Religionen und Glaube

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  • Ich verstehe nicht so recht, was du da mit privilegiert meinst, kannst du das vielleicht genauer erläutern? :unsure:

    Damit meine ich, dass du glücklicherweise nicht in der Position bist, da abwägen zu müssen. Weder lebst du in einer Dystopie, wo du abwägen müsstest, "will ich mir diese Welt weiterhin geben", noch bist du einer Situation ausgesetzt, in der der Tod als sinnvoller Ausweg erscheint (Stichwort Sterbehilfe). Dir geht es (hoffentlich) gut, und du erlebst all die Freuden und Kummer, die das Leben so zu bieten hat.


    Angenommen, du lebst ewig, bist aber nicht unzerstörbar, erlebst den Fortschritt dieser Welt und der Menschheit an sich, vielleicht sogar über die Grenzen unseres Planeten oder gar Sonnensystems hinaus, hast gleichzeitig so wie auch jetzt Menschen um dich herum, zu denen eine emotionale Bindung besteht. Würdest du dann ab einem willkürlichen Zeitpunkt sagen, an dieser Stelle aber Schluss? Leichter gesagt als getan.


    Aber wenn ich dich richtig verstanden habe, kommt's dir schon noch auf die Definition von ewigem Leben an, und unter welchen Bedingungen du dieses hättest. Nur hab ich angenommen, geht es dir auch um ewiges Leben in der realen Welt, wenn du mit Dystopien und Utopien argumentierst, die in unserer zukünftigen Welt stattfinden könnten und die du nicht miterleben wollen würdest.

  • Es gab Leben schon vor mehreren dutzend Millionen Jahren auf der Erde. Selbst Menschen leben schon seit mehreren Jahrtausenden auf der Erde und wir sind nur ein ganz winziger Teil des großen Ganzen.

    Ich bin zwar kein Atheist, aber ich kann mir eher vorstellen, wie nach dem Tod von uns halt nichts außer Nährstoffe für kA die Erde, Insekten und Bakterien bleibt, da wir im Grunde genommen eben nur Tiere sind und die Welt und alle Wissenschaften, woran wir glauben, im Grunde nur ein Produkt unseres Daseins sind. Natürlich gab es diese Sachen in der Natur immer, aber wir haben sie bis zum jetzigen Wissenstand studiert, definiert und klassifiziert.

    Was man sonst für Sachen kennt, wie zum Beispiel, dass jemand auf mich vom Himmel aus guckt oder dass wir später in den Himmel oder in die Hölle kommen und so weiter, das klingt für mich alles wie die Zahnfee oder wie beispielsweise Drachen, die vermutlich nie existiert haben und eher der Fantasie des Menschen entsprangen.


    Im Islam wird gesagt, dass selbst nach dem Tod quasi nur Folter kommt und dass der eigene "Sarg" den Menschen "umarmt" - damit ist aber eigentlich gemeint, dass der Sarg/die Erde den Menschen platt quetscht, es aber eine sehr sanfte und warme Umarmung sei, wenn der Mensch an Gott geglaubt haben solle bzw. ein guter Muslim gewesen sei. Jemanden einäschern o.Ä. darf man afaik im Islam auch nicht machen.

    Und irgendwann wenn der Tag der letzten Stunde gekommen sein soll, scheine die Sonne nicht vom Osten, sondern vom Westen und dann werden alle Menschen quasi wiederbelebt, die Sonne stehe einem direkt über den Kopf und man müsste solange warten, bis man für die Taten im Leben gejudgt wird, bis man endlich "dran" sei. Nur die "guten Gläubigen" dürfen sich dann unter einem riesengroßen Baum vor der Sonne hüten.

    Das ist jedenfalls das, was so vom Religionsunterricht noch so hängen geblieben ist bzw. will ich auch nicht großartig in die Details gehen. Weiß selber nicht was davon im Quran steht und was nicht, aber so toll hört es sich auf jeden Fall nicht an ^^"

  • Damit meine ich, dass du glücklicherweise nicht in der Position bist, da abwägen zu müssen. Weder lebst du in einer Dystopie, wo du abwägen müsstest, "will ich mir diese Welt weiterhin geben", noch bist du einer Situation ausgesetzt, in der der Tod als sinnvoller Ausweg erscheint (Stichwort Sterbehilfe). Dir geht es (hoffentlich) gut, und du erlebst all die Freuden und Kummer, die das Leben so zu bieten hat.

    Das ist korrekt. Mir geht es soweit gut. Ich hab gute Freunde, ich habe die Fähigkeit selbst über mein Leben entscheiden zu können und mein Leben alleine regeln zu können, einen Job der mir halbwegs Spaß macht (vielleicht jetzt nicht im Weihnachtsgeschäft but welp xD) und ich erhalte Unterstützung wenn ich sie brauche.

    Das heißt aber nicht, dass ich nie einer Situation ausgesetzt werden könnte, in welcher der Tod eine sinnvolle Lösung haben könnte. Wie bereits angesprochen, bei Demenz bin ich wohl weg, solange ich noch über meine kognitiven Fähigkeiten entscheiden kann, wenn es bis dahin kein Heilmittel für diese Krankheit gibt, was man versuchen könnte.


    Angenommen, du lebst ewig, bist aber nicht unzerstörbar, erlebst den Fortschritt dieser Welt und der Menschheit an sich, vielleicht sogar über die Grenzen unseres Planeten oder gar Sonnensystems hinaus, hast gleichzeitig so wie auch jetzt Menschen um dich herum, zu denen eine emotionale Bindung besteht. Würdest du dann ab einem willkürlichen Zeitpunkt sagen, an dieser Stelle aber Schluss?

    Denkst du nicht, dass man irgendwann dem Leben auch verdrießlich ist? Ja eventuell würde ich deutlich länger leben, wenn es keinen Alterungsprozess gäbe. Aber die Tatsache zu wissen, dass man ewig lebt ist ebenfalls extrem scary.

    Es gibt zum Beispiel diese Theorie, dass Menschen niemals wirklich sterben, weil jede Entscheidung in deinem Leben ein neues Paralleluniversum erschafft. Also auch dein Tod, was heißt, in einem Leben lebst du ewig, weil der letzte Part deines Lebens sich immer darin aufsplittet, dass du entweder lebst oder stirbst. Ich fand diesen Gedanken so gruselig, dass ich davon sogar Alpträume bekommen habe.


    Aber wenn ich dich richtig verstanden habe, kommt's dir schon noch auf die Definition von ewigem Leben an, und unter welchen Bedingungen du dieses hättest. Nur hab ich angenommen, geht es dir auch um ewiges Leben in der realen Welt, wenn du mit zukünftigen Dystopien und Utopien argumentierst, die in unserer Welt zukünftig stattfinden könnten und die du nicht miterleben wollen würdest.

    Ne ging in dem Beispiel eher darum, wenn ich sterbe, aber mein Sein dann trotzdem ewig lebt und ich auch nach meinem Tod trotzdem denken und fühlen kann. Also man ist tot, man bekommt aber mit, was in der realen Welt passiert, kann aber nichts mehr tun.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß.   «

  • Das ist korrekt. Mir geht es soweit gut. Ich hab gute Freunde, ich habe die Fähigkeit selbst über mein Leben entscheiden zu können und mein Leben alleine regeln zu können, einen Job der mir halbwegs Spaß macht (vielleicht jetzt nicht im Weihnachtsgeschäft but welp xD) und ich erhalte Unterstützung wenn ich sie brauche.

    Das heißt aber nicht, dass ich nie einer Situation ausgesetzt werden könnte, in welcher der Tod eine sinnvolle Lösung haben könnte. Wie bereits angesprochen, bei Demenz bin ich wohl weg, solange ich noch über meine kognitiven Fähigkeiten entscheiden kann, wenn es bis dahin kein Heilmittel für diese Krankheit gibt, was man versuchen könnte.

    Ja, ich denke, die meisten sind sich darüber einig, dass es Lebensumstände gibt, in denen das Individuum für sich verständlicherweise den Tod in Erwägung ziehen könnte. Die Vorstellung schwerer körperlicher oder gar geistiger Behinderungen ist für mich auch 'ne Horrorvorstellung, von der ich mich frage, könnte ich lernen, damit umzugehen? Wenn ich wüsste, ich bin aus genetischer Sicht dazu prädestiniert, in Zukunft irreversible, geistige Schäden in Form von Demenz oder dem sonstigen Verlust kognitiver Fähigkeiten zu erleiden. Mit den ersten Anzeichen dieser, wäre der Suizid für mich zumindest eine Überlegung wert.

    Denkst du nicht, dass man irgendwann dem Leben auch verdrießlich ist? Ja eventuell würde ich deutlich länger leben, wenn es keinen Alterungsprozess gäbe. Aber die Tatsache zu wissen, dass man ewig lebt ist ebenfalls extrem scary.

    Es gibt zum Beispiel diese Theorie, dass Menschen niemals wirklich sterben, weil jede Entscheidung in deinem Leben ein neues Paralleluniversum erschafft. Also auch dein Tod, was heißt, in einem Leben lebst du ewig, weil der letzte Part deines Lebens sich immer darin aufsplittet, dass du entweder lebst oder stirbst. Ich fand diesen Gedanken so gruselig, dass ich davon sogar Alpträume bekommen habe.

    Also unter adäquaten Rahmbedingungen wäre ewiges Leben eine Option für mich. Natürlich unter der Prämisse, dass ich nicht an dieses Leben gebunden bin und es mir im Zweifelsfall nehmen kann, z.B. aufgrund des oben beschriebenen Falls. Aber ich bezweifle, dass ich irgendwann aus bloßer Langeweile sagen würde, dass ich auf die Fortführung dieses Lebens keine Lust mehr hätte. Dafür ist das Leben zu schön und vielfältig. Selbst wenn wir die letzten 3000 Jahre nehmen, von Antike, bis Mittelalter und Neuzeit. So viele interessante Epochen, die die Entwicklung und den Fortschritt unserer Zivilisation veranschaulichen. Und die Menschen in 3000 Jahren werden womöglich genauso auf uns zurückblicken, während ihre Welt ganz anders aussieht. Ich persönlich bin wie gesagt neugierig, wie weit und wohin es unsere Zivilisation noch bringen wird.

    Ne ging in dem Beispiel eher darum, wenn ich sterbe, aber mein Sein dann trotzdem ewig lebt und ich auch nach meinem Tod trotzdem denken und fühlen kann. Also man ist tot, man bekommt aber mit, was in der realen Welt passiert, kann aber nichts mehr tun.

    Das wäre für mich definitiv auch kein wünschenswerter Zustand.

  • Befreit wovon? Von Leid? Freude kannst du dann auch keine mehr empfinden und nichts wahrnehmen oder das, was du wahrnimmst, reflektieren können. Ich denke, das ist ähnlich wie im Antinatalismus-Topic. Die Meinung mancher ist vor allem durch eigene Depressionen beeinflusst, um ehrlich zu sein.

    Also das würde ich ehrlich gesagt ziemlich begrüßen ^^"
    Ich bin da ganz bei PLUSQUAMPERFEKTION , ich möchte auf keinen Fall nach dem Tod noch in irgendeiner Form weiter existieren, denken oder etwas fühlen können. Das überfordert mich im Leben ja schon, wie soll ich dann damit umgehen, wenn ich nicht einmal mehr einen Einfluss darauf habe? =x Außerdem finde ich den Gedanken, dass ich anderen Leuten wirklich bei ALLEM zusehen könnte, nicht gerade angenehm, wenn ich ehrlich bin; auch nicht, dass jemand Verstorbenes mir bei Allem zusieht oder zumindest die Möglichkeit dazu hat.

    Wovor ich eher Angst hätte, ist das Wie. So viele grausame Todesarten, wie es gibt, würde ich lieber einfach einschlafen und nicht mehr aufwachen, ohne Schmerzen.



    Es ist dann einfach alles verschwunden, vor allem dein Intellekt und deine Erinnerungen, du kannst auch nicht mitansehen, was aus den Menschen in deinem Umfeld und der Welt wird, du kannst nicht von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen erfahren und Stuff like that.

    Und weiter? Ich meine, meine Erinnerungen habe erst einmal sowieso nur ich, das heißt, auch im Leben hat niemand anderes darauf Zugriff, was bringt es mir also, diese zu bewahren? Solange ich kein Genie bin und mein Intellekt etwas zur Weiterentwicklung der Menschheit beiträgt, dürfte meine Existenz nicht wirklich ins Gewicht fallen.

  • Dieser Gedanke macht mir auch immer mehr Angst, als alles andere. Wenn da wirklich deine Hinterbliebenen dir im Leben zuschauen, dann doch nicht nur, wenns dir schlecht geht. Ich will nicht bei allem was ich mache von Menschen die ich kenne, wie ka meinen Eltern (die leben beide noch als Notiz) beobachtet werden. Gruselige Vorstellung für mich. Es gibt einfach meine privaten Momente und ich hoffe wirklich, dass kein Mensch/Engel/whatever über mich wacht und mich auch dabei beobachtet.

    Bin ohnehin manchmal son bisschen paranoid und denke mir schaut Etwas zu, wenn ich alleine bin. Muss dann nicht auch noch zutreffen

    Für mich ist es auch nur für schwere Situationen beruhigend, wenn ich mich besonders danach sehne, verlorene Familie bei mir zu haben.

    Ich bin durch mein gesamtes Studium gegangen und habe immer auch daran gedacht, dass mein Papa mir da zuguckt, wie ich mich schlage. Und ich wollte ihn stolz machen. Das hab ich am Ende geschafft.

    Ich glaube nicht daran, dass ich nach dem Tod vom Himmel aus immer zugucke. Also Telenovela brauch ich kicht permanent, hehe. Würde ja auch lieber mal in die Wohlfühloase. ;)


    Ich find es irgendwie sinniger wie es in der Antike vorgestellt wurde mit Hades und Co. Weiß nich, bin aber auch ao affin was das angeht und fand die Darstellung in den Büchern von Rick Riordan so gut gemacht davon. x)

    Mich beruhigt der Gedanke einfach, dass ich nach dem Tod zwar wo anders bin, aber frei bin und irgendwie nicht komplett weg bin.


    Mich macht auch das komplett weg sein bisschen kirre, weil das so unwirklich erscheint. Ich finde es echt unwirklich, wenn ich daran denke, dass von meinem Dad nichts mehr sa ist, keine Seele oder sowas, außer dem, was aufn Friedhof liegt. Und das gleich gilt jetzt für meine Oma. Die beiden waren so tolle Menschen, die ihre Fehler hatten, aber dennoch das Herz am rechten Fleck. Ich fänd es echt traurig, wenn die beiden nicht irgendwo ihre Witze machen könnten. Meine Oma hatte so einen guten Humor für ihr Alter, haha. ^^"

    Klar wird man nach seinem Tod auch im Herzen seiner Familie und Liebsten bleiben und die Taten aus dem Leben sprechen für jeden. Ich kriege aber echt das Bibbern, wenn ich einfach weg wäre.

  • Ein ewiges Nichts nach dem Tod, oder ein "unendliches Schwarz" wie es viele bezeichnen, macht für mich gar keinen Sinn. Wo im Universum soll sich diese Dimension des "ewigen Nichts" befinden? Ich denke ein reines Nichts kann es nicht geben, weder vor der Geburt noch nach dem Tod. Es macht schon logisch keinen Sinn. Wenn es existieren würde, wären wir ja nicht geboren worden, da ein ewiges Nichts nicht in der lage ist, etwas hervorzubringen. Von Nichts kommt nichts. Ich denke eher dass es das Universum schon immer gegeben hat. Ein ewiges Universum sozusagen.


    Ich denke also das nach dem Tod etwas kommen wird. Reinkarnation oder Wiedergeburt als anderes Wesen, wäre schrecklich. Vor allem wenn man sich nicht aussuchen kann wie und als was man geboren werden will. Denn dann würde man ja ewig und ohne Kontrolle bis in alle Ewigkeit wiedergeboren werden. Dann ist es nur eine Frage von Zeit und Raum bis man ein schreckliches Dasein erwischt.


    Die buddhistische Sichtweise des Karma macht für mich keinen Sinn. Erstens wird nicht darauf eingegangen wer oder was dieses kosmische System hervorgebracht hat, und zweitens ergibt Karma keinen Sinn wenn man sich nicht nach dem Tod an sein früheres Leben erinnern kann und so daraus lernen kann ein "besserer" Mensch zu werden. Da ist dann jeder Fortschritt für die Tonne da man ja wieder von null anfängt und es nicht einmal sicher ist, dass man wieder Buddhist wird.


    Ich erinnere mich noch daran wie ich mir vorstellte das man nach dem Tod in die Pokémon-Welt kommen könnte wenn man stark genug dran glaubt. Das jeder seinen eigenen Himmel bekommt sozusagen. Vielleicht wäre das ja die beste Lösung für alle. Was auch immer passiert, am Ende bleibt nur die Hoffnung.

  • Solange es nicht zu Intimitäten kommt, ist es erlaubt.

    Nein, ist es nicht. Bzw. nur unter strengen vorgaben. Das heißt, keine privaten Treffen, nur in der Öffentlichkeit oder im Beisein anderer. Selbst chatten zu zweit wird von den Gelehrten als haram angesehen, d.h. der Chat sollte von einer dritten Person beaufsichtigt werden (hier in der Regel jemand aus der Verwandtschaft er Frau).


    Was du machst, also privat Frauen anschreiben, ihnen deine Gefühle gestehen ist haram.

    Möchte hier als Muslima übrigens auch einwerfen, dass mit Ehe im moderneren Islamverständnis NICHT die Ehe im christlichen und westlichen Sinne gemeint ist. Ich bin mit meinem Partner auch "verheiratet", was nichts anderes bedeutet, als dass wir einander versprochen haben, treu zu sein, auf den anderen zu achten, uns zu lieben und zu respektieren, und an uns und unserer Beziehung zu arbeiten. Strenggenommen also eine vollkommen normale, committed relationship, man nennt es im muslimischen Kreis (und natürlich auch je nachdem, welcher/ob man einer Rechtsschule folgt oder welcher Glaubensströmung man angehört) nur einfach "Ehe".

    Was ist ein "modernes" Islamverständnis? In der Regel eher säkularisierte Muslime, die aus alten Traditionen ausbrechen und sie dem Geist der Zeit anpassen wollen. Deine Vorstellung von Ehe folgt nicht der Meinung von Rechtsgelehrten der großen Rechtsschulen. Deshalb:

    Zitat von Feliciá

    Bro ich will jetzt echt nicht diesen pullen, aber bitte betrachte KULTURELLEN Islam und THEOLOGISCHEN Islam getrennt voneinander. Nur, weil Leute das machen, ist es noch lange nicht normalisiert und in vielen moderneren muslimischen Gemeinschaften auch alles andere als ermutigt.

    Zunächst mal ist es schwer, theologischen von kulturellem Islam gänzlich zu trennen, weil sich der Islam und seine unterschiedlichen Strömungen mit den Jahrhunderten nach Mohammeds Tod entwickelt haben. Aus islamwissenschaftlicher Sicht (u.a. Fred Donner) hat sich eine richtige, muslimische Identität auch erst um die 100 Jahre nach Mohammeds Tod gebildet, die ersten Gefährten Mohammeds waren eher lose definierte Anhänger anderer monotheistischer Religionen. Welches Verständnis vom Islam das konkret richtige ist, lässt sich faktisch nicht sagen, aus islamwissenschaftlicher Sicht ist keine Strömung wirklich "richtig", eher sind es in Konkurrenz zu einander stehende Narrative die sich unter kulturellem Einfluss entwickelt haben, ebenso aber nicht abseits sozioökonomischer Faktoren.


    Feliciá in dem du von modernem Islamverständnis sprichst, räumst du ja im Grunde ein, dass Religion nicht fernab kulturellen Einflusses existieren kann. Der Islam ist zu ganz anderen Zeiten entstanden und hat zu ganz anderen Menschen unter Berücksichtigung ihrer Kultur gesprochen und hat die jüngste, moderne Zeit gar nicht berücksichtigt. Modernes Islamverständnis heißt hier im Grunde, den Islam den Bedürfnissen und den Herausforderungen moderner, aufgeklärter Gesellschaften anzupassen. Es ist gewiss nicht so, dass dein modernes Islamverständnis aus rein theologischer Sicht korrekt ist. Mit unter, weil es keinen rein theologischen Islam gibt.

  • Was ist ein "modernes" Islamverständnis? In der Regel eher säkularisierte Muslime, die aus alten Traditionen ausbrechen und sie dem Geist der Zeit anpassen wollen. Deine Vorstellung von Ehe folgt nicht der Meinung von Rechtsgelehrten der großen Rechtsschulen. Deshalb:

    Naja, ich bin jetzt keine Theologin, deswegen kann ich nur für mich und mein muslimisches Umfeld sprechen, aber natürlich ist es möglich, den Islam moderner zu verstehen und den Quran und auch Hadithe moderner auszulegen, bzw bei der Auslegung immer die damalige Kultur und den damaligen Zeitgeist zu vergleichen, und zu fragen, wie das heute noch passt und anwendbar ist. Ich gebe dir insofern Recht, dass natürlich gerade in stark islamisch geprägten Ländern, in denen teils auch noch Scharia verbreitet ist, enorm traditionell und konservativ praktiziert wird. Das ist aber, wie gesagt, bei weitem nicht bei jedem der Fall, und mir - und anderen Muslimen - stinkt es halt sehr, wenn immer einfach die "das ist Tradition und daran halten wir uns!!!" Karte gespielt wird. Es wirft halt to be fair auch ein enorm falsches Licht auf die Religion (auch wenn alle Religionen dieses Problem haben, kann aber nur für meine eigene sprechen) und in einem Land, in dem auch viel Islamfeindlichkeit herrscht, bin ich da immer eher defensive.

    Zunächst mal ist es schwer, theologischen von kulturellem Islam gänzlich zu trennen, weil sich der Islam und seine unterschiedlichen Strömungen mit den Jahrhunderten nach Mohammeds Tod entwickelt haben. Aus islamwissenschaftlicher Sicht (u.a. Fred Donner) hat sich eine richtige, muslimische Identität auch erst um die 100 Jahre nach Mohammeds Tod gebildet, die ersten Gefährten Mohammeds waren eher lose definierte Anhänger anderer monotheistischer Religionen. Welches Verständnis vom Islam das konkret richtige ist, lässt sich faktisch nicht sagen, aus islamwissenschaftlicher Sicht ist keine Strömung wirklich "richtig", eher sind es in Konkurrenz zu einander stehende Narrative die sich unter kulturellem Einfluss entwickelt haben, ebenso aber nicht abseits sozioökonomischer Faktoren.

    Es gibt ja auch kein "richtiges" Islamverständnis, der kleinste gemeinsame Nenner aller Glaubensgeschwister ist, dass es keinen Gott außer Allah gibt, und Mohammed sein Prophet war. Wirklich alles andere ist - natürlich ist das nicht im Idealfall so, weil kulturell und durch das soziale Umfeld viel anders vermittelt und geprägt wird - Sache von eigener Entwicklung und eigener Interpretation, eigener Praktik, Umfeld, Kultur und anderweitigen Hintergründen. Deswegen war meine Aussage im Bezug auf die muslimische Ehe auch nicht so generalisierend gemeint, wie sie vielleicht rüberkam. Ich wollte damit lediglich zum Ausdruck bringen, dass es mehrere Sichtweisen gibt, und ein "kein xyz vor der Ehe" und "ich möchte diese Person heiraten" aus muslimischem Mund immer auch verschiedene Bedeutungen haben können, und man sich da keinesfalls nur auf @Kaiserfaust s Auslegung und Interpretation/Präferenz/Ansicht verlassen muss.

    Feliciá in dem du von modernem Islamverständnis sprichst, räumst du ja im Grunde ein, dass Religion nicht fernab kulturellen Einflusses existieren kann. Der Islam ist zu ganz anderen Zeiten entstanden und hat zu ganz anderen Menschen unter Berücksichtigung ihrer Kultur gesprochen und hat die jüngste, moderne Zeit gar nicht berücksichtigt. Modernes Islamverständnis heißt hier im Grunde, den Islam den Bedürfnissen und den Herausforderungen moderner, aufgeklärter Gesellschaften anzupassen. Es ist gewiss nicht so, dass dein modernes Islamverständnis aus rein theologischer Sicht korrekt ist. Mit unter, weil es keinen rein theologischen Islam gibt.

    Das bezweifele ich gar nicht, es ging mir eher darum, dass man generell hinterfragen muss, welche Aspekte des Islams sich vielleicht kulturell entwickelt haben, und demnach auch nicht mehr gegenwärtig und vielleicht sehr veraltet sind. Es ging mir lediglich darum, nicht "Gott" irgendwas anzudichten, was sich kulturell vielleicht normalisiert hat und in manchen Kreisen leider Gang und Gebe ist. Klar gibt es Freudenhäuser, in denen du Mitarbeiterinnen heiratest, ordentlich deinen Spaß hast, und dich dann scheiden lässt. Ist das normal und aus religiöser Sicht wirklich vertretbar? Schwierig.

  • Die Ansicht darüber, dass Sex nur in der Ehe erlaubt sein darf, kommt auch aus einer Zeit, in der mit solchen Vorstellungen in erster Linie das Erbe gesichert werden sollte. Was Menschen noch nie dran gehindert hat vor der Ehe Sex zu haben oder in einer Ehe zu betrügen, aber okay.


    Und natürlich legt man als halbwegs moderne Person die Bibel oder den Koran nicht wortwörtlich aus. Ich würde schon irgendwo behaupten, dass ich Christin bin, aber ich hoffe doch, dass einer angeblich höheren Macht das nichtige Privatleben von einem kleinen Menschlein gleichgültig ist. Wenn man das damit gewichtet, dass andere Menschen tatsächlich unmenschliche Verbrechen an anderen begehen, sollten kleine Dinge deines Privatlebens wurst sein.

    Aber wer weiß, vielleicht ist eine solche höhere Macht auch wie die alte Tratsch-Oma am Fenster, die jeden deiner Schritte verfolgt. xD

  • Die Ansicht darüber, dass Sex nur in der Ehe erlaubt sein darf, kommt auch aus einer Zeit, in der mit solchen Vorstellungen in erster Linie das Erbe gesichert werden sollte. Was Menschen noch nie dran gehindert hat vor der Ehe Sex zu haben oder in einer Ehe zu betrügen, aber okay.


    Und natürlich legt man als halbwegs moderne Person die Bibel oder den Koran nicht wortwörtlich aus. Ich würde schon irgendwo behaupten, dass ich Christin bin, aber ich hoffe doch, dass einer angeblich höheren Macht das nichtige Privatleben von einem kleinen Menschlein gleichgültig ist. Wenn man das damit gewichtet, dass andere Menschen tatsächlich unmenschliche Verbrechen an anderen begehen, sollten kleine Dinge deines Privatlebens wurst sein.

    Aber wer weiß, vielleicht ist eine solche höhere Macht auch wie die alte Tratsch-Oma am Fenster, die jeden deiner Schritte verfolgt. xD

    Die Frage ist natürlich, wie sinnvoll es ist, sich einer spezifischen Religion zuzuschreiben unter der Prämisse, sie möglichst unter Rücksichtnahme der eigenen Lebensumstände zu interpretieren (confirmation bias).


    So hab ich eine gute Freundin aus dem islamwissenschaftlichen Umfeld, die zunächst strenggläubige Muslimin war, im Zuge ihrer historisch-kritischen Forschung aber zu dem Schluss kam, dass der Islam und Koran im historischen Kontext doch ziemlich widersprüchlich ist. Mittlerweile hat sie eher den mystischen Aspekt von Religionen für sich entdeckt, ohne sich auf eine spezifische Religion zu konzentrieren. So gefallen ihr Elemente des Sufismus (Islam), ebenso aber des Christentums (repräsentiert durch die "alt-katholische Kirche), die auch offener gegenüber der LGBTQI+ Community ist. Sieht in mehreren Religionen eine göttliche Offenbarung, die sie aber ebenfalls im Geist der Zeit sieht.


    Islamische und christliche Mystik interessieren mich auch, ebenso wie sonstige Mythologie. Ich halte diese Form der Mystik und des Glaubens auch für eine Form der Meditation. Das geht theoretisch auch ohne sich jetzt konkret als Christ oder Muslim zu labeln.

  • Eher aus reinem Pragmatismus heraus, weil bei mir römisch-katholisch am Schein steht und ich getauft bin. ^^'

    Es ist leichter irgendein Label zu verwenden, als groß und breit zu erklären wie du Glaube und Religion für dich selbst siehst. Zumindest wenn da nicht näher nachgehakt wird und die Diskussion nicht tiefer geht. Oder du grad einfach faul bist. ^^


    Bei meiner Sexualität lable ich mich auch grundsätzlich als lesbisch, obwohl es da noch mehr zu sagen gibt, aber das will und muss sich nicht jeder anhören.

  • Deine Posts interessieren mich Feliciá.

    Es kann sein dass du in der Vergangenheit schonmal davon erzählt hast, aber ich habs wohl inzwischen vergessen.

    Passiert nicht ganz so oft, dass man ne kaukasische Muslima trifft. Du schrinst auch einen gewissen Stolz darauf auszustrahlen, schön für dich.


    Hast du die Religion für deine Freundin/deinen Freund angenommen, oder hat es sich irgendwann einfach ergeben?

  • Hast du die Religion für deine Freundin/deinen Freund angenommen, oder hat es sich irgendwann einfach ergeben?

    Nicht falsch verstehen bitte, ich weiß, dass du die Frage harmlos meinst, ich würde dich trotzdem gerne drauf hinweisen, dass es für viele Muslimas, die konvertiert sind, ne Frage ist, die sie quasi sooft bekommen, dass man sich fast schon invalidisiert fühlt. Anzunehmen, ich würde für einen Mann mein Verhältnis zu Gott ändern, ist bisschen schwierig, weißt du was ich meine? Aber wie gesagt, ist okay, ich weiß, dass du es nicht böse meinst.


    Jedenfalls - ich habe meinen Freund erst im Zusammenhang meiner Konvertierung wirklich kennengelernt. Hatte eigentlich vor mal meine komplette "Geschichte" hier irgendwann zu posten, also wie ich mich religiös entwickelt und gefunden habe, mal schauen, wann ich Zeit und Lust dazu habe. Aber ja, ich habe meinen Freund tatsächlich kennengelernt im Zuge, als für mich eh schon klar war, dass ich konvertieren will. Er war zufälligerweise auch derjenige, mit dem ich meine Schahada, also mein Glaubensbekenntnis, gesprochen habe. Und selbst wenn ich ihn schon vorher gekannt hätte - es ist immer ein Unterschied, ob du wirklich aktiv zum Konvertieren angehalten und ermutigt (und klar, vielleicht auch in manchen Fällen gezwungen) wirst, oder ob du einfach durch die interkulturelle und interreligiöse Beziehung vielleicht einfach mehr Berührung damit hast und dir von dir aus denkst "jo, wäre was für mich".

    Es kann sein dass du in der Vergangenheit schonmal davon erzählt hast, aber ich habs wohl inzwischen vergessen.

    Ich bin tatsächlich noch nicht lange Muslima, also hab ich es bestimmt noch nicht erwähnt, haha, ist jetzt einige Wochen her eigentlich nur.

  • Also ja, ich kann mir vorstellen dass man hier in Deutschland damit schnell belästigt werden kann.

    Ich habe auch speziell hervorgehoben dass ich nicht denke "yo, warum würde sie das machen wenn nicht für nen Kerl haha"

    Wenn dich die Frage stresst verstehe ich das natürlich.

    Rede einfach darüber wenn es gerade richtig für dich ist.

  • Ich teile hier nur meine Erfahrungen spontan mal mit, da es gerade darum ging, wie Menschen den Islam zu modernen Zeiten ausleben und Co.

    Ich habe nachdem ich eben angefangen habe zu studieren und nun mit meinem Bruder eine Wohnung teile, zum Beispiel aufgehört zu fasten bzw. fasten wir beide eben kaum, weil wir einfach der Meinung sind, dass das schlicht nicht möglich ist im Sommer, wo der Tag so lang ist, dass man 18 Stunden oder so am Tag nichts essen oder trinken darf (und vor allem, weil wir nicht kochen können - also keine 30 Tage lang, dass wir uns wirklich ausgewogen ernähren können und das Essen muss ja dann auch während des Fastens vorbereitet werden, auch nicht so einfach). Vor allem wenn ich später mal anfangen sollte zu arbeiten oder so, wäre das ja katastrophal. Laut dem Quran ist es ja nicht zwangsläufig haram, wenn es körperlich nicht möglich ist, aber auch unabhängig davon, sehe ich mich in der Zukunft nicht wirklich Fasten. Auch Beten tu ich nicht.

    Kenne auch viele Muslime aus meinem Umkreis, die nicht streng gläubig sind und zum Beispiel Alkohol trinken und daten, aber einige hier sind gefühlt noch strenger als in den muslimischen Ländern (also auf meine Erfahrungen bezogen).


    Zum Lieblingsthema aller Muslimen, dem Schweinefleisch: Ich hätte auch kein Problem damit, Schweinefleisch zu essen, sollte ich einmal wirklich Lust darauf haben. Ich meine, in einigen Ländern ist in vielen traditionellen Gerichten Schweinefleisch drin und die sehen einfach köstlich aus, da möchte ich, sollte ich diese Länder mal als Tourist besuchen, wirklich nicht darauf verzichten. Zumal wir bei uns in der Familie nun auch Fleisch kaufen, das nicht halal geschlachtet wurde. Habe auch mehrmals Schweinefleisch gegessen, da ich zum Beispiel doch die falsche Pizza aus dem Tiefkühlregal eingesteckt habe, lol. Aber ich muss sagen, dass trotzdem eine gewisse Hemmung da ist, einfach weil ich so erzogen worden bin, als ob es Gift sei ^^"


    Ich kann schwer sagen, ob ich an einer Religion glaube, oder nicht, da ich manchmal auch an gar nichts glaube, aber wenn, dann würd ich halt zumindest an einen Gott glauben (und nicht mehrere).


    Im Islam sagt man auch, dass Allah die Leute eh so verurteilt, wie er es will, da bringt es wohl eh nicht viel, wenn man sich in die Art und Weise, wie andere Menschen ihren Islam ausleben, einmischt. Ich denke aber halt, dass bei uns auch ein enorm hoher soziale Druck herrscht. Wenn sich jemand bei uns dem Islam abwendet, kann er eben einen Großteil der Kontakte erstmal streichen, selbiges gilt eben für schwule oder lesbische Leute und das bereitet den Eltern eben auch Probleme, da die Leute dann anfangen darüber zu reden, wie schlecht sie Person xy erzogen haben bzw. das eben bei uns als eine "Schande" für die Familie gesehen wird.

  • Ich möchte hier noch einmal einen Artikel zur römisch-katholischen Kirche posten.


    Betroffenenbeirat: Papst Benedikt will neu definieren, was Missbrauch ist und was nicht
    Der emeritierte Papst Benedikt XVI. wird in einem unabhängigen Gutachten zu Missbrauchsfällen im Erzbistum München und Freising schwer belastet. Er soll als…
    www.rnd.de


    Die Kurzfassung: Die ganzen Ermittlungen rund um den Missbrauchsskandal belasten unter anderem auch den ehemaligen Papst Benedikt, der offenbar als er Erzbischof war etwaige Hinweise auf Missbrauch durch Kirchenmänner ignoriert und verheimlicht hat. Seine Reaktion, statt das eingestehen, ist, neu definieren zu wollen, was Missbrauch ist und beispielsweise zu behaupten, dass es kein Missbrauch sei, "wenn sich ein Täter vor einem Minderjährigen entblößt, onaniert oder pornografische Inhalte zeigt". Und ja, das ist einfach nur absolut widerlich >.<


    Und es ist halt auch immer noch so, dass in Deutschland die Kirche ja ihr eigenes Strafrecht hat und deswegen die Täter nicht wirklich rechtlich belangt werden.


    Wie jemand auf Twitter schon schrieb: Stellt euch mal vor, was los wäre, wenn nur ein Imam ein minderjähriges Kind sexuell missbrauchen würde und dann es hieße "Ja, das wird nach Sharia Strafrecht behandelt - wir machen das unter uns aus".

  • Hast du die Religion für deine Freundin/deinen Freund angenommen, oder hat es sich irgendwann einfach ergeben?

    Nicht falsch verstehen bitte, ich weiß, dass du die Frage harmlos meinst, ich würde dich trotzdem gerne drauf hinweisen, dass es für viele Muslimas, die konvertiert sind, ne Frage ist, die sie quasi sooft bekommen, dass man sich fast schon invalidisiert fühlt. Anzunehmen, ich würde für einen Mann mein Verhältnis zu Gott ändern, ist bisschen schwierig, weißt du was ich meine? Aber wie gesagt, ist okay, ich weiß, dass du es nicht böse meinst.

    Persönlich denke ich mir, dass man in einer Beziehung wenigstens einen Grund hat zu einer anderen Religion zu konvertieren. Als Deutsche ohne solche äußeren Einflüsse zu konvertieren hat für mich schon sehr viel... Cultural Appropriation und erinnert mich etwas an den Weeb, die meinte mit Herz und Seele Shintoistin zu sein und ähnliche Leute.


    Es ist egal wie sehr du von deiner Einstellung und Religionszugehörigkeit selbst überzeugt bist, Fakt ist, es ist keine Religion und kein Modell an Wertevorstellungen je vom Himmel gefallen.

    Mich interessieren manch andere Religionen auch, vor allem Buddhismus, aber ich würde nie behaupten, dass ich Buddhistin sei oä.


    Wie gesagt, in einer Beziehung versteh ich das. In einer Beziehung versteh ich es auch, wenn man dem Kind einen türkischen / indischen / japanischen / insert 'exotic' country here Namen gibst, weil der Vater aus diesem Land stammt, aber nicht, wenn die gesamte Familie Deutsch und käseweiß ist.


    Du kannst jetzt zornig auf mich sein oder wasauchimmer, ist mir dann auch recht egal, aber das klingt immer sehr nach Cultural Appropriation und 'Orientalismus', wenn Deutsche ohne äußere Einflüsse zu komplett anderen, ihnen fremden Religionen konvertieren.

  • Bastet der Islam, ebenso wie andere vorangegangene Religionen sind aber auch nicht ohne äußere Einflüsse entstanden und haben Elemente anderer Religionen und Kulturen übernommen. Der Islam hat auch den expliziten Anspruch, dass ihm Menschen kulturübergreifend beitreten, weil er sich als das letztgültige Wort Gottes versteht, ebenso wie muslimische Gemeinden es herzlich befürworten. Für uns, die den Islam als ebenso menschengemachtes Werk verstehen, gibt es natürlich keinen Grund zum Islam zu konvertieren, wohingegen jemand, der im Text des Koran wirklich etwas göttliches feststellt, gar keine andere Wahl hat, als zu konvertieren. Ich kenne die Argumente deutscher Konvertiten, die sagen, der Koran sei ein literarisches Wunderwerk und würde wissenschaftliche Dinge adressieren, die man zu dem Zeitpunkt gar nicht hätte wissen können, es demnach als Beweis für die Göttlichkeit dieses Textes dient. Wo ich inhaltlich natürlich widerspreche, aber verstehe, dass eine solche Überzeugung ein legitimer Grund zur Konversion ist. Wenn ich der Überzeugung bin, es ist das Wort Gottes und nur im Befolgen seines Wortes erlange ich das Paradies, dann wäre es ja irgendwie komisch, nicht zu konvertieren, mit dem Argument es sei kulturelle Aneignung.

  • Raito

    Das kann schon sein, aber all solche Leute, die ich je kennengelernt habe, waren vielleicht ganz nett, aber in der Art, wie sie einem das nähergebracht haben, auch sehr Cringe. ^^'

    Die eine österreichische Shintoistin nahm das auch extrem ernst und hat sich sogar überlegt einen Schrein in den Garten zu bauen. Ist schön für sie, aber trotzdem cringey, wenn man etwas aus anderen Kulturen so sehr übernimmt imo.

    Es kann genauso gut sein, dass Leuten Namen aus anderen Kulturen sehr gefallen und sie sich damit auseinandersetzen, aber ich finde es trotzdem Tabu sein Kind so zu nennen.