Wer kennt dies?
Ich habe beim ersten Spielen von Mystery Dungeon: Team Dunkelheit Augen so groß wie Äpfel geglotzt, als sich Reptain so mir nichts dir nichts zum Wohle der Welt geopfert hat. Ich kannte es vorher von einem Bereich wie Pokémon gar nicht, dass Charaktere sich so bereitwillig opfern. Im Anime wird halt fast jede Situation schön geschrieben, sodass sie gegen Ende einen guten und happy end-mäßigen Abklang hat (kenne es zumindest von den Folgen, die ich bisher angeschaut habe). Aber es war eine wirklich willkommene Überraschung, die der Handlung einen noch dramatischeren Punkt verlieh. Allein wegen dieser Dramatik der Szene und weil Reptains Charakter in dieser umso deutlicher wurde (seine Entschlossenheit die Welt zu retten, sein Vertrauen auf seinen Freund und auf dessen Partner). Gerade in solchen Szenen wird - für mich - ganz deutlich klar, was für eine Ideale ein Charakter im Sinn hat oder - sollte er davor hin- und hergerissen sein (Zwiespältigkeit) - für welche er sich entscheidet. Noch dazu das schon fast klassische "Sich-für-seine-Freunde-Aufopfern".
Doch so wie die Vielzahl der Charaktere groß sein kann, so sind auch die Umstände, unter denen einige aus freien Stücken ihr Leben lassen, indem sie sich als einzige der tödlichen Gefahr entgegenwerfen und die anderen dafür in Sicherheit bringen. Und genauso groß ist die Zahl der wichtigen Charaktere, die stirbt. Ich finde es als interessante Frage, wann so ein Charakter "am besten" sterben könnte. Muss es denn unbedingt zu einem Zeitpunkt, zu dem er gerade am meisten Sympathie von den Lesern erhält? Man muss bedenken, dass sich dieser Charakter durchaus von einem "Public Enemy" zu einem richtigen heldenhaften Sympathieträger entwickelt haben könnte. Ist es denn daher von noch größerer dramatischer Wirkung, wenn so ein Char dann gerade an so einem Zeitpunkt stirbt, obwohl er den anderen Hauptcharakteren durchaus eine sehr große Hilfe sein könnte?
Ich persönlich wäre sehr gerne dafür, denn es gibt für mich eine klare Unterscheidung zwischen den "essentiellen Hauptcharakteren" und den "helfenden Hauptcharakteren". Oder vielmehr wandelt sich bei einigen Hauptcharakteren der Status von "sehr wichtig" zu "muss nun entbehrt werden. Denn dann erfahren die anderen "Helden" der Geschichte zwar einen tiefen Einschnitt, doch auch lernen sie, ohne diesen Charakter auszkommen und wachsen somit an dieser Herausforderung und sind damit gewappnet für das nächste Kommende. Hierbei habe ich gerne das fünfte Buch der "Harry Potter"-Heptalogie - "Harry Potter und der Orden des Phönix" im Sinn, wo Sirius Black, der sich von einem vermeintlich kriminellen Massenmörder (gibt es nicht kriminelle Massenmörder? lol!" zu einem hilfreichen Nebencharakter entwickelt, der Harry eine sehr Menge bedeutete. Ich sehe es nicht als Zufall an, dass dieser Sirius auch nochmal nahe dem Ende des siebten Buches als eine Art schemenhaftes Abbild seiner Selbst (Heiligtümer des Todes) auftaucht und dass Harry ihm eine wichtige Frage stellt, ob der Tod schmerzhaft sei. Durch Sirius Antwort: "Sterben? Überhaupt nicht ... Schneller und leichter als Einschlafen." wirkt Harry sozusagen "motiviert", Lord Voldemort später gegenüber zu treten, um sich töten zu lassen (Wenn keiner weiß, warum, lest das Buch^^)
Aber zugegeben, Sirius Black hat sich nicht direkt geopfert, er wurde in einem Zauberer-Duell mit seiner Cousine getötet. Aber wieso schreibe ich über ihn? Um so die Wirkung eines solchen Todes auf die weiteren Charaktere zu verdeutlichen. Denn so eine können auch wirkliche Märtyrer erzielen, sollten sie gegen ihrem Ende hin als wichtiger Charakter einer Geschichte auftreten.
Zusammenfassend, ich finde, dass Märtyrer-Tode einen besonderen Effekt in der Geschichte erzielen könnten und dass diese sehr wichtig für die Entwicklung eines Charakters oder gleich mehrerer sind. Zwar sind diese Verluste in verschiedenen Graden prägend (für die Charaktere und - sollten es sich um große Sympathie-Träger handeln - auch für die Leser), aber man lernt dann irgendwann im Grunde, ohne diese Person auszukommen und so wachsen die Charaktere noch einmal an ihren Aufgaben.
Für die Diskussion unter euch, hier ein paar Fragen zur Anregung. Sonst könnt ihr gerne selber eigene Fragen eröffnen, sollten euch welche einfallen:
- Wer darf sich selbst opfern?
- Muss der Märtyrer unbedingt einer der Helden sein oder kann es auch ein Feind sein?
- Unter welchen Umständen könnte sich ein Charakter opfern? Als letzte Möglichkeit? Zum Wohle/Zur Rettung einer anderen Person?)
- Muss dieser Tod eine besondere Wirkung erzielen?
- Können mehrere solcher Tode in einer Geschichtshandlung zur selben Wirkung führen? Oder wirkt es bei ständiger Wiederholung "abgestumpft"?