Rechtsextremismus

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  • Zumal ich mich duster entsinne, hier neulich irgendwo "ich kenne keinen Rechtsextremismus und bekomme den nicht mit, meine Schule hat ja auch diese "Schule-ohne-Rassismus"-Plakette" gelesen zu haben und zum Thema Rechtsextremismus allgemein:


    In Berlin-Köpenick hat eine Lehrerin ihre Klasse das Horst-Wessel-Lied singen lassen. Nun verweigert die Schule der Polizei die Zusammenarbeit, um den Vorfall aufzuarbeiten.
    Hab ich was vergessen?
    Ach ja ... Das Horst-Wessel-Lied war das Kampflied der SA.
    Ach ja. Und bewusste Schule in Berlin besitzt ebenfalls diese nichtssagende "Schule-ohne-Rassismus"-Plakette.


    Und alleine, dass die Schule nicht mit der Polizei kooperieren will :doh2:
    Man kann mir beim besten Willen nicht nachsagen, in irgendeiner Art und Weise einen Hang zum Kommunismus zu haben, aber mir drängt sich dennoch der Gedanke auf, was die Schule wohl tun würde, wenn eine Lehrerin eine Klasse ein verbotenes Kommunistenlied singen lassen würde ... Wahrscheinlich die Lehrerin verbrennen oder so.


    Armes, auf dem rechten Auge blindes Deutschland.



    Ach ja, Quellen:
    http://www.neues-deutschland.d…l?pk_campaign=SocialMedia
    http://haolam.de/artikel_20621.html


  • Warum mein Beitrag so rüberkommt, dass ich jeden, der Amerikas Außenpolitik kritisiert, als Antiamerikaner "abstempel", wird mir überhaupt nicht klar. Ich habe gesagt, dass Pispers erklärt, warum er Antiamerikanist ist und dass er Amerikaner scheiße findet. Ich stempele also niemanden ab, sondern es ist ganz klar, dass Volker Pispers Rassist ist. Ich glaube, da konstruierst du dir eher ein anderes Extrem, um leichter argumentieren zu können.
    Deshalb nochmal: Ich bin kein Freund der Grundpfeiler US-amerikanischer Außenpolitik und auch kein Freund der weltweiten Stationierung und Einmischung. Auch keiner von Drohnen und Guantanamo. Aber ich weiß, im Gegensatz zu Volker Pispers, dass Amerika ein Land ist mit unglaublich genialen Intellektuellen, einer beeindruckenden Kultur, eines bunten und vielfältigen Lebens, allerhand Religionen, und so vielen verschiedenen Meinungen, wie es Bürger gibt.

    Das ist aber auch eine sehr einseitige Darstellung von Pispers. Wenn er sagt, dass die Gemütsverfassung des durchschnittlichen Amerikaners mit naiv wohlwollen umschrieben ist, dann ist das natürlich vereinfachend und einseitig. Du glaubst doch aber trotzdem nicht ernsthaft, dass Pispers nicht weiß, dass es in Amerika sehr wohl viele Intellektuelle, beindruckende Kultur... gibt. Solch ein Satz ist einerseits satirische Überspitzung. Weiterhin schließt er aber das was du gesagt hast nicht aus. Es kann geniale Intellektuelle, eine Beindruckende Kultur und vielfältiges Leben geben und trotzdem kann die Mehrheit der Bevölkerung naiv sein. Den vor allem die Intellektuellen und die Kulturschaffenden sind doch sowieso immer eine Minderheit.
    Ich selbst sehe darin auch keinen Rassismus. Gerade wenn man Pispers sonstige Programme ebenfalls hört und auch seine abfälligen Passagen über andere Dinge, dann ist das eher der Ausdruck von einem Skeptizismus gegenüber einem Großteil der Menschen allgemein. Das ist auch einen Vorwurf, den ich ihm gegenüber auch Vertretbar halte.
    Ich selbst würde diesen Satz auch unterschreiben. Nur bin ich eben auch der Meinung, dass die Gemütsverfassung des durchschnittlichen Deutschen, Japaner... ebenfalls mit naiv wohlwollend umschrieben ist, da ich die durchschnittliche Gemütsverfassung von Menschen allgemein für naiv halte. Die Waffe gegen diese Naivität ist die Außeinandersetzung mit der Realität entweder durch Bildung oder wenn man ihr konkret entgegensteht (wie halt viele Menschen in Kriegs und Armutsgebieten). Die Menschen in den Industrieländern sind somit die Menschen, die die höchste Wahrscheinlichkeit haben zu solch einer Naivität zu neigen, da ihre erfahrene Realität eine Wohlfühlblasse im Gegensatz zu der Realität der Mehrheit der Menschheit ist. Wenn man dann die restliche Realität eben nicht durch Bildung erfährt kann man doch nur naiv sein.Als ehemaliger Soziologiestudent weißt du doch selbst, wie der Wissensstand der Durchschnittsdeutschen ist und den würde ich auch als in vielen Teilen als naiv bezeichnen. Zwischen dem Bildungsstand des Durchschnittsdeutschen und des Durchschnitts US-Amerikaners liegen noch einmal welten. Daher halte ich den Satz für nicht rassistisch und korrekt.

  • Ich möchte die Diskussion dazu nur bedingt wieder eröffnen. Man müsste sich aber nur vorstellen, Pispers hätte nicht die USA, sondern vielleicht die Türkei genannt. Schon wäre es wieder übel. Amerika als Fastfood fressender, naiver, dicker Vollidiotenstaat mit Hang zu Menschenrechtsverbrechen. Total bescheuert, überhebliche europäische Einstellung. Die Rolle der EU bei ebendiesen Putschen wird vollkommen außer Acht gelassen. Europa ist zwar ein total beschissener Raubtierkontinent ohne polit. Selbstbewusstsein und trotzdem sind die Bewohner dieses Kontinents immer der Meinung kulturell irgendwie über Amerika zu stehen. Das ist unverschämt. Und in Anbetracht der Tatsache, dass Pispers eigentlich immer nur Unterrichtsstunden und kein Kabarett abhält, halte ich auch wenig davon ihm satirische Überhöhung zu unterstellen.
    Amerikakritik (genauso auch wie Israelkritik) gehört einfach dazu für den europäischen Intellektuellen. Schon fühlt er sich differenziert und modern.

  • Wenn er die Türkei (oder wie bei deinem voherigen Beispiel Isreal) genannt hätte ist das was einfachesanderes. Die Mehrheitsgesellschaft der USA hat unsere Ethnie und ist ebenfalls Einwohner eines Industrielandes unseres "Abendlandes". Bon daher ist das was ganz anderes als wenn man als Außenstehender eine andere Kultur so einseitig behandelt. Wie ich es bereits gesagt habe, denke ich auch, dass man Pispers eher eine misantrope Meinung unterstellen könnte, den in anderen Teile anderer Programme äußert er sich auch ähnlich über Deutsche oder andere.
    Der besondere Fokus auf die USA kommt eher aufgrund der Kapitalismuskritik und das ist meiner Meinung nach nicht ungefertigt. Auch da kritisiert er auch die deutsche und europäische Haltung, jedoch ist die USA in ihrem System da fast in allen Beispielen ein Negativbeispiel wie es werden kann wenn alles noch schlimmer wird und von daher kann ich die überhöhte Kritik verstehen. Hier ein Beispiel dazu was ich meine:


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    Auch hier sieht man wieder einmal mehr was man an Pispers alles nicht mögen kann. Vor allem das Lehrmeisterliche kommt hier wieder eindeutig rüber. Daher verstehe ich deine Abneigung gegen ihn sehr gut. Jedoch finde ich, dass du da sehr voreilig bist ihn einen Rassisten zu nennen und ich finde einfach, dass man mit solchen Labels vorsichtig sein sollte.


    Eigentlich sollte ich das gar nicht schreiben müssen, aber ich fühle mich genötigt es doch zu tun: Ich distanziere mich gegen jede Form von Rassismus, weiterhin distanziere ich mich auch gegen jede Form von Anti-Amerikanismus. Ich bin ein großer Fan vieler amerikanischer Kutlur und damit meine ich Popkultur und Unterhaltung auch als anspruchsvolle und politische Kultur.
    Sowohl hier als auch in den USA ist es meine Meinung, dass die Massengesellschaft durch unser kapitalistisches System immer mehr in Gewinner und Verlierer des Systems eingeteilt wird. Die Mehrheit der Verlierer des Systems sind die wenig oder gar nicht bebildeten Schichten und sind gar nicht in der Lage mündig ihre Interessen zu vertreten. Unter diesen Schichten gibt es sehr viele Ignorante Menschen, die ich auch als naiv bezeichnen würde, da sie in vielen Bereichen gesellschaftliche Entwicklungen noch fördern, die diametral entgegengesetzt zu jedem aufgeklärten Eigeninteresse stehen. Auf der anderen Seite sind die Gewinner des Systems, die das natürlich immer weiter treiben wollen. Die Mittelschicht dazwischen schwindet immer mehr. Aus allen Schichten gibt es natürlich Kritiker, Kulturschaffende, Intelektuelle und andersweitig engagierte Menschen, die für eine positive Änderung des Systems arbeiten. Das ist jetzt eine extrem verkürzte und holzschnittartige Darstellung meiner Sichtweise unseres kapitalistischen Systems. In den USA sind diese für die Mehrheit der Bevölkerung negativen Merkmake des Systems weitaus stärker fortgeschritten und damit imanent ist auch eine stärkere Entmündigung großer Bevölkerungsanteile. Daher würde ich diese ebenfalls als naiv bezeichnen.

  • Es ist ungerechtfertigt den Kapitalismus für derlei Phänomene pauschal verantwortlich zu machen. Der spezifische Kapitalismus mit seinen derzeit so gesteckten Rahmenbedingungen führt zweifellos zu dieser Entwicklung, es gab aber auch andere Entwicklungen in der Geschichte. Wichtig ist, dass die Kapitalrendite nicht höher liegen als das Wirtschaftswachstum, sonst wird nämlich viel von Nichts- oder Wenig-Besitzern an Viel-Besitzer umverteilt. Mit einer guten Steuerpolitik bspw. könnte man dem entgegenwirken.


    Dass Europa in Bezug auf das marktwirtschaftliche System (das wohl mit dem skrupellosen Profitgiersystem gleichgesetzt wird) irgendwie fairer oder weniger extrem agiert als die USA würde ich nicht sagen. Europäische Firmen betreiben mithilfe der Regierungen eine verantwortungslose Politik in Afrika. Der Unterschied zu Amerika ist, dass man hierzulande denkt, man sei irgendwie weniger gerne kapitalistisch oder weniger bedeutend. Bei einer Einwohnerzahl von 580 Mio. / 800 Mio. (wenn man Balkan, Norwegen, Schweiz und Ukraine einrechnet) besitzt der Kontinent ein unglaubliches Gewicht, das den Vergleich mit den USA und China nicht scheuen muss. Und dementsprechend ist auch seine Wirtschaftspolitik.


    Dass du Abendland in Anführungszeichen setzt, spricht für dich. Abendland ist ein Begriff, der als Reaktion auf das von Luther eingeführte Morgenland verwandt wurde, lange bevor Amerika mehrheitlich europäisch besiedelt war. Das Abendland war nie, ist nicht und wird wohl auch nie kulturell ansatzweise homogen sein. Wenn man schon in Ethnien denkt, so besitzen die US-Amerikaner jedenfalls nicht "unsere" Ethnie, weil man das aufgrund der ethnischen Vielfalt in Europa gar nicht sagen kann. Und selbst wenn die Vorfahren der dort lebenden Menschen Deutsche waren, so wirst du feststellen, dass der heute lebende Nachfahre kaum Deutscher ist, um nicht zu sagen gar nicht.


    Viel eher sähe ich das noch bei Israel gegeben, da es diesen Staat erst seit zwei Generationen gibt und seine Bevölkerung zu einem gewissen Anteil aus aus Deutschland emigrierten, naja, Deutschen (bzw. Juden, als was man sich halt sehen mag) und deren Söhnen und Enkeln besteht. Aber auch hier, oder viel eher: besonders hier, ist mit Hinblick auf die dt. Geschichte Zurückhaltung zu üben. Es gibt ausreichende Probleme in Europa und Deutschland, mit denen wir uns schon qua Standort viel besser auskennen. Ein US-Amerikaner wird einer Diskussion um die Kirchensteuer wahrscheinlich sehr schlecht folgen können, genauso schlecht verstehen wir die Wahlreformen Italiens oder die Beziehung der Spanier zu ihrem König.


    Satire darf natürlich zum Zwecke der Verdeutlichung eines Problems überhöhen und zuspitzen, allerdings nur um die Perversität eines Phänomens darzustellen. Sie sollte sich auf gewisse Grundwerte berufen, und einer dieser Werte sollte Antirassismus sein.
    Stellt bspw. die Titanic einen Moslem als säbelschwingenden Irren dar, so tut sie das, um diejenigen zu parodieren, die der Meinung sind, ein Moslem sähe so aus.
    Wenn Volker Pispers den durchschnittlichen "Ami" als dumm und naiv darstellt, dann tut er das als Puzzle-Teil seiner Argumentation, die sich in vielen Fällen gegen Amerika beläuft. Und würde es dabei bleiben, wäre es nur einseitig. Aber dabei bleibt es nicht. In seiner Darstellung des 11. September verhöhnt er zuerst unterschwellig das seiner Meinung nach übertriebene Gedenken daran, um dann sofort auf die Verbrechen US-amerikanischer Regierungen in der Vergangenheit aufmerksam zu machen.
    Damit stellt er quasi eine Kollektivschuld her, nämlich in der Aussage (die man zugegebenermaßen selbst denken muss, aber naheliegt), dass die Amis es selbst weit genug getrieben hätten und nun die Früchte ihrer Arbeit ernten. So ähnlich und noch deutlicher stellte er es anderer Stelle auch schon mal dar.
    Das ist eine Verhöhnung der dreitausend Menschen, die am 11. September 2001 ganz normal zur Arbeit gingen und von wahnsinnigen Gotteskriegern getötet wurden, schichtweg weil sie US-amerikanische Staatsbürger waren. Diese abartige, und in Intellektuellenkreisen immer wieder geäußerte Verbindung von amerikanischen Einsätzen und dem 11. September wird einfach nicht den Tatsachen gerecht, dass es sich a) bei den Opfern um Zivilisten und b) bei de Anschlägen explizit um islamistisch-terroristische, nicht um antiimperialistische gehandelt hat.
    Insofern denkt Volker Pispers zu kurz, um zu verstehen, wie falsch er denkt, und in seiner Kollektivierung der Amerikaner als homogene Masse aus dicken Yankees auf Panzern ergibt sein Antiamerikanismus, den er selbst (gar nicht mal so ironischerweise) zugibt, sogar Sinn. Aber eben nur dann. Und dafür braucht es eine abwertende Verallgemeinerung eines Volkes. Das ist und bleibt für mich Rassismus. Wir können nicht ständig die Messlatte unsere Definitionen für Rassismus und andere gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeiten nach oben legen, damit jede noch so wichtige intellektuelle Größe dieses Landes locker unten durch laufen kann. Es sollte sich viel mehr etwas in der Geisteshaltung tun.

  • Zum Kapitalismus: Das geht jetzt sehr in den OT-Bereich, daher gehe ich da ggf. mal in einem anderen Thread darauf ein.


    Zum europäischen Kapitalismus: Dem was du sagst stimme ich zu 100% zu und das ist mir auch bewusst. Den Unterschied den ich hier pauschal gezogen habe war nicht darauf ausgelegt wie viel Negativkräfte das System insgesamt sondern lediglich für die eigene Bevölkerung entfaltet. Auch hier ist das Urteil sehr pauschal, denn in Portugal oder Griechenland ist es auch für die eigene Bevölkerung sicherlich weitaus schlimmer als in den USA. Trotzdem hat man vor allem in Deutschland aber auch in Ländern wie Frankreich und auch mal England aufgrund verschiedener Gegebenheiten einen anderen Kapitalismus gehabt (Stichwort soziale Marktwirtschaft). Diese ist seit Schröder/Blair in Europa in den letzten nun fast 2 Jahrzehnten nach und nach abgebaut worden und mein Punkt war, dass man in den USA sehr gut sieht wohin sich das bewegen kann.
    Ich bin kein Amerikafeind und beschäftige mich auch in meinem Geschichtstudium Schwerpunktmäßig mit dem 19. und 20. Jahrhundert weil das mein Hauptinteressengebiet ist und das auch sehr gute Synergien für mein Politikstudium hat von daher brauchst du mir das nicht aufzuzeigen. Ich bin mir dessen bewusst, es spielt aber in meiner Argumentation keine Rolle. Neben all den Defiziten die Europa den USA "voraus" hat gibt es eben auch einige Defizite, die die Amerikaner uns voraus haben. Wenn man dieses Negativbeispiel doch vorgelebt bekommt ist es doch legitim devor zu warnen, dass man nicht genauso wird. Genauso legitim erachte ich es, wenn die Amerikaner die zu Genüge in Europa vorhandenen Defizite als Mahnmal nehmen um selbst nicht so zu werden.


    Ethnie wollte ich eigentlich auch in Anführungszeichen setzen. Für mich Spielen alle diese Begriffe in meinem Leben keine Rolle. Ich wollte nicht schreiben, dass die Amerikaner wie wir auch ebenfalls "Weiße" sind. Ich denke du weißt auch was mein Gedanke ist, auch wenn ich ihn schlampig ausgedrückt habe. Es ist einfach ein Unterschied wenn ein ein Deutscher einen Türken oder einen US-Amerikaner so vereinfacht darstellt. Beim Jude wäre die Kritik an seinem Jüdisch sein. Beim Türke an seinem südländisch sein und/oder seiner Religion. Die Amerikaner sind uns in oberflächlich betrachtet (!!!) in Religion, Hautfarbe, weiteren äußeren Merkmalen, Kultur.... so ähnlich, dass es klar ist, dass sich solch ein Satz daher auf das System, die Sozialisation... bezieht, was eben kein Rassismus ist. Die Leute, die das eben doch auf all das erstgenannte beziehen befinden sich nämlich eher im Lager der bekennenden Nazis.


    Gerade in dem USA/Terrorismus-Video gibt es einige Dinge die kritikwürdig sind. Auch ich bin der Meinung, dass er über das Leid sehr einfach hinweg geht. Ich wehre mich immer noch gegen die Aussage ihn als Rassisten darzustellen. Unser Streitpunkt ist der, dass wir den Punkt den Pispers mit dieser Äußerung macht anders sehen. Er sagt ja nicht, dass die USA aus über 200 Millionen Kriegsverbrechern besteht. Sondern, dass das amerikanische Volk zu dumm ist auch nur ansatzweise die amerikanische Außenpoltik von Amerika seit dem zweiten Weltkrieg auch nur ansatzweise kritisch zu hinterfragen. Das hat für mich nichts mit Rassismus zu tun. Das Problem für mich dabei ist eher, dass er da einen sehr starken Fokus auf Amerika hat und dass dies ein Satz ist, der sich ja wie ich es schon zwei mal geschrieben habe auf sehr viele andere Länder und deren Bevölkerung anwenden lässt.
    Der Amerikafokus hat aber auch Gründe. Klar ist Amerikakritik (genauso wie Israelkritik) in intellektuellen Kreisen schick. Jedoch hat Pispers dieses Oberlehrerhafte. Innerhalb seinem Programm nennt er genau deswegen auch all diese geschichtlichen Hintergünde, die doch wirklich niemand mehr weiß. Weiterhin ist es auch so, dass ich der Meinung bin, dass sehr viel dieser Amerikakritik gerechtfertigt ist. Denn außerhalb der Intelektuellen Kreise ist die Kritik so ziemlich aller anderer überpräsent und daher bildet diese somit ein Gegengewicht. Die nun noch fehlende Selbstkritik gibt es bei Pispers übrigens auch zu genüge. Ich weiß, dass es auch in der ungebildeten Bevölkerung sehr viel Amerikafeindlichkeit gibt und natürlich besteht die Gefahr, dass jemand diese Aussagen von Pispers in den falschen Hals bekommt. Jedoch ist das im Fernsehen ausgestrahlte Kabarett wohl der letzte Ort an dem die berechtigte Amerikakritik den inzestuösen Kreis der Intellektuellen verlässt.


    Analog zum Anti-Amerikanismus von Pispers würde ich sehr vielen Menschen auch die gleiche Anti-Haltung gegenüber den Russen attestieren. Den wenigsten Menschen davon würde ich Rassismus unterstellen. Die meisten davon haben eher eine berechtigte aber trotzdem einseitige Abneigung gegenüber dem russischen System und der daraus resultierenden Außenpolitik, der Auffassung von Freiheitsrechten... Es geht mir nicht darum Pispers zu schützen, ich denke ich habe oft genug selbst gesagt, dass ich selbst einige Probleme mit ihm habe. Jedoch bin ich immer noch der Meinung, dass es einen Unterschied wer etwas sagt und warum er etwas sagt, denn das gibt ja Aufschluss auf die Intention. Als Kabarettfan habe ich, auch wenn ich meine Probleme mit manchen seiner Aussagen habe, so ziemlich aller seine Programme gesehen von daher denke ich, dass ich ein ziemlich gutes Bild vom Weltbild Pispers (bzw. der Bühnenfigur Pispers) zu haben und diese sehe ich nicht als rassistisch.

  • Beim Punkt des Kapitalismus stimme ich dir zu, denn es war ja mein Punkt. xD


    Beim Punkt Ethnie stimme ich dir nicht zu und frage mich, wieviele US-Amerikaner du persönlich kennst. Ich mit meinen persönlichen Erfahrungen bin der Meinung, dass die US-amerikanische Kultur so weit von meiner persönlichen (nenne sie deutschen) Kultur entfernt ist, wie die türkische. So ziemlich alle alltäglichen Gegebenheiten sind in den USA andere als in Deutschland, dazu kommen Selbstverständnis und Geschichte. Aber vielleicht hast du andere Erfahrungen gemacht. Generell gilt die Einzelbetrachtung natürlich nichts in der Forschung. Unter der Einzelerfahrung ist eben nur noch die Verallgemeinerung aufgrund der Herkunft.


    Wenn ich das jetzt richtig zusammensetze, ergibt sich folgende Argumentation: Würde Pispers Türken so beschreiben, wäre es rassistisch, weil Türken uns kulturell fremder sind als Amerikaner. Ist das richtig? Dann kann ich dir nämlich in Anbetracht des obigen Absatzes nicht folgen.
    Außerdem wäre die Verallgemeinerung, dass Deutsche rechtsradikal und blind gehorsam seien, auch rassistisch, wenn sie ein Deutscher brächte.


    Nein, er sagt nicht, dass jeder Amerikaner so ist. Im Laufe seines Beitrages stellt sich aber aus den einzelnen Aussagen ein System zusammen, das größer als die Summe seiner Teile ist, und auf das man schließen kann, wenn man sich vor Augen führt, wie Pispers denken muss, um so einen Blödsinn zu verzapfen.


    Ich bin nicht der Meinung (vielleicht muss ich das nochmal betonen), dass Amerikas Politik nicht kritisch verfolgt werden muss. Ich bin gegen Stammtischparolen, die durch Geschichtskenntnisse, einseitige Betrachtungsweise, höhnische Bemerkungen und selektive Faktenauswahl, nun ja, auch Stammtischparolen bleiben, aber den Anschein erwecken, mehr zu sein. Das Publikum freut sich bei jedem Seitenhieb und wieder läuft ein Mensch mehr durch Deutschland, der bei jeder noch so absurd detaillierten Berichterstattung über amerikanische Polizeigewalt den kulturnationalen Kopf schüttelt und kennerhaft bemerkt, dass den Amis halt alles zuzutrauen ist. Man würde sich wünschen, bezüglich dt. Polizeigewalt und im Vornherein abgelehnter Gerichtsverhandlungen würde Klaus Kleber mal besorgt in den Teleprompter gucken, passiert aber nicht. In den USA ist jedoch stets ein Kamerateam vor Ort.
    Ich führe dieses Beispiel aus, um zu zeigen, wes Geistes Kind ein Teil der dt. Kulturschaffenden ist.


    Abgesehen davon, dass der Verweis auf Russland wieder sehr, sehr stark an die Putinsche Argumentationsweise erinnert: Ich würde denjenigen Deutschen, die Russland pauschal als aggressives Volk verurteilen, als Rassisten bezeichnen, und sie stehen mit ihren Aussagen oft erstaunlich präzise in der deutschen Propaganda vom bösen russischen Feind 1945.
    Jedoch: Der Verweis auf Russland hat mit dieser Diskussion nichts zu tun und umgekehrt ist er meist nicht denkbar ("Rassismus gegen Russen? Schau doch mal, wieviele Deutsche was gegen Amis haben!"). Was bringt der Vergleich? Eine Relativierung? Eine Entschuldigung? xD


    Ich kann nicht behaupten, alles von Pispers gesehen zu haben, da ich Kabarett in Deutschland in beinahe allen Facetten, die ich kennenlernen musste, grausam, simpel und belehrend finde*, und Pispers Humor genau diese Dinge erfüllt, muss aber sagen, dass ich Pispers dennoch für einen Rassisten halte. Und wenn dir das Wort nicht gefällt, dann nenne es "in nationalen Vorurteilen abwertend denkend". Seine Reden sind der Nährboden, auf dem typische Verschwörungstheorien wachsen, und so ist es kein Zufall, dass sich neben antiamerikanischen Komplott"beweisen" auch immer ein Pispers-Video findet. Er erfreut sich in diesen Kreisen großer Beliebtheit und immer wieder höre ich rechts- und linksextreme Querfrontler seine Shows nachplappern. Zuletzt auf der Endgame-Demo in Halle.


    Ich würde behaupten, Volker Pispers denkt, wie 90% seiner Genossen, er sei kein Rassist, aber er ist es. Alles, was er tut, ist, dem Zuschauer einseitige Fakten zu präsentieren, die ihn diese Ablehnung mit guten Gewissen ausleben lassen.


    *Schlimmstes Beispiel: Uthoff und von Wagner in der Anstalt.


    EDIT: Ich glaube, ich muss nochmal betonen, dass ich Volker Pispers nicht mit Udo Voigt und Konsorten gleichsetzen will. Er denkt mMn rassistisch, aber er ist generell recht harmlos. Es ist eine typische und weit verbreitete Denkweise, die sich auch bei ihm Bahn bricht. "Naja, die Amis halt..."

  • In den vergangenen Monaten war ja oft von besorgten Bürgern die Rede, die man ja völlig zu Unrecht in die rechte Ecke schieben würde. Ich möchte hier deswegen einen ganz aktuellen Fall ansprechen, der zeigt, dass es keine beglatzten Springerstiefelträger braucht um fremdenfeindliche Straftaten zu begehen. Im Landsgericht Lübeck wurde nun ein 39-Jähriger zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt, weil er sein Nachbarhaus, in dem irakische Kriegsflüchtlinge untergebracht werden sollten, angezündet hat. Das ist nun also so ein besorgter Bürger. Eine seiner Sorgen: Dass die Iraker nicht wissen, wann man den Müll rauszustellen hat. Na solange sie wissen, dass man Häuser nicht anzündet sind sie mir hier in Deutschland wesentlich lieber als solche "besorgten Bürger".

  • In Österreich hatte ein Mann, der in einer Mietwohnung wohnt, während des ESC eine Schwedenfahne aus seinem Fenster gehängt. Die Hausverwaltung meldete sich daraufhin bei ihm und teilte ihm mit, er solle doch bitte keine Schwedenfahne aus seiner Wohnung wehen lassen. Der Mieter antwortete, dass er nicht verstehen würde, warum er keine Schwedenfahne zeigen dürfe. Schweden sei ein demokratisches Land und Mitglied der Vereinten Nationen.
    Daraufhin teilte ihm die Hausverwaltung mit: Entweder, die Schwedenfahne verschwindet und der Mieter entsorgt unverzüglich alle Ikea-Möbel, oder er kann sich eine neue Bleibe suchen.


    Klingt seltsam? Ist aber tatsächlich so passiert. Nur, dass es in Wirklichkeit natürlich keine Schwedenfahne war, sondern eine Israelfahne (und keine Ikea-Möbel, sondern die "Mesusa": http://www.google.de/url?sa=t&…-Ew&bvm=bv.93990622,d.bGg).
    Am genialsten war die erste Aufforderung der Hausverwaltung, die Israelflagge zu entfernen; es gab nämlich sogar eine "Begründung": “Von einem Bewohner der Nachbarliegenschaft wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass Sie im Fenster ein großflächiges Symbol einer für ihn sehr schmerzhaften und traurigen Vergangenheit angebracht haben. Da er sich selbst mit dieser versöhnt hat, es für ihn jedoch sehr schwer ist wenn er täglich daran erinnert wird, hat er den Wunsch an uns herangetragen, ob wir Sie bitten würden, dieses Symbol so anzubringen, dass es von Außen und damit für ihn nicht sichtbar ist.”
    Nein, wie schön. Weil ein Nachbar (vielleicht nicht doch der Verwalter selber?) nicht an eine "sehr schmerzhafte und traurige Vergangenheit" erinnert werden möchte, mit der ER (sic!) SICH (sic!) SELBST (sic!) versöhnt hat", soll einem Juden verboten werden zu zeigen, dass er Jude ist. Weil das ja der Seele eines armen, unschuldigen Altnazis so wehtut, wenn er erkennen muss, dass es leider doch nicht geklappt hat, endlich alle Juden zu vernichten. Alter, ich hab ein Mitleid mit ihm!


    Aber, nein: Wir haben kein Problem mit Antisemitismus! Denn wir haben unsere Vergangenheit ja so vorbildlich aufgearbeitet und uns alle mit ihr "versöhnt".





    Quelle: http://tapferimnirgendwo.com/2015/05/25/juden-raus-begrundung-die-traurige-vergangenheit/

  • Mir erschließt sich das mit der Schwedenflagge nicht so ganz, aber egal...
    Und wer sagt eigentlich, dass es ein Nazi sein muss, klar ist am wahrscheinlichsten, kann aber auch ein Flüchtling aus Palästina sein oder so.

    Denn wir haben unsere Vergangenheit ja so vorbildlich aufgearbeitet

    Das kommt drauf an wen du mit "wir" meinst, da sich der Vorfall in Österreich ereignet hat und du aus Deutschland kommst. Meines Wissens nach bestand die österreichische (und übrigens auch ungarische, rumänsiche und bulgarische) "Aufarbeitung" lange nur aus: "Wir waren die unschuldigen Opfer der bösen Deutschen und haben nichts falsch gemacht." Nicht das die Deutsche Aufarbeitung am Anfang besser war, aber das wurde ja glaub ich schon diskutiert. Vielleicht können sich ja ein paar eventuell Anwesende Österreicher mal dazu äußern, ob das wirklich so ist, das würde mich nämlich mal interessieren.


    Ich weiß auch gar nicht, ob das auch so sehr mit der Aufarbeitung zu tun hat, als eher damit, dass sich Leute zwanghaft Sündenböcke suchen müssen, um mit ihren Problemen klarzukommen, da hilft dann auch die beste Aufarbeitung nichts.
    Da du hier aber gerne einen auf Moralapostel machst, kannst du uns aber sicher ein paar Verbesserungsvorschläge zum Thema "Aufarbeitung der Nazizeit" geben, oder? :)

  • Mir erschließt sich das mit der Schwedenflagge nicht so ganz, aber egal...
    Und wer sagt eigentlich, dass es ein Nazi sein muss, klar ist am wahrscheinlichsten, kann aber auch ein Flüchtling aus Palästina sein oder so.

    Das kommt drauf an wen du mit "wir" meinst, da sich der Vorfall in Österreich ereignet hat und du aus Deutschland kommst. Meines Wissens nach bestand die österreichische (und übrigens auch ungarische, rumänsiche und bulgarische) "Aufarbeitung" lange nur aus: "Wir waren die unschuldigen Opfer der bösen Deutschen und haben nichts falsch gemacht." Nicht das die Deutsche Aufarbeitung am Anfang besser war, aber das wurde ja glaub ich schon diskutiert. Vielleicht können sich ja ein paar eventuell Anwesende Österreicher mal dazu äußern, ob das wirklich so ist, das würde mich nämlich mal interessieren.
    Ich weiß auch gar nicht, ob das auch so sehr mit der Aufarbeitung zu tun hat, als eher damit, dass sich Leute zwanghaft Sündenböcke suchen müssen, um mit ihren Problemen klarzukommen, da hilft dann auch die beste Aufarbeitung nichts.
    Da du hier aber gerne einen auf Moralapostel machst, kannst du uns aber sicher ein paar Verbesserungsvorschläge zum Thema "Aufarbeitung der Nazizeit" geben, oder? :)

    Was würde es ändern, wenn er ein Flüchtling aus Palästina wäre? Dann wäre es halt ein palästinensischer Nazi.


    Vielleicht meinte Taubiola damit, dass das nur ein Fall von anderen war, in denen Menschen gezwungen wurden, eine Israelfahne wegzulegen. Vergleiche das Union-Berlin-Spiel oder die Nazi-Linkspartei-Islamisten-Demos gegen Israel vergangenen Sommer. Auch ich wurde schon von der Polizei aufgefordert, eine Israelflagge wegzupacken. Begründung: Das wollen die Anti-Israel-Demonstranten nicht.


    Taubiola hat schon mehrere Verbesserungsvorschläge gegeben, auch bzgl. der aktuellen Situation der Juden. Im Nahost-Thread findet man dazu einiges.

  • Mir erschließt sich das mit der Schwedenflagge nicht so ganz, aber egal...
    Und wer sagt eigentlich, dass es ein Nazi sein muss, klar ist am wahrscheinlichsten, kann aber auch ein Flüchtling aus Palästina sein oder so.

    Das kommt drauf an wen du mit "wir" meinst, da sich der Vorfall in Österreich ereignet hat und du aus Deutschland kommst. Meines Wissens nach bestand die österreichische (und übrigens auch ungarische, rumänsiche und bulgarische) "Aufarbeitung" lange nur aus: "Wir waren die unschuldigen Opfer der bösen Deutschen und haben nichts falsch gemacht." Nicht das die Deutsche Aufarbeitung am Anfang besser war, aber das wurde ja glaub ich schon diskutiert. Vielleicht können sich ja ein paar eventuell Anwesende Österreicher mal dazu äußern, ob das wirklich so ist, das würde mich nämlich mal interessieren.
    Ich weiß auch gar nicht, ob das auch so sehr mit der Aufarbeitung zu tun hat, als eher damit, dass sich Leute zwanghaft Sündenböcke suchen müssen, um mit ihren Problemen klarzukommen, da hilft dann auch die beste Aufarbeitung nichts.
    Da du hier aber gerne einen auf Moralapostel machst, kannst du uns aber sicher ein paar Verbesserungsvorschläge zum Thema "Aufarbeitung der Nazizeit" geben, oder? :)

    Huhu.
    Stimmt, ich hatte vergessen, dass die Österreicher das nach dem Zweiten Weltkrieg noch schlechter gehandhabt haben als unsereins in der Bundesrepublik. Der Wessi in mir sprach von "uns". ^^



    Ratschläge? Immer. Aufgepasst:
    - Erkennen, dass es die Generation unserer Großeltern und in den allermeisten Fällen auch unsere Großeltern selber waren, die Millionen Menschen umgebracht haben, weil sie Juden, Homosexuelle, Sinti und Roma oder irgendeine andere Minderheit waren. Es waren keine seltsamen Nazialiens, die auf einmal über Deutschland herfielen, sondern unsere Großeltern
    - Aufhören mit dem elenden "Gerade wir als Deutsche wissen ja", wenn es um angebliche Verbrechen des Staates Israel geht
    - Aufhören mit der Deligitimierung des israelischen Staates
    - Aufhören mit dem elenden "Jetzt müssen wir aber mal einen Schlussstrich ziehen". Es sind gerade einmal 70 Jahre vergangen und schon wollen wir Deutschen vergessen, was in unserem Land geschehen ist
    - Endlich einsehen, dass, falls sie keine Wiederstandskämpfer waren, unsere Großeltern in der ganzen Scheiße mit drin hingen
    - Aufhören, das Holocaustmahnmal in Berlin als "einen Ort" zu beschreiben, "an den man gerne geht" (Zitat frei nach Gerhard Schröder). Allgemein aufhören mit sprachlichen Entgleisungen oder dem Stolz darauf, dass wir ja was haben, wegen dessen wir wissen, wie der Staat Israel (oder sonst ein Staat) zu tun habe
    - Aufhören, Juden ausschließlich als dahingeschlachtete Lämmer anzusehen. Es gab eine Vielzahl jüdischer Wiederstandskämpfer. Diese sollten endlich auch einen ausreichenden Eingang in unsere Geschichtsbücher erhalten
    - Aufhören, den Gazastreifen mit dem Warschauer Ghetto zu vergleichen. Wer das tut hat mindestens im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst


    Sind so ein paar Vorschläge, wild durcheinander, hauptsächlich zum Umgang mit dem Staat der Holocaustüberlebenden.


    Damit du nicht denkst, dass ich ein selbstherrliches blödes arrogantes arschlöchiges Moralapöstelchen bin, hier mal ein paar Angriffspunkte: Ich war noch nie auf einer Demo. Ich kaufe bei Lidl, obwohl ich so eine grobe Ahnung habe, dass der Chef von die Ganze Scientologe ist.


    Die Schwedenfahne wählte ich deswegen um zu verdeutlichen, dass es wirklich absolut schwachsinnig ist, Fahnen von demokratischen Staaten zu verbieten. Und beim Thema Israelfahnen kommt dann eben oft: "Ja, das provoziert ja voll, deswegen muss das weg". Beispiele dazu nannte Shorino schon.

  • Dann wäre es halt ein palästinensischer Nazi.

    Oder halt ein traumatisierter Kriegsflüchtling. Kann man nicht wissen.
    Union Berlin klingt sehr mach Fußball, deshalb sagt mir das leider nichts xD
    Und eine Bekannte von mir wurde auch mal mit einer Israel-Flagge von so einer Demo gefischt, Begründung war allerdings: "Vorbeugung von gewalttätigen Auseinandersetzungen" Ansonsten haben die Demonstrationsveranstalter auf ihrer eigenen Demo logischerweise das Hausrecht.


    @Taubiola Ich werd sicher keinen Studenten dafür angreifen, dass er bei Lidl kauft :D
    Ansonsten macht das durchaus Sinn. Wir haben zwar 3 unserer 8 Jahre Geschichtsunterricht mit Nazis verbracht (und keine jüdischen Widerstandskämpfer, jedenfalls keine speziellen), waren 2 mal im KZ und haben uns mit dem LK auch Berlin alle möglichen Dinge zum Thema Nazis angeschaut, aber Nahostkonflikt... nein. War halt nicht Abi-relevant.
    Was ich allerdings positiv erwähnen möchte ist, dass wir immerhin die Tatsache, dass grade im Westen Altnazis oft ungestraft blieben mal durchgesprochen haben.
    Das Problem ist aber auch... es interessiert viele irgendwann einfach nicht mehr. Wenn man all die oben beschriebenen Dinge durch hat, von ZDFInfo ständig Guido Knopp über Hitlers Unterhosen berichtet, hänt vielen die Thematik irgendwann zum Hals raus. Das wird dann in der Vergangenheitsschublade abgespeichert und nur mal vorgeholt um sich daran zu erfreuen, dass heute alles viel besser ist *hust*
    Und das mit dem Schlussstrich wurde ja schon in den 60ern gefordert, ich glaube den können wir dann ziehen, wenn keiner mehr meint, dass wir einen brauchen.

  • Zum Vorfall bei Union Berlin: http://lizaswelt.net/2015/04/2…judenstaates-eine-gefahr/
    Zitat des Ordners, der die Israelflagge einkassiert hatte: "Keine Judenfahnen."


    "Vorbeugung von gewalttäigen Auseinandersetzungen" ist genau das, was ich meine. Niemand würde je einen Demonstranten mit einer Schwedenfahne in Gewahrsam nehmen. Es ist ebenfalls noch nie geschehen, dass ein Demonstrant in Gewahrsam genommen wurde, weil er eine "Palästina-" Flagge trug. Warum werden Israelfahnen einkassiert? Weil die Gefahr besteht, dass die Fahnenträger damit Leute totschlagen? Nein, sondern, damit die Antisemiten, die auf der Gegenseite stehen nicht anfangen Steine zu schmeißen, wenn sie einen Davidstern sehen. Was Unsinn ist. Statt die Israelfahne zu entfernen sollte man den Antisemiten die Steine wegnehmen.

  • Bei mir war das Ganze vor Demobeginn. Ich war einfach auf dem Marktplatz und hatte meine Fahne dabei, woraufhin ein Neonazi mit Glatze und Bomberjacke, wie er im Buche steht, anfing Fotos von meinem Bruder und mir zu machen. Als wir ihn aufforderten, das zu unterlassen, wurde der Nazi gewalttätig und von seinen Kameraden zurückgehalten, die uns alle anblökten, wir würden Völkermord rechtfertigen. Die Polizei sah das, schritt nicht ein und verwies uns vor der Demo des Platzes mit der Aufforderung die Fahne wegzustecken. Begründung: Weil das die Demonstranten nicht wollen. Als ich ihn fragte, ob ein Jude mit Kippa auch des Platzes verwiesen werden würde, sollte er den Demonstranten nicht gefallen, gab er mir keine Antwort und forderte mich nochmal auf zu gehen. Der Nazi, der uns angreifen wollte, blieb, man muss es kaum erwähnen, unbehelligt. Als die NPD-Funktionäre dann mit ihren Deutschland-, Preußen- und Palästinaflaggen kamen und ständig versuchten, diese vor unsere Fahne zu halten (immer noch vor der Demo und abseits des Platzes), schritt die Polizei abermals nicht ein.

  • Selbst ich als Person Mitte 20 habe die Tätergeneration in meiner Familie bei den Urgroßeltern anzusiedeln, nicht bei den Großeltern. Hier in dem Forum, mit einem Altersdurchschnitt unter 20 wird das wohl für die Mehrheit zutreffen. Ich finde das ist ein sehr wichtiger Punkt. Nicht nur die letzten Holocaustüberlebenden sterben bald alle weg sondern auch die letzten SS-/SA-Schergen, Wehrmachtssoldaten, NSDAP-Wähler, Denuntianten... Das sorgt dafür, dass diese Schlussstrich-Mentalität wohl immer stärker wird.


    Was ich noch hinzufügen möchte ist, dass man mal auch mit der Nachkriegsgeschichte aufräumen muss. Selbst hier in Baden Württemberg weiß doch kaum einer 20 mehr wer Hans Filbinger war und welche Vergangenheit er hatte. Weiterhin leisten wir uns einen EU-Kommissar (der auch lange Ministerpräsident war) Oettinger, der diese Person auch noch verteidigt. Wenn du selbst sagst, "jeder Nicht-Widerstandskämpfer war mit in der Scheiße", was sind denn dann Leute wie das NSDAP-Mitglied Kiesinger oder Bundeskanzleramtschef Hans Globke? Hitler, Goebbels, die NSDAP, die SS, die SA sind denke weitestgehend in der Kritik. Außerhalb von ultrakonservativen Kreisen wird auch der Wehrmacht ihre Schuld angesprochen. Jedoch sind viele Führungsfiguren der alten Bundesrepublik nicht richtig aufgearbeitet.

  • @Taubiola
    Bei allem Respekt, ich tät dich gerne gesehen, was du getan hättest. In Frieden auf der Couch sitzen und mit dem Finger auf die eigenen Großeltern zeigen, kann jeder. Meine Oma hat im Krieg Brüder verloren, einen kurz vor Ende des Krieges, einer herzkrank mit sechzehn Jahren, der als Kanonenfutter hingehalten hat, die anderen beiden nicht älter. Die Familie musste fliehen, als sie zurückkam waren Haus und Garten weg.
    In dieser Zeit war die ganze Familie noch gefährderter als ohnehin schon, wenn man Widerstand geleistet hat.
    Respekt demjenigen, der ein Widerstandskämpfer war, aber von der Couch aus, umgeben von Wohlstand und Frieden, kann man einsehen, dass auch das Leben von österreichischen/deutschen Bürgern was Wert war, weil recht viele ihre Familienmitglieder verloren haben. ;)

  • @Taubiola
    Bei allem Respekt, ich tät dich gerne gesehen, was du getan hättest. In Frieden auf der Couch sitzen und mit dem Finger auf die eigenen Großeltern zeigen, kann jeder. Meine Oma hat im Krieg Brüder verloren, einen kurz vor Ende des Krieges, einer herzkrank mit sechzehn Jahren, der als Kanonenfutter hingehalten hat, die anderen beiden nicht älter. Die Familie musste fliehen, als sie zurückkam waren Haus und Garten weg.
    In dieser Zeit war die ganze Familie noch gefährderter als ohnehin schon, wenn man Widerstand geleistet hat.
    Respekt demjenigen, der ein Widerstandskämpfer war, aber von der Couch aus, umgeben von Wohlstand und Frieden, kann man einsehen, dass auch das Leben von österreichischen/deutschen Bürgern was Wert war, weil recht viele ihre Familienmitglieder verloren haben. ;)

    Das bedeutet aber nicht, dass man seine (Ur-)Großeltern als arme unterdrückte Opfer der "Tyrannei" der Nazis ansehen sollte. Die Begeisterung war enorm und als Menschen mit erhobenen Händen am hellichten Tage durch die Innenstädte getrieben wurden, haben die Menschen geschwiegen. Als 1938 die Synagogen brannten gab es zwar Nörgler aufgrund des Chaos, breiten Widerstand jedoch nicht. Sobald der Staat ein gewisses Maß an Terror verübt, ist auch das Nichtstun ein Standpunkt, den man ergreift. Nämlich in jedem Falle gegen die Opfer.


    Noch 1945 war der Eindruck aller Aliierten, dass die Deutschen keine Schuld sahen. Man kam sich, so der allgemeine Konsens der Menschen, die das zerstörte Deutschland besuchten, von Döblin bis Arendt, um den Endsieg betrogen vor. Die Russen galten den meisten Deutschen tatsächlich als Untermenschen, um die Juden kümmerte man sich eh nicht. Über die restlichen Gruppen muss man gar kein Wort verlieren. Allgemeine Stimmung: Die Deutschen haben fair gekämpft und sie hat es am Ende am schlimmsten von allen getroffen.
    Wenn alle mit einem so reinen Gewissen aus dem 2. Weltkrieg hervorgegangen wären, hätte es bestimmt auch mehr Interesse gegeben, das Ganze danach aufzuarbeiten. Das gab es halt von so gut wie gar keiner Seite.
    Also nicht mal, als die Omis und Opis von Frieden und Wohlstand umgeben waren, war man an Schuldgeständnis und Aufarbeitung interessiert.
    Das 3. Reich bleibt ein Versagen der deutschen Nation - bis heute.

  • @Shorino
    Aber solange man nicht die Möglichkeit erhält es besser zu machen, sollte man sich damit schon zurückhalten. ^^"
    Jeder Mensch hat Angst um sein eigenes Leben und das seiner Familie - stillschweigend hinnehmen heißt nicht, dass man alles gutheißt, was geschieht.
    Vor allem im späteren Kriegsverlauf glaub ich es einigen, dass sie nicht gewusst haben, was mit Deportierten passierte. Wenn man nächsten Tag nach einem Bombenangriff ein Kind in der Schule fehlte, nahm man an, dass es Opfer der Bombe wurde oder die Familie floh. Besonders bei Kindern kann man annehmen, dass sie das hinnahmen und viele andere waren mit selbst und ihrem eigenen Überleben beschäftigt, was man auch niemanden zum Vorwurf machen darf, wenn sich seine Kinder darum streiten, wer das dickere Stück Brot erhalten hat und man grad das bisschen Gemüse, Hühner und Ziege, die man besaß, verlor. Natürlich kümmert sich die Familie zuerst um sich, so hart es klingt.
    Warst du Widerstandskämpfer oder hast nur jemanden versteckt, durften alle aus deiner Familie rechnen mit ihrem Leben zu bezahlen und man verkauft nicht gedankenlos seine Kinder. Von manchen klingt das so, als würde man die Entscheidung jemanden zu beherbergen so leicht fällen können - und von keiner der "Anklagenden", die im Internet große Worte in den Mund nehmen, bekomme ich die Sicherheit, dass sie selbst anders handeln würden.

  • @Bastet Ich hoffe ehrlich gesagt nicht, dass wir mal die Möglichkeit bekommen es besser zu machen...
    Und die Deportationen begannen ja nicht erst seit dem Kriegsbeginn. Das ging ja schon 1933 los, auch wenn die KZ-Aufenthalte da meist noch nicht von dauer waren. Ich schätze die mesiten hat es einfach nur nicht interessiert... Ich weiß auch gar nicht, wie viele "normale" Deutsche so Zugang zu einem Konzentrationslager hatten...
    Und ganz ehrlich, wahrscheinlich gab es auch genug Leute, die sich gefreut haben, dass sie einfach mal ungestraft ihren Nachbarn enteignen oder überfallen durften.


    Und... wer bei vollem Bewusstsein mit einer Israel-Fahne mitten in eine Nazi-Demo rennt, der ist schon ziemlich dämlich mutig. Für sowas gibt es Gegendemos.