Behindert - verstoßen von der Gesellschaft?

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  • da geht es nicht um theoretische Diskussionen, die den Wert eines anderen bestimmen. Schließlich kann man solche theoretischen Diskussionen nur so lange führen, bis sie dich selbst oder jemanden aus einem nahen Umfeld betreffen.

    Es mag dich erschüttern, aber für mansche ist diese Diskussion in keinster Weise theoretischer Natur. Schlimmer noch, wenn sie sich in diese Diskussion einklinken wird ihnen von unmengen Menschen, für die es Theorie ist, erklärt, dass sie ja keine Ahnung vom Thema haben.


    Aber Hey, sie müssen sich dann auch noch erklären lassen, dass sie klingen wie Impfgegner, zumindest sind Menschem mit Behinderung ja einfach eine Krankheit, die es auszumerzen gilt. Da ist es ja auch völlig okay sich über diesen Abschaum mit minderwertigen Genen lustig zu machen ;) (Nein, ich gehe nicht nochmal im einzelnen auf diese Menschenverachtende person ein.)

    Deswegen hab ich ja gesagt "sobald es jemanden betrifft", impliziert, dass ich von Menschen in meinem Umfeld spreche, die Krebs hatten oder ein Gen tragen, das einmal ausbrechen könnte.


    Wenn du das so lesen möchtest, dann bitte.

    PLUSQUAMPERFEKTION hat in dem Absatz ganz klar von Erkrankungen wie Krebs gesprochen, oder dass man durch Gentherapien bald Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten ausmerzen könnte. Ich glaube, auch die will keiner so gerne behalten, auch wenn es sich mit den meisten gefahrlos leben lässt.Es ließe sich besser ohne leben.

    "Diverse Behinderungen" kann vieles bedeuten, das könnte man auch erst erfragen. Mit manchen kann das Kind nunmal gar nicht überleben oder kein Leben führen, mit dem es und sein Umfeld auskommen könnten.

  • Nein, hat besagter User eben nicht, besagter user hat sich klar dafür ausgesprochen, dass Menschen mit Behinderung und somit konsequent auch allen ihrer verwandten die Fortpflanzung gesetzlich untersagt werden sollte.

    Meinungsfreiheit hört genau da auf, wo man dafür argumentiert die Rechte anderer einzuschränken.

  • zumindest sind Menschem mit Behinderung ja einfach eine Krankheit, die es auszumerzen gilt


    Du bist einfach (verständlicherweise) zu emotional bei der Thematik, weil genau das hat niemand behauptet. Es gibt einen Unterschied dazwischen, Krankheiten ausmerzen zu wollen und die Menschen, die diese Krankheiten haben, loswerden zu wollen, und Happily meint sehr offensichtlich Ersteres. Während ich seine Forderungen nach einschränkenden Gesetzen nicht gutheisse, ist es absolut legitim, sich Gedanken darüber zu machen, wie Behinderungen und Krankheiten in Zukunft eingedämmt werden können. Das bedeutet weder, dass man Menschen, die daran leiden, als minderwertig ansieht, noch, dass man sich über sie lustig macht oder sie auslöschen will, diese Worte interpretierst du in deiner Wut in fremde Aussagen.

    Deiner Argumentation zu folgen würde bedeuten, dass man sich auch gegen Fortschritte in der Krebsforschung aussprechen müsste, weil es diskriminierend gegenüber Krebskranken wäre, die Zahl zukünftiger Krebskranker zu reduzieren. Schlussendlich muss man sich einfach bewusst machen, dass Behinderungen (nicht Menschen mit Behinderung!) nichts Positives oder "Schützenswertes" sind und das sagt man völlig losgelöst von den Personen, die darunter leiden.

  • zumindest sind Menschem mit Behinderung ja einfach eine Krankheit, die es auszumerzen gilt


    Du bist einfach (verständlicherweise) zu emotional bei der Thematik, weil genau das hat niemand behauptet. Es gibt einen Unterschied dazwischen, Krankheiten ausmerzen zu wollen und die Menschen, die diese Krankheiten haben, loswerden zu wollen, und Happily meint sehr offensichtlich Ersteres. Während ich seine Forderungen nach einschränkenden Gesetzen nicht gutheisse, ist es absolut legitim, sich Gedanken darüber zu machen, wie Behinderungen und Krankheiten in Zukunft eingedämmt werden können. Das bedeutet weder, dass man Menschen, die daran leiden, als minderwertig ansieht, noch, dass man sich über sie lustig macht oder sie auslöschen will, diese Worte interpretierst du in deiner Wut in fremde Aussagen.

    Deiner Argumentation zu folgen würde bedeuten, dass man sich auch gegen Fortschritte in der Krebsforschung aussprechen müsste, weil es diskriminierend gegenüber Krebskranken wäre, die Zahl zukünftiger Krebskranker zu reduzieren. Schlussendlich muss man sich einfach bewusst machen, dass Behinderungen (nicht Menschen mit Behinderung!) nichts Positives oder "Schützenswertes" sind und das sagt man völlig losgelöst von den Personen, die darunter leiden.


    Ja, Menschen in deren Familie eine Häufung von Krebserkrankungen auftritt die Fortpflanzug zu verbieten wäre ebenfalls Menschenverachtend. Ihnen unterstützend zur Seite zu stehen und diverse Diagnostiklen bereits in jungen Jahren zu ermöglichen wäre hingegen wünschenswert.

    Und nochmals: Behinderung und Krankheit sind KEINE Synonyme!

    Und doch, dass bedeutet in diesem fall, dass man Menschen, die aufzuzeigen versuchen, dass Behinderungen auszumerzen auch bedeutet Menschen mit behinderung auszumerzen (und seie es OMG das Kind könnte nur mit Hörimplantat hören, wir müssen die Mutter unter druck setzen es abzutreiben) diffamiert und sich darin gegenseitig bestärkt.

    Meinungsfreiheit hört genau da auf, wo man dafür argumentiert die Rechte anderer einzuschränken.

  • Ja, Menschen in deren Familie eine Häufung von Krebserkrankungen auftritt die Fortpflanzug zu verbieten wäre ebenfalls Menschenverachtend.

    Richtig bzw. bin ich ebenfalls dieser Meinung, vergleiche diesen Beitrag. Das war nur nicht im Ansatz meine Aussage.


    Und nochmals: Behinderung und Krankheit sind KEINE Synonyme!


    Behauptet auch niemand. Eine Behinderung ist aber schlicht nichts Wünschenswertes oder etwas, was man in seiner Essenz als positiv sehen kann. Natürlich ist es gut, wenn man aus einer Behinderung "das Beste macht", um es plump auszudrücken - in ihrem Kern bleibt sie aber eine Beeinträchtigung, deren Nicht-Vorhandensein "besser" ist als ihr Vorhandensein.



    Und doch, dass bedeutet in diesem fall, dass man Menschen, die aufzuzeigen versuchen, dass Behinderungen auszumerzen auch bedeutet Menschen mit behinderung auszumerzen (und seie es OMG das Kind könnte nur mit Hörimplantat hören, wir müssen die Mutter unter druck setzen es abzutreiben) diffamiert und sich darin gegenseitig bestärkt.


    Es bedeutet zukünftige, potentielle Menschen mit einer Behinderung zu verhindern. Genau so haben Impfungen das Ziel, zukünftige, potentielle Menschen mit Krankheiten zu verhindern. Es wird nichts "ausgemerzt", weil nichts existiert. Und du machst dir das Ganze doch etwas einfach, wenn du versuchst, die Diskussion mit solchen Beispielen ins Lächerliche zu ziehen. Als würde irgendjemand, der von Behinderungen, die es zu verhindern gilt, als erstes an Hörschwäche denken.


    Ich möchte noch ein Mal bekräftigen, dass unsere Sichtweisen nicht allzu unterschiedlich sind: Ich bin absolut gegen ein Fortpflanzungsverbot irgendeiner Bevölkerungsgruppe (so halte ich es zum Beispiel auch für Unsinn, dass in vielen Ländern der Inzest nach wie vor strafbar ist), weil sich ein solcher Eingriff in die sexuelle Integrität meiner Meinung nach nicht rechtfertigen lässt. Du gehst hier aber extrem leichtfertig mit sehr krassen Begriffen um, weil dich das Thema selber stark betrifft und du Begriffe und Argumentationen vermischst.

  • Eine Behinderung ist aber schlicht nichts Wünschenswertes oder etwas, was man in seiner Essenz als positiv sehen kann. Natürlich ist es gut, wenn man aus einer Behinderung "das Beste macht", um es plump auszudrücken - in ihrem Kern bleibt sie aber eine Beeinträchtigung, deren Nicht-Vorhandensein "besser" ist als ihr Vorhandensein.

    An der Stelle möchte ich das Soziale Modell von Behinderung einbringen. Dieses besagt, dass Behinderung nur ein soziales Konstrukt ist, ähnlich wie Geschlechter. Er ist dementsprechend vom medizinischen Begriff zu unterscheiden. Das Modell hat zum Ziel, eine Einstellung zu fördern, die nicht die "Behinderung" als solche auffasst, sondern einfach als Teil der Vielseitigkeit von Menschen. Sprich: Es soll sich die Gesellschaft durch Förderung, Unterstützung und Barrierefreiheit weiter entwickeln, sodass diese Behinderung immer weniger als eine gesehen "werden muss". Das Modell ist vor allem aus einer Menschenrechtsbewegung entstanden und weil eben die Argumentation "Behinderungen" sind etwas negatives, das zu vermeiden gilt, Menschen mit eben jenen Behinderungen sich diskriminiert fühlen. Ich denke, dass ist gerade im Kontext unserer Diskussion ein sehr relevanter Ansatz der Definition.


    Die Disability Studies distanzieren sich dabei explizit von "medizinisch diagnostizierbaren Beeinträchtigungen" und untersuchen betroffene Menschen als eine diskriminierte Minderheit, analog zu anderen gesellschaftlichen Minderheiten, die wir so kennen. Da gibt es auch Bewegungen, die eben auch das medizinische Modell nicht mehr als zeitgemäß empfinden. Das bedeutet nicht, dass nicht mehr geforscht oder behandelt werden soll, sondern die betroffene Minderheit soll als Teil der Norm gesehen werden. Anders gesagt, die Behinderung soll als etwas normales und individuelles betrachtet werden, das auf Wunsch natürlich geändert bzw. behandelt werden kann, aber nicht behandelt werden muss.


    Im Kontext der Diskussion über Kinder, wäre es also auch kein Nachteil für ein Kind, dass es mit einer Einschränkung zur Welt kommt. Es wäre Teil seiner Identität und könnte auf Wunsch oder nach Bedarf geändert werden. Zumindest so meine Interpretation. Vor allem geistige Einschränkungen werden erwähnt, da diese eigentlich nur innerhalb unserer Gesellschaft und den damit verbundenen Erwartungen an die geistige Reife existieren. Hätten wir diesbezüglich keine Erwartungen bzw. keine Vorgabe, wie eine Entwicklung "abzulaufen hat" könnte man Menschen auch gar nicht als geistig beschränkt bezeichnen. Wieder sei erwähnt: Das bedeutet nicht, dass man die Unterschiede ignoriert, sondern einfach, dass man diese als völlig natürlichen Zustand betrachtet.


    Uff, irgendwie sehr anstrengend alles auszuformulieren. Ich glaube, wenn man sich da einliest, ist man schlauer als nach meinem kläglichen Versuch zu beschreiben. Habe den theoretischen Ansatz aber auch erst jetzt so richtig kennen gelernt, also sei es mir bitte verziehen.

  • Ich verstehe nicht, wieso man ein Verbot, Kinder mit Behinderungen zu zeugen, mit Forschung zu Krebstherapien, Impfungen und sowas gleichsetzt...?

    Wenn man Krankheiten/Behinderungen bei existierenden Menschen behandelt oder verhindert, wobei der Mensch als solcher erhalten bleibt, dann geht es ja nur darum, dem Menschen ein angenehmeres Leben zu ermöglichen, da sehe ich auch kein Problem, solange man es nicht aufzwingt (da es ja schwer ist, von außen zu entscheiden, was nun ein "angenehmeres Leben" ist.) Also wenn z.B. bei einem freiwilligen Gentest rauskommt, dass wohl in 10 Jahren irgendeine Erbkrankheit auftritt, wäre es meiner Meinung nach durchaus wünschenswert, der Person eine Gentherapie anzubieten, die das Auftreten der Krankheit verhindert.

    Wenn man aber ein Verbot fordert, Kinder zu bekommen, wenn ein hohes Risiko für eine Behinderung besteht (und diese Forderung habe ich hier auch explizit so gelesen), oder z.B. Menschen, die mit einem behinderten Kind schwanger sind, zu einer Abtreibung drängt, dann geht es eben nicht darum, einem Menschen zu helfen oder eine Behinderung zu verhindern, sondern dann sollen Menschen verhindert werden. Es ist ein Unterschied, ob man ohne Behinderung lebt, oder ob man gar nicht leben soll. Das ist natürlich nicht mit dem Mord an Geborenen zu vergleichen (die freie Entscheidung, kein Kind zu bekommen, oder eins abzutreiben, wäre ja auch legitim, ein Mord nicht), aber dennoch wäre es ein massiver Eingriff in die Grundrechte und impliziert in gewisser Weise, dass existierende Menschen eigentlich nicht hätten geboren werden sollen. Ich kann da die Reaktion von Hobbit sehr gut verstehen.

    Übrigens finde ich auch nicht, dass man alles, was heute als Behinderung gilt, grundsätzlich verhindern sollte, auch wenn man es nur mit Therapien macht und nicht mit der Verhinderung von Leben. Auf Krebs und co könnte/will man wohl verzichten, aber z.B. Autismus mit einem wesentlichen Einfluss auf die Persönlichkeit und Identität würde ich auch als wertvollen Teil der Vielfalt sehen und ist auch kaum von den betroffenen Menschen zu trennen.

  • Wenn Organe und Gliedmaßen nicht tun, was sie tun sollen, oder Personen der geistigen Reife ihrer Altersgenossen hinterherhinken, kann man aus medizinischer Sicht doch durchaus von einer Behinderung sprechen und auch aus sozialer Sicht wird man je nach Schweregrad unterschiedlich stark eingeschränkt. Oft ungewollt, weil es sich so aus der Situation ergibt.


    Demnach müsste man auch jedes Hilfsmittel, selbst wenn es sich um Brillen, Kontaktlinsen oder Hörgeräte handelt, als Einschränkung dieser Vielfalt sehen? Dass man das Organ dazu bringen möchte möglichst gut seine eigentlich Funktion zu erfüllen, ist doch logisch.

  • Demnach müsste man auch jedes Hilfsmittel, selbst wenn es sich um Brillen, Kontaktlinsen oder Hörgeräte handelt, als Einschränkung dieser Vielfalt sehen?

    Denke mal, du kannst das dann vergleichen mit sowas wie der Änderung deiner Haarfarbe. Du schränkst deine Individualität nicht ein, sondern drückst sie anders aus. Stattdessen ist es halt so wie es ist, solang der Betroffene eben nicht als "Betroffener" gesehen wird. Wahrscheinlich wäre es auch wichtig, dass wir anfangen zwischen Krankheit und Behinderung zu unterscheiden. Das sind nämlich zwei unterschiedlich definierte Begriffe, die in der Diskussion jetzt etwas durcheinander gekommen sind. Wir sollten wohl generell mal konkrete … Zustände nennen, weil hier jeder irgendwas anderes versteht.


    Hier habe ich beim Durchlesen noch eine recht ausführliche Arbeit entdeckt, die Einzelheiten, die ich Kreuz und Quer gelesen habe, nochmal besser ausführt: http://www.perennis.de/public/…ationen/Dokumente/115.pdf

  • Demnach müsste man auch jedes Hilfsmittel, selbst wenn es sich um Brillen, Kontaktlinsen oder Hörgeräte handelt, als Einschränkung dieser Vielfalt sehen?

    Denke mal, du kannst das dann vergleichen mit sowas wie der Änderung deiner Haarfarbe. Du schränkst deine Individualität nicht ein, sondern drückst sie anders aus. Stattdessen ist es halt so wie es ist, solang der Betroffene eben nicht als "Betroffener" gesehen wird.

    Jein, das sind in erster Linie Möglichkeiten, um das Alltagsleben zu erleichtern oder erst ermöglichen, und dir einen gesunden Zustand simulieren sollen. Natürlich soweit es technisch möglich ist.

  • Ich möchte hier nur noch einmal einen Beitrag schreiben, um vielleicht meine Meinung besser rüber bringen zu können. Da es auf den letzten Seiten doch etwas eskaliert ist und auch ich da ein wenig aggressiv wurde.


    Ich möchte hier noch einmal betonen, dass ich nicht dafür bin behinderte Menschen auszumerzen, oder ihnen ein Verbot der Fortpflanzung auszusprechen. Es ging mir nur darum zu betonen, dass man sich vorher mit den Konsequenzen die man dann eben hat, sollte man ein behindertes Kind auf die Welt bringen reflektiert und vielleicht auch mit der Tatsache, dass nicht jeder Behinderte glücklich mit seiner Behinderung ist. Wenn man selbst mit seiner Behinderung glücklich ist und damit leben kann, dass man das Risiko eingehen möchte, ebenfalls ein behindertes Kind auf die Welt zu bringen, dann ist das vollkommen okay.

    Es ging mir hier in erster Linie auch nicht um sowas wie Autismus, woran ich nicht einmal gedacht habe. Es ging mir wie gesagt um Organfehler, wie das Beispiel mit Nierenkranken, worauf man nun wirklich super verzichten kann, oder gibt es wirklich was schütztenswertes an einer verehrbaren Nierenkrankheit? Und wo ich eben vielleicht auf Hate stoße, aber ja ich bin der Meinung extreme Fälle von geistiger Behinderung, bei welchen der Mensch es nie schaffen wird in irgendeiner Weise selbstständig zu werden, ja vermutlich nicht einmal versteht wer er ist, oder die simpelsten Handlungen nachvollziehen kann, sind nicht erstrebenswert.


    Allerdings möchte ich hier noch eine Sache anbringen, welche mir während ich über diesen Beitrag gegrübelt habe eingefallen ist. Wenn man der Meinung ist, Behinderungen sind ein Teil der Menschheit und man sollte sie nicht ändern, sondern behalten. Ist es nicht ein doppemoralischer Konflikt so über Behinderte so urteilen, die eben nicht glücklich mit ihrer Behinderung sind. Wenn ein Behinderter glücklich mit seiner Behinderung ist, sie als Teil seiner Persönlichkeit ansieht und sich auch nicht vorstellen kann, ohne sie zu leben, dann ist das eine Sache und da sollte man niemandem reinpfuschen. Eine andere Sache ist es jedoch dann eben auch auf andere Leute mit Behinderung die nicht glücklich damit sind nicht einzugehen, denn man selbst ist ja glücklich damit und kann vermutlich auch gar nicht nachvollziehen warum die andere Person mit der selben Behinderung so darunter leidet. Dieser Konflikt entsteht nämlich dann, wenn man sich eben dazu entscheidet ein behindertes Kind zu bekommen und dieses nicht glücklich mit seiner Behinderung ist. Aber das ist auch wieder dieser moralische Konflikt, ob man überhaupt Kinder zeugen kann, weil man davon ausgehen muss, dass ein Kind irgendwann leidet.


    Ich kenne solche Doppelmoralen eben auch sehr gut aus der LGBT Community. Das dann zum Beispiel Homosexuelle anfangen anderen Homosexuellen ihre Sexualität absprechen, weil sie nicht die selben Dinge wollen, oder sich nicht so benehmen wie sie es wollen. Auch unter Transexuellen sehe ich sowas öfter, dass ich zum Beispiel nicht als Trans angesehen werde, weil ich keine Penoidenaufbau-OP will.

    Und dieses "Ich habe XY und das ist auch gut so" ich weiß nicht wirklich was ich von diesen Sätzen halten soll. Wenn ich eine Sache in meinem Leben ändern könnte, dann das ich niemals mit Transsexualität geboren werde. Bis jetzt hat es mir mehr Schmerz als alles andere bereitet, ich stehe in ständigen Konflikten mit mir selbst. In meinem jetzigen Stadium kann ich sagen, ja es ist ein Teil von mir, aber ein Teil auf den ich auch durchaus verzichten könnte. Und ja mir ist bewusst, dass es keine Behinderung in dem Sinne ist, eine körperliche und seelische Einschränkung die einen sein Leben lang begleitet ist es trotzdem. Ähnlich wie ich Autismus einstufen würde. Die meisten Menschen sind glücklich damit, es ist eben einfach so und man kennt es nicht anders. Aber man kann mir nicht erzählen, dass sich nicht einige doch manchmal lieber wünschen würden, gar nicht erst irgendeine Behinderung oder Störung zu haben. Etwas mit dem sie sich am Ende doch immer rumplagen müssen und womit sie eben ihr Leben lang leben müssen. Und genau an diesem Punkt sollte man eben erstmal für sich entscheiden, will ich auch wenn ich selbst glücklich bin, das Risiko eingehen, dass mein Kind damit vielleicht nicht glücklich ist? Könnte ich dann damit leben, wenn es dich selbst dafür hasst (das falsche Wort im Kontext aber mir fällt gerade kein besseres ein), dass du es gezeugt hat, weil es einfach nicht so leben will?

    Es macht wie gesagt keinen Sinn, es einfach jedem zu verbieten, aber es macht Sinn, sich bei behinderten Menschen eher damit auseinander zu setzen, ihnen vielleicht Beratungen an die Seite zu stellen, oder ähnliche Sachen. Und ich sage hier auch nicht, dass es nur für behinderte Menschen gilt. Das hier ist jetzt wieder eine reine Meinung meinerseits, aber ich bin ohnehin der Meinung, dass man vorher kontrolliert ob bestimmte Menschen überhaupt gute Eltern werden. Das betrifft nicht wirklich eine Krankheit, sondern viele weitere Faktoren.

    Nehmen wir als Beispiel einfach mal zwei junge Menschen, die keinerlei Verantwortung für sich selbst tragen können und sie wird dann schwanger, weil keinen Bock auf Verhütung. Abtreibung geht aber auch nicht, weil keine Lust. Das Kind wiederum wird nun komplett vernachlässigt, vielleicht wird sogar noch während der Schwangerschaft getrunken, weil es einem sowieso egal ist. Solchen Menschen würde ich aus Prinzip verbieten sich fortzupflanzen, weil das Kind nur Schäden davon tragen kann. Sie sind noch viel zu unreif um diese Entscheidung selbstständig treffen zu können. Hätte ich schon als Kind gewusst, wie scheiße meine Kindheit läuft, weil meine Eltern schlechte Eltern sind, hätte ich drauf verzichten können. Jetzt bin ich aber nun mal da und man kann es nicht mehr ändern. Ob ich aber von vornherein geboren wären wollte, ich denke eher nicht.

    Ich sage hier trotzdem nicht, dass behinderte nicht auch sehr gute und bessere Eltern werden können, als andere Menschen. Es kommt nur immer auf die Konsequenzen seines Handelns an und wenn man glaubt man kann mit einem geistig behinderten Kind umgehen, am Ende aber komplett überfordert ist und das Kind schließlich nur Störungen aus der Kindheit mitbekommt, hat es auch niemandem geholfen. Deswegen wie gesagt besondere Maßnahmen treffen, kein Verbot per se. Und nur noch mal zur Betonung, diese Maßnahmen heißen nicht Zwangssterilisation oder Vergasung.


    Ansonsten möchte ich mich noch bei Hobbit entschuldigen, welchem das Thema sehr nah gegangen ist und ich darauf keinerlei Rücksicht genommen habe.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß.   «

  • Ich sage auch nicht das alle Zwangssterilisiert werden sollen


    denn ich denke schon, dass man auf einem gewissen, mentalen Level sein sollte, um über eine Familiengründung nachzudenken

    Ihr sagt halt nicht direkt, worauf es am Ende dann aber doch zwangsläufig hinausläuft. Oder wie genau wollt ihr verhindern, dass die angesprochenen Personen Familien gründen bzw. Kinder bekommen? Es ihnen ausreden wird sicherlich nicht reichen, es gibt über alle Bevölkerungsgruppen hinweg genügend ungewollte Kinder, die trotz besseren Wissens entstanden sind.


    Manchmal ist es eben ein ziemlich schmaler Grat, auf dem sich manche Posts hier bewegen. Und einiges, was ich hier gelesen habe, hat nicht mehr viel mit einem selbstbestimmten Leben zu tun, welches jedem Menschen zugestanden werden sollte. Und Mann, soviele behinderte Menschen würden soviel besser durchs Leben kommen, wenn sie durch eine zu oft egoistisch eingestellte Gesellschaft nicht noch zusätzlich behindert werden würden.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Ihr sagt halt nicht direkt, worauf es am Ende dann aber doch zwangsläufig hinausläuft. Oder wie genau wollt ihr verhindern, dass die angesprochenen Personen Familien gründen bzw. Kinder bekommen? Es ihnen ausreden wird sicherlich nicht reichen, es gibt über alle Bevölkerungsgruppen hinweg genügend ungewollte Kinder, die trotz besseren Wissens entstanden sind.

    Das ist nicht möglich. So einfach ist das. Aber durch eine bessere Aufklärung und Hilfe, könnte man es eben mindern, oder man hilft eben den geistig behinderten Menschen eher mit einem Kind umzugehen, indem man ihnen zusätzliche Pflegekräfte mit auf den Weg gibt. Es wird immer ungewollte Kinder geben, oder Kinder die von schlechten Eltern aufgezogen werden, außer man kontrolliert es eben wirklich haargenau und das spricht gegen unsere Rechte. Das gilt im übrigen auch nicht nur für Behinderte, auch für zum Beispiel Teenagerschwangerschaften.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß.   «

  • Das ist nicht möglich. So einfach ist das. Aber durch eine bessere Aufklärung und Hilfe...

    So klingt das ja ganz vernünftig. Dann verstehe ich nur nicht, warum du es in ein paar vorherigen Posts ganz anders gesagt hast.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Darf ich mal fragen, ob ihr in dieser ganzen Diskussion zwischen körperlicher und geistiger Behinderung unterscheidet? :x

    Ich ja. Ich habs die ganze Zeit getan und ich halte die meisten körperlichen Sachen auch nicht für so extrem wie extreme geistige Einbrüche, bei denen der Mensch praktisch kein Bestimmungsrecht über sich selbst hat, weil er nie die geistige Reife dafür erreichen wird. Besonders auch, weil man diese Krankheiten nicht heilen kann und auch in nächster Zukunft nicht heilen wird. Wohingegen es sowas wie Beinprothesen gibt, wenn ein Gehbehinderter darauf besteht, oder eben Rollstühle.

    So klingt das ja ganz vernünftig. Dann verstehe ich nur nicht, warum du es in ein paar vorherigen Posts ganz anders gesagt hast.

    Ich hab wie gesagt die ganze Zeit nur gemeint, dass die Eltern sich dann auch selbst über die Konsequenzen bewusst werden sollen. Aber ich werde mich jetzt nicht andauernd wiederholen. Wenn es anders aufgefasst wurde tut es mir leid. Aber anders habe ich es nie gemeint. Trotzdem bin ich der Meinung, dass man eine möglichst von Einschränkungen freie Gesellschaft anstreben sollte und daran ändert sich auch nichts. Eben aus persönlichen Gründen, die ich weiter oben aufgefasst habe.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß.   «

  • Ich ja. Ich habs die ganze Zeit getan und ich halte die meisten körperlichen Sachen auch nicht für so extrem wie extreme geistige Einbrüche, bei denen der Mensch praktisch kein Bestimmungsrecht über sich selbst hat, weil er nie die geistige Reife dafür erreichen wird.

    Ich habe das nur gefragt, weil ich eher der Meinung bin, dass geistig Behinderte gar nicht wissen, dass sie behindert sind. Ich glaube, da ist es eher ein Problem für Angehörige, mit der Behinderung umzugehen. So kenne ich es jedenfalls aus meinem Bekanntenkreis. Soll heißen: Für geistig Behinderte ist ihre Behinderung nichtmal am schlimmsten, da sie sich selbst ja völlig normal vorkommen. Kommt vielleicht auch etwas auf die Behinderung an. Für Außenstehende mag es wohl genau deswegen so schlimm aussehen: Weil sie es im Gegensatz zu den Behinderten kennen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

    Ich wollte nur wissen, ob diese Ansicht hier noch jemand teilt.

  • Puuh.


    Generell kann ich sagen, dass ich viele Behinderte kenne, die kinderlos sind, weil sie ebend wissen, dass sie nicht in der Lage sind ein Kind großzuziehen. Nichts destotrotz gibt es auch Behinderte, die einen starken Kinderwunsch haben. Ich kenne drei, vier oder fünf Personen von meine Schule, die bereits Kinder bekommen haben und sie sind offenkundig wunschlos glücklich.

    Allerdings ist ihre Einschränkung nicht sichtbar, es handelt sich dabei um Behinderungen wie Epilepsie. Davon gibt es weitaus mehr als einen lieb ist.

    Leider kenne ich auch eine, die will auf Teufel komm raus ein Kind haben, das obwohl sie sehr schwer behindert ist. Ich glaube, sie kann sich nicht allein um das Kind kümmern, sie bräuchte Assistenz.

    Manche Träume zerplatzen wie eine Seifenblase. Ihre ist eine.


    Was mich angeht, ich möchte kein Kind haben. Die Genetik ist ein Grund dafür.

  • Möchte auch mal meine eigenen Erfahrungen zum Thema schildern. Möchte weiterhin aber auch mal anführen, und das ist etwas, was ich bei der Argumentation von Hobbit beispielsweise schade fand - imo reden auch viele Leute hier von Menschen, die, sorry, so behindert sind, dass sie nicht mal verstehen würden, das sie schwanger sind, und selbst wenn nicht mal wüssten, was das WIRKLICH bedeutet. Wir reden hier nicht von Leuten, die einfach "schwache Gene" haben, und anfälliger für Seh- und Hörstörungen, vielleicht auch für Lernbehinderungen sind. Es geht, zumindest für mich, besonders um Leute, die geistig auf dem Level eines Kindes im einstelligen Altersbereich sind.


    Die Lebensgefährtin meines Vaters hat eine Tochter, 28 Jahre alt, die afaik Angelmansyndrom und ein paar andere Krankheiten hat. Sie ist zwar aufgeweckt und laut, aber kann weder verbal kommunizieren, noch kann sie sich groß körperlich bewegen, noch sonstiges. Sie ist geistig auf dem Level einer Zweijährigen. Sollte sie Kinder bekommen? Erstmal - ich denke nicht, dass sie aktiv den Wunsch hegen kann, sich fortzupflanzen. Weiterhin muss sie gewickelt werden, kann sich nur extrem eingeschränkt bewegen und muss gefüttert, gewickelt etc werden. Kann ein solcher Mensch Verantwortung für ein Kind übernehmen? N e i n. Es steht ganz außer Frage, dass sie aufgeweckt ist und trotz ihrer enormen Behinderung Spaß im Leben hat. Aber alleine wenn ich daran denke, wie sie den Hund ihres Bruders teilweise am Schwanz packt, würde ich mir nicht vorstellen können, wie sie ein Kind im Arm hält.


    Was ist jetzt mit Menschen, die die starke genetische Veranlagung haben, dass ihr Kind unter enormen Krankheitsbildern leiden müssen und vielleicht einen frühen Tod finden? Ein Beispiel für diese Erbkrankheiten ist Chorea Huntington, über das wir neulich in Biologie im Zuge von Genetik gesprochen haben. Man weiß meist erst, dass man krank ist, wenn die Symptome erstmals auftreten, und ab dem Zeitpunkt hat man mehr oder weniger maximal 15 Jahre zu leben. Ob man jetzt 10 oder 40 ist, macht dabei keinen Unterschied. Das Ding bei der Diagnose ist auch - sobald man beispielsweise als Enkelkind von jemandem mit dem Gendefekt diagnostiziert wird, weiß man auch, dass es ein Elternteil hat. Find's echt schwierig mir vorzustellen, wie und ob man dort eine gute Lösung finden kann, denn teilweise wissen manche Betroffenen auch nicht, dass sie die Krankheit in sich tragen. Wie soll man da ein Kind schützen? Manchmal ist es gar nicht möglich in der Krankengeschichte unserer Vorfahren groß rumzuwühlen, und gerade, wenn ich mir überlege, dass die meisten Menschen zwischen 30 und 40 diagnostiziert werden - viele haben bis dahin schon Kinder in die Welt gesetzt.