Da wir seit längerem schon einmal überlegt haben, ein neueres Sexualitätstopic einzuführen, hier einmal genau das: Ein Topic über Geschlechter, Sexualität und Paraphilien - wie auch über Fetische.
Und da man über das Thema ohne Grundlegende Informationen nicht reden kann, fangen wir mit einer Übersicht zu den verschiedenen Bereichen des Themas an.
Sexualität
Generell fallen den meisten erst einmal drei Sexualitäten ein, wenn sie danach gefragt werden: Heterosexualität, Bisexualität und Homosexualität. Dies ist soweit nicht falsch, jedoch muss dabei auch betrachtet werden, dass sich auch diese Sexualitäten nicht so strikt einteilen kann. Selbst in den 50er Jahren war man sich bereits dessen bewusst, dass es dazwischen Abstufungen gibt, die Alfred Charles Kinsley in dieser Skala festhielt.
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Heute sieht man das ganze noch komplexer an. Doch dazu später. Lasst uns erst einmal über ein paar Grundbegriffe reden.
Generell unterscheidet man mittlerweile oftmals erst einmal zwischen Monosexualität, Polysexualität und Asexualität.
Dabei bezeichnet man all die Leute als monosexuell, die sich nur zu einem Geschlecht sexuell hingezogen fühlen, unabhängig davon, ob dieses nur ihr eigenes Geschlecht oder das andere Geschlecht ist. Also sowohl Heterosexuelle, als auch Homosexuelle gelten demnach als Monosexuell.
Der Begriff wurde nicht zuletzt durch den Sexualforscher Günter Schmidt geprägt.
Demnach beschreibt man Menschen als polysexuell, wenn sie sich von zwei (oder mehr) Geschlechtern sexuell angezogen fühlen. Das ist wohl der Punkt, an dem manche Leute fragen werden: „Also Bisexuelle?“, während ich mit „Nein“ antworte – denn da fällt noch mehr hinein.
Als asexuell beschreibt man wiederum allgemein hin Menschen, die sich zu nichts und niemanden sexuell hingezogen fühlen. Menschen, die asexuell sind, haben von sich aus erst einmal kein Interesse an Sex und spüren kein Verlangen, jemand anderem sexuell Nahe zu sein.
Was in diesem Rahmen oft missverstanden wird, ist, dass asexuelle Menschen nicht automatisch auch keine romantischen Beziehungen suchen oder überhaupt nicht sexuell erregt werden können. Doch dazu später etwas.
An sich glaube ich nicht, dass ich großartig an dieser Stelle die Begriffe Hetero-, Bi- und Homosexualität erklären muss. Ich mache es dennoch einmal kurz:
Heterosexuell sind diejenigen, die sich ausschließlich zum anderen Geschlecht sexuell hingezogen fühlen.
Bisexuell sind diejenigen, die sich zu beiden Geschlechtern sexuell hingezogen fühlen.
Homosexuell sind die, die sich nur zum eigenen Geschlecht sexuell hingezogen fühlen.
Alle drei Begriffe ordnet man dem binären Sexualitäten-Modell zu, da hier ganz klar zwischen den Geschlechtern „männlich“ und „weiblich“ unterschieden wird und zwischen dieser praktisch nach dem logischen Oder gewählt wird.
Dann gibt es aber noch die Pansexualität, welche ebenfalls eine Polysexualität ist. Pansexuelle fühlen sich von anderen Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht sexuell angezogen.
An dieser Stelle wird vielleicht wirklich der ein oder andere Sagen: „Ja, aber das ist doch dasselbe wie Bisexualität“, doch das ist es nicht. Denn hier ist eben dieser kleine, aber feine Unterschied in der Definition: Bisexuelle werden von Menschen beider Geschlechter (männlich/weiblich) angezogen, Pansexuelle werden von anderen Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht sexuell angezogen.
Einfach gesagt: Der Bisexuelle ist im binären Raster. Auf ihn oder sie wirken Männer, wie auch Frauen sexuell attraktiv. Auf den oder die Pansexuelle(n) wirken andere Menschen sexuell attraktiv, was auch, aber nicht nur Männer und Frauen umfasst.
Außerdem gibt es noch den Begriff der Pomosexualität, was kurz für Post Moderne Sexualität steht. Dieser Begriff ist bisher nicht wissenschaftlich geprägt und kommt vorrangig im gesellschaftlichen Kontext auf. Er wird vorrangig benutzt um Menschen zu beschreiben, die sehr wohl sexuell sind, sich jedoch aus verschiedenen Gründen nicht in das bestehende Raster einordnen können oder wollen.
Unter Wissenschaftlern ist es dabei immer noch strittig, inwieweit dieser Begriff synonym zur Pansexualität gesehen werden kann oder nicht.
Kommen wir nun zu dem Denken, was ebenfalls weit verbreitet ist:
Homosexuelle haben nur mit Menschen desselben Geschlechtes Beziehungen und Sex.
Heterosexuelle haben nur mit Menschen des anderen Geschlechts Beziehungen und Sex.
Asexuelle haben weder Beziehungen, noch Sex.
Dieses Denken ist falsch.
An dieser Stelle kommen verschiedene andere Faktoren ins Spiel.
Eigene Identifizierung: Manch ein Sexualforscher wird anfangen, darüber zu diskutieren, ob eine Lesbe oder ein heterosexueller Mann, die und der jeweils ab und an Sex mit einem (anderen) Mann haben, eigentlich nicht mehr Hetero oder Homo ist, sondern eigentlich irgendwo in den Bereich der Polysexualität fällt, also wahrscheinlich bisexuell mit stärkerer Präferenz zum einen oder anderen Geschlecht ist. Das man nun unter der Sicht der Sexualwissenschaft stimmen, ändert jedoch nichts daran, dass die betreffenden Personen sich selbst als homo- oder heterosexuell identifizieren und meist auch von ihrem Umfeld so wahrgenommen werden.
Verschiedene Ausprägungen von Asexualität: Es gibt unter asexuellen Menschen verschiedene Typen von Asexualität. Genauso wie die Asexuellen, die überhaupt kein sexuelles Interesse in irgendeiner Form kennen, gibt es auch asexuelle Menschen, die durchaus sexuelle Erregung spüren und eventuell auch Masturbieren, jedoch eben nicht zu anderen Menschen sexuell hingezogen sind. Kurz gesagt: Auch hier gibt es Abstufungen.
Sexuelle und romantische Anziehung: Ein in den letzten Jahren immer stärker verwendetes Modell unterscheidet zwischen romantischer und sexueller Anziehung. Sprich: Nur weil ich sexuell nur von einem Geschlecht angezogen werde, heißt das nicht, dass ich nicht vielleicht eine romantische Anziehung zu Menschen beider Geschlechter verspüre. Dies würde man dann als Homosexuell/Heterosexuell, aber biromantisch bezeichnen.
Genau so sind viele asexuelle Menschen homo-, hetero- oder auch biromantisch. Sie haben also durchaus das Bedürfnis, eine romantische Beziehung zu einem anderen Menschen zu führen, fühlen sich aber nicht zu diesem sexuell hingezogen.
Dennoch kann es in diesem Zusammenhang nun einmal sein, dass man dann mit dem anderen Menschen, auch wenn man sich nicht sexuell zu ihm hingezogen fühlt, Sex hat, da er sich wiederum zu einem selbst sexuell hingezogen will und man demnach aus Liebe mit ihm Sex hat, ohne, dass für einen selbst sexuelle Lust dabei im Spiel ist.
Davon abgesehen kommen in vielen Fällen noch die Faktoren der Neugierde und des gesellschaftlichen Drucks dazu. Letzterer wirkt vor allem sowohl auf Asexuelle, als auch auf Homosexuelle. Die Gesellschaft und die direkte Umgebung erwartet von einem heterosexuell zu sein, weshalb man in eine Heterobeziehung gedrängt wird und auch Sex hat, um die Umgebung und auch den Beziehungspartner nicht zu enttäuschen.
Und natürlich gibt es auch immer diejenigen, die einfach nur einmal wissen wollen, wie es mit einem Sexualpartner, der außerhalb des für einen selbst gewöhnlichen Spektrums liegt, ist.
Geschlechter
Kommen wir nun zu Geschlechtern, oder auch: Dem Thema, wo die deutsche Sprache irgendwie dämlich ist. Während es im Englischen direkt schön durch Sex und Gender unterschieden wird, haben wir im deutschen die unnötig langen Begriffe des biologischen Geschlechts und der Geschlechtsidentität
Das biologische Geschlecht ist am einfachsten gesehen das Geschlecht, dass in den Genen vorgeschrieben ist. XX ist weiblich, XY ist männlich. Wobei es meist auch darüber definiert wird, welche Geschlechtsmerkmale jemand trägt. Denn jemand, der einen XX-Chromosomensatz hat, kann dennoch einen Penis haben, genau so, wie jemand, der XY Chromosome hat, dennoch einen weiblichen Körper haben kann. Und hierbei gehe ich natürlich erst einmal von dem gebürtigen Erscheinungsbild aus.
Dies kann sowohl auf genetische Störungen im Chromosomsatz des Kindes, als auch auf hormonelle Störungen der Mutter zurückgeführt werden.
Die Geschlechtsidentität beschreibt das selbst wahrgenommene Geschlecht eines Menschen. Fühlt sich eine Person, als Mann, als Frau oder vielleicht auch als nichts von beidem, beides oder vielleicht auch anders?
Hier gibt es nun auch verschiedene Dinge, die zu Bedenken sind.
Natürlich: Es gibt medizinisch eindeutige Frauen, also Menschen, die einen XX-Chromosomsatz haben, Brüste, Vagina und Eierstöcke haben und sich als Frau fühlen. Es gibt medizinisch eindeutige Männer, die einen XY-Satz, einen Penis und Hoden haben und sich auch als Mann fühlen. Doch das ist eben nicht alles, was es gibt.
Das Bekannteste hierhingehend ist wohl Transgender oder Transsexualität oder auch Transidentität. Als Transsexualitätsstörung wird allgemeinhin bezeichnet, wenn jemand den Körper eines Geschlechts hat, sich aber dem anderen Geschlecht zugehörig führt. Sprich: Wenn bei jemanden biologisches Geschlecht und Geschlechtsidentität verschieden sind. Transsexualität wird in Deutschland als Krankheit behandelt, weshalb die Krankenkassen einen Teil der Kosten zur Geschlechtsumwandlung übernehmen müssen. Wenn bei jemanden von einem Psychologen Transsexualität festgestellt wird, so hat dieser die Möglichkeit zuerst Hormone zu nehmen, die einige grundlegende Körperfunktionen der Geschlechtsidentität anpassen und seinen Namen entsprechend ändern zu lassen. Wenn nach einer Weile und weiteren unabhängigen psychologischen Untersuchungen noch immer der Wunsch besteht, das Geschlecht zu wechseln, kann man sich einer (oder auch meistens mehreren) entsprechenden Operationen unterziehen.
An dieser Stelle sei noch kurz erwähnt: Transsexuell und Transvestit sind zwei verschiedene Dinge, die man nicht in denselben Topf werfen sollte. Zum Thema Transvestitismus komme ich weiter unten!
Doch auch neben Transsexualität gibt es weitere Thematiken hierhingehend.
Viele haben sicherlich schon einmal den Begriff drittes Geschlecht gehört, welcher allgemein die Menschen beschreibt, die sowohl männliche, als auch weibliche biologische Geschlechtsmerkmale zeigen. Denn es kommt immer wieder vor, dass Kinder mit beiden Geschlechtern geboren werden, wobei es jedoch nicht automatisch heißt, dass beide Geschlechter gleich stark ausgeprägt sind. Diese Kinder können sich später einem bestimmten Geschlecht zugehörig fühlen und ihren Körper diesem angleichen, doch es gibt auch Fälle, wo der oder die betroffene sich beiden Geschlechtern zugehörig fühlt.
Menschen die sich beiden Geschlechtern zugehörig fühlen, gibt es auch bei Menschen, die ein eindeutiges biologisches Geschlecht haben. Dabei ist hier die Bezeichnungsfrage im Deutschen tatsächlich nicht genau geklärt. Dementsprechend werde ich die auch meistens genutzten Englischen Begriffe leihweise verwenden.
Nach diesen bezeichnet man Menschen, die sich beiden Geschlechtern gleichermaßen zugehörig fühlen, meist als bigender..
Es gibt aber auch Menschen, die sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen. Diese werden als non-gender oder neutrois bezeichnet.
Und dann gibt es noch Menschen, die sich nicht immer dem einen, sondern auch ab und an dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen. Diese bezeichnet man als genderfluid.
Diesen gesamten Bereich bezeichnet man auch als Genderqueer. Unter diesen Begriff wird im allgemeinen auch das dritte Geschlecht gezählt.
Dabei sei an dieser Stelle gesagt, dass die genaue Definition vom dritten Geschlecht nicht feststeht. Es gibt hierbei eine juristische Definition, eine medizinische Definition, eine psychologische Definition, eine sexualwissenschaftliche Definition und ganz bestimmt noch ein paar andere, die teilweise die Dinge sehr anders sehen.
Paraphilien und Fetische
In der Psychologie bezeichnet der Begriff Paraphilie ein sexuelles Bedürfnis oder eine sexuelle Phantasie, die über längeren Zeitraum wiederkehren, auf den Betroffenen dringlich wirken (er also das Bedürfnis hat, diese Fantasien umzusetzen) und entweder unbelebte, für Sexualität ungewöhnliche Gegenstände, Schmerzen oder Erniedrigung oder den Geschlechtsverkehr mit Kindern oder Personen, die nicht einwilligungsfähig sind, beinhaltet.
Dabei wird allerdings außerdem noch in den meisten Fällen zwischen den Fällen, bei denen Leidensdruck vorhanden ist, und den Fällen, wo dies nicht der Fall ist, unterschieden und danach entschieden, ob die Paraphilie behandelt werden muss.
Ich werde daher im weiteren Text bei den Paraphilien, die von Betroffenen offen ausgelebt werden können, ohne, dass sie dadurch Gesetze brechen, den Begriff „Fetisch“ verwenden, auch wenn dieser psychologisch gesehen anders definiert ist, da viele von den Menschen, die diese Fantasien haben, keinen Leidensdruck haben, da sie diese Wünsche ausleben können. Es gibt jedoch auch hier Menschen, die aus verschiedenen Gründen, die Wünsche nicht ausleben können oder wollen, in welchem Fall es psychologisch wieder eine Paraphilie wäre.
Als Fetisch wird übrigens nach psychologischer Definition bezeichnet, wenn jemand durch den Umgang mit bestimmten nicht belebten Objekten sexuelle Erregung erfährt.
Doch wie gesagt, ich verwende das Wort hier nun nicht ganz korrekt, indem ich es benutze, um all die sexuellen Spielweisen, die zwar als Paraphilien gesehen werden können, jedoch kein zwanghaftes Leiden mit sich bringen.
Das erste Thema dabei – neben den Fetischen im psychologischen Sinn, die auch in diesen Bereich gezählt werden – der Transvestitismus, die Travestie und Cross-Dressing.
Erneut drei Themen, die einander ähnlich sind, aber nicht dasselbe.
Als fetistischer Transvestitismus wird es verstanden, wenn jemand sexuelle Erregung dadurch erfährt, Kleidung zu tragen, die für das andere Geschlecht üblich ist.
Als Travestie wird verstanden, wenn jemand sich entsprechend des anderen Geschlechts aus rein künstlerischen Gründen verkleidet.
Als Cross-Dressing wird wiederum bezeichnet, wenn man einfach so, zum Beispiel weil man die Kleidung bequem oder hübsch findet, die Kleidung des anderen Geschlechts trägt – unabhängig davon, ob dies dauernd oder nur ab und an getan wird.
Ebenso gehört in diesen Bereich auch der Sadomasochismus oder allgemein der gesamte Bereich von BDSM.
Hierbei sei genauer definiert: Sadomasochismus ist der Begriff, der verwendet wird, um die Paraphilie, beziehungsweise den Fetischismus allgemein zu bezeichnen. Hierbei wird sexuelle Lust dadurch gewonnen, jemand anderen zu demütigen oder ihm Schmerzen zuzufügen, beziehungsweise gedemütigt und gepeinigt zu werden.
Die sexuelle Spielform bezeichnet man als BDSM, was aus den Abkürzungen B&D (für Bondage & Discipline), D&S (für Dominance & Submission) und S&M (für Sadism & Masochism) zusammensetzt. Mit dem Begriff einher geht es, dass bei Auslebung dieser sexuellen Fantasien alle beteiligten damit einverstanden sind. Meist gibt ein so genanntes Safeword, dass eine Session unterbricht.
Es sei dazu auch erwähnt: Dies ist ein sehr, sehr umfassender Bereich, der ausreichen würde, um einen eigenen Eintrag zu füllen.
Auch gibt es die beiden Bereiche Voyeurismus und Exhibitionismus.
Dies bezeichnet Menschen, die sexuelle Erregung dadurch erfahren, andere Menschen nackt zu sehen oder sie beim Sex oder bei der Masturbation zu beobachten (Voyeure), beziehungsweise dadurch, sich selbst nackt zu zeigen oder beim Sex oder der Masturbation beobachtet zu werden (Exhibitionismus).
Dabei sei auch hier noch auf eine Unterscheidung hingewiesen. Denn es gibt auch noch Nudisten, die nicht aus sexuellen Gründen gerne nackt herumlaufen, sondern einfach, weil sie sich nackt wohler fühlen. (Dabei sei deutlich gesagt: Nudismus ist keine Paraphilie, wie es auch Cross-Dressing nicht ist.)
So. Und damit kommen wir zu den drei Bereichen, die juristisch kritisch sind und damit zwangsläufig, wenn man keine Gesetze brechen will, zum Leidensdruck führen.
Anfangen tue ich hierbei mit Zoophilie (früher auch als Sodomie bezeichnet).
Zoophilie bezeichnet das sexuelle Hingezogen sein von Menschen zu Tieren. Dies kann sich auf Tiere allgemein, auf bestimmte Tierarten oder auch nur das eigene Haustier beziehen. Jedwede Form von sexueller Befriedigung des Menschen, die ein Tier aktiv einbindet, ist nach deutschem Recht allerdings seit letztem Jahr ausdrücklich untersagt.
Es wird von einigen Psychologen aus verschiedenen Gründen angezweifelt, ob es sich hierbei um eine „echte Paraphilie“ handelt, zumindest im Bezug auf bestimmte Tiere, meist da diese von Betroffenen nicht als Objekt zur sexuellen Befriedigung, sondern als Sexualpartner gesehen werden.
Der nächste Bereich ist wohl das größte Thema aus diesem Bereich: Pädophilie.
Wie alle wissen sollten, bezeichnet Pädophilie die sexuelle Hingezogenheit von Erwachsenen zu Kindern, wobei hier noch zwischen dem Alter des Kindes unterschieden werden kann, da viele Pädophile sich meist nur zu Kindern bestimmter Altersstufen hingezogen fühlen. Als Pädophilie wird jedoch nur die sexuelle Hingezogenheit zu präpubertären Kindern bezeichnet.
Das sexuelle Interesse von Erwachsenen an geschlechtsreifen, jugendlichen Mädchen wird Parthenophilie, das sexuelle Interesse an geschlechtsreifen, jugendlichen Jungen als Ephebophilie und das sexuelle Interesse an Jugendlichen in der Pubertät als Hebephilie genannt.
Bei Parthenophilie und Ephbophilie ist die Rechtmäßigkeit von sexuellen Handlungen immer vom Einzelfall abhängig.
Auch bei pädophilen Handlungen sind nicht alle Formen Strafbar. Manche Pädophilen recht es Kinder nur normal zu berühren, ohne dass diese Berührungen allgemein als sexuell erscheinen, so dass weder Umstehende, noch das Kind direkt merken, dass sich der Pädophile dadurch sexuell befriedigt fühlt. Jedwede deutlich sexuelle Handlung an Kindern ist allerdings natürlich verboten, wie auch der Besitz von Kinderpornographie und die Herstellung solcher.
Auch hier gibt es eine Sache, die ich anmerken möchte. Nämlich, dass nur wenige Pädophile ihre Neigung direkt (durch Kindesmissbrauch) oder indirekt (durch den Besitz von Kinderpornographie) ausleben, und viele Kindesmissbräuche nicht auf Pädophilie, sondern auf andere psychische Störungen zurückgehen.
Die letzte Paraphilie, die ich hier noch erwähnen möchte, ist die Nekrophilie, die sexuelle Erregung durch den Umgang mit menschlichen Leichen oder auch nur Leichenteilen, welche natürlich ebenfalls in Deutschland verboten ist.
Auch hier gibt es Abstufungen, da einige Nekrophile frische Leichen bevorzugen, während andere spezielles Interesse an bereits verwesenden Leichen und andere sexuelles Begehren von menschlichen Knochen haben.
Da das Thema, wie ihr seht, sehr umfangreich ist, werde ich auch die Fragen zur Diskussion nach den einzelnen Bereichen aufteilen:
Sexualität
Es gibt schon seit längerem in der Wissenschaft die Diskussion zum Thema, ob es überhaupt eine echte Monosexualität gibt. Also echte Homo- und echte Heterosexualität. Denn einige Forscher sind der Auffassung, dass tatsächlich alle Menschen in irgendeiner Form bisexuelle Neigungen haben, die meisten diese aber aus gesellschaftlichen Gründen nicht ausleben. So sind die meisten Heterosexuell, weil es die gesellschaftliche Norm ist, und ein paar Leute "Homosexuell", weil sie sich allgemein mehr - aber eben nicht ausschließlich - zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlen und die Gesellschaft sich wohler fühlt, wenn man eine Seite des Zauns führ sich gewählt hat - so die Forscher. Wie steht ihr dazu?
Es gibt massig Länder, in denen Homosexuelle aufgrund ihrer Sexualität verfolgt werden, teilweise sogar zum Tode verurteilt werden können. Diese Länder berufen sich immer auf religiöse Thesen, um dies zu begründen. Was haltet ihr davon? Dahingehend ist es außerdem im Iran interessant, wo Transsexualität geduldet und entsprechende Operationen staatlich gefördert werden, während auf Homosexualität Strafe droht, was dazu führt, dass sich viele Homosexuelle umoperieren lassen um dem anderen Geschlecht zu entsprechen und somit "heterosexuell" zu sein. Viele begehen, da sie eben so am Ende im falschen Körper sind, irgendwann jedoch Selbstmord. Sollte der Staat da nicht seine Denkweise überdenken?
In Deutschland und einigen anderen Ländern ist es Homosexuellen Paaren nicht erlaubt zu heiraten - was natürlich im Vergleich zu den vorher genannten Thematiken eher ein Luxusproblem darstellt - oder Kinder zu adoptieren und das, obwohl das Grundrecht eigentlich gleiche Rechte für alle zusichert. Dennoch wird von vielen Parteien darauf gepocht, dass es so bleibt, "um die Familien zu schützen". Findet ihr so etwas gerechtfertigt? Sollten Homosexuelle heiraten dürfen? Und wie denkt ihr über die Adoption von Kindern durch Homosexuelle Paare? Diesbezüglich sei auch erwähnt, dass es in Ländern, wie den USA, wo das Gesetz die Adoption durch Homosexuelle Paare erlaubt, dennoch heterosexuelle Paare bevorzugt werden, auch wenn sie in einer sozial schlechteren Stellung sind.
In Medien (egal ob Filme, Serien, Bücher oder Videospiele) kommen selten homosexuelle Figuren vor und wenn sind diese stark durch Stereotype überzeichnet. Homosexuelle Hauptcharaktere sind sowieso meistens ein rotes Tuch, sofern es keine einschlägige Literatur ist oder eben bei Independent Produktionen. Ist das wirklich noch zeitgemäß?
Und nicht zuletzt: In Deutschland und vielen anderen "Erste Welt Ländern" wird mittlerweile sehr weitläufig über Homo- und Bisexualität aufgeklärt. Jedoch nicht über Asexualität, was dazu führt, dass viele asexuelle in ihrer Pubertät anfangen zu glauben, dass mit ihnen etwas nicht stimmt und sie wirklich "krank" sind. Sollte der Staat Asexualität in seine Aufklärungsprogramme aufnehmen?
Bezüglich der Aufklärung fällt natürlich auch der Bildungsplan ein, der das Thema Homosexualität, Bisexualität, Transsexualität und dergleichen stärker in die Schulausbildung im biologischen und gesellschaftlichen Bereich einbinden und damit die Schüler besser aufklären soll. Auch Paraphilien sollen in dem Rahmen angesprochen werden. Viele Eltern demonstrieren jedoch dagegen und behaupten, dass man ihre Kinder dadurch zu diesen Sexualitäten erziehen wolle. Was denkt ihr? Sollten die Schulen allgemein verstärkt über diese Themen aufklären? Sollte Homosexualität in den Aufklärungsunterricht aufgenommen werden? Was haltet ihr allgemein davon, dass einige auch bezüglich Heterosexueller Thematiken den Aufklärungsunterricht gerne "zensieren" würden, da sie ihn als unmoralisch empfinden?
Diejenigen, die möchten, können hier natürlich auch über ihre eigene Sexualität reden und wohin sie sich selbst zuordnen.
Geschlechter
Fangen wir in diesem Bereich sehr allgemein an: Habt ihr euch schon einmal mit den Thematiken der Geschlechter und all dem, was zwischen "Männlich" und "Weiblich" liegt auseinander gesetzt? Findet ihr, dahingehend sollte in Deutschland weiter aufgeklärt werden, um das Thema eher in das Bewusstsein der Leute zu bringen?
Das dritte Geschlecht ist in Deutschland mittlerweile anerkannt und kann als dieses auf dem Ausweis und auch im Geburtsverzeichnis angegeben werden. Was haltet ihr davon?
In vielen Ländern wird Transsexualität/Transidentität als Krankheit eingestuft, die entsprechend psychologisch und durch Hormone und eventuell auch Operationen behandelt. Dies macht es möglich, dass die Krankenkassen diese Behandlungen bezahlen. Einige betroffene fühlen sich durch den Titel "Krankheit" jedoch gebrandmarkt. Sollte es vielleicht eine andere Bezeichnung geben?
In vielen anderen Ländern ist es tatsächlich recht einfach, das "Gender" auf dem Ausweis zu ändern und den Namen abzuändern, wie auch die Art, mit der man angesprochen wird - also entsprechend des andern Personalpronomens und anderer Titel, auf die man bestehen kann, auch vor den Operationen. In Deutschland und Österreich muss man erst eine ganze Reihe von Gutachten sammeln, damit entsprechendes beantragt werden kann - obwohl dies für die Betroffenen einen großen Stressfaktor darstellt und sie sehr belastet. Selbst in dafür spezialisierten Kliniken gab es Fälle, bei denen sich das Pflegepersonal weigerte, Transfrauen als "Frau XY" zu betiteln, solange im Ausweis noch das männliche Geschlecht eingetragen war. Sollte dahingehend die Gesetze etwas verändert werden?
Ein ähnliches Problem gibt es in vielen, wenn nicht sogar den meisten Ländern für diejenigen, die sich dem dritten Geschlecht oder als Neutral fühlen. Denn die meisten Sprachen bieten keine Anreden für solche Personen, während es für diese jedoch belastend ist mit etwas angesprochen zu werden, das ihnen nicht entspricht. Daraus entstehen teilweise neue Wortschöpfungen wie "Professorx", die von vielen belächelt werden. Was denkt ihr darüber?
Paraphilien und Fetische
Auch Fetische sind soweit ein Thema, über das offiziell wenig aufgeklärt wird, obwohl sehr viele Menschen den ein oder anderen Fetisch haben. Dies ist aber erneut etwas, dass bei einigen - gerade eher unsichereren Jugendlichen - teilweise zu starken Verunsicherungen führt, wenn sie entsprechende Fantasien entwickeln, da sie sich deswegen für "krank" halten. Bei einigen kommt dadurch enormer Leidensdruck zustande. Gerade unter dem Gesichtspunkt, dass die meisten Menschen irgendeinen Fetisch haben: Sollten diese nicht langsam ent-tabu-isiert werden?
Gerade Pädophilie ist ein Thema, das leider in vielen Kulturkreisen oft mit Straftaten in Verbindung gebracht wird. Betroffene fürchten eine komplette Soziale Ausgrenzung, weshalb sie über das Thema nicht reden und sich auch nie in Behandlung begeben, was jedoch nicht nur die Gefahr erhöht, zumindest zum Passivtäter zu werden, sondern auch die Gefahr von Depressionen und Neurosen. Was sollte eurer Meinung nach getan werden, um gegen das soziale Tabu dieses Themas vorzugehen? Wie könnte hier besser aufgeklärt werden?
Seit 2013 ist Zoophilie in Deutschland nun wieder illegal, da ein neues Tierschutzgesetz eingeführt wurde - während übrigens die Kastration von Ferkeln ohne Betäubung weiterhin erlaubt ist. Viele Menschen mit entsprechenden Ausrichtungen wehren sich gegen dieses Gesetz, besonders bezüglich Hunden, die tatsächlich teilweise durch ihr natürliches Verhalten die Paraphilie ihrer Herrchen und Frauchen zufrieden stellen können. Ist das Gesetz dennoch gerechtfertigt?
So viel zum Diskussionsansatz. Ich wünsche euch viel Spaß mit dem Thema!