Was Thrawn sagt. Noch dazu kommt, dass es eigentlich die "Klimaleugnerei" ist zu sagen: "Fett ist zwangsweise Ungesund", weil es mehrere Studien gibt, die belegt haben, dass die reine Körpermasse ein verflucht mieser Indikator für Gesundheit ist. So ziemlich alle anderen Indikatoren sind besser dafür geeignet, als Körpergewicht.
Je nach Land sind 1/3, bis 3/4 (!!!) der übergewichtigen Menschen ansonsten körperlich gesund (ausgeschlossen diejenigen, die aufgrund einer Krankheit übergewichtig sind - dazu gleich mehr), haben also keine anderen erhöhten Risikowerte (wie hoher Blutdruck oder hoher Cholesterinspiegel), während mindestens 1/4 der dünnen Menschen diese anderen Risikofaktoren in sich trägt.
Dazu kommt, dass Fettleibigkeit nur eingeschränkt mit der Menge zu tun hat, die wir essen, oder auch nur damit, wie viel Sport wir machen. Viel mehr hat es mit der Qualität der Ernährung zu tun und diese wird halt nun einmal maximal durch Einkommen und andere Lebensumstände zusammen. Viele Menschen können es sich finanziell und/oder zeitlich nicht erlauben, sich gesund zu ernähren. Da hilft es auch nicht, Kalorien zu zählen, weil das einfach nur ein unzureichender Wert ist.
Wir ernähren uns als Gesellschaft auf eine Art, für die unsere Körper nicht ausgelegt sind, und das rächt sich halt enorm.
Deswegen wäre auch gerechtere Verteilung finanzieller Mittel allgemein ein wichtiger Faktor, nicht nur um gegen Fettleibigkeit, sondern um allgemein weit verbreitete Krankheitsbilder anzukämpfen. Außerdem braucht es halt bessere Bildung, was Ernährung angeht. Denn die hälfte von dem, was Schüler*innen in der Schule über Ernährung lernen, ist kompletter Humbug.
Außerdem sollte man nicht vergessen, dass es einen engen Zusammenhang zwischen Übergewicht und Mental Health gibt. Mental Health Probleme führen bekanntlich zu Über- oder in manchen Fällen auch Untergewicht. Einfach, weil die Hormone im Körper dabei herumspinnen, selbst wenn man keine Eating Disorder dabei entwickelt. Hohe Stresslevel führen beispielsiweise auch dazu, dass man mehr Gewicht ansetzt und auch mehr isst. Dazu kommt, dass viele Psychopharmaka teilweise extreme Gewichtzunahme als Nebenwirkung haben - selbst wenn man mit ihnen sogar weniger isst als vorher. (Grüße von jemandem, dem das genau so passiert ist.)
Und an der Stelle kommt eben diese Sache rein: Fettfeindlichkeit ist Gift für die Psyche übergewichtiger Menschen und sorgt dafür, dass Mental Health schlechter wird, das ggf. vorher schon mies war. Und das führt schnell zu mehr Gewichtszunahme. Das sind alles Dinge, die nachgewiesen sind.
Fettfeindlichkeit ist dabei eben sehr weit verbreitet. Ich meine, wir haben es hier gesehen mit der Menge an fettfeindlichen Aussagen. Aber eben auch darin, dass es eben kaum Werbung mit übergewichtigen Models gibt, dass man übergewichtige Figuren in Hollywood praktisch nur als Comic Relief hat und dass ab einem gewissen Umfang es (vor allem für Frauen) unmöglich ist in normalen Läden Kleidung zu tragen.
Und nebenbei: Klassische Diäten haben in 98% aller Fälle keinen Dauerhaften positiven Effekt auf das Gewicht einer Person. In den meisten Fällen führen sie auf lange Sicht gesehen sogar zu Gewichtszunahme! Was etwas bringt, ist eine konkrete, individuelle Ernährungsberatung, ABER diese sind häufig teuer und nicht alle Krankenkassen bezahlen sie (und selbst wenn die KKs sie bezahlen, ist das ganze häufig mit unglaublich viel Bürokratie verbunden.) (Grüße von jemandem, der in der Ernährungsberatung war.)
Deswegen ist es einfach wichtig, zum ersten mehr positive Fett-Repräsentation in den Medien zu haben, um das Stigma und die Mental Health Probleme zu verringern, zum zweiten einfach von der Schule an qualitativ hochwertige Ernährungsaufklärung (idealerweise mit gemeinsamen Kochen) zu vermitteln und zum dritten Möglichkeiten zu schaffen, dass sich ALLE Menschen gesund ernähren können.
Und nebenbei empfehle ich übrigens diesen Artikel, der zig verschiedene Studien zum Thema verlinkt.