Religionen und Glaube

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  • Werde mir demnächst denke ich die Bibel zulegen und sie lesen. Auch wenn ich in diesem Leben höchstwahrscheinlich nicht zum religiösen Glauben finden werde, finde ich den geistig-spirituellen Mehrwert den es liefert durchaus spannend, denn hat das Christentum unsere Kultur, von Sprache und Literatur, zu Kunst, Philosophie, Moral und Politik geprägt. Das Interesse ist auch dem geschuldet, dass sich einige in meinem Umfeld dem christlichen Glauben zugewandt haben, wodurch es dementsprechend zu mehr Berührungspunkten und der Auseinandersetzung damit kam. Von den mir (im Ansatz) bekannten Strömungen sympathisiere ich dabei am ehesten mit dem orthodoxen Christentum, weil es mehr to the root ist und einen größeren Schwerpunkt auf Philosophie und Mystik legt.


    Eventuell folgt im Anschluss auch der Koran. Let's see.

  • Weil ich privat jetzt auch ein paar Mal das letzte Jahr über darauf angesprochen wurde, dachte ich einfach, dass ich mich hier - da ich mich auch in der Vergangenheit öfter in diesem Thema geäußert habe - nochmal kurz dazu beziehe.

    Ich weiß nicht, wo ich mich aktuell theologisch einordnen würde, oder ob ich mich, wie bei meiner Sexualität auch, generell einordnen wollen würde. Ich habe jetzt ein paar Jahre als Muslima gelebt, und muss sagen, dass mir zunehmend missfallen hat, wie viele Muslime (vorwegs tatsächlich fast ausschließlich Männer) den Glauben instrumentalisieren, um anderen Menschen damit zu schaden, sie auszugrenzen, und sich vor allem frauenfeindlich und queerfeindlich zu verhalten. Das ist allerdings ein Problem, das quasi jede Religion, die mit einer patriarchalen Kultur verwurzelt ist, teilt. Es ist für außenstehende natürlich sehr leicht, sich der eigenen patriarchalen, immer mehr konservativ werdenden Kultur und ihrer Verantwortung zu entziehen, und auf andere zu zeigen. "Guck mal an, wie die Moslems mit ihren Frauen umgehen!", schreit der Deutsche, nachdem er heute schon wieder über einen Vergewaltigungswitz seines Kollegen gelacht hat, und nachher mit Freunden essen geht, von denen einer von mehreren Frauen der Übergriffigkeit bezichtigt wurde. Ja, ne, ist klar.

    Ich stehe auch noch hinter dem Standpunkt, dass Hijab und "bedeckte" Frauen teils Ablehnung im Westen erleben, weil ihre Körper nicht kolonialisiert werden können. Diesen Standpunkt habe ich hier vor einiger Zeit bereits vertreten, und dahinter stehe ich auch heute noch. Schönheitsstandards dienen vor allem der Kontrolle der Frau, und während Bedeckung des Frauenkörpers gewiss auch Kontrolle sein mag, so sind es stetig wechselnde Schönheitsstandards, die uns psychisch und physisch krank machen sollen, es eben so. As a woman, we just can not fucking win. Sidenote, aber "Fearing the black body" hat wirklich sehr verändert, wie ich auch über meinen Körper und sexuelle Freiheit denke.


    Seit dem Genozid in Palästina wird mir immer wieder klar, wie stark die Indoktrinierung im Westen gegen Muslime seit den frühen 2000ern gefahren wird. Vor Terroristen haben wir mehr Angst, als vor den Nazis im Landtag, vor dem Kopftuch haben wir mehr Angst, als vor einem Bundeskanzler, der uns bis ins Grab finanziell exploitieren möchte. Wir haben irgendwie den Plot verloren, zwischen Orientalismus, Alltagsrassismus, Fremdenfeindlichkeit und schlichtweg Desinteresse an aufgeschlossenem Diskurs.

    Ich weiß, dass jeder Mensch sich politisch und sozial wandeln kann, meine Takes, die ich hier als frisch konvertierte Muslima vor ein paar Jahren teils serviert habe, waren die einer jungen Frau, die eben erst den wirklich traumatischen Verlust ihrer Mutter verarbeiten musste, und etwas gesucht hat, das ihr Halt gibt. In Retrospektive hat mir die Religion auch Halt gegeben, und so geht es auch vielen Menschen, die in Religionen, Gruppen und Sekten abrutschen und sich einem Weltbild annähern, das nicht mehr unbedingt ihren Grundhaltungen entspricht. Man hat einen erheblichen Verlust, alles ist durcheinandergeraten und sucht wieder nach Struktur. Damit will ich Menschen, die religiös geprägt sind, auch nicht über einen Kamm scheren. Ich denke wir alle, egal wie religiös oder spirituell geprägt, suchen unser Leben lang nach uns, unserem Platz auf der Welt, und versuchen einen Blick auf das große Ganze zu erhaschen. Es hat auch viel mit Selbstbewusstsein und Stärke zu tun, ein gewohntes Weltbild infrage zu stellen, und nicht jeder - gerade Menschen, die anderweitig auch verfolgt werden - hat die Mittel dazu.


    Inzwischen ist das, was ich glaube, etwas höchstpersönliches für mich und treibt sich irgendwo zwischen Esoterik, Spiritualität und dem ewigen Bestreben nach Ruhe, Frieden und Harmonie. Den einen Grundgedanken, von dem ich mich über mein Leben hinweg nicht verabschiedet habe, ist aber der - es ist schön, zu lieben, und es ist schön, geliebt zu werden. Einander beizustehen, andere wahrzunehmen, sie zu sehen, und sich vor allem für marginalisierte Personen, deren eigene Stimme unterdrückt wird einzusetzen, halte ich persönlich für mein allergrößtes Gebot, und das ist das, woran ich wirklich festhalten will.

  • Feliciá familiar story. Ne Freundin hatte mehr oder weniger denselben Lebensweg. Irgendwann als Teenager zum Islam konvertiert, mal mehr, mal weniger praktiziert, sogar ein Studium der Islamwissenschaft und islamischen Theologie abgeschlossen (auch heute noch wissenschaftlich tätig), im Laufe ihrer Entwicklung teilweise auch sehr fundamentalistisch geworden, dann wieder zurückgerudert, gegen Ende ihres Studiums den Islam sogar formal verlassen, weil sie die Theologie für nicht wirklich kohärent hielt und bewegt sich momentan auch so eher im Bereich Mystik, Spiritualität und jungianischer Psychologie.


    Hat mir gefallen, diesem Menschen beim wachsen und gedeihen zuzusehen, genauso wie es bei dir jetzt der Fall ist.

  • Ich als gläubiger Muslim, der so gut es mir möglich ist stets die Nähe zu Gott aufzusuchen, fühle mich nicht über einen Kamm gescherrt in deinem Beitrag oder finde ihn auch absolut nicht "beleidigend" oder so - im Gegenteil! Ich finde es echt klasse dass du alles so fein reflektierst und auch kritisch hinterfragst, ich finde nämlich, dass das sehr wichtig ist! :) Weil wie soll man an etwas festhalten, wenn es nicht auf festen Glaubenssätzen aufgebaut ist, an denen nicht so leicht zu rütteln ist? Der französische Philosoph René Descartes hat bspw. sogar hinterfragt, ob er Sachen die er seit Kindestagen an gerne gegessen und getrunken hat hinterfragt und nochmal versucht objektiv zu betrachten, damit nichts von dem was er glaubt dass das seine Wahrheit ist, für ihn persönlich fragil ist sind, sondern stattdessen auf festen Tatsachen beruht. Und ich finde, dass du auch auf so einem Weg bist, dass du alles deshalb kritisch hinterfragst und reflektierst (und wenn ich das so sagen darf sogar richtig gut, finde deinen Beitrag echt klasse und unterschreibe alles von dem was du gesagt hast), weil du einfach die Wahrheit herausfinden willst, deine Wahrheit. :) Vor allem die Tatsache, dass viele Menschen leider Religion als ein Werkzeug der Instrumentalisierung verwenden ist wirklich sehr traurig, da viele auch gar nicht merken, wie sehr sie dadurch manipuliert werden und einfach mitmachen.. Ich hoffe, dass dem irgendwie ein Riegel vorgeschoben werden kann. Das ist auch unter anderem mit eines der Gründe, wieso ich angehender Lehrer für den islamischen Religionsunterricht bin, um so gut es geht sowas vorzubeugen und das geht am besten, in dem man die Kids so früh es geht eine Stütze ist. Aber selbst ich brauche auch eine Stützte, ich selbst bin ja nämlich auch nicht perfekt und habe noch viel zu lernen und mit meinen eigenen Dämonen zu kämpfen 😅 was mir da sehr geholfen hat, ist Herr Dr. Martin Mahmud Kellner. Er ist selbst Dozent am Institut für islamische Theologie in Osnabrück und er ist eines dieser wenigen Menschen, der es schafft einem wirklich behilflich zu sein auf diesem Weg und, zumindest für mich, meine Seele immer wieder berührt mit seinen Worten und seinem Unterricht und mich ständig zum Nachdenken anregt, wie ich ein besser Mensch für mich, mein Umfeld und Gott sein kann und dabei gleichzeitig stets höflich, nachsichtig und mitfühlend bin! Ich kann ihn dir nur ans Herz legen, schau dir gerne paar Videos mal von ihm auf Youtube an bspw, vllt hilft dir das genauso wie mir :) ich finde nämlich er hat einige Parallelen zu dem was er damals durchgemacht hat mit dem, was du momentan durchmachst, falls dir mal langweilig ist und du auch gerne nebenbei mal was schaust, fand diesen Beitrag zu seinem Leben sehr interessant:

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    Ich hoffe, dass es dir ein wenig weiterhelfen kann, so wie es mir auch geholfen hat und du deinen eigenen Weg findest, mit dem du selbst glücklich bist und das Gefühl hast angekommen zu sein! Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen :)

    LG Abdu

  • Feliciá familiar story. Ne Freundin hatte mehr oder weniger denselben Lebensweg. Irgendwann als Teenager zum Islam konvertiert, mal mehr, mal weniger praktiziert, sogar ein Studium der Islamwissenschaft und islamischen Theologie abgeschlossen (auch heute noch wissenschaftlich tätig), im Laufe ihrer Entwicklung teilweise auch sehr fundamentalistisch geworden, dann wieder zurückgerudert, gegen Ende ihres Studiums den Islam sogar formal verlassen, weil sie die Theologie für nicht wirklich kohärent hielt und bewegt sich momentan auch so eher im Bereich Mystik, Spiritualität und jungianischer Psychologie.


    Hat mir gefallen, diesem Menschen beim wachsen und gedeihen zuzusehen, genauso wie es bei dir jetzt der Fall ist.

    Etwas Menschengemachtes, das nicht auf Naturgesetzen basiert, kann gar nicht kohärent sein. Erst recht nicht, wenn es sich über Jahrhunderte und Jahrtausende entwickelt.


    Was ich interessant finde ist wie sehr der Nachthimmel, Klima, Geographie und Naturphänome mit Religion und Sprache zusammenhängen.

    Ziemlich viele der älteren Religionen besaßen einen Sonnen- und auch Donnergott. Völker, die in Meeresnähe leben, bauen viele ihrer Mythen und Göttersagen um das Meer herum auf, egal ob in kalten oder warmen Regionen. Naturgeister findet man ohnehin überall.

    Verschleierung entstand meines Wissens nach in Wüsten und Gebirgsregionen, um sich vor Winden und direkter Sonneneinstrahlung zu schützen, war erstmal geschlechtsunabhängig und nicht in erster Linie religiös bedingt.

    Kultur ist, oder war zumindest sogar noch viel stärker als heutzutage, vor allem eine Anpassung an die Umwelt.


    Bei sehr gläubigen Menschen war es hingegen für mich auffällig, dass geleugnet wird ein Säugetier zu sein (nicht auf einer philosophischen Ebene, sondern auf einer biologischen Ebene) und damit wie ein solches zu funktionieren, und beinahe beleidigt bis beängstigt auf solche Aussagen reagiert wird.

    Unter Jane Goodall Videos hatte ich so viele Gläubige gesehen, die sie als gestört und alles andere beschimpfen, weil sie aussagt hatte, dass wir Tiere sind. Seit Darwin-Zeiten hat sich nun nicht viel geändert und ich sehe Weltreligionen als einen der Hauptschuldigen.



    Schlimmer als "ich glaube einfach daran", finde ich Pseudowissenschaft. Leute, die Begründungen erfinden, weshalb ein gigantischer Gasball in unserem Sonnensystem Einfluss auf unser Schicksal haben soll, oder homöopathische Pseudobegründungen, rauben mir den letzten Nerv. Zumindest taten sie dies früher.

    Ja okay, dann hat das Wasser-Molekül nun ein Gedächtnis, du hast Recht... Ich versuch schon lange nicht mehr dagegen zu argumentieren, weil es nichts etwas gebracht hat solchen mystischen Weltbildern rationale Argumente entgegenzusetzen und tbh, ich hab keine Geduld mich damit auseinanderzusetzen. Was soll man denn auch argumentieren, wenn eine Person aussagt, sie hätte in den letzten Monaten einen schlechten Lauf gehabt, weil der Saturn schief schaut, oder das 30 €-Döschen an Zuckerl gegen Kopfschmerzen hilft, weil das Wasser Erinnerung hat. Wtf denken und weitergehen oder so...

    Was ich dennoch gefährlich finde ist diese zunehmende Wissenschaftsfeindlichkeit in der Gesellschaft, die nicht bloß bei extremistischen Enden der politischen und religiösen Spektren, sondern in der gesamten Gesellschaft.


    Als Kind hab ich mich ständig gegaslighted gefühlt. Von einem harmlosen "das Christkind kommt zu Weihnachten" (und ich weiß noch einer meiner ersten Gedanken mit drei, vier Jahren, an den ich mich erinnern kann, war wie unlogisch ein Christkind ist), bishin zu Religionsunterricht. Damals dachte ich bereits, dass Gott bloß erfunden wurde um uns zum Gehorchen zu bewegen. Für mich war es damals unglaubwürdig, dass Erwachsene immer noch Derartiges glauben können und ich war wütend, weil sich Religionsunterricht wöchentlich so angefühlt hat, als würde man mich anlügen und mich manipulieren wollen.

    Denke btw immer noch, dass Religionsunterricht jeglicher Religion nichts in Schulen verloren hat. Kinder können nicht entscheiden, womit ihr Verstand gefüttert werden soll.


    Während große Religionen der Bevölkerungskontrolle dienen, denke ich heute durchaus, dass privater Glaube unter Umständen etwas Positives für die jeweils gläubige Person sein kann.

    Was ich hingegen sogar noch schlimmer finde als die Kontrolle über das Leben und die Sexualität von Menschen, ist dieser Kampf gegen Wissenschaft und damit die Kontrolle über den Verstand und die geistige Entwicklung der Menschen.


    Mit der Vermischung von abrahamistischen Religion und diktatorischen Regierungen, sah man plötzlich in der Bildung der Massen eine Gefahr für das System. Gab es früher prozentuell gesehen bloß wenige Gelehrte, sind es plötzlich Massen, die Schulbildung erhalten und (Glaubens)Systeme hinterfragen könn(t)en, wenn sie denn wollten.

    Hab ich schon früher Statistiken dazu gepostet, welch große Prozentzahl an Amis und Personen aus anderen Ländern, in denen Weltreligionen immensen Einfluss besitzen, die Evolutionslehre für falsch halten. Diese hat sich leider nur noch verschlimmert und die Zahl der US-Staaten, in denen die Evolutionslehre an Schulen nicht unterrichtet werden darf, hat ebenso zugenommen.

    Gleichzeitig scheint der Atheismus gerade in solchen Ländern am Vormarsch zu sein. In manchen Familien und Ländern trauen es sich gebildete und kritische Menschen eben nicht auszusprechen, dass sie nicht an Gott glauben, bzw. nicht nach den Regeln einer Religion leben wollen. Oder queer sind.



    Bis auf eine Christin, die ihren Glauben nun ebenfalls nicht allzu streng nimmt, kenne ich kaum gläubige Personen. Auch Personen, die in meinem Freundes- und Bekanntenkreis als Muslime erzogen wurden, sind allenfalls Agnostiker, was jedoch wohl eher an meiner "Bubble" liegt. Die meisten meiner besseren Bekannten sind in der IT oder Naturwissenschaft tätig und solche Personen, die eher zu von rationalen und von Naturwissenschaft geleiteten Weltbildern neigen, sind seltener tief esoterisch, mystisch, religiös oder Sonstiges.

    Ich bin überzeugt davon, dass die meisten Menschen eigentlich freiwillig Kontrolle abgeben möchten, weil es sich sicherer und bequemer anfühlt, genauso wie viele Menschen etwas oder jemanden verehren möchten. Da finde ich ist es vom Prinzip her gleich, ob es irgendein Promi, eine Sekte oder Gott ist; persönlich hab ich beides noch nie verstanden. Genauso wie dieser wohl innere Zwang vieler unbedingt einer Community angehören zu wollen, selbst wenn sie ihre Identität dafür aufgeben müssten. Viele sind sich alleine schlicht nicht genug.

    Menschen, die nicht mystisch gestrickt sind und solche Konstrukte wie "Gott" hinterfragen, wirken demnach auf Gläubige befremdlich bis unheimlich. Vor allem wenn es ein Kind bereits tut und rationale Fragen stellt, die das Weltbild von Religionen angreifen.


    Ich hatte einige Artikel dazu gelesen, dass bei Religiösität, bzw. das Fehlen dieser, eine genetische Disposition dazu vorliegt. Deswegen würde ich eine solche Eigenschaft erstmal neutral werten wie andere angeborene Eigenschaften wie Queerness, Autismus, ADHS und Linkshändigkeit.

    Andererseits beeinflusst Bildung ebenfalls den Glauben bzw. dem Fehlen eines Glaubens. Gebildete Menschen neigen eher zu Agnostizismus bis Atheismus. Daher ist es, wie so häufig, wohl eine Mischung aus Nature und Nurture, die den Glauben und seine Intensivität beeinflusst.




    Edit:


    Werde mir demnächst denke ich die Bibel zulegen und sie lesen. Auch wenn ich in diesem Leben höchstwahrscheinlich nicht zum religiösen Glauben finden werde, finde ich den geistig-spirituellen Mehrwert den es liefert durchaus spannend, denn hat das Christentum unsere Kultur, von Sprache und Literatur, zu Kunst, Philosophie, Moral und Politik geprägt. Das Interesse ist auch dem geschuldet, dass sich einige in meinem Umfeld dem christlichen Glauben zugewandt haben, wodurch es dementsprechend zu mehr Berührungspunkten und der Auseinandersetzung damit kam. Von den mir (im Ansatz) bekannten Strömungen sympathisiere ich dabei am ehesten mit dem orthodoxen Christentum, weil es mehr to the root ist und einen größeren Schwerpunkt auf Philosophie und Mystik legt.


    Eventuell folgt im Anschluss auch der Koran. Let's see.

    Aus Neugierde: Hast du gefragt warum dem so ist?

    Hab meine einzige christliche Bekannte gefragt warum sie sich dem Christentum zugewandt hat (als Feministin sich einer patriarchalen Religion zuzuwenden, fand ich halt... widersprüchlich) und sie meinte, sie bräuchte Halt. Finde ich immer noch widersprüchlich, aber für sie ergibt es anscheinend Sinn.

    Sonst kenn ich nur Leute, die sich dem Christentum und Islam abwenden. Wenn ich Gläubige treffe, wenn denn überhaupt, sind das meist diverse Pagans oder mal Satanisten. In dem Fall ist es nicht wirklich ein Glauben und ich schätze diese sehr, weil jeden, den ich kennengelernt habe, ein Individualist war und nach rationalen Antworten und Weltbildern gesucht hat.


    Muss dazu noch sagen, auch wenn ich dem ganzen Esoterik- und Mystik-Zeugs nichts abgewinne und gar nicht so tun will, als würde ich Respekt vor dem Glauben an sich habe, habe ich dennoch rein aus Prinzip heraus Respekt vor Wiccas und diversen Pagans, die sich von den abrahamistischen Religionen, und patriarchalen Strömungen anderer Weltreligionen, abwenden.

  • Aus Neugierde: Hast du gefragt warum dem so ist?

    Aus Gesprächen schließe ich auch ein Mix aus soziokulturellen und spirituellen Faktoren. Man hat sich mit dem Glauben befasst, mit dem Weltbild, der Symbolik, der Philosophie und fand sie ansprechend, stieg tiefer in die Materie ein, fing an in die Kirche und in Vorlesungen zu gehen, sich mit gleichgesinnten zusammenzuschließen, und so entstand natürlich ganz organisch eine bubble und self fulfilling prophecy.


    Natürlich folgen daraus, um es vielleicht auch vor sich selbst zu rechtfertigen, teleologische Fehlschlüsse und der Versuch eine Kohärenz zu konstruieren.


    Ich persönlich unterscheide aber auch zwischen dem Glauben an eine "höhere Macht" oder Gott und dem Glauben an den Weihnachtsmann (weil das immer so eine beliebte Analogie ist), weil es ja durchaus so ist, dass es hier um tief existenzielle und metaphysische Fragestellungen geht die Philosophen seit der Antike beschäftigen. Und auch wenn ich mich im Bezug auf die theistischen Religionen oder spezifische Gottesbilder klar atheistisch positioniere, bin ich durchaus offen für metaphysische Fragestellungen.


    Bin auch der Meinung, dass religionswissenschaftlicher Unterricht durchaus seinen Platz im Unterricht hat. Sprich, ein Unterricht der nicht bloß Dogmen wiedergibt, sondern historisch kritische Forschung betreibt, wie etwa, wie und warum entstehen/entstanden Religionen, was wissen wir tatsächlich, z.b. über historische Figuren wie Jesus (Antwort: sehr wenig), wie sieht Evidenz überhaupt aus, etc. Und wenn im Rahmen des Philosophieunterrichts noch Raum für Metaphysik ist, fein.


    Interessant finde ich im Hinblick auf die Historie auch, dass Religionen, bzw. deren frühen Anhänger gar nicht so wissenschaftsfeindlich waren und, je nachdem wohin man schaut, auch gar nicht so wissenschaftsfeindlich sind. Wenn man sich z.b. die Blütezeit des Islam anschaut, so haben sich frühe Gelehrte auch tiefgehend mit unterschiedlichen Philosophien auseinandergesetzt, die sie z.b. auch der Nachwelt durch ihre zahlreichen Übersetzungen hinterlassen haben, haben Naturwissenschaft betrieben und auch wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse erlangt. Auch untereinander haben Gelehrte teilweise theologische Streitgespräche geführt, die auch stark von der antiken griechischen Logik geprägt waren und denen der Prophet Mohammed auch alles andere als unfehlbar angesehen wurde.


    Dass sich im Laufe der Geschichte totalitäre Strömungen gebildet haben, hat sicher diverse Gründe; kulturelle, politische, sozioökonomische. Genauso wie sich auch rein mystische/spirituelle Strömungen gebildet haben.


    Auf jedenfall halte ich das Thema Religion und Glaube mittlerweile für deutlich interessanter und komplexer als noch vor 10 Jahren, wo ich noch auf den religiösen Glauben herabgeschaut und es mit dem Glauben an jedes x-beliebige Fabelwesen verglichen habe. Auch

  • Denke btw immer noch, dass Religionsunterricht jeglicher Religion nichts in Schulen verloren hat. Kinder können nicht entscheiden, womit ihr Verstand gefüttert werden soll.

    Die Aussage "Kinder können nicht entscheiden, womit ihr Verstand gefüttert werden soll" ist ein totales Vorreiterargument für ganz viele politische und gesellschaftliche Entwicklungen, die aktuell unschön rapide in diesem Land und dem Westen generell voranschreiten. Ich kann prinzipiell sehr gut verstehen und teile die Meinung auch, dass der Religionsunterricht wie er an Schulen stattfindet so nicht zeitgenössisch und auch nicht bildend ist ist. Im Endeffekt schließe ich mich da der Aussage von wanted vollkommen an.


    Allerdings kann man nicht so einfach pauschalisieren ohne dass man dabei im Hinterkopf hat, welche Folgen eine solche Aussage und so ein Vorgehen zwangsweise mit sich ziehen wird.


    Gerade Kinder, die eventuell in religiösen Sekten aufwachsen bzw sektenähnlichen Strukturen, profitieren definitiv nicht davon, wenn Berührungspunkte mit Ethik, Theologie, Religionshistorie und anderen überschneidenden Themen komplett vermieden werden und ich finde es auch ziemlich verantwortungslos, Kindern die Mittel zu entziehen, Religion im eigenen Umfeld differenziert reflektieren zu können.

  • Gerade Kinder, die eventuell in religiösen Sekten aufwachsen bzw sektenähnlichen Strukturen, profitieren definitiv nicht davon, wenn Berührungspunkte mit Ethik, Theologie, Religionshistorie und anderen überschneidenden Themen komplett vermieden werden und ich finde es auch ziemlich verantwortungslos, Kindern die Mittel zu entziehen, Religion im eigenen Umfeld differenziert reflektieren zu können.

    Können Kinder Religion im eigenen Umfeld differenzierter betrachten durch diesen Unterricht? Zumindest bei uns wird Religion nicht als Theologie/Ethik/Historie unterrichtet (gibt erst im Gymnasium als Alternative ein Wahlfach dazu, wenn man lieber das lernt statt Bibelstellen auswendig), sondern sehr spezifisch Christentum als richtig dargestellt. Andersgläubige Kinder können da dann wahlweise nicht teilnehmen und müssen während diesen Stunden mit der Lehrperson sonst was machen. Aber kommt ein entsprechendes Stigma mit, wenn ein Kind da nicht daran teilnimmt.


    Ich erinnere mich an meine verärgerte Schwester, die auf die Prüfungsfrage "Was tut man, wenn sich Vater und Mutter scheiden wollen?" eine lange Antwort im Sinne von "Wenn es zwischen den beiden wirklich nicht klappt, kann man da nichts tun, weil ist deren Entscheidung" geschrieben hat und 0 Punkte bekam. Richtig wäre "Wer bittet, dem wird gegeben. Beten und Gott um Hilfe bitten" gewesen.


    Dabei sehe ich aber auch, wie ein Theologie, Ethik, Religionshistorie Fach extrem hilfreich sein kann, so habe ich im Gymnasium selbst eben auch das Alternativfach gewählt und dadurch viel zu den anderen Weltreligionen lernen können sowie auch ethische Fragen behandelt. Beispielsweise die Todesstrafe und wie wenige darüber sprechen, dass Todesangst und dieses jahrelange Ungewisse, wann es soweit ist, extrem brutal ist.

  • Eine Sache die mir bei Religion und dem Finden zum Glauben immer wieder auffällt ist, dass viele dazu zurück finden, wenn sie komplett am Abgrund stehen.

    Sehr häufig dann auch mit "Gott hat mir geholfen wieder eine Perspektive zu finden."


    Und gerade diesen Gedanken finde ich für mich persönlich immer so kinda toxisch irgendwie. Like, vielleicht hast du es einfach selber geschafft? Wieso stellst du es so dar, als hättest du das niemals alleine schaffen können? Ich verstehe natürlich, dass es für viele Menschen dann dieser coping Mechanismus ist und ja, letztendlich ist es auch gut so, wenn egal an welchen Strohhalm man sich auch klammerte, irgendwas die Kraft gegeben hat sich aus schlimmen Lebenslagen rauszukämpfen. Aber für mich bleibt da immer der Beigeschmack, dass Gott am Ende halt gar nichts gemacht hat und man eigentlich selber die Kraft gefunden hat, sich aber selbst als schwach darstellt. Nicht selten wird ja sogar gesagt, dass Gott Gnade mit einem hatte, sonst hätte man es nicht schaffen können.

    Mein Ego würde sowas niemals zulassen können. Es gibt mir auch das Gefühl, dass man seine Taten beiseite schiebt und nicht wirklich dazu steht. Jedes Mal wenn meine Mutter gebetet hat, dass ihr Leben doch besser werden sollte, hab ich mich, schon als Kind, so hart verarscht davon gefühlt. Dein Leben lang zu glauben deine Taten haben keine Konsequenzen, solange du genug betest, oder es als Strafe anzusehen, was dir wiederfährt. Klingt einfach schlimm. Welche Strafe und wofür? Du bist Schuld an deinem Handeln, nehm das an und schieb es nicht auf irgendeine höhere Macht. Das klingt dann am Ende nur wie "ich hab mein Kind schlecht behandelt, weil Gott es so wollte" "ich hab Menschen vergewaltigt, weil Gott mich bestrafen wollte."


    Ich bin wie schon mal gesagt Agnostiker. Mir ist es ehrlich gesagt total egal ob einer oder zwanzig Götter existieren, aber wenn sie es tun, können sie mich zumindest mal gepflegt am Arsch lecken, weil ich meine eigenen Entscheidungen und Taten treffe und ich keine Gnade brauche.


    Letztendlich ist Religion aber so alt wie die Menschheit selbst. Es wäre töricht zu glauben man könnte Religion irgendwie abschaffen. Ähnlich wie Drogen. Und genau wie das wird es auch immer Menschen geben, die das System darum missbrauchen.

  • Können Kinder Religion im eigenen Umfeld differenzierter betrachten durch diesen Unterricht? Zumindest bei uns wird Religion nicht als Theologie/Ethik/Historie unterrichtet (gibt erst im Gymnasium als Alternative ein Wahlfach dazu, wenn man lieber das lernt statt Bibelstellen auswendig),

    Deswegen sprach ich auch explizit davon, dass der Religionsunterricht auch definitiv nicht zeitgemäß ist, wie wanted schon sagte. Aber Religion komplett mit all seinen Berührungspunkten aus dem Curriculum zu entfernen, halte ich für eine Methode mit der viele Probleme im häuslichen Umfeld von Kindern zunehmen können, und die uns als Gesellschaft auch sehr die Verantwortung nimmt. Wenn Religion als etwas gilt, über "das man nicht in der Schule reden wird weil Kinder diese Entscheidungen nicht treffen können", öffnet das die Türen für religiös institutionellen Missbrauch noch weiter, als sie es eh schon stehen. Wenn für Kinder der Eindruck geschaffen wird, dass Religion nichts in der Schule zu suchen hat - was ich je nach tatsächlichem Kontext auch unterschreibe -, entsteht ggf. auch der Eindruck, dass über Dinge, die im häuslichen Umfeld explizit damit relativiert werden, nicht gesprochen werden darf

  • OMG

    Wieso gibt es so viele Religionen?

    Meine größte Frage ist,

    warum es keine einzige Religion gibt,

    der alle Menschen folgen und in der es keine Unterschiede gibt? 😞


    Bestimmt es gibt eine Antwort auf meine frage, aber sie steht irgendwo sehr weit

    Sprunki Wenda Zucker-Schleife  Sprunki Pinki

    ✨🌷Have a nice day🌷✨

    ✿⁠♡Zucker-Erdbeere♡✿⁠

    🪷🌺All Day Are Beautiful🌺🪷


    Sympaball Felori Zucker-Herz Feelinara Sympaball

    🌸Flora Felori🌸

  • Interessant finde ich im Hinblick auf die Historie auch, dass Religionen, bzw. deren frühen Anhänger gar nicht so wissenschaftsfeindlich waren und, je nachdem wohin man schaut, auch gar nicht so wissenschaftsfeindlich sind. Wenn man sich z.b. die Blütezeit des Islam anschaut, so haben sich frühe Gelehrte auch tiefgehend mit unterschiedlichen Philosophien auseinandergesetzt, die sie z.b. auch der Nachwelt durch ihre zahlreichen Übersetzungen hinterlassen haben, haben Naturwissenschaft betrieben und auch wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse erlangt. Auch untereinander haben Gelehrte teilweise theologische Streitgespräche geführt, die auch stark von der antiken griechischen Logik geprägt waren und denen der Prophet Mohammed auch alles andere als unfehlbar angesehen wurde.

    Hier möchte ich gerne mein in den letzten Monaten neu erworbenes Wissen ergänzen: Die Beziehung zwischen Religion und Wissenschaft bzw. zwischen religiösen Bewegungen (auch "heidnische" sowie "pagane" Kulte kann man theoretisch in einer Form unter diesen religiösen Bewegungen dazuzählen - vorausgesetzt man meint hierbei nicht explizit nur monotheistische Religionen) ist sehr komplex aber wie im oben genannten Zitat, nicht per se wissenschaftsfeindlich geprägt. Die Zeit nach der Reformation bzw. während der sogenannten Konfessionalisierung* zeigt schon auch auf, dass die Konkurrenz unter den Konfessionen zu einem gewissen Grad zu einer Bildungsexpansion geführt hat; vor allem im "katholischen Bereich"** lässt sich feststellen, dass die Mädchenbildung erheblich zugenommen hat (auch weil eben Luther selbst Mädchen in den Bildungsdiskurs miteingeschlossen hatte) und auch das z. B. anderweitig Institutionen, wie die Schulkommission errichtet wurden. Ziel war es zwar die nächste Generation zu beeinflussen; man muss aber auch dazu sagen, dass dadurch der Personenkreis, der Bildung erhalten konnte, deutlich erweitert wurde (z. B. gab es am Collegium Allumnorum in Esslingen die Möglichkeit, ein Stipendium zu erhalten). Natürlich gab es auch humanistische Einflüsse und den Welthandel, die Bildung zu einer immer wichtigeren Ressource werden ließ.

    Die Wissenschaft, allen voran die Naturwissenschaft, wurde durch Religion aber nicht per se "aufgehalten", sondern konnte durch deren "Ausklammerung" auch an Selbstbewusstsein gewinnen. Es gab durchaus zwar Fälle, wo Professoren ihre Stelle räumen mussten; dies hing aber mehr damit zusammen, dass sie das Konfessionsgelübde des jeweiligen "Fürstenreiches"*** nicht akzeptierten (siehe als Beispiel hier den Professor Philipp Appian). Wer sich für das Thema interessiert kann sich gerne mal den Text von Winfried Müller Die Reformation als Impuls für den Strukturwandel im höheren Schulwesen durchlesen (der auch meines Wissens nach frei zugänglich sein sollte).


    OMG

    Wieso gibt es so viele Religionen?

    Meine größte Frage ist,

    warum es keine einzige Religion gibt,

    der alle Menschen folgen und in der es keine Unterschiede gibt? 😞

    Um das sehr simpel auszudrücken: Da, wo es Menschen gibt wird es auch immer Unterschiede und Diskurse geben. Ich denke, dass man eher lernen sollte, wie man angemessen mit den Unterschieden umgehen sollte bzw. könnte. :)



    Ansonsten aus meiner rein persönlichen Sicht, stimme ich mit dem was Bastet und PERFEKTION schrieben größtenteils überein. Ich bin selbst in einem protestantisch-fundamentalistischen Dorf aufgewachsen, wo ich ehrlich gesagt öfters den Eindruck hatte, dass die konfessionellen Differenzen überwiegen. Und obwohl ich eigentlich aus einer christlichen Familie komme (wobei meine Eltern eher kulturell christlich geprägt sind, wenn überhaupt) hatten viele die Ansicht, dass wir die "falsche Konfession" vertraten. So viel dazu. Das hat natürlich dazu geführt, dass ich eine kritische Haltung zu Religionen allgemein entwickelt habe. Auch, weil ich selbst in meiner Familie beobachtet habe, dass viele gerne ihre Religion bzw. Konfession (wenn man beim Christentum bleibt) als nicht nur rein identitätsstiftendes Merkmal sehen, sondern auch, um sich anderen moralisch überlegen zu fühlen. Ich selbst mag Mythologie sehr gerne und trage öfters Schmuck, die Götter symbolisieren (hatte in meiner mündlichen Prüfung vor einigen Wochen auch meine Tyche-Kette an, auch in Anlehnung an Kaiser Julian über dessen Religionspolitik ich mit einem meiner Dozenten gesprochen habe), aber wirklich daran glauben tue ich nicht. Ich sehe das eher als einen inhärent kulturellen Bestandteil an.

    Bzgl. Religionsunterricht bin ich selbst auch kritisch eingestellt und als angehende Ethik-Lehrkraft wäre mir ein religionsneutraler Ethik-Unterricht - auch um der heterogenen Schülerschaft Rechnung zu tragen - viel lieber. Man muss aber auch dazu sagen, dass sowohl Ethik- als auch Religionsunterricht Fächer sind, die maßgeblich von der Persönlichkeit der Lehrkraft ausgestaltet werden (hatte z. B. im katholischen Unterricht überwiegend leider sehr sehr unsympathische und sehr voreingenommene Lehrkräfte, die uns ihre persönliche Einstellung aufzwingen wollten).



    *Der Begriff ist schon kontrovers geprägt, weil er sowohl versucht eine Zeitphase zu beschreiben als auch Forschungsparadigma ist, der versucht zu erklären, inwiefern Religion bzw. die Konfessionen, das institutionell-politische Leben geprägt haben und nicht zuletzt den modernen (europäischen) Staat.

    **Das liegt vor allem daran, dass die katholische Kirche hier bereits Infrastruktur in Form von Frauenorden vorzuweisen hatte, die dann teilweise in Mädchenschulen umgewandelt werden konnten.

    ***Ich glaube es war Reinhard der in seiner eigenen These zur Konfessionalisierung teilweise abfällig von "Fürstenreligion" sprach.

  • Können Kinder Religion im eigenen Umfeld differenzierter betrachten durch diesen Unterricht? Zumindest bei uns wird Religion nicht als Theologie/Ethik/Historie unterrichtet (gibt erst im Gymnasium als Alternative ein Wahlfach dazu, wenn man lieber das lernt statt Bibelstellen auswendig),

    Deswegen sprach ich auch explizit davon, dass der Religionsunterricht auch definitiv nicht zeitgemäß ist, wie wanted schon sagte. Aber Religion komplett mit all seinen Berührungspunkten aus dem Curriculum zu entfernen, halte ich für eine Methode mit der viele Probleme im häuslichen Umfeld von Kindern zunehmen können, und die uns als Gesellschaft auch sehr die Verantwortung nimmt. Wenn Religion als etwas gilt, über "das man nicht in der Schule reden wird weil Kinder diese Entscheidungen nicht treffen können", öffnet das die Türen für religiös institutionellen Missbrauch noch weiter, als sie es eh schon stehen. Wenn für Kinder der Eindruck geschaffen wird, dass Religion nichts in der Schule zu suchen hat - was ich je nach tatsächlichem Kontext auch unterschreibe -, entsteht ggf. auch der Eindruck, dass über Dinge, die im häuslichen Umfeld explizit damit relativiert werden, nicht gesprochen werden darf

    Wenn Religionen im Ethik-Unterricht aufgearbeitet werden, stimme ich grundsätzlich zu. In der jetzigen Form hingegen pushed der Unterricht vorrangig jene Religion, die deine Eltern für dich ausgewählt haben und das ist zumeist eine der Abrahamistischen.

    Mir ist klar, dass die meisten Kinder nicht so kritisch gestrickt sind wie ich es gewesen war und das, was Erwachsene ihnen erzählen, für Face Value nehmen.



    Was mich an der christlichen Narrative immer besonders gestört hat, war dieser Fokus auf christliche Demut und (fast selbstzerstörerischer) Selbstlosigkeit, sowie das Shaming von Stolz und Eitelkeit. Insbesondere bei Frauen.


    Ich hab im Laufe der Jahre schon einige christliche und muslimische Männer erlebt (und Frauen, die es nie anders gelernt haben), die sich "humbling women" zur Aufgabe machten. Nicht nur im sexuellen Sinne und ihre Körper zu bedecken, sondern auch deren allgemeines Selbstwertgefühl und deren Stolz auf ihren Charakter, ihre Intelligenz, ihr Erreichtes, ihr Aussehen und alldies.

    Ich hab schon Komplimente bekommen, dass ich nicht so schlimm bin wie diese anderen modernen Frauen, weil es zu meinem Stil gehört mich bedeckter zu kleiden, bei Miniröcken schwarze Strumpfhosen zu tragen (plus, ich mag speziell im Sommer keine Sonnenstrahlen auf nackter Haut) und... urgh.


    Natürlich könnte man sagen, dies sei ein allgemeines Symptom von patriarchalen Kulturen, aber ich weiß wie wichtig es meiner Religionslehrerin gewesen war Demut und Selbstaufgabe zu betonen. Sie machte häufiger kleine Anmerkungen an, vor allem, Mädchen in unserer Klasse, die sich ihrer Ansicht nach zu stolz, eitel oder egoistisch (= nein sagen jemanden zu helfen) verhielten, oder nicht vergeben wollte.

    Dabei waren weder sie noch unser Schulpfarrer in irgendeiner Form fanatisch und alles andere als unsympathisch. Dieses Demutsgehabe hinterließ dennoch ein ekliges Gefühl. Ich hatte schlicht ein Problem mit dem Fundament der Religion. ^^'


    Seitdem ich Demut für mich anders interpretiere, sprich auf die gesamte Menschheit beziehe, die in der Erdgeschichte ein sehr kleines Zeitfenster ausfüllt und für diese unbedeutend ist, kann ich mich allerdings auch mehr damit anfreunden.



    Aus Neugierde: Hast du gefragt warum dem so ist?

    Aus Gesprächen schließe ich auch ein Mix aus soziokulturellen und spirituellen Faktoren. Man hat sich mit dem Glauben befasst, mit dem Weltbild, der Symbolik, der Philosophie und fand sie ansprechend, stieg tiefer in die Materie ein, fing an in die Kirche und in Vorlesungen zu gehen, sich mit gleichgesinnten zusammenzuschließen, und so entstand natürlich ganz organisch eine bubble und self fulfilling prophecy.


    Natürlich folgen daraus, um es vielleicht auch vor sich selbst zu rechtfertigen, teleologische Fehlschlüsse und der Versuch eine Kohärenz zu konstruieren.

    Interessant und ja, ich habe einen ähnlichen Eindruck gewonnen.



    Ich persönlich unterscheide aber auch zwischen dem Glauben an eine "höhere Macht" oder Gott und dem Glauben an den Weihnachtsmann (weil das immer so eine beliebte Analogie ist), weil es ja durchaus so ist, dass es hier um tief existenzielle und metaphysische Fragestellungen geht die Philosophen seit der Antike beschäftigen. Und auch wenn ich mich im Bezug auf die theistischen Religionen oder spezifische Gottesbilder klar atheistisch positioniere, bin ich durchaus offen für metaphysische Fragestellungen.

    Prinzipiell hast du natürlich Recht. Das Gefühl gegaslighted und belogen zu werden, war jedoch dasselbe.



    Ich würde dennoch ...


    Auf jedenfall halte ich das Thema Religion und Glaube mittlerweile für deutlich interessanter und komplexer als noch vor 10 Jahren, wo ich noch auf den religiösen Glauben herabgeschaut und es mit dem Glauben an jedes x-beliebige Fabelwesen verglichen habe.

    dies nicht abwertend im Vergleich zu theistischem Glauben betrachten.

    In Kulturen wie Island und Japan soll (zumindest laut Umfragen, die ich gesehen habe) eine recht große Prozentzahl an Naturgeister glauben. Ob man sie nun Feywesen oder als Yokai bezeichnet; sie füllen eine ähnliche Nische aus.

    Der wirkliche Unterschied liegt imo in der gesellschaften Akzeptanz woran man als Erwachsener noch glauben "darf", wobei es bei uns wiederrum auch akzeptiert ist an Geistererscheinungen von Verstorbenen zu glauben.


    Und die (österreichische und sehr ländliche) Großmutter einer Freundin hat uns, als wir zu Gast waren, ebenfalls davor gewarnt nicht "den Berg" zu verärgern, aka eine Personifikation des Berges. Weiß leider nicht mehr wie sie es genannt hat. Nun gut, wir hatten ohnehin nicht vor unseren Dreck liegenzulassen und den Waldgott dieses Wesen zu verärgern. xD

    Das wird in dem Ort zwar wie ein Scherz erzählt "der beißt dich in den Hintern, wenn du was liegen lässt", aber du merkst dennoch, dass es den Leuten schon irgendwo noch wichtig ist. Genauso wie die Krampusumzüge und dass Halloween in manchen Orten noch mehr als Samhain gefeiert wird, weniger als das Kapitalismus-Halloween aus den USA.

    Der Glaube an Fabelwesen ist für diese Leute um einiges philosophischer als du hier vermutlich den Eindruck hast, weil dieses Weltbild den Menschen mehr als einen Teil der Natur, die dich leicht überwältigen kann, wenn du sie erzürnst, und Teil eines größeren Kreislaufes sieht.


    Die Kirche als Institution hat hierfür nie gerne gesehen, wenn der regionale Glaube trotz Christianisierung im Kern oder in Teilen erhalten blieb, weil man nunmal Macht über den Glauben der Menschen erhalten wollte. Natürlich in erster Linie in kolonialisierten Gebieten außerhalb Europas, aber auch innerhalb Europas.

    Mit Kolonialisierung ist ja auch nicht alleinig jene in der Moderne gemeint. Das Antike Rom hatte weitere Teile Europas kolonialisiert und den Grundstein gelegt, dass sich in diesen Gebieten später die Christianisierung ausbreiten konnte.


    Was mich daweil davon abhält mich mehr mit diversen Neo-Pagans beschäftigen ist wohl, weil mir vorkommt, als würden auffallend viele die moderne Medizin und co. ablehnen. Ich hab von jemanden einiges über Kräuterheilkunde gelernt (ich meine keine Homöopathie, sondern legit Heilkräuter in legit Dosierung), aber ich bin dennoch sehr dankbar für moderne Medizin, auch wenn man kritisieren kann wie kapitalistisch diese funktioniert.

    Außerdem komm ich mir dann wieder gefoppt vor, wenn mir erzählt wird wie der Mond stehen muss, um Kräuter mit der größtmöglichen Wirkung zu ziehen. Wurzeln nur bei Vollmond ernten, ya know... Natürlich ohne wissenschaftliche Quelle. Wenn jemand dafür eine hätte (ich bezweifle es), nur zu... ^^'



    wanted und Dunames


    Oh, ich wollte gar nicht aussagen, dass das Christentum und der Islam inhärent wissenschaftsfeindlich sind oder waren.

    Leider werden diese von Faschisten und allgemein Machthabenden dafür instrumentalisiert. Was in Ländern wie den USA oder Iran abgeht (zumindest mit den beiden Beispielen hab ich mich etwas eingehender beschäftigt) und wie stark man gegen Evolutionslehre, Atheismus und co. schießt, sagt aus, dass man in Bildung eine Gefahr für das System erkennt und Atheisten für ihren Nichtglauben entweder von der Familie ausgeschlossen oder gar staatlich verfolgt werden.

  • Ich möchte hier etwas zu den Religionen sagen:


    Vieles was dem Glauben und den Religionen angeht basiert auf Erzählungen, die früher an Menschen weitergegeben wurden. Es sind Erzählungen, mehr auch nicht. Im Lauf der Geschichte gab es die verschiedensten Glaubensrichtungen. Manche glauben an mehreren Göttern und Manche nur an einem Gott. Es soll Menschen ein starkes Gefühl geben, wenn wir an etwas Glauben, was übernatürliche Mächte hat. Obwohl wir doch wissen, dass das alles nicht wahr ist. Zu den Entdeckungen/Erfindungen in der Vergangenheit, die sind nicht wegen den Religionen passiert, sondern trotz den Religionen. Es waren ja so gut wie alle gläubig, deshalb wären die Entdeckungen so oder so passiert gewesen.


    Zur heutigen Zeit: Der Mensch hinterfragt mehr, er bildet sich fort und es kommt die Erkenntnis, dass es keine Religion bedarf um an das Gute zu glauben. Wenn ich an was glauben möchtet, dann an das Gute für die gesamte Menschheit. Dafür sind Gotteshäuser, Priester und alles Religiöse von keiner Verwendung. Wir haben das aus traditionellen Gründen in der Vergangenheit manifestiert und es als Selbstverständlichkeit beachtet, dass es das gab. Es gehörte dazu wie das eigene Heim, wo man lebt.


    Es soll ja jeder an das Glauben was man möchtet. Das steht jeden frei. Mich stört nur, dass man den Religionen so eine Wichtigkeit zusteht als würde das fundamental zum Leben dazuhören. Am Ende ist es egal, ob es eine Religion, eine Institution oder andere Fantasieweltgläubigkeiten sind. Alle sind ein Glaube an etwas Bestimmtes.


    Was die Feste angeht. Weihnachten, Ostern, Pfingsten usw.., wir feiern das auch wenn wir den Hintergrund nur schwach oder garnicht kennen und auch Konfessionslose feiern das. Und wenn es nicht Weihnachten, Ostern oder Pfingsten wäre, dann wären das andere Feste mit anderen Namen. Bei uns hat das Christentum dazu geführt, dass es diese Feiertage gibt mit diesen Namen. Anderswo auf der Welt gibt es aber auch ganz andere Feiertage. In China zum Beispiel wird das chinesische Neujahrsfest gefeiert in Anlehnung einer Schlange. In Irland zum Beispiel gibt es den St.Patrick's Day.


    Viele kirchliche Feiertage, die gesetzliche Feiertage sind, werden bei uns dagegen auch in Frage gestellt, ob diese noch angebracht sind. Dabei könnte es auch neue Feiertage geben, die besser zur heutigen Zeit passen. Zum Beispiel könnte ich gut auf den Fronleichnam, Christi Himmelfahrt und Karfreitag als gesetzliche Feiertage verzichten, wenn es dafür 3 andere gesetzliche Feiertage gibt, wo am Ende mehr Menschen damit angesprochen fühlen.


    Ansonsten bin ich froh, dass es weltweit immer mehr konfessionslose Menschen gibt. Ich bin ebenfalls konfessionslos um an das Gute zu glauben brauche ich keine Religion. Wir sollen uns Augenhöhe begegnen und nicht die Unterschiede definieren. Ansonsten darf man nicht die Konflikte vergessen, die aufgrund von Religionen geführt wurden und immernoch passieren.

  • Viele kirchliche Feiertage, die gesetzliche Feiertage sind, werden bei uns dagegen auch in Frage gestellt, ob diese noch angebracht sind. Dabei könnte es auch neue Feiertage geben, die besser zur heutigen Zeit passen. Zum Beispiel könnte ich gut auf den Fronleichnam, Christi Himmelfahrt und Karfreitag als gesetzliche Feiertage verzichten, wenn es dafür 3 andere gesetzliche Feiertage gibt, wo am Ende mehr Menschen damit angesprochen fühlen.

    Ok, aber was juckt mich das, wie der Feiertag heißt. Finde man muss jetzt auch nicht mit allem auf Kriegsfuß stehen, was irgendeine religiöse Konnotation hat oder religiösen Ursprungs ist. Denn ja, irgendwo ist unsere Kultur vom Christentum geprägt (aber auch nicht ausschließlich von ihm). Vieles ist überholt, vieles ist neutral, manch anderes mag sogar gut sein, und das bezieht sich jetzt wie gesagt nicht mal konkret nur auf Werte, sondern auch Aspekte wie Kunst, Literatur, Architektur.

    Ansonsten darf man nicht die Konflikte vergessen, die aufgrund von Religionen geführt wurden und immernoch passieren.

    Ganz ehrlich, hat dieses Argument heutzutage überhaupt noch Bestand? Ist ja kein Alleinstellungsmerkmal von Religionen, Krieg zu führen und Abscheulichkeiten zu begehen. Gab es überhaupt einen religiösen Feldzug, der ausschließlich von religiösen Glaubensfragen motiviert war? Ich glaube kaum. Politische, wirtschaftliche und ideologische Gründe waren immer treibende Kräfte. Dazu gehört z.b. auch der Kolonialismus, wo Religion nur als moralisches Werkzeug diente, um Eroberung, Ausbeutung und kulturelle Dominanz zu rechtfertigen. Das hat niemand gemacht weil er überzeugt davon war, dass Jesus das so will. Und von den ganzen Abscheulichkeiten ohne religiösen Bezug, wie (Welt)kriege, industrielle Massenvernichtung, Einsatz von Atomwaffen, usw. usf. mal ganz zu schweigen.


    Krieg im Namen von Religionen ist doch heutzutage als Argument echt ausgelutscht.

  • Viele kirchliche Feiertage, die gesetzliche Ansonsten darf man nicht die Konflikte vergessen, die aufgrund von Religionen geführt wurden und immernoch passieren.

    Ganz ehrlich, hat dieses Argument heutzutage überhaupt noch Bestand? Ist ja kein Alleinstellungsmerkmal von Religionen, Krieg zu führen und Abscheulichkeiten zu begehen. Gab es überhaupt einen religiösen Feldzug, der ausschließlich von religiösen Glaubensfragen motiviert war? Ich glaube kaum. Politische, wirtschaftliche und ideologische Gründe waren immer treibende Kräfte. Dazu gehört z.b. auch der Kolonialismus, wo Religion nur als moralisches Werkzeug diente, um Eroberung, Ausbeutung und kulturelle Dominanz zu rechtfertigen. Das hat niemand gemacht weil er überzeugt davon war, dass Jesus das so will. Und von den ganzen Abscheulichkeiten ohne religiösen Bezug, wie (Welt)kriege, industrielle Massenvernichtung, Einsatz von Atomwaffen, usw. usf. mal ganz zu schweigen.


    Krieg im Namen von Religionen ist doch heutzutage als Argument echt ausgelutscht.

    Für die Machthabenden nicht, für den gewöhnlichen Kreuzritter und Missionar schon, und darin liegt das Problem.

    Die meisten Menschen sind leicht beeinflussbar und passen sich an die Gruppe an. Demnach glauben sie das, was ihr Umfeld glaubt und / oder womit sie aufgewachsen sind.

    Missionare werden also von der Richtigkeit ihres Tuns tief überzeugt und Fanatiker ihres Glaubens sein, damals wie heute.


    Die Religion konditioniert die Menschen auf ein bestimmtes Weltbild und dieses soll ein Selbstläufer werden, sodass sich die Bevölkerung gegenseitig kontrolliert und durchsetzt, dass man sich an "gottgegebene Regeln" hält und an die dominierende Religion glaubt.

  • Die meisten Menschen sind leicht beeinflussbar und passen sich an die Gruppe an. Demnach glauben sie das, was ihr Umfeld glaubt und / oder womit sie aufgewachsen sind.

    Ja und das ist ja mit allen Zugehörigkeit so. Man wird Teil einer bubble in der es keine zwei Meinungen gibt und neigt im schlimmsten Fall zu Extremismus. Ist jetzt nichts, was ich Religionen mehr vorhalten würde als anderen. Ist fast schon eher Thema für das Ideologiekritik Topic.

  • Was mich an der christlichen Narrative immer besonders gestört hat, war dieser Fokus auf christliche Demut und (fast selbstzerstörerischer) Selbstlosigkeit, sowie das Shaming von Stolz und Eitelkeit. Insbesondere bei Frauen.

    Gut, aber das hast du generell in patriarchalen Strukturen, das hat mit Religionen, die aus patriarchalen Kulturen stammen, nicht ihren Ursprung :/

    Ganz ehrlich, hat dieses Argument heutzutage überhaupt noch Bestand

    Ich würde sogar ganz offen die Frage stellen, wer überhaupt jemals Kriege WIRKLICH wegen einer Religion geführt hat, und wie viel davon einfach straight up Xenophobie gewesen ist, die man unter einem moralisch erhobenem Deckmantel verbergen wollte. "Will die halt umbringen weil ich deren Land will um euch Bauern noch mehr auszunehmen und meine wirtschaftliche Lage zu bereichern, eigentlich ist der einzige Gott, den ich anbete, nämlich Kapitalismus" klingt halt nicht so gut wie "Gott hat es mir befohlen".

  • Was mich an der christlichen Narrative immer besonders gestört hat, war dieser Fokus auf christliche Demut und (fast selbstzerstörerischer) Selbstlosigkeit, sowie das Shaming von Stolz und Eitelkeit. Insbesondere bei Frauen.

    Gut, aber das hast du generell in patriarchalen Strukturen, das hat mit Religionen, die aus patriarchalen Kulturen stammen, nicht ihren Ursprung :/

    Ganz ehrlich, hat dieses Argument heutzutage überhaupt noch Bestand

    Ich würde sogar ganz offen die Frage stellen, wer überhaupt jemals Kriege WIRKLICH wegen einer Religion geführt hat, und wie viel davon einfach straight up Xenophobie gewesen ist, die man unter einem moralisch erhobenem Deckmantel verbergen wollte. "Will die halt umbringen weil ich deren Land will um euch Bauern noch mehr auszunehmen und meine wirtschaftliche Lage zu bereichern, eigentlich ist der einzige Gott, den ich anbete, nämlich Kapitalismus" klingt halt nicht so gut wie "Gott hat es mir befohlen".

    Ich stimme dir ja im Allgemeinen zu, sehe Religionen jedoch in einer Sonderstellung, da sie in ihren Gläubigen Ängste erzeugen, die über den Tod hinausgehen. Daraus folgt für viele Gläubige eine devote Folgsamkeit, weil sie Angst vor ewigen Qualen haben und nach "better safe than sorry" leben.

    Nun könnte man sagen, dass manche aus egoistischen Gründen gute Taten begehen (oder etwas, das sie dafür halten), um ihre eigene Seele zu retten. Ich würde halt behaupten, dass gute Taten zum reinen Selbstzweck genauso viel Wert sind wie dieser "Awareness-Aktivismus" im Internet, in denen Leute vor allem ihrer Bubble an Followern gefallen wollen. Es geht bloß um ein Gefälligsein.


    Der Grundpfeiler des abrahamistischen Glauben an sich lehrt bereits eine gottgebene Autorität und damit lernen Kinder früh, dass Hierarchien, und es einer "höheren Macht" zu erlauben über sie zu richten, zur Weltordnung gehören.

    Deshalb reagieren Religiöse oftmals ja auch so entsetzt auf Atheisten und auch manch alternative Religionen, weil diese nicht nur als Gott als Konzept ablehnen, sondern sich keiner Existenz, die man nichtmal beweisen kann, unterordnen wollen.




    Etwas anderes, ein kleiner Rant:


    Ich find, leider wiedermal, FF.de absolut erschreckend.

    Da wird mormonische Propaganda von Beatrice Sparks verteidigt, die Propaganda-Bücher für Teenager wie Go, Ask Alice und Jay's Journal geschrieben hat. Beides alarmistische Bücher, einmal über Drogen, einmal war sie mitverantwortlich die Satanic Panic in den 80ern in die Gesellschaft zu bringen.

    Diese hatte sie als reale Tagebücher ausgegeben hat. In Jays Fall hat sie sogar ein reales Tagebuch eines suizidalen Teenagers hergenommen und auf ekligste Art den bösen Satanismus hinzugefügt, um Geld zu scheffeln und ihre Propaganda zu vetreiben.

    In beiden Fällen waren die Protagonisten gute mormonische Jugendliche, bis sie einmal Party unter normalen Jugendlichen feierten. Kaum, dass man versieht, kommt von einem Joint dazu an der Nadel zu hängen, oder dazu, dass man an satanistischen Ritualen teilnimmt, weil man sich von dem guten mormonischen Umfeld abgewandt hat lmao.

    Bitte erzählt mir nicht, dass dieser Puritanismus ohne das jahrhundertelange Einwirken abrahamistischer Religionen auf unsere Kultur entstanden wäre.