Slenderman - The Arrival

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“

  • Vorwort


    Hallo liebe Leser und Leserinnen die sich hierher verirrt haben. Ich begrüsse euch zu meinem neuen Fanfiction welches um den lieben Schlankmann geht. Besonders Creepypasta-Liebhaber und Horrorfilm-Freaks werden es sicher mögen. Da ich das Spiel in letzter Zeit auf mein iPhone gespielt habe, dacht ich dass ich auch mal ein Fanfiction über ihn machen kann. Ich habe auch beschlossen ihn nicht in einem Kurzgeschichten-Topic unterzubringen, da ich eine längere Story vorhabe. Ihr könnt es also mit einem Horrorfilm welches 90 Minuten geht vergleichen. Diese Fanfiction dient auch als eine Art Test, da ich mich auch mal im Allgemein-Bereich versuchen will und meine Fähigkeiten in Sachen; Spannung und Beschreibung verbessern will. Ich denke mal, dass diese Fanfiction bis zur Veröffentlichung aller neuen Pokemon beendet sein wird, damit ich mich einem grösserem Projekt widmen kann. Bis dahin wünsche ich euch noch viel Spass in diesem Fanfiction.


    Allgemein


    [tabmenu][tab=Genre]
    Horror, Thriller, Slasher
    [tab=Warnung]


    Die Nachfolgende Geschichte ist nicht für Leser unter 18 Jahren geeignet. Nein Spass, meine Altersempfehlung wäre 12 Jahre, da dies nur eine Geschichte ist und kein Horrorfilm mit Bildern. Dennoch kann die Geschichte verstörend sein, da er Gewalt, Tod, Verletzung, Blut und Sexualität beinhaltet/beinhalten kann. Deshalb ist das nichts für schwache Nerven.


    [tab=Inhaltsverzeichnis]



    [tab=Benachrichtigungsliste]
    Black Magnayen
    LightSasuke123
    Norita
    [tab=Copyright]
    Diese Geschichte darf unter keinen Umständen auf irgendeiner Art und Weise weiterverbreitet werden!
    [tab=Tipp]
    Vorzugsweise solltet ihr die Geschichte in der Nacht lesen, wenn es Dunkel ist. Auch irgendwelche störenden Geräusche (Musik, Personen, Verkehr) sollten vermieden werden, da ihr euch auf die Geschichte konzentrieren sollt. Auch noch empfehlenswert wäre, wenn ihr den Stil vom Bisaboard in Pokemon S/W: Schwarz ändert, damit ihr einen dunklen Hintergrund habt.
    [/tabmenu]

    Charakter


    [tabmenu][tab=Protagonisten]
    [subtab=Jennifer Campell]

    [Blockierte Grafik: http://stars.xost.ru/foto/hewitt.jpg]
    Name: Jennifer Campell
    Alter: 15
    Aussehen: Schulterlange dunkelbraune Haare, dunkelbraune Augen,
    Charakter: Nett, Hilfsbereit, Misstrauisch, Zurückhaltend, Höflich
    Hobbys: Singen, Musik, Kochen


    [subtab=Jimmy Loomis]

    [Blockierte Grafik: http://cdn5.celebgreat.com/thu…f/Jamie-Kennedy-3b014.jpg]
    Name: Jimmy Loomis
    Alter: 16
    Aussehen: Mittellange schwarze Haare (Gestylt), hellblaue Augen
    Charakter: Mutig, Hilfsbereit, Nett, Lustig, Kühn, Klug
    Hobbys: American Football, Lesen, Fernsehen


    [tab=Antagonisten]
    [subtab=Slenderman]


    [tab=Nebencharaktere]
    [subtab=Michael Steward]
    Michael Steward ist der Sheriff von Helena und wurde zusammen mit Jimmy, Thomas und Johnson nach Littelton beordert, da sich dort ein mysteriöser Mordfall geeignet hatte. Trotz seines jungen Alters, Mitte 20, nimmt er seine Aufgabe als Sheriff sehr ernst, weshalb manche ihn als nicht humorvoll bezeichnen würden. Nach Jimmys Aussage nach, ist er aber gar nicht so und man hat es eigentlich ganz lustig mit ihm, wenn man sich mit ihm gut versteht, was die meisten Polizisten tun.
    [subtab=Thomas McKenny]
    Thomas McKenny ist nur ein paar Jahre älter als der Hilfspolizist Jimmy, weshalb sich die beiden sehr gut miteinander verstehen. Der blondhaarige Junge ist ein ganz lässiger Zeitgenosse, da er vieles auf die leichte Schulter nimmt und manche Dinge gar nicht als Gefahr wahrnimmt. Doch als er die Leiche des Mädchens sah, änderte er seine Meinung ganz schnell, da er so etwas furchtbares noch nie gesehen hatte.
    [subtab=Johnson Fisherman]
    Johnson Fisherman übt diesen Beruf schon seit Jahren aus und ist sich bestens mit den Gefahren für Polizisten vertraut. Er ist deshalb sehr vorsichtig, obwohl man es ihm nicht ansieht. Was man ihn aber ansieht ist seine Faulheit, da er das Arbeiten langsam satt hat und endlich in Rente gehen will, obwohl er erst 38 Jahre als ist. Trotzdem gibt er bei seiner Arbeit immer das beste und nimmt es ernst, da er meint, dass er die kleinen (Inklusive des Sheriff) nicht alleine lassen kann. Der Braunhaarige versteht dennoch etwas Spass und kann Jimmy gut leiden.
    [subtab=Mädchen]
    Das Mädchen, dessen Name nicht bekannt ist, kommt aus Littelton und hat der Polizei der Weg zur Hütte gezeigt. Ausserdem erzählte sie den Mythos über den sogenannten Slenderman, der dort hausen soll. Allerdings ist sie im Gegensatz zu den anderen Dorfbewohner nicht so leichtgläubig, weswegen sie auch anfangs sehr erschrocken ist, als die Polizei in der Hütte eine Leiche gefunden hat. Sie scheint viel über den Slenderman-Mythos zu wissen, da sie alles der Polizei erzählt hat. Sie scheint aber auch der einzig normale Mensch in der Kleinstadt zu sein, was sie auch selber gesagt hat. Sie möchte deshalb so schnell wie möglich von hier wegziehen und nach Florida gehen.
    [subtab=Aylin]
    Aylin ist die beste Freundin von Jenny. Sie machten deshalb auch gemeinsam Ferien, in Aylins Heinmatstadt Istanbul. Jenny bezeichnet sie als wunderschön, mit ihren glänzend schwarzen Haaren und den smaragdgrünen Augen. Doch anscheinend haben sie seit längerem keinen Kontakt mehr, was aber beide ändern wollen, als sie sich wieder trafen. Ohne sie, wäre die Geschichte wohl anders ausgegangen.

  • Prolog


    Die Abendsonne, welches schon relativ früh den Horizont in einem warmen rot-orange färbte, kündigte die bald hereinbrechende Nacht im abgelegenem Vorort an. Es war ein relativ warmer Tag für das sonst kühle Gebiet an der Grenze von Kanada. Die hohen Tannenbäume, welches wegen der ankündigender Dunkelheit schon fast verwechselbar mit ihren langen verzerrten Schatten waren, hüllten die den Vorwort schon fast gänzlich ein. Man würde schon fast meinen der Wald würde die Bewohner nicht hinauslassen. Die Menschen hier allerdings kümmerte ihre eher ärmliche Lebensweise nicht im geringsten und gingen Tag für Tag ihren gewohnten Arbeiten auf dem Feld nach. Doch einer der Bewohner hatte ganz anderes im Sinn. Der dürre Knabe im Teenager-Alter von etwa vierzehn bis sechzehn Jahre, welches mit seinen verdreckten und zerrissenen Kleider sich nicht viel von den anderen Leuten hier unterschied, ging ganz unauffällig den schmalen Wanderweg den Hügel hoch. Er hatte wohl die abgelegene Waldhütte am oberen Waldrand im Visier. Die fettigen langen Haaren in seinem Gesicht verdeckten jegliche Züge die er ausdrücken konnte. Hatte er Angst oder hat er eher Freude? Vielleicht war das ja seine Basis, wie sie viele Kinder in diesem Alter haben?

    Nachdem er den beschwerlichen Kiesweg hinter sich gelassen hatte und sich durch die meterhohe Wiese durchgekämpft hatte, kam er mit feuchten Hosen an der Hütte an. Ein paar Käfer und Grashalme hatten sich dort gemütlich gemacht, doch das interessierte dem Jungen nicht. Er machte ohne Mühe die Holztür auf, welches mit dem lauten Knarren gleich ein paar Vögel auf den Bäumen aufschreckte. Völlig unbeeindruckt von der Dunkelheit und dem Gestank trat der Junge im Haus ein. Doch noch nicht mal die Taschenlampe aus der Hosentasche geholt schloss sich die Tür plötzlich ohne jegliches Einwirken zu. Erschrocken drehte er sich um und versuchte die Tür aufzukriegen, doch vergebens. Er biss sich auf den Mund und schaltete schliesslich die Taschenlampe an. Das was sich im Licht zeigte unterschied sich nicht viel vom Äusseren der Hütte. Schaufel, Rechen, Besen und viele andere Sachen die als eine Art Vorratskammer dienten waren dort verstreut. Die völlig zerfressenen Regale waren überfüllt mit Gläser, in welche viele nicht identifizierbare Flüssigkeiten aufbewahrt wurden. Sofort leuchtete der Junge in einer anderen Ecke hin, als eine Made vom Regal mit einem Ploppen in das Glas fiel. Das Licht fiel nun in einer Ecke welches er erst nach dem zweiten mal ungläubigem Blinzeln verdutzt anstarrte. Die Ecke war voller Papiere, welches an der Wand klebten. Undefinierbares Gekritzel war darauf zu sehen. Als er mit einem verunsichertem Gesicht nach unten leuchtet schrie er auf und fiel rücklings zu Boden. Sofort nahm er die Taschenlampe welches ebenfalls zu Boden fiel auf und leuchtete wieder in die Ecke. Irgendetwas kauerte dort. Es hatte lange dunkle Haare welches über das ganze Gesicht fiel und so ein Blick dahinter unmöglich machte. Es hatte ein völlig verdreckte und durchnässtes Kleid an, welches wohl einmal Weiss war und die Kleider des Jungen bei weitem übertrafen. Es schien ein Mädchen zu sein welches verstört und dahin kauerte und irgendetwas auf dem Boden kritzelte. Der Junge wollte was sagen, doch er brachte kein Wort heraus. Schnell verwandelte sich sein überstürzter Mut in Angst um. Er schaute panisch zum Fenster rüber und wollte dadurch so schnell wie möglich verschwinden, doch als er loslaufen wollte packte ihm plötzlich irgendetwas an den Beinen, sodass er mit einem dumpfen Knall zu Boden fiel. Als er aufblickte stockte ihm sein Atem. Der Spiegel, welches dort lag spiegelte direkt das Spiegelbild einer Gestalt wieder, welches wohl unmittelbar hinter ihm war. Es war eine dürre hohe Gestalt die einen rabenschwarzen Anzug und eine blutrote Krawatte trug. Doch das hinderte dem Jungen nicht aufzustehen und die Scheibe mit der Taschenlampe einzuschlagen, durch welches er entkommen wollte. Mit ächzender Stimme stieg er mit dem rechten Bein raus um Halt am freien Boden zu finden, damit er auch mit dem anderen Bein rauskommen kann, doch sein Plan wurde schlagartig durchkreuzt. Plötzlich zog ihn etwas an dem linken Bein und er verlor das Gleichgewicht. Er schlug mit seinem Gesicht mit voller Wucht gegen den harten Boden und hing reglos am Fenster. Ein schwarzes astähnliches Gebilde schlang sich um seinen Körper rum, bis es vom Fenster verschwand und in die Hütte gezogen wurde. Nur noch ein blutige Spur war an der Aussenwand der Hütte und am Fensterbrett zu sehen.

  • Der Prolog hat genau die richtige Länge. Rechtschreibfehler habe ich keinen einzigen entdeckt. Die vielen kleinen Einzelheiten haben mir sehr gut gefallen und die Spannung wurde auch sehr gut aufgebaut. Das du im Prolog keine wörtliche Rede eingesetzt hast war sehr gut, da die Spannung und die Atmosphäre nicht zerstört wurde. Ich werde diese FF auf jeden Fall weiter verfolgen.

  • Kapitel 1
    Follows


    Still vor mich hin blätterte ich all fünf Minuten Seite für Seite, das Buch, welches ich in der Hand hielt, durch. Im Schneidersitz lehnte ich mich bequem, dazwischen ein Kissen, gegen die rosa Zimmerwand. Ich hatte meine dicke Lesebrille, welches mit feinen Leopardenmuster verziert war, an und blickte gespannt mit meinen Augen Zeile für Zeile die Seiten an, um mir ein wenig Ablenkung zu gewähren. Aber wofür fragt ihr euch? Das ist ganz einfach, mein Freund hat sich seit Stunden noch nicht bei mir gemeldet. Beim ersten Augenblick würde es für manche von euch lächerlich klingen, doch mein Freund, der übrigens Jimmy heisst, ist ein Hilfspolizist in unserer Stadt Helena. Und da mache ich mir jeden Tag Sorgen ob es ihm gut geht. Deshalb hat er mir versprochen, dass er nach Feierabend immer zu mir kommen würde, damit ich mich vergewissern kann, dass es ihm gut geht.
    „Jimmy.“, sprach ich leise zu mir und sah sehnsüchtig in Richtung Fenster.
    Eigentlich würde er genau von dort aus kommen, denn er klettert immer die Fassade zu meinem Zimmer hoch. Doch heute habe ich noch nichts von ihm gehört. Nicht mal mich angerufen oder eine SMS geschrieben, hat er.
    Ich strich mir durch mein langes kaffeebraunes Haar und wandte mich seufzend dem Buch zu. Eigentlich hatte ich so gar keine Lust auf das Buch, wenn ich so schlechte Laune habe. Ich dachte kurz nach und mir fiel auf, dass ich ausnahmsweise mal gar keine Musik hörte. Lächelnd brabbelte ich über mein Bett, zog die oberste Schublade hoch und holte meine Kopfhörer raus. Doch bevor ich sie mit meinem Handy anschliessen konnte, klopfte es an meine Zimmertür. Erschrocken atmete ich auf, doch dann beruhigte ich mich wieder, als ich sah, dass es mein Vater war, der geklopft hatte und eingetreten war.
    „Hier für dich, Jennifer.“, sagte mein etwas pummeliger Vater und reichte mir das Telefon.
    Dankend nahm ich das Telefon an und deutete mit einer Handbewegung zur Tür, dass er gehen sollte. Ich mag es nämlich nicht, wenn mir jemand beim telefonieren zusieht.
    „Hallo, Jennifer am Apparat.“, sagte ich und hielt den Hörer am Ohr.
    „Hey Jenny, ich bin's.“ hörte ich plötzlich aus dem Apparat.
    Ich erkannte die sanfte und zugleich Tiefe Stimme sofort, denn es war die von meinem Freund Jimmy! Sofort machte ich einen kurzen Freudensprung auf meinem Bett.
    „Du Idiot, warum bist du noch nicht gekommen?“, fragte ich ihm lachend.
    „Tut mir echt Leid mein Schatz, aber ich habe sozusagen Nachtschicht.“, sagte er und lachte ein wenig künstlich. „Ich verspreche dir aber, dass wir Morgen was zusammen unternehmen werden. Wir gehen ins Kino, verstanden?“
    „Na schön.“, sagte ich etwas enttäuscht, aber wenigstens weiss ich, dass es ihm gut geht. „Aber was ist denn so wichtig, dass du bleiben musst. Ich meine, du bist ja nur ein Hilfspolizist.“
    „Das erklär ich dir ein andermal.“, antworte er etwas zögernd.
    „Nein bitte, sag doch schon!“, drängte ich ihm neugierig ein.
    „Tut mir Leid, aber ich muss auflegen. Es ist wirklich sehr dringend!“ sagte er eilig. „Ich muss echt auflegen.“
    „Na gut, dann auf wiedersehen. Pass auf dich auf.“ sagte ich etwas enttäuscht.
    „Ciao Schatz. Schlaf gut.“ sagte er und verabschiedete sich von mir.
    Stöhnend legte ich das Telefon weg und wandte mich wieder meinen Kopfhörer zu. Etwas frustriert darüber, dass sie wie immer in einem Kabelsalat verwickelt waren, zog ich sie genervt raus und schloss sie an mein Handy ran. Danach legte ich die Kopfhörer in meine Ohren und tippte schnell auf mein Handy, um Musik zu hören. Das entspannt mich sicher ein wenig, dachte ich und strich mir durch die Haare. Das mache ich nämlich immer, wenn ich nervös bin.
    Ich schaute mich wieder, etwas beruhigt, durch das Zimmer um. Ich hatte es erst vor kurzem mit Jimmy neu gestrichen. Es war in einem schönen rosarot, denn ich finde die Farbe einfach beruhigend und viel besser als dieses kahle Weiss. Auch neue Möbel, wie etwa der Spiegelschrank, der gleich vor der meinen Augen an der Wand stand, der Schreibtisch, wo mein Computer und mein Schulzeug stand und natürlich meine eigene kleine Parfümabteilung, welches auf einem Regal, gleich neben dem Schreibtisch stand. Mein Bruder kommt erst gar nicht in das Zimmer rein, weil es immer irgendwie nach Parfüm duftet. Na ja, er ist ja immerhin erst 10 und da interessiert er sich eher für anderes Zeug.
    Mit einer etwas besseren Laune, lag ich nun auf meinem Bett und surfte mit meinem iPhone 5 ein wenig im Internet rum. Da mich noch immer das mit Jimmy beschäftigte, dachte ich, dass ich im web vielleicht etwas finden kann. Vielleicht war das irgendein schlimmer Vorfall den er jetzt untersuchen musste? Mit einem etwas mulmigen Gefühl ging ich auf die Online-Zeitung der USA, tippte schliesslich im Suchfeld „Helena“ ein und wartete bis die neue Seite endlich geladen hatte. Doch da stand nur „Kein Suchergebnis gefunden“. Vielleicht klappt es ja wenn ich Montana eingebe. Immerhin war das unser Bundesstaat. Ich tippte also „Montana“ im Suchfeld ein und siehe da, es kamen einige an Berichte auf der ersten Seite.
    „Banküberfall in Billigs am vor Politzeistation, Dreister Autodieb in den Great Falls, Mysteriöser Mordfall in Littelton.“, sprach ich leise zu mir und plötzlich bemerkte ich es! „Da, Mysteriöser Mordfall in Littelton!“
    Ich schaute auf die Zeit. Es war 22:40 Uhr und Jimmy hat mich um 22:00 Uhr angerufen und auch der Bericht kam nicht viel später auf die Webseite. Genau 10 Minuten nachdem er mich angerufen hat! Mit einer etwas stolzen Miene begann ich auf den Bericht zu tippen und ihn dann anschliessend zu lesen. Trotz meiner Verwunderung, beim ersten Augenblick, weil der Bericht relativ kurz war.


    „Ein mysteriöser Mordfall wurde in der Kleinstadt Littelton gemeldet. In der nahegelegenen Waldhütte, welches sich unweit vom Wald befand, wurde die Leiche eines 14 Jährigen Mädchens gefunden. Die Polizei die vor Ort war, gab zunächst keine weiteren Auskünfte über den mysteriösen Vorfall. Auch die Bewohner der Kleinstadt schwiegen.“


    Etwas beunruhigt schaute ich auf. Ob er echt an diesem Fall dran ist? Mit einem etwas mulmigem Gefühl im Magen tippte ich schnell wieder zurück aus dem Internet, um anschliessend mich in Instagram einzuloggen, damit ich schnell wieder auf andere Gedanken komme.
    „Es lädt und lädt.“, seufzte ich stöhnend und fasste mich genervt ins Gesicht. „Keine Netzwerkverbindung?“, sagte ich enttäuscht und stand auf, denn das stand auf dem Bildschirm. Mit einem etwas wütenden Gesicht stand ich auf und lief mit gestrecktem Arm, mein Handy in der Hand, in meinem Zimmer herum, in der Hoffnung das Internet würde wieder gehen.
    „Geh schon an, du Appel-Scheiss!“, fluchte ich wütend herum und ging in Richtung Fenster, um die Verbindung draussen wieder aufzunehmen.
    Schnell machte ich das Fenster auf und strecke mein Handy raus. Doch plötzlich blieb mein Herz stehen, als ich zufällig in unserem Vorgarten blickte. Neben dem Tannenbaum stand eine dürre schwarze Gestalt mit einem schneeweissen Gesicht. Und nicht genug! Plötzlich fing an mein Handy an zu Flimmern und Rauschen. Erschrocken liess ich mein Handy fallen, welches mit einem lauten Knall auf die Terrasse flog, und schrie. Instinktiv schaute ich schnell zum Boden und sah das Handy auf dem Rücken liegen.
    „Was ist los?!“, rief mein Vater und stürmte, zusammen mit meiner Mutter, in meinem Zimmer hinein.
    Doch dann fiel mir plötzlich die Gestalt wieder ein und schaute wieder hoch zum Tannenbaum, doch sie war verschwunden.
    „Es ist nichts.“, antwortete ich unsicher. „Mein Handy ist runter gefallen.“
    Nervös sah ich mich nochmals in unserem Vorgarten um, doch da war niemand.

  • Ich kann mich meinen VP nur anschließen. Du schaffst es richtig eine Art Atmosphäre herzustellen. Das beste ist jedoch dein schöner, abwechslungsreicher Schreibstil der sich sehr flüssig lesen lässt. Ein sehr gelungenes Kapitel.


  • 3 Stunden zuvor …


    Mit einem etwas abwesenden Blick schaute ich auf die halbleere Kaffeetasse, die mir vor etwa einer halben Stunde gereicht wurde. Ich sass auf einem Stuhl im Büro des Polizeirevier und hatte gerade mit den anderen Polizisten Mittagspause. Es ist so, ich bin hier als Hilfspolizist tätig und helfe den Gesetzeshütern ein wenig bei ihrer täglichen Arbeit.
    „Leute, bewegt eure Hintern und kommt mit mir mit. Wir gehen nach Littelton.“, sagte plötzlich ein braunhaarige Mann in Uniform, der mit verschwitztem Gesicht im Büro hineinplatzte.
    Er hatte einen goldenen Stern auf seiner Brust und war Mitte Zwanzig. Er hiess Michael Stward und war der Sheriff vom Polizeirevier in Helena. Schnell nahm er seinen Hut vom Kleiderhaken und zog sich die Jacke an, währendessen die anderen Polizisten, die in diesem Raum waren, müde aufstanden und zu ihm rüberliefen. Es waren nur noch zwei Polizisten da, denn die anderen haben bereits Feierabend.
    „Jimmy, das gilt auch für dich. Ich möchte das du mitkommst, aber nur falls du den Anblick einer Leiche verkraften kannst.“
    „Na klar komme ich mit!“, rief ich freudig und stand sofort vom Stuhl auf.
    Schnell trank ich meinen Kaffee aus und folgte den anderen. Wir liefen einen langen Gang entlang, bis wir auf eine grosse Tür kamen, die der Sheriff mit seinem Ausweiss, öffnete. Dazu brauchte er nur die Karte durch den Schlitz des Automaten zu schieben und schon öffnete sich die Tür von alleine. Mit schnellen Schritten liefen wir auf ein Polizeiauto zu, welches schon am Hintereingang des Reviers stand. Da wir nur zu Viert waren konnten wir alle gemeinsam ins Auto steigen. Ich stieg hinten ein, neben dem blonden Thomas, der gar nicht viel älter als ich ist und mit dem ich mich prima verstehe. Vor ihm war der älteste von uns Vier, Johnson, der mit der Glatze und neben ihm war der Sheriff am Steuer.
    „Ich wusste, dass ich heute nicht Feierabend machen kann.“, motzte Johnson und schaute genervt aus dem Fenster.
    „Tut mir Leid, aber woher soll ich wissen, wann in Helena ein Mord passiert?“, fragte der Sheriff und trat auf die Gaspedale, denn er war das Gemotze von Johnson schon lange gewohnt.


    Nach etwa einer Viertel Stunde kamen wir in Littelton an. Es war eine ziemlich schäbige Kleinstadt am Arsch der Welt, wenn auch er viele hatte. Na ja, die Kleinstadt war mitten im Wald und da wurde Johnson auch schon gleich bewusst, als wir durch den Wald fuhren, dass es ein mühsamer Mordfall sein würde. Er war schon sehr erfahren und wusste meist was ihm bevor stand.
    „Was ist das eigentlich für ein Mordfall?“, fragte Thomas als wir aus dem Auto ausstiegen und uns in der Kleinstadt suchend umsahen.
    „Keine Ahnung, der Dorfpolizist von hier, hat gesagt, dass er zufällig auf einer Leiche gestossen ist, aber genau den suche ich jetzt.“, antworte er und schaute sich um, ob ihm irgendjemand helfen konnte, doch keine Menschenseele, ausser uns, war hier zu sehen.
    „Ähm, suchen sie jemanden?“, fragte plötzlich eine weibliche Stimme.
    Wir drehten uns sofort um und sahen, dass dort ein nicht viel älteres Mädchen als ich, dort stand und nervös zu uns kam. Sie wohnte wahrscheinlich in einen dieser schäbigen Häuser die in einer Reihe vor der Strasse standen. Eigentlich sahen sie genau so aus wie alle anderen amerikanischen Einfamilienhäuser, doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es eher einer dreckigen Hütte glich als ein Haus.
    „Ja
    , rief Thomas und winkte ihr zu. „Wissen sie zufällig wo der Dorfpolizist ist?“

    „Der Dorfpolizist?“, fragte sie etwas erstaunt. „Er ist mit dem Auto nach Helena gefahren, um sie eigentlich abzuholen.“
    „Was?“, rief Johnson und hielt sich genervt die Hand vors Gesicht. „Trottel, sollte er nicht hier auf uns warten? Michael, was hast du mit der Pappnase überhaupt geredet?“
    „Egal.“ stöhnte der Sheriff uns sah zum Himmel hinaus, welches schon ein feines Rot annahm. „Wissen Sie, Junge Dame, vielleicht wo eine Hütte, ausserhalb Littelton ist?“
    „Was?!“ rief sie und hielt sich die Hände vor dem Mund. „Was ist überhaupt passiert?“
    „Das versuchen wir eben herauszufinden und deshalb brauchen wir ihre Mithilfe.“, sagte der Sheriff und wartete immer noch auf seine Antwort.
    „Ähm, kommen Sie mit. Ich führe sie dorthin, aber passen sie auf sich auf, wenn sie dort sind. Angeblich ist die Hütte verflucht.“, sagte sie etwas nervös.
    Sofort fing Thomas an zu kichern und hielt sich grinsend die Hand vor dem Mund. Das Mädchen guckte ihm nur an und zeigte in Richtung Wald, woraufhin wir ihr folgten.
    „Glaubst du wirklich, dass die Hütte verflucht ist?“, fragte ich sie, während wir die Strasse hochliefen.
    „Ähm, nein nicht wirklich, aber alle anderen von diesem verrückten Dorf glauben daran. Angeblich soll dort ein Kinderschänder, in Gestalt eines gesichtslosen Mannes mit Anzug, dort wohnen.“
    Ich schaute sie mit einem geschockten Gesicht an. Vor uns breitete sich langsam ein grosser Hügel, welches mit einzelnen Tannenbäumen bestückt war, aus. Auch ein kleiner Pfad schien dort zu sein. Wahrscheinlich führte er direkt zu dieser Hütte.
    „Aber das ist nur Quatsch!“, fügte sie noch hinzu, als sie mein geschocktes Gesicht sah. „Ich will so schnell wie möglich aus diesem Dorf verschwinden und nach Florida ziehen!“
    „Kann ich verstehen. Hier sieht es echt wie in einer Geisterstadt aus.“, antworte ich ihr schluckend, während wir den Pfad hochliefen.
    Es hatte wohl die Nacht zuvor geregnet, denn der Weg war völlig von Schlamm und Dreck bedeckt, den wir jetzt mit unseren Schuhen betraten. Der Mond stand schon am Horizont und schien zwischen den unheimlichen schlanken Tannenbäumen, die die Kleinstadt so umschlossen hatten. Ich hatte ehrlich gesagt Gänsehaut pur. Nachdem wir den anstrengenden Fussmarsch, bis rauf zum Hügel gemacht hatte, kamen wir auf einer weiten feuchten Wiese an und genau dort stand die besagte Hütte. Sie sah ziemlich schäbig aus, hatte hier und da zerbrochene Fensterscheiben und stank bis hier her.
    „Ist sie das?“, fragte Johnson und spuckte auf dem Boden.
    „Ja.“, antworte das Mädchen nervös und klammerte sich plötzlich um meine Arme.
    „Hey, ich bin schon in einer Beziehung!“, rief ich erschrocken und zog den Arm zurück. „Tut mir Leid, aber ich will mir keine Ausrutscher erlauben.“
    „Ist schon in Ordnung.“, seufzte das Mädchen enttäuscht. „Ich hab nur ein wenig Angst. Ich meine, wenn es mit dieser Hütte nichts aufhat, wieso kommt dann die Polizei? Bitte lass mich hier nicht allein.“
    Während die anderen versuchten die Tür zu öffnen, betrachtete ich mit verdutztem Gesicht das Mädchen etwas genauer. Zwar sah sie etwas ärmlich aus, aber hässlich war sie nun auch wieder nicht. Sie hatte ihre braunen Haare hinten zusammengebunden und starrte mich mit ihren hellbaluen Augen fragend an. Ich glaube ich bin nicht der einzige dem das ein wenig unheimlich vorkommt.
    „Hey Jimmy, was ist los? Komm endlich!“, rief plötzlich der Sheriff und deutete mit einer Handbewegung, dass ich zu ihm kommen sollte.

    Dann bringen wir's schnell hinter uns. Die Spurensicherung wird ja bald kommen oder? Irgendwie läuft alles nie routiniert!“, brummte Johnson und machte die Tür auf. Beim ersten Versuch klappte es nicht, doch beim zweiten Versuch, der deutlich stärker war, öffnete sich die hölzerne Tür mit einem lauten Quietschen und gab den dunklen Raum frei.
    „Heilige Scheisse, der Geruch ist ja zum davonlaufen.“, ächzte Thomas und hielt seine linke Hand schützend vor die Nase bevor er die Taschenlampe anmachte.
    „Die Leiche muss ja tagelang dort sein, bei dem Geruch!“, sagte der Sheriff und machte ebenfalls die Taschenlampe an.
    Ich stand dicht hinter den drei Männer und tat es mir schwer, den Raum dort genauer anzusehen. Das Mädchen umklammerte mich trotz meiner Aussage immer noch, doch ich vergass es schnell, als ich mit den anderen neugierig durch die Hütte blickte. Das Licht der Taschenlampen blieb nur wenige Sekunden an einem Ort, da sie immer wieder woanders hinleuchteten. Doch ich konnte schlussfolgern, dass es sich um eine Art Abstellkammer oder was ähnliches handelte, da hier viele Feldwerkzeige wie Rechen, Besen, Schaufel und Gläser dort standen. Doch die Leiche konnten wir nirgends ausmachen, also beschlossen wir weiter in der Hütte einzutreten und die übrigen Taschenlampen ebenfalls einzusetzen. Na ja zugegeben, die Beleuchtung lässt zu Wünschen übrig.
    „Wenn das ein dummer Streich von dem Vollpfosten von Dorfpolizistwar, dann … Verdammt!“ stockte augenblicklich Johnson und fiel rücklings zu Boden.
    Die Taschenlampe, die ebenfalls zu Boden gefallen war, leuchtete exakt in die eine Ecke hinein, wo wir noch nicht nachgesehen hatten und da erblickten wir einen schauerlichen, nahezu perversen und ekelhaften Anblick. Sogar Sheriff Steward klappte den Mund auf und schaute uns ratlos an.
    „D-Das war der Slenderman!“ stotterte das Mädchen und schrie daraufhin.

  • Kapitel 3

    he's watching you



    Ich musste Würgen und aufpassen, dass ich mich nicht gleich übergeben werde, doch da war einer schneller als ich. Sofort stürmte Thomas, die Hände vor dem Mund, nach draussen und ergab sich. Man hörte förmlich wie er sich ergeben musste und das machte es bei mir noch schlimmer, als es ohnehin schon war, denn das Mädchen rannte kurz darauf schreiend weg.
    „Ich hätte nicht gedacht, dass es so schlimm sein würde.“, sagte ich leise und schaute die Leiche an.
    Nach meiner Erkenntnis nach war es ein Mädchen, etwa im gleichen Alter wie ich. Sie war auf den Knien und schaute mit starrem Blick gegen die Ecke, die voll von Kritzeleien auf Papier war. Sie war besonders am hinteren Teil des Körpers von Blut befleckt. Man konnte auch erkennen, dass sie ein weisses Nachthemd trug, als sie gestorben war.
    „Meinst du, der Dorfpolizist hat etwas damit zu tun?“, fragte Johnson, der sich immer langsam aufrichtete und sich den Staub von den Hosen abwischte.
    „Das kann ich mit Sicherheit nicht sagen, aber trotzdem ... mach eine Fahndung zur Sicherheit“, antworte der Sheriff und blickte zu mir rüber. „Jimmy, hol du Verstärkung und sag, das hier wäre ein Notfall. Danach rufst du deine Eltern an, sie sollten dich abholen.“
    „Nein!“, rief ich sofort. „Ich mein, dass ich nachhause muss. Ich bleibe hier Sheriff Steward.“
    „Na gut, von mir aus.“, antworte er und stöhnte, doch ich freute mich innerlich, denn irgendwie wurde es auch spannend. Das sieht man ja nicht alle Tage, aber anderseits ist es auch ein wenig unheimlich.
    „Ich geh dann mal schnell nach draussen und telefoniere.“, sagte ich noch und lief schnell raus, um mit meinen Eltern zu telefonieren, aber zuvor noch meine Freundin.
    Es war schon sehr dunkel und dann noch in einer Kleinstadt, welches mitten in einem Wald liegt. Eine Aufheiternde Atmosphäre ist es sicher nicht, dachte ich und klopfte lächelnd Thomas auf dem Rücken, der schwer atmend zum Boden schaute. Ohne Worte und mit einem gestreckten Daumen kehrte er kurz danach in die Hütte zurück, wo schon der Sheriff und Johnson die wildesten Vermutungen besprachen. Apropos Vermutungen, wo ist das Mädchen? Ich schaute mich suchend nach ihr um doch sie war verschwunden.
    „Hoffentlich ist ihr nichts passiert.“, flüsterte ich ein wenig beängstigt und holte mein Handy aus meiner Tasche um zu telefonieren.


    Ich schaute auf die Uhr. Es war etwa 22:15 Uhr und ich hörte schon das Sirenengeheul der Polizei, die als Verstärkung kommen sollte. Ich kratzte mich kurz an den Haaren und schaute mich um die Hütte um. Es war nur der dunkle Wald und der matschiger und enger Pfad zu sehen, welches nach unten in die Kleinstadt führte und direkt an der Strasse mündete. Wäre es hier nicht so unheimlich, dann wäre das ein sehr schöner Ausblick gewesen. Erleichtert wollte ich aufatmen, doch plötzlich hörte ich ein Knacksen unmittelbar in meiner Nähe.
    „Wer ist da?“, rief ich und schreckte auf.
    Ich schaute mich nochmals um, doch da war niemand zu sehen. Eigentlich bin ich ja gar nicht ängstlich, ganz im Gegenteil, ich bin eigentlich sehr mutig, wenn gar übermütig, doch irgendwie machte mir irgendetwas Angst, doch ich wusste nicht genau was.
    „Sie da, ist das die Hütte?“, fragte plötzlich eine Stimme und mir wurde das Licht einer Taschenlampe mitten ins Gesicht gestrahlt.
    „Ja, der Sheriff ist schon da drin.“, sagte ich und zeigte auf die Hütte.
    Kurz darauf kamen noch etwa ein Dutzend Polizisten sowie ein Spurensicherungsteam und zwei FBI-Leute. Der eine war ein braunhaariger hagerer Mann, um die 30 und die andere war eine rothaarige Frau, die etwas jünger zu sein schien. Nachdem ich mir kurz einen Überblick verschafft hatte stand ich auf und ging wieder in Richtung Hütte, nachdem ich noch einen prüfenden Blick in Richtung Wald gemacht hatte. Doch bevor ich noch die Hütte betreten konnte, kamen der Sheriff, sowie Johnson und Thomas mit ernster Miene raus.
    „Sie war erst vierzehn.“, sagte der Sheriff und holte seinen Autoschlüssel aus der Tasche. „Der Rest übernehmen die anderen. Ein ausführlicher Bericht wird Morgen erwartet, also erholt euch und kommt so um die Acht zur Arbeit.“
    „Ähm Michael, wir haben kein Fahrzeug dabei.“, brummte Johnson und sah ihn erwartungsvoll an, während wir schon den matschigen Pfad, runter zur Strasse liefen.
    „Hahaha, war doch nur ein Scherz!“, sagte er lachend und Klopfte auf Johnsons Schultern. „Ich nehm euch mit, verstanden? So weit wohnen wir nun auch wieder nicht.“
    Er schloss ein wenig nervös die Autotür auf und setze sich gleich ans Lenkrad, nachdem wir mit dreckigen Hosen unten angekommen waren. Nachdem auch wir eingestiegen waren, schlugen wir alle die Autotür zu und gaben dem Sheriff ein Zeichen, dass er losfahren kann. Er nickte und gab gleich Gas. Mit einem letzten Blick schaute ich noch rasch den unheimlichen Wald an, bevor ich mich schaudernd abwandte und zu den anderen sah.


    Die dunkle Landstrasse, die wohl nur in eine Richtung zu führen schien und umgeben von dunklen und hohen Tannenbäumen war, schien so mager und leer wie die Finsternis auf dem Horizont selber zu sein. Nur ein einziges knallrotes Auto, welches mit einem Kürbis als Aufkleber verziert war, fuhr mit einem normalen Tempo die Landstrasse entlang. Das einzige Licht, die des Autos, sonst war es hier stockfinster, denn der Mond war schon längst hinter den dunklen Wolken verschwunden und Sterne waren überhaupt nicht zu sehen.
    „Verdammt, wegen dieser blöden Reifenpanne, bin ich viel zu spät dran.“, brummte ein älterer Mann und wischte mehrmals die Scheibe, bevor er merkte, dass seine Brille angelaufen war und er sie mit dem Ellenbogen schnell abwischte.
    Er hatte eine dunkelgrüne Uniform an und war wahrscheinlich ein Polizist, wenn auch er zum älteren Eisen gehörte. Er hatte es sichtlich schwer den Überblick auf der Strasse zu behalten und der aufkommende Nebel machte es nicht besser.
    „Mist!“, rief er und wischte vergeblich die Scheiben, denn erst später merkte er, dass es Nebel war den er nicht einfach so wegwischen konnte. „Mein lieber Gott, da ist ja jemand!“
    Sofort drückte er auf die Bremse, als er eine Gestalt, mitten auf der Strasse sah. Sie war schwer zu erkennen, aber es war wohl ein Mann gewesen der dem Polizisten so erschreckt hatte. Sofort blickte er wieder hoch, als er gebremst hatte, doch da war niemand mehr.
    „Was zum Henker geht hier vor?“, fragte er und schaute sich um, doch auch dort sah er nur noch dichter Nebel.
    Ohne zu zögern machte er die Tür auf und stieg aus dem Auto. Nochmals sah er sich genau um, doch nichts war zu erkennen. Also dachte er sich, dass er sich das nur eingebildet hatte und stieg nervös wieder ins Auto.
    „Was mach ich hier nur?“, fragte er und setzte sich wieder hin.
    Doch plötzlich sah er geschockt auf den Rückspiegel. Eine bleiche Gestalt ohne erkennbaren Gesichtszügen war im Spiegel zu erkennen und er war unmittelbar hinter dem Fahrer, der wie gelähmt in das Gesicht des Wesens blickt. Doch bevor er noch irgendetwas unternehmen konnte durchbohrte ihm ein astähnliches schwarzes Gebilde durch den Fahrersitz. Einmal, Zweimal, Dreimal, Viermal, Fünfmal … Es war nicht mehr zu zählen, denn er stach mit unglaublicher Geschwindigkeit auf das Opfer ein, obwohl es schon längstes tot war. Nachdem das Wesen seine Gelüste befriedigt hatte, holte er eine Serviette aus seinem pechschwarzen Sakko und wischte sein Gesicht damit ab.


    „Der Nebel nervt richtig.“, motzte Johnson und sah gelangweilt nach draussen. „Wie lange geht’s noch?“
    „Wir sind ja schon bald da.“, sagte der Sheriff lachend und schaltete das Radio an.
    „Schaut mal Leute, da hat wohl jemand eine Autopanne.“, sagte Thomas, wieder etwas aufgemuntert und zeigte lachend auf ein knallrotes Auto mit einem Kürbis als Sticker, welches an der Autotür geklebt wurde.
    „Sollten wir ihm helfen?“, fragte ich und schaute zu dem Auto rüber.
    „Hey Sie, brauchen sie vielleicht Hilfe?“, fragte der Sheriff, der so auf meine Frage antworte und aus der Autofenster rausschaute.
    Wir alle, ausser Johnson, schauten neugierig auf das Auto, welches wohl nur eine Person im Wagen hatte. Man sah die Konturen eines Mannes, wenn auch sehr undeutlich, der seine Hand mit gestrecktem Daumen, aus dem Autofenster hielt.
    „Alles klar, dann verschwinden wir mal.“, antworte der Sheriff und fuhr weiter.
    Für einen Moment hatte ich wirklich gedacht, dass ich noch eine Gestalt hinten am Beifahrersitz gesehen hätte. Doch das war nur Einbildung, oder?


    Kurz darauf, kamen wir nicht sehr viel weiter, wieder in Helena an. Mit zufriedenem Gesicht schaute ich meine idyllische Heimatstadt an. Aber nicht nur ich, sondern auch die anderen. Besonders Johnson machte ein zufriedenes Gesicht, als er die Stadt wieder vor sich sah. Der Sheriff setzte uns freundlicherweise jeden einzelnen zuhause ab. Ich war als letzter dran, denn ich wohnte am weitesten Weg vom Polizeiposten in Helena. Mit einem Gute Nacht verabschieden wir uns noch kurz, bevor ich die Autotür zuknallte und er davonfuhr.
    Ich wartete noch ein wenig, bevor er noch bei der nächsten Abbiegung verschwand. Ich atmete noch einmal tief durch und begann mich schliesslich in Bewegung zu setzen. Mein Haus war gleich um die Ecke. Im normalen Schritttempo lief ich den Gehweg hoch, bis ich schliesslich mein Haus in Reichweite sah, doch irgenwie beschlich mich ein leises Gefühl verfolgt zu werden. Ich schaute mich noch instinktiv kurz um, doch nichts war zu sehen. Nur die dürren hohen Bäume der tiefen Nacht, dir mir schon mal eine Gänsehaut gemacht haben. Sofort beschleunigte ich meine Schritte und stürmte ins Haus hinein, wo ich erleichtert zu Boden sank.

  • Kapitel 4
    Don'T Look or it Takes you



    Mit einem erleichterten Gesichtsausdruck öffnete der blonde Polizist die Tür und trat in seinem Haus hinein. Warum ist es so ruhig hier, dachte er sich misstrauisch, denn eigentlich müsste jetzt seine Freundin, mit der er hier zusammenlebt, kommen und ihn freudig begrüssen.
    „Thea?“ rief er besorgt und schaute sich um. Vielleicht war sie schon schlafen gegangen?
    Alles war wie heute Morgen. Vielleicht war es nur die Angst, die dem jugendlichen Polizist, förmlich ins Gesicht stand, obwohl er es so gut wie möglich verbergen wollte. Er hatte nach dieser Nacht die Nase voll von seinem Job. Am liebsten würde er sich seine Arbeitskleider vom Leib reissen und aus dem Fenster werfen, doch dann schüttelte er wieder den Kopf. Daran gewöhnst du dich wieder, dachte er sich und lächelte.
    Er lief den schmalen Flur entlang, zog sich schnell die Schuhe und die Jacke aus, hängte sie an dem Kleiderhaken und trat in die Küche hinein. Etwas verwirrt blickte er auf den bereits gedeckten Tisch mit Spaghetti. Die Sauce und der Käse waren sorgfältig über die Nudeln gemacht worden. Auch ein Glas Wasser stand daneben, doch wo war seine Freundin?
    „Thea?“ rief er wieder, setzte sich hin und roch am Essen. Es war warm, also musste doch Thea noch irgendwo hier in der Nähe sein.
    Während der Blonde gedankenversunken in das Glas Wasser blickte, merkte er nicht wie sich eine Gestalt, hinter seinem Rücken, auf ihn zubewegte. Lautlos mit gestreckten Händen schlich sich die Gestalt immer näher zu seinem Opfer zu und packte es schliesslich an seinen Schultern fest, woraufhin der Blonde erschrocken und schreiend zusammenfuhr, sich instinktiv umdrehte und um sich schlug.
    „Ich bin's doch!“ schrie ein braunhaariges Mädchen im Schlafanzug, und hob schützend ihre Hände vor das Gesicht.
    „Verdammt! Erschreck mich nie wieder so, Thea!“ schrie er wütend, hob aber dann wieder sein Gesicht runter und fing an zu weinen. „Es tut mir Leid, aber ich kann einfach nicht mehr!“ schluchzte er weiter.
    „Was ist denn los, Thomas?“ fragte Thea besorgt und kniete sich vor ihrem Freund nieder, um ihn in die Arme zu nehmen.
    Während sich das Paar liebevoll umarmte und das Mädchen ihm aufmunternde Worte sagte, merkten sie nicht, wie jemand die nicht abgeschlossene Haustür aufmachte und mit langsamen Schritten den Flur entlang lief. Seine glänzenden schwarzen Schuhe machten bei jedem Schritt ein leises dumpfes Geräusch, doch das Paar schien es nicht zu hören. Immer weiter und weiter lief die Gestalt den Flur entlang bis er ohne zu zögern bei der offenen Küchentür stehenblieb.
    Erschrocken fuhr Thomas zusammen und schaute mit weit geöffneten Augen die Gestalt an, die vor der Küchentür zusehen war.
    „Thea!“ rief er verdutzt. „Hinter dir!“
    Doch als sie das Mädchen fragend umdrehte war die Gestalt verschwunden. Immer noch mit starren Augen stand er langsam auf, holte sein Revolver aus seiner Tasche und lief mit schussbereiten Armen aus der Küche.
    „Bleib hier und rühr dich nicht von der Stelle!“ rief er ihr noch leise zu. „Ich komme komme gleich wieder.“
    Vorsichtig schaute er sich um. Der Flur der noch weiter hinter, in den Keller und in das Schlafzimmer führte, hatte er mit seinen Augen im Visier. Als er langsam die Kellertür öffnen wollte,bemerkte er aber, dass sie bereits zu war, also ging er mit sicherem Gewissen in das Schlafzimmer. Vorsichtig trat er mit seinen Fuss auf die Tür die dadurch aufging und ihm den Raum offenbarte. Alles stand aber am gewohnten Platz. Das Licht der Nachttischlampe, was wohl schon vorher angewesen war, das offene Buch, welches Thea am lesen war und auch der offene Kleiderschrank von heute Morgen.
    „Zeig dich!“ flüsterte Thomas wütend und drehte sich wieder um. „Thea, geht es dir gut?“ fragte er und lief langsam in Richtung Wohnzimmer, welches ihm durch die Küche führte.
    „Alles ok.“ antworte seine Freundin verängstigt.
    Er sah sie lächelnd an und drehte dann sein Gesicht wieder zur offenen Tür. Und da stand er plötzlich dort. Die dürre hohe Gestalt in einem schwarzen Anzug, das ihn anstarrte. Es hatte aber kein Gesicht und war so bleich wie eine Leiche. Keine Ohren, Augen oder Nase. Nichts, was auf einem Menschen zuschliessen liess. Erschrocken betätigte Thomas sein Revolver, welches direkt einen Schuss ablöste und auf die Gestalt zugeschossen kam. Doch die Gestalt war schneller und verschwand, hinter der offenen Haustür.
    „Was willst du, du Wichser?!“ schrie Thomas wütend und rannte aus dem Haus um die Gestalt zu suchen, die er gesehen hatte.
    Doch da war nichts. Er sah in allen Richtungen, doch die Gestalt war nirgends zu sehen. Nur die dürren hohen Bäume, die im Wind leise tanzten und die dunklen Nachbarshäuser. Als er sich wieder umdrehen wollte, um wieder ins Haus zu gehen, schloss sich die Tür plötzlich mit einem lauten Knall zu.
    „Verdammt!“ schrie Thomas und versuchte die Tür zu öffnen, doch sie ging nicht auf. „Thea! Verschwinde von hier!“
    Das Mädchen hörte die verzweifelten Rufe ihres Freundes und stand langsam vom Stuhl auf um sich zur Haustür zu begeben.
    „Thomas?“ fragte sie vorsichtig und schlich sich aus der Küche.
    Sie bemerkte aber nicht die Gestalt die unmittelbar hinter ihr stand. Schlagartig packte es den Kopf den Mädchen, die daraufhin zu schreien begann und schlug ihn mehrmals gegen die Wand bis das Mädchen keinen Ton mehr von sich gab. Der Kopf zog langsam das Blut mit sich runter, welches eine einzige dicke Spur an der Wand hinterliess und der Körper reglos zu Boden sank.
    „Verdammt Thea! NEIN! NEIN! NEIN!“ schrie Thomas weiter und immer weiter, doch es brachte nichts mehr. Er wusste, dass sie tot war.
    Mit schluchzendem Gesicht kniete er zu Boden und fing an zu weinen.
    Die Gestalt wandte sich vom Mädchen ab und lief langsam in Richtung Tür, doch Thomas schien die Schritte in einer Trauer nicht zu hören. Das einzige was er in seinen Gedanken hörte war der Schrei seiner Freundin und er konnte so gut wie nichts tun um ihr zu helfen.
    Mit einem Laut Schlag wurde die Haustür gewaltsam eingeschlagen und eine lange dürre Hand packte sich den Kopf des Polizisten, zog ihn in das Haus, durch die Haustür, hinein und schlug ihn mehrmals gegen den Boden. Der völlig überraschte Thomas, zog instinktiv den Revolver und schoss mehrmals, wie er es gelernt hatte, auf den Körper der Gestalt zu, sodass die Gestalt sofort seinen Kopf losliess und nach hinten, in den Schrank fiel, welches sofort zusammenbrach und die Gestalt mit sich begrub. Ohne zu zögern schlüpfte Thomas in das Loch, in das er hineingezogen wurde und rannte hinaus.
    „Verdammt, mein Handy!“ fluchte er und merkte, dass er das Gerät in der Küche vergessen hatte, doch er hatte keine Zeit es sich zu holen.
    Er rannte so schnell wie möglich weg vom Haus. Immer weiter und weiter. Er hatte nur ein Ziel. Zum Polizeiposten, welches zehn Minuten von hier entfernt ist. Immer schneller und schneller rannte er die Strasse entlang. Kein Mensch war hier draussen zu sehen, der ihm irgendwie helfen konnte. Auch kein Auto fuhr an der Strasse entlang. Er war vollkommen auf sich alleine gestellt. Keuchend sah er nach hinten und erschrak.
    Die Gestalt stand dort. Die Hände und Beine etwas gespreizt stand das Wesen ruhig dort und starrte Thomas an. Panik durchfuhr Thomas. Er beschleunigte seine Schritte und rannte immer weiter, die Augen immer noch auf die Gestalt gerichtet. Und als er sich sicher war, dass er eine weite Distanz zurückgelegt hatte, drehte er sich wieder um. Erleichtert atmete er auf, denn er sah schon von hier aus den Polizeiposten, doch die Freude blieb nicht lange, denn erschien die Gestalt vor ihm und packte ihm ohne zögern am Genick und hob ihn ohne grossen Kraftaufwand, mit seinen langen dürren Armen, hoch. Mit starren Augen musste Thomas mitansehen wie der Gestalt dünne schwarze Tentakel aus den Rücken wuchsen. Wie eine Schlange wandten sich die Tentakel mehrmals um sich, bevor sie ohne Vorwarnung mitten in den Körper von Thomas hineinbohrten. Blut spritze aus dem Körper heraus und befleckte das schneeweisse Gesicht der Gestalt. Reglos blieb der Körper von Thomas an den Tentakel hängen, bevor er gewaltsam gegen einen Baum geworfen wurde und tot dort lag.

  • Nicht die hellen Sonnenstrahlen oder der laute Wecker weckten mich heute früh am Morgen, genauer gesagt um 5:30 Uhr auf, sondern mein laut klingelndes Handy, welches ich unter meinem Kopfkissen getan habe. Mit einem halb verschlafenem Gesicht, steckte ich genervt meine Hand unter das Kopfkissen und nahm ohne hinzusehen ab.
    „Jimmy, du musst sofort hierherkommen!“, schrie eine Stimme aus meinem Handy und ich wachte sofort aus meinem benommenem Zustand auf, denn es war der Sheriff der mich angerufen hatte!
    „W-Was ist den passiert?!“, fragte ich dem Sheriff erschrocken, denn so aufgebracht hatte ich ihn noch nie erlebt.
    „Thomas ist tot.“, antworte er und ich erstarrte.
    Viel Zeit zum Reden blieb mir nicht mehr. Sofort sagte ich ihm, dass ich mich beeilen werde und stürmte angezogen aus dem Haus. Meinen Eltern hatte ich noch kurz einen Zettel am Kühlschrank hinterlassen und auch bei Gelegenheit eine Banane geschnappt, die ich eilig aufmachte.
    „Jimmy?“, fragte mich plötzlich eine vertraute Stimme, als ich die Strasse hinunterrannte.
    Sofort sah ich auf und erblickte vor mir Jenny, die mit ihrem Hund spazieren ging. Verdammt, dachte ich, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie so früh am Morgen mit dem Hund Gassi geht. Ich wollte heute ja mit ihr was zusammen unternehmen.


    Mit erstauntem Blick sah ich den, noch etwas verschlafenen, Jungen an. Jimmy, was machte er hier, dachte ich und lief freudig auf ihm zu. Mein Schäferhund, der dicht hinter mir war, folgte mir ohne Widerrede und sprang ebenfalls freudig auf meinem Freund zu. Er mochte ihn sehr und kannte Jimmy schon lange.
    „Oh, mein Lieber. Ich freu mich auch dich zu sehen!“, rief Jimmy und nahm den Hund lächelnd in die Arme, bevor er auch mir einen Kuss gab.
    „Du hast eine kalte Stirn.“, sagte er zu mir und lachte.
    „Ja und du siehst aus, als wärst du einem Geist begegnet.“, antworte ich darauf und lachte.
    Ihm trafen die Worte aber wie ein Schock, denn plötzlich blieb er erstarrt stehen und dachte an etwas nach. Hatte ich ihm echt Angst damit gemacht? Nein, er ist der mutigste Mensch den ich je kenne, der tut doch nur so.
    „Tut mir Leid Jenny, aber ich muss zur Arbeit.“, sagte er und biss sich auf die Lippen. „Ich komme so schnell wie möglich wieder. Ich verspreche dir, dass ...“
    Weiter hörte ich ihm nicht mehr zu. Nicht, weil ich irgendwie beleidigt war. Es war eher dieser unheimliche Nebel, der sich plötzlich um uns bildete. Ich sah fast nichts mehr. Auch mein Hund, der plötzlich wie wild anfing zu bellen, war es wohl nicht geheuer. Und plötzlich verstummte mein Hund mit einem Wimmern und kauerte sich ängstlich zwischen meinen Beinen. Auch Jimmy schien es langsam bemerkt zu haben und sah mich fragend an.
    „Was ist denn?“, fragte er.
    Als ich wieder aufblickte, um ihn ins Gesicht zu schauen, erstarrte ich. Hinter einer Strassenlaterne stand ein Mann. Genau der selbe wie am Tag zuvor, den ich im Garten gesehen hatte. Sein Gesicht unterschied sich kaum vom Nebel. Es war nämlich nichts, was dort drin steckte. Und ehe ich noch einen Laut von mir geben konnte, kam er immer schneller und rascher in meiner Nähe. Er bewegte seine Beine nicht, aber irgendwie schien er trotzdem voranzukommen, bis er unmittelbar hinter Jimmy war und mich anstarrte.
    Ich schrie. Ich schrie wie ich es noch nie in meinem Leben getan hatte. Es kam mir vor, als hätte dieser Schrei die ganze Welt gehört.
    „Jenny, was ist denn los?“, fragte er mich und redete noch anderes unverständliches Zeugs weiter, doch ich verlor mein Bewusstsein und sank zu Boden.


    Langsam öffnete ich meine Augen und ich sah in verschwommener Gesicht ein paar Gestalten hin und her huschen. War ich im Himmel? Nein, denn ich erkannte langsam das Gesicht von Jimmy wieder, der sich lächelnd um mich gebeugt hatte.
    „Na wach, mein Engel?“, fragte er und strich mir durch das Haar. „Sie ist wieder bei Bewusstsein, Sheriff!“
    „Was ist passiert?“, fragte ich noch ein wenig benommen und richtete mich auf, denn ich lag zuvor auf einem Bett.
    „Du bist in Ohnmacht gefallen, nachdem du wie eine Todesfee geschrien hast.“, antworte er.
    „Wo ist Sherry?!“, fragte ich geschockt und wollte wissen wo mein Hund ist.
    „Keine Sorge, ihm ist nichts passiert. Er ist nur bei den anderen Hunden und spielt mit ihnen.“, antworte er und ich atmete erleichtert auf.
    „Was ist eigentlich geschehen?“, fragte mich der Sherrif, der mit ernster Miene zu mir kam.
    Ich atmete zuerst besorgt aus, denn ich glaube kaum, dass mir irgendjemand glauben würde, dass ich den Schwarzen Mann gesehen habe oder sollte ich besser sagen, den Weissen Mann?
    „Ich hab ihn gesehen, aber bitte haltet mich nicht für verrückt!“, sagte ich und klammerte mich an Jimmys Arm. „Er sah aus wie ein Mensch im Anzug, aber hatte kein Gesicht!“
    Sofort schauten sich Jimmy und der Sheriff geschockt an. Hatten sie ihm auch gesehen? Ohne zu zögern holte der Sheriff etwas aus seiner Tasche raus und zeigte es mir.
    „Sah er etwa so aus?“, fragte er mich und überreichte mir einen zerknüllten Zettel, wo ein Gesicht zu sehen war.
    Es hatte keine Nase, Augen oder Mund. Gar nichts! Und ich war mir sicher, genau das Gesicht habe ich gesehen. Der einzige Unterschied war, dass dort wo die Augen eigentlich sein sollten, sie durchgekreuzt waren. Ich nickte stumm.
    „Wo ist das Mädchen, Johnson?“, schrie der Sheriff und schaute nach draussen. „Johnson?!“
    „Was ist denn passiert?“, fragte ich Jimmy ängstlich.
    „Thomas, ein Arbeitskollege von mir wurde, in der Nähe von seinem Haus, tot aufgefunden. Seine Freundin wurde ebenfalls tot in der Küche gefunden. Es sah echt schlimm aus. Aber nicht genug. Der Dorfpolizist, der uns eigentlich nach Littelton bringen sollte, deswegen auch die Nachtschicht, wurde tot in seinem Wagen aufgefunden. Wir glauben, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Fall von Gestern, den ich mit den anderen untersucht habe, zu tun hat. Deswegen haben wir auch das Mädchen angerufen, dass uns damals eine Geschichte zu dem Dorf dort erzählt hatte, aber es ist kompliziert. Ich kann dir unmöglich alles erklären!“, sagte er und schnaufte erleichtert aus. „Ach ja, das Mädchen sollte eigentlich schon hier sein, aber … Sheriff, was ist jetzt mit dem Mädchen?“ fügte er noch hinzu und schrie durch das halbe Zimmer.
    „Sie reagiert auf meinen Anruf nicht, ich habe sie schon zigmal angerufen!“, schrie Johnson und stürmte in das Zimmer hinein.
    „Verdammt!“, fluchte der Sheriff und schlug auf den Tisch. „Wenn an dieser Legende was dran ist, dann fress ich ein Besen!“
    Ich verfolgte das Gespräch nicht mehr länger weiter, denn ich verstand ohnehin einfach nur Bahnhof. Mit einem mal, stürmten plötzlich alle Polizisten zum Gang hinaus, doch ich war viel zu Müde um noch irgendetwas mitzube …


    Sofort stürmte ich mit dem Sheriff und Johnson raus aus dem Zimmer, zum Gang und erblickte, mit den anderen entsetzten Polizisten, wie ein blutüberströmtes Mädchen humpelnd durch den Gang lief. Es war das Mädchen von Gestern! Ohne zu zögern quetschte ich mich durch die Menge und lief sofort zu ihr, währenddessen Johnson den Notarzt und den Krankenwagen verständigte.
    „Was ist zum Teufel ist passiert?!“, fragte ich sie entsetzt und fing sie auf.
    „E-Er schaut euch st-ständ-ig an, a-ber sch-schaut niemal-s zu-rück. Wir wiss-en zu viel ü-über ihn.“, stotterte sie.
    „Wer denn?!“, fragte ich sie, währenddessen die Sanitäter in den Gang stürmten.
    „Slenderman.“, sagte sie noch, bevor sie von den Sanitätern wegtransportiert wurde.
    Geschockt trieben mir die wildesten Gedanken durch den Kopf. Gab es ihn tatsächlich und wenn ja, wie lässt er sich aufhalten, wenn er kein Mensch ist? Stumm blickte ich auf und erstarrte. Er blickte mich durch die Glasscheibe an. Der Slenderman.

  • Kapitel 6

    Help Me



    Fassungslos atmete ich mehrmals ein und aus. Ein und Aus, bis ich mich allmählich wieder beruhigen konnte. Langsam stand ich auf und rannte sofort, den Revolver in der Hand, in Richtung Tür. Doch als ich draussen ankam war niemand mehr dort. Ich sah mich überall um, doch es war weder ein Mensch, noch irgendein Monster dort.
    „Jimmy.“, sagte der Sheriff tröstlich und legte mir die Hand auf die Schultern, nachdem er mir hinterher gerannt war.
    „Sheriff, wie können wir dieses Wesen stoppen? Sie haben es selber gesehen!“, schrie ich verzweifelt und wusste nicht mehr was tun.
    „Jeder hat eine Schwachstelle, auch er.“, sagte er, doch machte mich diese Aussage nicht sehr viel glücklicher.
    „Verdammt Jenny.“, flüsterte ich und es fiel mir erst jetzt ein, dass ich meine Freundin komplett vergessen hatte.
    Ohne zu zögern rannte ich wieder in das Revier ein und stürmte in das Zimmer, in welches Jenny war. Doch als ich das Zimmer, war sie weg. Sie war einfach weg. Verschwunden.
    „Nein!“, schrie ich, doch das brachte wenig.
    Ich wusste, dass er sie geholt hat. Er holt jeden, der ihm zu nahe kommt. So auch meine Freundin und das alles nur wegen mir. Wimmernd kauerte ich auf den Boden und fing an zu weinen. Nein, ich kann das nicht so stehen lassen. Ich muss etwas tun. Plötzlich sah ich, dass unter dem Bett etwas war. Ein zusammengeknülltes Stück Papier. Sofort kroch ich unters Bett und nahm mir das Stück Papier, welches ich wieder auseinander faltete.
    „HELP ME“
    Das war eindeutig Jennys Handschrift. Ich steckte das Papier ohne zu zögern in meiner Hosentasche und lief aus dem Zimmer. Dem Sheriff und Johnson habe ich nichts gesagt. Ich musste das alleine durchziehen und die anderen waren mir momentan sowieso nur im Weg. Doch ich hatte keinen Anhaltspunkt. Ich wusste nicht wo sie war, geschweige irgendetwas.
    „Nein, halt. Doch ich wusste was.“, sagte ich zu mir und mir fiel sofort die Hütte in Littelton ein.
    Dort muss er sein und dort muss auch Jenny sein. Sofort rannte ich zum nächstgelegenen Polizeiauto, am Hinterausgang und schloss das Auto auf. Sicherheitshalber nahm ich die Sirene ab und fuhr los. Es war mir egal, dass ich ein Polizeiauto entwendet habe, obwohl ich nur Hilfspolizist bin, denn ich darf das nur mit der Erlaubnis des Sheriffs, doch er würde mir ohnehin nicht zustimmen.


    Langsam machte ich die Augen auf. Ich wurde durch ein Tropfen aufgeweckt und genau dieses Tropfen spürte ich auf meiner Haut wieder. Ich schaute nach oben. Die Decke war niedrig und wurde von Brettern vernagelt, aus dem Wasser hinunter tropfte. Nur ein kleiner Spalt an der Decke, liess ein wenig Licht in diesem dunklen und staubigem Raum zu. Ich wusste nicht genau wo ich war, aber es sah wohl nach einem Keller aus. Ich war an meinen Armen mit Ketten angebunden und konnte mich unmöglich befreien. Das letzte an was ich mich erinnern kann war, dass ich … Nein, ich kann mich an gar nichts mehr erinnern. Nur, dass plötzlich alle wegliefen und ich dann irgendwie einschlummerte.
    „Verdammt.“, fluchte ich und zog an den Ketten, doch es brachte nichts.
    Hat er mich echt geholt? Der schwarze Mann? Und als mir das alles wirklich so richtig bewusst wurde, fing ich an zu weinen. Ich hatte diese grässliche weisse Fratze vor meinen Gedanken, die jeden Moment mich töten konnte. Warum? Warum, musste das passieren?


    Ich fuhr den genau gleichen Weg, wie wir mal einst mit dem Auto gefahren sind, bis hin zu der schäbigen Kleinstadt mitten im Wald. Sie schien nicht wirklich von dieser Welt zu sein, dachte ich und das wunderte mich ehrlich gesagt auch nicht, denn dieses monsterhafte Wesen stammte auch von hier.
    „Keine Sorge Jenny, halte durch.“, sagte ich mehrmals.
    Ich durfte sie einfach nicht verlieren. Es sind schon zu viele Menschen wegen diesem Monster gestorben. Ich blickte wieder aus meinen Gedanken weg, als ich die Kleinstadt vor mir sah. Sie sah genauso dreckig und schäbig wie zuvor aus, doch jetzt war es glücklicherweise Tag. Sofort stieg ich aus dem Auto und rannte los. Den Hügel hinauf, bis ich die Hütte vor meinen Augen erblickte, doch ich sah auch was anders.
    „Verdammt, nein!“, flüsterte ich zu mir und erblickte mehrere tote Leichen um die Hütte herum.
    Es waren die Polizisten die die Hütte noch untersuchen sollten, doch sie waren alle tot. Es sah aus als hätte hier ein grausamer Kampf stattgefunden. Doch ich konnte mich davon nicht ablenken lassen. Ich holte sofort mein Handy hervor und rief dem Sheriff an. Ich brauchte wohl doch seine Hilfe.
    „Jimmy, wo zum Teufel steckst du?“, rief er, als er abnahm.
    „Sheriff, ich bin in Littelton. Ich brauche ihre Hil-“
    BBBBZZZZ
    „Verdammt, warum ist die Verbindung unterbrochen?!“, fluchte ich und versuchte ein Signal zu erwischen, doch vergebens.
    Wütend steckte ich mein Handy wieder hinein und lief zur Tür der Hütte, die schon aufgebrochen war. Ich hatte eine Pistole mit Lichtlaser mitgenommen, denn ich wusste, dass ich hier Licht brauchen werde. Ich leuchtete sogleich mit der Pistole durch den ganzen Raum. Es sah immer noch so aus, wie vor ein paar Tagen, ausser das die Leiche nicht mehr hier war, worüber ich übrigens erfreut bin. Nachdem ich mich durch das gröbste durchgeleuchtet habe und enttäuscht feststellen musste, dass Jenny nicht hier war, versuchte ich, trotz des unglaublich ekelhaften Gestanks, am Boden entlang zu kriechen. Vielleicht fand ich ja etwas? Doch ausser Ratten und Insekten, waren nach meiner Suche am Boden nichts mehr zu finden. Frustriert stand ich auf und lehnte mich gegen die hölzerne Wand. Doch bevor ich noch irgendetwas realisieren konnte, begann es in der ganzen Hütte plötzlich zu rumpeln. Ich musste aufpassen, dass ich nicht zu Boden fiel, weshalb ich mich schnell an die Tischkante festhielt. Das einzige was ich noch sah, waren die Staubwolken die sich durch den ganzen Raum durchgezogen haben. Erst nach ein paar Minuten konnte ich sicher die Augen machen und meine ständigen Husten eindämmen.
    „Was zum Teufel?“, sagte ich erstaunt und sah, dass sich an der Wand ein Loch gebildet hatte.
    Sofort lief ich ohne zu zögern hinein und sah, dass sie nach unten führte. Da hat die Polizei wohl ordentlich geschlampt. Ich ging langsam die Stufen hinunter. Sie waren noch unheimlicher und stinkender als die Hütte selbst. Auch die Fliegen konnte ich hören, worauf ich nur das schlimmste schliessen konnte, aber nicht für meine Freundin!
    „Oh, scheisse!“, rief ich und schreckte auf, als ich gegen etwas am Boden gestossen war.
    Als ich nach unten leuchtete sah ich, dass es die Leiche eines Mannes war, der schon seit mehreren Tagen hier lag. Fliegen und Maden hatten sich da schon ihr neues zuhause eingerichtet. Schaudernd wandte ich mich ab und sah mich um. Es war nur ein langer Gang, der von der einen Seite von einer steinernen kalten Wand und von der anderen Seite eine Art hölzernes Gitter, umgeben war. Meine Augen waren stets in Richtung Holzgitter gerichtet, da ich wusste das sie dort war. Ich wusste es einfach.
    „Jenny, bist du hier?“, fragte ich leise und lief Schritt für Schritt weiter.
    Und plötzlich hörte ich etwas. Ein unterdrückter laut oder so was ähnliches.


    Ich hörte seine Stimme. Ich war mir hundertprozentig sicher, dass er es war. Jimmy! Aber ich konnte nichts tun, um mich bemerkbar zu machen. Mein Mund wurde durch Isolierband zugeklebt und meine Füsse die noch frei waren, konnten nicht erreichen, was mich bemerkbar machen konnte. Doch plötzlich sah ich den Eimer, der neben dem Regal stand. Hoffnungsvoll versuchte ich mit meinem Bein dranzukommen, doch ich schaffte es nicht. Es fehlten nur ein paar Millimeter. Ich streckte mich so gut ich konnte, doch das länger wurde ich trotzdem nicht. Verdammt! Es war hoffnungslos, ich konnte nichts tun. Doch da hörte ich plötzlich Schritte. Nein, sie stammen sicher nicht von Jimmy, der hatte nicht solche Schuhe, die diese Laute von sich gaben. Es war er! Verzweifelt versuchte ich mich wieder an dem Eimer und siehe da, ich kam doch noch mit letzter Kraft dran. Mit einem lauten metallenen Ton knallte der Eimer auf dem kalten Steinboden.
    „Jenny? Jenny!“, hörte ich plötzlich und kurz darauf schnelle Schritte die immer näher kamen. „Da bist du ja!“
    Ich sah ich direkt vor mir, doch das Holzgitter trennte uns voneinander. Jimmy schien das nichts auszumachen, denn mit einem kräftigen Kick durchbrach er das Gitter und lief schnell zu mir rüber.
    „Jenny, ich bin so froh dich zu sehen!“, sagte er überglücklich zu mir und riss mir das Isolierband vom Mund.
    „Das bin ich auch!“, sagte ich und tränte vor Freude. „Ist Hilfe unterwegs?“
    „Ja, sollte.“, sagte er und sah frustriert die Ketten an, an denen ich immer noch gebunden war.
    Langsam stand er auf , richtete seine Pistole auf die Ketten und schoss. Es war durch! Er grinste mich freudig an und wollte gerade zur nächsten Kette übergehen, doch plötzlich sah ich mit weit geöffneten Augen, dass eine schemenhafte Gestalt hinter ihm erschien. Es war wie ein Hologramm, doch leider Gottes war es das nicht in Wirklichkeit. Es war der Slenderman, der unmittelbar hinter Jimmy stand und seine schwarzen Tentakel ausfuhr.
    „Jimmy!“, schrie ich, doch es war zu spät.
    Die Tentakel rasten wie messerscharfe Lanzen auf Jimmys Rücken zu. Es war zu spät um auszuweichen.

  • Kapitel 7

    Can't Run



    Plötzlich hörte ich Schüsse. Erst einen, dann zwei, drei, vier, es war einfach unzählbar wie viel mal ich den lauten metallen Knall in meinen Ohren hört. Trotz der Tatsache, dass ich meine Ohren zugehalten und die Augen fest verschlossen hatte, war ich, nachdem wieder ein wenig Ruhe einkehrte, benommen. Meine Sicht war verschwommen und ich sah alles zweimal. Eine Gestalt war vor der Gittertür zu sehen. Ich kannte sie.


    Langsam machte ich meine Augen wieder auf. Ich dachte jetzt wirklich, dass ich sterben werde, doch das war nicht der Fall. Ich sah den Sheriff und unmittelbar hinter ihm Johnson. Sie haben wohl meine Nachricht gehört. Als ich zu Boden sah, begriff ich, was genau passiert war. Unzählige Schusswunden waren am Körper des Slenderman zu sehen. Er war wahrscheinlich tot. Kein Mensch würde so was überleben, doch war er ein Mensch?
    „Danke.“, sagte ich und lüpfte Jenny hoch, die bewusstlos dort lag.
    „Nächstes mal, lass deinen jugendlichen Übermut zuhause und lass es uns Erwachsenen.“, sagte der Sheriff, grinste dann aber erleichtert und wuschelte mir durch mein Haar.
    „Warum fliesst kein Blut?“, fragte Johnson misstrauisch und sah die Gestalt an, die in dem Regal gefallen war und anscheinend tot dalag.
    „Weis nicht, aber das FBI ist unterwegs. Der Mistkerl wird nicht mehr so schnell wieder aufstehen.“, saget der Sheriff und zeigte mit einer Augenbewegung, dass er so schnell wie möglich von hier verschwinden will.
    Wir begriffen und gingen langsam aus dem Raum hinaus. Jenny immer noch über meine Schultern, hatte ich es noch deutlich schwerer als die anderen die nervös den langen Gang entlangliefen. Der Sheriff drehte sich zu mir um und fragte ob ich Hilfe bräuchte, doch ich schüttelte nur den Kopf und zeigte mit dem Daumen, dass alles ok war. Doch plötzlich verschwand das Grinsen aus meinem Gesicht. Ich sah ihn. Den Slenderman, der unmittelbar vor der Treppe stand und mich anblickte. Bevor Johnson etwas sagen konnte, rasten seien Tentakel auf ihn zu und umschlungen seinen ganzen Körper. Sofort drehte sich der Sheriff um und schoss auf dem Slenderman, der plötzlich losliess und sich zum Sheriff umdrehte.
    „Lauft! Ich halte ihn auf!“, schrie der Sheriff.
    Johnson verstand sofort, biss sich auf die Zähen und rannte zur Treppe hoch. Mit verzweifelten Blick schaute er mich an und sagte: „Komm jetzt, Jimmy!“
    „Nein, ich lass ihn nicht im Stich!“, widersprach ich ihm und zog meine Pistole raus.
    „Jimmy!“, keuchte der Sheriff, der fest im Griff der Tentakel war. „Lauf, ich schaff das schon. LAUF!“
    Und wieder schoss der Sheriff dem Slenderman mitten ins Gesicht, was zur Folge hatte, dass er taumelnd nach hinten in die Kartons flog. Sofort rannte ich zu Johnson hoch. Das zusätzliche Gewicht spürte ich nicht mehr und so gelangte ich ohne Umschweif direkt in nach oben. Doch es war keine Zeit zum Verschnaufen, denn ich folgte Johnson sofort nach draussen, wo er gleich den Autoschlüssel nahm und in das Polizeiauto steckte.
    „Los, jetzt!“, rief er und setzte sich ans Steuer.
    Ich zögerte noch eine Weile, nachdem ich Jenny ins Auto gelegt hatte und schaute hoffnungsvoll in Richtung Hütte, doch da war kein Sheriff Steward, der hinauskam. Sofort wurde ins Auto gezerrt, bevor es mit Sirenengeheul wegfuhr.


    Es war still und ruhig. Ich hatte mich noch nie so gut gefühlt wie jetzt. Ich sah mich um und sah überall eine weite Wiese mit farbenfrohen Blumen. Es war so schön. Ich hatte keine Sorgen mehr. Mit einem Lächeln hockte ich auf der Wiese und sah zum strahlendblauen Himmel hinauf.
    „Jenny, weisst du noch?“, fragte eine mir bekannte Stimme. „In Istanbul, im Basar.“
    „Aylin?“, fragte ich überrascht. „Ich habe dich schon lange nicht mehr gesehen.“
    Ich schaute zu einer hübschen Frau, ein Jahr älter als ich. Sie hatte glänzend schwarze Haare gehabt und funkelnd grüne Augen. Sie war meine beste Freundin, doch wie kam sie hierher?
    „Ja es waren die schönsten Ferien gewesen.“, antworte ich ihr.
    „Dann kannst du doch sicher an das hier erinnern.“, sagte sie und zeigte mir ein leuchtend blaues Amulett mit einem Auge in der Mitte. Es war durchsichtiges Plastik oder Glas und wurde mit einem goldenen Faden durchzogen.
    „Ja, das Nazar-Amulett.“, sagte ich und erinnerte mich, wie wir das dort gekauft haben, doch es hatte doch irgendetwas besonders daran?
    Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern. Seufzend sah ich das Auge an und sah bruchstückhafte Erinnerungen. Ein Mann, nein ein Geist. Er war wie ein Geist, aber rot und unheimlich. Das Blau vertrieb es mit seinen leuchtenden Strahlen. Lachen und Freude. Mein Herz wieder erfüllt von Liebe und Geborgenheit.
    „Schön und jetzt kannst du dich ihm stellen.“, sagte sie und lächelte.
    Plötzlich wurde es wieder kalt. Ich sah wie sie von mir ging, aber doch bei mir blieb. Ich wusste was ich zu tun hatte. Alles verschwamm und ich wachte auf.


    „Jenny, bist du wieder wach?“, fragte mich Jimmy und umarmte mich freudig.
    „Wo sind wir. Wo ist er?“, fragte ich verwirrt und bemerkte, dass wir in einem Polizeiauto waren.
    „Keine Sorge, wir sind auf dem Weg nachhause. Er ist tot.“, antworte er mir und strich mir durch das Haar.
    Doch das war nicht so. Ich schrie auf. Von der einen bis zur anderen Sekunde hatte ich Todesangst. Er stand dort. Aber wie, haben sie nicht gesagt er sei tot?
    „JIMMY!“, schrie ich und zeigte auf die Gestalt, die schon ihre schwarze blutverschmierten Tentakel ausfuhr.
    Ich hörte und sah nur noch wie der verzweifelte Jimmy, zum Lenkrad sprang. Johnson wehrte sich, dann aber sah auch er die Gestalt und hob ohne zu zögern das Gewehr vom Rücksitz, auf dem ich hockte. Doch es löste sich nicht. Es war irgendwie festgeklemmt. So sehr er auch zog und rüttelte, es löste sich einfach nicht. Mein Atem stockte sofort, als ich das immer näher kommende Gesicht sah. Ruhig stand er dort, so wie immer. Die Hände hinter dem Rücken, der saubere Anzug an und dann, ich erinnerte mich wieder. Sofort begriff ich. Ich sah mich rasend schnell um und bleib dann sofort hängen, als ich nach unten sah. Ein Filzstift lag dort. Sofort griff ich nach dem Stift, doch ich wurde urplötzlich nach hinten geschleudert. Scheiben zerbrachen. Schreie und Schüsse waren zu hören. Das Auto überschlug sich und lag kopfüber auf der Strasse.
    Ich spuckte Blut, als ich wieder zu Bewusstsein kam. Die Hand fest umschlossen, sah ich die schwarzen Schuhe der Gestalt wie es langsam auf mich zukam. Doch ich konnte mich nicht rühren. Johnson lag auf mir und keuchte. Jimmy, er lag hinten im Gebüsch, die Hand fest um das Gewehr, das wohl Johnson holen wollte.
    „Stirb!“, schrie er und schoss.
    Ein ohrenbetäubendes Geräusch war zu hören und die Gestalt schleuderte es gegen das Auto. Doch von Müdigkeit und Verletzung war nichts zu sehen. Sofort stand er auf, lief zu Jimmy und schleuderte das Gewehr, mit den Tentakel, aus Jimmys Hand, bevor die Tentakel auf seinen Bauch zurasten und er zusammenbrach.
    „J-Jimmy ...“, keuchte ich, doch es war zu spät.
    Für uns alle. Wir hatten keine Chancen mehr. Ich sah nur noch sein bleiches lebloses Gesicht, als er mich auf den Rücken drehte und seien Tentakel ausfuhr.

  • Kapitel 8

    NO NO NO NO NO NO NO NO NO NO NO NO!!!


    [Blockierte Grafik: http://images3.wikia.nocookie.net/__cb20121003072347/theslenderman/images/b/be/Page_No_No_No_No.png]



    Die Dunkelheit hatte mich zu Boden gedrückt. Ich wusste nicht, ob es die Angst war, die mich nicht aufstehen liess oder der Slenderman selbst, von dem ich als einziges seine langen dünnen Beine sah. Mehrmals wollte mein Gehirn abschalten und endlich ausruhen, doch ich kämpfte dagegen an. Ich wollte nicht sterben und genau bei diesem Gedanke fiel es mir wieder ein.
    „Der Stift.“, keuchte ich und sah, dass es unter dem Auto lag.
    Ich schaute langsam meine Hand an. Ja, es war drauf, dachte ich und wurde ein wenig selbstsicherer, doch genau in diesem Augenblick, schnellten seine schwarzen blutbefleckten Tentakel hervor und packten mich am Körper. Er zog mich mit ungeheuerlicher Kraft hinauf, bis ich keinen Boden mehr unter meinen Füssen hatte. Und nun sah ich es. Sein völlig vermummtes Gesicht, denn er hatte keines. Wie ein Bankräuber mit einer weissen Maske, doch weitaus schlimmer. Ich wollte meine Hand erheben, doch er hatte urplötzlich seine kalte Hand fest um meine gedrückt. Ich konnte meine Hand nicht mehr öffnen. Ich hatte Panik. Wie soll ich ihm jetzt noch besiegen, dachte ich und Tränen flossen mir wieder über mein Gesicht. So sehr ich mich auch wandte und schüttelte, er liess nicht locker. Die Tränen flossen mir bis zum Kinn runter, wo es auf meiner Handfläche tropfte und zwischen den Fingern wegfloss.
    Ich hatte verloren, doch plötzlich nahm der Slenderman wie von einem Blitz getroffen, rasend schnell seine Hand weg und liess mich sofort los. Ich sah wie aus seiner Hand Dampf ausstieg. Genau auf der Stelle auf den meine Träne runtertropfte, waren mehrere Brandflecken drauf. Schmerzend fasste er sich auf seien andere Hand, doch das machte es nur noch schlimmer, denn sofort war die andere Hand auch davon betroffen. Das war meine Chance! Sofort streckte ich meine rechte Handfläche raus und richtete sie exakt auf den Slenderman.
    „Nimm das du Wichser!“, schrie ich wütend.
    Mit einem Mal begann meine gesamte Handfläche in einem schwachen Blau zu leuchten. Ich fühlte förmlich wie die Kraft und Energie durch meinen Körper flossen. Das Licht war so stark, dass es die ganze Strasse erhellte, doch das war nicht die einzige Wirkung. Mit hilflosem Blick, hielt der Slenderman schützend seine Hand vor sein Gesicht, doch es brachte nichts. Ich sah wie all die finsteren und bösen Seelen, aus seinem Körper entschwanden und im bläulichem Licht sich auflösten. Auch er hatte keine Chance mehr, denn das Licht war so stark und hell, dass sein gesamter Körper zu brennen begann. Blaues Licht breitete sich über seinem Körper aus. Sein Anzug löste sich sofort in den Flammen auf, bis ein einziger nackter Körper dastand, welches ohne zu zögern äusserlich, wie auch innerlich, in allen Einzelteilen vebrannte. Ich hörte nur noch einen dumpfen tiefen Schrei, bevor er mit einem Knall verschwand.
    Er war weg. Mit einem erschöpften Gefühl, fiel ich um.


    „Jenny, Jenny?“, fragte mich eine bekannte Stimme immer wieder.
    Ich wurde ständig geschüttelt, bis ich endlich mit einem verschlafenem Gefühl aufwachte. Im ersten Moment sah ich noch ziemlich verschwommene Gesichter vor meinen Augen, doch mit der zeit wurden sie klarer und ich erkannte so viele bekannte Gesichter.
    „Mom, Dad? Jimmy? Herr Fisherman und Sheriff Seward? Sogar du Aylin?“, fragte ich erstaunt und nahm sofort ihr Arm im Griff, um aufzustehen.
    Sie lachte und begann mich in den Armen zu nehmen.
    „Ich bin so froh, dich wiederzusehen.“, sagte sie voller Freude und begann zu weinen. „Wir alle dachten schon, du seist tot.“
    „N-Nein, dank deiner Hilfe Aylin.“, sagte ich dankbar und zeigte meine Hand. „Huch, ist die Farbe denn schon etwa weg?“
    „Meinst du etwa das Gekritzel mit dem blauen Filzstift.“, sagte Jimmy und lächelte. „Du liegst schon seit mehreren Tagen im Spital.“
    Ich sah ihn erstaunt an, denn erst jetzt bemerkte ich, dass er noch lebt. Zwar hier und da Verband, an der Stirn eine, am Bauch eine und auch an der linken Hand hatte er Gips dran. Ich war so überglücklich, dass sie alle noch am Leben sind, dachte ich und mir waren schon wieder die Tränen fast nahe, bevor mich Jimmy liebevoll in den Armen nahm.
    „Na ja, uns hat es etwas schlimmer erwischt als dich, von den Äusseren Verletzungen her.“, sagte er und zeigte noch schnell auf Herr Fisherman und dem Sheriff, der übrigens auf einem Rollstuhl sass.
    „Na, ich lebe ja noch zum Glück. Ein paar Knochenbrüche und Blutergüsse … Hahaha!“, sagte er lachend im Rollstuhl.
    „Klappe Michael.“, sagte Herr Fisherman und schlug seinen Krückstock humorvoll auf dem Kopf des Sheriffs. „Ich habe eine Gehirnerschütterung gehabt.“
    Wir alle lachten herzhaft und erzählten uns noch lustige wie auch interessante Geschichten, in meinem Krankenzimmer, im Spital. Ich hätte nie gedacht, dass es so lustig und schön, nach so einem Ereignis wäre. Aber, dann kam plötzlich die Frage auf, die sofort alle aufhorchen liessen.
    „Wie hast du ihn eigentlich getötet?“, fragte mich der Sheriff in einem wenig ernsten Ton.
    „Fragen Sie Aylin, ohne ihre Hilfe hätte ich es nie geschafft.“, sagte ich lächelnd und schaut zu ihr rüber.
    „Was, ich?“, fragte sie in einem völlig verdutztem Ton.
    „Ja, du erschienst mir in einem Traum und hast mich auf dem Basar in Istanbul hingewiesen. In den Ferien, weisst du noch?“, sagte ich und streckte meine Hand raus.
    „Doch nicht etwa das mit dem Nazar-Amulett?“, fragte sie verdutzt.
    „Was ist denn den mit diesem Amulett?“, fragte Herr Fishermann neugierig.
    „Na ja, es gibt in unserem alten Volksglauben ein Abwehrzeichen gegen böse Geister, sogenannte Dschinn.“, fing Aylin an zu erzählen und alle hörten gespannt zu. „Das nennt sich Nazar-Amulett und ist ein Amulett mit einem blauen Auge. Eigentlich ein schönes Souvenir für Touristen, doch für uns, besser gesagt für die ältere Generation, ist das das einzige, was einem Dschinn aufhalten kann. Das Amulett wird deshalb oft mit der Hand des Fatima in Verbindung gebracht. Fatima war die Tochter von Mohammed, müsst ihr wissen. Das blaue Auge soll demnach nicht nur Dschinn abwehren, sondern auch den bösen Blick.“
    „Und dieser Slenderman hatte also einen bösen Blick oder wie?!“, fragte Jimmy verdutzt. „Deshalb hast du dir also ein blaues Auge auf deiner Handfläche gemalt!“
    „So sieht es aus.“, antwortete Aylin und lächelte. „Keine Sorge, er wird nie wieder zurückkehren.“
    Mit einer ruhigen Miene sah ich zum Fenster hinaus. Die Sonne strahlte eine unglaubliche Helligkeit und Schönheit aus und machte unser Helena wunderschön. So schön war es nämlich schon lange nicht mehr gewesen. Es war nicht wie in einem Horrorfilm, indem der Antagonist wieder unerwartet dort draussen stand und einem anstarrte, nein, er war weg. Und zwar für immer.
    Mit einem letzten Blick, riss ich mein Kreuz vom Hals und sah die Kette an, bevor ich es unter meinem Kopfkissen legte und Aylins Hand in meine nahm.
    „Wir müssen dringend mal wieder was unternehmen, Aylin.“, sagte ich lächelnd.
    „Ja.“, antworte sie lächelnd.