Dankeschön , es freut mich, dass es dir gefallen hat :)
na ja, irgendwie ist es absicht, dass das so sein soll, damit wenigstens die wenigen Leser die ich habe vielleicht dran bleiben ^^
ich habe dabei echt keine ahnung, wie genau das funktioniert, aber schön, dass du dich freust.
und natürlich motivieren mich deine beiträge, weil es schließlich langweilig ist, für sich selbst alles zu uploaden ^^
Also viel spaß und ich hoffe mal, das nächste Kapi gefällt dir auch ^^
-20-
The Journey goes on
~Maike~
Es gab kein Licht, keinen Raum, keine Zeit. Vor mir schwebten Dialga und Palkia. In meinen Gedanken erklangen zwei Stimmen.
„Unheil wird kommen!“ „Du musst es verhindern.“ „Wir geben dir die Möglichkeit!“
„Nutze sie weise!“ „Du bist auserwählt“ „Du bist auserwählt.“
Sie klangen hohl und tief, aber mächtig und laut.
Was wollten sie von mir? Warum ausgerechnet ich?
„Lasst mich gehen!“, flüsterte ich. Ich hatte Angst. Panik!
Was wollten sie von mir? Wie sollte ich denn schon wieder alles retten?
„Ich kann das doch nicht.“, murmelte ich.
„Du bist die einzige…“ „… die dazu in der Lage ist.“
„Ich kann nicht.“
Ich schlug die Augen auf. Ich hatte fast vergessen, was sie damals zu mir gesagt hatten.
Wie lange war es jetzt her?
Es war bereits September. Als ich in dieser Welt angekommen war, hatte der Sommer erst angefangen. Juni, Juli, August.
Das hier war schon der vierte Monat in der Vergangenheit. Es war wirklich unglaublich, was in dieser Zeit alles Passiert war. Ich hatte so viel erlebt und doch hatte ich die Zeit wie im Nebel verbracht, ohne viel davon mitzubekommen.
„Maike?“ Lucia neben mir war wohl auch wachgeworden.
„Ja?“, fragte ich leise in die Dunkelheit.
„Wie spät ist es?“ Eine gute Frage. Es war noch dunkel.
„Zu früh zum Aufstehen. Schlaf weiter.“, sagte ich ruhig. Ich erinnerte mich an früher.
Als wir noch klein gewesen waren, war Max manchmal zu mir ins Zimmer gekommen. Bei Gewittern, oder wenn er Albträume gehabt hatte.
Es hatte Zeiten gegeben, da hatte er bei mir Schutz gesucht anstatt bei unseren Eltern.
Wie jetzt mit Lucia hatten wir uns zusammengekuschelt. So wie damals meinen Bruder hielt ich jetzt meine kleine Freundin. Ich strich ihr über die Haare und kurz darauf war sie wieder fest eingeschlafen.
Ich fühlte mich glücklich, wenngleich noch immer etwas fehlte.
Andererseits: Es waren noch zwei Tage, dann würden wir in Erzelingen ankommen.
Vielleicht würde ich dort endlich etwas herausfinden. Vielleicht könnte ich schon bald wieder wirklich zu Hause sein.
Schon bald…
„Steh auf! Steh auf!“ Lucia turnte fröhlich auf dem Bett herum, stolperte dabei mehrmals fast über meine Beine und selbst im schlaftrunkenen Zustand erkannte ich, dass sie mehr Glück als Verstand hatte, sonst wäre sie längst gefallen und hätte sich verletzt.
„Halt still!“, murmelte ich, rieb mir die Augen und streckte mich.
Lucia sprang ein letztes Mal in die Luft und ließ sich auf die Matratze fallen, sodass ich ein wenig nach oben gedrückt wurde.
„Mach das Bett doch nicht kaputt.“, murmelte ich. Das war mir zu Hause mal passiert.
Der Bettkasten war durchgebrochen und ich konnte mich leider nur zu gut erinnern, wie wütend mein Vater gewesen war.
„Lass mir doch einmal den Spaß.“, schmollte die kleine, strich sich ein Paar der blauen Strähnen aus dem Gesicht und kletterte aus dem Bett.
„Steh schon endlich auf. Sonst kriegen wir kein Frühstück mehr.“, rief sie. Hing hier nicht irgendwo eine Uhr? Wie spät war es denn?
Wenn man das wenige Licht im Zimmer bedachte, musste es noch sehr früh sein.
Im Halbdunkel erkannte ich, dass Fukano, Flemmli und Plinfa noch ruhig auf dem Teppich in der Mitte des Zimmers lagen und schliefen.
„Wieso sollten wir jetzt schon nichts mehr zum Frühstücken kriegen?“, fragte ich verwundert.
„Chrissie hat das gesagt.“, erklärte Lucia.
Wie hatte Chrissie sie überhaupt wach bekommen, ohne, dass ich dabei auch aufgewacht war?
„Wenn’s denn sein muss.“, murmelte ich seufzend und stand langsam auf. Noch einmal streckte ich die Glieder, gähnte und rief meine Pokémon in ihre Bälle zurück. Gerade, als ich heraussuchte, was ich anziehen sollte, kam Chrissie wieder ins Zimmer.
„Du kannst dich später umziehen. Wir müssen fertig sein, bevor die Dienstmädchen anfangen, Frühstück zu machen.“ Das ergab Sinn. Irgendwie.
„Los, komm jetzt.“, rief sie und ging wieder nach draußen. Wir folgten ihr.
Auch Chrissie war noch im Nachthemd. Es sah wirklich merkwürdig an ihr aus. Rüschen passten zwar wunderbar zu Lucia, aber an Chris, die ihre Kleider nach dem praktischen Aspekt auswählte, wirkte es fehlplatziert. Waren ihre Sachen so dreckig?
Andererseits hatte sie uns ja auch frische Schlafsachen gebracht. Sie führte uns zielstrebig durch das übergroße Anwesen, bis in die Küche. Sie holte einige Handtücher aus den Schränken, wickelte eines der großen Küchenmesser ein und holte dann einige Plastiktüten und zwei Rollen Frischhaltefolie hervor. Dann bedeutete sie uns, mitzukommen.
Aus den Vorratskammern holte sie Brot, Äpfel und Wasser, packte alles in eine der Plastiktüten und schickte uns damit wieder nach oben. Wir sollten alles einpacken und uns umziehen. Sie würde bald nachkommen. Sie hatte spontan entschieden, wir würden unterwegs frühstücken.
Ich sammelte die Kleidungsstücke und Waschsachen auf, die auf dem Boden lagen, teilte sie in zwei Haufen auf – Lucias und meine eigenen – und packte meine Sachen ein. Ich zog mich an, machte gewohnheitsmäßig die Betten und folgte dann meiner Freundin ins Badezimmer.
Wir wuschen uns, putzten unsere Zähne und dann war ich wieder einmal damit beschäftigt, Lucias viel zu widerspenstige Haare in den Griff zu bekommen.
Irgendwie standen die mal wieder in alle Richtungen ab und damit, sie einfach schnell zusammenzubinden gab sich die Jüngere ja nicht zufrieden.
Nachdem das dann irgendwann endlich geschafft war, band ich mir mein Kopftuch um, packte meine Waschsachen ein und versuchte, gemeinsam mit Lucia, Chris‘ Zimmer in dem riesigen Haus wiederzufinden.
„Das sind echt viel zu viele Türen.“, murmelte Lucia seufzend.
„Solltest du dich hier nicht auskennen?“
Verwundert blickte ich sie an.
„Wieso das denn?“
„Na ja, von wegen schon mal gelebt und alles. Bei mir kennst du dich doch auch aus, oder nicht?“
Ich kicherte vergnügt. Sie zog einen Schmollmund.
„Ja, aber dich kenne ich ja auch aus meiner Zeit. Chrissie hab ich hier das erste Mal gesehen. Ich bin auch zum ersten Mal hier. Außer um Lucia zu besuchen, war ich ja nur einmal in Sinnoh und da hatte ich keine Zeit, um hierher zu kommen.“
„Erzähl mal was davon.“
„Wovon?“
„Von mir.“ Ich lachte leise auf. Hatte ich mir etwa umsonst Sorgen gemacht? Lucia schien jedenfalls völlig begeistert von der ganzen Zeitreisen-Sache.
Es war merkwürdig, aber es machte mich irgendwie glücklich.
„Okay, Lucia ist extrem lebhaft. Ich kenne jedenfalls keinen, der mich so oft zu irgendetwas überredet hat, was ich nie machen wollte.“
„Was denn zum Beispiel?“, unterbrach sie mich.
„Na ja. Abenteuerurlaub auf den Strudelinseln in Kanto zum Beispiel. Und einmal hat sie mich dazu gezwungen, die ganze Nacht im Wald zu verbringen, obwohl ich echt lieber sofort nach Hause gerannt wäre. Geistergeschichten sind wohl nicht so ganz meins.
Aber andererseits kann ich sie ja auch ganz gut ärgern.“ Ich lachte wieder.
„Wie denn?“ Es war auf einmal ein bisschen, als wären es wirklich zwei verschiedene Personen.
„Was glaubst du, Luci?“ Ich wusste, dass sie diesen Namen hasste. Er hing mit einer eher unliebsamen Erinnerung aus frühen Kindertagen zusammen und nur deswegen betonte ich ihn besonders
Für einen Moment fühlte ich mich in mein altes Leben zurückversetzt. Lucia starrte mich völlig entgeistert an.
„Woher weißt du davon?“ Ich wuschelte ihr durch die Haare, lächelte.
„Von einem alten Freund von dir, Loosie. Außerdem ist Lucia meine beste Freundin. Ich weiß so einiges.“ Sie wirkte auf einmal unsicher. Natürlich kannte ich auch diesen ebenfalls verhassten Spitznamen.
„Kenny kennst du auch noch? Oje. Was weißt du denn noch alles?“ Ich erzählte ihr von unserem ersten Treffen beim Wassilicup, von meiner Niederlage und wie wir uns in der nächsten Saison wiedergetroffen hatten, nachdem ich beschlossen hatte, nun endlich auch Sinnoh zu bereisen.
Wir waren irgendwann gemeinsam gereist, so, wie jetzt.
„In der Saison danach habe ich aber nicht mehr mitgemacht. Ich bin dann nach Hause gereist und habe wieder bei meiner Familie gelebt und wir haben uns immer mal an den Wochenenden gesehen. Sie ist ganz oft zu uns gekommen.“
Ich sah, wie Lucia das Gesicht verzog, jedes Mal, wenn ich ‚sie‘ sagte.
„Was ist los?“, fragte ich. „Sie, Lucia. Ist sie dir wichtiger als ich und Chris?“
Ihre Augen wirkten Sorgenvoll. Diese Frage hatte ich mir eigentlich nie gestellt.
War mir meine Vergangenheit wichtiger, als das Leben, welches ich jetzt lebte?
„Also.. ähm…“
„Lucia, Maike. Was trödelt ihr denn hier rum? Habt ihr eure Sachen?“
Chris kam um die Ecke.
„Redet doch nicht so laut. Sonst macht ihr irgendwen wach.“
Ich nickte und schloss mich ihr an, als sie uns nach unten führte.
Von oben hörten wir Schritte, als die ersten Dienstmädchen ihre Arbeit begannen, dann schloss Chrissie so leise wie möglich die schwere Eingangstür.
Während der Weiterreise schwiegen wir.
Jetzt, da die Aufregung verflogen war, fand die Müdigkeit ihren Weg zu uns zurück.
Lucia sah aus, als würde sie jeden Augenblick noch während wir liefen einschlafen.
„Hey, Chrissie. Können wir nicht mal ‘ne Pause einlegen?“, fragte ich.
Meine Lider waren schwer und ich glaubte, ich würde sofort einschlafen, wenn ich mich hinlegte.
Sie drehte sich zu uns um. Auch sie sah fertig aus.
Ihre Augen wirkten trüb und ihr Gesicht war ein bisschen fahl.
„Ein Stück noch, okay?“ Ich war nicht glücklich mit der Antwort. Lucia ebenfalls nicht.
Zwar sah sie aus, als würde sie überhaupt nichts mehr mitbekommen, aber man merkte daran, dass sie noch langsamer vor sich hin schlurfte, dass sie nicht weiter wollte.
„Chris, jetzt. Wir werden sonst nie ankommen.“, sagte ich scharf. Vielleicht ein bisschen aggressiver, als beabsichtigt, aber in meinem übermüdeten Zustand war ich nun einmal zu leicht reizbar.
Mürrisch stimmte sie zu und wir ließen uns erschöpft uns Gras sinken. Tatsächlich schlief ich kurz darauf ein.
~Chris~
Wie konnten die beiden hier nur so ruhig schlafen. Ich wusste ganz genau, warum ich weg wollte.
Ich wollte nicht, dass sie uns fanden. Wie wahrscheinlich war es, dass uns jemand folgte?
Eigentlich fast unmöglich, oder nicht?
Zugegeben, ich hatte etwas Geld mitgehen lassen, aber das war sowieso nur ein kleiner Teil dessen, was sowieso zu viel bei ihnen herumlag.
Und bald würden sie es sowieso nicht mehr brauchen.
Ich wusste doch, was passieren würde. Hatte ich es deshalb so eilig gehabt, das Haus wieder zu verlassen? Nicht, um mich davor zu schützen. Um mich vor ihnen zu schützen. Vor meinen Gefühlen.
Ich hatte das alles längst verdrängt. Den Schmerz und den Verlust.
Und sie waren ja schließlich nicht echt.
Ich zwang mich zu einem kleinen Lächeln.
Alles lief gut. Alles lief so, wie ich es geplant hatte.
Ich hatte sie gefunden und ich würde sicherstellen, dass nichts schief ging.
„Nicht wahr, Partner?“, murmelte ich und rollte einen Pokéball in meinen Händen.
~Drew~
„Lass uns endlich aufbrechen.“, sagte ich genervt.
Warum trödelte der Kerl denn nur so?
„Du hast es ja echt eilig. Es ist doch gerade mal acht.“, murmelte Julius. Er grinste schelmisch.
„Denkst du dabei an was bestimmtes, oder warum willst du so unbedingt los?“
Natürlich gab es da nichts. Ich wollte nur pünktlich zu dem Wettbewerb nach Herzhofen kommen.
Das sagte ich ihm auch.
„Ich bin gleich fertig.“, erklärte Ju und stopfte die letzten Kleidungsstücke in seinen Rucksack. Dann strich er die hellen Haare zurecht, setzte seine Kappe auf und machte sich daran, sein Plaudagei zu füttern.
Roselia hatte ich längst sein Futter gegeben. Jetzt saß es neben mir auf dem Bett, ließ die Beine baumeln und schwenkte die Rosen-hände herum.
Beim Anblick der Rosen, musste ich wieder an gestern denken. Warum hatte ich ihr diese Rose gegeben? Was dachte sie jetzt?
Es war wegen dem Abend gewesen, als wir zusammen die Sterne betrachtet hatten.
Ihre Geschichte war zwar merkwürdig gewesen, aber ich hatte gespürt, dass es ihr wichtig war.
Aber das, was mich am meisten verwirrte, war erst später passiert.
Ich hatte sie zurück getragen, weil sie schon fast geschlafen hatte.
Plötzlich hatte sie die Augen geöffnet, mich kurz angesehen und sich dann eng an mich gekuschelt.
In ihrem Blick war irgendetwas gewesen, was mich berührt hatte.
So viele Gefühle, die ich nicht zuordnen konnte. Ich hatte sowieso schon schwerlich denken können, bei dieser Nähe.
Als sie dann noch angefangen hatte, im Schlaf meinen Namen zu murmeln, war es um jegliche Konzentration geschehen gewesen. Was an diesem merkwürdigen Mädchen faszinierte mich nur so?
So sehr, dass ich deswegen extra nach Sinnoh gekommen war, obwohl ich in Hoenn schon einige Bänder besaß. Ich verstand nicht, wo diese Vertrautheit zwischen uns herkam. Wieso ich glaubte, ihr vertrauen zu können, obwohl ich sie erst seit so wenigen Tagen kannte.
„Du denkst schon wieder an sie, oder?“, fragte Ju und riss mich damit aus meinen Gedanken.
„Nein. Wie kommst du darauf?“ Vielleicht hatte ich das ein wenig zu schnell gesagt, um glaubhaft zu wirken, aber er beließ es dabei.
„Ich bin fertig. Los geht’s!“, erklärte er und stand auf.
Jetzt konnte die Reise weitergehen.
~Maike~
Ich schlug die Augen auf, streckte mich und sah mich um.
Ich brauchte einige Sekunden, bis ich mich erinnerte, wo ich war.
Route 208. Wir hatten das Haus von Chrissie’s Familie verlassen und waren wieder unterwegs nach Erzelingen. Wir hatten noch nicht gefrühstückt, weil wir in aller Frühe aufgebrochen waren und hatten dann hier, direkt am Wegesrand eine Pause gemacht, weil die Erschöpfung uns irgendwann einfach überwältigt hatte.
Aber, obwohl wir einige Stunden an Zeit verloren hatten, war es gut gewesen, dass wir da gewesen waren. Ich hatte Chrissie und Lucia endlich in mein Geheimnis eingeweiht.
Ich war endlich nicht mehr allein mit meiner Last. Lucia war ja schließlich richtig begeistert gewesen.
Aber andererseits gab es da noch diese eine Frage:
Welche Welt war mir wichtiger? Sollte ich mein Ziel, diese Welt zu verlassen, weiter verfolgen?
Diese Frage war wohl diejenige, welche ich eigentlich lösen musste.
Es ging nicht mehr darum wie ich diese Welt verlassen konnte, sondern ob ich das wirklich noch wollte.