Na das klingt schon mehr nach einer Antwort. Was mich zu meinem anfänglichen Beitrag nämlich am meisten bewogen hat, war die Aussage, dass man sich nicht "von Nostalgie locken" lasse, was durchaus eine irritierende Aussage ist, weil theoretisch kann ich mich komplett von Nostalgie locken lassen und kein Stück Rowling damit unterstützen - wenn man sich eben allen Dingen bewusst ist und die eigenen Handlungen reflektiert. Auf der anderen Seite hängt halt vieles irgendwie miteinander. Sei es das Gespräch hier oder irgendwo anders und selbst wenn man "reflektiert konsumiert", kann man dennoch indirekt dazu beitragen, dass man Rowling unterstützt. Ich bin z.B. in den meisten Fällen ein passiver Fan. Sprich, es kann sogar sein, dass ich - selbst wenn Autor*innen unproblematisch sind - nie Geld ausgegeben habe, Werke anderweitig konsumiere und mich vor allem der Fan-Gemeinde widme (YouTube-Videos, Fanseiten etc.). Ich folge auch selten bis nie social-media-Accounts. Nun habe ich aber nach dem letzten Konflikt überlegt, ob ich Rowling auf Twitter folgen soll, weil ich nicht über Ecken zufällig erfahren möchte, was sie nun schon wieder für diskriminierenden Blödsinn verzapft, sondern zeitnah mit eigenen Augen sehen. Habe ich noch immer nicht gemacht, aber einer der Gegen-Gedanken war auch, dass ihre Follower-Zahl durch mich steigt. Und um solche Dinge ging es mir auch; dass man nun mal auch durchaus unfreiwillig unterstützt, wenn man wen bewusst nicht unterstützen möchte. Sei es durch indirekte Nebeneffekte, weil ich versuche aufzuklären und dadurch aber erst recht wen vielleicht aufs Werk aufmerksam mache, oder weil das Mittel zum Zweck die unerwünschten Effekte hat.
Aus diesen Gründen würde ich eben die Implikation für die persönliche Praxis interessant finden. Manch ein Beitrag interpretiert sich für mich nämlich so, dass man dem ganzen komplett den Rücken zudreht, also auch die Bücher nie wieder anrührt, selbst wenn man diese im eigenen Regal schon lange stehen hat (als Beispiel). Und wie in Zeiten von social media das aussieht, ist auch interessant. Das Fandom bleibt ja auch länger am Leben, wenn ich z.B. YouTube-Videos davon schaue, selbst wenn diese sogar Inhalte kritisieren (als Beispiel). Und ich will hier auch gar nicht urteilen, ich wollte einfach nur wissen, was man für sich persönlich damit meint, wenn man wen "nicht unterstützt", weil ich es recht unfair finde, wenn man es zu oberflächlich ausdrückt, da andere Leser daraus einen Vorwurf interpretieren können. Es wird sich ja kaum auf den Neukauf von diversen Artikeln reduzieren lassen. Diese Abwägung, die du Thrawn ansprichst, ist halt super spannend und in meinen Augen im Detail auch relevant.