Die Sonne verschwand hinter dem Rand der Welt, tauchte den Himmel in Flammenmeer und schenkte den zwei Gestalten auf dem weiten Feld ihren letzten Strahlen. Die reglose Stille und vollkommene Bewegungslosigkeit der Beiden verliehen dem Bild eine gewisse Zeitlosigkeit, als ob man auf ein Gemälde im Museum blicken würde. In einer dichten Umarmung standen die Brüder da, regungslos. Nur ihr leises Keuchen war hörbar, sowie das Platschen des Blutes, welches von den Klingen der Dolche tropfte. Sekunden wirkten wie eine kleine Ewigkeit, bevor der erste der beiden Zusammensackte, seine Augen leer, ohne Leben. Die übriggebliebene Figur sackte ebenfalls zusammen, doch sein Leben war noch nicht erloschen. Auf den Knien sitzend hielt er eine Hand auf die Wunde. Er versuchte nicht den Dolch heraus zu ziehen, es hätte keinen Sinn. Sein Verstand zerstörte alle Illusionen von Hoffnung. Er würde hier sterben, niedergestreckt durch seines Bruders Gier. Sein verschwimmender Blick wanderte über die baumlose Weite, seine Sinne erschreckten als sie die Zeichen der vergangenen Schlacht aufnahmen. Alles war zu Ende und nichts gewonnen. Schließlich verließen ihn die letzten Kräfte und er fiel zurück in die Blutlache, die sich allmählich gebildet hatte.
Und jetzt liege ich hier in meinem eigenen Blut und kann nur noch die typischen Fragen was-wäre-wenn und was-könnte-sein stellen. Dennoch habe ich große Hoffnung, da mir nun klar ist, dass die Zukunft verändert werden kann. Mein Geschichte endet hier und wird zu einem Teil der Vergangenheit. Vielleicht wird eines Tages jemand auf sie zurückschauen. Und es dieser Leser, dem ich diese letzte Nachricht widme. Egal wie verzweifelt deine Lage auch aussieht, es wird immer Hoffnung geben. Du musst nur die Stärke haben, die richtigen Opfer zu leisten. Wenn du es wünscht, kannst du die Welt ändern. Wenn diese Lektion beherzigt wird, hat mein Leben einen Sinn gehabt. Nimm diese Worte an dich und erinnere dich durch sie an mich. Was auf den Seiten der Zukunft steht liegt an dir, dem Leser dieser Geschichte. Und während du dein Leben lebst in der fernen Zukunft, denke daran:
An diesem Punkt beginnt deine Geschichte.
Mit letzter Kraft hob sich ein Arm in Richtung des gerade aufgegangenen Vollmondes.
Zwitschernde Vögel erfreuten sich des gleißenden Sonnenlichts. Zweifarbige Augen blinzelten, als der Schwarzhaarige seine Hand wieder senkte und nochmal über den letzten Satz ging. Da der junge Mann merkte, dass er am Ende seines Buches angekommen war, schloss er dieses leise seufzend und steckte es zurück in den Rucksack, der zu seinen Füßen stand. Er ruckelte ein wenig auf dem hölzernen Stuhl herum, auf dem er saß und lehnte sich schließlich zurück, die Augen geschlossen. Die Schatten der mächtigen Laubbäume um ihn herum hüllten ihn und die gesamte Umgebung in Schatten und ließen trotz der Hitze des Hochsommers eine angenehme Kühle das Dorf in Beschlag nehmen. Diese Bäume waren Titanen, ihre früheren Verwandten nichts im Vergleich mit ihnen. Die Ältesten erreichten rund 100m an Höhe, während der Durchschnitt so etwa bei 80m lag. Andere Pflanzen, außerirdisch und bekannt zugleich, bevölkerten die Stellen am Boden, die nicht von den umherstreifenden Menschen zu Pfaden platt getrampelt wurden und kämpften miteinander um die wenigen Sonnenstrahlen, die durch das mächtige Blätterdach reichten. Blühten in nicht möglich gedachten Farben lockten Insekten und kleinere Wirbeltiere von lächerlicher Größe an. Und inmitten dieser Fremdartigkeit, welche einen Menschen aus der „Vorzeit“ in Schock erstarren hätte gelassen, lag das kleine Dorf Mischira, Sitz des Fürsten Wells, dem Herrscher der Gemeinschaft Duran.
Ein zufriedenes Brummen kam von Saiko, als er seine müden Glieder streckte, bis sie erfrischend knackten. Der Sinner saß vor einem zwei Meter hohen Zaun, der die Residenz seines „Bosses“ vom Marktplatz des Dorfes abtrennte. Ganz in der Nähe stand ein großes Tor weit offen, Einlass für die, die wie er auf den Ruf des Grafen gehört hatten. Als ob das prunkvolle Gebäude im Hintergrund, verziert mit Dingen wie Wasserspeiern, die geflügelten Wildschweinen ähnlich sahen, nicht schon genug zum Reichtum des Grafen aussagte, merkte man gleich an dem kunstvoll geschmiedetem eisernen Zaun, wie Reich der Fürst wirklich war. Ebenso hart wie schön anzusehen war er für alle „normalen“ Menschen ein ordentliches Hindernis, welches ein hübsches Sümmchen gekostet haben dürfte. Eisen und Stahl waren zwar nicht die seltensten Materialien, gehörten aber definitiv nicht zu den billigsten. Allerdings kamen auch sie nicht an die Preise heran, die die Menschen für die Fabrikationen der alten Welt teilweise zu bezahlen bereit waren. Oft lag die Hoffnung darin, die alten Schätze könnten ihnen ihr Einkommen sichern, weshalb auch eine hohe Investition sich lohnen sollte. Doch mehr als nur selten kauften die Leute etwas, was sie nicht mal verstanden und verschuldeten sich dadurch, dass sie jemanden bezahlen mussten, der ihnen den richtigen Umgang beibrachte. Der Fürst der Gemeinschaft hatte ihnen allerdings ein Beispiel geliefert, wie man es richtig macht. Die Gemeinschaft Duran allgemein, doch vor allem Mischara lebten von dem Verkauf ihrer Eisenwaren an andere Dörfer und Ansiedlungen. Doch der Weg war beschwerlich und nicht gerade kurz, weshalb die Einnahmen teilweise sehr knapp ausfielen. Seit einigen Jahren war die Situation für Duran recht stabil, da der Herrscher der Gemeinschaft sich aus unbekannter Quelle ein paar Lastwagen sichern konnte, die den Weg sicher vor den meisten Tieren und vor allem schnell hinter sich bringen konnten. Normalerweise hätte keiner der Bürger oder der Fürst sich erlaubt, so ein Gefährt in Anspruch zu nehmen, wegen Angst um Gaia's Gemüt, doch da die Fahrzeuge ihren Antrieb nun aus kristallisiertem Äther gewannen und sie keine Alternative hatten, drückten die Menschen ein Auge zu. Seitdem lag der Handel fest in der Hand des Fürsten und durch seine festgelegten Anteile nahm sein Reichtum immer mehr zu. Erst später hatte Wells damit begonnen, sich Fürst zu nennen, als ihm alles ein wenig zu Kopf stieg.
Der Marktplatz vor dem Adelshaus war geschäftig wie eh und je, die vielen Geschäfte, aus denen das Dorf zum Großteil bestand, gut besucht von Einwohnern und Besuchern. Vor allem Schmieden aller möglichen Fachrichtungen dominierten das Angebot und lockten Käufer, indem sie nicht nur lauthals ihre Waren anpriesen, sondern auch ihr Können mit dem Hammer auch für neugierige Augen offen zur Schau stellten.
Trotz der vielen Menschen, die dem Zaun nahe kamen und daran vorbeigingen, ohne dass einer sich durch das offene Tor wagte, fiel kein Blick auf den in fast gänzlich schwarz gekleideten Sinner, der sich faul auf seiner Sitzgelegenheit räkelte. Ein Zauber, der ihn vor allen Blicken schützte, die solange sie nur nach einem Menschen suchten oder etwas anderem und nicht direkt nach 'Saiko', befriedigte seine Unlust nach Aufmerksamkeit. Zumindest solange kein Sonnenstrahl auf ihn viel und die Schatten ihn weiter beschützten. Nur ein Sinner der Finsternis oder ihrer Verwandten würde ihn erblicken können. Saiko wandte seinen Blick über seine Schulter in Richtung der großen Uhr, die an einer Seite der Villa prangte. Er seufzte. Es war noch eine ganze Weile hin, bis der Fürst die Sitzung für den Auftrag zu starten gedachte. Noch ungefähr drei Stunden hatten Interessenten Zeit, sich in dem großen Vorhof einzufinden. „Hm? Warum wohl noch keiner da ist?“, fragte sich der schattenhafte Lichtmagier. Nicht, dass es ihn groß interessieren würde. Es würde helfen, nicht alleine an dem Fall arbeiten zu müssen, gerade da es nicht sein Stärke war, Mysterien aufzuklären. Aber es machte es komplizierter, sich mit anderen absprechen zu müssen. Was tut man nicht um des schnöden Mammons willen? fragte er sich halbherzig, während er zu einer Flasche griff, die auf einem kleinen Tisch zu seiner Rechten stand. Der selbsternannte Aristokrat gehörte leider zu seiner Stammkundschaft und Saiko musste in seinem guten Willen bleiben, weshalb er der ungewöhnlichen Nachfrage folgte. Noch dazu hatte Wells mehrere Flugblätter bis weit über die Grenzen der Gemeinschaft tragen lassen, auf dass möglichst viele sich bereit erklärten den komischen Umständen auf den Grund zu gehen und zu verhindern, dass noch mehr von seinen „Untertanen“ verschwanden. Saiko runzelte die Stirn, als er die merkwürdigen Zwischenfälle bedachte. Tiere verhielten sich merkwürdig, Menschen verschwanden, ganze Dörfer wurden dem Erdboden gleichgemacht, unbekannte Krankheiten und Mutationen tauchten aus dem Nichts auf, Pflanzen zeigten Wachstum, welches es seit Gaia's Eingriff nicht mehr gegeben hat. Und das nicht nur in der Region um Duran. Wenn man den Neuigkeiten glauben durfte, gab es vielerorts diese Vorfälle. Natürlich förderte das nur die Paranoia der Menschen, die sowieso Angst vor Gaia's erneutem Zorn hatten. Obwohl sie eigentlich niemals zornig war, so Atlas. Selbstverständlich sprachen viele Menschen auch seinesgleichen die Schuld an, denn nur sie hatten neben Elementaren und Gaia selbst die Macht dazu, so etwas zu bewirken. Der Sinner musste über diese Narretei lachen. Er war näher verbunden mit dem System des Lebens und Gaia selber, als jeder dieser Idioten. Wenn einer so blöd war, mit dem Lebensfluss in diesem Maßstab herum zu spielen, würde er sofort ausgelöscht, möglicherweise sogar von seinem eigenen Partner. Da kannte nicht mal Gaia das Wort Gnade. Und das wussten gerade die Sinner genau, weshalb sie tunlichst alles vermieden, was zu viel Schaden in den Äther tragen konnte. Außerdem hatten auch ihre Möglichkeiten Grenzen.
Den Kopf schüttelnd, um wieder auf sein eigenes kleines Dilemma zurück zu kommen, schüttete sich Saiko ein Glas des Weines ein. Ein Wein so teuer, dass eine Familie von vier sich damit für ein paar Wochen durchschlagen konnte. Eins musste man dem Herrscher der Gemeinschaft lassen, er wusste sich um die Laune seiner Gäste zu kümmern. Dabei musste der Magier an den anderen Gast des Fürsten denken, wobei ihm ein Schauer über dem Rücken lief. 'Dr'. Ishino lies sogar ihn schaudern, obwohl ihm die Anwesenheit von anderen Menschen normalerweise weder störte noch freute, sondern schlichtweg egal war. Das lag daran, dass der gute Doc nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte. Jedes Mal wenn ich seine Augen blicke, sehe ich in ihnen nichts anderes als den brennenden Wunsch, alles und jeden auf zu schneiden ging es ihm durch den Kopf. Einschließlich meiner selbst. Zumindest weiß er gut über sein Handwerk bescheid. Saiko verstand zwar nicht warum, aber wie ihn auch hatte Fürst Wells den vermeintlichen Doktor persönlich angesprochen, um auf dieser kleinen Expedition als Arzt zu dienen. Eigentlich unnötig, da schließlich alle freiwillig dorthin kamen. Wenn denn jemand kam. Vielleicht wollte er damit sicherstellen, dass mehr Leute blieben, in dem er ihnen sofortige medizinische Hilfe versprach. Allerdings würde der Sinner sich es dreimal überlegen, bevor er den Mit-Sinner in Anspruch nahm.
Das Glas mit einem Zug leerend stand Saiko auf und stellte das Behältnis unsanft auf dem Tisch. Den Rucksack schulternd streckte er sich noch einmal. Seufzend verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und marschierte durch das weit offene Tor hinaus auf den Marktplatz, immer darauf bedacht den Sonnenstrahlen auszuweichen. Vielleicht würde er noch etwas finden, womit er sich die Zeit vertreiben konnte.
Als der Schwarzhaarige mit den Händen in den Taschen auf den Marktplatz hinaustrat, flatterte ein einsames Pergament durch die Luft in seiner Nähe, bevor er sanft auf den festgetretenen Boden aufkam. Auf ihm las sich in extra großer Schrift:
ZitatAchtung! Achtung!
An alle Menschen, die es interessieren möge! Der Fürst von Duran bittet um Hilfe, um die mysteriösen Geschehnisse aufzuklären, die unsere Gemeinschaft plagen. Wer dieser Anfrage folgen möchte, der finde sich am XX.XX.XXXX um drei Uhr nachmittags in seiner Residenz ein, um genaueres zu erfahren.
Fürst Wells verspricht allen Helfern eine große Belohnung! Reichtum, Ruhm, Technologie...solange es in seiner Macht steht soll jeder Wunsch erhört werden!
OT: So, dann gehts jetzt endlich los. Bin schon ziemlich aufgeregt und hoffe auf Begeisterung von allen Seiten.
Ob eure Charaktere gerade erst ankommen, oder bereits im Dorf sind und einfach noch nicht beim Fürsten waren ist egal. Das sei euch überlassen. Beschreibt was sie so im Dorf treiben, wie sie sich im Dorf die drei Stunden tot schlagen. Natürlich könnt ihr euch treffen, Konversation führen, bereits Freundschaften/Feindschaften schließen. Lasst euch was einfallen. Erzählt wie sie auf die Anfrage des Fürsten aufmerksam geworden sind, was sie sich erhoffen, was sie erwarten, was sie von den mystriösen Fällen halten, etc etc.
Mit dem nächsten Handlungspost wird sich mehr über die genaue Mission erfahren und der fürst wird sich vorstellen.
Auf ein gutes RPG.^^