» Die Erben von Celer

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    - bildquelle


    ~ Gerade wenn du denkst, dass du zu unwichtig für das Reich bist,
    ja, erst dann bist du wirklich wichtig.


    Willkommen zu meiner Fanfiction, die parallel zu "Die Dächer von Yorwynde" läuft und darauf aufbaut. Jedoch wird es nicht nötig sein, dass ihr diese auch lest, wenn ihr denn diesen Gedanken gerade gefasst haben solltet. Und diese beiden Fanfictions basieren auf einer Fanfiction, die ich vor drei Jahren angefangen habe, zu schreiben, doch diese vor einiger Zeit habe löschen lassen, da mir der Handlungsstrang nicht gefiel. Die Dächer der Welt war der Grundriss eines komplexen Systems, welches ich im Laufe der Jahre aufgebaut habe und nun präsentieren möchte.





    # Idee
    Die Idee zu diesem Inhalt bekam ich spontan, ohne jede Vorwarnung, denn als im Mai ‘13 das Hochwasser war, wünschte ich mir, dass es doch auch mal aufhören möge, zu regnen. Was, wenn man das beeinflussen könnte, das Wetter? Wenn jemand die Macht besäße, dieses und andere Sachen der Natur zu beherrschen? So baute sich die Nym’sche Elementarie auf, die meiner Idee nach geformt wurde. Doch, was sollte man mit dieser Macht in einer Welt wie der von heute tun? Rein gar nichts. Also brauchte ich eine Hintergrundgeschichte, die ich parallel auf „Die Dächer von Yorwynde“ aufbaute, nämlich, dass ich den Sturm der Vernichtung mit hineinnahm und auch die Charaktere, die in der Zeit um dieses Ereignis lebten. Nun brauchte ich nur noch das gedachte Ende von DDvY ein bisschen umändern, welches ich bis heute nicht niedergeschrieben habe, sodass es so aussah, als wäre diese Elementarie wirklich wichtig; in einer Welt, wo die Menschheit dem Stand der heutigen um einiges hinterherhinkt und gerade das elektrische Licht erfunden hatte, aber nicht mit Schusswaffen umgehen konnte. Fertig war die Welt, in der ich das Ganze spielen lassen konnte.



    Wenn dreihundert Jahre durchs Land gezogen sind, wenn die dunkle Nacht sich hinab senkt, wenn Nebel aufziehen, dann wird eine Blutslinie enden, eine neue Ära wird beginnen und neue alte Bekannte werden erscheinen. Wenn der Held aufsteigt, um alte Zahnräder ineinanderzufügen, wenn Könige ihm zu Hilfe reiten, wenn er Menschen das Leben nimmt und schenkt, dann gibt es Hoffnung auf etwas Altem, Zerstörtem.



    # Copyright
    Die Charaktere, sowie die Welt und vor allem die Nym’sche Elementarie stammen ausschließlich von mir. Natürlich ist das bei den Ländernamen nicht der Fall. Die Zeichen, die man immer am Anfang eines Kapitels findet, oder auch im Startpost sind aus der Mistborn-Buchreihe von Brandon Sanderson, ich habe diese selber nicht gestaltet; sie sind also nicht von mir.


    # Warnung
    Es ist nicht auszuschließen, dass in der Welt, in der das ganze spielt, Blut fließen wird. Allein die Elementarie kann durchaus Wunden hervorrufen, die für die weichen Lesegemüter nicht gerade angenehm sind; es werden daher aber auch noch Warnungen am Anfang eines jeden Kapitels stehen und jeden auf das Kommende darauf aufmerksam machen. Ich stufe die Fanfiction ab 14/16 Jahren ein, da gleich im ersten Kapitel Gewalt vorherrscht.


    # Widmung
    Widmen möchte ich diese Fanfiction dieses Mal nur einer einzigen Person. Das ist die liebe Ahsoka, danke dafür, dass wir trotzdem immer noch Kontakt zueinander haben, obwohl ich nun schon ein Jahr lang so weit weg wohne, dass wir uns nur noch über Skype sehen können. Unsere verhältnismäßig langen Telefonate liegen mir sehr am Herzen und ich hoffe, dass das noch lange so bleibt.



    # Kapitelübersicht
    (verlinkt)



    # Benachrichtigungen
    Nortia (Gb)
    Charinfern (Gb)
    Sheogorath (Pn)



    [align=center]

  • Startpost 2/2



    Das Zweite Römische Reich
    ab 1 nach Frederico




    [tabmenu][tab='0. Inhaltsverzeichnis u. Karte']
    0._Inhaltsverzeichnis & Weltkarte

    • 0.1_Inhaltsverzeichnis

      • 0. Inhaltsverzeichnis & Karte

        • 0.1 Inhaltsverzeichnis
        • 0.2 Weltkarte


      • 1. Grundlegende Fakten


      • 2. Bezeichnungen

        • 2.1 Zweite Römische Reich
        • 2.2 Altreich
        • 2.3 Dreihundertjähriges Reich


      • 3. Territorium

        • 3.1 Unterteilung des Reiches
        • 3.2 Neu annektierte Gebiete & Eroberungspläne


      • 4. Bevölkerung

        • 4.1 Bevölkerungsentwicklung
        • 4.2 Ständegesellschaft


      • 5. Religion

        • 5.1 Der Pfad
        • 5.2 Der Splitterismus


      • 6. Nym'sche Elementarie


    • 0.2_Weltkarte



    [tab='1. Grundlegendes']
    1._Grundlegende Fakten

    • Amtssprache: Italienisch, Französisch und Deutsch | Latein (Gelehrtensprache)
    • Hauptstadt: Rom
    • Staatsform: Kaisertum
    • Herrschaftsform: Aristokratische Diktatur
    • Staatsoberhaupt: Kaiser

      • 1 – 39 n. Fr. Frederico I.
      • 39 – 72 n. Fr. Frederico II.
      • 72 – 79 n. Fr. Fínius I.
      • 79 – 85 n. Fr. Frederico III.
      • 85 – 102 n. Fr. Sirius I.
      • 102 – 137 n. Fr. Fínius II.
      • 137 – 169 n. Fr. Frederico IV.
      • 169 – 201 n. Fr. Frederico V.
      • 201 – 209 n. Fr. Sirius II.
      • 209 – 224 n. Fr. Sirius III.
      • 224 – 267 n. Fr. Frederico VI.
      • 267 – 297 n. Fr. Fínius III.
      • ab 297 n. Fr. Sirius IV.


    • Fläche: Ganz Europa, Großteil Asiens, Nordafrica
    • Einwohnerzahl: 56,489 Millionen
    • Währung: Gold
    • Religion: Der Pfad (Haupt- und Amtsreligion), der Splitterismus (Konkurrenzreligion)
    • Nationalfeiertag:
      • 3. Claudinius (Volksnationaltag)
      • 7. Quindiel (Adelnationalfeiertag)


    [tab='2. Bezeichnungen']
    2._Bezeichnungen


    • 2.1_Zweites Römisches Reich
      Der Name „Zweites Römisches Reich“ entstand relativ früh, im ersten Jahrzehnt des Bestehens. Man führte das Kaisertum wieder ein und orientierte sich weites gehend an dem „alten“ Römischen Reich, welches vor tausenden Jahren schon einmal erfolgreich Bestand hatte. Nicht selten findet man Gegenstände, Formen, ect. die an das alte Reich noch erinnern. Es ist außerdem die offizielle Bezeichnung des Großreiches, welches in den dreihundert Jahren, in denen es bereits besteht, bereits große Territorien unterworfen hat.


    • 2.2_Altreich
      Von diesem Namen wird mittlerweile nur noch sehr selten Gebrauch gemacht, da dieser offiziell verboten wurde. Genau genommen wurde eben jener verboten, da er nicht das Ganze Reich, sondern nur einen Teil (entspricht dem heutigen Unterkönigreich Draccel) bezeichnet, der einmal von Feinden besetzt gewesen war und einer der ersten Teile war, die annektiert worden sind. Die Annexion der damaligen „Kinderreiche“ Yorwynde und Xuôn war der erste Schritt auf der Vormachtstellung des Römischen Reiches auf dem europäischen Kontinent.


    • 2.3_Dreihundertjähriges Reich
      Dieser Begriff wurde irreführend schon im Jahre 0 eingeführt, jedoch nicht von einem Menschen, auch wenn dieser Name im Bewusstsein dieser ab dann verankert war, sondern von einem der „höheren Mächte der neuen Welt“ , dem Gott des Lichtes; Celer selbst hat diesen Begriff eingeführt, jedoch nur, um dezent auf die bevorstehenden Gefahren hinzuweisen, der der Welt bevorstehen werden. Jedoch wird dieser Begriff (leider) mittlerweile ignoriert, beziehungsweise wurde er im Laufe der Jahre fast gänzlich vergessen.


    [tab='3. Territorium']
    3._Territorium


    • 3.1_Unterteilung des Reiches
      Das Zweite Römische Reich ist unterschiedlich unterteilt. Anfangs war es ein großes Kaiserreich, welches nur einen Verwaltungssitz hatte, jedoch war schnell klar, dass die dortige Verwaltung das Reich alleine nicht tragen konnte, da die Arbeitsplätze dafür nicht vorhanden waren, um die vorherrschende Arbeit zu erledigen, bzw. bearbeiten zu können. So wurde das Reich noch mal in elf Unterkönigreiche unterteilt:


      • Lariel
      • Vioux
      • Moux
      • Draccel
      • Ranji
      • Selva
      • Arx
      • Wibol
      • Erital
      • Neccal
      • Relyf


      Alle Unterkönigreiche haben die Verantwortung für die Gebiete, welche sie besitzen und haben monatliche Steuern rechtzeitig abzuliefern. Sonst können sie ihr eigenes Rechts- und Wirtschaftssystem aufbauen und bei Belieben und andere Gebiete im Sinne des ganzen Kaiserreiches erobern, solange sie ihre Steuern rechtzeitig bezahlen.
      Jeder König hat auf sein Leben seine Treue dem Kaiser zu schwören. Bei Verstoß dessen, wird das jeweilige Haus entmachtet und ein anderes auf den Königsthron gesetzt, sofern dies im Bereich des Möglichen liegt. Ausnahme hierbei liegt (und der Grund dafür ist nicht allen bekannt) auf dem Hause Lariel, welches sich auch in einer Rebellion gegen das Kaiserreich stellen kann und nichts dagegen unternommen wird. Das Haus wird weder entmachtet, noch werden die Familienmitglieder hingerichtet, wie es sonst der Fall sein sollte, was wohl an einem Grund liegt. Dieses Haus ist von Natur aus rebellisch und sein Gründer war mit dem ersten Kaiser verwandt, weshalb es im Reich auch so mächtig ist, wobei es hier eigentlich egal ist, was passiert.


    • 3.2_Neu annektierte Gebiete & Eroberungspläne
      Um die Königreiche von ihrer Verwaltung zu entlasten, wurden ab 170 n. Fr. neu annektierte Gebiete gleich in die globale Verwaltung des Kaiserreiches eingetragen und von dort aus koordiniert. Das reine Kaisergebiet liegt hauptsächlich sonst nur wenige Kilometer Umkreis um Rom herum, weshalb wieder Luft war, um die neu gewonnenen Gebiete erstmal in diese Verwaltung einzutragen, bis neue Königreiche gegründet werden könnten.
      Dies ist bis jetzt noch nicht geschehen, jedoch wurden diese Gebiete vor ein paar Jahren ebenfalls noch mal in extra Verwaltungsbezirke eingeteilt, welche nicht die vollen rechte eines Königreiches besitzen, sondern nur eingeschränkte Macht haben und mit Schutz- und Trutzbündnisse weiterhin ans Reich gebunden sind.


      Geplant ist es, den kompletten Kontinent Asien bald unter einer Flagge vereint zu haben, ebenso weitere Gebiete Nordafricas mit ins Reich einzugliedern, um die Vormacht auf der Welt weiter zu festigen. Expeditionen in den Westen nach dem damaligen America sind nicht geplant, da man nicht weiß, was dort gerade vorherrscht. Jedoch wird wohl auch dorthin bald eine Gruppe geschickt werden, um die Vorkommnisse dort zu untersuchen. (Stand Jahr 298 n. Fr.)


    [tab='4. Bevölkerung']
    4._Bevölkerung


    • 4.1_Bevölkerungsentwicklung
      Einer Volkszählung nach lebten im Jahr 295 nach Frederico 56,498 Millionen Menschen im Zweiten Römischen Reich. Jedoch ist das relativ ungenau, da bei einer solch großen Größe die Einwohnerzahl nicht immer genau erfasst werden kann.
      Bei der Bevölkerung ist ein stetiger Wachstum seit Gründung des Reiches zu sehen, damalige Bevölkerungsrate war bei ungefähr fünfzehntausend Kinder, jedoch war das Gebiet auch noch recht klein, es umfasste bloß den italienischen Stiefel. Im Laufe der Jahre konnte sich die Bevölkerung nach dem globalen Vernichtungssturm im Jahre 0 um Frederico wieder erholen und stabilisieren.
      Rund 4/7 der Bevölkerung ist in der Römischen Armee tätig und 1/16 gehört dem (niederen) Adel an.
      Die Bevölkerung ist in drei Klassen einzuteilen:


    • 4.2_Ständegesellschaft


      Kaiser & Priester
      Der Kaiser und seine Priester stehen in der Gesellschaftsordnung ganz oben; sie haben jegliche Recht im Reich und haben vollste Befugnisse bei internen Angelegenheiten. Zudem koordinieren die Priester das Wirtschaftssystem des Reiches, welches in den letzten Jahren ein wenig instabil geworden ist.


      v


      Adel
      Der Adel steht zwischen zwei Fronten: einerseits untersteht dem Adel das einfache Volk, die Plebejer, andererseits steht über dem Adel der Kaiser mit seinen Priestern. Der Adel koordiniert sämtliche Aktionen im Reiche, bevorzugt in den eigenen Königreichen und trägt eben dafür auch die Verantwortung.


      v


      Plebejer
      Die Plebejer (das einfache Volk) ist die Unterschicht im Zweiten Römischen Reich und stellt die Arbeiter und Soldaten bereit. Sie besitzen keinerlei Rechte, sie dürfen nur einen Volkstribun stellen, welcher gegen die Gesetze ein Vetorecht einlegen darf, welchem jedoch nie eine große Bedeutung zugelegt wird, da selbst dieser Volkstribun meistens nicht viel ausrichten kann. Sie werden großteils wie Sklaven betrachtet und leben auch meist so. Oftmals starten sie Rebellionen, bei denen sich des Öfteren auch Adelshäuser anschließen, jedoch wurde bis jetzt jegliche Rebellion immer blutig niedergeschlagen.


    [tab='5. Religionen']
    5._Religionen
    Im Zweiten Römischen Reich gibt es vorrangig zwei Bewegungen: Einmal „Der Pfad“ und einmal den „Splitterismus“. Beide Religionen zählen zu den Ältesten des Reiches, wobei Erstere offiziell im Kaisertum anerkannt wurde und Letztere als die „Rebellenreligion“ bezeichnet wird.


    • 5.1_Der Pfad
      Der Pfad ist die Älteste Religion des Zweiten Römischen Reiches, sie wurde damals von Frederico I. offiziell gegründet.
      Im Grunde genommen beinhaltet diese Religion keine wirkliche Lehre, auch ein Glaubensbuch ist offiziell nicht vertreten. Der Pfad basiert auf dem grundlegendem Faktor, dass Frederico I. ein Gott ist und über alle wacht, die ihm wohl gesonnen sind, das heißt, seinen Nachfahren die Treue schwören und ihnen den Kaiserthron sichern, ebenso das Reich zusammenhalten. Er ist in der Religion das Ebenbild der aufstrebenden Sonne, welches für aufsteigende Macht und Vergrößerung des Gebietes, sowie unerschütterliche Motivation stehen soll.


      Die höchste Position im Pfad hat der jeweilige Kaiser ab dem Zeitpunkt des Amtantritt inne und verliert diese, wenn dieser stirbt. Unter dem Kaiser stehen seine Priester, die ebenfalls beim Amtsantritt des Kaisers ausgewählt werden und ihr Leben beenden müssen, wenn ihr Oberhaupt stirbt, indem sie Suizid begehen. Außerdem sind die Priester – die allesamt Allgebietende in der Elementarskunst sind – die obersten Generäle der kaiserlichen Armee und im Kriegsfall nehmen sie eine beratende und inspirierende Stelle beim Kaiser ein.
      Ein Großteil der Bevölkerung hat diesen Glauben angenommen, in Form von einer Taufe mit vier Jahren, zumindest im Adel. Beim einfachen Volk ist es Tradition, mit weißen Kleidern (sofern man sich diese leisten kann) einmal durch den Tiber zu gehen. Der Tiber soll laut Lehre eine heilende Wirkung haben, sofern man ihn mit weißen Kleidern betritt. Dieses konnte bis jetzt jedoch nicht nachgewiesen werden.
      In den 270er und 280er Jahren erschütterten die Dritte und Vierte Nym’sche Rebellion den Glauben erheblich. Dadurch, dass sich viele Adelshäuser (darunter auch das mächtigste Haus Lariel) den Plebejern anschlossen, konnte nur mit Mühe die Glaubensbewegung aufrecht erhalten geblieben werden, da sich immer mehr Menschen sich dem Splitterismus anschlossen, da sie dort mehr Logik in der Lehre fanden. Die beiden Rebellionen konnten blutig niedergeschlagen und die alte Ordnung wiederhergestellt werden, jedoch wurde die Ehre der Religion des Pfades erheblich angekratzt.


    • 5.2_Der Splitterismus
      Die Gründung des Splitterismus kann man nicht genau definieren, da vermutet wird, dass sie noch vor Dem Pfad gegründet wurde, im damaligen Kindsreich Yorwynde. Offiziell anerkannt wurde jedoch der Gründer: Claudius Nortanius Martelli. Dieser überlebte damals die Erste Nym’sche Rebellion jedoch nicht, die um 1|2 n. Fr. stattfand und das Leben vieler Bewohner von Yorwynde forderte, da diese sich nicht so leicht erobern lassen wollten. Der Kampfeswille der Nyms brach erst, als Claudius gefangen genommen wurde. Ohne ihr Wissen konnte er jedoch entkommen und zu seinem eigentlichen Stamm, hoch oben auf dem Blättermeer im Süden des damaligen Deutschlands, zurückkehren. Seitdem berichteten immer wieder Augenzeugen im Römischen Reich, sie hätten Walddämonen mit blauen Haaren aus den Baumkronen des undurchdringlichen Waldes gesehen. Bestätigt werden konnte das jedoch nicht.


      Im Gegensatz zum Pfad besitzt der Splitterismus eine Lehre und ein Glaubensbuch. Laut den Worten der Bewahrung (man kann dieses Buch mit der Bibel des damaligen Christentums vergleichen) wird der Planet Erde einmal vollkommen zerstört werden, von Jemandem, den man „Gravin“ nennt. Wer dieser Gravin ist, konnte bis heute nicht gesagt werden. Er soll jedoch an der Quelle des Ursprungs wieder in diese Welt zurückkehren und sofort die Zerstörung einleiten. Wie genau dieser Vorgang vonstatten gehen soll, ist bis heute nicht erwiesen. (Stand 298 n. Fr.)
      Diese Zerstörung soll um das Jahr 300 n. Fr. ereignen, so viel kann man aus dem Buch interpretieren. Die Worte der Bewahrung sind jedoch generell sehr vage, sodass man viel Interpretationsfreiheit hat. Im Pfad werden die Worte der Bewahrung spöttisch als Narren-Prophezeiungen bezeichnet; sie werden dort nicht anerkannt. Das wird jedoch später zu einem Problem.


      Nicht selten stehen deshalb diese beiden Religion in Konflikt zueinander. Berühmte Vertreter des Splitterismus sind die Lariels, welche dem Kaisertum Contra bieten können. Nicht selten wurden deshalb Kriege ausgelöst, die meist das ganze Reich umfassten und es an unterschiedlichen Fronten gekämpft wurde, wie etwa in der Zweiten Nym’schen Rebellion um 140 n. Fr. Oftmals wird jedoch versucht, sich einander zu ignorieren und nicht zu beachten, was der jeweilig andere macht – außer, derjenige greift in die politischen Interessen der anderen Religion ein.


    [tab='6. Nymsche Elementarie']
    6._Nym'sche Elementarie


    Den Legenden zufolge soll die Elementarie aus Yorwynde stammen, einem untergegangenen Reich auf dem Gebiet von dem ehemaligen Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Volk aus Yorwynde nannte sich „Nyms“, daher auch „Nym’sche Elementarie“. Die Elementarie war anfangs ein Tabu im römischen Reich, da das die Kräfte von ehemaligen Feinden waren, doch dann verlieh der Kaiser das Recht, Elementare zu unterstützen und erhob sie in den Adel. Laut Untersuchungen ist die Elementarie vererbbar und diese Macht ist zielpositiv, da Kraft aus dem Körper gewonnen wird. Es gibt acht elementarische Grundkräfte, eine höhere Kraft und die Kraft der neuen Götter, die bis dato noch unbekannt ist. Es gibt zwei Arten von Elementaren: Jene, die nur über eine Kraft Besitz ergreifen können und die, die über alle gebieten können.

    • § Grundkräfte:
      Zu den acht elementarischen Grundkräften gehören: Wasser, Feuer, Blitz, Pflanze, Tier, Wetter, Luft und Eis.

      • Wasser: Ein Gurgler-Elementar kann das Wasser im Allgemeinen beherrschen, aber die Fähigkeit hat auch noch andere Vorteile: so brauch der Benutzer dieser Kraft in der Zeit, in der er seine Fähigkeit benutzt, nichts trinken, da die Kraft seinen Körper mit Wasser versorgt. Farbe des Element: Blau
      • Feuer: Ruft Beherrschung von Feuer hervor, ohne große Umschweife kann man so ganze Teile der momentanen Umgebung quasi in Ödland verwandeln. Den Legenden zufolge, soll einer der Gefährten des Erhobenen Anführers so mächtig gewesen sein, dass er die ganze Welt hätte vernichten können. Aber auch diese Kraft hat seinen Vorteil: Benutzer jener genannten müssen sich im Winter nicht warm anziehen, da das „Feuer“ einen wärmt, selbst bei Minusgraden. Elementare mit dieser Eigenschaft werden Heizer genannt. Farbe des Elements: Rot
      • Blitz: Im Grunde ist der Begriff „Blitz“ ein wenige hochgegriffen, da man mit dieser elementarischen Kraft „nur“ jemanden lähmen kann – Blitze entstehen zu lassen ist bis jetzt noch nie vorgekommen. Elementare mit dieser Fähigkeit werden Hemmer genannt. Farbe des Elements: Gelb
      • Pflanze: Oft auch einfach als „Natur“ bezeichnet, so ist sie doch sehr mächtig. Es kann die Feuerkraft besiegen und selbst verbrannte Lebewesen – Bäume, Tiere, ect. – wiederbeleben und auch auf Ödland neue Pflanzen wachsen lassen. Im Grunde kann man damit auch Wasser beherrschen, denn wenn man eine Baumgruppe bildet, kann man zum Beispiel gleichzeitig ein Moor entstehen lassen, oder kleine Bäche. Elementare mit dieser Fähigkeit werden Säher genannt. Farbe des Elements: Grün
      • Tier: Tiere beeinflussen, wer möchte das nicht? Diese durchaus nützliche Eigenschaft können die Elementaren, die man Tieraugen nennt, einsetzten und sich damit mit sonst groben, aggressiven Tierarten anfreunden, sie befehligen, aber auch eine Beziehung aufbauen, die an wirklich gute Freundschaft grenzt. Farbe des Elements: Orange
      • Wetter: Die Wetter-Elementaren, die keinen speziellen Namen haben, werden im Adel hoch geschätzt, da diese, wenn große Feiern anstehen, das Wetter zum Guten wenden können, oder auch in Schlachten den Feind durch einen plötzlichen, heftigen Platzregen auf der Seite des Gegners durcheinander bringen können. Farbe des Elements: Grau
      • Luft: Die Flieger-Elementare sind eigentlich ein Untergebiet der Wetter-Elementaren, die sie die Windrichtungen ändern können und ihn zu einem Orkan aufbrausen lassen können – Tornados können entstehen und sie haben auch die Möglichkeit, Abhilfe zur Entstehung eines Hurrikans zu schaffen. Ebenfalls sehr geschätzte Elementare in der Kaiserarmee. Farbe des Elements: Silber
      • Eis: Wieder eine eigentliche Unterkategorie, diesmal von Wasser. Die Froster-Elementaren können zwar nicht Eis entstehen lassen, nur indirekt und zwar, wenn eine gegebene Fläche mit Wasser bedeckt ist. Oder die Blutbahnen im Körper eines Menschen können auch eingefroren werden, sodass die betroffenen Glieder nicht mehr beweglich sind, ja, wenn man die Lunge außer Kraft setzt, kann die jeweilige Person sogar sterben. Farbe des Elements: Weiß


    • § Hohe Kraft:

      • Die Telekinese ist praktisch eine Halbgott-Kraft. Für die Elementaren gibt es keine besondere Bezeichnung, oft wird diese Kraft nur als „Verbotene Kraft“ bezeichnet. Elementare dieser Art sind sehr selten, da die es in der Elementarie nur noch eine richtige Adelslinie gibt, die nicht stark verwässert wurde. Farbe des Elements: Violett


    • § Gottkraft:

      • Bis dato unbekannt.


    [/tabmenu]


  • _________


    Part Eins
    _________________________
    Reue und Rachsucht


    » Klappentext
    Attentate. Morden. Das ist es, was Accum, ein junger Aristokrat, momentan beschäftigt. Zur Sicherheit streift er nachts durch Rom, einer großen Metropole und der Mittelpunkt des Reiches, um mögliche Attentate auf seine Familie zu verhindern. Anfangs zeigt er noch Reue vor den Toten, doch mit der Zeit verliert er diese Eigenschaft und tötet aus Wut die Attentäter.
    Währenddessen plant in Rom selbst eine Bande aus Halbblütigen Elementaren den Sturz der Kaiserlinie, den Sturz des neuen Römischen Reiches, und diese Männer werden von einer jungen Allgebietenden angeführt, der im Reich noch sehr unbekannt ist.
    Nin, eine junge Diebin, die schon lange im Untergrund lebt, wird von der Bande rekrutiert und ist als Spionin im Adel tätig, wo sie auf Accum trifft; die beiden wissen noch nicht, wie sehr gerade sie in diesem Plan eine Rolle spielen werden.


    » Inhaltsverzeichnis


    ______________________________________________________________________________________________________________________________________
    WARNUNG: In diesem Kapitel wird Gewalt, Tod und Blut beschrieben. Für die sanften Lesegemüter gilt daher also Vorsicht!


    Capitulum _I
    Accum


    Er saß auf der Zinne einer der sieben Wachtürme der Burg seines Vaters in Rom. Hielt Ausschau nach dem Pulsieren der Elementarie. Es war einige Zeit her, seit er das letzte Mal getötet hatte, der Sicherheit wegen, um Attentate auf seinen Vater zu verhindern. Er redete sich ein, dass er nur deswegen tötete, er wollte mit siebzehn Jahren noch nicht die Verantwortung übernehmen, ein Adelshaus zu führen, an seines Vaters Stelle zu treten und einer der einflussreichsten Menschen des ganzen Reiches zu werden. Zumal die höfischen Adeligen noch nichts von seiner Begabung wussten, für gewöhnlich hatte elementarisch begabte Höflinge zwei Leben – als Aristokrat und als Elementar, der herumspionierte.
    Der kühle Nachtwind fuhr sanft über die Turmspitze, auf der Accum saß und zerzauste ihm das Haar. Für gewöhnlich passierte des Nachts nichts, doch der letzte Anschlag war auch schon einige Zeit her, zwei oder drei Monate, sodass seine Sorge um jede Nacht stieg. Seine Nervosität raubte ihm den Schlaf, er ruhte meist nur drei bis vier Stunden am Tag, welches für einen Elementar mehr als genügte, um einige Monate durchzuhalten, doch in letzter Zeit wurde er häufiger müde, er erwischte sich, wie er beim Lese öfters einnickte, ja, er verfluchte sich selbst dafür, dass er so erschöpft war. Das aristokratische Leben laugte ihn aus.
    Darf nicht einnicken … muss wach bleiben … darf nicht versagen ….
    Sein Bruder war ein hitziger Kindskopf von zwölf Jahren, der mit seinem Tigerwelpen den ganzen Tag herumtollte und nicht einmal den leisesten Anstand am Hofe zeigte, ja, er brauste oftmals aus, wurde schnell wütend, wenn ihm etwas nicht passte. Und doch war Accum sich sicher, dass es in ihm bereits geschnappt hatte, wenn er auch nicht das Pulsieren des inner- und äußerlichen, drückenden Elements Telekinese wahrnahm. Er war vermutlich nur ein einfacher Elementar, kein Allgebietender so wie Accum. Er stammte geradlinig von den Nyms ab, was eine reine Adelslinie in der Elementarie garantierte, auch wenn die Nyms ein unausgesprochenes Tabu im Römischen Reich waren.
    Meine Gedanken schweifen zu sehr ab, wurde sich Accum bewusst. Ich muss aufpassen. Er kraulte Laux, seinem Tigerwelpen, zwischen den Ohren und sah zur Stadt hinab. Wie ein schwarzes, dunkles Tuch, in dem die Adelsfestungen wie Sterne am Himmel leuchteten, lag sie dort unter ihm; seines Vaters Festung lag im Südwesten der Stadt, nahe dem Wassertor, welches in die Richtung seines eigentlichen Zuhauses wies: Laurentin.
    „Herr?“, die tiefe Stimme Laux‘ drang in seine Gedanken vor. Er hatte sich immer noch nicht daran gewöhnen können, dass ein gewisser Teil der Nebeltiger sprechen konnten, sie konnten ihre Größe ändern und waren somit beliebte Spione im Adel. Accum hatte Laux in den Nebelwald gefunden, südlich von Rom und hatte ihn mitgenommen, da die Mutter Laux‘ dem Tode nah war, vermutlich war sie schon tot gewesen, so genau konnte er es nicht sagen.
    „Hm?“ Accum ließ seinen Blick rund herum streifen.
    Der Tiger hob eine Tatze und deutete auf mehrere kleine Punkte, die sich der Feste Lariel näherte – seinem Zuhause. „Seht Ihr die Punkte dort? Sie bewegen sich zu schnell für normale Passanten, zumal es den Plebejern sowieso verboten ist, bei Nacht hinauszugehen.“
    Er hatte Recht, Accum spannte sich an und machte acht sich bewegende Flecken aus die nicht vom Nebel herrührten, sonder von Personen, die gewandt näher kamen. Auf seine die Festung Lariel, seinem Revier. Jetzt, als er sich darauf konzentrierte, spürte er aus dieser Richtung rhythmische Wellen des Gebrauchs der Elementarie.
    Ein Gurgler, ein Hemmer, zwei Säher, drei Flieger und ein Heizer, schätzte Accum nach kurzem Lauschen. Das war eine hoch explosive Zusammenstellung. Accum beobachtete diese Gruppe noch einige Zeit, doch als er sich sicher war, dass sie es auf die Festung abgesehen hatten, stieß er sich mit Hilfe der Telekinese vom Dach ab und sank im Sturzflug auf die Angreifer herab, die sich, als er auf einem Dach über ihnen landete, erschrocken zu ihm umdrehten, ihn aber nicht sahen. Kurz darauf setzten sie ihren Weg fort, doch Accum spürte ihre Nervosität, ihre Angst, fehlzuschlagen. Mittlerweile spürte er selber kaum mehr Angst, wenn er sich auf einen Kampf seelisch vorbereitete. Diese Nacht würden nicht weniger als acht Menschen sterben, oder sie waren so gut, dass sie einen voll ausgebildeten Allgebietenden umbrachten, der seit fünf Jahren mit der Elementarie umgehen konnte. Freilich verspürte er Reue mit den getöteten Menschen, jedoch, wenn er sie nicht umbrachte, würden sie ihn im Schlaf mit ihren Dolchen erstechen. Warum zwingen mich denn ständig die anderen, dass ich töte?, dachte er traurig. Ich habe überhaupt keine Lust auf so etwas.
    Ein dumpfer Laut ließ die Elementare auf der Straße unter ihm erneut zusammenzucken, als Laux auf dem Dach neben ihm landete. Accum gab ihm ein Zeichen, welches bedeutete, dass er hier warten sollte, dann drückte er sich vom Dach weg und stieg in einem hohen Bogen in die Luft auf, während er einige Münzen aus seiner Geldbörse holte.
    Gar majestätisch sah er in der Luft aus, aber der Feind unter ihm bemerkte ihn nicht. Erst, als er in ihrer Mitte landete und sich in den Quasten seines Umhangs zusammenkauerte, stoben sie wie verängstigte Tiere auseinander. Doch als sie erkannten, dass er alleine war, wirkten sie wieder zuversichtlicher, kamen beinahe angerannt.
    Ja, wundert euch ruhig, dass dieses magere Geschöpf mehrere Attentate bereits verhindert hat, das hier soll das Ding sein, welches in Rom so berüchtigt ist?
    Das frage ich mich ja auch.

    Er bemerkte, dass die Flieger die Front bildeten, einige sprangen und blieben in der Luft, auch wenn es eher einer Art des Hüpfens ähnelte, als eines wirklichen Fliegens. Accum fachte sein Violett an und stieß sich wieder in die Luft, zückte zwei Glasdolche und zog an der Gürtelschnalle des einen Fliegers.
    Gehorsam schoss sie auf ihn zu und der Flieger machte nun doch ein ängstliches Gesicht, Accum spürte, wie derjenige sein Silber stark anfachte, um sich so aus den Klauen seines Angreifers zu entkommen, doch Accum war stärker. Als der Flieger dies bemerkte, zückte er ebenfalls seinen Dolch und raste mit entschlossenen Gesichtsausdruck auf Accum zu, nun aus eigenem Willen. Accum ließ ihn nah an sich herankommen, wich dann im letzten Moment aus und rammte den Dolch zwischen die Schulterblätter des Fliegers, welcher es erst gar nicht bemerkte. Doch er brach nicht zusammen, wie es eigentlich hätte sein sollen, sein Silber hielt ihm an Leben. Verdammtes Silber, dachte sich Accum und riss den Dolch heraus, nicht achtend auf die warme Flüssigkeit, die auf seinen Handrücken tropfte und im Mondschein schwarz wirkte.
    Accum duckte sich erneut und den Angriffen seines Gegenübers hinweg und spürte, wie Münzen von unten auf ihn zu schwirrten, doch mit einer beinahe abfälligen Bemerkung drückte er sie aus seiner Umlaufbahn in die Ferne. Der Nebel umtoste ihn, während er nun auch sein Rot anfachte, um seinem Gegner die Hölle heiß zu machen, sprichwörtlich. Die Bewegungen des Fliegers wurden langsamer, Accum sah, wie das Blut das Hemd seines Gegenübers durchtränkte und auf die Straße unter ihm tropfte. Als Accum wieder aus dem Nebel hervorschoss war der Flieger bereits so benommen, dass er das Messer in seinen Eingeweiden erst bemerkte, als der Kronprinz es wieder herauszog, fast augenblicklich fiel er auf den Boden, noch während Accum herumwirbelte und seinen Glasdolch in die Brust des anderen erstaunten Fliegers rammte, er hatte wohl nicht erwartet, dass der Sprössling des Adelshauses ihn bemerkt hatte, doch die Telekinese verschaffte seinen Sinnen einen Schub der Energie, er konnte besser hören, sehen und fühlen. Accum hatte außerdem das wohl das Herz getroffen, denn er hörte den dumpfen Aufprall des Fliegers auf dem Boden, währenddessen wischte er sich das Blut aus dem Gesicht und starrte die übrigen fünf auf dem Boden an.
    Eins und zwei … aber wo ist der dritte Flieger?
    Da spürte er auf einem einen höllischen Schmerz auf seiner rechten Seite. Er hatte den dritten nicht bemerkt, während er nachgedacht hatte, und das kam ihm nun teuer zu stehen. Aus Reflex holte er aus und zertrümmerte mit seiner Faust den Duellstab seines Gegners, dann fing er die eine abgebrochene Hälfte auf und warf diese in die Richtung seines Angreifers. Dieser wich behändig aus, doch Accum wendete die Flugbahn seines Geschosses und dieses grub sich in das Rückgrat des Menschen, welcher schmerzvoll aufschrie und dann in Richtung Boden fiel, angetrieben von der unbarmherzigen Erdanziehungskraft.
    Drei.
    Nun sank auch er im schnellen Flug auf das Pflaster und er versuchte, die drei blutigen Leichen zu ignorieren. Aus der Brust des Letzen ragte der abgebrochene Duellstab tropfend heraus. Erschrocken standen die fünf Übrigen in einer dichten Gruppe vor ihm, dann traten sie alle auf ihn zu. Noch hatte Accum seine elementarischen Kräfte nicht wirklich zeigen müssen, doch bei einem Gurgler und Heizer würde das noch folgen. Der Gurgler holte als erstes zu einem Schlag aus und blaues Schwert, welches Accum mit zusammengepressten Lippen auffing, er fühlte wie sich die Schneide in sein Fleisch grub, doch das hatte seinen Grund. Accum fachte sein Weiß an und das Schwert wurde von einer weißen Schicht überzogen, er fror es gerade ein. Entsetzt versuchte der Gurgler das Schwert loszulassen, doch waren seine Hände bereits an dem Griff festgefroren, sodass Hautlappen dort hängen blieben, während die Finger nur noch eine rote Masse waren. Der Gurgler schrie erbärmlich auf uns starrte schockiert das Überbleibsel seiner Hände an, während das Blut in Strömen an seinen Unterarmen herunterfloss und sein Hemd es gierig einsog und die gleiche dunkle Farbe annahm. Accums raubtierhafte Instinkte reagierten sofort und er schoss erneut vor, wobei er das Schwert unbeachtet fallen ließ und sein Dolch erneut das anvisierte Ziel fand: die Brust des Gurglers. Dieser versuchte zu atmen, doch er spuckte nur noch Blut und röchelte vor sich hin, während er auf den mittlerweile nicht mehr schwarzen Pflastersteinen zusammenbrach.
    Vier, die Hälfte geschafft.
    Doch Accum hatte keine große Lust, die letzten einzeln niederzustechen, denn sein Gewissen meldete sich zurück. Er atmete tief durch und wischte seine, vom Blut triefenden Hände, an dem Mantel ab, dann sprang er in die Luft und tauchte die Straße unter ihn in Wasser. Dann setzte er die unglaubliche Kraft eines Hemmers frei und stellte das Wasser unter Strom. Die Herzen seiner Angreifer versagten und sie sackten lautlos auf der Erde zusammen; Accum ließ das Wasser verschwinden und betrachtete reumütig sein Werk.
    Fünf, Sechs, Sieben und Acht.
    Heute Nacht hatte er wieder Menschen getötet, wie viele mussten es noch sein? Er ließ seinen Glasdolch fallen, er zerschellte auf dem Boden, welcher von dem Blut glitschig geworden war. Die Elementarie war nicht gerade sanft, außer ein paar Eigenschaften, oder eher Nebenwirkungen des Gebrauches einige Abteilungen, aber er hasste es, einem anderen seinen Dolch in die Brust oder in den Hals zu rammen, um den Lebensfunken des jeweiligen auszulöschen. Er hasste es, der Einzige aus seiner Familie zu sein, der aktiv Elementarie verwenden konnte, denn bei seinem Vater hatte es nie geschnappt und Kyrill … nun, dort würde es zwar nicht mehr lange dauern, wenn dieser so weiter machen würde, aber Accum müsste seinen Bruder erst ausbilden – sowas dauerte Monate.
    Er seufzte. Er betrachtete nochmals sein Werk, dann stieß er sich traurig in die Luft ab und ärgerte sich über das Blut, welches den Platz und seine Kleidung befleckt hatte. Wieder einmal hatten acht Menschen diese Nacht ihr Leben gelassen, auf die Anordnung eines verrückten Adligen, der der Meinung war, das Königreich seines Vaters an sich reißen zu müssen.
    Nur deshalb tötete Accum, er wurde dazu gezwungen.

  • Sou, mein Lieber :3 Da hier noch niemand kommentiert hat und wir so schön über deine Geschichte sprachen, dachte ich, ich lass doch mal meine Meinung hier x) Meine Hand ist übrigens etwas abgeschwollen, eine Zeit lang werde ich also tippen können ^-^


    Titel: Erben von Celer... Es hat was. Kein üblicher 0815 Titel, den man an jeder Straßenecke sozusagen findet. Celer, habe ich bis dato noch nie irgendwo gelesen oder gehört, als Neologismus also definitiv ein ganz großer Pluspunkt. Man weiß ja zudem noch gar nicht, wer/was/wo Celer überhaupt ist, was wiederum einen gewissen Reiz in die Sache bringt, zumal sich der Titel insgesamt, nicht bloß das Wort "Celer" relativ melodisch anhört, wenn ich das mal so sagen darf ^____^


    Startpost: Eeeh ja. Ich glaube, da kann ich kaum etwas zu sagen, weil ich an sich gar nichts daran auszusetzen habe xD Schöner Header, dann noch in zwei Posts verteilt, damit es übersichtlicher gestaltet ist, so ziemlich alle Punkte sind drin, da kann ich echt nicht meckern. Deine Grundidee, die Sache mit der Elementarie, hast du hier recht ausführlich erklärt, sodass man gut nachvollziehen kann, in welcher Welt man sich befindet. Was ich momentan nur hoffen kann, ist, dass du dich bei der Historie weitestgehend an der Richtigkeit orientierst. Wenn ich hier lese "Römisches Reich", habe ich natürlich dementsprechend sofort einige Bilder im Kopf, welche du hoffentlich auch aufgreifen und nicht ignorieren wirst. Historische Fakten, bestimmte Begebenheiten, die zu der Zeit vorherrschten, eventuell gewisse Sprachbesonderheiten, die man übernehmen könnte (nicht muss), um der Ästhetik doch ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Klar, du redest hier vom "Zweiten römischen Reich", dennoch entnehme ich deiner Formulierung, dass es dem ersten sehr ähnelt, von daher werde ich, die in der Oberstufe nur Geschichts Zusatzkurs hatte xD, ein wenig darauf achten, ob du dir alles aus den Fingern saugst oder eben nicht. Da ich aber weiß, dass du recherchierst (haha, aus besagtem Post, mein Lieber <3) , muss ich mir wohl keine allzu großen Sorgen machen x)


    Kapitel: Jaa, ich weiß, sehr viel habe ich bislang irgendwie nicht zustande bekommen, aaaaber beim Kapitel, da kann ich jetzt auftrumpfen ^-^ Übrigens finde ich diesen Icon über dem Kapitel herzallerliebst x3 So, jetzt aber mal Erbsen zählen gehen.


    , (Komma)Zumal (zumal) die höfischen Adeligen noch nichts von seiner Begabung wussten,. (Punkt) für (Für) gewöhnlich hatte(n) elementarisch begabte Höflinge zwei Leben – als Aristokrat und als Elementar, der herumspionierte.
    Der kühle Nachtwind fuhr sanft über die Turmspitze, auf der Accum saß und zerzauste ihm das Haar. Für gewöhnlich passierte des Nachts nichts, doch der letzte Anschlag war auch schon einige Zeit her, zwei oder drei Monate, sodass seine Sorge um jede (in jeder Nacht) Nacht stieg

    Sou... der Satz mit "zumal" gefiele mir besser, wenn er lediglich durch ein Komma vom Rest getrennt würde. So, wie du das hier aufgeteilt hast, las sich das etwas seltsam ^^" Mir ist allgemein schon aufgefallen, in den wenigen Sätzen, die ich bereits gelesen habe, dass du teils sehr lange und durchaus komplizierte Sätze bildest. Natürlich fällt das in die Kategorie Sprachniveau, aber ich kenne das: wenn man es zu gut machen will, kommt am Ende nur das Gegenteil dabei heraus, sprich es wird zu unübersichtlich, liest sich komisch und man findet kaum noch durch, welcher Satzteil sich auf was bezieht. Daher würde ich dir raten - auch deiner Beta - , dass du und sie besonders auf deinen Satzbau achtet. Manchmal sind ein Punkt und zwei kürzere Sätze doch weitaus besser als ein Komma und zwei längere :> Das böte sich im Folgenden auch an, weil da schon wieder solche Monstersätze sind x3 Am besten, du liest es dir selbst einmal laut vor und schaust, nach wie vielen Kommata du endlich mal Luft holen musst ^-^
    So, Accum heißt unser lieber Protagonist also. Ich muss sagen, mir sagt der Name nicht so zu, aber das soll ja nicht meine Angelegenheit sein, Geschmäcker sind ja verschieden. Da du hier schon schreibst, dass der Wind sein Haar zerzause, hätte ich doch gerne gewusst, welche Haarfarbe er denn hat x) Irgendwie hat man ja ansonsten keinen Anhaltspunkt, du hast schließlich keine Charakterbeschreibungen angeführt, und so ein kleines Farbadjektiv bzw eines der Haarlänge würde da schon genügen :3 Was ich gut finde, ist, dass du gleichzeitig schon ein bisschen die Umstände beschreibst. Dieses Doppelleben der Höflinge und seine Sorge, wie die Zukunft sich gestaltet.


    Und doch war Accum sich sicher, dass es in ihm bereits geschnappt hatte, wenn er auch nicht das Pulsieren des inner- und äußerlichen, drückenden Elements (inner- und äußerlich drückenden Elements) Telekinese wahrnahm.

    Ich glaube, hier beziehst du dich mit innerlich und äußerlich auf das "drückend", oder? Dann darfst du es nicht durch ein Komma trennen, nur, wenn sich beide adjektivische Beschreibungen auf das Substantiv bezögen.



    Meine Gedanken schweifen zu sehr ab, wurde sich Accum bewusst. Ich muss aufpassen.

    Ich muss sagen, ich bin nicht unbedingt ein Fan von diesen Floskeln wie "dachte er", die das Innenleben eines Charakters in der Ich-Form ausdrücken sollen, noch dazu dann in der Gegenwart, da kann man sich leicht verhaspeln. Kennst du die freie indirekte Rede? In diesem Fall wäre die freie indirekte Rede


    Zitat

    Seine Gedanken schweiften zu sehr ab, er musste aufpassen.

    Man hat dieses "dachte er" dann nicht mehr drin, das liest sich für mich viel schöner. Du passt die jeweiligen Verben schlichtweg an den Rest des Textes an, man weiß, es handelt sich um die Gedanken des Protagonisten, ohne dass man es direkt erwähnt. Aber nun gut, musst du wissen. Solltest du dazu allerdings noch Fragen haben, kannst du dich natürlich gern an mich wenden dabei ^-^


    „Herr?“,. (Punkt) die (Die) tiefe Stimme Laux‘ drang in seine Gedanken vor. Er hatte sich immer noch nicht daran gewöhnen können, dass ein gewisser Teil der Nebeltiger sprechen konnten, sie konnten (unschöne Wiederholung) ihre Größe ändern und waren somit beliebte Spione im Adel. Accum hatte Laux in den Nebelwald gefunden, südlich von Rom, (Komma) und hatte ihn mitgenommen, da die Mutter Laux‘ dem Tode nah war,.(Punkt) vermutlich (Vermutlich) war sie schon tot gewesen, so genau konnte er es nicht sagen.

    Hier haben wir eine Wortwiederholung mit dem Verb "können", die du dann ja auch im letzten Satz noch einmal aufgreifst. Gerade bei diesem Verb solltest du dir noch Alternativen suchen wie "war in der Lage", "schaffte es", "vermochte" und noch andere, das gestaltet den Text auch abwechslungsreicher. Was mir noch aufgefallen ist, wäre die Bildung des Genitivs bei Laux. An sich vollkommen richtig, nur zu oft angewendet verliert auch das seinen Reiz, zumal "Mutter Laux'" , entschuldige bitte, einfach grausig klingt. Nimm ab und zu ruhig die Version mit "... von Laux", das ist überhaupt nicht schlimm (:
    Gerne gesehen hätte ich auch noch detailliertere Beschreibungen des Tigers. Vielleicht ein, zwei Anekdoten über sein glänzendes Fell oder so, einfach ein paar Details, die ebenso Laux besser charakterisieren, bei Accum genau dasselbe. Ich habe nämlich immer noch keine Ahnung, wie dieser Junge jetzt eigentlich aussieht, und das stört mich ein wenig ^^"


    Ab dem Moment, in dem Accum sich vom Turm entfernt und auf dem Dach landet, hat mir an sich gut gefallen. Man bekommt erste Eindrücke von seinen Fähigkeiten und im Laufe der Szene auch von den Fähigkeiten der anderen, auch wie er sie bezeichnet, klasse gemacht, mag ich :D Das Einzige, was mich dabei stört, sind wieder deine langen Sätze. Ich meine, gerade in solch einer Situation muss Spannung aufgebaut werden, und das erreicht man eher mit kürzeren, abgehackteren Sätzen, nicht mit einem Hauptsatz und unendlich vielen Anhängen. Ebenfalls ist mir inzwischen das Wort "doch" ein Dorn im Auge, du verwendest es eindeutig zu häufig. Wie wäre es stattdessen mit "jedoch", "allerdings", oder "aber"? :)
    Leider zieht sich das auch durch die folgenden Sätze, was eigentlich zu schade ist, denn dein Schreibstil hat sich im Gegensatz zu deinen Anfängen enorm gebessert. Und irgendwie finde ich, dass die Beschreibungen des Kampfes recht... chaotisch wirken. Ich weiß momentan nicht, woran das liegt, vielleicht auch einfach an den langen, verschachtelten Sätzen, allerdings musste ich es zweimal lesen, damit ich es mir einigermaßen vorstellen konnte. Es wurde leicht hektisch, wahrscheinlich, weil du wieder zu einem bestimmten Punkt kommen wolltest x3 Insgesamt haben mir da auch etwas die Beschreibungen gefehlt, Accums körperliche Reaktionen, Adrenalin zum Beispiel, seine Angespanntheit, oder zumindest, dass in seinen Gedanken nichts außer dem Motto "überleben" existierte, das hätte mir bis zu einem gewissen Maß auch gereicht. Nur spielt es sich jetzt einfach etwas... naja, es passiert zwar viel, aber mir persönlich fehlt schlichtweg das Emotionale, Feurige, Mitreißende dabei.
    Jetzt, wo ich das Kapitel zu Ende gelesen habe, fällt es mir sogar noch mehr auf. Bei dem Kampf mit den restlichen "Bösewichtern", sag ich mal, achtest du kaum noch auf irgendwelche Beschreibungen, und ich muss sogar soweit gehen zu sagen, es wirkt leicht splattermäßig. Zuerst hast du das Blut und die Wunden noch relativ schön umschrieben, wie ich finde, aber je weiter du kommst, desto brutaler und... naja, hemmungsloser wird das Ganze, weil du dir nicht die Zeit genommen hast, dabei noch genauer zu überlegen. Unter Umständen sollte es hektisch und lebensnah wirken, beziehungsweise gehe ich fest davon aus, unglücklicherweise hast du den gewünschten Effekt dadurch nicht erreicht ^^"

    Er atmete tief durch und wischte seine, vom Blut triefenden Hände, (seine vor Blut triefenden Hände) an dem Mantel ab, dann sprang er in die Luft und tauchte die Straße unter ihn in Wasser.

    Haha, jetz weiß ich auch, was ich vergessen habe xD So, mein Lieber, die Umgebung nämlich ;P Bis auf Dach und Straße hast du nämlich kaum etwas von der Umgebung beschrieben, wovor dich leider auch Nebel nicht bewahren kann, schade schade. Also, unbedingt merken, für die nächsten Kapitel wieder mehr Umgebung einbauen, damit man sich als Leser besser ins Geschehen einfinden kann. Ich gehe wohl kaum davon aus, dass sich dort in näherem Umfeld kein einziges Haus befindet, geschweige denn, dass der Kampf einfach stumm und geräusch- beziehungsweise geruchlos abläuft, oder? Während Accum mit seinen Feinden kämpft, hätte man da auch zum Beispiel beschreiben können, dass der widerwärtige Geruch des einen ihm noch in der Nase hing oder dergleichen, als zusätzliches Detail ^-^


    Gegen Ende geht es erstaunlicherweise wieder. Da kommst du wieder etwas zur Ruhe, gehst mehr auf Gefühle und Gedanken ein und beschreibst Accums Einstellung zu der ganzen Angelegenheit, wie es sein sollte. Versuch mal, diese Art ein ganzes Kapitel über zu wahren, anstatt in Hektik und zu großen Elan zu verfallen und die Hälfte zu vergessen c: Den letzten Satz finde ich im Übrigen auch genial, also das muss ich dir lassen, gut gewählt :D Ich denke, ich werde auch weiterhin bei deiner Geschichte lesen und hin und wieder einen Kommentar da lassen :3


    Soo, hoffend, dass das jetzt nicht zu viel Kritik auf einmal war, verabschiede ich mich. Wie gesagt, Wortwiederholungen solltest du gesondert beachten, und dass du nichts überstürzt, sodass am Ende die Qualität drunter leidet. Deine Wortwahl hat sich nämlich auch erheblich gebessert und ich war überrascht, einige Formulierungen dort vorzufinden, weil ich sie selbst noch nicht verwendet habe x)


    LG


    Namine ~

  • So, jetzt geht es endlich weiter.
    Damn, das nächste Mal brauche ich nicht wieder so lange für ein Kapitel, das dritte ist ja fast fertig und das Vierte auch, also dürfte das nicht Monate dauern ^-^


    [tabmenu][Tab=x]Platzhalter[Tab=Namine]Na du? (:
    Nun bekommst du endlich deine Antwort auf deine monstermäßige WoT, über die wir vor Monaten ja auch schon sprachen. Erstmal: Ich finde es immer noch toll, dass du dir die Mühe gemacht und hier kommentiert hast.


    Das mit dem Titel darfst du so sagen, da ich weiß, dass du es ein wenig anders aussprichst als ich, also das "Celer". Ich hatte damals schon Angst, dass das eben ein 0815-Titel sei, doch wie gut, dass du das nicht so siehst. Celer, wie du ja mittlerweile weißt, stammt aus dem Lateinischen und heißt "schnell". Dass dir der Startpost gefällt, ist das mal was, da macht sich also die stundenlange Arbeit bezahlt. Der Startpost wird in den nächsten Stunden noch einmal aktualisiert, auch wenn ich bei den Adelssteckbriefen noch nicht sehr weit bin, aber ich habe die Reichskarte endlich erstellt, sodass man sich auch vorstellen kann, wo was liegt. Die Karte wird dan auch noch immer auf den neuesten Stand gebracht.


    Zum Kapitel: Ja, ich habe beim 2. Kapitel versucht, die Hektik wo gut, wie es geht, herauszunehmen und ein wenig mehr auf Atmosphäre undso einzugehen. Hoffe, das ist mir gelungen. Die Schachtelsätze, ja, die mag ich. x: Ich habe versucht, die Monstersätze nun so gut wie es geht, zu vermeiden und hoffentlich hat das geklappt. Auf jeden Fall ist das eine Sache, die ich beim Schreiben immer im Hinterkopf hatte. Auch, dass ich nicht so oft "hat", ect. benutzen und stattdessen andere Wörter dafür finden soll, ist angekommen, sowie das mit der freien indirekten Rede. Hoffentlich habe ist mir das, was du angeprangert hast, im 2. Kapitel besser gelungen.
    Danke nochmal, für deinen Kommi, habe mich damals darüber verdammt gefreut, als du mir auf Skype sagtest, dass du einen schreibst. Auf Skype verpass ich dich irgendwie immer oder bemerke es nicht, wenn du online bist, weil ich meist nebenbei etwas mache. Wenn du mal Zeit und Lust hast, kannst du mich ruhig anschreiben, ich schaue nämlich sehr selten, ob jemand online ist oder nicht x:


    Danke nochmal (:[/tabmenu]


    Zum nächsten Kapitel habe ich nur zu sagen, dass es eher unspektakulär von der Handlung her ist und deshalb keine Warnung von Nöten ist. Das Kapitel besitzt ca. 5300 Wörter und ist damit das längste Kapitel, was ich jemals online gestellt habe. Außerdem wird der Startpost in den nächsten Stunden noch einmal aktualisiert, vermutlich bis so um 21 h müsste es dann aktualisiert sein.
    Viel Spaß beim Lesen (:


    ~ Nykro

  • [Blockierte Grafik: http://www.17thshard.com/images/mbi/metals/iron.png]
    Capitulum _II
    Nin


    Der Butler half ihr aus der schwarzen Kutsche, die im warmen rotem Licht des Sommerabends bescheiden glänzte. Eine schwache, warme Brise fuhr durch ihre Röcke, die einheitlich in Cremeblau gehalten worden waren, und ließen sie leicht kräuseln. An ihrem schlanken Hals glänzte eine edle Saphirkette und passende Ohrringe funkelten in dem Sonnenlicht.
    Ascheflocken wogten über den Boden, was sie ein wenig ärgerte. Der Vulkan bei Laurentin war wieder aktiv und schleuderte momentan eine gewaltige Menge an Asche in die Luft, zum Glück keine Lava. Die Sonne blieb mittlerweile auch schon am Tag tiefrot, denn die Asche bedeckte die Atmosphäre und lenkte einzelne Sonnenstrahlen ab. Nin hatte es aber als Diebin damals gelernt, in der Asche zu Leben, wenn die Berge in der Nähe ihre Haube in Teile zerbrachen, da die den ansteigenden Druck der glühenden Flüssigkeit aus dem Erdinneren nicht mehr aushielten, und massenhaft diese weichen, schwarzen Flocken in den Himmel schleuderten. Sie hatte gehört, dass der Himmel im Süden sowieso immer rot sein würde, da seit dreihundert Jahren nachts das Luftgewölbe über ihnen in dieses schimmernde Licht getaucht wurde.
    Freilich bestätigte dieser Ausstoß von Asche glaubwürdige Berichte von der Zeit um den Sturm vor knapp dreihundert Jahren herum.
    Sie war in den letzten Wochen unterrichtet worden, denn die Bande erachtete als wichtig, dass sie darüber konkret Bescheid wusste. Sie war eine Elementare, eine Allgebietende, doch das wusste niemand aus dem verschwenderischen Adelskreis, dem sie nun seit drei Monaten angehörte und in der sie sich eine hohe Stellung erkämpft hatte, um den Adel selber auszuspionieren, um einen Krieg zwischen den einzelnen Häusern anzuzetteln. Und dieser stand kurz davor, auszubrechen. Nur sie wollte, dass ein bestimmter Adliger überlebt, dieser eine.
    Auch, wenn sie nicht wusste, warum. Nur ein vages Gefühl hatte sie, wenn sie ihn sah. In ihrer Magengegend wurde es dann angenehm warm und es fühlte sich an, als wäre sie kurz vorm abheben. Als hätte sie gewaltige Flügel im Rot der angehenden Liebe.
    Nin lächelte gedankenverloren.
    „Herrin Nin! Da seid Ihr ja endlich!“ Eine junge Dame ihres Alters kam mit wogenden Röcken und einer beeindruckenden Geschwindigkeit auf sie zu. Sie küsste sie auf beide Wangen, dann hielt die Frau sie mit Armeslänge auf Abstand. „Ihr seht wunderschön aus, und wer wird heute Euer Begleiter sein?“
    „Herrin Kliss“, erwiderte Nin milde und zwang sich erneut zu einem Lächeln. Sosehr die Kliss auch mochte, auf Dauer wurde ihre aufdringliche und anhängliche Art ihr lästig. Nin wollte dann auch immer ihre Ruhe haben, wenn sie einen ganzen Abend mit Kliss unterwegs war. Aber dennoch hatte sie Kliss bereits in ihr Herz geschlossen. Sie … sie war so unschuldig, sie wusste nichts über das Straßenleben. Der Adel pflegte darüber hinwegzuschauen. „Ich muss mich bei Euch entschuldigen, denn es gab einen kleinen Zwischenfall mit der Kutsche. Mein Hoher Vater musste eine neue kommen lassen. Wollen wir nicht hinein gehen, dann können wir ein wenig weiterplaudern.“
    „Aber ja doch!“ Herrin Kliss war ein recht schlankes Etwas von einem Menschen; ihr knöchellanges, blutrotes Kleid betonte deutlich ihre Statur, ihr hüftlanges, nussbraunes Haar fiel in Locken über ihren Rücken, einzelnes Haarsträhnen waren in aufwändiger Weise geflochten worden und sie trug sehr kleine Traumfänger als Ohrringe. Ein farblich passender und sehr dünner Schal brachte ihre Kleidung vollkommen zur Geltung. Aber Nin konnte da mittlerweile mithalten, ihr pechschwarzes Haar war in wellenden Locken hochgesteckt, einzelne geflochtene Zöpfe fielen ihr auf die Schultern, in ihren Saphiren fing sich das Licht.
    Heute Abend war der Wochentag der Lariels. Der Samstag gehörte ihnen und sie richteten immer einen Ball an diesem Tag aus. Ihre Burg war ziemlich eindrucksvoll. Das große runde Hauptgebäude aus weißem Marmor besaß in den obersten Stockwerken einen ebenso runden Ballsaal. Das Dach aus dunkelblauen Dachziegeln hatte ein großes Fenster, durch das man die Sterne beobachten konnte. Sieben, ebenfalls aus weißem Marmor, schlanke Türme waren mit einer festen überdachten Brücke mit dem Hauptgebäude verbunden.
    Es war die imposanteste der Burgen des Hochadels hier in Rom. Und es wehten auf jeder Turmspitze die Banner des Hauses: Ein springender Nebeltiger auf türkisblauem Grund, dessen unteren Ende sich in eine Welle in einem braun-roten Ton verwandelte.
    Die Festungsanlange zeigte den Reichtum der Lariels in vollen Zügen, Nin konnte immer wieder nur staunen. Der prachtvolle Garten wurde von breiten Wegen durchschnitten, einzelne, reich verzierte Brunnen spalteten die Wege in der Mitte und vornehme Blumenbeete säumten die Stellen zwischen den Pfaden. Alles war in einem runden Muster angeordnet, alles der Burg selber angepasst.
    Sie eilte neben Herrin Kliss durch die breite Eingangstür und fuhr noch in der imposanten Vorhalle, die nur mit einem roten Teppich ausgelegt worden war, mit einem hölzernen Fahrstuhl in die höchste Etage. Der Fahrstuhl wurde von Arbeitern in mühsamer Abfolge hoch- und hinabzogen. Nin war klar, dass diese im Haus Lariel sehr gut dafür bezahlt wurden, ganz im Gegensatz zu anderen Adelshäusern, die diese Knochenarbeit mit Mittellosigkeit entlohnten.
    Die Vorhalle war schlicht, aber dennoch empfand Nin sie als schön. Wandteppiche von der Familie Lariel bedeckten wie ein gewebtes Netz die Wand, so, als wollten sie keinerlei Stein zeigen. Sie strahlte diese Ruhe aus, die diesem ganzen Bau innewohnte und war das komplette Gegenteil der Festung Vioux, die ihr zu prunkvoll und kitschig erschien.
    Der Ballsaal streckte sich vier Stockwerke in die Höhe und ab dem zweiten verlief eine Galerie an der Wand entlang, die sich langsam schräg nach oben schraubte, fast unmerklich. Drei gigantische Kronleuchter aus dunklem Metall hingen an massiven Ketten von der gewölbten Decke hinab, tausende Kerzen tauchten den Raum in ein warmes, vertrautes Licht. Riesige Bleiglasfenster wurden von draußen erleuchtet und zeigten Szenen aus dem Splitterismus, einem Glauben, den die Lariels verehrten. Der Glaube, der die Erhobenen Helden aus dem sagenhaften Reich Yorwynde als Götter erkannte und diese an oberste Stelle setzten. Die Kaiser waren, der Glaubensansicht nach, Sünder und somit verbannte Menschen.
    In der Mitte des Saales war eine runde, erkennbar abgesenkte Tanzfläche, die einen durchsichtigen Boden hatte und in verschiedenen Farben durch Elementarie aufleuchten konnte. Darum herum standen auf einem erhöhten Holzboden mehrere Dutzend Tische aus elegant geschmiedeten Metall und einer großen Glasplatte. Darauf standen meist Kerzen und ein aufwendig aussehendes Blumengesteck. Viele Tische waren schon besetzt und gelegentlich schlenderten Adelspaare durch den Raum, begrüßten Nin mit einem Nicken oder Lächeln, manche tanzten auch bereits. Zudem wurde der Raum noch von ein paar kleinen, weißen Sandsteinlichtern erhellt. Irgendwie, Nin wusste nicht wie, wurde der Sandstein so weit erhitzt, dass er glühte, aber nicht schmolz. Nin hatte diese Gesellschaft des wogenden Stoffmeeres bereits begonnen zu mögen und fühlte sich in ihren Kleidern immer öfters sehr wohl. Aber das war nur eine Maske, sie war im Adel eine andere Person. Hinter dieser Maske der Irreführung konnte sie sich verstecken, konnte die Konstruktion der Adelsdame aufrechterhalten. Mittlerweile fiel ihr das nicht mehr schwer. Das Hochadelshaus Draccel hatte sich heimlich der Rebellion angeschlossen – sie waren Verbündete der Lariels – und Großherr Venyjiro Draccel gab sie als seine Nichte, seine Erbin, dem Adel preis. Die Draccels waren ein relativ neues Haus im Adel, ungewollt unbekannt, sodass das kein Problem war.
    „Hach“, seufzte Herrin Kliss. „Wie ich dieses Haus vermisst habe, diesen Reichtum!“ Sie winkte einen Diener herbei. „Such Herrin Nin und meiner Wenigkeit einen angemessenen Tisch. Pronto!“
    „Sehr wohl, Gräfin Vioux“, erwiderte der magere Diener in seinem schwarzen Smoking und eilte davon. Kurz darauf kehrte er wieder und führte sie zu einem Tisch direkt an der Tanzfläche, er hatte vier Stühle, die im selbigen Muster gehalten waren, wie der Tisch. Nin setzte sich, ihr Stuhl wurde vom Diener an den Tisch geschoben. „Das Essen kommt gleich, wenn Eure Begleiter angekommen sind, verehrte Gräfinnen.“ Der Diener verneigte sich noch einmal und eilte erneut davon. Nin nutze die Zeit, um den Ball auf sich wirken zu lassen. Sie hatte erst wieder zu dieser Burg zurückkommen müssen, um daran erinnert zu werden, was wirkliche Schönheit im eleganten, schlichten Stil war. Neben ihr tanzten einige Paare im Takt der sanften Musik, Gläser haben diesen schrillen, hohen Ton von sich, wenn sie leicht aneinandergestoßen wurden, Besteck klirrte und an hörte überall leises Murmeln, als sich die Adeligen miteinander unterhielten. Sie unterdrückte ein beeindrucktes Seufzen.
    Kliss hatte ihr gegenüber Platz genommen. Sie stütze den Kopf auf ihre ineinander gefalteten Hände und lehnte sich ein Stück vor. Ihre smaragdgrünen Augen funkelten im Kerzenlicht. „Also, meine Liebe“, sagte sie lächelnd. „Wer wird heute Ihr Begleiter sein?“
    Nin wurde verlegen, wenn sie daran dachte und ihr Atem wurde schneller. Seit Jahren hatte sie ihm von der Straße aus bewundert und sich eine Begegnung sehnlichst gewünscht – heute war es endlich soweit und sie konnte ihr Glück kaum fassen. Der kindische Mädchentraum wurde nun zu ihrer schicksalhaften Wahrheit
    . „Der Kronprinz“, sagte sie leise. „Seine Gnaden Ayko hat vorgeschlagen, wenn es seinem Sohn beliebt, eine Verlobung mit seiner Prinzschaft Accum und mir bekanntzugeben. Er meinte, dass Accum sich schon lange für mich interessiere, besonders seit zwei Monaten und weil mein Haus momentan so gut dasteht, zumal Seine Gnaden dann noch einen wertvollen Verbündeten in dieser schwierigen Situation bekommen würde.“
    Kliss‘ Augen waren in den letzten Sekunden immer größer geworden. „Ach du meine Güte!“, hauchte sie. „Das ist nicht Euer Ernst!“ Man konnte ihre Verblüffung deutlich sehen, doch Nin erkannte auch so tiefen Neid, dass sie ihn beinahe hätte greifen können.
    Nin lächelte. „Und welcher wird Euer Begleiter heute sein, meine Liebe?“
    Kliss kicherte. „Der wehrte Herr Armin Wibol. Der Sohn Jacques‘. Heute nur zum Kennenlernen, aber, wer weiß? Armin soll zwar ziemlich langweilig sein, zumindest wurde es mir so berichtet, aber wer ist denn heutzutage wirklich interessant? Kaum einer, außer ein paar wenige.“
    Das passt sich gut, denn die Wibols sind Verbündete der Lariels und dazu eines der mächtigsten Häuser des Reiches. Mit dem Haus Draccel und Viox könnten wir also eine mächtige Front in den obersten Stellungen ausbauen, dachte Nin, ihr Kopf malte sofort ein ganzes Konzept von Plänen aus, die förmlich danach schrien, ausgeführt zu werden.
    „Ich weiß, Kliss.“ Nins Nicken war ungeheuer verständnisvoll und sie schaute gedankenverloren in die Ferne. Da vernahm sie auf einmal durch ihre, von der Telekinese wachsamen Ohren, ein Geräusch und drehte ihren Kopf schnell zur anderen Seite.
    „Huch“, meinte ein älterer Junge von siebzehn Jahren, überrascht von ihrer Kopfdrehung. Ein kleiner Tigerwelpe mit goldenem Fell hockte gelassen auf seiner linken Schulter. Dann lächelte er und verbeugte sich. „Herrin Nin, einen wunderschönen Abend. Es freut mich sehr, dass wir uns nun persönlich begegnen, Ihr wisst gar nicht, wie sehr ich darauf gewartet habe.“ Dann sah er auch Kliss und verbeugte sich nochmals leicht. „Ah, Herrin Kliss, auch Ihnen einen wunderschönen Abend.“ Er machte sich bei Kliss‘ Anblick ein wenig steif, doch Nin wusste nicht, warum.
    „Prinz Accum.“ Nins Stimme war ein wenig heiser. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Ihre ganzen Lektionen, die sie von der Bande gelehrt bekommen hatte, waren wie weggeblasen bei seinem Anblick. „Die Freude ist ganz auf meiner Seite.“ Sie stand auf und ging auf die angedeutete Umarmung des Prinzen ein. Dabei spürte sie das samtweiche Fell des kleinen Tigers. Ihr Herz pochte so laut, dass sie fürchtete, dass er es hören könnte. Dann setzten sie sich und sie betrachtete ihn genauer.
    Seine schlanke Statur wurde von dem blau-rot karierten Hemd, der schmal geschnittenen weißen Hose und der ebenfalls weißen Jacke, die am unteren Ende eine wellige Linie mit dem braunen Rot besaß, deutlich hervorgehoben. Am Brustkorb zeichneten sich vage Umrisse eines gut trainierten Körpers ab.
    Natürlich hatte sie diese Gerüchte gehört. Seine nächtlichen Unternehmungen, die im Adel als Mutproben bezeichnet wurden. Einige wenige wussten, was es wirklich damit aufhatte, sie sagten, dass er Attentäter auskundschaftete und … unschädlich machte. Mehr wusste sie nicht. Sein volles, hellblondes Haar fiel ihm teilweise in das schmale Gesicht, war aber eigentlich recht kurz geschnitten. Seine allgemeine Sanftheit, die er ausstrahlte, hatte einen Makel. Seine Augen. Denn diese waren eisblau mit goldenen Sprenkeln und strahlten eine unbarmherzige Härte aus, die Nin noch nie gesehen hatte.
    Kliss schien total hingerissen zu sein, bemerkte aber trotzdem die Ankunft ihres Begleiters. Armin Anwar war zwar schlank, aber nicht trainiert, hatte einen Schmollmund und pechschwarzes Haar, was im gelockt in die hohe Stirn fiel. Er hatte, wie üblich, schwarze Adelssachen an. Noch nie hatte Nin ihn etwas anderes tragen gesehen, zumindest bei öffentlichen Auftritten. Sie fand ihn wirklich ziemlich langweilig, wenn sie ehrlich war. Doch, konnte sie alleine bei seinem Erscheinungsbild etwas anderes verlangen? Große Teile der momentanen Adelsgenerationen waren einfach verdammt langweilig und auch -atmig, hatten meist keinerlei Lust auf etwas. Die ganzen Adeligen wirkten im Moment einfach … faul.
    Kliss konnte, nach Nins Auffassung, einem wirklich leidtun, denn sie hatte eine große Schwäche für junge Männer, die dazu noch einigermaßen gut aussahen. Wobei letzteres bei ihr nicht unbedingt der Fall sein musste. Innerlich seufzte Nin. Soweit sie Kliss auch mochte, war sie auch der ständigen Schwärmerei allmählich leid.
    „Guten Abend, verehrte Damen und Prinz Accum. Entschuldigt meine Verspätung, doch meine Kutsche hatte einen Achsenbruch, vermutlich ist sie angesägt worden.“
    Nun, an seinem Gewicht konnte es jedenfalls nicht liegen, denn er hatte ja nichts auf den Rippen. Trotzdem lächelte Nin. „Das scheint am Abend zu liegen, Armin. Meine Kutsche wurde ebenfalls Opfer eines Sabotagefalls. Nun denn, lasst uns essen.“ Sie schnippte mit dem Finger und der Diener von vorhin kam eiligst herbei. „Ja, Herrin Nin?“
    „Das Essen“, befahl sie ihm.
    Der Diener nickte, verbeugte sich noch einmal und eilte wieder einmal davon. „Der Arme“, meinte Nin, ein wenig ironisch. „Er hetzt schon seit wir hier sind durch den ganzen Raum. Er nimmt bestimmt einiges ab.“
    Accum schmunzelte. „Dafür bekommt er im Dienersaal so viel zu essen, dass er sich das doppelte einverleibt, was er abnimmt.“
    Kliss staunte. „Wirklich?“ Sie schien für den Moment Armin an ihrer Seite vergessen zu haben. Zu sehr war sie gebannt von Accum. Ein Stich der Eifersucht flammte in Nins Brust auf.
    Accum nickte, plötzlich wieder ernst. „Mein Vater bezahlt alle Diener ziemlich gut, die Fahrstuhlarbeiter bekommen sogar das Doppelte als gewöhnlich. Ich weiß zwar, dass sie hier gutes Geld verdienen, aber es ist so, dass ich … durch gewisse Aktionen bereits mitbekommen habe, dass einige als Spione arbeiten. Man muss nur ihre Stimme wiedererkennen, dann geht das recht leicht.“ Sein Welpe sprang von seiner Schulter und setzte sich frech auf den Tisch vor ihm. Die moosgrünen Augen funkelten Accum herausfordernd an. Nin fand dieses kleine goldene Fellknäuel ja herzallerliebst, am liebsten hätte sie ihn einmal fest an sich gedrückt. Accum seufzte leise.
    Armin neigte leicht den Kopf, übersah geflissentlich den Tiger. „Ist bei uns gelegentlich genauso. Nur, dass ein Vater diese dann immer herausschmeißt.“ Er schien nicht sonderlich gestört daran zu sein, dass Kliss ihn nicht wirklich beachtete. Nin hatte bei ihm schon immer das Gefühl gehabt, dass er wahrscheinlich in seiner eigenen, kleinen Welt der Gedanken lebte, am liebsten alleine. Auch wenn sie nicht wirklich wusste, warum.
    Accum lächelte, doch das Lächeln erreichte nicht seine Augen. „Dazu ist mein Vater zu gutmütig, er sieht über diese Sachen oft hinweg. Ich hätte das ganze Pack auch schon herausgeschmissen, aber was soll ich tun?“ Dann sah er seinen Tiger an. „Laux, geh sofort runter vom Tisch, du weißt, dass sich das nicht gehört.“ Leise knurrend gehorchte das Tier, sprang dann aber mit einem samtweichen Sprung auf Nins Schoß, anstatt auf den Boden. Sie hatte nicht einmal die Zeit, zu reagieren, da rieb der Tiger schon seinen Kopf spielerisch gegen ihren linken Arm, während er zufrieden schnurrte. Nicht auf Accums Einwände hörend, rollte er sich danach zufrieden in ihrem Schoß ein und schloss die Augen, seine Nase zuckte einmal leicht. Nin war äußerst fasziniert und sie hob die Hand. „Das ist schon in Ordnung“, meinte sie und blickte Accum an, sie lächelte warm. Dann ließ sie, erst zögerlich, ihre Finger durch dieses wunderbar gepflegte Fell gleiten, kraulte den Kleinen hinter seinen Ohren. Sie fand Nebeltiger immer schon interessant, da diese immer so klein bleiben würden. Sie konnten zwar ihre Größe beliebig verändern, jedoch war diese Maße relativ normal.
    Das Essen kam. Es war ziemlich aufwändig. Viele Sachen kannte sie selber nicht, sie sahen aber sehr exotisch aus. Und es gab viele Früchte, doch das war ihr nur recht, da sie schwere Speisen bei dem warmen Wetter höchstwahrscheinlich sowieso nicht herunterbekommen könnte.
    Aber der Duft des Essens ließ Nin das Wasser im Mund zusammenlaufen. Sie fingen an zu essen und der Geschmack raubte Nin den Atem. „Accum, Ihr müsst Euren Köchen ausrichten, dass es ganz hervorragend schmeckt“, sagte sie beeindruckt zwischen zwei Bissen. Laux drehte sich auf ihrem Schoß und sie spürte seinen heißen Atem durch die Röcke hindurch auf ihren Knien.
    Accum lächelte abermals. „Mit Vergnügen. Was hat Euch denn eigentlich vor drei Monaten hier nach Rom verschlagen. Venezien soll eine so schöne Stadt sein, mit all den Kanälen und Geschäften, da würde ich so eine übervölkerte Stadt wie Rom meiden.“
    Weil in Venezien die Rebellen ohne sie klarkamen. „Hm, das hat wohl mit den Ansichten meines Hohen Vaters zu tun; er wollte, dass ich das Adelsleben im größeren Umfang kennenlerne. Wisst Ihr, in Venezien gibt es nur noch eine weitere Adelsfamilie und auf die sind wir nicht gut zu sprechen, es gibt ja seit Jahren Meinungsunterschiede, zum Glück ist es bis jetzt noch nicht zum Krieg ausgeartet.“ Sie fand es selber verblüffend, wie gut sie mittlerweile lügen konnte.
    Accum spießte mit seinem gedrehten Metallspieß eine der Früchte auf. „Ach ja, die Familie Neccul. Der Hauptstamm der Necc-Familien. Neccip und Neccat in Africa proconsularis sind weniger aufständisch. Mein Vater hat da recht wenig Schwierigkeiten mit denen.“
    Kliss schaute von ihrem Teller auf. „Ist das nicht im Süden?“, fragte sie stirnrunzelnd.
    Accum sah sie mit leicht tadelndem Blick an. „Wenn schon das Wort „Africa“ in dem Namen der Provinz vorkommt, dann ist es doch wohl logisch, dass diese dann im Süden des Reiches liegt, oder? Wenn man bedenkt, dass die Landmasse damals auch Afrika hieß, liegt das ziemlich nahe. Aber damals war das Glühende Meer lange nicht so klein, wie heute, es war viel größer, doch das hat sich alles geändert.“
    Nin machte ein nachdenkliches Gesicht. „Plattenverschiebung, ja. Waren denn die Alpes montes auch mal so hoch wie in heutiger Zeit, darüber habe ich nämlich noch nichts gelesen.“
    „Nun, begann Armin. „Die Alpen waren mal kleiner, im Begriff ein junges …“
    Accum hob eine Braue und mahnend einen Finger. „Kommt mir hier nicht mit Konzuas, Armin, wir beide wissen, dass er eigentlich recht unerfahren in diesem Thema war. Ich bevorzuge da Ayjdrunkh, er geht ein wenig professioneller an das Ganze heran.“ Er wandte sich an Nin. „Aber in der Tat, ja, die Alpen waren wirklich nicht so hoch, wie heute. Der höchste Gipfel befindet sich auf knapp siebentausend Meter, ungefähr dreitausend Meter höher, als der Gipfel damals gelegen hat. Das liegt aber alleine daran, dass dieser unerforschte Blätterwald auch teilweise zweitausend Meter hoch ist und es wird von Walddämonen geredet, die blaue Haare und einen sagenumwobenen Anführer haben und wohl seit über dreihundert Jahren auf den Kronen des Waldes leben. Sie scheinen nicht zu altern.“
    Armin rollte mit den Augen und machte eine abfällige Handbewegung. „Das ist nicht Euer Ernst. Ayjdrunkh ist ein Möchtegernphilosoph, der meint, alles besser wissen zu müssen. Dem Herrn sei gedankt, dass er nicht mehr lebt. Dazu sind das Ammermärchen von diesen Nordeuropäern, die meinen, sich wichtigmachen zu müssen.“
    Nun zog Accum beide Augenbrauen in die Höhe, sein Blick war fordernd. „Ich bin wegen meiner Abstammung eigentlich einer aus dem Norden, sagt so etwas also nicht, Armin. Hütet Eure Zunge unter meinem Dach.“
    Nin beobachtete diesen Wortwechsel äußerst fasziniert, sie wartete auf Armins Rückantwort, doch es kam keine. Denn dieser wusste anscheinend nicht, was er darauf konkret antworten sollte. Er konnte Accum kein Kontra bieten, was Nin ziemlich schade fand, denn das bestätigte ihr Gefühl, dass er langweilig sei. Aber sie war deswegen umso mehr froh, nicht Armin als Partner heute Abend zu haben, sondern Accum.


    Das Essen war eine schweigsame Angelegenheit. Nin selber missfielen eher die verdrossenen Blicke Armins, als das Schweigen. Freilich hatte es Armin gehörig gestört, so zurechtgewiesen zu werden und offensichtlich konnte er damit nicht umgehen. Nin amüsierte sich aber dennoch ziemlich über diese Erkenntnis und unterdrückte ein mädchenhaftes Kichern, welches aus ihrem Zwerchfell in ihr hochkroch. Trotzdem konnte sie das Hochziehen ihrer Mundwinkel nicht vermeiden und am liebsten hätte sie nach einiger Zeit laut losgelacht.
    Allgegenwärtig war das emsige Treiben der Adelsgesellschaft, um ihr herum wurde getanzt, geredet und ständig hörte sie unterschiedliche Laute, fröhliches oder abfälliges, zum Teil auch verachtendes Lachen hallte durch den meterhohen, gewölbten Saal. Wohlklingende, schneller werdende Musik tönte in ihren Ohren, warmer Schein tausender Kerzen schien das Ganze in einen nicht greifbaren Traum zu verwandeln.
    Ein Traum, der gesellschaftlich ihr eigentlich gar nicht zustand. Sie ermahnte sich still, ihre eigentliche Identität nicht in diesen wogenden Stoffmeer zu verlieren, an ihre eigentliche Bestimmung immer wieder zurückzudenken, auch wenn sie im römischen Untergrund jetzt zu den „Besseren“ gehörte. Der Adel war gewiss nicht ihre wirkliche Welt, es war eher ihre Schauspielwelt, sie trug nur eine Maske zur Schau, führte den Adel an der Nase herum. Nur, sie machte ihre Rolle mittlerweile zu gut. Sie hatte sich verliebt, hatte sich mit einer indirekten Verlobung mit einem Schlag zu einer der einflussreichsten Personen des ganzen Reiches gemacht.
    Und dass sie so etwas geschafft hatte, verblüffte sie noch mehr. Ihr einseitiges Leben würde sich noch stärker verändern, sie würde sich auch in ihrer Persönlichkeit verändern. Sie war nicht mehr diese eingeschüchterte Diebin wie vor ein paar Monaten. Sie war anders.
    Allgebietend.
    Und sie wusste nun über ihre Kräfte Bescheid, besaß Wissen über die Risiken und Gefahren, aber auch über die Vorteile. Dazu liebte sie noch dieses erregte Kribbeln in ihrem Magen, wenn sie nachts im dichten Nebel durch die finstere Nacht flog.
    „Herrin Nin?“ Accum durchbrach die Welle ihrer Gedanken, drang in ihr Inneres.
    Sie schaute von ihrem leeren Teller auf, blickte Accum an. Dieser stand auf. „Dürfte ich Euch auf die Galerie entführen, mir ist warm und mich nerven die tanzenden Röcke einfach an, wenn ich das mal so sagen darf.“
    Nin nickte er leichtert. „Sicher.“ Sie griff Laux unter den Bauch, der darauf die Augen öffnete und sie forschend anblickte. Als er verstand, was sie vorhatte, streckte er sich gähnend, befreite sich aus ihrem Griff und sprang leichtfüßig auf ihre Schulter, wo er aber, nachdem sie sich erhoben hatte, recht schnell wieder einschlief. Sie ergriff die ihr angebotene Hand und zusammen schlenderten sie zu der schlichten Wendeltreppe, die hinauf zu der Galerie führte. Nin blickte nochmal zurück und lächelte Kliss an, die ganz vertieft in einem Gespräch mit Armin zu sein schien.
    Kleine Bilder aus buntem Glas waren in den Streben der Treppe eingelassen und zeigten gewisse Personen des Splitterismus. Auch besondere Ereignisse, Farben oder Formen des Glaubens waren hier vertreten und Nin wurde diese Religion immer sympathischer, da sie viel mit Kunst und Freiheit zu tun hatte.
    Alles um sie herum schien zu leuchten, der Reichtum der Großen Häuser zeigte sich in allen Formen von Farben und Stoffen, ließen Augen in Schönheit ertrinken. Jeder wollte auffallen. Die farbenfrohe Gesellschaft amüsierte sich zurzeit prächtig, doch Nin wurde das zu viel. Sie fühlte sich ein wenig bedrängt.
    Und sie fand heraus, dass Accum nicht wirklich viel in der Öffentlichkeit sprach. Zumindest nicht, wenn jeder um sie herum stand, jeder sie hören konnte.
    Als sie am oberen Ende der Treppe ankamen, war Nin ein wenig außer Atem, ließ sich das jedoch nicht anmerken, da sie sich diese Blöße nicht geben wollte. Auf der Galerie war es sehr viel angenehmer, sie hatten die aufgedrehten Adeligen hinter sich gelassen.
    Accum seufzte erleichtert auf. „Ich mag es nicht sonderlich dort unten. Es ist mir zu … voll.“ Er schüttelte den Kopf. „Man wird förmlich erdrückt und es ist so verdammt warm.“ Er steuerte auf einen mittelgroßen Balkon zu, dessen Türen sperrangelweit aufstanden. Eine kühle Brise wehte in den Raum hinein, ließ ihre Röcke kräuseln, während sie ihm folgte.
    Laux Schanz peitschte leicht im Takt ihrer Schritte auf ihren Rücken, sie spürte seinen heißen Atem auf ihrer Schulter. Sie bewunderte Laux und auch Accum, denn sie hatte bisher keinen Tiger gesehen, der so zahm und verspielt war. Die Artgenossen waren eigentlich ziemlich angriffslustige Tiere, lebten in Rudel und fielen sogar ganze Armeen an. Doch dieser hier … sie wusste nicht warum, doch schien Laux etwas anders zu sein. Zar waren Nebeltiger generell anders, jedoch war Accums Tiger etwas speziell. Nin spürte nur dieses Gefühl der Beeinflussung in ihrem Inneren, wusste zwar auch, dass es von Laux kam, kannte aber weder den Grund, noch die Art und Weise, wie er das machte.
    Die imposante Galerie des Hauses war vollkommen leer. Ab und zu spaltete eine hohe Tür die roten Mauern, ließ das letzte, rötliche Licht der untergehenden Sonne über den Boden lecken. Dahinter befand sich jeweils ein kleiner Balkon aus rotem Gestein. Bilder und Wandbehänge säumten den Platz zwischen den Türen, auf jedem war etwas anderes dargestellt. Aber im Grunde stellten sie auch eine Sache zusammen dar: Enormen Reichtum.
    Nin war wieder einmal verblüfft. Für sie wirkte das einfach so unwirklich. Als wäre sie in einen Traum.
    Während sie die Galerie entlanggingen, schwieg Nin und war vertieft in ihre eigenen Gedanken. Sie war doch eigentlich nur eine Diebin. Eine Plebejerin, die aus der Schicht stammt, die an unterster Stelle stand. Nur .. sie war eine Halbblütige. Hatte einen adeligen Großvater, so hatte es ihr zumindest jemand erzählt. Wer das gewesen war, wusste sie nicht mehr. Und nun war sie eine Adelige, eine reiche noch dazu. Auch wenn sie diese Rolle bis jetzt nur spielte, würde sie demnächst eine richtige werden. Sie würde einen einflussreichen und beliebten jungen Mann heiraten, wenn alles glattlief.
    „Nin?“ Accum riss sie aus ihren Gedanken und zeigte auf eine der Öffnungen in der Wand. „Würdet Ihr mir folgen?“
    Sie nickte abwesend und ließ sich mitziehen. Sie sah ihn gedankenverloren an. Er hatte etwas Stilles, aber Gefährliches an sich. Er besaß eine Würde, die man förmlich sehen konnte, Accum war für sein Alter ungewöhnlich schlank. Die anderen seines Standes neigten zum Dicksein, teilweise konnte man sie nicht einmal mehr als „stattlich“ bezeichnen.
    Als sie durch die makellose Tür trat, schlug ihr ein kühler Hauch entgegen, die rote Sonne war gerade hinter den Häusern am westlichen Stadtrand verschwunden. Der Himmel leuchtete tief purpurn, einzelne schwarze Wolken aus Asche gaben dem Bild einen starken Kontrast. Accum vor ihr runzelte die Stirn. Pechschwarze Flocken wogten um ihnen herum auf den Hof unter ihnen, begruben alles unter sich.
    „Was ist?“, wollte Nin wissen, während sie sich neben ihn stellte.
    Er schüttelte unsicher den Kopf. „Die Asche … sie bedeckt mittlerweile alles mindestens knöchelhoch, die Plebejer schaffen es nicht mehr, die Straßen einigermaßen sauber zu halten. Das ist Knochenarbeit, Nin. Und es ist nicht nur die Asche, auch der Nebel wird dichter, er kommt mittlerweile jede Nacht.“
    Das war auch ihr aufgefallen. Der Nebel trat bis vor einigen Wochen nur manchmal in der Nacht zu Vorschein, in letzter Zeit nahm jedoch das Auftreten immer mehr zu. „Und das soll was bedeuten?“, fragte sie zugegeben etwas dümmlich. Doch dann dämmerte es ihr und sie riss die Augen auf. „Das soll doch jetzt nicht heißen …?“
    Accum schüttelte abermals den Kopf. „Ich weiß es nicht, aber so steht es in den Worten der Bewahrung. Aber wenn das wirklich eintreten sollte, was damals durch die Hilfe einer übernatürlichen Kraft nur sehr knapp abgewendet wurde, dann weiß ich nicht, was wir unternehmen sollen.“
    „Übernatürliche Kraft?“ Nin war nun vollkommen verwirrt.
    Diesmal nickte Accum. „Ja, wir kennen ihren Namen nicht, aber es gibt wohl durchaus etwas, was über diese Welt wacht. Zumindest will es uns der Splitterismus so lehren. Es gibt da so ein Bild, was jeder diesen Glaubens mit sich tragen und auswendig kennen muss.“ Er fühlte in seiner Jackentasche herum und zog ein zerfleddertes, blassgelbes Blatt hervor. Er war zusammengefaltet. „Hier“, meinte er und reichte es ihr.
    Nin zog ihre Stirn kraus, während sie es auffaltete. Innen war etwas mit braun geschrieben worden.
    Im oberen Drittel standen zwei große Fragezeichen, neben dem einen war etwas Unförmiges, Weißes gemalt, am anderen das gleiche in schwarz. Unter der hellen Farbe stand „Licht“ und unter der dunklen „Finsternis“. Von den beiden führten einige Striche weg. Darunter kamen einige Namen, die ihr bekannt waren. Doch als sie sich das untere Drittel besah, vertieften sich ihre Stirnfalten. Dort stand etwas geschrieben.


    Wenn die Kraft ihre Ketten sprengt,
    Wenn Altes erwacht,
    Wenn die Asche unaufhörlich fällt,
    Dann beginnt es erneut…


    „Was meint Eure Religion damit, Accum?“, fragte sie irritiert und zeigte auf den ihr Unbehagen bereitenden Abschnitt. Es reimte sich nicht einmal, wie es eigentlich sonst der Fall war.
    Er kaute auf seiner Unterlippe herum. „Das versuche ich ja schon so lange herauszufinden. Noch habe ich nicht das ganze Buch des Splitterismus durch, ich finde momentan einfach keine Zeit dafür, aber bis jetzt bin ich auch noch nicht auf die Stellen getroffen, die das einigermaßen erklären, was hier angedeutet wird. Ich habe zwar eine Ahnung … aber ich bin mir dessen nicht sehr sicher.“
    Laux hob den Kopf und blickte sie verschlafen an. Er öffnete sein Maul und zeigte kleine, weiße Reißzähne, die im letzten Licht der Sonne hell funkelten. „Dazu verstehe ich ihn aber auch nicht“, fuhr Accum fort und deutete auf seinen Tiger. „Er ist so zahm, ganz im Gegensatz seiner Artgenossen.“
    Nin lächelte. „Seht es doch positiv, Accum. Wer hat schon das Privileg, ein so außergewöhnliches Haustier zu haben?“
    Er blickte in die Ferne, in seinem Blick spiegelte sich etwas Verschwommenes wider. „Die Nebeltiger … sie sind seither eine mysteriöse Art, sind verwandt mit den Duncanen, also den Wandlern, sie sind Spiegelbilder der göttlichen Boten. Dort wo sie auftauchen, so heißt es in den Legenden, bereiten sie entweder Hoffnung und Glück, oder Angst und Verwüstung. Sie werden weithin als ‚sonderbar’ betitelt, stehen im Tierkreislauf dieser Welt weit oben in den Ständen. Nur noch die Duncane, die magischen Adler und die reitenden Wale – und diese beiden Rassen sind bereits lange ausgestorben – stehen über ihnen.“
    „Lyno.“ Unwillkürlich fiel ihr dieses Wort ein. In diesem Wort lag etwas Mystisches, Geheimnisvolles – etwas, was sie noch nicht zu verstehen mochte. „Türkisfarbenes Fell, mit blutroten Sprenkeln.“
    Er wandte sich ihr zu. „Ja. Eine Legende. Eine Gottheit.“
    „Gottheit?“ Unbehagen schwang in ihrer Stimme mit, zu sehr hatte sie Respekt vor diesem Tier, welches eine Spannweite von mehreren Metern hatte und Krallen, die einen Menschen auseinander reißen konnten. Sie hatte diesen Adler nur auf Bildern gesehen, und doch ….
    Accum nickte. „Lyno, der Erhobene Kriegsadler, wird im Splitterismus als göttliches Wesen angesehen, wusstet Ihr das nicht?“
    Sie schüttelte den Kopf, ein Zittern ging durch ihre Beine. Sie wusste nicht, was auf einmal mit ihr los war. Doch auf einmal verstand sie, sie verstand so viel. Rädchen fügten sich ineinander, verhakten sich, ergaben ein komplexes System, welches einige Theorien bestätigte. Sie wusste es, sie hatte es die ganze Zeit über gewusst.
    „Beim Blauen Tod“, flüsterte sie und als sie diesen Namen aussprach, fing es wieder an. In ihrem Geist pochte es leise, wie ein zaghaftes Klopfen einer Tür. Doch beständig und in einer seltsamen Art drängend.
    Sie spannte sich an, musste sich mit den Händen am Geländer abstützen. „Nin? Ist alles in Ordnung mit Euch?“ Accum schien ehrlich besorgt zu sein, als er sie so sah.
    Sie hielt sich die Fingerspitzen an die Stirn, hielt die Augen verschlossen. „Es pocht“, sagte sie leise. „Ich kann es fühlen. Seit Wochen.“ Die Kälte der Nacht drang durch ihr durch, umschmiegte sie wie ein eisiger Mantel, der nie mehr loslassen wollte. Ein paar Ascheflocken blieben an ihren Schultern hängen, verrußten das kostbare Kleid.
    Accum packte sie, nicht unsanft, aber dennoch bestimmt. „Ist das Euer Ernst?“ Er schien aufgeregt zu sein.
    Sie öffnete ihre Augen und blickte ihn an. „Ja, immer, wenn ich über die Geschichte des Reiches nachdenke, spüre ich ein leises Pochen in dem hinteren Teil meines Gehirns. Es ist sehr schwach, aber dennoch deutlich.“
    Accum sah sie einige Zeit an, in seinen Augen schien sich etwas zu regen. Er strahlte auf einmal etwas Alarmierendes aus.
    Er zog sie wieder ins Gebäude, in Richtung Treppe. „Kommt Herrin Nin, wir müssen umgehend zu meinem hohen Vater.“
    Und während sie sich leicht verwirrt mitziehen ließ, hörte sie ihn aufgeregt murmeln. Sie konnte etwas wie „Das kann nicht sein!“ oder „Gnade uns Götter, wenn es stimmt!“ heraushören, als er sie neben der Treppe durch eine Tür ins Innere der Burg führte.


    Sieh deinen Untergang! Nun kann ich endlich das erfüllen, was unser einstiger Pakt war. Und du wirst mich nicht aufhalten, weil du es nicht kannst. Warum erkennst du in dem denn nicht einfach die Schönheit? Du wirst den Untergang dessen, was du geschaffen hast, nun miterleben, ob du willst oder nicht!
    ~ Aus "Die Worte der Bewahrung" - Das Götterbuch des Splitterismus


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    Capitulum _III
    Vertrauensgespräch



    Er stieß die Tür auf und betrat das Büro seines Vaters, eine leichte Spur von Lavendel lag in der Luft. An den Wänden lehnten hohe, überfüllte Bücherregale, die bei den Schritten empört knarrten. Alles im Allem herrschte ein leichte Unordnung in dem Zimmer vor, denn sein Vater interessierte sich schon lange für die Geschichte des Planeten und vergaß so oftmals in seiner Besessenheit von der Historie, alles wieder in Ordnung zu bringen. Bei dem Gedanken musste Accum leise lächeln.
    Mit der Zeit war es also so gekommen, dass das Zimmer ein bisschen in Unordnung geriet, aber im Allgemeinen doch noch ansehnlich war. Das Familienoberhaupt saß hier oftmals noch bis spät in die Nacht und kritzelte irgendwelche wichtigen Briefe, weshalb ständig Boten ein- und ausgingen. In letzter Zeit hatte sich das gehäuft.
    Das edle Parkett war blank poliert, ein dunkelroter Teppich lag ausgerollt darüber. Das Zimmer war recht klein, eines der wenigen, die nicht rund waren. Die Fenster gingen zur Südseite hinaus, sodass man in der Ferne bei guten Tagen die vergoldete Spitze des höchsten Turmes von Hochklipp aufblitzen sehen konnte, seiner Heimatfeste. Ein vermisstes Gefühl flammte bei dem Gedanken an Hochklipp in ihm auf. Sehnsucht nach der alten Konstellation der Familie, er wollte weg von dem lauten, übervölkerten und dreckigen Fleck von einer Reichshauptstadt. Wollte wieder den frischen Seewind riechen, den südlichen Horizont im hellen Rot erstrahlen sehen.
    „Accum“, drang die ruhige Stimme seines Vaters zu ihm durch, welcher mit dem Rücken zu ihm saß. „Was ist los?“ Er saß an einem robusten Schreibtisch aus dunklem Holz. Es waren Kerben in reinem Weiß eingeritzt worden, die sich in kunstvoller Art und Weise die Tischbeine hinaufschlängelten und hinterher auf der Tischplatte zum einem Bündel zusammenflossen. Ein metallener, eleganter Kerzenständer erhellte mit sieben türkisblauen Wachskerzen sanft den sonst so dunklen Raum.
    Das erste Mal sah Nin, die hinter Accum stand, Anzeichen von greifbarer Unsicherheit in seiner Körperhaltung. „Die Zeit … sie ist gekommen“, sagte Accum sehr leise, die Worte zitterten bei der Aussprache. Mit einem Mal schien der Raum um einige Grad kälter zu werden, Nin erschien er sehr dunkel und gleichzeitig mächtig, seine Atmosphäre drückte auf sie hernieder, umschloss sie, als wollte er sie nicht mehr der Welt preisgeben. Sie fühlte sich unbehaglich.
    Mit einem Ruck drehte sich der ältere Herr um. Seine smaragdgrünen Augen funkelten bedrohlich in dem schmalen Gesicht, welches von kurzen, dunkelblonden Haaren eingerahmt wurde. Ein paar Falten waren um die Augen herum zu erkennen, zogen sich wie kleine Rillen durch das sonst so ansehnliche Gesicht´. Schmale Lippen unterstrichen die gesamte Schlankheit des Gesichts. Er strahlte etwas Mächtiges aus, etwas, was Nin sofort schauern ließ.
    Sonst war Seine Gnaden eine Person, die nicht viel redete und sich für wenig interessierte, was um ihn herum geschah, doch jetzt blitzte Interesse in seinen Augen auf. „Es sind noch zwei Jahre hin bis zur besagten Zeit, was also sollte darauf hindeuten, Accum?“
    „Vater, eben. Es sind nur noch zwei Jahre. Die Kraft kehrt in ihren ursprünglichen Körper zurück. Die mentalen Fesseln werden nicht mehr als zwei Jahre halten.“ Er trat zur Seite und gab den Blick auf Nin frei.
    Als der König Nin sah, veränderte sich etwas an seiner Haltung. „Accum, schließ die Tür. Sofort.“
    Accum nickte unsicher. Er wusste nicht, was sein Vater damit bezwecken wollte. Die massive Holztür, so dick, dass so gut wie niemand lauschen konnte, fiel ins Schloss und es wurde Still. Schließlich zeigte Ayko Lariel auf zwei braune, lederne Sessel, die links neben dem Schreibtisch standen. Er zündete zwei weitere Kerzen an und stelle sie an den Rand des Schreibtisches, sodass der Raum einigermaßen erhellt wurde. „Setz dich Accum. Ihr auch, Herrin Nin.“
    Sie wusste nicht warum, aber sie bekam unwillkürlich eine Gänsehaut, als sie den Mann wieder im Kerzenschein betrachtete. Das Zimmer war so viel anders, als der aufgeregte, überfüllte und laute Ballsaal. Beinahe vermisste sie Kliss und ihre aufgedrehte Art, ihr erschien das hier alles so … dringlich.
    Ayko sah seinen Sohn an. „Würdest du bitte einmal?“
    Dieser nickte und schloss die Augen. Nin spürte kurz darauf ein Pulsieren. Unverkennbar. Wellen des Gebrauchs der Elementarie. Man konnte sie zwar nicht sehen, aber man spürte sie, es fühlte sich an, als würde eine kleine Welle gegen einen branden. Im gleichmäßigen Rhythmus schlugen sie gegen ihre linke Seite, die Regelmäßigkeit gab das Element an, von welchem gerade Gebrauch gemacht wurde. Zwei schnelle Schläge, gefolgt von einer längeren Pause, welche von einem stärkeren, kurzen Schlag unterbrochen wurde, zeigte Nin das Element Telekinese an. Das Pulsieren hörte wieder auf und Accum öffnete die Augen. „Sicher. Keiner in der Nähe, der lauschen könnte. Zumindest im Moment.“
    Das machte Nin sehr nervös, denn die Sache, die nun kommen schien, schien sehr wichtig zu sein. Ayko Lariel legte seine Hände ineinander und sah sie an. „Hoffentlich werdet Ihr uns nicht und unsere Religion für verrückt halten …“
    „Aber nicht doch. Ich interessiere mich sogar für den Splitterismus und seine Lehren. Die haben etwas an sich, was mich in den Bann zieht. Außerdem steckt hinter ihr viel mehr Logik als hinter dem Pfad.“ Sie schüttelte sich, als sie daran dachte, denn letzterer Religion hatte sie noch nie viel abgewinnen können.
    Ayko schien überrascht. „Das vereinfacht vieles. Wie Ihr wissen solltet, prophezeit der Splitterismus einen Untergang dreihundert Jahre nach dem verhängnisvollen Sturm. Ein Held soll geboren werden, in dem das Schicksal dieser Welt liegen soll. Außerdem wird sich etwas befreien. Etwas Mächtiges. Etwas, was die Vernichtung der Welt einleiten wird, wenn der Held es nicht schafft, diese Macht aufzuhalten.“
    „Aber das würde sich doch gegen den Ersten Pakt stellen“, meinte Nin und runzelte die Stirn. Sie hatte sich in der letzten Zeit selber viel mit dem ersten Pakt beschäftigt, auch wenn er ein grausames Ende vorhersah – aber gerade deshalb erschien er ihr so interessant.
    Verblüfftes Schweigen herrschte. „Ja“, sagte Accum schließlich gedehnt. „Jedoch würden wir nicht mehr leben, wenn der Pakt schon erfüllt worden wäre. Ihr habt Recht, wenn Ihr sagt, dass sich das gegen den Ersten Pakt stellen würde. Doch von wem wurde dieser abgeschlossen? Der Pakt wurde bis jetzt immer nur mündlich weitergegeben, außer in den Worten der Bewahrung.“
    „Aber wer hat die Worte der Bewahrung eigentlich geschrieben?“, fragte Nin etwas dümmlich. Sie war noch nicht so in dieser Religion bewandert, hatte aber Namen gehört. Das Pochen in ihrem Kopf wurde lauter, dringlicher. Sie drückte ihre Daumen gegen ihre Schläfen um das Pochen zu unterdrücken.
    Ayko Lariel musterte sie erneut. „Von Claudius Martelli, das nehmen wir zumindest an. Denn sonst würden wir ja an die falschen Personae glauben. Jedenfalls, wenn die Zeit jetzt schon gekommen ist …“
    „Dann ist das gar nicht gut?“, vermutete Nin und Ayko nickte bedächtig.
    „Es ist nämlich so“, schaltete sich Accum erneut ein, „dass sich gerade eine Rebellion aufbaut und solch eine Bewegung würde sich in dieser schwierigen Zeit sehr gegen das stellen, was auf uns unweigerlich zukommen wird.“
    Nin wurde bleich. Sie hatten es bereits bemerkt und das war schlecht. Jedoch … „Die Kaiserlinie war bisher nie wirklich interessiert an den Rebellionen. Die habt Ihr immer niederschlagen müssen, als Adel. Was werden sie also tun, um die Kettensprengung zu verhindern?“ So nannte man das Ereignis, was bald stattfinden würde. Etwas Mächtiges würde sich befreien. Immer wieder schlich dieser Satz durch ihren Geist, grub sich tief in ihr Unterbewusstsein ein. Etwas Mächtiges würde sich befreien.
    „Nichts.“ Accums Gesicht verdüsterte sich. „Das ist es ja. Sie folgen ihrer eigenen Religion. Dem Pfad. Und der sieht diese Sprengung der Ketten nicht vor, tut es als närrisches Geschwafel ab.“ Sein Blick wurde leer. „Aber ich frage mich, ob man dagegen überhaupt etwas unternehmen könnte. Erinnert Ihr euch an das Bild, was ich Euch vorhin gezeigt habe?“
    Nin bekam abermals eine Gänsehaut. Sie nickte. Dann spürte sie etwas Weiches an ihren Beinen und blickte nach unten. Moosgrüne Augen funkelten sie freudig an und zum zweiten Mal an diesem Abend machte es sich der kleine Nebeltiger auf ihrem Schoß gemütlich. Anscheinend mochte er sie, und das jagte ihr einen angenehmen Schauer über den Rücken. Es ruhte so viel Kraft in diesem Körper.
    „Interessant“, murmelte Ayko, doch Accum ließ sich davon nicht ablenken. „Doch sind Claud und seine Freunde, die Gottheiten des Splitterismus, reale Menschen gewesen, die ihr Leben im Krieg gelassen haben. Die beiden Begriffe, „Licht“ und „Finsternis“, die auf dem Blatt ganz oben stehen, haben, so denke ich, noch eine andere Bedeutung.“
    Nin riss ihre Augen auf, denn ihr war gerade etwas klar geworden. „So eine wie eine ‚Höhere Macht’?“
    Accum nickte. „Wahrscheinlich schon. Über den Helden des Neuzeit-Altertums würden also noch die duo dei, zwei Götter, stehen. Doch, haben sie einen Namen? Das Christentum, welches vor dem Sturm der Vernichtung weit auf der Welt verbreitet war, hatte nur einen Gott und dieser besaß keinen wirklichen Namen, außer halt ‚Gott’.“ Er rieb sich die Stirn.
    „Man sagt, dass man mit diesen duobus Deis einen Pakt geschlossen hätte, oder dass die beiden untereinander einen Pakt geschlossen haben, daraus werde ich noch nicht ganz schlau. Denn in den Worten der Bewahrung wird das nicht genau geschildert, alles ist in diesem Thema so ungenau.“ Er schüttelte verzweifelt den Kopf. „Ich verstehe daraus nur einen Bruchteil des Ganzen.“ Ayko musterte seinen Sohn genau.
    „Aber Ihr habt gemeint, das Buch noch nicht ganz durchzuhaben. Vielleicht klären sich die Fragen ja noch“, meinte Nin und neigte dabei langsam den Kopf.
    „Ich habe dafür aber momentan eigentlich gar nicht die Zeit. Ich werde demnächst nach Laurentin gehen müssen. Mein Onkel möchte nach Africa, um die dortigen Grafen aus dem Kleinadel zu besuchen. In Nordafrica sind die vor ungefähr dreihundert Jahren neu entstandenen Vulkane reihenweise ausgebrochen, bedecken alles mit Asche.“ Er stand auf und ging zu einem Fenster, welches im fahlen Licht zwischen den Bücherregalen hindurchblickte. Er schaute hinab auf die leuchtende Stadt. „Genauso wie hier. Alles wie in alten Zeiten.“ Er drehte sich zu ihr um. Im Kerzenschein wirkte sein schmales Gesicht düster und gefährlich.
    Noch über eins wurde sich Nin nicht so recht klar. „Warum erzählt Ihr mir das alles?“, fragte sie leise.
    Accum lächelte mild und ging zu einem der Bücherregale. Er zog ein ziemlich dickes, altes Buch heraus, in dem einige Schnüre zwischen die Seiten gelegt worden waren. Vermutlich zeigten sie wichtige Stellen. Der Einband war mit kupferroten Linien versehen, die sich ineinderschlangen und sich in verwirrenden Mustern über das ganze Buch zog. In Linien funkelten matt im Kerzenlicht. Er hielt es ihr hin. „Ihr hört ein Pochen in Eurem Kopf, wenn Ihr über historische Ereignisse sprecht. Das bedeutet … nun, ich habe es ebenfalls, doch hat das jeder aus dem Haus der Lariels. Das ist nicht weiter schlimm, jedoch wenn Ihr das habt, dann kann das nur eins bedeuten.“
    Seine Gnaden Ayko sog scharf die Luft ein und musterte sie noch einmal genau. „Stimmt das?“, fragte er sie.
    Sie nickte unsicher, fühlte sich nicht gerade wohl in ihrer Haut. „Gut“, meinte Ayko schließlich. „Das ist … unerwartet. Nin, Ihr seid noch nicht lange im Hochadel, Euer Haus ist sogar eigentlich recht unbedeutend.“
    „Trotzdem seid Ihr ein Bündnis durch eine Heirat eingegangen“, meinte Nin, auch wenn sie wusste, dass es unhöflich war, den König zu unterbrechen. Accum neben ihr zuckte in ganz unadeliger Weise zusammen und der Tiger hob interessiert seinen Blick zu ihr hoch. Man konnte meinen, dass er schon darüber bescheid wusste.
    „Ja.“ Und zu Nins Überraschung lächelte Ayko. „Mein Sohn braucht endlich eine feste Hand und Ihr habt bereits einen sehr guten Ruf am Hof. Mein Sohn …“
    „Vater“, sagte Accum mit einem leicht gekränkten Unterton, doch Ayko beachtete ihn nicht.
    „… er braucht jemanden, der ihn unterstützt. Meine Gattin, nun, milde ausgedrückt kann sie ihn nicht leiden. Wahrheitsgemäß würde sie über Leichen gehen, um ihn umzubringen.“ Sein Gesicht nahm einen bekümmerten Ausdruck an. Nin war geschockt. Nun wusste sie auch, warum Accum sich bei Kliss’ Anblick so steif gemacht hatte. Die Gattin Aykos – und somit Accums Stiefmutter – war aus dem Hause Vioux. Kliss entstammte ebenfalls aus diesem Hochadelshaus.
    Accum senkte den Blick. „Dabei …“
    „… hast du nur auf unserer Hochzeit ihr den Wein übers Kleid gekippt“, meinte Ayko gelassen. Er sprach nicht gerade, wie es sich für einen Adeligen gehörte, doch das störte Nin irgendwie gar nicht und darüber wunderte sie sich sehr. „Seitdem … sie mag es gar nicht, dass ich vorher schon eine Frau hatte. Sie ist der Familienmensch und sieht es als Untreue an, wenn jemand ein zweites Mal heiratet.“
    Accum schluckte hörbar. Auf einmal war er nicht mehr dieser Mann, den sie kennen und lieben gelernt hatte. Er sah zerbrechlicher aus, wie ein kleines Kind. „Ich bin für sie ein Bastard“, sagte er leise, seine Stimme hatte einen kindlichen Ton angenommen. Ein Stich fuhr in Nins Brust, nistete sich dort ein und breitete eine tiefe Bekümmertheit in ihr aus.
    „Aber das ist nicht der Hauptgrund“, fuhr Ayko fort. „Es liegt an seiner Krankheit.“ Er beobachtete seinen Sohn mit einem traurigen Blick. „Immer, wenn sie sich streiten, schaltet Accum ab. Dann kommen seine kindlichen Eigenschaften aus seiner frühen Kindheit vor. Aus der Zeit, in der ich das zweite Mal geheiratet habe, in der Zeit, wo die Schwierigkeiten begannen. Aber …“, doch er wurde unterbrochen, denn die Tür gab ein leises Qietschen von sich, als sie von außen geöffnet wurde. Accum drehte sich blitzschnell um und auch Nin drehte ihren Kopf in die Richtung der Tür.
    In dieser stand ein kleinerer Junge, der stark schnaufte, so als wäre einmal durch ganz Rom gerannt. Nin war verblüfft, es war, als stünde eine jüngere Version von Accum vor ihr. Bloß hatte er grüne und keine blauen Augen, soweit sie das im Kerzenschein erkennen konnte.
    Als er sie sah, wurde er unsicher. „Vater, du hast mich gerufen?“
    Ayko lächelte warm. „Ja, Kyrill. Accum? Würdest du Nin einmal die Burg zeigen?“ Er stand auf und stellte sich hinter sie, half ihr auf. Sehr leise und schnell, sagte er etwas, was Nins Adern gefrieren ließ. „Warum ich Euch vertraue? Ich kenne Eure Geheimnisse, Nin.“ Laux auf ihrer Schulter fauchte.
    Sie erstarrte. War unfähig, sich zu bewegen.

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    [tab='Meine Einleitung']
    Habe dir ja angekündigt, dass du endlich deinen verdienten Kommentar zu dieser FF bekommst, weil ich es wirklich schade finde, dass sie erst einen einzigen hat. Ich
    denke mir zwar, dass du etwas weniger darüber erfreut bist, dass ich es bin, immerhin bin ich auch deine Stammkommentatorin bei den Dächern, aber man kann sich eben nicht alles aussuchen. d: Ich versucht mal irgendwas sinnvolles hierzu beizusteuern. Ach ja, und ich bin sehr gespannt darauf, wie lange ich brauche, da ich den Eindruck habe, dass die Erben sehr komplex und anspruchsvoll sind, aber nun gut, fangen wir lieber mal an.


    [tab='Startpost']
    Ich überspringe mal Dinge die mir gefallen, also wenn du denkst, „so eine blöde Kuh, sagt sie nichts zum Titelbild!“, so weißt du, dass ich den schön finde, auch wenn er, in meinen Augen, nicht so aussagekräftig ist, aber ich denke, dass das bei dieser FF auch sehr schwierig ist.
    Allerdings möchte ich etwas zu deinem Zitat sagen, und zwar, dass ich es nicht verstehe, lol. Aber ich denke einfach mal, dass mir das vielleicht mit der Zeit etwas klarer wird.
    Ach ja, ich bin so cool und lese sogar die andere FF, ich bin wohl eine Vorzeigeleserin. c;
    Allerdings möchte ich doch eine kleine Bemerkung zu deiner Idee hinterlassen: Die Beherrschung von den angesprochenen Sachen, fände ich auch sehr reizvoll, allerdings konnte ich mit meinem Kopf noch nicht die notwendig Zeit aufbringen, eine Geschichte rundherum zu basteln.
    Btw. wie leer die Benachrichtigung noch ist. :c srsly, ich finde es traurig und bitte dich an dieser Stelle natürlich darum, mich draufzusetzen (per GB pls).
    Wo ich gerade beim Lesen zum zweiten SP komme, ich finde es zwar immer großartig, wenn man so viel um seine Geschichte hat, also an Informationen, wie es hier bei dir der Fall ist, aber ich bin ehrlich gesagt mich jetzt großartig damit auseinanderzusetzen. Ich hoffe einfach mal, dass ich auch so das Meiste aus deiner FF verstehen werde, aber natürlich lese ich auch eines Tages alles zu den Adelshäusern etc. durch und vielleicht gebe ich dann ein paar meiner Gedanken dazu preis.


    [tab='Klappentext']
    Ich fand es anfangs nicht sofort einleuchtend, dass er die Attentäter tötet, weil erst nur davon die Rede ist, dass er umherstreift um Attentate zu vermeiden und daraufhin wird gleich gesagt, dass er tötet, allerdings nicht sofort wen. Man muss wirklich kurz darüber nachdenken. Ansonsten ist mir imo ein Fehler aufgefallen:


    „und diese Männer werden von einer jungen Allgebietenden angeführt, der im Reich noch sehr unbekannt ist.“
    Müsste wohl heißen „die im Reich noch sehr unbekannt ist.“
    Ansonsten habe ich nicht viel mehr zum Klappentext zu sagen, da er irgendwie wie ein typischer Klappentext daherkommt.


    [tab='Kapitel 1']
    Das erste was ich zu diesem sagen muss; was, er hat einen Tigerwelpen? Wie süüüüß. c:


    „Auf seine die Festung Lariel, seinem Revier.“
    Ist das wirklich ein korrekter deutscher Satz? Liest sich für mich etwas komisch.
    Ansonsten, tut mir Leid, dass ich bisher nicht mal so viel zu deinem Kapitel sagen kann, aber die ein oder andere Sache möchte ich doch mal anmerken:
    Warum zwingen mich denn ständig die anderen, dass ich töte?, dachte er traurig. Ich habe überhaupt keine Lust auf so etwas.
    Also erstens, würde ich das „dachte er traurig“ nicht kursiv machen, da sich die „Kursivität“ ja eher bei den Gedanken ausdrückt. Des Weiteren erfährt man imo hier, dass er gar nicht wirklich töten will, sondern wohl von irgendwem gezwungen wird. Bin mir nicht sicher ob ich richtig weiß von wem, aber ich möchte eigentlich nur sagen, dass du mit deinen bisherigen Informationen, in keinster Weise andeutest, dass er das gar nicht wirklich will und deswegen war ich anfangs wegen dieser Passage verwundert.
    Dann noch folgender Teil:
    „Ja, wundert euch ruhig, dass dieses magere Geschöpf mehrere Attentate bereits verhindert hat, das hier soll das Ding sein, welches in Rom so berüchtigt ist?
    Das frage ich mich ja auch.“
    Da verstehe ich kein bisschen, wer was sagt oder denkt. Erst meint man, dass Accum das denkt. Dann diese Bösen und beim weiteren Lesen denke ich kurz daran, dass es doch Accum ist und mit seinem Tiger redet, aber letzten Endes bin ich da doch eher ratlos und verstehe die Situation nicht ganz. Vielleicht kannst du mich da ja aufklären.


    „um sich so aus den Klauen seines Angreifers zu entkommen,“
    entweder, um sich zu befreien, oder um zu entkommen ohne sich. d:
    An dieser Stelle sei gesagt dass ich in dem Kapitel öfter mal kleine Grammatikfehler gefunden habe, aber ich bin mal viel zu faul alle zu zitieren, also vielleicht nimmst du dir vor dem Schlafen gehen mal Zeit und liest dieses Kapitel ganz langsam durch, da du dann vielleicht selbst auf diese stößt.
    Ach ja, „Duellstab“ hört sich extrem cool an. ^^
    Am Ende ist das Mysterium um das töten müssen ja so gut wie gelüftet, also musst du dazu nichts weiter sagen. Aber Kyrill, das erinnert mich doch tatsächlich an etwas, auch wenn ich immer am Krillin denken muss, lol.
    Ja, das war‘s auch zum ersten Kapitel. Manchmal habe ich das Gefühl, dass zu viel auf einem Schlag passiert, dann fühle ich mich beim Lesen etwas gehetzt, aber solange dadurch nichts in eine falsche Reihenfolge kommt, passt das natürlich und ich muss nur mal wieder öfter etwas lesen. Ich finde das Ende so irgendwie „schön“ und schließt das Kapitel passend ab.


    [tab='
Kapitel 2']
    Uff, gleich so ein Umschwung, von 1 zu 2, da muss man sich irgendwie erst mal wieder reinfinden. Also, ich muss sagen, dass ich den Anfang schön geschrieben finde und immer wenn ich sowas lese, denke ich, dass ich das nicht kann und dann wird mir auch klar, wieso es mir so schwer fällt mit einem Kapitel anzufangen. Der Anfang ist immer das schlimmste. Jedenfalls fände ich es irgendwie süß, wenn da eine Lovestory in die Geschichte kommt, was nebenbei bemerkt komisch ist, weil ich auf sowas eigentlich gar nicht stehe lol. Ich denke natürlich, dass Nin Accum meint, weil ich keine andere Person aus dieser FF kenne, aber egal jetzt. - Dat Wall of Text *seufz*
    Jaaa, es sind sogar die beiden. :3
    Ach ja, ich möchte mal anmerken, dass du so lange Kapitel lieber vermeiden solltest, weil es für mich etwas deprimierend ist, das Gefühl zu haben schon viel gelesen zu haben und dann vielleicht 1/4 geschafft ist. x__x
    Moment, Dämonen? Ich hatte diese FF nun wirklich nicht so eingeschätzt, als dass Dämonen darin vorkommen könnten. o: Finde ich aber ehrlich gesagt irgendwie interessant, denn vielleicht kommen die ja auch mal in den Dächern vor (hoffentlich sind die dort nicht schon vorkommen und ich habe es wieder vergessen), denn.. ach egal, ich habe das Gefühl, dass die Aussage die ich machen wollte eh nicht stimmt, also belassen wir es dabei, dass ich das interessant finde und irgendwie hoffe, dass sie auch mal in dieser oder der anderen Geschichte vorkommen.
    Zwischendurch muss ich sagen, dass mich eine genauere Angabe zu der kleinen Größe der Tiger doch interessieren würde. Habe ich sie mir eigentlich so groß wie eben Babytiger vorgestellt, doch scheint das, deinen Beschreibungen nach, etwas zu groß zu sein. Sind sie eher wie.. ich weiß nicht, hab keinen guten Vergleich. Wie groß sind sie denn ungefähr, wenn sie so einfach auf Schultern sitzen?


    „Das soll doch jetzt nicht heißen …?“
    Mich würde mal interessieren, was sie denn meint, was deswegen passiert, zumal du geschrieben hast, dass es ihr „dämmert“, ihre Vermutung dann aber doch falsch zu sein scheint.
    Btw. finde es etwas schade, dass die Adler ausgestorben sind. :c
    So, bin jetzt fertig mit deinem endlos langem 2. Kapitel und so wirklich viel schreiben kann ich doch nicht. Aber ich mag es einfach wie du schreibst. Diese langen ausführlichen Beschreibungen der Umgebung, srsly, ich beneide dich darum. Ansonsten hast du auch dieses Kapitel wieder toll beendet, trotz dessen, dass man so viel gelesen hat (ich muss das einfach immer wieder betonen), möchte man doch wissen, wie es jetzt weiter geht. c:


    [tab='Kapitel 3']
    „Bei dem Gedanken musste Accum leise lächeln.“
    Also wenn ich lächele, mache ich das immer leise..
    Und ich muss jetzt mal dümmlich etwas feststellen, ich habe nicht die leiseste Ahnung, was es wirklich mit dem Nebel auf sich hat, habe aber das Gefühl, dass man es wissen sollte, wenn man diese FF liest - ich weiß, ist nichts zu diesem Kapitel, aber was solls - andererseits, vielleicht hat das nicht mal eine tiefere Bedeutung. Es gibt noch eine Tatsache, die ich komisch finde. Wenn der Vater von Accum so viel liest und sich für irgendwas interessiert (lol), wieso hat er dann noch nicht dieses „Buch“ gelesen, dass Accum liest? Es scheint ja immerhin irgendwie wichtig zu sein und deswegen könnte man doch meinen, dass man das als.. Herrscher kennt..
    lol, was für ein Fail ich irgendwo bezüglich Kyrill hatte, der Name hat aber echt was von Quirin, irgendwie, wenn auch irgendwie nicht. Jedenfalls tut es mir Leid, dass ich noch weniger zum 3. Kapitel sagen kann, wobei da doch einiges irgendwie passiert. Jedenfalls fand ich das Ende mal wieder klasse. Frage mich nur noch, wen Laux anfaucht, denn wenn es Nin ist, empfinde ich es als komisch, dass der Tiger sie doch eig mochte. Na ja, wie gesagt, mit dem Ende hast du mich wieder voll erwischt, zumal ich nicht weiß, wieso das ein Grund ist jemandem zu vertrauen. ^^
    Mir fällt auch gerade noch auf, dass ich da nicht mal was zum Titel gesagt habe. Dieses ist wohl treffend, wenn aber nicht irgendwie.. spannend o.ä. d:


    [tab='done']
    Jedenfalls, freue mich jetzt doch auf das nächste Kapitel, schade, dass dieses erst eine Woche her ist.
    Und es tut mir noch mal Leid, dass ich dir einen Kommentar dazu geschrieben habe, denn Chess z.B. könnte das viel besser als ich, aber jetzt genug. ~
    [/tabmenu]

  • [tabmenu]
    [tab=Incipio]


    Also – wie ich’s dir gesagt habe Rene, hier kommt der Kommentar zu deiner FF. Du hast zwar erst zwei Kommentare bekommen, aber da ich nicht so viel Zeit habe werde ich nur das neueste Kapitel kommentieren. Erstens einmal finde ich deine Geschichte sehr interessant und spannend, nur komme ich nicht komplett ganz mit; es gibt halt doch viele Begriffe und Themen die komplett neu sind, und da braucht man halt seine Zeit um sich einzufinden.


    [tab=Capitulum]
    Er stieß die Tür auf und betrat das Büro (Büro passt so überhaupt nicht in dieses „Ambiente“ – Arbeitszimmer; oder nimm meinetwegen auch den lateinischen Begriff dafür her, aber nicht Büro) seines Vaters, eine leichte Spur von Lavendel lag in der Luft. An den Wänden lehnten hohe, überfüllte Bücherregale, die bei den Schritten empört knarrten. Alles im Allem herrschte ein leichte Unordnung in dem Zimmer vor, denn sein Vater interessierte sich schon lange für die Geschichte des Planeten und vergaß so oftmals in seiner Besessenheit von der Historie, alles wieder in Ordnung zu bringen. Bei dem Gedanken musste Accum leise lächeln.


    Mit der Zeit war es also so gekommen, dass das Zimmer ein bisschen in Unordnung geriet, aber im Allgemeinen doch noch ansehnlich war. Das Familienoberhaupt saß hier oftmals noch bis spät in die Nacht und kritzelte irgendwelche wichtigen Briefe, weshalb ständig Boten ein- und ausgingen. In letzter Zeit hatte sich das gehäuft. (Warum? Eine kleine Erklärung wäre nett; schreib zumindest „Acuum wusste nicht warum“ oder so..)


    Das edle Parkett war blank poliert, ein dunkelroter Teppich lag ausgerollt darüber. Das Zimmer war recht klein, eines der wenigen, die nicht rund waren. Die Fenster gingen zur Südseite hinaus, sodass man in der Ferne bei an guten Tagen die vergoldete Spitze des höchsten Turmes von Hochklipp (wieder so ein Wort, dass einfach nicht in diese Welt passt – mir kommt es recht eigenartig vor, dass eine Burg im Römischen Reich „Hochklipp“ heißen sollte – noch dazu wo die anderen Namen alle leicht „exotisch“ wirken.) aufblitzen sehen konnte, seiner Heimatfeste. Ein vermisstes Gefühl (ein vermisstes Gefühl?) flammte bei dem Gedanken an Hochklipp in ihm auf. Sehnsucht nach der alten Konstellation der Familie, er wollte weg von dem lauten, überbevölkerten und dreckigen Fleck von einer Reichshauptstadt. Wollte wieder den frischen Seewind riechen, den südlichen Horizont im hellen Rot erstrahlen sehen.


    „Accum“, drang die ruhige Stimme seines Vaters zu ihm durch, welcher mit dem Rücken zu ihm saß. „Was ist los?“ Er saß an einem robusten Schreibtisch aus dunklem Holz. Es waren Kerben in reinem Weiß eingeritzt worden, die sich in kunstvoller Art und Weise die Tischbeine hinaufschlängelten und hinterher auf der Tischplatte zum einem Bündel zusammenflossen. Ein metallener, eleganter Kerzenständer erhellte mit sieben türkisblauen Wachskerzen sanft den sonst so dunklen Raum.


    Das erste Mal sah Nin, die hinter Accum stand, Anzeichen von greifbarer Unsicherheit in seiner Körperhaltung. „Die Zeit … sie ist gekommen“, sagte Accum sehr leise, die Worte zitterten bei der Aussprache. Mit einem Mal schien der Raum um einige Grad kälter zu werden, Nin erschien er sehr dunkel und gleichzeitig mächtig, seine Atmosphäre drückte auf sie hernieder, umschloss sie, als wollte er sie nicht mehr der Welt preisgeben. Sie fühlte sich unbehaglich.


    Mit einem Ruck drehte sich der ältere Herr um. Seine smaragdgrünen Augen funkelten bedrohlich in dem schmalen Gesicht, welches von kurzen, dunkelblonden Haaren eingerahmt wurde. Ein paar Falten waren um die Augen herum zu erkennen, zogen sich wie kleine Rillen durch das sonst so ansehnliche Gesicht. Schmale Lippen unterstrichen die gesamte Schlankheit des Gesichts. Er strahlte etwas Mächtiges aus, etwas, was Nin sofort erschauern ließ.


    Sonst war Seine Gnaden eine Person, die nicht viel redete und sich für wenig interessierte, was um ihn herum geschah, doch jetzt blitzte Interesse in seinen Augen auf. „Es sind noch zwei Jahre hin bis zur besagten Zeit, was also sollte darauf hindeuten, Accum?“


    „Vater, eben. Es sind nur noch zwei Jahre. Die Kraft kehrt in ihren ursprünglichen Körper zurück. Die mentalen Fesseln werden nicht mehr als zwei Jahre halten.“ Er trat zur Seite und gab den Blick auf Nin frei.


    Als der König Nin sah, veränderte sich etwas an seiner Haltung. „Accum, schließ die Tür. Sofort.“


    Accum nickte unsicher. Er wusste nicht, was sein Vater damit bezwecken wollte. Die massive Holztür, so dick, dass so gut wie niemand lauschen konnte, fiel ins Schloss und es wurde Still. Schließlich zeigte Ayko Lariel auf zwei braune, lederne Sessel, die links neben dem Schreibtisch standen. Er zündete zwei weitere Kerzen an und stelle sie an den Rand des Schreibtisches, sodass der Raum einigermaßen erhellt wurde. „Setz dich Accum. Ihr auch, Herrin Nin.“


    Sie wusste nicht warum, aber sie bekam unwillkürlich eine Gänsehaut, als sie den Mann wieder im Kerzenschein betrachtete. Das Zimmer war so viel anders, als der aufgeregte, überfüllte und laute Ballsaal. Beinahe vermisste sie Kliss und ihre aufgedrehte Art, ihr erschien das hier alles so … dringlich.


    Ayko sah seinen Sohn an. „Würdest du bitte einmal?“


    Dieser nickte und schloss die Augen. Nin spürte kurz darauf ein Pulsieren. Unverkennbar. Wellen des Gebrauchs der Elementarie. Man konnte sie zwar nicht sehen, aber man spürte sie, es fühlte sich an, als würde eine kleine Welle gegen einen branden. Im gleichmäßigen Rhythmus schlugen sie gegen ihre linke Seite, die Regelmäßigkeit gab das Element an, von welchem gerade Gebrauch gemacht wurde. Zwei schnelle Schläge, gefolgt von einer längeren Pause, welche von einem stärkeren, kurzen Schlag unterbrochen wurde, zeigte Nin das Element Telekinese an. Das Pulsieren hörte wieder auf und Accum öffnete die Augen. „Sicher. Keiner in der Nähe, der lauschen könnte. Zumindest im Moment.“


    Das machte Nin sehr nervös, denn die Sache, die nun kommen schien, schien sehr wichtig zu sein. Ayko Lariel legte seine Hände ineinander und sah sie an. „Hoffentlich werdet Ihr uns nicht und unsere Religion nicht für verrückt halten …“


    „Aber nicht doch. Ich interessiere mich sogar für den Splitterismus und seine Lehren. Die haben etwas an sich, was mich in den Bann zieht. Außerdem steckt hinter ihr viel mehr Logik als hinter dem Pfad.“ Sie schüttelte sich, als sie daran dachte, denn letzterer Religion hatte sie noch nie viel abgewinnen können.


    Ayko schien überrascht. „Das vereinfacht vieles. Wie Ihr wissen solltet, prophezeit der Splitterismus einen Untergang dreihundert Jahre nach dem verhängnisvollen Sturm. Ein Held soll geboren werden, in dem das Schicksal dieser Welt liegen soll. Außerdem wird sich etwas befreien. Etwas Mächtiges. Etwas, was die Vernichtung der Welt einleiten wird, wenn der Held es nicht schafft, diese Macht aufzuhalten.“


    „Aber das würde sich doch gegen den Ersten Pakt stellen“, meinte Nin und runzelte die Stirn. Sie hatte sich in der letzten Zeit selber viel mit dem ersten Pakt beschäftigt, auch wenn er ein grausames Ende vorhersah – aber gerade deshalb erschien er ihr so interessant.


    Verblüfftes Schweigen herrschte. „Ja“, sagte Accum schließlich gedehnt. „Jedoch würden wir nicht mehr leben, wenn der Pakt schon erfüllt worden wäre. Ihr habt Recht, wenn Ihr sagt, dass sich das gegen den Ersten Pakt stellen würde. Doch von wem wurde dieser abgeschlossen? Der Pakt wurde bis jetzt immer nur mündlich weitergegeben, außer in den Worten der Bewahrung.“


    „Aber wer hat die Worte der Bewahrung eigentlich geschrieben?“, fragte Nin etwas dümmlich. Sie war noch nicht so in dieser Religion bewandert, hatte aber Namen gehört. Das Pochen in ihrem Kopf wurde lauter, dringlicher. Sie drückte ihre Daumen gegen ihre Schläfen um das Pochen zu unterdrücken.


    Ayko Lariel musterte sie erneut. „Von Claudius Martelli, das nehmen wir zumindest an. Denn sonst würden wir ja an die falschen Personae glauben. Jedenfalls, wenn die Zeit jetzt schon gekommen ist …“


    „Dann ist das gar nicht gut?“, vermutete Nin und Ayko nickte bedächtig.


    „Es ist nämlich so“, schaltete sich Accum erneut ein, „dass sich gerade eine Rebellion aufbaut und solch eine Bewegung würde sich in dieser schwierigen Zeit sehr gegen das stellen, was auf uns unweigerlich zukommen wird.“


    Nin wurde bleich. Sie hatten es bereits bemerkt und das war schlecht. Jedoch … „Die Kaiserlinie war bisher nie wirklich interessiert an den Rebellionen. Die habt Ihr immer niederschlagen müssen, als Adel. Was werden sie also tun, um die Kettensprengung zu verhindern?“ So nannte man das Ereignis, was bald stattfinden würde. Etwas Mächtiges würde sich befreien. Immer wieder schlich dieser Satz durch ihren Geist, grub sich tief in ihr Unterbewusstsein ein. Etwas Mächtiges würde sich befreien.


    „Nichts.“ Accums Gesicht verdüsterte sich. „Das ist es ja. Sie folgen ihrer eigenen Religion. Dem Pfad. Und der sieht diese Sprengung der Ketten nicht vor, tut es als närrisches Geschwafel ab.“ Sein Blick wurde leer. „Aber ich frage mich, ob man dagegen überhaupt etwas unternehmen könnte. Erinnert Ihr euch an das Bild, was ich Euch vorhin gezeigt habe?“


    Nin bekam abermals eine Gänsehaut. Sie nickte. Dann spürte sie etwas Weiches an ihren Beinen und blickte nach unten. Moosgrüne Augen funkelten sie freudig an und zum zweiten Mal an diesem Abend machte es sich der kleine Nebeltiger auf ihrem Schoß gemütlich. Anscheinend mochte er sie, und das jagte ihr einen angenehmen Schauer über den Rücken. Es ruhte so viel Kraft in diesem Körper.


    „Interessant“, murmelte Ayko, doch Accum ließ sich davon nicht ablenken. „Doch sind Claud und seine Freunde, die Gottheiten des Splitterismus, reale Menschen gewesen, die ihr Leben im Krieg gelassen haben. Die beiden Begriffe, „Licht“ und „Finsternis“, die auf dem Blatt ganz oben stehen, haben, so denke ich, noch eine andere Bedeutung.“


    Nin riss ihre Augen auf, denn ihr war gerade etwas klar geworden. „So eine wie eine ‚Höhere Macht’?“


    Accum nickte. „Wahrscheinlich schon. Über den Helden des Neuzeit-Altertums würden also noch die duo dei, zwei Götter, stehen. Doch, haben sie einen Namen? Das Christentum, welches vor dem Sturm der Vernichtung weit auf der Welt verbreitet war, hatte nur einen Gott und dieser besaß keinen wirklichen Namen, außer halt ‚Gott’.“ Er rieb sich die Stirn.


    „Man sagt, dass man mit diesen duobus Deis einen Pakt geschlossen hätte, oder dass die beiden untereinander einen Pakt geschlossen haben, daraus werde ich noch nicht ganz schlau. Denn in den Worten der Bewahrung wird das nicht genau geschildert, alles ist in diesem Thema so ungenau.“ Er schüttelte verzweifelt den Kopf. „Ich verstehe daraus nur einen Bruchteil des Ganzen.“ Ayko musterte seinen Sohn genau.


    „Aber Ihr habt gemeint, das Buch noch nicht ganz durchzuhaben. Vielleicht klären sich die Fragen ja noch“, meinte Nin und neigte dabei langsam den Kopf.


    „Ich habe dafür aber momentan eigentlich gar nicht die Zeit. Ich werde demnächst nach Laurentin gehen müssen. Mein Onkel möchte nach Africa, um die dortigen Grafen aus dem Kleinadel zu besuchen. In Nordafrica sind die vor ungefähr dreihundert Jahren neu entstandenen Vulkane reihenweise ausgebrochen, bedecken alles mit Asche.“ Er stand auf und ging zu einem Fenster, welches im fahlen Licht zwischen den Bücherregalen hindurchblickte. Er schaute hinab auf die leuchtende Stadt. „Genauso wie hier. Alles wie in alten Zeiten.“ Er drehte sich zu ihr um. Im Kerzenschein wirkte sein schmales Gesicht düster und gefährlich.


    Noch über eins wurde sich Nin nicht so recht klar. „Warum erzählt Ihr mir das alles?“, fragte sie leise.


    Accum lächelte mild und ging zu einem der Bücherregale. Er zog ein ziemlich dickes, altes Buch heraus, in dem einige Schnüre zwischen die Seiten gelegt worden waren. Vermutlich zeigten sie wichtige Stellen. Der Einband war mit kupferroten Linien versehen, die sich ineinanderschlungen und sich in verwirrenden Mustern über das ganze Buch zogen. In Linien funkelten matt im Kerzenlicht. Er hielt es ihr hin. „Ihr hört ein Pochen in Eurem Kopf, wenn Ihr über historische Ereignisse sprecht. Das bedeutet … nun, ich habe es ebenfalls, doch hat das jeder aus dem Haus der Lariels. Das ist nicht weiter schlimm, jedoch wenn Ihr das habt, dann kann das nur eins bedeuten.“


    Seine Gnaden Ayko sog scharf die Luft ein und musterte sie noch einmal genau. „Stimmt das?“, fragte er sie.


    Sie nickte unsicher, fühlte sich nicht gerade wohl in ihrer Haut. „Gut“, meinte Ayko schließlich. „Das ist … unerwartet. Nin, Ihr seid noch nicht lange im Hochadel, Euer Haus ist sogar eigentlich recht unbedeutend.“


    „Trotzdem seid Ihr ein Bündnis durch eine Heirat eingegangen“, meinte Nin, auch wenn sie wusste, dass es unhöflich war, den König zu unterbrechen. Accum neben ihr zuckte in ganz unadeliger Weise zusammen und der Tiger hob interessiert seinen Blick zu ihr hoch. Man konnte meinen, dass er schon darüber bescheid wusste.


    „Ja.“ Und zu Nins Überraschung lächelte Ayko. „Mein Sohn braucht endlich eine feste Hand und Ihr habt bereits einen sehr guten Ruf am Hof. Mein Sohn …“


    „Vater“, sagte Accum mit einem leicht gekränkten Unterton, doch Ayko beachtete ihn nicht.


    „… er braucht jemanden, der ihn unterstützt. Meine Gattin, nun, milde ausgedrückt kann sie ihn nicht leiden. Wahrheitsgemäß würde sie über Leichen gehen,um ihn umzubringen. (Ich habe bisher noch von keiner Stiefmutter gehört, die ihren Steifsohn umbringen will, und das weil er Wein über ihr Kleid gekippt hat – das ist schlichtergreifend nicht logisch.)“ Sein Gesicht nahm einen bekümmerten Ausdruck an. Nin war geschockt. Nun wusste sie auch, warum Accum sich bei Kliss’ Anblick so steif gemacht hatte. Die Gattin Aykos – und somit Accums Stiefmutter – war aus dem Hause Vioux. Kliss entstammte ebenfalls aus diesem Hochadelshaus.


    Accum senkte den Blick. „Dabei …“


    „… hast du nur auf unserer Hochzeit ihr den Wein übers Kleid gekippt“, meinte Ayko gelassen. Er sprach nicht gerade, wie es sich für einen Adeligen gehörte, doch das störte Nin irgendwie gar nicht und darüber wunderte sie sich sehr. „Seitdem … sie mag es gar nicht, dass ich vorher schon eine Frau hatte. Sie ist der Familienmensch und sieht es als Untreue an, wenn jemand ein zweites Mal heiratet. (Wenn sie so dagegen ist, wieso heiratete sie dann einen Witwer?)


    Accum schluckte hörbar. Auf einmal war er nicht mehr dieser Mann, den sie kennen und lieben gelernt hatte. Er sah zerbrechlicher aus, wie ein kleines Kind. „Ich bin für sie ein Bastard“, sagte er leise, seine Stimme hatte einen kindlichen Ton angenommen. Ein Stich fuhr in Nins Brust, nistete sich dort ein und breitete eine tiefe Bekümmertheit in ihr aus.


    „Aber das ist nicht der Hauptgrund“, fuhr Ayko fort. „Es liegt an seiner Krankheit.“ Er beobachtete seinen Sohn mit einem traurigen Blick. „Immer, wenn sie sich streiten, schaltet Accum ab. Dann kommen seine kindlichen
    Eigenschaften aus seiner frühen Kindheit vor. Aus der Zeit, in der ich das zweite Mal geheiratet habe, in der Zeit, wo die Schwierigkeiten begannen. Aber …“, doch er wurde unterbrochen, denn die Tür gab ein leises Quietschen von sich, als sie von außen geöffnet wurde. Accum drehte sich blitzschnell um und auch Nin drehte ihren Kopf in die Richtung der Tür.


    In dieser stand ein kleinerer Junge, der stark schnaufte, so als wäre einmal durch ganz Rom gerannt. Nin war verblüfft, es war, als stünde eine jüngere Version von Accum vor ihr. Bloß hatte er grüne und keine blauen Augen, soweit sie das im Kerzenschein erkennen konnte.


    Als er sie sah, wurde er unsicher. „Vater, du hast mich gerufen?“


    Ayko lächelte warm. „Ja, Kyrill. Accum? Würdest du Nin einmal die Burg zeigen?“ Er stand auf und stellte sich hinter sie, half ihr auf. Sehr leise und schnell, sagte er etwas, was Nins Adern gefrieren ließ. „Warum ich Euch vertraue? Ich kenne Eure Geheimnisse, Nin.“ Laux auf ihrer Schulter fauchte.


    Sie erstarrte. War unfähig, sich zu bewegen. (Genialer Schluss, wie auch inden anderen beiden Kapiteln.)


    [tab=Concesso]


    Also – deine Geschichte ist wirklich gelungen, und ich warte jetzt schon sehnlichst auf das nächste Kapitel. Ich erbitte außerdem eine Benachrichtigung, per GB wenn es genehm ist. ;)
    [/tabmenu]

  • So, nachdem ich heute geschlagene drei Stunden an dem beschissenen Startpost gehangen habe, weil die Codes nicht so wollten wie ich, ist er nun endlich generalüberholt und auf dem neuesten Stand. Ich hatte da schon Angst, dass das Tab-Menü kappt, weil das so viel Text und Formatierungsarbeit war, lol. Wie gut, dass das nicht geschehen ist o/ Aber nun, nachdem mir meine Betaleserin gesagt hat, dass sie das Kapitel IV heute Abend fertig hat, und ich nachher nicht unbedingt soo viel Zeit habe, kommen nun die Rekommis!


    [tabmenu][tab='x']platzhalter~[tab='Nortia']Hi, na du?
    Pah, von wegen nicht erfreut, ich bin über jeden Kommentar dankbar, also lass solche Sätze sein! o/ Vor allem, dass du dir auch das Monsterkapitel angetan hast, freut mich sehr, hoffentlich habe ich dich da nicht sonderlich malträtiert, bis du das durchhattest. Ich verspreche dir, dass die Kapitel nie wieder so lange werden, außer vielleicht das Teilfinale (also das 8. oder 9. Kapitel), auch das Folgende vierte Kapitel hat "nur" 2,3k Wörter, oder so :3
    Und deine Vermutung ist gar nicht mal falsch, Celer ist ehr wohl ziemlich komplex (ich mach's mir aber auch immer so schwer ich weiß, haha), aber was sich halt alles so in zwei Jahren an Ideen, ect. anhäuft, das ist bei mir schon einiges, seufz. Also komplexer als die Dächer ist es wohl bestimmt, wobei die auch noch n bisschen komplexer werden, hoffe ich zumindest. Das mit dem Zitat, das bezieht sich auf Nin, oder Allgemein auf das einfache Volk, ich hoffe aber, dass das Zitat zum Schluss hin (wie das klingt ò_ó) schlüssiger und verständlicher wirkt, als jetzt. Auf der Benachrichtigungsliste bist du vermerkt!
    Naja, der zweite Startpost soll eher als Verständnishilfe dienen, also wenn du irgendwann mal etwas nicht verstehen solltest, dann schau am besten (vor allem, da er jetzt ja so ausführlich, bzw ausführlicher ist) einfach da mal nach, oder frag mich. Die Adelshäusersteckbriefe habe ich btw wieder herausgenommen, da ich die immer noch nicht vervollständigt habe und die dann alle auf einmal dort einfügen möchte.
    Ja, das erste Kapitel >.> Rechtschreibfehler und Hektik pur, ich weiß. Es befindet sich momentan auch in Überarbeitung, sollte jetzt ein bisschen schneller gehen, da ich den zweiten SP ja nun endlich fertig habe, haha ^^' Aber deine genannte Kritik kann ich - wie gesagt - durchaus nachvollziehen!
    Und ja, der Anfang eines Kapitels ist mit dem Schluss immer das schlimmste, I know x: Ich versuche ja immer, vor allem den Schluss gut zu handhaben, damit die Leser wissen wollen, wie es weitergeht. Scheint mir bis jetzt ja eigentlich ganz gut gelungen zu sein, haha. Aber ich versteh dein Problem da total, hab ich auf oft. Na, was denkst du denn, natürlich meint Nin Accum! Wen denn auch sonst, sooo viele Männer habe ich in meiner FF noch nicht so dolle ausgearbeitet. Namen ja, aber Aussehen, ect.? Der Graus, sowas auszuarbeiten, wirkich.
    Was für ne Aussage wolltest du denn bezüglich zu den "Dämonen" machen? Würd' mich mal interessieren :p Aber afaik sind das nicht wirklich "Dämonen", sie werden dort im Reich nur als solche bezeichnet - aber du wirst sie schon noch kennen lernen in der FF, sie werden später (glaub, Kapitel fünfzehn oder so) vorkommen und das auch ne ganze Zeit und einen davon kennst du bereits aus der anderen FF! Sobald du das neueste Kapitel bei den Dächern (was auch bald herauskommt) liest, wirst du eventuell Zusammenhänge erkennen (:
    Hm, wie groß sind die Nebeltiger? Ungefähr so groß, wie eine Katze? Also sie können problemlos auf der Schulter sitzen und sonderlich schwer sind sie auch nicht, aber sie besitzen eine besondere Fähigkeit ... aber ich will nicht zu viel verraten. :D Was sie damit meint, wird dir später im Verlauf der Geschichte wohl schlüssiger erscheinen, es baut sich halt alles aufeinander auf und ich will - wie gesagt - nicht zu viel verraten, denn ... naja, möchte ich halt nicht. ._.
    Lass dich mit den Adlern überraschen, die Leute dort im Reich denken nur, dass sie ausgestorben sind... :P Danke zum Abschluss noch für das Lob, ich bemühe mich ja immer, so viel zu beschrieben, wie ich kann, ohne, dass mich die Demotivation greift, haha.
    Du musst nicht wissen, was es sich mit dem Nebel aufhat - auch das wird im Laufe der Geschichte geklärt und ich will halt die ganzen Sachen erst nach und nach lüften, genauso wie das mit der Asche, weshalb du dich da beruhigtzurücklehnen kannst - wenn ich irgendwann mal mit Celer fertig werden sollte (momentaner Planungsstand sind so dreißig Kapitel, hehe x: ), dann wird das alles in sich schlüssig sein. Hoffe ich zumindest, haha.
    Das mit dem Buch, da muss ich nachher nochmal die Textstelle lesen, aber eigentlich hatte ich das so in Erinnerung, dass Accum es noch nicht fertiggelesen hat und das Buch generell sehr vage von den Deutungen her ist. Was das Buch ist, kannst du beim Abschnitt im Tabmenü Religionen unter Splitterimus finden (:


    Danke dir btw noch einmal für den Kommi, hab mich sehr gefreut, nachher kommt dann kapitel Numero Vier ^^
    [tab='Charinfern']Auch danke dir für deinen Kommi!
    HAb mich da sehr drüber gefreut, als ich ich den gesehen hatte, auch wenn du es in unserem mittlerweile endlosen PN-Verlauf ja angekündigt hattest. ^^
    Viel zu deinem Kommi habe ich nicht zu sagen, außer, dass ich die Stellen, die du mir angestrichen hast, noch einmal durchgehe und mir anschaue und eventuell daran noch einmal etwas verändere. Aber bezüglich der "exotischen" Namen, ja, da klingt Hochklipp bereits etwas einfallslos und naja ... auch langweilig. Jedoch habe ich diese Burg ganz am Anfang entworfen, frag mich nicht warum. Sie war das erste, was ich für diese FF entwarf und da hatte ich noch nicht sonderlich viele Namen, aber danke btw dahingegend für die Anmerkung, ich schaue da noch einmal, ob ich da eventuell etwas dran ändern werde, wenn mir ein guter Name dafür einfällt. Mir fehlen teilweise nämlich noch arg viele Namen und an Namen hänge ich immer so verdammt lange, manchmal nehme ich einfach nur so ein Namensbuch her und schlage ne Seite auf und such mir davon einen aus, haha ._.
    Danke dann noch einmal für das Lob und ich schaue wie gesagt noch einmal auf die Stellen und gehe dann per PN noch mal näher darauf ein. (:[/tabmenu]


    Das folgende Kapitel hat ungefähr 2,3k Wörter, also relativ angenehm und kommt heute Abend irgendwann, wenn alles klappt. Sonderlich viel passiert dort auch dieses Mal nicht (ich bin selber positiv überrascht, dass ich momentan den Drang habe, alles mehr auszuformulieren haha).



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  • [Blockierte Grafik: http://www.17thshard.com/images/mbi/metals/zinc.png]
    Capitulum _IV
    Himmelsgedanken


    Die Burg war groß. Sehr groß. Ihr Innenleben erschien Nin, nun, als sie von Accum durch sie hindurchgeführt wurde, noch erstaunlicher, mächtiger und ausgeweiteter, als es von Außen her den Anschein haben mochte. Ihre Blicke glitten über die verschiedensten Muster und Materialien, von rotem Sandstein bis hin zum weißen Marmor war alles vertreten. Sie kamen an den unterschiedlichsten Räumen vorbei, eine große Burgküche, die ungefähr halb so groß wie der gigantische Ballsaal war, hatte ihren Platz unter der Burg gefunden.
    Sie stiegen eine endlose Wendeltreppe aus reinem Metall herauf – Nin beschlich langsam die Vorahnung, dass sie solche Treppen noch oft in dieser Burg vorfinden würde – und sie stand auf einem der großen sieben Türme im Inneren Kreis der Festung.
    „Mein Vater … hat vor Kurzem aufgerüstet“, hob Accum an und deutete um sie herum. Da blickte sie sich genauer um und sah das, was er damit meinte. An ihrer Linken war ein kleines Katapult aus massiven Holz eingebaut worden. Die Zinnen waren stabilisiert, die Scharten enger gehalten und mit schützendem Metall ausgerüstet worden. Als sie sich umblickte und andere Türme anschaute, erkannte sie, dass überall so verfahren worden war. Sie wusste nicht, ob das etwas Gutes oder Schlechtes verheißen sollte.
    Diese Festung glich einer einsatzbereiten Burg, wie sie sie schon lange nicht mehr gesehen hatte. Aus der Schmiede stieg konstant Rauch auf, die Schmiedeöfen liefen schon tagelang. „Weshalb?“, fragte sie. „Ist irgendetwas passiert?“
    Accum stützte sich aus eine der Scharten. „Es gibt Unruhen. Im kompletten Reich. Unsere eigentliche Festung in Laurentin hat er ebenso so ausrüsten lassen. Er fürchtet, dass es zu einem offenen Krieg kommen wird. Und ihr wisst, auf welcher Seite die Lariels bis jetzt immer standen?“
    Nin wich zurück. Sie tat es instinktiv, nicht aus Überraschung wegen der direkten Frage. Nein, das … sie wollte es nicht wahrhaben. Ein offener Krieg? Es hatte doch die letzten Jahrzehnte laut Aussagen so gut funktioniert.
    Sie vertrieb den Gedanken, dass sie ja eigentlich selber dafür mitverantwortlich war. Sie hatte die Idee gehabt, sowieso schon gefährdete Gebiete im Reich noch mehr anzuheizen. Sie war diejenige gewesen, die sogar bei vielen Einsätzen der Bände vor Ort gewesen und die leitende Kraft gewesen war. „Auf der Seite des einfachen Volks, der Plebejer“, erwiderte sie leise und hielt sich eine Hand vor den Mund.
    „Genau.“ Accum schlenderte im Kreis. „Wie wäre das, Nin? Wir sprachen bereits davon, zu heiraten. Mein Vater hat dem zugestimmt. Ich mag euch sehr. Ihr seid interessant, in jeglicher Hinsicht. Und das wisst Ihr. Ich kenne Euren Onkel, König Draccel, gut. Wir sind miteinander verbündet. Geht einmal im Kopf die ganzen Bündnisse und Feindschaften durch.“
    „Hm.“ Sie überlegte und runzelte die Stirn.
    „Was wäre da das Ergebnis eines offenen Krieges?“, fragte Accum und drehte sich zu ihr um. Seine Augen leuchteten hell und erregt im untergehenden Sonnenlicht des vorangeschrittenen Abends.
    Sie wandte nun das ganze Wissen an, welches sie sich in den letzten Monaten angeeignet hatte. „Euer Haus ist das Mächtigste im Kaiserreich“, fing sie an. Accum nickte. „Ihr seid mit den Adelshäusern Vioux, Wibol, Selva und Draccel in einem Bündnis. Man könnte es als das stärkste Bündnis im Reich bezeichnen. Die letzten drei Häuser liegen sogar nah beieinander, sodass man diese in ein separates, großes, westliches Reich eingliedern könnte, während das Königreich Vioux abseits und weiter im Osten liegt.“
    „Was auch ganz gut so ist“, grummelte Accum.
    Sie zog eine Augenbraue in die Höhe. „Warum das?“ Dann fiel es ihr wieder ein. „Ach ja .. stimmt ja“, fügte sie noch leise an.
    Er stützte sich auf eine der Zinnen. „Also, was wäre das Resultat eines Krieges, Nin?“
    „Verwüstung, Mord.“ Das waren die ersten beiden Wörter, die ihr dabei in den Sinn kamen. „Die Finanzsysteme würden zusammenbrechen.“
    „Ach“, meinte er mit einer abwegigen Handbewegung, „dieses System im Reich ist sowieso instabil. Da können wir froh sein, dass das von unseren Häusern und dementsprechend des Bündnisses seit Jahren sehr stabil ist. Aber ein anderer Faktor ist der, der ganz am Anfang eintreten und sich immer weiter ausbreiten wird, je länger der Krieg andauert: Die Spaltung des Reiches. Das Kaiserreich wird sich in zwei Teile spalten, einmal in den, der den Kaiser und einmal in den, der das einfache Volk unterstützt. Wir würden uns in den Letzteren eingliedern.“
    „Und den Plebejern helfen“, murmelte Nin. Ihre Gedanken schweiften ab. Neben ihr flatterte die Flagge der Lariels im leichten Wind. Sie blickte sie an. Würde dieses Wappen bald überall im Reich verstreut zu sehen sein. Würden Kriegshörner geblasen werden? Welche Stellung würde sie dann einnehmen? Welche Rolle würde sie spielen? Würde sie überhaupt überleben? Sie schüttelte langsam den Kopf. Es klang absurd. Ein Krieg … einerseits logisch, denn in den versteckten Winkeln des reiches hatte er mit Sicherheit schon begonnen, aber trotzdem war sie sich nicht über das Ausmaß bewusst. Sie hatte keine Möglichkeiten, an Informationen zu gelangen. Zumindest vorerst nicht.
    „Genau. Und was würde der Kaiser machen?“ Er sah sie wieder an.
    Sie fragte sich, warum genau er sie das fragte. Was wollte er damit Bezwecken? „Die Rebellion blutig niederschlagen, wie man es bei den letzten auch schon getan hat.“
    „Vermutlich“, stimmte Accum zu. „Und warum gibt’s es dennoch immer wieder Rebellionen, Nin? Wenn man doch sowieso weiß, dass sie fehlschlagen wird, warum gibt es immer wieder Aufstände? Und damit meine ich nicht nur die Gegenwart, es kam vor Jahrhunderten, bevor dieses System des Zweiten Römischen Reiches entstand, auch schon vor.“ Er lehnte sich gegen das Katapult und sah in dem Moment so unheimlich weise aus.
    Also, warum gab es immer wieder Aufstände? Rebellionen? „Vermutlich, weil … die Bevölkerung immer noch Hoffnung hat“, erwiderte sie.
    „Genau“, meinte er daraufhin und ging wieder um sie herum. „Hoffnung. Das ist das Stichwort. Und warum hat das Volk noch Hoffnung? Es liegt in der Natur des Menschen, tief im Inneren nie die Hoffnung aufzugeben. Auch wenn man eigentlich schon nervlich zusammengebrochen ist, hat man dennoch irgendwo immer noch ein Stück Hoffnung in sich. Und das ist der grausame Faktor. Die Plebejer werden seit dreihundert Jahren von uns unterdrückt – und dennoch gibt es immer wieder Aufstände. Widerstand wird geleistet.“
    Sie runzelte die Stirn. „Und das bevorzugt in den Regionen, die am Rande des Reiches liegen.“
    Er nickte. „Dort denken die Menschen, dass das Auge des Kaisers nicht mehr so auf sie gerichtet ist. Aber im Grunde ist es doch so, dass selbst im Untergrund von Rom problemlos eine Gruppe ihre Bewegung aufbauen konnte“, meinte er, so gelassen, dass es sie erschreckte. Er drehte sich zu ihr um. „Nicht wahr?“
    Sie starrte ihn erschrocken an. Ihre Gesichtszüge entglitten ihr, sie war einfach nur noch geschockt. Es war, als würde ihr der Boden unter den Füßen weggerissen werden. Als würde ein Meteorit genau sie treffen und mit sich reißen.
    „Nun starrt nicht so geschockt. Das ist an sich nichts Schlimmes, Nin. Es ist sogar eigentlich sehr positiv, dass Ihr dort mitgewirkt habt, beziehungsweise es immer noch tut. So habt Ihr meine Aufmerksamkeit erregt, das war genau vor zwei Monaten. Als der Bericht eintraf, dass König Neccal einem Attentat zum Opfer fiel. Damit habt ihr den kompletten Nordosten des Reiches in den Notzustand versetzt. Kluger Schachzug, das muss ich zugeben. Wer hat das Attentat denn ausgeführt?“, fragte er.
    Sie war verwirrt. Sie hatte gedacht, dass er jetzt sonst etwas machen würde, das hatte sie jedoch nicht erwartet. „Äh … ich war mit dabei. Namen nennen will ich jetzt jedoch noch nicht.“
    „Klug“, meinte er. „Würde ich auch nicht.“ Und dann lächelte er sie warm an. Der Gesichtsausdruck war so untypisch von ihm, dass es sie noch ein wenig mehr verwirrte. „Wirklich. Ihr seid wirklich so, wie man Euch beschreibt.“
    Sie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte.
    „Aber nun gut“, meinte Accum kurz darauf. Er setzte sich gelassen auf die eine Zinne. „Ihr seid aber noch bei einem anderen Faktor ein bisschen verschwiegen. Der Elementarie.“
    Sie erstarrte. „Woher wisst Ihr das?“, fragte sie misstrauisch, wich ein paar Schritte zurück und kniff die Augen zusammen.
    „Nun“, er starrte gen Süden, wo die letzten Strahlen der Sonne noch über das Land leckten und die letzte Wärme ausbreiteten. „Ihr habt vorhin im Ballsaal sehr erschrocken gewirkt, als ich an den Tisch kam, Ihr hättet mich eigentlich nicht bemerken dürfen. Aber eine Fähigkeit auf diesem Planeten erlaubt es uns, es doch zu merken. Telekinese. Schon einmal etwas davon gehört?“
    „Ja“, meinte sie und entspannte sich zu ihrer eigenen Überraschung wieder. „Natürlich.“ Sie wusste nicht, warum sie jetzt so offen war. Jedoch hatte er es doch sowieso irgendwann herausgefunden. Er war gut, daran bestand einfach kein Zweifel. Sie hatte versucht, es – so gut wie es eben ging – zu verbergen und trotzdem hatte er es herausgefunden. Sie stellte es erst gar nicht infrage, dass es nur eine Vermutung seinerseits war, was sie noch mehr überraschte, denn eigentlich war sie ja ein sehr misstrauischer Mensch.
    „Das ist erfreulich“, meinte er. „Und Ihr wisst auch, hervorragend damit umgehen zu können. Das ist gut so. Das ist sogar sehr gut.“ Und damit stürzte er sich lächelnd vom Turm.
    Sie schrie erschrocken auf und rannte mit ihrem Kleid zu den Zinnen. In dem Augenblick schoss er wieder hoch in die Luft. Wind erfasste sie, als er an ihr vorübersauste und anfing zu lachen. Zum allerersten Mal hörte sie ihn lachen. Sonst hatte er immer nur gelächelt, wenn überhaupt – doch nun lachte er. Laux stand neben ihr auf der Zinne.
    „Beeindruckend, nicht wahr?“, meinte der kleine Nebeltiger mit seiner unheimlich tiefen Stimme. Sie nickte, doch dann lächelte sie boshaft. „Ach, Accum. Warum müsst Ihr mir solch Schäkerei bloß antun?“, erwiderte sie und stieß sich in die Luft.
    In höchst unadeliger Weise knatterte ihr Kleid empört in dem hier oben pfeifenden Wind, während sie immer weiter höher stieg. Accum lächelte. „Ich wollte mal ein bisschen Eure Nerven testen. Hat ja wunderbar funktioniert“, antwortete er.
    „Ja. Wunderbar“, meinte sie ironisch, musste jedoch ebenso lächeln.
    Ohne weitere Vorwarnung schoss er Richtung Norden auf den mons pincius, der genau auf der anderen Stadtseite sein Haupt gen Himmel reckte. Die Festung der Lariels lag auf dem mons aventinus und beide der Erhebungen gehörten zu den Sieben Hügeln Roms.
    Sie drückte sich mit solch einer Heftigkeit am Hauptturm der Festung ab, dass sie mit ohrenbetäubender Geschwindigkeit hinter Accum herrauschte, die Stadt verschwamm unter ihren Füßen zu einem hellroten Fleck, der die letzten Sonnenstrahlen des Abends genoss. Sie kniff die Augen zusammen, damit sie nicht anfingen zu tränen und damit die Schminke auf ihrem Gesicht ruinieren würden.
    Vereinzelt glitten auch die Adelsfestungen unter ihr hinweg, oftmals mit bunten Punkten – die Adelsgesellschaft machte sich auf dem Heimweg und verließ die mittlerweile stickig gewordenen Ballsäle.
    Sie spürte Wellen der Macht in sich, wie immer, wenn sie im Himmel umhersauste – sie fühlte sich so mächtig, als könnte sie die Welt zerstören, alles dem Erdboden gleichmachen. Natürlich lag dies nicht im Rahmen der Möglichkeiten, zumindest wusste sie nichts anderes. Jedoch würde sie sich auch gewissermaßen fürchten, wenn so ein dahergelaufener Adelige, der ein Allgebietener war, einfach die Welt zerstören könnte. Gruselig. Wobei Allgebietende gewissermaßen selten in heutiger Zeit geworden waren und viel schwächer als vor dreihundert Jahren. So lauteten zumindest die Überlieferungen.
    Ihr Antriebspunkt – die Festung Lariel – entfernte sich immer weiter, sodass sie noch einmal fest gegen den Hauptturm drückte, um weiterhin für einige Minuten in diese Richtung mit voller Geschwindigkeit fliegen zu können. Sie wollte nie wieder auf den Erdboden zurückkehren, denn hier in der Luft fühlte sie sich frei und sicher, im Gegensatz zu weiter unten hatte sie hier nicht das Gefühl, ständig beobachtet zu werden oder irgendwelche Verpflichtungen zu haben. Nein, hier oben war sie einfach sie selbst, so, wie sie schon immer gewesen war und diese Seite vermisste sie gewissermaßen. Dieser Art von ihr musste unter der Adelsdame Nin Draccel leiden und kam immer seltener zu Vorschein und das stimmte sie ein wenig traurig.
    Jedoch, war die andere Seite von ihr nicht zu verachten – sie war dort eine der einflussreichsten Menschen im Zweiten Römischen Reich, wurde bald verheiratet und hatte Geld in Massen – besser könnte es ihr nicht gehen. Jedoch, hatte sie sich das je gewünscht? Selbst im schlimmsten aschehaltigsten Winter – hatte sie es sich dort gewünscht, so zu werden? Nein, das hatte sie nicht. Vermutlich, um auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben und nicht abzuheben. Vermutlich, um nicht in Träume zu verfallen, die sowieso niemals für sie zu erreichen wären, weil sie so weit unten auf der Treppe der Stände in diesem Reich stand. Tiefer konnte man gar nicht stehen.
    Accum vor ihr sank immer tiefer, sodass sie sich einen Halt vor ihr suchte. Sie fand einen Baum, gegen den sie langsam drückte und so immer mehr an Tempo verlor. Vor ihr tauchte der Hügel Pincius auf und auf einer freien Wiese landete Accum. Das Gras war saftig grün und wieder einmal fragte sie sich, wie sauber manche Flecken doch einfach seien konnten, egal, wie viel Asche fiel. Bis sie dann wieder daran dachte, dass täglich mehrere Plebejer dazu angetrieben wurden, diese Wiese zu säubern.
    Sie fiel ebenfalls herab und landete sanft auf der Wiese neben Accum. Sie fuhr sich durch die Haare, die jetzt bestimmt mehr als durcheinander gekommen waren. Innerlich verfluchte sie sich dafür, jedoch war ihr es doch irgendwo wieder so egal, dass sie sich einfach auf das Gras setzte, um die letzten Sonnenstrahlen auf dem Gesicht kitzeln zu fühlen. Accum nahm neben ihr Platz und schwieg, während er gedankenverloren in die Ferne schaute, rein gar nicht ansprechbar.
    Und während Nin ihn so betrachtete, wie er einfach so gelassen neben ihr saß, fiel ihr auf, wie jung er eigentlich aus der Nähe wirkte.

  • Hey Kronprinz. <3
    Ich wollte diesen Kommentare eigentlich schon länger fertig haben wie du weißt, dennoch hoffe ich das du mir nicht allzu böse bist, was solche Versprechungen anbelangt so bin ich doch gerne faul. ^^'' Aber dafür bekommst du den Kommi im neuen BB!

    Startpost
    Wirklich etwas zu bemängeln habe ich nicht, allerdings wollte ich mich gerne auf die Informationen beziehen, die du so schön in einem Tabmenu sortiert hast, einfach weil diese doch bedeutsamer erscheinen, als so manch einer zu Beginn annimmt (inklusive mich). Denn während des Lesens, beschlich sich mir ein Gefühl, das man diese doch lesen sollte. Ich bin eher der Typ der gezielt Informationen auslässt, was eigentlich mehr auf Faulheit beruht, als tatsächlich wegen Desinteresse. Auf der eine Seite hältst du dich auch hier sehr formell, es entsteht ein Eindruck, dass der Leser einiges im Vorfeld weiß, dennoch aber erläuterst du alles auf eine nachvollziehbare Art und Weise, so das es für die Handlung bzw. den Inhalt deiner Kapitel ausreicht, einiges bzw. das nötigste zu wissen.
    Deine Gestaltung finde ich mehr als nur passend, zumal diese Farben die du gewählt hast sehr edel wirken und mit deinen Bildern sehr harmonieren. In mir weckt es einen leichten mittelalterlichen Eindruck, was aber wohl zum Bild des Reiches passt und deine Absicht war.
    Dein Satz unter deinem Header war auch ein Detail das mir aufgefallen ist, auch wenn du es nicht sonderlich hervorgehoben hast. Der Satz widerspiegelt meiner Meinung nach Accum, deinen Protagonisten, aber gleichzeitig nimmt es sehr großen Bezug zu deiner Geschichte allgemein. Anders könnte man auch sagen, dass erst wenn ein solches Gefühl entsteht, unwichtig zu sein (unabhängig ob es für ein Reich ist oder nicht), erst dann an Bedeutung gewinnt bzw. überhaupt so etwas wie eine Rolle spielt. Etwas widersprüchlich in diesem Sinne sich anhört, aber ich denke das sich dahinter mehr verbirgt, als den Anschein erweckt. Und das es auf Accum zutreffen könnte, ist auch nur eine Vermutung meinerseits, letztendlich kann dieser Satz ebenso auf Nin oder einem anderen Charakter gewidmet sein. Ach und btw. Etwas stimmt mit deinem letzten Tab nicht, was ich noch am Rande anmerken wollte.


    Anmerkungen
    - Der Name „Zweites Römisches Reich“ entstand relativ früh, im ersten Jahrzehnt des Bestehens. Man führte das Kaisertum wieder ein und orientierte sich weites gehend an dem „alten“ Römischen Reich, welches vor tausenden Jahren schon einmal erfolgreich bestanden hatte.
    - So können sie ihr eigenes Rechts- und Wirtschaftssystem aufbauen und bei Belieben und andere Gebiete im Sinne des ganzen Kaiserreiches erobern, solange sie ihre Steuern rechtzeitig bezahlen.
    - Dies ist bis jetzt noch nicht geschehen, jedoch wurden diese Gebiete vor ein paar Jahren ebenfalls noch mal in extra Verwaltungsbezirke eingeteilt, welche nicht die vollen Rechte eines Königreiches besitzen, sondern nur eingeschränkte Macht haben und mit Schutz- und Trutzbündnisse weiterhin ans Reich gebunden sind.


    Handlung & Charaktere
    Die Handlung an sich wirkt sehr politisch geprägt, wobei hier zwei Problematiken die Kernpunkte des Ganzen zu sein scheinen. Denn zum einen existiert eine Prophezeiung, die berichtet ein sogenannter Gravin wird die Welt zerstören (so konkret wurde das während der Handlung nicht genannt, da war eher von „etwas“ die Rede, allerdings in deinen Informationen über die zwei Religionen wurde das soweit ich mich erinnere, so beschrieben) und nur ein Held dies verhindern kann und zum einen der Konflikt zwischen dem Adel und den Plebejern bzw. dem normalen Volk. Hinzu kommt, dass eine Diebin – noch dazu eine Attentäterin – sich in den Adel eingeschlichen hat, was zwar spätestens ab dem dritten Kapitel kein großes Geheimnis ist (zumindest dem Oberhaupt des Hauses Lariel und seinem ältesten Sohn), aber dennoch auch hier ein Punkt ist, der sehr wichtig ist. Gerade als Leser wird man mit alldem konfrontiert, so das die Charakter etwas in den Hintergrund geraten, du dich aber trotzdem bemüht hast ein Gleichgewicht dieser beiden Säulen einer Geschichte beizubehalten, was dir auch recht gut gelungen ist. Welcher Held damit gemeint ist, ist mir zum einen schleierhaft, da es doch mir zu simpel erscheint, wenn letztendlich Accum dieser Held wäre, aber auf der anderen Seite dieser Gedanke auch nicht gänzlich abwegig ist, doch etwas zu einfach was das anbelangt. Du hast hier sehr viel verschiedenes über die Welt berichtet, du steigst sofort ohne große Reden zu schwingen in die Handlung ein und sogleich handelt das erste Kapitel von Accum und was er selbst tut um seinen Vater zu beschützen. Etwas verwirrend war es, da man das nicht unbedingt in Geschichten gewohnt ist, dass das erste Kapitel in einen Kampf ausartet, aber gleichzeitig hast du auch hier geschickt den Charakter an sich vorgestellt, wenn auch eher wenig über seine Persönlichkeit, aber man bekommt einen kleinen Einblick in das Geschehen, weswegen ich gerade diesen stürmischen Anfang sehr mochte. Später im nächstem Kapitel taucht Nin auf, welche ebenfalls eine große Rolle spielt und auch hier hast du beide zusammentreffen lassen, was du ebenfalls gut gemacht hat, denn dieses wirkte alles andere als gezwungen. Was mir auch aufgefallen ist, Nin an sich wirkt sehr mysteriös, obgleich das nun daran liegt das sie einer Bande die für einen Mord verantwortlich ist, angehört, so interessiert mich ihre Vergangenheit etwas mehr, weswegen ich es etwas Schade fand das du das nicht wirklich erwähnt hast, wobei du dir das vielleicht auch für später aufgehoben hast. Es wirkte aber zuweilen so, dass du mehr das nötigste von ihr erzählen lassen wolltest, so das man als Leser weiß, wer sie ist und welche Rolle sie hier spielt bzw. warum gerade sie von Wichtigkeit ist. Außerdem würden mich sehr die Motive des Hauses Draccel interessieren, da wie selbst erwähnt wurde, diese relativ neu im Adel waren. Warum genau schlossen sie sich der Rebellion an? Zwar wurde bereits aus deinen genannten Informationen erwähnt, dass der Adel zwischen dem Kaiser und dem einfachen Volk steht, aber dennoch glaube ich, dass sich mehr dahinter verbirgt, gerade weil diese nicht weiter bedeutend sind im Gegensatz zum Hause Lariel, welches zudem das mächtigste ist. Der andere Punkt wäre, wie Accum und sein Vater um die wahre Identität bzw. Herkunft Nins wissen. Zwar wurde auch hier wiederum erwähnt, dass es für sie nicht unbedingt schwer ist an eine solche Informationen zu kommen, vor allem wenn plötzlich eine neue Adelige so schnell aufsteigt, aber dennoch würde mich auch der genaue Hintergrund interessieren. Hat ihr vermeintlicher Onkel aus dem Haus Draccel, die schließlich mit Lariel verbündet sind, etwas diesbezüglich gesagt? Vorstellen könnte ich es mir durchaus. Hier merkt man auch wirklich wie sich langsam die Handlung aufbaut, denn das bisherige wirkte mehr wie ein Einstieg, eine Vorstellung, indem du berichten wolltest, was die Ursachen von alldem sind. Die Elementarie wirkt bisweilen eher noch klein im Vergleich zu dem, mehr wie ein Zusatz, aber auch das wiederum ist ein Detail das in den letzten beiden Kapitel mehr Beachtung geschenkt bekommt und leider kann ich diesbezüglich nicht mehr im letzten Tab zu den Elementen das alles nachlesen. .___.'' Grundsätzlich wirkt die Handlung teilweise etwas vorhersehbar, gleichzeitig aber auch verschlüsselt. Vorhersehbar in diesem Sinne, das die Rebellion und die Prophezeiung wohl gegenüber stehen werden bzw. aufeinandertreffen und es somit kollidieren wird, was ein allgemeines Problem für jedermann schafft, aber nicht nur das eine Rebellion alleine schlimm genug ist und den Kaiser auf den Plan ruft, sondern ebenfalls noch religiösen Bezug nimmt.
    Zu den Charakteren habe ich hier weniger Worte zu verlieren, da ich gestehen muss, diese hattest du zwar schön in das Geschehen intrigiert, allerdings ich selbst nicht unbedingt eine Bindung zu diesen aufbauen konnte, was aber nur daran lag, dass diese durch die Thematiken innerhalb der Geschichte, etwas in den Schatten gestellt wurden. Hier möchte ich mich auch eher auf die zwei Hauptcharaktere fixieren, da bisher man selbst mehr zu diesen beiden sagen kann.
    Accum an sich hat etwas sehr besserwisserisches, was man vor allem an der Diskussion zwischen Armin gemerkt hat aber auch an der Ermahnung im Bezug auf Africa, die er der ahnungslosen Nin erteilt hat. Er wirkt nicht unbedingt unfreundlich, aber er strahlt sehr wohl etwas unnahbares aus, aber dennoch muss ich gestehen ist er mir bisher unsympathisch, was sich aber immer noch ändern kann. Im ersten Kapitel wurde gesagt, dass er Gewissensbisse hat, dass er Menschen überhaupt töten muss, allerdings muss ich sagen, dass er mehr gelangweilt auf mich gewirkt hat, als irgendwie traurig. Durchaus das es ihm Leid sei und er sich selbst dessen überdrüssig ist, aber keineswegs zwingend trauernd. Einerseits könnte man das darauf schließen, das er dies nicht zum ersten Mal macht bzw. dazu gezwungen ist dies zu tun und es mehr eine Routine geworden ist. Die Szene in der Ayko die Situation von seinem Sohn und seiner neuen Frau erläutert hat, war etwas unglaubwürdig gestaltet. Besonders da es so offensichtlich erwähnt wurde, ich hätte eher mit Schweigen gerechnet, stattdessen wurde das konkret so genannt und selbst diese Begründung erschien mir zu simpel, als dass es der tatsächliche Grund ist. Aber dennoch wurde hier auch zum ersten Mal gezeigt, dass Accum eigentlich sehr verletzlich sein kann und sich hinter einer Maske möglicherweise verbirgt um seine Schwächen nicht preiszugeben. Ein weitläufiges Konzept für Charaktere, aber das bietet einem selbst auch viele Gestaltungsmöglichkeiten, inwiefern sich diese „Verletzlichkeit“ definiert. Außerdem scheint er ebenfalls eine weitläufige Vergangenheit zu besitzen, wie seine Verlobte. Nin hier allerdings ist gänzlich eine andere Sache, denn selbst wenn man ebenfalls einiges über ihre Hintergründe erfährt, so erscheint mir diese in dieser Sache mehr Tiefe zu haben. Sie macht dies alles um Misstrauen zwischen den einzelnen Häusern zu entfachen, allerdings fasziniert es mich zu wissen, wie genau sie das anstellen will und ob sie dieses Ziel nach der Ansprache ihres zukünftigen Schwiegervaters überhaupt noch verfolgt. Wobei es wirkte keineswegs so, als ob sie ihr trotz dieser Tatsache feindlich gesinnt sind, da das Haus Lariel selbst zu den Plebejern letztendlich stehen und auf der Seite des Kaisers. Aus den Informationen die du uns dargelegt hat, haben diese allerdings nichts zu befürchten, dass sie in Form von Entmachtung oder Ähnliches bestraft werden. Allerdings erweckt sie in mir den Eindruck, dass sie selbst noch etwas naiv ist, auch wenn sie nun um einiges stärker geworden ist, gerade durch ihre Mission und ein Leben in Luxus genießen kann, so scheint sie besonders gegenüber Accum eine Schwäche zu haben, was sich nicht nur in bloßer Schwärmerei oder leichter Verliebtheit ausdrückt, sondern allgemein in Sachen was das Reich betrifft, ihm unterlegen zu sein scheint. Zum einen zeigt sich das auch, als er ihr auch ohne ein Blatt vor dem Mund zu nehmen, sagt das er um ihre Tat weiß bzw. um ihr Mitwirken bei dieser, dabei aber er selbst bewundert wirkt, wenn auch etwas arrogant, dass er sich durchaus seines Wissen bewusst ist und seiner Wirkung. Selbst wenn sie das verwundert, sie nicht unbedingt es ihm gegenüber offen gezeigt hat, wenn auch nur gedanklich.


    Schreibstil
    Du hast einen sehr schönen und fließenden Schreibstil, was sich nicht nur darin beweist, dass du einen breiten Wortschatz hast und dich entsprechend dieser Zeit ausdzudrücken weißt, sondern weil du innerhalb des Geschehens Beschreibungen mit einfließen lässt und dem Leser auch eine gewisse Vorstellung des Raumes bzw. der Gestaltung allgemein geben kannst. Dabei finde ich drückst du dich sehr gewählt aus, mit einer gewissen Eleganz die ich entsprechend eines Königreiches als passend erachte, selbst wenn Accum hier einige Male mehr jugendlicher gesprochen hat. Wobei ich auch gestehen muss, dass es einige Male etwas zu erzwungen klang, wenn dieser – oder überhaupt einer dieser jungen Menschen – so altertümlich spricht, aber dennoch wenn man wiederum bedenkt das diese zum Adel gehören und die meisten dementsprechend in Reichtum aufgewachsen sind. So entsteht allerdings etwas leicht mittelalterliches, was ich schon einmal in diesem Kommentar glaube ich erwähnt habe. Ich mag hier vor allem aber, dass du sehr abwechslungsreich bist, was Beschreibungen, Handlung und die Interaktionen der Charaktere anbelangt, denn es war nicht langweilig zu lesen. Du weißt wann du etwas geschickt mit einflechten kannst, aber ohne etwas unnötig in die Länge zu ziehen. Besonders war ich überrascht wie du selbst weißt wie du das Geschehen in eine Richtung lenken kannst, wenn du verstehst was ich meine. Zwar fand ich das erste Kapitel etwas verschwommen, im Sinne von, dass das Geschehen so schnell von statten ging, aber dennoch habe ich das Gefühl, dass du eine Vorstellung hast, was als nächstes kommt. Eine Schwäche die du hast – wenn man das überhaupt als solche bezeichnen kann – wäre, dass du des öfteren längere Sätze hast, die man ruhig trennen kann, weil es sich etwas langatmig anhört. Einige davon habe ich dir unten angemerkt, was aber nur Vorschläge meinerseits sind und selbstverständlich nicht zwingend. Zu den Charakteren nochmal: Du weißt wie du diese zum Zuge kommen lassen kannst, allerdings wirkten sie etwas steif während des Lesens, eher so... leblos. Nicht im übertriebenen Sinne, aber dennoch hat mir selbst entscheidend hier mehr Ausdruck bei diesen gefehlt und ehrlich gesagt, ist es nur meine Ansicht, dennoch aber hatte ich teilweise den Eindruck, dass du etwas zu wenig von deren Persönlichkeit zur Geltung gebracht hast.



    ~Rini

  • [tabmenu]
    [tab=Vorwort]Hallöchen, Naryk @Joniu!
    Die nächste FF, die deinen Namen (mit) trägt und der ich einen Kommentar verpassen werde! ^-^


    Wie immer, es dauert lang, aber es kommt was, haha. Du wolltest nur einen Kommentar zum aktuellsten Kapitel, korrekt? Dann werde ich mit ein paar allgemeinen Gedanken beginnen und dann voll einsteigen – viel Spaß!
    [tab=Gedanken]
    Antikes Setting
    Nun, ich bin eh sehr Antike-fasziniert, in sofern ist das Einbetten der Geschichte in etwas ähnliches wie das/einen Nachfolger des Imperium Romanum hochinteressant für mich. Davon abgesehen ist es etwas anderes: Normalerweise wird Fantasy in mittelalter-ähnlicher Umgebung angesiedelt (oder im Hier und Jetzt), in sofern schlägst du mit Celer einen spannenden Weg ein, der auch nicht unanspruchsvoll sein dürfte!


    Bilder
    Hoster-Whitelist als Stichwort – du müsstest einiges neu hochladen.


    Symbole
    Bezüglich der Symbole, die du aus einer Buchreihe übernommen hast, hast du richtigerweise einen Hinweis beim Copyright eingefügt. Sind sie dort denn so farbig drin? Oder hat jemand die ursprünglichen Zeichen genommen und „umgestaltet“? Dann müsstest du die Person eigentlich auch noch erwähnen, weil sie dort ihre Arbeit hineingesteckt hat.


    Allgemeine Storyentwicklung
    Bis jetzt entwickelt sich DevC sehr spannend – zumindest sind interessante Zutaten wie Magie, Verschwörung, ein Hauch von Rebellion und natürlich Vermählungen vorhanden und lassen den Leser in die Adelswelt deines Celer abtauchen. Bislang bekommt man einen recht guten Eindruck von Charakteren, Handlung und den wesentlichen Elementen. Achte aber darauf, dass du Neues (z.B. in Bezug auf Magie, Mystik, Lebewesen), das vollständig deinem eigenen Kopf entsprungen ist, so erklärst, dass jeder Außenstehende sich das bildlich vorstellen kann und es nachvollziehbar ist. Ich betone das so, weil weil man da nie vorsichtig genug sein kann :)
    [tab='C. IV']
    [subtab=Kommentar]
    “Die Festung glich einer einsatzbereiten Burg“
    Müsste es nicht eigentlich umgekehrt sein? Beides bezeichnet mächtige, von starken Mauern umgebene Bauwerke, zumindest im Volksmund. Aber eine Festung ruft doch einen stärkeren, wehrfähigeren Eindruck hervor. Abgesehen davon signalisiert „einsatzbereit“ eine aktive Rolle, die mit der passiven Funktion eines auf Abwehr ausgerichteten Gemäuers schwer zusammenzubringen ist. „Einsatzbereit“ würdest du vll. Bei Geschütztürmen oder den Katapulten sagen, die auf den Türmen stehen, bei irgendetwas, das einen aktiveren Zweck hat und bewegt werden kann. Zu einem Gebäude passt das leider weniger.


    Offener Krieg und Überraschung
    Ja … der überraschten Reaktion Nins auf die Ankündigung eines öffentlichen Krieges stehe ich ehrlich gesagt mit gemischten Gefühlen gegenüber. Als Rebellin „undercover“ (noch dazu, nach eigener gedanklicher Aussage, als Mitverantwortliche der Aufstachelungen) kommt es schon etwas seltsam rüber, dass sie damit überhaupt nicht gerechnet hat. War das denn nicht ein Ziel der Untergrundrevoltierenden? Ich finde es schwierig, diese Stelle richtig zu beurteilen, weil wir ja noch nicht viel über die Gruppe wissen. Nun ja, vielleicht klärt sich das im Laufe der Geschichte ja noch.


    Kaiserhaus
    Eine Frage, welchem Haus gehört denn der Kaiser an? Ab und an in den vorigen Kapiteln schien es durch, als sei es Accums Vater – doch das kann ja nicht sein, weil die Familie auf dem Schloss wieder separat erwähnt wird. Kommt das noch vor? Oder habe ich etwas übersehen?


    Hoffnung

    Zitat

    Hoffnung. Das ist das Stichwort. Und warum hat das Volk noch Hoffnung? Es liegt in der Natur des Menschen, tief im Inneren nie die Hoffnung aufzugeben. Auch wenn man eigentlich schon nervlich zusammengebrochen ist, hat man dennoch irgendwo immer noch ein Stück Hoffnung in sich.


    Das klingt ein wenig vom Panemschen Präsidenten inspiriert, kann das sein? Zumindest sagt er im ersten Film etwas ähnliches. Anyway, ein wahrer Gedanke – Hoffnung ist eine große Triebfeder und manchmal das einzige, was jemanden davon abhält, durchzudrehen oder in eine tiefe Leere zu fallen. Andererseits kann sie – wie in Panem z.B. - auch als Mittel der Unterdrückung eingesetzt werden. Oder ihrerseits Leid zufügen, weil unsere Hoffnungen oftmals auf Dinge gerichtet sind, von denen wir eigentlich wissen, dass wir sie nie erreichen werden – und demzufolge der Enttäuschung ausgeliefert sind.


    Enttarnung
    Nun, die Kenntnis des Vaters Accums über Nins Rebellenidentität am Ende des vorigen Kapitels kam wirklich unerwartet – ein unheimlich spannender Faktor, der die Handlung einen gehörigen Schuss nach vorn katapultiert und den Leser hungrig darauf macht, was für Intrigen und Ränkespiele sich daraus wohl entflechten – Erpressung? Sadistische Spielchen mit dem geheimen Wissen? Ausnutzen der Stellung Nins und ihrer Fähigkeiten für die eigenen Zwecke? Ein wirklich toller Ansatzpunkt für allerlei Möglichkeiten.
    Dass Accum auch Kenntnis davon hat, kam da leider nicht mehr sehr überraschend. Das ist im Prinzip nicht schlimm, aber dadurch, dass erst ein paar Absätze zuvor (relativ gesprochen, es war ja ein anderes Kapitel) dessen Vater den Aspekt der Mitwisserschaft aufgeworfen hat, konnte man sich schon denken, wohin diese zielgerichteten Fragen führen würden. Ich persönlich hätte das mit Accum noch etwas hinausgezögert, aber das ist letztlich deine Entscheidung. Es bleibt jedenfalls nach wie vor spannend, was sich aus diesem Aspekt entwirren wird und wie er die Handlung zu beeinflussen vermag.


    Fliegt er in den Graben ...

    Zitat

    „Das ist erfreulich“, meinte er. „Und Ihr wisst auch, hervorragend damit umgehen zu können. Das ist gut so. Das ist sogar sehr gut.“ Und damit stürzte er sich lächelnd vom Turm.


    Haha, der letzte Satz dieses Zitates hatte schon etwas Komisches. Er kam jedenfalls sehr überraschend und lässt erst einmal stutzen – einen Moment später begreift man dann aber doch. Schöne Stelle, die dem eher ernsten Gespräch eine angenehme Auflockerung gibt, ohne dabei unpassend zu wirken.


    “Historische“ Details
    … wie z.B. die „Sieben Hügel“ kannst du schonmal gekonnt in deine Fantasy-Handlung einflechten. Das freut mich wirklich sehr, aber dennoch ein Wort der Warnung von einer Historikerin: Bei bestimmten Aspekten musst du aufpassen. Ich bin zwar keine Verfechterin der Menschen, die meinen, ein historischer Roman (oder ein anderes Werk mit historischem Kontextmaterial) müsse sich nach den gesicherten Fakten richten und erlaube keinerlei künstlerische Freiheit. Das stimmt so nicht, aber gerade bei Details, die z.B. Gesellschaft, Sozialkultur, Beziehungen oder Lebensweise betreffen, musst du ganz genau abwägen, was du wie anpassen willst und kannst. Bei einem Fantasy-Roman ist die Einhaltung historischer Genauigkeit zwar relativ, aber dein Anspruch scheint mir recht hoch zu sein und daher rate ich dir, im Vorfeld genau zu recherchieren und dann zu entscheiden, wie du das Quellenmaterial am Besten für dich verwenden kannst (das macht deine Geschichte zudem noch glaubwürdiger).


    Allgebietende
    Es gibt da zugegebenermaßen eine Stelle im vierten Kapitel, die mich ein wenig verwirrt. Und zwar dort, wo Nin sich über (Un-)Möglichkeiten Gedanken macht, die Welt zerstören zu können. Das ist zwar ein interessanter Punkt, weil er dunkle Schatten der Vorahnung auf die Zukunft wirft, aber er hinterlässt auch Fragezeichen. Das Problem hier ist, dass Nin erst an ihr eigenes Gefühl beim Fliegen denkt, dann aber direkt zu den legendären Allgebietenden springt. Im ersten Moment zieht das eine direkte Verbindung, obwohl sie dieser Gruppe nicht angehört. Eine Überleitung a la „Nicht einmal die legendären Allgebietenden waren dazu in der Lage“ könnte das Problem schon beheben.
    Außerdem könnte man hier noch einen kleinen Nebensatz einschieben, der klärt, was man sich unter dieser Elementarie-Gruppe vorzustellen hat, da sie – korrigier mich, wenn ich falsch liege – hier zum ersten Mal im Text auftauchen.


    Antriebspunkt

    Zitat

    Ihr Antriebspunkt – die Festung Lariel – entfernte sich immer weiter, sodass sie noch einmal fest gegen den Hauptturm drückte, um weiterhin für einige Minuten in diese Richtung mit voller Geschwindigkeit fliegen zu können.


    Das mit dem Antriebspunkt ist ein guter Gedanke, der der Magie einen Anstrich von Realität verleiht, aber – wie stößt sie sich von einem Punkt ab, der schon in weiter Ferne liegt? Immerhin sind die zwei mit rasender Geschwindigkeit vom Schloss hinweg geflogen. Wenn damit eine 'magische Verbindung' zum Startpunkt gemeint ist, die auch auf die Entfernung noch genutzt werden kann, müsstest du das irgendwie erwähnen. Sonst wirkt das etwas seltsam.
    Aber dennoch ein interessanter Aspekt – allein die Tatsache, dass überhaupt ein Punkt vonnöten ist, von dem sie sich abstoßen müssen. Man könnte ja auch davon ausgehen, dass sie aus eigenem Antrieb heraus durch den Himmel ziehen können.
    [subtab=Fehlerchen]

    Zitat

    [...] eine große Burgküche, die ungefähr halb so groß wie der gigantische Ballsaal war, hatte ihren Platz unter der Burg gefunden.


    [„Burg“ wiederholt sich hier.]


    Zitat

    Aus der Schmiede stieg konstant Rauch auf, die Schmiedeöfen liefen schon tagelang.


    [Wiederholung von „Schmiede“.]


    Zitat

    Sie vertrieb den Gedanken, dass sie ja eigentlich selbst dafür mitverantwortlich war.


    Zitat

    [...] einerseits logisch, denn in den versteckten Winkeln des Reiches hatte er mit Sicherheit schon begonnen, [...]


    Zitat

    Ohne weitere Vorwarnung schoss er Richtung Norden auf den mons pincius, der genau auf der anderen Stadtseite sein Haupt gen Himmel reckte, zu.


    Zitat

    Jedoch würde sie sich auch gewissermaßen fürchten, wenn so ein dahergelaufener Adeliger, der ein Allgebietender war, einfach die Welt zerstören könnte. Gruselig. Wobei Allgebietende gewissermaßen selten in heutiger Zeit geworden waren und viel schwächer als vor dreihundert Jahren.


    [Zwei fehlende Buchstaben (→ grün) und Wiederholung von „gewissermaßen“ - sei sparsam mit Füllwörtern, aber ich weiß, das ist schwer ;)]


    Zitat

    [...] sie war dort einer der einflussreichsten Menschen im Zweiten Römischen Reich, [...]


    Zitat

    Vermutlich, um nicht in Träumen zu verfallen, [...]


    Zitat

    [...] wie sauber manche Flecken doch einfach seien konnten, [...]


    Zitat

    [...] jedoch war es ihr es doch irgendwo wieder so egal, [...]


    [tab=Nachwort]
    Das klingt nach Gemecker, hm? Soll es aber nicht. Du hast einen Schreibstil, auf den du wirklich stolz sein kannst, und wenn man sich so sehr in Details verliert, ist das eher ein Zeichen dafür, dass du ansonsten alles richtig gemacht hast :)
    Das vierte Kapitel hat die Handlung nicht auf erzählfadentechnischer, aber vor allem auf Ebene der Beziehungen der Charajtere zueinander vorangebracht. Insbesondere der Titel „Himmelsgedanken“ enthält aber den Hinweis, dass bestimmte Aspekte hieraus noch sehr entscheidend sein können (der Verweis auf die Überlegungen beim Flug lenken ein besonderes Augenmerk darauf, was sie noch einmal hervorhebt und ihnen eine besondere Stellung im Kapitel verleiht).


    Ich hoffe, ich konnte eine kleine Hilfe sein und wünsche dir weiterhin viel Spaß beim Schreiben :)


    Liebe Grüße,


    Deine Sheo Mewtu
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