Das ist doch der Widerspruch. Man kann nicht auf der einen Seite Geschlechter extra labeln und an Wörter anhängt (wie z.B. *innen), womit auf Unterschiede aufmerksam gemacht wird (aka "wir sind nicht alles Busfahrer, sondern auch Busfahrerinnen und Busfahrer*" als wären das drei unterschiedliche Berufsgruppen). Aber auf der anderen Seite will man dann doch nicht dazwischen unterscheiden, weil doch alle Menschen gleich sind, egal ob schwarz oder weiß, Penis oder Vagina, blaue Haare oder Glatze. Und das ist richtig so!
Aber Menschen sind nicht gleich und niemand will, dass Menschen gleich sind (außer bestimmte weiße, die eine homogene Gesellschaft erzwingen wollen). Es geht darum, gleiche Rechte, gleiche Chancen und den gleichen Respekt zu bekommen, OBWOHL man nicht gleich ist, und die gleiche Möglichkeit zu haben, auch auf die Dinge stolz zu sein, die einen besonders machen. Die Gesellschaft, die intersektionale Feminist*innen wollen, benachteiligt niemanden wegen seiner Unterschiede, aber feiert die Eigenheiten der Menschen. Unsere Gesellschaft ist heterogen und divers und das ist gut und wichtig - unter anderem da nachgewiesenermaßen Unterschiede in Kultur und Verhalten und Erfahrungen in einer Umgebung für bessere Arbeit oder besseres Lernen sorgen.
Die deutsche Sprache ist nun einmal eine gegenderte Sprache und das lässt sich nicht ändern. Es ist vornehmlich doof, für Menschen wie mich, die nicht-binär sind und leider in der sehr binären deutschen Sprache, wie sie jetzt ist, nicht abgebildet werden, aber so ist es halt. Und das die Sprache gegendert ist sorgt nun einmal dafür, dass es unterschiedliche Formen (speziell nun einmal das *in) gibt, wenn wir von männlichen und weiblichen Personen sprechen. Verwendet man die männliche Form, werden sich die meisten Menschen nun einmal Männer vorstellen, weil es die männliche Form ist und unser Gehirn nun einmal gelernt hat mit Busfahrern, Lehrern und Gärtnern, wenn die Wörter in dieser Form auftauchen, Männer zu assoziieren. Dazu gibt es zig Studien. Entsprechend mag man zwar sagen "ist generisch", aber das Gehirn versteht es in den wenigsten Fällen so - weil unsere Sprache nun einmal so aufgebaut ist. Entsprechend ist die geschlechtergerechte Sprache wichtig, um alle zu inkludieren und alle zu nennen. Wie gesagt: Es geht um Gleichbehandlung - und zur Gleichbehandlung gehört auch mitgenannt zu werden, anstatt "mitgemeint" zu sein.