Sexualität, Geschlechter und Paraphilien

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  • Sorry, aber das ist dasselbe Argument wie "Ich bin mit einem Schwarzen/Türken 'befreundet', ich kann also nicht rassistisch sein"


    Du meinst das exakt gleiche Argument, das du selber vorgebracht hast?

    Ich bin nicht homosexuell, dennoch akzeptiere ich diese Sexualität und würde sogar so weit gehen und sagen, dass ich mit Homosexuellen Menschen befreundet bin.


    Das ist doch genau der selbe Fall von "collectables", der davor kritisiert wurde, darum wundert es mich ein wenig, dass das in die umgekehrte Richtung jetzt einfach ignoriert wird.



    Wo habe ich irgendetwas von Rassismus gesagt? Es ist nur ein Gedanke und nichts weiter, aber ich sehe schon, mit euch kann man sich nicht unterhalten oder diskutieren..


    Um mal vom gehaltlosen Hate-Stockpille wegzukommen (und das ist keine Belehrung Gucky ok) - die Frage ist doch viel mehr: Welchen Mehrwert versprichst du dir von einer solchen Debatte? Diskutieren und als Gedankenexperiment durchspielen kann man vieles, aber selbst wenn dir die Leute hier zugestimmt hätten, was hättest du davon gehabt, ausser einen "Checkmate"-Moment? Das ist ja genau das, was bereits angesprochen wurde: Solche Diskussionen, egal wie "theoretisch" sie auch gemeint sind, wirken sich - teilweise subtiler, teilweise weniger - auch auf die Denkweise und Handlungen von Personen aus. Wenn man sich nun ständig wieder auf solche "aber warum ist es eigentlich schlimm, zu diskriminieren?"-Debatten einlässt, führt das nicht nur zu Rückschritten in der öffentlichen Akzeptanz von Minderheiten, sondern auch dazu, dass sich Leute, die eben jenes Gedankengut wirklich haben (womit ich nicht sagen will, dass ich dich dazu zählen würde), sich in ihrer Meinung auch noch bestätigt fühlen.

    Es gibt Situationen, in denen Diskussionen über Akzeptanz bestimmter Lifestyles nicht nur richtig, sondern auch wichtig sind. Sei das, um bestimmte rechtliche Veränderungen herbei zu führen, oder, um eben jene Akzeptanz zu hinterfragen. LGBT, Rasse, Hautfarbe etc. scheinen für mich aber nicht in diese Situationen zu fallen (wie man an der sehr gehaltvoll geführten Diskussion hier auch sieht lol).

  • Das ist doch genau der selbe Fall von "collectables", der davor kritisiert wurde, darum wundert es mich ein wenig, dass das in die umgekehrte Richtung jetzt einfach ignoriert wird.

    Nein, ist es nicht, denn das "Argument" wird von Menschen benutzt, die ein klar rassistisch/sexistisches/intolerantes Verhalten an den Tag legen und sich dann versuchen, da irgendwie herauszureden.

    Ich baue meine Argumentation, nicht homophob zu sein, nicht darauf auf, dass ich mit homosexuellen Menschen befreundet bin, sondern daran, dass ich Menschen mit anderer Sexualität/Hautfarbe/Religion/Herkunft/whatsoever nicht deswegen hasse/verabscheue, weil sie diese Sexualität haben.

    Doch Menschen, die von sich selbst behaupten, nicht rassistisch/whatever zu sein, bauen ihre Argumentation eben drauf auf

    "Ich bin mit Mensch XY befreundet, ich kann also nicht Z sein"

  • "Ich bin mit Mensch XY befreundet, ich kann also nicht Z sein"


    Und genau das gleiche Argument wird auch von Leuten genutzt, die sich krampfhaft als ally darstellen wollen. Ich bin mir absolut bewusst, dass du keine bösen Hintergedanken bei deinem Beitrag hast, aber sorry, es ist nun mal die exakt gleiche Formulierung, die du danach selber kritisiert hast. Ob da jetzt steht, dass man "kein X ist, weil man einen Y-Freund hat" oder dass man "absolut X ist, weil man sogar Y-Freund hat" kommt im Endeffekt auf genau das Selbe heraus.


    Mal ganz davon abgesehen ist "ich würde sogar so weit gehen" vielleicht auch nicht die geschickteste Formulierung. Das klingt wiederum so, als würdest du dich auf ein moralisches Podest erheben, weil du in deiner Philanthropie so weit gehst, dass du sogar mit LGBT-Leuten befreundet bist. Wie gesagt, klar, nicht so gemeint, würde trotzdem etwas mehr darauf achten.

  • Mal ganz davon abgesehen ist "ich würde sogar so weit gehen" vielleicht auch nicht die geschickteste Formulierung.

    Ich sage es deswegen, weil es "nur eine Internet-Freundschaft" ist und ich nicht weiß, ob mich die betreffende Person ebenfalls als Freund betrachtet

    (Sidenote, ich weiß erst seit ein paar Tagen, dass die entsprechende Person homosexuell ist, was aber nichts an der "Freundschaft" oder meiner Einstellung zu Homosexuellen [oder jeder anderen Sexualität] von meiner Seite aus ändert)

  • wenn ich, rein von der Theorie her, sagen würde, ich verachte, verabscheue oder ekel mich vor einer bestimmten Menschengruppe, Sexualität ect, dann würden sich hier alle aufregen, warum? Steht es den Menschen nicht frei zu mögen, oder vielleicht auch zu hassen?

    Muss man sich unbedingt dafür rechtfertigen? Warum können andere Menschen nicht einfach akzeptieren, dass man etwas bestimmtes mag oder eben nicht?

    Menschen haben keinen direkten Einfluss darauf, wie sie sich fühlen. Wenn jemand in einem homophoben Umfeld aufwächst und als Konsequenz davon homosexuelle Menschen hasst, dann kann dieser Mensch das nicht ganz so einfach ändern, auch nicht, indem ihm sagt, er darf keine homosexuellen Menschen hassen. Das zu ändern ist zwar natürlich der richtige Schritt, erfordert aber eine gewisse Menge Auseinandersetzung mit dem Thema und viel Introspektion und Empathie.


    Worauf ein Mensch aber hingegen sehr wohl direkten Einfluss hat, sind die eigenen Taten. Wenn du also, deiner theoretischen Annahme zufolge, öffentlich bekanntgeben würdest, dass du bestimmte Menschengruppen verabscheust, dann ist das eine Handlung, da du aktiv etwas tust. Wozu dient diese Handlung? Warum kommunizierst du deinen Hass? Oder besser gesagt, was ist die Folge davon? Die Folge ist, dass sich erstens: Leute, die dieser Meinung sind, untereinander finden und radikalisieren können; zweitens: dass du Werbung für deine Ansicht machst und somit gegebenenfalls andere Leute von deiner Ansicht überzeugst, und drittens: dass du Menschen aus der betroffenen Bevölkerungsgruppe verletzt, wenn sie das lesen.


    Mit anderen Worten: In dem Moment, indem du deinen Hass mit anderen diskutierst und ihm ein Publikum gibst, verbreitest du deinen Hass und unterdrückst die Betroffenen. Das wäre eine Handlung, für die du, unabhängig davon, dass oder ob du diesen Hass verspürst, selbst ganz alleine verantwortlich wärst. Leute, die solche Ansichten äußern, sagen eben nicht „nur ihre Meinung“, sondern beteiligen sich aktiv an Diskriminierung und verursachen realen Schaden, ob bewusst oder unbewusst. Ich hoffe, dass dir das eine Antwort liefert auf die Frage, warum man das als jemand, der selbst von dem Hass betroffen ist oder der den Hass nicht unterstützt, nicht „einfach akzeptieren“ kann.

  • Unpopular opinion incoming: Natürlich ist das, was du sagst richtig oder zumindest nicht falsch, aber bei dem Gedanken daran, dass dir Leute gegenübersitzen, die sich vor dir ekeln oder dich hassen, es aber runterschlucken und nicht aussprechen, wird mir anders. In diesem Sinne bin ich doch sehr "froh" (oder tatsächlich froh, ohne Anführungszeichen), wenn Homophobe direkt aussprechen, was sie denken.

    Sonst kommt irgendeine Scheiße raus wie "Ich bin nicht homophob, ABER (Kinder adoptieren / heiraten ist nicht!!1 bsp.)..." Das sind dann die Leute, die dieses Selbstbild haben und sich auf der "guten Seite" sehen wollen und "nicht homophob, ABER..." sind, die jedoch Schnappatmung bekommen, wenn man ihnen das Gegenteil aufzeigt.

    "Ich bin homophob, ohne aber" erspart dir wenigstens sehr viel Zeit und Energie und ist weniger schmierig / doppelmoralisch. Da begrüße ich es sehr, wenn sie es direkt heraussagen. So können sie weder im kleinen, privaten Bereich deine Zeit stehlen, die sie nicht wert sind, noch sich politisch als die gesellschaftliche Mitte ausgeben.

  • Ich selber habe keinen Freund, wo ich jetzt meine, dass er/sie etwas mit der LGBT+ Sache aktiv zu tun hat. Aber man sieht Leute, die da sehr aktiv sind und auch mit der Regenbogenflagge sehr verbunden fühlen. Meist sind es auch die Menschen, die eben Aufmerksamkeit brauchen, weil sie halt von Anderen diskrimiert werden oder wurden usw.. Als Heterosexueller fände ich es wirklich etwas seltsamer wenn man mit der Regenbogenflagge werben würde, weil der Heterosexuelle kann sich als Letztes wegen Diskriminierung des eigenen Geschlechts beschwerden. Aber bei allen ich war mal so ahnungslos, dass ich am Anfang wo das mit den Regenbogenflaggen erst richtig Fahrt aufnimmte, gedacht habe, dass das Leute seien, die sich eine andere Nationalflagge wollen und dafür einsetzen, dass die Regenbogenflagge die Flagge von Deutschland wird. Aber das stimmt nicht oder wie? Oder gibt es echt Welche, die das wollen. Oder anders gefragt, fühlt sich die LGBT+ Szene auch verbunden mit der deutschen Fahne? Ich kenne ja keinen von der LGBT+ Szene, den ich das mal fragen könnte.


    Ansonsten ist es mir voll wurscht, wer wie lebt. Einfach leben lassen, wir leben alle nur diesesmal.

  • und dafür einsetzen, dass die Regenbogenflagge die Flagge von Deutschland wird.

    Das wäre doch mal was.


    Flaggen sind nicht zwangsläufig an Nationalitäten/Länder gebunden. Wer eine Regenbogenflagge zeigt, muss sich nie Gedanken über das eigene Land gemacht haben oder kann der größte Patriot überhaupt sein. Deswegen wird dir keiner antworten können, ob die LGBTQ+-Community sich mit der deutschen Flagge verbunden fühlt. Die beiden Dinge hängen nicht direkt miteinander zusammen. Man kann sicherlich Hypothesen aufstellen, dass bestimmte Personengruppen - vor allem welche, die aus Ländern mit stärkerer Diskriminierung stammen - Deutschland zu schätzen wissen, weil sie schlimmeres erlebt haben. Aber ist an sich nur eine Vermutung. Ich persönlich weiß es zu schätzen, dass ich nicht in einem Dorf in Kasachstan aufgewachsen bin, sondern in einer Flüchtlingsstadt in Deutschland. Das hat definitiv einiges zu meiner Wahrnehmung beigetragen. Aber das sind Erfahrungen, die du wohl in vielen Personengruppen treffen wirst, nicht nur bei LGBTQ+.


    Flaggen sind eine einfache und unkomplizierte Methode Gruppenzugehörigkeit auszudrücken. Man kann gut und sichtbar Farben und Symbole platzieren und das Format ist global als Flagge erkennbar. Hast du ja auch z.B. bei Fußballvereinen und anderen Gruppen. Also da würde ich nicht zu viel reininterpretieren. Vielleicht gibt es Menschen, die gerne die Landesflagge ersetzen würden, aber sind dann wohl ein paar wenige, wie man sie in jeder Gruppierung findet.


    ========


    Wieso ich eigentlich poste. Ich folge einer Frauenärztin aus den USA auf YouTube und gestern hat sie recht spontan ein Video zu den aktuellen Demonstrationen und der #blacklivesmatter-Bewegung gepostet. Im Video selber geht es vor allem auch um Probleme im Gesundheitssystem (für Schwangere) und dem strukturellen Rassismus. Wieso ich das trotzdem hier poste, ist die Einleitung vom Video, weil sie sich in ihrer Argumentation und Aussagekraft auf viele Themen zu diskriminierten Minderheiten übertragen lässt und mich wirklich getroffen hat. Da ich weiß, dass sich diese Ärztin auch für Themen einsetzt, die in diesem Topic diskutiert werden, wollte ich es dann doch mit euch teilen.

    Kurze inhaltliche Übersetzung für alle, die englisch nicht so gut können (ist nicht Wort für Wort!):

    Zu Anfang reflektiert sie ihre persönliche Meinung zur #blacklivesmatter-Bewegung und wie auf diesen Hashtag teilweise reagiert wird und wie sie das sieht. Ihre Aussage ist, wenn man gegen diese Bewegung arbeitet, dann ist man Teil des Problems. Sie führt auf, wie viele ähnliche Vorfälle es schon gab und gibt (wie eben der aktuelle Vorfall mit Floyd) und ihr das Leben von Personen am wichtigsten ist. Ausschreitungen sind und sollten nicht das Ziel von Protesten sein, aber können daraus resultieren, dass man über lange Zeit versucht hat, Veränderung friedlich herbeizuführen und ignoriert wird. Sie kritisiert bewusst mit dem Pronomen "wir" (= weiße Amerikaner in ihrem Fall), dass wir jahrelang untätig dabei zugesehen haben, wie friedlich Demonstrierenden gesagt wurde, dass falsch ist, was sie tun. Zum Beispiel als der Hashtag #blacklivesmatter ins Leben gerufen wurde, gab es sofort eine Gegenreaktion, die den Hashtag und seine Bedeutung verdreht hat, "Gegen-Hashtags" erzeugt wurden, nur um die Reichweite der Stimmen der Protestierenden zu reduzieren. Als Sportler still und friedlich aus Protest gekniet haben, wurde auch ihnen gesagt, das wäre falsch und sie wurden sogar von Politikern öffentlich beleidigt. Sie betont, dass sie definitiv nicht dafür ist, dass bei Protesten Gewalt eingesetzt wird und Vandalismus stattfindet, aber ihr sind die Stimmen, die gehört werden müssen, und die Leben, die verloren sind, wichtiger. Wenn man sich also nur auf diesen Teil [Ausschreitungen] des Ganzen fokussiert, läuft man Gefahr, dass man dazu beiträgt, die Stimmen, die gehört werden müssen, zu reduzieren.


    Wie erwähnt, lässt sich das auf viele andere Bewegungen sehr einfach übertragen. Der Fokus wird verschoben, Anti-Bewegungen verzerren die Bedeutung und Botschaften der eigentlichen Bewegungen und friedlich Protestierende werden gebeten zu schweigen, z.B. indem sich aufgeregt wird "dass sich über Diskriminierung aufgeregt wird". Solches Verhalten trägt mit zum Problem bei, selbst wenn die Personen selbst niemals im Leben aktiv etwas Diskriminierendes tun würden.


    Jedenfalls wollte ich einfach nur sehr gerne das Video teilen, weil die Frau mir auch sehr sympathisch ist und mir das Video doch sehr ans Herz gegangen ist.

  • Solches Verhalten trägt mit zum Problem bei, selbst wenn die Personen selbst niemals im Leben aktiv etwas Diskriminierendes tun würden.

    Ich möchte mir kurz diesen Satz herauspicken, weil er für mich auch symptomatisch für ein anderes Problem ist: Viele Personen meinen, dass sie nie im Leben etwas Diskriminierendes tun würden, tun es aber dennoch täglich, weil sie über bestimmte Dinge einfach nicht reflektieren. Wenn man auf Twitter unter den Hashtags #MeTwo (Rassismus-Erfahrungen) und #MeQueer (Hetero-/Cissexismus) schaut, findet man ganz viel, was für viele Leute ganz normal ist, aber was eben doch für betroffene Leute diskriminierend ist. Leider mit dem Problem, dass es häufig relativiert wird, wenn man als betroffene Person darauf aufmerksam macht, da es eben leichter für viele ist zu sagen "Das ist doch gar nicht diskriminierend, hab dich nicht so", als das eigene Verhalten zu reflektieren und zu verändern.

  • JK Rowling trendet gerade bei Twitter, weil sie sich zu einem Artikel geäußert hat, der sich auf "menstruierende Personen" bezieht, statt das Wort "Frauen" zu benutzen. https://twitter.com/jk_rowling…/1269382518362509313?s=19

    Mag mir jemand erklären, wieso ihr Statement dazu kontrovers ist? Ich habe bisher verstanden, dass "Frauen menstruieren" Transsexuelle insofern nicht mit einbezieht, dass z.B ein Transmann ja menstruiert, weil er als Frau geboren wurde. Aber deshalb ist es doch trotzdem richtig, dass Männer, die mit dem biologischen Geschlecht des Mannes geboren wurden, nicht menstruieren und das auf das weibliche biologische Geschlecht beschränkt ist. Ist so eine Aussage transphob?

  • Wow Rowling. Also wenn es Momente gibt, wo man absolut unnötig was sagt, dann wäre das ein Paradebeispiel.


    Menari

    Verstehe deine Frage im Bezug auf Rowlings Aussage nicht ganz, weil sie ja nicht sagt, dass Menschen mit biologisch männlichen Geschlechtsteilen nicht menstruieren. Sie macht sich über die Formulierung "Menschen, die menstruieren" lustig und setzt fort, dass es doch ein "passendes" Wort dazu gibt, wo sie dann ganz offensichtlich auf das Wort women (Frau) anspielt. Womit sie einfach aussagt, dass nur Frauen menstruieren. Womit sie Männer, Menschen mit beiden Geschlechtsorganen, Menschen, die weibliche Geschlechtsorgane haben, aber keine Frauen sind und Menschen, die weibliche Geschlechtsorgane haben, aber genderfluid sind, nicht einfach ausschließt, sondern mit so einem Kommentar regelrecht leugnet. Der Kommentar ist halt passiv-aggressiv und versucht reinzudrücken, dass "nur Frauen menstruieren". Stimmt halt nicht. Stimmt nicht mal, wenn man transphob ist, weil man noch immer Personen mit beiden Geschlechtsorganen hätte. Also ists nicht nur transphob, sondern tatsächlich auch dumm.


    /Edit: Achja, weil mich gerade wer so nett drauf aufmerksam gemacht hat: Im Umkehrschluss schließt sie sogar Frauen, die nicht menstruieren, aus :(

  • Ich denke, sie ging davon aus, dass es von frauenfeindlichen Männern benutzt wird, um Frauen zu diskreditieren. Ich hab schon so viele misogyne Idioten aka just a few incels online gefunden, die Frauen nur noch als "females" bezeichnen. Das klingt halt genauso befremdlich und entmenschlichend, weil man mit dem Wort weibliche Tiere bezeichnet.

    Wenn man nicht bereits weiß, dass in manchem Kontext "menstruierende Personen" eher von LGBTs benutzt wird, hätte ich auch geglaubt, dass es sich um rechte, frauenfeindliche Männer handelt, die Frauen entmenschlichen wollen. Ich meine, so ohne Kontext klingt es verdammt danach.

    Und speziell Heteropersonen wissen bestimmt nicht, dass der Begriff so verwendet wird. Hell, ich hab zwei andere LGBT-Freunde gefragt, auch die wussten das nicht und kamen zu einem ähnlichen Schluss.


    Das könnte man ihr natürlich in Ruhe erklären, um zumindest mal ein mögliches Missverständnis aus dem Weg zu räumen, aber wie das Internet so ist, müssen alle wütend sein und einen Shitstorm anzetteln. Man klärt heute nicht mehr in Ruhe auf oder erklärt etwas in einem normalen Tonfall. 🤷🏼‍♀️

  • Mag mir jemand erklären, wieso ihr Statement dazu kontrovers ist?

    Ich kann hier nur Vermutungen anstellen, also korrigiert mich, wenn ich falsch liege. Der Artikel, den sie benennt, redet davon, dass während der Pandemie trotzdem noch Menstruationen stattfinden. Dass es also Zugang zu Toiletten braucht, dass man Hygiene-Artikel braucht, dass man Privatsphäre braucht, und so weiter. Das bezieht sich explizit aus Menschen, die eben menstruieren. Nicht alle Frauen menstruieren. Das hat nicht einmal strikt etwas mit LGBT zu tun. Alle Frauen hören ab einem gewissen Alter auf zu menstruieren – das nennt sich Menopause.


    JKR hat also offenbar nur den Titel des Artikels gelesen und sich dann über die (vermeintlich LGBT-geprägte) Begrifflichkeit lustig gemacht, ohne überhaupt nachzuschauen, worum es konkret geht.

  • Bastet Damit hast du zwar recht und ich würde Rowling ja auch the benefit of doubt geben, nur ist das meines Wissens nach nicht das erste Mal, dass sie eine transphobe Aussage gemacht hat (vor allem eben gegen Transfrauen, die sie scheinbar nicht wirklich als Frauen ansieht. Lässt sie halt sehr nach terf aussehen) :/

  • Ich denke, sie ging davon aus, dass es von frauenfeindlichen Männern benutzt wird, um Frauen zu diskreditieren. Ich hab schon so viele misogyne Idioten aka just a few incels online gefunden, die Frauen nur noch als "females" bezeichnen. Das klingt halt genauso befremdlich und entmenschlichend, weil man mit dem Wort weibliche Tiere bezeichnet.

    Wenn man nicht bereits weiß, dass in manchem Kontext "menstruierende Personen" eher von LGBTs benutzt wird, hätte ich auch geglaubt, dass es sich um rechte, frauenfeindliche Männer handelt, die Frauen entmenschlichen wollen. Ich meine, so ohne Kontext klingt es verdammt danach.

    Und speziell Heteropersonen wissen bestimmt nicht, dass der Begriff so verwendet wird. Hell, ich hab zwei andere LGBT-Freunde gefragt, auch die wussten das nicht und kamen zu einem ähnlichen Schluss.

    Aaaaaaaaah! Okay, jetzt ist mir ein Licht aufgegangen. Wäre wohl von selbst nie drauf gekommen, weil ich persönlich auch im Deutschen dauernd die Wörter "Mensch" und "Person" gebrauche. Jetzt auch völlig unabhängig von der Thematik. Aber ich sehe natürlich, wie das negativ betrachtet werden kann. Ist schon faszinierend, wie Sprache funktioniert, lol. Hätte aber gedacht, wenn man mit Begriffen wie "People of color" öfters zu tun hat, dass man da mehr Feingefühl für sowas hat. Aber gut, in ihren Kopf kann man nicht reinschauen, also wer weiß, wie unbedacht der Tweet tatsächlich war.

  • Die Diskussion drehte sich von dem was ich mitbekommen hatte darum, dass ihre Aussage Transphob sei, weil sie halt Transsexuelle ausschließt, die nach ihrer Transition zum Mann immer noch ihre Periode bekommen (obwohl sie in dem Fall ja keine Frauen mehr sind). Dein Beitrag macht mir bewusst, dass ich sehr wenig zu diesem Thema weiß und es komplexer ist, als ich dachte. Ich hab auf den ersten Blick tatsächlich nichts so falsches an ihrer Aussage erkennen können. Danke für die Erklärung.

  • Ich bin gerade total verwirrt?

    Ich denke, sie ging davon aus, dass es von frauenfeindlichen Männern benutzt wird, um Frauen zu diskreditieren.

    Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn? Der Artikel, auf den sie sich bezogen hat, wurde von 3 Frauen geschrieben.

    Aber gut, in ihren Kopf kann man nicht reinschauen, also wer weiß, wie unbedacht der Tweet tatsächlich war.

    In dem Artikel ging es aber überhaupt nicht um Frauen. Es ging um Menschen, die menstruieren. Steht doch auch in dem Artikel. Es gibt auf der Welt etwa 3,8 Milliarden Frauen. Es gibt auf der Welt aber, dem Artikel zufolge, nur 1,8 Milliarden Menschen, die menstruieren. Das sind verschiedene Menschengruppen. Sie unterscheiden sich um etwa 2 Milliarden Menschen, lol. In dem Artikel ging es explizit nicht um Frauen, sondern um Menschen, die menstruieren. Und es ging um die Probleme, die gerade Menschen, die menstruieren, eben momentan haben. Worauf ich hinaus will: Ihr Tweet ergibt 0 Sinn und es fällt mir schwer, nachzuvollziehen, auf welche Weise er „bedacht“ gewesen sein könnte.

  • Menari J. Karen Rowling ist auch in der Vergangenheit häufig mit sehr transfeindlichen Aussagen aufgefallen, wie beispielsweise dieser hier. Um mal den Hintergrund zu dem zusammenzufassen:

    - Jemand namens Maya (deswegen auch der Tag unter dem Tweet, wo sie "I stand with Maya" sagt) wurde gefeuert, weil sie am Arbeitsplatz transphob war. Den genauen Hergang finde ich aktuell nicht, es ging irgendwie um Badezimmer und Pronomen am Arbeitsplatz und das man dafür doch ne Regel einführen sollte. Nein, die Regel diente nicht dem, dass sich so Transsexuelle wohler fühlen würden, sondern weil man da ja "unterscheiden" müsste.

    - Das ganze ist eskaliert und hat sich in ner Ben Shapiro Fashion zu "oMg ThE lIbTaRdS aRe CeNsoRiNg YoU" entwickelt.

    - Das Statement von Rowling sagt gerade quasi "Hiii, ich bin auf Mayas Seite, eine Frau sollte nicht ihren Job verlieren, weil andere Menschen Biologie nicht verstehen"


    Und so ist ja auch der aktuellste Tweet - die gute alte transphobe Dame will nicht "transphob" klingen und verwendet deswegen eben nicht Begriffe wie "real females" oder so (weil das würde ja für Aufstände sorgen, oh nein!), sondern will quasi einen Begriff für "mit Vagina und XX Chromosomen geborene Frau, die in der Lage ist zu gebären und zu mensturieren". Was quasi dasselbe ist wie zu sagen "Hi, lasst mal trans Frauen aus dem Begriff Frauen exkludieren". Für sie sind trans Frauen laut eigener Aussage keine "echten" Frauen, und dieser Tweet stinkt halt gewaltig danach, dass sie einen "weniger provokativen" Begriff dafür sucht.

  • Ich denke, sie ging davon aus, dass es von frauenfeindlichen Männern benutzt wird, um Frauen zu diskreditieren. Ich hab schon so viele misogyne Idioten aka just a few incels online gefunden, die Frauen nur noch als "females" bezeichnen. Das klingt halt genauso befremdlich und entmenschlichend, weil man mit dem Wort weibliche Tiere bezeichnet.

    Wenn man nicht bereits weiß, dass in manchem Kontext "menstruierende Personen" eher von LGBTs benutzt wird, hätte ich auch geglaubt, dass es sich um rechte, frauenfeindliche Männer handelt, die Frauen entmenschlichen wollen. Ich meine, so ohne Kontext klingt es verdammt danach.

    Und speziell Heteropersonen wissen bestimmt nicht, dass der Begriff so verwendet wird. Hell, ich hab zwei andere LGBT-Freunde gefragt, auch die wussten das nicht und kamen zu einem ähnlichen Schluss.

    Aaaaaaaaah! Okay, jetzt ist mir ein Licht aufgegangen. Wäre wohl von selbst nie drauf gekommen, weil ich persönlich auch im Deutschen dauernd die Wörter "Mensch" und "Person" gebrauche. Jetzt auch völlig unabhängig von der Thematik. Aber ich sehe natürlich, wie das negativ betrachtet werden kann. Ist schon faszinierend, wie Sprache funktioniert, lol. Hätte aber gedacht, wenn man mit Begriffen wie "People of color" öfters zu tun hat, dass man da mehr Feingefühl für sowas hat. Aber gut, in ihren Kopf kann man nicht reinschauen, also wer weiß, wie unbedacht der Tweet tatsächlich war.

    Ah und du fandest nicht, dass es irgendwie entmenschlichend gemeint sein könnte, oder sich zumindest befremdlich anhört, wenn dich jemand auf eine Körperfunktion reduziert?

    Klang für mich eben, als würde man eine Frau als Gebärmaschine bezeichnen. Eine Körperfunktion ist imo ein denkbar schlechtes oder zumindest befremdliches Adjektiv, das man vor das Wort Person setzt. Ich würde den Begriff jetzt auch nicht aktiv nutzen wollen, da ich das immer noch etwas sehr ... eklig finde. Dasselbe wie "Person mit Vagina / Penis". Ich will echt von niemandem wissen, was dein Körper monatlich tut oder welches Geschlechtsteil der hat, wenn ich nicht deine Partnerin sein will.

    Könnte man nun natürlich sagen, dass der Begriff (Trans)Frau/Mann bezeichnet, welches Geschlechtsteil man hat, aber wenigstens wird der Fokus nicht extra drauf gelegt und extra benannt, solange ich eben nicht der Partnerin jener Frau werden will, ist es mir persönlich auch wurst, ob sie trans oder cis ist. Tbh. Beziehungsweise wäre es mir dann auch egal, wenn sie bereits keine männlichen Geschlechtsteile mehr hat / plant eine geschlechtsanpassende Operation zu vollziehen, dann wäre es mir als Partnerin auch wurst. 😅


    People of Color klang für mich genauso befremdlich btw., da ich normalerweise das Herkunftsland/kontinent von jemandem benannt habe, wenn es irgendwie in den Kontext passte.

    Wenn die Leute wollen, dass man den Begriff in manchem Kontext verwendet, tu ich das halt.


    Bastet Damit hast du zwar recht und ich würde Rowling ja auch the benefit of doubt geben, nur ist das meines Wissens nach nicht das erste Mal, dass sie eine transphobe Aussage gemacht hat (vor allem eben gegen Transfrauen, die sie scheinbar nicht wirklich als Frauen ansieht. Lässt sie halt sehr nach terf aussehen) :/

    Schon und gerade als Person in der Öffentlichkeit steht, müsste man sowas zuvor nachschlagen, wenn man sich schon unnötig in Dinge einmischen will.

    Realität ist aber, dass viele Menschen den Begriff eben nicht kennen, auch LGBTs oft nicht. Wenn man sich im Internet Blasen aufbaut, verzerrt das die Wahrnehmung und dann erscheint es eben bloß so, als wüssten das alle und als wären diese Begriffe sehr gebräuchlich.

  • Ah und du fandest nicht, dass es irgendwie entmenschlichend gemeint sein könnte, oder sich zumindest befremdlich anhört, wenn dich jemand auf eine Körperfunktion reduziert?

    Eigentlich nicht, weil es ja kein Synonym für mich als Person allgemein war, sondern sich tatsächlich darauf bezog, dass man monatliche Blutungen hat. Dann ist für mich ein Relativsatz das, was er ist: Eine genauere Beschreibung des Bezugsnomens. Wenn es also um Personen geht, die eine monatliche Blutung haben, finde ich nicht, dass ich darauf reduziert werde, wenn ich in die Menge "Menstruierende Person" falle. Das ist ja der relevante Faktor im Kontext.


    Wenn jemand natürlich dauernd "menstruierende Personen/Menschen" sagen würde, wo es völlig egal ist, ob wer die Periode erlebt und keinen Sinn im Gesprächskontext macht, dann ja. Dann wäre das in erster Linie seltsam und wahrscheinlich wohl abwertend zu sehen. Habe ich aber noch nie erlebt lol.