Sexualität, Geschlechter und Paraphilien

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Die Sache ist halt die, dass die Gesellschaft stark durchsexualisiert ist. Wenn man z.B. irgendwohin geht (shoppen oder was auch immer), begegnet einem nackte Haut gerade im Bereich der Werbung doch fast häufiger als seriös gekleidete Werbegestalten. Und das gilt für Film, Videospiel, Kosmetik usw. Auf dieser Schiene gilt wohl Asexualität für die Menschen schon unterbewusst als eine "Anormalität", auch wenn ich das für Unsinn halte. Aus meiner Sicht ist das genauso eine Orientierung wie Hetero, Bi oder Homo. Es wird von den Menschen wohl allgemein weniger verstanden, weil nicht asexuelle Orientierungen eben allesamt gemeinsam haben, dass man sich von etwas sexuell angezogen fühlt und dies auch (meist) ausleben will. Dabei ist Asexualität ja auch nicht gleich Asexualität, sondern hängt - wie bei jeder Orientierung auch - mit dem Inidividuum zusammen. Manche wollen einfach keinen Coitus, andere wollen auch keine Beziehung usw.
    Dass Familienangehörige sich in sowas einmischen, ist natürlich für den Betroffenen nervig und anstrengend. (Auch wenn es irgendwo noch verständlich ist, wenn Eltern nicht wollen, dass ihre Kinder diskriminiert werden oder alleine bleiben) Aber viel weniger Verständnis habe ich dafür, wenn andere Leute sich deswegen aufregen. Was hat es denn andere zu interessieren? Solange man selbst zufrieden ist, ist es doch gut. Es kann doch eigentlich nur Leute nerven, die in ihrer Freizeit mit dem Fernglas Schlafzimmerfenster absuchen und die "richtige Action" sehen wollen, die ihnen auch gefällt.
    Und zum Thema, man müsse es ausprobieren, weil man ja sonst nicht wisse wie es sei. Ich spiele keinen Fußball, es interessiert mich nicht, warum soll ich es also ausprobieren, obwohl ich daran 0,00 Interesse habe? Die Lebenszeit ist zu kurz, um Dinge zu machen, an denen man einfach kein Interesse hat, wie ich finde.

  • Ich persönlich denke, dass Sexualität über die Jahrhunderte stets vollkommen überbewertet wurde. Das christliche Mittelalter hatte große Angst vor ihr, es kam zur Verteufelung, zu Verboten. Beinahe jede kultische Reinheit dieser Welt schließt sexuelle Enthaltsamkeit ein.
    Die Gegenbewegung feiert das Sexuelle und predigt den offenen Umgang. Der offene Umgang ist (bis zu einem gewissen Grad) auch okay, man muss aus gegenseitiger Rücksichtnahme nicht unbedingt in der Öffentlichkeit f*cken. Dennoch bekommt die Sexualität noch viel zu großen Wert beigemessen. Deshalb schockieren Boulevard-Blätter nach wie vor mit "Sex-Enthüllungen", outen sich nach wie vor Homosexuelle und Asexuelle und Weißgottwassexuelle.
    Man sollte Sexualität als etwas begreifen, das für viele Menschen zum Leben dazugehört. Wie Alkoholkonsum. Dabei gibt es unterschiedliche Geschmäcker, manche brauchen's jedenTag fünf Mal, manche leben ihr Leben mit einer einzigen Person und manche haben einfach gar keine Lust.
    Dieser Umgang würde vieles einfacher machen. Und er würde helfen, den merkwürdigen pseudo-offenen, dennoch total verschämten und vollkommen überbewertenden Umgang zu beenden.
    Bin nicht optimistisch.

  • Während einige meiner Freunde große Fans dieser ganzen Pride-Veranstaltungen sind, ist meinen Arbeitskollegen absolut egal, an was ihr Gegenüber interessiert ist und sie nennen "diese Menschen" auch nicht Lesben, Schwule oder was auch immer. Genau so sollte es eigentlich auch sein.
    Diese ganzen Bezeichnungen sind ein Hirngespinst der letzten paar Jahrhunderte und sollten dort auch mal bleiben. Und diese Pride-Veranstaltungen können gleich mit fort, denn gerade das macht aus anderen Orientierungen doch erst wieder etwas, das man hervorheben muss. Zumindest in dem Maße, in dem es nur als Vorwand genutzt wird, um sich besinnungslos zu trinken und mit jedem, der bei eins nicht auf dem Baum ist, rumzumachen. Kann so etwas nicht ab.
    In diesen Momenten frage ich mich aber auch, ob die Leute in meinem Alter, die in ihren Köpfen die Unterscheidung verankert haben, irgendwann lernen, dass gerade das falsch ist, auch wenn sie es nicht böse meinen, wo (wohlgemerkt im Sozialbereich arbeitende) nicht so viel ältere Menschen es zumindest meinen bisherigen Erfahrungen nach flächendeckend verstanden haben.
    Aber manche Menschen fühlen sich wohl erst in den Momenten so richtig wohl, in denen sie sich von anderen durch Farben, Ansichten, Orientierungen und so weiter unterscheiden können.

  • Während einige meiner Freunde große Fans dieser ganzen Pride-Veranstaltungen sind, ist meinen Arbeitskollegen absolut egal, an was ihr Gegenüber interessiert ist und sie nennen "diese Menschen" auch nicht Lesben, Schwule oder was auch immer. Genau so sollte es eigentlich auch sein.

    Ich finde die Begriffe Lesbe und Schwuler eh total schwachsinnig. Genauso das Wort "Heten".
    Wenn Menschen ihre Sätze mit "Ich habe heute einen Schwulen gesehen..." beginnen, ist doch schon alles verloren. Daran sieht man, dass diese Begrifflichkeiten für die meisten Menschen viel mehr sind, als nur eine Beschreibung der Sexualität (Wenn sich diese denn überhaupt so einfach beschreiben lässt, bzw kann man sich fragen, wieso man überhaupt Begriffe dafür braucht). Die meisten haben ganz genaue Vorstellungen, wenn man von Lesben oder Schwulen redet. Auch wenn sie die Person, von der geredet wird, gar nicht kennen. Da klingt doch schon viel mehr über die Person mit. Das ist total (ab)wertend und meiner Meinung nach verallgemeinern diese Begriffe zu stark und erschaffen Kategorien, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Viel zu starre Kategorien.
    Mal ehrlich. Lesbe klingt doch so, als wäre die Person, von der man spricht, irgendeiner anderen Art angehörig. Oder nicht?

  • Solange religiöse Mechanismen, die schon länger Menschenmassen manipulieren, ihr Vertrauen missbrauchen und sie entmündigen, als überhaupt von den "Hirngespinsten" die Rede war, noch ihren Festtag haben und als lustige Parade durch die Straßen ziehen dürfen, sehe ich keinen Grund, warum eine Minderheit unter sich nicht ihren Tag und ihre Feier haben darf.
    Man verbietet auch niemandem das Oktoberfest, obwohl einzelne Besucher in den Zelten für den Stuhlgang ihren Platz nicht verlassen um ebenjenen nicht zu verlieren. Und Vergewaltigung (wohlgemerkt Vergewaltigung) ist auch hin und wieder der Fall.


    Es gab auch in meinem Fall den Vorschlag, das ganze mysteriös zu verschleiern, aber das wird in einem halben Jahrhundert noch nicht annähernd möglich sein, ohne dass man sich selbst wiederum versteckt. Die Menschen reagieren nun einmal auf alles, was "nicht hetero" ist, manche mehr, manche weniger. Sicher könnte jemand im Idealfall geschlechterunabhängig äußern, ob und wie man sich von einer Person angezogen fühlt, aber unsere Gesellschaft hängt nun einmal sehr an diesen klaren Abgrenzungen und die werden auch so schnell nicht verschwinden, weil das ganze Thema ja überhaupt keinen Platz in Bildungsplänen, einer nur ansatzweise konservativen Erziehung oder allem nur ansatzweise Kindheitstauglichen findet.


    meiner Meinung nach verallgemeinern diese Begriffe zu stark und erschaffen Kategorien, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt.

    Was genau meinst du damit?

  • sehe ich keinen Grund, warum eine Minderheit unter sich nicht ihren Tag und ihre Feier haben darf.

    Weil eine Bewegung sich nicht vom Rest der Gesellschaft abgrenzen und gleichzeitig verlangen kann, dass ihre Anhänger gleich behandelt werden. Das ist doch ein Widerspruch. Früher hatten diese Bewegungen vielleicht noch einen Sinn, jedoch sind sie mittlerweile zu etwas verkommen, das nicht mehr wirklich feierlich ist.


    Was genau meinst du damit?

    Ich meine, dass solche Begriffe wie "schwul" und "lesbisch" schon lange nicht mehr dafür stehen, wofür sie stehen sollten. Dass diese Begriffe weit übers Ziel hinausschießen und dass ich nicht glaube, dass es sich mit dieser oberflächlichen Einteilung getan hat. Wenn jemand sagt, dass er schwul ist, klingt da doch viel mehr mit, als wenn er einfach sagen würde, er habe einen Freund. Doch letztendlich ist es nur das. Nicht mehr und nicht weniger.

  • Mal ehrlich. Lesbe klingt doch so, als wäre die Person, von der man spricht, irgendeiner anderen Art angehörig. Oder nicht?

    Ich finde nicht. Lesbe klingt für mich nach einer Frau, die auf Frauen steht. Ich seh da jetzt nicht das Problem in der Bezeichnung.

    Weil eine Bewegung sich nicht vom Rest der Gesellschaft abgrenzen und gleichzeitig verlangen kann, dass ihre Anhänger gleich behandelt werden.

    Ich nehme mal an, gemeint ist der CSD. Ich war gestern auf dem CSD in Dresden und fühlte mich als "Hete" weder ausgegrenzt noch hatte ich das Gefühl, dass sich die anderen Teilnehmer dort irgendwie hätten abgrenzen wollen. Natürlich werden auch Unterschiede herausgestellt, die Botschaft ist ja auch, dass eben nicht alle Menschen gleich sind, denn wenn dem so wäre, wären LGBTs wohl nicht willkommene Abweichler von der Norm. Man zeigt sich, man betont, dass wir in all den Unterschieden doch eine sichere Gemeinsamkeit haben: Wir sind Menschen. Die Rechte, die sie fordern, wollen sie als Menschen, nicht als Homosexuelle, Bisexuelle oder was auch immer.

  • Weil eine Bewegung sich nicht vom Rest der Gesellschaft abgrenzen und gleichzeitig verlangen kann, dass ihre Anhänger gleich behandelt werden.

    Ich kann dieses Argument echt nicht mehr hören, weil es einfach absoluter Blödsinn ist. Niemand grenzt sich ab, nur weil er mit einer Gruppe eine Veranstaltung macht, bei der eine Eigenart der Gruppe in den Vordergrund gestellt wird. Wenn wir danach gehen würden, sollten absofort auch Fußballfans ausgegrenzt werden.
    Davon einmal abgesehen, dass bei Pride-Veranstaltungen jedes Mal auch massig Heterosexuelle dabei sind und ich habe es noch nie erlebt, dass die in irgendeiner Form ausgeschlossen wurden.

  • Weil eine Bewegung sich nicht vom Rest der Gesellschaft abgrenzen und gleichzeitig verlangen kann, dass ihre Anhänger gleich behandelt werden. Das ist doch ein Widerspruch. Früher hatten diese Bewegungen vielleicht noch einen Sinn, jedoch sind sie mittlerweile zu etwas verkommen, das nicht mehr wirklich feierlich ist.


    Weißt du wie viele Feste nach diesem Prinzip aus dem Kalender gestrichen werden müssten? Jeder katholische Drittklässler hat sowohl das Recht auf Gleichberechtigung als auch auf den "blauen Montag", der Tag nach der Erstkommunion, an dem diese meistens nur für einen recht kleinen Gottesdienst sogar schulfrei bekommen.Was ist mit Demos? Protesten? Streiks? Darf man die etwa alle als Zweitklassebürger behandeln, weil sie für vielleicht nur für einen Tag etwas zelebrieren, das eben nicht der Allgemeinheit zusagt? Das Recht auf Gleichberechtigung verdient man sich nicht mit Anpassung oder Integration, es wohnt einem als Bürger automatisch inne, oder sollen wir jetzt Frauen anderer Religionen dafür bestrafen, dass sie sich ohne das Feiern von Muttertag von der Gesellschaft abgrenzen und noch dazu ganz andere Feste feiern? Bestrafen wir einfach den Verzicht auf Weihnachten, weil das ja die Stimmung stört, total egoistisch ist und die Menschen dann genug Geld in der Tasche haben.
    Die Bewegungen sind zu nichts "verkommen", sie sind einfach nur aus ihrem Kämmerchen raus und haben sich aus der Rolle als Subkultur gelöst. Die ersten CSDs waren noch "Ausnahmezustand", weil der Normalbürger sich sonst nicht mit anderen Sexualitäten konfrontiert sah, mittlerweile ist das einfach ein wichtiges Element, um daran zu erinnern, dass es diese Menschen auch gibt und man sie nicht mehr wie im späten vergangenen Jahrhundert nur unter "ihresgleichen" lassen soll.
    Das ist genauso feierlich für einen Besucher wie jedes andere Fest. Ist man Christ und gläubig, geht man auf die Kirchentage; ist man anti-Pegida und will das zeigen, geht man auf die Gegendemo; ist man Teil irgendeiner Minderheit und will Stolz zeigen oder Ungerechtigkeit aufweisen, geht man auf Pride Days. Deswegen ist man immer noch ein Bürger mit allen Freiheiten und Grundrechten.


    Ich habe den Post schon früher geschrieben, und jetzt bleibt mir noch hinzuzufügen, dass solche Denkweisen sogar ziemlich schädlich sind. Einige Homosexuelle fühlen sich von der Gesellschaft bedrängt, nicht aufzufallen. Das klingt wie das übliche "Die Gesellschaft akzeptiert nichts und niemanden"-Gerede, aber überhaupt haben viele im Kopf, dass eine nicht zu "maskuline" Lesbe integrierter ist als das, was sie dem verteufelten Stereotyp zuordnen. Man hält ja auch Musliminnen mit Kopftuch automatisch für unemanzipiert und unintegriert; dieses Denken sollte man ändern, noch bevor man Menschen ändert.

  • Ich sehe es nicht als Problem, wenn man jemanden als schwul oder lesbisch bezeichnet oder es mir jemand sagt, dieser Sexualität anzugehören. Es liegt mehr als der Betonung der Worte, die den Effekt und die Intensität dessen ausmachen, was man damit mitteilen möchte. Bei einigen hört man nämlich genau raus, was sie damit bezwecken wollen, soll meinen, man hört den Widerwillen raus, die Ehrlichkeit dahinter oder sonstige Dinge, die entweder diskriminierend sind oder sonst was.


    Interssanterweise gibt es genug heterosexuelle Menschen, die bisweilen auch mal auf Tuchfühlung mit Menschen des gleichen Geschlechts gehen. Einfach weil sie es ausprobieren wollen oder weil sie merken, dass es letztlich egal ist, mit wem sie schlafen, solange sie in irgendeiner Form was dabei empfinden. Diese Menschen sind dann nicht automatisch bi oder homosexuell.

    Pride-Veranstaltungen

    Was genau ist das für eine Veranstaltung? Höre ich zum ersten Mal von.

    "Wie beim Kartenspiel kommt es auch im wirklichen Leben darauf an,
    das Beste aus dem zu machen, was einem gegeben wurde,
    anstatt sich über ein ungünstiges Blatt zu beschweren und mit dem Schicksal zu hadern."


    [Astor, Pokémon - Schwarze Edition]

    Nur noch sporadisch im BisaBoard.

    Einmal editiert, zuletzt von Foxhound ()

  • Was genau ist das für eine Veranstaltung? Höre ich zum ersten Mal von.

    Veranstaltungen, die irgendetwas mit dem Gay Pride Movement zu tun haben. So Sachen wie CSD, diverse andere Zusammenkünfte unter der Regenbogenflagge, aber auch Demos die von entsprechenden Gruppen organisiert wurden. Halt alles, was irgendwie zur Gay Pride Bewegung gehört.

  • Ich denke auch, dass der Begriff Lesbe genauso wie Schwuler problematisch ist. Allerdings aus den gleichen Gründen, warum "Schwarzer", "Behinderter" oder "Sklave" falsch sind. Wenn ich erzähle, um auf Antihelds Beispiel zurückzukommen: "Heute war da so ein Schwarzer an der Haltestelle", dann offenbare ich relativ wenig über die damit beschriebene Person, sondern viel mehr über mein eigenes Welt- und Menschenbild.
    Es kann nicht angehen, dass im Begriff Mensch festgeschrieben steht, dass er deutsch, weiß, gesund und heterosexuell ist. Indem ich aber häufig benutzte Wörter erfinde, wie Lesbe, Schwuler oder Behinderter, in denen das Wort Mensch gar nicht mehr vorkommt, während ich aber nie von Heterosexueller oder Gesunder spreche, bewirke ich, dass letztere Eigenschaften mit der Normalität verknüpft werden, während erstere (schwul, lesbisch, behindert) zu Sondereigenschaften werden.
    So kommt man sich im Vornherein nicht ernstgenommen vor.
    Neulich gab es einen gut gemeinten Beitrag in einem Blog, in dem der Autor meinte, "Lesben" können Kinder genauso gut erziehen. Das ist wirklich nett, aber vollkommener Bullshit. Genauso gut wie wer? Wie Frauen? Lesben sind völlig gleichwertige Frauen. Der Begriff suggeriert etwas anderes.


    Mit den Pride-Veranstaltungen habe ich zunächst mal kein Problem. Jeder Mensch darf auf Paradewagen tanzen, und ich halte @Dusks Ansatz für problematisch, der den Leuten unsittsames Verhalten vorwirft. Man muss in seinem Kampf für Rechte von LGBT-Menschen nicht so tun, als wären Homosexuelle genauso konservativ wie seit 45 Jahren verheiratete CSU-Mitglieder ("Ist ja okay, wenn die tanzen wollen, aber halt nicht in der Öffentlichkeit!").
    Das Problem besteht darin, dass hier eine ganz spezielle Kultur gefeiert wird und sie trotzdem so tut, als würde sie für LGBT im Allgemeinen kämpfen. Und so landet man als verwirrter Jugendlicher über kurz oder lang immer bei so zweifelhaften Organisationen, die einem mehr einreden, dass es schon okay ist, dass man anders ist, als die simple Tatsache, dass deine attribuierte Andersartigkeit daher rührt, dass das christliche Abendland ein Fehlverständnis von Sexualität hat.
    Es wäre durchaus problematisch, wenn die Bürgerrechtsbewegung für Menschen dunkler Hautfarbe, auf Paradewagen alles tut, was der durchschnittliche Rassist mit "Negern" verbindet. Die Tanzenden, wie gesagt, können das gerne tun, aber sie mögen das als ihre öffentliche Privatveranstaltung tun.
    Außerdem ist es vollkommen lächerlich, stolz darauf zu sein, dass man gerne mit Männern oder Frauen ins Bett springt. Ein Hetero-Pride wäre nicht zu Unrecht sehr schief angeschaut. Ein White Pride, was ja bereits existiert, ebenso.
    Die LGBT-Bewegung versucht meiner Meinung nach die Spaltung zu konsolidieren und beide Seiten gleichzuberechtigen. Das ist nicht im Interesse vieler Menschen, die zwangsläufig durch die Bewegung vertreten werden.

  • Die Begriffe "schwul" und "lesbisch" werden dummerweise halt mehrdeutig verwendet. Für mich selbst bezeichnen sie eigentlich weitestgehend Synonyme zur jeweiligen Homosexualität und ich stufe die Bezeichnungen auch nicht als abwertend ein, jedoch werden sie leider nun einmal relativ oft als Schimpfwort verwendet, was aber meiner Ansicht nach keinen wirklichen Hintergrund hat. Ich kann als Beleidigung gemeinte Aussagen wie "Du bist so was von schwul!" genauso wenig verstehen wie "Du Jude!"
    Dann gibt es natürlich noch Fälle, in denen die Angehörigen der Minderheiten die Begriffe selbst als abwertend empfinden. Das habe ich jetzt so in meinem Umfeld noch nie mitbekommen, aber es soll wohl auch da solche Fälle geben, sowie es auch, in Bezug auf ein anderes Thema, welche zu geben scheint, die der Bezeichnung "schwarz" neutral gegenüberstehen und welche, die das nicht tun (da bemerke ich in meinem Umfeld eigentlich auch nur Ersteres).
    Die Wörter "schwul" und "lesbisch" sähe ich aber nur dann als problematisch an, wenn die Angehörigen der so bezeichneten Bevölkerungsgruppen sie als abwertend empfänden, was ich, wie gesagt, nicht vermehrt mitbekommen habe. Dass irgendwelche Idioten meinen, sie als Beleidigungen verwenden zu müssen, sollte aber kein Grund sein, diese Bezeichnungen zu "ächten", denn danach müssten wir viele Wörter aus unserem Alltag verbannen. Gleichwohl scheint aber bezüglich der eigentlichen Bedeutung und Konnotation der Begriffe noch keine vollständige Einheit vorzuliegen, wenn ich das hier so lese.

  • Die Begriffe "schwul" und "lesbisch" werden dummerweise halt mehrdeutig verwendet. Für mich selbst bezeichnen sie eigentlich weitestgehend Synonyme zur jeweiligen Homosexualität und ich stufe die Bezeichnungen auch nicht als abwertend ein, jedoch werden sie leider nun einmal relativ oft als Schimpfwort verwendet, was aber meiner Ansicht nach keinen wirklichen Hintergrund hat. Ich kann als Beleidigung gemeinte Aussagen wie "Du bist so was von schwul!" genauso wenig verstehen wie "Du Jude!"
    Dann gibt es natürlich noch Fälle, in denen die Angehörigen der Minderheiten die Begriffe selbst als abwertend empfinden. Das habe ich jetzt so in meinem Umfeld noch nie mitbekommen, aber es soll wohl auch da solche Fälle geben, sowie es auch, in Bezug auf ein anderes Thema, welche zu geben scheint, die der Bezeichnung "schwarz" neutral gegenüberstehen und welche, die das nicht tun (da bemerke ich in meinem Umfeld eigentlich auch nur Ersteres).
    Die Wörter "schwul" und "lesbisch" sähe ich aber nur dann als problematisch an, wenn die Angehörigen der so bezeichneten Bevölkerungsgruppen sie als abwertend empfänden, was ich, wie gesagt, nicht vermehrt mitbekommen habe. Dass irgendwelche Idioten meinen, sie als Beleidigungen verwenden zu müssen, sollte aber kein Grund sein, diese Bezeichnungen zu "ächten", denn danach müssten wir viele Wörter aus unserem Alltag verbannen. Gleichwohl scheint aber bezüglich der eigentlichen Bedeutung und Konnotation der Begriffe noch keine vollständige Einheit vorzuliegen, wenn ich das hier so lese.

    Die Bezeichnungen "schwarz" und "weiß" sind nur scheinbar unproblematisch. Zunächst mal unterteilen sie die Hautfarbe in zwei Idealtypen, die nicht existieren. Weder bin ich weiß, noch ist ein anderer schwarz, weil es diese Hautfarben nicht gibt. Durch die Postulierung dieser beiden Idealtypen glaubt man nun sich einordnen zu müssen.
    Eine Person als schwarz zu bezeichnen, ist ebenfalls nur scheinbar unproblematisch. Schwierig wird es nämlich dann, wenn ich bei einem "Schwarzen" auf seine Hautfarbe verweise, wenn ich das bei einem "Weißen" nicht getan hätte. So z.B.: "Habe heute so einen Schwarzen in der Stadt gesehen, der..." oder neulich schönes Beispiel bei einer Quizfrage in einem Spiel: "Wie heißt der talentierte schwarze Fußballer aus Kamerun, der..."
    Genauso verhält es sich auch bei der Sexualität: Schon die Postulierung zweier gegensätzlicher Idealtypen schafft im Kopf ein Links-Rechts-Denken, das der Realität nicht standhält. Und gleichzeitig muss man sich fragen, ob man diese Begriffe braucht. Die Welt kann perfekt ohne die Begriffe "schwul" und "lesbisch" auskommen, so wie die heterosexuelle Menschheit ohne den Begriff "heterosexuell" ausgekommen ist und bis heute auskommt. Trotzdem benutzen wir die Begriffe. Die Frage nach dem Warum führt meiner Meinung nach augenscheinlich zu den Antwort, dass etwas Diskriminierendes diesen Begriffen innewohnt.

  • Die Bezeichnungen "schwarz" und "weiß" sind nur scheinbar unproblematisch. Zunächst mal unterteilen sie die Hautfarbe in zwei Idealtypen, die nicht existieren. Weder bin ich weiß, noch ist ein anderer schwarz, weil es diese Hautfarben nicht gibt. Durch die Postulierung dieser beiden Idealtypen glaubt man nun sich einordnen zu müssen.

    Ich sah diese Einteilung nie als Spiegel der Realität, sondern als ein stark vereinfachendes Modell, welches einerseits manchmal für eine größere Übersichtlichkeit sorgt, aber natürlich in vielerlei Hinsicht nicht standhält. Aber aus Gründen der Bequemlichkeit und Einfachheit wird es trotzdem von mir verwendet. Sollte dadurch tatsächlich die Diskriminierung ansteigen oder sich Leute dadurch diskriminiert fühlen (und damit meine ich, dass sich die jeweiligen Bevölkerungsgruppen durchaus selber aussuchen können, wie sie sich gegenseitig bezeichnen oder bezeichnet werden wollen, wenn es um bestimmte Merkmale geht), dann will ich an diesem Modell nicht mehr festhalten. Gleichzeitig habe ich auch in diesem Zusammenhang "schwarz" und "weiß" nie als Farbbezeichnungen, sondern höchstens als grobe Unterteilung der Helligkeitsstufen der Hautfarbe verstanden, die zum Beispiel in der Mitte nicht mehr eindeutig ist und eben Teil dieses vereinfachenden Modells ist, dessen Aufgabe es mitnichten ist, die Realität exakt wiederzugeben.

    Eine Person als schwarz zu bezeichnen, ist ebenfalls nur scheinbar unproblematisch. Schwierig wird es nämlich dann, wenn ich bei einem "Schwarzen" auf seine Hautfarbe verweise, wenn ich das bei einem "Weißen" nicht getan hätte. So z.B.: "Habe heute so einen Schwarzen in der Stadt gesehen, der..." oder neulich schönes Beispiel bei einer Quizfrage in einem Spiel: "Wie heißt der talentierte schwarze Fußballer aus Kamerun, der..."

    Dann muss man einfach eine derartige Problematik vermeiden. Ich selber nehme diese Schilderung der Hautfarbe sowie generell von äußerlichen und charakterlichen Merkmalen nur dann in Erzählungen mit auf, wenn sie in irgendeiner Weise relevant sein sollte, vielleicht analog zu "Der Verdächtige ist 35 Jahre alt und weiß".


    Das führt letzten Endes auch zu der Frage, warum man die Begriffe braucht: Zur modellhaften Beschreibung der Wirklichkeit, die einfach einer gewissen Systematik dienen soll. Es steckt für mich nie ein diskriminierender Gedanke dahinter, sondern höchstens ein leicht wissenschaftlicher (wobei es bei einem so stark vereinfachenden Modell eigentlich nicht richtig ist, von Wissenschaft zu reden). Ich teile Elemente in ein Periodensystem ein und ich teile Menschen in bestimmte Bevölkerungsgruppen ein. Dabei beziehe ich mich auf Modelle, deren Schwächen mir bekannt sind und auch immer bewusst sein sollten.
    Gleichzeitig sehe ich in Bezug auf Sexualität die Bezeichnungen nicht als absolute Extreme, die klar voneinander getrennt sind, da die Übergänge oft fließend sind.

  • Ich finde nicht. Lesbe klingt für mich nach einer Frau, die auf Frauen steht. Ich seh da jetzt nicht das Problem in der Bezeichnung.

    Und wieso sagt man dann nicht einfach Frau, die auf Frauen steht? Oder ganz einfach Frau? Mich stört es, dass alle Frauen einfach Frauen genannt werden, aber wenn dann von einer Frau mit Freundin gesprochen wird, ist es gleich "die Lesbe da...". Es ist genau, wie Shorino sagt, das nimmt sich nicht viel mit "Heute im Zug saß mir ein Schwarzer gegenüber.". Wenn Personen also irgendein Alleinstellungsmerkmal haben, werden sie sofort auf dieses reduziert. Die Frau ist keine Frau mehr, sondern eine Lesbe. Ihre Sexualität steht bei der Beschreibung im Vordergrund, obwohl sie eigentlich keinen dritten etwas angehen sollte. Oder betonst du auch immer, dass Menschen heterosexuell sind, wenn du von ihnen sprichst? Wohl eher nicht.


    Darf man die etwa alle als Zweitklassebürger behandeln, weil sie für vielleicht nur für einen Tag etwas zelebrieren, das eben nicht der Allgemeinheit zusagt? Das Recht auf Gleichberechtigung verdient man sich nicht mit Anpassung oder Integration, es wohnt einem als Bürger automatisch inne, oder sollen wir jetzt Frauen anderer Religionen dafür bestrafen, dass sie sich ohne das Feiern von Muttertag von der Gesellschaft abgrenzen und noch dazu ganz andere Feste feiern? Bestrafen wir einfach den Verzicht auf Weihnachten, weil das ja die Stimmung stört, total egoistisch ist und die Menschen dann genug Geld in der Tasche haben.

    Das klingt ja so, als hätte ich Anhängern dieser Bewegung das Recht auf Gleichberechtigung abgesprochen. Gleichberechtigung ist sehr wichtig und jeder soll ja machen was er will. Ich verstehe nur nicht ganz, wie schwule Weihnachtsmärkte dazu führen sollen, dass Menschen gleichbehandelt werden. Demonstrationen, die darauf zielen, gegen die Ungleichbehandlung vorzugehen, finde ich da schon viel effektiver. Wenn man gezielt etwas kritisiert, was gleichgeschlechtliche Paare einschränkt, erlangt man glaube ich bessere Ergebnisse. Aber wie gesagt, ich will keinem das Recht absprechen, irgendetwas zu feiern.


    Und so landet man als verwirrter Jugendlicher über kurz oder lang immer bei so zweifelhaften Organisationen, die einem mehr einreden, dass es schon okay ist, dass man anders ist

    Eben und das halte ich auch für eher problematisch. Nach dem Motto "Wenn die Gesellschaft uns eh nicht akzeptiert, können wir wenigstens feiern, dass wir anders sind." Viel besser wären doch Veranstaltungen, die generell gegen die Benachteiligung von bestimmten Menschen aufgrund einzelner Verhaltensweisen oder Merkmale abzielen.


    Die Wörter "schwul" und "lesbisch" sähe ich aber nur dann als problematisch an, wenn die Angehörigen der so bezeichneten Bevölkerungsgruppen

    Da ist es doch schon, Schwule und Lesben sind eine eigene Bevölkerungsgruppe. Aber was bringt es, sie in dieses Raster einzuteilen? Was habe ich davon? Warum sage ich "Mein schwuler Kollege hat gesagt...", statt "Mein Kollege hat gesagt"? Warum muss das immer so explizit betont werden? Meistens ist diese Information nämlich vollkommen überflüssig, oder ist es wirklich wichtig, mit wem der Kollege ins Bett steigt? Und warum gibt man gerade diesem Punkt so hohe Aufmerksamkeit? Andere Interessen eines Menschen werden nicht so einfach als Attribut benutzt, um ihn in Gänze beschreiben zu wollen. Die sexuelle Orientierung, von der man überhaupt nicht auf den Charakter schließen kann, scheint da schon wichtiger zu sein.


    @Alaiya Wenn man sich mit Veranstaltungen wie "FantasyPride" und schwulen Weihnachtsmärkten nicht abgrenzt, was dann? Wieso nicht einfach ein normaler Weihnachtsmarkt? Wieso ein schwuler? Haben Männer, die mit Männern schlafen alle so viel miteinander gemeinsam, dass sie denselben Weihnachtsmarkt besuchen müssen? Gäbe es einen heterosexuellen Weihnachtsmarkt wäre es auch zurecht nicht mehr feierlich. "Aber Heteros sind doch willkommen" - Dann muss man nicht explizit betonen, dass es sich um schwule Veranstaltungen handelt, oder?

  • Wenn man sich mit Veranstaltungen wie "FantasyPride" und schwulen Weihnachtsmärkten nicht abgrenzt, was dann? Wieso nicht einfach ein normaler Weihnachtsmarkt? Wieso ein schwuler?

    Um beim Fußballbeispiel zu bleiben: Warum braucht der VfB Wolfsburg einen Weihnachtsmarkt. Oder BVB? Warum nicht einfach ein normaler Weihnachtsmarkt? Warum einer für Fußballfans?
    Oder warum gibt es in manchen Freizeitparks tatsächlich extra Tage für kirchliche Veranstaltungen? Und von diesen ganzen Veranstaltungen für Familien mit Kindern fange ich gar nicht mal an! Die grenzen sich ja von den kinderlosen Singles total ab und machen ihre ganz eigene Subkultur, diese blöden Familien da!


    Jetzt einmal ganz ohne Ironie: Es ist nun einmal so, dass es in Deutschland gesellschaftliche Gruppen gibt, die ab und an gern ihr eigenes Ding machen, und natürlich auch Subkulturen. Diese werden teilweise von Hobbies bestimmt, vom Musikgeschmack, von dem was man gerne schaut (man denke nur an die ganzen Anime-Aktionen), aber auch vom Lebensumstand, eben so etwas wie Sexualität, Familienstand o.ä. Leute innerhalb dieser Subkulturen haben eine Tendenz - speziell wenn sie sich bewusst einer Subkultur zuordnen (und ja, wenn man so möchte ist die durchschnittliche Mittelstandsfamilie mit 1,8 Kindern wohl auch eine Subkultur, da sie tatsächlich nicht der Standard ist) - lieber Zeit miteinander zu verbringen. Das hat teilweise einfach nur damit zu tun, dass man mit Leuten, die dieselben Interessen haben, besser reden kann. Hat aber bei so etwas wie sexueller Orientierung auch damit zu tun, dass es in so einer Subkultur einfacher ist, damit umzugehen. Aka, du kannst jemanden, der dir gefällt, viel freier Avancen machen, wenn du weißt, dass er die entsprechende orientierung hat.
    Gott, es gibt auch so eine Subkultur überzeugter Singles, wenn man so möchte... Es gibt entsprechende Bars und Veranstaltungen und ich garantiere dir, wenn ich in Google mal gucke, dann finde ich auch noch einen Single-Weihnachtsmarkt.


    Ich meine, würdest du auch behaupten, dass sich Metaller vom Rest der Gesellschaft total abgrenzen und daher diskriminiert werden sollten, weil entweder oder? Weil die haben auch eigene Weihnachtsmärkte, es gibt große Ausflüge von Metal Fans in Freizeitparks, teilweise sogar Freizeitparks die entsprechende Sondertage machen usw.
    Selbiges gilt eben für Fußballfans.
    Oder, wenn ich jetzt mal so dreist sein darf: Behinderte. Denn auch diese haben eigene Weihnachtsmärkte, auch für diese gibt es eigene Veranstaltungen in Freizeitparks oder auch andere öffentlichere Veranstaltungen, die dazu beitragen sollen mehr Aufmerksamkeit und gleichzeitig auch Akzeptanz zu fördern... Von großen Posteraktionen einmal ganz zu schweigen. Grenzen die sich damit auch aus?

  • Um beim Fußballbeispiel zu bleiben: Warum braucht der VfB Wolfsburg einen Weihnachtsmarkt. Oder BVB? Warum nicht einfach ein normaler Weihnachtsmarkt? Warum einer für Fußballfans?
    Oder warum gibt es in manchen Freizeitparks tatsächlich extra Tage für kirchliche Veranstaltungen? Und von diesen ganzen Veranstaltungen für Familien mit Kindern fange ich gar nicht mal an! Die grenzen sich ja von den kinderlosen Singles total ab und machen ihre ganz eigene Subkultur, diese blöden Familien da!

    Da besteht aber ein Unterschied. Die Fußballfans verlangen ja keine Gleichbehandlung, wieso auch? Sie werden ja höchstwahrscheinlich nicht benachteiligt. Ich finde nur, dass manche Aktionen der Bewegung selber im Weg stehen und ihren ursprünglichen Zweck mittlerweile verfehlt haben. Außerdem finde ich es komisch, dass da Sachen miteinander verbunden werden, die gar nichts miteinander zu tun haben, Weihnachten und die sexuelle Orientierung. Wenn ein Mann mit seinem Freund auf einen schwulen Weihnachtsmarkt gehen muss, nur damit sich beide wie ein normales Paar verhalten können, merkt man doch schon, dass irgendetwas in der Gesellschaft falsch läuft.
    Und die Art und Weise, wie du argumentierst, zeigt schon, dass du sehr stark in Gruppen denkst. "Wenn Metaller das dürfen, dann Schwule ja wohl auch!" Aber wieso denkt man überhaupt in diesen Gruppen? Wieso muss man Menschen auf eine einzige (!) Gemeinsamkeit, nämlich die sexuelle Vorliebe, reduzieren, um von ihnen als Schwule und Lesben zu sprechen?


    Ich meine, würdest du auch behaupten, dass sich Metaller vom Rest der Gesellschaft total abgrenzen und daher diskriminiert werden sollten, weil entweder oder?

    Bitte, ich habe nie gesagt, dass Menschen diskriminiert werden sollen! Woher nehmt ihr das? Ganz im Gegenteil.


    Grenzen die sich damit auch aus?

    Ja? Also, vielleicht klingt abgrenzen zu negativ für dich, aber das tun sie doch? Wenn eine Gruppe von Menschen eine Feier veranstaltet, die nur für ebendiese Anhänger der Gruppe da ist, dann grenzen sie sich doch vom Rest ab, oder nicht? Wie würdest du es sonst bezeichnen?


    Aber naja, im Ansatz verstehe ich dich ja. In Zeiten, in denen gleichgeschlechtliche Paare immer noch mit Gewalt konfrontiert werden, ist es wohl einfach angenehmer für diese, wenn sie sich auf einem Weihnachtsmarkt bewegen, auf dem sie nicht auffallen. Was ich kritisch sehe, ist, dass es tatsächlich erst zu der Bildung dieser Subkultur kommen muss, damit sich homosexuelle Paare wohlfühlen. Dass sich viele Menschen dann nur noch in dieser Subkultur bewegen und nur noch zu schwulen Veranstaltungen gehen, ist vielleicht nicht ganz so förderlich für die Gleichbehandlung. Also nicht falsch verstehen, ich will nicht den Anhängern dieser Feiern die Schuld dafür geben, dass sie diskriminiert werden! Es wäre nur schön, wenn diese Veranstaltungen gar nicht mehr nötig wären, wenn sich Menschen nicht in einer Subkultur bewegen müssten, weil sie sonst nicht akzeptiert werden.

  • Oder, wenn ich jetzt mal so dreist sein darf: Behinderte. Denn auch diese haben eigene Weihnachtsmärkte, auch für diese gibt es eigene Veranstaltungen in Freizeitparks oder auch andere öffentlichere Veranstaltungen, die dazu beitragen sollen mehr Aufmerksamkeit und gleichzeitig auch Akzeptanz zu fördern...

    Wobei es in diesem Fall wohl eher darum gehen dürfte, dass durch diese Behinderten ein barrierefreies Angebot geschaffen werden soll, weil sie an anderen Weihnachtsmärkten usw. teilweise nur eingeschränkt teilnehmen können, was bei schwulen/lesbischen Weihnachtsmärkten ja nicht der Fall sein dürfte. Und das wäre aus meiner ganz persönlichen Sicht auch die einzig sinnvolle Veranstaltung. Alle anderen spezialisierten Märkte usw. würde ich lieber meiden, völlig egal, ob ich mich irgendwo zugehörig fühlen würde oder nicht, ich finds schlicht sinnlos.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Außerdem finde ich es komisch, dass da Sachen miteinander verbunden werden, die gar nichts miteinander zu tun haben, Weihnachten und die sexuelle Orientierung

    Nun. Weihnachten ist nun einmal, für die meisten nicht christlich gl ein Fest der Liebe und in unserer heutigen Gesellschaft, in der Liebe und Sexualität eng miteinander verknüpft sind, ist es nur naheliegend, dass man einen Weihnachtsmarkt macht, auf dem man seine Liebe und damit auch seine Sexualität zeigt.
    Und wie gesagt, andere Subkulturen machen ihr Ding, obwohl es zwischen ihnen und Weihnachten noch weniger Zusammenhang gibt.
    Letzten Endes ist es mit diversen schwulen Weihnachtsmärkten, bei aller Pride-Intention, doch gar nicht so viel anders, wie mit Fußball oder Metal-Weihnachtsmärkten: Es sind Touristenattraktionen. Das sieht man nicht in jeder Stadt. Deswegen fährt man extra nach Stadt XY, um halt einen etwas anderen Weihnachtsmarkt zu sehen. Deswegen bleiben diese Dinge auch erhalten.
    Ich sehe jedenfalls keinen Grund, sich über den Weihnachtsmarkt aufzuregen, sofern man sich nicht über andere Subkultur-Weihnachtsmärkte aufregt.



    Und die Art und Weise, wie du argumentierst, zeigt schon, dass du sehr stark in Gruppen denkst. "Wenn Metaller das dürfen, dann Schwule ja wohl auch!" Aber wieso denkt man überhaupt in diesen Gruppen? Wieso muss man Menschen auf eine einzige (!) Gemeinsamkeit, nämlich die sexuelle Vorliebe, reduzieren, um von ihnen als Schwule und Lesben zu sprechen?

    Mit Verlaub, der Weihnachtsmarkt hat mehr mit der LBGT-Subkultur zu tun, als mit der eigentlichen Orientierung. Wer Bilder davon gesehen hat, sollte das recht deutlich verstehen. Die Subkultur ist halt nun einmal aus der Pride-Bewegung entstanden, aber natürlich gehören ihr nicht alle schwulen und lesben an. Dennoch ist es, wenn du in einer Homosexuellen Beziehung bist, echt toll auf einen Weihnachtsmarkt zu sein, wo man nicht blöd angemacht wird, weil man sich mal küsst. Denn ich kann dir garantieren, gerade in der Katholikenhochburg Köln hast du auf jedem Weihnachtsmarkt mindestens eine Omi, die sich mit "Aber denkt doch mal an die ganzen Kinder hier!" empört.



    Was ich kritisch sehe, ist, dass es tatsächlich erst zu der Bildung dieser Subkultur kommen muss, damit sich homosexuelle Paare wohlfühlen. Dass sich viele Menschen dann nur noch in dieser Subkultur bewegen und nur noch zu schwulen Veranstaltungen gehen, ist vielleicht nicht ganz so förderlich für die Gleichbehandlung.

    Aber das tut praktisch niemand. Als jemand, der selbst Teil dieser Subkultur ist (und das obwohl ich wohlgemerkt gerade in einer heterosexuellen Beziehung bin) kann ich dir garantieren: Die meisten Leute sind genau so ein Teil dieser Subkultur, wie andere Menschen halt ein Teil ihrer Subkultur sind (und wahrscheinlich weniger, als einige überzeugten Singles...) Es ist etwas, wo man eben mal zu solchen Veranstaltungen geht, aber genau so gut auch auf andere cis Veranstaltungen geht. Es ist einfach eine Subkultur, bei der sich eben etwas biologisches (eben die Sexualität) damit mischt, dass man eben auch in gewisser Hinsicht Interessen teilt (denn ja, es gibt halt nun einmal bestimmte Medien, die bestimmte Sachen da gut ansprechen *hüstel*) und wo man einfach man selbst sein kann.
    Ganz ehrlich, meine zweite Subkultur ist die "Fantasy-Rollenspiel-Nerd" Subkultur, wenn man so will, und davon abgesehen, dass außer mir da noch andere sind, die ich sowohl in meinem LBGT-Umkreis habe, als auch im Nerd-Umkreis... Es ist kein Unterschied: Man hat Freunde aus der Subkultur, man hat aber auch Freunde aus der Uni, von der Arbeit und anderem.


    Deswegen kotzt es mich an, wenn Leute wie du, Shorino und dergleichen die ganze Zeit das Bild der LBGT-Kultur zeichnen, das die Leute, die der Kultur (nicht der Orientierung) angehören, die ganze Zeit nur grell und klischeehaft rumlaufen und sich in ihrer Freizeit überhaupt nur in dieser Kultur bewegen. Weil das ist einfach Unsinn. Selbst jene, die Spaß an dem Teil der Subkultur haben, der halt so bunt und hyper ist, laufen in ihrer Freizeit nicht die ganze Zeit so rum. Auch die haben heterosexuelle Freunde und dergleichen.


    Es ist wirklich nicht anders, als andere Subkulturen, einmal davon abgesehen, dass man meistens wegen seiner Sexuellen Orientierung und der Tatsache, dass Szeneveranstaltungen und Lokale für viele Jugendliche das erste Mal ist, dass sie offen damit umgehen können, hineinkommt. Und dass es eben auch eine politische Agenda gibt - aber hey, selbst das trifft auf andere Subkulturen durchaus zu.



    Wobei es in diesem Fall wohl eher darum gehen dürfte, dass durch diese Behinderten ein barrierefreies Angebot geschaffen werden soll, weil sie an anderen Weihnachtsmärkten usw. teilweise nur eingeschränkt teilnehmen können, was bei schwulen/lesbischen Weihnachtsmärkten ja nicht der Fall sein dürfte. Und das wäre aus meiner ganz persönlichen Sicht auch die einzig sinnvolle Veranstaltung. Alle anderen spezialisierten Märkte usw. würde ich lieber meiden, völlig egal, ob ich mich irgendwo zugehörig fühlen würde oder nicht, ich finds schlicht sinnlos.

    Das magst du so sehen, aber anderen geht es nicht so.
    Und es ist bei den Behinderten-Weihnachtsmärkten tatsächlich so, dass es mehr um Aufmerksamkeit und Akzeptanz geht, als um die Barrierefreiheit. Denn in meinem Umkreis kenne ich keinen Standard-Weihnachtsmarkt, der nicht dick "Barrierefrei" auf den Plakaten stehen hat.