Creepypastas und anderes Zeugs

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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  • Hallo :)


    In diesem Topic befindet sich sowohl der Beginn meiner ersten Creepypasta, sowie diverse andere Sachen wie Gedichte oder Kurzgeschichten.
    Im folgenden Tabmenü sind die einzelnen "Werke" in ihrer jeweiligen Reihenfolge sortiert, um eine bessere Übersicht zu gewährleisten. ;)
    [tabmenu]
    [tab=Übersicht]
    -Creepypasta: Crying Yellow
    -Kurzgeschichte: Das Mädchen ohne Augen
    -Gedicht: Agnes
    -Gedicht: Ostermann und Weihnachtshase
    -Gedicht: Herz aus Eis
    -Kurzgeschichte: Aus dem Leben eines Welpen
    -Kurzgeschichte: Aus dem Leben einer Hundemutter
    -Kurzgeschichte: Das Leben im Käfig- Die Geschichte einer Henne in Massentierhaltung
    [tab=Hintergrundinformationen]
    [subtab=Gedichte]
    Agnes
    [subtab=Kurzgeschichten]
    Aus dem Leben eines Welpen
    Als ich mich auf Youtube durch einige Videos klickte, stieß ich auf eines, dessen Begriff mich stutzig machte. "Puppy Mills", jedoch konnte ich mir darunter nicht wirklich etwas vorstellen. Obwohl ich mich häufiger mit solchen Themen beschäftige, und mir schon unzählige Reportagen über Missstände in Massentierhaltungen, Tötungsstationen o.Ä. angeguckt, aber noch nie von Puppy Mills gehört.
    Die Reportage, und die Bilder, die gezeigt wurden, schockierten mich, wie jedes Mal wenn ich mir solche Videos anschaute.
    Ich bekam die Bilder nicht mehr aus dem Kopf, Unverständnis und Hilfslosigkeit beschäftigten mich. Automatisch versuchte ich mir vorzustellen, wie sich die Hunde fühlen, aber ich wusste auch, dass sich das vermutlich nicht beschreiben ließe, trotzdem machte ich mich daran, dieses Leben ansatzweise in Worte zu fassen.
    Auf die genaue Beschreibung der einzelnen Hunde (Fellfarbe/ Rasse o.Ä.) habe ich bewusst verzichtet sowie auf die Nennung von Namen, damit sich Leser selbst ein Bild von den Welpen machen können, zumal viele Welpen ein ähnliches Schicksal erleiden müssen.
    "Aus dem Leben eines Welpen" ist nicht die erste Kurzgeschichte, in der ich Themen wie Massentierhaltung oder Tierquälerei aufgreife, wobei ich mich stets bemühe aus der Sicht der TIere zu schreiben und mich zu fragen, was sie in solchen Situationen denken könnten.




    Aus der Sicht eines Pferdes am Filmset
    Die Idee, nun über diese Form der Tierquälerei zu schreiben habe ich bereits seit ein paar Wochen gehabt und es gestern zu Ende geschrieben.
    Als ich neulich für meinen Englischsprachkurs etwas über meinen Lieblingsfilm schreiben sollte wählte ich "Black Beauty". In der Verfilmung wurde am Abspann gesagt, dass während des Drehs die Tiere nicht misshandelt und mit Sorgfalt behandelt wurden. Dies hat mich noch einmal dazu veranlasst, genauer nachzuforschen, wie die Zustände
    bei solchen Filmdrehs oftmals sind und bin über einige erschreckende Fakten gestolpert.
    Ich möchte jetzt keine Beispiele nennen, aber in mir kam das Bedürfnis hoch, darüber zu schreiben, und so entstand dieser Text...
    [tab= Warnhinweise]
    In einigen Kurzgeschichten werden Themen wie Tierquälerei, Massentierhaltungen o.Ä. aufgegriffen. Diese habe ich mit einem roten ! vermerkt. Überlegt es euch also bitte genau, ob ihr das lesen wollt. Eine Altersbeschränkung werde ich nicht angeben, da jeder Mensch anders mit solchen Dingen umgeht.
    [/tabmenu]

  • Crying Yellow


    Ich war mit meiner Familie erst vor Kurzem hierher gezogen. Neuer Ort, neue Schule, neue Nachbarn... Das ist alles ganz schön viel auf einmal.
    Ich bin nicht der Typ, der auf andere zugeht und sie anspricht, deshalb habe ich hier auch noch keine neuen Freunde gefunden.
    Als ich mich eines Morgens auf den Weg zur Schule machte, hörte ich eine fremde Stimme neben mir.
    "Spielst du gerne?"
    Ich erschrak und drehte mich um. Hinter mir stand ein alter Mann, Mitte 70, mit einem schwarzen Mantel, das Gesicht fast komplett von einem Schal versteckt.
    "Wie... was?" Ich wusste nicht, was und ob ich überhaupt antworten sollte.
    "Wusste ich es doch." Der Mann lachte, doch es klang irgendwie... unheimlich.
    Im nächsten Moment fragte ich mich, warum ich mich so anstellte. Ich bin doch sonst nicht so schreckhaft.
    Bevor ich noch etwas sagen konnte, drückte mir der Mann etwas in die Hand.
    "Hier, das ist für dich. Du kannst es behalten. Ihr jungen Leute liebt sowas ja."
    Ich wollte noch etwas sagen, doch der Mann war schon um die nächste Ecke verschwunden- erstaunlich schnell für sein Alter.
    Erst jetzt öffnete ich meine Hand, um nachzusehen, was er mir denn gegeben hatte.
    Es war ein Pokemonspiel. Das Cover war gelb, deshalb nahm ich an, dass es sich um die Gelbe Edition handelte. Doch der Aufkleber, auf dem Pikachu normalerweise zu sehen wäre, war mit schwarzem Edding beschmiert, sodass man kaum etwas erkennen konnte.
    Als ich es umdrehte, sah ich merkwürdige Zeichen, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Vielleicht eine Art Geheimschrift?
    Meine anfängliche Verwunderung verwandelte sich in Vorfreude und Neugier. Ich hatte als Kind die Rote und die Silberne Edition gehabt, und bestimmt würde ich meinen alten Gameboy wieder finden, wenn ich nur gründlich genug danach suche, sagte ich zu mir selbst.
    Schnell verstaute ich das Spiel in meiner Schultasche und lief zur Schule.
    Als die Schule endlich vorbei war, lief ich nach Hause. Dort angekommen machte ich mich sofort auf die Suche nach meinem alten Gameboy.
    Ich brauchte fast eine Stunde, bis ich ihn endlich in einer Kiste gefunden hatte. Ich setzte Batterien ein und zog das Spiel aus der Tasche. Bevor ich es in den Gameboy steckte, sah ich mir das Modul noch einmal an. Es wirkte schon sehr alt- kein Wunder. Die Gelbe Edition erschien vor etwa zehn Jahren. Doch irgendetwas war komisch. Ich bekam eine Gänsehaut, ohne zu wissen, warum.
    Im nächsten Moment schüttelte ich den Kopf. Es war doch nur ein Spiel- was sollte schon groß passieren? Also startete ich das Spiel.
    Zu meiner Überraschung hatte das Spiel anscheinend kein Intro- das war seltsam. Doch da ich diese Edition nicht kannte dachte ich, dass das schon seine Richtigkeit hätte.
    Als sich das Startmenü öffnete, sah ich Pikachu- doch es war grau. Ich wusste, dass bei der Gelben Edition bereits Farben verwendet wurden, zwar noch nicht so realistisch wie in den späteren Generationen, aber immerhin. Ich versuchte mir einzureden, dass das vielleicht ein Fehler des Spiels war, weil es schon so alt war, obwohl ich selbst nicht daran glaubte.
    Es war bereits ein Spielstand vorhanden mit dem Namen: "Yellow."
    Aus Respekt vor dem Vorbesitzer wählte ich "Neues Spiel."
    Professor Eichs Rede begann, doch es lief keine Musik, obwohl ich den Ton voll aufgedreht hatte.
    Als er mich nach meinem Namen fragte, gab ich "Ash" ein, basierend auf dem Animecharakter, und fand mich in meinem Zimmer wieder.
    Komisch, dass ich anscheinend den Namen meines Rivalen nicht selbst aussuchen durfte.
    Ich legte den Gameboy kurz zur Seite und beschloss, mich im Internet kurz darüber schlau zu machen.
    Doch dort stand, dass man bei der Gelben Edition bereits den Namen des Rivalen aussuchen durfte, gleich nachdem man seinen angegeben hatte. Das war seltsam!
    Ich bekam ein komisches Gefühl, doch meine Neugier überwiegte, sodass ich den Gameboy wieder in die Hand nahm und meine kleine, pixelige Figur durch das Zimmer zur Treppe lenkte.
    Es war ohne jegliche Farben, nur in grau-weiß gehüllt.
    Mir kam der Gedanke, ob es sich vielleicht um einen Hack handelte. Das würde einiges erklären.
    -Egal, ich spiele das jetzt!, sagte ich zu mir selbst.
    Als ich unten angekommen war, sah ich meine Mutter, die mich auch sofort ansprach.
    "Professor Eich hat nach dir gesucht."
    Es erinnerte mich an die Rote Edition.
    Ich trat aus dem Haus, und plötzlich ertönte die Alabastia-Musik. Fast ließ ich den Gameboy fallen, da der Ton sehr laut war. Als ich den Gameboy leiser gestellt hatte, machte ich mich auf den Weg zum Labor.
    Dort war jedoch nur Professor Eichs Assistent. "Professor Eich ist gerade nicht da."
    Ich war erstaunt, bis mir die Route 1 in den Sinn kam. Gerade als ich sie betreten wollte, hielt mein kleiner Sprite an, drehte sich um, und Professor Eich tauchte auf. Wie es auch in der Komplettlösung geschrieben war, startete, als Professor Eich neben mir im Gras ankam, ein Pokemonkampf.
    "Ein wildes Pikachu erscheint".
    Doch es sah merkwürdig aus. Sein Lächeln sah verbissen aus, und seine Augen waren komplett schwarz, ohne die Lichtreflektionen wie sonst.
    Es wurde immer merkwürdiger.
    Nachdem das wilde Pikachu von dem Professor gefangen war, machten wir uns auf dem Weg zum Labor. Auf dem Tisch lagen keine Bälle, und nachdem Professor Eich mir etwas über das Leben eines Trainers erzählt hatte, gab er mir das soeben gefangene Pikachu mit, was sich auch sogleich aus seinem Ball befreite, und einen Pokedex.
    Dann wünschte er mir viel Glück, bevor er meinen kleinen Sprite aus seinem Labor... hinauswarf, denn er sagte: "Du musst jetzt gehen. Ich habe viel zu tun." Als ich ihn erneut ansprach, sagte er: "Ich habe doch gesagt, du sollst verschwinden."
    In diesem Moment bestand kein Zweifel mehr- es handelte sich um einen Hack. Ich war etwas enttäuscht, da man jederzeit damit rechnen konnte, dass das Spiel plötzlich vorbei war, wer weiß, wie lange man damit Spaß haben kann? Obwohl... Spaß hatte ich bislang noch nicht.
    Aber ich spielte trotzdem weiter. Als ich aus dem Labor kam, drehte ich meinen Sprite zu Pikachu um und drückte "A". Doch es kam nichts- man konnte das Pikachu nicht anwählen. Ich war enttäuscht, doch hielt mich nicht lange damit auf.
    Zu meiner eigenen Überraschung verlief der sonstige Spielverlauf ganz normal- mit der Ausnahme, dass alles grau-weiß war.
    Als ich den Vertaniawald erreichte, lief mich Blaus Sprite fast um.
    "Du musst Ash sein. Ich heiße Gary, und Professor Eich ist mein Großvater. Deshalb durfte ich mir zuerst ein Pokemon aussuchen... So jemandem wie dir ein Pokemon zu schenken, ist pure Verschwendung. Wenn ich dich erst einmal besiegt habe, wirst du verstehen, was ich meine. Los, lass uns kämpfen!"
    Der Kampf startete, und Gary schickte Evoli in den Kampf.
    Es ging viel einfacher als ich dachte- zwei Donnerschocks und Evoli war besiegt. Das lief doch wie geschmiert!
    Nach dem Kampf sagte Gary: "Pures Glück... Wir werden uns wiedersehen, verlass dich drauf."
    Und mit diesen Worten verließ er Vertania City Richtung Süden (warum auch immer!)


    Ich lenkte meinen Sprite durch den Vertaniawald, Richtung Marmoria City.
    Pikachu hatte ungewöhnlich schnell neue Attacken drauf, sodass es kein Problem war, Rockos Pokemon zu besiegen. Auch gegen Misty gewann Pikachu ohne Probleme, es war bereits auf Level 45, und es hatte enorm hohe Statuswerte.



    Als ich nach Lavandia kam merkte ich, dass es irgendwie... Anders war, als es sein sollte. Ja ja, ich weiß: einige werden mit Sicherheit die Augen verdrehen und denken: schon wieder eine Lavandia Geschichte. Fast jede Gruselgeschichte über Pokémon hat irgendetwas mit Lavandia zu tun, und ich kenne auch die ganzen Mythen. Buried Alive, Einheit 731, der Tod von Garys Rattikarl, das berüchtigte Lavandiasyndrom. Doch ich glaubte an keine dieser Geschichten, da ich durch und durch Realist bin und nur an das glaube, was man beweisen kann. Jedenfalls war in Lavandia niemand, nicht eine Menschenseele. Ich betrat die Häuser, doch auch sie waren völlig leer- kein Namensbewerter, kein Verkäufer im Markt, sogar Schwester Joy im Pokémon Center war verschwunden. Völlig verwirrt betrat ich den Pokemonturm. Auch er wirkte auf dem ersten Blick komplett leer, doch an der Treppe stand ein Mitglied von Team Rocket. Er bemerkte mich sofort und kam auf mich zu. "Ich habe nicht erwartet, dass jemand kommt." Ein Kampf startete. Er schickte ein Knogga in den Kampf, doch es war auf Level 50. Pikachu wurde von meiner Seite aus in den Kampf geschickt. Ein Bodenpokemon gegen ein Elektropokemon? Das konnte nicht gut gehen! Ich ahnte, wie der Kampf ausgehen würde, aber flüchten funktionierte natürlich nicht. Ich wollte Pikachu gegen mein Schillok tauschen. "Knogga verhindert Flucht mit Auswegslos." Was?! Das konnte nicht sein, in der 1. Generation gab es noch keine Fähigkeiten. Mir blieb nichts anderes übrig, als Pikachu den Befehl "Ruckzuckhieb" zu geben, da es sonst nur Elektroangriffe beherrschte. Doch Knogga war schneller: "Gegner Knogga setzt Knochensplitter ein." Was? Was ist denn das für eine Attacke? Es gibt zwar die Attacke "Knochenkeule", aber Knochensplitter? Innerhalb von zwei Sekunden sanken die KP von Pikachu auf 0. "Volltreffer! Pikachu wurde besiegt." Pikachu verschwand, doch sein Ruf, der immer leise ertönt, wenn er besiegt wurde, kam nicht. Ich dachte mir, dass ich ihn vielleicht auch nur überhört habe, und konnte endlich Schillok in den Kampf schicken. Merkwürdigerweise setzte Knogga von da an nur noch "Heuler" ein, und nach ein paar Aquaknarren war es besiegt. Der Rocket-Rüpel erschien, wie immer wenn man den Gegner besiegt hat, doch er sagte nur: "Das kommt davon!" "Ash gewinnt 2718 Pokedollar." Der Bildschirm wechselte wieder zum Pokemonturm. Der Rüpel sagte noch: "..." und verschwand. Ich wollte die Treppe hoch, doch plötzlich ertönte ganz schwach der Ruf von Pikachu, der natürlich nicht mehr hinter mir stand, da er ja besiegt war. Doch ich wollte mich noch kurz im Turm umsehen, jedoch ging mein Spielcharakter nicht die Treppe hoch, er schien gegen eine unsichtbare Wand zu laufen, und immer wieder ertönten Rufe von Pikachu, die irgendwie... Immer gequälter klangen. Ich bekam eine Gänsehaut und verließ den Turm. Draußen, in der- immer noch leeren- Lavandiastadt, öffnete ich das Menü, um mir Pikachu anzusehen. Mein Herzschlag wurde schneller. Der kleine Sprite von Pikachu stand mit dem Rücken zu mir, und es... war statisch. Die anderen Pokemon bewegten sich ganz normal. Als ich "Status" auswählte stand da nur: Pikachu wurde besiegt. Ich wollte meine Pokémon heilen, doch im Pokémon Center war immer noch nichts von einer Schwester Joy zu sehen. In meinem Beutel waren keine Tränke oder Beleber mehr, was ich seltsam fand, aber ich dachte, dass ich vielleicht einfach vergessen hatte, welche zu kaufen. Zumindest erschien mir dies als die einzige Erklärung. Oder es war ein Spielfehler, die bei Hacks ja nicht ungewöhnlich sind. Das Spiel verstörte mich in gewisser Weise, dennoch machte ich mich auf den Weg nach Prismania City. Die Trainer besiegte ich mit meinen anderen Pokémon, Glutexo, Schillok, Bisaknosp und Tauboga. Als ich endlich in Prismania City war, betrat ich sofort das Pokémon Center.
    Ich sprach Schwester Joy an, welche ihren Satz sagte, für den sie berühmt war: "Herzlich Willkommen im Pokemoncenter. Wir heilen deine Pokemon und machen sie wieder fit."
    Wenige Augenblicke später war mein Team geheilt. Doch dann sagte Schwester Joy einen Satz, der mir kalte Schauer über den Rücken jagte.
    "Es tut mir Leid. Für ihn kommt jede Hilfe zu spät."
    Meine Herzfrequenz stieg, als ich mich zwang, meine Pokemon anzusehen. Meine Pokemon waren alle vollständig geheilt- bis auf Pikachu. Immer noch unbeweglich, mit dem Rücken zu mir. Der Status besiegt war auch immer noch da. Aber... etwas hatte sich verändert. Pikachus Sprite wirkte dunkler... Oder bildete ich mir das nur ein?
    Am liebsten hätte ich das Spiel einfach ausgeschaltet, ich wollte es nicht mehr weiter spielen. Auf der anderen Seite hatte ich das Gefühl, dass ich den Horror nur beenden könnte, wenn ich das Spiel durchziehen würde.
    Da ich für die bevorstehenden Trainer besser gewappnet sein wollte, verstaute ich Pikachu in der Box und fing mir bei der ersten Gelegenheit ein Abra, welches sich bald zu einem Kadabra weiterentwickelte.
    Nach einigen Rivalenkämpfen, acht Arenaleitern und unzähligen Trainerkämpfen empfand ich mein Team als stark genug, um mich den Top 4 zu stellen.
    Ich schaffte es tatsächlich, und ich stand sogar einige Zeit später vor Gary. Der Hack schien also eine Vollversion zu sein!
    Nachdem ich auch Gary besiegt hatte, wechselte das Bild zu der Szene, wo sich die beiden Rivalen gegenüber standen. Doch Gary ging ohne ein Wort zu sagen weg. Mich überraschte nichts mehr, also wartete ich auf Professor Eich. Als nichts geschah, überlegte ich, ob sich das Spiel wohl aufgehängt hatte. Ich bediente das Steuerkreuz und zu meiner Überraschung hatte ich tatsächlich die Kontrolle über meinen Spielcharakter.
    Da Professor Eich wohl nicht mehr kommen würde, ging ich selbst zur Ruhmeshalle. Ich registrierte mich und meine Pokemon, doch anstatt dass noch einmal alle gezeigt wurden, wurde der Bildschirm schwarz. "Jetzt hat es sich aufgehängt.", dachte ich etwas enttäuscht. Ich machte das Spiel aus und wieder an, das letzte Mal habe ich vor Gary gespeichert. Ich beschloss, ihn noch einmal zu besiegen, um zu gucken, ob das Spiel wirklich so abrupt enden würde.
    Der Startbildschirm erschien. Fast hätte ich laut aufgeschrien. Das Pikachu war komplett schwarz, und statt "Pika" stand in seiner Sprechblase "Dead". Die Lichtreflektionen der Augen waren das Einzige, was aus der Silhouette hervorstach. Nein- das waren keine Lichtreflektionen. Sie waren blutrot. Ich verspürte den Wunsch, den Gameboy an die Wand zu pfeffern. Dennoch drückte ich "A", bereitete mich innerlich darauf vor, dass etwas Schreckliches passieren würde.
    Das Spiel startete sofort, und noch während der Bildschirm schwarz war, ertönte die Lavandiamusik der Grünen Edition- rückwärts!
    Ich starrte auf das Bild- ich befand mich nicht in der Ruhmeshalle, sondern im Pokemonturm!



    (Fortsetzung folgt)

  • Das Mädchen hielt die Hand vor die Augen.
    Sie wollte nicht, dass andere ihre Augen sahen.
    Wenn sie auf die Straße ging, trug sie immer eine Sonnenbrille.
    Keiner hatte sie je ohne gesehen.
    Oft wurde das Mädchen gefragt, warum sie die Brille nie absetzen würde.
    Noch nie hatte das Mädchen eine Antwort darauf gegeben.
    Das Mädchen wurde innerhalb der letzten vier Jahre von insgesamt 8 Schulen verwiesen.
    Sie verweigerte die Anordnungen der Lehrer.
    In vielen Schulen war das ständige Tragen von Sonnenbrillen während des Unterrichts verboten.
    Kein Mensch bekam sie dazu, die Brille abzunehmen.


    An ihrem vierzehnten Geburtstag kam das Mädchen vor Gericht.
    Ein paar Polizisten hielten sie schließlich fest und nahmen ihre Sonnenbrille ab.
    Das, was darunter zum Vorschein kam, erschreckte alle Menschen in dem Raum:
    Das Mädchen hatte keine Augen mehr.
    Unter ihren Augenbrauen waren nur noch zwei dunkle Höhlen.


    Ein paar Wochen später fand man die toten Überreste des Mädchens. Sie hatte sich vor einen Zug geworfen.
    Ihre Mutter fand in ihrem Zimmer einen Brief.
    Der letzte Abschnitt lautete:
    "Ihr habt mich gefragt, warum ich immer eine Sonnenbrille trage. Vor ein paar Wochen habt ihr gesehen, dass ich keine Augen mehr habe, und das als Grund dafür hingenommen. Doch niemand von euch hat mich gefragt, warum ich keine Augen mehr habe. Ich habe sie mir wegschneiden lassen. Es heißt, die Augen sind der Spiegel zur Seele- und ich wollte das verbergen, was meine Seele einst tragen musste. Und niemand hat sich die Mühe gemacht, meine Seele zu retten."

  • In der Osternacht
    hat dieses Jahr der Weihnachtsmann die Eier gebracht.
    Dafür hat er sich lange Ohren aufgesetzt
    und zu guter Letzt
    lange Schneidezähne beim Zahnarzt besorgt.
    Auch hat er dafür gesorgt,
    dass er an Weihnachten mit seiner Frau in den Urlaub fliegen kann
    weil nämlich der Osterhase dann
    braven Kindern Geschenke bringt
    und den Bösen nur was singt.


    Also nun: In dieser Nacht kletterte der Weihnachtsmann über Gartenzäune
    und suchte ein paar hohe Bäume
    unter denen er die Eier hat versteckt.
    Am nächsten Morgen hat man die Eier sofort entdeckt
    und man fragte sich mit Graus:
    "Wie geht dann wohl Weihnachten aus?"

  • !
    Was ist los? Es ist... So dunkel. Eben noch war es warm und weich... Und jetzt: kalt und hart.


    Ich erwache aus meinem Zustand, in dem ich mich fast bewusstlos fühlte. Langsam wird es heller, schemenhaft sehe ich Umrisse, und der Stille weichen laute Geräusche.
    Hilflos sehe ich mich um. Um mich herum sind meine Geschwister- und meine Mutter. Ich brauche etwas, um mich zurecht zu finden.
    Langsam werden meine Sinneswahrnehmungen deutlicher.
    Ich sehe Gitterstäbe- links und rechts, oben und unten. Das Gebell der anderen Hunde, die hier überall, genau wie wir, in Käfigen gefangen sind, macht mich nervös. Dabei weiß ich noch nicht einmal so genau, warum.
    Obwohl ich erst vor ein paar Wochen zur Welt gekommen bin, fühle ich mich völlig erschöpft. Meine Mutter hatte nicht genügend Milch für uns alle- zwei meiner Geschwister liegen seit einer Woche auf dem Boden und rühren sich nicht mehr.
    Was ist hier los? Ich will hier nicht sein!
    Ich habe das Gefühl, die Angst förmlich zu spüren, die in der Luft liegt.
    Ein unangenehmer Geruch macht mir das Atmen schwer. Der Schmutz in dem Käfig nimmt so viel Platz ein, dass ich bereits darin schlafen muss.


    Etwa drei Wochen nach meiner Geburt packt mich ein Mann am Nackenfell und trägt mich und einen meiner Brüder, der wie ich als einziger aus unserem Wurf noch lebt, von unserer Mutter weg- in einen anderen Käfig.
    Drei fremde Welpen kommen auf uns zu, als der Mann uns in den Käfig stößt. Ich möchte sie begrüßen, doch einer schnappt nach meinem Bein und lässt es nicht mehr los. Voller Schmerzen jaule ich auf, doch auch mein Bruder kann mir nicht helfen, denn auch er wird von den beiden anderen angegriffen.
    In meiner Verzweiflung versuche ich, mich ebenfalls mit Beißen zu wehren, ich will es nicht, aber was soll ich sonst tun?
    Ich nehme nichts mehr wahr, weder die Schmerzen, noch den Kampf selbst. Es geht nur noch ums Überleben!
    Irgendwann... War es vorbei. Mein Gegner liegt auf dem Boden, noch unfähiger als ich selbst, um sich zu bewegen. Mein Bruder und einer der beiden anderen fremden Hunde sind bereits tot, der Dritte sitzt apathisch in der hintersten Ecke und hat mir den Rücken zugekehrt. Verwirrt werfe ich erneut einen Blick auf meinen Gegner. Er sieht mich noch kurz an- und plötzlich scheint sein Blick zu brechen. Wenige Sekunden später setzt auch seine- eben noch so schnelle Atmung- einfach aus.
    Völlig verzweifelt jaule ich laut auf. Ich kann mir nicht erklären, was über mich gekommen ist! Was habe ich getan?!
    Resigniert ziehe ich mich in die gegenüberliegende Ecke zurück- das heißt, ich versuche es. Mein Schmerzempfinden scheint zurück zu kehren, denn mit einem Mal spüre ich am ganzen Körper stechende Schmerzen. Meine linke Vorderpfote ist fast komplett von meinem restlichen Körper abgetrennt, meine Rute kann ich auch nicht mehr sehen. Vermutlich ist sie abgebissen worden.
    Stück für Stück erwache ich aus dem Taubheitsgefühl, doch die Schmerzen werden dadurch nur schlimmer und schlimmer. Das Blut strömt unaufhaltsam an mir hinunter, in den unteren Käfig. Aber die acht Welpen unter uns merken es nicht, denn auch sie sind tot. Sie scheinen bereits mehrere Tage dort zu liegen.
    Leise wimmere ich vor mich hin. Ich habe Angst, und durch den Blutverlust fühle ich mich immer schwächer. Dennoch hoffe ich darauf, dass jemand kommt und mir hilft.
    Warum?, frage ich mich. Ist das das Schicksal eines jeden Hundes? Warum geht man so mit uns um? Keiner scheint sich für uns zu interessieren, tote Welpen werden oft wochenlang in den Käfigen gelassen und nur dann aussortiert, um Platz für neue Welpen zu machen.
    Ich schließe die Augen. Ich will nicht mit ansehen, was die Hunde alles durchmachen müssen. Ich will nicht mehr das ängstliche, verzweifelte oder aggressive Bellen hören. Ich will nicht mehr diese Schmerzen haben, ich möchte nicht mehr in die Leere starren um auf das Ende zu warten.
    Ich möchte einfach nur noch gehen, denn in so einer Welt kann man nicht leben.
    Brüder, Schwestern... Ich komme...





    (Die "Puppy Mills" gleichen Fabriken, die Hundewelpen wie am "Fließband" "produzieren". Die Hunde leben in Käfigen und bekommen ihr ganzes Leben keinen Auslauf. Das Betreiben der Puppy Mills ist in den USA nicht verboten, aber auch in Deutschland kommen diese furchtbaren "Zuchtstationen" vor. Durch Inzucht und mangelnde medizinische Versorgung sind fast alle Hunde krank. Das Leben in den Käfigen führt zu gebrochenen Beinen, da besonders die kleineren Welpen mit den Pfoten durch die Gitterstäbe rutschen. Im Winter erliegen viele dem Kältetod, im Sommer verhungern oder verdursten sie.
    Die Anzahl der Hunde, die in den USA in den "Welpenfabriken" vor sich hinvegetieren müssen, liegt etwa zwischen 100.000-200.000 Tieren.)
    (Die Informationen sind alle der Sendung: "Der Hundeflüsterer- Hundehorror Welpenfabrik" entnommen.)

  • Hallo :3


    Da du schon so einiges gepostet hast, wird es auch mal an der Zeit, dass du Feedback dazu kriegst. Ich habe mir mal ein Werk rausgesucht. Vorher wollte ich aber anmerken, dass eine kleine Übersicht deiner Werke im Starterpost wohl recht praktisch wäre. Vor allem, weil du ja nicht nur Creepy Pasta hast, sondern viele andere Dinge wie kurze Erzählungen und Gedichte. Noch ist zwar eine Übersicht vorhanden, aber wenn dein Thema mehr als zwei Seiten hat, wird es etwas schwieriger. Käme dann zumindest den Lesern entgegen, aber ich natürlich keine Pflicht ^^


    Fangen wir mal mit einem kleinen Gedicht an. Kein Titel vorhanden, was mich bei so einem kurzen Gedicht kaum wundert. Da sagt der Titel meist zu viel aus. Grundsätzlich nutzt man dann gerne den ersten Versu, in dem Fall also "Herz aus Eis", als Alternative, damit man das Gedicht irgendwie benennen kann. Das Gedicht besteht aus nur zwei Strophen à vier Verse. Regelmäßiges Reimschema (a-a-b-b, c-c-c-c), aber unregelmäßiges Metrum, worauf ich aber später näher eingehen möchte.


    Herz aus Eis.
    Schmilzt du leis,
    oder frierst du
    immer wieder zu?

    Die genutzten Metaphern sind klassisch und oft gebraucht in der Lyrik. Ein Herz aus Eis steht für Kälte und Gefühlslosigkeit; vielleicht auch für Schmerz, wenn es einen Grund hat, wieso das Herz eingefroren ist. Es ist auf jeden Fall etwas negatives für das Herz, eine Situation, die man gerne ändern würde. Mit der Metapher steigt der Leser auch gleich ins Gedicht ein. Das Herz wird dann auch vom Lyrischen Ich angesprochen, was beim Leser Hoffnungen wecken kann. Hier wird mit der Frage nämlich angedeutet, dass das Herz sich immer mal wieder verändert; das Eis also nicht immer dick und starr bleibt. Die Frage, die sich hier aber gestellt wird, ist, ob das Herz sich wieder Richtung positiv bewegt (also schmilzt) oder, ob es jedes Mal, wenn es sich wieder "beruhigt", erneuten Schmerz erfährt und zurückkehrt zum erfrorenem Zustand. Die Frage bringt aber etwas Bewegung in die Metapher rein, weil man normalerweise mit einem her aus Eis ein "gefrorenes" Bild vor Augen hat. Unbeweglich und ohne Veränderung. Wohin uns also die zweite Strophe führt, bleibt hier noch unklar. Dem Leser wird aber durchaus Hoffnung gemacht, weil hier eine Chance auf Veränderung angedeutet wird.


    Herz aus Stein.
    Es ist allein.
    Ein Herz aus Stein
    kann man nicht befrei'n.

    Der erste Vers der zweiten Strophe ist nicht nur ein Parallelismus zur ersten Strophe, sondern auch eine Steigerung in meinen Augen. Während Eis zwar hart und starr ist, kann es durch sanften Einfluss von außen verändert werden (Wärme, Berührung). Stein kann das im Normalfall nicht. Das ist wohl auch die Aussage der ganzen Strophe. Die Reime sind sehr simpel gehalten, dementsprechend auch die Wortwahl (Stein-allein-Stein), für die Aussage reicht das aber auch. Die Erwähnung, dass es "allein" ist, bestärkt nochmal die negative Assoziation, wenn ich die Aussage auch etwas zu klischeehaft empfinde (was wohl am recht typischem Reim liegt). Die Endgültige Aussage bezieht sich nicht mehr direkt auf das eine Herz, sondern ist eher allgemeingültig, was nach meinem Empfinden inhaltlich sehr gut passt, weil es sehr kaltherzig" klingt. Schließlich geht es zuerst um ein bestimmtes Herz, das angesprochen wird, und dann stellt das Lyrische Ich es so dar, dass es nur eines von vielen ist. Außerdem wird deutlich gemacht, dass es "verloren" ist, was die Hoffnung, die noch in der ersten Strophe aufkeimte, wieder zunichte macht. Das Gedicht endet also inhaltlich passend negativ und hinterlässt einen düsteren Nachgeschmack.


    Das Reimschema wirkt hier gar nicht mal so schlecht, obwohl ich mir bei so einem Thema auch ein unregelmäßiges Schema hätte vorstellen können. Da die Silbenanzahl so klein pro Vers ist, hört sich das Gedicht fast so an, als ob das jemand apathisch in einem Singsang vor sich hinspricht. Kommen wir zum Metrum, das ich näher beleuchten wollte. Das ist ja recht unregelmäßig was die Anzahl der Silben angeht (3-3-4-5; 3-4-4-5), wenn man auch die einsilbigen Wörter wie "allein" und "oder" trennt. Es ist aber eine Steigerung zum Ende hin bemerkbar, was auch beim Lesen natürlich auffällt. Dass der letzte Vers am längsten wirkt (und mit fünf Silben zu den längsten gehört) unterstreicht nochmal diese endgültige Aussage. Ansonsten ist natürlich die Steigerung innerhalb der Strophen, dann das Reduzieren der Silben mit dem ersten Vers der nächsten Strophe, auch ein wenig Singsang. Das passt also alles recht schön zusammen und gibt dem Gedicht etwas schauriges, wie ich finde.


    Bis zum nächsten Mal ^^



    .: Cassandra :.

  • @ Cassandra
    Erst einmal möchte ich mich bei dir für dein ausführliches Feedback bedanken und dass du dir die Mühe gemacht hast, so genau auf die einzelnen Punkte einzugehen :)

    Vorher wollte ich aber anmerken, dass eine kleine Übersicht deiner Werke im Starterpost wohl recht praktisch wäre. Vor allem, weil du ja nicht nur Creepy Pasta hast, sondern viele andere Dinge wie kurze Erzählungen und Gedichte. Noch ist zwar eine Übersicht vorhanden, aber wenn dein Thema mehr als zwei Seiten hat, wird es etwas schwieriger. Käme dann zumindest den Lesern entgegen, aber ich natürlich keine Pflicht ^^


    Zunächst war ich in Begriff, nur diese eine Creepypasta zu schreiben, weshalb ich es damals nicht für nötig hielt, eine Übersicht zu gestalten. ;) Aber danke für den Ratschlag, ich werde umgehend eine Übersicht erstellen (das ist mir- ehrlich gesagt- noch gar nicht so richtig bewusst geworden ;D )


    Die genutzten Metaphern sind klassisch und oft gebraucht in der Lyrik. Ein Herz aus Eis steht für Kälte und Gefühlslosigkeit; vielleicht auch für Schmerz, wenn es einen Grund hat, wieso das Herz eingefroren ist. Es ist auf jeden Fall etwas negatives für das Herz, eine Situation, die man gerne ändern würde. Mit der Metapher steigt der Leser auch gleich ins Gedicht ein. Das Herz wird dann auch vom Lyrischen Ich angesprochen, was beim Leser Hoffnungen wecken kann. Hier wird mit der Frage nämlich angedeutet, dass das Herz sich immer mal wieder verändert; das Eis also nicht immer dick und starr bleibt. Die Frage, die sich hier aber gestellt wird, ist, ob das Herz sich wieder Richtung positiv bewegt (also schmilzt) oder, ob es jedes Mal, wenn es sich wieder "beruhigt", erneuten Schmerz erfährt und zurückkehrt zum erfrorenem Zustand. Die Frage bringt aber etwas Bewegung in die Metapher rein, weil man normalerweise mit einem her aus Eis ein "gefrorenes" Bild vor Augen hat. Unbeweglich und ohne Veränderung. Wohin uns also die zweite Strophe führt, bleibt hier noch unklar. Dem Leser wird aber durchaus Hoffnung gemacht, weil hier eine Chance auf Veränderung angedeutet wird.


    Über diesen Teil des Feedbacks musste ich schmunzeln, da du definitiv den Nagel auf den Kopf getroffen hast. :) Ich freue mich, dass es auch so herüber gekommen ist bzw so verstanden werden kann, wie es im eigentlichen Sinne auch gemeint war. :) Meistens bin ich mir da bei meinen Gedichten nicht so sicher, da sie meistens spontan kommen und ich dabei auch -zugegeben- fast nie auf das Metrum achte und es demnach des Öfteren unregelmäßig ist, was du ja auch geschrieben hast. ;)


    Der erste Vers der zweiten Strophe ist nicht nur ein Parallelismus zur ersten Strophe, sondern auch eine Steigerung in meinen Augen. Während Eis zwar hart und starr ist, kann es durch sanften Einfluss von außen verändert werden (Wärme, Berührung). Stein kann das im Normalfall nicht. Das ist wohl auch die Aussage der ganzen Strophe. Die Reime sind sehr simpel gehalten, dementsprechend auch die Wortwahl (Stein-allein-Stein), für die Aussage reicht das aber auch. Die Erwähnung, dass es "allein" ist, bestärkt nochmal die negative Assoziation, wenn ich die Aussage auch etwas zu klischeehaft empfinde (was wohl am recht typischem Reim liegt). Die Endgültige Aussage bezieht sich nicht mehr direkt auf das eine Herz, sondern ist eher allgemeingültig, was nach meinem Empfinden inhaltlich sehr gut passt, weil es sehr kaltherzig" klingt. Schließlich geht es zuerst um ein bestimmtes Herz, das angesprochen wird, und dann stellt das Lyrische Ich es so dar, dass es nur eines von vielen ist. Außerdem wird deutlich gemacht, dass es "verloren" ist, was die Hoffnung, die noch in der ersten Strophe aufkeimte, wieder zunichte macht. Das Gedicht endet also inhaltlich passend negativ und hinterlässt einen düsteren Nachgeschmack.


    Auch hier noch einmal danke für die passende Interpretation :) Dass hier ein bestimmtes Herz angesprochen wird, ist mir bislang ebenfalls noch nicht bewusst geworden (sowas passiert bei mir immer unterbewusst und automatisch ;D ) .

    Das Reimschema wirkt hier gar nicht mal so schlecht, obwohl ich mir bei so einem Thema auch ein unregelmäßiges Schema hätte vorstellen können. Da die Silbenanzahl so klein pro Vers ist, hört sich das Gedicht fast so an, als ob das jemand apathisch in einem Singsang vor sich hinspricht. Kommen wir zum Metrum, das ich näher beleuchten wollte. Das ist ja recht unregelmäßig was die Anzahl der Silben angeht (3-3-4-5; 3-4-4-5), wenn man auch die einsilbigen Wörter wie "allein" und "oder" trennt. Es ist aber eine Steigerung zum Ende hin bemerkbar, was auch beim Lesen natürlich auffällt. Dass der letzte Vers am längsten wirkt (und mit fünf Silben zu den längsten gehört) unterstreicht nochmal diese endgültige Aussage. Ansonsten ist natürlich die Steigerung innerhalb der Strophen, dann das Reduzieren der Silben mit dem ersten Vers der nächsten Strophe, auch ein wenig Singsang. Das passt also alles recht schön zusammen und gibt dem Gedicht etwas schauriges, wie ich finde.


    Ich spreche vor oder während des Schreibens das Gedicht eher selten vor mich hin, was vermutlich auch einer der Gründe ist, weshalb das Metrum unregelmäßig ist. ;) Der erste und der letzte Satz in einem Vers ist mir meistens am Wichtigsten, wenn ich mir andere von mir angucke fällt mir teilweise auf, dass der erste Vers des Öfteren kürzer ist als der letzte Vers einer Strophe ;) (Fällt mir auch jetzt das erste Mal auf 8o:blush: )


    Zum Schluss meines (ersten ;) ) Antwort-Kommis (wo ich mir ehrlich gesagt unsicher bin, ob ich das alles so richtig gemacht habe xD) möchte ich mich noch einmal für dein hilfreiches Feedback bedanken :)
    Bislang habe ich mir noch nie groß Gedanken über meine geschriebenen "Sachen" (im Mangel des Begriffs ;D ) gemacht, da ich manchmal dachte, dass man da eh nicht viel interpretieren kann, weil ich mir für ein Gedicht nur selten viel Zeit nehme, sondern eher auf mein Bauchgefühl höre ;)
    Dass wirklich so viel aus dem Gedicht rüber gekommen ist hätte ich niemals erwartet, auch dafür danke ich dir :)
    Glg,
    Galoppa

  • [tabmenu]
    [tab=Vorwort]
    Huhu, Gallopa!


    Ich bin über die Feedbackkette auf dein Topic gestoßen und möchte ein bisschen kommentieren. Ich widtme mich aber nur den Kurzgeschichten, weil ich mich an Gedichten i.d.R. halb tot interpretiere xD' Wenn du aber trotzdem zu etwas anderem meine Meinung hören möchtest, sag ruhig Bescheid^^


    Um eines vorweg zu nehmen: Da du sie als Kurzgeschichten ausweist, schaue ich zuerst, was davon ich finden kann, und widtme mich dann anderen Gesichtspunkten :)

    • Abrupter Einstieg, keine Einleitung
    • Wendepunkt in der Handlung (zum Ende hin)
    • Offenes Ende
    • Wenige, nicht genau charakterisierte Personen
    • Darstellung von Alltagssituationen/Problemen der Zeit, keine "Heldengeschichten"
    • Verwendung vieler Metaphern, um den Interpretationsspielraum zu erweitern und die Kernaussage zu verschlüsseln
    • Chronologische Erzählweise
    • Begrenzter Raum und Zeit (möglichst keine Ortswechsel und Zeitsprünge)


    (entnommen aus dem Kurzgeschichtenwettbewerb der letzten Saison 2013)
    Das dient mir nicht unbedingt dazu, die Qualität deiner KGs einzuschätzen; aber wenn jemand sein Werk konkret als Kurzgeschichte bezeichnet, möchte ich auch immer schauen, was davon enthalten ist :)


    Noch ein Hinweis: Wenn ich FFs kommentiere, gehe ich Text-chronologisch vor. Das werde ich hier mehr oder weniger nicht so handhaben, ich hoffe, das wirkt dadurch nicht zu wirr für dich und du kannst mit meinem Feedback etwas anfangen^^
    [tab=Startpost]
    Zuerst fällt auf, dass du auf Cover und andere Dinge verzichtet hast. Jedem steht es natürlich frei, seine Startseite so zu gestalten, wie er es möchte, aber ein Blickfang macht oft ganz schön was her. In deinem Fall finde ich das aber offen gesagt nicht allzu tragisch. Es ist alles schlicht und einfach gehalten, was an sich auch eine nette Sache sein kann.


    Schön ist, dass du eine Übersicht deiner Werke erstellst. Du solltest sie aber in jedem Fall noch verlinken, sonst wird es mitunter schwer, sie später zu finden. Und wenn deine Zahl an Werken steigt, solltest du darüber nachdenken, die Liste vielleicht in deine drei Hauptbetätigungsfelder (CP, KG und Gedicht) aufzuteilen, das wäre zum jetzigen Zeitpunkt aber eher störend, weil eben noch nicht so viel für einzelne Listen vorhanden ist.
    Dazu würde ich dir noch raten, deine Creepy Pasta auszulagern und einen separaten Post zu machen. Einfach, damit der Startpost frei von Werken ist und als reiner ''Begrüßungsort'' dient. Das verhilft nicht nur dem SP zu mehr Aufmerksamkeit, sondern auch dem Werk, das dann einen ganz eigenen Post bekommen würde (entweder, du postest es dann hinten dran oder bittest ein Mitglied der FF-Moderation, den SP zu kopieren und bearbeitest dann den so entstandenen neuen zweiten Post, falls du das möchtest).


    Ich habe noch einen Vorschlag für dich: Was hälst du davon, im Startpost auch Hintergrundinformationen preis zu geben? Gerade bei der zweiten KG ist das sicher ein großer Bonus zur Geschichte (damit meine ich nicht unbedingt Recherchematerial, sondern, was dich bewegt hat, was dich inspirierte etc.). Gerade bei kurzen Werken lässt sich da oft was zusammen sammeln und verleiht dem Ganzen noch eine stärkere, persönliche Note :)
    [tab=Das Mädchen ohne Augen]

    • Abrupter Einstieg, keine Einleitung
    • Wendepunkt in der Handlung (zum Ende hin)
    • Offenes Ende
    • Wenige, nicht genau charakterisierte Personen
    • Darstellung von Alltagssituationen/Problemen der Zeit, keine "Heldengeschichten"
    • Verwendung vieler Metaphern, um den Interpretationsspielraum zu erweitern und die Kernaussage zu verschlüsseln
    • Chronologische Erzählweise
    • Begrenzter Raum und Zeit (möglichst keine Ortswechsel und Zeitsprünge)


    Das meiste auf dieser Liste ist für mich klar zu erkennen, weshalb es auch keine Diskussion geben dürfte, dass es sich um eine Kurzgeschichte im 'definierten Sinne' handelt. Der Punkt 'offenes Ende' und 'Metaphern' kann ich so nicht sehen, da mit dem Tod des Mädchens schon ein Abschluss vorliegt. Offene Enden mögen für eine KG sehr wichtig sein, aber in diesem Fall würde ein richtig offenes Ende die Nachricht nicht unbedingt unterstützen.
    Zeitsprünge hast du drin, aber die werden hier als Mittel gebraucht, weshalb das auch im Rahmen der Kategorie ''Kurzgeschichte'' sein dürfte; und die Fokussierung eher auf die Handlung als Beschreibungen lassen für mich auch keinen weiteren Zweifel aufkommen.


    So, genug der Formalitäten, weiter im Text!


    Ich habe jetzt beide KGs schon gelesen und man merkt, dass du einen großen Hang zu emotionalen Texten hat. Das ist einfach wunderbar, weiter so! In meinen Augen transportierst du die Gefühle sehr gut und das ist wichtig, um den Leser an ein Werk zu fesseln. Zum einen sind die eher kurzen, durch Absätze gegliederten Sätze Schuld an diesem Eindruck. Sie geben dem text eine gewisse Dramatik bzw. vermitteln dem Leser eine Ernsthaftigkeit, beinahe Bitterkeit, die nicht gerade auf einen fröhlichen Text verweist. Dass die Grundemotionen schon in der Textstruktur angelegt sind, toll!
    Dazu kommt noch, dass du dadurch den Abschiedstext formal vom Rest der Geschichte abhebst, denn er ist in einem Stück dargestellt und sticht (und mit ihm seine Worte/Aussage) noch deutlicher hervor. Sehr schön!


    Was Fehler angeht, ist mir spontan nichts aufgefallen, was korrigiert werden müsste. Bei einem kurzen Text ist die Fehlerquote normalerweise auch recht gering, aber niemand ist perfekt, und daher: Sehr gut gemacht! :)


    Inhaltlich wirft schon der erste Satz Fragezeichen auf. Warum bedeckt das Mädchen seine Augen? Das sieht doch sicher seltsam aus, wie reagiert die Umwelt darauf? Und was auch immer der Grund ist, warum gerade diese Art, sich auszudrücken?Schön, denn so kann man sich schon von Beginn an Gedanken über den Text und seinen Verlauf machen und sich gut hineindenken, tiefer abtauchen in die Welt dieser Worte.
    Was ich – bezüglich des weiteren Verlaufes – nicht so ganz verständlich finde, ist die Tatsache, dass sich das Mädchen vorher die Hand vor Augen hält, wo im weiteren Verlauf von einer Sonnenbrille gesprochen wird. Ist das ein Versehen, oder ist das interpretativ zu sehen? Wenn letzteres der Fall ist, tippe ich auf eine Trennung von privat und öffentlich, die aber das grundsätzliche Problem nicht verändert: egal, womit sie ihre Augen bedeckt/man seine Probleme überspielt oder zu verschleiern versucht, die leeren Höhlen/den Menschen zersetzenden Sorgen sind und bleiben da.


    Interessant ist, dass erst mit ihrem 14. Lebensjahr – dem Beginn der Strafmündigkeit – gegen die Brille vorgegangen wird. Das kann man so interpretieren, dass das Mädchen bis zu dem Zeitpunkt, wo sie beginnt, Teil der Gesellschaft zu werden (haftbar für Vergehen zu sein) von niemandem näher beachtet wird, als es sein muss. Anders gesagt: Probleme und Leid werden erst dann wahrgenommen, wenn die Gesellschaft sich ihrer entledigen kann bzw. sie zu einem 'Störfaktor' werden, der zu beseitigen ist.
    Anders kann man das auch so sehen, dass sie (→ 8 Schulverweise) und ihre Brille/Probleme und Leid 14 Jahre lang ein Dorn im Auge der Gesellschaft waren und geradezu prompt, als es möglich wurde, versucht wurden, beseitigt zu werden.
    Klar wird bei beiden Varianten, dass es nie darum geht, Ursachen zu verstehen, sondern nur 'Symptome' zu bekämpfen – was stört, muss weg, warum es auftritt und was dahinter steckt, ist egal.


    Der letzte Abschnitt enthüllt noch zwei weitere tragische Punkte. Zum einen, dass das ganz nahe Umfeld (hier die Mutter) bei ihr und auch sonst oft selten etwas von tieferen Problemen mitbekommt oder sehen will ('das kann UNS doch nicht passieren!'), denn die Frau Mama scheint auch nicht gewusst zu haben, was in ihrer Tochter vorgegangen ist. Das ist zum einen auf das nicht Verstehen auf der einen, aber auch auf das nicht preisgeben der anderen Seite zurück zu führen: Das Mädchen selbst hat niemals etwas gesagt, weil es davon ausgegangen ist, dass ihre Probleme augenscheinlich sind bzw. dies einmal geglaubt und vergeblich auf Hilfe gewartet hat und nun resigniert ist, denkt, dass ihr ohnehin niemand mehr helfen wird. Andererseits scheint niemand sich nähere Mühe gegeben zu haben, sie wirklich zu verstehen.


    Der zweite tragische Punkt am Schluss lässt sich aus dem Abschiedsbrief ziehen, denn die Probleme sind verschachtelter, als am Anfang ersichtlich. Vielleicht ist dieser Schlussteil am Besten damit vergleichbar, wenn ein Mensch sich selbst verletzt, trinkt oder sich und seinem Körper anderweitig schadet und dies zu verbergen versucht: Wird die 'Brille' heruntergezogen und der Drogenmissbrauch, die Verletzungen o.Ä. enthüllt, wird i.d.R. Nur daran gedacht, dass die Person das also verstecken wollte bzw. deshalb 'so komisch drauf' war. Das aber nichts im Leben monokausal ist bzw. man sich fragen sollte, warum überhaupt diese Problematiken aufgetreten sind, scheint oft nicht bedacht zu werden.


    Zum Schluss noch eine Bemerkung zur Blindheit des Mädchens: Für mich stellt das auch eine Metapher dar. Zum einen für das Mädchen selbst, das die Augen davor verschlossen haben mag, einen Ausweg zu suchen bzw. durch die Ignoranz der anderen blind für jedes Licht in ihrem Leben geworden ist. Andererseits die Blindheit der anderen: Sie haben nicht einmal die deutlichsten Zeichen des Leides wahrgenommen.



    Das war nun mehr Interpretation als Feedback, aber bei mir bedeutet das nie etwas Schlechtes: Wenn man sich so in einem Text festbeißen kann, hat der Autor einen verdammt guten Job gemacht. Das einzige, was ich vielleicht auf der negativen Seite aufführen könnte, ist, dass du die Aussage des Textes nicht so deutlich hättest aufschlüsseln müssen. Gut, hier bot es sich gewissermaßen als Interpretationshilfe an, aber je nach Inhalt kann der Leser über die Interpretationsrichtung auch vollkommen im Dunkeln gelassen werden.
    Jedenfalls, gute Leistung, weiter so!
    [tab=Aus dem Leben eines Welpen]

    • Abrupter Einstieg, keine Einleitung
    • Wendepunkt in der Handlung (zum Ende hin)
    • Offenes Ende
    • Wenige, nicht genau charakterisierte Personen
    • Darstellung von Alltagssituationen/Problemen der Zeit, keine "Heldengeschichten"
    • Verwendung vieler Metaphern, um den Interpretationsspielraum zu erweitern und die Kernaussage zu verschlüsseln
    • Chronologische Erzählweise
    • Begrenzter Raum und Zeit (möglichst keine Ortswechsel und Zeitsprünge)


    Hier haben wir keinen Wendepunkt und keine Metaphern. Ersteres ist nicht weiter schlimm, da dieser Text vor allem auf Missstände aufmerksam machen will und eine Wendung im positiven Sinne eher hinderlich wäre. Metaphern braucht es aus dem selben Grund nicht, man kann das Bedeutungsspektrum höchstens noch erweitern, aber gut.
    Insgesamt also definitiv eine Kurzgeschichte.


    Und auch hier sind heftige Emotionen mit im Spiel. Allein dadurch, dass kleine Welpen als Betrachtungsobjekte genommen werden (wer will beim Anblick von Babys diese nicht in den Arm nehemn und beschützen?) bekommt das Thema nochmal eine ganz besondere Dramatik. Ok, das liegt am Thema an sich, aber das ist sicherlich eines der emotionalst-möglichen Mittel,die Herzen der Leser zu erreichen. Deine Wortwahl und deine Beschreibungen tun ihr Übriges: Man fühlt sich regelrecht selbst eingekerkert und den Schmerz und das Leid gut nachempfinden.


    Der Text beginnt gleich mit einem Schockmoment: Von der warmen Geborgenheit des Mutterlaibes hinausgestoßen in die kalte Welt – das Schicksal steht einem jeden Gebärmutterbrütling bevor. Doch dieses Exemplar trifft es schlimmer: Es kommt in Tod und Elend zur Welt und kann nicht einmal verstehen, was dort geschieht und warum alles so ist, wie es ist – und dabei muss man sich vorstellen, dass ein Tier seine Empfindungen vermutlich nicht so 'klar' formulieren kann wie wir. Im kopf dürfte ein einziger Orkan aus Angst, Panik, Verzweiflung (im nicht-vermenschlichten Sinne), Verwirrung, instinktive Abwehr gegenüber diesem Ort herrschen. Ein Zustand, den man sich nicht ausmalen mag.


    Ich kann eigentlich nicht viel mehr zu diesem Text sagen – er hat mich tief berührt und du hast die Dramatik und das Elend so detailliert und schonungslos geschildert, dass es wirklich schmerzt. Ich selbst habe vor einigen Wochen einen Hund aus dem Tierheim adoptiert und will mir nicht vorstellen, was anderen Tieren alles passiert ist.
    Schreiberisch gesehen hast du hier aber wieder exzellente Arbeit geleistet – wie schon an anderer Stelle gesagt: Das Erzeugen von Emotionen ist einer der Punkte, die einen guten Schreiber ausmachen. Und das beherrschst du meisterlich, Hut ab!


    Nun muss ich natürlich eingestehen, dass die angesprochenen Probleme nicht nur auf diese 'Puppy Mills' (schon allein der Ausdruck: schrecklich, wie industrialisiert das klingt!) zu beziehen sind. Mich haben diese Beschreibungen stark an Verhältnisse in Hühnermastbetrieben erinnert. Man sollte lieber teurer einkaufen und damit bessere Haltungsbestimmungen unterstützen, sagt man speziell in diesen Fällen, aber was, wenn man es finanziell nicht kann und auf jeden Cent achten muss? Bzw. das Gefühl hat, dass es nicht anders geht?
    Das ganze System ist einfach schrecklich und die Probleme liegen da in meinen Augen viel tiefer als bei Preisunterschieden begraben … nichts desto trotz, danke für diesen hochergreifenden Text!
    [tab=Schlusswort]
    Ich bin ehrlich erstaunt, was hier für emotionale Schätzchen vergraben sind! Ich bin froh, deine Texte gelesen zu haben, obwohl ich eher auf längere Geschichten stehe. Solltest du eine FF haben oder jemals eine vorhaben zu schreiben, sag mir bitte Bescheid (und hierfür kannst du mich auch gern benachrichtigen, Kommis können aber dauern, sonst kriegst du vll eine Kurzmeldung :))!
    Ich hoffe, du kannst mit dem Feedback etwas anfangen, auch, wenn es nicht gerade viele Verbesserungsvorschläge gab – aber die sind bei Fortsetzungsgeschichten auch einfacher anzubringen als bei KGs, weil hier ein paar beachtenswerte Punkte wie Personen- und Umgebungsbeschreibungen beinahe wegfallen (was am Häufigsten zu Verbesserungsvorschlägen bei FFs führt) und naja … ich hoffe, ich war dir trotzdem eine Hilfe ^^' Vor allem auf emotionaler Ebene solltest du unbedingt so weitermachen! Du könntest auch mal überlegen, zu einem dir wichtigen Thema Texte aus verschiedenen Perspektiven zu schreiben, das verleiht dem Ganzen noch etwas mehr Tiefe und Tragweite


    Alles Liebe und viel Erfolg mit deinem Topic,


    Sheo Mewtu
    [/tabmenu]

  • @ Sheogorath
    Auch dir vielen Dank für dein Feedback :)

    Ich widtme mich aber nur den Kurzgeschichten, weil ich mich an Gedichten i.d.R. halb tot interpretiere xD' Wenn du aber trotzdem zu etwas anderem meine Meinung hören möchtest, sag ruhig Bescheid^^


    xD Meinungen sind immer gerne gesehen, und danke für das Angebot, aber ich will dich natürlich nicht zwingen xD Ich finde es sogar immer interessant, wie andere die Gedichte verstehen :)

    Schön ist, dass du eine Übersicht deiner Werke erstellst. Du solltest sie aber in jedem Fall noch verlinken, sonst wird es mitunter schwer, sie später zu finden. Und wenn deine Zahl an Werken steigt, solltest du darüber nachdenken, die Liste vielleicht in deine drei Hauptbetätigungsfelder (CP, KG und Gedicht) aufzuteilen, das wäre zum jetzigen Zeitpunkt aber eher störend, weil eben noch nicht so viel für einzelne Listen vorhanden ist.


    :blush: Um ehrlich zu sein... Ich habe mich zwar in dem Topic "Nutzung von Quellcodes" umgeguckt, aber ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, wie man bestimmte Beiträge verlinken kann... *räusper* Könntest du mir (geht auch per GB xD) bitte evtl kurz schreiben wie das funktioniert? Ich bin in solchen Sachen immer eher... begriffsstutzig Nun ja, eine Limited Edition... :assi:


    Die Idee mit den Hintergrundinformationen ist gut, ich werde mich in den nächsten Tagen daran setzen :)
    Dazu eine Frage: wäre es sinnvoller, in einem Extra- Tab die Hintergrundinformationen mit den Titeln aufzulisten oder bereits bei der "Hauptliste", wo dann auch (sobald ich es vielleicht auch mal hinbekomme ;D ) die Verlinkungen zu den einzelnen Werken sind? :)




    Was ich – bezüglich des weiteren Verlaufes – nicht so ganz verständlich finde, ist die Tatsache, dass sich das Mädchen vorher die Hand vor Augen hält, wo im weiteren Verlauf von einer Sonnenbrille gesprochen wird. Ist das ein Versehen, oder ist das interpretativ zu sehen? Wenn letzteres der Fall ist, tippe ich auf eine Trennung von privat und öffentlich, die aber das grundsätzliche Problem nicht verändert: egal, womit sie ihre Augen bedeckt/man seine Probleme überspielt oder zu verschleiern versucht, die leeren Höhlen/den Menschen zersetzenden Sorgen sind und bleiben da.


    Das ist mir ehrlich gesagt noch gar nicht aufgefallen, aber vielen Dank für den Hinweis :) Ich werde das gleich verbessern, aber ich danke dir für deine Interpretation :)


    Interessant ist, dass erst mit ihrem 14. Lebensjahr – dem Beginn der Strafmündigkeit – gegen die Brille vorgegangen wird. Das kann man so interpretieren, dass das Mädchen bis zu dem Zeitpunkt, wo sie beginnt, Teil der Gesellschaft zu werden (haftbar für Vergehen zu sein) von niemandem näher beachtet wird, als es sein muss. Anders gesagt: Probleme und Leid werden erst dann wahrgenommen, wenn die Gesellschaft sich ihrer entledigen kann bzw. sie zu einem 'Störfaktor' werden, der zu beseitigen ist.
    Anders kann man das auch so sehen, dass sie (→ 8 Schulverweise) und ihre Brille/Probleme und Leid 14 Jahre lang ein Dorn im Auge der Gesellschaft waren und geradezu prompt, als es möglich wurde, versucht wurden, beseitigt zu werden.
    Klar wird bei beiden Varianten, dass es nie darum geht, Ursachen zu verstehen, sondern nur 'Symptome' zu bekämpfen – was stört, muss weg, warum es auftritt und was dahinter steckt, ist egal.


    Es freut mich zu lesen, dass die Botschaft in diesem Abschnitt offensichtlich verständlich rüber gekommen ist :)
    Da man sich in der Öffentlichkeit häufig bemüht, den "Schein" zu bewahren, werden Probleme oft versteckt- klappt das nicht, müssen diese schließlich "eliminiert" werden.


    Der letzte Abschnitt enthüllt noch zwei weitere tragische Punkte. Zum einen, dass das ganz nahe Umfeld (hier die Mutter) bei ihr und auch sonst oft selten etwas von tieferen Problemen mitbekommt oder sehen will ('das kann UNS doch nicht passieren!'), denn die Frau Mama scheint auch nicht gewusst zu haben, was in ihrer Tochter vorgegangen ist. Das ist zum einen auf das nicht Verstehen auf der einen, aber auch auf das nicht preisgeben der anderen Seite zurück zu führen: Das Mädchen selbst hat niemals etwas gesagt, weil es davon ausgegangen ist, dass ihre Probleme augenscheinlich sind bzw. dies einmal geglaubt und vergeblich auf Hilfe gewartet hat und nun resigniert ist, denkt, dass ihr ohnehin niemand mehr helfen wird. Andererseits scheint niemand sich nähere Mühe gegeben zu haben, sie wirklich zu verstehen.


    Auch hier danke für die Interpretation :)
    Gerade mit deinem Satz über die mögliche Reaktion der Mutter "Das kann uns doch nicht passieren" hast du den Nagel auf den Kopf getroffen :)

    Der zweite tragische Punkt am Schluss lässt sich aus dem Abschiedsbrief ziehen, denn die Probleme sind verschachtelter, als am Anfang ersichtlich. Vielleicht ist dieser Schlussteil am Besten damit vergleichbar, wenn ein Mensch sich selbst verletzt, trinkt oder sich und seinem Körper anderweitig schadet und dies zu verbergen versucht: Wird die 'Brille' heruntergezogen und der Drogenmissbrauch, die Verletzungen o.Ä. enthüllt, wird i.d.R. Nur daran gedacht, dass die Person das also verstecken wollte bzw. deshalb 'so komisch drauf' war. Das aber nichts im Leben monokausal ist bzw. man sich fragen sollte, warum überhaupt diese Problematiken aufgetreten sind, scheint oft nicht bedacht zu werden.


    Genau so ist es :)
    Einerseits hatte das Mädchen den Wunsch, ihre Probleme vor der Öffentlichkeit zu verbergen, eben um diesen "Schein" zu bewahren. Auf der anderen Seite schrie sie so nach Hilfe, in der Hoffnung dass jemand bemerkt wie es ihr geht.


    Zum Schluss noch eine Bemerkung zur Blindheit des Mädchens: Für mich stellt das auch eine Metapher dar. Zum einen für das Mädchen selbst, das die Augen davor verschlossen haben mag, einen Ausweg zu suchen bzw. durch die Ignoranz der anderen blind für jedes Licht in ihrem Leben geworden ist. Andererseits die Blindheit der anderen: Sie haben nicht einmal die deutlichsten Zeichen des Leides wahrgenommen.


    Danke für deine Interpretation zu der Blindheit von beiden Seiten :)
    Die Blindheit, um selbst nach einem Ausweg zu suchen, war mir ehrlich gesagt noch nicht bewusst, aber jetzt wo du es sagst fällt es mir auch auf :)



    Das einzige, was ich vielleicht auf der negativen Seite aufführen könnte, ist, dass du die Aussage des Textes nicht so deutlich hättest aufschlüsseln müssen. Gut, hier bot es sich gewissermaßen als Interpretationshilfe an, aber je nach Inhalt kann der Leser über die Interpretationsrichtung auch vollkommen im Dunkeln gelassen werden.


    Wenn ich ehrlich sein darf: was meinst du genau? Das ist nicht böse gemeint, allerdings stolpere ich hierüber gerade ein bisschen. Meinst du die Blindheit, die Ignoranz der Umwelt oder die Verzweiflung des Mädchens, welche sie in den Selbstmord trieb?


    -------------------------------------------


    Deine Wortwahl und deine Beschreibungen tun ihr Übriges: Man fühlt sich regelrecht selbst eingekerkert und den Schmerz und das Leid gut nachempfinden.


    Dankeschön :)
    Ich habe an dem Tag eine Dokumentation darüber gesehen, wobei ich zuvor noch nie etwas von Puppy Mills gehört habe.
    Mir gehen solche Dinge immer ziemlich nahe, und da ich mir meistens automatisch vorstelle, welche Empfindungen -in diesem Fall- die Welpen haben könnten, hatte ich den Drang dies aufzuschreiben.

    Der Text beginnt gleich mit einem Schockmoment: Von der warmen Geborgenheit des Mutterlaibes hinausgestoßen in die kalte Welt – das Schicksal steht einem jeden Gebärmutterbrütling bevor. Doch dieses Exemplar trifft es schlimmer: Es kommt in Tod und Elend zur Welt und kann nicht einmal verstehen, was dort geschieht und warum alles so ist, wie es ist – und dabei muss man sich vorstellen, dass ein Tier seine Empfindungen vermutlich nicht so 'klar' formulieren kann wie wir. Im kopf dürfte ein einziger Orkan aus Angst, Panik, Verzweiflung (im nicht-vermenschlichten Sinne), Verwirrung, instinktive Abwehr gegenüber diesem Ort herrschen. Ein Zustand, den man sich nicht ausmalen mag.


    Um ehrlich zu sein, war ich mir bezüglich der Frage, was wohl im Kopf von Tieren vorgeht, zuvor immer unsicher. (Nein, ich messe Tieren nicht weniger Gefühle, Intelligenz o.Ä. zu als Menschen, bevor das jetzt jemand von mir denkt) Aber wie du ja auch geschrieben hast, denken Tiere vielleicht nicht genauso wie Menschen.



    Solltest du eine FF haben oder jemals eine vorhaben zu schreiben, sag mir bitte Bescheid (und hierfür kannst du mich auch gern benachrichtigen, Kommis können aber dauern, sonst kriegst du vll eine Kurzmeldung :))!


    Okay, mache ich xD Also du meinst, wenn ich eine längere Geschichte schreibe?


    Ich hoffe, du kannst mit dem Feedback etwas anfangen, auch, wenn es nicht gerade viele Verbesserungsvorschläge gab – aber die sind bei Fortsetzungsgeschichten auch einfacher anzubringen als bei KGs, weil hier ein paar beachtenswerte Punkte wie Personen- und Umgebungsbeschreibungen beinahe wegfallen (was am Häufigsten zu Verbesserungsvorschlägen bei FFs führt) und naja … ich hoffe, ich war dir trotzdem eine Hilfe ^^'


    Ja, konnte ich, und vielen Dank nochmal für dein ausführliches Feedback :) Ich empfand es auch als sehr hilfreich, vor allem finde ich es interessant, was anderen an den eigenen Werken auffällt, was man selbst noch gar nicht bemerkt oder aus dieser Sichtweise betrachtet hat :)


    Du könntest auch mal überlegen, zu einem dir wichtigen Thema Texte aus verschiedenen Perspektiven zu schreiben, das verleiht dem Ganzen noch etwas mehr Tiefe und Tragweite


    Sorry für die Nachfrage, aber: meinst du das so, dass es quasi bei mehreren Hauptcharakteren einen Wechsel der Ich-Perspektive gibt?
    Also im ersten Kapitel aus der Ich-Perspektive der Person A, im zweiten aus der Ich-Perspektive der Person B, dann C, wieder A, C, B...? ;D


    Vielen Dank nochmal für das Feedback :)
    Glg
    Galoppa

  • !
    Wie lange liege ich schon in diesem Käfig?
    Ich weiß es nicht. Und um ehrlich zu sein, spielt das auch keine Rolle mehr, wie oft die Sonne auf- oder untergeht, wie oft es Nacht wird.
    Im Winter erfrieren hier viele Artgenossen, im Sommer verdursten sie, erliegen Krankheiten oder sterben aufgrund von Verletzungen.
    Oft habe ich versucht, mich an früher zu erinnern, als ich noch jung war, in der Hoffnung, endlich einen anderen Geruch in der Nase haben zu dürfen als Blut, Tod und Krankheit, etwas anderes gesehen zu haben als Gitterstäbe, Hunde, die vor sich hin vegetierten, andere Geräusche zu hören als das klägliche Jaulen, das ängstliche Heulen, die schmerzerfüllten Schreie.
    Doch ich kann mich an nichts erinnern, und mittlerweile habe ich bemerkt, dass Denken und Fühlen nichts anderes als Kraftverbrauch ist.
    Die meiste Zeit lebe ich alleine in diesem Gitterkäfig, es sei denn ich hatte gerade Welpen zur Welt gebracht. Jedes Mal bemühte ich mich, mich um die Welpen zu kümmern, ich wollte sie beschützen, ich liebte sie. Doch oft witterte ich nur wenige Tage nach ihrer Geburt, dass sie nicht mehr lebten. Hilflosigkeit und Verzweiflung, die eigenen Kinder nicht versorgen zu können, und wenn sie weggebracht wurden, hatte ich nicht die Energie, sie zu verteidigen.
    Sobald die Welpen weggebracht wurden, in andere Käfige oder komplett aus meinem Blick- und Geruchsfeld verschwunden, setzten die Zweibeiner einen weiteren Rüden zu mir in den Käfig.
    Ich lag jedes Mal einfach nur still da, wehrte mich nicht, als ein Rüde mir ein Ohr und ein anderer die Schwanzspitze abbiß. Es war mir egal, wenn ich nicht einmal die Kraft hatte meine Jungen zu beschützen, wie sollte ich mich dann gegen andere Hunde wehren?
    Lange ertrug ich die Schmerzen, bis ich sie irgendwann abgeschaltet haben musste. Jedes Mal starben mehrere Jungen, verschwanden, und alles ging von vorne los.
    Eines Nachts liege ich auf dem kalten, harten Boden, und spüre plötzlich, wie mein Atem flacher wird. Statt der Kälte in mir, fühle ich plötzlich eine wohlige Wärme, und alle unangenehmen Geräusche und Gerüche scheinen gedämpft. Während mein Atem kaum noch zu vernehmen ist, spüre ich den inneren Frieden, der mich umhüllt, und sehe in der Ferne ein weißes Licht. Ohne Angst gehe ich auf das Licht zu, bis es mich ganz umhüllt und ich mit ihm verschmelze.

  • !
    Ich kann mich nur an einen Ort erinnern, den ich in meinem Leben sehen konnte.
    Meine Geschwister und ich wurden geboren. Es war dunkel um uns herum. Unsere Mutter verschwand bereits wenige Minuten, nachdem wir alle geschlüpft waren. Wir befanden uns in einer großen Halle, über uns ein morsches Dach, welches bei starkem Wind knurrende Geräusche von sich gab. Wenn diese Laute ertönten, wurde es manchmal von einer Sekunde auf die nächste so kalt in der Halle, dass meine Geschwister und ich uns eng zusammen kuscheln mussten.
    Ich hatte entsetzliche Angst. Zwar wusste ich nicht wovor, aber ich hatte Angst... War es die Angst der anderen Hühner um uns herum? Es waren so unvorstellbar viele...
    Wie lange war ich in diesem Raum? Es war immer dunkel, ich wusste nicht woran ich mich hätte orientieren können, doch plötzlich kamen zwei fremde Wesen in die Halle. Sie liefen auf zwei Beinen, und in grauen Federn. Ich sah, wie sie am gegenüberliegenden Käfig nach drei Küken langten, ein paar Tage älter als ich. Zwei waren stocksteif und rührten sich nicht, eines schrie vor Angst und strampelte wild herum. Das Wesen holte aus, die Krallen um den Hals des Kükens gelegt, und schleuderte zweimal das Küken seitwärts gegen die Gitterstäbe. Plötzlich herrschte für wenige Herzschläge eine unheimliche Stille, als das Küken verstummte. Dann verließen die Wesen den Raum. Als sie aus unserem Blickfeld verschwunden waren, ertönte aus allen möglichen Käfigen entsetzliche Angstschreie.
    Was waren das für Wesen? Wohin hatten sie die drei gebracht?
    Doch das sollte ich bald am eigenen Leibe erfahren...
    Ich schreckte aus dem Schlaf auf, als plötzlich wieder diese fremden Wesen da waren. Dieses Mal öffneten sie den Käfig, in dem meine drei Geschwister und ich waren. Eines meiner Geschwister schrie und strampelte, als ihre Klauen uns einen nach dem anderen packten, doch ich war unfähig, ihn zu beruhigen. Starr vor Entsetzen wagte ich nicht, mich zu rühren. Das Wesen, welches mich ergriffen hatte, brüllte den anderen beiden etwas zu. Dann legte sich eine der Krallen um meinen Hals und drückten fest zu. Meine Lunge schmerzte. Alles verschwamm vor meinen Augen, bevor um mich herum alles dunkel wurde. Ich hatte das Gefühl, zu fallen. Immer tiefer und tiefer in die schwarze Leere.
    Irgendwann erwachte ich wieder. Es war stockfinster und meine Augen brauchten etwas, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Ich fand mich in einer fremden, noch größeren Halle wieder. Vom Boden bis zur Decke waren viel zu enge Käfige mit anderen Hühnern.
    Neben mir war meine Schwester, doch die anderen waren verschwunden. Ich habe sie nie mehr gesehen.
    Wir alle hockten in den Käfigen- Leib an Leib, Federn an Federn gepresst. Der Geruch in der Halle machte mir das Atmen schwer. Die Luft war drückend und verbraucht.
    Wie lange musste man hier bleiben, bis man wieder weggetragen wurde? Oder... für immer?
    Vor unseren Schnäbeln bewegten sich Fließbänder, auf denen Futter war. Es schmeckte scheußlich. Am Anfang musste ich mich richtig zwingen, zu essen. Doch ich hatte nichts anderes, um mir die Zeit zu vertreiben.
    Jeden Tag kamen diese Wesen vorbei. Jeden Tag zerrten sie mehrere Hühner aus ihren Käfigen und nahmen sie mit. Jeden Tag hörte ich die angstvollen Schreie meiner Artgenossen.
    Die Hühner, die einmal diese Halle verlassen hatten, kamen nie mehr zurück. Ich weiß noch, wie ich damals hörte, dass die großen, grauen Gestalten uns "ermorden".
    Was heißt das?
    Damals konnte ich mir nichts unter dem Wort "ermorden" oder "Tod" vorstellen. Wie denn auch? Ich war doch noch ein Küken.
    Erst als meine Schwester ihren letzten Atemzug machte und neben mir in einem Blutbad lag, begann ich mir Gedanken über den Tod zu machen.
    Die grauen Wesen ließen meine tote Schwester einfach liegen. Sie achteten nicht mal auf sie. Warum hatten niemand meiner Schwester geholfen?
    Ihr Nachbar hatte sie angegriffen, sie konnte sich noch nicht wehren...
    Manchmal, wenn ich schlief, träumte ich. Und in den Träumen gab es alles Mögliche- außer Käfige, Blutbäder und Schreie. Wenn ich dann aufwachte, fragte ich mich jedes Mal, ob es vielleicht noch etwas anderes gibt als diese Halle?
    Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen war. Inzwischen war ich eine ausgewachsene Henne, doch ich saß immer noch in demselben Käfig wie damals.
    Es hatte sich nichts geändert.
    Inzwischen musste ich mich auch nicht mehr zum Essen zwingen. Ich tat es ganz automatisch. Ebenso wie das Ignorieren meiner Angst, den Schmerzen. Sie waren noch da, doch ich war in einer Art nie endender Ohnmacht. Doch ich schluckte alles mit dem Futter hinunter. Ich aß und schlief, schlief und aß. Ich legte an Gewicht zu... und zwar so stark, dass ich aufgrund der Enge kaum noch atmen konnte. Doch was sollte ich machen?
    Ich musste essen... Sonst konnte ich doch nichts tun.
    Außerdem ist das für mich der einzige Weg um mir selbst zu sagen, dass ich noch existiere. Dass ich noch nicht so reglos sein musste wie meine Schwester.
    Dabei würde es keinen Unterschied machen, da war ich mir sicher. Ob ich nun lebe oder tot bin, spielt keine Rolle!


    Heute spüre ich, dass meine Zeit abgelaufen ist. Ein Mann kommt, packt mich um den Hals und trägt mich zu der Tür, durch die kein Huhn wieder zurück gekehrt ist. Die anderen Hühner blicken nicht einmal mehr auf- denn sie wissen, dass ihnen das ebenfalls irgendwann bevorstehen wird. Sie haben sich aufgegeben und mit ihrem Schicksal abgefunden, denn das ist das Beste, was man in so einer Welt tun kann.

  • Oh mein Gott, ich bin am Heulen, du hast es geschafft ;(


    Nicht jeder schafft es tatsächlich, mich mit Worten zum Weinen zu bringen, zumindest nicht in Büchern. Deine letzten Beiden Posts über den Hund und das Huhn jedoch haben es gepackt, ich heule ;(


    Dieses Ungewisse für die Tiere, die Not und die Pein beschreibst du einfach genial. Das diese beiden Tiere genau so denken, kann ich mir sofort vorstellen und schon bin ich gefangen in Mitleid und dem Innigen Wunsch, sie zu retten, Ihnen zu helfen und die Menschen, die Ihnen das antun, zu bestrafen. ;(
    Am Schlimmsten ist ja, dass es genau so jeden Tag passiert und das es niemals enden wird ;( Das jeden Tag Tiere so empfinden, sich damit abfinden und überhaupt nicht die Möglichkeit haben, sich zur Wehr zu setzen, geschweige denn zu entkommen, um ein besseres Leben zu führen.
    Auch der Fakt, dass das Huhn eine Schwester hat, macht gerade diesen Part auch wieder so traurig. Ob Tiere das merken und wissen, wie sie familiär zueinander stehen?


    Du bist klasse und deine Worte berühren ;(

  • @Sweety85


    Danke für deinen Kommentar. :love:
    Wenn ich mir Videos zu solchen Themen angucke, kommt bei mir oft das Verlangen, diese Erlebnisse aus der Sicht der Tiere aufzuschreiben (oder es zu versuchen).
    Am schwierigsten finde ich es dabei, Ausdrücke zu finden für das, was die Tiere nicht kennen, weil sie ja letztlich nur das Leben in Gefangenschaft kennen.


    Vielen Dank auf jeden Fall für deine Meinung und das Kompliment :loves:

  • !
    Blinzelnd öffnete ich die Augen. Wo war ich? Und wo war meine Familie? Wir hatten doch eben noch gespielt...
    Alles schien so fremd. Die fremde Umgebung, die unbekannten Gerüche, die seltsamen Geräusche...
    Wie kam ich hierher? Ich war doch eben noch hinter Gittern, draußen, wo die Luft anders war. Ich hörte auch nicht mehr das Rauschen des Windes, der durch die Blätter des Baumes fuhr, an dem ich als Junges oft hoch geklettert bin.
    Als sich meine Augen an das dämmerige Licht, das die Umgebung in eine orangefarbenen Ton einhüllte, gewöhnt hatten sah ich, dass nun von vier Seiten Gitterstäbe waren. Erst überlegte ich, ob ich vielleicht auf der anderen Seite der Stäbe war als sonst. Aber wo waren dann diese Gestalten, die auf zwei Pfoten immer auf der anderen Seite hin- und hergelaufen waren, mich angestarrt hatten, oder mich mit Steinen, die auf ihrer Seite der Gitter lagen, beworfen hatten?
    Hoffnungsvoll sog ich die Luft ein- es roch muffig, ein bisschen nach diesen komischen Wolken, welches die Zweibeiner oft auf Zweigen gegessen hatten. Aber ansonsten kannte ich keinen der Gerüche.
    War ich etwa so weit weg von zu Hause?
    Unter meinen Pfoten war der Boden mit gelben, pikenden Halmen etwas ausgepolstert, doch ich spürte trotzdem die Härte der Holzbalken, die darunter lagen.
    Verwirrt sah ich mich genauer um und erkannte andere Tiere, die ebenfalls hinter Gitterstäben waren. Einige sahen aus wie welche, die ich von zu Hause aus kannte. Und trotzdem reagierten sie nicht auf meine Rufe, sie sahen mich noch nicht einmal an. Ich brüllte erneut, so laut wie ich konnte. Da mussten sie mich doch einfach hören! Doch noch immer lagen alle anderen mit abgewandten Blicken. Meine Rufe wurden kläglicher, fast verzweifelt. Ich fühlte mich einsam und sehnte mich danach, mit meinen Geschwistern über den Grasboden zu jagen. Auch wenn wir uns immer wieder umdrehen mussten, da uns die Gitterstäbe daran hinderten, endlos geradeaus zu laufen.
    Was war dann passiert?
    Zweibeiner kamen, mit einem langen Stock. Ein spitzes Ding hatte mich an der Flanke erwischt. Ich war müde geworden und dann... hier aufgewacht.


    Ich starrte gelangweilt ins Leere und wartete auf etwas. Auf was, wusste ich nicht, aber hier gab es nichts und niemanden, mit dem ich spielen konnte.
    Trotz der ungewohnten Stille dämmerte ich wohl weg, denn ich schreckte hoch, als ich in der Nähe ein fremdes Rascheln und Pfotenschritte vernahm. Stimmen von fremden Zweibeinern, eigenartige, plötzliche Laute, metallisches Knallen von Gittern, kauen und schmatzen. Und der Geruch nach- Futter!
    Erwartungsvoll sprang ich auf. Ein Zweibeiner kam und legte eine Hand an das Gitter. Ich sah gerade noch, wie sich ein kleines Loch im Gitter vor mir auftat, und ich dachte, ich könnte endlich raus. Begeistert machte ich einen Satz darauf zu, in der Hoffnung, es würde sich noch etwas weiter öffnen, da ich dort niemals durch passen würde. Der Zweibeiner, der soeben eine runde Schüssel durch die Öffnung schob, stieß einen wütenden Schrei aus und haute mit einem Stock so heftig gegen die Stäbe, dass der gesamte Käfig zu Beben schien. Panisch wich ich zurück, duckte mich zitternd in die hintere Ecke und starrte vor mich hin. Mit einem lauten Knall schlug der Zweibeiner die Öffnung wieder zu und verschwand.
    Lange kauerte ich auf dem Boden und zitterte. Alle meine Instinkte schrieen mir zu, ich solle sofort verschwinden.
    Zaghaft stand ich auf, und schlich zögernd zu der Stelle, wo sich eben das Gitter geöffnet hatte. Ich versuchte, meine Schnauze durch die schmalen Öffnungen des Gatters zu zwängen. Es war unglaublich eng, doch ich wollte einfach hier weg. Also drehte ich den Kopf und nagte an den Stäben. Sie schmeckten scheußlich, hatten einen ähnlichen Geschmack wie Blut, aber viel bitterer und richtig widerlich. Trotzdem gab ich nicht auf.
    Meine Schnauze und meine Kiefer taten mir weh, doch ich war völlig aufgelöst vor Angst und nagte weiter.
    Plötzlich stand wieder ein Zweibeiner vor mir. Er sah mich kurz an, und gab undeutliche Schreie von sich. Erschrocken fuhr ich zurück- das heißt, ich wollte es. Denn ich steckte fest. Hilflos wand ich mich hin und her, doch die Stäbe hielten mich fest. Ich jammerte und sah bettelnd zu dem Zweibeiner, doch der holte mit seiner Vorderpfote aus, in der er einen Stock hielt- und schlug damit auf meine Nase ein. Ein unerträglicher Schmerz ließ meinen ganzen Körper schaudern, ich strampelte und stemmte mich gegen das Gitter. Erneut dieser Schmerz- dieses Mal auf meinem Kopf. Er hatte den Stock über mir durch die Stäbe geschoben und verpasste mir mehrere Schläge auf meinen Nacken und meine Stirn. Immer wieder, der Schmerz lähmte mich, doch die Angst gab mir die Kraft, mich endlich zu befreien. Unsanft landete ich auf dem Rücken und schlitterte auf die andere Seite des Käfigs. Blut floss an meiner Stirn hinunter und tropfte auf den Boden. Der Zweibeiner hob noch einmal die Pfote zu einem drohenden Schlag, doch dieses Mal verschwand er endlich.
    Ich lag für ein paar Herzschläge regungslos da. Alles verschwamm vor meinen Augen, wurde bleich und dann schwarz, mein Kopf pochte und mein Atem ging flach und schnell. Instinktiv wollte ich wimmern, doch ich beherrschte mich. Keines der anderen Tiere würde mir helfen- und die Zweibeiner würden nur auf mich aufmerksam werden.
    Ich wartete, bis ich mich wieder aufrappeln konnte. Taumelnd stolperte ich nun zu der Schüssel, die Ohren wachsam aufgestellt. Bei dem Gedanken, noch einmal diese Behandlung durchmachen zu müssen, wäre ich am liebsten weggerannt. Doch ich hatte so einen Hunger! Vorsichtig blickte ich hinein. Doch in der Schüssel war kein Futter- nur Wasser. Allerdings hatte es eine komische Farbe und stank vermodert und abgestanden. Tote Insekten schwammen auf der Oberfläche. Mein Magen drehte sich um, doch ich hätte in diesem Augenblick alles getrunken. Also schleckte ich gierig das Wasser, ohne aufzuhören. Bis die Schüssel leer war.
    Doch mein Durst war immer noch nicht gestillt.
    Futter bekam ich an diesem Tag nicht mehr.


    Es war dunkel, als ich aufschreckte. Ich hatte eben noch geschlafen, doch irgendetwas hatte mich geweckt. In meinem Bauch rumorte es, doch es war nicht nur das Gefühl des nagenden Hungers. Entsetzliche Krämpfe durchfuhren mich, ich zitterte, obwohl es eigentlich gar nicht kalt war, und doch liefen mir immer wieder aufs Neue Schauder über den Rücken.
    Die Schmerzen ließen nicht nach, egal in welcher Position ich auch lag. Ich spürte ein eigenartiges Gefühl, zuerst im Magen, dann im Hals, und schließlich hatte ich einen unerträglichen Geschmack im Maul. Reflexartig öffnete ich es und sah gerade noch, wie eine schleimige Flüssigkeit aus meinem Mund heraus brach. Ich kannte das nicht und ich bekam entsetzliche Angst. Bei jedem Krampf, der durch meinen Körper fuhr, bahnte sich dieses saure, bittere Zeug den Weg aus meinem Maul.
    Endlich kamen meine Krämpfe mehr, und auch diese Flüssigkeit hörte auf, aus meinem Körper zu kommen.
    Ich zitterte, Schweiß lief an mir hinunter. Ich sah das Zeug vor meinen Pfoten und erkannte, dass sich etwas Rotes damit vermischt hatte. War das Blut?
    Der Gestank der Flüssigkeit überdeckte den Blutgeruch, sodass ich es nicht erkennen konnte. Er biss in meiner Nase, doch ich fühlte mich so erschöpft, dass ich mich- so weit es ging- von dem Zeug zusammenrollte und einschlief.


    Ich schreckte hoch, als ich ein klirrendes Geräusch vernahm. Ein Zweibeiner stand vor meinem Käfig, er wirbelte mit seinen Vorderpfoten in der Luft herum. Unsicher duckte ich mich- die Schmerzen des gestrigen Tages spürte ich immer noch. Er schrie, und obwohl ich seine Worte nicht verstand, merkte ich, dass er wütend war. Von hinten schlichen sich ebenfalls drei an, und stachen mich mit langen Stöcken, an denen vorne etwas Spitzes war. Sie rammten es mir in meine Brust, meine Seite. Meine Instinkte kamen hoch, ich sprang auf, wankte, fauchte so wild wie ich nur konnte.
    Doch sie stachen nur heftiger auf mich ein, sodass ich zurück weichen musste. Alles drehte sich, ich hatte das Gefühl, von diesen Monstern umzingelt zu sein. Panik überkam mich, ich verstand nicht, warum sie das taten.
    Ich spürte die Gitterstäbe hinter mir- und eine kleine Öffnung. Ohne zu zögern drehte ich mich um und schlüpfte durch ein Loch im Gitter, welches plötzlich da war. Ich wollte nicht darüber nachdenken, lief einfach dadurch. Immer noch an beiden Seiten von Gitterstäben flankiert, prüfte ich die Luft, ohne anzuhalten. Ich hoffte, endlich frische Luft riechen zu können. Doch stattdessen befand ich mich plötzlich in einem eingezäunten, runden Käfig. Auf dem Boden standen komische, bunte Dinger, manche waren höher als ich. Hier stank es noch stärker nach den Zweibeinern. Ängstlich lief ich am Rande des Gatters, vielleicht war ja doch irgendwo noch eine Öffnung? Doch ich war wieder eingeschlossen. Hier war es noch unheimlicher als in dem anderen Käfig. Ich wollte zurück, doch ich konnte das Tor nicht mehr finden. Immer größer wurde meine Angst, ich wollte hier einfach nur noch weg. Doch ich sah keinen Ausgang.
    Plötzlich waren da wieder diese Zweibeiner. Mit ihren Stöcken drängten sie mich an eine Seite des Gatters. Einige von ihnen öffnete die Käfigtür und schlüpfte hinein. Auch sie trugen diese Stöcke, ihre spitzen Enden blitzten gefährlich auf.
    Bedrohlich jaulend kamen ein paar von einer Seite, die anderen von der anderen. Ich brüllte vor Schmerzen, als ich von drei Seiten heftige Stöße vernahm, und wich instinktiv nach vorne aus. Dabei lief ich direkt in die Fänge von noch mehr Zweibeinern, die auch diese furchtbaren Dinger in den Pfoten trugen. Jetzt ging von allen Seiten das Rudel auf mich los, ich schlug mit ausgefahrenen Krallen um mich, wollte mich verteidigen. Aber es waren zu viele, sie hatten mich eingekreist, alle Ausweichversuche von mir schlugen fehl. Die Schmerzen, die mich überkamen, wenn sie die spitzen Dinger in meine Flanken, meine Brust, meine Beine eingruben, lösten jedes Mal ein gewaltiges Zusammenzucken meines gesamten Körpers aus. Überall an meinem Körper lief warmes Blut hinunter und tropfte auf den Sandboden, der schon ganz rot war.
    Ich spürte, wie meine Beine unter mir nachgaben, und ich fiel auf die Seite. Der feuchte Boden fühlte sich klebrig an, und noch immer stachen diese Monster auf mich ein. Doch lediglich meine Pfoten zuckten, ich kam nicht mehr hoch.
    Wie durch dichten Nebel spürte ich, wie ich zunächst über sandigen Boden und dann über Steine gezogen wurde. Die Wunden brannten schlimmer als alles, was ich bisher erleben musste, doch ich war zu kraftlos, um selbst zu laufen.


    Zwei Tage waren vergangen. Mein Fell fühlte sich hart an unter dem vertrockneten Blut. Futter habe ich auch nicht mehr gesehen, lediglich Wasser. Es schmeckte immer noch so scheußlich, aber wenigstens hatte ich davon keine Magenschmerzen mehr bekommen.
    Dafür wurde ich jeden Tag erneut in diesen runden Käfig getrieben, und jedes Mal hatte ich am Abend neue Wunden. Wenn die Monster mit diesen Stöcken in bereits vorhandene Verletzungen stachen, setzte meine Atmung vor Qualen immer wieder aufs Neue für ein paar Herzschläge aus.
    Sie hatten mich auf diese bunten Dinger getrieben, ich durfte sie nicht einmal beschnuppern. Vielleicht waren diese Dinger ja gefährlich? Doch ich hatte keine Zeit, Angst zu haben, denn erneut stachen sie mich überall hin, sodass ich zitternd vor Schmerzen und Angst auf dem Ding stand, dass sich nicht wie ein Stein anfühlte, wie ich feststellen musste.
    Eines der Monster kam mit etwas in der Pfote auf mich zu. Es war heiß, nebelartige Schwaden waren zu erkennen, und der beißende Geruch versetzte mich in Panik. Ohne zu wissen, warum, aber selten war einer meiner Instinkte so stark gewesen wie zu dem Zeitpunkt, als dieses blendende Ding immer näher kam. Ich wirbelte herum um zu fliehen. Sofort stachen mich die Zweibeiner, die mich eingekreist hatten, brutal in alle empfindsamen Stellen meines Körpers. Ich konnte keinen Fluchtweg finden, ich schrie nach Hilfe, doch das Lärmen der Zweibeiner übertönte mich.
    Außerdem: wer hätte mir auch helfen können? Oder helfen wollen?
    Noch einmal probierte ich, zu entkommen. Ich spürte die Hitze hinter mir, mir wurde schwindelig, ich bekam keine Luft mehr.
    Keine Chance, es gab kein Entkommen. Starr vor Angst starrte ich auf das heiße Ding, meine Nase und meine Augen brannten. Erneut wurde ich geschlagen, von drei Seiten, nur vorne schien es einen Ausweg zu geben. Ich nahm meinen Mut zusammen und sprang einfach. Ich spürte die Hitze, einen kurzen, brennenden Schmerz an meiner Hinterpfote, und ich landete unsanft auf dem Sandboden.
    Jedoch musste ich entsetzt feststellen, dass die Tortur von vorne losging. Immer und immer wieder, ohne Pause. Die Zweibeiner gaben mir nicht einmal die Gelegenheit, in Ruhe durchzuspringen. Sobald ich erneut gesprungen war, schlugen sie immer wieder auf mich ein, bevor ich überhaupt aufstehen konnte, weil meine Beine immer öfter vor Erschöpfung nachgaben.
    Wieder ein Sprung, und wieder lag ich auf der Seite. Erneut diese Schmerzen, doch ich kam nicht mehr hoch. Zuckte nur unablässig zusammen, ohne einen Laut von mir geben zu können.
    Irgendwann wurde ich wieder zum Käfig gezogen.


    Das alles ist nun schon eine lange Zeit her. Unter meinem Fell spüre ich auch heute noch die Verletzungen, doch äußerlich sind sie kaum noch zu sehen. Tag für Tag leide ich unter den geringen Futtermengen, dem abgestandenen Wasser, das Verlassen jener Orte, die mir grausam in Erinnerung geblieben sind, aber dennoch wenigstens vertraut. Die Isolation, das Springen, die Flammen. Laute Zweibeiner,
    die spitzen Stöcke, Peitschenhiebe. Die Unterdrückungen meiner Instinkte, denen ich folgen möchte, die stickige Luft, das Unerträglichkeit des Sommers und die Bitterkeit des Winters.
    Die meiste Zeit liege ich in meinem Käfig, fahre mit meiner rauen Zunge über die Stäbe. Unablässig, wie in Trance. Nicht mehr in Erwartung auf irgendetwas, einfach nur warten. Mehr kann ich nicht tun.

  • Unvorstellbar, aber wahr,
    die Lehrer fahren auf 'nem Bobbycar,
    zu McDrive, für'n Happy Meal,
    nur Herrn Schmidt ist das zu viel.
    Löhr nimmt Pommes und ne Cola dazu,
    für Becker vergeht die Zeit im Nu,
    froh, mit 'nem Burger in der Hand
    buddelt sie draußen im Sand.
    Müller verträgt die Gürkchen nicht,
    und er sich deshalb auf dem Klo erbricht.
    Krämer isst gerne Pommes rot-weiß,
    Neumanns Kaffee ist zu heiß,
    Beherrschung hat er nicht
    und spuckt Löhr den Kaffee ins Gesicht.


    (Ich habe das vorhin in meinem... Hausaufgabenheft ( :blush: ) gefunden... ^^ Da die Verse teilweise unterschiedlich lange Silben haben, klingt es etwas seltsam (wie ich finde... ) :/

  • Hallo Maus :)


    Bei uns wird seit einer Woche wieder Zirkus betrieben, gestern hab ich das Zelt und den Rest von Außen gesehen und dachte an deine Geschichte von dem Löwen ;(
    Ich fragte mich, wo denn da die Tiere sind, es sieht alles so klein aus...vielleicht sind sie aber auch noch nicht da, ich weiß es nicht...


    Deine Geschichte von dem Löwen hallt also immer noch bei mir nach, weil sie einfach wieder so extrem gut war. Der Schmerz, die Erniedrigung und all die Pein, die er erleiden muss ;(
    Man fühlt sich da rein, versetzt sich in seine Lage und spürt den Schmerz selbst, dem ihm zugefügt wird. Wie auch deine Anderen Geschichten dazu...Es ist, als würdest du die Gabe haben, den Tieren tief in die Seele zu schauen und Ihnen die Stimme geben, die sie selbst nicht haben...


    Ich vergöttere dich für diese Fähigkeit und hoffe sehr, dass noch viele weitere Werke von dir mich so tief berühren werden.
    :danke: dafür :heart:


    Liebe Grüße, Sternchen :)