Final Fantasy: Wind of Change - Spieletopic

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  • Mit gezielten Angriffen drängte die Geschichtsschreiberin mit dem Holzhund den Schützen am Boden zurück, während sie selbst den anderen in den Baumwipfeln beschäftigte. Wie viele wertvolle Sekunden der Kämpfe beim Lager sie inzwischen wohl schon verpasst hatte? Nun, es hatte keinen Sinn, den Kampf weiter in die Länge zu ziehen. Inzwischen befand sich der andere Schütze unter ihr und sie musste zwar überleben, um die Geschichte aufschreiben zu können, es wäre aber auch sinnlos, wenn sie nichts zum Aufschreiben hatte. Glücklicherweise gab es auch im richtigen Moment eine Ablenkung in Form eines Kugelblitzes, der einen dritten Schützen nicht unweit von den Kämpfenden grillte. Den genauen Wortlaut würde Shiro später vermutlich noch mal überarbeiten, aber "gegrillt" passte einfach am Besten zum aktuellen Zustand des Opfers.
    Bevor er wusste, wie ihm geschah befand sich der Soldat auch schon in der Luft. Im Moment der Unachtsamkeit hatte das Mädchen ihm die Beine weg gezogen und durch ihr zweites Paar Augen darauf geachtet, dass er auch sicher seinen Kameraden treffen würde. Nicht dass es ihr darum ging, dass ihr eigener Gegner eine weichere Landung hatte. Sie selbst sprang nun jedoch ebenfalls hinter her, um zu verhindern, dass ihr das gleiche Missgeschick, wie beim ersten Schützen, erneut passierte. Die beiden Männer und ihr durch den Mantel und das Kleid vergrößerte Luftwiderstand, so wie die Tatsache, dass sie Stürze durch ihr Training in den Höhlen, wenn auch nicht aus solchen Höhen, durchaus gewohnt war, sollten sie dabei vor größerem Schaden bewahren. Im Fall visierte sie schließlich mit dem Dolch den Brustbereich ihres Gegners an, so dass die Wucht ihres Aufschlags ihr tödliches Werk vollenden möge.


    Beide Schützen waren tot. Der, den sie mit dem Hund bekämpft hatte begraben unter dem zweiten. Ob es die Wucht der beiden Aufschläge oder ein unglücklicher Treffer des aus dem Baum gestürzten Soldaten war, mochte sie nicht sagen. Den Anderen durfte jedoch der bis zum Schaft in der Brust steckende Dolch zum Verhängnis geworden sein. Ihr Waffe steckte sie sofort wieder weg, nach dem sie sie mit etwas Mühe aus dem toten Körper gezogen und an dessen Kleidung gesäubert hatte. Bevor der goldene Tiger schließlich auch seine Beschwörung verschwinden ließ, fügte sie den Leichen noch einige Bisswunden zu. Es war zwar nicht der beste Versuch etwas zu vertuschen, aber zumindest würde es die eh schon viel zu großen Auswirkungen ihrer Handlungen auf die Geschichte etwas eindämmen.
    Einen morschen, mit Pfeilspitzen gespickten Baumstumpf zurücklassend, die wohl erst im Laufe seines Verfalls wieder an das Tageslicht treten werden, wollte sich Shiro wieder einen Ast suchen, von dem aus sie das weitere Geschehen beobachten konnte, jedoch musste sie schnell fest stellen, dass daraus wohl nichts werden würde. Während des Kampfes hatte sie Schmerzen zum großen Teil ignoriert, zu mal sie eh nie genau sagen konnte, ob sie von ihr oder ihrer Beschwörung stammten, nun blieb ihr aber nichts anderes übrig, als sich einzugestehen, dass ihr der Sprung doch mehr zugesetzt hatte, als sie angenommen hatte. Das war jedoch noch nicht ihr größtes Problem. Auch wenn keiner ihrer Knochen Schaden davon getragen zu haben schien, hatte sie sich doch an ihrer linken Seite beim Aufprall am dabei zerbrochenen Bogen des Schützen verletzt. Die Wunde war zwar nicht tief, blutete aber trotzdem stark und auch einige Holzsplitter schienen noch in ihrem Fleisch zu stecken. Vorsichtig zog sie diese also heraus, mangels geeigneter Utensilien musste sie dafür zwar ihre Finger nutzten, diese waren aber vermutlich immer noch eine besser Wahl als der Dolch, der gerade noch im Gegner gesteckt hat und das Blut sollte den Schmutz so oder so heraus waschen. Es war zwar wie zu erwarten nicht sonderlich angenehm, jedoch unterdrückte sie erneut den Schmerz um nicht auf sich aufmerksam zu machen.
    Leider stellte die Blutung auch nach dem Entfernen der Splitter ein Problem dar. Vermutlich würden schon ein Verband reichen, jedoch hatte weder sie, noch die Soldaten, bei denen sie ebenfalls nach schaute, einen solchen dabei. Ihre eigene Kleidung oder die der Soldaten hätte sie zwar als alternative verwenden können, jedoch war letzte durch die zu vorige Behandlung ihrer Besitzer zum großen Teil schon blutig und ihr eigener Mantel war zu dreckig. Er wäre weiterhin eine Option als Ersatz, jedoch hatte vielleicht jemand aus der Vorhut Verbände. Sich jetzt schon aktiv in deren Verhalten einzumischen, wollte sie eigentlich nicht, jedoch hatte sie nun keine sonderlich große Wahl. Somit bewegte sie sich, so gut es ging ohne ihre Verletzung unnötig zu beanspruchen, zum Lager.

  • Wenigstens mussten sie sich nicht um Proviant kümmern, wenn die Anführer sich so großzügig zeigten. Senshi ruckte seinen Teil der Ausrüstung ein wenig herum, bis es sich bequem über Kage Chisio anfühlte und folgte dann Maiwyan. Selbst dann paffte seine Pfeife munter weiter Rauch.


    So schlimm auch das Warten im Lager war, der Weg war noch tausend Mal schlimmer. Nicht nur, dass er niemanden zum kämpfen hatte, der Assassine konnte nicht mal trainieren um seinem Schwert sozusagen Auslauf zu geben. Jedoch hörte er Ausnahmsweise mal nicht das Genörgel seines Partners, was dem Schwertkämpfer aber nur beunruhigte, obwohl er es eigentlich als positives Zeichen auffassen wollte.
    Bis zum Abend folgten sie der Schlucht, wobei komischerweise nichts Unübliches passierte. Müssten wir nicht schon längst auf Widerstand stoßen? Bei unserem Glück? Passier mal was! Sooo langweilig. Im Gegensatz zu seiner vorherigen Gereiztheit, äusserte sich Senshi's Langweile diesmal in einer Lustlosigkeit und Ergebenheit. Er konnte nicht mal auf seinen Lieblingsrivalen sauer werden, auch nicht als es irgendwie wieder dazu kam, dass sie sich ein Zelt teilten. Das lag auch daran, dass dieser draußen schlief, aber selbst ohne dessen war der Weißhaarige viel zu matt, um sich darum zu kümmern. Am nächsten Tag kamen sie dem Ausgang der Schlucht immer näher. Senshi schlich beinahe nur noch mit der Gruppe mit, die Hände tief in den Taschen vergraben.


    Doch gerade als der maskierte Ritter bekannt geben wollte, dass sie dort am Ende vor der Ebene noch einmal Halt machen würden, verfehlte ein Pfeil ganz knapp sein Ziel. Der Söldner hätte wohl verärgert ein paar Köpfe eingeschlagen, da es jemand auch nur gewagt hatte, sein Ziel anzupeilen, wäre er nicht zu beschäftigt gewesen, laut „Halleluja“ zu brüllen und voran zu stürmen. „Gogigigigigi“. Ein Zittern durchlief Kage Chisio, als das große Schwert gegen die kleinere Klinge eines Soldaten krachte und sie beinahe aus dessen Händen riss. Der Weißhaarige ließ jedoch keine Sekunde nach und brach seinem Gegner mit einem nachfolgenden Faustschlag die Nase, sodass es nur so krachte. Schreien konnte er allerdings nicht, da Senshi sofort seine freie Hand aus dem Schlag hinaus in seinem Haar vergriff und so genug Stabilität für einen saftigen Stoß seines Knies in die Magengrube schaffte. Nacheinander landeten zunächst das Stück Eisen, der Kopf und schließlich der Körper des Soldaten im Dreck, nachdem der Schwertkämpfer den letzten Schritt des 'Tanzes' vollführt hatte.
    Ohne Pause nutzte er die letzte Restenergie der Enthauptung, um sein Schwert in eine recht merkwürdige Stellung zur Abwehr zu bringen. Kage Chisio blockierte einen Hieb auf seinen Kopf, während er eine Hand zum Stützen gegen die Schneide gelegt hatte. Dadurch schnitt die blaue Klinge zwar in sein Fleisch, jedoch nicht bedrohlich tief. Schließlich war sie immer noch ein Teil von Senshi und zudem war er dem Soldaten in körperlicher Stärke weit überlegen. Während also sein Gegner verzweifelt versuchte seine Klinge weiter hinunter zu drücken, verlor der Weißhaarige langsam aber sicher sein blutdürstiges Grinsen, dass er die ganze Zeit über getragen hatte. „Ich wundere mich...warum?“, fragte er sich laut, während er mit einer ruckartigen Bewegung den Soldaten zurückdrängte und sich zu ihm umwandte. „Ich hab so lange keine Gelegenheit mehr gehabt, Blut zu vergießen...So lange keine Möglichkeit gesehen Fleisch und Muskeln zu durchtrennen, Knochen zu zerbrechen und Organe zu zerfleddern...so warum erfreut mich diese Gelegenheit nicht so sehr, wie ich geglaubt hätte?“ Der Soldat sprang unbeholfen auf ihn zu, doch jegliche Schläge wurden durch sanfte Berührungen einfach abgelenkt. Und während der ganzen Zeit philosophierte Senshi darüber, warum der Spaß ausblieb. „Ist es weil ihr anscheinend wohl keine richtigen Soldaten seit? Hab ich einfach zu lange keinen wirklichen Kampf auf Leben und Tot gehabt? Bedeuten mir deshalb solche lahmen Gegner nichts mehr? Muss ich mal wieder verlieren/verletzt werden? Wie lange ist es nochmal her, dass mich jemand an meine Grenze getrieben hat?“ Der Angreifer wurde immer verzweifelter mit seinen Angriffen, da der Schwertkämpfer jedes mal nur kurz seine Klinge hob, um sein Schwert leicht berühren und damit vollkommen abzulenken. Schließlich nutzte der Weißhaarige eine weite Öffnung für einen halbherzigen Hieb, der dennoch eine klaffende Wunde von der rechten Schulter aus schlug. Der Soldat ließ schreiend seine Waffe fallen, erstickte jedoch seinen Laut, als der Söldner seinen Torso durchbohrte. Lustlosigkeit packte den Assassinen immer mehr, als er sich von den Schützen in Deckung brachte. Sie schienen zwar deutlich besser als das Kanonenfutter, welches sie im Nahkampf herausforderte, aber das war leider kein sehr großer Trost. Nichtmal, dass er wieder mit dem Maskierten hinter dem Baum zusammenstieß, kümmerte ihn viel. Ergeben seufzend sank er ein wenig am dem Stamm hinab. „Wie langweilig das alles ist“, murmelte er enttäuscht.

    Warum hassen die Tageswanderer die Kinder der Nacht?
    Balance ist doch alles was zählt!

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  • Gut, eigentlich konnte man ihr nicht wirklich böse sein, aber dennoch die Antwort die sie ihm schenkte war nicht gerade das was er erwartet hatte, denn immerhin hatte er Sie gerade gerettet. Da wäre ein Danke oder so doch schon angebracht gewesen, zumindest sah er das so. Aber naja es waren eben nicht alle so anständig und freundlich wie er, da konnte er auch nicht machen, denn zu einem Gott war er noch nicht geworden. Dennoch willigte sie ein, und überliess sich offensichtlich seinem Schutz. Er hasst solche unangekündigten Handlungen, denn in der Zwischenzeit war der andere Typ wieder auf den Beinen, und schwang seine Axt erneut, und liess sie in Richtung des Rückens des Mädchens niedergehen. Also musste er wieder einspringen. Mit einem kraftvollen Schwung seines Schwertes stiess er auf den Stiel der Axt ein, welcher zum Glück verstärkt war, sonst hätte seine neue Verbündete einen Axtkopf im Rücken gehabt, denn das Schneiden eines solchen Holzes war nicht wirklich das Problem, und was nicht geschnitten wäre, wäre einfach zersprungen, und die Kraft hätte ihren Rest erledigt. So hingegen stoppte er den Schwung, und sein Schwert prallte Funken sprühend vom mit Metall verstärkten Stiel ab. Verwirrt sah der Angreifer Richard in die Augen, das hatte er offensichtlich nicht erwartet. Doch dafür war nun seine Aufmerksamkeit bei ihm, was eigentlich auch sein Ziel war, denn immerhin konnte sich seine Partnerin so um den Rest kümmern.


    Doch wenn man es mal Objektiv betrachtet war die Qualität der Soldaten unter allem was er bis jetzt auf den Schlachtfeldern gesehen hatte. Sie wussten nicht, wie man sich Taktisch bewegte, hatten keinen Sinn für die Feinheiten einer Schlacht, und vor allem wussten sie nicht wie man einen Gegner einschätzen musste, und dann aus diesen Informationen einen brauchbaren Zweikampf durchführen zu können. Wenn er ehrlich war, hatte er absolut keine Mühe mit diesen sogenannten Soldaten fertig zu werden. Mit mehr oder weniger schnellen Bewegungen wich er den Hieben der Axt zur Seite aus, und parierte hin und wieder einen Schlag halbherzig. So war das nicht wirklich eine Bedrohung. Doch er wollte auch nicht ewig Zeit verschwenden, weshalb er wieder ernst wurde. Denn auch wenn die Gegner keine wirklichen waren, so stand er doch noch auf einem Schlachtfeld, auch wenn es ein recht kleines war. Von einer Sekunde zur nächsten veränderte er seinen Stand, zog seinen Schild zu sich, und setzte sich in Bewegung nach vorne. Vollkommen überrumpelt stand der Soldat da, und wusste nicht wie er darauf reagieren sollte und schwang seine Axt stümperhaft in die Richtung von Richard's Kopf, was viel zu einfach vorhersehbar war. Mit einer schnellen Seitwärtsbewegung entfloh er der Flugbahn, und lies sein Schwert mit einem sauberen Streich in Richtung des Kopfes des Typen fliegen. Doch ein paar Millimeter bevor er seinen Kopf erreicht hatte, stoppte er seinen Schlag und zog sein Schwert zurück, während er zu dem Soldat sprach, welcher noch immer Regungslos mit weit geöffneten Augen da stand und die Tatsache zu verarbeiten versuchte, dass er eigentlich jetzt Tod sein musste: "Verschwinde, sonst stirbst du noch wirklich." Worauf er sein Schwert wieder in die Halterung steckte. Denn offensichtlich waren auch die Bogenschützen Geschichte.

  • Die Gefährten aus der Vorhut erreichten schon am Spätnachmittag des zweiten Tag das Ende der Schlucht. Um vor dem Betreten des Flachlandes noch ein letztes Mal den Vorzug eines schlecht einsehbaren - und dadurch gut versteckten - Lagers zu genießen, überlegten sie, den Tagesmarsch hier zu beenden. Leider stellte sich heraus, dass sie von Angehörigen der phoenicischen Armee erwartet worden waren, denn ohne Vorwarnung schoss ein Pfeil durch die kleine Gruppe, und kurz darauf brachen Soldaten aus dem Gebüsch.


    Der Raum- und Eismagier war von diesem unerwarteten Angriff zunächst einmal etwas zu überrascht, um schnell zu reagieren. Um das wieder gut zu machen, wollte er auf die Schnelle unter den Füßen der Angreifer etwas Glatteis erzeugen, aber ein plötzlich von außerhalb der Gruppe kommender Schrei lenkte ihn derart ab, dass er dabei vergaß, die Unebenheiten den Bodens mit Feuchtigkeit aus der Luft zu füllen. Die Gegner hatten also trotz des gefrorenen Bodens kein Problem, sich Gustavs Gefährten zu nähern.
    Weil es jetzt zu spät war, um diesen Fehler zu korrigieren, suchte sich der Magier zwei Angreifer aus, die er mit seiner Magie erreichen konnte und begann, ihnen mittels Magie Hagelkörner entgegen zu schleudern. Aber als ein weiterer Pfeil haarscharf an seinem Kopf vorbei flog, musste er einsehen, dass er für die gegnerischen Bogenschützen ein leichtes Ziel war - und irgendwie hatte er nicht darauf geachtet, woher die Pfeile angeflogen kamen. Um nicht sofort einen richtigen Treffer einstecken zu müssen, sorgte er dafür, dass die Hagelkörner in die Richtung flogen, in der er den Bogenschützen vermutete und suchte so schnell wie möglich unter einem der am nächsten stehenden Bäume Schutz.


    Bevor er sich von hier aus einen Überblick über den Kampf verschaffen konnte, hörte er, das der Maskierte rief: „Die Schützen! Schaltet zuerst die Schützen aus, ehe ihr euch um die anderen kümmert!“ Kurz darauf schleuderte Sam ein paar Kugelblitze in die in der Nähe stehenden Bäume - und tatsächlich hatte sie ein paar der Bogenschützen erwischt.
    „Waren das schon alle?“, fragte sich Gustav und ließ seinen Blick durch die Baumkronen schweifen. Dabei achtete er auch auf die Stelle, bei der er selbst versucht hatte, einen der Schützen anzugreifen. Tatsächlich konnte er jetzt seinen Schützen entdecken, und dieser saß erstaunlicherweise nicht in einer Baumkrone, sondern er hatte sich zwischen einigen Büschen versteckt. Weil der Schütze gerade dabei war, seinen Bogen zu spannen, musste der Magier schnell handeln. Er ließ Kurzerhand mit seiner Raummagie eine unsichtbare Barriere entstehen, an der der Bogen abprallte, und als die unmittelbare Gefahr gebannt war, schleuderte er noch ein paar weitere Hagelkörner in die Richtung des Schützen. Um auf Nummer Sicher zu gehen, ließ er schließlich noch den Bogen und den Köcher mit den Pfeilen am Fußboden fest frieren.


    Anschließend beobachtete er noch einige Augenblicke den Kampfplatz, um mögliche weitere Bogenschützen zu entdecken, bevor sie ihn bemerkten. Aber anscheinend waren jetzt tatsächlich alle Bogenschützen erledigt, und deshalb wagte er sich wieder zu seinen Kameraden, um ihnen im Kampf mit den Fußsoldaten beizustehen.


    Off Topic:
    Nach einer gefühlten Ewigkeit wieder einmal ein Beitrag von mir. Ich habe erst einmal den nun eigentlich noch anstehenden Kampf mit den Fußsoldaten erst einmal ausgelassen, weil mir nicht ganz klar ist, wie viele davon noch übrig sind.

  • Nachdem sie ihre Worte an die anderen gerichtet hatte, sah sie sich um ob es noch was für sie zu tun gab. Ihr Blick fiel darauf auf ihren "neuen Bündnispartner". Dieser schien ihr nicht von der Seite gewichen zu sein. Sie dachte:" Schön dass er sein Wort halten kann. Gerade in der heutigen Zeit gibt es ja nicht mehr so viele von diesem Schlag." Es war das mindeste was sie von so einem erwartete. In ihrem Inneren mahnte eine Stimme dass sie sich bei ihm entschuldigen musste, dafür dass sie einfach ohne Vorwarnung, ihre Magie entfesselt hatte. Was wenn ihm dabei was zugestoßen wäre? Samea schluckte. Es wäre nicht wirklich hilfreich gewesen, wenn sie ihren eigenen Kameraden dabei getroffen hätte. Sowas gehört sich nun mal nicht. Die Magierin wollte gerade entschuldigende Worte an ihn richten, als sie mit geweiteten Augen mitbekam, dass er einen Soldaten davon kommen ließ. Was war das? Sie schluckte ihre freundlichen Worte hinunter und fragte kühl:" Ich wusste nicht dass ich einen Menschenfreund vor mir habe? Wieso hast du ihn nicht getötet, wie es sich gehört?" Nach einer kurzen Pause, fügte sie mit einem Lächeln auf den Lippen hinzu:" Oder soll ich das für dich erledigen?"


    Zumindest war der Bauer intelligenter als es den Anschein hatte, denn kurz darauf, als er sich von seinem Schock erholt hatte, ließ er seine Waffe fallen, und rannte in die entgegengesetzte Richtung davon. So schnell würde sich der sicher nicht mehr auf einem Schlachtfeld blicken lassen. Hoffentlich hatte er seine Lektion gelernt, denn das war alles andere als würdige Gegner. Als er sich umdrehte, bemerkte er, dass der Kampf scheinbar gelaufen war, von durch die Luft fliegenden Pfeilen war nichts mehr zu hören oder sehen, und auch die versprengten restlichen Truppen des Feindes waren nicht mehr wirklich vorhanden. So konnte er beruhigt sein Schwert wegstecken, was er diesem Gedankengang folgend auch tat. Die Restlichen Gegner waren kaum mehr der Rede wert. Doch der Sturm war noch nicht vorbei, sondern gerade erst am Anfang. Denn seine "Partnerin" wenn man so wollte, hatte wohl mitbekommen, dass er seinen ehemaligen Gegner hatte entkommen lassen. Ganz ehrlich, weshalb konnte sie es nicht einfach auf sich beruhen lassen? Genervt drehte er sich zu ihr, und legte seine Hand auf das Ende seines Schwertes, er war zwar nicht darauf aus, Streit anzufangen, aber er hatte auch keine Lust das sie ihm Blöd kam. Weshalb er ihr mit einem Ausdruck auf seinem Gesicht, welcher deutlich aussagte, das sie seine Entscheidung nicht in Frage stellen sollte, antwortete:" Er war kein Gegner und hat freiwillig aufgegeben, also lass das." Mit einem leichten seufzen stieß er die Luft aus seinen Lungen, bevor er fortfuhr:" Und nur falls du es noch nicht gemerkt hast, auf einem Schlachtfeld geht es nicht darum, möglichst viel Umzubringen, sondern um am Leben zu bleiben."


    Er drehte sich genervt zu ihr, legte eine Hand auf das Ende seines Schwertes und sagte zu ihr:" Er hat freiwillig aufgegeben, also lass das." Nach einem Seufzen teilte er ihr mit, dass es auf dem Schlachtfeld nicht darum ging so viel wie möglich umzubringen, sondern am Leben zu bleiben. Samea betrachtete ihn interessiert. Bis jetzt hatte sie noch nicht die Zeit oder das Interesse gehabt sich näher mit den anderen zu beschäftigen. Über ihre Lippen huschte ein Lächeln, denn sie wusste den Reiz von einer guten Unterhaltung sehr zu schätzen. Dann entgegnete sie:" Beides schließt sich doch nicht aus. Man kann durchaus beides unter einen Hut bringen. In diesem Fall ist es nur ein Bauer gewesen, der an sich genommen vielleicht gezwungen wurde an dieser sinnlosen Schlacht teilzunehmen. Er wird dich also nicht hinterrücks erschlagen. Dazu hat er viel zu große Angst. Wenn es aber ein Soldat wäre, würdest du ihn immer noch laufen lassen auf dass er seinen Vorgesetzten lebenswichtige Informationen über uns verrät? Dieselben Vorgesetzten würden dem Bauern kein Wort glauben, denn dazu ist er zu unbedeutend. Er spielt keine Rolle in diesem Spiel und ist dementsprechend einfach zu ersetzen." Sie strich eine lose Haarsträhne hinter ihr Ohr und sagte:" Ich weiß dass es wichtig ist, dass wir überleben, aber das können wir nur wenn es so wenige Überlebende hinter den feindlichen Linien gibt. Diese werden auch nicht zögern uns ebenso zu vernichten wie wir sie. Versteh das nicht falsch. Ich finde es auch unmöglich, dass man diese Bauern von ihrer eigentlichen Arbeit abgezogen hat um in einem Krieg zu kämpfen, der nicht der ihre ist. Die die Strippen ziehen, sind schuld daran und die gilt es zu erwischen, aber wie sagt man so schön: Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Ich selber habe auch keine große Freude daran mögliche unschuldige zu töten, aber irgendwann bleibt einem nichts anderes mehr übrig als zu kämpfen um sein Ziel zu erreichen." Sie seufzte und schwieg.


    Scheinbar war sie doch nicht so eine oberflächliche Killerin zu sein, wie er zuerst den Eindruck hatte. Und natürlich stimmte das was sie da von sich gab, aber schlussendlich kam es in eine Krieg wie gesagt, nicht darum zu gewinnen, sondern ihn zu überleben. Und darin hatte Richard definitiv genug Erfahrung. "Du hast schon recht, er könnte jetzt zu seinem Vorgesetzten gehen, und das dort sagen, dennoch habe ich auch kein Problem den Vorgesetzten die gleich Chance zu geben, denn was für einen Krieg führen wir, wenn wir einfach nur ohne Nachzudenken oder Gnade abschlachten?" Er strich sich mit der Hand gegen oben durch seine Haare und über seinen Hinterkopf wieder hinunter, bevor er ebenfalls seufzte und dann weiter sprach: "Ich habe genug Schlachten überlebt, da sind mir die Hintergründe unterdessen recht egal, denn was du sagst stimmt schon, es werden immer Späne fallen, aber wer bestimmt welche, und aus welchem Grund? Und wenn wir gerade so darüber reden, noch etwas, wenn du das Ganze als Spiel ansiehst, wer sind dann die Spieler?" So viele philosophische Überlegungen hatte er schon lange nicht mehr von sich gegeben, aber er hatte nun mal seine Prinzipien, und dazu gehörte auch, dass er deutlich unterlegenen Gegnern nicht absichtlich schaden wollte. Von dem her interessierte ihn sogar wirklich, was sie darauf antworten würde.


    Sie nahm seine Worte in sich auf und konnte diesen teilweise sogar zustimmen. Anscheinend hatte ihr Gegenüber tatsächlich schon viel erlebt und dafür nötigte sie ihm auch Respekt ab. Die Magierin achtete auf ihre Umgebung, denn sie hatte keine Lust von irgendwelchen Tölpeln bei ihrem Gespräch gestört zu werden. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie seine Frage hörte. Dann antwortete sie:" Bevor wir uns den Spielern zuwenden, möchte ich noch erwähnen, dass wir alle nur Schachfiguren sind. So dürfte klar sein, was für ein Spiel ich meine. Jeder hat eine besondere Rolle inne und muss versuchen diese so gut wie möglich auszufüllen. Die Spieler selber sind die Unbekannten in der Gleichung. Es kann sein dass unser König gleichzeitig auch der Spieler ist, was ich aber bezweifle denn das wäre zu einfach. Bis jetzt sieht es so aus als ob Issac und Sky unsere Seite lenken. Wer unsere Gegner sind weiß ich nicht. Wer weiß ob nicht auch irgendjemand anders unsere beiden Anführer steuert? Es sind so viele Fragen und kaum Antworten vorhanden. Ich habe früher immer geglaubt dass wenn wir den König stürzen, dass dann alles wieder in Ordnung gerät aber dann wurde auch dieser ermordet und alles geriet ins Wanken. Das hat mich schwer erschüttert. Nenne mich naiv, aber das war meine damalige Überzeugung." Ihre Stimme nahm einen bitteren Klang an. Sie hatte das ganze immer noch nicht so ganz verarbeitet. Dann fuhr sie fort:" Ich bin dennoch immer noch fest davon überzeugt auf der richtigen Seite zu stehen und werde mit euch allen dafür kämpfen. Natürlich laufe ich nicht mit offenen Augen ins Verderben. Das wäre nicht sehr klug. Immerhin will ich auch überleben." Sie schwieg. Ein Teil von ihr fragte sich weshalb sie sich ihm so offenbarte, denn normalerweise ging niemanden was an was sie dachte.


    Offensichtlich war sie wenigstens dazu in der Lage seinen einfachen Philosophischen Gedankengängen zu folgen, was immerhin ein Anfang war. Jedenfalls schloss er das aus ihrer Antwort, welcher er bis zu einem gewissen Grad sogar teilte, dennoch hatte sie ein paar Lücken. Aus Anstand ließ er sie jedoch zuerst ausreden, bevor er seine Stimme wieder erhob: "Eine interessante Schlussfolgerung, dennoch gibt es ein paar kleine Sachen, die ich anders sehe." Richard holte noch einmal tief Luft, denn auf dem Schlachtfeld war er wohl heutzutage einer der älteren Generation, und dementsprechend nicht mehr so fit wie all die Jungspunde, bevor er weiter sprach: "Wer unser Feind ist wissen wir ganz genau, denn das ist niemand anderes als der Tod, Regierungen kommen und gehen, Kriege kommen und gehen aber was wirklich beständig bleibt, ist der Tod. Der ewige Feind des Leben." Mit einem kräftigen Stoß durchdrang er die Oberfläche der Erde, und stützte sich dann auf seinen Schild, welchen er so bequem nutzen konnte. "Und unter uns, ich war schon auf zu vielen Schlachtfeldern, das es mich ernsthaft interessiert, wer gegen wen kämpft, oder weshalb, dennoch frage ich, welche Figur sind verkörperst dann du?" Diese Frage war wirklich etwas, was man sich dann überlegen musste, wenn man diese Weltansicht hatte. Von dem her wartete er gespannt auf ihre Antwort.


    Sie hörte ihm zu. Seine Entgegnung war nicht wirklich befriedigend, aber was konnte man schon von einem erwarten der wahrscheinlich nur lebte um zu kämpfen. Samea vermutete dass er ein Söldner war und sich mit Schlachten sein hart verdientes Brot verdienen musste. So gesehen ist es wenig verwunderlich, dass es ihn nicht kümmerte wer gerade an der Macht war. Als sie seine letzte Frage vernahm, lächelte sie:" Ich bin auch nur ein einfacher Bauer. Aber mit der Position bin ich auch zufrieden." Ihr Lächeln verschwand, als sie weiter sprach:" Es stimmt schon dass der Tod unser ständiger Begleiter ist. Generell sehe ich ihn aber nicht als Feind an. Er gehört zum Leben dazu und ohne ihn gerät die Balance ins Wanken. Ohne den Tod gibt es keine Veränderung. Das soll nicht heißen, dass es mich nicht belastet wenn er eingreift aber ich weiß dass alles ohne ihn ins Chaos stürzt." Sie richtete sich auf und ihre Augen sehen gedankenverloren in die Ferne. Dann sagte sie:" Entschuldige bitte, dass ich dich in Bedrängnis gestürzt hatte, als ich vorhin gleich angefangen habe zu kämpfen. Das ist nicht sehr nobel von mir gewesen. Ich hätte dich vorwarnen sollen. Hab Dank dass du mir auch mein Leben gerettet hattest. Ohne dich hätte ich wahrscheinlich das Zeitlich gesegnet." Samea schluckte und murmelte:" Es ist für mich Neuland gewesen, dass jemand mein elektrisches Schutzschild durchbrechen konnte und ich bin darüber so geschockt gewesen, dass ich dich deswegen angefahren habe. Normalerweise schützt mich mein Schild vor so was, so dass ich in Ruhe Magie wirken kann ohne dass mein Leben in Gefahr gerät." Sie schwieg und sie hoffte dass er ihre Entschuldigung annahm. Es fiel ihr schwer sich zu öffnen. Besonders einem einfachen Söldner gegenüber.


    OT: So das ist Teil 1 des Partnerposts mit @zeev ^^

  • Bei ihrer Antwort musste er lachen, ihre Einstellung war wirklich interessant, weshalb er nicht anders konnte, als ebenfalls mit einem Lächeln zu antworten: "Ein Bauer, interessant, dann muss ich wohl einen sehr speziellen Bauern getroffen haben." Wobei er ihr kurz zuzwinkerte, bevor er weiter sprach: "Dann würde es dir also wenig ausmachen, für die sogenannten höheren Ziele gewisser Personen zu sterben?" Die Schlussfolgerung entstand einfach daraus, dass sie ja glücklich war, ein Bauer zu sein. Da lag er seiner Meinung nach nicht einmal zu weit davon entfernt. Dafür ließ er ihre Aussage über den Tod so stehen, da war er recht anderer Meinung, für ihre Einstellung stand er in der Vergangenheit zu oft auf einem Schlachtfeld, und hat einfach dafür gekämpft, am Leben zu bleiben. Darauf entschuldigte sie sich sogar noch, was er jetzt definitiv nicht erwartet hätte, und dementsprechend leicht verwirrt war, dann aber nach ein paar Sekunden die Stimme wiederfand, und darauf antwortete: "Kein Ding, ich konnte doch so jemanden nicht einfach sterben lassen. Dennoch würde ich dir raten, dir anzueignen, dass du auf einem Schlachtfeld niemals total sicher bist. Denn überall gibt es Leute die besser sind, oder solche die Glück haben. Aber ist schlussendlich ja nichts passiert." Darauf zuckten ein Gedanke in seinem Gehirn auf, und er musste einfach den Spruch loswerden: "Dann wurde der einfache Bauer ja wohl zwischenzeitlich zur Königin, und von ihrem Turm unterstützt." Man konnte die Aussage sicher auf viele Arten verstehen, aber ob sie die richtige nehmen würde, wusste er natürlich nicht.


    Sie spürte wie sie ihn zuerst verwirrt, dann verblüfft anstarrte. Soll das etwa ein Witz sein? Soll sie darüber lachen? Oder war das ein Kompliment? Es klang in ihren Ohren auch als würde er sie als dummes junges Ding darstellen. Sie schwankte zwischen dem Wunsch ihn zu vernichten oder ihm seine Überheblichkeit erstmals zu verzeihen. Wie kann dieser einfache Tölpel es wagen so mit ihr zu reden? Die Magierin musste sich zwingen sich wieder zu beruhigen, auch wenn es ihr schwer fiel. Es käme sicherlich nicht gut, wenn sie ihrem Ärger freien Lauf ließ. Manchmal vergaß sie wie einfach gestrickt die einfachen Menschen sind. Sie durfte sich einfach nicht von ihnen beeinflussen lassen. Samea nahm sich zusammen und entgegnete ihm mit einem zuckersüßen Lächeln:" Ich werde deinen Rat gerne befolgen. Danke dafür." Sie wollte sich von ihm abwenden, da sie der Meinung gewesen war, dass der Höflichkeit genug getan wurde, aber seine letzte Bemerkung hatte echt den Vogel abgeschossen. Der Kerl hatte einfach nicht alle Tassen im Schrank. Sie registrierte nur nebenbei dass er sich für einen Turm hielt, über diese Beschreibung lohnt es sich später nochmal nachzudenken. Samea´s Augen weiteten sich kurz und hauchte:" Verschwinde." Kaum hatte sie das Wort ausgesprochen, war ein Schwert im Begriff gewesen, sich von hinten durch den Leib ihres Partners zu bohren. Dieses Unterfangen wird jedoch von ihr vereitelt, denn sie beschwor aus dem Nichts eine magische Elektrokugel und schleuderte ihn auf den feindlichen Soldaten. Als die Kugel auf den Körper des Feindes traf, brach daraufhin der Feind verletzt zusammen. Normalerweise wäre sie noch weitergegangen, doch etwas in ihr sagte, dass es reicht. War das etwa der Einflusses ihres neuen "Partners" zu verschulden? Seltsam. Aber darüber würde sie später nachdenken. Sie wandte sich daraufhin ihrem Partner zu und fragte:" Alles in Ordnung? Ich hätte dich gerne früher vorgewarnt, aber ich sah den Angriff auch erst als er zu spät kam."


    Auch wenn sie zunächst scheinbar in Gedanken war, weshalb auch immer, nahm sie seinen Rat dennoch mit einem Lächeln offensichtlich an. Dennoch wurde er aus ihr einfach nicht schlau. Welche Person wechselte so schnell zwischen einem Lächeln und ihrer folgenden Reaktion, welche man keineswegs mehr in die freundliche Kategorie stecken konnte. Als sie dann aber auch im nächsten Moment noch eine elektrische Kugel haarscharf an ihm vorbei warf, fragte er sich echt, was in aller Welt er falsch gemacht hatte. Erst ein paar Augenblicke später realisierte er, das gar nicht er gemeint war sondern die unterdessen leicht verkohlte Typ hinter ihm, der wohl bewegungsunfähig sein dürfte, auch wenn er nicht glaubte, dass er tod war. Wobei es ihn erstaunte, das er ihn nicht gespürt hatte, immerhin sollte er es doch eigentlich besser wissen, als das man mitten auf einem Schlachtfeld herumstehen sollte. Dennoch war es irgendwie süß, wie seine Partnerin reagierte, da musste er einfach lächeln, während er ihre Frage beantwortete: "Bei mir ist alles in Ordnung. Und danke für die Hilfe, auch wenn es nicht das erste Mal wäre, wenn mich jemand in einer Schlacht verletzen würde." Darauf schwenkte er seinen Kopf und sein Hals ließ ein knackendes Geräusch ertönen, bevor er weitersprach: "Weshalb bist du eigentlich bei dieser Truppe? Und woher kommst du eigentlich?" Es konnte nie schaden, etwas über die Beweggründe einer Person zu wissen, wenn man dieser auf dem Schlachtfeld vertrauen wollte.


    Sie musste sich zusammenreißen, um nicht laut zu lachen, denn sein Gesichtsausdruck als sie den Energieball geworfen hat, war echt zum Schießen gewesen. Hatte er etwa geglaubt, sie würde ihn jetzt angreifen? Wenn dann würde sie das eleganter machen als auf eine so plumpe Weise. Außerdem hätte sie sich wohl kaum mit ihm unterhalten, wenn sie ihn vom Angesicht der Erde tilgen wollte. Wie auch immer, sie konzentrierte sich wieder, denn er entgegnete ihr, dass alles in Ordnung wäre und bedankt sich sogar bei ihr. Sie dachte:" Wenigstens hat er Manieren. Kann man auch nicht von jedem behaupten." Dann fragte er:" Weshalb bist du eigentlich bei dieser Truppe? Und woher kommst du eigentlich?"Samea sah ihn schweigend an. Nach einer Weile sagte sie:" Ich nehme den Dank gerne auch wenn es eine Selbstverständlichkeit war, denn man soll sich ja generell gegenseitig bei sowas unterstützen. Zudem halte ich es für nicht sehr höflich, wenn man sich mit jemanden unterhält, und derjenige dann abgestochen wird." Sie lächelte spöttisch. Dann fragte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue:" Weshalb willst du das wissen? Nach dem Scharmützel hier kann ich dir gerne mehr von mir verraten, aber für den Augenblick hier genügt es wenn du weißt dass ich aus dem Reich Yue komme. Meine Beweggründe gehen dich im Moment nichts an. Wir zwei mögen zwar quitt sein, aber ich bin noch nicht bereit einem Fremden meine Lebensgeschichte anzuvertrauen." Sie warf ihm einen kühlen Blick zu und strich eine lose Haarsträhne aus ihrem Gesicht.


    Da hatte er wohl eine recht spezielle Bekanntschaft gemacht. Zu diesem Schluss kam er, als er ihre Antwort hörte. Es war nur eine nett gemeinte neugierige Frage gewesen. Gut, unter Umständen vielleicht ein wenig zu direkt aber was wollte man machen, er sah nun mal keinen Grund um den heißen Brei herum zu reden. Wenn sie ihm allerdings nichts sagen wollte, dann konnte er auch nichts machen. Dennoch antwortete er dem Anstand willen: "Die Chance das du mir glaubst, dass es keinen speziellen Grund hat, schätze ich eher gering ein, dennoch hat es mich einfach interessiert. Ich treffe auf meiner Reise seltener Leute die lebendig sind, und wenn ich wieder abreise noch am Leben sind, hoffen wir das du auch zu denen gehörst welche ebenfalls dazu gehören." Das war vielleicht ein wenig zu grob, aber es entsprach nun mal der Wahrheit, denn immerhin lebten vieler seiner vorherigen Kameraden nicht mehr, das war nun mal ein Fakt.


    Samea seufzte innerlich. Dann sagte sie einlenkend:" Es hat nichts mit dir zu tun. Ich bin generell Fremden misstrauisch gegenüber. Das ist meine Art, denn es gibt nichts schlimmeres, als wenn man zu vertrauensselig ist und dann verraten wird. Das ist mir persönlich nicht passiert aber ich geh auf Nummer sicher. Ich versteh aber auch dich. Aber ich kann nicht so einfach über meinen Schatten springen und es dir erzählen. Sich gegenseitig das Leben zu retten, genügt in meinen Augen leider nicht um das beiderseitige Vertrauen zu gewinnen. Es tut mir leid. Dazu braucht es leider mehr Zeit. Selbst wenn ich es täte, wäre dies wohl kaum der richtige Ort noch Zeitpunkt dafür." Sie sah sich schweigend um. Dann sagte sie zu ihm:" Eines werde ich dir aber versprechen. Ich werde das hier überleben und später wenn mal wieder Ruhe eingekehrt ist, werde ich dir meine Beweggründe darlegen." Um ihre Lippen, spiegelte sich ein Lächeln wieder, dass sich in ihren Augen wiederspiegelt. Ernster werdend fuhr sie noch fort:" So und nun lass uns noch ein wenig unsere Kameraden unterstützen, denn der Kampf hier ist noch nicht vorbei." Sie wandte sich wieder dem Kampffeld zu, bereit alles zu tun, damit ihre Kameraden die Kämpfe einigermaßen heil überstanden."


    Viel dazu zu sagen gab es nicht mehr, sie hatte ihren Standpunkt klar dargestellt, und das respektierte er. Dementsprechend ruhig, lächelte er bevor er antwortete: "Ich nehme das als Versprechen, dass du mit mir einen trinken gehst wenn wir das, was auch immer es sein mag, überstanden haben." Als sie sich dann abwandte, schnappte er sich sein Schild und tat es ihr gleich. Doch besonders weit kam er nicht, denn nach der kurzen Zeit waren erstaunlich wenige der Gegner noch am leben. Scheinbar waren es echt nur Bauern gewesen, und vereinzelt ein paar wirkliche Soldaten. Doch auch so schien der eine oder andere was abbekommen zu haben, so liess er seinen Blick über die noch stehenden Leute schweifen. Dabei entdeckte er eine Person, die er beim ersten Mal wohl übersehen hatte, es war wohl seiner Langjährigen Erfahrung zu verdanken, dass er sie sah. Oder auch vielleicht der Tatsache, dass das kein Ort für ein Mädchen wie dieses war. So unscheinbar, man bemerkte sie fast gar nicht, was ein recht krasser Gegensatz zu seiner Vorherigen Bekanntschaft darstellte. Dennoch sah sie irgendwie unnatürlich aus, oder zumindest die Art wie sie lief. Da konnte etwas nicht stimmen. Der Entschluss war schnell gefasst. Ein paar Sekunden später hatte er sich seinen Schild auch schon auf dem Rücken befestigt, und sein Schwert in der Halterung, so das er beide Hände frei hatte. Ohne sich gross vorzustellen, sprach er sie an:"Du erlaubst doch, wenn ich dir helfe, sonst bist du noch morgen hier." Dabei versuchte er ihr mit einem lächeln weniger bedrohlich zu erscheinen, er wusste, dass er teilweise eine Ausstrahlung hatte, die alles andere als von Leben zeugte. Ohne gross auf ihre Antwort zu warten half er ihr zu den andern, sie konnte sich ja später bei seinem Vorgesetzten beschwehren, aber es würde seiner Erfahrung nach nicht lange dauern, bis die Raubtiere hier waren, und dann wollte er definitiv nicht mehr in der Gegend sein. Und das Mädchen mit der Wunde sicher auch nicht mehr.

    OT: Teil zwei mit @Destiny Moon

  • In der Nähe des Lagers blieb das Mädchen erst mal stehen. Weder wollte sie in die zum Teil noch andauernden Kämpfe geraten, noch diese stören. Als sie jedoch nach einigen Minuten feststellen musste, dass sie zwar durch das Aufpressen ihrer Hand, die Blutung etwas stillen konnte, auf längere Zeit aber so nicht arbeiten konnte und möglicherweise auch der Blutverlust problematisch werden könnte, entschied sie sich auf das Schlachtfeld zu begeben, um dort nach jemandem zu suchen, der ihr vielleicht ein paar Verbände geben könnte.
    Ob wohl Shiro nun keinen so großen Wert darauf legte, übersehen zu werden, war sie doch ein bisschen überrascht, nicht erst selbst jemanden ansprechen zu müssen. "Du erlaubst doch, wenn ich dir helfe, sonst bist du noch morgen hier." Die Geschichtsschreiberin war noch dabei den Mann, der auf sie zu getreten war, und ihre Umgebung aus dem neuen Blickwinkel zu mustern, als dieser sie ohne lange auf eine Antwort zu warten mit schleifte.


    Nachdem er das Mädchen aus der Gefahrenzone geschleift hatte, sah er sich das Mädchen genauer an, wobei er sah, dass sie offensichtlich nicht allzu schwer verletzt war, also sicher nicht Lebensgefährlich, alles andere zählte für Richard ehe zu der Kategorie harmlos. Von dem her war er schon mal beruhigt, denn man konnte doch kein Mädchen auf einem Schlachtfeld sterben lassen. Dementsprechend mit einem beruhigenden lächeln liess er sie los, und sprach sie an: "Was hattest du dort eigentlich verloren? Das Schlachtfeld ist nichts für kleine Mädchen." Gut, vielleicht hatte er ein wenig überreagiert, aber es konnte ja nicht schaden. Dann sprach er in einem neutralen Ton weiter, und fragte sie: "Bist du schwer verletzt?"


    "Was hattest du dort eigentlich verloren? Das Schlachtfeld ist nichts für kleine Mädchen." Sie schaute an sich selbst herunter. Wurde sie wirklich als so klein wahrgenommen? Vielleicht hätte es die 18 jährige gekränkt, wenn sie eine richtige Persönlichkeit gehabt hätte, so empfand sie es aber eher beruhigend, da sie nicht als Gefahr wahrgenommen wurde und ansonsten leicht übersehen werden konnte.
    "Ich könnte ein paar Verbände gebrauchen..." Shiro öffnete die linke Seite ihres Mantels um die Stelle zu enthüllen, die sie mit ihrer rechten Hand hielt und an der sich ein ungesund aussehender, großer roter Fleck gebildet hatte. Auch der Bereich unterhalb der Wunde am Kleid hatte sich bis zum Saum rot verfärbt. "Vermutlich würde der Blutverlust ohne Behandlung in einiger Zeit kritisch werden..." Schmerzen oder sonst eine Regung irgendwelcher Gefühle konnte man bei diesen Sätzen nicht wahrnehmen.


    Als sie ein wenig auf die Stelle zu drücken schien, betrachtete Richard kurz die Wunde, oder was man davon sehen konnte. Scheinbar schien sie wirklich nicht so schlimm zu sein, jedoch blutete sie dennoch, aber das würde mit einem Verband leicht zu lösen sein. Und im Notfall konnte man die Wunde auch noch ausbrennen. Das würde zwar nicht so angenehm oder schön sein, aber es würde im Notfall auch reichen. Aber wenn es sich vermeiden ließe, dann würde er auch auf die Behandlung verzichten. Dennoch hatte er nicht wirklich einen Plan wo er hier einen Verband herbekommen konnte. Da kam ihm eine Idee vielleicht hatte es ja in den Bündeln die sie bekommen hatten was Brauchbares. Er erhob kurz seine Hand und sprach sie an: "Moment ich muss kurz was nachsehen," dabei drehte er sich um, und durchwühlte das Bündel, wobei er seine Stimme aber noch einmal erhob und sie fragte: "Aber das ist keine Antwort auf meine Frage, was du hier machst." Unterdessen wurde er fündig, in dem Bündel hatte es sogar Verbandmaterial und eine kleine Flasche Flüssigkeit, das sollte reichen um die Wunde zu reinigen. Mit den beiden Sachen in der Hand drehte er sich wieder zu ihr um und öffnete die Flasche mit dem was er für irgendwas Alkoholhaltiges hielt. Anschliessend roch er daran, und genehmigte sich einen Schluck. Das war definitiv ein Schnaps und dazu kein schwacher, das würde locker reichen. Danach sprach er sie wieder an: "Könntest du bitte die Wunde freilegen, damit ich es verbinden kann?" Denn so ohne freie Hand dürfte das recht schwer werden.


    Auch wenn es dem Mädchen nichts ausmachen würde, ihren Körper vor jemand anderem zu entblößen - wie sollte sie sonst die Wunde bei einem Kleid bitte frei legen? - so würde man dann doch ihren Schwanz sehen und sie dann wohl nicht mehr vergessen, was nicht wirklich Teil ihres Planes war. Außerdem machte er keine Anstalten, die Frage nach dem Grund ihrer Anwesenheit zu verwerfen, weshalb Shiro nun doch darauf einging, bevor sie noch verdächtig wirkte. "Ich bin nur eine Reisende. Und es wäre mir lieber, wenn du mich selbst meine Wunde versorgen lassen würdest..."


    Scheinbar schien ihr sein Vorschlage nicht so zuzusagen und Begeisterung sah nun wirklich anders aus. Doch er hatte nicht wirklich vor, dem kleinen Mädchen den Schnaps in die Hand zu drücken. Denn wer wusste schon, ob sie irgendwelche Erfahrung hatte oder nicht? Dennoch musste er ihre Aussage aufgreifen: "Und was verwickelt eine Reisende in solch eine Schlacht?" Ihre Geschichte klang einfach nicht glaubwürdig. Dennoch hielt er das Zeug zum verarzten weiterhin in den Händen, bevor er antwortete: "Nein, daraus wird nichts, ich bin nicht so unverantwortungsvoll, dass ich dir das einfach so in die Hand drücke." Nach einer kurzen Pause, in welcher er kurz zum Boden und danach in den Himmel sah, fuhr er fort: "Aber wenn du dich nicht entblößen möchtest kann ich das verstehen, immerhin scheinst du vom weiblichen Geschlecht zu sein, von dem her könnten wir auch einfach dein Kleid aufschneiden, und danach wieder zunähen. Es sei denn du hast einen besseren Vorschlag." Vielleicht hatte sie ja eine Idee was sie gegen dieses Problem machen konnten.


    Dass er ihr die Materialien nicht geben wollte, war wirklich unpraktisch. Währe Verbandszeug auf dieser Reise für die Gruppe nicht wichtig und würde das etwas unfreiwillige Gespräch nicht für ihren Geschmack zu lange dauern, hätte sie es ihm einfach aus der Hand gerissen und wäre abgehauen, aber inzwischen war es zu spät und würde sie versuchen so zu flüchten, wenn Shiro es mit der Wunde überhaupt schaffen sollte, würde ihre Blutspur jedem Verfolger zeigen, wo sie sich aufhält. Auch ihre Beweggründe, weshalb sie ihre Wunde lieber selbst behandeln wollte, hatte er falsch verstanden, aber wenn es für andere Menschen so einfacher zu verstehen war, würde sie es in Zukunft eben so ausdrücken. Und auf das Aufschneiden des Kleidungsstückes konnte das Mädchen getrost verzichten. Das Kleid war zwar von ihrem Blut ruiniert, das mochte stimmen, aber gleich zerschneiden musste man es auch nicht und vermutlich würde man dann immer noch ihren Schwanz sehen, was sie nicht gebrauchen konnte.
    "Ich kann nichts dafür, wenn man einfach so auf mich schießt." Gelogen war das noch nicht ein mal und wenn der Mann, der Richard genannt wurde, wie sie die letzten Tage aufgeschnappt hatte, annahm, dass sie die Wunde dadurch erhalten hatte, war es umso besser. "Wenn du schon darauf bestehst es selbst zu machen, könnte man den Verband auch einfach über dem Kleid anbringen..."


    Gut, bei der guten Ausbildung, welche die sogenannten Soldaten bekommen hatten, wären sie vermutlich sogar noch in der Lage einfach ohne zu überlegen auf unbekannte Leute zu schießen. Da er es ehe nicht überprüfen konnte, beließ er es einfach mal dabei. Doch ihre Aussage betreffend des verarzten konnte er noch immer nicht gut heißen, weshalb er laut die Luft aus seinen Lungen stieß bevor er auf ihren Vorschlag antwortete: "Es geht nicht darum den Verband anzulegen, sondern eher darum, dass die Wunde sauber ist, da sie sich sonst entzünden könnte, und glaub mir, dass willst du definitiv nicht." Er sog erneut frische Luft in sich hinein, und sprach dann weiter: "Also ein Vorschlag du sorgst dafür, dass du dir das," er erhob das Fläschchen "über die Wunde gießt, es wird zwar brennen, aber das muss sein und ich gebe dir den Verband, damit du ihn dir anziehen kannst, denn ich glaube nicht, dass du den Stoff in der Wunde haben willst." Hoffentlich nahm sie seinen Vorschlag an, sonst würden sie noch bis zum nächsten Tag am Diskutieren sein.


    Sie hätte an dieser Stelle einiges erwidern können, was jede andere Person mit ihrer Ausbildung gestört hatte. Natürlich wusste sie, dass die Wunde gesäubert werden musste, jedoch blutete sie schon seit geraumer Zeit, so tief war sie auch nicht und jetzt musste das Mädchen zu aller erst die Blutung stoppen, bevor ihr der Blutverlust Probleme machte. Mangels Persönlichkeiten und um das Gespräch abzukürzen stimmte sie also mit einem "Mhm" zu, entfernte ihre rechte Hand von der Wunde, die ohne den Gegendruck natürlich stärker zu bluten begann, wischte sie an einer noch sauberen Stelle des Saums ihres Kleides ab und nach das Mittel zum Desinfizieren sowie das Verbandzeug entgegen.
    Nun drehte sich Shiro weg und entfernte sich einige Schritte, bevor sie das Ende ihres Kleidungstückes in den Mund nahm, um die Wunde frei zu legen und beide Hände frei zu haben. Den Verband hatte sie sich auf die Schulter gelegt. Zuerst schüttete die Silberhaarige etwas von dem Alkohol, in ihre Hand, bevor sie diesen dann in und über die Wunde fließen ließ. Dass es nicht weh tat, wäre eine Übertreibung, jedoch zeigte sie erneut keinerlei Regungen oder gab nicht den geringsten Laut von sich. Diesen Vorgang wiederholte sie noch zwei weitere Male, bis sie annahm, dass damit und durch die immer noch anhaltende Blutung die Wunde gut genug gesäubert war. Daher stellte sie die Flasche vor sich auf den Boden und nahm die Verbände, welche sie sich zuerst einige male Grob um den Bauch wickelte, dann ausatmete und sie fest zog. Das sollte dafür sorgen, dass sie sich nicht beim Atmen oder Bewegen lockerten und eher zu viel Druck auf die Wunde ausübten als zu wenig. Zum Abschluss schlang sie ein paar weitere Lagen vom Stoff um ihren Körper, um zu verhindern, dass sich die Bandagen sofort komplett mit Blut voll saugen würden, und verknotete sie sicher an ihrer rechten Seite. Nun ließ das Mädchen ihr Kleid wieder herunter, ging zu dem Mann zurück und gab ihm die Flasche mit dem Alkohol.


    Offensichtlich hatte sie Verstanden, was er von ihr wollte und nachdem er ihr die Utensilien ausgehändigt hatte. Offensichtlich war sie nicht gerade mit zwei linken Händen auf die Welt gekommen. So schien es recht Fachmännisch, was sie da machte, auch wenn für Richard's Niveau alles was mehr als rudimentäre Behandlungen auf dem Schlachtfeld beinhaltete, schon Fachmännisch aussah. Dennoch schien sie das gut hinzubekommen, und reichte ihm auch brav die Flasche wieder. Dies kommentierte er mit einem einfachen: "Danke." Doch bevor er die Flasche wieder versorgte genehmigte er sich noch einen weiteren Schluck, eins musste man den Rebellen oder wie sich die Truppe auch nannte lassen, sie konnten gut hochprozentiges Brennen. Dennoch konnte er sie so nicht einfach gehen lassen, sondern sprach sie noch einmal an: "Und was hast du jetzt eigentlich vor?" Solange die Schlacht vereinzelt weiterging konnte er sie doch nicht einfach so gehen lassen, dann musste er sie eben in ein Gespräch verwickeln.


    "Danke"? Irgendwie schien dieser Ausdruck an dieser Stelle nicht alleine als Dank gedacht zu sein... Hatte sie irgendwo die Etikette verletzt? Shiro war zum Teil noch nicht so ganz mit allen Verhaltensregeln der lichten Welt vertraut, aber eigentlich konnte es auch nicht so schlimm sein. Und solange sie nicht durch ein perfektes Verhalten auffiel war alles gut, da sie nach wie vor nicht auffallen wollte.
    "Irgendwo hin weiterreisen, mal schauen was sich so ergibt...", war ihre schlichte Antwort auf die letzte Frage des Mannes.


    Sie wollte scheinbar schon wieder weiter, oder so hatte es zumindest Richard aufgefasst, und ihre Antwort dementsprechend gedeutet. Aber so schnell würde er sie nicht wieder gehen lassen, mit den Verletzungen würde sie nicht weit kommen. Das war zu verhindern: "Naja mit den Verletzungen wirst du wohl bis auf weiteres nicht weiterreisen können, denn auch wenn du verarztet bist, denke ich nicht, dass dich die Viecher da draußen in Ruhe lassen würden." Dabei deutete er in die Gegend rund um das blutgetränkte Feld. In ein paar Stunden würde es hier vor Aasfresser und Raubtieren wimmeln, und da konnte er kein Mädchen mit solchen Verletzungen herumlaufen lassen und als Verwundete Beute ein schönes Ziel bieten. Wieder erhob er auf ein Neues seine Stimme aus der Stille: "Also wirst du bis auf weiteres in meiner Nähe bleiben müssen, weil ich kann für deinen Schutz garantieren. Und auf eine Diskussion lasse ich mich gar nicht ein." Stellte er von Anfang an klar.


    Offensichtlich machte Richard keinerlei Anstallten, sie wieder gehen zu lassen und dann wollte er sie auch noch beschützen. Schlimmer konnte es nicht sein. Die Geschichtsschreiberin hatte natürlich vor, weiter in der Nähe der Gruppe zu bleiben, auch wenn sie nicht mehr gänzlich unbekannt war, aber beschützt zu werden würde dermaßen in die Geschichte eingreifen, wie nichts anderes. Immerhin würden sich somit die Handlungen einer Person um sie drehen, was nicht sein durfte. Sie existierte nicht. Sie war ein Schatten, der niemandem Auffiel. Sie war nichts. "Entschuldigung, aber ich muss leider das Angebot ablehnen." Shiro machte einen Satz zurück um etwas mehr Distanz zwischen sich und den Mann zu bringen. Einen Verfolger abzuschütteln war mit der Wunde unmöglich, zumindest wenn sie nicht auf ihre Magie zurück griff. Allein von dem Satz tat ihre Wunde deutlich mehr weh als bisher, auch wenn sie sich nichts anmerken ließ. Würde man die Silberhaarige also gehen lassen, wäre alles gut, ansonsten würde sie wohl versuchen müssen, ihr gegenüber KO zu schlagen. Das hätte auch während eines Kampfes passieren können, jedoch umbringen wollte sie ihn nicht. Die Schützen, die sie auf dem Gewissen hatte, wären wohl auch so gestorben, jedoch nicht ihr Gesprächspartner.


    Junge Frauen waren echt kompliziert, es hätte so einfach sein können. Wenn sie einfach sein Angebot angenommen hätte, dann hätte er persönlich dafür gesorgt, dass ihr nichts passiert wäre. Aber ihrer Aussage nach, gefiel ihr diese Vorstellung gar nicht. Dies machte sie auch mit ihrer Körperhaltung klar, indem sie sich kurz nach ihrer Aussage ein wenig nach hinten bewegte. Doch das sie versuchte zu rennen, würde er unter keinen Umständen sein lassen, immerhin konnte er sich auch in Vollmontur schnell genug Bewegen um sie einzufangen, besonders wenn sie noch verletzt war. Dementsprechend optimistisch, schritt er ebenfalls einen Schritt nach vorne, und sprach mit einer recht sanften Stimme: "Ich kann dir leider etwas anderes, zu deinem eigenen Schutz, nicht erlauben." Um seine Aussage zu untermauern, nahm er sein Schild in die Hand, und schritt erneut einen Schritt nach vorne.


    Warum geriet ausgerechnet sie schon nach wenigen Wochen an der Oberfläche des Planeten an jemanden, der sie absolut nicht gehen lassen wollte? Also gut. Sie musste es schaffen, Richard am Kopf oder Genick mit der Stumpfen Seite ihres Dolches zu erwischen, nur so konnte sie ihn KO schlagen... wenn sie Glück hatte. Aber vielleicht gab es ihr dann zumindest die Chance zu verschwinden und er vergaß sie wieder. Gern hätte sie eine Beschwörung zu hilfe genommen, aber in einem Kampf Mann gegen Mann oder hier Frau war es keine gute Idee eine trotz Katalysator immer noch einige Zeit in Anspruch nehmende Beschwörung durchzuführen. Es musste ihr also irgendwie so gelingen, ihn zu treffen. Ohne vorherige Ankündigung rannte Shiro also los. Ihre rechte Hand zwar auf ihrem Dolch ruhend, ihn aber noch unter dem Mantel verbergend. Wenn sie schon nicht kräftemäßig oder durch ihre Verteidigung gewinnen, und auch ihre Geschwindigkeit, nicht voll ausschöpfen konnte, so wollte sie doch das Überraschungsmoment auf ihrer Seite wissen.


    Er wollte schon ihre Einsicht loben, als sie plötzlich wieder auf ihn zustürmte. Was objektiv keinen Sinn machte störte Richard im ersten Moment gar nicht, vielleicht hatte sie ja irgendein wildes Tier gesehen, und wollte nur in Sicherheit sein, wer wusste das schon. Doch dann passierte etwas, auf das er überhaupt nicht vorbereitet war, und kurz drauf, traf ihn etwas Hartes am Kopf, was sich ehrlich gesagt alles andere als gut anfühlte. Leicht benommen rieb er sich die Stelle, und wenn er seinem Gefühl in den Fingern trauen konnte, blutete er nicht einmal. Komisch, er hätte schwören können ihn hätte irgendwas recht Frontal getroffen. Aus Reflex griff er nach dem was ihn angegriffen hatte, immerhin musste er sich ja nicht so große Gedanken machen, da sein Arm ja auch gepanzert war. Seine Waffe ließ er jedoch in der Schneide, immerhin wollte er nichts überstürzen. Und ein Panzerhandschuh reichte schon, um demjenigen beizubringen, dass man das nicht machte. Vermutlich wäre er von dem Schlag ausgeschaltet worden, wenn er sich an solche Schläge auf den Kopf nicht schon fast gewohnt hätte. Dementsprechend noch recht klar im Kopf, auch wenn ihn morgen die Kopfschmerzen nerven würden, sah er was er mit seinen automatischen Reflexen gefangen hatte. Dabei versuchte er nicht zu fest zu packen, aber auch nicht zu locker, während er zu recht erstaunt war, dass er das Mädchen am Arm zu greifen bekommen hatte. "Netter Versuch, aber das wird bei mir nicht funktionieren. Und versuch es gar nicht noch einmal, sonst zahle ich es dir nächstes Mal mit gleicher Münze heim, und dann kommst du nicht mit nur ein bisschen Kopfschmerzen weg," wobei er hoffte, das sie seine Drohung ernst nahm. Denn er hatte keine Lust an diesem Ort Seile aufzutreiben, oder das Mädchen bewusstlos zu schlagen.


    OT: 1. Teil des Coop-Posts mit zeev

  • Um ihren "Gegner" trotz ihrer geringen Körpergröße am Kopf erwischen zu können, musste sie springen. Zwar schaffte sie es, ihn tatsächlich zu treffen, jedoch war das Landen mit ihrer Wunde bei weitem schwerer als erwartet und so schaffte sie es nicht sofort wieder Distanz aufzubauen. Dies wäre an sich nicht schlimm gewesen, jedoch wollte der Mann wohl nicht in das Land der Träume von ihr gebracht werden und rieb sich lediglich den Kopf, gleichzeitig hatte er aber auch das Mädchen am Arm ergriffen, die sich zwar dagegen zu wehren versuchte, aber, obwohl er sie nicht sonderlich stark festhielt, keine Chance hatte. Das hatte man also davon, wenn man als Fernkämpfer ohne Distanz kämpft. Jede andere währe nun wohl in Panik geraten, zumindest wenn man die gleiche Aufgabe wie die Geschichtsschreiberin hatte und dazu noch einige normale Emotionen. Aber so handelte die Geschichtsschreiberin nun mal nicht. Ihre rechte Hand mit dem Dolch hatte Richard zwar im Griff und ein weiterer Versuch ihn anzugreifen konnte sie vergessen, aber das war nicht die einzige Option, die sie hatte. So wechselte Shiro kurzerhand den Dolch in ihre linke Hand und machte wohl das, was nun wirklich niemand von ihr erwartet hätte. Erneut mit ruhiger und sachlicher Stimme redete das Mädchen: "Du willst mich also beschützen... Leider kann ich das nicht erlauben, aber wenn du mich nicht gehen lassen willst, werde ich wohl diese Welt verlassen müssen." Und damit hielt sie sich selbst den Dolch an die Kehle.


    Richard seufzte leicht, als er ihre Nächst Aktion betrachtete. Wie konnte man nur so dämlich sein und damit eine Drohung aufziehen? Leicht enttäuscht sah er sie an, und sprach sie wieder an: "Hör mir zu, ich will dich nicht verletzen, aber wenn du mir keine Wahl lässt, dann kann ich auch nicht anders und muss dich leider ruhigstellen." Hoffentlich ging sie auf seinen Schlichtungsversuch ein, denn wenn nicht, musste er sie mit seinen Panzerhandschuhen auf die Bretter schicken, und das war definitiv unangenehm. Wenn sie aber ernst machte, dann wäre er vermutlich schnell genug um sie zu überrumpeln aber nur wenn er vor ihr reagierte, denn das Zeitfenster war wirklich verdammt klein, zudem hatte sie ja schon Blut verloren. Jedenfalls war er nicht gerade in einer Situation die gerade zu seinem Alltag zählte, warum mussten Frauen immer so Kompliziert sein.


    Natürlich wollte Shiro es vermeiden, ihr Leben vorzeitig zu beenden, wenn sie jedoch ansonsten zu sehr die Geschichte beeinflusste, blieb ihr nichts anderes übrig. "Du willst also jemanden mit der Absicht, sich selbst zu töten, durch das Androhen von Verletzungen davon abhalten? Selbst wenn du mich ruhigstellen solltest, solange du auf mich aufpassen willst, werde ich versuchen, mich zu töten. Warum bist du überhaupt so versessen darauf, irgendeine dahergelaufenen Frau zu beschützen?" Hoffentlich sah Richard es damit endlich ein, dass es keinen Sinn hatte, auf sie aufzupassen.


    Ihre Schlussfolgerung war eigentlich richtig, was seiner Argumentation ein wenig den Wind aus den Segeln nahm. Dennoch hatte er nicht wirklich vor sie gehen zu lassen. Denn in seinen Augen waren ein paar Verletzungen besser, als wenn sie dann wirklich Tod war. Dennoch musste er bei ihrer Frage leicht mit den Schultern zucken. Warum wollte er sie davon abhalten? Eigentlich konnte er keinen wirklichen Grund nennen. Dennoch wollte er sie nicht einfach so damit durchkommen lassen, weshalb er auf ihre Frage antwortet: "Naja ich habe in meinem Leben schon mehr als genug Leben ohne wirklichen Grund beendet. Die einen waren stärker, die anderen schwächer. Dennoch hatten mir alle einen Grund gegeben. Bei dir ist es was anderes, der Angriff kann nicht wirklich gezählt werden. Und wenn du mit den Verletzungen wieder weitergehen willst, kann ich dir garantieren, dass du nicht gerade weit kommst." Leicht seufzend stiess er die Luft aus seinen Lungen, bevor er weitersprach: "Also ich mache dir einen Vorschlag wenn du den Zahnstocher weglegst, und versprichst, dir nichts anzutun, dann verzichte ich darauf, dich danach nicht zu fesseln. Weil ob du jetzt willst oder nicht, schlussendlich wirst du nicht schneller sein als ich." Ob er damit wirklich Erfolg haben würde oder nicht, würde sich dann zeigen. Jedenfalls spannte er seine Muskeln an, um wenn sie sich nicht von ihre Vorhaben abhalten würde abbringen lassen.


    Vermutlich war er nicht schneller als sie, das bezweifelte das Mädchen doch sehr, aber mit ihrer Verletzung hatte sie nun mal schlechte Chancen beim Wegrennen. Wie auch immer, ob sie nun starb oder er sie sonst irgendwie aus den Augen verlor, beides wäre ihr recht und sollte ihr Selbstmordversuch scheitern und würde er sie dann Fesseln, hätte sie vermutlich etwas Zeit für sich. Nicht dass normale Fesseln Shiro all zu lange aufhalten würden, solange man ihr ihre Steine ließe. Ihr Existenz wurde ja immer noch nur am Rande wahrgenommen und schnell wieder vergessen. "Schade, dann lässt du mir wohl keine andere Wahl." Damit wollte sie damit beginnen, den Dolch seitlich in ihren Hals zu treiben.


    Er glaubte gerade echt nicht, was sich vor seinen Augen abspielte, das Mädchen schien echt den Freitod vorzuziehen. Das konnte er beim besten Willen nicht zulassen. So schnell wie es ging, streckt er seinen Arm aus, und versuchte sie davon abzuhalten. Doch so schnell er auch war, das Zeitfenster war zu klein, und so war es ihm nicht möglich es ganz zu verhindern. Er schaffte es lediglich sie davon abzuhalten ganz durch zuziehen, ihre Hand mit dem Dolch jetzt fest im Griff, sah er sich den Schnitt einmal näher an, er sah schlimmer aus, als er wirklich war, doch in Lebensgefahr schwebte sie damit sicher nicht. Um sicherzugehen, dass sie es nicht erneut versuchte, presste er mit seiner Hand immer fester zu, irgendwann würde sie dann den Dolch schon fallen lassen. Doch er Begriff das Ganze nicht, weshalb war es für sie so unvorstellbar, dass sie festgehalten wurde. Da ging ihm ein Licht auf, irgendjemand musste sich in der Vergangenheit vermutlich an ihr vergangen haben. Dies hätte vermutlich ein Trauma ausgelöst, das würde ihre Angst sich zu entblößen erklären, zudem wäre es auch ein Grund, weshalb sie sich lieber versuchte Umzubringen, als fesseln zu lassen. Er wusste dass dieses Vorgehen auch in der heutigen Zeit nicht unüblich war. Mit einem leicht besorgten Ton, sprach er sie an, er hatte doch keine Ahnung wie man das Pädagogisch richtig rüber brachte. Normalerweise war das höchste an Feingefühl, welches von ihm erwartet wurde, ob er den Typen vor ihm nur verprügelte oder gerade unter die Erde schickte. "Hör mir mal zu, kann es sein, dass dir mal von ein paar Männern etwas Schlimmes angetan wurde? Das würde nämlich dein Verhalten erklären. Und nur keine Angst, ich tue dir nichts, und habe auch nicht etwas in die Richtung vor, was diese Typen mit dir gemacht haben." Ob das jetzt richtig war so, oder nicht, das würde sich noch zeigen.


    Sie war zu langsam und er hielt nun ihre Hand mit dem Dolch fest. Zuerst wohl nur, um sie davon anzuhalten, sich selbst den Hals aufzuschlitzen, dann wurde jedoch sein Griff immer fester und Shiro vermutete, dass er wollte, dass sie die Waffe fallen ließ. Den Schmerz konnte sie fürs erste unterdrücken, würde er jedoch weiter den Druck erhöhen, würde das Mädchen nach geben müssen, um zu verhindern, dass ihre Hand Schäden davon trug. Vielleicht eine etwas seltsame Prioritätsordnung für jemanden, der sich selbst umbringen möchte, jedoch wäre es mit Verletzungen auch schwerer sich das Leben zu nehmen.
    Was er dann jedoch von sich gab, machte für sie keinen Sinn. Wie kam er darauf? Auch wenn die Geschichtsschreiberin nicht direkt die Anspielung verstand, war ihr bisher an der Oberfläche noch nichts schlimmes wieder fahren. Zwar wäre man auch nach normalen Gesichtspunkten zu diesem Schluss gekommen, aber selbst wenn ihr etwas zugestoßen wäre, hätte es sie in keinster Weise gestört, schließlich war sie dafür ausgebildet worden. Und sollte man ihre Ausbildung miteinbeziehen, war sie eigentlich ziemlich normal abgelaufen, zumindest soweit sie es beurteilen konnte. Jeder andere hätte aber wohl nicht das Wort "Ausbildung" für ihren jüngsten, abgeschlossenen Lebensabschnitt verwendet. Physische und psychische Folter mit einer zusätzlichen Gehirnwäsche würde es wesentlich besser treffen.
    "Nein. Aber könntest du mich bitte los lassen. Ich muss mich noch immer umbringen, wenn du mich weiterhin nicht in Ruhe lassen willst." Weder Ärger noch Angst oder eine andere Emotion war in Shiros Stimme zu hören. Man hätte fast meinen können, diese Worte wären das alltäglichste der Welt für das Mädchen.


    So langsam verstand er das Mädchen einfach nicht mehr, scheinbar hatte sich niemand an ihr vergangen. Oder zumindest wenn man ihrer Aussage glauben durfte. Jedoch machte sie ihre Frage, ob er sie loslassen könne nicht gerade viel Vertrauenswürdiger. Warum sollte er sie loslassen, wenn sie so davon sprach sich wieder umbringen zu wollen? Naja er musst das weibliche Geschlecht ja nicht verstehen, wer kam schon auf die Idee sich selbst an einen Mann zu binden, und diesem Kinder zu schenken. Jedenfalls hatte Richard ja dieses Glück gehabt mit dem anderen Geschlecht geboren worden zu sein. Dennoch das änderte nichts an seinem Problem. Er brauchte eine Lösung, und das wenn möglich recht schnell. Der einfachste Weg wäre, wenn er sie auf die Bretter schickte, aber sie war noch immer ein Mädchen, die konnte er nicht gleich behandeln wie ihr Gegenstück vom anderen Geschlecht. Wieder seufzte er und stieß die Luft aus seinen Lungen. Leicht bedrückt murmelte er vor sich hin: "Du willst es wohl nicht anders." Er musste sie wohl Bewegungsunfähig machen, aber auf einen Versuch wollte er es noch ankommen lassen. "Also hör gut zu, du willst nicht gefesselt werden, ich habe keine Lust dir was anzutun. Ich mache dir einen Vorschlag, du hörst mit dem Schwachsinn auf, gibst mir den Dolch und ich lasse dich im Gegenzug frei bei der Gruppe herumlaufen?" Mehr konnte er nicht bieten, und dann musste er wohl jemanden als Kindermädchen einstellen, er konnte ja seine vorherige Partnerin fragen, vielleicht konnte sie ja gut mit nervigen Kindern umgehen. Doch er musste jetzt schon klar stellen, dass er es nicht tolerierte, wenn sie gegen die Abmachung verstossen würde. Mit gehobenem Zeigefinger erhob er drohend seine Stimme: "Aber versuch gar nicht zu entkommen, in der Wildnis finde ich dich garantiert." Vielleicht hatte sie ja dieses Mal den Verstand das Angebot anzunehmen.


    Na bitte, geht doch. Offenbar musste sie nun doch nicht ihrem Leben ein Ende setzen. Richard war anscheinend nicht mehr so ganz auf sie fixiert und damit sollte er das Mädchen auch recht schnell wieder vergessen. Ihren Dolch wollte sie ihm zwar nur ungern überlassen, wer sagte aber, dass er all zu lange in seinem Besitz verweilen würde? Auf seine Warnungen gab Shiro jedoch nichts. Wenn sie gehen wollte ging sie, wenn sie bei der Gruppe bleiben wollte blieb sie. Von normalen Menschen ließ sie sich nichts sagen, schließlich würde das die Geschichte verändern.
    "Hm... ich schätze, das sollte wohl eine Möglichkeit sein..." Somit gab sie also dem auf ihre linke Hand ausgeübten Druck nach, ließ ihren Dolch fallen und wartete darauf, dass der Mann sie los ließ und sie wieder ihrer Aufgabe nachgehen konnte.


    Endlich zeigte sie sich vernünftig, denn wenn es so weitergegangen wäre, hätte er sie wirklich auf die Bretter schicken müssen. Nicht dass das ein Problem an sich gewesen wäre, aber irgendetwas in ihm sträubte sich dagegen ein kleines Mädchen ohne nennenswerte Kampffähigkeiten zu schlagen. Um sie davor zu bewahren sich selbst zu schaden, das würde noch gehen, aber einfach so, eher nicht. Dennoch würde das nicht nötig sein. Als sie dann die Dolche fallen ließ verringerte er auch den Druck auf ihr Handgelenk, und ließ sie schlussendlich ganz los. Während er sich danach zu ihren Dolchen beugte, sprach er sie wieder an: "Das war eine gute Entscheidung, und ich hoffe für dich, dass du nichts blödes Anstellst." So wirklich überzeugt war er davon nicht wirklich, aber vielleicht würde sein Glaube in die Menschheit wenigstens einmal gerechtfertigt.


    Nach dem der Mann endlich von ihr abließ, wandte sie sich ohne zögern ab und entfernte sich von ihm. Nach dem sie einige Momente noch eher ziellos auf dem ehemaligen Schlachtfeld umher gelaufen war, machte sich Shiro dann doch zügig zum Rand der Lichtung auf. Richard sollte sie inzwischen wieder vergessen haben und nicht mehr bemerken. Außerdem wollte sie sich nicht länger als nötig auf einer freien Fläche aufhalten. Direkt bemerken würde man sie zwar vermutlich trotzdem nicht, aber ein Risiko wollte das Mädchen nicht eingehen und in sie hinein laufen konnte man selbst mit ihrer schwachen Präsenz immer noch.
    Etwas außerhalb der Lichtung kniete sich die Magierin also hin und holte einige ihrer Steine aus dem Beutel hervor. Nun war ihr Ziel aber weder die Offensive noch die Observation. Da sie ihren Dolch wieder haben wollte musste sie eine bewegliche, flinke Beschwörung wählen, die auch nicht so sonderlich auffiel. Kein Wunder also, dass ihre Wahl bei dem Material auf den Waldboden viel. In einem Kampf wäre dies zwar ein klarer Selbstmord gewesen, aber hier sollte es ausreichen. Nach dem die Geschichtsschreiberin dieses mal Magie in ihre Steine hat fließen lassen, begannen diese Formen und Bilder von Affen und affenähnlichen Kreaturen anzunehmen. Kurz darauf gingen die Steine in den Boden über und aus dem Waldboden begann sich nach und nach ein Affe zu schälen. Ein Biologe hätte das Tier vermutlich als eine mit dem Totenkopfaffen verwandte Art betitelt, so genau konnte man es aber nur schwer sagen, da der Körper doch sehr instabil wirkte. Während sie selbst im Dickicht wartete, schickte das Mädchen nun ihren Diener los, um die Waffe wieder zu holen.


    Er hatte wohl ganze Arbeit geleistet, immerhin hatte er ein Mädchen davor bewahrt zu sterben, das war doch schon einmal ein Anfang. Dennoch wurde er ein unangenehmes Gefühl einfach nicht los. Doch was es genau war, konnte er nicht sagen. Dennoch verstrich einige Zeit in der er nicht wirklich viel machte, außer vielleicht ein wenig aus der einen oder anderen Medizinflasche zu kosten. Ein hart schuftender Typ durfte sich doch wohl mal eine Erfrischung gönnen. Doch als er mit einem kurzen Check überprüfen wollte ob er nichts verloren hatte fiel ihm auf, dass der Dolch welche er von dem Mädchen eingesteckt hatte nicht mehr da waren. Zur Sicherheit prüfte er noch einmal nach, und sie waren wirklich nicht da. Doch die Motivation danach zu suchen hatte er gerade auch nicht, weshalb er sich vornahm, wenn er das Mädchen noch einmal sehen würde, dass sie dann eine Predigt bekommen würde, welche sich gewaschen hatte.


    Der Diebstahl war zwar nicht ganz einfach, da sie es nach Möglichkeit unbemerkt anstellen wollte, jedoch interessierte sich Shiro's Retter wohl mehr für die Überbleibsel des Alkohols als für irgendetwas anderes und entsprechend schnell konnte sie den Dolch entwenden oder besser ihrem eigentlichen Besitzer zurückbringen. Etwas problematisch wurde schließlich der Rückweg, auf welchem sie die für den kleinen Affen aus Erde schwere Last zu tragen hatte und dagegen ankämpfen musste, dass er nicht wieder zerfiel. Aber schließlich war auch dieses Problem gelöst und der Affe stand wieder vor der Magierin. Ohne sichtbare Verzögerung löste er sich darauf hin auf, zerfiel in kleinere und größere Erdklumpen und gab die die Katalysatoren frei. Schnell verstaute diese die Geschichtsschreiberin in ihrem Beutel und nahm ihre Waffe wieder an sich, bevor sie einen Baum erklimmen wollte, jedoch sofort merkte, dass dies wohl mit ihrer noch frischen Wunde keine so sonderlich gute Idee war. Also würde sie wohl die Gruppe vom Waldrand aus beobachten müssen. Magie hatte sie schon zu viel eingesetzt, um sie nun nur für einen besseren überblick der Situation zu verwenden. Sollten sie noch mal angegriffen werden, die letzten Angreifer hätten durchaus nur die Vorhut sein können, würde sie eine Beschwörung dringen brauchen.


    OT: Und der zweite Teil^^

  • Das Phantom stöhnte auf, als ausgerechnet Senshi sich plötzlich entschied, hinter demselben Baum, wie er Schutz zu suchen. Mit einem schnellen Blick, vergewisserte er sich, dass seine Wunde von dem schwarzen Stoff seiner Kleidung bedeckt und man das Blut in diesem nicht auf den ersten Blick sah. „Dich ödet es also an, diese Bauern abzuschlachten? Hast du eigentlich überhaupt ein Gewissen? Diese Männer haben vermutlich Familie und sind nicht freiwillig der phoenicischen Armee beigetreten“, zische er empört seinem ewigen Wiedersacher zu, „Ich bedauere jedes Leben, welches wir auslöschen müssen.“ Es war eigentlich nicht seine Art, so ungehobelt zu werden, aber der Gedanke, in diesem Kampf, solange diese verfluchten Schützen da waren, nutzlos zu sein, zehrte doch an ihm. So spähte er vorsichtig hinter dem Stamm hervor, um zu sehen, wie sicher die Situation bereits wieder war, doch zu seiner großen Erleichterung schien Sam sich schon um die meisten der Fernkämpfer gekümmert zu haben, weswegen er sich schnell anschickte, um hervorzutreten und seinen Kameraden wieder zur Hilfe zu kommen.


    Mah, mah“, erwiderte Senshi gelangweilt und winkte mit seiner verletzten linken Hand ab. „Du und dein Pazifismus. Reg dich mal ein wenig ab und werde ein bisschen lockerer.“ Mit einem Grinsen stand der Söldner auf und schulterte Kage Chisio. „Tiere beschweren sich auch nicht, wenn sie sich gegenseitig umbringen müssen. Moral ist nur eine Illusion, die sich der Mensch zurechtgelegt hat, um eine selbst gelegte Überlegenheit vor zu täuschen. Unsere tiefsten Urinstinkte haben sich niemals von den frühesten Tagen verändert.“ Mit kaum gedämpfter Kraft boxte der Weißhaarige seinen Rivalen mit seiner blutverschmierten Hand gegen den Arm. Dass der Maskierte an dieser Stelle ebenfalls verletzt war, merkte es zunächst nicht. „Auch du hast an diesen Instinkt sehr tiiiieef irgendwo in dir vergraben. Leider sind Menschen wie du noch verlogener mit sich als der Durchschnitt. Ich selbst bin nur in Reinen mit mir selbst.


    Da er absolut nicht damit gerechnet hatte, dass der Söldner ihn boxen würde, was man unter Umständen ja auch irgendwie als kameradschaftliche Geste kannte, konnte der Maskierte, der Überraschung geschuldet ein schmerzhaftes Stöhnen nicht unterdrücken und griff sich mit der rechten, unverletzten Hand die Wunde, die sein Gegenüber natürlich zielsicher getroffen hatte. Das dies seiner Laune nicht gut bekam, war vermutlich verständlich. „Tiere empfinden aber ebenfalls Respekt vor dem Leben und verspüren keine Freude daran, einander in Fetzen zu reißen, zumal sie auch nur Töten, wenn sich ein Problem anders nicht lösen lässt“, konterte er dem Weißhaarigen und wandte sich von diesem ab, wobei er einen Schritt aus seiner Deckung tat und mit der flachen Seite einer seiner Schweifklingen einen weiteren Mann ausnockte, indem er sie mit dessen Hinterkopf kollidieren ließ. „Und nur dass du es weißt, in mir steckt mit Sicherheit kein Mörder und wenn das deiner Meinung nach bedeutet, dass ich ‚verloren‘ bin, dann soll es eben so sein.“ Er blickte wieder Senshi für einen Moment an, während seine Schweife hinter ihm rasselnd etwa auf Kniehöhe über den Boden pendelten und so jeden potentiellen Angreifer auf Abstand hielten.


    Und genau diese Einstellung meine ich mit Illusion“, erwiderte der Schwertkämpfer, während er dem Phantom folgte. „Gut, Böse, richtig, falsch, Gerechtigkeit...welche Bedeutung haben diese Begriffe für Flora und Fauna? Gar keine! Sie sind eine pure Einführung der Menschen und damit im Großen und Ganzen sinnlos! Tiere mögen keinen Spaß oder Freude im Töten sehen und ziehen anderes vor, aber nur um vor dem nächsten Kampf nicht bereits verletzt zu sein. Woher kommt also dieser Instinkt für die Menschen, außer dem Überleben? Das kann ich nicht sagen. Aber was ich sagen kann ist, dass besonders starke Menschen wie du und ich ihn in uns tragen.“ Mit einer lässigen Bewegung trennte Senshi zunächst den Schwertarm eines Angreifers ab und dann seinen Kopf. „Gogigigigigi“, kreischte Kage Chisio. Mit seiner linken Hand deutete der Söldner anschuldigend auf Maiwyan. „Diese Selbstverleugnung hält dich nur zurück davon, deine volle Stärke zu erreichen. Hm...“ Seine freie Hand ging zu seinem Kinn, während die andere sein Schwert gegen einen weiteren Soldaten führte. „Vielleicht kann ja ein Duell zwischen uns beiden deine Meinung ändern und endlich meinen Blutdurst stillen.


    Du weißt, dass ich nicht mit jemanden kämpfe, der zumindest ansatzweise auf derselben Seite, wie ich steht“, knurrte der Vermummte verärgert. Durch das, was Senshi ihm entgegen schleuderte, fühlte er sich beleidigt, immerhin war ER der Ansicht, dass nichts schützenswerter sei, als das Leben selbst und der für ihn sinnlose Blutdurst des Söldners trieb ihn regelmäßig zur Weißglut. „Oh wie einfach ist es Moral und Gewissen als ‚Selbstverleugnung‘ auszulegen, wenn man selbst den Makel trägt, diese nicht zu besitzen. Du machst es dir immer viel zu einfach und versuchst zu erklären, warum dein verabscheuungswürdiges Handeln ‚gerechtfertigt‘ oder ‚natürlich‘ ist.“ Er wandte sich angewidert halb von dem Söldner ab, behielt ihn aber sicherheitshalber aus den Augenwinkeln im Blick. „Weißt du, was ich langsam glaube? Dass du es mittlerweile geradezu brauchst, dich selbst zu belügen und dir einzureden, du hättest nichts getan, wofür du dich schuldig fühlen müsstest, weil sonst schon längst die Last deiner Taten erdrückt hätte. Dein ganzes Verhalten und dein abartiger Blutdurst widert mich so an Senshi, aber nur, damit wir uns richtig verstehen: Weder bin ich an meiner ‚vollen Stärke‘ interessiert, noch habe ich die Ignoranz, mich als besonders starken Menschen zu bezeichnen. Ich wage lediglich zu behaupten, dass ich auf mich selbst aufpassen kann.“ Man konnte ihm, trotz seiner durch die Maske stehst sonderbar hallenden und verzerrt klingenden Stimme die Abneigung nur zu gut anhören und auch der Blick aus den stechend gelben Augen spiegelte dies wieder.


    Es war gut, dass bereits der letzte Soldat, ob tot oder lebendig, dann der Weißhaarige war sich nicht sicher ob er im Moment hätte reagieren können. Denn sofort nachdem er den Konter des Maskierten hörte, löste sich in einem einigen großen Lachanfall auf. Schon bald schmerzte ihm die Brust und er konnte nur noch auf den Boden kniend auf ihn einzudreschen. Seine Klinge lag ebenfalls bereits am Boden und zitterte vor Lachen. Es dauerte eine ganze Weile bis Senshi schließlich in einen Hustenanfall wechselte und dann doch wieder zu Atem kam. Er bedeutete dem Phantom mit einer Hand zu warten, während er noch die Tränen wegwischte, welche immer noch in Strömen flossen. „Oh Junge, so gelacht hab ich seit einer langen langen Zeit nicht mehr“, murmelte der Söldner immer noch keuchend. „Das muss eine der besten Erwiderungen sein, die ich je gehört hab.“ Der Schwertkämpfer setzte sich auf und grinste seinen Gegenüber an. „Ich muss es wohl nicht erwähnen: ich bin ein Monster, das Freude am Kämpfen hat. Nicht am Morden direkt, aber am Kämpfen. Allerdings hab ich kein Problem damit diejenigen umzubringen, die mir nichts entgegenbringen können. Das ist nur die Wahrheit. Aber...“ Senshi richtete sich auf und steckte geschmeidig Kage Chisio wieder in dessen Scheide. „Das macht meine Taten weder richtig noch falsch, denn diese Werte sind nutzlos, da sie von jedem anders sind. Also spar dir deine selbstgerechte Art, sie interessieren nur dich.


    Es war nicht so, dass der Maskierte wirklich daran geglaubt hatte, vielmehr war es als Provokation gedacht gewesen, aber die Reaktion des Söldners bestätigte seinen schon lange gehegten Verdacht, dass diesem Mann wirklich jegliche Menschlichkeit fehlte. „Schätze, das ist eines der äußerst seltenen Male, in denen wir einer Meinung sind: Du bist tatsächlich ein Monster“, bestätigte er und wandte sich nun vollends von dem Weißhaarigen ab, um sich in Richtung der anderen Kameraden aufzumachen, die Gegner schienen inzwischen ja alle besiegt.


    Der Söldner schnaubte nur grinsend. Schulterzuckend zündete er seine Pfeife an, als das ewige Rätsel vor ihm wieder ihren Kameraden entgegen ging.
    Etwa drei Stunden später hatte die Gruppe endlich ihr Lager für die Nacht aufgeschlagen, in genügender Entfernung um nicht vom Gestank des Schlachtfeldes behelligt zu werden. Senshi saß im Lotossitz vor einem prasselnden Feuer, dass sie in der Mitte des Lagers entzündet hatten. Der Qualm stieg immer noch aus seiner Pfeife, während Kage Chisio in seinem Schoß lag. Über seiner verletzten Hand hatte er einen Verband gelegt. „So ein verschwendeter Tag“, murmelte er enttäuscht.



    Es klirrte wie gewohnt, als der Maskierte ans Feuer trat, dieses aber mit einem respektvollen Abstand bedachte. Seine Furcht vor dem lodernden Element würde er wohl nie ablegen können und einige seiner Reisegefährten wussten um diesen Umstand bereits gut Bescheid. Die Tage waren schon bedeutend kürzer, als zur Sommerzeit, sodass die Sonne bereits unter gegangen war, wodurch einzig das Lagerfeuer ihren Rastplatz noch erhellte. Eine ganze Weile stand das Phantom schweigend da, ehe er zu Senshi trat und neben diesem, aber immer noch mit sicherem Abstand zu den Flammen verharrte. Auch, wenn sein Gesicht nahezu vollständig von der weißen Maske bedeckt war, so konnte man dennoch in seinen Augen einen regen Wechsel der Gefühle erkennen, welcher preisgab, dass der Vermummte innerlich mit sich rang. „Kann ich dich einen Moment sprechen?“, erkundigte er sich schließlich mit neutraler Stimme, offensichtlich an Senshi gerichtet, auch wenn er den Blick nicht von den Flammen abwandte. Dann sah er den Söldner aber doch an und deutete mit einem leichten Kopfnicken an, dass ihm ein ruhigerer Platz lieber war.



    Der Weißhaarige betrachtete wie sich der Rauch des Feuers zum Himmel erhob. Tanzende Formen nahmen dabei Gestalt ab, bevor sie wieder verblassten, immateriell und kurzlebig. Sie erzählten unzählige Geschichten in ihrer kurzen Zeit der Existenz, bevor sie wieder vergingen. Die Augen des Beobachters zu sich ziehend fesselten sie all, die ihnen Aufmerksamkeit schenkten. Für Senshi bildete es nur einen netten Zeitvertreib, um nicht über die Katastrophe von einem Kampf nachdenken zu müssen. Er musste sich allerdings wundern, dass Mai bewusst seine Nähe suchte, auch wenn sie mit sich zu ringen schien. Ungnädig unterbrach der Söldner den inneren Konflikt nicht und wartete einfach, bis ihr Wort endlich kam. Auf ihre Bitte richtete er sich auf, zuckte mit den Schultern und bedeutete ihr voraus zu gehen.



    Der Maskenträger ging gar nicht groß auf diese Geste ein, sondern entfernte sich, der Aufforderung entsprechend von der Feuerstelle und kam schließlich erst etwas außerhalb des kleinen Lagers zum Stehen, wobei er sich aufmerksam umblickte, ob ihnen jemand gefolgt war, ehe er sich an Senshi wandte. Doch nun lag die eigentliche Überwindung vor ihm und erneut musste er mit sich kämpfen, eher er gepresst die Worte „Ich brauche deine Hilfe“ ausstieß und dabei mit der einen Hand an seinen verletzten Oberarm griff.


    Senshi steckte die Hände in die Taschen, während sich Kage Chisio wieder auf seinem Rücken befand, und folgte dem Maskierten wortlos. Es war ein wenig merkwürdig, dass der falsche Ritter sich mit ihm unterhalten wollte, allerdings nicht so sehr wie, dass sie das Lager dafür verließen. Nachdem sie endlich stehen blieben, brauchte sie, Mai, wieder einige Augenblicke, zunächst um nach Verfolgern zu suchen und dann wieder um sich zu überwinden. Der Söldner wippte nur gelangweilt mit der Kiseru zwischen den Zähnen und achtete nicht viel auf den Maskierten. Dies wurde ihm beinahe zum Verhängnis, als er überrascht durch die Aussage sich am Rauch verschluckte und die Pfeife beinahe runter. Hustend schlug sich der Weißhaarige gegen die Brust, die Pfeife sicherheitshalber in der Hand. Mit tränenden Augen sah er den Ritter mit einer Mischung aus Verwirrung, Überraschung, Entgeisterung und einem Ausdruck, der von einem zerstörten Weltbild sprach, an. Ein letzter Huster, dann steckte Senshi den kleinen Finger ins Oh uns drehte die Hand ein wenig hin und her. „Sorry, meine Ohren scheinen verstopft zu sein. Ich habe dich doch gerade tatsächlich sagen hören, du bräuchtest meine Hilfe.


    Der Maskenträger hatte noch immer sein Gesicht abgewandt und war wieder einmal froh über seine Maske, welche die verräterische Röte, bestehend aus einer Mischung aus Scham und leichter Verärgerung bestand, verbarg. Sein Blick, in welchem die gleichen Gefühle spiegelten wurde hoffentlich von der Dunkelheit verhüllt. Senshis überspitze Reaktion fühlte sich für ihn geradezu wie eine Demütigung an, aber leider hatte er keine andere Wahl. Als der Söldner dann auch noch in die Wunde nachhakte und verlangte, dass der Vermummte sich wieder holte, ballte dieser die herunterhängende Hand zur Faust, während unter der Maske die Muskeln in seinem Gesicht arbeiteten. Oh, wie er diesen gewissenlosen Berserker nur verabscheute. Leider war er gerade aber auf dessen Hilfe angewiesen. „Du hast schon richtig gehört, ich habe dich um deine Hilfe gebeten“, zischte er leise und gepresst, wobei er stark aufpassen musste, nicht zu ablehnend zu klingen, "Aber bilde dir nichts ein, mich hat vorhin lediglich ein Pfeil gestreift und ich bekommen die Wunde nicht mit einer Hand verbunden, das ist alles.


    Der Söldner rieb sich die Stirn. „Die Realität scheint kaputt zu sein. Vielleicht sollte ich mich einfach für heute hinlegen“, murmelte er ziemlich verstört. Dass der Maskierte ihn nur wegen einer leichten Verletzung brauchte, brachte ihn innerlich nach dem letzten noch weiter ins Taumeln. Der Schwertkämpfer kratzte sich am Hinterkopf und blickte seine Nemesis fragend an. „Abgesehen von der Tatsache, dass ich nicht verstehe, warum du überhaupt Hilfe mit so einem Kratzer brauchst...Was hat dich genau dazu gebracht MICH um Hilfe zu bitten?“ Senshi deutete mit dem Daumen über seine Schulter in Richtung aus der sie gekommen waren. „Ich meine es ist nicht so, dass wir die einzigen...OH!“ Mit einem Laut der Erkenntnis schlug er seine Faust in seine andere Hand. „Deine Aufmachung macht es nicht nur unmöglich dein Geschlecht zu erkennen, sondern auch einfach die ganze Angelegenheit wieder zu vergessen.“ Plötzlich verzog der Assassine sein Gesicht. Es sah aus, als ob er nicht wusste ob er lachen oder stöhnen sollte. „Du hast also so eine Furcht davor ohne deine Maske gesehen zu werden, dass du sogar jemanden um Hilfe bitten würdest, den du absolut hasst“, zischte Senshi und spuckte aus. Ein höhnisches Grinsen legte sich auf seine Züge. „So gib mir doch einen einzigen guten Grund, weshalb ich dir bei deiner Fassade helfen sollte?


    Der Maskierte balle die Hände zu Fäusten, was sofort von einem stechenden Schmerz in seinem verletzten Arm quittiert wurde. Er verschwieg dem anderen, dass der Streifschuss nicht so harmlos gewesen war, wie er behauptete und funkelte Senshi ärgerlich an. „Sei nicht albern, es geht hier nicht darum, meine Maske abzulegen und ja ich kenne inzwischen deine Meinung dazu. Aber ich bin am Arm verletzt, nicht im Gesicht“, knurrte er leise und man konnte seinem Blick ansehen, wie demütigend diese Situation für ihn war, „Ich habe einfach keine Lust auf Wundbrand und wer weiß, was noch alles an diesem Pfeil gewesen ist, daher würde ich die Wunde gerne verbunden wissen, ausgewaschen habe ich sie schon grob.“ Dann aber griff sich der Vermummte an die verletzte Schulter und senkte den Kopf. „Warum du mir helfen sollst, sollte klar sein, ich werde niemand anderes fragen…“ seine, durch die Maske immer verzerrt klingende Stimme klang plötzlich belegt und beinahe, als habe er Schmerzen, „Nicht alle Menschen sind so kalt wie du, Senshi. Was glaubst du, was passiert, wenn einer der anderen meinen Ärmel hochrollt und diese Narben sieht?


    Senshi schnalzte mit der Zunge. „Aber am Ende läuft er auf dasselbe hinaus, nicht wahr? Wenn jemand das zu Gesicht bekommt kannst du die Maske vor der Gruppe auch gleich ablassen, da sie nicht mehr viel anderes verbirgt. Alles der gleiche Mist“, schnaubte der Söldner und deutete auf die verborgenen Narben. „Es ist einfach so erbärmlich, wie viel du auf die Meinung anderer Leute gibst, aber verkneifen wir uns mal in diesen Trott zu geraten.“ Der Weißhaarigen stopfte mürrisch die Hände in seine Taschen und verkniff sich einen Kommentar über die Haltung des Maskierten. Er wollte ihn genauso wenig um Hilfe bitten, wie der Assassine ihm helfen wollte. 'Ihm macht es mehr aus gesehen zu werden, als mich um Hilfe zu bitten. Was auch immer an Respekt da war ist verschwunden' dachte er finster. Senshi konnte sogar einen Stich in seinem Herzen spüren. Wohl Enttäuschung, so jemanden als(eine Art) Rivalen zu haben. „Gogigigi?“, kam sich der Söldner um und ging langsam zurück. „Das geht mich nichts an. Wenn du unbedingt einen Arm verlieren willst über der Tatsache was ein anderer meinen könnte, ist das nicht mein Problem.“ Doch bevor er überhaupt wieder ins Lager kam, blieb er stehen. Ein paar Momente rührte sich der Weißhaarige nicht, doch dann sackten seine Schulter runter und er murmelte kaum hörbar an der Distanz ein 'Komm mit' bevor er weiterging.



    Der Maskierte wandte den Blick ab. Er hasste es. Warum nur hatte ausgerechnet dieser Mistkerl sein Geheimnis erfahren? Es war so demütigend, den Söldner um Hilfe zu bitten, vor allem, weil diese seine Motive niemals würde verstehen können. So musste er auch jetzt den Hohn und die Verachtung des Weißhaarigen über sich ergehen lassen und zuckte, bei dem Kommentar „Alles der gleiche Mist“ zusammen, als wäre er geschlagen worden. Die Bemerkung über seinen zerstörten Körper verletzte ihn zutiefst, wahrscheinlich deutlich mehr, als der Söldner überhaupt erfassen konnte. „Ich bin zu dir gekommen, weil du bewiesen hast, dass du niemandem etwas hiervon erzählen wirst…“ Doch er sprach den Gedanken nicht aus. Inzwischen bereute er zutiefst, Senshi überhaupt von der Wunde erzählt zu haben. Wie hatte er nur so dumm sein können, zu glauben, dass er diesem mörderischen Söldner jemals in irgendeiner Weise vertrauen könnte. Absolut lächerlich.


    Dieser unterbrach die Gedankengänge des Maskenträgers, indem er ankündigte, dass es ihn nichts anging und das Phantom sich jemand anderes suchen solle. Der Vermummte biss unter seiner Maske die Zähne zusammen und hob den Blick um zu sehen, wie Senshi langsam Richtung Lager zurück stapfte, aber nach einigen Schritten inne hielt. Da er vollkommen still hielt und nicht einen Muskel bewegte, konnte er die Worte des anderen gerade so als Andeutung verstehen. Er wusste nicht, was der Söldner vorhatte, oder er selbst tun sollte, doch beinahe mechanisch folgte er der Aufforderung des anderen bis zu dem winzigen, erdfarbenen Zelt, welches der Weißhaarige offensichtlich bewohnte. Da der Maskierte selbst bisher jede Nacht im Freien verbracht hatte, hatte er diese Zelte noch nie von innen gesehen, folgte aber nach kurzem Zögern seinem Widersacher kriechend in das Zelt, welches gerade Platz für zwei Erwachsene bot und in der Mitte so hoch war, dass man zumindest aufrecht darin sitzen konnte.



    Leider gab es zwei große Probleme bei der neuen Aufgabe vom Söldner. Einerseits gab das Zelt nicht besonders viel Platz her (ein Glück schlief Mai normalerweise draußen unter freien Himmel) anderseits ließ sich der Ärmel nicht weit genug hochkrempeln, um vernünftig an die Verletzung zu kommen. Senshi pfiff jedoch anerkennend von dem, was er erkennen konnte. „Da hat dich einer dieser Amateure aber gut erwischt “, meinte er, während er sich umdrehte um das zur Verfügung gestellte Gepäck zu durchwühlen. „Mit Wasser ausgewaschen...das ich nicht lache. Solch eine tiefe Wunde muss man vernünftig desinfizieren...oder willst du den Arm verlieren...“ Das Gemurmel des Weißhaarigen begleitete sein Gekrame nach etwas, dass er für die genannte Aufgabe nutzen konnte. „Dreck...Der Schnaps sollte mir eigentlich helfen, über die Depression von heute hinweg zu kommen, aber es ist nichts anderes da und wir können schließlich nicht einfach jemanden fragen. Na dann...“ Senshi beendete schließlich seine Schuhe mit einem Tuch und einer Flasche, die noch etwa ¾ ihres Inhaltes enthielt. Sein Blick wurde flach als er sah, dass die maskierte Frau sich immer noch abgewandt hatte und keine Anstalten machte, sich zu bewegen. „Dir ist schon klar, dass ich ein bisschen mehr Raum brauch, um mich vernünftig um die Wunde zu kümmern. Aber wenn du es lieber hast, kann ich auch den Ärmel abreißen.


    Was?“, stieß der Maskierte panisch aus und starrte Senshi mit offenem Mund an, bis ihm einfiel, dass der andere ja nur seine Augen sehen konnte und der Rest von ihm verborgen lag. Zum wohl ersten Mal war dabei seine Stimme unbeabsichtigt so hoch, dass auch die hölzerne Maske mit ihrer verzerrenden Wirkung nicht verbergen konnte, welchen Geschlechts Maiwyan, so der Name des Maskenträgers, wirklich angehörte. Hoffentlich hatte sie ihn falsch verstanden, er konnte doch nicht wirklich gefordert haben, dass sie sich vor ihm entblößte. Selbst wenn sie nicht solche Probleme mit ihrem verschandelten Körper gehabt hätte, wäre ihr diese Aufforderung – verständlicher Weise- höchst unangenehm gewesen. Bedachte man noch den wohl durchgängig anhaltenden Streit der beiden, noch mehr.


    Nun aber wich sie instinktiv von Senshi zurück, was, aufgrund der Enge des Zeltes allerdings nicht wirklich viel brachte. Irgendwo in ihrem Hinterkopf meldete sich wieder die Stimme, welche sie immer wieder plagte, seit der Söldner ihr Geheimnis entdeckt hatte und die ihr riet, dem Weißhaarigen gegenüber äußerst vorsichtig zu sein, hatte er doch mit seinem Wissen, sie praktisch in der Hand.



    Was für ein hartes Stück Arbeit du bist“, seufzte Senshi gequält. „Hör zu: Wie soll ich denn an deine Wunde vernünftig rann kommen, wenn dein Ärmel sie halb verdeckt? Mich durchlässig machen? Was hast du denn gedacht?“ Sich am Kopf reibend wandte der Söldner den Blick ab, während sich ein Hauch von Rot seine Wangen benetzte. „Ich hoffe du hast von mir nicht schon wieder solche erniedrigenden Eindrücke gehabt. Du sollst mir nur die Möglichkeit geben, deine Verletzung zu desinfizieren und verbinden. Wenn notwendig gehe ich logischerweise raus.“ Ärger darüber, dass Mai mal wieder solche Gedanken über ihn hatte, machte sich in ihm breit. Dennoch hielt er sich zurück und ließ den Blick einfach weiter abgewandt. „So langsam denke ich, ich sollte mich vor dir in Acht nehmen, wenn dir dauernd solche Gedanken im Kopf herumspuken. Also was ist? Brauchst du etwas Freiraum?



    Einige Augenblicke zögerte Maiwyan, noch und versuchte selbst den Ärmel hochzukrempeln, scheiterte jedoch aufgrund des qualitativ nicht besonders guten und recht steifen Stoffes, aus welchem ihr Hemd gefertigt war. Mit einem Seufzer blickte sie den Söldner nun doch an. „Denkst du ernsthaft, ich würde glauben, dass du etwas von mir willst?“, erkundigte sie sich leise und mit einem bitteren Unterton in der Stimme, „Ich weiß selbst, wie abstoßend ich aussehe, aber du musst entschuldigen, dass ich trotz dessen noch immer eine Frau bin und die Aufforderung von einem Mann, mich zu entkleiden, vor allem wo du weißt, wie ich zu meinem Äußeren stehe, ist schon recht demütigend. Und ja, auch wenn es wohl ohnehin keine Rolle spielt, nachdem, was du schon gesehen hast, würde ich mich wohler fühlen, wenn du mich einen Moment allein lassen könntest.



    Der Weißhaarige rollte nur die Augen und winkte ab. Ein Kommentar zu ihrer Aussage brannte auf seiner Zunge, doch er verkniff es sich ihn auch ab zu geben. Sie sollte doch mittlerweile geschnallt haben, wie egal ihm das war. Die Röte vertiefte sich. Er hatte ein ganz anderes Problem und war doch ganz froh ein wenig raus zu kommen. Es war doch eher das Gegenteil...Mit einem Seufzer erhob er sich so gut es ging und verließ das Zelt.



    Es vergingen noch einige Augenblicke, in denen Maiwyan dem Weißhaarigen prüfend nachblickte, doch er schien Wort zu halten. Dann hob sie langsam die Hände und löste den Verschluss ihres Umhangs, um ihn achtlos nach hinten, von ihren Schultern gleiten zu lassen, ehe sie die Schnallen ihres metallenen Brustpanzers an den Seiten unter den Armen öffnete und sich etwas nach vorne beugte, um trotz der geringen Höhe des Zeltes die schützende Dose über den Kopf abstreifen zu können. Ihre beiden Klingenschweife klirrten leise und unruhig und verrieten, dass sie selbst leicht am Zittern war, auch wenn sie sich Mühe gab, dies zu verbergen. Doch auch, jetzt, wo sie die Rüstung abgelegt hatte, konnte man unter dem schwarzen Hemd noch immer nicht einmal weibliche Konturen erahnen, dafür erkannte man schon jetzt, wie dürr die als Mann verkleidete Landstreicherin eigentlich war.


    Doch nun zögerte sie erneut und warf einen zaghaften Blick Richtung Zelteingang. Es kostete sie eine ganze Menge Überzeugung, sich für ihrem persönlichen Widersacher zu entkleiden, auch, wenn er ihr offensichtlich helfen wollte und sie inzwischen selbst eingesehen hatte, dass es anders nicht ging, selbst wenn er gerade nicht anwesend war. Dennoch, ihm in dieser Weise Macht über sich zu geben, widerstrebte ihr zutiefst. Aber nach einigen weiteren Augenblicken, griff sie endlich zu den Schnallen an ihrem Hinterkopf, welche die schwarze, starre Sturmhaube, in welche die gesichtslose, weiße Maske eingearbeitet war, fest um den Kopf schlossen und öffnete diese. Natürlich hätte sie das Hemd auch ausziehen können, ohne die Maske abzulegen, aber da der Kragen der Maske am Hals den hohen Kragen des Hemdes fixierten und Senshi ohnehin ihr Gesicht kannte, war es so deutlich einfacher. Und es würde wohl wieder nur einen dummen Kommentar geben, wenn sie diese über einem bloßen Oberkörper anbehielt. Es fühlte sich wie immer zugleich seltsam und ein ganz klein wenig befreiend, aber auch, als wäre ein wichtiger Schutz von ihr genommen worden, an, als sie die hölzerne Maske schließlich mitsamt der Haube vom Kopf zog. Zum Vorschein kam das Gesicht einer jungen Frau, welches wohl einst sehr schön gewesen war mit den feinen Konturen, der schmalen aber geraden Nase und der hohen Stirn. Doch nun war es von einer Vielzahl grausiger und sehr schlecht verheilter Narben entstellt. Die linke Gesichtshälfte glänzte auf den ersten Blick beinahe feucht und rot, wie offenes Fleisch, jedoch erkannte man selbst bei diesem schwachen Licht auf den zweiten Blick, dass es sich um eine große Brandnarbe handelte. Ihre rechte Gesichtshälfte hingegen zierte eine Unmenge an geraden Narben, die ihr offensichtlich mit einem Messer oder ähnlichen zugefügt worden waren. Ihr Haar, welches eine karottenrote Färbung hatte, war, seit Senshi sie das letzte Mal unmaskiert gesehen hatte, ein wenig länger geworden, sodass es nun bis knapp zu den Ohren hing und man schon seine leicht wellige Natur erkennen konnte, obwohl es durch das dauerhafte tragen der eng anliegenden Kopfbedeckung an immer abgescheuert und ungepflegt war.


    Nun zog sie sich das schwarze Hemd über den Kopf und schlang sowohl die Arme, als auch ihre beiden Schweife vorsichtig um ihren Brustbereich, welchen sie mit einem breiten, ehemals wohl weißen Verband abgebunden hatte. Da sie jedoch mit den scharfen Schweifen höllisch aufpassen musste, eigneten diese sich nicht wirklich um viel zu verdecken und die Arme konnte sie so auch nicht fest um sich legen. „Kannst kommen“, meinte sie, wobei ihre Stimme sehr zitterte und drohte wegzusacken. Anschließend wandte sie sofort den Blick vom Eingang ab und zu Boden.



    Der Schwertkämpfer betrat das Zelt in einer ähnlichen Pose wie die Rothaarige, die Augen zum Boden und die Arme vor der Brust verschränkt. Er nahm seine ursprüngliche Position vor ihr ein. Der Söldner befeuchtet das Tuch ein wenig mit dem Schnaps und wies sie wortlos an ihm den Arm zu reichen. Genauso wortlos tat Mai wie geheißen und streckte ihm ihren verletzten Arm hin, ohne auf zu sehen. Senshi's Gesicht konnte mittlerweile einer Tomate Konkurrenz machen und die Stille brachte ihn fast um den Verstand. Gleichzeitig würde wohl jeder Kommentar wieder in einem Streit enden oder falsch aufgenommen. „W-W-Weißt du, du solltest weniger darauf geben, was andere über dich geben...“, war der erbärmliche Kommentar des Assassinen, ohne dass er wirklich darüber nachdachte. Aber für dieses eine Mal war es wohl kein schlechter Anfang. Schließlich konnte er nicht zulassen, dass seine Rivalin ein so elendes Bild machte. Zumindest versuchte er sich das ein zu reden. Nach diesem ersten Satz druckste Senshi jedoch die nächste Zeit herum, ohne etwas Vernünftiges heraus zu bekommen.


    „Ich kann nicht glauben, gerade dich jemanden gut zusprechen zu hören, oder es zumindest zu versuchen“, sagte plötzlich eine neue Stimme. Und gerade als er etwas sagen wollte, wurde er unterbrochen. Der Söldner versteifte sich, fuhr jedoch trotz Schock fort Mai's Wunde zu verhindern. Nachdem der Verband fest und der Schock über die plötzliche Störung etwas verflogen war, wurde der Schwertkämpfer bleich. Extrem bleich. Man musste beinahe befürchten gleich durch ihn durch zu sehen, während er sich langsam zu der Quelle umdrehte. Im Eingang des Zeltes stand eine junge Frau mit schulterlangen grünen Haaren und den gleichen weiß-türkisen Augen wie Senshi, in denen das breite Grinsen auf ihren Lippen wiederzeichnete. Sie trug eng-anliegende schwarze Kleidung, die nichts von ihrem schmalen aber deutlich athletischen Körper der Fantasy überließ und aus einem einzigen Stück gemacht schien. Über ihren Schultern, Gelenken und den Fingerknöcheln waren zusätzlich schwarze Rüstplatten. Ihr Kopf war das Einzige, was man von ihr wirklich sah und selbst dieser konnte von einer sichtbaren Kapuze verdeckt werden. Sie stand mit in der Hüfte gestemmten Hand da und grinste auf den Söldner und Mai aus etwa der gleichen Höhe wie Senshi nieder. Bei ihrem Anblick wurde der Weißhaarige nur noch bleicher, so unmöglich es auch eigentlich sein sollte. Nun, wenn es immer noch nicht klar war, dass zwischen den beiden eine Verbindung bestand, so sollte die Tatsache dass sie die gleichen schwarzen Linien wie er trug.


    Die erste Reaktion der Situation kam vom Neuankömmling, als sie ein kleines dünnes Objekt Richtung Mai warf und in den Hals stach. Davon aus seiner Starre erlöst sprang Senshi mit der Schulter voraus los. Die fremde Frau wich ohne große Probleme mit einem langen Schritt zurück aus, doch genau darauf hatte der Assassine gezählt als er eine wilde Flucht begann.


    Doch anscheinend kam er nicht weit, denn es konnte nicht mal eine Minute vergangen sein, bevor er mit gefesselten Beinen und Armen von der Frau ins Zelt zurück gezerrt wurde. „Das war viel zu einfach...Bist du schlampig geworden, während du mit dieser Gruppe unterwegs warst?“, triezte sie, worauf der Weißhaarige nur stöhnen konnte, da sie sich der Rothaarigen gegenüber auf ihn plumpsen ließ. Mit einem freundlichen Lächeln wandte sie sich an Mai (nachdem sie sie wieder aufgerichtet hatte. Mit schlappen Muskeln saß es sich so schlecht). „Entschuldige bitte die Sache mit der Nadel, aber ich konnte nicht zulassen, dass du Alarm wegen eines Angriffs schlägst“, entschuldigte die Frau sich für die Paralyse, die die Schwertkämpferin befallen hatte. Dann wandte sie sich wieder an Senshi und schlug ihm mit moderater Stärke über den Schädel. „Hey, wie wärs wenn du uns mal bekannt machen würdest?“ Es brauchte einen zweiten stärkeren Hieb, um ihn von dem Strang an Flüchen ab zu bringen, der von ihm ausgingen seit seine Flucht gescheitert war. Mit einem extrem falschen Lächeln sah er so gut es ging in ihre Richtung. „Mein sehr geehrte Mitreisende, darf ich dir meine liebreizende Schreckschraube von Schwester Kyria vorstellen? Und Schwesterherz das ist meine unglückliche Bekanntschaft Maiwyan.



    Sie blickte nicht auf, als Senshi wieder ins Zelt kam, registrierte aber trotzdem, dass sich die Atmosphäre in dem kleinen Zelt geändert hatte und nun beinahe drückend wirkte. Auch wunderte es sie, dass von dem Weißhaarigen keine Kommentare kamen, weshalb sie ihn aus den Augenwinkeln beobachtete, ohne dabei wirklich aufzusehen. Was sie sah verwirrte die gewöhnlich Maskierte sehr, denn der sonst so unbeeindruckte und ungehobelte Söldner wirkte beinahe eingeschüchtert und kleinlaut, sowie aus unerklärlichen Gründen, knallrot. Was war nur in der kurzen Zeit, während sie seiner Aufforderung gefolgt war, vor dem Zelt geschehen? Ihren sonst steten Rivalen in dieser Verfassung zu sehen, ließ in der Rothaarigen ein ungutes Gefühl aufkommen. Es musste wirklich etwas Schlimmes sein, um jemanden wie den mordlüsternen Söldner so aus der Bahn zu werfen.

    Allerdings besserte dies ihre eigene Lage nicht wirklich, sondern sorgte eher dafür, dass sie bedeutend nervöser und die Situation ihr noch unangenehmer wurde, während sie sich vorzustellen versuchte, was Senshi gesehen haben. Auf jeden Fall könnte es sehr unangenehm für sie werden und ein feindlicher Angriff oder ähnliches war nun wirklich das letzte, dass sie wollte, während sie praktisch entblößt vor dem Mann hockte, den sie von allen ihren Reisegefährten am meisten verabscheute. Als er dann stotternd sie ansprach und meinte, sie solle weniger darauf geben, was andere über sie denken würden, legte Maiwyan, weiterhin mit gesenkten Kopf, die Stirn in Falten und versuchte herauszufinden, was er ihr damit sagen wollte. War das irgendeine Andeutung auf das, was er draußen gesehen hatte, von der er glaubte, sie müsse es eigentlich verstehen? Wahrscheinlich schon, nur dummerweise kam sie einfach nicht drauf. Die für sie unangenehme Lage, die angespannte Situation zwischen ihnen, das fürchterliche Brennen des Alkohols in ihrer Wunde und dieser vermaledeite Kerl, der ihr definitiv, in ihrer momentanen Aufmachung, viel zu nahe war, brachten leider so durcheinander, dass es ihr schwer viel, einen konkreten Gedanken zu fassen, weswegen sie nur schweigend den rechten Arm fester um ihren Oberkörper schlang.

    Eine fremde Frauenstimme, die plötzlich ganz in der Nähe erklang, ließ die Landstreicherin zusammenzucken und sich augenblicklich versteifen. Das durfte doch nicht wahr sein. Es durfte einfach nicht noch jemand aus der Vorhut ihr Geheimnis herausfinden. Erst im nächsten Augenblick registrierte sie, dass sie diese Stimme nicht kannte, konnte es also jemand aus der Vorhut sein, aber wenn nein, wer sollte denn sonst hier sein? Dann bemerkte sie Senshis Verhalten und als sie aufblickte, sein kalkweißes Gesicht. Er schien tatsächlich richtige Angst zu haben, kümmerte sich aber dennoch um den Verband an ihrem Arm. Währenddessen blickte sich Maiwyan nach der fremden Frau, welche im Eingang des Zeltes stand und zu ihnen beiden heruntergrinste, um. Wie Senshi reagierte musste er die Fremde kennen und eine gewisse Ähnlichkeit mit ihm wies diese auch auf, besaß sie doch die gleichen Zeichnungen im Gesicht und Augen wie der Söldner. Dennoch schien ihr Auftauchen wohl der Grund für sein seltsames, ängstliches Verhalten zu sein, weswegen die Landstreicherin nach kurzem Zögern und mit viel Überwindung ihre rostroten Klingenschweife von ihrem Oberkörper löste und langsam abwickelte, um jederzeit einen möglichen Angriff abwehren zu können. Eher unbewusst hob sie die Schweife so an, dass sie im Notfall Senshi auch decken konnte. Durch die Anspannung vergaß sie für einen Moment tatsächlich, dass sie weder ihre Maske trug, noch ihr entstellter Körper gerade verhüllt war. Jedoch kam sie nicht dazu, wirklich etwas zu tun, denn die Fremde schleuderte blitzschnell etwas nach der Rothaarigen. Und obwohl diese versuchte, mit einer Schweifklinge das Geschoss abzuwehren und von den Reflexen her auch schnell genug gewesen wäre, verfehlte sie das Objekt, welches sie am Hals traf und fast sofort seine Wirkung entfaltete, denn schlagartig verlor die Landstreicherin die Kontrolle über ihren Körper und sackte bewegungslos in sich zusammen, wobei sie eine nicht gerade angenehmen Baulandung auf dem Boden vorführte. Senshi nutzte dies wohl indes, um nach vorn und an der Fremden vorbeizuschnellen und zu flüchten.


    Maiwyans Mundwinkel zuckten kurz und sie schloss hilflos die Augen, als ein unerwarteter, scharfer Schmerz sie durchfuhr. Es verletzte sie überraschend arg, dass er abgehauen war, ohne sich auch nur ein einziges Mal zu ihr umzudrehen, oder zu vergewissern, was mit ihr war. Immerhin, auch wenn sie beide sich nicht ausstehen konnten, gehörten sie doch derselben Seite an, oder nicht?


    Es verging vielleicht eine Minute, bevor die Fremde Frau einen gefesselten und heftig fluchenden Senshi zurück in das Zelt zerrte, in welchem die Rothaarige noch lag und diesen sich wie ein Sitzkissen zurechtrückte, ehe sie Maiwyan aufsetzte. Nun aber gab die Fremde sich dem Söldner gegenüber sehr gehässig, jedoch vertraut, was die Landstreicherin doch recht verwirrte. Was bitte wurde denn hier gespielt? Nach der doch wieder sehr Senshi-typischen Vorstellung der beiden hob die sonst Maskierte eine Augenbraue und blickte abwechselnd zwischen dem gefesselten Söldner und seiner Schwester hin und her.


    In der Tat bin ich äußert unglücklich, deine Bekanntschaft gemacht zu haben, vor allem, da man dich ja nicht mehr los wird“, kommentierte leicht bissig das Gesagte des Weißhaarigen, sie war inzwischen etwas angefressen. Erst spielte er komplett verrückt und ängstigte sie damit beinahe zu Tode mit seiner Panik, dann ließ er sie einfach so bei einem, aus ihrer derzeitigen Sicht, feindlichen Angriff zurück und dann stellte sich heraus, dass die ganze Aufregung nur wegen seiner Schwester war, die er laut eigenen Erzählungen doch angeblich liebte und sie saß jetzt völlig bewegungslos gleich zwei Killern von diesem Schlag gegenüber… Na toll.


    Könnte mir übrigens einer von euch beiden bitte erklären, was genau hier los ist und wo ich hier herein geraten bin?“, erkundigte sie sich wenig begeistert und versuchte damit die Tatsache, dass sie sich ihrer Aufmachung nur zu bewusst war und ihrer Furcht, jemandem ohne ihre schützende Maske gegenübertreten zu müssen, zu überspielen.



    „Yare, yare. Du bist doch sonst so gesprächig. Aber du hast deinen eigenen Kameraden deine Umstände nicht beschrieben, das ist aber nicht richtig“, kommentierte Kyria ohne ihr freundliches Lächeln zu verlieren oder von Mai weg zu sehen. Senshi schnaubte und hatte das Bedürfnis kindlich die Zunge raus zu strecken. Da er allerdings fürchtete, was seine Schwester im Gegenzug tun könnte, lies er es lieber sein. „Natürlich weiß sie Bescheid. Ich habe ihr auch erzählt wie vollkommen bekloppt du im Kopf bist“, knurrte er als Antwort. „Aww“, erwiderte die Grünhaarige gerührt und legte eine Hand auf ihre Wange, während sie mit der Anderen in die des Weißhaarigen kniff. „Dir fehlen unsere gemeinsamen Experimente also auch, oder? Weißt du zufällig hab ich da ein neues Gemisch in der Mache...“ Wieder wurde Senshi bleich. Lachend wandte sich Kyria zu Mai und ein neckischer Ausdruck lag in ihren Augen. „Aber wenn du Bescheid weißt solltest du auch bereits zumindest vermutet haben, dass ich lieber hier bin um diesen Drückeberger nach Hause zu holen.“



    Maiwyan hob erneut leicht irritiert eine Augenbraue, ließ Kyrias Aussage aber vorerst unkommentiert, bei der Andeutung der Assassinin im Bezug auf ihre Experimente jedoch, erschauerte sie, bemühte sich aber, die nicht zu deutlich zu zeigen. „Er hat mir in der Tat von dir und deiner … Freude am Leid anderer, wenn ich es so ausdrücken darf, erzählt, aber mir war nicht bewusst, dass er sich vor irgendetwas drückt oder gar vor seiner Familie auf der Flucht wäre“, antwortete die Herumtreiberin der Grünhaarigen bemüht höflich, auch wenn man ihr immer noch ihre Nervosität und ihr Unwohlsein im Bezug auf die Situation anhören konnte. „Also warst du wegen deiner Schwester so durch den Wind, als du vorhin wieder ins Zelt gekommen bist?“, erkundigte sie sich nun ihrerseits bei Senshi und versuchte ihn einem kurzen Blick zuzuwerfen, aber so ganz gelang es ihr noch nicht. Es würde wohl noch etwas dauern, bis sie sich wieder bewegen konnte.



    „Oh, also hat er dir doch nicht alles erzählt?“, fragte Kyria amüsiert. Das Unwohlsein der Rothaarigen schien ihr genauso gefallen wie Senshi's Panik. Dieser machte eine 180° Wendung in seiner Hautfarbe. „Nein, es war etwas Anderes“, murmelte er noch gerade so hörbar. Kein weiteres Wort würde dazu über seine Lippen kommen. Das Glitzern in den Augen seiner Schwester verstärkte sich nur und ihr Lächeln war nur einen Ticken von einem Grinsen entfernt. Wie bei einem kleinen Kind tätschelte sie den Kopf des Weißhaarigen, was diesen zu einem deutlichen Knurren brachte. „Da sind doch einige Dinge, die du nicht erzählt hast, wie? Nun, fangen wir mal mit der Flucht an: Normalerweise geht das Training des Clans nur bis zum 15.Lebensjahr, danach kann jeder machen was er will, allerdings bleibt der Großteil bei der Familie. Unglücklicherweise ist mein Bruder hier der älteste Nachwuchs des Clanoberhauptes und daher auch der Tradition nach der Nachfolger, weshalb etwas anderes als eine kurze Auszeit nicht drin gewesen wäre. Nun beinhaltet die Einnahme des Platzes eine Reihe von Heiratsgesprächen. Natürlich würde keiner ihn zwingen zu heiraten, aber ein großer Druck ist schon da. Tja, und Senshi hat mal eben beschlossen keine Lust darauf oder die Pflichten zu haben und jeden Rückruf von seinem 'Urlaub' ignoriert. Seitdem versuchen wir ihn eben zurückzuholen. Und die andere Sache kann ich mir denken...“ Sie verdeckte ihr Lachen halbherzig hinter vorgehaltener Hand. „Nun, wenn es eine Sache gibt mit der mein lieber Bruder nicht klar kommt ist es der weibliche Körper.“ Wieder knurrte der Söldner, sagte jedoch nichts und weigerte sich seinen Blick vom Zelteingang abzuwenden. „Oh, wenn eine Barriere von Kleidung dazwischen ist hat er keine Probleme, aber zeig ein bisschen zu viel Haut und aus dem heißblütigen Berserker wird eine stotternde Dampfmaschine. Betrachtet man eure Situation vor meinem Auftritt. Aber so eine starke Reaktion von ihm...Hmhmhm, du musst ihn wirklich mit deinen Kampffertigkeiten beeindruckt haben.“


    OT: Partnerpost mit drsnake Teil 1. Sry, dass es so lange geworden ist, aber wir hatten zu viel Spaß drann, unsre Charas zu ärgern. Wie zeev und prime haben wir schonmal die Nacht eingeleitet.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

    2 Mal editiert, zuletzt von Sheewa ()

  • „Warum sollte ausgerechnet Senshi mir ‚alles‘ erzählen, wir sind noch nicht einmal befreundet?“, wunderte sich die Rothaarige still, sagte aber nichts dazu. Dieser lief auf ihre Frage prompt wieder knallrot an, was Maiwyan aber nur aus den Augenwinkeln wahrnahm, konnte sie doch noch immer nicht den Kopf wenden. Was war denn jetzt schon wieder los? Er meinte, es sei etwas anderes gewesen, aber das Funkeln in den Augen seiner Schwester, behagte der sonst Maskierten gar nicht. Nun begann sie aber, ihr von der Familie der beiden zu erzählen und Maiwyan lauschte doch recht interessiert, wobei sie es gewissentlich ignorierte, dass Kyria Senshi wie einem Hund den Kopf tätschelte und dieser knurrte. Als sie zu dem Punkt mit dem Heiraten kam, schnaubte die Rothaarige verächtlich. Senshi und heiraten? Wollte ihr die Grünhaarige einen Bären aufbinden? Das passte nun wirklich absolut nicht zusammen. Offensichtlich aber war Senshi ihrer Meinung gewesen, soweit sie der Erzählung entnehmen konnte und er hatte sich aus dem Staub gemacht. Nun erinnerte sich die junge Frau auch wieder an ein Gespräch, wo er ihr von den potentiellen Bräuten, die ihm seine Familie vorgestellt habe, erzählt hatte und wie wenig er angeblich an diesen gefunden hatte. Wenn sie sich richtig erinnerte, hatte er damals auch einen sehr… befremdlichen Vergleich gestartet, um seine Ablehnung diesen Frauen gegenüber zum Ausdruck zu bringen. Der Gedanke daran trieb Maiwyan die Röte auf die Wangen, wobei sie selbst nicht genau hätte sagen können, ob es Beschämung, Zorn oder Hilflosigkeit war, was sie zu dieser Reaktion trieb. Wenigstens sah man ihrem Gesicht eine leichte Röte nur schwer an.
    Mit aller Kraft und möglichst, ohne, dass man es ihr anmerken sollte, riss sie sich zusammen und konzentrierte sich auf den Rest der Erzählung. Moment, bedeutete das, dass die Vorhut wegen Senshis Vergangenheit jederzeit fürchten musste, von einer folterfreudigen Assassine aufgesucht zu werden, die ihren Bruder suchte? Wenn ja, dann hatte er später noch einiges zu erklären, denn darauf konnte die Landstreicherin beim besten Willen verzichten. Der letzte Teil der Erklärung schien Senshis Schwester besonders zu erheitern, doch was sie nun sagte, brachte das sonstige Phantom dazu, irritiert die Stirn zu runzeln und dem Söldner einen verwirrten Blick zuzuwerfen, wobei sie feststellte, dass die lahmende Wirkung des Giftes langsam nachließ und sie schon wieder ihren Kopf etwas bewegen konnte. Senshi und ein Problem mit Frauen? Er, der die doch sehr anzüglichen Bemerkungen und Annäherungsversuche eines aufreizendem und sehr weiblichen Sukkubus, welcher vor einiger Zeit bei ihnen gewesen war, so beeindruckt und stumpf wie ein Stein geblieben war, er sollte ein Problem damit haben? Aber schon ließ es sich Kyria nicht nehmen explizit zu erklären, was genau sie damit meinte, wobei Senshi sich weigerte auch nur etwas einzuwerfen und stählern den Blick abgewandt hielt. Sie konnte es sich nicht vorstellen, wobei „stotternde Dampfmaschine“ recht gut auf den Senshi passte, der sie so nervös gemacht hatte, bevor seine Schwester aufgetaucht war. Der nächste Satz von ihr jedoch brachte die Rothaarige dazu, dass sich ihr Gesicht verhärtete, während sich in ihren Blick schmerz einschlich und sie schließlich diesen samt ihrem Gesicht abwandte und die Lippen zu einem schmalen Streifen zusammenpresste. Diese Frau musste ihr ja auch unbedingt wieder ihre derzeitige Situation ins Gedächtnis rufen. Sie wollte sich einfach nur noch verkriechen und die Blöße ihre s scheußlich entstellten Körpers verbergen… Unwohlsein war wohl schon eine Weile keine angemessene Beschreibung mehr für das, was sie momentan empfand. Starke Reaktion also, bezogen auf was? Dass man gewöhnlich bei ihrem Anblick nur Abscheu empfinden konnte? Und was bitte hatten ihre Kampffähigkeiten mit dieser Sache zu tun?
    „Ich würde mich nicht als sonderlich Kampfbegabt einschätzen“, murmelte sie leise und ein leises klirren verrieht, dass sie am ganzen Körper leicht zitterte. Aber natürlich war es ihre Stärke, die ihn beeindruckt hatte, wenn überhaupt… „Lediglich meine Klingenschweife gewähren mir Kampftechnisch einen guten Vorteil, aber mit jeder Art der Magie kann ich nicht mithalten“, antwortete sie, wobei nun auch in ihrer Stimme den Schmerz nicht mehr verbergen konnte, „Und…Nebenbei… ich bezweifle, dass er wegen mir so reagiert hat, denn… egal, was du sagst, an mir ist nicht mehr unbedingt viel, dass man noch ‚weiblich‘ nennen könnte…“ Während sie gesprochen hatte, war ihr Stimme immer schwächer geworden, ehe nun komplett erstickte und man konnte Mai ansehen, dass ihr dies wirklich schwer gefallen war, darüber zu sprechen.


    „Oh dear“, murmelte Kyria als sie Mai vor sich innerlich zusammensacken sah. Senshi rollte nur übertrieben mit den Augen. Es wurde langsam wirklich langweilig. Er warf einen Seitenblick auf seine Schwester. Und sich vor der Grünhaarigen so eine Öffnung zu geben...war die Schwertkämpferin heimlich eine Masochistin? Moment, war Kyria der Typ für psychische Angriffe? fragte sich der Söldner. Hab nie mitbekommen ob sie genauso darauf abfährt wie auf Folter. Aber selbst mit dieser Möglichkeit, der Weißhaarige hätte nicht gedacht, dass sie Mai abdecken würde. „Du solltest dich wirklich nicht so leerverkaufen.“ Gefolgt von positiven Zuspruch...Moment, was? „Mach dir keinen Kopf, du kannst all diese Sorgen nun komplett hinter dir lassen. Was auch immer andere nun sagen mögen, egal wie du aussiehst, egal was für eine Person du bist, du hast nun einen ganzen Clan, der zu dir steht und dich mit allem, Haut und Haar akzeptiert.“ Senshi's Stirn legte sich tief in Falten. Woher kam das denn plötzlich und vor allem wieso? Den zärtlichen Ton, den Kyria's Stimme angenommen hatte, hatte er nur unglaublich selten mitbekommen und anders als der süßlich-falsche Ton, der ähnlich und doch vollkommen anders bei ihrer Hauptaufgabe zu spielen kann, war dieser für delikate Familienangelegenheiten vorbehalten und vollkommen echt. Der größte Schocker, der ihm beinahe die Augen aus den Höhlen trieb, kam jedoch erst, als er sich umwandte. Die Grünhaarige hatte Mai in eine feste Umarmung gehüllt (wahrscheinlich die Taubheit ausnutzend) und strahlte die tröstende und unterstützende Aura einer Schwester aus. So paralysiert war der Söldner, dass er erst merkte dass Kyria's Fokus wieder auf ihm lag, als ihr schmollendes Gesicht direkt vor ihm war. „Aber ehrlich mal, du hättest mir ruhig Bescheid geben können. Wenn du etwas gesagt hättest, hätten Mom und Dad bestimmt mehr Zeit gegeben und der ganze Aufwand wäre gar nicht nötig gewesen“, sagte sie in einem weinerlichen Tonfall. Senshi war von dem Tempo der Situation so aus der Bahn geworfen, dass aus seinem offenem Mund nicht mal mehr ein 'Was?' kam. Währendessen machte sich seine Schwester daran seine Fesseln wieder zu lösen, wobei sie auch an seinem Verband herum fummelte. „Und dann dieses ganze Getue als ob ihr euch nicht leiden könntet, schrecklich. Sie hat dich ja sogar verteidig, oder sich zumindest bereit gemacht...“, kommentierte sie, während er ein rotes Leuchten in den Augenwinkeln erkannte, aber leider keinen genauen Blick darauf bekam, was sie da machte. „So, das war es“, verkündete die Grünhaarige, nachdem ihre Tätigkeit offensichtlich beendet war. Der Schwertkämpfer fühlte seine Fesseln sich lösen, während seine Schwester sich erhob. „Dies ist auch der Punkt wo ich wieder verschwinde.“ Bei diesen Worten schlug Senshi's Herz vor Freude. „Mach dir keine Sorgen Mai. Du bist vollkommen okay so wie du bist und wir werden euch mit Freuden empfangen. Es war mir ein Vergnügen. Bleib nicht zu lange fort Bruderherz“, gab die Assassine von sich, während sie langsam das Zelt der verließ. Der Weißhaarige folgte ihr aus Vorsicht mit den Augen und rührte sich nicht, bis er sich 100% sich nicht mehr das kleinste Geräusch von Schritten zu hören. Mit einem leiderfüllten Seufzer setzte er sich nach einer guten Minute erst auf und rieb sich die Handgelenke, wobei er auch den nunmehr lockeren Verband betrachtete. „Was zur Hölle?“, murmelte er immer noch voller Verwirrung und Fragen. Die größte-neben der Bedeutung ihrer Worte-war, warum sie einfach so wieder verschwinden würde ohne ihm weiter Probleme zu machen . Hab ich etwas verpasst? Fragte er sich und verschränkte die Arme. Und was hat sie gemeint? Es wirkt beinahe so als... Senshi schreckte so plötzlich hoch, das Schwindel ihn erfasste. Doch kümmerte ihn eher der Husten, da er sich an der Luft verschluckt hatte. Als seine Lunge wieder genug Luft hatte, riss er sich die Oberbekleidung vom Leib und warf zitternd einen Blick auf seine Brust. Die Linien auf seinem Körper hatten sich verändert. Neben dem Kreis in der Mitte, der das Wappen seiner Familie enthielt, hatte sich ein zweiter gebildet. Direkt über seinem Herzen. Zwei Schlangen wanden sich darin umeinander, die Köpfe aneinander gelegt. Zum zweiten Mal erstarrte der Söldner an diesem Tag vor Schreck. „Oh Gott...Nein....“


    Maiwyan blinzelte irritiert und starrte Kyria an. Diese Frau wurde ihr mit jeder Sekunde unheimlicher, was war das denn plötzlich für eine Wendung? Zuerst dieses beinahe genießerische Grinsen, anhand der Situation ihrer beiden Gesprächspartner und plötzlich mitfühlend und tröstend? Wo war die nächste Giftspitze, die diese Assassine ihr verpassen wollte? Außerdem hatte die andre wohl etwas falsch verstanden, denn die Tatsache, dass Mai ihre Kampfstärke nicht für besonders oder überdurchschnittlich hielt, war kein Grund für ihr Verhalten, im Gegenteil, sie machte sich ja nicht besonders viel aus Kämpfen und fand diese abstößig, sondern allein der Gedanke an ihr Aussehen und der Gedanke daran, was man ihr angetan hatte. Dann begann die Grünhaarige von einem Clan zu reden, woraufhin das Fragezeichen im Gesicht der Landstreicherin nur immer größer wurde. Was zur Hölle lief denn hier ab? Verdattert runzelte sie die Stirn und stellte mal vorsichtig ein anzweifelndes „Ähm?“ in den Raum, jedoch ging das direkt unter, als Kyria ihr plötzlich nahe kam und die Arme um sie schlang. Für gewöhnlich hätte die Tagelöhnerin jetzt einen Satz zurückgemacht und ihre Klingen zur Verteidigung erhoben, vor allem, da sie dieser neuen Situation alles andere als vertraute. Doch das Gift, was sie zuvor abbekommen hatte, leistete noch immer gute Arbeit und vereitelte ihr Vorhaben im Ansatz. Zum Glück blieb das erwartete Messer oder die erneute Giftladung aus. Wollte Senshis Schwester sie wirklich nur trösten? Auf der anderen Seite war zumindest jetzt endgültig bewiesen, dass die beiden verwand waren, diese Sprunghaftigkeit musste wohl in der Familie liegen.
    Dann ließ sie endlich von Maiwyan ab und blickte ihren Bruder an, um ihm einen kleinen Vortrag zu halten, wobei ihr Tonfall sich schon wieder um 180° gewandelt hatte. Himmel, welcher Mensch sollte denn bitte dieser Frau folgen können? Die Rothaarige konnte es definitiv nicht. Und nun wiedersprach sich Kyria auch noch, denn sie meinte nun, dass Senshi mehr Zeit bekommen hätte. Was hatte sich denn bitte zu vorher geändert – von den unvorhersehbaren Stimmungsschwankungen einer gewissen Frau mal abgesehen? Na wenigstens schien sie jetzt ihrem Bruder die Fesseln abzunehmen und hielt dem Weißhaarigen dabei noch direkt vor, dass Maiwyan ihn zuvor versucht hatte, zu verteidigen, was der Landstreicherin eine peinlich berührte Röte auf die Wangen trieb, auch, wenn man es bei ihrer dunkleren, verbrannten Gesichtshälfte nicht so gut erkennen konnte, dafür an der sonstigen, sehr hellen Haut, umso besser. Bei der Sache, dass sie nur so tun würden, als könnten sie und Senshi sich nicht riechen, hätte die Rothaarige am liebsten entschieden widersprochen, aber mit der nächsten Aussage der anderen hatte sich das ja auch wieder erledigt. Sie hatte beinahe insgeheim hinterher gehofft, diese dumme Aktion von ihr wäre niemandem aufgefallen. Dann aber machte die Grünhaarige etwas seltsames, Maiwyan konnte es nicht genau erkennen, da der Rücken der anderen im Weg war, doch es schien, als würde sie auf die Hand von Senshi, die mit einem viel zu lockeren Verband grob bedeckt war, einen Finger legen, worauf sich von ihrem Finger ein kurzes, rotes Leuchten die Hand des Söldners entlang einer seiner schwarzen Linien hinaufzog und unter seiner Kleidung verschwand. Beinahe im gleichen Moment spürte die Landstreicherin einen ungewohnten Druck auf der Brust, der über das gewohnte unangenehme Gefühl ihres festen Verbandes dort hinausging, doch dieses war schon einen Wimpernschlag wieder verschwunden. Über das, was die Grünhaarige bei Senshi gemacht hatte, wollte Maiwyan lieber nicht denken, das war deren Privatsache.
    Im nächsten Moment verkündigte Kyria, dass sie fertig wäre und entfernte die Fesseln von Senshi. Zudem verabschiedete sie sich, wobei die der sonst Vermummten sogleich einen Spitznamen verpasst und verließ auch prompt das Zelt, aber wenigstens war sie so anständig, danach den Eingang wieder sauber zu schließen.
    Senshi schien zu warten, bis sie wirklich fort war und richtete sich dann wieder auf und rieb sich die Handgelenke, wo offensichtlich die Fesseln gesessen hatten. Die Landstreicherin hätte es ihm gerne gleich getan, aber noch immer konnte sie sich nicht vollständig bewegen. Lediglich in den Enden ihrer Gliedmaßen, sprich Händen, Füßen und einem Teil ihrer Schweifklingen spürte sie das lähmende Gift langsam an Wirkung verlieren. Allerdings war ihre Reaktionszeit und Bewegungsgeschwindigkeit wohl noch immer stark eingeschränkt. Seinem gemurmelten „Was zur Hölle?“ konnte sich Maiwyan ausnahmsweise nur anschließen und stieß selbst ein leises und sehr verwundertes „Was war denn das?“ aus. Der Weißhaarige schien ebenso ratlos wie sie und erst einmal nachzudenken, dann schnellte er hoch, bekam einen Hustenanfall und begann, kaum, dass dieser überstanden war, sich die Kleidung vom Leib zu streifen, wobei sein Gesicht alles andere als begeistert wirkte. Mit einem Schlag war das Gesicht der jungen Frau so Rot, dass es beinahe mit ihrem karottenroten Haar konkurrieren konnte und so schnell sie konnte, schloss sie die Augen.
    Ihr steter Rivale stieß nun etwas aus, was wohl eine Mischung aus Fluch und Entsetzen war und sie konnte nicht mehr an sich halten. „Dir ist aber schon bewusst, dass ich noch da bin? Warte doch wenigstens, bis ich mich wieder bewegen und verschwinden kann, ehe du dich hier entblößt. Ich dachte, dir wär so etwas unangenehm“, erinnerte sie ihn mit leicht angesäuerter Stimme, wobei der Großteil dieser immer noch hoffnungslose Verwirrung darstellte.


    Auf Mai's Einwand wandte sich der Söldner um. Allerdings war die Bewegung mehr als nur deutlich rein mechanisch. Auch war sein Blick immer noch abgewandt. „Sie kann doch nicht...Warum...Was hat sie davon...Glaubt sie wirklich...Es kann doch nicht...Ich kann nicht glauben, dass...So ein verdammter...Womit hab ich das nur verdient...Karma...“ Immer wieder murmelte der Weißhaarige Satzfetzen seiner Gedankengänge, die alle gleichzeitig Platz in seinem Schädel zu beanspruchen schienen. Schließlich schlug er mit einem Aufschrei die Hände gegen seinen Kopf, wie um sich von allen Gedanken zu lösen. Doch auch das schien seinen Kopf nicht zu leeren, auch wenn seinen Augen sich auf Mai richteten. Sie waren ausdruckslos und glasig, während sein Bewusstsein komplett woanders schien. Sein Gemurmel fing wieder an, während er auf eine Hand fiel und begann die Andere aus zu strecken.


    Der Weißhaarige schien auf ihren Einwand nicht zu reagieren, denn weder erwiderte er etwa, noch konnte sie das Rascheln von Kleidung vernehmen. Im Gegenteil, Senshi begann damit, irgendwelches zusammenhangloses Zeug vor sich hinzubrabbeln, was letztendlich in einen kurzen Schrei des Söldners endete, bei welchem Maiwyan die Augen öffnete, und sich mit einem schnellen Blick vergewisserte, dass nichts passiert war. Aber es schien, als wäre ihr Rivale nur sehr heftig dabei, mit sich selbst zu hadern und sie musste zugeben, dass, so merkwürdig, wie er sich die letzten Minuten verhielt, er ihr doch langsam unheimlich wurde.
    Dennoch schloss sie direkt wieder die Augen und versuchte mit der rechten Hand langsam hinter sich zu Tasten, um ihr Hemd zwischen die Finger zu bekommen. Glücklicher Weise ließ sich ihr Arm tatsächlich schon soweit bewegen, dass sie langsam nach dem schützenden Stoff tasten konnte. Sie wollte, sobald die Lähmung genug abgeklungen war, so schnell wie möglich wieder die Kleidung überstreifen und Senshis Zelt verlassen, nicht, dass sie diese Nacht in noch weitere, unerwünschte Situationen gezogen wurde. Und der Söldner sollte sich auch erst einmal abreagieren, so war wohl ohnehin nicht mit ihm zu Reden.


    Mit einem Ruck fuhr Senshi sein Hirn wieder hoch und wenn das nicht genügte, dann die harte Rechte, die er sich verpasste. Die Wange reibend blickte der Söldner zu der Schwertkämpferin hinüber, während er verarbeitete was er beinahe getan hätte. Mit einem Seufzer der Verdammten sackte der Weißhaarige in sich zusammen, die Hände vor dem hochroten Gesicht. „Sorry“, war nach einigen Sekunden lahm und kleinlaut zu hören. „Hatte einen enormen Blackout da.“ Erstmal ließ er die spannungs-erfüllte Stille hängen und sammelte sich. Schließlich musste er sich der unangenehmen Realität vor ihm stellen. Ein ersticktes Lachen entwich Senshi zwischen seinen Händen, während er langsam aber sicher seine Gedanken in eine Reihenfolge brachte. Er konnte die Situation selbst nicht akzeptieren, aber das sie war wie sie war. Die Hände vom Gesicht nehmend, zog er ein humorloses Grinsen. „Lass mich erklären“, begann er und wies auf das neue Zeichen über seinem Herzen. „Dieses Zeichen hier ist meinem Clan extrem heilig und es zu tragen bringt normalerweise extremen Stolz mit sich. Mir hingegen bringt es in dieser Situation hingegen extreme Verzweiflung.“ Er beugte sich zu der Rothaarigen und flüsterte so leise, als würde er ihr ein kritisches Geheimnis anvertrauen. „Es ist unser Äquivalent eines Verlobungsrings.“ Sein Grinsen wurde breit und so falsch, dass es eine Beleidigung für die Augen wurde, während sich sein Ton nicht veränderte. In seinen Augen blitzte Verzweiflung auf. „Kannst du erraten, wo ich das Gegenstück vermute?“


    Ein klatschendes Geräusch ganz in ihrer Nähe(zumindest näher, als sie Senshi vermutet hätte) veranlasste die junge Frau nun doch dazu, die Augen zu öffnen. Zu ihrer Überraschung war der Söldner offensichtlich wirklich näher gekommen, doch nachdem sie ihn einige Momente betrachtet hatte, sackte er in sich zusammen und schlug die Hände vors Gesicht. Alls er dann auch noch knallrot anlief und sich entschuldigte, war sich Maiwyan sicher, irgendetwas definitiv verpasst zu haben. Nicht, dass dieses fehlende Wissen über die Situation ihr nicht genützt hätte, im Gegenteil, ohne es wusste sie nicht so recht, wie sie reagieren sollte. Schnell versuchte sie im Kopf die letzte Zeit abzuspielen und kam zu dem Schluss, dass Senshi vermutlich dein Gefluche und verhalten nach Kyrias Abgang meinen könnte und Blackout würde dazu passen, dass er sich die Oberbekleidung vom Leib gerissen hatte. In der darauffolgenden Stille seufzte sie leise und schüttelte leicht den Kopf. „Mach dir keinen Kopf, so, wie du gerade wirkst, hat dich diese Sache mehr beschämt, als mich, also musst du dich nicht bei mir entschuldigen“, murmelte sie. Warum zum Teufel tröstete sie ihn denn jetzt? Vielleicht weil sie die Verwirrung die durch das Treffen mit seiner Schwester ausgelöst worden war, verstehen konnte. Nicht nur, dass Kirya sie auch ordentlich überfordert hatte, nein, sie selbst würde wohl ähnlich durch den Wind nach einem Treffen mit ihrer eigenen Schwester sein. Tatsächlich nahm er jetzt die Hände vom Gesicht und erklärte ihr, dass ein Zeichen, welches er auf der Brust trug gewöhnlich für seinen Clan mit großem Stolz verbunden war, ihm jedoch eher weniger zusagte. Als er ihr verriet, dass es eine Art Ersatz für den Verlobungsring war, hob sie nur verwundert eine Augenbraue. Er hatte sich also doch nicht vor den Verlobungsgesprächen gedrückt? Und seine Schwester ihn irgendwie daran erinnert? Was sollte denn das ganze? Aber sein Gesichtsausdruck mit diesem Grinsen, das eher einem Zähnefletschen glich und der Verzweiflung in den Augen, verursachten in ihr ein seltsam unwohles Gefühl.
    „Woher soll ich wissen, wo das Gegenstück ist? Ich wusste bis du es erwähnt hast nicht einmal, dass es ein Gegenstück gibt“, antwortete skeptisch, aber aufmerksam, irgendetwas stimmte hier gar nicht, „Aber, wenn du schon verlobt bist, warum hast du es dann vor deiner Schwester verheimlicht? Wolltest du es nicht, dass sie es weiß?“ Sie konnte nicht anders, in ihren Augen blitzte der Schalk auf, was bisher noch nie vorgekommen war, wenn sie ihre Maske nicht trug, und betrachtete Senshi noch einmal eingehend. „Aber ich möchte doch höflichst erwähnen, dass ich die Frau, die die Dummheit begangen hat, sich mit dir zu verloben mein aufrichtiges Beileid besitzt. Dich hatte ich wirklich nicht für den Typ gehalten, der an Frau und Familie denkt.“


    „Ah“, kam es aus dem Mund des Weißhaarigen, der ähnlich seinen Augen weit offen stand. „Ah, Ah, Ah...“ Konnte die Rothaarige wirklich die Situation einfach so abtun? Ihrem früheren Verhalten zum Vergleich hätte er kalte Wut und Feindseligkeit erwarten. Aber einfach so Toleranz und Akzeptanz seiner Entschuldigung? Hatte er irgendetwas verpasst? Irgendetwas missverstanden? Senshi verspürte das Bedürfnis, sich noch eine zu kleben, um auf zu wachen. „Und du regst dich über zweideutige Aussagen auf...Ich brauch einen Drink“, murmelte er, während seine Wangen brannten. Ohne große Umschweife schüttete er den Rest des Schnapses hinunter.
    Der Söldner rieb sich den Nasenrücken über die Unverständnis von Mai. 'Hab ich mich nicht klar genug ausgedrückt?' dachte er genervt. „Welchen Sinn macht denn ein Verlobungsring ohne Gegenstück?“, fragte er für den Anfang, während er im Hinterkopf überlegte, wie er die Bombe klar und deutlich platzen lies. „Und ich konnte es Kyria gar nicht erzählen, da es bis vorhin gar nicht da war. Ergo, scheint sie es mir verpasst zu haben.“ Der Schwertkämpfer seufzte. „Leider hab ich keine Ahnung darüber, wie. Denn ich habe nie richtig zugehört, wenn wir darüber unterrichtet wurden. Ich weiß, dass es Voraussetzungen gab, aber nicht wirklich was. Daher kann ich nicht sagen, wieso sie dazu in der Lage war oder wie ich es wieder lösen kann.“ Wieder strich ein falsches Lächeln auf seine Züge. „Was ich aus ihren Worten und Verhalten ziehen kann ist jedoch...dass DU diejenige bist, die das Gegenstück trägt.“ Senshi ließ die Worte gar nicht richtig einsickern, bevor er den Hammer nochmal hob. „Ich bin ziemlich sicher darüber, aber vielleicht sollten wir sicher gehen? Sollte ich nochmal raus gehen?“


    „Hä?“, kommentierte Maiwyan Senshis Gemurmel. Ok, sie hatte definitiv irgendetwas ganz entscheidendes verpasst. Und so wie es aussah, hatte sie auch noch das falsche geschlossen. „Unter Umständen reden wir nicht von der gleichen Sache, denn, falls es dir entgangen sein sollte, bis du dich selbst geschlagen hast, hatte ich die Augen zu“, teilte die Rothaarige ihre Vermutung ein wenig irritiert mit dem Söldner und beobachtete, wie er die Flasche Schnaps, mit der er ihre Wunde behandelt hatte, nun selbst in großen Schlucken leerte.


    „Darf ich vielleicht anmerken, dass ich im Gegensatz zu dir, dich noch nie ohne Oberteil gesehen habe und auch so gut wie nichts über die Riten deines Clans weiß?“, meinte sie leicht genervt, Senshis Getue, als müsste sie jeden seiner Gedanken bereits kennen, bevor er ihn aussprach, passte ihr gerade überhaupt nicht. Wer war sie denn, seine Mutter? Allerdings war es interessant zu hören, dass dieses Zeichen wohl erst gerade entstanden war. Die Landstreicherin kannte sich so gut wie gar nicht mit Magie aus und war daher fest davon ausgegangen, dass es eine gewöhnliche Tätowierung wäre, weswegen sie nun doch es interessiert betrachtete, bis ihr einfiel wo sich dieses Zeichen befand und sie leicht errötete und schnell den Blick abwandte. „Kyria hat vorhin, soweit ich gesehen habe, an deiner Hand herum gewerkelt, worauf etwas, wie ein kleines, rotes Leuchten die Linie auf deinem Handrücken hochgewandert ist, aber mehr konnte ich nicht erkennen“, erzählte die Rothaarige hilfsbereit. Aber bei dem, was er als nächstes sagte, wurde sie unter ihren Narben kalkweiß im Gesicht. „Spinnst du jetzt völlig?“, fuhr sie ihn scharf an, dieses Lächeln konnte er sich in seine Weißen Haare schmieren, „Warum zur Hölle sollte ICH das Gegenstück tragen?“ Ihre Augen verengten sich misstrauisch, auch wenn sie zugeben musste, dass Kyrias Worte auch in die Richtung gegangen waren, zumindest was Familie anging. „Und was meinst du mit nachschauen?“


    Der Vorsicht halber wollte sie etwas von Senshi fortrutschen, da dieser immer noch näher war, als es ihr lieb gewesen wäre, allerdings musste sie feststellen, dass sie sich noch immer nicht wirklich bewegen konnte. Ihre Hände und die vorderen Teile ihrer Schweife ließen sich zwar schon recht gut bewegen, der Rest von ihr aber leider noch nicht. Leichte Panik flammte einen Moment in ihren Augen auf und sie hoffte, dass dem Weißhaarigen das und ihr missglückter Versuch, sich zu bewegen, nicht aufgefallen war.


    Dann will ich hoffen, dass es ein Missverständnis war und belassen es beim Unterlassen des weiteren Sprechen darüber“, erwiderte der Söldner und sah sich sehnsüchtig den letzten Tropfen Alkohol nach, die beim Schütteln hinaus fielen. „Nicht mal angetrunken. O grausiges Schicksal, ich kann das nüchtern einfach nicht durchstehen.“


    Ich sagte es und sag es wieder und wieder: Man bist du schwierig“, seufzte Senshi, womit er auch gleichzeitig sein Lächeln ausblies. „Was denkst du denn? 'Ich muss mich vergewissern, runter mit den Verbänden!', dachtest du ich würde etwa in dieser Art sagen. Weißt du, wenn du so weiter machst überzeugst du mich wirklich, dass deine Fantasie ein dreckiger dreckiger Platz ist.“
    Der Weißhaarige grunzte frustriert und drehte sich zu der Lichtquelle in dem Zelt um, nachdem diese angefangen hatte zu flackern. Die Apparatur hatte auf dem ersten Eindruck das Aussehen einer normalen Öllampe, das heißt bis auf die zig Knöpfe, die zur Regelung des Kerns angebracht waren. Anstatt eines Dochts bestand dieser aus einer Kugel, in der eine klare Flüssigkeit blubberte und ein warmes Licht verbreitete. Der Schwertkämpfer fummelte ein wenig an den Knöpfen herum, doch knurrte nur, als das Flackern nur schlimmer wurde. Schließlich schlug er für seine Verhältnisse schwach dagegen und grunzte zufrieden, da sich der Schein stabilisierte.
    „Nein, was wir machen ist, dass ich nochmal das Zelt verlasse und du schaust nach, ob du dasselbe Zeichen wie ich über dem Herzen hast“, erklärte er ihr, als er sich wieder umdrehte. „Für mich steht es fest. Kyria führt sich nur so auf, wenn sie ein Mitglied der Familie trösten will und ihren Worten nach scheint sie wirklich zu dem Schluss gekommen zu sein. Wie auch immer. So hast du deinen Beweis und ich meine Bestätigung.“


    Fassungslos starrte die Rothaarige ihn an und hob langsam die noch schweren Arme schützend vor den Oberkörper. Zwar hatte sie ein Ungutes Gefühl bei Senshis zuvoriger Aussage gehabt, aber nie wäre sie auf die Idee gekommen, dass… dass er genau dort dieser ominöse Zeichen vermutete. Bisher hatte sie diese Behauptung lediglich für einen sehr geschmacklosen Scherz gehalten.
    „Über dem Herzen? Du meinst also genau, wie bei dir?“, wollte sie sich mit ungewohnt dünner Stimme vergewissern und blanke Angst loderte in ihren Augen auf. Das dringende Bedürfnis, sich zusammenzukugeln und ihre empfindlichen Regionen wie Hals, Brust und Bauch möglichst gut zu schützen, wuchs in ihr und wurde geradezu verzehrend, doch Kyrias Mittel hatte noch nicht ganz seine Wirkung verloren. War sie in den letzten Minuten, langsam etwas aufgetaut und hatte angefangen zu akzeptieren, dass Senshi scheinbar nicht interessierte, ob ihr Gesicht und ihre Haut offen lag oder nicht, so wirkte sie nun verletzlicher, als jemals zuvor und in diesem Moment erinnerte kaum etwas an den schalkhaften Maskenträger, der sie gewöhnlich war.
    „Ich kann nicht!“, murmelte sie schwach und wandte den Blick ab, während sie ihre Schweifklingen mit der flachen Seite, wie einen Schild vor den Körper legte. Dennoch machte ihre ganze Haltung deutlich, dass es nicht die direkte Gegenwart, das Weißhaarigen war, was sie aus der Fassung brachte, sondern etwas ganz anders, denn ihr Blick schien auf einmal weit fort zu sein. „Senshi, ich kann nicht in der Nähe eines Mannes allen Schutz ablegen. Ich kann einfach nicht. Ich will nie wieder schutzlos sein“, murmelte sie sehr leise und begann zu zittern, während sie versuchte die Erinnerung an Vergangenes abzuschütteln. Solange sie noch etwas, und sei es nur Stoff zwischen ihrer Haut und ihrem Gegenüber wusste, verschaffte ihr dies zumindest einen Eindruck von Schutz und der Gedanke, diese minimale Sicherheit aufzugeben, bereitete ihr angst. Dabei waren es nicht einmal ‚schmutzige Gedanken‘ wie Senshi es genannt hatte, sondern lediglich die Angst körperlich verletzt zu werden. Zu oft hatte man ihr zugesetzt und auch die jahrelange Folter hatte sie noch immer nicht überwunden.


    „Meh, ich hab gar nichts darüber gesagt, hm?“, meinte Senshi leichthin, die aufsteigende Panik der Rothaarigen zunächst nicht bemerkend. „Jup, bei den Verlobten bildet sich ein identisches Zeichen über dem Herzen. Zum Großen und Ganzen sind die Zeichen bei jedem Ausführen des Rituals gleich, allerdings gibt es auch bei jedem Paar individuelle Unterschiede. Man will sie schließlich auseinanderhalten. “ Der Söldner erwartete Beschuldigungen, Anschuldigungen, Schimpftiraden und Beleidigungen, gefolgt von einer Ablehnung..., aber nicht das Mai innerlich zusammenbrechen würde. Mit tellergroßen Augen strengte er sich an, die Worte der Schwertkämpferin zu verstehen. Er klappte den Kiefer auf, um etwas zu dem Bündel Elend vor ihm zu sagen, aber es kam erstmal nichts heraus. Das Trauma schien tiefer zu sitzen, als er angenommen hatte. „O-Oi“, brachte der Schwertkämpfer schwach hervor. „Oi Oi Oi Oi Oi Oi Oi Oi Oi Oi Oi.“ Er hob abwehrend die Hände, verwirrt und hilflos. „Du springst wieder zu merkwürdigen Feststellungen. Ich hatte nicht vor dich zu zwingen.“ Der Söldner räuspert sich, hob einen Finger und lächelte nervös. „Hör mal, hier ist mein Vorschlag:“-Er betonte das Wort, um ihr klar zu machen, dass es ihre Wahl war-„Wir sind beide viel zu durch den Wind, also holen wir uns erstmal Schlaf. Dann können wir morgen eine ruhige Minute abwarten und darüber grübeln, wir herausfinden, wie man es wieder los wird. Wie gesagt bin ich ziemlich überzeugt davon, dass du das Zeichen trägst, deshalb hast du alle Zeit für dich selbst nach zu sehen.“ Senshi verspürte einen merkwürdigen Stich im Herzen, während er Mai so hilflos vor sich betrachtete. Woher dieser kam und was er bedeutete konnte er nicht mal erahnen. Aber genauso wenig, warum sein Körper plötzlich auf automatisch schaltete, sich nach vorne beugte und sie in die Arme schloss. Es überraschte sie bestimmt beide, doch er sprach ungestört weiter. „Wir sind leider gemeinsam in der Sache drin und woran ich mich noch erinnern kann ist, dass beide Parteien benötigt werden, um das Ritual wieder auf zu lösen.“


    Ein erschrockener Laut, einem Keuchen nicht unähnlich entwich der Rothaarigen, als ausgerechnet Senshi sie plötzlich in die Arme schloss. Da er dabei einfach an ihren Schweifklingen vorbeigegriffen hatte, hingen diese nun mehr oder weniger nutzlos vor ihrem Körper. Ein Zittern lief durch ihren Körper, welches ihre Schweife unheilvoll rasseln ließ, allerdings bewegten sich diese immer noch nicht. Maiwyan hatte ohnehin nie bewusst vorgehabt, sie gegen Senshi einzusetzen, zumindest, solange sich die Situation irgendwie anders lösen lassen konnte. Auf das, was er sagte, ging sie nicht direkt ein, zu sehr war sie von ihrer Panik und nun der neuen Situation überfordert. Allerdings machten sich nun die Auswirkungen des Tages bemerkbar und ihr war, als würde ihr Körper schwerer und Kraftlos werden. Gleichzeitig jedoch mit dem schwinden ihrer Kraft, wurde die junge Frau wieder etwas ruhiger und ihre Gedanken klärten sich ein wenig, wodurch es ihr erst möglich wurde, die Situation und die Nähe des Weißhaarigen voll zu erfassen. Als Resultat färbten sich ihre Wangen leuchtend rot und sie wandte schnell, aber noch immer verstört den Blick ab. Auch das Zittern ließ langsam nach und sie sackte ein wenig zusammen, als ihre unbewusst verkrampften Muskeln sich leicht lockerten. Unglücklicher Weise meinte ihr Kopf sie nun plötzlich darauf hinweisen zu müssen, dass Senshi immer noch Obenherum völlig unbekleidet und sei selbst nur mit einem sehr behelfsmäßigen Verband bedeckt war, was die Röte in ihrem Gesicht geradezu flammend werden ließ. Ebenso wandelte sich ihr Gesichtsausdruck in Hilflosigkeit und vielleicht auch etwas Entsetzen. Ihr Puls ging schnell und sie versteifte sich wieder, wagte aber instinktiv nicht, sich zu regen.
    Was hätte sie auch in solch einer Situation tun sollen? Zumal sie bei dem Söldner nie wusste, woran sie war. Allerdings wollte sie auch nicht, dass er bemerkte, wie es um sie stand und um abzulenken, versuchte sie auf das von ihm zuvor gesagte einzugehen, auch wenn es ihr mehr als schwer fiel, die Gedanken auf irgendetwas anderes auf ihre Panik bezüglich dieser Lage zu lenken. Dass inzwischen die lähmende Wirkung des Giftes nachgelassen hatte, bemerkte sie im Moment gar nicht. „Warum bist du dir so sicher, dass ausgerechnet ich das Gegenstück tragen soll?“, erkundigte sie sich mit schwacher und leicht unkontrollierter Stimme, „Deine Schwester kann doch gar nicht so grausam sein, dich mit jemanden zu verloben, den du abgrundtief verabscheust. Und wie soll das überhaupt ohne die Zustimmung der Beteiligten geschehen?“


    Hitze stieg dem Söldner ins Gesicht. Seine eigenen Handlungen waren ihm unerklärlich. Allerdings wäre es nun noch viel unangenehmer, würde er seine Aktion bereuen. Also behielt er seine Position bei und zwang die Schauer auf zu hören. Senshi war ein Mann, der seine Instinkte vor jede bewusste Entscheidung stellte und sein Instinkt hatte ihn zu der Umarmung gebracht, also war auch etwas richtig daran. Mai hingegen schien sich nicht mit der Situation abfinden zu können und schien sehr unentschlossen, wie sie sich fühlen sollte, denn sie wurde abwechselnd steif und schlapp. Schließlich fragte sie kleinlaut und schüchtern noch einmal, warum sie das Zeichen tragen sollte. „Wegen Kyria's Reaktion“, erwiderte der Weißhaarige schlicht. „Meine Schwester kümmert sich genauso wie ich wenig um Menschen. Wir suchen selbstsüchtig unseren Spaß ohne uns wirklich darum zu kümmern, wem wir genau damit Schaden. Mit Ausnahme der Familie. Familienmitglieder sind die Einzigen, die wir so unterstützen und trösten würden, deshalb muss Kyria davon überzeugt sein, dass du ein zukünftiges Familienmitglied bist. Außerdem hat sie davon gesprochen, dass der Clan hinter dir steht und solange du meine Verlobte bist stimmt das auch. Ich kann dir nicht sagen, wie sie die Nummer abgezogen hat, dafür erinnere ich mich zu wenig.“

    Maiwyan hätte ihn wohl normalerweise darauf aufmerksam gemacht, dass ihre eigentliche Frage gewesen war, ob seine Schwester Senshi es wirklich antun konnte, ihn ausgerechnet mit seiner Nemesis zu vermählen und dann noch gegen seinen Willen, wenn doch Familie in seinem Clan so hoch gelobt war. Allerdings hinderte eine winzige, aber doch bedeutende Kleinigkeit daran: der Weißhaarige war ihr verdammt noch mal einfach viel zu nah! Sie hatte ja eigentlich keine Berührungsängste, zumindest nicht, wenn die vollständig bekleidet war, was hier aber alles andere als der Fall war. Ihr Gesicht, welches sie ihm abgewandt hatte, glühte inzwischen wohl noch röter, als ihr karottenfarbenes Haar und außer an die Tatsache, wie nahe er ihr war und vor allem, wie wenig trennendes Material zwischen ihnen vorhanden war, schaffte sie es kaum einen klaren Gedanken zu fassen. Und erneut wurde ihr seine bloße Haut an ihrer bewusst, obwohl sie das eigentlich versucht hatte zu verdrängen. Sie musste das beenden! Irgendwie, aber lange hielt sie das nicht mehr aus. …Am Besten, sie versuchte Senshi taktvoll darauf aufmerksam zu machen, dass sie sich nach erfolgreicher Versorgung ihrer Wunde gerne wieder anziehen würde. Aber am besten ging sie vorsichtig vor.
    „Ist dir eigentlich bewusst, dass wir beide Obenrumm so gut wie nackt sind?“, platzte es aus ihr hervor, wobei ihre Stimme noch immer schwach und unkontrolliert klang, „Bitte lass mich los, ich würde mich gern wieder anziehen.“
    ….
    ….
    Ähm ja. Taktvoll, sehr taktvoll Maiwyan… NICHT! Sie hätte sich ohrfeigen können, während sie noch eine Spur röter wurde und ihr Puls langsam eher an den eines verschreckten Karnickels erinnerte.


    Langsam und zaghaft löste sich Senshi von Mai. Nicht, weil er die Berührung besonders genossen hatte, aber weil jede hastige Bewegung ihn zuviel über seine Taten nachdenken ließ. Das nervöse Räuspern und die beinahe beständige Röte sprachen jedoch Bände darüber, wie ihm die Lage perfekt klar war, während er verlegen den Kopf wegdrehte. Ohne weitere Umstände stülpte sich der Weißhaarige sein Hemd über den Kopf und versuchte so würdevoll es ging seinen bekleideten Zustand wieder herzustellen. So sehr 'würdevoll' unter zerren und zetern möglich war. Als diese kleine-größere Aufgabe erledigt war, legte der Söldner ein Grinsen, oder besser gesagt schmerzerfüllte Grimasse, auf. „Hast du dich denn entschieden, wie es von hier aus weiter geht? Ich für meinen Teil hab ja absolut genug für heute. Wir können auch morgen noch darüber diskutieren, wie wir fortfahren“, meinte Senshi leicht stotternd, drehte ich danach jedoch wieder weg, nachdem ein Blick wieder kurz zu Mai gelangt war. „Natürlich erstmal, NACHDEM du dich wieder angekleidet hast.“


    Tatsächlich ließ Senshi sie langsam und ohne weitere Kommentare los. Beinahe hätte man es wohl als zögernd auffassen können, als ob er lieber noch so verharrt wäre, doch daran wollte die junge Frau lieber nicht denken. Schnell griff sie, kaum, dass er sich völlig von ihr gelöst hatte, noch immer knallrot im Gesicht, nach ihrem eigenen Hemd und stellte erleichtert fest, dass sie sich inzwischen wieder völlig normal bewegen konnte, ehe sie sich das mitgenommene, leicht steife und schwarze Kleidungsstück über den Kopf zog. Im Gegensatz zu dem Söldner achtete sie nicht weiter darauf, dabei irgendwie noch halbwegs würdevoll auszusehen, sondern beeilte sich einfach nur, ihre Blöße zu bedecken. Es fühlte sich sicher an, als endlich wieder ihr verunstalteter Körper bedeckt war und erleichterte sie.


    Als der Weißhaarige, nun ebenfalls wieder bekleidet, sie ansprach, fuhr sie sich mit einer ihrer behandschuhten Hände durch das kurze, karottenrote Haar, welches trotz der Tatsache, dass es gewöhnlich unter der Sturmhaube, welche ihren ganzen Kopf bedeckte, scheuerte, in den vergangenen Wochen und Monaten schon wieder deutlich länger geworden war und ihr nun bis zu den Ohren reichte und nun auch erkennen ließ, dass seine Natur eigentlich leicht gewellt und schwungvoll war. Sie würde es definitiv in nächster Zeit wieder kürzen müssen.
    „Wieso entschieden?“, erkundigte sie sich leicht unwohl, vermied aber Blickkontakt, während sie schon die Maske, welche neben ihr gelegen hatte, in die Hand nahm, „Wir folgen wie geplant Isaaks Route und setzen morgen früh zeitig unsere Reise fort. Demnach sollten sich alle von uns eine Mütze Schlaf nehmen. Aber warum fragst du?“ Wahrscheinlich merkte er ihr an, dass sie sich absichtlich unwissend stellte, doch es war ihr egal. Allerdings würde sie mit Freuden seiner Aufforderung nachkommen, sich wieder vollständig zu bekleiden, was in ihrem Fall jedoch die komplette Verhüllung ihres Körpers mittels der Maske bedeuten würde.


    Senshi starrte Mai ausdruckslos an. Trotz dieser Ausdruckslosigkeit stand die Aussage 'Willst du mich eigentlich verarschen?' deutlich im Raum. Mit einem schweren Seufzer schnellte der Arm des Weißhaarigen vor und schnappte sich das Verhüllungsmittel der Rothaarigen. Er legte den Kopf auf einer Hand ab und begann mit der anderen die Maske um einen Finger herum zu schleudern. „Entschieden, ja...was könnte ich wohl mit 'entschieden' meinen“, fragte er sarkastisch. „Allen voran natürlich, ob du meinem Vorschlag zustimmst, dir morgen einen Moment zu suchen, in dem du dich selbst vom Vorhandensein des Mals überzeugst oder mich überraschenderweise über das Gegenteil informierst. Andererseits könntest du auch für dich selbst entschieden haben, zu verschwinden und mich mit den Konsequenzen allein fertig werden zu lassen. Tatsächlich befolgen wir Isaac's Plan, aber du könntest ja entschieden haben 'ohne dich'. Deshalb werde ich für heute Nacht die hier in Verwahrung nehmen.“ Er hielt die Maske hoch. „Denn damit bleibst du schön in meiner Nähe, sodass ich darauf achten kann, dass du nicht einfach verschwindest. Und morgen werde ich ebenfalls ein Auge auf dir halten.“


    „Hey!“, entfuhr es Maiwyan und während sie sich auf die Knie erhob, versuchte sie nach ihrer geraubten Maske zu haschen, um diese zurückzubekommen. Ihre Schweife zuckten zwar kurz, blieben dann aber doch liegen, immerhin hatte sie nicht vor, ihre Maske oder Senshi zu verletzen, auch, wenn sie ihm letzteres wohl nicht auf die Nase binden würde. Dann aber gab sie den bisher erfolglosen Versuch auf und ließ sich wieder auf den Hosenboden sinken. Dann würde sie ihm eben zuhören, was er zu sagen hatte.


    Es war ihr von Anfang an klar gewesen, dass Senshi ihre Ausflucht sofort durchschauen würde, aber sie hatte etwas Zeit gebraucht, um ihre Gedanken zu sortieren, auch wenn die Entführung ihrer Maske nicht unbedingt dazu beitrug, dass sie sich sammeln konnte, weswegen sie ihr liebstes Teil keinen Moment aus den Augen ließ. Allerdings musste sie kurz darauf schon den Blick abwenden, um vor dem Söldner die verräterische Röte, die sich erneut auf ihre Wangen geschlichen hatte, als er von „verschwinden“ sprach. Irgendwie war es ihr unangenehm, dass er ihre Gedanken erraten hatte, oder sie dazu inzwischen einfach nur gut genug kannte, um zu wissen, dass in solchen Situationen ihr Fluchtinstinkt anschlug. „Ich wäre zurückgekommen…“, murmelte sie und stellte überrascht fest, dass dies der Wahrheit entsprach. Auch, wenn gerade alles in ihr nur weg wollte, sie konnte es schon in Gedanken nur schwer über sich bringen, die Gruppe, für deren Begleitung sie sich entschieden hatte, zu verlassen und wusste, auch, wenn es eine Weile gebraucht hätte, sie wäre wohl zurückgekommen.
    Dann seufzte sie und schielte erneut nach der weißen Maske in Senshis Hand. Sie wollte diese wiederhaben. Am besten sofort, um sich darunter zu verbergen. Aber so einfach würde der Weißhaarige ihr sie wohl nicht zurück geben. „Na gut…“, murrte sie leise und blickte erneut zu Boden, „Wenn ich morgen die Gelegenheit habe, um lange genug sicher alleine und unbeobachtet zu sein und nur dann, werde ich bei mir nachsehen, ob auch ich so ein Zeichen trage, aber ich gehe nicht davon aus.“ Nun blitzte sie ihn doch leicht störrisch an und hielt die Hand auf, in der Hoffnung ihre Maske endlich wieder zurück zu bekommen. „zufrieden?“


    Der Söldner rieb sich nachdenklich das Kinn. „Normalerweise ja“, murmelte er eher als Gedanken statt als wirkliche Antwort. „Du bist der Typ von Mensch, der sich an sein Wort hält, selbst ohne Zwang. Selbst gegenüber jemandem wie mir.“ Der Weißhaarige warf ihr einen platten Blick zu. „Allerdings hab ich gelernt, dass man nie paranoid genug sein kann. Du bekommst sie wieder, wenn ich aufwache.“ Jegliche Proteste ignorierend machte der Schwertkämpfer sich ans Lager und warf die Decke über, die Maske unter sich. Es war zwar unbequem, behielt sie aber bei ihm. Aus Prinzip drehte er sich von der Rothaarigen weg. „Kage Chisio, du hältst Nachtwache. Wecke mich, wenn sie was versucht“, gähnte er zu seinem Schwert. „Gogigigi“, kreischte es als Antwort. „Ach reg dich nicht auf. Du pennst doch den ganzen Tag über“, erwiderte Senshi, als er die Lampe löschte und Mai im Dunklen ließ.


    Dass Maiwyan auf seine Antwort eine beleidigte Schnute zog, schien dem Weißhaarigen gar nicht aufzufallen. Und statt ihr die Maske zurückzugeben nahm er sich seine Decke, drehte ihr den Rücken zu und löschte das Licht. Perplex starrte sie noch einige Sekunden auf die Stelle, wo sich sein Rücken befinden musste, ehe sie, begleitet von alles anderem als zufriedenem Gemurmel, welches man durchaus auch schon als leises, aber recht unfeines Gefluche bezeichnen konnte, nach ihrer Rüstung griff. Schnell stellte sie jedoch fest, dass sie ohne Licht keine Chance hatte, die Schnallen, die den Panzer um ihren Körper hielten, schließen zu können, weshalb sie diese nur der Sicherheit zwischen sich und den verhassten Söldner legte und sich selbst ihre beiden Klingenschweife vorsichtig um die Hüfte legte. Leider war es unerlässlich, dass sie diese sicherte, denn die Schweife konnten mit den Reflexen einer Schlange zuschlagen und selbst ein zucken dieser in der Nacht könnte nicht nur das Zelt zerfetzen, sondern auch Senshi verletzen. Nicht, dass ihr letzteres im Augenblick besonders wichtig gewesen wäre, aber sie wusste aus eigener Erfahrung, dass es sehr unangenehm war, in einem Trümmerhaufen aufzuwachen, nur, weil sie in der Nacht wieder einmal einen Albtraum gehabt und schlafend mit den Schweifen um sich geschlagen hatte.
    Als das erledigt war, nahm auch sie sich ihre Decke, drehte dem Söldner ebenfalls den Rücken zu und zog die Beine an.


    OT: Partnerpost mit Sheewa Teil 2.

    Warum hassen die Tageswanderer die Kinder der Nacht?
    Balance ist doch alles was zählt!

    Einmal editiert, zuletzt von drsnake ()

  • Samea saß vor ihrem Zelt und betrachtete gedankenverloren ihre Umgebung, während sie sich notdürftig ihre Arme und Gesicht säuberte. An ihr haftete noch der Schmutz der Schlacht und das Blut der sowohl verletzten als auch gefallenen Soldaten und das fand sie nicht sehr prickelnd. Sie selber war bis auf wenige Schrammen unverletzt und dafür war sie auch dankbar. Das Mädchen tupfte sich langsam ab und sah wie sich das Wasser in dem kleinen Krug verfärbte. In ihrer Nase befand sich noch der Geruch von dem verbrannten Fleisch und in ihren Ohren gellten noch die Schmerzensschreie der Soldaten nach. So leicht würde sie die nicht losbekommen. Das spürte sie. Aber immerhin träumte sie nicht von diesen. Wenn sie das täte, würde ihr keine andere Wahl bleiben als aufzuhören. Es würde nicht anders gehen, auch wenn sie das jetzige Leben sehr zu schätzen wusste. Um ihre Lippen spiegelte sich dann ein Lächeln wieder. Sie war froh, dass sie nicht mehr mit der Rest der vorherigen Armee in einem engen Tal eingesperrt war, sondern endlich das machen durfte was sie am besten konnte. Die Magierin durfte kämpfen. Sie hatte das Gefühl schon sehr vermisst wieder unterwegs zu sein, neue Abenteuer zu erleben und für ihre Sachen einzustehen. Es gab nichts Erbaulicheres als wieder auf dem Schlachtfeld zu stehen und ihre Feinde zu schockieren. Mit einem bitteren Lächeln dachte sie, dass sie früher noch nicht so heiß darauf gewesen war dass sie andere vielleicht verletzen oder gar töten könnte, doch all das hat sich im Lauf der Zeit geändert. War sie vielleicht doch zu blutrünstig geworden? Hatte der rothaarige Söldner damit Recht? Wer weiß. Oder man könnte sagen, sie hat sich ihrem neuen Leben angepasst. Sie war nicht mehr das naive junge Ding von damals und sie würde es auch niemals mehr sein. Zuviel hat sie gesehen und zu viel Schmerzliches erlebt. Ihr Ziel war es in erster Linie zu überleben und wenn sie kämpfte ihre Kameraden beschützen und die Feinde dorthin schicken wo niemals wieder die Sonne scheint. Samea besaß aber immer noch ihre moralischen Werte und die besagen, dass es in Ordnung ist wenn sie auf dem Schlachtfeld kämpft und die Soldaten ihr Leben lassen müssen. Aber wenn es darum geht jemanden ohne Motiv einfach so umzubringen, das würde sie nicht übers Herz bringen. Sie war doch schließlich keine kaltherzige Killermaschine, sondern sie hatte einen Grund für die Rebellen zu kämpfen. Manchmal mögen die Grenzen leicht verschwommen sein, aber Samea wusste genau auf was sie sich eingelassen hatte.


    Nachdem sie sie gesäubert hatte, verband sie noch ihre Wunden, nicht dass sie sich ihre Wunden noch entzündeten. Mit einem bitteren Lächeln wurde ihr klar, dass sie mittlerweile ziemlich gut war im Versorgen von Wunden. Das stand auch in einem krassen Gegensatz zu früher. Das Mädchen aß noch eine Kleinigkeit und beschloss dann zu schlafen. Der Tag war doch anstrengender gewesen als dacht und manches steckte ihr noch zu arg in den Knochen. An vieles musste sie sich noch wieder gewöhnen. Samea hoffte dass es ab morgen weniger anstrengender wird, als heute. Dann begab sie sich in ihr Zelt, rollte sich in ihre Decke. Bevor sie ihre Augen schloss, beschwor sie zuerst ihr elektromagnetischer Schutzschild herauf, dass sich über ihre Zelt spannte. Dies gehörte mittlerweile bei ihr zu Routine und sie kannte es nicht anderes. Als sie es verdichtete, dachte sie noch kurz an den rothaarigen Söldner, von dem sie immer noch nicht den Namen kannte. Sie musste sich morgen bei ihm entschuldigen. Schließlich hatte er es nur gut gemeint. Die Blitzmagierin seufzte. Sie war einfach nicht gut in solchen sozialen Dingen. Sowas war doch nur lästig. Bevor sie sich weiter Gedanken zu machen konnte, fielen ihr auch schon die Augen zu und war gleich darauf eingeschlafen.


    OT: Der Post ist zwar ein wenig zu kurz geraten, aber er genügt um zu erwähnen, dass Samea nun auch unter den Schlafenden weilt ^^

  • Es war sehr früh am Morgen, Morgengrauen um genau zu sein. Es war noch relativ ruhig, Kämpfe gab es jetzt noch kaum. Die Betonung lag auf kaum, denn es gab sehr wohl Kämpfe, wenn auch nur wenige. Lloyd freute sich eigentlich auf diesen Kampf, denn er hatte gegen diese Wölfe noch nie gekämpft. Also waren das neue Daten! Er fragte sich, was für Auswirkungen wohl seine Artefakte auf diese Lebewesen haben würden. Auch wenn es schwer sein würde, drei Wölfe auf einmal vernichten zu können… Der erste Wolf, der vor dem Brillenträger stand, sprang seinen Gegner an. Dieser machte aber einfach nur einen schnellen Schritt zur Seite und zückte einen Stab mit einer rot leuchtenden Pyramide an dessen Ende. Diesen schwang der Mann schnell, woraufhin ein glühend heißer Feuerball aus dem Nichts auftauchte. Lloyd spürte für einen kurzen Moment die Hitze dieser Flammen, bevor er den ersten Wolf in Flammen aufgehen ließ. Dieser gab aber nicht auf, und jagte noch einmal sein Ziel – mit mäßigem Erfolg. Zwar hatte der Mann mit den lilafarbenen Haaren nun eine Verbrennung 1.Grades auf der rechten Hand, aber der Wolf war tot. So schnell es ging, wechselte der Mann zu einem Holzstab mit einer blau schimmernden Kugel. Diese richtete er auf den zweiten Wolf, der schon angriff. Dieser bekam aber eine volle Ladung Wasser ab, was ihn wenigstens für eine kurze Zeit stoppte. Leider hatte Lloyd nicht aufgepasst und wurde nun vom dritten Wolf angefallen. Es war zu spät, ausweichen war unmöglich, bei einem Gegenangriff würde er sich selbst verletzen…



    Haakon wachte im ersten Morgengrauen auf. Er nahm seinen Bogen und den Köcher, schnallte sich letzteren um und hüpfte mit der Waffe in der Hand hinunter. Dort streckte und dehnte er gähnend seinen verspannten Körper, der Schlaf war zwar erholsam gewesen, trotzdem war eine Astgabel nicht unbedingt der ideale Platz zum Schlafen. Aber wenigstens war es sicher und er konnte nicht von Monstern oder eventuellen Häschern angegriffen werden. Zumindest nicht so einfach. Nach einer knappen Morgentoilette, also einfach etwas Wasser in das Gesicht spritzen, zog er sich die Kapuze seiner Lederrüstung tief ins Gesicht und setzte seinen Weg fort. Auf den Mundteil verzichtete er absichtlich, so konnte er besser atmen. Und der Assassine fand es ohne einfach angenehmer. Recht lang würde es nicht mehr dauern bis er sein Ziel erreicht haben würde. Heute Abend müsste er im Hauptlager der Rebellen sein. Falls ihn niemand angriff oder er eine Gelegenheit zum sich Vollaufen lassen fand. Gemächlich ging er mit solchen Gedanken weiter, als er plötzlich Kampflärm hörte. Ob das vielleicht ein Hinterhalt der Rebellen war? Nein, dazu war es zu wenig Krach. Aber ein Blick konnte ja nicht schaden. Der Attentäter zog den Mundteil seiner Rüstung hoch, so dass man nur mehr die Augen erkennen konnte, nahm einen Pfeil aus dem Köcher, legte ihn an und schlich in Richtung des Lärms. Die Art, wie er ging konnte am Besten als die eines Jägers auf der Pirsch beschrieben werden, zumindest sah es so aus. Er lugte hinter einem relativ dicken Baum hervor und sah dann, was den Lärm verursach hatte: Ein Mann kämpfte gegen eine Gruppe von Wölfen. Haakon könnte einfach wieder verschwinden, aber den Kampfstil des Typen fand er interessant. Und so blieb er. Was sich auch als vorteilhaft herausstellte: Durch eine kleine Unachtsamkeit hatte der Kämpfende nicht auf seinen Rücken geachtet und dort griff einer der Wölfe an. Blitzschnell wog der Blonde die Vor- und Nachteile eines Eingreifens ab, entschied sich dafür und legte an. Kurz bevor das Tier sein Opfer erreicht hatte, schickte er einen Pfeil von der überspannten Sehne, der sein Ziel mitten im Bauch traf, was einen Abbruch zur Folge hatte. Bevor das Monster aber wieder fliehen konnte, zog er einen zweiten Pfeil, spannte den Bogen, zielte und richtete es mit einem Schuss in den Kopf hin. Jetzt trat er aus dem Schatten und zeigte seine doch etwas unheimlich anmutende Gestalt.


    Der Brillenträger schloss eigentlich schon mit seinem Leben ab, und hoffte, dass sein Körper nicht zu sehr entstellt werden würde, als plötzlich ein Pfeil den Bauch des Angreifers durchbohrte. Das Monster erkannte, nach einigen Momenten schmerzvollen Zusammenkrümmens, dass ein Kampf sinnlos war, da es keine Chance mehr hatte auf einen Sieg und dadurch etwas zum Essen. Doch bevor es wirklich dazu kam, schwer verletzt zu fliehen, bekam das Tier einen Pfeil mitten durch den Schädel. Es war unmöglich, dass überlebt zu haben, denn es wurde, von der Position des Pfeils ausgehend, wahrscheinlich jeder Teil des Gehirns durchbohrt, zerschnitten oder zerfetzt. Der Wolf blieb für eine Weile stehen, und kippte dann langsam auf die Seite um. Wäre der Pfeil in einer günstigeren Position gewesen, hätte dieser für mindestens ein paar Sekunden den leblosen Körper des Rudeltiers abgestützt. Viel Zeit zum Umsehen blieb dem Mann nicht, er konnte nur kurz eine unheimliche Gestalt entdecken. Diese musste für den Tod des eines Wolfs verantwortlich sein, denn den Bogen konnte Lloyd in der Hitze des Gefechts dann doch noch entdecken. Der letzte Wolf hatte sich inzwischen wieder erholt und griff an, doch erwischte sein Ziel nicht, da dieses einen Schritt zur Seite machte. Noch bevor das letzte Tier irgendwas tun konnte, wurde es durch Lloyd von Dornenranken gefesselt. Teilweise verhakten sich die Dornen richtig im Fell des Wolfs, was sicher wehtun würde beim Abreißen, da dann auch Fell mit draufgehen würde. So oder so, als Nebeneffekt konnte Lloyd nun keine andere Waffe einsetzen, er war also auf den Unbekannten angewiesen. Nur war die Frage, ob dieser das auch erkennen würde. Er müsste aber schnell handeln, denn eine unendliche Menge an magischer Kraft hatte er nicht, und der Wolf versuchte, sich loszureißen.



    Haakons Eingreifen war keine Sekunde zu früh gewesen, denn er schoss den Wolf förmlich vom Hals seines Opfers weg. Das hätte er sicher nicht überlebt. Das Monster blieb nach seinem zweiten Pfeil sogar noch kurz in der Landschaft stehen, was das ganze irgendwie nach Theater aussehen ließ, bevor er umkippte. Nachdem der Attentäter seine eigene Gestalt gezeigt hatte, hielt er auf den Anderen zu und musterte ihn. Lilane Haare, Brille, physisch nicht gerade stark. Der Typ wirkte auf jeden Fall nicht wie ein Kämpfer. Währenddessen hatte sich das dritte der Biester von dem Treffer erholt und griff den Brillenträger abermals an. Dieser konnte jedoch ausweichen und benutzte dann seinen Stab, um den Wolf mit Dornenranken zu fesseln. Ohne Schmerzen würde das Vieh da nicht mehr rauskommen und der Blonde glaubte nicht, dass es so etwas wie Masochismus bei Tieren gab. Interessiert betrachtete er den Stab, während er näher an das Tier herantrat und ohne hinzusehen eines seiner Shuriken herausholte. Mit einem Blick zu dem Artefaktnutzer vergewisserte er sich, dass er hier nicht jemandem den Ruhm stehlen würde und so genügte ein schneller Ruck aus dem Handgelenk, um auch dem letzten Tier die Gehirnwindungen zu zerfetzen. Ausdruckslos, auch wenn man es sowieso nicht erkennen konnte, schritt er zu seinem neuesten Opfer, kniete sich hin und zog den Wurfstern wieder aus dem Kopf heraus. Man konnte eindeutig erkennen, dass er nicht gerade begeistert darüber war, wie viel Flüssigkeit und...anderes Zeug noch an dem Geschoss klebten und wischte es an der Schnauze des Wolfes notdürftig ab, bevor er es wieder an seinem Platz verstaute. „Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, wenn ich mir das Fell der Tiere sichere“, meinte er kalt, zog ein Messer heraus, dass er nachher auf jeden Fall wieder sauber machen würde und begann, das Fell des letzten Wolfes abzuziehen. Wolfsfell konnte man für einen relativ guten Preis verkaufen. Und ein schöner Bettvorleger war es auch.


    OT: Teil 1 des Einstiegs-PP mit Philip
    Auf ein gutes RPG!

  • Diese Person schien durchaus interessant zu sein. Sie besaß scheinbar Talent darin, mit Pfeil und Bogen umzugehen, auch mit einem Shuriken konnte er kämpfen, ohne sich damit selbst aufzuschlitzen. Der Wolf, dessen Gehirn diesen Angriff sicher nicht heil überstanden hatte, war dafür der beste Beweis. Leider war das letzte Rudeltier zu nahe bei dem Mann mit den lilanen Haaren, denn Lloyd wurde mit etwas Blut und Gehirnflüssigkeit besudelt. Normalerweise kein Problem, aber es rief bei dem Magier Erinnerungen wach. Unangenehme Erinnerungen, die einen kurzen Schwächemoment zur Folge hatten, der aber zu kurz war, als dass man ihn hätte bemerken können. Es war zwar nur ein bisschen, aber trotzdem… Emotionen konnte der Brillenträger bei seinem “Mitstreiter“ - er wusste ja noch nicht ob dieser ein Freund oder Feind war - nicht wirklich erkennen, dafür verdeckte die Kapuze das Gesicht zu gut. Mal davon abgesehen, dass sowieso nur die Augen des Manns erkennbar waren. Dennoch konnte man die überquellende Freude nahezu spüren, die diese Person hatte, als sie merkte, wie ziemlich viel Blut, andere Flüssigkeiten und auch etwas Gehirnmasse den Wurfstern überzog. Das alles wurde er mehr oder weniger los, indem er den Shuriken an der Schnauze des toten Tiers abwischte. Reagieren konnte der Wolf nicht, er war ja tot, und seine Augen starrten ins Leere. Hätte er Lloyd gefragt, ob er das machen könnte, würde das kleine Ding aus Metall wieder im Licht glitzern und glänzen. Naja, niemand würde das bei einer ersten Begegnung fragen… Der Fremde fragte dann schließlich, ob er das Fell des Wolfs haben dürfte, natürlich fehlten auch hier jegliche Emotionen. “Gerne, ich habe keine Verwendung für das Fell eines Wolfs.“ antwortete Lloyd kurz und knapp. Das zusätzliche Geld könnte nützlich sein, aber er hatte mehr als genug. Außerdem, wo er hinging, würde er sowieso wenig bis gar kein Geld verbrauchen. “Mir ging es sowieso nicht um das Fell alleine. fing der Mann schließlich an zu erklären. “Dieser Kampf hat nur zum Sammeln von Forschungsdaten gedient. Voller Enthusiasmus erklärte der Herr mit den lilanen Haaren seine Beweggründe. “Da Sie mich gerettet haben, und mir noch dazu Daten über die Kombination von Shuriken und einer meiner Waffe geliefert haben, dürfen Sie sich gerne bedienen. Sehen Sie es als Dank meinerseits an.“ Lloyd hoffte insgeheim, dass das Reichen würde. Denn er konnte das ganze Zeug mit “Du hast mich gerettet, fortan diene ich dir!“ einfach nicht ausstehen. Menschen sollten einander nur helfen, weil es sich so gehört, und nicht, um irgendwelche Belohnungen zu erhalten. Natürlich hatte er nichts dagegen, wenn jemand zum Dank ein Geschenk bekam. Das sollte man auch annehmen, aber keineswegs sowas als Grundvoraussetzung ansehen, dass man überhaupt jemandem hilft. “Ich möchte mich dann jedenfalls noch für den Wolf entschuldigen, der verbrannt ist.“ sagte der Brillenträger und deutete auf die Überreste des ersten Opfers. Eine Weile später, als der andere den Tieren das Fell abgenommen hatte, schlug Lloyd etwas vor. “Ich denke, dass wir die Leichen in eine Ecke oder etwas ähnliches schaffen sollten. Ich bin mit dieser Gegend nicht vertraut, und kann deswegen nicht einschätzen, welche Monster es gibt. Wer weiß, was diese frischen Leichen anlocken könnten?“



    Als der Fremde ihm sagte, dass er nichts mit dem Fell anfangen könnte, kniete Haakon sich direkt hin und zog sein Messer. Das würde er nach der Arbeit definitiv ordentlich waschen müssen, immerhin war es sein Werkzeug zum Essen. Und es war alles andere als schmackhaft, wenn das Esswerkzeug besudelt mit Blut, Fleischstückchen und Fell war. Während der Andere erklärte, warum er gegen die Wölfe gekämpft hatte, zog der Blonde dem Tier die Haut ab und wandte sich dann zum Nächsten. Seine Augenbraue zuckte kurz nach oben, als er sich bedankte. Ob er ihn jetzt gerettet hatte oder nicht war irrelevant, gegen die Wölfe hätte er so oder so gekämpft. Mit einem Zucken der Schultern signalisierte er seine relative Gleichgültigkeit und erklärte dann mit kalter Stimme: „Es macht keinen Unterschied, ob ich jetzt Sie gerettet habe oder nicht. Um genau zu sein ist es besser so wie es ist, sonst hätte ich mehr Pfeile abschießen müssen“ Mit einem Ruck riss er den Pfeil aus dem Bauch des zweiten Wolfes und steckte ihn neben sich in die Erde, um ihm das Fell abziehen zu können. Zwar hatte es jetzt ein relativ großes Loch, aber an einen Schmied könnte er es sicher verkaufen. Auch wenn Wolfsleder nicht unbedingt das Beste seiner Art war. „Machen Sie sich keinen Kopf über den anderen“, tat er die Entschuldigung ab und fuhr fort. Es dauerte nicht mehr recht lange und er hielt das Fell in seinen Händen, welches er dann wie das Andere über seine Schulter warf. „Die Aasfresser werden sicher noch kommen, aber die an Land wagen sich erst in der Dämmerung hervor. Ich hoffe, Sie haben keine Angst vor Aasgeiern“, meinte er in seinen Mundschutz grinsend, wobei er den zweiten Satz mit einem deutlich hörbaren sarkastischen Unterton sagte. Das geschulterte Fell ließ er wieder auf den Boden gleiten und packte den Wolf vor ihm bei der Haut im Nacken. „Na dann, auf zur Arbeit“, meinte er mit einem Seufzen und zog das Tier an den nackten Muskeln weg.



    Der Bogenschütze kniete sich vor den ersten toten Wolf hin und häutete diesen mit Leichtigkeit. Auf die Bedankung des Brillenträgers reagierte der Mann jedoch nur mit einem Schulterzuckern, und die kalte Stimme unterstrich die Gleichgültigkeit. Ging es ihm nur um die Felle…? Dieser Gedanke wurde aber wieder verdrängt, als Lloyd erfuhr, dass das mit dem verbrannten Wolf egal war. Der Brillenträger beneidete sein Gegenüber. Denn dieses konnte mit Leichtigkeit die beiden Felle tragen. Sie waren sicher schwer, vor allem weil es sehr viel Fell war, kein Wunder bei der Größe die diese Wölfe hatten. Das Einzige, was Lloyd draufhatte, war das Benutzen seiner Waffen, schwere körperliche Arbeit konnte er leider nicht verrichten. Vielleicht hatte er mal Glück, und konnte etwas Passendes finden. Wenigstens wurde der Vorschlag angenommen, denn der Andere packte das Tier an den Muskeln, die nun nicht mehr von dem Fell verdeckt wurden. Der Mann mit den lilanen Haaren zögerte kurz, und packte das Tier nun an den Beinen, um es wegzuziehen. Man konnte die Anstrengung erkennen, die aufgebracht werden musste, das Ding wegzuziehen. Als die Arbeit getan war, keuchte der Brillenträger. Körperliche Arbeit war er echt nicht gewohnt.



    In der Zeit, in der Haakon zwei der Tiere in das Gebüsch gezogen hatte, hatte der andere nicht einmal eines komplett dorthin gezogen. Körperliche Arbeit war er anscheinend echt nicht gewohnt. Der Blonde hingegen war seit seiner Kindheit abgehärtet, schließlich war er bei einer Jägerfamilie aufgewachsen. Schon früh hatte er angefangen, das Jagdhandwerk zu erlernen und diese Erfahrungen kamen ihm heute noch zugute. Denn wenn er des Jagens nicht mächtig wäre…naja, er wäre verhungert und zwar elendiglich. Außerdem machte er einen großen Teil seines Lebensunterhalts mit dem Verkauf von Waren, die er aus den erlegten Tieren gewann. Nur Wölfe waren da nicht so begehrt. Vielleicht konnte er ja einen Schmied auftreiben, der ihm aus den Häuten einen neuen Köcher oder so machte. Wirklich mehr konnte er auch nicht gebrauchen – Pfeile aus Leder waren ja nicht unbedingt die beste Idee. Auf den letzten Metern nahm er dem Artefaktnutzer noch seinen Wolf ab und zog diesen mit Leichtigkeit ins Gebüsch. „So, Arbeit erledigt. Und jetzt sollten wir so schnell wie möglich-“ In dem Moment wurde er von einem Heulen unterbrochen, das irgendwo aus der näheren Umgebung kam. Direkt als Reaktion auf das erste Heulen erklangen unzählige weitere von allen Seiten. „…verschwinden…, fügte er noch, jetzt etwas kleinlaut hinzu. Er wandte sich seinem jetzt abermals gezwungenen Kampfgenossen zu: „Ich hoffe, Sie können noch kämpfen. Das jetzt wird sicher nicht einfach“ Während er redete zog er abermals seinen Bogen und legte einen Pfeil auf die Sehne. Es durften nicht mehr als 34 Wölfe sein, dann hatte er keine Chance. Aber bei der Menge war es sowieso schon zweifelhaft, ob er mit dem Bogen lange genug überleben würde. Mal abgesehen davon müsste jeder Schuss ein tödlicher Treffer sein…



    Der Bogenschütze war wohl zum Töten ausgebildet. Denn beim Kampf hatte man leicht erkannt, dass seine Pfeile akkurat und tödlich waren. Fehler passierten jedem einmal, aber bei ihm wirkte es so, als ob ein einziger Fehler schon den Tod bedeuten würde. Der Tag würde aber definitiv noch etwas werden, jetzt wo er nicht alles allein erledigen musste. Zwar war Lloyd von seinem Magievorrat abhängig und der andere von seinen Pfeilen, aber Pfeile konnte man ab und zu wieder aus dem Ziel herausziehen. Magische Vorräte, die aufgebraucht waren, mussten wieder langsam regeneriert werden. Die Beiden konnten sich mehr oder weniger Rückendeckung geben. Gerade, als der Andere vorschlug, dass die Männer nun verschwinden sollten, erklang ein Heulen. Nicht nur das, es folgten weitere auf das erste Heulen. Wahrscheinlich noch mehr Wölfe, aber viel zu viele. “Das scheinen einige zu sein... Mehr als vorher jedenfalls." dachte sich der Brillenträger. “Ich hab mich nur aufgewärmt. Das hier sollte einfach werden, wenn wir taktisch vorgehen.“ antwortete er auf die Feststellung seines Kampfpartners, dass dies hier sicher nicht leicht werden würde. Daraufhin tauchten schon die Wölfe auf, die deutlich größer als die vorherigen waren. Die genaue Zahl konnte er jedenfalls nicht erkennen, dafür war die Situation zu hektisch. Schnell griff Lloyd zu seinem Feuerartefakt, und wies seinen Partner an. “Ich werde den Boden anzünden, sie werden höchstwahrscheinlich vor dem Feuer Angst haben. Du schießt ihnen dann einen Pfeil in den Kopf, wenn sie zurückweichen!“ Es war definitiv eine gute Idee, aber es würde sicher nicht für alle Wölfe reichen. Mal davon abgesehen, dass das Feuer sich wahrscheinlich schnell ausbreiten würde und dann die ganze Umgebung brennen würde. Aber dafür hatte er ja einen Notfallplan. “Hoffen wir, dass irgendwer zu Hilfe eilt. Ich bezweifle, dass wir bei der Menge an Wölfen unbeschadet davonkommen.“ Lloyd wollte sogar einen Witz über diese Situation reißen, aber das wäre sicher unangebracht.



    OT: Einstiegs-PP (Teil 2 von 2) in FF mit dem Nahrungsmittel :3 Hilfe wäre nett von euch allen .___. Sheewa meinte auch, dass die Gruppe zu uns stoßen würde... Also, viel Spaß beim Abschlachten o/

  • „[i]Da scheint jemand unsere Hilfe zu brauchen“, überlegte sich Jan,als er oben in der Krone eines Baumes saß und den Kampf der beiden Fremden gegen die Wölfe beobachtete. Nachdem die Gruppe gestern ineinen Hinterhalt geraten war und man nicht sagen konnte, ob sich nochweitere Feinde in der Gegend versteckt hatten, hatte er sich bereiterklärt, heute früh die Wachschicht zu übernehmen. Aber beim genaueren Hinsehen schienen die beiden Fremden gut mit den Wildtierenklar zu kommen, so dass der Nachfahre der Grafen von Zauberbrück esfür sinnvoller hielt, das Geschehen nur zu beobachten und den Fremden gegenüber die Existenz der Gruppe von Rebellen nicht zuverraten.
    Die Situation änderte sich jedoch schlagartig, als auf einmal aus mehreren Richtung erneut Wolfsheulen zu hören war undeine große Menge dieser wilden Kreaturen auf dem Kampfplatz auftauchte. Das können die nicht alleine schaffen“,schoss es dem Brillenträger durch den Kopf. Aber um den beiden helfen zu können, waren sie einfach zu weit weg. Sollte er sich jetzt auf das Schlachtfeld wagen und ihnen helfen? Nein, dann wäre das Lager ungeschützt. Also drehte er sich in die Richtung des Lagers um und rief: „Achtung, Aufstehen!Gefahr durch Wölfe!“


    Dass sich tatsächlich zwei Menschenleben in Gefahr befanden, verkündete er erst einmal nicht. Für den Fall, dass das wider Erwarten Feinde sein sollten, wollte er als ehemaliger Angehöriger der 12. Armee erst einmal mit seinem Vorgesetzten sprechen. Also erschuf er danach mit seiner eigenen Kombination aus Raum- und Eismagie eine zierlich wirkende Leiter und kletterte darüber hinunter. Unten angekommen ließ er die Leiter wieder verschwinden und ging geradewegs zu dem Zelt, in dem eigentlich der Maskierte schlafen müsste. Ohne sich um Formalitäten zu kümmern, steckte er seinen Kopf hinein und sagte: „Draußen werden zwei fremde Leute gerade von ...“, aber weiter kam er nicht. Anders als erwartet sah er im Inneren des Zeltes nur Senshi und eine fremde, junge Frau mit einem durch Narben reichlich verunstalteten Gesicht. Nachdem sich der Raum- und Eismagier von der Überraschung erholt hatte, wandte er sich an den männlichen Zeltbewohner. „Wo ist eigentlich unser Anführer?“, fragte er.


    Senshi grunzte, als sein Nacken zufriedenstellend knackte. Er reckte seinen Kopf und musterte ihren hiesigen Eismagier mit einem genervten Blickaus einem Auge. Für einen Moment kam ihm der Gedanke etwas nach demEindringling zu werfen, vorzugsweise etwas Schweres und/oder Hartes.„Warum sollte uns zwei Idioten interessieren, die sich von Wölfen auffressen lassen?“, fragte er gähnend. Ausruf nach Wölfen und nun etwas über zwei Fremde? Nicht schwer zusammen zu reimen. Der Assassine saß auf und streckte seine steifen Schultern. „Hast dumal den Stand der Sonne überprüft? Es ist selbst für jemanden wie mich viel zu früh. Und wen meinst du mit 'Anführer'? Den Maskenmann? Wenn der sich nicht verdrückt hat, müsste er doch...gleich...hier...sein?“ Die Worte des Weißhaarigen verloren sich in Gemurmel, als er das vernarbte Gesicht der Rothaarigen erblickte. Maiwyan's UNMASKIERTES Gesicht. Sofort zählte sein Hirn wieder 2 und 2 zusammen und Röte begann sein Gesicht zuerfassen. Für die Augen eines Uneingeweihten sah das ganze doch ziemlich anders aus, als es eigentlich der Fall war. Doch bevor sie über sein komplettes Gesicht wandern konnte, verschwand sie wieder und wurde ersetzt. Der Schwertkämpfer lächelte. Ein freundliches Lächeln. Ein Lächeln, dass im kompletten Gegensatz zu dem dunklen Miasma stand, welches von unaussprechlichen Schmerzen sprach. Langsam und bedrohlich stand er auf, so gut es eben ging, und schnappte sich den Brillenträer beim Kragen. „Weißt du, es ist nicht besonders höflich, einfach so in das Zelt eines anderen herein zu brechen. Dabei kann man Leute in unglücklichen Situationen erwischen, die in dummen Missverständnissen enden können“, erklärte erfreundlich-drohend. „Es mag etwas schwer zu glauben sein, aber unser 'Anführer' ist gleich hier neben uns, aber krieg hier nichts in den falschen Hals und erzähl nichts herum, dass nicht der Wahrheit entspricht. Am besten halt gleich die Klappe über das hier. Deal?“ Er ballte seine freie Hand seine freie Hand zur Faust und knackte mit den Knöcheln. Die Dunkelheit um ihn herum vertiefte sichnur.


    „Was meinst du mit‚ gleich hier neben uns‘?“, fragte Gustav etwas irritiert. Er hatte nicht erwartet, so zurecht gewiesen zuwerden - zumal er normalerweise nicht einfach so in das Privatleben anderer Leute eindrang. Um sich zu rechtfertigen, fügte er noch hinzu: „Entschuldigung übrigens, dass ich einfach so in euer Zelt eingedrungen bin. Wie gesagt kämpfen draußen gerade zwei Fremde gegen Wölfe, die wohl von den Leichen von unserem Kampf gestern angelockt worden sind. Bevor ich ihnen zur Hilfe eile, wollte ich einmal kurz mit Maiwyan reden - schließlich könnten das ja auch Feinde sein, auch wenn sie für mich nicht so aussehen.“ Nach etwas Zögern fügte er noch hinzu: „Ach ja, mir ist es egal, ob du heute Nacht Besuch von einer Geliebten hattest oder nicht. Wenn es euch lieber ist, werde ich mich jetzt auf den Weg auf das Schlachtfeld machen und die Sache hier im Zelt für mich behalten.“


    Senshi's Blick war platt und das Lächeln sowie die Dunkelheit fielen augenblicklich von ihm ab. Er hätte fast einen Kommentar und eine Berichtigung abgegeben, jedoch überlegte er es sich zweimal. „Ja,klar, was auch immer“, meinte der Söldner abweisend und ließ vondem Magier ab. Er holte murmelnd seine Pfeife hervor und setzte sich gähnend neben sein Schwert. 'Der Mist hier oder später Mai's Gemecker, beides der gleiche Scheiß' dachte er grummelnd und zündete die Sündenstange an. „Dann verschwinde auch und hilf den Beiden, wenn du so scharf darauf bist. Erwarte aber keine Hilfe von mir, wenn nicht die Chance besteht, dass die Wölfe hier her kommen oder sowas“, grunzte er Gustav an. „Und wenn ich nur ein Wort von den anderen mitkriege setzt es was.“


    Maiwyan, die für gewöhnlich einen sehr leichten Schlaf hatte und schon beim kleinsten Geräusch erwachte, schreckte dennoch auf, als Gustav plötzlich in das Zelt platzte. Es war sehr ungewöhnlich, dass sie nicht schon bei seinem Ruf zu den Wölfen wachgeworden war auch, wenn es sie irgendwo in ihrem seichten Schlaf doch erreicht hatte. So starrte sie den Eindringlich ein bis zwei Sekunden etwas verdutzt an, ehe nun auch ihr Geist vollständig erwachte. Der letzte Abend und das bizarre Treffen mit Senshis Schwester hatte ihr doch mehr Kraft gekostet, als gedacht.


    Mit einem Schlag war sie voll da und das Entsetzen stand in ihre verunstalteten Züge geschrieben, ehe sie ruckartig den Kopf zur Seite abwandte, damit Gustav nicht mehr ihr volles Gesicht sehen konnte und presste ihren Umhang, welchen sie in der Nacht als Decke benutzt hatte, enger an sich. Natürlich, sie lag in einem Zelt mit Senshi und war unmaskiert, da der Söldner ihr die Maske abgenommen hatte. Und der Eismagier der Vorhut hatte sie ausgerechnet in diesem Moment erwischt. Innerlich verfluchte sie sich selbst. Wie hatte sie nur, gerade in dieser Situation, so unvorsichtig sein können? Wenigstens verdeckte ihre improvisierte Decke die Klingenschweife, welche sie noch immer um die Taille geschlungen hatte, um sie des Nachts am unkontrollierten Zucken zu hindern. Wenn sie einfach still blieb und nichts sagen würde, könnte Gustav unter Umständen sie einfach nur für irgendeine von Senshis Bekanntschaften halten, wenn man sich seine Schwester so ansah, die einfach mal eben so aufgetaucht war, sicher durchaus denkbar.


    OT: Partnerpost zwischen @Sheewa, @Feuerdrache und mir. Teil 1.

  • Der Eismagier zeigte auch tatsächlich kein wirkliches Interesse an ihr und wandte sich dem Söldner zu. Maiwyan hoffte inständig, er möge doch mitspielen, doch ihre Hoffnungen wurden kläglich zerstört, da Senshi offensichtlich noch nicht ganz wach war. Aber wenigstens wurde er leiser, als er sie Situation realisierte. „Sei einfach still“, bat die junge Frau innerlich, doch schon schnellte der Söldner auf, zumindest soweit es bei dem winzigen Zelt ging und schleuderte Gustav die Identität seiner Zeltgenossin geradezu ins Gesicht. Was hatte sie sich auch einbilden können, er würde mit ihrem Geheimnis diskret umgehen? Wieder einmal wurde ihr nur zu gut bewusst, warum sie diesem verdammten Söldner nicht vertrauen sollte.


    Ihr Gegenüber fasste Senshis drohend freundliche Ansage falsch auf und interpretierte wohl, er wolle sich selbst schützen, weil er mit einer Geliebten erwischt worden sei. Bei dieser Bezeichnung ihrer Person nahm das vernarbte Gesicht der sonst noch immer vermummten Frau einen deutlichen Rotton an und sie ballte vor Empörung die Fäuste. Sie die Geliebte von diesem Kerl? Undenkbar! Wie sie den Söldner im Augenblick verabscheute.
    „Bleib ruhig, ganz ruhig. Lass es einfach so stehen. Er wird ohnehin mein Gesicht nicht noch einmal unmaskiert sehen und solange er nicht auf die Idee kommt, dass das Phantom und die Frau heute eine Person sind, ist alles in Ordnung“, mahnte sie sich scharf und seufzte leicht, als sie merkte, dass sie es tatsächlich schaffte, sich mit eisernem Willen zurückzuhalten, gegen diesen Vorwurf zu protestieren.


    Erneut überraschte Senshi sie, diesmal aber auf positive Weise, denn offenbar hatte er noch die Kurve bekommen. Die Worte des Eismagiers hatten dem Weißhaarigen auf jeden Fall offensichtlich den Wind aus den Segeln genommen und nun wirkte er beinahe erschöpft, als er Gustavs Vermutung nur halbherzig zur Seite schob. Erleichtert seufzte sie erneut, ehe ihr Blick auf den Fleck fiel, auf dem Senshi zuvor genächtigt hatte und dort lang ganz unschuldig, die weiße Schale des bleichen Gesichtes nach oben zeigend, die schwarze Sturmhaube mit ihrer hölzernen Maske daran. Ein Schaudern durchfuhr die junge Frau mit dem karottenroten Schopf. Schnell streckte sie sich nach dem schutzversprechenden, aber im Augenblick verräterischen Kleinod. Leider hatte sie eine ihrer eher nervigen Eigenschaften nicht bedacht und so klapperten die um ihren Körper gewickelten Klingenschweife leicht.



    Nachdem der Söldner ihn quasi zu verstehen gegeben hatte, dass der Raum- und Eismagier sich verziehen und die beiden Zeltbewohner alleine lassen sollte, wandte Gustav sich schon zum Gehen, aber dann zögerte er doch noch einmal. Einer spontanen Eingebung folgend, wandte er sich erneut an Senshi: „Ach ja, da wäre noch etwas. Wenn ich mich in den Kampf stürze ist das Lager unbewacht. Wenn wir also nicht von Feinden überrannt werden wollen, sollten wir uns also entweder alle gemeinsam am Kampf beteiligen, oder jemand Anderes muss die Wache übernehmen. Wenn du den ‚Idioten‘ nicht helfen willst, wärst du dann für Letzteres bereit?“ Eigentlich wollte er sich nun auf den Weg machen ohne die Antwort des Gefragten abzuwarten, aber ein rasselndes Geräusch ließ ihn doch noch einmal aufhorchen. Irgendwie hatte er im ersten Moment den Eindruck, als ob dieses von Maiwyans Klingenschwänzen stammen könnte, aber als er mit seinem Blick nach der Ursache suchte, konnte er nur die junge Frau entdecken, auf die er bis eben gerade nicht geachtet hatte. Tatsächlich hatte sie sich nun nach irgendeinem schwarz-weißem Gegenstand ausgestreckt, welcher auf Senshis Schlafplatz lag.


    Aber bevor er lange überlegen konnte, wie das Geräusch zu der Frau passen konnte oder ob es eine andere Ursache dafür geben konnte, dass das Klirren von ihr zu kommen schien, fielen ihm wieder die beiden Fremden auf dem Schlachtfeld ein. Kurz entschlossen wandte er sich ab und verließ das Zelt.



    Die Orangehaarige, die bei dem Klang ihrer Klingen kurz erstarrt war, versuchte instinktiv die Hand so zu halten, dass das Objekt in ihrer Hand nicht als ihre Maske zu erkennen war und nahm den Arm wieder zu sich. Die ganze Zeit über hielt sie den Blick von Gustav abgewandt und betete darum, dass er weder ihre gelben Augen bemerkt, noch die Maske erkannt, noch ihr Rasseln registriert hatte. Ziemlich unwahrscheinlich, dafür hatte sie sich zu ungeschickt angestellt. Der Eismagier ließ sich jedoch nichts weiter anmerken und verließ das Zelt.


    Einige Augenblicke lauschte Maiwyan aufmerksam, bis sie sich sicher war, dass er nicht mehr in der Nähe war, sondern sich wirklich von dem Zelt entfernt hatte. Ein seufzen entwich ihr, doch sie wurde einfach nicht das klamme Gefühl los, dass Gustav gar nicht übersehen hätte können, wen er da gerade im Schlaf überrascht hatte. Nun jedoch senkte die junge Frau endlich den Mantel, den sie noch immer gehalten hatte, um die um ihre Mitte geschlungene Schweife zu verbergen und entrollte diese endlich, was von dem bekannten Rasseln rostiger Ketten begleitet wurde. Dann setzte sie sich aus der kauernden Position auf und hob die Maske zu ihrem Gesicht, um endlich wieder deren Schutz einzufordern, verharrte jedoch noch einmal und wandte sich stattdessen Senshi zu. „Bist du jetzt zufrieden? Musstest du mir die Maske auch unbedingt nehmen?“, wollte sie wissen, aber ihre Stimme war beinahe kraftlos und resigniert, anstelle von Wut, was man durchaus hätte erwarten können und fügte sogar leise hinzu, „Dennoch, danke, dass du am Ende geschwiegen hast.“
    Anschließend streifte sie schnell die schwarze Stoffhaube über ihren Kopf bedeckte mit der an ihr befestigten Holzmaske ihr Gesicht und schloss die beiden Schnallen am Hinterkopf. Den Kragen der Haube bedeckte sie mit dem hohen Kragen ihres Hemdes, sodass auch dort keine Haut zu sehen war. Der Maske folgte der Brustpanzer, welcher die Nacht neben ihr gelegen hatte und schon erkannte man von dem Mädchen nichts mehr.


    Während der Maskierte nun sich dem Zelteingang näherte, wandte sich das Mädchen noch einmal zu Senshi um. „Ich werde Gustav zu dem Kampf folgen. Wenn unser Kampf gestern wirklich zwei Unbeteiligte in Gefahr gebracht hat, ist es unsere Schuld und wir müssen einschreiten und wenn es sich um Soldaten handelt, erfahren wir von ihnen lebend sicher mehr, als wenn wir sie sterben lassen.“ Sie brauchte nicht sagen, dass es zudem ihrem Sinn für Ethik widersprach zwei Fremde einfach sterben zu lassen, ohne zumindest versucht zu haben, ihnen zu helfen, denn Senshi wusste das wohl zu gut. Seine Lust auf töten stand ihrer Liebe zum Leben in nichts nach, ein Grund, warum sich die beiden so spinnefeind waren.


    Nachdem sie ihm noch einen Moment zum Antworten gegeben hatte, verließ die als Mann verkleidete Frau das Zelt und richtete sich draußen auf, um sofort, nach einem kurzen Blick zu allen Seiten, dem Lärm des Kampfes zu folgen, welchen sie doch so sehr verabscheute.


    Während Gustav über den Hügel lief, um vom Lager zum Kampfplatz zu kommen, kreisten seine Gedanken noch einmal um das, was er soeben in dem Zelt gesehen hatte. Und wie so oft kommt der Gedankenblitz erst, wenn man locker über eine Sache drüber blicken kann: Ihm fiel wieder ein, dass Maiwyan vorher schon oft im Freien geschlafen hatte. Also war es auf jeden Fall möglich, dass der Maskierte das Zelt verlassen hatte, um für Senshis Geliebte Platz zu machen. Durch den dünnen Stoff des Zeltes konnte man sicher die Klingenschwänze hören. Nur Senshis Aussage, dass sich Maiwyan „gleich hier neben uns“ befand, passte nicht zu der Richtung, aus der die Geräusche gekommen waren. „Vielleicht hätte ich mir doch noch einmal die Zeit nehmen sollen, um hinter dem Zelt nachzusehen“, überlegte sich der Raum- und Eismagier. Aber jetzt war es schon zu spät dafür. Er hatte das Schlachtfeld erreicht, und dementsprechend musste er seine ganze Aufmerksamkeit auf den Kampf gegen die Wölfe richten. Den ersten Tieren schleuderte er erst einmal eine volle Salve von Eiszapfen entgegen, und dann sah er sich erst einmal den Boden an um zu beurteilen, ob dieser für Glatteis geeignet sein würde.


    OT: und der zweite Teil. Entschuldige Feuerdrache....
    An alle: Ihr könnt gern unsren neuen helfen.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Der Weißhaarige bemühte sich gar nicht erst um eine Antwort für den Magier, da dieser sowieso nicht auf eine wartete. Sein Hirn war immer noch ziemlich schläfrig, daher würde er wohl selbst wenn er etwas auf ein paar Fremde setzen würde nicht bei dieser Aktion mit machen. Er legte auch jegliche Schuld auf diese Müdigkeit. Wenn er vollkommen wach gewesen wäre, dann hätte er niemals so überreagiert. 'Mal ehrlich, wer gibt schon einen Scheiß darauf, wasein Eismagier für sch denkt, der genauso viel Emotion wie sein Element zeigt' waren die gegrunzten Gedanken von Senshi. Und doch konnte er sich trotz dieser Gedanken nicht helfen. Wenn er daran dachte wie jemand glaubt, dass Mai etwas viel Näheres als eine Art Rivalin war kam die Röte wie durch Zauberhand.
    'Besser als wenn du einfach verschwunden wärst und mich mit der dummen Situation allein gelassen hättest' grunzte er in sich hinein und kommentierte ihren Dank nicht. Der Söldner löschte seine Pfeife und wandte sich seinem Schwert zu, welches gerade erwachte, um es zu säubern und zu schleifen. „Jede Aktion hat Konsequenzen. Positive sowie negative. Keiner kann all die negativen Wellen aufhalten, die er verursacht hat“, erwiderte Senshi abweisend. Er betrachtete die Rothaarige kurz über seine Schulter, wandte sich aber schnell wiede rKage Chisio zu. „Tu was du nicht lassen kannst, aber übernimm dich nicht. Tot kannst du keine Verantwortung übernehmen. Außerdem brauch ich dich noch.“ Er sagte nicht weiter als Mai ging.„Gogigigigigi“, gab Kage Chisio von sich. Irgendetwas fand die Klinge unglaublich lustig. Was, konnte der Weißhaarige nicht erkennen, aber er hatte auch keine Lust nach zu fragen.


    Für eine Weile blieb es bei der Stille. Der Söldner wandte sich vollkommen der Pflege seiner Waffe und selbige lies von seinem Lachen über Dinge die nur er wusste ab, um die Behandlung zu genießen. Plötzlich ließ der Schwertkämpfer alles fallen und fasste sich mit der Hand an die Stirn. „Ach Mist. Egal wie sehr ich es versuche, ich bekomme die gestrige Situation einfach nicht aus dem Kopf“, grummelte er säuerlich. Kage Chisio machte ein fragendes Geräusch. „Ich bin niemand, der auf der Vergangenheit verharrt. Warum kann ich es nicht einfach vergessen? Warum kann ich es nicht verdrängen? Was passiert ist, ist passiert. Was getan wurde, ist getan. Ich werde schon etwas finden, um diesen Bund null und nichtig zu machen. Mensch, verdränge es einfach!“ Frustration machte sich in dem Weißhaarigen breit, als seine Selbstermahnungen keine Wirkung zeigten. Sein Schwert lachte nur über seine Misere.
    Mit dem Gedanken an den vorherigen Tag fragte sich der Schwertkämpfer, wie es der Maskierten in diesem Hinblick wohl ging. Ob es ihr wohl auch im Kopf herumspukte oder ihr dummer Heldendrang es wohl verdrängt. Ob sie es wohl sehr lange hinaus zögerte, sich von ihrer aussichtslosen Situation zu vergewissern... Mit einem Schrecken und Wut fuhr Senshi auf, wobei er fast das ganze Zelt mit einriss. „Das Ass. Sie würde es nicht wagen, einfach so zu verschwinden...oder?“, fragte er in die Luft. Eine Erinnerung flüsterte leise über das Eingeständnis der Rothaarigen, zumindest für eine Zeit verschwunden zu wären. Einen Augenblick später hatte er seine blaue Klinge geschultert und folgt Magier und Schwertkämpferin.

    Warum hassen die Tageswanderer die Kinder der Nacht?
    Balance ist doch alles was zählt!

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  • Samea öffnete langsam ihre Augen. Die durchdringende Dunkelheit wich der hellen Innenseite des Zeltes, das sie bewohnte. Noch war ihre Umgebung einwenig unscharf, aber das änderte sich beim nächsten Lidschlag. Sie setzte sich auf und versuchte sich mit einem halbherzigen Gähnen zu orientieren wo sie war und warum sie so früh aufgewacht war. Wobei früh in diesem Sinne Ansichtssache war, aber darauf kam es nicht an. Ihr fiel dann ein, dass die Gruppe nach dem gestrigen Kampf mit den Soldaten der Armee, ein Zeltlager aufgebaut und dann darin übernachtet hatte. Ihre Ohren vernahmen die schnellen Schritte und die leisen Stimmen, die sich kurz neben ihrem Zelt befanden und sich dabei immer weiter von ihr entfernten. Dies ließ ihre Stirn runzeln. Was ist passiert? Warum hat man sie nicht geweckt? Nach der anfänglichen Verwirrung, wich diese dem Ärger,der aber rasch verflog. Was wenn irgendwas gemurmelt hätte und danach wieder eingenickt war? Es war zwar unwahrscheinlich, aber wie sagt man so schön? Sag niemals nie. Diese Aussicht machte sie verlegen. Am besten verlor sie kein Wort mehr darüber. Über manche Dinge hüllt man am besten den Mantel des Schweigens. Samea beschloss sich den Stimmen anzuschließen, stand auf, glättete ihr Äußeres und griff den Stab. Danach ging sie aus dem Zelt und erkannte dass sich vor ihr May und Jan befanden. Sie hatten es eilig. Warum das so war, entzog sich ihrer Kenntnis. Die Magierin war zuerst verwundert, wo sich Senshi befand, denn sie kannte es nicht anders, als ihn ihn der Nähe zu wissen. Siehe da kaum hatte sie es zu Ende gedacht, tauchte seine vertraute Gestalt am Rande ihres Blickfelds auf. Samea musste das Lächeln, das ihre Lippen umspielte unterdrücken, denn er wirkte noch mürrischer als normalerweise. Zudem hatte sie keine Lust, am frühen Morgen in seinen Fokus zu geraten. Was da wohl passiert war? Aber das ging sie auch nichts an.


    Samea folgte ihnen raschen Schrittes, schnappte ein paar Worte auf, die zwischen May und Jan hin und her gewechselt worden und reimte sich so ein paar Sachen zusammen. Unbekannte sind also von einem großen Rudel angegriffen worden. Wie das geschehen konnte, war der Magierin noch ein Rätsel, denn normalerweise machten das die scheuen Tiere das nicht. Es sei denn die Tiere wurden durch irgendwelche äußeren Umstände dazu gezwungen. Na mal schauen was dahintersteckt. Erst dann würde sie alles genauer beurteilen können. Als sie sich dann dem Schlachtfeld näherten, spürte sie sofort dass Magie in der Luft lag. Welche genau konnte sie nicht beurteilen und es lag auch nicht daran an dem Angriff des Eismagiers. Dessen Signatur kannte sie zur Genüge. Samea spürte wie ihre Neugierde geweckt wurde und näherte sich vorsichtig dem Ort des Geschehens. Inmitten der Wölfe, standen zwei humanoide Wesen. Sie konnte keine genaueren Details ausmachen,aber dem Anschein nach, steckten die zwei schon ziemlich in der Bredouille. Ein Teil von ihr fragte sich ob sie die zwei wirklich retten sollten, denn eigentlich hatten sie keine Zeit dafür, aber auf der anderen Seite konnten sie diese nicht einfach im Stich lassen. Es widersprach den Sätzen der Moral. Sie trat näher um die Situation besser einschätzen zu können. Bald entdeckte sie die leblosen Körper zweier oder waren es doch dreier Wölfe, die auf dem Boden lagen. Die genaue Anzahl konnte sie nicht von ihrem Standpunkt aus nicht erkennen. Ihre Augenbraue hob sich kritisch. So war das also. Kein Wunder war das Rudel ausgeflippt. Sie beschloss zwar zu helfen, aber sie würde versuchen die Wölfe zu schonen.


    Nachdem ein paar der Wölfe durch die Eiszapfen des Eismagiers getroffen wurden, sah sie sich um ob auch sie was in der Hinsicht tun konnte. Nachdem sie noch einige Schritte näher gekommen war, sah sie wie sich zwei Wölfe von der Seite her den beiden näherten. Samea konzentrierte sich und erschuf auf ihrerHandfläche eine Kugel aus elektrischer Magie. Deren Spannung hielt sieabsichtlich niedrig denn, sie wollte die Wölfe nur verjagen oder verletzten.Wenn sie sie töten musste, konnte sie immer noch die Spannung erhöhen. Die Magierin ließ nun den Ball in die Luft schweben, sie nahm in Verbindung mit ihrem Geist mit ihm auf und konnte ihn so telekinetisch lenken. So musste sie ihn nicht mit der Hand wegschleudern, was um einiges anstrengender war. Sie passte nun auf, dass die beide Menschen sich nicht so nahe bei den Wölfen befanden, dass sie einen eventuellen Schaden davontragen konnten. Genausowichtig war aber auch, dass die beiden Wölfe nahe genug beieinander standen,damit sie sie mit einem Schlag erwischen konnte. Da, ihre Pupillen weiteten sich und in der gleichen Sekunde schoss der Ball auf die Fellträger zu. Die beiden drehten die Köpfe zu der elektromagnetischen Energie hin, legten ängstlich ihre Ohren an und wollten wegspringen. Es war aber zu spät um auszuweichen, denn schon hatte sie die Energiekugel getroffen, wobei das das falsche Wort wäre. Sie hatte die hundeartigen Wesen nur gestreift und das genügte, damit die hundeartigen Wesen schmerzhaft aufheulten. Einer von ihnen zog sich zurück und der andere schnappte nach den Funken. Die Blitzmagierin hob eine Augenbraue. Da hatte sie einen ganz mutigen Vertreter erwischt. Da musste der nächste Angriff wohl ein wenig stärker sein. Sie behielt aber auch den anderen Wolf im Auge, der sich von dem Schock erholt hatte. Er näherte sich wieder den beiden Menschen. Die zwei Tiere bewegten sich nun allerdings erheblich vorsichtiger und behielten auch die Umgebung im Auge. Dies machte es Samea ein wenig schwerer, aber es war auch interessanter es zu beobachten, wie die Wölfe auf das geschehene reagieren. Es war faszinierend. Liebend gerne hätte sie das weiter untersucht, leider hatte sie im Moment weder die Zeit noch die Geduld dazu. Also musste sie das auf später verschieben. Dann konzentrierte sie sich und erschuf zwei Kugeln. Bei diesen erhöhte sie die Spannung ein wenig und ließ sie auch wieder schweben. Anschließend passte sie erneut darauf auf,dass wenn sie angriff, nur die beiden Wölfe getroffen wurden. Als es soweit war, steuerte sie die beiden Kugeln auf unterschiedlichen Flugbahnen. Es kostete sie Mühe dies beizubehalten, denn es war mental anstrengend sie dort zu behalten und sie hatte das noch nicht so oft gemacht. Die beiden Kugeln schossen auf die Wölfe zu. Einer wurde von der Seite getroffen und jaulte wieder laut auf. Die elektrische Energie hatte das Fell angesengt und das Fleisch leicht erwischt. Winselnd humpelte der Wolf davon. Er schien bemerkt zu haben,dass es irgendwo anderes leichter war, seine Beute zu besorgen. Der andere Wolf hatte zu Samea´s Bedauern weniger Glück, denn die Kugel traf ihn am Kopf und ließ ihn erblinden, worauf dieser aufschrie und prompt die Orientierung verlor. Er rannte völlig konfus hin und her. Derweil schnappte er nach allem wassich vor seinem Maul befand. Das konnte einfach nicht gut gehen. Irgendwann erwischt er vielleicht noch die beiden Menschen. Das war nicht so geplant gewesen. Samea seufzte und konzentrierte sich. Das Mädchen konzentrierte sich und murmelte leise was vor sich hin. Sie hatte dank der Attacke von vorhin Kontakt mit dem Wolf bekommen, was ihr der Zauber erleichterte, den sie nun vorhatte. Zwar hatte sie das nur sehr selten gemacht, aber sie war sich sicher,dass sie dass es schaffen würde. Zuletzt war das in Yue unter der Aufsicht der Lehrer geschehen. Es hatte damals leidlich geklappt. Nie hätte sie gedacht, dass sie diesen nun wieder anwenden würde. Für ihren Zweck wandelte sie ihn dagegen um, denn ansonsten war er weniger geeignet. Die Magierin erschuf nun kleine Kügelchen, die sie in das Fell des Wolfs streute. Samea murmelte leise vor sich hin:“ Es tut mir leid.“ Dann schnippte sie mit den Fingern und die Kügelchen loderten auf und verpassten so dem Wolf elektrische Schläge. Diese waren einzeln genommen nicht schlimm, aber da sie alle zur selben Zeit ihre Arbeit verrichteten, sah man deutlich wieder der Körper zu zittern begann und er zu Boden sank. Danach bewegte er sich noch kurz und dann war blieb der Körperstill liegen.


    Samea löste den Zauber auf und bewegte sich wie in Trance hinter einem der Bäume. Der Schweiß perlte an ihr herab und sie schnappte nach Luft. Eshatte sie mehr angestrengt als gedacht. Eines wusste sie schon jetzt, dieser Zauber würde sie sobald nicht mehr ausführen können. Er kostete zu viel Energie und das war fatal. Jetzt im Augenblick musste sie sich nur kurz ausruhen dann ging es wieder. Die anderen Wölfe überließ sie gerne ihren Kameraden.


    OT: So ich hoffe dass ich alles richtig interpretiert habe. Einer von den zwei Wölfen ist nun besiegt und Sam ist nun ein wenig geschwächt. Bald wird sie aber wieder auf den Beinen sein ^^

  • Die Überzahl der Rudeltiere war überwältigend, und wahrscheinlich das Ende der Beiden Kämpfer. Gerade wollte laut knurrend wieder einer der Wölfe Lloyd angreifen, als dieser plötzlich von aus dem Nichts aufgetauchten Eiszapfen in die Seite getroffen wurde, wo sie sich reinbohrten und stecken blieben. Ohne zu Zögern nahm der Artefaktnutzer eines der Artefakte, um damit einen Feuerball zu verschießen. dieser jedoch streifte nur sein Ziel und flog ins Nirgendwo, was aber nicht weiter schlimm war, da er einfach den nächsten verschoss, und das Tier dieses Mal an der linken vorderen Pfote traf. Dieses jaulte vor Schmerz auf und humpelte von nun an.


    Dadurch konnte sich der Brillenträger kurz das Schlachtfeld ansehen. Die Anzahl der Wölfe war immer noch nicht zu erkennen, dazu war es einfach zu hektisch, vor allem weil jetzt auch andere Angriffe mit im Spiel waren. Zwei andere Wölfe wurden gerade von Elektrizität erwischt, was äußerst interessant war. Das musste unbesingt nachgeforscht werden. Diese Ablenkung war jedoch ein großer Fehler gewesen, denn der zuvor verletzte Wolf rächte sich nun und schnappte mit seinem Maul nach dem Forscher. Dieser konnte nur teilweise erfolgreich ausweichen und bekam ein paar blutige Wunden am linken Arm. Leise fluchte er, war aber froh, nicht gleich den ganzen Arm ins Maul des Wolfes befördert zu haben. Hätte dieser das geschafft, wäre er seinen Arm losgeworden.


    Um dem ganzen nun ein Ende zu setzen, verschoss er einen letzten Feuerball, und traf seinen Gegner mitten am Kopf, zwischen die Augen. Laut jaulend rannte er, so weit es ihm das verletzte Bein erlaubte, nach vorne und rannte Lloyd dabei nieder, welcher unsanft auf dem Boden aufschlug und seine Brille dabei verlor. Der Wolf rannte in irgendeine Richtung, die der nun Brillenlose nicht mehr erörtern konnte, da er seine Brille verloren hatte. Wenn ihn nun etwas angriff, würde er ein Problem haben. Vom Kampf sah er nun erst mal nichts. Wie denn auch ohne eine Brille? Verzweifelt suchte er nach seiner Brille und schnitt sich dabei einige Male in die Hände dank der spitzen und scharfen Steine (zumindest glaubte er, dass es Steine waren), die hier herumlagen. Ein Glück, dass er nicht auf einen dieser gefallen war, da er sonst wahrscheinlich schon längst tot wäre, wenn sein Kopf Bekanntschaft mit denen gemacht hätte. Nun machte sich auch langsam seine Erschöpfung bemerkbar, was signalisierte, dass er auch zum Kämpfen nicht mehr in der Lage war. Äußers schlecht.


    OT: Ich könnte Hilfe brauchen, mein Char findet seine Brille nicht mehr und sieht gerade absolut nichts. Hab übrigens einen weiteren Wolf hinzu gedichtet der nun in die Richtung von euch läuft. Ich fand einfach, dass es schon mehr Wölfe sein sollten als die zwei. Nein, tot ist er nicht, nur schwer verletzt.

  • Tatsächlich war der Boden für Glatteis nicht besonders gut geeignet: Das Erdreich hatte zwar keine großen Unebenheiten, aber dafür ragten zu viele Gräser aus der Fläche heraus, bei denen Gustav sich nicht sicher war, ob sie ein Ausrutschen verhindern oder einen ins Rutschen geratenen Gegner abbremsen konnten. Also muss ich mir wohl was anderes überlegen, dachte er sich. Aber dann bemerkte er einen genau auf ihn zu rasenden Wolf. Ohne lange zu überlegen erschuf der Raum- und Eismagier mit Hilfe seiner Raummagie eine etwa einen Meter hohe unsichtbare Barriere, in die das Tier nur wenige Augenblicke später ungebremst hinein rannte. Tatsächlich hatte der Magier die Barriere stabil genug gemacht, so dass der Wolf mit einer kräftigen Gehirnerschütterung einige Momente liegen blieb. Dies nutzte der Eismagier, um erneut Eiszapfen zu erschaffen und den Wolf damit zu durchbohren. Sobald er sich sicher war, dass das Tier erledigt war, ließ er die Barriere wieder verschwinden und wollte nun eigentlich eine weitere Salve Eiszapfen in die Meute der Wölfe fliegen lassen. Aber als er sich kurz umsah, um nicht aus Versehen die beiden Fremden zu treffen, denen er ja eigentlich helfen wollte, konnte er nur noch einen von ihnen sehen. „Haben die sich von einander getrennt?“, fragte sich der blonde Brillenträger. Aber eigentlich war das eher unwahrscheinlich. Also ließ er die Eiszapfen erst einmal leicht zur Seite fliegen, so dass zumindest der Bogenschütze nichts abbekommen würde. Weil die angegriffenen Tiere daraufhin etwas zurück wichen und dabei eine Lücke entstand, konnte Gustav erkennen, dass der andere Fremde derzeit auf dem Boden lag und dort anscheinend nach irgend etwas suchte. Kurz überlegte der Raum- und Eismagier, ob er ihm mit einer passend platzierten Barriere vor den Wölfen schützen könnte. Aber um auf diese Entfernung eine solche genau genug zu platzieren, hätte er sich erst einige Momente konzentrieren müssen, und dafür hatte er bei der Anzahl der noch vorhandenen Raubtiere einfach keine Zeit. „Ich glaube, einer der beiden Fremden liegt gerade auf dem Boden und braucht dringend unsere Hilfe“, rief er kurz seinen Kameraden zu, während er eine weitere Salve Eiszapfen vorbereitete.



    Off Topic:
    Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass sich zwischen den Neueinsteiger-Charas (irgendwo in der Mitte des Kampfeldes) und den ankommenden bisherigen Mitspieler-Charas (am Rand des Kampffeldes) genügend Wölfe befinden, so dass die Eiszapfen nicht zu Lloyd und Haakon durchkommen. Aber da ihr euch die Entfernung wohl geringer vorstellt als ich, habe ich meinen Chara in diesem Beitrag etwas vorsichtiger agieren lassen.
    @Kukkisa Entschuldigung, aber so schnell werden wir deinem Chara wohl nicht helfen können. Dafür müssten wir erst ein paar Wölfe erledigen. Vielleicht kann @Isqzark dir ja helfen.

  • Cy-Res

    Hat das Label Spieltopic hinzugefügt.