bewusst dieses Motiv als "Übung" gewählt, da ich gemerkt hab, dass ich mit kleineren Details noch gar nicht zurecht komme (z.B. ganze Menschen oder Tiere, bei denen ich spätestens am Gesicht scheiter weil ich keine so feinen Details einzeichnen kann wie mit Stiften, und schon ein etwas dickeres Auge das Bild absurd aussehen lassen kann).
    Aber danke für die Tipps, die kann ich wirklich gebrauchen - ich versuch zwar auch immer Schichten übereinander zu legen, aber meistens sieht man die darunter liegende dann ziemlich stark, wahrscheinlich verdünn ich die Farbe da auch zu stark.
    Wegen dem Retarder werd ich auch mal schauen, das klingt interessant.