Moment mal! Wieso diskutieren wir?

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  • Hallo liebe Diskutanten!


    Ich eröffne dieses Topic mit der Bitte, den Startpost gründlich zu lesen und euch wirklich Gedanken zum Thema zu machen, bevor ihr eine Antwort verfasst.


    Sicher brennt ihr schon darauf, euch über dieses hoch interessante Thema in einer hitzigen Diskussion mit anderen Foristen auseinanderzusetzen, oder aber ihr habt einfach das Bedürfnis, eure Meinung hier anderen mitzuteilen. Doch warum eigentlich? Welche Vorteile zieht ihr daraus? Immerhin können gerade Diskussionen zu kontroversen Themen nicht bloß zeitintensiv, sondern mitunter ganz schön nervenstrapazierend sein. Mit weit über 20.000 Beiträgen ist dieser Bereich der allgemeinen Diskussionen doch sehr belebt und auch in anderen Foren wird fleißig diskutiert. Das schöne, oder je nach Blickwinkel auch weniger schöne an Foren ist das breite Publikum, das man erreicht und mit dem man sich austauschen kann. Unterschiedlichste Altersgruppen, Nationalitäten und Bildungsschichten treffen dabei aufeinander und es wird über so ziemlich alles diskutiert. Das führt in der Theorie zu einem unglaublich facettenreichen Meinungsaustausch.


    Diskutiert man im "realen Leben", also außerhalb des Internets, so hat man meist ein klares Ziel vor Augen: der Jugendliche will ein Haustier, der Vater will kein Urlaub in Italien, die Mutter will ihren Sohn vom Rauchen abbringen, der Freund benötigt das Auto eines anderen, die Frau will eine andere näher kennenlernen etc. Man strebt dabei im Prinzip immer eine gewisse Zustandsänderung an, man versucht eine bestimmte Handlung zu erzwingen. In einer Forendiskussion jedoch trifft all das nicht zu. Man diskutiert mit Fremden, die womöglich in hunderten Kilometern Entfernung leben und die man wahrscheinlich niemals zu Gesicht bekommen wird. Eine unmittlerbare Auswirkung, in welcher Form auch immer, auf das eigene Leben ist nicht anzunehmen. Und dennoch, jedes menschliche Handeln resultiert aus irgendeiner Motivation. Auch das Diskutieren in einem Internetforum.


    Betrachten wir die Thematik kurz aus psychologischer Sichtweise. Entfernen wir uns dabei mal vom Forengeschehen und denken an ganz gewöhnliche Alltagsgespräche. Ob die Gespräche in der Uni, in der Schule, in der Arbeit, in der Freizeit oder wo und wann auch immer stattfinden, ist vollkommen irrelevant. Wenn man ein gutes Gespräch analysiert, wird man feststellen, es besteht aus drei Elementen:

    • Aussagen → du gibst etwas von dir preis, du teilst deine Ansichten mit, du gewährst anderen Einblick in deine Gedanken. Kurz: es geht dabei um dich, du stehst im Rampenlicht.
    • Fragen → du willst etwas vom Gesprächspartner wissen, du willst seine Ansichten erfahren, du interessierst dich für ihn, du willst in seine Welt hineinschauen. Kurz: es geht um ihn, er steht im Rampenlicht.
    • Pausen → du verarbeitest die Informationen des Gegenübers, du denkst über seine Aussagen nach, du versuchst sie nachzuvollziehen, du versuchst in seine Gedanken einzutauchen, bevor du in Form einer Antwort reagierst.


    Was lässt sich nun daraus schließen? Dürfte sehr naheliegend sein. Fehlt eines dieser Elemente, ist das Gespräch nicht komplett. Kommt eines dieser Elemente zu kurz, ist das Gespräch schlecht. Sellt uns der Gesprächspartner beispielsweise überhaupt keine Fragen, können wir ziemlich sicher davon ausgehen, er interessiert sich nicht im Geringsten für uns oder für unsere Meinung. Nicht umsonst wird für Bewerbungsgespräche geraten, Fragen zu stellen, weil man durch eben diese Interesse zeigt. Genau aus diesem Grund freuen sich auch Lehrer, wenn die Schüler Fragen stellen. Fragen sind Ausdruck des Interesses, fehlen sie, so fehlt auch das Interesse.


    Mit den Pausen verhält es sich ähnlich. Wenn das Gegenüber, sobald wir mit unserer Aussage fertig sind, ohne jede Pause sofort mit seiner beginnt, bedeutet das er hat uns gar nicht (richtig) zugehört. Er hat unsere Informationen nicht verarbeitet. Er hat sich schon während wir sprechen Gedanken darüber gemacht, was er uns antwortet. Er hat nicht über das nachgedacht, was wir gesagt haben. Auch das zeigt Desinteresse. Aussagen können hingegen nicht fehlen, weil sie das Fundament jedes Gesprächs bilden. Achtet mal bei der nächsten Gelegenheit ganz bewusst auf den Ablauf der Gespräche, die ihr im Alltag führt. Wie viele Fragen werden gestellt und gibt es Pausen?

    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/elJ6tWN.png]


    Kommen wir nun wieder zurück zu unseren Forendiskussionen. Diskussionen sind de facto nichts anderes als Gespräche, nur eben eine besondere Form davon. Daraus folgt, die oben genannten Kriterien eines guten Gesprächs gelten genauso für jede Diskussion, ja auch für Forendiskussionen. Daher überhaupt dieser Exkurs. Ich bekomme leider ziemlich oft mit, auch oder insbesondere in Diskussionen, in denen ich nicht involviert bin, dass sich einige User durch Fragen, die auch gerne als "Kritik" betitelt werden, schnell angegriffen fühlen und in Folge eine Abwehrhaltung einnehmen, die einer Diskussion in keiner Weise dienlich ist. Dabei zeigt diese "Kritik" doch nur, der Fragende ist an einem Gespräch interessiert, er will den Standpunkt bzw. die Gedanken des anderen besser nachvollziehen können. Was mir leider ebenfalls auffällt, es wird oft nicht ausreichend Bezug auf die Aussagen anderer genommen. Es wird zwar fleißig zitiert, aber es wird nicht versucht, das Zitierte wirklich im Kontext nachzuvollziehen, sich in die Gedanken des anderen hineinzuversetzen. Stattdessen wird einfach das vom Stapel gelassen, was einem schon beim Lesen des Beitrags durch den Kopf ging. Das ist die Sache mit den fehlenden Pausen. Wäre z.B. auch der Fall, wenn die erste Antwort dieses Themas zehn Minuten nach der Eröffnung folgen würde. Das zeigt, man ist nicht am Gespräch bzw. am Gesprächspartner interessiert und trotzdem führt man das Gespräch. Wieso?


    Sieg und Niederlage, gewinnen und verlieren. Wäre eine mögliche Erklärung. Es geht einzig und allein darum, den Diskussionspartner vom eigenen Standpunkt zu überzeugen, oder zumindest das letzte Wort zu haben und somit die Diskussion quasi wie ein Spiel zu gewinnen. Ob der eigene Standpunkt richtig ist, spielt keine Rolle. Ich habe z.B. beobachtet, wie im Verlauf einiger Diskussionen das Wort "Wissenschaft" wie eine Atombombe gezündet wird und einigen Beteiligten förmlich den Boden unter den Füßen wegreißt, auch dann, wenn die Argumentation überhaupt nicht wissenschaftlich ist. Was ich damit sagen will, man kann eine Diskussion auch dann "gewinnen", wenn der eigene Standpunkt falsch und einem das auch wohl bewusst ist, wenn man sich nur rhetorisch geschickt genug anstellt. Auch wird so manches Mal versucht, durch das Dif­fa­mie­ren des "Gegners" eine Diskussion "für sich zu entscheiden" (was nebenbei erwähnt ein absolut miserabler Diskussionsstil ist). Die Frage ist nur, was man tatsächlich dadurch gewinnt. Zeit verliert man jedenfalls, vor allem dann, wenn beide Diskutanten wie beschrieben vorgehen. Die Diskussion würde sich in einer Endlosschleife verlieren und neue Erkenntnisse gewinnt dadurch niemand. Also wieso tut man es dann, welchen Zweck verlogt man, mit einem solchen Verhalten?


    Wenn eine Diskussion hingegen "verloren" wird, ist die direkte Folge eine neue Erkenntnis. Man wird belehrt, man verwirft falsche Gedanken und "berechtigt" seinen Standpunkt zum jeweiligen Thema. Man lernt dazu, ja man bekommt was, man gewinnt was. Ist nicht das der wahre Sieg? Sollte man nicht gerade in diesem Fall dankbar sein? Immerhin kann man hinterher sagen "die Diskussion hat sich doch gelohnt!". Aber hierfür muss man sich für die Argumente anderer öffnen, bereit sein etwas Neues zu lernen. Nicht blind vor Stolz, Ergeiz oder Trotz sich anderen Argumenten verschließen und auf den eigenen Standpunkt pochen, wohl wissend, dass eben jener falsch ist.


    Ein weiterer wesentlicher Punkt, den ich hier ansprechen möchte, ist die Angst, an einer Diskussionen teilzunehmen. Es gibt, wie ich mitbekommen habe, tatsächlich einige User, die sich schlicht und ergreifend nicht trauen, in den Allgemeinen Diskussionen aktiv zu sein, obwohl sie es eigentlich gerne wären. Die Frage ist auch hier: wieso? Eine ehrliche Antwort würde viel darüber verraten, weshalb derjenige überhaupt diskutiert. Ist es die Angst davor, angegriffen zu werden? Die Befürchtung, von anderen bloß gestellt zu werden? Wäre es nicht gerade dann sinnvoll, hier zu diskutieren? Einerseits um die Angst zu überwinden (das beste Mittel gegen unbegründete Angst ist sich dieser auszusetzen und die Angst ist in dem Fall unbegründet!), andererseits, um die eigenen Standpunkte zu diversen Themen zu "berechtigten", oder zu festigen. Um dazuzulernen, um selbstbewusster zu werden, denn ohne Kommunikation wird man niemals Selbstbewusstsein erlangen.


    Auf abschließende Fragen, wie sie in diesem Bereich üblich sind, verzichte ich bewusst. Ich will, dass ihr euch wirklich mit dem Thema auseinandersetzt, und nicht einfach runterscrollt und ein paar Fragen beantwortet. Als Ergänzung und weil es hier so schön passt, noch der Verweis auf das Eine kleine Anleitung zum Diskutieren-Topic von Alaiya. Ich denke und hoffe, dass diese Diskussion, wenn sie denn ernsthaft, aufrichtig und mit hoher Beteiligung geführt wird, den Bereich der allgemeinen Diskussionen zumindest ein Stückchen attraktiver und niveauvoller macht und auch für eine angenehmere Atmosphäre sorgt.


    In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß beim Diskutieren!

  • Zitat von Leviator

    Sieg und Niederlage, gewinnen und verlieren. Wäre eine mögliche Erklärung. Es geht einzig und allein darum, den Diskussionspartner vom eigenen Standpunkt zu überzeugen, oder zumindest das letzte Wort zu haben und somit die Diskussion quasi wie ein Spiel zu gewinnen.


    [align=justify]Menschen fühlen sich sehr angreifbar, was Zweifel an ihrem Denkvermögen betrifft: als solche Zweifel des Gegenübers fassen sie Einwände in Diskussionen auf. Sie verteidigen sich gegen diese nicht beabsichtigte Andeutung, indem sie ihre Version der Problemlösung als die im Vornhinein richtige darstellen wollen.


    Ich habe dennoch einige wenige Male miterlebt, wie Menschen im Internet nach Diskussion Zugeständnisse in sehr wesentlichen, weltanschaulichen Fragen, wie Glaube Philosophie machten, obwohl sie mit all ihrer Rationalität Mal hinter einer anderen Meinung standen. Die Gemeinsamkeit, die mir bei diesen einsichtigen Leuten auffiel: sie standen mit sich selbst auf derart festem Boden, dass sie kein Bedürfnis mehr hatten, sich selbst in einer Diskussion zu beweisen. Sie hatten tatsächlich so ein Bedürfnis, wie das nach der Suche nach der Wahrheit entwickelt.


    Kennst Du die Eristische Dialektik von Schopenhauer? Das ist eine ganze Lehre, die davon handelt, in Augen anderer und des Gegenübers Recht zu behalten, auch wenn man eigentlich keines hat. Das ist möglich, funktioniert und ist auch kaum konterbar, wenn der Gegenüber hartnäckig ist und alle achtunddreißig Regeln kennt. Ganz amüsant ist, dass Anleitungen für Demagogen (sprich: Internet-Trolle) ganz ähnlich aussehen. Bei manchem Diskussionsstil herrscht auch tatsächlich Verwechselungsgefahr.


    Zitat von Leviator

    Auch wird so manches Mal versucht, durch das Dif­fa­mie­ren des "Gegners" eine Diskussion "für sich zu entscheiden" (was nebenbei erwähnt ein absolut miserabler Diskussionsstil ist).


    Damit wäre ich vor kurzer Zeit noch bedingungslos einverstanden, mittlerweile glaube ich aber, dass es nötig ist, bestimmten Leuten Denkfehler unter die Nase zu halten.
    Aber selbst Schopenhauer erkannte in demselben Büchlein an: mit jemandem, der die Anfangssätze bestreitet, ist nicht zu diskutieren. Wer Wissenschaft, Statistiken und den gesunden Menschenverstand ignoriert, auf anerkannten Formulierungen und Definitionen rumhackt oder bei Fakten mit Unwörtern, wie "subjektive Meinung" und dergleichen rumwirft, mit dem läßt sich nicht mehr reden, ohne auf Persönlichkeiten überzugehen.


    So ein Gegenüber pocht darauf, die Diskussion in einen Schwanzvergleich mentalen Kraftvergleich ohne gemeinsamen Nenner, der die Entscheidung auf Basis persönlichkeitsunabhängiger Fakten herbeiführen würde zu verwandeln. Wenn man die Wahrheit nun verteidigen will, muss man den Gegenüber vorerst auf dem Niveau, auf das er Dich herangezogen hat schlagen. Ein Debattant, der alle Fakten kennt, aber zu keinem bisschen Polemik und Untergrabung des Gegenübers fähig ist, bleibt leider ein schlechter Debattant, keine Diskussion ist ideal, weil kein Teilnehmer es ist.


    Besonders im Internet nicht, weil man, wie Du sagtest, kein wirkliches Ziel dabei zu erreichen hat.
    [Blockierte Grafik: http://images.t-nation.com/forum_images/8/1/815919.1131742469560.internet_arguing.jpg]

  • Da mir leider zu Ohren gekommen ist, dass einige dieses Thema völlig falsch auffassen, eine kurze Klarstellung: es geht in keiner Weise darum irgendwen in irgendeine Art und Weise zu belehren, oder zu kritisieren. Ganz im Gegenteil: ich will hier belehrt werden und auch über Kritik würde ich mich freuen. Es handelt sich bei diesem Thema um eine Frage ("wieso diskutiert ihr?"), mit einem weitgehend neutralen Startpost (→ er spiegelt nicht meine Meinung wider!), dessen einziger Zweck es ist, zum Nachdenken anzuregen, um vorschnelle Antworten zu vermeiden. Alle darin enthaltenen Fragen sind auch wirklich als solche gemeint.




    Menschen fühlen sich sehr angreifbar, was Zweifel an ihrem Denkvermögen betrifft: als solche Zweifel des Gegenübers fassen sie Einwände in Diskussionen auf. Sie verteidigen sich gegen diese nicht beabsichtigte Andeutung, indem sie ihre Version der Problemlösung als die im Vornhinein richtige darstellen wollen.


    Das ist richtig. Nur geht es in den Diskussionen, die hier geführt werden, selten um eine Problemlösung, sondern viel mehr um eine Wahrheitsfindung. Dazu braucht es Wissen zum jeweiligen Thema. Dein Denkvermögen kann noch so gut sein, wenn du von falschen Fakten ausgehst und deine Argumentation sich auf diese stützt, ist sie eben angreifbar. Und das ist der Punkt: dieses falsche Wissen ist es, das angegriffen wird, nicht die Intelligenz oder die Denkfähigkeit. Das Paradoxe ist ja: wenn wir z.B. irgendeine seriöse Doku über ein wissenschaftliches Thema sehen, sind wir absolut willens neues Wissen aufzunehmen, daher ziehen wir uns die Doku überhaupt rein. Ich behaupte mal, kaum jemand fühlt sich in irgendeine Weise angegriffen, wenn der eigene Standpunkt in der Doku kritisiert oder gar vollkommen verissen wird. Der Mensch ist von Natur aus sehr wissenshungrig, das Streben nach Wissen ist ein menschliches Grundbedürfnis. Aber trotzdem wird die Wissensaufnahme durch Diskussionen von vielen blockiert. Die Frage, die ich mir hier stelle: was gewinnt man dadurch? Die Frage bezieht sich auf den "Gewinn" durch die Diskussion, nicht auf den Grund.


    Die Gemeinsamkeit, die mir bei diesen einsichtigen Leuten auffiel: sie standen mit sich selbst auf derart festem Boden, dass sie kein Bedürfnis mehr hatten, sich selbst in einer Diskussion zu beweisen.


    Woran genau ist dir das aufgefallen? Ich frage jetzt rein aus Interesse. Menschen, die sich von Argumenten überzeugen lassen, gibt es auch im BisaBoard. Nur scheinen sie leider eine Minderheit darzustellen, ich betone nochmal das Wort scheinen, weil das nur mein persönlicher Eindruck ist.


    Kennst Du die Eristische Dialektik von Schopenhauer? Das ist eine ganze Lehre, die davon handelt, in Augen anderer und des Gegenübers Recht zu behalten, auch wenn man eigentlich keines hat.


    Seit Gestern, ja. Ich halte nichts von solchen "Anleitungen", ich weiß selbst wie man diskutiert. Bin aber trotzdem mal diese 38 Kunstgriffe durchgegangen und kann als Fazit sagen, dass ich mich allein im BisaBoard irgendwann mal mit nahzu allen 38 Kunstgriffen konfrontiert sah. Genau das meine ich, wenn ich sage: "[...] man kann eine Diskussion auch dann "gewinnen", wenn der eigene Standpunkt falsch und einem das auch wohl bewusst ist, wenn man sich nur rhetorisch geschickt genug anstellt." Meine Frage war, was man letztlich dadurch gewinnt. In der Politik stellt sich die Frage natürlich nicht, genauso wenig würde ich einen Anwalt diese Frage stellen. Ich beziehe mich explizit auf Forendiskussionen im BisaBoard und im Bereich der allgemeinen Diskussionen.


    Damit wäre ich vor kurzer Zeit noch bedingungslos einverstanden, mittlerweile glaube ich aber, dass es nötig ist, bestimmten Leuten Denkfehler unter die Nase zu halten.
    Aber selbst Schopenhauer erkannte in demselben Büchlein an: mit jemandem, der die Anfangssätze bestreitet, ist nicht zu diskutieren. Wer Wissenschaft, Statistiken und den gesunden Menschenverstand ignoriert, auf anerkannten Formulierungen und Definitionen rumhackt oder bei Fakten mit Unwörtern, wie "subjektive Meinung" und dergleichen rumwirft, mit dem läßt sich nicht mehr reden, ohne auf Persönlichkeiten überzugehen.


    Den Leuten "Denkfehler unter die Nase halten" ist kein Dif­fa­mie­ren. Sobald man sich vom eigentlichen Thema abwendet und auf den Diskussionspartner auf persönlicher Ebene eindrescht, kann man sich dem Vorwurf nicht entziehen, ein schlechter Diskutant zu sein. Es geht in einer Diskussion niemals um die Person (es sei denn, die Diskussion bezieht sich auf diese), die ihren Standpunkt vertritt, sondern um den Standpunkt, die sie vertritt. Nur den sollte man angreifen, alles andere würde nur vom Thema ablenken. Man würde signalisieren, man habe keine Argumente mehr und müsse nun die Person angreifen. Besonders in Forendiskussionen sollte man persönliche Angriffe meiden, weil man niemals weiß, wie man das Gegenüber damit trifft. Zudem erreicht man damit eher, dass der Diskussionspartner erst recht trotzig wird.


    Ja, es gibt sie tatsächlich, die diskussionsunfägige Spezies. Wenn diese zum Diskutieren nicht im Stande ist, wieso zieht man sich denn nicht einfach aus der Diskussion zurück, wenn man merkt, es ist sinnlos? Man hat immerhin nichts zu verlieren, wenn man sich zurückzieht. Ich gebe offen zu, dass mir das auch nicht immer gelingt, um irgendwelchen Missverständnissen vorzubeugen.


    Ein Debattant, der alle Fakten kennt, aber zu keinem bisschen Polemik und Untergrabung des Gegenübers fähig ist, bleibt leider ein schlechter Debattant, keine Diskussion ist ideal, weil kein Teilnehmer es ist.


    Stop! Es geht hier nicht um Debatten, sondern um Diskussionen. Kleiner, aber feiner Unterschied. Bei ersteren geht es wirklich darum, die eigene Meinung unter allen Umständen durchzusetzen, da spielen auch Fakten keine Rolle. Bei Diskussionen geht es, wie bereits gesagt, um die Wahrheitsfindeung, darum gemeinsam das Richtige auszuarbeiten. Mit Fakten und Argumenten.


    Besonders im Internet nicht, weil man, wie Du sagtest, kein wirkliches Ziel dabei zu erreichen hat.


    Nein, das habe ich nicht gesagt. Ich habe gesagt, es gibt kein klares Ziel. Daher auch dieses Topic, das die unklaren Ziele zum Vorschein bringen soll. Es gibt eine Sache, die mich an deinem Beitrag wirklich stört: du bist nicht darauf eingegangen, wieso du hier diskutierst. Warum hast du z.B. in diesem Topic geantwortet? Was hast du dir dabei gedacht? Welche persönlichen Vorteile erwartest du nun?

  • Du sagst, dass der Mensch von Natur aus sehr wissbegierig ist und sich aus vertrauenswürdigen Quellen auch gerne in seiner Meinung berichtigen lässt, um einer Sache auf den Grund zu gehen. Das stimmt natürlich. Für den Grund, wieso das in Internet-Diskussionen nicht der Fall ist, lege ich den Fokus jetzt einmal auf die Quelle. Jeder Mensch lernt Informationsquellen zu misstrauen, zu hinterfragen und zu überprüfen, und umso kritischer dies geschieht, desto besser. Wieso Du "seriöse" vor Dokumentationen stellst, ist das beste Beispiel: weder Eltern, noch Lehrbücher, noch Experten, noch natürlich Fernsehsendungen sollen volles Vertrauen genießen.

    Zitat

    Aber trotzdem wird die Wissensaufnahme durch Diskussionen von vielen blockiert.


    Und jetzt auf das Internet übertragen: gegen kaum eine Meinung sind wir so unempfindlich, wie die Beiträge von Forennutzern im Internet. Was in vielen Fällen Sinn macht. Gibt man noch Meinungsnarzissmus und spezifische Lebenserfahrungen hinzu, liegen die Gründe, weshalb Diskussionen in Foren oft so fruchtlos sind auf der Hand.

    Zitat

    Meine Frage war, was man letztlich dadurch gewinnt. In der Politik stellt sich die Frage natürlich nicht, genauso wenig würde ich einen Anwalt diese Frage stellen. Ich beziehe mich explizit auf Forendiskussionen im BisaBoard und im Bereich der allgemeinen Diskussionen.


    Nun zur Gewinnfrage. Ein in der Diskussion elegant und mit öffentlicher Zustimmung ausgeknockter Gegenüber bereitet intellektuelle Freude, erhöht das Selbstwertgefühl, gibt innerlich Bestätigung für seine Lebensposition und im besten Fall hat man jemanden von etwas Gutem überzeugt. Das ist aber nicht immer der Fall, öfters ziehen sich Diskussionen aufgrund oben genannter Ursachen ins Unerträgliche in die Länge. An einer Diskussion, wo eigentlich keine wirkliche Streitfrage mehr steht und/oder konsequent an Denkfehlern festgehalten wird, hat bald keine der Seiten mehr Spaß oder Gewinn, gelegentlich zieht sich die klügere Seite sogar zurück und beide Seiten beklagen zurecht, die Diskussion hätte sämtlichen Reiz verloren. Der einzige Grund, sie jetzt noch zu führen, ist nun kein Gewinn, sondern lediglich die Vermeidung eines Verlustes und Sturköpfigkeit. Du selbst zählst Dich zur Kategorie jener, die zum rechtzeitigen Rückzug in der Lage ist und wunderst Dich, weshalb andere es prinzipiell nicht zu können scheinen.
    Wichtig: nicht jeder, der im Unrecht ist aber an seiner Position festhält innerlich bereits schnell einsichtig, im Unrecht zu sein. Im "Wie kleidet ihr euch?"-Thread hielten viele Beteiligten daran fest, wovon sie aus diversen Gründen weiter ziemlich stark überzeugt waren.

    Zitat

    Stop! Es geht hier nicht um Debatten, sondern um Diskussionen. Kleiner, aber feiner Unterschied. Bei ersteren geht es wirklich darum, die eigene Meinung unter allen Umständen durchzusetzen, da spielen auch Fakten keine Rolle.


    Ich sprach schon bewusst von Debattanten - weil Diskussionen im Internet zu Schaudebatten verkommen können. Bei einer Debatte ist ein Mindestmaß an Polemik und Schopenhauers Kunstgriffen nützlich, um Zuschauende von der Richtigkeit seiner Position zu überzeugen. Dass so etwas von angestrebter Wahrheitsfindung weit entfernt ist, versteht sich von selbst.


    Zu Deinen Fragen.

    Zitat

    Woran genau ist dir das aufgefallen? Ich frage jetzt rein aus Interesse. Menschen, die sich von Argumenten überzeugen lassen, gibt es auch im BisaBoard.


    Im BisaBoard habe ich ein einziges Mal "ich werde meine Position noch einmal überdenken" gelesen, von einem Benutzer namens Vengeance. Im Board, wo ich öfters Diskussionen führe, waren es ein-zwei ihm in dieser Hinsicht ähnliche Personen, sodass mir diese Gemeinsamkeit auffiel.

    Zitat

    Es gibt eine Sache, die mich an deinem Beitrag wirklich stört: du bist nicht darauf eingegangen, wieso du hier diskutierst. Warum hast du z.B. in diesem Topic geantwortet? Was hast du dir dabei gedacht? Welche persönlichen Vorteile erwartest du nun?


    Nun, die Sache ist: ich diskutiere nicht. Du kannst das Gegenteil behaupten und ich werde auch darüber nicht diskutieren.
    Mit siebzehn Jahren befindet sich meine Erkenntnis über die Welt noch in tagtäglicher Entwicklung und Beiträge wie der oben helfen mir, meine eigenen Gedanken schriftlich zu sammeln und für sich selbst zu verfestigen. Manchmal erhoffe ich mir eine Reaktion der wenigen Leute, für deren Meinung ich mich interessiere. Widerspricht mir jemand, nehme ich das zur Kenntnis und gehe sonst öffentlich nicht weiter darauf ein. Ich habe Dir an genau einem Punkt widersprochen, aber meine Argumentationskette kaum ausgeführt und werde es auch nicht tun.


    Davon habe ich nämlich nichts. Ich habe kein Problem damit, was Du denkst, es beeinflusst mein Leben nicht und Dich umzustimmen würde mich selbst im Erfolgsfall mehr Energie kosten als dass die Vorteile daraus es rechtfertigen würden.

  • Diskutiert man im "realen Leben", also außerhalb des Internets, so hat man meist ein klares Ziel vor Augen: der Jugendliche will ein Haustier, der Vater will kein Urlaub in Italien, die Mutter will ihren Sohn vom Rauchen abbringen, der Freund benötigt das Auto eines anderen, die Frau will eine andere näher kennenlernen etc. Man strebt dabei im Prinzip immer eine gewisse Zustandsänderung an, man versucht eine bestimmte Handlung zu erzwingen. In einer Forendiskussion jedoch trifft all das nicht zu. Man diskutiert mit Fremden, die womöglich in hunderten Kilometern Entfernung leben und die man wahrscheinlich niemals zu Gesicht bekommen wird. Eine unmittlerbare Auswirkung, in welcher Form auch immer, auf das eigene Leben ist nicht anzunehmen. Und dennoch, jedes menschliche Handeln resultiert aus irgendeiner Motivation. Auch das Diskutieren in einem Internetforum.


    Ich denke mal, dass es nicht immer primär um die Änderung eines Zustandes geht, ich denke dann doch eher, dass wir mit dem Diskutieren im Grunde genommen erstmal unser Grundbedürfnis nach Kommunikation und Wahrnehmung stillen wollen. In vielen Fällen kann man sich diverse Dinge einfach so nehmen, man kann diverse Dinge erzwingen, was bei schnellen denken zu Beginn doch wesentlich leichter erscheint, als stundenlange Diskussionen, vor allem, wenn man wirtschaftlich oder körperlich dem anderen überlegen ist. Man kann schließlich als Eltern einfach: "Nein, ende der Diskussion" sagen, in dem Sinne bleibt ja dem Teenie nichts anderes übrig, als diesen Umstand zu akzeptieren. Trotzdem gibt es Diskussionen, man versucht den anderen eher von seinem Standpunkt zu überzeugen, oder zumindest versucht man Verständnis für die individuelle Situation zu erhalten. Es geht hier dann doch vielmehr um Wahrnehmung und Kommunikation, da man zum einem seine Wünsche, Ideen, Vorstellungen mit anderen teilt, gleichzeitig funktioniert eine Diskussion aber auch nur dann, wenn ich auf die Argumente des Gegenübers eingehe, diesen also als Persönlichkeit wahrnehme. Jeder Mensch möchte mit anderen kommunizieren und auch von anderen als Individuum wahrgenommen werden, sowas geht nur mit zwischenmenschlicher Interaktion, in dem man zum Beispiel diskutiert. Viele Diskussionen führt man ja schließlich auch, ohne dass es eine Zustandsveränderung gibt/geben muss. Wir diskutieren auch über Spiele, Musik, Filme, Events, Personen, Geschichte, Politik usw., diese Diskussionen sind dann doch oftmals ein Austausch von Ansichten und Wissen, also stupide Kommunikation und Wahrnehmung, weil man ja schließlich vom anderen Diskutanten erwartet, dass auf diese Ansicht und das Wissen irgendwie eingegangen wird.
    Warum diskutieren wir mit Fremden in einem Forum? Um diese Frage zu beantworten, muss man, denke ich, sich fragen: Warum sind wir hier? Ich meine damit nicht, warum wir auf der Erde sind, sondern, was war der Grund uns hier anzumelden und um eben auch dabei zu bleiben? Warum sind wir seit Jahren hier? Ich denke mal, es geht nicht nur einzig und allein darum, dass man Infos über Pokemon erhält, sondern weil man sich mit anderen über diese Themen austauschen möchte, man möchte seine Ansichten kund tun, aber gleichzeitig ist man auch an den Ansichten der anderen interessiert, sonst würde man schließlich die Beiträge der anderen nicht lesen, was natürlich das Forum irgendwann ziemlich uninteressant machen würde. Ich denke, wir sind hier seit der ganzen Ewigkeit, weil wir mit anderen Kommunizieren wollen, wir wollen Wissen, Ansichten, Meinungen austauschen. Ich kann natürlich hier primär nur von mir sprechen: Ich finde es mit der Zeit z.B. deprimierend, wenn man sich Mühe gibt, einen Beitrag zu verfassen oder einen Topic zu erstellen, zum Beispiel im Review-Bereich, aber diese Topics erstens kaum gelesen werden und zweitens kein Mensch darauf antwortet. Hier geht es wieder um Kommunikation (man will sich mit Leuten über dieses Thema unterhalten) und zweitens um Wahrnehmung der eigenen Ansichten und der Person.

    Das ist richtig. Nur geht es in den Diskussionen, die hier geführt werden, selten um eine Problemlösung, sondern viel mehr um eine Wahrheitsfindung. Dazu braucht es Wissen zum jeweiligen Thema. Dein Denkvermögen kann noch so gut sein, wenn du von falschen Fakten ausgehst und deine Argumentation sich auf diese stützt, ist sie eben angreifbar.

    Ich denke mal, dass das daran liegt, dass man sich in vielen Diskussionen hier, wo es eben oftmals auch Geschmackssache oder eine Frage von Moral ist, man sich durch das Kritisieren der eigenen Fakten selber angegriffen fühlt. Oftmals liest man Vorwürfe, dass man die eigene Meinung nicht respektiere, weil man gegen die genannten Fakten argumentiert. Wir hatten zum Beispiel das Deutsch Rap topic, wo eben eine Diskussion losgetreten wurde, was das Niveau betrifft, wo die Gegenseite meinte, dass man über das Niveau einer ganzen Musikrichtung nicht auf Grundlage von drei Songs schließen kann, was ja so gesehen auch stimmt. Dies schien nur iwie blöd angekommen zu sein, weil man ja dann irgendwann sich unterstellte, dass man die Meinungen nicht akzeptiere. Das liegt dann aber evtl.auch oftmals daran, dass wir alles keine perfekt ausgebildeten Sprachwissenschaftler sind, sondern eben Menschen, für die das Posten nicht serious Business ist. Man deutet Dinge falsch, oder Dinge werden iwie blöd ausgedrückt, was dann wiederum falsch gedeutet wird.

    Dabei sollte man nie vergessen, dass es für den Leser ein Unterschied sein kann, wenn man sagt: "Das ist schlecht", oder "Ich finde das schlecht": Erstes wirkt auf den Leser nämlich oftmals eher wie ein Fakt, während letzteres eine deutliche Meinung implizieren lässt. Gerade bei ersterem fühlt man sich dann ziemlich leicht gekränkt als Leser, was mit Unmut einher geht, das Gegenüber findet dann, dass seine Meinung und damit seine Person (Meinungen sind oftmals eher subjektiver Natur, weil eben auch persönliche Erfahrungen mit einfließen) oftmals nicht respektiert wird, was dann eben zu trotz führt und einer Abwehrhaltung, wodurch man eben weniger vernünftig argumentiert, klare Argumente übergeht, auf diese eben auch gar nicht eingeht. Das führt beim Gegenüber eben dazu, dass man sich provoziert fühlt, die Diskussion verkommt zur Endlosschleife, bestehend aus Provokation und Trotz. Irgendwann macht man sich daraus ein Bild von dem Gegenüber, was man irgendwann auch raus lässt, was natürlich nicht positiver Natur ist, das Diffamieren kommt selten zu Beginn einer Diskussion, sondern dann doch eher am Ende, weil natürlich irgendwann alle Argumente verbraucht sind, aber man eben seinen Unmut rauslassen will und man eben nicht mehr nur kommunizieren will, jetzt will man als Gewinner der Diskussion hervorgehen.
    Zu der Gewinnsache: Ich behaupte mal schlicht, dass bei wenigen von vornherein der Siegeswille in der Diskussion entscheidend ist. Man will primär mit anderen kommunizieren. Dieses "Ich-will-siegen-Feeling" entwickelt sich erst im Laufe der Diskussion, wenn man das Gefühl hat, dass sich das Gegenüber in der Diskussion nicht auf einer Ebene mit mir befindet, sei es vom Wissen her oder von der Art und Weise zu argumentieren. Diskutiert man selber mit Fakten, das Gegenüber aber eher mit Subjektiven Wahrnehmungen, die lediglich nur auf Vorurteilen und der eigenen Erfahrung beruhen, bekommt man das Gefühl im Recht zu sein, was man dann auch beweisen möchte, zumal man sich durch die Diskussionsweise des Gegenübers eben auch provoziert fühlt, weil in solchen Diskussionen die eigenen Argumente übergangen werden und man eben das Gefühl bekommt, dass das Gegenüber eigentlich nicht an den Argumenten und damit der Diskussion interessiert ist.

    Das Paradoxe ist ja: wenn wir z.B. irgendeine seriöse Doku über ein wissenschaftliches Thema sehen, sind wir absolut willens neues Wissen aufzunehmen, daher ziehen wir uns die Doku überhaupt rein. Ich behaupte mal, kaum jemand fühlt sich in irgendeine Weise angegriffen, wenn der eigene Standpunkt in der Doku kritisiert oder gar vollkommen verissen wird. Der Mensch ist von Natur aus sehr wissenshungrig, das Streben nach Wissen ist ein menschliches Grundbedürfnis.

    Ich denke mal, das hängt von den unterschiedlichen Art und Weisen ab, wie das Wissen vermittelt wird. Eine Doku schaut man sich primär, um was zu lernen, aber man bekommt auch bei einer Doku niemals das Gefühl, in irgendeiner Art und Weise unterlegen zu sein, da sich das Niveau der Doku ja auch nach dem eigenen Bildungsstand richtet, da wir uns schließlich nur Dinge ansehen, die wir letztendlich auch gut finden. Da eine Doku eben oftmals neutral gehalten ist, kann man sich von ihr auch nicht beleidigt fühlen, da man eben sich die Doku ansieht, aber die Doku nicht direkt mit einem auf persönlicher Ebene interagiert.
    Eine Diskussion ist nunmal was anderes. Sie kann dem Wissenserwerb dienen, wenn beide Diskutanten mit der Einstellung rangehen, etwas voneinander zu lernen. Dann findet das ganze meist auch auf Augenhöhe statt, man ist offener für die Argumente des Gegenübers. Das setzt aber voraus, dass man sich und die Meinung des Gegenübers erstmal respektiert. Wenn einer z.B. sagt, dass man selber Deutschrap schlecht findet, dann muss man das als Gegenüber, sofern nachvollziehbare Gründe genannt wurden, erstmal respektieren.

    Die Scheiße Das Blöde an der ganzen Sache ist aber leider das geschriebene Wort. Beim geschriebenen Wort, gerade bei Leuten die man nicht kennt, kommt es leider oftmals so vor, dass man eben die Sätze nur so nehmen kann, wie sie tatsächlich da stehen.
    Wie gesagt es, es ist ein kleiner, aber feiner Unterschied, ob man bei der Angabe seiner Meinung schreibt: Es ist so, oder ich finde, dass das so ist. Wenn einer schreibt: Deutschrap ist schlecht, weil die Texte sinnlos sind, usw..., dann fühlen sich die anderen, da es als ein Fakt dargestellt wird, zurecht angegriffen, kontern darauf, dass dies nicht stimmt, wo derjenige denkt, dass die eigene Meinung nicht respektiert wird und so kann keine Diskussion entstehen, wo beide nichts voneinander lernen, da man in einer Abwehrhaltung übergeht und sich primär rechtfertigen muss, obwohl das Übel nur eine etwas unglückliche Formulierung gewesen ist. Und ich beobachte das tatsächlich bei Diskussionen, wo Leute ihre persönliche Erfahrung sprachlich ungeschickt als Tatsachen darstellen, dass diese Diskussion primär in einen Diskussionsbattle verkommen, wo man sich primär rechtfertigen muss. Manchmal stelle ich mir schon die Frage: Behauptet der das jetzt einfach (sprich, will der mir das als Fakt verkaufen) oder meint der das jetzt so. Da man aber oftmals die Leute nicht persönlich kennt, interpretiert man das ganze eben oftmals nach der sprachlichen Ausdrucksform und interpretiert das womöglich falsch, wofür man nicht immer was können muss. Und wenn man von vornherein etwas postet, womit man anderen auf den Schlips treten könnte, weil man eben etwas zu sehr pauschalisiert hat, dann kann niemals eine gute Diskussion zustande kommen. Ich denke, viele Konflikte in den Diskussionen entstehen auch durch Missverständnisse, wo ich natürlich keine Ausnahme bilde.^^

  • Für den Grund, wieso das in Internet-Diskussionen nicht der Fall ist, lege ich den Fokus jetzt einmal auf die Quelle. Jeder Mensch lernt Informationsquellen zu misstrauen, zu hinterfragen und zu überprüfen, und umso kritischer dies geschieht, desto besser. Wieso Du "seriöse" vor Dokumentationen stellst, ist das beste Beispiel: weder Eltern, noch Lehrbücher, noch Experten, noch natürlich Fernsehsendungen sollen volles Vertrauen genießen.


    Das erklärt ja nicht, weshalb man die Wissensaufnahme vollkommen blockiert. Ein gesundes Maß an Misstrauen ist nie verkehrt, Informationen zu hinterfragen und zu überprüfen ist vernünftig. Aber gerade letzeres ist hier selten der Fall. Es wird weder hinterfragt, noch überprüft, sondern stumpfsinnig abgeblockt, selbst dann, wenn ein Beitrag fundiert bzw. sorgfältig recheriert zu sein scheint. Viele lassen die Informationen gar nicht erst an sich heran. Dabei beteiligt man sich doch eigentlich eher an Themen, die einem auch interessieren. Daher ist mir dieses Verhalten umso unverständlicher.


    Und jetzt auf das Internet übertragen: gegen kaum eine Meinung sind wir so unempfindlich, wie die Beiträge von Forennutzern im Internet. Was in vielen Fällen Sinn macht. Gibt man noch Meinungsnarzissmus und spezifische Lebenserfahrungen hinzu, liegen die Gründe, weshalb Diskussionen in Foren oft so fruchtlos sind auf der Hand.


    Na ja, wenn wir so unempfindlich sind, würden die Diskussionen kaum ausraten, wie es hier manchmal der Fall ist und Gegenmeinungen würden wohl nicht als Angriff aufgefasst werden. Falls du meinst unempfindlich in Hinblick auf den Belehrungswert, kommt bei mir die Frage auf, weshalb hier denn überhaupt Threads erstellt werden. Erstellt man einen Thread, so will man auch etwas von anderen Nutzern lesen und im Idealfall von ihnen lernen, geht zumindest mir so. Das ist eines der Gründe, weshalb ich dieses Topic ins Leben gerufen habe. Ich will wissen, was genau den Reiz an Forendiskussionen ausmacht und das kann ich nur, wenn ich die Beweggründe anderer, an Forendiskussionen teilzunehmen, verstehe. Unempfindlich gegen Meinungen anderer zu sein, setze ich mit Desinteresse gleich. Sobald man jedoch auf einen Beitrag eines Foristen eingeht, zeigt das doch Interesse. Wir lesen ja auch Bücher, um unser Wissen zu erweitern. Die Autoren dieser Bücher sind uns auch fremd, diese Autoren könnten auch Forendiskutanten sein.


    Man reagiert natürlich empfindlicher, auf persönliche Äußerungen, von Personen die man "im realen Leben" kennt. Aber nicht, wenn die Äußerung irgendwelchen Wissensthemen gilt, dafür gibt es überhaupt keinen Grund. Wenn ich z.B. in einem Forum einen Beitrag eines Universitätsprofessors lese, reagiere ich "empfindlicher" darauf, als wenn sich ein Freund zum selben Thema äußert, der im jeweiligen Gebiet womöglich wenig bis gar nicht bewandert ist.


    Der einzige Grund, sie jetzt noch zu führen, ist nun kein Gewinn, sondern lediglich die Vermeidung eines Verlustes und Sturköpfigkeit.


    Die Vermeidung welchen Verlustes? Diskutieren erfordert Zeit. Führt man eine hoffnungslose Diskussion fort, verliert man Zeit. Das ist der wahre Verlust, die Zeit. Was den Gewinn angeht, erhöht es wirklich das Selbstwertgefühl, den Diskussionspartner "auszuknocken"? Wird man sich dadurch selbst bewusster? Wird man sich selbst danach besser kennen, als zuvor?


    Meine Frage bezog sich doch auf den Fall, willentlich einen falschen Standpunkt zu vertreten und mit diesen falschen Standpunkt auf alle Falle "gewinnen" zu wollen. Von etwas Gutem wird in dem Fall daher übrigens niemand überzeugt. Stärkt es nicht eher das Selbstwertgefühl, wenn ich weiß, nach der Diskussion bin ich um mindestens eine Erkenntnis reicher? Wenn mir hinterher bewusst ist, in Zukunft zum jeweiligen Thema einen richtigen Standpunkt vertreten zu können? Wenn mir meine Schwächen aufgezeigt werden, die mir hinterher bekannt sind? Selbstwertgefühl ist Synonym für Selbstbewusstsein. Um das zu erlangen, muss man Angriffe auf sich zulassen. Im "realen Leben", wie in Forendiskussionen.


    Ich sprach schon bewusst von Debattanten - weil Diskussionen im Internet zu Schaudebatten verkommen können.


    Stimmt leider. Indirekt befasst sich dieser Thread ja auch mit der Ursache dieser Entwicklung.


    Im BisaBoard habe ich ein einziges Mal "ich werde meine Position noch einmal überdenken" gelesen, von einem Benutzer namens Vengeance.


    Man muss es ja nicht so direkt formulieren, wenn man die eigene Position überdenkt (→ *klick*; ja, ich nehme ganz bewusst mich als Beispiel). Meine Frage bezog sich eigentlich auf die Aussage "sie standen mit sich selbst auf derart festem Boden".


    Mit siebzehn Jahren befindet sich meine Erkenntnis über die Welt noch in tagtäglicher Entwicklung und Beiträge wie der oben helfen mir, meine eigenen Gedanken schriftlich zu sammeln und für sich selbst zu verfestigen. Manchmal erhoffe ich mir eine Reaktion der wenigen Leute, für deren Meinung ich mich interessiere. Widerspricht mir jemand, nehme ich das zur Kenntnis und gehe sonst öffentlich nicht weiter darauf ein.


    Danke für die Antwort. :)




    Ich denke mal, dass es nicht immer primär um die Änderung eines Zustandes geht, ich denke dann doch eher, dass wir mit dem Diskutieren im Grunde genommen erstmal unser Grundbedürfnis nach Kommunikation und Wahrnehmung stillen wollen.


    Unter Umständen, ja. In der Praxis ist das eher nicht so der Fall. Ich habe ganz bewusst konkrete Beispiele von Alltags-Diskussionen genannt, auf die meine Behauptung mit Gewissheit zutrifft (→ Zustandsänderung als Ziel). Wenn der Jugendliche einen Hund will und seine Eltern zu überreden versucht, dann will er einen Hund, also eine Zustandänderung. Diskussionen sind eine ganz spezielle Art des Gesprächs - ich behaupte mal, eine besonders anstrengende wie auch gefährliche. Ginge es nur um Kommunikation und Aufmerksamkeit, so würde der Jugendliche eine andere Gesprächsform wählen. Und der der Vater, der kein Urlaub in Italien will (→ Beispiel aus dem Startpost), würde den Urlaub nicht durch eine Diskussion gefährden.


    Natürlich wird nicht immer eine Zustandsänderung angestrebt, im Startpost ist deshalb auch nur von meist die Rede. Damit wollte ich hauptsächlich unterstreichen, dass es in diesem Thema ganz explizit um Forendiskussionen geht. Die Motivation die eine Diskussion im "realen Leben" bedingt, ist hier nebensächlich. Selbst wenn ich deiner zitierten Aussage vollkommen zustimmen würde, Kommunikation und Wahrnehmung im Internet ist nicht zu vergleichen mit selbigen im "realen Leben". Im Internet wird dieses Gründbedürfnis nicht gestillt, dafür ist der Kommunikationsablauf zu unpersönlich und indirekt.


    [...] Trotzdem gibt es Diskussionen, man versucht den anderen eher von seinem Standpunkt zu überzeugen, oder zumindest versucht man Verständnis für die individuelle Situation zu erhalten.


    Wieso "trotzdem"? Ist ja nicht so, dass Diskussionen zwangsläufig zu nichts führen, nur weil der potentielle Diskussionspartner in einer höheren Position ist. Wenn die Eltern stur wie ein Stein sind und einfach mit einem "nein, keine Diskussion!" daherkommen, kommt eine Diskussion doch gar nicht erst zustande. Sie wird nicht "trotzdem" geführt, sondern gar nicht. Aus Sicht der Eltern ist es auch nicht immer so leicht eine Diskussion zu unterbinden. Wenn der Sohn hartnäckig genug ist, müssen sie sich wohl oder übel auf eine Diskussion einlassen.


    Viele Diskussionen führt man ja schließlich auch, ohne dass es eine Zustandsveränderung gibt/geben muss. Wir diskutieren auch über Spiele, Musik, Filme, Events, Personen, Geschichte, Politik usw., diese Diskussionen sind dann doch oftmals ein Austausch von Ansichten und Wissen, also stupide Kommunikation und Wahrnehmung, weil man ja schließlich vom anderen Diskutanten erwartet, dass auf diese Ansicht und das Wissen irgendwie eingegangen wird.


    Eine "stupide Kommunikation" ist keine Diskussion. Wir diskutieren selten über Spiele, Musik, Filme etc. Wir führen Dialoge und keine Diskussionen. In einer Diskussion geht es immer darum, irgendjemanden von irgendeinem Standpunkt zu überzeugen. Alle anderen Gespräche, die nicht dieser Linie folgen, sind einfach keine Diskussionen. Wenn du ganz bewusst auf die Form der Gespräche achtest, die du außerhalb des Internet führst, wird dir schnell auffallen, die meisten Gespräche sind einfach nur Smalltalk und mit einer richtigen Diskussion verfolgst du i.d.R. ein klares Ziel.


    [...] sondern, was war der Grund uns hier anzumelden und um eben auch dabei zu bleiben? Warum sind wir seit Jahren hier?


    Weshalb ich mich hier angemeldet habe, kann ich dir sagen: es ging mir damals nur darum, Pokemon D/P online spielen zu können. Die zweite Frage ist hingegen etwas komplexer. Ich spiele mittlerweile nicht mehr, weil mir leider die Zeit fehlt, mich richtig mit den Spielen zu befassen. Daher ist der Grund der Anmeldung weg. Aktuell halten mich die Diskussionen hier. Weshalb möchte ich an dieser Stelle nicht erläutern, das wäre nämlich meine Antwort zu meiner eigenen Frage. Die hebe ich mir für einen Push auf, weil ich leider das Gefühl habe, dass dieses Topic ziemlich bald in der Versenkung verschwinden wird und dass es auch niemanden so richtig zu interessieren scheint. ;/


    [...] aber gleichzeitig ist man auch an den Ansichten der anderen interessiert, sonst würde man schließlich die Beiträge der anderen nicht lesen, was natürlich das Forum irgendwann ziemlich uninteressant machen würde.


    Exakt. Das denke ich auch. Nur merkt man oftmals im Verlauf der Diskussionen nichts von diesem Interesse (→ siehe Startpost; drei Elemente des Gesprächs). U.a. deshalb interessiert es mich ja, warum hier so eifrig diskutiert wird.


    Ich denke, wir sind hier seit der ganzen Ewigkeit, weil wir mit anderen Kommunizieren wollen, wir wollen Wissen, Ansichten, Meinungen austauschen.


    Wirklich nur deshalb? Ich meine, kommunizieren kann man auch wunderbar ohne Forum. Wieso wird dafür das Forum als Diskussionsplattform gewählt? Tatsächlich ist die Kommunikation in Foren wesentlich aufweniger als im "realen Leben". Alleine schon die Tatsache, dass wir unsere Gedanken tippen, ansatt einfach auszusprechen, ist ein enormer Mehraufwand. Man muss sich in Foren präziser ausdrücken, es fehlen Gestik, Mimik und vor allem fehlt der soziale Charakter einer Kommunikation.


    Ich finde es mit der Zeit z.B. deprimierend, wenn man sich Mühe gibt, einen Beitrag zu verfassen oder einen Topic zu erstellen, zum Beispiel im Review-Bereich, aber diese Topics erstens kaum gelesen werden und zweitens kein Mensch darauf antwortet.


    Was erwartest du denn für Antworten, auf deine Reviews? Ganz ehrlich, wenn es dir um Kommunikation und Wahrnehmung geht, wieso machst du dir denn die Mühe ein ganzes Review zu verfassen? Gerade bei Reviews muss man ja hoffen, dass sich überhaupt User für das Spiel interessieren, das getestet wurde. Wenn du nur kommunizieren willst, wäre es doch einfacher und effektiver, irgendetwas in den Pokemon-Bereichen hinzurotzen (nicht abfällig gemeint!).


    Ich denke mal, dass das daran liegt, dass man sich in vielen Diskussionen hier, wo es eben oftmals auch Geschmackssache oder eine Frage von Moral ist, man sich durch das Kritisieren der eigenen Fakten selber angegriffen fühlt


    Ich hebe hier mal das "auch" hervor. In den meisten Fällen werden nämlich wirklich nur falsche Tatsachen angegriffen. Da könnte ich etliche Beispiele anführen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie es im Unterhaltungsmedien-Bereich zugeht, beziehe mich jetzt auf die allgemeinen Diskussionen. Wenn es um Moral und Geschmackssachen geht, sind die meisten User hier doch sehr vernünftig.


    Man deutet Dinge falsch, oder Dinge werden iwie blöd ausgedrückt, was dann wiederum falsch gedeutet wird. Dabei sollte man nie vergessen, dass es für den Leser ein Unterschied sein kann, wenn man sagt: "Das ist schlecht", oder "Ich finde das schlecht".


    Absolut richtig. Ich kann auch von mir sagen, dass ich auf solche Formulierungen gerne rumreite. Ich verlange von Diskutanten, gerade in Foren, eine möglichst präzise Formulierung, weil ich keine Gedanken lesen kann. Aber hier verstehe ich nicht, wieso sich einige so schwer tun, auf Nachfrage ihre Aussage genauer zu formulieren. Besonders wenn man in einem sachlichen und netten Ton darum bittet.


    Gerade bei ersterem fühlt man sich dann ziemlich leicht gekränkt als Leser,[...] was dann eben zu trotz führt und einer Abwehrhaltung, wodurch man eben weniger vernünftig argumentiert, klare Argumente übergeht, auf diese eben auch gar nicht eingeht.


    Warst du denn selbst mal in der Lage des gekränkten Lesers?


    [...] weil natürlich irgendwann alle Argumente verbraucht sind, aber man eben seinen Unmut rauslassen will[...]


    Das Diffamieren wird eher durch steinharte Sturheit provoziert. Ich schließe mich hier nicht aus, auch wenn es selten vorkommt. Wenn ich den Eindruck habe, der Diskussiospartner kann oder will mich nicht verstehen, ziehe ich mich meist aus der Diskussion zurück, gleichgültig welche Argumente ich noch parat habe. Wenn ich es für angebracht halte, greife ich den Diskussionspartner auch persönlich an und beende erst dann die Diskussion.


    [...] weil in solchen Diskussionen die eigenen Argumente übergangen werden und man eben das Gefühl bekommt, dass das Gegenübereigentlich nicht an den Argumenten und damit der Diskussion interessiert ist.


    Sollte man nicht gerade in diesem Fall aus der Diskussion aussteigen? Die grundlegende Frage bleibt: welchen Vorteil ziehst du daraus, die Diskussion fortzuführen?


    Zum Doku-Absatz: Ich hätte wohl ein Buch, oder noch besser einen Internet-Artikel als Beispiel nehmen sollen. Forenbeiträge können genauso neutral sein, wie eine Doku und das sind sie auch oft. Natürlich ist die Art der Wissenaufnahme ganz unterschiedlich. Letztlich kann eine Forendiskussion jedoch genauso gut Wissen vermitteln, wie eine gute Doku, ein Buch, oder ein Onlineartikel. Ich finde es etwas komisch, dass der Wille, eine Diskussion zu gewinnen größer ist, als der Wille neues Wissen aufzunehmen. Den Punkt mit dem Bildungsstand verstehe ich übrigens nicht.

  • Für mich ist diskutieren wichtig, weil mir die Meinung anderer Leute wichtig ist und ich mir so Gedanken darüber machen kann,
    wie sie im Gegensatz zu meiner Meinung ist. Ich möchte dieses Thema auch nicht aus psychologischer oder sonst-wie-Sicht
    betrachten, weil es mir im weitesten Sinne egal ist, auch wenn es sicherlich interessant ist.
    Manchmal kann es sein, dass wir uns schlecht fühlen, wenn wir unsere Meinung sagen, weil es dann plötzlich heißt,
    dass dessen Meinung sowieso nicht richtig ist. Aber das ist völliger Unsinn. Ich habe meine Meinung und ich sage sie.
    Dann kommt wieder eine andere Diskussion auf, weil es dann heißt "Der Gouenji redet totalen Blödsinn, es ist nämlich so! [...]"
    Und soll ich euch was sagen? Es ist mir egal.


    Diskutieren kann toll, kann schön, kann aber auch nervig und frustrierend sein, weil viele nicht einer Meinung sind
    oder ein Thema anders zu bewerten scheinen als andere. Aber das ist nunmal so, da kämpfe ich mich seit der Schule
    durch. Ich bin wie ich bin.

  • Manchmal kann es sein, dass wir uns schlecht fühlen, wenn wir unsere Meinung sagen, weil es dann plötzlich heißt, dass dessen Meinung sowieso nicht richtig ist. Aber das ist völliger Unsinn.


    Und was, wenn deine "Meinung" wirklich nicht richtig ist, also auf falsche Annahmen beruht? Wären alle "Meinungen" richtig, bräuchten wir doch gar nicht zu diskutieren, oder?


    Diskutieren kann toll, kann schön, kann aber auch nervig und frustrierend sein, weil viele nicht einer Meinung sind [...]


    Hätten wir alle die gleiche Meinung, könnten wir ebenfalls nicht diskutieren.

  • (Früherer "Mainstream" here).


    Naja, Levi, hast Du wirkliches Interesse, die Ursachen für diverses Verhalten in diesem konkreten Forum zu finden, würde es auch nützen, nennest Du konkrete Beispiele von zum Beispiel Verweigerung von Wissensaufnahme. Die meisten Fälle sind keine Verweigerungen von Wissensaufnahme, sondern Diskussionen, die so geführt werden, dass nicht mehr sachliches Wissen ausgetauscht wird, sondern persönliche Ansichten, Denkfehler und Klischees.


    Du hast Spaß an guten Diskussionen und auch eine genaue Vorstellung davon, wie eine gute Diskussion ausschauen soll, die Deiner Beobachtung nach im Forum gerne öfters vorkommen sollte, als sie es jetzt tut. Du benutzt öfters das Wörtchen "man (tut)", was sinngemäß synonym zu "ich (tue es so)" steht, aber Deine Beweggründe und Ziele werden eben nicht von allen Forenmitgliedern geteilt, daher wundert Dich auch ihr Verhalten wohl, weil es auf anderen Vorstellungen von Wert aus der Diskussion baut.

  • Ich würde sehr gerne konkrete Beispiele anführen, nur sind mir leider die Hände gebunden. Ich würde dadurch zwangsweise andere Úser in diese Diskussion hineinziehen, die womöglich nichts mit diesem Thread zu tun haben wollen. Ich kann aber etwas konkreter werden: ich meine Wissenaufnahme auch im Sinne von "Horizont erweitern". Also auch eigene Denkfehler einsehen und fremde Ansichten akzeptieren.


    Ich wundere mich übrigens nicht über das Verhalten anderer, ich bin es schlicht und ergreifend gewohnt. Es ist mir nur unverständlich. Und nein, "man" verwende ich nicht als Synonym für "ich", sondern für Leute, auf die meine Aussagen zutreffen oder für die Allgemeinheit (je nach Kontext). Wenn ich z.B. sage "Das erklärt ja nicht, weshalb man die Wissensaufnahme vollkommen blockiert.", meine ich damit nicht mich. ;/


    Aber du hast natürlich Recht, ich hab' eine ganz konkrete Vorstellung davon, wie gute Diskussionen auszusehen haben und ich denke, mit dieser Vorstellung bin ich hier nicht allein. Ich will jedoch auch wissen, was andere für Vorstellungen haben. Deswegen auch dieses Topic. Wenn ich nämlich die Beweggründe und die Ziele anderer kenne, kann ich diese in zukünftigen Diskussionen berücksichtigen und andere User können das dann natürlich auch. Daher denke ich auch, dass dieses Thema die Atmosphäre dieses Bereichs lockern und das Niveau etwas heben könnte, wenn sich mehr als drei User hier zu Wort melden.


  • Eine "stupide Kommunikation" ist keine Diskussion. Wir diskutieren selten über Spiele, Musik, Filme etc. Wir führen Dialoge und keine Diskussionen. In einer Diskussion geht es immer darum, irgendjemanden von irgendeinem Standpunkt zu überzeugen. Alle anderen Gespräche, die nicht dieser Linie folgen, sind einfach keine Diskussionen. Wenn du ganz bewusst auf die Form der Gespräche achtest, die du außerhalb des Internet führst, wird dir schnell auffallen, die meisten Gespräche sind einfach nur Smalltalk und mit einer richtigen Diskussion verfolgst du i.d.R. ein klares Ziel.


    Wenn man mit der Einstellung in eine Diskussion geht, sein gegenüber primär vom eigenen Standpunkt überzeugen zu müssen, dann riskiert man schlichtweg, dass die Diskussionen in eine Endlosschleife verkommen, wo man dauerhaft ständig seine eigenen Argumente wiederholt. Dadurch provoziert man sich irgendwann und die Diskussioen endet so, wie sie hier im Forum manchmal endet.^^
    Vielmehr gibt es verschiedene Gründe, warum man diskutiert. Ein Grund sind oftmals Probleme, die man durch eine Diskussion versucht zu lösen, diese Lösung kann ziemlich vielfältig sein. Klar kann man das Gegenüber von der Richtigkeit seines Lösung versuchen zu überzeugen, primär sollte man aber nicht unbedingt auf seine Problemlösung verharren, sondern sollte versuchen einen Kompromiss zu finden, also eine Lösung, die für beide Parteien annehmbar ist. Aus meiner persönlichen Erfaghrung weiß ich, dass gerade solche Diskussionen schneller zur einer Lösung führen, wenn man dem Gegenüber zeigt, dass man kompromissbereit ist und man bereit ist für eine Lösung mit der beide Leben können, auch einige Abstriche machen zu müssen. Ein Lösung kann aber auch sein, dass eben nicht mal das zustande kommt. Beide können ihre Standpunkte gut begründen und aufgrund dessen kann man zu der Erkenntnis kommen, dass selbst ein Kompromiss unmöglich ist. Leben und Leben lassen ist dann die Devise.
    Auch der Erkenntnisgewinn für den Standpunkt des anderen kann Motivation einer Diskussion sein. Und sobald man Argumente vorträgt, dann führt man auch im privaten eine Diskussion, eine Diskussion hat eine ganz bestimmte Form und kein festgelegtes Ziel. Vereinfacht gesagt, ist eine Diskussion nur ein Gesprächen zwischen mehreren Menschen, wo Argumente ausgetauscht werden und Argumente sind schlichtweg Aussagen, die eine Behauptung beweisen sollen, demnach sollte es sich bei Argumenten um Fakten handeln. Wichtig bei einer Diskussion sind nicht nur deine drei Regeln, sondern vor allem eins: gegenseitiger Respekt, auch der Meinung des Gegenübers, solange wie diese natürlich plausibel begründet wird. Wenn man jemanden von seinem Standpunkt überzeugen will, geht das oftmals damit einher, dass man dem Gegenüber versucht klar zu machen, dass sein wiederum Standpunkt falsch sei. Man muss erstmal diesen Standpunkt respektieren solange, wie er begründet ist. Ein Standpunkt, eben eine eigene Meinung ist primär was verdammt individuelles, was sich Lebenserfahrung, Moral, Erziehung, Bildungsstand und Erlebnissen entwickelt. Eine 100% objektive Meinung gibt es in meinen Augen demnach nicht. Natürlich fließen auch Arguemnte mit in die Meinungsbildung mit ein, die Wichtung dieser bei der Meinungsbildung ist allerdings wieder inviduell. Und das muss man erstmal akzeptieren, was in meinen Augen schwieriger ist, wenn man das Gegenüber von seiner Meinung überzeugen will.
    Hier im Forum geht es weniger um Probleme, da eben der physische Kontakt fehlt und sich die Probleme oftmals auf das RL beziehen. Man kann nur Probleme diskutieren, die im direkten Zusammenhang mit dem Forum stehen. Demnach denke ich, dass es vielen hier wirklich um den Austausch des eigenen Standpunktes geht. Es macht Spaß seinen Standpunkt zu vertreten und den anderen zu erfahren, wo wir bei der Kommunikation ankommen. Und ich finde sie auch keineswegs unpersönlich, da man schließlich oftmals die Gemütslage der Person, die den Beitrag schrieb ablesen kann. Zumindest empfinde ich es oftmals so, dass man irgendwie merkt, ob der Beitrag jetzt in Ruhe oder mit blinder Wut geschrieben wurde. Ganz Emotionslos ist es dann doch nicht. :)



    Weshalb ich mich hier angemeldet habe, kann ich dir sagen: es ging mir damals nur darum, Pokemon D/P online spielen zu können. Die zweite Frage ist hingegen etwas komplexer. Ich spiele mittlerweile nicht mehr, weil mir leider die Zeit fehlt, mich richtig mit den Spielen zu befassen. Daher ist der Grund der Anmeldung weg. Aktuell halten mich die Diskussionen hier. Weshalb möchte ich an dieser Stelle nicht erläutern, das wäre nämlich meine Antwort zu meiner eigenen Frage. Die hebe ich mir für einen Push auf, weil ich leider das Gefühl habe, dass dieses Topic ziemlich bald in der Versenkung verschwinden wird und dass es auch niemanden so richtig zu interessieren scheint. ;/


    Ich denke mal, eine Hauptmotivation ist Spaß am Diskutieren und eine Diskussion ist nunmal ein Gespräch --> Kommunikation.

    Wirklich nur deshalb? Ich meine, kommunizieren kann man auch wunderbar ohne Forum. Wieso wird dafür das Forum als Diskussionsplattform gewählt? Tatsächlich ist die Kommunikation in Foren wesentlich aufweniger als im "realen Leben". Alleine schon die Tatsache, dass wir unsere Gedanken tippen, ansatt einfach auszusprechen, ist ein enormer Mehraufwand. Man muss sich in Foren präziser ausdrücken, es fehlen Gestik, Mimik und vor allem fehlt der soziale Charakter einer Kommunikation.


    Naja, im Internet sind wir aber alle anonym. Man muss für seine Meinungen im Endeffekt nicht gerade stehen, demnach sind Meinungen, mit denen man im echten Leben anecken könnte, eben leichter aufgeschrieben. Gleichzeitig bietet die Kommunikation durch das Internet durch die Annonymität weitere Vorteile, da man unvoreingenommener ist. In der realität wird unser erster Eindruck einer Person primär durch das äußere bestimmt, im Internet steht eher nur das geschriebene Wort, man ist nicht voreingenommen, aufgrund von Aussehen oder Alter. Ich habe hier im Internet schon einige Menschen angeschrieben, die ich im echten Leben allein schon wegen des Altersunterschiedes nie angesprochen hätte. Im Internet ist das relativ egal, da man es auch nicht immer sofort weiß und wenn man das weiß, man sich so gesehen aber sympathisch findet, dann ist es einem unterm Strich wurst. Demnach würde ich nicht sagen, dass sie schwerer ist.

    Warst du denn selbst mal in der Lage des gekränkten Lesers?


    Natürlich, kommt ja ab und zu mal vor. Je nachdem wie dann meine persönliche Laune ist und der Vorwurf mich selber kränkt, variiert meine Reaktion, wenn der Tag ganz gut war, dann kann passieren, dass ich sage "Der wirds schon so nicht gemeint haben". Wenn der Tag eher schlecht lief, kanns auch mal passieren, dass ich erbost bin und eben verärgert bin und die Diskussion eben hitziger wird, was auch gerne mal im Streit endet. Wenn der Tag ganz gut war und der Post einen Flamewar vermuten lässt, setz ich mir sogar ne Schüssel Popcorn an und lese aufmerksam mit. ;D
    Ich bin hier aus Spaß an der Freude, was daran liegt, dass ich den Standpunkt der verschiedenste Menschen zu den verschiedenstes Themen ganz interessant finde und zum anderen, weil man hier den ein oder anderen Menschen kennengelernt hat, der mit der Zeit eben ein guter Freund wurde, nicht um den Leuten zu zeigen, wie ruhig und toll ich bin. Demnach lasse ich mich auch wie im echten Leben gerne mal von meinenj Gefühlen und Emotionen mitreißen. Passiert, wie sind alles nur Menschen.^^

    Den Punkt mit dem Bildungsstand verstehe ich übrigens nicht.


    Es ging eigentlich nur darum, dass es sich nach dem eigenen Bildungsstand richtet, wie wir eine Doku aufnehmen, oder ob wir sie uns anschauen. Ich rede hier bewusst von Bildung, weil eben vieles auch einer gewissen Grundbildung bedarf. Die Empfindung, dass eine Doku hochtrabend ist, liegt dann doch meist daran, dass Fachbegriffe verwendet werden, die man nicht kennt. Sowas schaut man sich nicht an, demnach kann man sich auch nicht geistig unterlegen fühlen.^^

  • Warum diskutiert man (im BB)?

    • Profilierung
    • Verbreitung eigener Ansichten
    • Selbstbestätigung
    • Wissensdrang

    Das sind wohl die Hauptgründe, auch wenn ich sie mal absteigend nach der Priorität geordnet habe, die ich hier am häufigsten beobachte.
    Ich lese hier unglaublich häufig Beiträge, wo einfach die eigene Meinung in einem Post dargestellt wird - meist als Antwort auf die Fragen, die im Startpost gestellt wurden. Oft sind die Beiträge so geschrieben, dass sie kaum eine Diskussion hervorrufen können und der Autor beschreibt lediglich etwas von sich selbst, ohne auf andere einzugehen. Der Sinn dahinter ist klar die Profilierung, man möchte sich abheben oder einordnen. Wenn daraus doch eine Diskussion entsteht, fühlt man sich, als wäre die eigene Identität angegriffen worden, was oft zahnig endet.
    Auch sehr häufig sind Beiträge, bei denen der Autor sich seine eigene Meinung längst gebildet hat, und er aufgrund persönlicher Involviertheit oder Passion zur Thematik oder beispielsweise aus politischen Gründen möchte, dass andere seine Meinung fortan teilen und dieses Ziel durch Diskussionen zu erreichen versucht.
    Die Selbstbestätigung betrifft den Ehrgeiz der Personen und gilt meist dann, wenn eine Diskussion bereits ausgebrochen ist. Man versucht, seine Überlegenheit darzulegen, und das nicht immer nur vor sich selbst, sondern gegebenenfalls auch vor anderen. Ein Eingestehen eigener Fehler ist hier unwahrscheinlich, genau wie das Austreten aus einer Diskussion bevor jemand verletzt wird.
    Das Diskutieren auf Basis des eigenen Wissensdrangs sehe ich hier nicht so oft, es wird aber häufig als der edelste Diskussionsantrieb angesehen. Ich sehe aber auch keinen besonders großen Sinn darin, wenn ich Wissensdrang habe, dann recherchiere ich meist aus anderen Quellen (wenngleich Diskussions-Metarecherchen am einfachsten in Diskussionen möglich sind). Wobei das auch sehr stark vom Diskussionspartner abhängt.


    In welcher Priorität welche Gründe vorliegen, ist natürlich von Beitrag zu Beitrag, User zu User und Thema zu Thema unterschiedlich. Dieses Topic stellt die Frage danach, warum die User in diesem Forum diskutieren, mich interessiert aber viel mehr, warum man denn überhaupt diskutieren sollte. Welche Motive für das Diskutieren führen zu den qualitativ hochwertigsten Diskussionen? Bestimmt sich die Qualität einer Diskussion anhand der Motive der Diskutierenden? Und was sind die Kriterien für eine gute Diskussion?
    Ich jedenfalls finde eine Diskussion, bei der sich nichts ändert, völlig sinnlos. Eine Diskussion sollte ein Ergebnis haben, sei es, dass einer von beiden Recht bekommt oder jeder seine Meinung nochmal gründlich überdenkt. Man muss die eigene Meinung nicht ändern, aber man sollte sie doch zumindest in ein neues Licht rücken oder auf Basis des Ergebnisses der Diskussion dazu passende Handlungen vollziehen. Der Grund, warum ich Diskussionen dies abverlange, ist weil sie sonst Zeitverschwendung sind. Wenn ich also das Gefühl bekomme, dass eine Diskussion nicht zu einem dieser Ziele führt, breche ich sie ab. Diskussionen müssen also Bedeutung haben. Einen guten Diskutanten erkennt man dementsprechend daran, dass er Diskussionen Bedeutung gibt.
    Aber vielleicht stehe ich mit dieser Forderung ja auch alleine.



    Aktuell halten mich die Diskussionen hier. Weshalb möchte ich an dieser Stelle nicht erläutern, das wäre nämlich meine Antwort zu meiner eigenen Frage. Die hebe ich mir für einen Push auf


    Würde ich ja gerne hören, diese Antwort =)
    Genau wie die Antwort auf die Frage, wer denn der beste Diskutant hier im Forum ist. Und ob du dich oder Vinum besser im Diskutieren findest und warum!

  • Ich finde, du stellst die Gründe, warum hier diskutiert wird ein wenig zu negativ da. Grundsätzlich gebe ich dir in allen Punkten die du aufführst irgendwo Recht, aber weder die Rangfolge, noch die Interpretation des Punktes "Profilierung" würde ich so stehen lassen.
    Eine gewisse Form der Profilierung findet mensch natürlich fast immer, oft geschieht diese allein schon aus unterbewussten Gründen, allerdings muss sie weder zwingend schlecht sein, noch ist sieh hier immer fehl am Platze. Viele der Beiträge hier im Off-Topic Bereich sind ja in ihrem Ursprung gar keine Diskussionen, sondern schlicht Meinungsumfragen, aus denen sich dann Diskussionen entwickeln können, oder eben auch nicht. Ich antworte durchaus auch mal nur auf die Fragen in einem Startpost, ohne auf gepostetes näher einzugehen - z.B. wenn das schon zu lange zurückliegt, die anderen Beiträge für mich z.B. kein Diskussionspotential bieten (da ich die gleiche Ansicht habe) oder ich von vorneherein denke, dass eine Diskussion hier unpassend wäre.
    Solche Beiträge dann aber einfach als Profilierung aus "niederen" Gründen abzutun finde ich nicht fair.


    Für mich persönlich sind die wichtigen Dinge an einer Diskussion weder der "Sieg" einer Seite, noch die Aussicht darauf, von anderen für meine Meinung gelobt oder gemocht zu werden. Natürlich stelle ich mich zu einem gewissen Grad selber da und möchte auch, dass andere das sehen und wahrnehmen, aber das ist in meinen Augen nicht verkehrt.
    Mein Grund zu diskutieren ist vor allem der Austausch der Ansichten und in Ausnahmefällen vielleicht auch die Möglichkeit, jemanden von meinem Standpunkt zu überzeugen, oder aber auch meinen eigenen Standpunkt durch die Diskussion zu verändern/verbessern. Und solange mensch mit Diskussionen kein "Endziel" verfolgt, kann mensch aus jeder Diskussion, an der er/sie sich freiwillig selbst beteiligt, etwas positives ziehen. Sei es das Wissen um andere Sichtweisen, ein etwas besserer Einblick in das "Wesen" eines Diskussionspartner, oder einfach nur eine Bestärkung der eigenen Meinung. All das sind in meinen Augen extrem positive Dinge, die einen weiterbringen und keine freiwillige Diskussion zu einer Zeitverschwendung machen - ich würde mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen und sagen, dass es gar nicht möglich ist, NICHTS aus der Diskussion zu ziehen, so lange mensch nicht gezwungen ist, weiter zu diskutieren. Denn selbst in den krassesten Fällen, in denen sich vielleicht nur noch mit irgend einem Troll gestritten wird, bringt die Diskussion dann ja noch immer Zeitvertreib und/oder Belustigung.

  • Ich möchte mich mal vor allem auf eine Frage von Leviator eingehen, die Domi zumindest teilweise schon beantwortet hat, aber dem es meiner Meinung nach etwas hinzuzufügen gibt.


    Zitat von Leviator

    Ich meine, kommunizieren kann man auch wunderbar ohne Forum. Wieso wird dafür das Forum als Diskussionsplattform gewählt? Tatsächlich ist die Kommunikation in Foren wesentlich aufweniger als im "realen Leben". Alleine schon die Tatsache, dass wir unsere Gedanken tippen, ansatt einfach auszusprechen, ist ein enormer Mehraufwand. Man muss sich in Foren präziser ausdrücken, es fehlen Gestik, Mimik und vor allem fehlt der soziale Charakter einer Kommunikation.


    Ich empfinde Forendiskussionen als wesentlich angenehmer als Diskussionen im realen Leben. Ein Hauptgrund dafür ist, dass ich ein eher introvertierter Mensch bin. Ich bin in Diskussionen sehr still und empfinde es als anstrengend, wenn mir Menschen ins Wort fallen, da ich dann entweder die Sprecherrolle verliere (wenn ich mir ins Wort fallen lasse) oder aber den Diskussionspartner erst einmal abblocken muss, was die Gefahr birgt, dass ich dabei meinen Faden verliere und mich neu ordnen muss. Das wiederrum nutzen bessere Sprecher eben direkt mal um ihre eigene Argumentation loszutreten, wodurch ich am Ende womöglich sowohl Sprecherrolle als auch Faden verloren habe.
    In Forendiskussionen funktioniert das nicht. Wenn ich eine Antwort formuliere, kann ich diese vollständig ausformulieren, selbst wenn zwischendurch weitere Antworten folgten. In dem Fall kann ich Ergänzungen verfassen, falls weitere Fragen aufgeworfen wurden, die ich zu beantworten gewillt bin oder falls eigene Fragen bereits beantwortet wurden.
    Dabei lernen wir als Kinder im Kindergarten und der Grundschule schon Grundregeln einer Wortmeldung, eine der wichtigsten Regeln ist, dass man den Sprechenden ausreden lässt. Diese Regel wird im realen Leben leider viel zu oft mit Füßen getreten, weshalb ich Internetdiskussionen in diesem Punkt als angenehmer empfinde.


    Einen weiteren Aspekt der Startpostfrage möchte ich mal durch die Umkehrung beantworten: Das Bisaboard ist nicht das einzige Forum, in dem ich je aktiv war, wird wohl auch nicht das letzte sein. Aus einem Forum, dem FKTV-Forum, habe ich mich allerdings nach längerer Zeit dann wieder zurückgezogen. Das lag am dort üblichen Diskussionsverhalten. Es gab eine paar wenige besonders laute User, die es schafften, dass sie in jeder Diskussion die Hauptaufmerksamkeit erhielten, wodurch auf Beiträge anderer User überhauüt nicht mehr eingegangen wurde. Besagte laute User hatten dabei auch einen sehr trollartigen Diskussionsstil, was wohl dafür sorgte, dass sie ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückten.
    Wenn sich allerdings immer die gleichen User mit den quasi gleichen Argumenten unterhalten, dann bekommt man (oder besser ich) das Gefühl, man wird als Außenstehender nicht gehört. Während ich anfangs also zumindest die Argumentationsketten verfolgen konnte und versuchte selbst Argumente einzubringen, hatte ich irgendwann einfach die Lust verloren, weil der Diskussionsverlauf immer wieder gleich war und ich ohnehin meine Argumente auf verlorenem Posten sah. Ein Erkenntnis war angesichts fehlender Neuerungen im Diskussionsverlauf ebenfalls nicht mehr möglich, was dann letztlich dazu führte, dass ich das Interesse am Forum verlor.


    Beim Bisaboard kann ich diese Entwicklung (noch) nicht feststellen und hoffe, es wird so bleiben, denn bisher sind die Diskussionen hier recht erfrischend.

  • Sieg und Niederlage, gewinnen und verlieren. Wäre eine mögliche Erklärung. Es geht einzig und allein darum, den Diskussionspartner vom eigenen Standpunkt zu überzeugen, oder zumindest das letzte Wort zu haben und somit die Diskussion quasi wie ein Spiel zu gewinnen. Ob der eigene Standpunkt richtig ist, spielt keine Rolle. Ich habe z.B. beobachtet, wie im Verlauf einiger Diskussionen das Wort "Wissenschaft" wie eine Atombombe gezündet wird und einigen Beteiligten förmlich den Boden unter den Füßen wegreißt, auch dann, wenn die Argumentation überhaupt nicht wissenschaftlich ist. Was ich damit sagen will, man kann eine Diskussion auch dann "gewinnen", wenn der eigene Standpunkt falsch und einem das auch wohl bewusst ist, wenn man sich nur rhetorisch geschickt genug anstellt. Auch wird so manches Mal versucht, durch das Dif­fa­mie­ren des "Gegners" eine Diskussion "für sich zu entscheiden" (was nebenbei erwähnt ein absolut miserabler Diskussionsstil ist). Die Frage ist nur, was man tatsächlich dadurch gewinnt. Zeit verliert man jedenfalls, vor allem dann, wenn beide Diskutanten wie beschrieben vorgehen. Die Diskussion würde sich in einer Endlosschleife verlieren und neue Erkenntnisse gewinnt dadurch niemand. Also wieso tut man es dann, welchen Zweck verlogt man, mit einem solchen Verhalten?


    Sehr interessantes Thema!
    Warum ich so gerne diskutiere, ist schnell erklärt. Mir geht es, wenn ich jetzt wirklich mal ehrlich sein soll, u.a um dieses Gewinnen & Verlieren Gehabe. Schlechte Argumentationen zu "zerschmettern" macht ab und an schon Spaß, denn viele schreiben eben einfach nur schnell runter was ihnen auf der Seele brennt und lesen das Ganze eben nicht abschließend nochmal durch, um mögliche Widersprüche o.ä. zu entfernen. Ich gebe zu, das passiert mir auch ab und an und dann stürzen die anderen sich auch sofort wie die Habichte auf mich ;) In einem muss ich auf jeden Fall zustimmen: Man kann Diskussionen tatsächlich immer gewinnen, wenn man gut und ausführlich argumentiert, sich keine Blösse gibt und immer etwas beizutragen hat, was den Beitrag des anderen in Frage stellt. Das stellt mMn schon einen gewissen Reiz dar, es ist wie ein Spiel. Das ist der Grund, warum ich diskutiere, wenn ich vor lauter Langeweile ins Diskussionstopic komme und die Beiträge der anderen User durchlese. Da sind manchmal wirklich Sachen bei, über die man sich nur aufregen kann und die dann halt ausdiskutiert werden. Aber dabei gebe ich wenigstens immer meine wahre Meinung preis und gestehe mir auch Fehler ein (Game over X.X)


    Wenn ich aber ein wirklich interessantes Thema gefunden habe, mit dem ich mich in meiner Freizeit auch ein wenig befasse, dann geht es mir nichz mehr um das Spiel, sondern nur darum meinen Standpunkt zu formulieren, um zu sehen wie die anderen darauf reagieren. Dann bricht oftmals eine Diskussion aus. Und gerade dass ist doch das schöne daran. Antwortet jemand, der völlig gegen meine Standpunkt ist, lernt man wenigstens die Sichtweise derer, die halt dagegen sind und akzeptiert sie (wenn sie denn vernünftig argumentiert wurden). Denn wenn nur Mainstream Antworten dabei herauskommen, die du auf der Seite 20 mal in unterschiedlicher Ausführung siehst, oder wenn es eben Sachen sind wie: "ach du hast doch keine Ahnung", "Fahr zur Hölle" oder richtige Beleidigungen, ist der Diskussionsversuch gescheitert. Aber glücklicherweise gibt es nicht nur Leute, die sich einfach nur über jemanden aufregen wollen, ohne Ahnung von dem Thema zu haben. Auch wenn manchmal solche bei sind, die im Verlauf des Gesprächs meinen, ich würde mich beschweren weil ich meine eigene Meinung kund tue, die eben nicht immer unbedingt mit denen von anderen übereinstimmt. Aber so ist das nunmal

  • Also, ich muss zugeben als ich damals angefangen habe mich in Foren anzumelden (2007) da ging es mir teilweise sehr oft um das "Gewinnen und verlieren" Prinzip. Ich wollte sehr oft mit meiner Meinung recht haben. Heute dagegen wirklich nur dann, wenn der Gegenüber wirklich sehr viele Fakten nicht weis und falsch hat und diese als richtig sieht. Das dann aber auch mehr, ume s eben klar zu stellen.


    Im Laufe der Jahre hat sich das bei mir verändert. Ich diskutiere weil es mir Spaß macht. Es macht mir Spaß das zu lesen was der andere geschrieben hat und auch darüber nachzudenken. Ebenso macht es mir Spaß darauf zu antworten und ich hoffe das der andere das dann auch wieder tut. Ist ja sonst langweilig. Aber natürlich muss der jenige dann auch bereit dazu sein und nicht immer und immer wieder mit Sachen kommen: "Ich finde das gut, weil es so ist!" Egal was ist, man muss nie der gleichen Meinung wie sein Gegenüber sein, aber wenn man sie schon akzeptieren soll, auch wenn man es anders sieht, dann muss der auch schon mit Begründungen kommen. Vor einigen Tagen hatte ich hier ja auch schon eine recht heftige Diskussion im Digimon Bereich. (Haben sich viele gelesen.) Wo viele mich leider missverstehen. Das kommt dummerweise bei dem Thema öfter vor. Ich verstehe zwar nicht immer wie man dies und jenes mögen kann, aber wenn man einfach mal begründet und ein paar Argumente liefert kann ich, zumindest aus meiner Sicht sagen: "Okay, ich verstehe es zwar immer noch nicht aber ich akzeptiere es."


    Nun ja und da ist dann wirklich auch oft der Fehler bei einigen das die nicht schreiben: "Ich finde das" sondern "Das ist aber so" und das letzte klingt ja wie ein Fakt, wie hier ja auch schon geschrieben wurde. Und ehrlich? Ja es macht keinen Spaß zu diskutieren wenn der eine den anderen nicht verseht oder auch keine Lust hat zu begründen. Dann frage ich mich immer: "Wieso bist du in einem Forum?" In einem Forum "unterhält" man sich mit anderen weil man es in seiner Umgebung vielleicht nicht immer kann. (Zu einigen Themen unter anderem Pokemon, da findet wohl nicht jeder über 18 jemanden in seiner Umgebung mit dem er reden kann.) Man will sich halt austauschen und mitteilen was man denkt/dachte und ebenfalls (Normalerweise) auch wissen was andere dazu sagen und denken.


    Ich muss zugeben, in vielen Bereichen ist es leider doch so: "Oh, ein gutes Thema, ich schreibe meine Meinung und fertig!" Klar, bei einigen geht das nicht anders und ich gebe es zu wenn es schon 200 Seiten zu einem Thema gibt habe ich nicht auch unbedingt lust mir ALLES nochmal durchzulesen und darauf zu antworten^^" Aber bei vielen ist es auch leider der Fall das sie bei einem neuen Thema mit 2-3 Post nicht auf andere eingehen. Muss man nicht immer, aber ab und zu sollte man das tun, weil sonst wird es eigentlich nur langweilig.


    Nun ja und früher muss ich sagen, ich habe mich oft aufgeregt über manche Leute und ihre Art zu posten. Früher wollte ich dann auch immer das letzte Wort haben, heutzutage sage ich: "Bringt nichts mehr und lass es einfach." Manche können oder wollen nicht vernünftig Diskutieren oder wiederholen sich nur immer und immer wieder. Sie versuchen einen nicht mal zu verstehen. Dann kann man wirklich nichts anderes tun als den Kopf zu schütteln und es einfach zu lassen. Ich hatte vor ein paar Tagen mit wem eine Diskussion das ich etwas als unsinnig ansehe und der fühlte sich gleich total angegriffen weil er es als super ansah und es unbedingt wollte. Ich sagte, das ist okay, ist deine Meinung, aber akzeptiere meine. Das Schlusswort war: "Wen es dich nicht interessiert, musst du auch nicht schreiben." Und ich dachte mir: Wenn wir alle der gleichen Meinung sind, muss man auch nicht diskutieren, oder?" Jedenfalls hatte diese Diskussion auch keinen Spaß gemacht und ich habe es auch gelassen.


    Was das rihtige Leben angeht....leider kommt es da kaum zu Diskussionen, abgesehen mit meinem verlobten. (Das sind auch interessante und sinnvolle.) Weil eine Freundin hat, egal was man gesagt hat, immer so getan als hätte sie recht und wüsste alles, das man dan einfach keine Lust mehr hatte zu irgendwelchen Themen etwas zu sagen. (Mein gott, die wollte mit mir ernsthaft darüber diskutieren welcher Kartoffelbrei besser schmeckt....selbstgemachter oder aus der Tüte...)
    Und eine andere Freundin redet 3 Stunden von ihrem leben und scheint sich für meine Sachen gar nicht zu interessieren. Und wenn man mal über Filme oder so reden will, kommt grundsätzlich: "Der Film war GEIL" oder "Der war war SCHLECHT" aber ein wieso/warum kommt dann leider auch nie. Das finde ich dann auch immer sehr einseitig. Hier in Foren dagegen gibt es ja zumindest einige die begründen und mit denen es Spaß macht, weswegen ich Internet Diskussuionen auch mehr schätze.

  • Ich möchte dieses Thema mal wieder etwas hochziehen, da mir momentan ein paar Dinge in den Diskussionen hier im Forum auffallen, die sich bei einer Diskussion zum Thema „Diskussionen“ vielleicht etwas besser auflösen lassen. Da würden mich nämlich wirklich die Meinungen derjenigen interessieren, die sich oft hier herum treiben.


    Gleich vorab möchte ich sagen, dass ich mich möglicherweise, so sinnlos das auch erscheinen mag, nicht wirklich an ebendieser Diskussion beteiligen werde. Womit ich schon einmal bei einem (für mich sehr essenziellen) Punkt des Startposts bin:

    Zitat

    Ein weiterer wesentlicher Punkt, den ich hier ansprechen möchte, ist die Angst, an einer Diskussionen teilzunehmen. Es gibt, wie ich mitbekommen habe, tatsächlich einige User, die sich schlicht und ergreifend nicht trauen, in den Allgemeinen Diskussionen aktiv zu sein, obwohl sie es eigentlich gerne wären. Die Frage ist auch hier: wieso?


    Das betrifft mich nicht nur im Forum, sondern auch im echten Leben. Ich hasse Diskussionen, ich verabscheue sie. Zumindest das, was die meisten unter Diskussionen verstehen. So kann ich z.B. wunderbar in meinem Philosophie-, Germanistikstudium über Texte, Werke und Theorien diskutieren, auch wenn alle anderen im Raum nicht meiner Meinung sind. Da werden vernünftige Argumente angebracht, aber es wird nicht so tierisch emotional wie beim „klassischen“ Diskutieren, weshalb ich diese Form von Diskussion, (die einzige also, die ich ertragen kann) lieber als friedliches miteinander Auseinandersetzen benenne. Ja, genau das sollte eine „klassische“ Diskussion sein. Ist es meiner Meinung nach aber vielleicht in 1% der Fälle, übertrieben gesagt. Gerade bei Themen, wo es kein „richtig“ gibt (z.B. so etwas wie Sterbehilfe, Vegetarier, Kleidungsgeschmack), es also komplett um die eigene Meinung geht. In der Regel dreht man sich da nur im Kreis, da niemand von seiner Einstellung ablassen will/kann, weil einem selbst diese so logisch/richtig erscheint. Die Gemüter schaukeln sich hoch, man wird persönlich, aggressiv, laut (im realen Leben), abwertend, sarkastisch. Irgendwann gibt einer nach, weil er keine Lust mehr darauf hat, vermutlich noch mit dem schönen Spruch “Der Klügere gibt nach“, auf den Lippen: Eine weitere Diffamierung des Gegners.
    Und genau das ist der Grund für meine Angst vor Diskussionen: Ich verbinde sie zumeist mit Streit oder setze sie teilweise sogar mit einem solchen gleich, je nachdem wie sie sich entwickelt. Bei Diskussionen wird man grundsätzlich mich eher früher als später nachgeben sehen, selbst wenn ich noch so viele Argumente habe, die mir logisch erscheinen und die ich im Kopf habe. Weil ich psychisch, zugegebenermaßen, einfach absolut nicht belastbar bin und ja, jeder Zweite sagt mir, dass das im wirklichen Leben problematisch ist, aber da ich sehr friedfertig (bzw. “unterwürfig“, wie manch einer in meinem Umkreis (sicher durchaus passenderweise sagt), bin, macht mir das ehrlich gesagt wenig aus. Diskussionen strengen mich unglaublich an, viel mehr als 10 Stunden in der Uni oder 50 Minuten joggen am Stück. Ich versuche immer, mich in andere Menschen hinein zu versetzen und kann daher durchaus weitgehend nachvollziehen, wenn jemand gerne diskutiert und ja, ich sehe auch die positiven Punkte, die im Startpost alle, meiner Meinung nach wirklich gut und richtig, aufgeführt sind. Dennoch gehe ich Diskussionen wenn eben möglich in der Regel aus dem Weg. Es sei denn, ich bin ich Hochstimmung.


    Warum schreibe ich also gerade hier, im Diskussionsforum?
    Ich lese durchaus sehr gern ab und an hier rein. Die Themen sind interessant und es gibt doch auch einige Leute hier, die sich aufs Diskutieren verstehen. Es gibt gute Argumente und es werden Fakten angebracht, die ich nicht kenne. Und ich lerne immer gerne dazu ;)
    Was mir momentan allerdings extrem auffällt ist, dass die Diskussionsweise zunehmend „aggressiver“ wird. Wenn auch eher schleichend.
    Um mal ein paar Sachen zu nennen:
    - „Kräuterhexe“ = Menschen, die an Homöopathie glauben.
    - „Menschen mit unterschiedlich „guter“ Bildung sollten/können nicht zusammen sein, man will ja schließlich auf einer Stufe stehen“ o.O (Vielleicht sind das nur meine Erfahrungen, aber bei den meisten Leuten aus meinem Bekanntheitsgrad ist eben das der Fall, zwei davon heiraten nächstes Jahr, weil die knapp 6 Jahre zusammen sind).
    - „Mann sollte sich nicht weiblich kleiden – eklig. Frau sollte sich nicht männlich kleiden – eklig. Frau, warum bringst du das Argument an, dass du auch Videospiele, macht dich auch nicht cooler, sei lieber eine Tussi.
    - „Ich bin anders als alle anderen und deshalb besser/allwisender/reifer“ vs. „Wie kannst du es wagen, dich als besser zu bezeichnen, das macht dich dumm und unreif!“
    - Anderer Kleidungsstil, Zugehörigkeit zu einer „Szene“? -> Freak!“ vs. „Ihr seid alle gleich und grau!“
    Und hinter all diese Aussagen am besten noch einen super unpassenden, die scheinbare Lächerlichkeit dieser Menschen unterstreichenden, grinsenden Smiley.


    Das ist natürlich jetzt alles sehr überspitzt dargestellt. Aber solche ähnlichen Aussagen lese ich hier seit Kurzem wirklich häufig. Stört niemanden diese Herabsetzung anderer Menschen? Die Aussagen hier im Forum wären doch nahezu perfekt geeignet für eine wissenschaftliche Arbeit über Vorurteile. :(
    Ich meine, „Kräuterhexe“, srsly? Man selbst will ja auch nicht als „Höriger der Pharmazie“ gelten, nur weil man Kopfschmerzmittel kauft.
    Man braucht die gleiche Bildung um auf einer Stufe zu stehen? Ich bin Student und kenne Hauptschüler, vor denen ich mich ohne zu zögern verneigen würde, um mal bildlich zu sprechen.
    Das klassische Männer/Frauen Klischee. Natürlich gibt es zwischen den Geschlechtern Unterschiede aber warum fallen da solche Sätze wie „Ein Mann will ja keine Frau (bzw. dann hier auch gerne mal metaphorisch als „fetter Kerl“ bezeichnet), der nur auf dem Sofa sitzt. Nur, weil die Frau Videospiele spielt, Bier trinkt und nicht gerne kocht?! Ernsthaft, wie kommt man auf sowas? Das heißt immerhin nicht, dass die Frau einen ekligen Charakter hat.
    Derlei Beispiele gibt es natürlich auch für Männer. Da fallen Sätze die geradezu eine Tatsache daraus machen wollen, dass ein Mann, der sich rasiert seine Männlichkeit einbüßt. Also, ich klaue mir regelmäßig das (Frauen)-Rasiergel meines Mitbewohners. So gepflegt (!, das hat NICHTS mit diesem übertriebenen „Tunten (schreckliches Wort)“ – Klischee zu tun) zu sein ist doch was Schönes? Ich hätte auch gerne so hübsche, lange Haare, wie meine beiden Mitbewohner und, zumindest einer von denen, ist nun wirklich überhaupt nicht weiblich (und auch kein Metaller und wo wir dabei sind: Nicht jeder Metaller hat fettige Haare :P).


    Ich weiß nicht, ob man versteht, worauf ich hinaus will. Ich habe einfach das Gefühl, dass viele Diskussionen immer mehr in Richtung Herabwürdigung einer Person oder gar eines ganzen Menschenschlages gehen. Und was folgt nun daraus? Jetzt gibt es Menschen, die sich eben selbst zu diesem Menschenschlag zählen, der hier „kritisiert“ wird oder aber solche, die mit einer solchen, oft radikalen, Einstellung nichts anzufangen wissen. Da setzt die Diskussion erst richtig ein und dann mündet es irgendwann in: „Du bist total oberflächlich!“, „Du bist der Einzige, der hier nicht richtig diskutiert!“, „Wirf nicht nur mit schlauen, wissenschaftlichen Begriffen um dich, das macht dich auch nicht glaubwürdiger!“ „Stör dich (der du gerade neu zu dieser Diskussion hinzugestoßen bist) nicht an (Username), der ist halt intolerant/komisch usw. usw.
    Kurz gesagt (und ich fürchte, das betrifft mich leider teilweise schon beim bloßen Lesen) : Der Diskutierende wird einem unsympathisch. Obwohl man diesen im echten Leben nicht mal kennt und ihn vielleicht total sympathisch finden würde! Das ist ein weiterer der Punkte, die mich abschrecken an Diskussionen hier im Forum teilzunehmen. Ich würde mal behaupten, dass ich durchaus ein Menschenfreund bin und daher ekle ich mich vor mir selbst, wenn ich jemanden als unsympathisch abstemple, den ich noch nie auch nur gesehen habe.
    Außerdem unterstützt mich das wieder in meiner Einstellung, dass viele Diskussionen mehr Krieg als alles andere sind. Ist doch irgendwie traurig und sollte nicht der Sinn der Sache sagt. Wie Leviator im Startpost so schön sagt: Ja, es wäre ein „Sieg“, wenn man die Meinung des anderen verstehen und vielleicht sogar übernehmen würde, weil einem diese plötzlich nachvollziehbarer erscheint und man das Gefühl hat, etwas gelernt zu haben. Wenn man sich hinterher sagen könnte: „Das war eine schöne, ruhige, sachliche Diskussion“. Aber ganz ehrlich: In wie vielen Fällen passiert das denn hier im Forum?


    Und da frage ich mich, bzw. die fleißig Diskutierenden hier: Warum tut man sich das an? Wenn man doch oft von Anfang an weiß, dass man den anderen mit seiner Meinung vermutlich nicht wird überzeugen können und es wahrscheinlich nur wieder in Streit endet? Wenn man nur kurz seine Meinung kund tun möchte, muss man diese dann wirklich immer wieder über zehn Seiten hinweg untermauern, obwohl man beim Schreiben des ersten Beitrages weiß, dass niemand einen von der eigenen Meinung bezüglich dieses Themas wird abbringen können?
    Eine Diskussion, die irgendwann ein vernünftiges Ende findet ergibt sicher Sinn. Aber warum eine beginnen/fortführen, die niemals enden wird, wenn nicht jemand „aufgibt“? Oder habe ich so wenig Ahnung von Diskussionen und das läuft eigentlich ganz anders ab? Das ist eine ernst gemeinte Frage.

  • Und da frage ich mich, bzw. die fleißig Diskutierenden hier: Warum tut man sich das an? Wenn man doch oft von Anfang an weiß, dass man den anderen mit seiner Meinung vermutlich nicht wird überzeugen können und es wahrscheinlich nur wieder in Streit endet? Wenn man nur kurz seine Meinung kund tun möchte, muss man diese dann wirklich immer wieder über zehn Seiten hinweg untermauern, obwohl man beim Schreiben des ersten Beitrages weiß, dass niemand einen von der eigenen Meinung bezüglich dieses Themas wird abbringen können?
    Eine Diskussion, die irgendwann ein vernünftiges Ende findet ergibt sicher Sinn. Aber warum eine beginnen/fortführen, die niemals enden wird, wenn nicht jemand „aufgibt“? Oder habe ich so wenig Ahnung von Diskussionen und das läuft eigentlich ganz anders ab? Das ist eine ernst gemeinte Frage.


    Nenne mir bitte ein Thema, bei dem das Ende der Diskussion absehbar sein wird. Es können immer neue Aspekte kommen, sowohl von neuen als auch von den alten Gesprächsteilnehmern. Eine Diskussion wird wahrs. auch nie wirklich bewirken, dass alle am Ende deiner Meinung sind. Aber manche Diskussionstielnehmer kann man schon überzeugen. Es ist aber nicht gesagt, dass sie offen zugeben, dass sie das andere Argument akzeptieren bzw. ihr eigenes widerlegen ;) Manche sind dafür zu stolz. Sie selbst wissen aber, dass die andere Meinung/das andere Argument besser ist

  • Nenne mir bitte ein Thema, bei dem das Ende der Diskussion absehbar sein wird.


    Naja, irgendwelche über einen Sachverhalt, denke ich. Solche, die sich schnell widerlegen lassen. Wenn mir zum Beispiel jemand sagt, dass immer noch unbekannt ist, wer Jack the Ripper eigentlich war und ich aber der Meinung bin, dass dem doch so ist. Dann wird er sicher sagen, dass diese und jene Quelle aber sagt, dass man es noch nicht weiß und man das im Allgemeinen immer hört. Wenn ich ihm sagen würde, dass vor einigen Monaten die Indentität aber gelüftet würde, würde er mir möglicherweise nicht glauben und dagegen argumentieren. Also würde ich ihm den offiziellen Bericht in den Nachrichten von N24 zeigen. Dann könnte er höchstens noch mit Verschwörungstheorien um die Ecke kommen, aber dass ist bei einem vernünftigen Diskussionspartner eher unwahrscheinlich, denke ich.


    Manche sind dafür zu stolz. Sie selbst wissen aber, dass die andere Meinung/das andere Argument besser ist


    Wobei wir aber wieder bei meiner Frage wären, warum man überhaupt diskutiert, wenn man sogar bereit ist, nicht zuzugeben dass der andere recht hat. Im echten Leben, wenn man irgendwie "ungewollt" in eine Diskussion verwickelt wird und echt ein überstolzer Mensch ist: Ok.
    Aber hier im Forum würde es dann doch eigentlich reichen, mitzulesen und sich seinen Teil zu denken. Dann würde man das Problem nicht bekommen, dass man für alle ersichtlich "verloren" hätte.


  • ... Jack the Ripper ...


    Gut, nenn noch eins. :smalleyes:


    Ja, solche Themen gibts, aber irgendwie gibt es doch nichts langweiligeres als Diskussionsthemen, die man wirklich und endgültig abschliessen kann weil es nichts mehr gibt, was irgendjemand dazu beitragen könnte. Von daher weiss ich garnicht, ob es erstrebenswert ist, dass Themen beendet werden. Das funktioniert womöglich noch ganz gut, wenn man zu zweit oder in einer kleinen Gruppe ist, aber gerade in einem Forum, wo theoretisch täglich neue Personen dazukommen können und ihre Meinung kund tun wollen, sieht das schon wieder anders aus. Deswegen wirst du es hier auch immer wieder sehen, dass in ewig verstaubten Themen plötzlich eine seitenlange Diskussion zustande kommt, obwohl dort irgendjemand vielleicht sogar nur beiläufig gepostet hat. Ich finde gerade soetwas immer wieder interessant.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!