Un conte d'éte - ein Sommermärchen

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  • Ein Sommermärchen




    Moin.
    und herzlich willkommen zu meiner dritten Story im Bisaboard. Viele Ideen, die in den letzten Stories zu kurz kamen, werden hier verarbeitet. Da ich in "Kori to Mizu" öfters auf zu viele Nebenschauplätze und zu viele Charaktere gestolpert bin, werde ich diesmal bei einer weitaus kleineren Besetzung bleiben. Was euch erwartet: eine Geschichte in der Kalos-Region, rund um die neuen Pokémon und deren Fähigkeiten. Shipping und Abenteuer gehören natürlich auch dazu, sonst wäre das Ganze ja nur halb so lustig. In einer Region, welche Frankreich nachempfunden ist, kann man eine Menge Spaß haben.
    Bevor ich lange um den heißen Brei herumrede:
    Hier erst einmal die Aufteilung des Startposts, wie immer.


    1. Name der FS
    2. Beschreibung
    3. Widmung
    4. Copyright
    5. Rückblick
    6. Charakterbeschreibungen
    7. Prolog



    Un conte d'été


    Ein weiteres Jahr ist vergangen. Maria Jou macht sich auf den Weg in die Kalosregion. Diesmal ohne ihren Freund Lee. Ihre Planung sieht einfach aus: Orden sammeln, danach den Champ besiegen. Doch natürlich passiert niemals alles so, wie es geplant ist. Denn nicht nur ihre geheimnisvollen Fähigkeiten lassen sie im Stich; auch einige ihrer alten Freunde verhalten sich merkwürdig. Wird sie es schaffen, mit neuen Freunden und Pokémon die Hindernisse zu überwinden, die vor ihr stehen?


    Eine kleine "Warnung", die ich, wie ich glaube, hinzufügen muss. An manchen Stellen kann es zu für Kinder unangemessenen Stellen kommen (etwa Explosionen, bei denen Personen zu Schaden kommen), darum stellt bitte sicher, dass ihr das korrekte Alter für sowas erreicht habt, ehe ihr diese Story lest.



    Widmung


    Diesmal gilt die Widmung keiner einzelnen Person, sondern all denen, die mir die Inspiration brachten, die ich benötige. Dann noch Maria selbst, die mir freundlicherweise ihr Tagebuch geliehen hat. Und natürlich der neuen Generation: Pokémon ist mit X und Y einen gigantischen Schritt gegangen, der viele neue Fans mit sich brachte. Ebenso kamen viele neue Ideen und Veränderungen auf, welche diese Story prägen werden.


    Copyright


    Wie auch beim letzten und vorletzten Mal gilt: alle Charaktere, die man nicht aus TV, Kino und anderen Medien kennt, zählen als mein geistiges Eigentum. Spezielle Attacken, Angriffe und Eigenarten der Charaktere und Pokémon, die man nicht aus TV, Kino oder den Medien kennt, zählen ebenfalls als mein geistiges Eigentum.


    Rückblick
    In "Depth Pearl", meiner ersten Story, trafen Maria und Lucia durch Zufall aufeinander und wurden in ein gemeinsames Abenteuer verstrickt: Team Galaktik war hinter der "Tiefseeperle" her, einem sagenhaften Schatz aus den Weiten des Ozeans, der ungeahnte Kräfte in sich birgt. Nur eine besondere Gattung von Phione kann den Weg zu ihrem Ursprung finden. Es gelang den beiden mit Hilfe von Ash und Rocko, zu verhindern, dass die Perle in die Hände der Verbrecher fiel. Die Kräfte Marias wurden ihr von der Perle verliehen.
    "Wie Wasser und Eis" setzt ein Jahr nach Depth Pearl ein. Officer Rocky aus Herzhofen hat ein Team von Ass-Trainern versammelt, um die zunehmende Bedrohung durch Team Galaktik abzuwehren- Maria ist mit von der Partie. Während Rockys Team den Galaktikern einen Schlag nach dem andern versetzt, baut Maria ihre Fähigkeiten aus und muss sich immer wieder auf ihre Vergangenheit besinnen, um den Sieg davon zu tragen. Zum Glück stehen ihr herausragende Trainer zur Seite - und Lucia, welche ihre Reise nach Einall verschiebt.
    Und jetzt, wieder ein Jahr später, startet das "Sommermärchen".



    Charakterbeschreibungen


    [tabmenu]


    [tab='Hauptcharaktere']


    [subtab='Info']


    Im Folgenden werde ich Steckbriefe zu den wichtigsten Haupt- und Nebencharakteren online stellen. Falls sich im Laufe der Story neue Charaktere hinzugesellen, wird dieses Tabmenu dementsprechend erweitert. Das soll keinen Zwang mit sich führen - lediglich meine Vorstellung der Charaktere wird dargestellt. Sollte es dir besser gefallen, dir dein eigenes Bild zu machen, kannst du die Steckbriefe auch überspringen, das ist jedem selbst überlassen.


    [subtab='Maria']



    Name: Maria Jou
    Spitznamen: Mizu (jap.: Wasser)
    Eltern: unbekannt
    Geschlecht: weiblich
    Alter: 21
    Geburtsdatum: 13. Juli
    Sternzeichen: Krebs
    Heimat: Schleiede, Sinnoh
    Beruf: Pokémon-Trainerin
    Charakter: Protagonistin der Story. Spezialisiert sich auf Wassertypen. Schreibt gerne Tagebuch. Wirkt nach außen hin relativ kalt und berechnend. Belustigt sich auch manchmal gerne auf Kosten anderer, welche ihre sarkastische Ader nicht kennen. Die Dualität zwischen Kalkül, wenn sie auf Feinde trifft, und Warmherzigkeit im Kreis ihrer Freunde prägt ihren Charakter. Lebt mit Lee zusammen. (Depth Pearl)
    Aufgrund ihrer gewaltigen Kräfte wirkt sie auch teilweise arrogant. (Wie Wasser und Eis)
    Doch wenn ihre Freunde sie brauchen, ist sie zur Stelle und tut alles, was nötig ist, um ihnen zu helfen. Blüht regelrecht auf, wenn sie ihre Freunde um sich hat. Maria hat zudem eine Affinität zum Japanischen, weshalb sie oft japanische Ausdrücke in ihrer normalen Sprache verwendet.
    Stärken: Verfügt über die Kraft des Wassers sowie über mannigfaltige Fertigkeiten im Nahkampf. Stieg in den letzten Jahren zu einer der besten Trainerinnen Sinnohs auf. Ihr stärkster Angriff ist "Black Moon", eine Technik, die nur ihr Galagladi beherrscht - das einzige Pokémon in ihrem Team, was nicht vom Typ Wasser ist.
    Schwächen: Wird bei großer Hitze schwächer. Ist eine Art Technik-Legasthenikerin. Neigt manchmal zur Überheblichkeit und unterschätzt ihre Gegner. Kennt außerdem ihre Vergangenheit kaum, was oft für Unsicherheit sorgt.


    [subtab='Lara']



    Name: Lara Liu
    Geschlecht: weiblich
    Alter: 16 Jahre
    Geburtsdatum: 12. August
    Sternzeichen: Löwe
    Heimat: Weideburg, Sinnoh – Reise gestartet in Kalos
    Beruf: Pokémon-Trainerin
    Charakter: Vorlaut und extrovertiert. Nimmt nie ein Blatt vor den Mund, wenn sie was zu sagen hat. Ist vom ersten Augenblick an in Maria verliebt, was amüsante Situationen nach sich zieht. Peinlichkeiten prallen fast komplett an ihr ab, sehr zum Leidwesen ihrer Zwillingsschwester. Ihr erklärtes Ziel ist es, die beste Feuerpokémontrainerin der Welt zu werden, dafür würde sie sich sogar auf der Stelle mit dem Roten Riesen anlegen. Ihr burschikoses Verhalten ist die eine Hälfte des Ganzen, welches sie und Luxy bilden.
    Stärken: Gibt niemals auf, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Gibt sie ihr Wort, tut sie alles, um es zu halten, auch wenn große Schwierigkeiten dem im Weg stehen. Hat aber ein großes Herz und ist immer für ihre Schwester da. Wenn Luxy Ärger hat, steht meist Lara vor ihr, um ihn abzufangen. Lara hat ein ähnlich hitziges Gemüt wie Pay Fire. Außerdem benutzt sie, wenn sie aufgeregt oder nervös ist, in manchen Worten den falschen Buchstaben.
    Schwächen: Ihre Dickköpfigkeit sorgt öfters für Probleme, da sie sich in unschöne Situationen manövriert. Überschätzt sich, denkt kaum nach und rennt von einem Fettnäpfchen ins andere, ohne es zu merken.


    [subtab='Luxy']



    Name: Luxy Liu
    Geschlecht: weiblich
    Alter: 16 Jahre
    Geburtsdatum: 12. August
    Sternzeichen: Löwe
    Heimat: Weideburg, Sinnoh – Reise gestartet in Kalos
    Beruf: Pokémon-Trainerin
    Charakter: Zwillingsschwester von Lara. Schüchtern und das Paradebeispiel für das „liebe, unscheinbare Mädchen“. Fan von Elektropokémon, um die später entstehende Schwäche von Laras Team auszugleichen. Kleidet sich immer topmodisch. Ihr Hauptziel auf ihrer Reise ist das "Très chique" in Illumina. Tendiert gelegentlich vorschnell zum Weinen, wenn sie angegangen wird. Oft fehlt ihr die nötige Durchsetzungskraft, die Lara ihr ausgleichend zur Verfügung stellt. Menschlich ist sie fast das perfekte Gegenteil ihrer Schwester. Hält sich oft mit ihrer Meinung zurück, bis sie sich ein perfektes Bild von der Situation geschaffen hat. Übertrifft sogar Marias analytischen Verstand.
    Stärken: Wirkt unscheinbar, ein Umstand, den sie lernt auszunutzen. Analysiert andere Menschen blitzschnell, während sie es nicht einmal mitkriegen. Hat einen gewaltigen Intellekt.
    Schwächen: Fehlendes Selbstbewusstsein und kaum Durchsetzungsvermögen. Kann zwar in der Theorie sehr gut planen, doch praktisch verlaufen ihre Kämpfe immer ein wenig anders, als sie es sich ausgemalt hat.


    [subtab='Pay']
    Name: Pay Fire
    Spitznamen: Roter Riese
    Geschlecht: männlich
    Alter: 23 Jahre
    Geburtsdatum: 10. April
    Sternzeichen: Widder
    Heimat: kein fester Wohnsitz, zur Zeit unterwegs in Kalos
    Beruf: Pokémon-Trainer, stärkster Feuerpokémontrainer Sinnohs
    Charakter: Wird auch „Der Rote Riese“ genannt. Kleidet sich komplett rot. Gilt als Energiebündel. Nach dem Kampf gegen Ignaz stieg er zum besten Feuerpokémontrainer der Sinnoh-Region auf. Genau wie Maria kontrolliert er eines der Elemente. Ob er wirklich das Feuer kontrolliert, oder ob es eher anders herum ist, ist bei seinem hitzigen Temperament unsicher. Sein Markenzeichen ist das brüllende Lachen, was er häufig vom Stapel lässt, um seine Gegner zu verunsichern. Isst sehr gern sehr viel, da er mehr Kalorien als die meisten Menschen braucht, was seinem übermäßigen Energieverbrauch zuzuschreiben ist. Die Partnerschaft zwischen ihm und Lilith ist aus seinen Augen mehr ein Trainingsbündnis - oder vielleicht versteckt er seine wahren Gefühle auch nur.
    Stärken: Kontrolliert Feuer. Hat eine enorme physische Kraft. Gewinnt seine Kämpfe mit roher Kraft und andauernden, heftigen Angriffen seiner Feuermonster. Sein stärkster Angriff ist die "Raketenfaust", ausgeführt von Panferno.
    Schwächen: Ist dafür langsam und ein wenig unbeholfen in seinen Bewegungen. Kann keine Kampfstrategien entwickeln.



    [subtab='Lilith']



    Name: Lilith Solaria
    Spitznamen: Nachtigall
    Geschlecht: weiblich
    Alter: 21 Jahre
    Geburtsdatum: 8. September
    Sternzeichen: Jungfrau
    Heimat: kein fester Wohnsitz, begleitet Pay
    Beruf: Pokémon-Trainerin
    Charakter: Eine Jugendfreundin Marias. Es wird vermutet, dass Team Galaktik einst an ihr experimentierte. Ihr Verstand war nach ihrer Gefangenschaft arg mitgenommen. Hatte danach stark soziopathische Neigungen. Sie reist mit Pay, dessen Anwesenheit ihre Psyche aus einem unbestimmten Grund beisammen hält. In Gegenwart von Maria und Eva wird sie geradezu menschlich, was nicht oft vorkommt. Sie hat ihre romantischen Gefühle gegenüber Pay gestanden, weil er der einzige ist, der ihren Fähigkeiten widerstehen kann.
    Stärken: Kann Menschen und Pokémon die Kraft entziehen, sobald Körperkontakt besteht. Kämpft mit Kampf- und Feuerpokémon. Ihr stärkster Angriff ist "Red Sun", der von ihrem Machomei ausgeführt wird.
    Schwächen: Muss sich immer in der Nähe von Pay, Maria oder Eva aufhalten, um nicht erneut dem Wahnsinn anheim zu fallen.


    [subtab='Yvonne']



    Name: Yvonne Chevallier
    Spitznamen:
    Geschlecht: weiblich
    Alter: 17 Jahre
    Geburtsdatum: 22. Mai
    Sternzeichen: Zwillinge
    Heimat: Escissia, Kalos
    Beruf: Pokémon-Trainerin
    Charakter: Sehr sportlich veranlagt. Gibt jedem eine zweite Chance. Keine Anfängerin - bereist ihre Heimatregion Kalos aber das erste Mal. Ihr Froxy hilft ihr bei ihren Kämpfen. Gilt als aufgedreht und lebensfroh. Kennt die Gruppe um Trovato gut, auch wenn sie beim Kampf gegen Team Flare nicht dabei war. Ist ein großer Fan von Maria und Cynthia.
    Stärken: Gibt immer 101 %. Bei allem, was sie tut. Zu Mitmenschen ist sie immer fair und über alle Maßen gerecht.
    Schwächen: Sehr ehrgeizig. Gibt sich nicht mit Silber oder Bronze zufrieden. Ist daher zuweilen ungehalten oder gar wütend, wenn sie die Ziele, die sie sich steckt, nicht erreicht. Hat eine Art kleinen Punktrichter im Kopf, der ihr immer sagt, wie gut sie war. Ob das auch nur eine Manifestation ihres Ehrgeizes ist, ist noch unklar.


    [tab='Sonstige']


    [subtab='Professor Platan']
    Name: Professor Maurice Platan
    Spitznamen: Professor Hottie (so sagen zumindest seine Fangirls)
    Geschlecht: männlich
    Alter: 27 Jahre
    Geburtsdatum: 24. November
    Sternzeichen: Schütze
    Heimat: Illumina City, Kalos
    Beruf: Pokémon-Professor
    Charakter: Sehr weltoffener Mensch. Sorgt sich um alle Trainer, die von ihm für die Kalos-Liga freigegeben werden. Äußerst charismatischer und kompetenter Professor. Einige Trainerinnen scheinen Gefühle für ihn zu hegen. Ob das nur an seinem Aussehen oder auch an seinem enormen Wissen liegt, ist unklar.
    Stärken: Hat Zugriff auf alle möglichen Arten von Pokémon. Kann außerdem mit jedem Element perfekt umgehen. Ein Profi in der Theorie und in der Praxis.
    Schwächen: Da er gleichmäßig jedes seiner Pokémon trainiert, ist keines dabei, was sich als "Flaggschiff" bezeichnen ließe. Stößt er auf ein Hindernis, was ein Pokémon nicht überwindet, ist es unwahrscheinlich, dass er noch einen Sieg davon trägt. Sein Leben als Professor und Frauenschwarm zugleich fordert zudem öfters mal den Tribut des Schlafmangels.



    [subtab='Sannah']
    Name: Sannah McGrady
    Spitznamen: Sannah Banana
    Geschlecht: weiblich
    Alter: 19 Jahre
    Geburtsdatum: 31. Januar
    Sternzeichen: Wassermann
    Heimat: Aquarellia, Kalos
    Beruf: Pokémon-Trainerin
    Charakter: Beste Freundin von Lars. Begleitete ihn auf dem Feldzug gegen Team Flare. Sannah ist ein aufgewecktes und energiegeladenes Mädchen, das durch die Pokémonreise geprägt wurde. Sie gibt Erinnerungen einen hohen Stellenwert und ist immer für einen Spaß zu haben.
    Stärken: Aufgeschlossenheit und Kontaktfreudigkeit sind ihr Markenzeichen. Diese Werte machen sie in so mancher Situation zu einer wahren Hilfe. Sie ist meist fröhlich und wirkt äußerst kindlich.
    Schwächen: Gleichzeitig kann sie aber auch sehr naiv und leichtgläubig sein, was manche Menschen ausnutzen.

    [subtab='Tierno']
    Name: Tierno Santiago
    Geschlecht: männlich
    Alter: 20 Jahre
    Geburtsdatum: 29. April
    Sternzeichen: Stier
    Heimat: Illumina City, Kalos
    Beruf: Pokémon-Trainer, Tänzer
    Charakter: Ebenfalls mit Sannah befreundet. Tanzt für sein Leben gern, seine Kampffähigkeiten sind allerdings eingeschränkt. Alle seine Pokémon verfügen über eine Tanz-Attacke. Ist ein gutmütiger Kerl, der niemandem einen Gefallen ausschlagen kann.
    Stärken: Hilfsbereitschaft, ein gutes Durchsetzungsvermögen
    Schwächen: vernachlässigt seine Kampftaktik, um sich Tanzschritte bei seinen Pokémon abzugucken - spielt daher im Kampf eher eine zweitrangige Rolle



    [subtab='Trovato']
    Name: Trovato
    Geschlecht: männlich
    Alter: 18 Jahre
    Geburtsdatum: 15. Oktober
    Sternzeichen: Waage
    Heimat: Illumina City, Kalos
    Beruf: Pokémon-Trainer, Assistent Professor Platans
    Charakter: Freund von Sannah und Lars. Experte im Fangen von Pokémon. Hat seine Gefühle gegenüber Yvonne offen kundgetan und hofft nun, dass sie dies erwidert. Ist ein wahrer Experte im Fangen von Pokémon und weiß zu jeder Frage über den Pokédex eine Antwort.
    Stärken: Gigantisches Fachwissen, stellt gute Analysen vor einem Kampf, kennt alle Schwächen und Typenvorteile
    Schwächen: Ähnlich wie bei Luxy beschränken sich seine Fähigkeiten eher auf die Theorie, so ist er im eigentlichen Kampf öfters überfordert und verläuft sich in seinen ganzen Strategien



    [subtab='Lars']
    Name: Lars Svensson
    Geschlecht: männlich
    Alter: 22 Jahre
    Geburtsdatum: 26. November
    Sternzeichen: Schütze
    Heimat: Relievera City, Kalos
    Beruf: Champ der Kalos-Region
    Charakter: Der Champ der Kalosregion. Angelehnt an den Protagonisten aus X/Y, der Team Flare besiegte. Kämpft, genau wie Maria, oft mit Wasserpokémon. Unbestätigte Gerüchte, dass sich ein legendäres Pokémon in seinem Besitz befindet, machen die Runde. Er versucht vor jedem Kampf, so viel wie möglich über seinen Gegner zu erfahren. Er hat nicht mit der Popularität gerechnet, die der Sieg über Flordelis mit sich brachte, und versucht meist, unerkannt zu bleiben, um keine Fans auf sich aufmerksam zu machen.
    Stärken: Ähnlich hohes Kampfpotenzial wie Maria und Pay. Ist das Rückgrat der Trainergruppe aus Escissia. Wenn es hart auf hart kommt, können sich seine Freunde drauf verlassen, dass er die Verantwortung übernimmt und seine Gegner besiegt.
    Schwächen: Ein Genie im Kampf, menschlich aber ein wenig unbeholfen. Muss lange Zeit auftauen, bevor er mit jemandem warm wird.


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    Prolog


    Ruf aus Kalos


    9.3.2010


    Schleiede


    Es ist kalt. Das weiß ich, weil der kleine Teich in meinem Garten gefroren ist. Ich selbst spüre die Kälte nicht, denn Kälte ist ein Teil von mir. Ich schließe meine Augen. Eins würde sowieso nichts sehen. Jedenfalls nicht so, wie ich es gewohnt bin.
    Schwärze. Dann, ganz kurz, ein Aufflackern. Ein blauer Blitz. Mit einem Lächeln öffne ich das normal funktionierende Auge. Ich habe immer wieder versucht, meine einseitige Erblindung zu heilen. Immer wieder habe ich das Auge in Wasser verwandelt und es wieder verfestigt. Immer wieder habe ich meine Heilungskräfte durch das Auge fließen lassen. Es ist vollkommen gesund, wenn man vom bloßen Zustand spricht. Nur sehen kann ich damit nicht. Verfluchtes Team Galaktik. Dass ich diese Penner hinter Schloss und Riegel gebracht habe, war die richtige Entscheidung, und man rächt sich nicht auf bestialische Weise an anderen Menschen, das weiß ich. Also werde ich damit klarkommen müssen.
    Das blaue Aufflackern war nur partiell. Und zwar dort, wo mein anderes Auge den zugefrorenen Teich gesehen hätte. Sehr interessant.
    9.3. 2010.
    Liebes Tagebuch,
    ich glaube, ich habe herausgefunden, wie mein Auge jetzt funktioniert. Ich sehe nur noch Wasser damit. Nichts sonst. Besonders deutlich ist es noch nicht. Werde in den nächsten Tagen und Wochen genau darauf achten
    “, schreibe ich in das kleine, blaue Buch vor mir.
    „Maria!“ Ich stehe auf und streiche mein Hemd glatt, die vom langen Hinknien eine Falte bekommen hat. Maria, das ist mein Name, wie du vielleicht schon weißt – schließlich liest du gerade in meinem Tagebuch. Du Lümmel. Wenn ich dich dabei erwischen sollte, könnte das unschön werden. Also lies besser schnell. Vielleicht bin ich auch gerade beschäftigt oder habe dir mein Tagebuch unter Folter herausgegeben, das weiß ich nicht. Auf jeden Fall kann man mein ganzes Leben damit rekapitulieren.
    Ich befinde mich im Innenhof des Hauses, was mir mein Sensei einst vermacht hat. Ein schönes großes Gebäude. Erinnert ein wenig an typisch japanische Bauten. Eine hölzerne Veranda umschließt den Hof. Der Kirschbaum ist kahl. Normal für den Winter. Lee steht in der Tür.
    „Bin hier. Was ist los?“, frage ich und komme ihm entgegen. Er lässt den Blick für einige Momente auf meinen nackten Beinen ruhen, dann sieht er mir in die Augen. Ich mag die Metaphorik. Himmel und Meer treffen sich.
    „Der Postbote war da. Ich habe einen Hinweis, und ich glaube, dass es die Quelle des Eises sein könnte. Für dich ist eine Antwort von Cynthia dabei.“
    „Danke.“ Ich nehme den Brief entgegen und drücke mich unnötig nah an Lee vorbei. Er grinst und legt den Arm um meine Schultern.
    „Sie nimmt die Herausforderung an“, sage ich überrascht. Cynthia ist die stärkste Trainerin der Sinnohregion. Der absolute Champ. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ich so schnell zu ihr vorgelassen werde. Natürlich haben gewisse Ereignisse aus dem letzten Jahr sicher nachgeholfen.
    „Wann ist der Kampf?“, will Lee wissen. Wir erreichen die Küche.
    „Im Sommer. Sie will sich gut vorbereiten, steht hier. Sie hat von den Vorkommnissen letztes Jahr gehört.“
    „Verständlich. Wenn die beiden besten Trainerinnen einer Region kämpfen, geht das nicht leichtfertig von der Bühne. Mach dich auf eine Menge Zuschauer gefasst“, sagt er und haut ein paar Eier in die Pfanne. Ich lasse mich im Schneidersitz auf dem Tisch nieder.
    „Oh. Stimmt. Zuschauer“, murmele ich. Ich mag Kämpfe lieber, bei denen man privat ist. Harte, kernige Fights, und danach verschwindet wieder jeder in seiner Welt. Was solls. Im letzten Herbst war das auch kein Problem. Im Grunde habe ich da den Boss der fiesesten Geheimorganisation aller Zeiten vor laufenden Kameras besiegt. Ich merke, dass ein wenig Schnee von meinen Füßen auf den Tisch tropft. Ungeduldig richte ich die Hand drauf und lasse ihn verdampfen.
    Dann mache ich den zweiten Brief auf, der für mich war. Er ist von einem Mann aus Illumina City, das ist eine gigantische Metropole im Herzen der Kalosregion. Sie kann es sogar mit Herzhofen aufnehmen. Der Mann stellt sich als Professor Platan vor, und es ist seine Bestätigung für meine Kalos-Reise. Ich bekomme ein Froxy als Starter, steht in dem Brief.
    „Hm. Ziemlich cool. Das sind meine Unterlagen für die Kalos-Liga.“ Ein brandneuer Trainerausweis kommt zum Vorschein.
    „Und was ist das hier?", will Lee wissen. Er hält eine Art Plastik-Etui in der Hand. Ich zucke die Schultern.
    „Für die Orden, denke ich."
    „Ach so. Trifft sich doch gut. Erst trainierst du ordentlich, dann machst du deinen Kampf mit Cynthia – dann steht dem nichts mehr im Wege. Hast du eigentlich die DvD mit den Winterspielen aus Vancouver noch?“
    Ich überlege kurz. „Klar habe ich die. Liegt in meinem Zimmer neben dem Fernseher. Und du hast Recht. Genau so sieht der Plan aus.“
    Während Lee die Eier anbrät, denke ich über Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit nach. Rocky würde nicht wollen, dass ich so viel Zeit damit verbringe, um sie zu trauern. Ich habe fast zwei Monate lang nur schwarz getragen. Ihr zu Ehren. Nun trage ich ein weißes Hemd und Hotpants. Anderen mag das verrückt vorkommen, aber wie gesagt, Kälte macht mir nichts. Und es geht immer vorwärts. Jedenfalls sollte es das.
    Als die Eier fertig sind, verspüre ich großen Appetit. Auf Frühstück und auf neue Abenteuer in Kalos.
    „Vielleicht sollte ich noch härter trainieren. Man hört interessante Geschichten aus der Region“, sage ich.
    „Trainieren? Deine Sprachkenntnisse vielleicht. Die sprechen da anders als wir.“ Ich lächele ihn liebreizend an.
    „Ce n'est pas un problème.“*
    Darauf weiß er keine Antwort.


    *:das ist kein Problem
    //


    Kalos, Illumina, Nordring


    Professor Platan streicht sich theatralisch durchs Haar. Die Krise, die durch Team Flare ausgelöst wurde, ist vorüber – doch niemand weiß, ob das so bleibt. Flordelis wurde besiegt und unter der antiken Waffe begraben. Niemand würde sie jemals mehr starten können. Der Champ, der damals am Kampf beteiligt war, hält die Sicherheit der Region aufrecht.
    Aber irgendwas stört den Professor. Es ist beinahe ZU ruhig. Er hat Maria, die Wasser-Expertin aus Sinnoh, für die Kalos-Liga freigeschaltet. Ihre Anwesenheit in der Region wird ebenfalls für mehr Sicherheit sorgen. Andererseits ist es eine ihrer Eigenarten, dass sie den Ärger magisch anzieht, das hat er ihrer Akte entnommen.
    „Vielleicht höre ich die Flöhe husten“, murmelt er. Sein Blick wandert die Straße herab. Er steht vor dem Bahnhof. Seine Forschungen beschäftigen sich größtenteils mit den Mega-Evolutionen, doch auch Geschichten aus der Stadt interessieren ihn. Und das Geistermädchen, von dem in einigen lokalen Legenden die Rede ist, hat seine Aufmerksamkeit geweckt. Angeblich ist hier ein Hinweis auf sie zu finden.
    Sein Handy klingelt.
    „Platan am Apparat! Bonjour?“
    „Professor, hier spricht Connie. Mein Großvater hat den Garadosnit für Maria Jou bereitgestellt. Soll sie ihn sofort erhalten, wenn sie hier eintrifft?“
    „Ah! Nein, das ist nicht nötig. Wir wissen noch nicht, ob sie das nötige Potenzial mitbringt.“ Platan beginnt, im Kreis zu laufen. Ein älteres Ehepaar verlässt den Bahnhof und grüßt ihn freundlich. Platan grinst den beiden zu. Danach konzentriert er sich wieder auf Connie.
    „Mon dieu! Sie hat Team Galaktik besiegt. Wenn so jemand nicht das nötige Potenzial für eine Mega-Evolution hat, verliere ich den Glauben an die Sonnenuhr in Fluxia!“, auf ihre entrüsteten Worte hin muss Platan lachen.
    „War nur ein Scherz. Sie soll ihn sich trotzdem erkämpfen. Kommst du nächste Woche her? Lars, Trovato und Kalem werden auch hier sein.“ Im Inneren des Bahnhofs hört Platan die typische Pfeife, welche die Ankunft eines Zugs anzeigt.
    „Vielleicht! Muss noch stärker werden. Nach der Sache mit Team Flare hat mich der Champ quasi abgehängt. Ich will nicht immer nach Diantha und Lars die zweite Geige spielen.“
    „Dann viel Erfolg dabei. Ich muss wirklich los, der Zug ist gerade da. Man sieht sich!“
    „Au revoir.“ Connie legt auf. Dass vor ihr immer noch einige andere Arenaleiter stehen, erwähnt der Prof nicht. Und die Top 4 nicht zu vergessen. Wenn dann auch noch die verrückten Trainer aus Sinnoh herkommen, wird das eine wahre Party der Kraft, denkt Platan. Außer Maria sind noch einige andere auf dem Weg hierher. Ein Profi für Gesteinpokémon, zwei Feuertrainer, und eine, die sich auf Psycho-Pokémon spezialisiert hat. Und er darf das alles beaufsichtigen. Platan betritt den Bahnhof. Er wird in diesem Jahr neun Pokédexe verteilen - drei für jeden Bereich der Kalos-Region. Küste, Berg und Zentral-Kalos.
    „Hoffentlich machen die keinen Unfug hier“, seufzt er. Und selbst wenn – der Champ und seine Freunde dürften den Hitzköpfen das Mütchen kühlen.
    Wie falsch Professor Platan damit lag, konnte er im Frühjahr 2010 noch nicht wissen.


    //


    Mosaia, Gebirgsregion von Kalos


    Der Rothaarige und seine Begleiterin steigen gerade aus dem Zug, der hier alle paar Wochen mal ankommt. Er trägt eine kleine Reisetasche bei sich, das Mädchen hat einen Rucksack auf dem Rücken. Sie beide sehen aus, als hätten sie eine längere Reise hinter sich. Länger als sonst.
    „Puh, ich hasse Zugfahrten. Da wird mir immer übel. Wieso is dir nich übel, Lilith?“, beschwert sich der Trainer.
    „Wirst du etwa Zugkrank? Solche Krankheiten habe ich nicht“, entgegnet das Mädchen und streicht sich eine pechschwarze Strähne aus dem Gesicht. Ihr Haar reicht bis zu ihrer Taille herab und ist zu drei kunstvollen Zöpfen geflochten. Sie sieht sich interessiert um.
    „Ich lauf lieber. Verstehste? Laufn hält gesund! Blöder Zug.“ Pay starrt dem sich entfernenden Transportmittel wütend hinterher, als es den Bahnhof mit einem leisen Brummen wieder verlässt.
    „Natürlich. Dafür hast du auch jetzt enorm viel Zeit. Bis Illumina City ist es sehr weit.“ Lilith geht voraus. Der überdachte Bahnhof befindet sich auf einem Hügel, zu dessen Füßen Mosaia liegt.
    „Sehr schön! Also los! Ich brenne nur so auf ein paar Kämpfe! BWAHAHA!“, lacht Pay und folgt ihr.
    Lilith erwidert nichts, hakt sich bei dem Hitzkopf unter und lächelt zufrieden.
    „Ich auch. Aber zuerst machen wir Urlaub.“



    So, das war auch schon der Prolog-natürlich noch nicht in der Endfassung, ich werde gerade den Startpost regelmäßig aktualisieren und damit auf dem neusten Stand halten. Als kleine Hilfestellung werde ich Teile partiell kursivieren, damit ihr mitkriegt, wo französisch gesprochen wird und wo nicht. Das tritt immer dann auf, wenn in einem Absatz mehrere Sprachen gesprochen werden. In Kalos selbst sollte das selten vorkommen - schließlich wird dort französisch geredet. Lasst euch überraschen. Im Übrigen werde ich meine wöchentliche Frequenz von Depth Pearl wieder nicht einhalten, ich lasse mir gerne Zeit beim Vervollständigen eines Kapitels. Aber seid unbesorgt, ich beende, was ich anfange, das ist sicher. Außerdem werde ich versuchen, die Story so aufzubauen, dass man die ersten beiden nicht gelesen haben MUSS-was aber ein Vorteil wäre. Ich freue mich auf eure Vorschläge, Kommentare und Anmerkungen.


    mfg
    DoD

  • Kapitel 1
    Y kommt nach X


    26.7.2010
    Maria

    Ich stehe am Strand von Petrophia City. Die Reise war viel weiter, als ich zuerst angenommen hatte, aber zum Glück hatte ich Lebensmittel für eine Woche eingepackt. Zwei Tage auf See, dazu ein Tag quer durch eine merkwürdige Region mit zwei Vulkanen liegen hinter mir.
    „Das ist also Kalos.“
    Neben mir brummt Impoleon nur zustimmend. Seit seiner Entwicklung ist er nicht mehr so gesprächig wie früher. Mich stört es nicht, schließlich bin auch ich keine Künstlerin der Kommunikation.
    „Ich kann es kaum abwarten, neue Pokémon zu sehen.“
    Irgendwo in der blauen Tragetasche, die ich mit mir trage, klingelt es.
    Ich fluche leise. Suche fieberhaft nach dem Handy. Es muss irgendwo zwischen der schwarzen Weste und meiner Dreiviertelhose liegen. Ich erinnere mich daran, wie meine beste Freundin mir die Funktionen dieses Geräts erklärt hat. Endlich finde ich das dumme Ding.
    „Grün für annehmen…Mist.“ Ich habe auf Rot gedrückt und den Anruf abgelehnt. So wichtig wird’s aber schon nicht gewesen sein.
    „Blöde Technik. Anstatt „Annehmen“ auf den Knopf zu schreiben. Hirnrissig.“ Unter mehreren ausgewählten Flüchen lasse ich das Handy wieder in der Tasche verschwinden. Seit neustem muss man nicht nur drücken, sondern auch einen Button verschieben, um Anrufe annehmen zu können. Wer auch immer sich das ausgedacht hat, er wollte mir Leid zufügen. Da bin ich sicher.
    Ich bin zum ersten Mal seit mehreren Jahren allein unterwegs, sonst hatte ich entweder Lucia oder Lee dabei. Lee wollte sich auf die Suche nach dem Ursprung des Eises machen, wie er sich ausgedrückt hat. Ich kann mir denken, wieso: Ich selbst habe seit 2008 die Fähigkeit, Wasser nach meinem Willen zu formen. Diese Kraft wurde mir von einem geheimen Schatz verliehen, der einer besonderen Phione-Art gehört. Die Tiefseeperle…ist das wirklich schon so lange her? Scheint fast so. Lee ist ein exzellenter Trainer und auch im Nahkampf machen ihm nur sehr wenige etwas vor, doch ich werde von Tag zu Tag stärker, während er außer seinem Training nichts tun kann, um mit mir mitzuhalten. Als dann auch noch Pay, sein jahrelanger Trainingspartner, ähnliche Kräfte wie ich erhalten hatte, begann Lee, nachzuforschen.
    Er kam zu dem Schluss, dass es für jeden der Pokémon-Typen eine Quelle der Macht geben muss. Meine Kräfte kommen vom Wasser, Pays Kräfte vom Feuer. Lee ist fest davon überzeugt, dass auch das Eis irgendwo auf ihn wartet, und sucht danach. Ich überlege, wann Pay wohl diese Feuerkraft erhalten hat, aber er hat nie von sich aus davon geredet. Ist ja auch egal... Die Nächte sind ziemlich einsam. Aber was tut man nicht alles für mehr Kraft.
    Ich sehe hoch. Ein Schiff läuft gerade in den Hafen ein. Die Wellen werden von einem messerscharfen Bug zerteilt. Das Schiff ist groß, sogar beinahe luxuriös, und ich frage mich, welche Herausforderungen die Passagiere wohl erwarten.
    Dieselben wie mich, nehme ich an.


    //


    Westlich von Petrophia City


    West-Kalos liegt in helles Sonnenlicht getaucht vor den beiden Schwestern, die an der Reling des Schiffes aus Sinnoh stehen. Einige kleine, rote Vogelpokémon fliegen über dem Schiff hinweg.
    Die letzten Meilen liegen vor ihnen. Vor einem halben Tag haben sie Sinnoh hinter sich gelassen, um in Kalos ihre Pokémonreise zu beginnen. Die See liegt beinahe still unter dem Schiff. Die Reise verlief absolut ereignislos. Mit Ausnahme von Laras Fressrausch beim Abendbuffet letzten Abend. Luxy hatte zum Glück eine Pauschale bezahlt, sodass sie außen vor waren – die anderen Passagiere haben dennoch komisch geguckt.
    „Ha. Ich wusste immer, wir fangen unsere Pokémonreise gemeinsam an. Sieh dir diesen gigantischen Strand an! Und diese fetten Berge dahinter! Da kann man doch sicher viele seltene Pokémon fangen.“
    Lara ergreift zuerst das Wort. Anders war es kaum zu erwarten; schließlich redet sie im Schnitt dreimal so viel wie ihre Schwester. Der Wind peitscht den beiden Schwestern entgegen, als das Schiff langsam wendet und auf den bereits erwähnten Strand zuhält. Luxy hofft, dass die Fähre bei dem Wind nicht ihr Dock verfehlt. Schließlich sind auch so große Schiffe schon an falschen Manövern gekentert. Dann kneift sie die Augen zu, weil ihre langen Haare ihr ins Gesicht geweht werden.
    „Aber wir sind ein wenig spät dran, oder?“, fragt sie, nachdem der Wind sich gelegt hat.
    „Was macht das schon. Wir sind reifer, schlauer und können unsere Attacken besser einsetzen. Diese Gören werden wohl kaum besser sein als wir.“ Lara blickt in den Himmel. Ihre Schwester ist meist zurückhaltend und vorsichtig, darum hat das Mädchen mit den kürzeren Haaren es sich zur Aufgabe gemacht, immer genau den Gegenpol darzustellen - aktiv, handlungsbereit und immer für Abenteuer zu haben. Unterschiedlicher können Zwillinge kaum sein.
    „Du hast vielleicht Recht…“
    „Nicht nur vielleicht. Ich habe immer Recht.“ Auf Laras Worte hin muss Luxy kichern.
    „Natürlich. Die unfehlbare Lara.“
    „Wag es nicht, über mich zu lachen!“ Lara funkelt ihre Schwester wütend an.
    „Tut mir leid!“ Das passiert immer, wenn man Luxy ein wenig zu hart anfährt: sie fühlt sich schuldig, ihre introvertierte Seite übernimmt und sie entschuldigt sich, bis alles wieder okay ist.
    „Weichei“, grinst Lara. Es sollte ein Scherz sein.
    Die nächste Viertelstunde schmollt Luxy stumm vor sich hin.
    Dennoch verbindet die beiden Mädchen etwas, was wohl nur Zwillinge kennen: Sie vertrauen sich grenzenlos. So war zum Beispiel Lara die erste, die erfuhr, in welchen Trainer Luxy dann und wann verknallt war, im Gegenzug hatte Lara ihrer Schwester gebeichtet, dass sie sich von Mädchen angezogen fühlt. Luxys ruhige und überlegte Art hat den beiden schon manchmal sozusagen die Haut gerettet, wenn Laras Aggressivität Schwierigkeiten verursachte.
    Luxy fällt eine Frage ein. Sie unterbricht ihr Schmollen.
    „Was machen wir eigentlich als erstes?“
    „Wir fangen uns weitere Pokémon, damit wir stärkere Teams haben, ist doch klar.“
    „Okay, wo denn?“
    „Im. Hohen. Gras.“ Lara betont jedes Wort und sagt den Satz extra langsam.
    „Ich bin nicht doof.“ Etwas in Luxys Stimme veranlasst Lara, den Arm um ihre Schwester zu legen. Man darf es nicht übertreiben, sonst fängt Luxy an zu heulen wie ein kleines Kind.
    „Schon gut, bin ja da.“
    „Ich weine nicht!“, entgegnet Luxy und wischt sich über die Wange, „Überhaupt nicht.“
    „Shhhhh. Alles ist gut.“
    „A-also zuerst will ich ein süßes Froxy.“
    „Auf keinen Fall! Wir hatten das besprochen.“
    „Aber nur Elektropokémon zu haben ist doch gefährlich, wenn einer mit Boden-Typ…“
    „Quatsch. Wenn du ein Lanturn hast, oder ein Zapdos, dann können dir die Boden-Typen gestohlen bleiben.“
    „Vielleicht hast du Recht…Pachirisu freut sich bestimmt über…schockierende Begleitung.“
    „Überlass die Wortspiele mir, Schätzchen“, seufzt Lara.
    „Was denn? Ich fand, das war gut…schockierend, wegen Strom und so…“
    „Brillant. Wie dein Name.“
    „Danke!“, strahlt ihre Schwester. Dann wird sie schlagartig ernst.
    „Machst du dich wieder lustig über mich?“
    „Nein, nein. Ich dachte nur, es wäre besser, wenn wir bei Feuer und Elektro bleiben, wie abgemacht.“ Lara dreht sich um und stützt die Ellbogen auf die Reling. Mit einer lässigen Bewegung schlägt sie die Beine übereinander.
    „Ich will aber kein Zapdos. Ein süßes Pikachu allerdings…“
    „Wird zum leichten Opfer eines jeden Erdbebens“, murmelt Lara.
    „Wie bitte?“
    „Nichts, nichts.“
    „Was willst du denn für Pokémon fangen, Lara?“
    „Richtig starke. Glurak, Tornupto, Magbrant und so. Hast du von diesem Irren aus Sinnoh gehört, der letztens Ignaz besiegt hat, einen der Top 4? Er hat ein Panferno benutzt.“
    „Du meinst den roten Riesen?“
    „Ja. Der war überall in den Nachrichten. Im letzten Jahr hat er mit den Allstars gegen Saturns Team Galaktik gekämpft“, schwärmt Lara.
    „Das klingt toll. Aber…“
    „Ich will so werden wie er, kapita? Dafür kämpfe ich.“
    „Kapito meinst du.“
    „Verbessere mich nicht, wenn ich dich unterbreche.“ Lara knufft ihre Schwester gegen die Schulter. Luxy verzieht das Gesicht.
    „Vor uns liegt Kalos. Hier werden wir stark. Glaub mir, das geht ab wie ne Rakete.“ Lara legt kurz die Stirn in Falten, weil Luxy schon wieder in Gedanken versunken ist, so wie sie guckt.
    „Was ist denn jetzt schon wieder?“
    „Wieso heißen die eigentlich „Allstars“? In den Nachrichten wurden sie teilweise sogar als gemeingefährlich dargestellt. Den größten Sympathiebonus haben sie nur, weil Officer Rocky, die das Team gestellt hat, von dem legendären Drachen aus Sinnoh getötet wurde.“
    „Das weiß doch jedes Kind!“ Lara hebt genervt die Hände.
    „Jeder der Trainer ist ein Spezialist für ein Element gewesen. Und sie sind unbesiegbar. Stärker als jeder Arenaleiter. Darum die Allstars. Das mit dem gemeingefährlich ist übertrieben. Klar, nach einigen Augenzeugenberichten zu urteilen hat Pay das eine oder andere Haus in die Luft gejagt, aber wem passiert das denn nicht mal aus Versehen?“
    „Ja, ich glaube, das hattest du mal erwähnt“, überlegt ihre Schwester.
    „Freut mich, dass du mir so gut zuhörst“, stichelt Lara.
    „Hast du eigentlich die Gerüchte gehört, dass einige von denen jetzt auch in Kalos anfangen?“, fragt Luxy wie nebenbei.
    „Was?!“, Lara starrt Luxy an. Die wiederum schaut schnell wieder aufs Wasser, als wäre sie nervös.
    „Guck mich nicht so an, das mag ich nicht!“
    „Wer? Ich muss das wissen!“, drängt Lara.
    „Das ist nicht mal bestätigt. Aber man hört, dass mindestens Pay und Lilith vor einigen Monaten in Kalos eingetroffen sind“, murmelt Luxy.
    „Du weißt genau, dass er mein Vorbild ist, und du hältst es nicht für nötig, mir zu sagen, dass wir ihm BEGEGNEN könnten?!“ In Laras Augen brennt wieder das Feuer der Dickköpfigkeit, wie Luxy es insgeheim nennt. Sie weiß genau, dass ihre Schwester sich nach einem Kampf mit dem Roten Riesen sehnt.
    „Hör mal, wir sind noch lange nicht bereit für deren Liga. Wir müssen erst trainieren. Der hat seine Pokémon doch schon seit Jahren. Sei vernünftig, nur dieses eine Mal! Bitte!“, fleht Luxy. Lara ballt eine Faust.
    „Bevor man es getestet hat, kann man so etwas doch nicht einfach festlegen. Ich will es auf jeden Fall versuchen. Das bin ich mir schuldig.“
    „Oh, Lara..." Luxy gibt es auf. Die Kalosregion ist so groß, dass es ohnehin sehr unwahrscheinlich ist, einen einzelnen Trainer zu finden, auch wenn man ihn gezielt sucht. Sie würde schon noch eine Ausrede finden, um den Kampf zu umgehen.
    Die Lautsprecheransage reißt Luxy aus ihren Gedanken.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren. Wir legen in Petrophia City an. Bitte beehren Sie uns bald wieder. SKR bedankt sich für Ihr Vertrauen.“


    So, das war auch schon das erste Kapitel, ich hatte gedacht, ich könnte mal ein wenig warten, bis die ersten Kommentare eintrudeln, aber vielleicht brauchts dafür mehr als nur den Prolog - falls jemand schon an einem Kommentar schreibt, und ich jetzt zu schnell war, tut es mir natürlich unendlich Leid und ich muss vorschlagen, diesen dann nach der 1. zu posten.


    mfg
    DoD

  • Kapitel 2
    Die Chaos-Zwillinge


    26.7.2010


    „Komm!“ Lara packt ihre Hand und zieht sie mit sich. Gerade noch so kriegt Luxy ihren Rucksack zu packen, der an der Reling hängt.
    „Hey!“ Sie stolpert hinter der vorauseilenden Lara her, die das Schiff scheinbar als Erste verlassen will. Das Mädchen drängelt sich an anderen Passagieren rücksichtslos vorbei. Die empörten Kommentare überhört sie geflissentlich. Auf der Gangway überholt das Zwillingspaar noch mehrere andere Menschen. Nachdem sie das Schiff verlassen haben, atmet Lara tief ein.
    „Oh, yeah! Ich kann es spüren! Fukano wartet nur so auf seinen Arenakampf! Los geht’s!“


    // Kurze Zeit später


    Ich stehe schnell auf. Die Ankunft einer Fähre bedeutet das Ende meines kleinen, besinnlichen Moments. Bisher war ich ungestört am Strand. Um mich auszuruhen, habe ich eine Weile auf der Kante des Weges gesessen. Der steinerne Pfad wirkt wie ein Laufsteg. Statt der Zuschauer erstreckt sich jedoch ein Sandstrand links und rechts. Die Reise von Sinnoh hierher war nicht gerade einfach. Ich hätte auch mit der Fähre herkommen können, aber wie gesagt – ich mag den Trubel nicht, der um mich gemacht wird.
    Als ich hinter mir zwei Mädchen ausmache, die gerade von der Fähre kommen, setze ich eine Sonnenbrille auf. Seit dem Kampf gegen Saturn im letzten Jahr werde ich von der Presse belagert. Es ist besser, wenn niemand weiß, wer ich bin. Die beiden nähern sich beinahe im Laufschritt. Eine mehr unfreiwillig. Dass ihr Arm bei dem rüden Gezerre ihrer Begleiterin noch heil ist, verwundert mich fast schon.
    Impoleon merkt, dass etwas nicht stimmt, und sieht hoch. Ich denke nach. Soll ich einen Abgang machen, um kein Risiko einzugehen? Niemand kennt mich mit so kurzen Haaren. Aber die beiden scheinen Probleme mit den Plan zu haben, den die eine gerade aus dem Rucksack gezogen hat. Ich erinnere mich an meine Anfangszeit. Mir hat niemand geholfen. Ich habe mich immer allein durchgebissen. Entschlossen drehe ich mich um. Sollen sie selbst zurechtkommen.


    Lara und Luxy sind währenddessen in einer Diskussion versunken. Petrophia ist neu für sie. Daher wissen sie nicht wirklich, wo sie sich als erstes hinwenden müssen.
    „Wir müssen da lang“, findet Luxy. Sie blickt kurz hoch. Eine Frau mit einem Impoleon entfernt sich gerade von ihnen.
    „Nein, erst durch das Aquarium, dann links!“, widerspricht Lara, der Stadtplan sieht für sie eindeutig aus. Sie stößt mit dem Finger auf ein rot markiertes Gebäude.
    „Ich bin die mit dem männlichen Gehirn, vertrau mir. Das da muss das Pokémoncenter sein.“
    „Hey, ihr Hübschen! Sieht aus, als würdet ihr Hilfe brauchen.“ Ein Trainertrio, das ebenfalls von der Fähre kam, baut sich vor den Zwillingen auf. Zwei Jungen, ein Mädchen. Das selbstgefällige Grinsen des ersten Trainers gefällt Luxy nicht. Sie scannt seine Begleiter in Sekundenschnelle. Dem Akzent nach zu urteilen kommen sie aus Kalos. Das Mädchen und der rechte Junge sind nicht besonders muskulös, eher dünn.
    Der Sprecher jedoch schon. Zudem sind sie sicher ein oder zwei Jahre jünger als die Zwillingsschwestern. Aber was ihre Pokémon angeht, ist die Analyse unsicher. Sollten sie auf Streit aus sein, sieht ein Kampf schlecht aus. Bevorzugte Strategie: Das liebe, hilfsbedürftige Mädchen. Luxy sieht ihn schüchtern an.
    „Ja, das wäre nett. Wir müssen zum Pokémoncenter. Wärt ihr so freundlich...“
    „Verzieht euch, ihr Penner“, raunzt Lara die drei an. Sie erntet zwei mitleidige und einen wütenden Blick. Luxy lächelt entschuldigend.
    „Äh, was meine Schwester meinte, war...sie wollte sagen...“
    „Ganz richtig! Wir brauchen keine Hilfe!“ Lara wendet sich brüsk ab. Luxy formt mit den Lippen ein „Entschuldigt uns kurz“ und läuft Lara hinterher.
    Als sie hinter sich das Geräusch eines sich öffnenden Pokéballs hört, zuckt sie zusammen. Sie wendet sich ängstlich um.
    „Hey, hey. Wir mögen es nicht, wenn Neuankömmlinge so unfreundlich sind. Das gehört sich in Kalos nicht. Hat man euch in Sinnoh keine Manieren beigebracht?“, fragt das Mädchen. Sie hat ein merkwürdiges Pokémon gerufen, es sieht aus wie ein Schild mit Armen, und der Blick, mit dem es die Zwillinge mustert, gefällt Luxy gar nicht.
    „Vielleicht übernimmt mein Durengard das ja. Wenn eure Eltern das schon nicht geschafft haben“, höhnt die Trainerin. Lara kocht sofort über.
    „Komm mir nicht auf die Tour, Hasenzähnchen! Los, Fukano!“, entgegnet sie wütend. Luxy versucht, zu vermitteln. Fukano knurrt unterdessen das Schwerterpokémon an, welches sich davon kaum einschüchtern lässt.
    „Warte doch, Lara! Wir sind gerade erst angekommen und wollen keinen Stress...“
    „Die da will welchen!“, wütet sie. Ihre Gegnerin schäumt nun ebenfalls vor Wut. Die Beleidigung lässt sie nicht auf sich sitzen.
    „Hasenzähnchen? Na warte! Durengard, Schattenstoß-Attacke!“
    „Fukano, Feuerzahn! Oh warte, den kannst du mit den Hauern sicher auch einsetzen!“ Das Durengard dreht sich in der Luft um die eigene Achse. Der Teil seines Körpers, der vorher hinter dem Schild versteckt war, kommt zum Vorschein.
    „Ist das ein Schwert?!“, entfährt es Luxy.
    „Ja. Staceys Durengard ist einer der stärksten Angreifer, die ich kenne!“, prahlt der größere Junge und grinst. Stacey, die eine ebenso wütende Beleidigung loslässt wie Lara, wird von dem dünneren Jungen beruhigt. Luxy ist sicher, dass es ein Stahltyp sein muss. Und wie jeder weiß, ist Fukano mit seinen Feuerattacken im Vorteil. Hat Lara sogar eine Chance...?
    Fukano und Durengard stehen kurz vor dem Zusammenstoß. Dann aber kommt alles anders. Beide bremsen abrupt.
    „Halt.“
    Eine unbekannte Schönheit hat sich zwischen die beiden Kontrahenten gestellt. Lara fühlt, wie ihr Gesicht warm wird. Ist ihre Frisur in Ordnung? Wie mag sie auf die Fremde wirken? Sie vergisst den Kampf beinahe auf der Stelle. Luxy hingegen erkennt die Frau. Es ist dieselbe, die auf dem Steinpfad saß, als sie die Fähre verlassen haben.
    „Wow. Heilige Sch...“, entfährt es Lara. Gerad rechtzeitig presst Luxy ihr die Hand vor den Mund.
    „Entschuldigt mich.“ Die Fremde scheint besorgt zu sein. Ihr Impoleon hält die Kämpfer in Schach. Durengard scheint von der bloßen Präsenz des Pinguins eingeschüchtert zu sein, während Fukano eher verwirrt wirkt.
    „Aber ich kann bei so etwas nicht einfach zugucken. Ist euch bewusst, dass ihr eine Gefahr für die anderen Menschen hier darstellt? Wenn ihr kämpfen wollt, tut das nicht auf dem einzigen Weg, der den Hafen mit dem Aquarium verbindet.“
    Sie zeigt auf die Passagiere hinter den Zwillingen, die noch darauf warten, durchzukommen. Hinter den drei Trainern aus Kalos führt eine riesige Steintreppe zum Aquarium hinauf, dem Wahrzeichen Petrophias. Stacey ruft ihr Durengard zurück.
    „Ich habe sowieso keine Zeit für diese Kinderspielchen“, sagt sie hochnäsig.
    „Ja, renn du nur weg!“, ruft Lara ihr hinterher. Die drei Trainer ignorieren sie und gehen einfach weiter.
    Die Fremde lächelt kurz ihrem Impoleon zu.
    „Danke, mein Freund. Und nun zu euch“, sagt sie an die Zwillinge gewandt, gleichzeitig haben die Passagiere erkannt, dass die Luft rein ist, und passieren das Wasser-Stahl-Pokémon.
    Luxy fällt auf, dass die Fremde aufhört, französisch zu sprechen. Sie weiß bereits, dass die Zwillinge aus Sinnoh kommen. Die Fremde reibt sich kurz den langen, schlanken Hals. Entweder hat sie den Kurzhaarschnitt noch nicht lange und muss sich erst daran gewöhnen, oder es juckt sie etwas. Ihre Haare sind etwa kinnlang und vom Wind ziemlich zerzaust. Luxy ist froh, dass sie so langes, volles Haar hat – in ihrer Heimat gilt langes Haar als schön.
    „Wollt ihr auch zum Pokémoncenter?“, will die Fremde wissen. Wenn sie nur die Brille abnehmen würde, denkt Luxy. Die Einschätzung ihrer Person wäre um einiges leichter.
    „Ja. Wir haben übrigens keine Ahnung, wo das ist, könnten Sie uns ein wenig weiterhelfen?“ Luxy fragt lieber direkt um Hilfe, bevor Lara auch das Wohlwollen der braunhaarigen Frau verspielen kann.
    „Hm. Ja, ich muss da zufällig auch hin. Das trifft sich gut. Folgt mir.“ Die Frau weist in Richtung des Aquariums weit über ihnen. Luxy ist innerlich stolz auf ihr Vokabeltraining. Einige Begriffe aus der kleinen Rede, welche die Fremde eben gehalten hat, um den Kampf zu stoppen, hat sie verstanden.
    „Äh…und…was führt euch nach Kalos?“, fragt die Fremde auf halbem Weg. Lara merkt schon wieder, dass sie sie anstarrt. Sie wird rot und zwingt ihren Blick auf den Boden.
    „Wir sind neue Trainer“, antwortet sie dann. Komm schon, Lara, Smalltalk! Erzähl was von dir.
    „Und wir haben vor, gegen die 8 Arenaleiter zu kämpfen und die stärksten Trainerinnen der Welt zu werden!“, ihr Temperament geht wieder mit ihr durch, sie wird immer begeisterter.
    „Erst werden wir berühmt, dann kassieren wir Geld wie Hai, und dann…“
    „Heu.“
    „Ruhe dahinten, Luxy. Ach, wir sollten uns vorstellen. Ich bin Lara.“ Das Mädchen unterbricht ihren Redeschwall, streckt die Hand aus und strahlt die Fremde an. Diese zögert. Sie scheint schüchtern zu sein, jedenfalls ein bisschen.
    „Mein Name ist Sachiko.“ Sie reicht Lara die Hand. Angenehm kühl, der Druck ist sanft und verspricht ihr eine Menge schlafloser Nächte. Nach etwa 20 Sekunden hebt Sachiko eine Braue.
    „Hast du eigentlich einen Freund? Oder Freundin?“, fragt Lara. Luxy hätte sich beinahe die Hand vor den Kopf geschlagen. Typisch Lara.
    „Ja. Könnte ich meine Hand wiederhaben?“, erwidert Sachiko mehr als nur gelinde überrascht.
    „Oh. Ähm. Das hier ist meine Schwester Luxy.“ Erneut errötend lässt Lara die Hand der Braunhaarigen los. Luxy verneigt sich artig. Sachiko drückt auch ihre Hand kurz, dann zeigt sie auf ihr Impoleon.
    „Und Impoleon ist mein Partner. Wir sind immer zusammen unterwegs gewesen, seit ich ein junges Mädchen war.“
    „Wie lange bist du denn schon Trainerin?“, fragt Lara neugierig.
    „Seit fast 10 Jahren. Ich habe damals mit 13 angefangen. Glaube ich.“
    „Wow! Also sind wir gar nicht so spät dran.“
    „Nein“, lächelt Sachiko, „Für Pokémon ist es nie zu spät. Ich habe einen Bekannten, der sogar in hohem Alter noch denselben Enthusiasmus verspürt, mit dem er zu seiner Zeit die Welt bereist hat.“
    Während Sachiko weiter redet, betrachtet Lara die schlanke Gestalt neben sich. Sie trägt ein weißes Hemd. Die Ärmel hat sie bis zu den Ellbogen hochgekrempelt. Dazu sehr knappe Hotpants aus Jeansstoff. Ihre Sandalen hält sie in der Hand. Und diese ewig langen Beine. Lara, reiß dich zusammen!
    „Zum Glück sind wir gleich im Aquarium, es sieht nach Regen aus“, schließt Sachiko.
    Luxy schüttelt verwundert den Kopf. Die drei haben die Treppe erreicht. Soeben machen sie sich an den Aufstieg.
    „Der Himmel ist strahlend blau“, erklärt sie. Wie soll es da regnen?
    „Nicht ganz. Die Sonne knallt schon seit Stunden auf die Erde. Wasser verdunstet, wird zu Nebel, sammelt sich und bildet Wolken. Es dauert nicht mehr lange“, widerspricht Sachiko, „Da fällt mir ein, was für Startpokémon hast du eigentlich? Das Fukano von deiner Schwester kenne ich ja bereits“, fügt sie hinzu.
    „Meins ist Pachirisu.“ Luxy antwortet mit genau der leisen Stimme, die sie benutzt, wenn sie neue Leute trifft und noch schüchterner wird als sonst schon. Insgeheim wünscht Lara sich, sie könnte Menschen genau so gut lesen – sie ist bei weitem nicht so gut in der Einschätzung von Menschen wie ihre Schwester.
    „Ihr kommt aus Sinnoh, nehme ich an?“
    „Ja.“
    „Ich auch. Sinnoh ist die schönste Region der Welt, mit den Blumenwiesen Floris oder den Flüssen um Herzhofen kommen die anderen nicht mit. Auch wenn Kanto die Seeschauminseln hat, welche, wie ich zugeben muss, sehr beeindruckend sind.“
    „Was für Pokémon hast du noch so?“, will Luxy interessiert wissen. Sachiko zögert erneut.
    „Oh, viele. Ein Honweisel zum Beispiel. Galagladi. Gengar. Milotic. Viele verschiedene.“
    „Ich will nur Feuerpokémon fangen!“, gibt Lara ihren Senf dazu. Ihre Schwester ist sicher, dass Lara jetzt erst Recht am Ball bleiben wird – auch, wenn die hochgewachsene Brünette vergeben ist.
    „Wer sich auf einen Typen spezialisiert, wird ein wahrer Meister, finde ich.“ Auf ihre Worte hin lächelt Sachiko nur.
    „Ja, Sinnoh hat einige starke Trainer, die sich spezialisieren. Aber die Feuer-Sparte ist schon besetzt, wie ich hörte.“
    „Pah. Ich werde die Beste sein. Ein Feuer muss brennen, und mein Feuer der Leidenschaft…ich meine - mein...Feuer...“ Sie verhaspelt sich und blickt zu Boden.
    Luxy sieht sie erstaunt an. Kann es sein, dass ihre Schwester sich Hals über Kopf verliebt hat? So aufgewühlt kennt sie sie gar nicht. Zeit, das Ruder zu übernehmen.
    „Und ihr Feuer brennt so heiß wie nur irgend möglich, wollte sie sagen.“
    „Ah“, macht Sachiko und blickt in den Himmel, wo sich tatsächlich schon nach kürzester Zeit eine dünne Wolkenschicht bemerkbar macht. Sie erreichen das Aquarium. Lara und Luxy sind außer Atem. Die Braunhaarige aber scheint nicht einmal zu schwitzen.
    „Wie bist du auf die Idee gekommen, viele verschiedene Pokémon zu fangen? Hast du einen Lieblingstypen?“, hakt Luxy nach.
    „Oh, den habe ich. Es hilft, wenn man auch andere Typen kennen lernt, um die Schwächen besser auszuloten, die das eigene Team hat. Nehmen wir an, ich hätte neben Impoleon nur Stahlpokémon im Team. Dann könnte mich ein einzelner Trainer, der nur Kampfpokémon sammelt, mit Leichtigkeit besiegen.“ Sie schüttelt kurz den Kopf, „...ah, nein, in dieser Region gibt es ja Durengard. Ein Pokémon, was gleichzeitig vom Typ Stahl und Geist ist. Damit kann man auch Kampftrainer ausschalten. Aber ihr wisst, was ich meine.“
    „Hm. Wir hatten uns das so schön überlegt...“, mault Lara.
    „Ich schlage vor, ihr trainiert zuerst gemischte Teams. Wenn ihr irgendwann 6 starke Pokémon eines Typs habt, dann könnt ihr anfangen, sie gegen ihre Schwächen abzuhärten. Vorher macht ihr euch nur euer Leben nur unnötig schwer.“ Die junge Frau hält kurz inne, bückt sich und zieht ihre Sandalen an.
    „Das wäre wohl fürs Erste das Beste.“ Lara hat sich wieder gefangen. Zumindest scheint es so.
    „Nun, dann heiße ich euch in Kalos willkommen. Nirgends startet man sein Abenteuer besser als im Aquarium von Petrophia!“ Sachiko lächelt die Zwillinge breit an. Sie haben das große Gebäude betreten und finden sich im Halbdunkeln wieder. Lara und Luxy kommen aus dem Staunen nicht heraus.
    „Wow!“, rufen sie wie aus einem Mund.



    Okay, keine Kommentare, dennoch lasse ich mich nicht entmutigen und poste fröhlich weiter. Die Formatierung macht gerade ein paar Probleme, wie man an den ungeplanten Absätzen sieht, das werde ich nach und nach alles editieren.
    Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen.


    mfg
    DoD

  • Kapitel 3
    Der Start an Kalos' Küste


    26.7.2010


    „Ist das riesig!“


    „Ja, nicht wahr?“ Sachiko nimmt trotz der Dunkelheit im Aquarium die Sonnenbrille nicht ab. In der Eingangshalle befindet sich eine kreisförmige Rezeption, in deren Zentrum eine eckige Säule mit 4 Monitoren steht. Auf den Monitoren sieht man Zeitpläne für spezielle Shows, die im Außenbereich angeboten werden.
    „Kein anderes Aquarium außer diesem verlangt keinen Eintritt. Das ist einmalig auf der ganzen Welt“, fährt die junge Frau fort. Sie scheint eine Menge über diesen Ort zu wissen.
    „Das ist so, weil die ganzen Passagiere von den Fähren hier durch müssen, oder?“, fragt Lara. Sie erntet ein bestätigendes Nicken.
    „Genau. Jeder, der von hier aus nach Kalos kommt, muss durchs Aquarium. Erst auf der anderen Seite befinden sich die Parkplätze und Bushaltestellen.“
    „Sind auch die Shows kostenlos?“ Luxy hat einen Blick auf die Monitore geworfen und erkannt, worum es sich bei den französischen Ausdrücken handelt. Ganz oben sieht sie ein Angebot, bei dem es sich um eine Art Wummer-Aufführung zu handeln scheint.
    „Nein, die nicht. Schau mal, da stehen auch die Preise dran. Sprecht ihr gut Französisch? Ich wunderte mich, weil ihr mit den Trainern eben in unserer Sprache geredet habt.“
    „Geht so“, antwortet Lara. Luxy schüttelt entschieden den Kopf.
    „Eher schlecht als recht. Viele Begriffe kann ich lesen, aber das Sprechen ist schwer.“ Daraufhin hebt Sachiko eine Braue.
    „Das ist mutig von euch. In ein anderes Land zu reisen, ohne die Sprache richtig zu sprechen. Wisst ihr was? Solange ich bei euch bin, spiele ich die Fremdenführerin.“


    Maria


    Ich betrachte die beiden ungleichen Schwestern. Interessant, das soll also Sinnohs Zukunftsgeneration sein. Wirklich interessiert bin ich nicht an ihnen, ich werde ihnen nur bis zum Pokémoncenter helfen. Ich habe ihnen nicht meinen richtigen Namen verraten. Wieso, willst du sicher wissen. Sei nicht so neugierig. Natürlich, um in Kalos kein Aufsehen zu erregen. Also musste der Tarnname her. Zur Sicherheit. Vor einiger Zeit hat Lucia mich mal „Sachiko“ genannt. Womöglich eine Anspielung auf die japanischen Ausdrücke, die ich gern benutze.
    Aber zurück zu den erfreulichen Dingen. Ich liebe das Meer. Daher habe ich meine Reise hier in Petrophia begonnen. Während wir das Aquarium durchqueren, erzähle ich den Zwillingen, was ich über die Pokémon weiß, die man hier sieht.
    „Das hier ist ein Quabbel. Das haben sie aus Einall importiert. Es kann sich weiterentwickeln, und zwar in das bisher einzige bekannte Wasser-Geist-Pokémon Apoquallyp. Da drüben sieht man ein Scampisto, was hier in den Küstengewässern lebt. Die rote Färbung ist außerordentlich selten, ich finde es cool, dass die hier so eins haben.“ Ich kann gar nicht aufhören, zu erzählen. Normalerweise bin ich nicht so. Doch diese Umgebung, das Halbdunkel, die hohen Glaswände, hinter denen sich die Wasserpokémon im Wasser tummeln – das alles geht mir derartig unter die Haut, dass ich mein Wissen teilen will.
    „Das ist verrückt! Eben war da ein Pokémon, und jetzt ist es unter dem Stein verschwunden!“, ruft ein kleiner Junge neben mir. Seine Mutter lächelt ihm zu. Ich führe die Zwillinge weiter.
    Das Herzstück des Aquariums ist ein rundes Becken mitten in der zweiten Haupthalle. Wir steigen erneut eine Treppe hoch, die zum Glück nicht so hoch ist wie die von gerade eben. Ich selbst habe mehr als genug Ausdauer, aber ich will die Zwillinge nicht so kurz nach ihrer Ankunft schon ermüden lassen.
    Und der Anblick lohnt sich. Die zweite Halle ist sogar noch größer. Die Wände beherbergen auch hier massenhaft Wasser-Pokémon. Doch in dem runden Becken schwimmen wahre Schätze umher. Ich erkenne ein Saganabyss, mehrere Liebiskus und sogar ein Relicanth. Ich halte den Atem an und trete näher.
    „Seht euch das an. Ein Relicanth. Es ist ein uraltes Pokémon mit der Typenkombination Wasser und Gestein. Wo haben die das nur her? Total irre.“ Das braun gefärbte Wesen dümpelt träge vor sich hin. Eines der Liebiskus schwimmt dicht an ihm vorbei, ohne von Relicanth beachtet zu werden. Ich lege eine Hand auf das Glas. Relicanth bemerkt mich, kommt näher, stößt mit dem Maul gegen die Scheibe. Um uns herum treten mehrere andere Leute näher, die das plötzlich agile Verhalten von Relicanth bemerkt haben und ihre Kameras zücken.
    „Interessant.“ Luxy beobachtet mich genau, das merke ich. Ich glaube, das Mädchen ist viel intelligenter, als es den Anschein macht. Ich richte mich wieder auf. Womöglich merkt sie noch, dass ich ein großer Fan von Wasser-Pokémon bin. Und das obwohl ich extra im bisherigen Gespräch von Wasser-Typen abgelenkt habe, so gut es ging. Auch als Lara nach meinem Lieblingstypen gefragt hat, habe ich mit "Stahl" an der Stell von Impoleons Haupttyp "Wasser" geantwortet.
    „Also, das nur nebenbei. Solch ein seltenes Pokémon sieht man nicht alle Tage“, grinse ich. Danach verlassen wir das Museum durch den verglasten Haupteingang. Hinter uns versinkt Relicanth wieder in Lethargie.
    Lara ist erneut zu schnell unterwegs und prallt innerhalb des Drehkreises gegen mich. Luxy kann sich einen passenden Kommentar nicht verkneifen. Mit hochrotem Kopf verlässt das Mädchen die Drehtür.
    „Ach, sei still. Das kann jedem passieren“, grummelt Lara. Ich sehe sie prüfend an.
    „Brauchst du Hilfe?“
    „Nein! A-alles okay.“ Sie wendet sich ab. Nach der Frage, ob ich einen Freund hätte, und ihrem Verhalten der letzten halben Stunde ist mir klar, dass sie sich in mich verliebt hat. Obwohl sie – zugegeben – mehr als nur ansehnlich ist, habe ich nicht vor, weitere lesbische Erfahrungen zu sammeln.
    Wie dem auch sei, wir stehen auf dem Bürgersteig vor dem Aquarium. Riesige Parkplätze liegen vor uns. Dahinter verläuft die Küstenstraße, auf der man die gesamte Küste von Kalos einmal abfahren kann, wenn man die 18 Stunden Zeit mitbringt.
    Und auf der anderen Seite dieser Straße wiederum erstreckt sich die Stadt Petrophia. Im Vergleich zu Illumina, Tempera und Fractalia ist sie eine der kleineren Städte. Da aber jeder Passagier, der mit der Fähre herkommt, Petrophia passieren muss, wurde hier eine Art Handelsknotenpunkt errichtet. Die meisten Waren werden mit großen Helikoptern transportiert, habe ich irgendwo gelesen. Für eine Landebahn reicht der Platz bei Weitem nicht. Zu viele Berge.
    Das alles rekapituliere ich in wenigen Millisekunden. Mit der Stadtarchitektur kann ich mich später noch beschäftigen. Zuerst steht das Pokémoncenter auf dem Plan.
    „In der Sprache dieser Region würde Petrophia „Roche-sur-Gliffe“ heißen“, erkläre ich. Die Zwillinge hören jedoch nicht zu.
    „Guck dir das an, Luxy!“, ruft Lara. Ich drehe mich erstaunt um. Das Mädchen mit den kurzen Haaren hat sich direkt neben dem Aquarium an den Rand der Klippen gestellt und bewundert die Aussicht.
    „Ja, das ist zufällig der Grund, wieso es Roche-sur-Gliffe genannt wird. Das Aquarium schmiegt sich quasi in den Felsen. Darum haben sie im Inneren so viele Treppen.“ Ich werfe einen Blick über die Schulter. Das Gebirge erstreckt sich über viele Kilometer. Und Petrophia liegt mitten drin. Ich finde, es ist sowieso ein Wunder, wie in Kalos hinter dem Gebirge noch etwas blühen und gedeihen kann. Eigentlich blockieren die Berge die kühle und feuchte Luft, die vom Meer kommt. Naja, nicht mein Problem.
    „Guck dir den Strand an! Der ist ja sogar noch riesiger, als ich dachte. Der Anlegesteg wirkt so winzig.“ Lara kann ihre Begeisterung kaum zügeln. Luxy packt Lara am Ärmel ihrer schwarzen Jacke.
    „Sei vorsichtig“, sagt sie leise. Damit hat sie nicht unrecht, denke ich, denn nur ein dünnes Eisengeländer trennt Lara vom Klippenrand. Lara schnaubt nur ungeduldig und schüttelt ihre Hand ab.
    „Ich bin doch kein kleines Kind mehr. Lass mich.“
    Ich kann es Lara kaum verübeln. Solch eine Aussicht hat man nur selten. Der schwache Nebel am Himmel hat sich noch ein wenig verdichtet, als wir im Aquarium waren. Bisher schafft es der Wasserdampf dort oben allerdings nicht, die Sonne bei der Verbreitung von Helligkeit zu behindern. Im Gegenteil: Die dergestalt gefilterten Lichtstrahlen wirken umso mystischer, was mir die Ankunft in Kalos durchaus versüßt.
    Nach einigen Minuten haben wir uns genug von den Höhenunterschieden und damit verbundenen Traumaussichten beeindrucken lassen. Zeit für einen Abstecher ins Pokémoncenter. Glücklicherweise liegt das Gebäude nicht weit vom Aquarium entfernt.
    Wir müssen nur einmal den Parkplatz überqueren, der natürlich gerappelt voll ist, dann sind wir da. Mir fällt erneut Laras extrem hitziges Temperament auf. Sie schnauzt mehrere Autofahrer an, welche natürlich prompt zurück hupen.
    „Das ist es nicht wert. Kommt weiter“, sage ich.
    „Hast du gesehen, wie nah der dran war? Die sollen besser aufpassen! Der hat seinen Führerschein doch im Lotto gewonnen!“, schäumt die Blonde. Luxy lächelt dem Fahrer entschuldigend zu.
    „Nicht übel“, sage ich ein wenig später, als wir vor dem Pokémoncenter stehen. Es ist ganz anders als in Sinnoh: viel größer, viel mehr Glas und eine mechanische Tür in der Mitte der Fassade. Und ganz oben thront ein Pokéball aus Edelstahl, um allen zu zeigen, welchem Zweck diese Wunderwerk architektonischer Planung dient.
    „Das nenne ich mal ein großes Gebäude. Was ist mit dieser Stadt los? Alles ist so riesig!“, wundert sich Luxy.
    „Hm. Das neue Pokémoncenter in Herzhofen ist genauso groß. Aber ich möchte ehrlich gesagt dann nicht wissen, wie das in Illumina aussieht“, erwidere ich. Die Ecken des Pokémoncenters sind abgerundet und ebenfalls mit Glas statt Beton errichtet. Man kann im Inneren nichts sehen, weil große Topfpflanzen direkt hinter den Scheiben stehen.
    Im Inneren befinden sich nur ein paar Trainer, die wahrscheinlich gerade aus der Zentralregion kommen. Ein Mädchen hat mehrere Verbände an den Beinen und am rechten Arm. Der Trainer neben ihr sieht ziemlich verdreckt aus. Sie sitzen nebeneinander auf einem Sofa weiter vorn, daher müssen wir an ihnen vorbei, um zu Schwester Joy zu gelangen.
    "Was ist denn mit denen passiert", flüstert Luxy mir zu. Ich senke ebenfalls die Stimme.
    "Ich glaube, die sind einer Horde begegnet."
    "Einer Horde?"
    "Ja. Es gibt Pokémon, die greifen im Schwarm an, um ihre Beute zu erlegen."
    "Klingt gefährlich", findet sie. Ich nicke ihr zu.
    "Ist es auch. Ich bin mal in eine Horde Bibor gerannt, damals in Kanto." Wir erreichen Joy nur einen Moment später. Sie spricht natürlich Französisch, also übernehme ich das Sprechen.
    "Bonjour. Ich würde gern die drei Pokédexe abholen, die mir Professor Platan zugesagt hat", sage ich. Französisch verstehen die Zwillinge nicht, darum brauche ich mich nicht zu verstellen. Das ist ein Vorteil.
    "Zeigen Sie mir bitte Ihre Trainer-ID", lächelt Joy. Ich krame die Karte hevor, achte darauf, dass Lara und Luxy die Vorderseite nicht sehen, und reiche sie über die Theke.
    "Vielen Dank, Mademoiselle. Ich hole das Paket schnell. Warten Sie bitte hier."
    "Was hat sie gesagt? Was ist los?", fragt Lara.
    "Wir sollen uns bei Professor Platan melden. Wo sind die Telefone?", fügt Luxy hinzu.
    "Da hinten, in der Nähe der Sofas."
    "Ah. Danke." Ich sehe den beiden hinterher, als sie durchs Pokémoncenter laufen. Wieso müssen sie sich bei Platan melden? Der Professor ist eine der wichtigsten Instanzen, was Pokémonforschung angeht. Professor Eibe aus Sinnoh befasst sich mit Evolution, Platan hingegen ist Experte der Mega-Evolution. Was für Dinge haben diese Mädchen mit ihm zu besprechen?
    Kann es sein, dass sie die anderen beiden Trainer sind, die mit mir zusammen den Küsten-Dex vervollständigen sollen?
    Das wäre dann doch des Zufalls zu viel.
    Joy kommt zurück. In ihren Händen hält sie ein Paket von der Größe einer mittelgroßen Lunchbox.
    "Bitte sehr. Drei Pokédexe und ein Schreiben vom Professor. Viel Glück auf Ihrer Reise!", wünscht sie. Ich bedanke mich und trete zu den Zwillingen herüber. Womöglich brauchen sie meine Hilfe beim Übersetzen. Mir fällt ein, dass Professor Platan unsere Sprache spricht, also werden sie keine Probleme haben.
    Die drei sind mitten im Gespräch, als ich dazu kommen.
    "Und Sie denken, dass die Megasteine in allen Regionen auftauchen können?", fragt Luxy gerade. Platan nickt, bemerkt mich, und reißt die Augen auf. Ohne ein Wort lege ich den Zeigefinger auf meine Lippen, woraufhin er unmerklich nickt.
    "Ah! Sachiko. Bist du fertig?"
    "Bin ich." Ich bin äußerlich ruhig, aber meine Gedanken rasen. Wenn die beiden hier tatsächlich die beiden Trainerinnen sind, denen die Pokédexe gehören, dann erfahren sie früher oder später sowieso von meiner Identität. Andererseits kann ich ihnen auch einfach die Pokédexe geben und sie dann ihrem Schicksal überlassen.
    Andererseits sind bisher alle Trainer, die einen Pokédex bekommen haben, in einen Strudel aus gefährlichen Ereignissen gezogen worden. Ich kenne fast alle von ihnen. Es sind fast immer drei, in Ausnahmefällen vier. Lediglich das Einall-Quintett habe ich noch nie getroffen. Sind Lara und Luxy die nächsten? Das wäre ein Grund, bei ihnen zu bleiben. Kalos ist die erste Region, in der neun Pokédexe ausgehändigt werden, wobei mein "neuer" Pokédex lediglich eine geupgradete Version des Sinnoh-Modells ist.
    Damals waren es Lee, Pay und ich gewesen...
    Keine Zeit für Träumereien. Meine Entscheidung steht fest. Ich bleibe zumindest für eine Weile bei den beiden.
    "Sehr gut. Professor Platan hat uns eben gesagt, dass unsere Pokédexe bald ankommen, und..."
    "Sind sie schon. Hier." Ich öffne die Schachtel und entnehme die drei Modelle.
    "Wow!" Luxy nimmt ihr Gerät begeistert in Empfang. Die beiden Pokédexe der Zwillinge wirken modern, futuristisch. Meiner hingegen ist zwar noch an den Dex aus Sinnoh angelehnt, ich erkenne einige Teile wieder. Die Schale ist erneuert worden und glänzt nun dunkelblau. Nach meinen vorigen Abenteuern war sie zerkratzt und matt gewesen, daher war die Erneuerung notwendig.
    "Meiner ist gelb!", strahlt Luxy. Lara hält ihren in die Höhe. Orangerot, das passt zu ihrem Temperament, schießt es mir durch den Kopf. Ich verstaue den Dex in meiner Tasche.
    "Ihr müsst eure Fingerabdrücke vom Dex registrieren lassen. Dann kann ihn niemand außer euch benutzen."
    "Wird gemacht." Luxy presst den Zeigefinger auf das Mittelfeld des Pokédex, Lara den Daumen. Beide Geräte geben eine kurze Folge von Pieptönen von sich.
    "Ist das normal?", will Lara argwöhnisch wissen.
    "Ja, ist es. Dieses Geräusch ertönt immer, wenn alle Pokédexe einer Generation beisammen sind."
    "Deiner piept aber nicht."
    "Das liegt daran, dass ich einer älteren Generation angehöre", erwidere ich.
    "Oh."
    "Ihr beiden seid auserwählt, die Küste von Kalos zu erforschen", sagt Platan aus dem Hintergrund. Wir drehen uns beinahe gleichzeitig zu ihm um.
    "Lara und Luxy Liu aus Sinnoh. Gleichzeitig machen sich jeweils zwei Trainer auf ihre Reisen durch das Gebirge und die Zentralregion. Nutzt euren Vorteil: Ihr seid die ersten gewesen, die ihre Pokédexe abgeholt haben. Warum macht ihr nicht eine Art Wettkampf daraus? Jede Region enthält meinen Berechnungen zufolge etwa 150 Pokémon, die es zu entdecken gilt."
    "Au ja!" Luxy ist kaum mehr zu halten. Ihre Augen funkeln, und auch Lara lässt sich anstecken.
    "Verlassen Sie sich auf uns, Monsieur Prof. Wir sind die Besten für den Job." An dieser Stelle mische ich mich ein.
    "Sehr gut. Dann macht euch bereit. Ich komme mit euch."


    Woa, schon 2 Monate nach dem letzten Kapitel. Dann kann ich beruhigt davon ausgehen, dass es auch diesmal keinen Kommentator gab, dem ich in die Parade fahre. Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen. In etwa 2 bis 3 Wochen wird es weitergehen.


    mfg
    Wollust

  • Kapitel 4
    „Erst Fossilien, dann Strand!“


    26.7.2010


    „Yeah!“, ruft Lara und stößt eine Faust in die Luft.
    „Vielen Dank“, flüstert Luxy mir zu. Lara ist ungefähr so leicht im Zaum zu halten wie eine Horde Rihornior. Klingt komisch, was? Ich werde dennoch mein Bestes tun.
    „Ich wünsche euch viel Erfolg. Und habt Spaß, das ist wichtig! Pokémon sind keine Waffen oder Werkzeuge, es sind Lebewesen und eure Freunde. Vergesst das nie. Au revoir!" Mit diesen Worten legt Platan auf. Ich schulde ihm was, immerhin hat er meine Identität geheim gehalten.
    „So. Ich habe nicht viel Ahnung von der Kalosregion. Wenn es euch nichts ausmacht, würde ich gern den Strand entlanglaufen. Mal schauen, wohin uns das bringt.“
    „Laut Karte liegt Reliviera City...“, fängt Luxy an. Lara reißt ihr die Karte aus der Hand.
    „Weg damit! Wir wollen Abenteuer erleben und nicht alles durchplanen“, entscheidet sie. Die Karte verschwindet in den Tiefen ihres Rucksacks. Luxy schüttelt den Kopf.
    „Ich finde, das ist keine besonders gute Idee. Wir übersehen sicher viele schöne Sehenswürdigkeiten, wenn wir einfach losrennen. Hier in Petrophia gibt es zum Beispiel noch das berühmte Fossilienlabor. Wollt ihr das denn gar nicht sehen?“, fragt sie.
    „Hm. Da kann man kaum widersprechen. Lara, deine Schwester hat Recht. Wenn wir den Pokédex füllen wollen, müssen wir auch die Urzeitpokémon sehen. Da es sowieso gleich regnet, ist es besser, wenn wir uns innerhalb eines Gebäudes aufhalten. Erst die Fossilien, dann auf zum Strand“, sage ich nachdenklich. Lara legt den Kopf in den Nacken.
    „Gut, wenn es sein muss, beuge ich mich der Mehrheit. Das ändert nichts daran, dass es vermutlich stinklangweilig wird. Fossilien sind so...“, sie unterbricht sich und sucht das richtige Wort, „...verstaubt.“
    Sie folgt Luxy. Da ich mich über das Fossilienlabor noch nicht informiert habe, bin ich ebenfalls auf die Ortskenntnis der langhaarigen Blonden angewiesen.
    „Entschuldigen Sie, wissen Sie, wo es zum Fossilienlabor geht?“, erkundigt sich das Mädchen beim erstbesten Passanten, den wir passieren. Nun, eher „Passantin“, denn sie ist weiblich. Es hätte mich nicht überrascht, wenn Lara sich vor die Stirn geschlagen hätte. Ich verkneife mir das Grinsen. Luxy hat ebenfalls keine Ahnung von dieser Stadt.
    „Natürlich. Du musst nur über die Straße. Dann folgst du dem Straßenverlauf nach rechts, das Labor ist hinter der großen Felsnase dahinten“, sagt die Frau in unserer Sprache. Ich blicke in die von ihr angezeigte Richtung. Aber da noch zu viele Gebäude UND besagte Felsnase im Weg stehen, sehe ich das Labor nicht.
    „Vielen Dank“, sagt Luxy artig. Sie bemerkt Laras Gesichtsausdruck.
    „Was denn? Du hast mir schließlich die Karte weggenommen“, lächelt sie unschuldig. Ich weiß nicht, wieso mich das zum Lachen bringt. Die beiden sind manchmal lebendige Comedy.
    Wir gelangen ohne weitere Zwischenfälle zum Fossilienlabor von Petrophia. Wie ich bereits sagte, gehört sie zu den kleineren Städten, also folgen wir der Hauptstraße. Dabei sehen wir die Route-8-Treppe, die am Stadtrand aufragt. In ganz Kalos soll das die größte Treppe sein, die es gibt. Sie ist in den rohen Fels gehauen und führt zum Muraille-Bergpfad hinauf. Ganz oben sehe ich einige winzige Gestalten, die sich gerade an den Abstieg machen. Von da oben muss die Aussicht noch besser sein als vom Aquarium aus. Ich denke daran, dass ich am Ende meiner Kalosreise auch da oben stehen werde, um dann von hier aus wieder die Fähre zu nehmen.
    „Das nenne ich mal eine Treppe“, sagt Lara. Ich nicke ehrfürchtig.
    „Oh ja.“
    „Das sind sicher 300 Meter, oder?“
    „Bestimmt. Lasst uns weiter.“ Ich reiße mich los um nicht jetzt schon hinaufzustürmen. Es juckt mich geradezu, die Aussicht von da oben zu genießen. Aber das wird warten müssen. Kurz bevor wir das Labor erreichen, fängt es an zu regnen. Wie ich es vorausgesagt habe. Ich rede nicht von einem kleinen Nieselregen, sondern von einem Wolkenbruch mit biblischen Ausmaßen. Es prasselt nur so an die großen Fensterscheiben, dass ich beinahe befürchte, sie halten den Wassermassen nicht stand.
    „Gerade rechtzeitig!“, ächzt Lara. Wir stehen in der weitläufigen Eingangshalle.
    „Sieht ähnlich aus wie im Aquarium. Nur viel heller.“ Luxy hat sich natürlich sofort umgesehen und die Lage gecheckt. Ich bin mir sicher, dass sie auch die Menschen schon in Kategorien eingeteilt hat. Die Frau mit dem weißen Kittel, die gerade an uns vorbeigeht. Die zwei Forscher weiter hinten, die sich gerade in einer hitzigen Diskussion befinden. Ich fühle mich ein wenig unwohl. Normalerweise verbringe ich viel Zeit im Freien. Das ist jetzt schon das dritte Gebäude an einem Tag, in dem ich länger als eine halbe Stunde verbringen werde. Alles cool. Hoffentlich kriege ich nicht noch Platzangst.
    „Und jetzt?“, frage ich. Wir stehen ohne Plan herum. Ein weiterer Forscher kommt auf uns zu. Er nestelt fahrig an seiner Brille herum.
    Guten Tag, Kinder. Seid ihr mit einer Schulklasse hier? Oder wie kann ich euch helfen? Eine Exkursion?“, sprudelt er los. Er scheint nicht viel mit Öffentlichkeitsarbeit am Hut zu haben, so aufgeregt wie er wirkt. Ich muss mich anstrengen um ihn zu verstehen. Der Kerl redet sehr schnell.
    Guten Tag, Monsieur. Wir wollten uns die berühmten Fossilienpokémon ansehen, die es hier gibt. Wir sind neu in Kalos“, antworte ich. Sofort blüht der Mann auf. Erstaunlich.
    Ah, sehr gut! Wirklich sehr gut. Dann führe ich euch mal ein wenig herum.“
    In der Haupthalle stehen mehrere Regale herum, die bis zur Decke reichen. Ich sehe seltene Steine, Kisten und sogar einige ausgestellte Fossilien, die hier gelagert sind.
    „Hey, das fand ich eigentlich auch interessant...“, fängt Luxy an. Der Mann führt uns schnurstracks auf eine der Türen zu, die in die Außenbereiche des Labors führen. Ich beruhige sie.
    „Wir sehen uns das auf dem Weg nach draußen noch an. Versprochen.“
    „Muss das sein?“, quengelt Lara. In diesem Moment mischt sich der Forscher wieder ein.
    So, wir sind da. Macht euch bereit. Die Urzeit war nicht so zivilisiert wie...die Zivilisation.“
    „Oh, wirklich?“, erwidere ich mit gespielter Überraschung auf die Ausführung des Forschers. Er öffnet mit großer Geste die nächste Tür. Die Zwillinge und ich halten den Atem an.
    Erstarrt in Ehrfurcht. Ich präsentiere euch...Amarino und Balgoras“, flüstert der Forscher. Seine Brille reflektiert das rötliche Licht des Raumes, den wir gerade betreten. Eine dicke Glasscheibe trennt uns vom Brutbereich. Kleine Pokémon liegen in auf sie abgestimmten Bettchen. 50% davon sind hellblaue Vierbeiner mit langem Hals. Die andere Hälfte sieht wesentlich gefährlicher aus: starke Beine, aufrechter Gang, übermäßig große Kiefer. Sie alle sind etwa einen Meter groß.
    „Herrje. Wie niedlich“, findet Luxy.
    Wer sind die beiden da?“, frage ich. Meine Frage bezieht sich auf zwei Trainer, die beide etwa in meinem Alter sind, und hinter der Scheibe die Pokémon betreuen.
    Das sind unsere Helfer für den Sommer. Sie bereisen die Region erst in einigen Wochen, bis dahin helfen sie uns. Shawn und Nico“, erklärt der Forscher. Nico, ein merkwürdiger Name für ein Mädchen. Dieser Shawn kommt mir irgendwie bekannt vor. Woher, das entzieht sich jedoch momentan meiner Kenntnis.
    „Los, holt euren Pokédex raus, ihr zwei“, fordere ich meine beiden Begleiterinnen auf. Lara ist schneller als ihre Schwester.
    „Bin dabei. Schau mal. Man kann ihn auseinander schieben und dann...oh, das ist cool!“ Lara erkundet die Funktionen des Geräts. Sie hat es geschafft, die beiden roten Hälften zu verschieben. Darunter kommt eine Plastikscheibe zum Vorschein. Wenn man den Pokédex einschaltet, werden die Informationen auf diese Scheibe projiziert.
    „Amarino. Dieses antike Pokémon wurde aus Teilen seines Körpers neu belebt, die 100 Millionen Jahre lang im ewigen Eis geschlummert hatten“, sagt die mechanische Frauenstimme, die aus Laras Pokédex dringt.
    „Waw, das ist aufregend“, findet Lara.
    „Ich bin mir beinahe sicher, dass es „wow“ heißt“, berichtige ich. Sie grinst mich breit an.
    „Schau mal, ich hab mein erstes Pokémon registriert!“, freut sie sich. Ich versuche dasselbe. Da ich aber mit Maschinen so gut wie gar nicht klar komme, muss Lara mir helfen.
    „Nein, schau mal, so musst du das aufklappen.“ Sie nimmt meine Hand und bewegt sie so, dass mein Pokédex sich aktiviert. Das Piepen bleibt aus. Ich spüre einen kleinen Stich. Die anderen merken natürlich nichts davon.
    „Danke“, sage ich erleichtert. Luxy betrachtet die Pokémon hinter der Scheibe.
    „Amarino und Balgoras...können sie eigentlich trainiert werden und überleben? Die sind doch sicher ein ganz anderes Klima gewohnt“, überlegt sie.
    „Sicher. Pokémon sind zäh“, sage ich bestimmt. Dennoch wiederhole ich ihre Frage auf Französisch. Der Forscher reibt sich das Kinn. Die Antwort kommt schnell.
    Amarino und Balgoras sind nicht so ausdauernd in diesem Klima. Man kann sie trainieren, ja. Ihr eigentliches Potenzial entfalten sie allerdings nur in einer Umgebung, die zugleich kühl und windig ist. Darum geben wir sie, sobald sie alt genug sind, ab. Hier werden sie nur aufwachsen.
    Der Forscher führt uns noch ein wenig herum. Die Temperatur wird auch in den nächsten Räumen nicht niedriger. Es ist so dumpf und stickig, dass mir ganz anders wird. Diesmal sind es die Zwillinge, die kein Problem damit haben – ich aber schwitze schon nach einigen Minuten so heftig, dass ich mich am liebsten ausgezogen hätte.
    „Entschuldigt mich. Ich warte draußen“, erkläre ich ihnen. Die Hitze macht mich fertig.
    „Okay“, erwidert Luxy überrascht. Lara will zuerst mitkommen, aber ich versichere ihr, dass es mir gut geht. Unser Begleiter hat ebenfalls größtes Verständnis, auch wenn er so aussieht, als hielte er mich für verweichlicht. Seine Blicke entgehen mir nicht.
    Draußen im kühleren Hauptraum lasse ich mich neben der Tür gegen die Wand sinken und atme in gleichmäßigen Zügen ein und aus. Das ist der Nachteil meiner Kräfte. Mir geht es nur dann wirklich gut, wenn es kühl ist. Je wärmer es ist, umso mehr habe ich das Gefühl zu verdampfen. Das kann zum Glück nur sehr selten passieren. Dazu komme ich später. Vielleicht.
    Mein Blick wandert durch die Halle. Bleibt an mehreren Meteoriten hängen, die in einem der Regale liegen. Ich warte, bis ich abgekühlt bin. Dann stehe ich auf. Ich habe in Schleiede damals viele Meteoriten gesehen. Man munkelt, dass sie eine geheimnisvolle Kraft bergen. Diese hier sind aber sehr klein, nur etwa so groß wie eine Faust. Meine Hand entwickelt ein Eigenleben und möchte die raue Oberfläche fühlen.
    Nicht anfassen, bitte“, sagt eine Frauenstimme hinter mir. Ich drehe mich um.
    Entschuldigung. Ich war nur so fasziniert von diesen Meteoriten, dass ich nicht widerstehen konnte.
    Verständlich“, lächelt die Frau. Der typische weiße Kittel stellt einen interessanten Kontrast zu ihrer dunklen Haut her.
    Diese Meteoriten kommen aus dem Gebirge, in dem Petrophia liegt. Sie sind erst vor einigen Monaten gefunden worden“, erklärt sie und widmet sich wieder ihrem Klemmbrett. Ich sehe mir die Regale weiter an.
    Mit fällt auf, dass Laras Pokédex in unserer Sprache gesprochen hat. Meiner hat Amarino und Balgoras auf französisch gescannt. Merkwürdig. Aber auch nicht weiter schlimm. Ich betrachte die ausgestellten Fossilien und Steine bestimmt eine Stunde lang.
    Es dauert lange, bis die Zwillinge und der Forscher die Brutstation wieder verlassen.
    „Hey, Sachiko! Du hast den Hammer verpasst. Die hatten da eine Art Mini-Gehege...“, sprudelt Lara los. Luxy hält sie zurück.
    „Lara! Es geht ihr nicht gut“, sagt sie mit ihrer leisen, sanften Stimme. Ich winke ab.
    „Mach dir keine Sorgen. Es war nur sehr heiß da drinnen. Mir geht’s super.“
    „Sicher?“, fragt sie zweifelnd. Zur Bekräftigung nicke ich.
    „Klaro. Also, können wir los? Der Regen hat aufgehört und ich würde gerne noch ein Stück schaffen, bevor es dunkel wird.“ Während ich rede, werfe ich einen Blick aus dem Fenster. Wir waren doch länger hier als ich dachte. Dennoch ist es Sommer, und bis die Sonne untergeht, dürfte noch ein bisschen Zeit ins Land gehen. Daher verabschieden wir uns von dem Forscher, der enttäuscht zu sein scheint, nicht noch mehr Wissen mit uns teilen zu können. Letztendlich wollen wir ihn aber auch nicht von der Arbeit abhalten. Er scheint zu der Sorte Wissenschaftler zu gehören, die sich gerne selbst reden hören.
    Daher laufen wir erneut mitten durch die nun regennasse Stadt. Viele Gebäude bestehen aus Stahlbeton und viel Glas. Petrophia hat nicht umsonst den Ruf der zweitmodernsten Stadt in ganz Kalos.
    „Wo müssen wir eigentlich lang? Richtung Norden, oder?“, will Lara wissen. Ich denke kurz nach.
    „Ja. Wir werden den Bergpfad über uns haben. Zuerst müssen wir zum Strand.“
    „Also den selben Weg zurück, den wir gekommen sind“, seufzt die Kurzhaarige. Luxy wirkt zufrieden damit, einfach neben uns hergehen zu können, ohne etwas zu sagen. Nach kurzer Zeit geraten Lara und ich ins Plaudern. Ich versuche, mir aus dem Stegreif eine neue Identität zu erfinden. Demnach bin ich seit neustem 21 statt 22, komme aus Sandgemme und trainiere Stahlpokémon. Lara erzählt mir sehr viel von sich, sodass ich mich nicht in den Lügen verhaspele, die ich, wie ich gestehen muss, hasse. Normalerweise bin ich ein ehrlicher Mensch. Ab und zu eine kleine Notlüge, oder eine, die es mir erlaubt, mich über andere lustig zu machen. Mehr nicht.
    Wir laufen eine schmale Steintreppe hinab. Ich wäre gern noch einmal durchs Aquarium gegangen, aber dieser Weg ist kürzer.
    Mit einem Satz springe ich die letzten paar Stufen herunter. Ich lande im feuchten Sand. Schnell ziehe ich die Sandalen wieder aus. Ich hasse das Gefühl von Sand zwischen Fußsohle und Sandale. Luxy tut es mir gleich. Sie hatte ebenfalls Sandalen an. Lara hingegen trägt weiterhin ihre Stiefel.
    „Besser kann man eine Reise nicht beginnen, oder? Die gigantische Felswand da könnt ihr ignorieren, da oben führt nur der Muraille-Pfad entlang. Konzentriert euch lieber aufs Meer. Das sieht viel schöner aus“, befinde ich. Wir stehen nebeneinander im Sand und blicken Richtung Norden.
    „Aye Aye, Captain“, scherzt Lara. Ich atme tief ein.
    „Und diese Luft. Ich liebe die Luft nach einem Regenguss.“
    „Riecht irgendwie feucht“, meint Luxy. Lara stößt sie in die Seite.
    „Ach nee, du Schlaumeierin!“
    „Lass mich!“ Schon stehen wieder die Tränen in ihren Augen. Das Mädchen baut zu dicht am Wasser. Entschieden zu dicht.
    „Luxy, nicht weinen. Alles ist okay“, beruhige ich sie.
    Als dann Nadeln aus Licht die Wolken durchbohren und den Strand erstechen, der das Ganze sorglos hinnimmt, vergisst Luxy die Kränkung auf der Stelle. Wie ein stummer Riese ragt weiter in der Ferne eine Steinsäule in die Luft. Die Verbindung zur Klippe sieht aus, als würde sie sich erschöpft mit einem Arm am Bergpfad abstützen.
    „Wahnsinn“, flüstert sie. Ich blicke nach rechts. Ein Schild steckt im Sand.
    Muraille-Küstenpfad: Strandseite“, steht darauf.
    „Los, die Grenze zu Route 8 überschreiben wir zusammen!“, ruft Luxy. Als sie meine Hand ergreift, sehe ich mich zu ihr um. Sie scheint peinlich berührt zu sein, als sie sich daran erinnert, dass wir uns immerhin kaum kennen. Ich hingegen muss daran denken, wie ich exakt denselben Schritt damals in Sinnoh mit meinen alten Freunden gemacht habe.
    „Bist du einverstanden, Sachiko?“, fragt sie. Ich zucke die Schultern.
    „Warum nicht?“, frage ich. Dann halte ich ihr meine freie Hand hin.
    Tja, wer hätte gedacht, dass ich so schnell zwei neue Freundinnen finden würde? Ich hatte mich auf eine Reise in Einsamkeit vorbereitet, und nun stehe ich hier, Luxys kühle und Laras eher warme Hand in meinen. Wie das Leben so spielt, was? Mehr habe ich zu meinem ersten Tag in Kalos eigentlich nicht zu sagen. Wir machen alle zugleich den ersten Schritt. Ich muss zugeben, dass ich wahrscheinlich ein wenig langsamer war als die Zwillinge. Die Schuld daran gebe ich meinen längeren Beinen. Größere Schritte sind gleichzeitig oft langsamere Schritte.
    „Okay. Ein kleiner Schritt für uns, ein großer Schritt für die Menschheit“, sagt Lara. Ich starre sie an. Es ist für ein paar Momente totenstill. Ist das ihr Ernst?
    Ich glaube, vor uns hat niemand seine Reise lachend begonnen.

  • Hi Wollust, schade, dass bisher niemand kommentiert hat. Besser für mich :D


    Erst einmal, und da greife ich auf meinen ersten Satz zurück, kann ich es überhaupt nicht nachvollziehen, warum hier niemand bisher einen Kommentar hinterlassen hat. Ich bin zwar mit Kapitel 4 jetzt, also deinem neusten Kapitel, eingestiegen, bin aber schon jetzt ziemlich gefesselt. Und das heißt schon viel!
    Zunächst zur Story: Wirkt so grundsätzlich ziemlich bescheiden. Drei Leute, die gemeinsam eine Reise antreten und von den Charakterzügen her sehr unterschiedlich sind. Zumindest wirkt es auf mich so. Ich denke aber gerade dieses „Normale“ macht viel von dem Charme aus, der mich hier fesselt - da es einfach nicht etwas total realitätsfernes ist, wo man sich fragen muss, warum man das eigentlich liest xD Es ist halt wirklich eine Story, die auf Dialoge setzt.
    Wo ich auch schon zum Äußeren komme: Das gefällt mir! Du setzt auf Dialoge, was ich in sofern gut finde, als dass ich mir in meinem Kopf wirklich vorstellen kann, wie sie dort stehen und miteinander sprechen. Ebenso begeistert mich die Konsequenz, mit der du das durchziehst und wie dennoch keine Details ausbleiben. Die Beschreibungen der Orte, wo sie sind, wie sie dorthin kommen - jeder Handschlag, der relevant ist - wird von dir innerhalb des Dialoges genannt. Oder eben in den erzählerischen Perspektiven. Das finde ich gut, weil ich nicht glaube das selbst so hinbekommen zu können.


    Mich hast du jedenfalls mit diesem Kapitel begeistert und ich denke, wenn es so weiter geht, werde ich des öfteren ein Kommentar mit meiner unprofessionellen Meinung dalassen :D Dass du mir bloß nicht die Lust verlierst! :)

  • So, zunächst einmal: Vielen Dank für den Kommentar, ich bin nun allerdings ein wenig unsicher, was erstens die Realitätsnähe angeht, die bei Maria zwangsläufig früher oder später aufgrund ihrer Kräfte abhanden kommen wird, und zweitens die Handlung, die - zugegeben - momentan nicht die Spannendste ist. Ich kann aber versprechen, dass ich schon einige Kapitel bereit stehen habe, die da ein wenig mehr bieten... hoffe ich.
    Nun aber zum nächsten Kapitel:


    Kapitel 5
    Muraille, der Muschelpfad

    27.7.2010
    Liebes Tagebuch. Gestern ging meine Kalos-Reise los. Ich habe ein ziemlich schräges Zwillingspärchen getroffen: Lara und Luxy. Die beiden haben mich überredet, sie zu begleiten. Gegen Abend haben wir den Muraille-Küstenpfad betreten. Als es irgendwann dunkel war, haben wir unser Lager im Schutz der Klippen aufgeschlagen, welche den Strand vom Inland abgrenzen. Momentan ist es schon beinahe hell. Die Zwillinge schlafen noch, daher habe ich die Zeit genutzt, um meine Erlebnisse dir anzuvertrauen.
    Dafür, dass erst ein Tag in Kalos vergangen ist, ist schon erstaunlich viel passiert. Ich muss aber aufpassen, mich nicht zu verraten. Die eine der beiden Schwestern ist wahnsinnig klug, auch wenn sie es versteckt.
    Nun, ich glaube, Luxy wacht gerade auf. Ich schreibe später weiter.
    -Maria Jou


    Ich klappe das blau gebundene Büchlein zu und pelle mich aus meinem Schlafsack. Dass Lara von meinem Geraschel nicht aufwacht, grenzt an ein Wunder. Sie scheint einen tiefen Schlaf zu haben. Ein dünner Lichtstreifen ganz oben im Zelt freut sich auf sein Wachstum im Laufe des anbrechenden Tages. Dumm für ihn, dass wir das Zelt bald abbrechen werden. Ich setze schnell die Sonnenbrille auf.
    „Guten Morgen, Luxy“, sage ich. Sie blinzelt mich überrascht an, als wäre meine Präsenz hier irgendwie unpassend. Dann hat ihr Gehirn die Vorkommnisse vom Vortag aufgearbeitet.
    „Morgen. Ich war gerade...“, fängt sie an, beendet den Satz mangels einer Erklärung nicht.
    „Verschlafen?“, helfe ich nach. Sie nickt. Mit einer geschmeidigen Bewegung steige ich über die schlafende Lara hinweg. So leise es geht, durchsuche ich meine Umhängetasche. Nach kurzer Zeit fördere ich die schwarze, ärmellose Weste und meine weiße Dreiviertelhose zutage.
    „Das Zeug von gestern ist verschwitzt. Ich ziehe besser die Sachen hier an“, sage ich und streife meine Shorts sowie das Shirt ab.
    „Machst du Krafttraining?“, fragt Luxy, gar nicht erst bemüht um geringe Lautstärke. Lara hat einen noch viel tieferen Schlaf als ich dachte, wenn ihre Schwester so unbesorgt in normalem Ton nachfragt.
    Ihre Frage ist nicht unberechtigt. Wenn man seit seiner Kindheit immer ums Überleben kämpfen musste, bleibt es natürlich nicht aus, dass an einigen Stellen das Körperfett den Kampf gegen die Muskeln verliert. Leugnen wäre zwecklos.
    „Ja. Das hilft oftmals gegen Langeweile“, antworte ich. Luxy schiebt eine Strähne hinter ihr Ohr. Die Strähne lässt sich das nicht gefallen und rutscht ihr wieder in die Stirn. Das Mädchen wiederholt die Bewegung.
    „Deine Frisur will wohl nicht.“
    „Kann man wohl sagen“, bestätigt sie. Luxy zieht ihren Rucksack zu sich heran. Mit einem einzigen, gezielten Handgriff holt sie eine Haarbürste heraus.
    „Gut, dass ich nur einen kleinen Kamm brauche. Dieses ewige Bürsten ist mir zu öde“, seufze ich.
    „Hättest du denn nicht gern langes Haar?“ Luxy steht die Neugier deutlich ins Gesicht geschrieben. Mittlerweile ist sie zu dem Schluss gekommen, dass ich vertrauenswürdig bin. Glaube ich. Daher öffnet sie sich – genauso wie ich den Zwillingen gegenüber. Und außerdem geht von den Beiden in etwa so viel Gefahr aus wie von einer Zahnbürste.
    „Hatte ich. Für eine lange Zeit“, sage ich und bereue es im selben Augenblick. Luxy versucht nun sicher, sich mir mit langem Haar vorzustellen. Ich halte unwillkürlich den Atem an. Doch sie lächelt nur und widmet sich ihrer Haarpflege.
    Der Reißverschluss meiner Weste schließt sich mit dem typischen, sirrenden Geräusch und verwehrt der schlagartig aufwachenden Lara den Blick auf den schwarzen BH, den ich darunter trage.
    „Herrje! Habt ihr das gehört?“, ruft sie.
    „Sag jetzt nicht, dass du vom Reißverschluss aufgewacht bist“, entfährt es mir. Sie sieht mich an.
    „Oh. Nein. Äh. Doch? Guten Morgen, ihr beiden“, stammelt sie. Dann hält sie inne.
    „Guten Morgen, Schlafmütze“, antworte ich. Lara sieht mich an.
    „Mach das Geräusch noch einmal, dann kann ich sicher sein.“
    Ich bin gerade drauf und dran, den Reißverschluss wieder zu öffnen, da sehe ich, wie Luxy sacht den Kopf schüttelt, und halte inne.
    „Netter Versuch. Sobald wir was im Magen haben, brechen wir das Zelt ab“, entscheide ich.
    „Schade. Naja. Das wollte ich auch gerade vorschlagen“, gähnt Lara, bevor sie heroische Versuche anstellt, sich aus ihrem viel zu engen Schlafsack zu pellen. Nach einer kleinen Ewigkeit gelingt ihr dieses Vorhaben. Ihre Schwester und ich haben interessiert zugesehen.
    „Hast du die Zeit gestoppt, Luxy? Ich könnte schwören, dass sie unter fünf Minuten war.“
    „Leider nicht.“
    „Ach, leckt mich“, Lara keucht wie eine Marathonläuferin. Mit den beiden kann man wirklich viel Spaß haben.
    „Das Angebot lehne ich dankend ab“, erwidere ich trocken. Lara lacht kurz und zieht sich um.
    Da man eigentlich nie unvorbereitet auf Reisen geht, habe ich immer Essen für etwa zwei Tage dabei. In jeder Stadt fülle ich die Vorräte auf. Auf meinen letzten beiden Reisen hatte ich immer einen Kochprofi dabei. Zuerst Rocko, das war auf meiner zweiten Sinnoh-Reise. Und im letzten Jahr habe ich Lees Schwester kennen gelernt, die auch sehr gut kochen konnte. In den Jahren davor habe ich mich vorrangig von Konserven ernährt. Ob Lara und Luxy kochen können, weiß ich nicht.
    Ich jedenfalls bin darin so talentiert wie ein neurotisches Digda: Nämlich gar nicht. Ich stelle kurz darauf fest, dass die Zwillinge ebenfalls nicht kochen können. Wir sitzen in einträchtigem Schweigen zusammen und kauen. Lara hat einige Äpfel ausgepackt. Ihre Schwester beißt herzhaft in ein Sandwich. Mein Frühstück besteht aus zwei Bananen und mehreren Reisbällchen. Und 4 Broten. Lee sagt immer, mein Appetit wäre zu gesund, um gesund zu sein. Ich schiebe das auf meinen erhöhten Kalorienverbrauch. Die Kräfte, mit denen ich Wasser kontrolliere, verbrauchen enorm viel Energie.
    „Ich hab noch nie ein Mädchen, das so einen Wahnsinnskörper hat, so irre viel essen sehen“, bemerkt Lara erstaunt.
    „Der Hunger treibt es rein“, erwidere ich nach dem nächsten Bissen. Luxy hält sich wieder zurück. De Blick ihrer kristallklaren Augen ruht auf mir. Ich würde nur zu gern wissen, was in ihr vorgeht.
    „So. Das tat gut“, sage ich zufrieden und stehe auf.
    „Wir sollten das Zelt abbauen und dann weiter Richtung Norden.“
    „Wird gemacht!“, ruft Lara. Sie packt ihren Rucksack. Mit einem Handgriff habe ich meine Tasche aus dem Zelt geworfen. Der Morgen ist schon angebrochen. Ein Blick auf meine Armbanduhr sagt mir, dass es exakt 10 Uhr ist.
    „Was für ein schöner Tag zum Reisen, findet ihr nicht?“ Mit einem wohligen Seufzen dehne ich meine noch müden Glieder.
    „Gehört da nicht normalerweise ein Top unter die Weste? Das sieht irgendwie unvollständig aus“, befindet Luxy. Ich zucke die Schultern.
    „Du hast Recht. Moment“, erwidere ich, nachdem ich mich einmal umgesehen habe. Außer uns ist weit und breit niemand zu sehen. Der Streifen nackter Haut, der zwischen Weste und Hosenbund zu sehen ist, legt für eventuelle Reisende eventuell nah, dass ich modisch eine Niete bin. Tatsächlich habe ich dieses Outfit für den Nahkampf mitgenommen. Nichts für ungut, aber wenn man immer wieder gegen Verbrecherorganisationen kämpft, die nicht davor zurückschrecken, ihren Pokémon im Gefecht mit ihren eigenen Fäusten zu helfen, muss man zu solchen Mitteln greifen. Maximale Effizienz im Kampf ist wichtig für mich.
    Ich ziehe die Weste wieder aus, versuche, Laras Blicke zu ignorieren. Das Top liegt eng an. Es bildet neben der optischen Vervollständigung meiner Wenigkeit auch einen prima Schutz für wunde Stellen. So etwas tritt manchmal auf, wenn die Weste an meinen Hüften oder Schultern reibt.
    „Lara! Starr sie nicht so an!“, entrüstet sich Luxy.
    „Was denn? Ich guck doch nur“, mault die Kurzhaarige.
    „Ja, aber nicht...so...hör auf damit. Ich berichte das Mutter“, droht Luxy wiederum, ich kann jedoch ihr Gesicht nicht sehen, da ich mich kurz umgedreht habe.
    „Kleine Petze. Los, verzieh dich. Geh schon vor oder so“, schnauzt ihre Schwester sie an.
    Laras Retour ist schon wieder verdächtig gepresst. Ich bin fertig mit dem Umziehen und schließe die Weste vorn.
    „Luxy, das geht schon klar. Danke trotzdem. Und jetzt habt euch lieb. Ihr seid schließlich Schwestern“, sage ich zu den beiden. Lara funkelt Luxy wütend an. Das kann noch ein hartes Stück Arbeit werden mit den beiden.
    Nachdem wir das Zelt abgebaut und uns erneut auf den Weg gemacht haben, achte ich verstärkt auf die Wasseroberfläche. Das Meer befindet sich links von uns. Die Zeit verfliegt geradezu.
    „...und dann sagt er 'Tut mir Leid, ich glaube, du brauchst einen Drink.'“, lacht Lara gerade. Luxy kichert leise. Diese beiden sind wie Tag und Nacht. Und genauso schnell, wie der Sonnenaufgang die Dunkelheit verjagt, schwankt auch die Stimmung zwischen den beiden. Ich begreife immer mehr, dass sie sich nie wirklich heftig in den Haaren liegen. Sie wissen, dass die eine Schwester der anderen jeweils komplett vertraut.
    Ich selbst hatte nie solch eine Schwester. Insofern beneide ich die beiden ein wenig. Dafür aber könnte ich wetten, dass die beiden auf sich allein gestellt quasi verloren wären. Für mich ist das Alleinsein kein Problem. Mein halbes Leben habe ich mich selbst durchgeschlagen.
    Der nasse Sand unter meinen Sohlen dokumentiert den Weg, den ich zurücklege. Ich sehe kurz über die Schulter. Unsere drei Fußspuren sind fast parallel zur Wasserlinie bis zum Horizont zurückzuverfolgen. Als ich wieder nach vorn sehen will, erregt etwas im Wasser meine Aufmerksamkeit. Ich zücke auf der Stelle Impoleons Pokéball. Lara und Luxy bleiben irritiert stehen.
    „Was ist los?“, fragt Lara.
    „Mein erstes Kalos-Pokémon, glaube ich. Das heißt, wenn ich Glück habe. Impoleon, hilf mir“, sage ich ruhig. Impoleon materialisiert sich in den heran rauschenden Wellen.
    „Schnell, spring!“, rufe ich. Impoleon gehorcht sofort. Als es sich zwei Meter über dem Wasser befindet, rast ein harter Wasserstrahl knapp unter ihm vorbei. Meine Beute wehrt sich.
    „Woa! Was war das?“, ruft die langhaarige Blonde hinter mir und zückt ihren Pokédex.
    „Weiter rechts! Du musst den Pokédex da rüber halten!“, weist ihre Schwester sie aufgeregt an. Luxy tut wie geheißen.
    „Scampisto. Das Aquapistolenpokémon“, fängt der Pokédex an.
    „Aquawelle, Impoleon!“, ich werde nervös. Wenn ich zu hart angreife, könnte das Scampisto sich ins Meer zurückziehen. Ich könnte es dort hin verfolgen, aber dann würden die Zwillinge sofort wissen, dass ich nicht normal bin. Im Hintergrund redet der Pokédex weiter.
    „Nicht allzu hart. Genau...!“ Ich rufe noch einige Anweisungen zu meinem Partner herüber. Das kleine Hummerpokémon hat kaum eine Chance. Nach etwa drei Minuten ist es zu geschwächt, um mir noch einen Kampf zu liefern. Die Wasserstrahlen, die es verschießt, sind extrem schwach, wenn ich sie mit dem vergleiche, was ich sonst so abkriege. Impoleon spielt förmlich mit ihm.
    „Tauchball, los.“ Mit wieder zunehmender Gelassenheit unternehme ich den ersten Fangversuch. Dann drehe ich mich zu den Zwillingen um.
    „Und so fängt man sein erstes Kalos-Pokémon“, sage ich mit dem Tauchball in der Linken. So einfach kann es gehen. Danach rufe ich Impoleon zurück, natürlich nicht, ohne ihm vorher für seinen Einsatz zu danken. Schließlich ist man als Trainer auf seine Partner angewiesen. Ich selbst hätte ein Problem damit, den halben Tag in so einem kleinen Ball zu stecken. Wirklich.
    „Glückwunsch!“, gratuliert Luxy.
    „Danke.“ Ich finde, das kann man als erfolgreichen Tag verbuchen. Alle Wasserpokémon dieser Region zu fangen, sollte für mich ein Kinderspiel sein.
    Aber das ist nicht der einzige Grund, weshalb ich hier bin. Die anderen verlassen sich auf mich.

  • Kapitel 6
    Zwischen Felsen und Meer


    27.7.2010
    Lara


    Lara freut sich mit der Braunhaarigen. Scampisto ist ein völlig neues Pokémon. Interessiert beobachtet Lara den Ball, den Sachiko benutzt hat. Er ist hellblau.
    „Ein Tauchball? Woher hast du den?“, fragt ihre Schwester.
    „Aus Sinnoh mitgebracht“, antwortet Sachiko. Lara fällt es wirklich schwer, die junge Frau einzuordnen. Sie sagte, sie kommt aus Sinnoh. Dennoch meint Lara, ab und zu einen leichten Akzent zu bemerken. Sachiko rollt das „R“, wenn sie es in einem Wort benutzt. Als sie „Lara“ sagte, klang es also mehr nach „Larra“.
    Woher kommt sie wirklich?
    Fürs Erste ist das ja auch unwichtig. Als sie drei weitergehen, lässt Lara verstohlen den Blick an ihrer neuen Begleiterin herab wandern. Welch eine Verschwendung. Lara öffnet den Mund. Ihr Gehirn hat ihr eine Idee geschickt, und wie immer schafft es ihr Mund nicht, geschlossen zu bleiben.
    „Und du bist sicher, dass du dich nicht umentscheiden kannst?“, rutscht es ihr heraus. Sachiko runzelt die Stirn.
    „Wie bitte?“, fragt sie dann. Luxy bedeutet Lara mit hektischen Gesten, das Thema fallen zu lassen. Aber von ihrer Schwester lässt sich Lara nur selten etwas sagen.
    „Ich frag ja nur.“
    „Ah. Verstehe. Also, ich bin zu 89% sicher“, antwortet Sachiko.
    „Und trägst du diese Brille eigentlich immer?“, hakt Lara nach. Daraufhin nickt die junge Frau und sieht in den Himmel.
    „Oft. Tagsüber natürlich. Nachts nicht.“ Eine weitere Idee reift in den Tiefen von Laras Gehirn. In der nächsten Nacht würde sie herausfinden, was Sachiko unter der Brille verbirgt.
    „Wie kannst du denn nur zu 89% sicher sein? Du stehst doch auf Typen, oder?“ Luxy klingt gelinde erstaunt.
    „Schwer zu erklären. Ich finde, es ist nicht schlimm, ein Mädchen zu küssen“, überlegt Sachiko. Lara spürt die Hoffnung in ihr erstarken.
    „Oh.“ Luxy verstummt. Sachiko lacht kurz auf.
    Bevor sie das Thema weiterverfolgen kann, hüpft den drei Trainerinnen ein kleines, orangefarbenes Pokémon vor die Füße.
    „Was zur Hölle ist das?“, will Sachiko wissen. Das Pokémon starrt sie böse an. Es hat die Gestalt eines kleinen Vogels.
    „Keine Ahnung. Ein Pokémon, welches dich nicht leiden kann, so wie es aussieht“, kichert Lara. Sachiko legt den Kopf schief.
    „Und warum sollte es mich nicht abkönnen?“
    „Keine Ahnung. Vielleicht mag es deine Brille nicht. Nimm sie doch ab!“
    „Geht nicht, mich blendet die Sonne“, erwidert die junge Frau. Luxy hebt die Brauen. Momentan befindet sich die Sonne im Rücken der drei Trainerinnen. Da allerdings der weiße Sand mit der Sonne um die Wette leuchtet, ist es keine schlechte Ausrede.
    „Dartiri!“, macht das kleine Pokémon und hüpft weiter. Lara zuckt zusammen. Die Chance will sie sich nicht entgehen lassen.
    „Bleib hier! Fukano, los geht’s!“ Sie ruft ihren Partner. Der rote Feuerhund rennt, kaum dass er erschienen ist, auf das Küken zu, ist aber zu langsam.
    Wenig später ist der kleine Vogel verschwunden. Natürlich nicht, ohne Fukano vorher noch ein wenig Schaden mit einer schwachen Glutattacke zugefügt zu haben.
    „Moah“, murrt Lara und ruft ihr Fukano zurück.
    „Der Anfang ist nie leicht“, muntert Sachiko sie auf.
    „Das war ein Dartiri“, sagt Luxy. Danach steckt sie ihren Pokédex weg.
    „Angeblich kann es sich später in ein Feuerpokémon entwickeln.“
    „WAAS? Und es rennt weg, bevor ich es fangen konnte! Unfair!“, mault Lara.
    „Wie ich sagte, deine Chance kommt noch. Nur keine Sorge“, wiederholt die Braunhaarige.
    Die neue Trainerin murrt dennoch eine weitere Viertelstunde lang, weil sie das Dartiri nicht fangen konnte. Luxy tut ihr bestes, um ihre Schwester aufzuheitern. Mit mäßigem Erfolg.


    Maria
    Wir spazieren weiter am Meer entlang. Ich überlege bereits, wie ich das Scampisto am besten trainieren soll. Wummer, seine Weiterentwicklung, ist ein guter Angreifer mit großem Durchhaltevermögen. Hey, was erwartest du? Ich kenne die Wasserpokémon aus Kalos schon ein wenig. Information ist alles. Während wir immer weiter Richtung Norden wandern, fällt mir am Horizont irgendwann eine dunkle Gestalt auf, die sich scheinbar nicht bewegt. Sie verschmilzt beinahe mit den Schatten am Fuße der Felsklippen.
    „Stimmt etwas nicht?“, will Lara wissen, nachdem ich stehen geblieben bin. Irgendwie habe ich das Gefühl, ein Déja-Vu zu erleben. Ich glaube nicht an Zufälle. Erst recht nicht, wenn sie schwarze Kutten tragen und sich an große Felswände drücken, als würden sie nicht gesehen werden wollen.
    „Bin mir nicht sicher. Seht ihr den Typen da vorn?“ Ich weise in die gemeinte Richtung.
    „Nein. Ich kann da nichts erkennen“, murmelt Luxy. Ihre Schwester hebt skeptisch die Brauen.
    „Was hast du nur für Augen? Ich sehe auch nichts.“ Die Schwestern können nicht so weit sehen wie ich, fährt es mir durch den Kopf. Wie dem auch sei, die Gestalt dürfte kaum ein Problem darstellen, wenn ich so drüber nachdenke.
    „Wir werden ihn bald erreichen“, seufze ich. Zur Sicherheit vergewissere ich mich, ob ich Impoleon und Scampisto im Notfall schnell zücken kann und mache meine Wasserkräfte scharf. Immer, wenn ich mich auf diese Kräfte konzentriere, scheint sich mein Blut in kaltes Wasser zu verwandeln, welches durch meine Adern fließt.
    Die Kapuze macht es unmöglich, das Gesicht der Gestalt zu erkennen. Aber sie ist groß. Überragt mich sogar. Sie löst sich aus dem Schatten und kommt langsam auf uns zu.
    „Halt. Wer sind Sie?“, frage ich auf Französisch. Die Gestalt antwortet in unserer Sprache.
    „Das weißt du ganz genau, junge Dame!“
    Ich erschrecke. Ich kenne diese Stimme.
    „Oh, nein“, rutscht es mir heraus. Lara und Luxy wirken beunruhigt.
    „Wer ist das?“, fragt Lara. Ich schiebe die Zwillinge ein Stückchen weiter weg. Sie bleiben irritiert vor mir im Sand stehen.
    „Wartet kurz hier, bitte. Ich muss mit dem Kerl ein bisschen was besprechen. Bin gleich wieder für euch da“, murmele ich. Luxy nickt artig. Laras Neugier jedoch lässt sich nicht so leicht befriedigen.
    „Sachiko, wer ist der Kerl?“
    „Später! Versprochen“, flüstere ich eindringlich.
    „Okay. Pass auf dich auf“, sagt Lara skeptisch. Ihr Blick huscht zu der Kapuzengestalt herüber.
    Ich drehe mich um und gehe auf den Mann zu. Er nimmt die Kapuze endlich ab. Darunter kommt das Gesicht eines alten Mannes zum Vorschein. Ich werde von pechschwarzen Augen gemustert.
    „Noch immer mit Pferdeschwanz unterwegs? In dem Alter?“, frage ich amüsiert.
    „Noch immer frecher als die Polizei erlaubt?“, schießt er zurück. Dann begutachtet er mich von allen Seiten. Seine Stiefel knirschen im feuchten Sand.
    „Lassen Sie das", verlange ich. Mir ist nicht wohl dabei, wenn mich einer so taxiert.
    „Warum? Ich will nur sehen, was aus dir in den letzten zwei Jahren geworden ist. Du bist ja sogar noch gewachsen, herrje! Was sagt dein armer Freund dazu? Muss er sich mittlerweile auf die Zehenspitzen stellen? Und diese Frisur! Unmöglich. Zu meiner Zeit liefen die Frauen noch mit langem Haar herum. So wie die Kleine da hinten.“ Wie immer redet der Mann viel zu viel auf einmal. Seine ärgerliche Miene hat er in den letzten zwei Jahren nicht verloren.
    „Was haben Sie gegen meine Frisur?“, will ich empört wissen.
    „Ach, nichts! Nichts. Gar nichts. Nur siehst du damit recht burschikos aus.“ Er rümpft die Nase und dreht sich um.
    „Diese Jugend! Unfassbar. Und dabei habe ich extra dieses Shampoo als Geschenk...“, murmelt er, unterbricht sich jedoch, als ich neugierig in seine Tasche schauen will. Mir fällt etwas ein.
    „Was tun Sie eigentlich hier in Kalos? Was führt Sie her?“
    „Dazu wollte ich gerade kommen! Du bist immer so hektisch. Sei nicht so hektisch. Das ist ein gut gemeinter Ratschlag. Denk immer daran. Die Hektischen sterben schneller“, fährt er mich an. Ich verschränke die Arme vor der Brust.
    „Also, mein Grund. Richtig. Ich habe in den letzten Jahren mitverfolgt, zu was du jetzt fähig bist. Und ich habe Nachforschungen angestellt“, fängt der Mann an. Dann beginnt er, im Kreis um mich herum zu laufen. Ich bleibe gelassen stehen.
    „Nachforschungen? Wieso?“, frage ich.
    „Weil es einfach nicht sein kann, dass eine normale Frau wie du solch gigantische Kräfte hat. Ich habe tatsächlich Hinweise gefunden, die bis in die Antike zurück reichen. Nur die Götter sind mächtig genug, den Elementen Einhalt zu gebieten“, führt er aus. Inzwischen hat sich zu seinen Füßen eine kleine Schneise aus Sand gebildet. Ich hebe die Brauen.
    „Ich bin keine Göttin. Das wüsste ich.“
    „Natürlich nicht! Wie eingebildet du geworden bist. Damit hätte ich nicht gerechnet, wirklich. Nein. Ich weiß, dass die Tiefseeperle dich erwählt hat.“
    Meine Erinnerungen. Nicht seine. Was genau ich damals im Wassertempel durchgemacht habe, kann er nicht wissen.
    „Ach“, mache ich nur.
    „Ja. Wirklich nicht zu fassen. Ein so dürres Mädchen. Du musst mehr essen! Denk daran.“
    „Ihre Nachforschungen!“, erinnere ich ihn mit Nachdruck. Ich höre im Hintergrund die Zwillinge miteinander tuscheln.
    „Schon gut! Dazu wollte ich gerade kommen. Ich muss dich warnen“, erwidert der Mann ärgerlich. Er unterbricht sein Im-Kreis-Gerenne sogar kurz.
    „Also. Die Tiefseeperle ist sozusagen das Herz des Wassers. Solange sie in Sicherheit ist, hat jedes Wasserpokémon auf der Welt seine einzigartigen Fähigkeiten.“
    „Das weiß ich.“
    „Ich habe nicht das Gegenteil behauptet.“ Der Alte wedelt mit einem Finger.
    „Und weiter?“, frage ich dann.
    „Dann habe ich herausgefunden, dass du noch einen Schritt weiter gehen musst. Dieser Tiefseeschatz hat auf dich dieselbe Wirkung."
    „Was?“ Ich klinge wie eine Idiotin, denke ich bei mir.
    „Schade. Ich dachte, wenigstens das geht in deinen Kopf rein." Ich schüttele verärgert den Kopf.
    „Wollen Sie damit sagen, dass ich alle Wasserattacken einsetzen kann, die es gibt?"
    „Exakt! Na endlich."
    „Tun Sie nicht so. Sind Sie wirklich den ganzen weiten Weg nach Kalos gekommen, nur um mir das zu sagen?“
    „Naja, fast. Du wirst verfolgt", sagt mein Gegenüber. Ich spüre, wie mir kühler wird, aber ich schaffe es, mir nichts anmerken zu lassen. Glaube ich.
    „Nein. Unmöglich. Ich habe ihn abgehängt", flüstere ich.
    „Das dachte ich auch. Aber du musst unbedingt auf dich aufpassen. Hast du deinen kleinen Freundinnen da schon erzählt, wieso du wirklich nur mit deinem Impoleon unterwegs bist?"
    „Seien Sie still. Das ist meine Sache", zische ich. Ich muss nachdenken. Dringend. Merlin aber redet einfach weiter.
    „Denkst du, das wird eine schöne kleine Pokémonreise mit Friede, Freude und Kuchen, welcher Art auch immer? Wenn du dich nicht vorbereitest, erwischen sie dich. Das muss dir klar sein. Und...", er wird immer eindringlicher und eindringlicher. Dann unterbricht er sich. Sieht über meine Schulter. Irgendwas hat seine Aufmerksamkeit erregt. Ich drehe mich um. Lara ist näher gekommen, während ihre Schwester sich im Hintergrund hält.
    „Sachiko? Was will der von dir? Mir gefällt das nicht“, ruft Lara. Der Alte starrt sie an.
    Mir rast ein kalter Schauer den Nacken hinab. Bevor ich etwas sagen kann, ist die Katze aus dem Sack.
    „Wer ist Sachiko?“, fragt er.

  • Kapitel 7
    Von Stalking war nie die Rede


    27.7.2010
    Luxy

    Auf Laras Gesicht malt sich erst Wut ab, dann Unverständnis, schließlich Erkenntnis. Ergeben wendet Sachiko sich Lara zu.
    „Ich erzähle euch gleich alles. Wirklich. Gebt mir nur noch ein paar Minuten“, bittet sie. Luxy sieht, wie ihre Schwester immer wütender wird. Während Sachiko und der komische Mann weiter miteinander reden, kommt Lara zurück.
    „Was hat sie gesagt?“, fragt Luxy.
    „Nicht viel. Sie braucht noch ein wenig Zeit. Aber offenbar heißt sie gar nicht Sachiko“, flüstert Lara. Ihre Schwester kaut auf der Unterlippe.
    „Meinst du?“ Laras Zorn verraucht rapide, was ziemlich untypisch für sie ist.
    „Ja. Der Kerl da kennt sie von früher. Das ist offensichtlich. Den Namen Sachiko hat er aber merkwürdigerweise noch nie gehört.“
    „Hmm. Warum sollte sie uns anlügen?“, raunt Luxy. Lara hört deutliches Misstrauen aus ihrer Stimme heraus.
    „Wer weiß? Vielleicht ist sie eine Verbrecherin auf der Flucht vor dem Gesetz. Du hast doch gesehen, wie hoch sie springen kann. Das ist bestimmt so eine Profi-Einbrecherin. Stell dir vor, wie sie in engen Lederklamotten...“
    „Lara, hör auf“, meint Luxy beunruhigt.
    „Das hätte ich mir nicht vorstellen sollen. Verdammt.“ Laras Stimme klingt beinahe heiser.
    „Aber wenn sie wirklich eine Verbrecherin ist?“, flüstert ihre Schwester. Lara winkt ab.
    „War nur Spaß. Die ist zu nett.“
    „Verstellung.“
    „Du hörst die Flöhe husten. Wenn sie Scheiße baut, machen wir sie fertig. Ihr Impoleon hat keine Chance gegen Pachirisu“, gähnt Lara.
    „Wirklich? Es strahlt so viel Kraft aus."
    „Ja, sicher. Elektroattacken sind perfekt gegen Impoleon."
    „Du hast sicher Recht...“, gibt Luxy sich geschlagen. Mittlerweile sind Sachiko und der Mann mit ihrer Diskussion fertig. Die Zwillinge wappnen sich. Sachiko bleibt vor ihnen stehen. Ihre Hand wandert zur Sonnenbrille.
    „Das gibt es nicht“, keucht Luxy, als Sachiko die Brille abnimmt. Die junge Frau grinst schief. Eines ihrer Augen ist unter einer schmalen Augenklappe verborgen. Das andere scheint dunkelblau zu glimmen. Luxy hat sich die ganze Zeit über eingeredet, dass sie diese Lippen irgendwoher kennt, aber sie konnte aufgrund des Umstands, die dazugehörigen Augen nicht zu kennen, nicht genau einordnen, woher. Nun weiß sie es.
    „Maria Jeu?!“, entfährt es Lara.
    „Jou. Sorry, Leute. Ich hätte nicht damit gerechnet, so schnell enttarnt zu werden. Wir sollten weitergehen. Ich habe euch eine Menge zu beichten“, sagt sie. Der Mann hinter ihr guckt die Zwillinge interessiert an.
    „Könntest du uns zuerst verraten, wer dieser Kerl da ist?“, fragt Lara, als sich die kleine Gruppe auf den Weg gemacht hat. Das Wellenrauschen dringt an ihr Ohr. Wenn das ihre Eltern erfahren! Sie – mit Maria Jou auf Reisen. Davon träumen viele Trainer. Und Trainerinnen wie sie ebenfalls.
    Maria steckt die Sonnenbrille in ihre Sporttasche. Die Tarnung ist nicht nötig, solange sie keinem anderen Trainer begegnet, denkt Luxy.
    „Das ist Merlin“, antwortet Maria.
    „Merlin? Wie der Zauberer aus den alten Legenden?“, hakt Luxy nach. Merlin funkelt sie an.
    „Was heißt „Legenden“? Dinge, die erzählt werden, und die von niemandem für wahr befunden werden, weil die Geschichten eure kleinen Geister überflügeln? Oder glaubt ihr einfach nicht daran, weil es bequemer ist?“, will er wissen. Luxy fühlt sich in die Ecke gedrängt.
    „Entschuldigung“, murmelt sie und streicht sich eine Träne aus dem Auge. Sie mag es nicht, so angefahren zu werden. Maria legt ihr kurz eine Hand auf die Schulter.
    „Keine Sorge. Merlin ist immer so.“
    „Woher kennst du ihn?“ Lara klingt skeptisch. Die Braunhaarige legt den Kopf in den Nacken und sieht in die Wolken.
    „Da muss ich weit ausholen. Ich will euch nicht meine Lebensgeschichte erzählen. Das würde zu lang dauern. Ihr habt die anderen Geschichten über mich gehört, nehme ich an", sagt sie ruhig.
    „Dass du das Wasser kontrollierst? Ja, die Geschichten kennen wir. Aber es sind keine bloßen Geschichten, nicht wahr? Jeder weiß, dass du damit im letzten Jahr Team Galaktik besiegt hast“, antwortet Luxy. Als sie neben sich ein Rauschen hört, das zu laut für eine Welle klingt, wendet sie sich um. Und erstarrt.
    Eine Wasserkugel, so groß wie ein Fussball, schwebt neben ihr. Umkurvt sie ein paar Mal, löst sich auf, verfestigt sich wieder. Schließlich rast sie ins Meer zurück. Die Zwillinge sind stehen geblieben, um das kleine Schauspiel zu verfolgen. Luxy merkt, dass Maria ihnen damit nicht mal einen Bruchteil dessen gezeigt hat, zu dem sie imstande ist. Ihr war zwar klar gewesen, dass mit Sachiko irgendwas nicht stimmt. Doch dass sie mit einer der besten Trainerinnen Sinnohs zusammenstoßen würden...das konnte sie nicht voraussehen.
    „Ich gebe euch einen Kurzabriss. 2008 habe ich einen Tempel gefunden, dessen Wächter die Kraft des Wassers hüten sollte. Team Rocket und Team Galaktik wollten diese Kraft stehlen und haben sich sogar verbündet. Ich habe es verhindert. Darum wurde mir im Anschluss selbst diese Macht verliehen. Da ich eigentlich undercover hier bin, finde ich es relativ unheimlich, dass Merlin mich trotzdem gefunden hat“, erklärt Maria. Man sieht ihr keinerlei Anstrengung an. Wahrscheinlich hat sie das Kunststück nicht mehr Kraft gekostet als einen Finger zu bewegen.
    "Ich bin kein Stalker!"
    "Habe ich nie behauptet. Ich..."
    „Darum konntest du die Hitze nicht ab!“, fällt ihr Lara ins Wort. Luxy versucht, das neu Gehörte mit ihren Erinnerungen abzugleichen. Im Brutraum der Dinosaurier hatte Maria ziemlich gelitten, das stimmt.
    „Und deswegen konnte dich Dartiri nicht leiden. Es wird zu einem Feuerpokémon. Feuerpokémon hassen Wasser. Es muss das gespürt haben“, sagt sie dann leise. Maria sieht kurz auf ihre Füße.
    „Genau. Das habt ihr richtig erkannt. Mit allen Stärken, die Wasserpokémon haben, vereine ich natürlich auch ihre Schwächen in mir. Ich hasse es, Pflanzen anzufassen. Im Frühling habe ich immer schlimmen Heuschnupfen. Elektrizität mag ich auch nicht. Ich kann kaum mit Maschinen umgehen.“
    „Sogar bei der Bedienung des Pokédex brauchst du Hilfe“, grinst Lara. Maria zuckt mit den Schultern.
    „Ja. Also, wo war ich? Richtig. Wasserkraft. Merlin hier hat nach dem Vorfall damals lange Zeit geforscht. Diese Kraft, die ich habe, ist nämlich keineswegs einzigartig.“
    „Sekunde. Pay, der rote Riese aus Sinnoh, der kann doch dasselbe wie du, nur mit Feuer statt Wasser, oder?“, mischt sich Luxy ein. Merlin hebt einen Finger.
    „Ganz genau! Nur die Geschichte mit dem Wasser hat mich kaum gekitzelt. So jemanden sieht man alle paar hundert Jahre mal. Kein Problem. Aber als dann dieser Pay aufgekreuzt ist und mit Feuer um sich schoss, wurde ich misstrauisch. Seht ihr, es gibt nicht nur Maria. Und auch nicht NUR Maria und diesen rothaarigen Schwachkopf. Klingelt es bei euch?“, fragt er. Lara zieht einen Schmollmund.
    „Es gibt noch mehr Leute, die das Wasser kontrollieren?“, rät sie ins Blaue.
    „Nein. 18 Pokémontypen. Ist es das, worauf Sie hinauswollen?“, versucht Luxy ihr Glück. Merlin, der nach Laras Antwort theatralisch die Augen verdreht hatte, klatscht sarkastisch in die Hände.
    „Wenigstens eine von euch hat Grips. Gut, die hier auch, aber meist ist sie naiv und stolpert von einer Gefahr in die Nächste.“
    Lara bleibt die Spucke weg. Nie im Leben hätte sie gedacht, dass jemand derart unverfroren über Maria Jou sprechen würde. Aber dieser Merlin erlaubt sich das, und mehr noch, Maria grinst nur und geht nicht darauf ein.
    „Wobei Sie dazu sagen müssen, dass ich die Gefahren effizient eliminiere, nachdem ich 'hinein stolpere'“, verlangt sie. Merlin lacht einmal laut.
    „Was? Du meinst den Kampf gegen Team Galaktik? Du hast doch bestimmt nur ein wenig herum geschrien und mit Wasser gespritzt“, spöttelt er. Maria hebt eine Braue.
    „Naja, fast“, murmelt sie und gibt es auf. Dann wendet sie sich den Zwillingen zu.
    „Also, Luxy, du lagst richtig. Es gibt 18 verschiedene Pokémontypen. Ich dachte bisher nur, dass meine Kraft sich immer da aktivieren lässt, wo Wasser ist. Aber laut Merlins neusten Erkenntnissen ist es vielmehr so, dass ich seit zwei Jahren die Inkarnation des Wassers bin – das heißt, mit allen Vor- und Nachteilen“, erläutert die hochgewachsene Brünette. Luxy kann kaum fassen, was sie da hört. So viel Macht in einem einzigen Menschen!
    „Warte. Das heißt, du kannst verdampfen?“, fragt sie verängstigt. Nun ist es Maria, die kurz auflacht.
    „So schlimm ist es auch nicht. Ich kann mich in Wasser verwandeln, DANN verdunste ich bei hoher Temperatur“, sagt sie. Nun wird sie wieder ernst.
    „Nein, was Merlin mir noch erzählt hat, ist viel wichtiger. Es sind mehr von den 18 aktiv, als ich bisher dachte. Und einer davon ist hinter mir her. Das ist der Grund, wieso ich mich entschieden habe, euch klaren Wein einzuschenken. Ihr müsst wissen, wie gefährlich es sein kann, mit mir zu reisen“, sagt Maria.
    Die Zwillinge schweigen eine Weile. Währenddessen gelangen die vier in den nächsten Abschnitt der Region. Die Klippen verschwinden nicht, aber der Strand dehnt sich weiter aus. Je weiter Luxy und die anderen nach Norden laufen, umso weiter verschiebt sich die Wellenlinie nach links. Fast unmerklich.
    „Was sagt ihr? Wollt ihr euch weiter mit mir abgeben?“, fragt Maria schließlich mit einem weiteren, beinahe unmerklichen Grinsen. Luxy durchschaut sie sofort. Innerlich hat Maria Angst, abgewiesen zu werden, und kaschiert diese Unsicherheit mit ihrer Mimik. Ihre Augen verraten sie. Es gab eine Zeit, in der sie furchtbar einsam war, schätzt die Blonde. Die Zwillinge beraten sich kurz.
    „Also, Luxy, was meinst du? Ich habe...ich meine: Wir haben eine einmalige Chance hier. Aber wir müssen cool bleiben. Tun wir so, als wäre sie keine große Sache. Das wird super, verlass mich drauf!“
    „Verlass „dich“, meinst du“ Daraufhin knufft Lara ihre Schwester in die Seite.
    „Sicher.“
    „Klar doch. Bin dabei. Wir bleiben bei ihr“, murmelt Luxy. Lara dreht sich sofort zu Maria um.
    „Uns wirst du so schnell nicht los!“, ruft Lara und ballt zur Bekräftigung die Fäuste. Marias Grinsen wird noch eine Spur breiter. Luxy lässt sich anstecken. So ein breites Grinsen hat sie noch nicht oft gesehen, denkt sie.
    „Oh, wie putzig. Fast wie Kindergartenfreundinnen. Nur eine Spur älter“, seufzt Merlin. Maria schüttelt nur den Kopf über seinen Spott.
    „Ich habe aufgehört, ihn zu fragen, wann er mal ernst bleibt“, raunt sie Lara zu.
    „Okay“, meint diese überrascht.
    „Naja, ich habe euch alles erzählt. Merlin ist der Ansicht, dass es maximal 18 Menschen geben kann, welche ein Element vertreten. Wasser und Feuer sind schon vergeben“, erklärt Maria weiter.
    Luxy braucht nicht lange, um die Infos zu verdauen. Sie kann sich trotz aller Zurückhaltung auf ihr extrem leistungsstarkes Gehirn verlassen. Und die Gefahr, die Maria möglicherweise anzieht, ist in ihren Augen geringer als das Maß an Schutz, welches von der Brünetten gleichzeitig ausgeht. Also sind sie und ihre Schwester mit Maria am besten dran.
    „Maria...“, fängt sie an. Maria wendet den Kopf.
    „Ich würde es bevorzugen, wenn ihr mich weiterhin „Sachiko“ nennt, wenn wir nicht unter uns sind. Ich mag den Presserummel nicht. Okay?“
    „Okay. Also, nach alldem, was ihr jetzt erzählt habt...ist doch nur einer dieser anderen 17 stark genug, dich zu...töten, oder? Niemand sonst könnte das schaffen.“
    Auf Luxys Frage hin überlegt Maria eine Weile.
    „Ja. Entweder der- oder diejenige mit einem Element, gegen das ich machtlos bin. Oder mehrere auf einmal, was ich nicht hoffen will. Gegen physische Angriffe bin ich immun“, sagt sie dann. Merlin sieht sie von der Seite her an.
    „Das Wichtigste ist, dass du die Kontrolle behältst. Niemand kann einen Tsunami oder Schlimmeres gebrauchen, weil du kurz ausrastest oder so. Kannst du das garantieren? Ich will doch sehr hoffen, dass du deine Kraft im Griff hast“, warnt er.
    Maria zeigt erneut ihr breites Grinsen. Luxy ist dennoch alarmiert. Seit dieser Merlin zu ihnen gestoßen ist, hat sich Sa...hat sich Maria leicht verkrampft, auch wenn sie gelassen aussehen will. Ihr schlanker Körper ist gespannt. Lara kriegt davon sicher nichts mit, aber Luxys Augen entgeht keine Kleinigkeit. Wie eine Wölfin scheint Maria zu lauern. Doch auf was sie wartet, weiß Luxy noch nicht.
    „Mach dir keine Sorgen. Ich hab alles unter Kontrolle.“
    „Und wer ist derjenige, der hinter dir her ist? Doch nicht der 'Rote Riese', oder?"
    „Nein. Mein Verfolger heißt Simon. Ich hoffe, ihr müsst ihn nie kennen lernen."



    Das wars auch schon wieder, momentan bin ich an einer weitaus größeren Geschichte sozusagen gleichzeitig dran, darum poste ich hier relativ selten. Sollte aber keine Probleme bereiten, immerhin mache ich überhaupt noch mit beidem weiter. Ganz schön viel Arbeit, gleichzeitig das Studium und alles...wie dem auch sei, hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen.