Rechtsextremismus

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  • Wenn es um Politik geht soll man wirklich aufpassen. Es wird vieles versprochen, aber man sollte sich auch immer damit erfassen, was wäre wenn es kommt wie die AfD es fordert. Und hier würde die AfD einen riesigen Schaden anrichten.


    Eine Partei, deren Vorsteher "versprechen", Menschen zu erschiessen, sollte unwählbar sein. Ob man diese Menschen davor noch ins Land lässt oder sie bereits an der Grenze niedermäht, sollte nicht das Zünglein an der Waage sein. Wem mittlerweile noch nicht bewusst ist, dass man durch eine Stimme für die AfD Menschenfeinde unterstützt, der verschliesst ganz bewusst die Augen davor oder geht mit diesem Menschenhass konform.

  • Bremen ist das erste Bundesland, was Reichsflaggen und Reichskriegsflaggen in der Öffentlichkeit verboten hat. Finde ich richtig so. Diese Flagge hat in der Öffentlichkeit nichts zu suchen. Außerdem wird diese Flagge hauptsächlich von Rechten und Nazis genutzt, die unsere jetzige Flagge nicht anerkennen. Am Besten wäre wenn es überall bei uns verboten wäre. Aber auch bei den "Reichsbürgern" sollte es verboten sein einen anderen Pass zu besitzen wie den Reichspersonalausweis.

    Das sehe ich anders. Es gibt keine Statistik die dir zeigt, dass die Verbote dazu führen, dass die Meinungen auch weniger verbreitet sind. Jetzt bei Christian Lüth sieht man ja, was die Leute hinter verschlossenen Türen alles so ablassen. Genauso wie bei dem was Björn Höcke als Landolf Ladig so abgelassen hat, was ebenfalls unter Volksverhetzung verbucht werden kann und sollte. Verbote führt das in die Hinterstübchen aber in der Öffentlichkeit kann man sie mehr demaskieren.


    Generell bin ich aber dagegen Meinungen, Symbole und Aussagen zu verbieten. Es sollte verboten sein was so auch ohne die ganzen politischen Verbote nicht erlaubt ist (Beleidigung, üble Nachrede, Aufruf zur Gewalt...). Mehr aber auch nicht.


    Mir ist bewusst, warum man die Holocaustleugnung, den Hitlergruß... alles verboten hatte. Zur Entnazifizierung, das hatte durchaus seinen Sinn. Auch ist es sicherlich das falsche Signal diese Verbote heutzutage aufzuheben, weil eine Aufhebung eines Verbotes die Meinungen dann legitimiert. Daher verstehe ich es warum das damals gemacht wurde und warum man das heute nicht aufhebt. Das finde ich auch gut so.


    Das ändert aber eben nicht, dass ich es generell problematisch finde solche Äußerungen zu verbieten. Egal wie abscheulich ich sie auch finde. Von daher bin ich allein aus Gründen der Meinungsfreiheit etc. gegen weitere Verbote, auch wenn mir natürlich klar ist, was die Leute damit ausdrücken und das jede Reichskriegsflagge in der Öffentlichkeit von einem Menschen geschwungen wird, der Gewalt und Diskrimierung etc. natürlich gut findet.


    Das Verbot der Flagge sorgt nicht dafür, dass der Mensch der sie trug weniger radikalisiert ist. Auch glaube ich nicht, dass ein Verbot der Flaggen die umstehenden Beobachter weiter vor Radikalisierung schützt. Im Gegenteil, je mehr verboten wird, desto einfacher schaffen es AfD und Co. sich als besorgte konservative Bürger zu verkaufen. Wenn die Flaggen noch erlaubt sind gibt es genug Leute in ihren Reihen, die sie schwenken werden und sich dann auch ohne das Leaken eines Undercover-Videos in einer Doku als das enttartnen was sie sind. Ein AfD-Politiker der vor einer Menge von Reichsfahnen auf der Bühne redet enttarnt sich mehr als eine der vor eine Menge redet, die für den unbescholtenen Bürger normal aussieht. Würde man morgen die Hakenkreuzflagge erlauben (was ich aus oben genannten Gründen nicht befürworten würde), dann würde das doch nicht für einen stärkeren Rechtsruck sorgen. Die Leute sind entweder schon so rechts, dass sie die Fahne auch trotz Verbots gut fanden oder sie sind noch nicht rechts genug, dass sie sich von dem abwenden der die Fahne trägt, weil dieser ihnen dann doch zu extrem ist. Die Gegner sind sowieso Gegner von rechts. Es ändert keine der Positionen, es zeigt sie nur deutlicher wo man steht und macht es daher weniger einfach sich im nachhinein als seriös zu verkaufen.


    Das heißt ich glaube nicht, dass das Verbot wirklich was bringt weder die Leute selbst zu endradikalisieren und vor allem dass solche Symbole aussenstehende mehr abschrecken. Daher sollen sie Ihr Symbol ruhig tragen, dann sieht man auch schneller welche Menschenfeinde sie sind.


    Ein Verbot der Ausweisdokumente der Reichsbürger finde ich aus einem weiteren Grund nicht sinnvoll. Reichskriegsflagge und Co sind historische Symbole, die einmal offizielle Funktionen und Anerkennung hatten. Die haben daher eine Symbolkraft ob man sie verbietet oder nicht. Ein Reichsbürgerpass o. ä. ist ein Fantasieprodukt auf Papier und hat genauso viel Symbolkraft wie der Agentenausweiß aus der Micky-Maus. Die Leute soll man als gefährlich betrachten und daher auch nicht nur auf die leichte Schulter nehmen. Aber das Verbot ihrer Dokumente gibt ihnen mehr und nicht weniger Legitimität.

  • Verbote führt das in die Hinterstübchen aber in der Öffentlichkeit kann man sie mehr demaskieren.

    Das wurde in den vergangenen fünf Jahren in meinen Augen mehr als genug versucht. Erreicht haben wir einen Gewöhnungseffekt. Stefan Zweig sprach davon, dass der Nationalsozialismus sich in Dosen durchgesetzt hat. Immer eine kleine Dosis, abwarten, nächste Dosis.

    In den letzten Jahren können wir erneut sehen, was das bedeutet: AfD-Leute schlagen immer nur ein bisschen über die Stränge. Dann ein bisschen Rückzug, Gras über die Sache wachsen lassen, aber das bisher gesagte erscheint schon weniger radikal. Wie sowas den Diskurs beeinflusst? Erinnert sich noch jemand, um wie viele Menschen es 2015 ging? Millionen waren da im Gespräch, wenigstens aber einige hunderttausend Menschen. Worüber diskutieren wir heute? Sind 150 Menschen aus Moria zu viel.

    Das Verbot der Flagge sorgt nicht dafür, dass der Mensch der sie trug weniger radikalisiert ist.

    Wie oben gesagt, die Mitmenschen brauchen sich nicht zu radikalisieren. Es reicht aus, dass sie sich dran gewöhnen. Umso grandioser, dass du dieses Bild wählst.

    Würde man morgen die Hakenkreuzflagge erlauben (was ich aus oben genannten Gründen nicht befürworten würde), dann würde das doch nicht für einen stärkeren Rechtsruck sorgen.

    Das wäre sicherlich ein großer Feiertag für alle Nazis, denn dann könnte man die Menschen schonmal an die Hakenkreuzflagge gewöhnen. Was macht es dann noch für einen Unterschied, wenn sie das erste Mal seit 75 Jahren am Reichstag gehisst würde.

    Schon jetzt sind Reichsflaggen eine Machtdemonstration der Rechtsextremen. "Seht her, wir verhöhnen eure Demokratie und ihr könnt nichts dagegen tun", das ist die Botschaft, die in den Flaggen mitschwingt. Ein Verbot ist ein Aufbäumen des Staates. Ja, wir kämpfen hier mit dem Toleranzparadoxon, indem wir eben solche Bilder nicht tolerieren, hinnehmen, am besten noch als normal akzeptieren.

    Auch wenn mir bewusst ist, dass du das nicht als Vorschlag angebracht hast, sei dennoch gesagt: Die Erlaubnis Hakenkreuzflaggen zu zeigen würde von Rechtsextremen als großer Sieg gefeiert werden. Weil es auch ein Sieg ebendieser wäre.

  • Das wurde in den vergangenen fünf Jahren in meinen Augen mehr als genug versucht. Erreicht haben wir einen Gewöhnungseffekt. Stefan Zweig sprach davon, dass der Nationalsozialismus sich in Dosen durchgesetzt hat. Immer eine kleine Dosis, abwarten, nächste Dosis.

    In den letzten Jahren können wir erneut sehen, was das bedeutet: AfD-Leute schlagen immer nur ein bisschen über die Stränge. Dann ein bisschen Rückzug, Gras über die Sache wachsen lassen, aber das bisher gesagte erscheint schon weniger radikal. Wie sowas den Diskurs beeinflusst? Erinnert sich noch jemand, um wie viele Menschen es 2015 ging? Millionen waren da im Gespräch, wenigstens aber einige hunderttausend Menschen. Worüber diskutieren wir heute? Sind 150 Menschen aus Moria zu viel.

    Ich stimme dir da in allem was du sagst zu. Die AfD und die Rechten haben das Overton-Fenster in den letzten Jahren deutlich nach Rechts verschoben und das sehe auch ich als ein riesengroßes Problem an.

    Aber das heißt im Umkehrschluss halt eben nicht, dass Verbote wirklich dazu führen dies zu verhindern oder dagegen zu kämpfen. Ich kann auch ohne Reichskriegsflagge über die Strenge schlagen und so den Rahmen des Sagbaren verschieben. Denn das meiste was die AfD gesagt hat um das zu tun, kannst du gar nicht verbieten oder es war verboten und sie haben es trotzdem gesagt. Das heißt selbst wenn man solche Sachen verbietet machen sie es trotzdem. Wenn man das Modell weiter denkt heißt es auch ebenfalls, das man eigentlich alles verbieten muss wo man mit guten Gründen dagegen eintritt. Das heißt wir schaffen unsere Freiheit ab um sie zu verteidigen. Das ist paradox.

    Vor allem ist es aber so, dass man auch ohne Verbote anders dagegen ankommen kann und meines Erachtens sogar effektiver. Die Verbote sind meist nur die Ersatzhandlung der Politik um sich nicht tiefgehend mit den Problemen zu beschäftigen.

    Wie oben gesagt, die Mitmenschen brauchen sich nicht zu radikalisieren. Es reicht aus, dass sie sich dran gewöhnen. Umso grandioser, dass du dieses Bild wählst.

    Auch hier hast du recht. Das Problem lösst du aber nicht dadurch, dass du die Fahne verbietest. Die Leute sind trotzdem da und sagen und machen andere Dinge und verschieben das Overton-Window auch ohne Flagge nach Rechts, weil sie sich auch ohne die Fahne an die Inhalte gewönnen daran gewöhnen. Du hast ja das Beispiel mit den Flüchligen 2015 und Moria gebracht. Das zeigt es doch sehr deutlich, dass ein Verbot von Reichkriegsflaggen dagegen nicht hilft. Bei Pegida 2015 haben die Leute damals schon dafür gesorgt, dass die Stimmung gegen Flüchtlinge angeheizt wird und das mit der regulären deutschen Flagge. Dass die Reichskriegsflagge jetzt außerhalb von NPD- und Neonazi-Veranstaltungen auch bei anderen rechten Demos zeigbar ist, das ist ein Produkt des letzten Jahres. Aber die letzten Jahre wurden auch ohne die Symbole deutlich nach rechts geschoben.


    Daher muss man unabhängig von der Fahne generell dafür sorgen, dass diese Positionen geächtet werden. Die Symbole kann man austauschen. Dann nehmen die Identitären halt das Lambda anstatt der Reichsflagge. Verbietet man das, dann kommt das nächste Symbol. Man muss halt gegen die Inhalte ankämpfen.

    Das wäre sicherlich ein großer Feiertag für alle Nazis, denn dann könnte man die Menschen schonmal an die Hakenkreuzflagge gewöhnen.

    In den meisten Ländern der Welt ist die Hakenkreuzflagge erlaubt und dennoch wählen die Rechten dort diese nicht als ihr Symbol. Warum? Weil es alle abschreckt die das ablehnen. Viel besser ist es doch die unentschlossenen nicht durch das Symbol abzuschrecken und dennoch die gleichen Inhalte zu vertreten.

    Schon jetzt sind Reichsflaggen eine Machtdemonstration der Rechtsextremen. "Seht her, wir verhöhnen eure Demokratie und ihr könnt nichts dagegen tun", das ist die Botschaft, die in den Flaggen mitschwingt. Ein Verbot ist ein Aufbäumen des Staates. Ja, wir kämpfen hier mit dem Toleranzparadoxon, indem wir eben solche Bilder nicht tolerieren, hinnehmen, am besten noch als normal akzeptieren.

    Ja das stimmt. Das Verbot der Flaggen ist auch ein eindeutiges Aufbäumen des Staates der zeigt, dass er sich das Verhöhnen der Demokratie nicht bieten lässt. Aber dennoch ist es eine Einschränkung der Freiheit und wenn es bei dem Verbot bleibt, bringt es halt gar nix, denn die Rechten kommen auch so weiter auf den Vormarsch. Wenn man anders gegen diese vorgeht ist das Verbot wiederum unerheblich, weil man anders dagegen vorgeht.


    Und das ist auch das Problem. Ein paar Tage vor dem Aufkommen des NSU hat Günther Beckstein damals als ehemaliger bayrischer Innenminister und Ministerpräsident zum Journalisten Thomas Kuban, der undercover Nazikonzerte filmt, gesagt, dass wir kein Problem mit Rechten haben und dass der Linksextremismus viel problematischer ist. Jetzt noch sagt Junge Union-Vorsitzende Tilman Kuban, dass die SPD sich mehr von der Antifa distanzieren muss. viele CDUler und FDPler sind ehemalige Burschenschaftler. Antifaschismus wird bei uns generell als Linksextremismus verstanden. Generell gibt es bei uns in der Gesellschaft sehr viele fremden-, menschen- und demokratiefeindliche Einstellungen, die teilweise von Mehrheiten vertreten werden. Dass die Leute an den Rändern in Krisenzeiten an die Extreme schlagen ist doch kein Wunder. Jetzt gegen die Extreme anzukämpfen, ist eine Gegenwehr des demokratischen Staats. Meiner Meinung nach aber aussichtslos. Generell sollte stattdessen eher dafür gesorgt werden, dass es gar nicht so weit kommt. Dann kann man gerne noch zusätzlich die Verbote ausprechen (auch wenn die dann nicht mehr notwendig wären). Aktuell passieren aber nur diese als Ersatzhandlung.

    Auch wenn mir bewusst ist, dass du das nicht als Vorschlag angebracht hast, sei dennoch gesagt: Die Erlaubnis Hakenkreuzflaggen zu zeigen würde von Rechtsextremen als großer Sieg gefeiert werden. Weil es auch ein Sieg ebendieser wäre.

    Ja genau deswegen habe ich mich auch gegen die Erlaubnis ausgesprochen, weil mir das bewusst ist.

  • Well ein Verbot mag nichts verhindern, aber es ist ein Kommentar als Reaktion auf deren Verhalten.

    Und das ist wichtig. Die Leute müssen sehen, dass ein Verhalten wie dieses nur auf negative Reaktionen stößt.

    Mach etwas falsch und du wirst bestraft.

    Einfache Erzieherlogik.

  • Well ein Verbot mag nichts verhindern, aber es ist ein Kommentar als Reaktion auf deren Verhalten.

    Und das ist wichtig. Die Leute müssen sehen, dass ein Verhalten wie dieses nur auf negative Reaktionen stößt.

    Mach etwas falsch und du wirst bestraft.

    Einfache Erzieherlogik.

    Ich meine, ich bin auch dafür bestimmte Symbole zu verbieten, aber das hier ist so falsch, da cringe ich hart. ^^" Also ja, das war "Erzieherlogik" in den 50ern. Zudem ist das Ganze nochmal viel komplexer als ein Kind, das was falschmacht.

  • Na ja möglich. Ich denke aber dass gerade Rechtsextreme und ähnliche Persönlichkeiten gerade sehr kindisch denken.

    Vielleicht ist Strafe nicht das richtige, aber zu zeigen das man für sein Verhalten nicht belohnt oder ignoriert wird ist nicht so schlecht.

    Außerdem kann es nützlich sein den Zugang zu radikalen Ideen zu erschweren. Vieles entsteht durch Verwandte und dem allgemeinem Umfeld, aber es schadet nicht.


    Das kling natürlich auch wieder nach klassischen Kontrollwahn den auch die andere Seite benutzt, aka gefährliche Ideen verhindern. Aber na ja, das ist auch wieder ein schweres Thema.

    Der ideologische Standpunkt, der praktische.

    Rechtsextremismus verspricht viel was es durch seine Aktionen nicht erfüllen kann, Rechts kennt keinen Weg zurück, ect.

  • Es stimmt, dass der Zugang zu rechtsradikalen Ideen erschwert werden sollte. Die Frage ist nur, ob und wie das umgesetzt wird. Am Ende sind das oft ziemlich armselige Persönlichkeiten, die davon, einem Gefühl der Zugehörigkeit und Machtfantasien angelockt werden. Selbst wenn du nun rechte Symbolik verbietest, was nunmal gut ist, sind das die hauptsächlich Jungs online, die von dem recht großen, rechten Teil der Gamerszene und co. radikalisiert werden. Dafür brauchst du keine rechte Symbolik, die als Einstieg dient. Der Einstieg ist oft genau dort.

  • Wenn es um Politik geht soll man wirklich aufpassen. Es wird vieles versprochen, aber man sollte sich auch immer damit erfassen, was wäre wenn es kommt wie die AfD es fordert. Und hier würde die AfD einen riesigen Schaden anrichten.


    Eine Partei, deren Vorsteher "versprechen", Menschen zu erschiessen, sollte unwählbar sein. Ob man diese Menschen davor noch ins Land lässt oder sie bereits an der Grenze niedermäht, sollte nicht das Zünglein an der Waage sein. Wem mittlerweile noch nicht bewusst ist, dass man durch eine Stimme für die AfD Menschenfeinde unterstützt, der verschliesst ganz bewusst die Augen davor oder geht mit diesem Menschenhass konform.

    Ich habe das Video von Arrior angeschaut und es war bei mir ähnlich wie bei Lisa. Ich war wirklich nie rechtsextrem..ich war nur so tief dadrin gesunken worden, dass ich einfach alles geteilt habe, ohne mich davon abzugrenzen. Mir wurde von Freunden schon gesagt, dass ich nicht rechts bin. Damals habe ich ja solche Aussagen wie von Storch noch gerechtfertigt und so weiter. Aber wie fängt es an? Rechtes Gedankengut wurde schon sehr früh auf Plattformen wie Facebook verbreitet. Schon zur Anfangszeit, wo es die AfD noch garnicht gab. Da gab es halt andere rechte Gruppierungen und dann lernte ich einen über Facebook kennen, der Dinge sagte wie es üblich ist in der rechten Szene. Man versucht Andere zu überzeugen und zeigt sich dazu noch von der guten Seite. Man versucht Anderen davon zu überzeugen ein Patriot zu sein, ein stärkeres Nationalbewusstein zu besitzen und wenn das gelingt, dann wird man gegen alles, was dagegen spricht. Alles was eben anders erscheint wie Muslime, Flüchtlinge und so weiter.


    Und der Fall von Lisa bestätigt nunmal auch, dass viele garnicht rechtsextrem sind, sondern wie in einer Blase verfangen sind beziehungsweise anderen Gedanken folgen, ohne sich selbst hinterfragen.


    Ansonsten ist die Reportage sehr gut und ich bin nur froh, dass ich da raus bin. Sollte Schulmaterial sein. Nein auch an der Arbeit sollte sowas angeschaut werden. Die 2 Stunden sollten Arbeitszeit sein.

  • Und der Fall von Lisa bestätigt nunmal auch, dass viele garnicht rechtsextrem sind, sondern wie in einer Blase verfangen sind beziehungsweise anderen Gedanken folgen, ohne sich selbst hinterfragen.

    Ich kaufe der Lisa Licentia ab, dass sie dieses Gedankengut nicht mehr vertritt. Auch glaube ich ihr, dass sie da so reingerutscht ist und das am Anfang nicht mehr so mitbekam. Jetzt stellt sie es in der Doku und in Interviews danach aber so da, dass sie zwar rechte Meinungen vertreten hat, sich aber von extremen Gedankengut stets distanzierte. Zuerst bei der IB und später auch bei der AfD. Das stimmt so aber nicht und da verschönert sie ihr eigenes Bild schon sehr, denn es gibt Bilder von ihr wo sie vor einem dreiviertel Jahr bei Tommy Frenck (das ist der ex NPD-ler mit dem Gasthof wo das Schnitzel am Geburtstag Adolf Hitlers 8,88 kostete) saß. Wer da ist, der ist schon sehr tief in der brauen Szene. Ich finde man sollte Aussteigern eine Chance geben. Aber gerade bei Leuten, die selbst dafür gesorgt haben, dass andere Menschen in die rechte Szene abgleiten, da gelten strengere Regeln und ehrlich darzulegen was war und was nun ist, ist finde ich das mindeste und das sehe ich bei ihr nicht.

  • Ich bin Mediengestalter von Beruf. Ein Freund, mit dem ich sogar damals gelernt habe, hat sich gerade bei der AFD um eben eine Stelle als Mediengestalter beworben und ist jetzt wohl auch in der engeren Auswahl. Die suchen in Berlin zur Zeit welche. Ich war erstmal schockiert.. Dann hat er mir aber gesagt was er da verdienen würde, und dass das nichts mit seiner Politischen Einstellung zu tun hat, und auch nichts ändern wird.. Ich muss sagen, die Konditionen, Zeiten, Vergütung und all sowas sind wirklich erstklassig.. Aber es ist die AFD und selbst als Mediengestalter, oder gerade als Mediengestalter hilft man dem Drecksladen beim voran kommen.. Ich überlege seit Tagen ob ich an seiner Stelle, aus purem Egoismus, (wie gesagt, ihm würde es da finanziell echt gut gehen) den Job auch annehmen würde, oder ob mir meine Überzeugung da im weg stehen würde.. Ich tendiere zu zweitem.. aber ich hab auch das Angebot nicht in Aussicht..

    Bessere Arbeitszeiten.. viel mehr Geld als ich gerade bekomme usw.. würde man da einknicken?


    Und ja.. es geht wirklich um einen Freund :D

  • Ich denke, ich würde das von ein paar anderen Punkten abhängig machen (die ich jetzt natürlich nicht kenne)

    1. Wie ist meine aktuelle Arbeitssituation? Bin ich Arbeitslos? Wie "schlecht" werde ich im aktuellen Unternehmen bezahlt?

    2. Wie ist meine politische Einstellung? Wie stark kollidiert sie mit der AfD?

    3. Wie wirkt sich das auf meinen Lebenslauf aus?

    Ich war/wäre vor einiger Zeit in eine(r) ähnlichen Situation (gekommen). Und zwar habe ich mich auf Jobsuche u.a. auch bei einem Rüstungskonzern beworben, auf eine Stelle, die meiner alten sehr ähnlich war, nur dass ich nicht Druckregler für Automatikmotoren, sondern die "Abschusskammern" von Patronen hergestellt hätte. Ich bin kein Freund der Rüstungsindustrie und habe dies einst, als ich mich bei einem Konzern bei meiner Ausbildungssuche beworben hab, die auch einen Rüstungszweig gehabt hätten, auch im Bewerbungsgespräch gesagt.

    Entsprechend hätte es da einen Konflikt gegen, wenn mich diese aktuelle Firma zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen/mir die Stelle angeboten hätte.
    Und da ich eben arbeitslos bin und dringend wieder einen Job brauche (da mir das Arbeitslosengeld I auch nicht ewig gezahlt wird) hätte ich das Angebot erstmal angenommen und weiterhin nach Jobs gesucht.


    Wenn er in einer ähnlichen Situation wie ich wäre, könnte ich verstehen, warum er auch den Job der AfD in Betracht zieht.
    Sollte er das nicht sein und es geht wirklich nur darum, seine Arbeitssituation ein wenig zu verbessern (vorausgesetzt, er wird an seiner aktuellen Stelle nicht unterbezahlt/schlecht behandelt), könnte ich persönlich es nicht nachvollziehen, warum er dann ausgerechnet einen Job bei der AfD annimmt.

    Vor allem in seinen Lebenslauf könnte dies dann keinen guten Eindruck hinterlassen. Sobald die AfD an Relevanz verliert (und das wird sie früher oder später) könnte er seinen Job bei ihr wieder verlieren und dann könnte dies bei zukünftigen Bewerbungen ein Grund sein, ihn nicht in die engere Auswahl zu nehmen.

  • Vor allem in seinen Lebenslauf könnte dies dann keinen guten Eindruck hinterlassen. Sobald die AfD an Relevanz verliert (und das wird sie früher oder später) könnte er seinen Job bei ihr wieder verlieren und dann könnte dies bei zukünftigen Bewerbungen ein Grund sein, ihn nicht in die engere Auswahl zu nehmen.

    Ob das unter vorgehaltener Hand der Fall ist, kann ich natürlich nicht beurteilen, aber nach Gesetzeslage dürfte dies auf jeden Fall kein Grund sein, ihn auszuschließen, denn "Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden." (Art. 3, Absatz 3 GG).


    Ansonsten ist natürlich immer die Frage, wie weit dem Arbeitnehmer selbst seine politische Ansichten wichtig sind oder ob Politik eher eine untergeordnete Rolle spielt. Man muss sich natürlich bewusst sein, dass man mit der Annahme einer solcher Stelle ordentliche Gewissensbisse bekommen könnte, wenn einem selbst die Politik relativ wichtig ist. Wenn man da als Mediengestalter für die AfD etwas gestaltet, was von Rechtsextremen gefeiert und gegebenenfalls sogar verbreitet wird, würde ich damit nicht sonderlich gut leben können. Außerdem arbeitest du natürlich in einem Umfeld, in dem sehr viele dort genau wegen ihrer politischen Überzeugung arbeiten und ich sags mal so ... meiner Idealvorstellung von einem angenehmen Arbeitsklima würde das nicht entsprechen.

  • Ob das unter vorgehaltener Hand der Fall ist, kann ich natürlich nicht beurteilen, aber nach Gesetzeslage dürfte dies auf jeden Fall kein Grund sein, ihn auszuschließen, denn "Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden." (Art. 3, Absatz 3 GG).

    Das ist korrekt. Getan wirds aber trotzdem. Die schreiben vielleicht nicht in deine Absage rein, "sie haben mal bei der AFD gearbeitet und solche Leute möchten wir hier nicht", sondern halt einfach ne Standard Antwort. Aber letztendlich kann es dann trotzdem sein, dass es wegen diesem Punkt im Lebenslauf ist.


    Generell kann ich es aber je nach finanzieller Lage verstehen, vielleicht auch so einen Job anzunehmen. Wenn einem wirklich keine andere Möglichkeit bleibt, mach ich auch lieber das, als auf der Straße zu leben. Hilft ja letztendlich alles nichts, oder?

    Wenn man aber andere Möglichkeiten hat, never.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß.   «

  • Ich find's aber an sich mies, dass man jemanden nicht aufgrund seiner politischen Überzeugung ablehnen darf. Zumindest nicht offiziell.

    Und kommt jetzt niemand mit "Aber das ist Diskriminierung!" Diskriminiert wird man für Eigenschaften, für die man nichts kann. Seine Weltansichten sucht man sich jedoch selbst aus, erst recht als erwachsener Mensch.


    Am Ende geht's auch darum, dass ein freundliches Betriebsklima herrscht, in dem sich jedet wohlfühlt und ich als Arbeitgeber*in sicherstellen muss, dass niemand diskriminiert wird. Jemand, der Hetze gegen andere Menschen betreibt, gefährdet das Klima für nicht-deutsche und queere Mitarbeiter*innen und ist vielleicht auch ein ziemlich frauenfeindliches Arschloch.

    Ansonsten darf und soll man Mitarbeiter*innen ja auch nach Sympathie auswählen und nicht nur nach kalten Fakten und wenn jemand weiter rechts steht, wird es menschlich auch nicht passen.

  • Zitat von Maneki-Neko

    Ich find's aber an sich mies, dass man jemanden nicht aufgrund seiner politischen Überzeugung ablehnen darf. Zumindest nicht offiziell.

    Und kommt jetzt niemand mit "Aber das ist Diskriminierung!" Diskriminiert wird man für Eigenschaften, für die man nichts kann. Seine Weltansichten sucht man sich jedoch selbst aus, erst recht als erwachsener Mensch.

    Ich frage mich eher wie das der Arbeitsgeber erkennt wer welche politische Einstellung man hat. Beim Bewerbungsgepräch wurde mir sowas nicht gefragt und wer schreibt sowas in der Bewerbung? Oder schauen die sich im Internet nach und fragen beim Einwohnermeldeamt und fragen nach?

  • Ich frage mich eher wie das der Arbeitsgeber erkennt wer welche politische Einstellung man hat. Beim Bewerbungsgepräch wurde mir sowas nicht gefragt und wer schreibt sowas in der Bewerbung? Oder schauen die sich im Internet nach und fragen beim Einwohnermeldeamt und fragen nach?

    Social Media, da reicht sowas wie das Twitterprofil oder Facebook. Und in kleineren Ecken weiß man sowas durchaus um acht Ecken. Meine Mom ist auch bei den Linken, das wissen auch einige, obwohl sie es legit nie beim Arbeitgeber erwähnt.

  • Zitat von Maneki-Neko

    Ich find's aber an sich mies, dass man jemanden nicht aufgrund seiner politischen Überzeugung ablehnen darf. Zumindest nicht offiziell.

    Und kommt jetzt niemand mit "Aber das ist Diskriminierung!" Diskriminiert wird man für Eigenschaften, für die man nichts kann. Seine Weltansichten sucht man sich jedoch selbst aus, erst recht als erwachsener Mensch.

    Ich frage mich eher wie das der Arbeitsgeber erkennt wer welche politische Einstellung man hat. Beim Bewerbungsgepräch wurde mir sowas nicht gefragt und wer schreibt sowas in der Bewerbung? Oder schauen die sich im Internet nach und fragen beim Einwohnermeldeamt und fragen nach?

    In diesem Fall würde es im Lebenslauf auftauchen. Das kann man natürlich weglassen.. aber dann hätte man ne Lücke.. und aus rein technischer Sicht wäre diese Stelle sogar eine großartige Referenz^^ Wenn dein potentialer Arbeitgeber Links ist, natürlich ungeschickt.

  • Ich find's aber an sich mies, dass man jemanden nicht aufgrund seiner politischen Überzeugung ablehnen darf. Zumindest nicht offiziell.

    Und kommt jetzt niemand mit "Aber das ist Diskriminierung!" Diskriminiert wird man für Eigenschaften, für die man nichts kann. Seine Weltansichten sucht man sich jedoch selbst aus, erst recht als erwachsener Mensch.

    Dann wäre ja Diskriminierung wegen religiöser Weltanschauung/der eigenen Religion auch vollkommen in Ordnung, oder?


    Die AGG Antidiskriminierungsmaßnahmen laufen zwar in der Regel ins Leere, wenn Leute sich nicht verplappern, jedoch ist es grundsätzlich schon eine gute Sache.


    In anderen Gesellschaftsstrukturen wird man für die Unterstützung von LGBTQ freundlichen Parteien/Bewegungen diskriminiert (also nicht die eigene sexuelle Identität, sondern die politische Einstellung zu dieser als reine Ausprägung der Meinung die disponibel ist) ist das auch zulässige Begründung?


    Sollte man sowas ausnehmen macht man sich halt sehr anfällig für Meinungsmehrheiten, die weniger liberal und tolerant sind.

  • Die AGG Antidiskriminierungsmaßnahmen laufen zwar in der Regel ins Leere, wenn Leute sich nicht verplappern, jedoch ist es grundsätzlich schon eine gute Sache.


    In anderen Gesellschaftsstrukturen wird man für die Unterstützung von LGBTQ freundlichen Parteien/Bewegungen diskriminiert (also nicht die eigene sexuelle Identität, sondern die politische Einstellung zu dieser als reine Ausprägung der Meinung die disponibel ist) ist das auch zulässige Begründung?

    Naja, das eine lässt sich durch gesunden Menschenverstand (leider nicht bei allen) als in Ordnung und natürlich betrachten, aber wenn mir jemand beim Einstellungsgespräch sagen würde dass er demnächst plant sich auf dem Potsdamer Platz mit nem Bombengürtel in die Luft zu jagen damit er mit 40 Jungfrauen glücklich werden kann, hätte ich vermutlich schon dezente Vorurteile.. Es kommt halt auch drauf an wie extrem jemand sowas auslebt. Einen radikalen Christen möchte ich btw. auch nicht zum Kollegen. Das Gesetz hat seinen Sinn.. ja.. aber wirklich in jeder Situation anwendbar bzw. nachvollziehbar ist es tatsächlich nicht.