Sexismus

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  • Wenn du dich nicht daran störst, wenn das generische Maskulinum bei dir angewendet wird, ist es doch vollkommen okay. Ich verstehe aber ehrlich gesagt nicht warum du jetzt von anderen verlangst, dass sie sich dafür rechtfertigen sollen. Bei manchen Menschen kann es Dysphorie auslösen, wenn sie mit dem falschen Pronomen angesprochen werden. Andere wiederum verbinden vielleicht negative Assoziationen mit solchen Wörtern. Und wieder andere haben vielleicht komplett andere Gründe, warum sie nicht so angesprochen werden möchten.


    Jetzt aber mal unabhängig davon, welche dieser Faktoren zutreffen: Ist es wirklich so schlimm, dass man Rücksicht auf andere nimmt und ihnen die Entscheidung überlässt, welches Pronomen sie auf sich selbst anwenden möchten? Oder ist dieses Maß an Höflichkeit und Anstand etwa zu viel verlangt?

    Weibliche Endungen sind etwas anderes als Pronomen, oder?


    Bei allen Respekt Sirius, aber du warst derjenige der versucht hat, anderen das Recht auf genderneutrale Sprache abzusprechen. Du warst auch der jenige, der anderen vorschreiben wollte, mit welcher Geschlechtsidentifikation sie sich zufrieden geben sollen. Insofern versuche dich jetzt nicht hier als das arme priviligierte Opfer darzustellen.

    Nein, das habe ich sicherlich nicht getan. Wie kommst du darauf?

    Natürlich gibt es kein Recht auf bestimmte Sprachformen, genauso wenig wie es allgemein ein Recht auf Rechtschreibung gibt.

  • Nein, immer noch nicht:

    Doch, immer noch. Du bist bereits mehrfach darauf hingewiesen worden, dass Studien zeigen, dass "Polizist(en)" eher mit Männlichkeit assoziiert wird. Der Begriff impliziert damit de facto Männlichkeit. Du bist ebenso von Leuten, die sich nicht dem männlichen Geschlecht zugehörig fühlen, darauf hingewiesen worden, dass sie sich von einem solchen Begriff nicht repräsentiert fühlen. Und keine Sorge, ich habe verstanden, dass dein Punkt ist, dass diese Personen ihr Verständnis des Begriffes ändern sollten. Dazu komme ich später.

    Ich habe aber ein Problem damit Geschlechter mit Berufen zu verbinden, die dann etwas über die Identität aussagen sollen. Wie vorhin im Beispiel mit den Polizisten, dass da schlicht an Polizisten und polizeiliche Arbeit gedacht werden sollte, und NICHT an Männer oder Frauen oder Diverse, die diesen Beruf ausüben. Denn solches Denken führt am Ende eben dazu, dass man Geschlechterstereotype mit Berufen verbindet. Und das ist etwas, das man eigentlich vermeiden möchte.

    Der Beruf als die Tätigkeit an sich wird aber durch die Einbringung der weiblichen und einer nichtbinären Berufsbezeichnung nicht mit einem Geschlecht verbunden. In Anbetracht der Tatsache, dass wie oben angedeutet das generische Maskulinum eher auch nur an Männer denken lässt, dürfte man wohl eher annehmen, dass das Gegenteil der Fall wäre: Denn dadurch würden Frauen und Nichtbinäre erst erkennbar gemacht werden, sodass der Polizeiberuf nicht mit vornehmlich männlichen Assoziationen verbunden wäre.

    Genauso sollte es unwichtiger werden sich selbst mit einem Geschlecht identifizieren zu müssen. Denn da gibt es schon einen gewissen Zwang.

    Die Zwänge, sich einem Geschlecht zuordnen zu müssen, die du erwähnt hast, sind aber nun einmal nicht sprachlicher, sondern gesellschaftlicher Natur. Insofern ist das kein Argument gegen eine Sprachänderung. Auf der sprachlichen Ebene hingegen würde das Einbringen einer Form, die keine Zuordnung zu einem bestimmten Geschlecht bedeutet, erst den Zwang auflösen, sich einem bestimmten Geschlecht zuordnen zu müssen. Erneut: Ja, mir ist bewusst, dass du als diese Form dann einfach das generische Maskulinum vorschlägst. Aber Geduld.

    Wenn man sich von Geschlechterrollen oder -merkmalen lösen will, kann man nicht gleichzeitg Geschlechter hervorheben und dadurch zum Merkmale suchen und kategorisieren anregen.

    Doch, das kann man und du hast mir bisher kein Argument gegeben, warum das nicht so sein sollte, außer deiner Behauptung. Außerdem regt man nicht zum Kategorisieren oder zur Suche nach bestimmten Merkmalen an. Man gibt lediglich Leuten die sprachlichen Mittel an die Hand, wenn sie ihre Identität damit ausdrücken möchten. Dein Ansatz würde ihnen diese Mittel entreißen.

    Korrekt. Nur braucht man dafür keine sprachliche Veränderung. Ich glaube ein Umdenken ist einfacher als sprachliche Neugestaltung UND ein Umdenken.

    Kommen wir also zum Knackpunkt, dem Aufwand. Ich weiß nicht, von welchem Umdenken im Hinblick auf eine gendergerechte Sprache du sprichst, denn ich würde mal meinen, dass da kein Umdenken erforderlich wäre. Polizist=männlich. Polizistin=weiblich. PolizistX=nichtbinär. (Anmerkung: In Ermangelung einer offiziellen Form habe ich einfach ein X dahinter gesetzt. Man kann sich da jede beliebige andere Buchstabenfolge dahinterdenken). Da durch das Hinzufügen einer neuen Endung - allgemein: einer neuen Genusform - kein ursprüngliches Wort seine Bedeutung verändert, ist auch kein Umdenken in dieser Hinsicht erforderlich. Man müsste sich nur eine neue Endung merken, die man an alles nach den üblichen vertrauten Sprachregeln dranhängen kann. Diese sprachliche Änderung ist minimal und erfordert nicht, dass man umstellt, was man bei einem bestimmten Wort denkt. Es erfordert nicht von all den Leuten, die bei "Polizist" an "männlich" denken, ihr Denken dahingehend umzustellen. Es erfordert auch nicht von den Leuten, die sich durch diesen Begriff nicht repräsentiert fühlen, sich einzubleuen, dass der Begriff jetzt auch sie bezeichnet. Dieser Vorschlag interveniert in erster Linie auf die Sprache, die relativ leicht umzustellen ist. Dein Vorschlag hingegen interveniert in erster Linie aufs Denken, und dieses ist sehr viel schwieriger zu lenken oder umzustellen - tatsächlich und ironischerweise, mein lieber Sirius, wären bei deinem Vorschlag die Vorwürfe der Konservativen, es handle sich hier um eine "gendergerechte Gehirnwäsche" sogar mal zutreffend. Gleichzeitig denke ich, dass gerade diese Leute dir zustimmen würden, einfach aus dem Grund, dass sie glauben, dass sich für sie sprachlich nichts ändert und sie werden sicher einen Teufel tun anstatt sich auf deine vorgeschlagene Bedeutung der Wörter umzustellen oder auch nur irgendwelche kognitive Energie dafür aufzuwenden. Dein Vorschlag, lieber Sirius, läuft leider Gefahr, von diesen Leuten als schlichte Ausrede benutzt zu werden, um einer wirklich gendergerechten Sprache den Weg zu verstellen.

    Was dabei weder sie noch du realisieren: Auch dein Vorschlag käme letztlich ohne Sprachänderungen nicht aus. Das mag dich jetzt vielleicht verwundern zu hören, aber tatsächlich hätte deine Idee bei Umsetzung zwangsläufig Auswirkungen auf die Sprache, teilweise direkt, teilweise indirekt. Zunächst einmal verlangst du ja die Ausradierung bereits etablierter Wörter wie "Polizistin". Das ist eine direkte sprachliche Änderung. Aber dann gibt es noch indirekte Veränderungen: Nehmen wir for the sake of Argument mal an, dein Vorschlag setzt sich durch und wird auch tatsächlich und erfolgreich umgesetzt - erfolgreich in dem Sinne, dass etwa bei "Polizist" alle nicht an ein bestimmtes Geschlecht denken. Nehmen wir nun ferner an, ich demonstriere und werde dabei von einer Vertreterin der Staatsmacht ungerechtfertigterweise niedergeknüppelt. Ich erstatte Anzeige wegen Polizeigewalt, oder was auch immer man in so einer Situation macht. Nun werde ich also gefragt, welche uniformierte Person da ihre Befugnisse ein klein wenig überschritten hat - es ist ja schließlich wichtig herauszufinden, wer das war. Ich wäre nun also gezwungen zu sagen: "Ein weiblicher Polizist hat mich niedergeschlagen." Merkst du was? Sobald das Geschlecht in irgendeiner Art relevant wird, muss ich immer das zusätzliche Adjektiv dazusagen. Wäre es ein Mann, müsste ich auch "ein männlicher Polizist" sagen, was man heute eher als Pleonasmus und unschönen Stilfehler einstufen würde.

    Falls das ein zu kurzes Beispiel war - nehmen wir ferner mal an, ich würde eine Geschichte schreiben, die in einem dystopischen Szenario spielt, in dem die Menschen in Gebräuche des alten Roms zurückgefallen sind und Gladiatorenkämpfe veranstalten. Nehmen wir ferner an, der (männliche - ich muss es ja dazusagen!) Protagonist ist ein junger, unfassbar gutaussehender, unfassbar cleverer (männlicher!) Taschendieb namens Thrawni, der sich bevorzugt auf die Zuschauerränge der Arenen, in denen besagte Kämpfe stattfinden, schleicht, um dort den abgelenkten Besuchern ihr Geld abzuziehen. Das sähe dann deinem Vorschlag gemäß so aus:

    Man merkt sicher, dass sich das absolut scheiße liest, und es liegt nur zum Teil an meinem mangelnden schriftstellerischen Talent. Auf eine Angabe des Geschlechts kann ich hier schlecht verzichten, denn das macht es hier sehr einfach, die beiden erzählerisch zu unterscheiden. Des Weiteren kommuniziere ich dadurch indirekt denjenigen, die die Geschichte lesen, dass die Kämpfe nicht nach Geschlechtern getrennt sind - wichtig fürs Worldbuilding! Also muss ich ständig die Adjektive "männlich" und "weiblich" wiederholen. Das klingt doof, sorgt für mehr Wortwiederholungen und kostet dann auch auf die Dauer ein bisschen mehr Zeit - rechne das mal auf ein ganzes Buch auf. Ich für meinen Teil habe mir jetzt schon gewünscht, ich könnte einfach wieder "Kämpferin" schreiben. Außerdem zeigt sich, dass dein Ansatz noch unvollständig ist. Was machst du mit Pronomen? Mit denen wird es nämlich noch mal richtig lustig, denn wenn ich wie oben immer männliche Pronomen verwende, besteht deutlich größere Gefahr, dass nicht klar ist, worauf sie sich beziehen, was sich ebenfalls bemerkbar gemacht haben dürfte.

    Demgegenüber stehen nun also dann schon durchaus ausgereifte gendergerechte Ansätze (die nebenbei bemerkt bereits Pronomen berücksichtigen), die nicht eine generische Form verwenden. Natürlich sind die noch nicht perfekt, und es wäre wohl mal einer davon offiziell zu machen. Aber insgesamt halte ich deren Grundgedanken für vielversprechender und ja, tatsächlich auch leichter umzusetzen sowie sprachästhetisch ansprechender als deine Idee.

    Sowas finde ich fies. Wenn ihr meint, dass ich als weißer Mann so priviligiert bin und dadurch gar nicht betroffen sein kann, doch besser die Klappe halten sollte, dann hört bitte auf hier zu diskutieren. Das ist unseriös und vorwurfsvoll und genau so ein Geschlechter- und Rollendenken, wie ich es hier kritisiere.

    Damit kommen wir also zum Punkt. Sirius, dein Vorschlag schreibt letztlich allen ein Denken in Bezug auf bestimmte Wörter vor, wie ich oben bereits ausgeführt habe. Aber weißt du, die Personen, die dabei das Risiko allein tragen, sind nicht-männliche Personen. Denn ja, wenn dein Vorschlag wie oben beschrieben "Erfolg" hätte, dann wären diese Personen nicht mehr sprachlich ausgeschlossen. Aber bis dahin ist es erstens ein weiter Weg und zweitens, wenn er keinen Erfolg hat - und ich habe bereits gesagt, dass die ganzen konservativen Vögel ihm nicht folgen werden - dann leiden darunter wieder mal die, die jetzt schon das Problem haben. Sie werden dann nach wie vor keine Bezeichnung haben, von der sie sich angesprochen fühlen. Denn die männlichen haben dann ja immer noch ihre schöne Bezeichnung. Du bürdest also den betroffenen Personen die eigentliche Last weiterhin auf. Bei einer sprachlichen Änderung ist es anders: Durch die Änderung bekommen die Leute, die von der Problematik betroffen sind, direkt eine Bezeichnung, die sie für sich verwenden können. Dieser Ansatz geht das Problem also viel schneller, deutlicher und zielgerichteter an als das, was du vorschlägst. Und deswegen solltest du durchaus mal über deine eigene Position als Mann reflektieren - denn es ist nun einmal so, dass du zu der einzigen Gruppe gehörst, der von deinem Vorschlag keine (weitere) Gefahr der sprachlichen Unsichtbarmachung droht, und insofern wäre es durchaus sinnvoll, wenn du vielleicht mal stärker den Personen Gehör schenken würdest, bei denen das der Fall ist.


    Im Übrigen: Fall du den Punkt machen möchtest, dass die ganzen Konservativen genauso wenig einer gendergerechten Sprache wie deinem Vorschlag folgen werden: Ja, das stimmt durchaus. Aber die Sprache hat einen entscheidenden Vorteil im Gegensatz zu deinem rein kognitiven Ansatz (so hast du ihn de facto selbst bezeichnet): Man merkt, wenn sich jemand nicht daran hält.

  • Ich wollte die Situation mal nutzen, meine eigenen Erfahrungen bzw. Gedanken zu geschlechtsspezifischen Endungen zu schildern. Ich bin für mich persönlich nämlich vorsichtig ausgedrückt überhaupt kein Fan davon.

    Vorweg sei gesagt, dass ich entgegen meiner Angabe im Profil eine Frau bin. Wenn ich in bei der Angabe zum Geschlecht eine dritte Option für "Divers" habe, wähle ich diese idR. Denke sowas wäre für die Einordnung der Aussagen durchaus relevant.


    Ich habe die weiblichen Endungen, die sich über die Jahre immer mehr durchgesetzt haben, eher als (sehr) negativ empfunden. Mich hat dabei in erster Linie gestört, dass es sich für mich damit immer impliziert hat, dass Frauen extra erwähnt werden müssen, um dazuzugehören, statt dass es als selbstverständlich angesehen wird, dass (sofern es eben nicht eine explizit erwähnte Gruppe betrifft) die "Standardendung", auch wenn sie grammatikalisch männlich ist, alle umfasst und Frauen somit genau den gleichen Stand in der Gesellschaft haben sollten. Weil diese Message hat man mir als Kind eigentlich mit auf den Weg gegeben - mein Geschlecht ist überhaupt nicht entscheidend, ich kann meinen Weg frei wählen. Während sich das nämlich für mich eher wie ein "Erobern" des gesellschaftlichen Standards - eben auch in der Sprache - angefühlt hat, gibt mir die weibliche Endung noch immer stark das Gefühl, dass Frauen sich nur dann angesprochen fühlen dürfen, wenn es ihnen durch die Ausdrucksweise erlaubt wird. Und von Nicht-Binären Menschen mal ganz zu schweigen.

    Entsprechend konnte ich die männliche Form immer viel besser für mich akzeptieren, denn diese hat mir wirklich vermittelt, dass das Geschlecht einer Person nicht entscheidend ist, da auch wenn diese Form nun einmal traditionell männlich ist, sie mich ebenfalls inkludieren sollte und ich damit wirklich das Gefühl bekommen habe, dass ich den gleichen Stand in der Gesellschaft habe oder haben sollte wie Männer. Dass sich das eben anders entwickelt hat und Frauen nun (wieder) eine Andersbehandlung haben müssen, um sich überhaupt angesprochen zu fühlen, bewirkt dagegen eher, dass ich mich nicht nur sprachlich ungleich behandelt fühle. Ist alles etwas schwer in Worte zu fassen, aber ich hoffe, dass das nachvollziehbar ist und sich nicht zu arg im Kreis dreht.


    Das ist jedenfalls der Grund, weshalb ich mich bis heute eher weigere, diese Formen zu nutzen. Einer einzigen neutralen Form, die dann wirklich einfach alle Menschen umfasst, völlig unabhängig vom Geschlecht, würde ich an sich natürlich befürworten. Die explizit weibliche Form hat sich für mich jedoch ironischerweise immer sexistischer angefühlt als nicht das gleiche grammatikalische Geschlecht wie mein eigenes bei der Ansprache zu hören.

  • Zitat von Thrawn

    Was dabei weder sie noch du realisieren: Auch dein Vorschlag käme letztlich ohne Sprachänderungen nicht aus. Das mag dich jetzt vielleicht verwundern zu hören, aber tatsächlich hätte deine Idee bei Umsetzung zwangsläufig Auswirkungen auf die Sprache, teilweise direkt, teilweise indirekt. Zunächst einmal verlangst du ja die Ausradierung bereits etablierter Wörter wie "Polizistin". Das ist eine direkte sprachliche Änderung. Aber dann gibt es noch indirekte Veränderungen: Nehmen wir for the sake of Argument mal an, dein Vorschlag setzt sich durch und wird auch tatsächlich und erfolgreich umgesetzt - erfolgreich in dem Sinne, dass etwa bei "Polizist" alle nicht an ein bestimmtes Geschlecht denken. Nehmen wir nun ferner an, ich demonstriere und werde dabei von einer Vertreterin der Staatsmacht ungerechtfertigterweise niedergeknüppelt. Ich erstatte Anzeige wegen Polizeigewalt, oder was auch immer man in so einer Situation macht. Nun werde ich also gefragt, welche uniformierte Person da ihre Befugnisse ein klein wenig überschritten hat - es ist ja schließlich wichtig herauszufinden, wer das war. Ich wäre nun also gezwungen zu sagen: "Ein weiblicher Polizist hat mich niedergeschlagen." Merkst du was?

    Singular: Der Polizist, Die Polizistin oder Der PolizistX


    Plural: Die Polizisten


    Wo ist das Problem?

  • Versuch das mal auszusprechen, ohne dabei so auszusehen, so zu klingen und dich so zu fühlen, als hättest du gerade einen Krampf in deiner Gesichtsmuskulatur. 😅

  • Zunächst einmal verlangst du ja die Ausradierung bereits etablierter Wörter wie "Polizistin".

    Danke für deinen Aufsatz, aber nein. Keine Ahnung woher du das hast. Aber das habe ich nie verlangt. Ich habe sogar extra dazu meinen Standpunkt eingefügt. Lies es noch mal:


    Geschlechte sind okay. Ich spreche niemandem das Geschlecht ab und auch nichtbinäre Geschlechter sind vollkommen in Ordnung. Aber wann müssen wir überhaupt gendern? Ich kann nicht nachvollziehen, wieso wir beispielsweise Berufsbezeichnungen jetzt gendern sollen. Und dann noch in der Mehrzahl? Wieso muss es, wie bei Wikipedia steht „Verkäufer*in“ sein. Es heißt doch „die Verkäufer“, Mehrzahl, mit „die“ als Artikel. Ich halte „Verkäufer*in“ nicht für inkludierend, ganz im Gegenteil. Wieso müssen wir eine Berufsbezeichnung in Geschlechtergruppen aufteilen? Wieso ist es dabei wichtig, was man zwischen den Beinen oder im Kopf hat?


    Und wer kommt überhaupt auf die Idee, dass ein Sternchen-Symbol inkludierend ist? Wäre ich nichtbinär, dann würde ich es eher als gemein empfinden durch ein Sternchen gekennzeichnet zu werden, wie so eine versteckte Vertragsklausel. Sollte man bei dieser Vielzahl an Geschlechtern überhaupt Rücksicht darauf nehmen? Ich finde nicht. Es ist irrelevant für eine verkaufende Person in der Mehrzahl als „die Verkäufer“ bezeichnet zu werden. Es bleibt die eine Verkäuferin und der Verkäufer. Das reicht doch?


    Ich finde Sprache sollte erleichtert und nicht erschwert werden. Gender und Identität können auch ohne Gendersternchen und sonstige Kennzeichnungen empfunden werden. Man muss akzeptieren, dass ohne Endungen einfach alle gemeint sind und nicht gewisse Geschlechter. Das ist am einfachsten.

    Primär geht es mir da um Mehrzahlbegriffe. Daher werde ich jetzt nicht näher auf deinen Beitrag eingehen.

    Plural: Der Polizist, Die Polizistin oder Der PolizistX


    Singular: Die Polizisten


    Wo ist das Problem?

    Du hast Plural und Singular vertauscht, aber ja. so sehe ich es auch.

  • Primär geht es mir da um Mehrzahlbegriffe. Daher werde ich jetzt nicht näher auf deinen Beitrag eingehen.

    Ja, nur lässt sich alles aus meinem Beitrag auch auf die Mehrzahlbegriffe beziehen. Sehe daher jetzt nicht wirklich, inwiefern du das alles einfach mit diesem Hinweis ignorieren kannst.


    Nebenbei bemerkt macht mir das deine Vision einer in Bezug auf Geschlechter kategorienfreien Gesellschaft nur umso unplausibler. Denn dein Argument war, dass allein die Möglichkeit zur Differenzierung bzw. Kategorisierung nach Geschlechtern bereits zu einer Verknüpfung von Geschlechtern mit (sexistischen) Vorurteilen führe. Problematisch für deinen Ansatz wäre es dann entsprechend auch schon, wenn Begriffe wie "Frau" noch existieren, da diese ebenfalls Möglichkeiten in dieser Hinsicht bieten. Wenn du die differenzierten Singularformen behältst, gilt das nur umso mehr. Insofern trifft dieses Argument immer auch deinen eigenen Ansatz, selbst wenn ich es kaufen würde (was ich wie in meinem vorherigen Beitrag gesagt nicht tue).

  • Denn dein Argument war, dass allein die Möglichkeit zur Differenzierung bzw. Kategorisierung nach Geschlechtern bereits zu einer Verknüpfung von Geschlechtern mit (sexistischen) Vorurteilen führe. Problematisch für deinen Ansatz wäre es dann entsprechend auch schon, wenn Begriffe wie "Frau" noch existieren, da diese ebenfalls Möglichkeiten in dieser Hinsicht bieten.

    Ich glaube ich verstehe es nicht ganz. Die Möglichkeit zur Differenzierung? Es geht nicht um die Möglichkeit. Die Möglichkeit besteht doch immer? Es geht nur um eine gesonderte Hervorhebung, die dadurch unterbewusstest Denken fördert. Denn klar, wenn man an Frauen denkt hat man sicherlich gewisse Vorstellungen vor Auge, die natürlich nicht auf jede Frau zutreffen, aber dennoch hat jeder eine gewisse Denkweise zu dem Begriff, mit positiven und negativen Merkmalen. Das ist natürlich. Deshalb muss aber nicht der Begriff "Frau" abgeschafft werden, aber auch nicht gesondert hervorgehoben werden.


    Mich hat dabei in erster Linie gestört, dass es sich für mich damit immer impliziert hat, dass Frauen extra erwähnt werden müssen, um dazuzugehören, statt dass es als selbstverständlich angesehen wird, dass (sofern es eben nicht eine explizit erwähnte Gruppe betrifft) die "Standardendung", auch wenn sie grammatikalisch männlich ist, alle umfasst und Frauen somit genau den gleichen Stand in der Gesellschaft haben sollten. Weil diese Message hat man mir als Kind eigentlich mit auf den Weg gegeben - mein Geschlecht ist überhaupt nicht entscheidend, ich kann meinen Weg frei wählen.

    Entsprechend konnte ich die männliche Form immer viel besser für mich akzeptieren, denn diese hat mir wirklich vermittelt, dass das Geschlecht einer Person nicht entscheidend ist, da auch wenn diese Form nun einmal traditionell männlich ist, sie mich ebenfalls inkludieren sollte und ich damit wirklich das Gefühl bekommen habe, dass ich den gleichen Stand in der Gesellschaft habe oder haben sollte wie Männer.

    Das beschreibt es treffend.


    Ist so eine Ansicht etwa auch ungültig? Genauso wie Ansichten von Leuten anderer germanischen Sprachen, die Probleme mit der sogenannten geschlechtergerechten Sprache nicht teilen?

  • @Exabyte  Bastet

    Ist es so schwer zu verstehen, dass man vllt dafür eine Erklärung haben möchte, um das besser verstehen zu können? Wenn ich etwas nicht verstehe und dann darum bitte, es erklärt zu bekommen, wird eure passiv aggressive "akzeptiers doch einfach, du bekommst keine erklärung, bäh" reaktion sicher bei niemandem dazu führen, dem ganzen plötzlich mega positiv und aufgeschlossen gegenüber zu stehen. Akzeptanz geht in beide Richtungen. Akzeptiert, dass sich menschen leichter damit tun, dinge zu verstehen und zu akzeptieren wenn sie es erklärt bekommen und erklärt. Das hat nichts mit Rechtfertigung zu tun, sondern mit Aufklärung und Diskurs, einander eben zu helfen sich in die Standpunkte der anderen hineinversetzen zu können.


    Ansonsten, wenn man eine Form in der Deutschen Sprache sucht, die alle inkludiert, dann geht das. Ersetzt doch einfach "ich bin Polizist/in/whatever" mit "ich arbeite bei der Polizei" Oder "ich studiere". Da ist dann doch auch grammatikalisch jeder mit eingeschlossen.

  • Hatte gerade ein praktisches Beispiel vor Augen: Wenn es jemandem (irgendwo in der Öffentlichkeit) plötzlich schlecht geht und ich sehe das, reicht es dann, wenn ich laut rufe, ob ein Arzt in der Nähe ist oder muss ich dann auch Ärztin rufen, weil die sich sonst nicht angesprochen fühlen? Oder am besten vielleicht: "Ist hier ein Mensch mit einem abgeschlossenen Medizinstudium in der Nähe?"

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Ich glaube ich verstehe es nicht ganz. Die Möglichkeit zur Differenzierung? Es geht nicht um die Möglichkeit. Die Möglichkeit besteht doch immer? Es geht nur um eine gesonderte Hervorhebung, die dadurch unterbewusstest Denken fördert. Denn klar, wenn man an Frauen denkt hat man sicherlich gewisse Vorstellungen vor Auge, die natürlich nicht auf jede Frau zutreffen, aber dennoch hat jeder eine gewisse Denkweise zu dem Begriff, mit positiven und negativen Merkmalen. Das ist natürlich. Deshalb muss aber nicht der Begriff "Frau" abgeschafft werden, aber auch nicht gesondert hervorgehoben werden.

    Dann eben Hervorhebung, nichtsdestoweniger wäre dein Ansatz ebenso davon betroffen. Noch einmal: Es war dein Argument, dass geschlechtergerechte Sprache Unterschiede in irgendeiner Form "propagieren" würde. Mein Punkt ist wie gesagt: Nein, sie bietet lediglich die Möglichkeit sie gleichberechtigt nachzubilden. Aber wenn du Recht hättest: Würden die bei dir bestehenden Singularformen nicht immer noch dazu führen? Und weiterhin, wenn dein Argument gültig wäre, dann wären auch schon die einzelnen Geschlechter betreffenden Begriffe wie "Frau" ein Auslöser für das "Propagieren von Unterschieden" - tatsächlich behauptest du ja selbst, dass damit zwangsläufig bestimmte Vorstellungen einhergehen würden. Also scheinst du mir bei einer konsequenten Umsetzung deiner Idee diese eigentlich auch streichen zu müssen oder aber zugeben, dass dein Ansatz das von dir vorgestellte Problem (ich sehe es wie gesagt als Scheinproblem an) ebenfalls haben wird.

    Ist so eine Ansicht etwa auch ungültig? Genauso wie Ansichten von Leuten anderer germanischen Sprachen, die Probleme mit der sogenannten geschlechtergerechten Sprache nicht teilen?

    Okay, mehrererlei: Zunächst einmal könntest du den Punkt mit den germanischen Sprachen mal präzisieren. Deine erste Erwähnung dahingehend war, dass man deinen Punkt auch auf germanische Sprachen beziehen könnte. Ich nahm an, dass es sich damit um einen Vergleich handeln würde etwa zum Englischen wegen der generischen Form. nun ist hier aber gerade das Problem, dass das Englische generell inklusiver ist als das Deutsche, unter anderem existiert mit "they" ein brauchbares Pronomen für Nichtbinäre. Dass das Englische über eine generische Form verfügt, bedeutet übrigens nicht, dass sich das Deutsche diesem einfach annähern und diesen Aspekt kopieren kann, Zugehörigkeit zur gleichen Sprachfamilie hin oder her, denn das Deutsche ist historisch nun einmal zu einer sehr binären Struktur gewachsen. Wie ich bereits gesagt habe, wäre ein Prozess der Änderung nach deinem Ansatz mit einem grundsätzlich größeren kognitiven Aufwand verbunden - der sich zudem nicht steuern lässt - als die Einbringung einer neuen Endung. Des Weiteren wäre dieser Prozess wie gesagt ohne den Wegfall der Singularformen nicht einmal vollständig.

    Jetzt sagst du, es ginge um die Ansichten von Leuten anderer germanischer Sprachen. Hier wäre halt nett zu wissen, was du genau mit "sie teilen die Probleme der sogenannten gendergerechten Sprache nicht" meinst. So wie es da steht, klingt es, als hätten sie keine Probleme mit der gendergerechten Sprache, aber ich nehme mal an, du meinst, sie kennen die Probleme nicht, die diese Sprache adressieren soll. Da wäre halt erstens zu klären, ob es dafür vielleicht den Grund in der Sprache selbst gibt, weil sie inklusiver gestaltet ist (siehe oben) und entsprechend die Probleme gar nicht in der Form hat wie das Deutsche - schließlich sind Sprachen nicht gleich inklusiv, nur weil sie zur gleichen Sprachfamilie gehören. Und dann stellt sich natürlich auch die Frage: Sind denn alle Sprecher anderer germanischer Sprachen dieser Meinung? Oder gibt es doch welche, die diese oder ähnliche Probleme sehr wohl sehen? Es würde mich doch wundern, wenn alle Sprecher einer Sprache gleich denken würden.


    Ansonsten lassen sich zwei mögliche Antworten formulieren, die eine Ansicht wie in dem zitierten Post nicht invalidieren, sondern sie in das Konzept gendergerechter Sprache aufnehmen. Die erste besteht darin, dass es wie gesagt jeder Person freistehen würde, die Form zu benutzen, mit der sie sich am wohlsten fühlen. Jemand, der eine -innen-Form als eher sexistisch empfindet, muss sie auch nicht benutzen, ungeachtet, was andere davon halten.

    Die zweite Antwort besteht darin, dass man - da es ja um den Punkt geht, dass das eigentliche Geschlecht nicht entscheidend sein sollte - man problemlos in der gendergerechten Sprache eine Form schaffen kann, die ebenfalls so definiert ist, dass das Geschlecht keine Rolle spielt. Die *innen-Endung kann so verstanden werden, dass sich einfach alle ungeachtet des Geschlechts angesprochen fühlen. Man könnte aber auch, falls es als notwendig erachtet wird, eine weitere Form einbauen (dann müsste man sich halt nur eine Endung mehr merken), die Menschen ungeachtet des Geschlechts anspricht, sofern man etwa der Ansicht ist, dass *innen letztlich doch den Fokus aufs Geschlecht legt, dabei aber eben alle Geschlechter berücksichtigt. Das müsste man dann halt diskutieren, wie man das im Praktischen lösen will, aber grundsätzlich sind derartige Probleme im Ansatz der gendergerechten Sprache lösbar. Einfach ausgedrückt: Sollte sich dein Ansatz doch für einige als vorteilhaft erweisen, dann lässt er sich einfach in den Ansatz der gendergerechten Sprache inkorporieren und kann ihn ergänzen. Umgekehrt scheint es aber deinem Ansatz nicht freizustehen, gendergerechte Sprache einzubauen - denn diese steht ihm ja völlig entgegen -, um das Problem zu lösen, dass es einige Leute geben wird, die sich von deinem Ansatz allein nicht angesprochen fühlen. Es wäre daher vielleicht mal nett, wenn du deine Idee vorstellen könntest, wie du damit umgehen möchtest, oder, wenn ich die polemische Frage mal zurückgeben darf: Sind die Ansichten der Personen, die dahingehend Probleme sehen, etwa ungültig?

  • Da es jetzt wenn auch über Ecken um meinen Post geht, antworte ich auf den Teil mal schnell selber ...


    Die erste besteht darin, dass es wie gesagt jeder Person freistehen würde, die Form zu benutzen, mit der sie sich am wohlsten fühlen. Jemand, der eine -innen-Form als eher sexistisch empfindet, muss sie auch nicht benutzen, ungeachtet, was andere davon halten.

    Das ist in dem Falle tatsächlich schwierig, da ich dennoch damit angesprochen werde, solange diese Sprachform eben im Gebrauch ist. Klar, ich muss sie selber nicht nutzen, aber andere tun das, um Frauen anzusprechen, was letztendlich nichts an der von mir geschilderten Empfindung ändert. Auch wenn ich mir "aussuche", dass mich die -innen-Form in sämtlichen Veröffentlichungen nicht ansprechen soll, tut sie das in ihrer Intention eben und triggert mich halt jedes Mal low key.


    Die *innen-Endung kann so verstanden werden, dass sich einfach alle ungeachtet des Geschlechts angesprochen fühlen.

    Das finde ich ... merkwürdig. Also, tbh, wenn diese Form diese Funktion einnehmen soll, würde ich sie für vollkommen überflüssig halten. Wenn -innen für alle Geschlechter gelten soll, dann muss dort genau so eine Bedeutung/Endung "erobert" werden wie wenn man sich dafür entscheidet die männliche Endung als universal zu sehen. Nur eben, dass sie erstens sprachlich schlechter verwendbar ist als die kürzere, weniger komplexe (und eigentlich auch sprachlich vorher mal etablierte) grammatikalisch maskuline Variante und es zweitens für mich doch einen etwas bitteren Beigeschmack hat, wenn man erst etwas erstellt, was nur für Frauen gedacht ist und im Sinne der gedachten Einführung auch gewissermaßen für Frauenrechte steht, um es dann in dieser Bedeutung auszuradieren und den sprachlich weiblichen Space für alle freizugeben. Ich fänd es ja durchaus nicht unwichtig, eine weibliche Form zu haben, weil diese sinnvoll ist, um gezielt Menschen weiblicher Identifikation anzusprechen, weshalb ich überhaupt nicht dafür, bin sie zu tilgen. Was ich für problematisch halte, ist eben, dass es offenbar einem extra Baustein in der deutschen Sprache bedarf, für jede individuelle Situation klar stellen zu müssen, dass sich hiermit Frauen auch angesprochen fühlen dürfen.


    Man könnte aber auch, falls es als notwendig erachtet wird, eine weitere Form einbauen (dann müsste man sich halt nur eine Endung mehr merken), die Menschen ungeachtet des Geschlechts anspricht, sofern man etwa der Ansicht ist, dass *innen letztlich doch den Fokus aufs Geschlecht legt, dabei aber eben alle Geschlechter berücksichtigt.

    Und aus dem Grund finde ich eigentlich, dass der einzige sinnvolle Weg, wenn das Einnehmen der grammatikalisch maskulinen Form durch alle Geschlechter keine Option darstellt (was ich für mich persönlich wie gesagt sogar als die stärkere Message empfinden würde), eine einzige, genderneutrale Form sein kann. In meinen Augen könnte nur eine solche dem Anspruch gerecht werden, sämtliche Menschen gleichwertig zu behandeln.

  • Ist "Keine Angabe" eine zufriedenstellende oder eher unpassende Option?

    Es ist besser, als wenn nur "männlich/weiblich" da sind, aber persönlich bevorzuge ich es, wenn ein Feld mit "divers" oder "genderqueer" zumindest da steht, wenn nicht - das wäre optimal - ein frei ausfüllbares Feld, wie es bspw. Twitter verwendet.


    Wenn ich Plural meine, dann meine ich auch alle.

    Außer, wenn du es nicht tust. Die Sache ist, dass es genug Situationen gibt, wo man eben wirklich nur männliche XY meint. Schreibe ich beispielsweise über eine Gruppe rein männlicher Polizisten, dann meine ich nur Männer. Oder mehr noch: Spreche ich über bspw. Verhaltensweisen, die ich eher bei Männern beobachte, dann spreche ich von der männlichen Form im Plural. Bspw. spreche ich in meinem Weblog häufiger von Autoren, wenn es um Dinge geht, die ich nur bei männlichen Autoren beobachte, was ich nur dadurch deutlich machen kann, dass ich normal Autor*innen schreibe, wenn ich es allgemein meine.


    Davon noch einmal abgesehen: Es gibt nun einmal Studien, dass egal wie es gemeint ist, wenn da das generische Maskulinum steht, dann denken die meisten nun einmal erst einmal nur an Männer, weil es nun einmal das Maskulinum ist. Das ist nachgewiesen. Mehrfach.


    So wie ich es weißt, sind gerade mal 1% der Menschen nicht binär anzuordnen. Also 99% sind binär.

    Nein. Das ist falsch. Allein biologisch geht es deutlich eher gegen 2% - aber das sind nur Menschen, die intergeschlechtlich sind. Wie hoch die Zahl derjenigen ist, die sich als nicht-binär Identifizieren, ist aktuell noch unklar, weil darüber noch nicht allzu lang offen und halbwegs neutral gesprochen wird. Diverse Umfragen, wo das Geschlecht mit abgefragt wird, kommen aber mit 5-15% nicht-binären Teilnehmer*innen zurück.

    Ich meine damit: Jeder hat das gleiche Recht, Chancen und Respekt, unabhängig vom Geschlecht.

    Sorry, aber das klingt so, als wolltest du mir erzählen, als hätten Frauen und (noch lustiger) nicht-binäre Menschen dieselben Chancen, Rechte und bekommen denselben Respekt wie Männer. Das kannst du nicht ernst meinen, oder? Weil wenn du das ernst meinst, dann bist du sehr ignorant. Frauen haben nicht dieselben Chancen und Rechte und bekommen nicht denselben Respekt in unserer Gesellschaft, wie Männer. Nicht-binäre Menschen erst Recht nicht. Wir haben nicht einmal das Recht uns korrekt auszuweisen.


    (Für alles weitere verweise ich an Thrawn, der drückt alles schon bestens aus, was ich sagen will.)


    Das ist in dem Falle tatsächlich schwierig, da ich dennoch damit angesprochen werde, solange diese Sprachform eben im Gebrauch ist.

    Nein, wirst du nicht. Da steht dann nicht "Userinnen", sondern "User*innen". Das heißt übersetzt: "User, Userinnen und alle weitere". Das * ist ein "oder/anderes" Zeichen, dass in der Mathematik und Informatik verwendet wird und auch in bestimmten sprachlichen Kontexten so verwendet. Wenn du dich durch "User" also eher angesprochen fühlst, bist du da genau so inkludiert, wie jeder, der sich durch Userinnen oder andere Endungen angesprochen fühlt.


    Ich benutze für mich auch immer die männliche Form, da ich die nicht-binären Endungen im Deutschen nicht mag. Aber dennoch sehe ich es als wichtig und sogar unabdingbar an, *innen zu nutzen, was ALLE inkludiert.


    Wenn -innen für alle Geschlechter gelten soll, dann muss dort genau so eine Bedeutung/Endung "erobert" werden wie wenn man sich dafür entscheidet die männliche Endung als universal zu sehen.

    Wie gesagt, innen gilt nicht für alle Geschlechter. * beihaltet alle Alternativen.

  • Nein, wirst du nicht. Da steht dann nicht "Userinnen", sondern "User*innen". Das heißt übersetzt: "User, Userinnen und alle weitere". Das * ist ein "oder/anderes" Zeichen, dass in der Mathematik und Informatik verwendet wird und auch in bestimmten sprachlichen Kontexten so verwendet. Wenn du dich durch "User" also eher angesprochen fühlst, bist du da genau so inkludiert, wie jeder, der sich durch Userinnen oder andere Endungen angesprochen fühlt.


    Ich benutze für mich auch immer die männliche Form, da ich die nicht-binären Endungen im Deutschen nicht mag. Aber dennoch sehe ich es als wichtig und sogar unabdingbar an, *innen zu nutzen, was ALLE inkludiert.

    Das geht ein wenig an dem vorbei, was ich meinte. Klar, ich weiß, was du sagen willst und verstehe das Prinzip, aber ich meinte damit nicht, dass da nicht die richtige Endung für mich enthalten ist. Ich fühle mich auch von der weiblichen Form genug repräsentiert, mit der an sich habe ich kein Problem. Ich bin letztendlich eine Frau und es ist überhaupt kein Ding für mich mit weiblichen Pronomen angesprochen zu werden, auch wenn ich mich lieber "Divers" zugeordnet sehe, wo ich die Möglichkeit habe. Wird in der Öffentlichkeit allgemein von Frauen gesprochen, fühle ich mich dieser Gruppe auch zugehörig.


    Viel mehr meine ich damit, dass jedes Mal, wenn ich diese Form lese, für mich genau diese negative Konnotation mitschwingt, die ich vorher erwähnte. Also doch, ich fühle mich von dieser Form angesprochen und genau das ist mein Problem, da für mich das Nötig-Sein der Betonung, dass ich auch als Frau inkludiert bin, schwierig ist. Das drückt für mich aus, dass das keine Selbstverständlichkeit in der heutigen deutschen Gesellschaft ist und mein Geschlecht darüber entscheidet, ob ich mich angesprochen fühlen darf oder nicht, obwohl es dort zumeist um Angelegenheiten geht, in denen genau das überhaupt keine Relevanz haben sollte.



    Wie gesagt, innen gilt nicht für alle Geschlechter. * beihaltet alle Alternativen.

    Achja, weil das eben untergegangen ist und ja nochmal von wem zitiert wurde: das ist tatsächlich gut zu wissen, mir ist dieses * nämlich bisher nie als Wildcard bekannt geworden, das erklärt zumindest an der Stelle, dass das eher ein Missverständnis ist und wie es eigentlich gemeint war. An meinem "Grundproblem" ändert das aber so erstmal wenig.

  • Ich meine damit: Jeder hat das gleiche Recht, Chancen und Respekt, unabhängig vom Geschlecht.

    Sorry, aber das klingt so, als wolltest du mir erzählen, als hätten Frauen und (noch lustiger) nicht-binäre Menschen dieselben Chancen, Rechte und bekommen denselben Respekt wie Männer. Das kannst du nicht ernst meinen, oder? Weil wenn du das ernst meinst, dann bist du sehr ignorant. Frauen haben nicht dieselben Chancen und Rechte und bekommen nicht denselben Respekt in unserer Gesellschaft, wie Männer. Nicht-binäre Menschen erst Recht nicht. Wir haben nicht einmal das Recht uns korrekt auszuweisen.

    Das kommt wieder darauf zurück: Weshalb Weiße, Männer etc. so gerne gleich sind. Am Ende kann man in seiner Kinderbuchwelt sitzen bleiben in der alle Menschen in der Gesellschaft gleich behandelt werden, ohne dass man von dort je hinausschauen muss.


    Aktuell finde ich es sogar schwer Respekt von einem Arzt zu bekommen. Ich, weiblich, 27, genannt "wird schon Mädel", weiß nicht ob der Typ anhand seiner ganzen Art und alles was ich gesagt habe zu verniedlichen, meine Schmerzen so wirklich ernstgenommen hat. Ich hab es ihm mit Nachdruck vermittelt... but I dunno. Das ist halt nun weder ein Einzelfall, noch denke ich, dass solche Männer ganz schlimme Sexisten sind, sondern dass sie es sowas unterbewusst tun.

  • Akzeptiert, dass sich menschen leichter damit tun, dinge zu verstehen und zu akzeptieren wenn sie es erklärt bekommen und erklärt. Das hat nichts mit Rechtfertigung zu tun, sondern mit Aufklärung und Diskurs, einander eben zu helfen sich in die Standpunkte der anderen hineinversetzen zu können.

    Die Sache ist halt nur, du erwartest das Leute sich für ihre Gefühle oder Empfindungen erklären sollen, die sich nun mal nicht immer hundertprozentig sachlich erklären lassen. Da könntest du genauso gut Transpersonen danach befragen, warum sie sich unwohl dabei fühlen, wenn sie mit dem Geschlecht angesprochen werden, welches ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Die Gründe dafür können von Individuum zu Individuum komplett unterschiedlich sein.

    Darüber hinaus können solche Erklärungsaufforderungen nun mal auch bei manchen Leuten ein Gefühl von Unwohlsein hervorrufen, gerade wenn man von ihnen erwartet, dass sie ihre Gefühle hierbei offenlegen sollen.


    Und die Sache ist nun mal: Es geht hier nicht primär um eine wissenschaftliche Debatte sondern darum, wie wir gesellschaftlich miteinander umgehen. Insofern finde ich es nicht in Ordnung, dass man andere zu einer Stellungsnahme fordert, nur weil man selbst kein Verständnis dafür hat.


    Weibliche Endungen sind etwas anderes als Pronomen, oder?

    Gut fairer Punkt. Ich habe dies tatsächlich in meinen Beitrag etwas durcheinander geworfen. Die Kernaussage meines Beitrages bleibt aber nichtsdestotrotz die Gleiche, unabhängig davon ob man nun Pronomen oder das generische Maskulinum betrachtet.


    Nein, das habe ich sicherlich nicht getan. Wie kommst du darauf?

    Nun gut, dann werde ich mal versuchen etwas ausführlicher auf deine Aussagen einzugehen:


    Man sollte sich losreißen von Kategorisierungen und den heutigen Zwang sich selbst in Geschlechter, Sexualitäten, Gefühlen und Identitäten zu kategorisieren.

    Kann man nicht einfach akzeptieren, dass sich Identitäten nicht maßgeblich durch grammatikalische Geschlechter festsetzen lassen?

    Was ich diesen beiden Sätzen entnehmen kann ist das folgende: Du erwartest von anderen, sich selbst nicht in Kategorien einzuordnen und im gleichen Zuge sollen sie es einfach akzeptieren, dass die Grammatik ja nicht verändert werden kann, um alle Identitäten wieder zu geben.


    Ich glaube ich musst dir jetzt nicht unbedingt näher erläutern, wie es gerade rüberkommt, wenn eine privilegierte Person (privilegiert in dem Sinne, dass du ein Mann bist und daher eben nicht von einer Exklusion beim generischen Maskulinum betroffen bist) andere darüber behelligt, dass sie auf eine gewisse Weise ja auch selbst Schuld an den ganzen Dilemma sind und von ihnen erwartet, dass sie die Dinge einfach so akzeptieren wie sie nun mal sind. Zumal ich ehrlich gesagt bezweifle, dass du mal eben für alle beurteilen kannst, ob solche grammatikalischen Veränderungen umsetzbar sind oder nicht.


    Dabei sei vielleicht noch angemerkt: Du stellst es so dar, als sei dieser Zwang sich in Geschlechter oder auch in Sexualitäten kategorisieren zu müssen etwas, dass nur in der heutigen Zeit von Relevanz ist. Dabei ignorierst du völlig den Umstand, dass dieser Zwang schon seit sehr langer Zeit fest in unserer Gesellschaft etabliert ist. Nur mit dem Unterschied, dass dieser Zwang in der Vergangenheit noch extremer vorhanden war, wenn man bedenkt dass Menschen dort regelrecht in Geschlechter oder Sexualitäten rein gezwungen wurden, weil die andere Option meist unter Strafe gestellt war. Auch in der heutigen Zeit ist es immer noch der Fall, dass wir gesellschaftlich dazu gezwungen werden uns in Geschlechter zuordnen zu müssen. Sei es bei Anträgen wo oftmals die Auswahl nur zwischen männlich und weiblich liegt oder auch bei der Anmeldung in Foren oder sozialen Netzwerken, wo keine dritte Option (oder eben auch die Möglichkeit gar nichts anzugeben) vorhanden ist.


    Deswegen setzen sich Menschen dafür ein, dass man eben geschlechtsneutrale Sprache etabliert. Damit alle gleichermaßen angesprochen werden können.


    Ich finde im Übrigen das Wort "Extrawurst", dass du in anderen Beiträgen des öfteren verwendet hast, hierbei ziemlich unpassed gewählt. Damit wird ja impliziert, dass Frauen oder auch nichtbinäre Menschen hierbei eine Sonderstellung fordern. Was aber nicht der Fall ist. Sie wollen keine Sonderstellung aufgrund ihres Geschlechtes haben, sondern sie wollen mit ihrer entsprechenden Geschlechtsidentität wahrgenommen werden. Dies wird ihnen aber nicht ermöglicht, wenn das generische Maskulinum weiterhin angewendet wird. Und auch hier sei gesagt: Du kannst nicht mal eben erwarten, dass Frauen und nichtbinäre Menschen mal eben akzeptieren, dass auch sie sich vom generischen Maskulinum angesprochen fühlen. Andere User haben dir bereits ausführlich erläutert, dass unser Gehirn nicht so einfach funktioniert.



    Um dir vielleicht aber noch besser zu verdeutlichen, warum du bei mir den Eindruck vermittelt hast, dass du versuchst anderen deine Ansichten aufzudrängen, werde ich speziell die ersten beiden Sätze dieses Textabschnitts nochmal genauer betrachten:

    So kann das nicht funktionieren. Es kannt nicht mitgenannt werden, wenn alle gemeint sind. Wer alle Gruppen meint, meint immer noch Gruppen. Man sollte sich losreißen von Kategorisierungen und den heutigen Zwang sich selbst in Geschlechter, Sexualitäten, Gefühlen und Identitäten zu kategorisieren. Niemand muss komplett gleich sein, aber man sollte sich selbst sein, unabhängig von kategorischen Identitäten. Man kann die Identität "Busfahrer" als Beruf teilen, aber muss man sich gleichzeitig in Busfahrer männlich, Busfahrerin oder Busfahrer divers einteilen? Ich finde nicht.

    Allein diese Satzformulierungen: "So kann das nicht funktionieren. Es kannt nicht mitgenannt werden, wenn alle gemeint sind." implizieren für mich, dass du deine Behauptungen als eine unabstreitbare Tatsache betrachtest, welche die Möglichkeit eines Diskurs ja fast schon komplett ausschließt.


    Als man dich zuvor fragte, woher du deine Erkenntnisse beziehst, hast du dies mit der folgenden Aussage beantwortet:

    Studien kenne ich dazu nicht. Darum habe ich mich nicht gekümmert, da es nicht mein Wissenschaftsbereich ist. Erkenntnisse habe ich argumentativ dargelegt.

    Um also das mal zusammenzufassen: Die Erkenntnisse zu deiner Behauptung, beruhen nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen sondern auf deine eigenen. Und obwohl deine Behauptungen nicht wissenschaftlich fundiert sind, stellst du sie trotzdem als eine unabstreitbare Tatsache dar.


    Womit halt wiederum die folgende Aussage ziemlich hypokritisch wirkte:

    Sowas finde ich fies. Wenn ihr meint, dass ich als weißer Mann so priviligiert bin und dadurch gar nicht betroffen sein kann, doch besser die Klappe halten sollte, dann hört bitte auf hier zu diskutieren. Das ist unseriös und vorwurfsvoll und genau so ein Geschlechter- und Rollendenken, wie ich es hier kritisiere.

    Du stellst es gerade so dar, als will man dir die Meinungsäußerung verbieten, nur aufgrund der Tatsache dass du eine privilegierte Person bist. Dabei warst du ursprünglich derjenige, der Behauptungen aufgestellt und dabei Argumente vorgebracht hat, die wie bereits gesagt nicht wissenschaftlich belegbar sind. Und wie ich bereits an den obigen Beispielen versucht habe näher zu erläutern: Die Satzformulierungen die du dabei verwendet hast, haben mir den Eindruck vermittelt, dass du hier nicht deine Meinung kundtun willst, sondern Tatsachen ansprechen wolltest.


    Ich hoffe das es nun verständlicher geworden ist, warum ich deine vorherigen Aussagen problematisch finde und ich dir daher unterstellt habe, dass du versuchst hast, anderen deine Ansichten aufzudrängen.

  • Dann eben Hervorhebung, nichtsdestoweniger wäre dein Ansatz ebenso davon betroffen. Noch einmal: Es war dein Argument, dass geschlechtergerechte Sprache Unterschiede in irgendeiner Form "propagieren" würde. Mein Punkt ist wie gesagt: Nein, sie bietet lediglich die Möglichkeit sie gleichberechtigt nachzubilden. Aber wenn du Recht hättest: Würden die bei dir bestehenden Singularformen nicht immer noch dazu führen? Und weiterhin, wenn dein Argument gültig wäre, dann wären auch schon die einzelnen Geschlechter betreffenden Begriffe wie "Frau" ein Auslöser für das "Propagieren von Unterschieden" - tatsächlich behauptest du ja selbst, dass damit zwangsläufig bestimmte Vorstellungen einhergehen würden. Also scheinst du mir bei einer konsequenten Umsetzung deiner Idee diese eigentlich auch streichen zu müssen oder aber zugeben, dass dein Ansatz das von dir vorgestellte Problem (ich sehe es wie gesagt als Scheinproblem an) ebenfalls haben wird.

    Du vergisst dabei: Das Wort Frau ist in der Gesellschaft verankert und im normalen Gebrauch. Das wird einem also nicht als geschlechtergerecht aufgezwungen. Und ja, das Wort Frau hat sich sicherlich in den vergangen Jahrzehnten sehr gewandelt, ganz ohne Zusätze, Sternchen oder sonst was. Warum sollte das nicht generell mit der Sprache so passieren?

    Da wäre halt erstens zu klären, ob es dafür vielleicht den Grund in der Sprache selbst gibt, weil sie inklusiver gestaltet ist (siehe oben) und entsprechend die Probleme gar nicht in der Form hat wie das Deutsche - schließlich sind Sprachen nicht gleich inklusiv, nur weil sie zur gleichen Sprachfamilie gehören. Und dann stellt sich natürlich auch die Frage: Sind denn alle Sprecher anderer germanischer Sprachen dieser Meinung? Oder gibt es doch welche, die diese oder ähnliche Probleme sehr wohl sehen? Es würde mich doch wundern, wenn alle Sprecher einer Sprache gleich denken würden.

    Natürlich gibt es sicherlich auch dort irgendwelche extreme Meinungen.


    Beispiel Norwegisch: Dort wird in manchen Dialekten und auch in der Schriftform nicht mal ein weiblicher Artikel benutzt, obwohl es den gibt und von wiederum anderen Dialekten genutzt wird. Da heißt es dann buchstäblich ein Frau, der Frau. And nobody cares.


    Ich weiß noch im Deutschunterricht in meiner Klasse in Norwegen, als die Lehrerin von Ärztinnen sprach und eine Schülerin fragte "Hä, wieso heißt das extra Ärztinnen? Die sind doch keine anderen Ärzte?". Eben.


    Und nein, deswegen muss man nicht die weibliche Form auf Deutsch entfernen. Wenn man explizit weibliche Ärzte meint, dann kann man Ärztinnen sagen. Dafür ist es da und das ist in Ordnung so. Wenn man alle Ärzte unabhängig des Geschlechts meint, reicht Ärzte, denn damit denkt man die Identität derjenigen ab, die diesen Beruf ausüben. Mehr will man mit dem Wort nicht ausdrücken. Denn dann sind die Geschlechter der Personen irrelevant.

    Einfach ausgedrückt: Sollte sich dein Ansatz doch für einige als vorteilhaft erweisen, dann lässt er sich einfach in den Ansatz der gendergerechten Sprache inkorporieren und kann ihn ergänzen. Umgekehrt scheint es aber deinem Ansatz nicht freizustehen, gendergerechte Sprache einzubauen - denn diese steht ihm ja völlig entgegen -, um das Problem zu lösen, dass es einige Leute geben wird, die sich von deinem Ansatz allein nicht angesprochen fühlen.

    So einfach ausgedrückt scheint es doch nicht zu sein, daher: Hä?

    wenn ich die polemische Frage mal zurückgeben darf: Sind die Ansichten der Personen, die dahingehend Probleme sehen, etwa ungültig?

    Nein.

    Doofer Vergleich, aber wenn sich Leute mit Lese- und Rechtschreibschwäche an Buchstaben stören, fangen wir auch nicht an in Emojis zu kommunizieren.

    Außer, wenn du es nicht tust. Die Sache ist, dass es genug Situationen gibt, wo man eben wirklich nur männliche XY meint. Schreibe ich beispielsweise über eine Gruppe rein männlicher Polizisten, dann meine ich nur Männer. Oder mehr noch: Spreche ich über bspw. Verhaltensweisen, die ich eher bei Männern beobachte, dann spreche ich von der männlichen Form im Plural. Bspw. spreche ich in meinem Weblog häufiger von Autoren, wenn es um Dinge geht, die ich nur bei männlichen Autoren beobachte, was ich nur dadurch deutlich machen kann, dass ich normal Autor*innen schreibe, wenn ich es allgemein meine.

    Dann schreibe doch männliche Polizisten oder Polizei-Männer, wenn du explizit MÄNNER meinst?

    Sorry, aber das klingt so, als wolltest du mir erzählen, als hätten Frauen und (noch lustiger) nicht-binäre Menschen dieselben Chancen, Rechte und bekommen denselben Respekt wie Männer. Das kannst du nicht ernst meinen, oder? Weil wenn du das ernst meinst, dann bist du sehr ignorant. Frauen haben nicht dieselben Chancen und Rechte und bekommen nicht denselben Respekt in unserer Gesellschaft, wie Männer. Nicht-binäre Menschen erst Recht nicht. Wir haben nicht einmal das Recht uns korrekt auszuweisen.

    Theoretisch schon, praktisch vielleicht nicht. Aber es gibt halt Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Soziale Unterschiede. Andere würde man weniger erkennen. Daher: Wenn man weiter Unterschiede propagiert, bekommt man äh ja, Unterschiede?

    Wie gesagt, innen gilt nicht für alle Geschlechter. * beihaltet alle Alternativen.

    Stimmt ja. Dann braucht man doch eigentlich kein "innen" am Ende mehr, oder? Das wäre sogar wunderbar zu sprechen. Aber das ist zu wenig sichtbare Änderung, oder wie?

    Du erwartest von anderen, sich selbst nicht in Kategorien einzuordnen und im gleichen Zuge sollen sie es einfach akzeptieren, dass die Grammatik ja nicht verändert werden kann, um alle Identitäten wieder zu geben.

    Nein: Ich erwarte, dass man sich selbst nicht in Kategorien einordnen MUSS, daher man kann als Arzt arbeiten ohne sich mit einem Geschlecht identifizieren zu MÜSSEN, weil man sonst wissen muss, ob man Arzt, Ärztin oder sonst was ist. Das verunsichert. Grammatik ist dazu da Sprache verständlich zu machen und nicht alle Identitäten wiederzugeben.

    Allein diese Satzformulierungen: "So kann das nicht funktionieren. Es kannt nicht mitgenannt werden, wenn alle gemeint sind." implizieren für mich, dass du deine Behauptungen als eine unabstreitbare Tatsache betrachtest, welche die Möglichkeit eines Diskurs ja fast schon komplett ausschließt.

    Naja, wenn es im Kindergarten heißt "Die schwarzen Kinder, die weißen Kinder, die weiblichen Kinder, die männlichen Kinder, die divers-Kinder................." Denkst du dann in Gruppen, oder an alle Kinder?

    Daher: Ärzt*innen heißt Gruppe 1: männliche Ärzte, Gruppe 2: weibliche Ärzte, Gruppe 3: alle anderen Geschlechters Ärzte. Nicht alle, obwohl sie alle gleich sind, oder in ihrem medizinischem Handeln sein sollten.

  • Du vergisst dabei: Das Wort Frau ist in der Gesellschaft verankert und im normalen Gebrauch. Das wird einem also nicht als geschlechtergerecht aufgezwungen. Und ja, das Wort Frau hat sich sicherlich in den vergangen Jahrzehnten sehr gewandelt, ganz ohne Zusätze, Sternchen oder sonst was. Warum sollte das nicht generell mit der Sprache so passieren?

    Nein, das vergesse ich nicht, du wechselst hier nur das Thema: Ich habe nicht den Begriff "Frau" kritisiert, sondern auf die kontraintuitive Konsequenz deines Arguments der "propagierten Unterschiede" hingewiesen, dass dieser Begriff demzufolge ebenfalls als problematisch gelten müsste. Ebenso wie die Verwendung von differenzierten Singularformen oder eben Pluralformen, wobei du letztere mit diesem Beitrag von dir offenbar doch zu akzeptieren scheinst:

    Und nein, deswegen muss man nicht die weibliche Form auf Deutsch entfernen. Wenn man explizit weibliche Ärzte meint, dann kann man Ärztinnen sagen. Dafür ist es da und das ist in Ordnung so. Wenn man alle Ärzte unabhängig des Geschlechts meint, reicht Ärzte, denn damit denkt man die Identität derjenigen ab, die diesen Beruf ausüben. Mehr will man mit dem Wort nicht ausdrücken. Denn dann sind die Geschlechter der Personen irrelevant.

    Damit scheinst du mir dieses Argument also komplett aufgegeben zu haben. Insofern keine weiteren Fragen.

    Natürlich gibt es sicherlich auch dort irgendwelche extreme Meinungen.

    Mit Verlaub: Meinungen, die deiner hier widersprechen, den Vorwurf des Extremismus zu machen, ist ziemlich mies.

    So einfach ausgedrückt scheint es doch nicht zu sein, daher: Hä?

    Schön, also noch einmal und ganz langsam. Dein bisheriger Ansatz schien mir - illustriert anhand eines Beispiels - folgendes zu sein:


    Polizisten=Personen, die in der Polizei sind, kein Geschlecht impliziert


    Nun hast du das also ergänzt zu:


    Polizisten= Personen, die in der Polizei sind, kein Geschlecht impliziert; außerdem männliche Polizisten

    Polizistinnen=weibliche Polizisten


    Schaut man sich nun die Bilanz dieses Ansatzes an, so sieht diese wie folgt aus: Er gibt grundsätzlich eine Bezeichnung für männliche Personen, die in der Polizei sind. Er gibt ebenfalls eine Bezeichnung für weibliche Personen, die in der Polizei sind. Er gibt außerdem grundsätzlich eine Bezeichnung für Personen, die allgemein in der Polizei sind, und somit auch eine Bezeichnung für Leute, die ungeachtet des Geschlechts angesprochen werden wollen. Das sind durchaus Vorteile.

    Kommen wir aber nun zu den Problemen: Die Bezeichnung für männliche Personen, die in der Polizei sind und die Bezeichnung, für Personen, die in der Polizei sind, sind identisch. Das macht es wahrscheinlich, dass eine männliche Konnotierung des Wortes einhergeht und somit ist es fraglich, ob du diesem Wort jemals eine exklusiv geschlechtsneutrale Konnotation würdest zuschreiben können. Dieser Punkt hängt mit der Problematik zusammen, dass es nicht-männliche Personen geben kann, die sich aufgrund dieses Umstandes nicht von dieser Bezeichnung werden angesprochen fühlen. Außerdem gibt es dann noch eine Kehrseite dieses Umstands: Es gibt keine Bezeichnung, die spezifisch geeignet ist, um eine Gruppe männlicher Personen, die in der Polizei sind, zu bezeichnen, sodass ich, wenn ich das eindeutig machen will, wiederum gezwungen bin, von "männlichen Polizisten" zu sprechen. Außerdem kann das - ausnahmsweise mal von männlicher Seite - als ungerecht empfunden werden, worauf hier bereits schon einmal hingewiesen worden ist. Des Weiteren fehlt ggf. noch eine Bezeichnung, die spezifisch für eine Mehrzahl nicht-binärer Personen reserviert ist - hier aber muss man natürlich zugeben, dass diese sich leicht hinzufügen ließe, etwa (erneut X=irgendeine Endung):


    Polizisten= Personen, die in der Polizei sind, kein Geschlecht impliziert; außerdem männliche Polizisten

    Polizistinnen=weibliche Polizisten

    PolizistX=nichtbinäre Polizisten


    Soweit also dein Ansatz in der vermutlich vollständigsten Form und wohlwollendsten Interpretation. Darfst mich aber natürlich gerne korrigieren und deinen Ansatz diesem Schema gemäß vorstellen, falls ich etwas falsch verstanden haben sollte.

    Nun der Ansatz der geschlechtergerechten Sprache (allgemein formuliert):


    Polizisten= männliche Personen, die in der Polizei sind

    Polizistinnen=weibliche Personen, die in der Polizei sind

    PolizistX=nichtbinäre Personen, die in der Polizei sind


    Sehen wir uns den nun im Vergleich mit deinem Ansatz an: Es gibt hier Bezeichnungen für männliche, weibliche und nichtbinäre Personen, die in der Polizei sind. In der Hinsicht steht er deinem schon einmal in nichts nach. Ein Problem deines Ansatzes ist aber bereits dadurch gelöst, dass die Bezeichnung für männliche Personen in der Polizei eindeutig ist und Männer spezifisch eine Bezeichnung für sich selbst haben. Kommen wir nun also zu dem Punkt, wo der Ansatz deinem (in dieser Form) noch unterlegen ist: Es gibt keine Bezeichnung, die Personen ungeachtet des Geschlechts anspricht, denn das Geschlecht spielt in allen Definitionen eine Rolle. Hierfür hast du in deinem Ansatz mit dem generischen Maskulinum zumindest prinzipiell eine Option - auch wenn ich wie gesagt aufgrund der Mehrfachbedeutung anzweifle, dass die Loslösung vom (männlichen) Geschlecht da vollkommen möglich wäre, aber lassen wir das für diesen Punkt mal außer acht. Eine Möglichkeit wäre es hier - das ist eben das, was oft mit *innen am Ende gemacht wird - die spezifisch für Nichtbinäre gedachte Bezeichnung so auszudehnen, dass sie genau das bedeutet. Das würde also die Bezeichnung, die bisher für Nichtbinäre gilt, neu definieren:


    Polizisten= männliche Personen, die in der Polizei sind

    Polizistinnen=weibliche Personen, die in der Polizei sind

    PolizistX=allgemein Personen, die in der Polizei sind


    Der Nachteil wäre natürlich, dass Nichtbinäre keine Bezeichnung mehr für sich selbst hätten. Deswegen könnte man stattdessen einfach noch eine Endung (hier Y) definieren:


    Polizisten= männliche Personen, die in der Polizei sind

    Polizistinnen=weibliche Personen, die in der Polizei sind

    PolizistX=nichtbinäre Personen, die in der Polizei sind

    PolizistY=allgemein Personen, die in der Polizei sind (also ungeachtet des Geschlechts)


    Letztere Form ließe sich dann immer verwenden, wenn man Personen ungeachtet des Geschlechts ansprechen will. Wenn man das hat, ist das Problem des Fehlens einer geschlechterneutralen Bezeichnung gelöst, denn nun gibt es schließlich eine. Diese hat zudem den Vorteil gegenüber dem generischen Maskulinum, das sie neu und somit nicht mit männlichen Assoziationen verbunden wäre. Personen, die sich eine derartige neutrale Bezeichnung wünschen und diese bevorzugen, werden also mit berücksichtigt, ebenso wie aber auch Personen, die sich mit dem generischen Maskulinum nicht wohlfühlen, das in deinem Ansatz die Rolle von "PolizistY" einnimmt. Auf die Art kann der Ansatz der geschlechtergerechten Sprache den entscheidenden Vorteil deines Ansatzes durch eine kleine Modifikation problemlos mitnehmen, ohne sich die mit dem generischen Maskulinum verbundenen Probleme einzuhandeln.

    Damit bleibt eigentlich nur noch ein potentielles Problem: Ich bin nicht sicher, ob ich die Beiträge von effizient so verstehen darf, dass sie mit einer derartigen geschlechtsneutralen Form, die nicht das generische Maskulinum ist, kein Problem hätte - ich dachte eigentlich, dass kein Problem bestehen würde. Dennoch, wenn ich das falsch verstanden habe bzw. wenn man einfach mal annimmt, dass es Personen gibt, die für "PolizistY" unbedingt das generische Maskulinum verwenden wollen, weil sie - aus welchem Grund auch immer - sich ausschließlich davon angesprochen fühlen (ungeachtet der Frage, ob sie männlich, weiblich oder nichtbinär sind), dann ist das natürlich etwas, was man erst einmal berücksichtigen muss. Aber hiermit kommt man dann zu dem Problem, dass man das generische Maskulinum nicht dafür setzen und zur offiziellen Bezeichnung machen kann, ohne zugleich das Problem aufzuwerfen, Männern eine spezifische Bezeichnung für mehrere Personen ihres Geschlechts zu geben sowie eben weiterhin die Ansichten derjenigen zu ignorieren, die sich vom generischen Maskulinum eben nicht repräsentiert fühlen. Das heißt also: Es ergibt sich eine Dilemmasituation, in der man es, soweit ich erkennen kann, nicht allen recht machen kann, da sich die jeweiligen Wünsche nun einmal direkt widersprechen. Das ist dann der Punkt, wo ich hier eigentlich aus der Diskussion aussteigen würde - denn zu klären, wer am Ende dabei ignoriert werden "darf", ist in diesem kleinen Rahmen nicht möglich und würde eine größere Debatte der Betroffenen erfordern. Entsprechend habe ich zu der Frage, wessen Wünsche hier dann zurücktreten müssten, keine feste Meinung. Gerade deswegen stört mich aber das Beharren auf dem generischen Maskulinum: Dadurch wird nämlich - ohne dass die erforderliche Debatte je geführt wurde - postuliert, dass die eben zuletzt erwähnten Gruppen sich fügen müssten. Und das ist so a priori nun einmal nicht zu entscheiden.

    Nein.

    Doofer Vergleich, aber wenn sich Leute mit Lese- und Rechtschreibschwäche an Buchstaben stören, fangen wir auch nicht an in Emojis zu kommunizieren.

    So doof ist der Vergleich gar nicht, wenn man ihn richtig anwendet: Wir kommunizieren vielleicht nicht in Emojis (wobei ich das nicht einmal weiß, weiß nämlich zu wenig über Lese-/Rechtschreibschwäche), aber wir nehmen trotzdem Rücksicht auf diese Personen. Analog solltest du Rücksicht auf Personen nehmen, die sich vom generischen Maskulinum eben nicht angesprochen fühlen.

  • Aber hiermit kommt man dann zu dem Problem, dass man das generische Maskulinum nicht dafür setzen und zur offiziellen Bezeichnung machen kann, ohne zugleich das Problem aufzuwerfen, Männern eine spezifische Bezeichnung für mehrere Personen ihres Geschlechts zu geben

    Aber ist das wirklich ein Problem? Bisher sind mir da keine Meinungen in der Debatte bekannt. Du merkst selbst wie unnötig viel komplizierter es wird.


    Also nur weil wir jetzt plötzlich meinen, dass das generische Maskulinum nur Männer meint, obwohl das jahrelang nicht der Fall war. Und nur weil Männer historisch gesehen diese Rollen oder Berufe hatten, was sich aber schon längst gewandelt hat, müssen wir jetzt die Sprache ändern?


    Die Forderung ist also weil Deutsch eine gegenderte Sprache ist, muss sie noch viel gegenderter werden, statt geschlechterneutraler zu werden. Also Gerechtigkeit durch Exklusion, da ja in Geschlechtergruppen unterteilt werden soll. Finde ich nicht zielführend.


    Ich fordere nicht die Gleichheit aller. Aber Unterschiede müssen nicht mehr verdeutlicht werden als nötig. Denn Kategorisierung führt, wie schon gesagt, zu Unsicherheiten.

    Mit Verlaub: Meinungen, die deiner hier widersprechen, den Vorwurf des Extremismus zu machen, ist ziemlich mies.

    Wieso hier? Es ging um Meinungen in anderen Ländern, die sicherlich teilweise auch in extremer Form vorhanden sein werden. Das ist aber nicht die Mehrheit.

    Aber schade, dass du auf das norwegische Beispiel nicht eingegangen bist. Scheinbar kannst du damit nichts anfangen. Übringens nennen die Norweger sich selbst nordmenn, also Nordmänner. Selbst das wurde nicht geändert, obwohl logischerweise nicht alle dort Männer sind. Wäre das nicht ein Skandal?