Projekt X [Update!: Kapitel 4: Chaos über Chaos]

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • "Die Welt, wie wir sie kennen, ist vollkommen digitalisiert. Kaum einer weiß, wie Daten sich überhaupt zusammensetzen. Und dennoch sind wir alle auf sie angewiesen. Manchmal, so sagt man, entwickeln sie sogar ihren eigenen Kopf – und erwachen zum Leben.
    Auch, wenn es nun schon über 5 Generationen her ist, erzählt man sich immer noch Geschichten über das, was sich vor 134 Jahren zutrug:
    Sogenannte Digimon erschienen. Sie kamen aus einer Welt fern ab von unserer und doch waren sie so eng miteinander verbunden, dass unserer Welt der Untergang drohte. Man sagt unsere Welt ist mit der digitalen verknüpft – Keine kann ohne die jeweils andere existieren.
    Und doch versuchte die Dunkelheit beide Welten zu verschlingen. Damals erschienen 8 Digiritter, die die Dunkelheit bannten. Doch 3 Jahre darauf drohte das Gleichgewicht erneut zu kippen. Damals stellten sich noch viele weitere Digiritter gegen die Dunkelheit und vernichteten sie endgültig. Zumindest ist es das, was wir alle glauben…


    Wir sollten noch viele weitere Generationen mit den Digimon zusammen leben.


    Doch sie verschwanden. Die Regierung geht sogar so weit zu behaupten, dass es alles nur ein Hype war. Ein digitales Spiel. Aber sollte das alles nur erfunden sein? Der Begriff Digimon ist in der heutigen Welt kaum noch zu finden. Und dennoch gibt es unzählige Onlinegames, Animes, Fanfiction und Fanartikel – man muss nur seine Augen offen halten. Das beliebteste Game ist Digimon Adventures Z. Zuerst zieht man nur ein Digiei groß, doch irgendwann... irgendwann schlüpft es.
    Das Interessante dabei ist, dass sich seine Daten mit unseren Computern verknüpfen. Man kann nicht einfach neu anfangen. Man kann das Programm nicht löschen. In irgendeinem RAM unseres Computers bleibt es verwurzelt. Sobald es das Rookilevel erreicht können Onlinekämpfe ausgetragen werden.
    Es gibt sogar sogenannte V-Pets. Man könnte es Zusatzadapter nennen. Wie so viele Geräte geht es eine Drahtlosverbindung mit dem Internet ein und erlaubt einem sein Digimon überall hin mit sich zu nehmen. Unsere Digimon sprechen sogar mit uns. Künstliche Intelligenz. So wird es von den ganzen Unternehmen genannt. Aber kann eine KI träumen? Kann eine KI lachen, weinen und sich langweilen? Ich glaube da steckt mehr dahinter.


    ~ Digimon: Projekt X // Die etwas andere Fanfiction ~




    - Vorwort -
    Ich werde mit dem anfangen, was mir am wichtigsten ist. Die FF spielt zwar nach Digimon Adventure 02 (~100 Jahre nach dem Epilog) aber ich habe sie mit Absicht nicht Adventure 03 genannt. Es werden neue Digi'ritter' vorkommen und auch wenn das Prinzip der Digiwelt übernommen wurde, so gibt es neue Digitationen und Digitationswege, die das vorige Prinzip völlig auf den Kopf stellen werden.
    Um aus den ganzen anderen Generationen auszubrechen wird jeder Digiriter 2 Digimon besitzen, dafür werden weniger Charaktere auftauchen auf die jedoch besser eingegangen werden kann. Wer sich auf diese Neuerung, die jedoch nichts mit Xros Wars zu tun hat!, nicht einlassen will der kann hier aufhören zu lesen :)
    Die Story ist mit einem Freund im Reallife entstanden, der mir jedoch das Recht zum hochladen gegeben hat, da er auch neugierig ist, was andere Leute zu unseren Ideen sagen. Konstruktive Kritik ist ebenfalls IMMER gerne gesehen.


    - Idee und Entstehung -
    Wie oben schon angesprochen ist das Ganze nicht nur auf meinem Mist gewachsen. Silvio und ich haben schon lange RPGs geschrieben und irgendwann ging es so weit, dass wir uns ganz von Vorlagen entfernt haben und unsere eigenen Ideen hatten. Für ein RPG wurden Beiträge zu lang und zu ausführlich und als wir anfingen die Charaktere des jeweils anderen zu 'übernehmen' weil wir sie zu gut kannten, hat sich alles zu einer Partner FF entwickelt.


    - Copyright -
    Die Idee "Digimon" und das ganze Prinzip dahinter gehört weiterhin den Erfindern.
    Storyline und Charaktere sind von Silvio und Hinoko ausgedacht.


    [tabmenu][tab=Inhalt]
    Viele Jahre nachdem die beiden Welten von Dunkelheit bedroht und Jugendlichen gerettet wurde, geraten deren Partner - sogenannte Digimon in Vergessenheit. Die Regierung bestreitet, dass solche Wesen überhaupt existieren, scheint aber im Geheimen Forschung über diese zu betreiben. Nur wenige versteckte Internetseiten in dieser Technikmetropole bieten noch wahrheitsgemäße Informationen über das Geschehene. Doch dann finden sich drei Auserwählte plötzlich in dieser anderen Welt wieder...
    [tab=Digimon]Digimon sind digitale Wesen, die anders als gewöhnliche Lebewesen aus Daten bestehen. Dennoch haben die Gefühle wie wir, teilen Erinnerungen und Träume, haben Spaß und verbringen ihre Zeit mit Freunden oder Kämpfen. Jedes Digimon gehört einem Typus an. Serum, Datei oder Virus. Je nach Digitationslevel ändert sich seine Stärke, doch eines teilen sie alle: Sie sind lebendige Wesen.
    [tab=Digiwelt]Um die Digiwelt ranken sich viele Theorien. Manche sagen sie sei das digitale Netzwerk der Erde, andere sagen sie wäre eine Parallelwelt, doch was auch immer sie ist: Sie existiert. Sie wird bevölkert von einer Vielzahl von Digimon. Und obwohl sie unsichtbar und unbekannt ist, hat sie mehr Einfluss auf unsere Welt wie wir uns vorstellen können. Gibt es Störungen in der Digiwelt, äußern sich diese auch bei uns. Manchmal in Form von technischen Komplikationen oder Wetterumschwüngen, doch kann es noch viel schlimmer kommen, wenn einer der beiden Welten Gefahr droht.
    [tab=Die Charaktere]Hinoko lebt zusammen mit ihrem Vater. Sie bevorzugt es alleine zu sein und hat kein besonders gutes Verhältnis zu ihrer Familie. Das braucht sie auch nicht, denn sie hat etwas, was die meisten Menschen nicht haben. Einen Digimonpartner. Zumindest glaubt sie das, denn ihr V-Pet unterscheidet sich von allem, was sie im Internet finden kann und scheint unglaublich real. Und wie man unschwer erkennen kann habe ich mich im Forum nach ihr benannt. Ja, die FF haben wir angefangen bevor ich mich angemeldet habe.
    Trey hingegen weiß wenig über die Digimon. Für ihn ist es eine verblasste Kindheitserinnerung. Zusammen mit seinem Bruder Noah lebt er in einem alten Haus. Für Spiele ist da keine Zeit, denn nachdem sein Vater verschwunden ist, hat sie auch noch ihre Mutter um Stich gelassen. All seine Bemühungen richten sich darauf vor seinem Bruder zu verbergen was passiert ist und herauszufinden, wieso seine Mutter sie im Stich gelassen hatte.
    -Alles Weitere in der FF-
    [/tabmenu]

    Momentan auf dem Festival Plazza: Schatzsucher 2 -> Aufstellen für 100FM und einen garantierten Silberkronkorken erhalten.

    10 Mal editiert, zuletzt von Hinoko () aus folgendem Grund: Schönheitsfehler

  • Eine schicksalhafte Begegnung


    Langsam schwebten die kleinen, weißen Flocken vom Himmel hinab zum grauen, betonierten Boden. Immer mehr Fläche der düsteren, kargen Landschaft wurde von dem weißen Puder begraben, bis schlussendlich alle Straßen Shibuyas in einem herrlichen Weiß erstrahlten.
    "Oh, jingle bells, jingle bells
    Jingle all the way
    Oh, what fun it is to ride
    In a one horse open sleigh!"
    Es war mal wieder diese Zeit, in der sich alle Menschen ganz viel Zeit nahmen, auf der Straße vor ihren Häusern zu stehen, nur, um irgendwelche bunten Lichter an ihren Häusern anzubringen. Ebenso wurden viele braune Renntiere aufgestellt. Oder fröhlich lächelnde, ziemlich dicke Stoffmänner im roten Mantel an Fensterbänken oder Schornsteinen angebracht.
    Gerade feierten die Bewohner Shibuyas gemeinsam auf dem Marktplatz, tranken jede Menge Glühwein, wärmten sich gegenseitig und lachten fröhlich, als immer mehr Flocken zum Boden hinabrieselten. Dieses Weihnachten würde definitiv ein weißes werden, ganz im Gegenteil zu den letzten vier Jahren, in denen die frisch asphaltierten Straßen die ganze Umgebung in einer düsteren, traurigen Farbe eintauchen ließen.
    Und genau deswegen war dieses Weihnachten auch ein so besonderes Weihnachten für zwei besondere Menschen, wie sich noch herausstellen würde.


    "Hey, Noah, pass auf, wo du hinläufst, sonst fällst du noch unglücklich in ein Schlagloch. Vor lauter Schnee kann man diese gar nicht mehr richtig erblicken!"
    "Aber Trey!", ein kleiner Junge mit braunen Haaren blickte mit funkelnd braunen Augen zu seinem scheinbar älteren Bruder hinauf, „das ist das erste Mal, dass ich Schnee sehe! Und der funkelt so schön! Den will ich mit nach Hause nehmen und Mami zeigen!"
    "Aber Noah, Kleiner, der würde doch geschmolzen sein, bis wir zu Hause angekommen sind!", seufzend ging der lächelnde Blauhaarige auf seinen Kumpanen zu, schnappte sich dessen weiße, eiskalte Hand und zog den kleinen Jungen zu sich heran.
    "Außerdem habe ich dir gesagt, dass du die Handschuhe aufziehen sollst. Schau doch, wie kalt deine Hände inzwischen sind! Und wo ist eigentlich dein Schal? Sag mal, hörst du denn gar nicht zu, wenn ich dir etwas erkläre? Du holst dir noch eine Erkältung, wenn du so weiter machst!"
    Der Jugendliche - Trey war sein Name - schaute zu seinem Begleiter streng hinab, während er diesem einen Schal umband und daraufhin Handschuhe über dessen kleine Hände steckte. Er war ein guter Bruder, der sich immer um seinen kleinen Bruder kümmerte. Nach den letzten Jahren war dies auch genau das, was der kleine Noah brauchte.
    "Oh man, du bist immer so böse! Ich wollte den doch nur Mami zeigen! Du bist doch so groß und schlau! Ich wette, dir würde eine Idee einfallen, dieses Glitzerfunkeldingens mit nach Hause zu bringen!", abermals schaute der kleine Junge funkelnd durch seine braunen Augen hinauf zu seinem großen Bruder.
    Dieser erwiderte das Lächeln nur zögernd, schnappte sich dann die Hand des Kleinen und ging weiter die immer weißer werdende Straße hinunter. Dort lauerte er - der Weihnachtsmarkt Shibuyas, ein riesiger Ort, an welchem zu dieser Zeit viele hunderte Menschen feierten und laut sangen.


    Es schneite immer noch zum grauen Boden hinab und alsbald wurde auch die Sicht auf die ganze Umgebung immer schlimmer. Hätte es sein können, dass nach so vielen Jahren ohne richtigen Schnee nun ein großer Schneesturm lauern würde? Aber mitten in der Stadt, so dachte sich Trey, würde schon nichts passieren. Und wenn, dann wäre er schnell genug mit seinem Bruder ins Versteck seines besten Freundes verschwinden können. Dieses lag unter Tage und war relativ abgeschottet, sodass ihnen nichts hätte passieren können. Selbst eigene Heizung und Heizöl besaß dieser Ort! Doch es war nur zu hoffen, dass dieser Ort niemals Verwendung finden würde. Schon gar nicht für Schnee - etwas, dem die Leute hier in der Umgebung seit Ewigkeiten hinterher fieberten.
    "Du, Bruder? Wenn wir nachher wieder zu Hause sind, werden wir dann noch ein bisschen mit Mami spielen können? Heute morgen hast du mir dies ja verboten..."
    "Tut mir leid, Noah, aber ich denke, dass Mama schlafen wird, sobald wir zu Hause ankommen. Vielleicht morgen, Kleiner. Vielleicht morgen..."
    Immer fester drückte der Jugendliche die Hand seines kleinen Bruders, während er sein Gesicht immer tiefer in seiner Mütze und dem Ausschnitt seiner Winterjacke vergrub.
    "Na gut, dann morgen!", freudig lächelte Noah, während er auf dem eiskalten, rutschigen Boden umher sprang.
    "Lass das lieber, Noah, sonst fällst du noch auf die Nase!", ermahnte Trey den Kleinen ruhig und lächelnd.
    "Nein, da passiert nichts!", doch noch bevor Noah wirklich reagieren konnte, lag er bereits auf dem Boden der eisglatten Straße. Und sein Bruder, dessen Hand er noch immer festhielt, rutschte hinterher.
    "Tihihihihihihi, upsi!", gab der kleine Junge nur grinsend seinem finster dreinblickenden Bruder als Kommentar. Dieser fing daraufhin selbst mit grinsen an und beide fingen lautstark mit lachen an. Lachen, welches jedoch in dem Geräuschpegel der Umgebung total unterging.


    Ein paar Leute tanzten bereits auf den Tischen, manche sangen Weihnachtslieder professionell auf einer Bühne, andere, die um dieser herum standen, versuchten diese mit schrecklicher Stimme nachzusingen. So war es immer schon gewesen. Nur, dass man dies sonst tat, ohne dabei mit fetten Winterklamotten da zu stehen. Und Schnee ließ sich die letzten Jahre sowieso nur zu wenigen Augenblicken und das auch nur sehr kurz zeigen.
    Es war, als wäre in Shibuya ein neues Klima entstanden. Eine Situation, die die Leute noch weiter aufheiterte. Manche brachte es zum träumen, andere dazu, sich total peinlich und ziemlich angetrunken auf die Tische zu stellen und dabei merkwürdige Tanzeinlagen abzuliefern. War das wirklich der Schnee oder doch eher einfach die riesige Menge an Glühwein, die jedes Jahr aufs Neue verkauft wird? Trey wusste es nicht, doch war es ihm an und für sich auch egal. Gemeinsam mit seinem Bruder würde er einfach an den Leuten vorbeilaufen und sich einen warmen Platz im Zelt direkt neben der Bühne suchen. Zumindest, sofern er noch einen Platz findet. In den letzten Jahren war dies nämlich gar nicht so einfach gewesen, da es meist zu der Zeit regnete, als der Weihnachtsmarkt seinen großen Auftritt hatte. Doch heute, wo es schneite, schienen die Bewohner der Stadt viel lieber draußen zu stehen. Manche Kinder lagen sogar auf dem Boden und bewegten ihre Arme und Beine hin und her, sodass es Abdrücke im Schnee hervorrief. Das war dann etwas, was Noah nicht ganz verstand, weshalb er seinen Bruder immer wieder fragte, was dies zu bedeuten habe.
    "Nun, so etwas nennt man Schneeengel. Du weißt doch, was Engel sind, nicht wahr?"
    "Aber natürlich. Angemon und Angewomon sind Engel. Und Seraphimon. Selbst das böse, böse Lucemon ist ein Engel, auch wenn er ganz, ganz böse ist! Aber das ist egal, denn weißt du was? Seraphimon und Ophanimon sind so stark, dass sie Lucemon besiegen können! Und dann... ja dann ist wieder Frieden! Und alle feiern!"
    "Feiern? Lucemon? Ophanimon? Erm... Noah, ich meine echte Engel, nicht so etwas, was du zu Hause immer spielst. Allgemein hängst zu viel zu sehr an deiner Konsole herum, statt einfach mal mit ein paar Freunden draußen zu spielen. Dieses unechte, digitale Zeugs vernebelt dir noch deinen Kopf, Kleiner!"
    "Aber... du bist doof! Digimon sind echt!"
    "Hm... ach Kleiner...", Treys grüne Augen funkelten leicht, als er seinem kleinen Bruder zuhörte, wie dieser über sein Lieblingscomputerspiel redete. Er erinnerte sich zurück, dass es bereits, als er ein kleiner Junge war, diese Spiele gab. Und selbst Bücher gab es, mit richtigen Zeichnungen dazu! Er glaubte damals auch, dass ihn irgendwann einmal seine 'Freunde' aus seinem Leben holen und in ein Abenteuer bringen würden. Doch dies war inzwischen Geschichte, hatte er doch langsam erkannt, dass es so etwas wie Digimon nicht gibt. Dass so etwas einfach nur dummes Geschwätz von Leuten ist, die sich in ihre eigene Traumwelt flüchten, nur, um der realen Welt zu entkommen. Genau deswegen wollte Trey auch, dass sein kleiner Bruder nicht immer davon redete und lieber selbst Fuß fasst. Hätte er doch zu dem Zeitpunkt nur gewusst, dass das, was er damals führ real hielt, jedoch jetzt aus tiefstem Herzen ablehnte, tatsächlich existiert, dann wäre er am heutigen Tag wohl kaum einfach wieder mit Noah aus dem Zelt hinausgegangen, um noch ein wenig durch die eiskalten, schneebedeckten Straßen Shibuyas zu laufen. Hand in Hand mit seinem kleinen Bruder, der immer ein Lächeln auf den Lippen hatte und unentwegt an seine Freunde dachte - die, die zu Hause auf ihn warteten, real oder nicht, es war dem Kleinen einerlei.



    "Mir ist k- k- kalt." Eine leise Stimme drang in Hinokos Ohr. Schneeflocken fielen. Der ganze Park war still. Natürlich, niemand lief in dieser Kälte durch den Park wenn als zweite Option ein Weihnachtsmarkt gegeben war. Aber Hinoko mochte es. Keine Autos, kein Gelächter, kein Chaos. Einfach nur Schnee, der die Luft vor Schallwellen schützte.
    "Pf", antwortete das Mädchen nur und vergrub ihre Hände in ihrer Jackentasche. Eine Weile lang bewegte sie sich nicht und blickte nachdenklich durch den Park. "Dir ist doch sicherlich auch kalt. Lass uns nach Hause gehen."
    "Zuhause vermisst uns niemand und das weißt du auch."
    Hinoko hasste ihren Vater. Seit er sich von ihrer Mutter trennte, die mit ihrer kleinen Schwester umzog, bestand ihr Leben aus Lernen, Druck und Problemen. Nichts was sie tat war gut genug für ihren Vater, keine 1 die sie nach Hause brachte befriedigte ihn, nein, es hätte ja auch eine 1+ sein können. Diese Weihnachtsferien endlich war ihr Vater eingedeckt mit Arbeit.
    "Wie wäre es dann mit dem Weihnachtsmarkt? Heiße Waffeln, Kartoffelecken und Glühwein?"
    Hinoko seufzte, dann holte sie ein blaues Gerät hervor aus dem scheinbar die zweite Stimme kam.
    "Dass dir kalt ist kann ich mir ja noch irgendwie erklären, aber wie bitte schön sollen Digimon schmecken?"
    Skeptisch scrollte die Blonde durch hinzugekommene Daten. Dann lenkte sie etwas von ihrer Frage ab. "Das Netz ist instabil... "
    Neugierig bewegte sie sich Richtung Hauptstraße. "Seltsam, nirgends Stromausfall - was der erste in den letzten 5 Jahren wäre. Instabil. Renamon, weißt du was das zu bedeuten hat?"
    "F- fürchte nicht."
    "Ok... wir schauen uns das später an, ich will ja nicht, dass du noch zu einem Schneefuchs digitierst."


    Am Weihnachtsmarkt angekommen steckte Hinoko das V-Pet weder weg. Zuvor hatte sie den ganzen Weg über versucht aus den Daten schlau zu werden. Es schien so ziemlich alles 'verrück zu spielen' aber im Stromnetz konnte kein Fehler gefunden werden. Konnte es ein Virus sein?
    "Zwei Kartoffelecken bitte." Vorsichtig legte sie das Geld auf den Tisch, nahm die Eckchen an und schlenderte ein paar Meter weiter.
    "Wieso jetzt auf einmal zwei?", ertönte es wieder aus ihrer Tasche. Mit geschlossenen Augen pustete Hinoko. Der Duft war einfach fantastisch. Nach dem ersten Bissen blickte sie schlussendlich an sich herab:
    "Du meintest doch du könntest schmecken." Von Renamon kam keine Antwort, dass es beleidigt war wusste Hinoko jedoch sofort. "Aber vielleicht brauchte ich auch einfach eine Ausrede um zwei zu kaufen.", fügte sie wenig später zurück und lächelte leicht.
    Sie wusste sie war nicht immer freundlich zu ihrem V-Pet, aber sie war wirklich froh nicht alleine zu sein. Mit den meisten Mädchen ihrer Stufe konnte sie nicht viel anfangen. Alles drehte sich immer nur um Jungs, Kleider und Makeup. Luxus, den sie eher als Bürde auffasste.


    "Hinoko, Ärger." Angesprochene reagiere sofort, hielt inne und musterte ihre Umgebung mit ihren zusammengekniffenen Augen um dem eiskalten Wind zu trotzen. Zwei jüngere Mädchen aus der Stufe unter ihr liefen zuckerwatte-essend die Straße entlang. Eine Gruppe aus drei Raufbolden schritt genau auf diese zu.
    "Na, habt ihr einen schönen Abend? Wie wäre es mit etwas Glühwein?"
    Hinoko kannte die Jungs. Sie besuchten denselben Teakwondounterricht wie sie. Mit dem Unterschied, dass sie Anfänger waren. Und sich jede Woche mindestens 4 Mal einen Kater einhandelten.
    "Na Jungs, immer noch am Trainieren für den gelben Gürtel?" Hinoko näherte sich dem Geschehen von hinten und legte ihre Hände auf die Schultern der Mädchen sodass sie genau zwischen ihnen stand. "Zwischen gelb und rot liegen mal eben knappe sechs Jahre wenn ich euch daran erinnern dürfte.", fügte sie dann hinzu und fokussierte die Augen der nicht viel größeren Jungs. Auch wenn sie es hasste gezwungen zu werden den Unterricht zu besuchen, so mochte sie die Kampfsportart.
    Der älteste der Gruppe schnaufte was durch die Kälte leicht zu erkennen war, winkte dann ab und ging einfach weiter.
    Hinoko kniete sich jetzt um auf Augenhöhe mit den Mädchen zu sein: "Nächstes mal bringt ihr eure Eltern mit, ist das klar?"
    Schüchtern nickten die beiden und machten sich endlich auf den Heimweg.


    Genervt seufzte Hinoko. Sie war gelangweilt. Die Daten konnte sie nur an ihrem Computer auswerten und nach Hause wollte sie jetzt nicht. Zudem hörte Renamon nicht auf zu nerven. Es interessierte sie jedoch nicht ob ihre Lippen blau waren, sie fror nicht. Damit ihr Partner jedoch endlich Ruhe gab zog sie ihren Schal enger und bis unter die Nase und Schritt langsam die Straße entlang. Würde sie kein interessantes Geschäft entdecken, würde sie nach Hause gehen. Was sie in dem Schneegestöber allerdings nicht bemerkte waren die Jungs von eben. Sie folgten ihr bis etwas außerhalb des Marktes und schubsten sie auf den Boden bevor Renamon sie warnen konnte.
    "Jetzt immer noch so große Töne spucken?"
    "Genau, wir wollten nur etwas Spaß haben!"
    "Hier wird man uns nicht stören."
    Hinoko schluckte. Es war nicht schwer zu erkennen, dass sie wie immer angetrunken waren. Und die beiden naheliegenden Optionen gefielen ihr überhaupt nicht. Ein blaues Auge oder... sie wollte gar nicht darüber nachdenken.
    "Sternzeichen Jungfrau...", fügte der dritte hinzu und für Hinoko bestätigte sich die zweite Option.
    Schluckend stand sie auf, doch der Boden war zu rutschig um festen Stand zu finden. Teakwondo? Konnte sie vergessen, keine Zielgenauigkeit, und kein Halt um Kraft auszuüben. Zitternd umklammerte sie das V-Pet in ihrer Jackentasche.
    Wenn Renamon wirklich real war, wieso half es ihr nicht? War es immer noch beleidigt?



    Die beiden Jungs liefen noch eine sehr lange Zeit durch die Straßen der Stadt und kamen immer wieder an festlich geschmückten Fenstern vorbei, durch dessen Scheiben man mehrere Familien sehen konnte, die freudestrahlend gemeinsam an einem Kamin saßen und sich in eine Decke einkuschelten, während sie heiße Schokolade tranken.
    "Hachja...", da ging dem kleinen Noah förmlich das Herz auf, als er immer wieder durch die Scheiben hindurchschaute. Er war noch zu klein, um vom Boden aus etwas sehen zu können, doch seine Vorstellungskraft war immens. So immens, dass er die Familien förmlich vor sich sah, ohne sie auch nur ansatzweise vorher gesehen zu haben. Das lag vielleicht aber auch nur daran, weil Noah grundsätzlich alle Leute in der Umgebung kannte. Einfach, weil er schon oft an genau dieser Straße vorbei lief und von Gertrude und ihrem Mann Shouta Süßigkeiten bekam. Gertrude, welche vor zwanzig Jahren von Deutschland nach Japan zog, um hier zu studieren, lernte bereits sehr früh ihren jetzigen Mann kennen und gebar bereits zwei Kinder mit diesem. Und beide waren ungefähr im selben Alter wie Noah.
    "Wie war unser Papa eigentlich, Trey?", der braunhaarige Junge schaute mit feuchten Augen seinen großer Bruder an. Er wollte eine Antwort auf diese Frage, wenngleich er wusste, dass Trey ihm nicht antworten würde. Das hatte er noch nie, nicht ein einziges Mal in den letzten zwei Jahren.
    "Komm, lass uns nach Hause gehen. Es ist ohnehin schon viel zu spät für dich. Du solltest schon längst im Bett liegen und von... Einhörnern träumen. Oder von was auch immer ihr kleinen Kinder auch träumen mögt..."
    "Ich träume doch nicht von Einhörnern, Trey! Das machen doch nur Mädchen! Ich will viel lieber von Digimon träumen, damit ich auch beim Schlafen mit meinen Freunden zusammen spielen kann!"
    Freudig lächelte der kleine Junge seinen großen Bruder an, während dieser nur seufzte und weiter durch die Straßen schlenderte.


    Es dauerte ungefähr zehn Minuten, bis Trey und Noah den riesigen Weihnachtsmarkt endgültig verlassen hatten und nun eine dunkle Straße entlang gingen, in welcher der kleinere von beiden noch nie war.
    "Nanu? Aber da ist es dunkel! Nachher sind da noch ganz böse, böse Monster!"
    "Hast du etwa Angst, Noah?", mit einem hämischen Gesichtsausdruck blickte der junge Erwachsene auf seinen kleinen Bruder, dann verzog er sein Gesicht und ließ dabei gruselige Tönen erklingen.
    "Hör auf, Trey! HÖR AUF!", schreiend riss sich Noah von der Hand seines Bruders los und lief weinend in eine Gasse hinein. Danach schrie er laut auf.
    "Noah?", erschrocken blickte der Jugendliche durch seine grünen Augen, ehe er sich in Richtung seines Bruders begab.


    Wenige Schritte weiter bog Trey in eine Seitengasse hinein, aus der er Noah hat schreien hören. Er wusste nicht, was passiert ist und konnte auch nicht sonderlich viel erspähen, da die Gegend ziemlich karge bestückt war. Ausnahmsweise wünschte sich der Junge mal, dass es hier doch mehr Weihnachtsbeleuchtung gäbe, doch waren sie inzwischen in eher ärmeren Regionen der Stadt angekommen. Weihnachten war für die hier lebenden Menschen etwas nicht existierendes.
    "Aua!", hallte eine laute, kindliche Stimme durch die ganze Gegend. Dieser folgten mehrere Schluchzer, sodass Trey relativ schnell ausmachen konnte, wo sich Noah hin verlaufen hatte. Anscheinend war er gestolpert und lag nun auf dem Boden und hielt sich den den Knöchel.
    "Noah, warte, ich trage dich!", schnell hastete Trey auf seinen kleinen Bruder zu, griff diesen unter seinen Achseln und hievte ihn hinauf in die Luft, wo er den kleinen Jungen auf seinen Schultern absetzte.
    "Nun musst du dich festhalten. Und dann gehen wir nach Hause. Da kümmere ich mich um deinen Knöchel."


    Gerade wollte der Jugendliche aus der Seitengasse wieder verschwinden, als er lautes Gelächter vernahm. Irgendwelche Jungs redeten wirres Zeugs, während sie um ein und demselben Punkt herum taumelten. Anscheinend lag vor diesen etwas.
    "Nanu?", durch die Dunkelheit, die sich inzwischen breit gemacht hatte, konnte der Jugendliche nicht so viel erspähen. Er wusste gar nicht, was genau los war, doch dann rief sein kleiner Bruder laut auf.
    "Da ist doch ein Mädchen!"
    "Nanu?", einer der Kerle hatte die beiden Brüder bemerkt und wandte sich schnell zu diesen um. In einer Hand hielt er ein kleines Taschenmesser, während er in der anderen Hand einen Stofffetzen von irgendwelchen Klamotten hielt. Was hatten diese Jungs nur vor? Störte Trey die beiden? Und wenn ja, würden sie ihn und Noah einfach so gehen lassen? Sollten sie überhaupt einfach so gehen?
    "Sie machen Aua bei dem Mädchen! Du musst ihr helfen!"
    "Leichter gesagt, als getan. Meine Beine zittern förmlich vor Angst...", Trey war sich darüber im Klaren, dass diese Kerle Unsinn im Kopf hatten und er nicht einfach hätte weggehen können. Aber er hatte Noah auf seinen Schultern, weshalb er nicht einmal richtig hätte helfen können, wenn er keine Angst gehabt hätte. Und er hatte Angst, was es nur noch verschlimmerte.
    "Hey, verpiss dich von hier, Kleiner. Das ist unsere, klaro?", der eine Mann, der sich zu Trey umgewandt hatte, wirbelte mit seiner Hand umher und machte dabei ein gefährliches Gesicht. Man merkte jedoch sofort, dass er nicht sonderlich alt war, vielleicht ein wenig älter als Trey, wenn überhaupt. Und dazu war er noch ziemlich betrunken. Trey wusste, dass er diese Leute schnell hätte besiegen können. Doch ihm waren immer noch seine Beine im Weg.
    "Na los, Trey! Schau das Mädchen an! Du bist doch groß und stark und so. Du musst ihr helfen!"
    "Wie soll ich das denn deiner Meinung nach, während du dich so breit auf meinen Schultern machst?", ein wenig wütend darüber, was sein Bruder von ihm verlangte, schaute der Jugendliche nun düster in Richtung seines Bruders, welcher von Treys Schulter hinab auf dessen Kopf schaute.
    "Aber er hat Recht..."
    "Tut mir leid. Ich wollte dich nicht anschreien...", traurig blickte Trey nun zum schneebedeckten Boden; Noah aber schaute weiterhin total verwundert auf das leuchtend blaue Haar seines Bruders.
    "Ob Papas Haare wohl auch so blau waren?", überlegte der fünfjährige Junge neugierig.
    "Nun gut, sei du still. Wir tun so, als würden wir von hier verschwinden..."
    "Und dann hilfst du ihr?", fragte Noah seinen großen Bruder flüsternd. Dieser nickte zustimmend und grinste dabei seinem Begleiter zu.
    Dann wandte sich der Jugendliche um und schritt auf das Ende der Gasse zu. Der eine betrunkene Jugendliche grinste nur hämisch und rief den beiden Jungs noch eine Beleidigung zum Abschied zu, ehe er sich wieder zum Mädchen am Boden umdrehte. Sein Kumpane schien die ganze Zeit über das Mädchen zu bewachen, damit es nicht abhauen konnte.


    "Aua!", einer der Jungs schrie auf, als ihn plötzlich etwas Hartes am Hinterkopf traf. Dann drehten sich beide Kerle um und ließen von dem am Boden liegenden Mädchen ab.
    "Wer war das?", fragte nun der andere Betrunkene in die düstere Nacht hinein. Dann kam ein weiterer Stein auf sie zugerast und traf einen der beiden so schwer am Kopf, dass diese nach hinten schritt und dabei auf dem inzwischen vereisten Boden ausrutschte, nach hinten umkippte und direkt gegen eine Mauer knallte, woraufhin er bewusstlos wurde.
    "Na warte, dich krieg ich!", rief dessen Kumpel noch schnell, ehe er in die Dunkelheit lief, jedoch aber auch auf dem Boden ausrutschte und sich das Bein brach.


    "Hm... ging ja ziemlich einfach..."
    "Du bist der beste, Bruder!"
    Plötzlich begann eine in der Seitengasse stehende Laterne mit leuchten, sodass endlich zu sehen war, wer überhaupt die Steine geworfen hatte. Trey schritt langsam aus der Finsternis ins Licht und immer näher zum Mädchen. Erst drückte er einen Knopf auf seinem Handy, woraufhin er die Polizei und den Krankenwagen anrief und danach ging er auf das am Boden liegende Mädchen zu, welches inzwischen komplett bewusstlos schien.
    "Hm... was machen wir mit ihr? Auch ins Krankenhaus fahren lassen? Mit den beiden Typen?"
    "Au nein, nach uns! Nach uns!", rief Noah noch schnell aus. Und so hievte Trey das ungefähr gleichaltrige Mädchen in die Höhe und versuchte sie bis zu sich nach Hause zu tragen. Ob das so eine gute Idee war, wusste er nicht. Aber sie einfach weiter in der Kälte zu lassen, wäre auch nicht gut gewesen. Ins Krankenhaus zu fahren, gemeinsam mit den beiden Kerlen, wäre jedoch auch nicht das beste gewesen. So hätten sie sie jederzeit wiederfinden können. Also trug er Hinoko auf seinen Armen nach Hause, während Noah noch immer auf seinen Schultern saß und neugierig auf die Kleidung des Mädchens schaute. Ihm schien, als hätte er bereits mehrere Male eine kleine, piepsige Stimme vernommen. Und zudem leuchtete es schwach aus der Jackentasche des Mädchens, was jedoch nur der kleine Braunhaarige bemerkte. Es schien fast so, als würde Trey gar nichts wahrnehmen. Als würde dieses Licht und diese Stimme für ihn nicht existieren...



    Panisch schreckte Hinoko auf. Ihren ersten Gedanken folgend formte sie eine Faust und war drauf und dran etwas Unüberlegtes zu tun. Dann bemerkte sie aber dass sie auf einem weichen Untergrund saß. Einem Bett. War das alles nur ein böser Traum?
    Bitte bitte bitte, nur ein Traum
    Ganz schwach fiel Licht in den Raum. Wahrscheinlich das Licht einer Straßenlaterne. Doch vor Hinokos Zimmer war nie eine Laterne. Schluckend rutschte das Mädchen zur Bettkante und blickte sich um. Es schien zumindest kein Krankenhaus zu sein. Ihre Kleidung hatte sie ebenfalls noch an. Aber wenn sie in keinem Krankenhaus war, wo sie doch zuvor diese Typen...
    Jetzt stieg Panik in Hinoko auf. Wo war Renamon? Wo war ihre Jacke? Und vor Allem, wo war sie? Hatte sie einer der Jungs 'entführt'? Wurde sie... wurde sie etwa...
    Hektisch tastete sie sich zur Tür und öffnete diese so leise wie möglich. Der Flur war stock finster, doch nur ein paar Schritte entfernt leuchtete ein blaues Licht auf. "Renamon!", flüsterte sie erleichtert und rannte zu dem Jackenständer. Endlich hielt sie das V-Pet in ihren zitternden Händen. "Was ist passiert?", fragte sie fassungslos. Entweder diese Idioten waren sturzbesoffen und bemerkten nicht, dass sie ein Handy dabei hatte, oder...


    "Du brauchst die keine Sorgen zu machen. Niemand ist die zu nahe gekommen." Renamon hielt kurz inne, weil Hinoko sich misstrauisch umschaute. "Trey und Noah schlafen. So heißen die beiden Jungs, die dir geholfen haben. Unsere Rowdies haben ganz schön was auf die Mütze bekommen und wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Scheinbar wollten sie, dass du in Sicherheit vor ihnen bist. Du musst besser aufpassen. Dein Körper war völlig ausgezehrt von der Kälte."
    Seufzend ließ Hinoko sich auf den Boden sinken und saß nun mit dem V-Pet in der Hand an der Wand:
    "Hat dich irgendjemand bemerkt? Die Existenz der Digimon wird geleugnet, wenn dich irgendein Beamter sieht wirst du mir abgenommen." Renamon schüttelte seinen Kopf und Hinoko begann endlich wieder zu lächeln. "Was ist mit den Daten? Hast du sie analysieren können?" Hinoko versuchte so leise wie möglich zu sprechen. Sie wusste nicht genau wo sie war, oder wer noch in dem Haus war, aber zumindest schien sie in Sicherheit zu sein.
    "Nein, mir fehlen Informationen und genügend RAM um auf die Datenbanken zuzugreifen. Wenn hier irgendwo ein Laptop wäre..."
    Die Blondhaarige verstand sofort worauf Renamon hinauswollte. Schleichend folgte sie dem Flur zu einer Art Diele oder Wohnzimmer. Und wie erhofft stand auf dem Couchtisch ein Laptop. Ein ziemlich alter verglichen mit den Neuerscheinungen, aber welcher Laptop konnte schon nicht spielend einfach auf das Internet zugreifen?
    Zu Hinokos Freude musste sie nicht mal ein Passwort eingeben und schloss das V-Pet fix an das leise Gerät an.
    "Sie werden mich köpfen, wenn sie mich finden... immerhin haben sie mir geholfen und ich benutze den Laptop ohne Erlaubnis. Aber es kann nicht warten. Wir müssen dem ganzen auf den Grund gehen bevor es öffentlich wird und als Spiel dargestellt wird.", flüsterte sie verbissen.

    Momentan auf dem Festival Plazza: Schatzsucher 2 -> Aufstellen für 100FM und einen garantierten Silberkronkorken erhalten.

  • Der Weg in eine neue Welt


    "Nanu?", müde rieb sich der kleine Braunhaarige seine ebenfalls braun schillernden Augen, während er durch die Gänge des Hauses streifte. Eigentlich wollte er nur schnell auf die Toilette gehen, um hinterher wieder fröhlich in den Schlaf zu entschlummern. Doch dann fiel ihm auf, dass leise Gespräche durch das Haus hallten.
    "Das Mädchen...?", noch immer rieb er sich eines seiner Augen, als er um die Ecke des Flures bog und am Ende auf das Zimmer stieß, in welchem das fremde Mädchen hätte schlafen sollen. Doch dort war nirgends jemand zu finden.
    "Ist sie wach?", fragte sich der kleine Junge gähnend, ehe er sich wieder umwandte und weiter den Flur hinab stieg, bis er endlich im Wohnzimmer ankam. Dort spähte er durch den kleinen Türschlitz, aus welchem schwaches Licht entfleuchte.
    "Hm...?", neugierig beäugte Noah das ihm fremde Mädchen, dann jedoch wandte er sich wieder ab und verschwand in der Dunkelheit des Flures.


    Trey war noch ein wenig wach geblieben, weil er sich Sorgen um das Mädchen wachte. Mindestens bis sie wach wird, wollte er wach bleiben. Und so nutzte er die Chance, noch ein paar Male über ein Manuskript zu schauen, welches ihn vor ein paar Tagen empfangen hatte.
    "Das, was oft am unwirklichsten scheint, ist häufiger als man denkt genau das, was am realsten ist...", immer wieder wiederholte der Blauhaarige eine Stelle des Papieres, während er sich nachdenklich den Zeigefinger ans Kinn legte, „was könnte das wohl zu bedeuten haben? Und was soll ich mit diesem Fetzen Papier? Wieso wurde er uns zugesendet? Und das ausgerechnet nach den letzten Ereignissen?"
    Ein Knall ertönte außerhalb des Hauses, der alle Bewohner in der näheren Umgebung zurück schrecken ließen. Schnell hastete Trey zum Fenster seines Zimmers und warf einen Blick hinaus durch die Folie, die das kaputte Fenster bedeckte. Trey und Noah wurden in keine sonderlich reiche Familie hineingeboren. Nach dem Tod ihres Vaters ging es immer weiter bergab, bis sie schlussendlich in dieser Seitengasse wohnen mussten. In einem sehr alten, morschen Haus und kaputten Fenstern. Schnell hatten sich die Jungs zwar mit dem Haus arrangiert, dennoch wünschte sich vor allem Trey oft, dass er seinem kleinen Bruder etwas besseres hätte bieten können. Oft genug wurde er in der Vergangenheit gehänselt, was Noah nicht passieren sollte.
    "Was war das denn?", neugierig schaute der Blauhaarige durch die bunte Folie am Fenster und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Da die Laterne vor seinem Fenster jedoch bereits seit ein paar Wochen ausgefallen war und sich anscheinend niemand dafür verantwortlich fühlte, diese wieder zu reparieren, war es für den Jugendlichen unmöglich, auch nur ansatzweise etwas zu sehen.
    "Hm... ist ja auch egal...", schnell wandte sich Trey wieder zu seinem halb zerfallenen Schreibtisch um, auf welchem er eben noch das Manuskript gelegt hatte.
    "Nanu? Wo ist denn der Fetzen Papier? Ich hätte schwören können, dass er vorhin noch dort gelegen hat?", mit großen Augen starrte der Jugendliche verwundert auf den braunen Tisch, dann kratzte er sich verwirrt am Hinterkopf und sah sich weiter im Raum um. Er schloss noch schnell seine Zimmertür und legte sich danach auf seine Matratze, die auf dem harten Boden lag und kaum Schutz vor dessen Kälte oder Härte spendete. Immer wieder überlegte Trey, was der Knall hätte sein können, wo das Papier plötzlich hin ist... und wieso um Gotteswillen seine Tür eigentlich offen stand, obwohl er sie sogar vorher mit dem Schlüssel abgeschlossen hatte, damit Noah ihn nicht ständig, wie er es öfters tut, nachts nervt, wenn dieser nicht alleine auf Toilette gehen will oder Schwierigkeiten hat, sich in der Dunkelheit wieder alleine anzuziehen.


    "Weißt du was?", hallte plötzlich eine piepsige, junge Stimme durch das Wohnzimmer des heruntergekommenen Hauses. Noah öffnete nun langsam die Tür zu diesem Zimmer und schloss sie hinter sich, wenngleich er dabei mehrere Sekunden brauchte, da diese zu klemmen schien.
    "Das da in deiner Hand ist kein Spielzeug, das ist ein richtiges Digimon, weißt du? Digimon gibt es nämlich wirklich! Sie leben unter uns... nur sieht sie keiner mehr. Mein Freund ist ein kleiner, süßer Hase. Und der verriet mir, dass ganz, ganz viele Digimon in letzter Zeit auftauchen. Ganz viele Digimon, mit denen wir dann zusammenspielen können! Aber die doofen Erwachsenen, die können sie nicht sehen, weil diese laut meinem Freund den Glauben verloren haben. Ich weiß nicht, was das bedeutet. Aber es hört sich total doof an, weißt du?"
    Langsam schritt der Fünfjährige auf die ihm unbekannte Person zu und überreichte ihr mit einem freundlichen Lächeln ein großes Silbertablett. Dies war der vermutlich einzige Wertgegenstand im ganzen Haus. Doch noch wichtiger war der emotionale Wert, der von diesem Tablett ausging. Denn nie hätte Trey oder Noah zugelassen, dass jemand diesen Gegenstand beschmutzt. Nun aber hatte Noah sich zur Küche begeben, um eine heiße Schokolade und ein paar etwas ältere Kekse aus dem Küchenschrank zu holen, um dies dem fremden Mädchen vorzusetzen.
    "Du hast sicher Hunger? Und Durst? Hier, für dich!", freudig grinste der Braunhaarige Hinoko an, dann wechselte sein Blick auf den Laptop.
    "Weißt du was? Das da ist Mamas Laptop. Sie lässt ihn immer auf dem Tisch stehen. Und gucke, der Ordner da ganz rechts ist ganz, ganz neu. Den hat Mama erst vor Kurzem angelegt, als sie in der Zeitung wieder etwas über irgendeinen Skandal gelesen hat. Was ist ein Skandal?", neugierig schaute der Junge das fremde Mädchen an, während er auf den Ordner zeigte, der ganz links auf dem Desktop lag. Rechts und links waren etwas, was Noah immer wieder miteinander verwechselte.
    "Irgendwas von Daten, schwätzte Mama. Böse Daten. Und als sie das in ihrer Zeitung abdruckte, kam ihr Chef uns besuchen. Er ist ein großer, dicker Mann mit Glatze. Total hässlich! Und der war böse, hat Mama ganz laut angeschrien, dass sie geweint hat. Trey war nicht da, also musste ich ganz alleine Mama trösten. So groß bin ich schon! Danach lachte Mama wieder und umarmte mich. Aber ich weiß ganz genau, dass Mama trotzdem noch traurig war. Und danach kam ihr Chef auch nie wieder vorbei. Und schreiben tat sie auch nichts mehr für ihn. Sie lag nur noch im Bett... und Trey, der Blödian, verbietet mir immer wieder, mit ihr zu spielen. Der ist voll der Spielverderber. Aber jetzt bist ja du und das Digimon da, nicht wahr? Da können wir alle ganz, ganz viele schöne Sachen miteinander spielen, ja?"
    Freudig lächelte der kleine Junge Hinoko an. In seinen braunen Augen schienen sich jedoch leichte Tränen zu bilden, die immer wieder vom kleinen Noah weggewischt wurden.
    __________________________


    Hinoko zuckte kurz zusammen als die Türe sich schloss. Nanu, es ist ja nur ein kleiner Junge.
    Wortlos beobachtete sie wie der kleine Junge sich auf sie zubewegte, ein Tablett in der Hand, und sich dann direkt neben sie setzte. Er hatte braune Haare, die allerdings etwas zerzaust waren. Insgesamt sah sein Schlafanzug recht alt und mitgenommen aus, denn er hatte mehrere Löcher. Er murmelte etwas von Digimon und von einem Freund. Wusste er etwa auch von den V-Pets?
    "Du hast sicher Hunger? Und Durst? Hier, für dich!"
    Blinzelnd und leicht verwundert musterte Hinoko das Tablett. "D- danke", brachte sie schließlich hervor und griff die heiße Schokolade. Erst jetzt merke sie wie kalt es doch im Haus war. Sie nahm einen vorsichtigen Schluck und versuchte anschließend die Fragen des Jungen zu beantworten:
    "Ein Skandal... Hm, ein Skandal ist ein Ereignis, das passiert und öffentlich wird, aber schlecht ist. Es passiert also etwas Schlechtes von dem dann alle reden." Böse Daten... also doch ein Virus?
    "Renamon, kannst du den Order mit einbeziehen?" Das fuchsänliche Digimon blickte kurz zu Hinoko, lächelte Noah anschließend zu und nickte schließlich. Dann schien sich plötzlich ein weiteres Programm zu öffnen.


    "Etwas will verhindern, dass ich die Daten analysiere.", meldete sich Renamon zu Wort und wechselte vom Laptop zum V-Pet. Der Laptop begann zu strahlen, weswegen Hinoko Noah und das V-Pet griff und ans andere Ende des Zimmers zerrte.
    Ein kleines rotes Wesen entstand über dem Gerät. Es hatte große Hasenähnliche Ohren mit blauen Pinselenden und ähnelte insgesamt einem Lux. Seine vier Pfoten endeten in 3 weißen Kralen und auch sein Bauch war weiß. Sein Hinterteil teilte sich in sechs Schwänze und hier und dort hatte es blaue Streifen die sich vom roten Fell abhoben. Die Augen waren ebenfalls rot. Hinoko realisierte nicht was gerade geschah warf aber dennoch einen Blick auf ihr V-Pet. "Elecmon, Level Rookie, Typus: unbekannt, Attacke: Stromschlag."
    "Es ist ein Digimon. Aber wie ist das möglich? Ein Hologramm? Dazu ist der Laptop doch zu alt! Außerdem ist die 3D-Funktion nicht installiert!" Stutzig wechselte ihr Blick zwischen ihrem Gerät und dem Wesen, welches sich schüttelte und scheinbar Strom durch das Ladekabel des Laptops in sich aufnahm.


    "Hinoko. Die Daten bestanden nicht nur aus Bits und Bytes."
    "Was soll das heißen? Renamon, jetzt mach schon was!"
    Aggressiv schritt der Neuankömmling auf die beiden Menschen zu. Die Daten verrieten nicht wie stark der Stromschlag war, aber selbst eine kleine Menge konnte tödlich enden. Hinoko wollte dafür sorgen, dass Noah am morgigen Tag ein Bad nahm, ihm die Haare schneiden und versuchen sich an die Nähstunde zu erinnern; nicht ihn in Gefahr bringen.
    "Stromschlag!", ertönte die Stimme des Wesens und Hinoko schob sich schützend vor Noah.
    Die Luft begann sich elektrisch aufzuladen und das Mädchen schloss schreckhaft ihre Augen, doch sie merkte nichts. Langsam öffnete sie ihre Augen wieder und vor ihr stand...
    "Renamon!"
    "Mir ist es gelungen seine Daten zu analysieren und plötzlich begann dein V-Pet zu updaten." Verwirrt sah Hinoko auf das Gerät in ihrer Hand. Es hatte seine Form verändert und sah fast so aus wie ein Minicomputer. Mit dem Unterschied, dass es ein Band hatte und man es scheinbar am Handgelenk tragen konnte.


    "Aber so etwas ist doch nicht möglich. Ein Gerät kann nicht einfach Form und Farbe ändern. Ich meine, es besteht doch nicht aus...", Hinoko hielt kurz inne.
    "Daten, die Grenze zwischen realem und digitalem Raum vermischten sich mit dem Auftreten des Digimons.", erklärte Renamon auch wenn Hinoko nur Bahnhof verstand. Renamon schien dem Stromschlag mühelos stand zu halten und schritt auf Elecmon zu. Es streckte seine rechte Pfote nach oben und ließ in dieser weiße Kristallsplitter entstehen:
    "Ich werde nicht zulassen dass du Hinoko oder Noah verletzt. Diamantensturm!" Mit einer kurzen Handbewegen schleuderte Renamon die Splitter auf Elecmon, woraufhin letzteres begann sich wieder in Daten zu verwandeln, die Renamon absorbierte.
    Endlich hörte der Laptop auf die leuchten und Renamon schien ebenfalls zu verschwinden.


    "Renamon!", besorgt griff Hinoko nach ihrem Partner bemerkte aber schnell, dass es wieder in dem 'V-Pet' verschwunden war.


    "Die Realität ist zu instabil um eine feste Form anzunehmen." Aus dem Gerät heraus deutete Renamon auf den Bildschirm des Laptops.
    "Nanu? Ein weiteres Programm?" Auch das V-Pet reagierte auf den Laptop und kopierte das Programm.
    "Möchten sie diese Anwendung zulassen und eventuelle Risiken auf sich nehmen?", las das Mädchen vor und bestätigte neugierig. Das Bild veränderte sich und zeigte eine Karte mit verschiedenen Gebieten an. Eins davon leuchtete rot auf und plötzlich verschwamm alles um Hinoko herum. Ihr langes Oberteil färbte sich weiß und ein blauer Anstecker in der Form eines Fuchses entstand auf der linken Seite.
    Dann wurde alles weiß. War Noah ebenfalls betroffen? War das Programm immer noch geöffnet? Befand sie sich in einem Hologramm?


    ~~~


    "Hinoko! Hinoko!" Verwirrt setzte sie sich auf. Hatte sie einen Traum im Traum gehabt? Aber wer rief sie da?
    Mit ihrer linken Hand hielt sie sich den schmerzenden Kopf.
    "Oh." Was war das an ihrem linken Handgelenk?
    "Mumantai! Jetzt wird alles wieder gut!"
    Skeptisch schielten de blauen Augen an dem Gerät vorbei.
    Dann sprang sie auf und wich einige Schritte zurück:
    "Wer bist du und was hast du mit Renamon gemacht?", während sie bemerkte, dass sie auf Sand lief. Noch verwirrter als zuvor blickte sie sich um.
    Eine leichte salzige Brise wirbelte durch ihre Haare.
    "Ich bin hier." ertönte Renamons Stimme aus dem Gerät.
    "Du musst auf den blauen Knopf drücken.", sprach jetzt das kleine Digimon wieder und sprang auf Hinokos Arm um den Knopf zu drücken.
    Diese versuchte nach hinten auszuweichen und landete auf dem Hosenboden während Renamon sich vor ihr materialisierte.
    "Gestatten Terriermon."
    Wortlos blickte die Blonde nach oben. Terriermon - so hieß es also - saß auf ihrem Kopf.


    Anders als der gelbe Fuchs mit den lila Stulpen und den Yin und Yang Zeichen an seinen Handgelenken und Beinen, der auf seinen zwei Beinen sogar noch größer war als Hinoko war Terriermon nicht größer als ein ... nunja es war größer als ein Terrer aber nicht größer als ein deutscher Schäferhund. Seine weißen Ohren hingen weit herunter und ... Hinoko war sich nicht sicher, ob man es Ohren nennen konnten, da sie eher an Fächer erinnerten. Das weiße Fell mit dem ganz leichten gelbstich endete grün an den Fächerenden und auch die klitze kleinen Pfoten, die schon fast aussahen wie Finger - lief es doch auch auf zwei Beinen - waren grün. Das grüne Fell an Terriermons Hals lies es fast so aussehen, als hätte es ein Halstuch an und aus seinem Kopf ragte ein kleines Horn. Aber im Großen und Ganzen konnte man es wohl als putzig beschreiben beschloss Hinoko. Doch wo genau war sie jetzt? Wenn es Digimon waren und Renamon von digitalem Raum sprach... dann waren sie in der Digiwelt? Und wieso trug sie plötzlich ganz andere Kleidung? Nicht nur ihr Oberteil hatte sich verändert, auch ihre Jeans war dunkelblau und nicht mehr schwarz. Nur ihre weißen wasserdichten Turnschuhe hatten sich nicht verändert.
    __________________________


    "Da ist der Zettel also hin verschwunden. Puh, bin ich froh, dass ich ihn noch finden konnte. Wer weiß, was passiert wäre, wenn der Zettel in die falschen Hände gefallen wäre. Nachher hätte jemand dies noch schamlos ausgenutzt, nur, um abermals dieses Erdbeben hervorzurufen. Urks, wenn ich nur an dieses Erdbeben vor kurzem denke. Damit begann doch schließlich erst das ganze Chaos in dieser Umgebung. Argh, diese Kopfschmerzen... immer und immer wieder vom Neuem... und ich wette, das hat was mit dieser Welt zutun... ich bin einfach nicht für die Welt der Menschen geschaffen..."


    "Wie? Was ist passiert? Ich kann mich nicht bewegen? Wo bin ich hier?"
    Langsam öffneten sich die Augen des Jugendlichen mit den blauen Haaren. Seine grünen Augen öffneten sich langsam und erspähten mehrere bunte Farben vor sich. Überall in der Umgebung lagen bunte Bauklötze herum, die viel größer als Trey waren. Wer hätte damit bitteschön spielen können? Und warum konnte sich Trey nicht bewegen? Als der Jugendliche sich weiter umsah, konnte er bereits erahnen, was genau los ist. Denn einer dieser großen, aber dennoch sehr leichten Bauklötze schien auf ihn drauf gefallen zu sein. Doch warum? Und wo war er? Und was ist mit Noah geschehen?
    "Noah? Bist du hier irgendwo?"


    "Nanu? Du bist wach?", ein Wesen in pinker Farbe drehte sich nun zum Jugendlichen mit den blauen Haaren um. Dieses Wesen hatte große, blaue Kopfhörer auf dem Kopf und einen ebenfalls pinken Schal um den Hals gebunden. Des Weiteren ragten zwei großen Löffel zum Himmel empor, die diesem Wesen leicht ein hasenähnliches Aussehen verpassten. Und dazu trug der 'Hase' rote Schuhe an seinen kleinen Stummelbeinchen.
    "Bitte? Aber vom Glühwein hatte ich doch gar nichts getrunken... was ist hier eigentlich los? Träume ich wirklich solch einen Schwachsinn?"
    "Träumen? Oh, ich verstehe, was hier los ist. Vorhin war ich noch bei dir zu Hause, um mir mein Manuskript wiederzuholen. Es wurde leider falsch adressiert. Eigentlich sollte ein starker Mensch mit reinem Herzen dieses bekommen, um uns alle zu erlösen. Aber leider schien unser Weltenbote einmal falsch abgebogen zu sein..."
    "Starker Mensch mit reinem Herzen? Bitte was laberst du denn da, Karnickel?", verwundert beäugte Trey, welcher noch immer unter einem der bunten Bauklötze eingesperrt war, was sich vor seinen Augen abspielte. Er hatte keine Ahnung, wo er hier hinein geraten war, noch wusste er, was allgemein Sache ist. Er verstand einfach nur Bahnhof.
    "Nun, ich bin Cutemon. Freut mich dich kennenzulernen. Wenngleich davon auszugehen ist, dass du mich sowieso bald nicht mehr kennen wirst. Denn sonst hättest du mich bereits in deinem Zimmer gesehen, weißt du? Ich bin ein Digimon. Doch wir sind... nun... für euch beschränkte Menschen nur geringe Daten, ohne jegliche Bedeutung. Ohne Leben und Gefühle. Und genau darum konntest du mich nicht sehen, während ich einfach in dein Zimmer hineinspaziert bin, um diesen Zettel zu holen. Aber egal, ich sollte dich wohl zurückschicken und dafür sorgen, dass die richtige Person das Manuskript bekommt. Ansonsten enttäusche ich noch den Ältesten..."
    "Den Ältesten?"
    Während Trey weiterhin total verwundert auf den pinken Hasen starrte, wie dieser mehrfach über das Papier aus seinem Zimmer schaute und dabei über einen seiner Löffel fasste, schien sich langsam eine piepsige Stimme zu nähern.
    "Renamon? Trey? Fremdes Mädchen? Irgendwer? Hasi?"
    "Nanu? Noah?"
    "Du kennst Noah? Oh, ich vergaß, ich wohnt ja in einem... sehr schönen Haus...", während Cutemon - das war das Wesen vor Trey - kurz hüstelte, lief dieser schnell zum Bauklötzchen auf Trey, damit dieser endlich befreit werden konnte. Alleine jedoch hätte der Hasen nichts bewirken können, so dachte Trey.
    "Supersonic Wave!", mit lautem Gebrüll, welches durch die ganze Stadt hallte, stieß der kleine Hase mit seinem Kopf gegen den großen Klotz. Dieser schnellte mit rasanter Geschwindigkeit in einen Turm aus Bauklötzchen und warf diesen um. Nun lagen überall in der ganzen Umgebung riesige, aber dennoch leichte Klötzchen verstreut.
    "Jetzt sag mir doch erst einmal, wo wir hier sind?", fragte Trey nun etwas herrischer. Er wollte endlich wissen, was hier vorgefallen war und wieso bitteschön sich dieses Ding ein Digimon nennt, wobei jeder wusste, dass es solche Wesen gar nicht gab.
    "Nun... genau das ist dein Problem, Mensch. Du glaubst nicht. Und darum weißt du auch nicht, wo wir hier sind. Schau dich genau um. Und dann versuche dich zu entsinnen. Kommt dir dieser Ort hier bekannt vor? Und wenn ja, woher?"
    "Was weiß denn ich? Ich will einfach nur wieder zusammen mit Noah nach Hause! Argh... wir hätten dieses Mädchen vielleicht doch nicht helfen sollen?"
    "Das Mädchen? Oh, du meinst Hinoko? Eine der 'auserwählten' Krieger? Nun, wie man es nimmt, vielleicht war es sogar euer Glück, dass sie heute von euch aufgegabelt wurde. Wer weiß, was Elecmon gemacht hätte, wenn ihr beide fröhlich geschlafen hättet? Vermutlich wärt ihr im Schlaf... von eurer Welt gegangen..."
    Mit einem sehr ernsten Blick musterte der Hase nun den Jugendlichen, der - endlich befreit, wie er war - aufzustehen versuchte.
    "Hmpf... was meinst du damit?"
    "Finde es heraus, durchschaue die Dokumente. Sie sollten nun zugänglich sein. Hast du dich denn nie gefragt, was deine Mutter so in der letzten Zeit herausgefunden hatte? Warum ihr der Job gekündigt wurde? Warum sie plötzlich von zu Hause verschwand und du seit Ewigkeiten schon deinem Bruder vorgibst, dass deine Mutter krank ist und er deswegen nicht mit ihr spielen könnte?"
    "Bitte? Wer bist du, so etwas zu wissen? Lass mich in Ruhe, du scheiß Stoffhase!", mit großem Zorn und geballter Faust, lief der Jugendlichen nun auf den kleinen, pinken Hase. Doch noch bevor er mit der Faust zuschlagen konnte, öffneten sich seine Augenlider und er sprang erschrocken aus seinem Bett. War das alles nur ein Traum oder Wirklichkeit? Wo war Noah? Er musste unbedingt nach Noah schauen, schnell, schnell! Und so rannte er ins Zimmer des Kleinen, um ihn zu finden.
    __________________________


    "Woar, so cool! So viel Sand! Und so schön warm! Nichts im Vergleich zu unserem Zuhause, wo alles nur kalt ist und schneit. Wenn doch nur Trey hier wäre! Wir könnten gemeinsam baden gehen! Wuhu!", mit freudigem Blick schaute sich der kleine Fünfjährige genau in der Umgebung um. Der Himmel strahlte regelrecht blau und der gelbe Sand zu seinen Füßen platzierte sich immer weiter zwischen seinen Zehen. Rings um ihm herum standen ein paar Palmen und selbst eine große Holzhütte hatte es hier. Der Ort erinnerte ihn an den Strand, von dem ihm seine Kindergartenfreunde immer erzählt hatten. Dieser war so wunderschön, dass er jährlich tausende von Menschen anlockte. Nur Noah konnte noch nie in den Genuss dieses Strandes kommen. Allgemein konnte der kleine Junge noch nie irgendeinen Strand besuchen. In der näheren Umgebung gab es nur vollbesetzte Orte. Und wenn wenige da waren, dann durfte der kleine Junge auch nie dort hin. Egal was er machte, der Strand war ihm verboten, doch nie bekam er eine Antwort, warum.
    "Oh, wat is' denn dat?", der kleine Junge hatte sich mit seinen braunen Augen inzwischen genau umgeguckt und dachte, dass er bereits alles gesehen hätte. Doch dann konnte er erspähen, wie wirre Pixel umher flogen. Er, der nicht verstand, um was es sich handelte, dachte einfach nur, dass es sich dabei um kleine Tierchen handeln würde, die er sofort fangen musste. Und so lief und lief er diesen Pixeln hinterher. Doch irgendwann verschwanden diese. Und so ging er einfach weiter dem Strand entlang.
    "Wo wohl Trey gerade ist? Und Renamon? Und dieses Mädchen? Und wo ist eigentlich Hasi?"
    Neugierig schaute sich der kleine Junge abermals in der Umgebung um. Es wurde langsam windiger, sogar so windig, dass man diesen sehen konnte, so dachte Noah. Er wusste nicht, dass das, was ihm immer wieder entgegen geflogen kam, mehrere Datenreste waren.
    "Wow, so schön!", und weiter ging die wilde Verfolgungsjagd. Nun aber wollte der kleine Junge den 'Wind' fangen...

    Momentan auf dem Festival Plazza: Schatzsucher 2 -> Aufstellen für 100FM und einen garantierten Silberkronkorken erhalten.

  • Erste digitale Schritte


    "Das hier ist also die Digiwelt. Es gibt zwei Arten von Digimon. Digimon, die aus Eiern schlüpfen und Digimon, die aus Daten entstehen. Wobei die Eier Daten sind und unsere V-Pets auch aus Eiern schlüpfen..."
    "Nein nein, der Unterschied dabei ist, dass wir aus Eiern schlüpfen die in der Digiwelt auf natürliche Art und Weise entstanden und ihr Menschen weitere Digieier erschaffen habt."
    Hinoko saß auf das Meer blickend auf dem warmen Sand und blickte zu Terriermon das auf ihrem Schoß saß und ebenfalls aufs Meer blickte. Renamon hatte sich ein paar Meter entfernt unter eine Palme in den Schatten begeben, da es die Temperaturen nicht gewohnt war. Seit es vor ein paar Wochen schlüpfte war es bei Hinoko kalt gewesen.
    "Das erklärt also wieso Renamon nichts über die Digiwelt weiß. Nichts gegen dich.", fügte sie hinzu und ließ ihren Blick zu ihrem Partner schweifen. "Aber wieso... bist du hier Terriermon? Alle Spiele oder Animes umfassen nur einen Partner."
    Nachdenklich legte das kleine Digimon seinen Kopf schief und kratzte sich mit seinen zierlichen Händen am Hinterkopf. "Ich weiß es nicht. Aber seit ich geschlüpft bin wusste ich, dass ich dein Digimonpartner bin. Ich habe auf dich gewartet! Und endlich bist du hier!"
    Nachdenklich rückte das Mädchen ihr... ja, was rückte sie am Handgelenk eigentlich zurecht?
    "Dann ist das unser Digivice?" "Digigear.", fasste Terriermon zusammen und drehte sich zu Hinoko um.
    Werden beide Digimon digitieren?


    Dann wurde der Wind plötzlich stärker. Eine Welle aus Daten wirbelte um Hinoko herum ehe sie aufs offene Meer verschwanden.
    "Verlorene Daten.", erklärte Terriermon.
    "Überreste. Von Digimon, deren Daten gescannt wurden. Wenn ein Digimon stirbt und von seinem Gegner absorbiert wird, bleiben seine Erinnerungen, Gefühle und biologischen Daten zurück. Solange sie mit einem anderen Digimon verbunden sind, kann das Digimon zu keinem Digiei werden. Stattdessen schwirrt es herum im ständigen Bewusstsein tot zu sein bis sein Gegner schließlich ebenfalls stirbt. Bleiben die Daten unberührt finden sie sich eventuell eines Tages wieder zusammen, das Digimon wird erlöst und verwandelt sich in ein Digiei..."
    Traurig sah Hinoko zu Boden. Elecmon... Renamon hat es gescannt...
    "Was ist mit bösen Digimon. Ich meine, wenn man die Daten unberührt lässt, sind sie immer noch böse, wenn sie wiedergeboren werden?"
    "So direkt gibt es keine bösen Digimon. Aber ich weiß was du meinst. Nein, wenn sie besiegt werden, wird der böse Datensatz zerstört. Ohne Digimon kann er nicht weiterexistieren."
    "Und wenn man das böse Digimon scannt? Übertragen sich auch die bösen Daten?"
    Terriermon schüttelte seinen Kopf und lächelte das Mädchen an: "Mumantei! Das bedeutet alles wird gut. Jetzt wo ihr hier seid kann die Digiwelt gerettet werden."


    Richtig. Da war diese eine Frage auf die Hinoko bisher nicht gekommen war. Wieso waren sie in der Digiwelt?


    "Gerettet wovor?", fragte sie und richtete sich auf.
    Terriermon sprang auf Hinokos Kopf und deutete in die Ferne. Aus dem Wald ragte ein schwarzer Strich. Das Mädchen kramte in ihrer Hosentasche und zog schließlich erleichtert eine blauschimmernde Brille hervor. Nicht zerbrochen. Keineswegs eine Sehhilfe, sondern ein V-Analyser. "Gestatten Virtual-Analyser. In unserer Welt wird er genutzt um Stromkreise sichtbar zu machen oder Drahtlosverbindungen zu analysieren. Kurz und knapp: Er kann Daten aufspüren und da hier alles aus Daten besteht..."
    Vorsichtig zog sie den Analyser an, tippte mit ihrem rechten Zeigefinger und Daumen an den winzigen Tasten am Rand herum, die auf dem Glas Optionen aufleuchten ließen und zoomte den Strich näher heran.
    "Ein schwarzer Turm?", schoss es ihr durch den Kopf und aus dem Mund bevor sie überhaupt die Daten ausgewertet hatte. Wie diese funktionierten - zumindest Oberflächlich - wusste sie dank den Legenden gut genug.
    "Auftrag erkannt und angenommen", meinte sie nun grinsend und sah nach oben zu Terriermon. Auch Renamon bekam das Gespräch mit und erschien nun hinter Hinoko. "Schätze es wird Zeit von virtuellen auf reale Kämpfe zu wechseln."


    "Renamon!" Aufmerksam drehte sich die Gruppe um. Da war Noah. Aber wenn er auch in der Digiwelt war wo war dann sein Bruder? Oder sein Digimonpartner? Er kann hier doch nicht ganz alleine herumlaufen!
    "Noah!" Um dem kleinen Jungen entgegen zu kommen lief sie auf ihn zu und kniete sich vor ihn um auf seiner Augenhöhe zu sein. Er schien keinen Digigear zu besitzen:
    "Was machst du hier?" Verlegen wich Hinoko seinem Blick aus: "Dumme Frage, tut mir Leid. Du wurdest wohl mit mir in die Digiwelt gezogen. Ich glaube ich schulde dir zumindest ma mich vorzustellen. Ich bin Hinoko. Renamon scheinst du ja bereits zu kennen."
    Von oben erklang ein leises Räuspern.
    "Oh und... der Knirps da oben ist Terriermon.", fügte sie grinsend hinzu bekam von Terriermon aber nur ein Grummeln als Antwort.
    "Und wo genau ist Trey? Und was noch viel wichtiger ist, geht es dir gut?"
    Noah den Ernst der Lage und die Situation um die Daten und die Digiwelt zu erklären sparte sie sich. Er würde es so glaubte sie eh nicht verstehen.



    "Dumme... Frage? Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten...", so jung, wie Noah war, so naiver waren dessen Antworten auf die Statements Hinokos. Er lächelte, wie eh und je, und blickte dabei mit seinen braunen Augen auf Terriermon und Renamon. Er kannte beide Digimon, um genau zu sein, war Terriermon sogar eines seiner liebsten. Und darum kam Noah auch nicht drumherum, dem kleinen Racker an seinen Ohren zu ziehen.
    "So weich und flauschig. Und so putzig. Boah, ich will auch ein Digimon! Auf der Stelle!", forderte der kleine Junge mit aufgesetztem, strengem Blick. Dass er sich selbst dabei nicht ernst nahm, bekam man spätestens dann mit, als sein ernster Blick wieder freudig wurde und Noah damit begann zu lachen.
    "Mir geht es gut, aber wo Trey ist, weiß ich leider selbst nicht so genau. Aber ich finde es toll hier. Wären doch nur Mami und Trey hier, dann wäre es perfekt!", wieder lächelte der kleine Junge seinem Gegenüber zu.
    "Es ist nicht deine Schuld, weshalb Noah hier in der Digiwelt ist. Wenn es überhaupt die Schuld von irgendjemandem ist, dann vom Ältesten. Denn dieser entscheidet, welches Lebewesen unsere Welt betreten darf... und welche nicht. Und nichts geschieht einfach so, niemand kommt einfach so hierher, nicht, seitdem unser Ältester damals diesen großen Fehler getan hat, eurer Rasse blind zu vertrauen und wirklich JEDEM Menschen Zutritt zu gewähren...", wieder erschien plötzlich eine leise, selbstsichere und sehr hohe Stimme, so, als würde ein kleines Mädchen von irgendwoher sprechen. Und dann erspähte Noah als erster der kleinen Gruppe das sprechende Wesen.
    "Hasi?", die Augen des Jungen blitzten freudig auf, als dieser zum pinken Hasen hinüber rannte, um diesen in die Arme zu schließen. Schnell wirbelte er das Wesen umher, bis dieser sich nach langer Zeit losreißen konnte und zu taumeln begann.


    "Urks... nächstes Mal sollte sich der Älteste vielleicht... erwachsenere Menschen aussuchen...", Cutemon, der kleine pinke Hase schaute sich in der kleinen Gruppe um, sein Blick blieb dann aber bei Terriermon stehen,"... oh, und Digimon vielleicht auch..."
    Seufzend rollte Cutemon seine beiden strahlenden Augen, ehe es sich zu Hinoko umwandte und zu dieser wieder hinauf schaute.
    "Nun, vielleicht sollte ich euch ein paar Dinge erklären. Doch am besten wäre es wohl, wenn wir als erstes den schwarzen Turm beseitigen, den ihr bereits erblicken konntet. Denn wenn wir uns nicht darum kümmern, sollten alsbald viele weitere Virusdigimon hier auftauchen. Oder gar diese ekelhaften, bösartigen Wesen eurer Welt..., pfui und Asche über deren Haupt!"
    Cutemon verzog sein Gesicht, bis es vollständig ernst ausschaute. Dann zeigte es in Richtung des Turmes und ließ damit der Gruppe wissen, dass sich diese in Gang bewegen sollen. Cutemon war eigentlich ein sehr leises und freundliches Wesen. Doch vermutlich veränderte sich das Wesen dieses Digimons mit dem Erscheinen der schwarzen Türme. Schließlich hatte es seitdem nur noch schwere Aufgaben zu bewältigen.
    "Ay, ay, auf geht's!", freudig lächelte Noah die anderen Digimon und Hinoko an, griff sich den Hasen unter seinen Armen und rannte mit dem total erschrockenen Hasen in Richtung des Turmes.


    ~~~


    "Nanu?", Trey hatte sich inzwischen wieder aufgerappelt und von dem vorherigen Schock erholt. Er wusste zwar noch immer nicht, was genau geschehen ist, aber er wollte der Sache auf der Spur gehen, denn ein einfacher Traum war dies für ihn definitiv nicht. Und so durchsuchte er erst das Zimmer seines kleinen Bruders und dann das Zimmer, in welchem er Hinoko untergebracht hatte. Doch nirgends konnte er die beiden erblicken.
    "Verdammt, wo ist Noah? Und dieses Mädchen? Sag mir bitte nicht, dass sie meinen Bruder..., scheiße!", schnell hastete der Junge weiter durch das ganze Haus und rief dabei mit lauter, hallender Stimme den Namen seines kleinen Bruders.
    Dann kam er im Wohnzimmer ab, welches total zerstört und verwühlt zu sein schien.
    "Was ist denn hier passiert? Ein Kampf? Aber Noah hätte sich nie so wehren können? Kamen die beiden Typen wieder aus dem Krankenhaus? Aber das kann doch nicht sein, woher hätten sie wissen können, wo wir wohnen...?", erschrocken ließ der Blauhaarige seine grünen Augen durch den ganzen Raum schweifen. Irgendetwas ist passiert, doch ihm war nicht genau klar, was genau geschehen ist. Da begann plötzlich der Laptop seiner Mutter aufzuleuchten. Mir nichts dir nichts, obwohl laut Anzeige auf dem Display der Akku bereits mehr als leer ist.


    "Wie? Der Laptop? Da sollte ich doch nachschauen? Aber... was geht hier denn bitte vor sich? Wo ist mein Bruder?", wütend hastete der Jugendliche zum Laptop. Kurz überlegte er, ob er ihn einfach in eine Ecke feuern sollte, doch dann wurde ihm klar, dass dies vielleicht der einzige Weg war, seinen kleinen Bruder noch zu finden. Und so öffnete er den Ordner, welcher durch ein Passwort gesichert gewesen war.
    "Was könnte das Passwort sein?", nachdenklich legte der Blauhaarige seinen rechten Zeigefinger ans Kinn. Er hatte nie wirklich großartige Gespräche mit seiner Mutter, die sich um eben solche Dinge drehten. Das waren Dinge, die er nicht wissen wollte und nicht wissen sollte. Allgemein schien seine Mutter ihm nie etwas erzählen zu wollen. Hatte sie Angst, dass ihm sonst etwas passieren könnte? Aber warum?
    "Hm... dieses Hasenwesen... es war doch ein 'Digimon', zumindest angeblich. Ah, vielleicht...?", schnell tippte der Jugendliche sieben Zeichen in den Laptop ein. Danach überkreuzte er seine Zeige- und Mittelfinger und hoffte, dass es klappen würde. Dann kam ein lautes Piepsen aus den Boxen des vor ihm liegenden Mediums.
    "Yes! Super! Und jetzt sehen, was Mama geschrieben hat...", hastig gingen die Augen Treys zum Display. Dann begann er zu lesen.


    "Sehr geehrte Leser und Leserinnen,
    ich bitte zu entschuldigen, aber dies hier wird vermutlich mein letzter Beitrag in unser so wundervollen Zeitschrift sein. Wie meine treuen Leser vermutlich bereits mitbekommen haben, habe ich bereits vor mehreren Wochen über die unterschiedlichsten, kuriosesten Ereignisse unseres Zeitalters berichtet. Und bereits damals erwähnte ich, dass das jüngste Verrücktspielen aller mechanischen Gegenstände bereits vor weit über hundert Jahren ein ziemlich skurriles Ereignis war. In den Bibliotheken unserer Stadt entdeckte ich, dass bereits damals die Ampeln wild umherschalteten und dafür sorgten, dass mehrere Unfälle innerorts wie außerorts entstanden. Und auch damals spielten die Displays aller Einkaufsläden sowie Computer verrückt. Nun aber konnte ich endlich einen Beweis für meine Theorie der digitalen Welt finden. Als ich mich an den Chef unserer Redaktion wandte, wurde ich nur dumm belächelt. Mein Chef feuerte mich fristlos, das war nur wenige Tage nach Veröffentlichung des letzten Artikels. Doch bereits da bemerkte ich, dass unser Redaktionsleiter nicht klar bei Sinnen war. Er schien nervös, fast so, als wäre er zu einer solchen Tat gezwungen wurden. Egal, wer oder was dahinter steckt, doch es ist klar, dass irgendwer nicht will, dass meine Theorie bestätigt wird. Jemand will all das hier verschleiern. Das mit den uns unbekannten Lebewesen, die nur in unserer Fantasie - nur in den Videospielen, Animes und Mangas Platz fanden. Jemand will die Digimon mitsamt ihrer Welt endgültig aus den Köpfen der Menschheit vertreiben. Und dennoch bin ich mir bewusst, dass dies nie geschehen wird. Solange es kleine Kinder gibt, die fröhlich singend durch die Straßen laufen, solange wird es immer Lebewesen geben, die an die andere Welt glauben. An die Wesen, die uns bereits in der Vergangenheit oftmals das Leben gerettet haben. Zusammen mit anderen Menschen, den Digirittern. Ich weiß, dass meine Theorie nicht unbedingt der Logik vieler Menschen entspricht und ebenso weiß ich, dass ich, wenn ich so weitermachen werde, meine Kinder zu sehr belasten werde. Und aus diesem Grund habe ich mich dazu beschlossen, einfach fortzugehen. Meine Kinder sollen fröhlich weiterleben können, ohne gejagt oder verfolgt zu werden. Ich werde mich zurückziehen und im Geheimen weitersuchen. Viel Glück und Freude für die Zukunft, werte Leserschaft. Viel Freude und Spaß in eurem zukünftigem Leben, Trey und Noah. Ich war nicht die beste Mutter, vor allem nach dem Tod eures Vaters. Gerade ich hätte für euch da sein müssen, statt die ganze Zeit nur selbst herumzuheulen. Das ist mir nun bewusst, doch inzwischen ist es dafür zu spät. Ich danke euch, dass ihr mich zu einer glücklichen Mutter gemacht habt, auf Wiedersehen,
    eure Mutter, die euch über alles liebt...“


    Trey konnte kaum fassen, was er dort in den letzten Dokumenten seiner Mutter zu lesen bekam. Mehrere weitere Dateien waren noch als Anhang zu sehen. Ihre Theorie sowie die Beweise für das digitale Leben. Vieles davon verstand Trey nicht. Vieles davon konnte er gar nicht lesen, mit seinen tränenüberströmten Augen.
    "Digimon... existieren wirklich? Und für so eine bescheuerte Erkenntnis musste Mama abhauen? Wieso, Mama?", laut schreite der Jugendliche auf. Er wollte nicht glauben, was er dort vernahm. Und doch musste er sich nun zusammenreißen, denn noch immer war nirgends eine Spur von Noah.
    "Ich hörte ihn doch vorhin... in meinem Traum. War es denn überhaupt ein richtiger Traum oder... war ich wirklich in der Digiwelt? Ich weiß es nicht... aber ich will dorthin. Mir egal, ob ich ein Digiritter oder so etwas in der Art bin. Ob ich überhaupt gewollt war oder wirklich so ein schwacher Mensch bin, wie dieses Cutemon von mir behauptete. Ich will zu meinem Bruder, sofort!!!", mit lautem Gebrüll schmiss der Jugendliche erst den Laptop zu Boden und stand dann auf, um durch das Haus zu laufen. Der eigentlich total zerstörte Laptop begann jedoch wieder zu leuchten und ließ dadurch den Jugendlichen aufschrecken.
    "Nanu?"
    "Wenn du dir sicher bist, dass du die Digiwelt betreten willst, und sei es auch nur aus eigensinnigen Gründen, wie das Wiederfinden deines Bruders, dann sag mir, junger Mensch, dass du bereit bist. Hier an meiner Seite, so vernahm ich vor kurzem, habe ich jemanden, der es gar nicht abwarten kann, dich kennenzulernen. Ob du stark oder schwach bist, spielt in unserer Welt keine Rolle. Rookies sind auch schwächere Digimon als Ultra oder gar Mega. Dennoch bewirkten sie in der Vergangenheit viel. Du bist stark, auf deine eigene Art und Weise - denn das seid ihr Menschen alle, selbst wenn ihr hin und wieder vom Weg abkommt..."
    "Wer... bist du?", Trey, welcher der sehr alt klingenden Stimme gut gelauscht hatte, schaute verwundert zum zerstörten und dennoch leuchtenden Laptop. Ihm war unwohl bei dem, was nun geschehen könnte, aber er wollte Noah wiedersehen. Und er musste wissen, wer dieses fremde Mädchen war. Darum stand sein Entschluss bereits fest.
    "Ich will zu meinem Bruder. Ich will in die Digiwelt. Und egal, was mich dort erwartet, ich werde meine Aufgabe - mein Schicksal annehmen!", ernst war der Blick des Jugendlichen, als ein sehr starkes Licht im Raum erstrahlte und keine Sicht auf irgendetwas zuließ. Danach bemerkte Trey nur noch, wie er zusammen mit einem kleinen, orangenen Ball in einem großen Loch hinabsauste. Ein Loch, welches aus puren Daten bestand. Und da zuckte auch schon während des Fluges der Ball hin und her, breitete seine Flügel aus, die am Hinterkopf angebracht waren und anscheinend auch gleichzeitig als Ohren fungierten, und öffnete dann seine kleinen, blauen Kulleraugen.
    "Pata... pata!!!"


    ~~~


    "K- Klein?!", beleidigt musterte Terriermon das nicht viel größere Cutemon. "Ich geb dir gleich klein", grummelte es nach dem Ausruf, ballte seine winzigen Finger zu einer Faust und stapfte dann auf den rosa Fellball zu. Seufzend hielt Hinoko den kleinen Ausreißer an einem 'Ohr' fest: "Das kann ja heiter werden mit dieser Gruppe..."
    Noah und der Hase liefen voran, also beschloss die Blonde sich ebenfalls in Bewegung zu setzen. "Nicht zu schnell!", ermahnte sie den kleinen Jungen dabei immer wieder und blickte auf ihren Digigear. Er schien einige nützliche Funktionen zu haben und bot eine perfekte Kombination mit ihrem V-Analyser. "Karte, die Funktionen meines V-Pets und... oh... was ist das?"


    Bevor Hinoko die dritte Funktionsleiste durchstöbern konnte wurde sie von einem starken Wind unterbrochen. Dieses Mal ein ihr wohlbekanntes Digimon. Kabuterimon, ein riesiger blauer Käfer mit einem Helm aus Digichrom. Ein Digimonpartner aus der Legende. Aber irgendetwas war seltsam...
    "Er kommt direkt auf uns zu!", bemerkte sie und rannte so schnell sie konnte um die Distanz zwischen ihr und Noah zu verkürzen. Terriermon war zu ihrem Glück schneller und stieß Noah zur Seite, was das in seinen Armen gefangene Cutemon nicht schaffte. Hinoko konnte sich gerade noch so auf den Boden schmeißen um dem Angriff zu entgehen, wurde dann aber von Kabuterimon gepackt und nach oben gezerrt.


    "Was verdammt noch mal ist los mit dem Mistkäfer?" Terriermon schien wie immer kein Blatt vor den Mund zu nehmen und atmete tief Luft ein um den Käfer anschließend mit einer Salve aus explodierenden Kugeln zu beschießen: "Gluthagel!"
    Renamon hatte inzwischen Noah gegriffen und sprang auf einen Baum um diesen auf einen Ast zu setzen: "Warte hier." Dann kletterte es den Baum ganz oben und sprang auf Kabuterimon zu. Dieses mal ließ es Kristallsplitter nicht nur in seiner Hand sondern seinem ganzen Körper entstehen: "Diamantensturm!"
    Kabuterimon bekam beide Attacken ab und stürzte gemeinsam mit dem Mädchen ab.


    "Danke Renamon" Wenige Meter über dem Boden fing das gelbe Wesen seinen Digiritter auf und setzte diese behutsam auf den Boden. "Es ist noch nicht vorbei", fügte sie hinzu und aktivierte den Analyser ihres V-Pets. "Kabuterimon, Level Champion, Typus unbekannt, Attacke: Stromschlag. Unbekannt? Serum das weiß doch jeder Fan... warte... rote Augen, vielleicht..." Blitzschnell zog sie den Virtual-Analyser auf und zoomte zu dem am Boden liegenden Käfer. "Wusste ich es doch. Ein schwarzes Zahnrad. Aber wieso Türme UND Zahnräder? Befindet sich der Turm in einem anderen Gebiet oder wie?" Dennoch beschloss Hinoko die Fragen auf später zu verschieben. Sie stand einem Campionlevel gegenüber, waren drei Rookiedigimon wirklich stark genug?
    "Ah, Moment, ich habs! Zielt auf das schwarze Zahnrad Leute!"
    Es war wohl einer ihrer Künste naheliegende Dinge zu übersehen und dafür kompliziertere Sachen leicht zu erkennen.


    "Stromschlag!" Für einen Moment hatte sie nicht hingeschaut und schon war sie wieder eine wandelnde Zielscheibe. Dieses Mal rettete sie Terriermons Gluthagel. Das kleine Digimon sprang von hinten auf Hinokos Kopf, zog sie durch die Geschwindigkeit weg und wehrte die Attacke ab. Dennoch musste das Mädchen grinsen. Renamon hatte die Ablenkung genutzt um auf den fliegenden Käfer zu springen und bearbeitete das schwarze Zahnrad mit leuchtenden Fäusten. Endlich leuchtete es auf und zersprang in viele Einzelteile. Kabuterimon welches sichtlich geschockt war, schüttelte Renamon von sich und flog tief in den Wald hinein.
    Sichtlich genervt seufzte Hinoko und beobachtete wie Renamon dem kleinen Noah herunter half. "Wird Zeit dass wir herausfinden wo dieser Turm steht."

    Momentan auf dem Festival Plazza: Schatzsucher 2 -> Aufstellen für 100FM und einen garantierten Silberkronkorken erhalten.

    5 Mal editiert, zuletzt von Hinoko () aus folgendem Grund: Schönheitsfehler

  • Chaos über Chaos


    Die letzten Ereignisse waren vor allem für den kleinen Braunhaarigen sehr verwirrend und anstrengend. Er wusste gar nicht genau, wie ihm geschah, als ihn bereits Renamon auf dem Baum platziert hatte und er nur noch zuschauen konnte, wie der Kampf vonstattenging. Einerseits fühlte sich Noah in diesem Moment so lebendig wie nie zuvor, andererseits verspürte er auch Angst und wusste aus diesen Gründen gar nicht so recht, ob er nun lieber lächeln oder weinen sollte. Doch weinen kam für ihn gar nicht erst in Frage, immerhin versuchte er sich immer zusammenzureißen, so tat es schließlich auch Trey, dachte Noah.
    Und aus diesem Grunde musterte der kleine Junge nur aufmerksam den Kampf, Cutemon noch immer fest umschlungen, weitete seine Augen und rief anfeuernd den Namen des gelben Fuchses.
    Und schon war es geschehen. Das Zahnrad, welches anscheinend dafür sorgte, dass das Kabuterimon zu einem 'bösen' Digimon wurde, ward zerstört und der Gegner verschwunden. Schlussendlich wurden der rosa Hase und Noah noch von Renamon vom Baum heruntergeholt. Dann hieß es auch schon wieder, den schwarzen Turm zu finden und ihn zu zerstören.
    "Hm... schwarze Zahnräder... es ist lange her, seit ich diese gesehen habe...", nachdenkliche legte der rosa Hase seine kleinen Finger ans Kinn. Also sind sie daran schuld? Doch woher nehmen sie diese Technologie, die es ihnen ermöglicht, die anderen Digimon zu kontrollieren? Und nicht nur das, damit ändern sie auch noch den Typus des jeweiligen Digimon."


    Nun kratzte sich der Hase an seinen Hinterkopf und schaute dann mit ernstem Blick auf Hinoko und Noah, welche beide mitsamt der anderen Digimon nähergekommen waren.
    "Nun... ich könnte mir vorstellen, dass sie mit Devimon zusammenarbeiten. Devimon fällt mir zumindest gerade als einziges Wesen ein, welches schwarze Zahnräder erschaffen und als Attacke nutzen kann. Bleibt nur die Frage, wie Devimon aus seinem ewig währenden Schlaf befreit wurde und warum es nun mit... ihnen... zusammen arbeitet?"
    "Wer ist 'ihnen'", neugierig musterte der Fünfjährige sein Gegenüber, welches inzwischen losgerissen am Boden stand und weiter nachdachte.
    "Nun, Noah, ich denke, das wäre zu kompliziert, um es dir...", der Blick des Digimon wanderte in Richtung des anderen 'Hasen'," oder Terriermon... also erkläre ich es Hinoko."
    Nun wandte sich Cutemon zu Hinoko und Renamon, dann begann es zu sprechen, ohne auch nur ansatzweise dem beleidigten Terriermon einen Blick zu würdigen: "Wisst ihr, es ist nicht grundlos, warum der Älteste auf der Suche nach den legendären, neuen Kriegern ist. Ehrlich gesagt..."


    Cutemon, welches eben noch ein großes Mundwerk hatte, drehte sich nun leicht gerötet und beschämt um, dann sprach es weiter.
    "Ehrlich gesagt, kann ich selbst nicht genau sagen, was der Grund für die ganzen Zahnräder ist oder warum Devimon mit ihnen gemeinsame Sache macht. Auch weiß ich nicht, wer diese Wesen sind, aber dass sie nichts mit uns Digimon zu tun haben, steht zumindest fest. Nun... jedenfalls... nicht sie direkt, aber ihre Partner..."
    "Partner? Du meinst, diese Dinger haben Digimon als Partner? So etwas, wie Digiritter also? Aber warum sollten sie so böse, böse Buben sein?", verwundert schaute der kleine Noah seinen hasigen Freund an. Bevor dieser jedoch antworten konnte, ertönten laute Schreie aus der Richtung des schwarzen Turmes.


    Das nächste, was man noch sehen konnte, war erst eine riesige Staubwolke und dann etwas immer schneller Werdendes. Und vor diesem großen, schnellen Wesen war etwas kleines, was anscheinend ebenfalls lief. Und ein Wesen, das direkt neben diesem Wesen hinterher flog.
    "Bitte, was ist das?", Cutemon erschrak bei dem Geschrei. Noah jedoch erkannte sofort, was Sache war, und wollte gerade in die Richtung der näherkommenden Wesen laufen.
    "TREY! UND EIN PATAMON!", rief er total aufgeregt. Doch bevor er loslaufen konnte, war der Jugendlichen mit seinem fliegenden Freund bereits an ihm vorbei gelaufen. Erst, als Trey bemerkt hatte, an wem er gerade vorbeigelaufen war, kehrte er noch einmal zurück, schnappte sich seinen kleinen Bruder und lief abermals los.


    "Keine Zeit für Erklärungen. Läuft, so schnell ihr könnt!", der blauhaarige Jugendliche war schon fast über alle Berge - die im übrigen an der Küstenregion fehlten; aber es war auch nur die Rede von etwas Rhetorischem -, als er diese Worte zu den noch stehenden Wesen - das waren Cutemon, Terriermon, Renamon und Hinoko - schrie.


    "Jetzt sag aber bitte mal, wovor wir nun eigentlich weggelaufen sind, du kleiner Schreihals!", total außer Atem pustete der kleine, pinke Hase erst einmal mehrere Male Luft in seine Lunge, ehe es zu sprechen begann, dann jedoch kamen die Worte mit ernster, genervten Stimme aus seinem Rachen.
    "Ich... also... weißt du...", auch der Blauhaarige schien total außer Atem zu sein, als er sich endlich in Sicherheit wog und sich an dem nächsten Baum anlehnte.


    "Ich erzähle für Trey, Pata pata. Ich bin nicht außer Atem, Pata pata. Also, Pata pata. Es war so, Pata pata: Als Trey zusammen mit mit auf einer frischen, grünen Wiese landete, bemerkte er erst gar nicht, dass wir in der Digiwelt waren. Und, nun ja, Pata pata, als er mir dann endlich glaubte und realisiert hatte, dass alles nicht nur ein Traum war. Und als ich ihm erzählte, dass sein kleiner Bruder bereits hier auf ihn warten würde, Pata pata, da vertraute er mir endlich und akzeptierte mich als seinen... Freund, Pata pata."


    Noch während das kleine, orangene Digimon weiter sprach, kamen ihm die Tränen in die Augen. Es schien, als hätte es nie zuvor Freunde gehabt, jedenfalls war es zu stolz und glücklich über die momentane Situation, als dass es so etwas schon einmal oder noch öfter erlebt hätte.
    "Jedenfalls gingen Trey und ich weiter ins Landesinnere, bis wir endlich in Gebiet 17, der Windfabrik ankamen. Dies war der Ort, von welchem wir herangelaufen kamen. Jedenfalls war es so, dass sehr viele mechanische Digimon dort arbeiteten und eines davon - es war ein riesiger, metallischer Drache auf dem Megalevel - machte mit seiner... 'Armee' Jagd auf uns. Wir rannten so schnell wir konnten, doch dadurch schafften wir es leider nur, ihn und seine Gefolgsleute in die Küstenregion zu bringen..."


    Noch bevor der fliegende Freund Treys zum Ende kommen konnte, hatte sich Noah in die Richtung gedreht, aus der sie gekommen waren. Sofort schrak er auf, während seine Augen sich entsetzt öffneten und er lauthals 'schwarzer Turm!' schrie. Danach wandten sich auch die anderen um.
    "Was soll das heißen? Dieses Digimon hat die Küstenregion eingenommen? Wieso? Und warum ausgerechnet jetzt?"
    "Es nutzte wohl einfach nur die Gelegenheit, weil es sowieso dank uns gerade in der Küstenregion war...", warf nun der blauhaarige Jugendliche in die Runde, dann schaute er sich in der Umgebung um, "wo sind wir denn nun eigentlich?"
    Neugierig kratzte sich Trey an seinem Kinn, während er den kleinen, pinken Hasen beäugte.
    "Nun...", räusperte sich Cutemon, ehe es in eine bestimmte Richtung zeigte, "dies, sollten mich meine Augen nicht täuschen, ist die Spielzeugstadt. Ein Paradies für jedes kleine Kind..."
    Abermals verdrehten sich die Augen Cutemons, bis dessen Blick auf Terriermon fiel:"... und Terriermon."
    _____________________


    "Sehr gut, jetzt beende es."
    Zu sehen war ein braunhaariger Junge, ungefähr in Hinokos Alter, der einen schwarzen Digigear am Handgelenk trug. Das Handgelenk war jedoch halb verdeckt von einer dunkelgrauen Jacke mit Flammenmuster auf dem Rücken. Darunter trug er ein T-Shirt im selben Weinrot in dem die Flammen im Licht schimmerten. Seine Jeans war hingegen schwarz. Fast hätte man ihn für eine ältere Ausgabe von Noah halten können - der Frisur nach zu urteilen - aber dazu schaute er zu grimmig durch seine smaragdgrünen Augen.
    Wind strich durch seine Haare, Wolken zogen umher. Scheinbar befand er sich auf irgendeiner Anhöhe.
    Ein grüner zweibeiniger Käfer begleitete ihn. Unter seinem Helm ragten rote Haare und grün-rot gestreifte Fühler hervor. Seine roten Augen und silberschimmernden Flügel erinnerten an eine Fliege. Die Schultern wurden durch schwarze Stachelringe geschützt und auch Unterarme, Hände, Oberschenkel und Füße waren durch eine schwarze Rüstung bedeckt.
    Ein lila Stachel entstand aus der Apparatur an seiner rechten Hand, den das Digimon direkt in seinen Gegner rammte. Sekunden später löste dieser sich in Daten auf und wurde absorbiert. "Ich hoffe diese Möchtegern Engel lernen daraus. Devimon wird stolz auf dich sein. Es interessiert sich schon seit langem für die Kristallarena. Und sobald wir alle Gebiete unter den Türmen geeint haben, wirst du die Kraft erlangen deine Wünsche zu erfüllen.", sprach das Insekt nun. Der Junge machte nur eine desinteressierte Handbewegung und rief eine Karte durch das Digigear auf. "Mich interessiert nur eins. Ich möchte stärker werden. Stark genug um sogar Devimon zu übertrumpfen und über die Digiwelt zu herrschen."
    _____________________


    Dieses Mal reagierte Hinoko nicht schnell genug um Terriermon zurück zu halten und Cutemon fand sich am Boden wieder. Genervt rollte die Blonde mit ihren Augen und blickte dann zu Noah und Trey. Auf Trey schritt sie mit ausgestrecktem Arm zu:
    "Sakamoto, Hinoko", stellte sie sich vor und lächelte. "Danke für die Rettung." Dann wandte sie sich zu Noah und kniete sich wie so oft vor ihn, um besser mit ihm reden zu können. "Und tut mir leid wegen Noah. Das alles wäre nicht passiert, wenn ich den Laptop nicht angeschaltet hätte." Dann drehte sie sich um und bot dem Jungen an ihn Huckepack zu nehmen.
    "Aber wenn wir schon einmal hier sind, sollten wir uns diese Stadt auch mal anschauen. Na, was haltet ihr davon?"
    Renamon war in der Zwischenzeit damit beschäftigt Terriermon und Cutemon auseinander zu zerren. "Es hat Recht, du benimmst dich wie ein kleines Kind. Lass dich nicht provozieren." Beleidigt drehte sich das kleine Digimon weg und verschränkte seine Arme. "Wenigstens trage ich kein pink wie ein kleines Mädchen!" Dann rannte es zu Patamon und legte seinen Kopf schief: "Kannst du damit fliegen?" Das orangene Digimon nickte eifrig und flatterte in der Luft herum. Terriermon tat es ihm gleich.
    "Die beiden scheinen sich zu verstehen.", kicherte Hinoko und ließ ihren Blick zu Renamon schweifen. Sie hoffte, dass sich ihre beiden Digimon irgendwann vertragen würden. Aber spätestens wenn eines digitieren würde, käme wieder Streit auf. Also versuchte sie soweit es ging unparteiisch zu bleiben bis sich die Gruppe besser kannte.


    "Pff, genau solche Handlungen sind es, die mir zeigen, wie kindisch oder erwachsen ein Digimon- oder Menschengewürm ist", Cutemon, welches sich gerade den Schmutz der Erde von seinem pinken Fell strich, schaute mit arrogantem Blick dem abhauendem Terriermon entgegen.
    "Du, Cutemon, bitte hör auf, Terriermon zu ärgern. Weißt du, ich glaube, er mag das nicht wirklich. Und wenn jemand etwas nicht will, dann sollte man so etwas unterlassen!", mit lächelndem Blick und geschlossenen Augen ermahnte der kleine Braunhaarige seinen hasigen Freund, während er auf Hinokos Rücken sprang und sich festklammerte.
    "Aber... ich will ihm doch nur helfen, endlich erwachsen zu werden. Wenn er weiter so kindisch durch diese Welt läuft, dann wird das noch übel enden, Noah!", ohne zuzugeben, dass es einen Fehler gemacht hatte, setzte der kleine Hase einen strengen Blick auf, verschränkte die kleinen Ärmchen und schaute beleidigt zur Seite.
    "Aber du bist gemein, das ist viel schlimmer als kindisch zu sein...", Noah, welcher nun den Hasen mit seinen funkelnden, braunen Augen anschaute, schien ziemlich betrübt. Anscheinend dachte er, dass Cutemon ihn dementsprechend wegen seines jungen Alters ebenfalls als zu kindisch ansehen würde.
    "Ich... also... äh...", Cutemon, welcher zum ersten Mal nicht wusste, wie er hätte reagieren sollen, schnappte nun tief Luft und versuchte ab jetzt, seinen Mund zu halten. Wenn selbst Noah, sein 'bester Freund' sich gegen ihn stellte, würde es vermutlich jeder andere auch tun. Darum war es ihm nun egal, was die anderen machten. Es folgte zwar der Gruppe noch bis zum Eingang der Spielzeugstadt, lief dann aber schnurstracks geradeaus und dem Wanderweg entlang, bis es hinter einem großen, bunten Klotz verschwunden war.


    "Hm, genau dieselbe Stadt...", nachdenklich hatte Trey inzwischen seinen rechten Zeigefinger und Daumen ans Kinn gelegt, während er mit den Augen zu Boden schaute.
    "Bruder? Ist etwas? Musst du pieseln?"
    "Pies...?", der blauhaarige Junge setzte nun wieder seinen Kopf auf und sah Hinoko, welche inzwischen vor ihm stand. Anscheinend hatte sie auch bemerkt, dass er total in Gedanken versunken war. Und Noah, welcher noch immer auf Hinokos Rücken saß, lächelte seinem großen Bruder fröhlich zu.
    "Ich... äh... nein, ich muss nicht. Und wie sieht es bei dir aus, Noah? Du warst doch sicherlich schon lange nicht mehr auf der Toilette?"
    "Nein, ich muss nicht - wirklich!", erwiderte der kleine Junge weiterhin lächelnd, während er auf Hinokos Schulter hin und her wippte.
    "Hm... nein, du kommst da jetzt runter und dann suche ich dir eine Toilette. Wir sollten Vorsicht walten lassen. Das letzte Mal hast du genau dasselbe gesagt und hinterher war deine Hose nass!", mit strengem Blick musterte Trey seinen kleinen Bruder, dann griff er nach diesem und half ihm von Hinokos Schulter. Noah jedoch war wenig davon begeistert und versuchte sich an dem Arm des Mädchens festzukrallen. Doch dies nützte nichts, sodass Trey kurzerhand später mit Noah um der Ecke verschwunden war, wo sie alsbald ein großes, braunes Toilettenhäuschen fanden.
    "Ich hätte nicht gedacht, dass es hier in der Digiwelt wirklich Toiletten gibt...", erleichtert seufzte der Blauhaarige auf, als er mit seinem Bruder das Gebäude betrat.


    "Fliegen, fliegen, fliegen macht Spaß, Pata pata. Fliegen, fliegen, so toll, toll, toll. Pata pata!", summte das kleine, orangene Wesen, während es Bahnen in der Luft drehte. Immer wieder um Hinokos Kopf herum. Gemeinsam mit Terriermon. Es schien, als würden sich die beiden Digimon ein Wettrennen geben. Oder sie wollten nur das jugendliche Mädchen nerven.
    "Ach, wie schön doch der Tag ist. Die Sonne scheint, die Vogeldigimon zwitschern. Da wäre es doch am tollsten, ein wenig entspannt in der Sonne zu liegen und sich zu bräunen! Pata pata!", gesagt, getan. Schnell hatten sich der kleine, orangene Freund Terriermons einen Mini-Liegestuhl aus eine der vielen Spielzeugkisten geholt und sich bräunend in die Sonne gesetzt. Terriermon tat es ihm sehr schnell nach, sodass nun beide ein frisches Sonnenbad nahmen.
    "Und nachher suchen wir uns Wasser und gehen schwim...", doch bevor Patamon richtig seinen Satz beenden konnte, schallte ein lauter Schrei zweier Stimmen durch die Gegend. Es schien, als wäre eine davon höher und zierlicher als die andere, welche noch ein wenig tiefer und männlicher wirkte. Aber auch nur ein wenig.
    "Was ist denn da los? Pata pata?", erschrocken sprang das kleine Wesen von seinem Liegestuhl und schaute sich um. Renamon und Terriermon schienen für einen Kampf bereit zu sein, Hinoko musterte die Umgebung.
    "Waaaaaaaaaaaaaah! Lebende, sprechende Scheiße!"
    "So etwas sagt man nicht, Bruder!"
    "Ist mir doch wumpe, kleiner, lauf, lauf so schnell du kannst!!!", der blauhaarige Jugendliche hatte es inzwischen geschafft, dass wenig jüngere Mädchen zu erreichen. Dort versteckte er sich mit seinem Bruder hinter dem gelben Fuchs und wartete, dass dieser etwas gegen die nahende 'Gefahr' tat.


    "Halli, hallo, hallöle!", es dauerte nicht lange, da waren bereits die neuen 'Gegner' aufgetaucht. Einer von diesen war in einer goldenen Farbe getauft und hielt die ganze Zeit über seine Zunge aus dem Mund. Dieses Wesen sah gewissermaßen wie ein Kothaufen aus und starrte mit einem Grinsen zur Gruppe der Digiritter. Dabei winkte er den anderen freundlich zu.
    "Nanu? Es scheint gar nicht böse zu sein...", stellte Noah verwundert fest. Dennoch klammerte er sich stark an die Klamotten von Hinoko, während sein Bruder noch immer hinter Renamon stand.
    "Natürlich nicht, Sukamon sind ganz liebe Digimon!", erwiderte nun Patamon lächelnd, "hey, Sukamon, wo ist denn Chuumon? Und Numemon? Ich habe gehört, dass ihr drei gemeinsam auf eine Abenteuerreise gegangen seid, um eure Bestimmung zu finden, stimmt das?"
    "Ja, da hasst du Recht, Patamon. Aber alss die Fabrik von Machinedramon eingenommen wurde, verabsschiedeten ssich auch Chuumon und Numemon von mir."
    "Du meinst doch nicht, dass den beiden etwas zugestoßen ist, oder? Pata pata?", erschrocken musterte das orangene Wesen den goldenen Kothaufen.
    "Natürlich nicht. Chuumon und Nuumemon ssind doch die sstärkssten Digimon unsseress Dorfess! Die kommen sschon klar, Patamon!", grinsend schritt der Kothaufen nun auf die Gruppe der Digimon und Menschen zu.


    "Aber er hat Recht...", murmelte Hinoko als Noah Trey zurecht wies, schmutzige Wörter nicht in den Mund zu nehmen. Als sich der kleine Junge an sie klammerte zuckte sie zusammen. "W- wieso ich?", grummelte sie leise und drehte sich halb zu Noah um. Dann schob sie ihn nach hinten und schritt mit verzogenem Gesicht auf das gelbe Wesen zu:
    "D- deine Freunde sind also i- in der Fabrik?" Hinoko überflog die Daten ihres Gegenübers.
    Sukamon
    Level: Champion
    Typus: Virus
    Attacke: Stinkbombe
    "Dann weißt du nicht zufällig wie wir darein kommen?" Immerhin sah es so aus, als würde der Turm DIREKT aus dem Dach der Fabrik kommen. "Aber vorher müssen wir die Küste von dem Zahnstocher befreien.", fügte sie hinzu und blickte durch die Gruppe. Sie mussten den Feinden zuvor kommen. Nicht nur weglaufen. Also beschloss sie - solange die Jungs sich nicht dagegen aussprachen - diese Entscheidung zu treffen.


    Dann aber entdeckten ihre grünblauen Augen etwas anderes. Verwundert strich sie eine blonde Strähne aus ihrem Gesicht, die sich aus dem Haarband gelöst hatte und zog ihren V-Analyser an.
    Spielzeugsoldaten. Eine ganze Armee von ihnen. Marschierend bewegten sie sich auf den Rand der Stadt zu. Ein gelber Plüschbär, der gut doppelt so groß war wie das Mädchen, folgte den kleinen Soldaten und schien diese zu kommandieren. An seinem weißen Bauch war ein Pflaster angenäht und sein Rücken wurde von einem Reisverschluss dekoriert. Ob Digimon wohl auch aus Watte bestanden? Was wohl passieren würde, wenn man am Verschluss zog?


    "Es gibt Ärger! Ärger!", Ein weiteres Digimon näherte sich der Kulisse. Hinoko schien mit ihrem Digigear überfordert zu sein und beließ es deswegen bei einer Analyse des Sukamons. Den rosa Fellball sollte jeder Fan gut genug kennen. "Koromon, Ausbildung, Serum, Seifenblasen.", fasste sie für sich selbst zusammen. Terriermon folgte dem hüpfenden Babydigimon und deutete auf die Stadtgrenzen.
    "Verdammt, das ist das Letzte was wir jetzt brauchen.", grummelte die Digiritterin. Sie wusste nicht, was genau sich da näherte, aber es schienen gute und gerne 20 Digimon zu sein. Digimon, die nicht gerade freundlich schienen. Genauer gesagt sahen sie aus wie grüne Oger oder Goblins mit zerrissenen Kleidern, großen Augen und scharfen Zähnen. Blondes Haar zierte ihren Hinterkopf, der so seltsam verunstaltet war, dass es schon wieder ihr Nacken sein könnte.


    "Moumantai!" Hinokos verkrampfte Haltung löste sich, als ihr Digimonpartner auf ihren Kopf sprang. Verwirrt griff sie nach diesem, damit es nicht wieder herunter fiel. "Dont worry, relax, take it easy." Noch immer verwirrt blickte Hinoko nach oben. Terriermon sprach also Englisch. Und jetzt? "Wir können kämpfen! Das sind Sharmamon, sie sind Level Rookie! Und auch nicht schlau! Bitte Hinoko, lass uns diese Stadt verteidigen! Sie denken sie könnten diesen Teddi besiegen weil sie in der Überzahl sind, aber sie haben nicht mit uns gerechnet!"


    "Das Püschtier hat Recht, zu viert können wir sie sicher besiegen... Huh?" Aber da stand Trey. Hinter Renamon mit Patamon auf seiner Schulter. "Zu... dritt... Trey, wo ist dein zweiter Digimonpartner? Und wo ist Cutemon?" "Ich habs gewusst! Es ist zu feige zum Kämpfen!", motiviert sprang Terriermon in die Luft und segelte zu Renamon: "Kommt schon", fügte es auf halber Strecke hinzu und rannte dann auf die Stadtgrenzen zu. Mit einem Blick versicherte sich Hinoko, dass Renamon ihr folgen würde und rannte dann dem kleinen Digimon hinterher.
    _____________________


    "Jetzt beweg' dich doch, du Abschaum! Hast du nicht gehört, was der Meister dir befohlen hat? Ihm ist langweilig, also tanz' gefällig!", eine grimmige Stimme erhob sich im prunkvollem Palast. Ein Pilz grinste von Oben bis unten über sein ganzes Gesicht. Der Kopf dieses Wesens war violett, die Handschuhe und Stiefel waren in prachtvollem Pink getauft.
    "Tihihihihi, Schimmelwaffe!", viele kleine Minipilze wurden nun mit großer Gewalt und hinterlistigem Blick auf das Gegenüber des Pilzes geworfen. Es schien, als würden diese genau auf dem Boden aufprallen - und das sogar gewollt -, um dort dann zu explodieren, was dem gegenüberstehendem Wesen nichts anderes übrig ließ, als wild hin und her zu springen, um den kleinen Explosionen auszuweichen.


    "Mehr, tanz' mehr, tanz' weiter, tanz' so schnell du kannst! Der Meister langweilt sich, du minderbemitteltes, kleines Vieh!", immer schlimmer wurden die Sprüche, die der Pilz seinem Gegenüber entgegenschleuderte. Es schien, als würde der Pilz das andere Wesen abgrundtief zu hassen und Spaß daran zu haben, es zu quälen. Dieses Wesen, welches gezwungen ward, hin und her zu springen, war in leuchtendem Weiß getauft, und ähnelte leicht einer Schachfigur, nur, dass es wesentlich größer war und ungefähr auf Höhe Noahs stehen sollte.
    "...", das angegriffene Wesen machte keine Anstalten, sich auch nur ansatzweise zu wehren. Und das, obwohl es direkt auf seinem Rücken einen großen Schild und in seiner Hand eine spitze Lanze hielt, die ihm eigentlich geholfen hätten, dem Pilz eine auszuwischen. Stattdessen jedoch schien er sich quälen zu lassen, quälen lassen zu wollen. Das war diesem Wesen lieber, als zu sterben. Denn dies war die einzig andere Option, die diesem Digimon sonst geblieben wäre.
    "Das finde ich genauso langweilig, Mushroomon, ich will etwas mehr Spannung haben. Wie wäre es, wenn das keine Pawnchessmon mir zeigt, wie schnell es rennen kann. Schick doch bitte Saberleomon herein!"


    "Wird gemacht, Boss!"
    Abermals grinste der lilaköpfige Pilz seinem Meister entgegen, welcher gelangweilt schräg auf einem Thron lag, sich von anderen Digimon Weintrauben füttern und dabei eine golden scheinende Krone auf sein grün benetztes Haar legen ließ. Mit strengem Blick schaute der Junge, welcher von Menschen abstammte, durch seine grünen Augen auf den nach Luft ringendem Wesen herab. Dann trat auch schon durch eine riesige, prunkvoll verzierte Tür ein großer, auf vier Beinen stehender Säbelzahntiger herein. Während er sein Maul öffnete und seinen lauten Schrei erklingen ließ, wackelten nicht nur die Vasen in den vielen Fensterbrettern des Schlosses, sondern auch das schwarze Rad, welches sich an des Tigers rechtem Vorderbein befand.

    Momentan auf dem Festival Plazza: Schatzsucher 2 -> Aufstellen für 100FM und einen garantierten Silberkronkorken erhalten.