Rechtsextremismus

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  • Der Täter ist bereits polizeibekannt. Dass solche Menschen nicht hinten Schloss und Gitter sind, verstehe ich nicht. Da gehört er hin.

    Ich konnte bisher nicht ausmachen, was "polizeibekannt" konkret bedeutet. Von "Häufig angezeigt, ohne dass ausreichend Beweise für eine Verurteilung vorgelegen hätten" über "Geld-/Bewährungsstrafen" bis hin zu "Hat bereits Strafe(n) abgesessen" gibt es zahlreiche plausible Möglichkeiten, dass er völlig legal und ganz ohne Vermutung, die Polizei habe ihn als Gesinnungsfreund betrachtet, in Freiheit lebte.

    Denn so schlimm solche Fälle auch sein mögen, in Deutschland wird man zum Glück nicht so schnell eingesperrt. Die Formulierung "polizeibekannt" legt übrigens die erste genannte Möglichkeit nahe, sonst wäre vermutlich die Formulierung "vorbestraft" verwendet worden, weshalb ich nicht davon ausgehen würde, dass der Mann nicht mit einer allzu schweren Strafe zu rechnen hat. Ich würde hier nicht von mehr als einer Freiheitsstrafe, die kurz genug ist um zur Bewährung ausgesetzt zu werden, rechnen.

    Das kann man alles schlimm finden, aber Rassisten verlieren nicht einfach alle Rechte, nur weil sie Rassisten sind und Rassisten scheiße sind.

  • Der Täter ist bereits polizeibekannt. Dass solche Menschen nicht hinten Schloss und Gitter sind, verstehe ich nicht. Da gehört er hin.

    Ich konnte bisher nicht ausmachen, was "polizeibekannt" konkret bedeutet. Von "Häufig angezeigt, ohne dass ausreichend Beweise für eine Verurteilung vorgelegen hätten" über "Geld-/Bewährungsstrafen" bis hin zu "Hat bereits Strafe(n) abgesessen" gibt es zahlreiche plausible Möglichkeiten, dass er völlig legal und ganz ohne Vermutung, die Polizei habe ihn als Gesinnungsfreund betrachtet, in Freiheit lebte.

    Denn so schlimm solche Fälle auch sein mögen, in Deutschland wird man zum Glück nicht so schnell eingesperrt. Die Formulierung "polizeibekannt" legt übrigens die erste genannte Möglichkeit nahe, sonst wäre vermutlich die Formulierung "vorbestraft" verwendet worden, weshalb ich nicht davon ausgehen würde, dass der Mann nicht mit einer allzu schweren Strafe zu rechnen hat. Ich würde hier nicht von mehr als einer Freiheitsstrafe, die kurz genug ist um zur Bewährung ausgesetzt zu werden, rechnen.

    Das kann man alles schlimm finden, aber Rassisten verlieren nicht einfach alle Rechte, nur weil sie Rassisten sind und Rassisten scheiße sind.

    Laut Artikel ist der Mann bereits wegen anderer Gewaltdelikte bekannt. Also ist er ein Wiederholungstäter und solche Menschen gehören für mich erst recht ins Gefängnis.

  • Also ist er ein Wiederholungstäter

    Ein Wiederholungstäter kann er nur sein, wenn er rechtskräftig verurteilt wurde.

    Wie schon gesagt, "polizeibekannt" wird vermutlich heißen, dass mangels Beweisen Ermittlungsverfahren eingestellt wurden oder vor Gericht freigesprochen wurde. Dann kennt ihn die Polizei aufgrund von Gewaltdelikten, für die er aber offensichtlich nicht verurteilt wurde. Wer nicht rechtskräftig verurteilt ist, gehört nicht in ein Gefängnis. So funktioniert halt ein Rechtsstaat, hier wird man üblicherweise nicht einfach so eingesperrt.

  • Also ist er ein Wiederholungstäter

    Ein Wiederholungstäter kann er nur sein, wenn er rechtskräftig verurteilt wurde.

    Wie schon gesagt, "polizeibekannt" wird vermutlich heißen, dass mangels Beweisen Ermittlungsverfahren eingestellt wurden oder vor Gericht freigesprochen wurde. Dann kennt ihn die Polizei aufgrund von Gewaltdelikten, für die er aber offensichtlich nicht verurteilt wurde. Wer nicht rechtskräftig verurteilt ist, gehört nicht in ein Gefängnis. So funktioniert halt ein Rechtsstaat, hier wird man üblicherweise nicht einfach so eingesperrt.

    Dann kann jeder der nicht verurteilt wurde sich auch unschuldig dabei fühlen? Es gibt ja viele Fälle, wo zum Beispiel das Gericht verschlafen hat und deshalb wurden Strafverfahren eingestellt. Auch wenn jemand "polizeibekannt" ist, sollte nicht denken, unschuldig zu sein. Aber heißt das nicht eher, dass er in der Vergangenheit einfach schon öfters von der Polizei kontrolliert wurde, weil er eben auffiel?

  • Finde den Auftritt der ganzen Maulhelden unangemessen, die jetzt einen machen auf "warum ist niemand eingeschritten? Warum ist die filmende Person nicht eingeschritten statt zu filmen?" Also abgesehen davon, dass man dem Video nicht entnehmen kann, wie viele Passagiere da drin waren, hat es sich um nen großen, muskulösen und aggressiven Typen auf Drogen gehandelt, wahrscheinlich mit Kampfsporterfahrung, wenn man sieht wie er zutritt (üblich bei Nazis). Willst du da von einer kleinen schmächtigen Person, eventuell sogar einer Frau, erwarten, dass sie sich da dazwischen stellt? Kriegt sie ihr Gesicht gleich mit zertrümmert und der Täter kommt auch noch ungestraft davon, weil niemand gefilmt hat.

  • Finde den Auftritt der ganzen Maulhelden unangemessen, die jetzt einen machen auf "warum ist niemand eingeschritten? Warum ist die filmende Person nicht eingeschritten statt zu filmen?" Also abgesehen davon, dass man dem Video nicht entnehmen kann, wie viele Passagiere da drin waren, hat es sich um nen großen, muskulösen und aggressiven Typen auf Drogen gehandelt, wahrscheinlich mit Kampfsporterfahrung, wenn man sieht wie er zutritt (üblich bei Nazis). Willst du da von einer kleinen schmächtigen Person, eventuell sogar einer Frau, erwarten, dass sie sich da dazwischen stellt? Kriegt sie ihr Gesicht gleich mit zertrümmert und der Täter kommt auch noch ungestraft davon, weil niemand gefilmt hat.

    Ja, das stimmt, aber viele sind einfach nur sauer. Meine ersten Gedanken waren auch "warum schreitet da niemand ein??!!", aber nachdem ich mich beruhigt habe, hab ich nochmal darüber nachgedacht und sehe das jetzt genau so. Der Typ ist groß und sieht kräftig aus. Ich würde definitiv nicht alleine einschreiten oder dazwischengehen. Und so gewalttätig wie er drauf ist, könnte er mein Leben gefährden.

  • Ja ich denke auch, es ist leider wohl das beste Outcome aus der Situation gewesen, die Sache heimlich zu filmen. In der Regel hilft es kein bisschen, so aggressive Menschen noch weiter zu reizen, es macht die Sache nur noch schlimmer und nachher wäre die Situation komplett eskaliert. Ich kenne nicht viele Menschen, die gegen so einen Muskelprotz ankommen würden. Außerdem muss man halt auch sagen, in so einer Situation wäre ich vermutlich wie gelähmt und hätte Angst um mein Leben, ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt den Schneid gehabt hätte zu husten, nachher geht der Typ auch noch auf mich los. Ich kann niemandem judgen, der da nicht geholfen hat.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß.   «

  • Also ist er ein Wiederholungstäter

    Ein Wiederholungstäter kann er nur sein, wenn er rechtskräftig verurteilt wurde.

    Wie schon gesagt, "polizeibekannt" wird vermutlich heißen, dass mangels Beweisen Ermittlungsverfahren eingestellt wurden oder vor Gericht freigesprochen wurde. Dann kennt ihn die Polizei aufgrund von Gewaltdelikten, für die er aber offensichtlich nicht verurteilt wurde. Wer nicht rechtskräftig verurteilt ist, gehört nicht in ein Gefängnis. So funktioniert halt ein Rechtsstaat, hier wird man üblicherweise nicht einfach so eingesperrt.

    Nur weil er nicht rechtskräftig verurteilt worden ist, heißt es nicht, dass das auch rechtens ist. Ich geb auf nichts etwas, das von unserem Rechtssystem kommt, weil es die Täter immer entschuldigend und milde behandelt bzw. ich akzeptiere die Urteile dieses Systems simpel und ergreifend nicht.


    Unser Rechtssystem ist zutiefst rassistisch und auch misogyn und queerfeindlich und wendet sich auch viel zu oft gegen Opfer. Schon alleine deshalb, weil es wieder das alte Spiel ist: Viele Richter sind alte, weiße Männer, und Leute, die in das Rechtssystem eingebunden sind ebenso, und das sagt sehr viel über die Urteile aus, die gesprochen werden ... oder eben nicht gesprochen werden.

    Ja entschuldige, wenn ich dann das nicht einfach als gegeben hinnehme und das System nicht akzeptieren möchte.


    Ich find's irgendwie eklig, wie es hier verteidigt wird, als wäre es in Stein gemeißelt und könnte nicht irren. Das sieht man schon daran, wie nicht nur in Medien sondern auch von Gerichten, Feminizide oder Missbrauchsopfer behandelt werden. Da frag ich mich, was dein Gesimpe für dieses System werden soll.


    Gut, mangels Möglichkeiten etwas zu ändern, muss ich es insofern akzeptieren, aber ich muss in Diskussionen nicht seine Unfehlbarkeit anpreisen.

    Schon alleine deshalb, weil Angriffe auf People of Color im Durchschnitt zu geringeren Strafen führen.


    Es gibt ja viele Fälle, wo zum Beispiel das Gericht verschlafen hat und deshalb wurden Strafverfahren eingestellt

    Welche Fälle sind denn das zB?

    Anders gesagt: Traurig, dass dir keins einfällt.

  • Ja ich denke auch, es ist leider wohl das beste Outcome aus der Situation gewesen, die Sache heimlich zu filmen. In der Regel hilft es kein bisschen, so aggressive Menschen noch weiter zu reizen, es macht die Sache nur noch schlimmer und nachher wäre die Situation komplett eskaliert. Ich kenne nicht viele Menschen, die gegen so einen Muskelprotz ankommen würden. Außerdem muss man halt auch sagen, in so einer Situation wäre ich vermutlich wie gelähmt und hätte Angst um mein Leben, ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt den Schneid gehabt hätte zu husten, nachher geht der Typ auch noch auf mich los. Ich kann niemandem judgen, der da nicht geholfen hat.

    Last time I checked, haben auf Instagram mehr als 70 tausend Leute das Video gesehen und alle teilen das Video in den sozialen Medien. Einige haben auch in den Kommentaren geschrieben, sie würden dem Jungen ein neues Handy kaufen etc. ist also definitiv sehr gut, dass man das gefilmt hat, weil sonst hätte niemand von uns das gewusst und der Mann würde einfach so sein Leben weiterhin genießen.

    Die Öffentlichkeit muss auf sowas aufmerksam gemacht werden, weil die Presse sonst selbst nicht darüber berichtet. Es gibt bereits viele Fälle, wo solche Leute durch sowas ihre Jobs verloren haben etc. und wenn die Polizei nichts macht, kann man zumindest so eventuell etwas erreichen. Leider kann man sich da wirklich nicht auf die Polizei verlassen.

  • Ich find's irgendwie eklig, wie es hier verteidigt wird, als wäre es in Stein gemeißelt und könnte nicht irren.

    Ich verteidige dieses System nicht. Ich unterscheide lediglich ein allgemeines, kaputtes System, von einem konkreten Fall.

    Denn ja, grundsätzlich ist das System fehlerhaft. Mit Polizeiproblemen, Justizproblemen und und und. Aber das hier ist ein konkreter Fall. Und von dem konkreten Fall weiß ich zu wenig, als dass ich die Aussage stützen könnte, der Mann gehöre als Wiederholungstäter ins Gefängnis. Ich weiß nicht, was konkret "polizeibekannt wegen Gewaltdelikten" heißt, ich weiß nicht, ob es tatsächlich Justiz- oder Ermittlungsfehler gab, die dazu führen, dass eine sonst sicher anzutretende Strafe ausblieb. Dazu kommt eben, dass eine solche durchaus mögliche Strafe dann auch in einem Zeitraum hätte vollzogen werden müssen, die den Vorfall in Erfurt verhindert hätte. Und das sehe ich nicht gegeben.

    Wenn also jemand meint, der Mann hätte hinter Gitter gehört noch bevor er die Tat in Erfurt hätte begehen können, dann muss die Person entsprechend gute Gründe vorlegen, die Vermutung, dass er möglicherweise hätte einer Tat schuldig gesprochen werden müssen, reicht mir da nicht aus. Denn dann fordert ihr, dass ein Rechtssystem, dass nicht funktioniert, wie es sollte, ersetzt wird, dass nicht funktioniert, bei dem Menschen nicht eingesperrt werden, weil sie einer Straftat überführt wurden, sondern weil ein paar Menschen der Meinung sind, dass dem hätte so sein müssen.

  • Es gibt ja viele Fälle, wo zum Beispiel das Gericht verschlafen hat und deshalb wurden Strafverfahren eingestellt


    Welche Fälle sind denn das zB?


    Ganz allgemein? Das gibt es besonders bei Polizisten, die strafrechtlich nicht verfolgt werden und einfach eingestellt werden. Dabei sind es die Polizisten, die sich gerne als Besseres darstellen, dabei sind es auch nur Menschen wie jeder, nur mit einer häufig problematischen Einstellung.


    https://www.google.com/amp/s/w…i-illegaler-polizeigewalt


    https://www.destatis.de/DE/Pre…2020/10/PD20_429_243.html


    Zitat

    Bei weiteren rund 162 900 Personen (+3,9 % gegenüber 2018) endete das Strafverfahren im Jahr 2019 nicht mit einer Verurteilung, sondern einer anderen gerichtlichen Entscheidung (zum Beispiel Freispruch oder Verfahrenseinstellung).

    162.900 Personen, die verklagt, aber nicht verurteilt wurden. Selbst wenn man ungefähr die Hälfte annimmt und sagt bei 80.000 Personen wurde es zum Beispiel durch das Verschlafen des Verfahrens eingestellt. Weil viele werden schlichtweg nicht verurteilt, dabei müssten sie es aber.


    Aber eins der bekanntesten verschlafenden Fällen ist der von Guru Hornauer:


    https://kress.de/news/detail/b…u-hornauer-fein-raus.html


    Angeklagt in 1,5 Mio Fällen wegen gewerbsmäßiger Betrug.


    Und was er heute zu damals sagt:



    Für Hornauer ist es eine Instrumentalisierung wenn man da nachhakt, weil für ihn ist jemand, der nicht verurteilt wurde kein Betrüger. Teilen die Anderen hier das auch?

  • Ganz allgemein? Das gibt es besonders bei Polizisten, die strafrechtlich nicht verfolgt werden und einfach eingestellt werden. Dabei sind es die Polizisten, die sich gerne als Besseres darstellen, dabei sind es auch nur Menschen wie jeder, nur mit einer häufig problematischen Einstellung.


    Das hat aber nichts mit "verschlafen" (im Sinne von Verfahrensfehlern, verpassten Fristen...) zu tun, sondern mit einem systematischen Problem der Vertrautheit zwischen Strafbehörden, Polizei und Gerichten. Ich meinte, dazu hätte ich mal einen ausführlicheren Beitrag geschrieben, kann den bei Gelegenheit mal raussuchen.


    162.900 Personen, die verklagt, aber nicht verurteilt wurden. Selbst wenn man ungefähr die Hälfte annimmt und sagt bei 80.000 Personen wurde es zum Beispiel durch das Verschlafen des Verfahrens eingestellt. Weil viele werden schlichtweg nicht verurteilt, dabei müssten sie es aber.


    Wo liest du das aus der Statistik bitte heraus? Und was bedeutet für dich überhaupt "verschlafen"? Du kannst doch nicht aus einer Statistik irgendeine Zahl herausnehmen, einen Fantasieprozentsatz dazu erfinden und das als Argumentation benutzen, lol.


    Aber eins der bekanntesten verschlafenden Fällen ist der von Guru Hornauer:


    Fair, wobei man zumindest anmerken muss, dass hier die Staatsanwaltschaft, nicht das Gericht verschlafen hat. Davon abgesehen spricht doch selbst der Artikel von einem "Top-Thema unter Juristen", also gerade etwas, was eben nicht "andauernd" passiert.

  • 162.900 Personen, die verklagt, aber nicht verurteilt wurden. Selbst wenn man ungefähr die Hälfte annimmt und sagt bei 80.000 Personen wurde es zum Beispiel durch das Verschlafen des Verfahrens eingestellt. Weil viele werden schlichtweg nicht verurteilt, dabei müssten sie es aber.

    Du gehst nicht wirklich davon aus, dass knapp 50% der Strafverfahren, die nicht in einer Verurteilung des Angeklagten enden, wegen einer Verjährungsfrist eingestellt werden oder? Die meisten Fälle werden eingestellt, weil die Beweislast nicht groß genug ist und die meisten Angeklagten, werden freigesprochen, weil das Gericht von der Unschuld überzeugt ist. Eine Verjährung, die dadurch zustande kommen, weil Gerichte Fristen "verschlafen", kommt in der Realität sehr selten vor, wahrscheinlich wäre die Zahl von 80.000 noch zu viel, wenn du zwei Nullen streichen würdest.

  • Ich find's irgendwie eklig, wie es hier verteidigt wird, als wäre es in Stein gemeißelt und könnte nicht irren.

    Ich verteidige dieses System nicht. Ich unterscheide lediglich ein allgemeines, kaputtes System, von einem konkreten Fall.

    Denn ja, grundsätzlich ist das System fehlerhaft. Mit Polizeiproblemen, Justizproblemen und und und. Aber das hier ist ein konkreter Fall. Und von dem konkreten Fall weiß ich zu wenig, als dass ich die Aussage stützen könnte, der Mann gehöre als Wiederholungstäter ins Gefängnis. Ich weiß nicht, was konkret "polizeibekannt wegen Gewaltdelikten" heißt, ich weiß nicht, ob es tatsächlich Justiz- oder Ermittlungsfehler gab, die dazu führen, dass eine sonst sicher anzutretende Strafe ausblieb. Dazu kommt eben, dass eine solche durchaus mögliche Strafe dann auch in einem Zeitraum hätte vollzogen werden müssen, die den Vorfall in Erfurt verhindert hätte. Und das sehe ich nicht gegeben.

    Wenn also jemand meint, der Mann hätte hinter Gitter gehört noch bevor er die Tat in Erfurt hätte begehen können, dann muss die Person entsprechend gute Gründe vorlegen, die Vermutung, dass er möglicherweise hätte einer Tat schuldig gesprochen werden müssen, reicht mir da nicht aus. Denn dann fordert ihr, dass ein Rechtssystem, dass nicht funktioniert, wie es sollte, ersetzt wird, dass nicht funktioniert, bei dem Menschen nicht eingesperrt werden, weil sie einer Straftat überführt wurden, sondern weil ein paar Menschen der Meinung sind, dass dem hätte so sein müssen.

    Ich fordere erstmal gar nichts, aber wenn jemand, der einen PoC gewalttätig angreift, schon zuvor polizeilich wegen Gewaltdelikten bekannt ist und dementsprechend bisher mit Samthandschuhen angefasst wurde, hinterlässt das schon einen bitteren Nachgeschmack.


    Ich finde dieses "aber ich kenne doch den Fall nicht!" oder "Das Gericht hat X entschieden, also wird das schon so passen" mitlerweile nur... ermüdend.

    Ich akzeptiere grundsätzlich gar nichts mehr, was in diesem System passiert und wie solche Täter bestraft werden (zumindest nicht unbedingt freiwillig).


    Bei uns ist schon wieder ein Femizid geschehen, der Neunte in dem Jahr und sofort werden wieder Entschuldigungen in Form von "Erklärungen" für den Täter gesucht.

    Das gesamte System, das solche Leute rehabilitieren und dann wieder auf andere loslassen will, ist drauf ausgelegt am Ende dem Täter zu Gute zu kommen. Egal ob es um Sexualverbrechen uä. geht, die meisten Täter sind männlich und die meisten Mitarbeiter im Justizsystem sind es ebenfalls und ziemlich altbacken, oder es sind eben sehr konservative Frauen. Ich will nicht wissen, wie viele Staatsanwälte und Richter im Geheimen schon bei sich dachten "ja eigentlich hat es das Opfer es mit so einem kurzen Rock doch gewollt" oder sie sind rassistisch und finden es nun nicht so wild, dass der Angeklagte einen PoC aufgrund rassistischer Motive Gewalt angetan hat.


    162.900 Personen, die verklagt, aber nicht verurteilt wurden. Selbst wenn man ungefähr die Hälfte annimmt und sagt bei 80.000 Personen wurde es zum Beispiel durch das Verschlafen des Verfahrens eingestellt. Weil viele werden schlichtweg nicht verurteilt, dabei müssten sie es aber.

    Du gehst nicht wirklich davon aus, dass knapp 50% der Strafverfahren, die nicht in einer Verurteilung des Angeklagten enden, wegen einer Verjährungsfrist eingestellt werden oder? Die meisten Fälle werden eingestellt, weil die Beweislast nicht groß genug ist und die meisten Angeklagten, werden freigesprochen, weil das Gericht von der Unschuld überzeugt ist. Eine Verjährung, die dadurch zustande kommen, weil Gerichte Fristen "verschlafen", kommt in der Realität sehr selten vor, wahrscheinlich wäre die Zahl von 80.000 noch zu viel, wenn du zwei Nullen streichen würdest.

    Und was genau sagt es mir, dass ein Gericht von der Unschuld einer Person überzeugt ist, außer... nichts? Aus oben genannten Gründen?

  • Zitat von Claike

    Das hat aber nichts mit "verschlafen" (im Sinne von Verfahrensfehlern, verpassten Fristen...) zu tun, sondern mit einem systematischen Problem der Vertrautheit zwischen Strafbehörden, Polizei und Gerichten. Ich meinte, dazu hätte ich mal einen ausführlicheren Beitrag geschrieben, kann den bei Gelegenheit mal raussuchen.

    Ja, mögliche Strafverfahren eingestellt oder erst garnichts eröffnet wegen einem "schlafenden" System.


    Zitat von Claike

    Wo liest du das aus der Statistik bitte heraus? Und was bedeutet für dich überhaupt "verschlafen"? Du kannst doch nicht aus einer Statistik irgendeine Zahl herausnehmen, einen Fantasieprozentsatz dazu erfinden und das als Argumentation benutzen, lol.

    Das ist eine Schätzung, weil sehr genaue Zahlen gibt es nicht. Verschlafen heißt einfach, dass die Frist nicht eingehalten wurde oder auch einfach, dass eben wie es oft gegen Polizisten ist, sämtliche Strafverfahren einfach fallen gelassen. Oft mit fragwürdigen Begründungen wie wenig Beweismaterial. Dabei werden Polizisten so oft verfilmt und die Polizisten selber haben "Body-Cam". Aber selbst die Body-Cam werden kaum ausgewertet als hätten Polizisten hier eine Sonderrolle.


    Zitat von antifandre

    Du gehst nicht wirklich davon aus, dass knapp 50% der Strafverfahren, die nicht in einer Verurteilung des Angeklagten enden, wegen einer Verjährungsfrist eingestellt werden oder? Die meisten Fälle werden eingestellt, weil die Beweislast nicht groß genug ist und die meisten Angeklagten, werden freigesprochen, weil das Gericht von der Unschuld überzeugt ist. Eine Verjährung, die dadurch zustande kommen, weil Gerichte Fristen "verschlafen", kommt in der Realität sehr selten vor, wahrscheinlich wäre die Zahl von 80.000 noch zu viel, wenn du zwei Nullen streichen würdest.

    Du darfst nicht vergessen, dass sämtliche Fälle garnicht eingebracht werden und ja ich bin mir sicher, dass es fünfstellig ist wenn es um hätte sollende Strafverfahren geht, die es aber nicht gegeben hat.

  • Verschlafen heißt einfach, dass die Frist nicht eingehalten wurde oder auch einfach, dass eben wie es oft gegen Polizisten ist, sämtliche Strafverfahren einfach fallen gelassen

    Nein, verschlafen heißt eben nicht, dass etwas fallen gelassen wird. Das ist etwas komplett anderes, weil bei "Verschlafen" hat man Fristen vergessen, bei fallen gelassenen Strafverfolgungen hat die Staatsanwaltschaft nicht genug Anhaltspunkte gefunden, um ein Gerichtsverfahren zu rechtfertigen. Dass auch bei zweiten ein Problem liegt, ist ja nicht mal abgestritten, aber das ist eben etwas anderes als Fristen verschlafen.

    ja ich bin mir sicher, dass es fünfstellig ist wenn es um hätte sollende Strafverfahren geht, die es aber nicht gegeben hat.

    Ja, hätte sollende Strafverfahren, die es nicht gegeben hat, vielleicht. Dein Link, auf dem du deine Hypothese stützt, beruft sich aber auf Strafverfahren, die es tatsächlich gab und bei denen anschließend eine Person freigesprochen wurde oder es eine Einstellung des Verfahrens aufgrund von mangelnder Beweislast gab. Das sind zwei völlig verschiedene, von einander unabhängige Themen, die keinerlei Korrelation aufweisen. Deshalb ist auch nicht nur deine Schätzung an sich unplausibel, sondern schon deine Ausgangslage, aufgrund derer du deine Schätzung stützt.

  • Zitat von antifandre

    Nein, verschlafen heißt eben nicht, dass etwas fallen gelassen wird. Das ist etwas komplett anderes, weil bei "Verschlafen" hat man Fristen vergessen, bei fallen gelassenen Strafverfolgungen hat die Staatsanwaltschaft nicht genug Anhaltspunkte gefunden, um ein Gerichtsverfahren zu rechtfertigen. Dass auch bei zweiten ein Problem liegt, ist ja nicht mal abgestritten, aber das ist eben etwas anderes als Fristen verschlafen.

    Das stimmt, ist aber trotzdem fragwürdig, ob bei so vielen Fällen die Anhaltspunkte zu gering waren, um sie einfach fallen zu lassen.


    Zitat von antifandre

    Ja, hätte sollende Strafverfahren, die es nicht gegeben hat, vielleicht. Dein Link, auf dem du deine Hypothese stützt, beruft sich aber auf Strafverfahren, die es tatsächlich gab und bei denen anschließend eine Person freigesprochen wurde oder es eine Einstellung des Verfahrens aufgrund von mangelnder Beweislast gab. Das sind zwei völlig verschiedene, von einander unabhängige Themen, die keinerlei Korrelation aufweisen. Deshalb ist auch nicht nur deine Schätzung an sich unplausibel, sondern schon deine Ausgangslage, aufgrund derer du deine Schätzung stützt.

    Ich finde leider keine genaueren Zahlen, vielleicht gibt man es nicht bekannt, um eben nicht ins schlechte Licht gerückt zu werden.


    Aber mal wieder zum eigentlichen Thema:


    Sophie Scholl wäre heute 100 Jahre alt geworden. Zum Anlass wurde auch eine Briefmarke mit ihr veröffentlicht. Der Wiederstand von Sophie Scholl und der Weißen Rose sind bis heute ein Zeichen, dass man niemals den Kampf gegen Nazis/Rechtsextreme aufgeben sollte. Schade, dass sie am Ende ermordet wurde, aber ihre Taten und der Kampf bleibt bis heute und hoffentlich für immer ein Zeichen gegen den Hass.


    Zitat von Briefmarke Sophie Scholl

  • Sophie Scholl wäre heute 100 Jahre alt geworden. Zum Anlass wurde auch eine Briefmarke mit ihr veröffentlicht. Der Wiederstand von Sophie Scholl und der Weißen Rose sind bis heute ein Zeichen, dass man niemals den Kampf gegen Nazis/Rechtsextreme aufgeben sollte. Schade, dass sie am Ende ermordet wurde, aber ihre Taten und der Kampf bleibt bis heute und hoffentlich für immer ein Zeichen gegen den Hass.

    Hab tatsächlich ihre Biographie gelesen, als ich noch relativ jung war (glaube 10 oder 11?) und als noch immer relativ junger Mensch ging es mir schon sehr nahe, wie viel sie im Endeffekt geopfert hat um Widerstand gegen die Nazis zu leisten und ein Zeichen für Freiheit zu setzen. Wenn man sich heute Filme, Fotos und Berichte anhört, fühlt es sich immer ein wenig fremd an, so sonderbar und unwirklich. Ich denke gerade weil wir uns eben nicht vorstellen können, wie es damals wirklich abgelaufen ist, wie man sich gefühlt hat und wie pervers und menschenverachtend die Ausmaße des zweiten Weltkriegs waren, kann es sehr helfen, in die Schuhe einer Person zu versetzen, mit der man sich halbwegs identifizieren kann. Aus mir ist heute eine idealistische junge Frau geworden, die sich sehnlichst die Gleichberechtigung und Freiheit aller Menschen auf der Welt wünscht, und ich kann euch garantieren, dass Sophie Scholl einen Teil dazu beigetragen hat. Es ist wichtig Menschen wie ihr und ihren Brüdern zu gedenken um auch an die heutige Generation weiterzugeben, dass sich Widerstand gegen ein falsches, menschenverachtendes System immer lohnen wird und man mit seinem Freiheitsbestreben nicht alleine ist.