Phoenix of Dystopia

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  • Man stelle sich vor, das ganze Leben ist ein einziger verrückter Drogentrip. Man kennt die Welt nicht anders, man ist völlig ahnungslos, wie sie sonst aussehen könnte außer so wie man sie jetzt gerade wahrnimmt und das schlimmste, man hat keinen Schimmer, dass die eigene Wahrnehmung einfach ein Leben lang beeinflusst war. Und dann, eines Tages einfach so, wacht man auf und ist entsetzt darüber, wie grau und eindimensional die Welt tatsächlich ist, wie wenig sie mit der bisher bekannten «Realität» zu tun hat. Wer dieses Bild jetzt im Kopf hat, sollte eine ungefähre Ahnung haben, wie es Larak ergangen war, als sie den Tempel der Risse zusammen mit zwei weiteren Vertrauten verlassen und sich auf den Weg nach Fe’ir gemacht hatte, wie es die Vorhersage des Weisesten verlangt hatte. Und je weiter sich die Gruppe von der Heimat entfernte, desto schlimmer wurde es für alle. Die Aussenwelt war vor allem eines,unvorhersehbar. Im Tempel, welcher Tag und Nacht von dem Verstand beflügelnden Gas durchzogen war, hatte jeder seiner Bewohner dauerhaft geringe Visionen. So konnte Larak manchmal in einem Gespräch Antworten vorausahnen, sie wusste, wann jemand durch welche Tür kommen würde und konnte sie entsprechend aufhalten und selten wurde ihr auch spontane Einblicke in den Alltag der anderen Aspiranten gewährt. Das alles war für sie, genauso wie für alle anderen Vertrauten, völlig normal gewesen, Visionen und Gedanken hatten eine unzertrennliche Einheit gebildet. Natürlich hatte sie gewusst, dass der Untergrund, auf dem das Gebäude errichtet wurde, verantwortlich war für die Visionen – aber dass die Aussenwelt sich so drastisch vom Tempel der Risse unterschied hätte sie sich nie träumen lassen. Hier war ihr Verstand gewissermaßen eingeschlossen in ein Gefängnis aus Unwissenheit über die Ereignisse, die sich in naher Zukunft zutragen werden. Und nicht nur das; Alles, was sie erblickte, war einzig und allein nur das, was sie, nun ja, erblickte. Keine vorbeihuschenden Bilder von entfernten Orten oder Gedankensprünge zu irrelevanten Dingen, die noch passieren würden. Nein. Es war, als würde sie durch ein Fernglas schauen – das große Ganze war nicht länger sichtbar, stattdessen wurde es durch eine lästige Vergrößerung eines unwichtigen Bruchteiles ersetzt. Auch wenn sie ihre Augen nicht wirklich auf etwas richten konnte, schweifte ihr Blick über die Umgebung, die die Aspiranten gerade durchschritten. Diese Lande hier waren tot, trostlos und trocken, und sie machten Larak Angst. Sie war nun ganz der Gegenwart ausgeliefert und fühlte sich hilflos und verloren. Wären ihre Reisebegleiter nicht gewesen, der zwölfte und die fünfte Aspirantin, sie wäre vermutlich umgekehrt und hätte den Tempel nie mehr verlassen. Mit ihren Brüdern und Schwestern an ihrer Seite fühlte sie sich zwar nicht unbedingt weniger gestresst, aber auf jeden Fall weniger einsam. Das Trio würde sich allerdings an der Grenze zu Fe’ir aufteilen; Larak würde weiterziehen in das Landesinnere, während Nuruka, der zwölfte Aspirant und Ji’na, die Fünfte, nordwärts wandern würden auf ihrer eigenen Route. Daran hatte die Kahle nichts auszusetzen. Es war im Orakelspruch explizit verlangt worden, dass nur Larak nach Fe’ir gehen wird, Ji’na und Nuruka hatten ihre eigene Prophezeiung erhalten, der sie folgen würden.
    Soweit so gut, der Weg würde erst nach der Grenze richtig anstrengend werden für Larak: Wohl wissend um den miserablen körperlichen Zustand seiner Schwester hatte Nuruka angeboten, sie auf der riesigen Tasche, die er am Rücken trug, zu tragen. Dankend hatte Larak angenommen und sinnierte jetzt auf seinen Schultern darüber, wie sie nach der Grenze am besten vorwärts kommen sollte. Viel Gepäck mitzunehmen kam nicht in Frage; Sie käme vermutlich nie an ihrem Ziel an, so sehr würde sie verlangsamt werden. Dazu kam ihre mehr als mangelhafte Ausdauer und ihre kleinen Schritte, die auch nicht gerade zuträglich für ein effizientes Wandern waren. Sie zog die Kapuze ihrer Kutte über den Kopf, um sich vor der brennenden Sonne zu schützen, und starrte ins Leere, wobei tausende Gedanken in ihrem Kopf herumschwirrten – der Verlust ihrer seherischen Fähigkeit schmerzte zu sehr, um einen klaren Gedanken zu fassen. Dem Schweigen ihrer Begleiter nach erging es diesen auch nicht anders, und so war für eine sehr lange Zeit nur das Knirschen von Schritten auf dem sandigen Boden zu hören. Sie hatten sich ihre Reise eigentlich anders vorgestellt.


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    Keuchend schleppte die blasse Gestalt im weiten roten Gewand sich auf eine bewaldete Anhöhe. Die Tasche, die sie auf dem Rücken trug, drohte sie jeden Moment nach hinten zu reißen. Ihre Arme und Schultern brannten wie verrückt und ihre Beine fühlten sich schwer wie Blei an. Gelegentlich hatte Larak sogar auf gezielte Schocks zurückgreifen müssen, um ihrem Körper den Extrakick zu verschaffen, den sie brauchte um mit ihrer gesamten Ladung an Reisegepäck vorwärtszukommen. Nicht, dass das allzu viel wäre; Ihr «Gepäck» bestand aus einer Ration für drei Tage – zum Glück war Larak genügsam, was das Essen anging, und so würde sie vermutlich doppelt so lange reichen, einer dicken Decke für die Nächte und einer übergroßen Papierrolle mit einem Tintenschreiber, die dazu gedacht war, die wichtigsten Punkte ihrer Reise festzuhalten. Bisher hatte sie noch keine Verwendung gefunden, dafür war viel zu wenig passiert. Insgeheim wunderte sich Larak nämlich, was genau ihre Aufgabe in Fe’ir sein wird. Der Weiseste hatte sich extrem vage ausgedrückt bei der Beschreibung ihres Auftrages. Aber es lag nicht an ihr, die Worte des Weisesten anzuzweifeln, genau genommen lag es an niemandem, das zu tun. Er war das Sprachrohr des Schicksals selbst und wenn er eine Voraussage aussprach, lag er nie falsch, denn nicht umsonst hatte er das Amt des ersten Aspiranten inne. Larak müsste also einfach Vertrauen haben. Die Zukunft würde die Teile ihrer Bestimmung in Fe’ir noch genug früh in Position bringen.
    Im Moment galt vor allem eines, und das war der Weg, der noch vor ihr lag. Mit ihren dürren weißen Händen stützte sie sich auf ihrer (nicht wirklich schweren) Ledertasche ab und versuchte, sich einen Überblick über ihre Umgebung zu verschaffen. Auch wenn sie längstens nicht mehr alles sah, was da war, so fand sie durchaus Gefallen an ihrer Umwelt. Verglichen mit den staubtrockenen Felswüsten ihrer Heimat war diese endlose Fläche an Vegetation einfach traumhaft schön. Alles war so farbenfroh und vor allem grün, grün soweit das Auge reichte. Was zwar nicht allzu weit war, aber trotzdem. Gestern Abend hatte Larak bereits versucht, einen der Bäume abzuzeichnen – das Ergebnis war mäßig ausgefallen, aber dafür war die Beschreibung umso detaillierter geworden. Ihre Brüder und Schwestern würden sich über diese Informationen aus erster Hand bestimmt freuen.
    An was sich die Vertraute noch immer noch gewöhnt hatte, war das Drehen des Kopfes, um das Sichtfeld zu verschieben. Mit solch einer eingeschränkten Sicht, mit der sie jetzt klar kommen musste, stellte es sich alles andere als einfach heraus, die gesamten Ausmasse dieses Waldes zu begreifen. Doch auch daran würde sie sich gewöhnen, früher oder später. Wenn die Orientierung nur nicht so schwer wäre! Zwar befand sich auf ihrer Rolle auch eine handgezeichnete Karte des Landes, aber als genau konnte man sie nicht beschreiben. Die einzigen Informationsquellen, auf die sich die Macher der Karten verlassen hatten, waren ihre eigenen Visionen und Träume gewesen, und dementsprechend stimmte sie an gewissen Stellen nicht. Weiter schlimm war das jedoch kaum; Hier unter diesen Bäumen nützte sie Larak sowieso nicht allzu viel. Sie schulterte ihre Tasche wieder und begann mit dem Abstieg über den dreckigen Waldboden. Unter ihren bandagierten Füssen fühlte dieser sich seltsam an, aber irgendwie auch angenehm. Es war eine nette Abwechslung zu den Stein- und Sandböden, über die sie sonst schritt. Noch immer schwer atmend und zitternd erreichte sie den Fuß des Hügels, als ihr ein bekannter Geruch unter all den fremden, faszinierenden Gerüchen in die Nase stieg. War das… ein Feuer? Jedenfalls roch es verdächtig nach Rauch hier in der Gegend, hoffentlich ein Anzeichen auf Zivilisation! Freude stieg in Larak auf, die aber gleich wieder verflog: Dass sie sich über so etwas Banales wie einen Geruch freute, zeigte nur, wie sehr sie sich inzwischen auf ihre anderen Sinne verlassen musste. Sie seufzte niedergeschlagen. Wie sollte sie wissen, wann sie ihre Bestimmung erfüllt hatte, wenn sie es weder selber merken, noch mit dem Orden Kontakt aufnehmen konnte? Niedergeschlagen beschloss sie, dem Rauch trotzdem zu folgen. Was hatte sie schon groß zu verlieren? Und als höher gestelltes Mitglied der Spirale des Aufstieges wusste sie immerhin, wie sie sich zu verteidigen hatte, falls alle Stricke reißen sollten. Und falls die Besitzer des Feuers (denn das war vermutlich die Quelle des Rauches) ihr wohlgesonnen waren, konnte sie eventuell Kontakte knüpfen und nach Anhaltspunkten für die Weiterreise Ausschau halten. Mit leisen Schritten ging sie dem Geruch nach.
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    Es handelte sich tatsächlich um ein Feuer, welches inmitten eines Nachtlagers entfacht worden war. Von ihrem Versteck hinter einem besonders dicken Baum beobachtete die Aspirantin kritisch das Lager. Mehrere Leute hatten daneben Platz genommen, und einige von ihnen schienen fest zu schlafen. War es bereits Morgen? Oder brach gerade die Nacht an? Larak hatte kein Zeitgefühl. Die paar wenigen Rasten, die sie eingelegt hatte, hatten zu keiner festen Tageszeit stattgefunden und sich nur nach ihrem eigenen Wohlbefinden gerichtet. Zwar war sie bereits seit dem Abschied von Ji’na und Nuruka erschöpft gewesen, aber durch ihre Magie hatte sie sich noch immer zum Weiterlaufen antreiben können.
    Zweifel und Frust überkamen sie plötzlich. Sie wusste ja nicht einmal, wer diese Leute waren! Erneut fühlte sie sich hilflos und vor allem unwissend. Die Begegnung mit diesen Reisenden würde absolut kein Problem darstellen, wenn sie nicht den harschen Einschränkungen der Aussenwelt unterliegen würde. Aber so? Larak hatte keine Ahnung was geschehen würde, wenn sie sich ihnen offenbarte, und das Gefühl machte sie ganz nervös. Doch schlussendlich hätte sie sowieso keine andere Wahl als in Kontakt mit den Leuten vor ihr zu treten, wenn sie mehr über dieses Land erfahren wollte. Sie straffte ihre Schultern, wobei ein unschönes Knacken ertönte, und begab sich vorsichtigen Schrittes zum Feuer. Erst jetzt bemerkte sie das riesige, teils glühende Tier, das sich neben den Menschen an die Feuerstelle gesetzt hatte. Larak erinnerte sich, dass das anscheinend ein Lavatiger sein musste, wenn sie den Schriften aus der Bibliothek des Tempels glauben konnte. Er sah eigentlich ziemlich zahm aus, wie er dasaß und einem rothaarigen Mann zusah beim Zubereiten einer Mahlzeit. Aber wer konnte das schon wissen? Sie hätte es bestimmt wissen können, aber jetzt… Naja. Daran würde sie sich gewöhnen müssen.
    Die spindeldürre Kultistin war jetzt nur noch ein paar Schritte entfernt vom Lagerfeuer, und beinahe wäre sie auf eine schlafende Person getreten, deren pelzige Ohren im Schlaf unregelmässig zuckten. Faszinierend. Doch noch immer schenkte keiner der Anwesenden ihr Beachtung.
    Es sah also ganz danach aus, als müsste sie sich zuerst um Aufmerksamkeit der Gruppe bemühen. Nervös räusperte sie sich und erhob ihre trotz der Unsicherheit entrückt klingende Stimme: «H-Hallo…? Ich bin fremd hier, und falls ihr euch auskennt…» Die Augen zur Abwechslung einmal gänzlich geöffnet starrte Larak die Audienz an und hoffte auf eine freundliche Antwort.


    OT: Mein Einstieg wäre somit gemacht, hoffe er passt soweit. Alle, die gerade am Feuer sind, dürfen sich angesprochen fühlen und versuchen, Larak die momentanen Umstände zu erklären.

  • Betretenes Schweigen war nicht, was Ilca erwartet hatte, als sie nach ihrem Retter fragte. Vielleicht war die Person scheu oder einfach nicht anwesend? Wie es denn auch sei, mit ihrem Auftritt hatte das Mädchen ziemlich viel Aufsehen erregt und die blanken Gesichter und stechenden Blicke, die nun ihr zugewandt waren, ähnelten dem gewünschten Resultat der Situation nicht im Geringsten.
    "Äh... hallo? Ich kann doch nicht aus der Stadt teleportiert sein?", fragte Ilca ein zweites Mal und trat nervös einen Schritt zurück, doch erneut bestand die einzige Antwort aus Stille. Am liebsten wäre das Mädchen im Boden versunken, aber das Glück schien auf ihrer Seite zu sein. Denn nach einigen Sekunden stolperte auf der gegenübeliegenden Seite des Lagers etwas aus dem Wald.
    Etwas, das Ilcas Grossmutter vermutlich als hoffnungslosen Fall eingestuft hätte, wenn es sich nicht bewegt hätte.
    Es war dünn, dünner als die Opfer der Seuche im letzten Stadium gewesen waren und trug ein blutrotes Gewand. Sein Gesicht war eingefallen, fahl und vollkommen haarlos und seine Augen hatten keinerlei weiss. Im Endeffekt hatte Ilca das Gefühl einer Leiche gegenüberzustehen. Oder einer der berüchtigten lebenden Toten, von denen die älteren Kinder im Dorf oft erzählt hatten um Ilca zu erschrecken.
    Das... Wesen schien anscheinend erst nicht bemerkt zu werden, alle schienen damit beschäftigt zu sein ihren eigenen Dingen nachzugehen oder Ilcas Faux-Pas zu begutachten. Glücklicherweise begann das unbekannte Geschöpf zu reden, meinte, es sei fremd hier und fragte nach jemandem, der sich auskennt. Die unangenehme Stille schien wie ein Nebel von Ilca abzugleiten und stattdessen auf das hagere Wesen überzugehen. Mit einer Hand auf Silberpfeils Schulter wartete Ilca gespannt auf eine Antwort, zu vorsichtig um sich der lebenden Leiche selbst zu nähern. Nur... passierte nichts. Dasselbe Schweigen das vorhin um die Heilerin geherrscht hatte, schien auch jetzt jede Antwort zu ersticken.
    Innerlich rollte Ilca die Augen und fragte sich, ob es in diesem Teil der Welt üblich war, auf Fragen nicht zu antworten.
    Wenn Silberpfeil dabei ist, wird sie mir hoffentlich nichts tun, oder?, betete Ilca und bahnte sich einen Weg zum hageren Wesen, stets Acht gebend dass der Panzeradler ihr folgte.
    Als sie etwa drei Meter Sicherheitsabstand hatte, hielt sie an.
    "Äh... tut mir leid, ich kann dir nicht sagen wo genau wir sind, aber es kann nicht allzu weit von Moriseki entfernt sein. Vielleicht siehst du den Rauch, wenn du auf einen Baum kletterst, die Stadt brannte, als wir sie verliessen, und kannst es dir etwa ausmalen, aber wenn du genauere Informationen brauchst, würde ich an deiner Stelle das helle Mädchen dort drüben fragen, sie hat eine Karte."


    OT: Winziger Minipost auf den ich überhaupt nicht stolz bin, den ich aber posten werde, damit es endlich weitergeht...

  • Es passierte einfach nichts. Keiner der Anwesenden machte auch nur die geringsten Anstalten auf Laraks fragende Aussage einzugehen, und Larak beschlich das Gefühl, dass sie irgendetwas falsch gemacht hatte. War sie unhöflich gewesen? Viel wusste sie ja nicht über die Sitten und Gebräuche in Fe’ir, genauer gesagt nichts. Vielleicht hatte sie die Rastenden vor den Kopf gestoßen mit ihrem plötzlichen Auftauchen ohne jegliche Grussgesten? Möglich wäre es. Eigentlich konnte inzwischen alles möglich sein, Larak würde es nicht wissen können. Die Leute um das Feuer könnten genauso gut Räuber oder sonstige Verbrecher sein, die nur darauf warteten, dass die Kultistin noch ein paar Schritte auf sie zu machen würde und sie dann umzingelten… Misstrauisch ließ Larak noch einmal ihren Blick über die Fremden schweifen. Vielleicht war sie einfach an eine besonders unfreundliche Gruppe geraten. Insgeheim hoffte sie das sogar, so hätte sie wenigstens ein gutes Gewissen, dass nicht sie diejenige war, die Umgangsformen vernachlässigte. Noch einmal wollte sie sich räuspern und nachfragen, ob nicht doch jemand ihr helfen möchte, als sich jemand in Bewegung setzte und langsam auf sie zusteuerte. Larak inspizierte skeptisch die Person, welche sich ihr da näherte: Es handelte sich um ein Mädchen mit schulterlangen braunen Haaren, von denen sich eine einzelne türkisfarbene Strähne auffällig abhob. Während Larak ihr Gesicht eindringlich betrachtete, fiel ihr auf, dass auch diese Person seltsame Ohren besaß, wie die Schlafende hinter ihr. Die Ohren der Braunhaarigen waren überaus lang und erinnerten an die eines Rehs; mit dem Unterschied, dass sie von einem satten Grau waren und irgendwie flauschiger erschienen. Larak blinzelte und starrte nachdenklich das Mädchen an, versuchte aus ihr schlau zu werden.


    Erst nach ein paar Sekunden fiel ihr auf, dass sie von einem Tier begleitet wurde, nämlich einem riesenhaften Vogel. Er wirkte, genau wie der Lavatiger, zahm und nicht unbedingt feindselig. Ganz im Gegensatz zu seiner Besitzerin – oder jedenfalls nahm Larak an, dass die Brünette seine Besitzerin war, angeblich gab es viele Leute in der Außenwelt, die mit Tieren eine Partnerschaft eingingen – die Aspirantin konnte das Misstrauen der jungen Frau beinahe spüren. Es verunsicherte Larak. Was stimmte nicht mit ihr? War es ihre Kleidung? Niemand sonst hier trug etwas Vergleichbares, vermutlich wirkte sie dadurch wie eine Kuriosität. Oder vielleicht war es ihre bloße Anwesenheit, was wenn die Leute hier auf der Flucht waren und schon Laraks Erscheinen sie nervös machte? Die Kahle machte vorsichtig einen kleinen Schritt nach hinten und ein knisterndes Geräusch ertönte zwischen den Fingern ihrer rechten Hand. Was wollte das Mädchen mit dem Vogel? Warum sagte sie nichts? Nun hatte sie vor ihr angehalten, etwa drei Meter lagen noch zwischen den beiden. Noch immer herrschte ein unangenehmes Schweigen. Die Vertraute mochte sich nicht vorstellen, was wäre wenn die Gruppe ihr wirklich feindselig gesinnt war. Sie hätte sich nie so einfach offenbaren sollen, sie hätte die Reisenden zuerst beobachten und vor allem ihre Absichten herausfinden sollen. Nun war sie ihnen ausgeliefert, und das nur, weil sie nicht darauf klarkam, in der Gegenwart gefangen zu sein. Langsam atmete Larak aus, noch immer auf eine Antwort wartend. Und tatsächlich, sie kam:


    "Äh... tut mir leid, ich kann dir nicht sagen wo genau wir sind, aber es kann nicht allzu weit von Moriseki entfernt sein. Vielleicht siehst du den Rauch, wenn du auf einen Baum kletterst, die Stadt brannte, als wir sie verließen, und kannst es dir etwa ausmalen, aber wenn du genauere Informationen brauchst, würde ich an deiner Stelle das helle Mädchen dort drüben fragen, sie hat eine Karte."


    Keine Gefühlsregung zeigte sich auf dem fahlen Gesicht der Aspirantin, als sie ihre ersehnte Antwort bekam. Sie wurde irgendwie nicht daraus schlau. Die Stadt hatte… gebrannt? Aber nicht etwa die ganze Stadt, oder? Wie kann eine ganze Stadt brennen, Städte waren doch diese riesigen Ansammlungen von Wohngebäuden, um so eine Stadt brennen zu lassen war bestimmt eine gewaltige Menge Feuer vonnöten. Wenn so ungewöhnliche Dinge hier in der Gegend passierten, musste das mit ziemlicher Sicherheit mit Laraks Bestimmung zu tun haben, davon war sie überzeugt. Und da zumindest das Vogelmädchen nicht unbedingt bösartig wirkte, schien ihr bester Anhaltspunkt hier zu sein, bei diesen Reisenden. Während ihr Gegenüber gesprochen hatte, hatte Larak sie anscheinend die ganze Zeit mit durchbohrendem «Blick» angeschaut und ihr fiel auf, dass sie ihr wohl noch eine Antwort schuldig war. «…Vielen Dank, aber ich glaube nicht, dass ich an mein Ziel komme mit einer Karte.»


    Larak machte eine Pause und suchte das «helle Mädchen», von dem vorher die Rede gewesen war. Wer könnte das sein? Langsam inspizierte sie die anderen Anwesenden, bis sie bemerkte, dass ihre Antwort von vorhin vermutlich nicht allzu aufschlussreich gewesen war. Leicht verlegen senkte sie den Kopf vor dem Mädchen und faltete ihre mageren Hände vor sich. «Verzeihung… Ihr habt von einer brennenden Stadt gesprochen? Seid Ihr auf der Flucht?» Und dann, in einem plötzlichen Anflug von Höflichkeit: «Ich bin übrigens Larak-Ka, zweiundzwanzigste Aspirantin der Vertrauten der Risse. Ich freue mich, hier auf so freundliche Leute wie Euch getroffen zu sein.» Die Kahle hob den Kopf und blickte die größere Person vor sich an. Hoffentlich konnte sie sie in die Umstände hier einweihen, es war nämlich ziemlich schwer, nach etwas zu suchen, das man selbst nicht kannte.


    OT: Inspirierter Post. Oder so.

  • Die Erwähnung des Namens, den das Ungeheuer trug, ging fast unbemerkt an Ilca vorbei. Zu sehr hatte sie sich ab der Frage, ob sie auf der Flucht war, erschrocken, zu ratlos war sie. Wieso wollte dieses Wesen das wissen? War es etwa von der Regierung geschickt worden? Was sollte sie jetzt tun?
    Es war wohl die beste Lösung, schnell jemand anderen zu fragen.
    "Äh... nett das zu erfahren, Larak-Ka, leider weiss ich selbst nicht genau, was wir tun. Ich war sehr lange bewusstlos und bin erst gerade aufgewacht. Warte kurz, ich frage mal jemand anderen."
    So schnell sie, ohne allzu auffällig zu sein, laufen konnte, begab Ilca sich zu der Gruppe zurück und suchte mit dem Augen die Gruppe nach jemandem ab, der stark genug aussah, um die Bestie zu besiegen, falls es zum Kampf kam. Die meisten schienen jedoch in kleinen Zusammenkünften arrangiert zu sein und mit vier oder mehr Menschen zurückzukommen hätte die Kreatur vermutlich alarmiert... vermutlich wäre eine Einzelperson besser.
    Ilcas Blick fiel auf eine Frau mit Katzenohren, und (was noch viel wichtiger war) einer Rüstung. Die Person sah, soweit die Heilerin das beurteilen konnte, gesund und durchtrainiert aus und da sie schlief, war sie alleine.
    Alles passte.
    Mit trügerisch lockeren Schritten bewegte Ilca sich auf die Frau zu und schüttelte leicht an ihrer Schulter, um sie aufzuwecken.
    "Tut mir Leid, dass ich dich stören muss, hier ist eine Person, die gerade erst angekommen ist und wissen möchte, wer wir sind. Könntest du es ihr vielleicht erklären?", bat Ilca sie laut und fügte noch geflüstert hinzu: "Sie hat gefragt, ob wir auf der Flucht sind, möglicherweise ist sie ein Spion. Du siehst stark genug aus, um sie zu besiegen, falls es zu einem Kampf kommen sollte."

  • Schlussendlich hatte Katarina es dann doch geschafft, einzuschlafen. Zwar ihr üblicher, nicht gerade tiefer Schlaf. Aber trotzdem war es zumindest Ruhe. Eine Erholung, die sie sich nach dem Tag definitiv verdient hatte. Natürlich bedeutete dieser seichte Schlaf aber auch, dass er bei weitem nicht so erholsam war. Aber das war auch nichts, was man nicht durch mehr Schlaf ausgleichen konnte. Dementsprechend schlief sie auch noch, als der Rest der Gruppe schon wach war. Als dann Schritte auf sie zukamen, begannen ihre Katzenohren ein wenig zu zucken. Natürlich hatte sie wahrgenommen, dass sich ihr jemand näherte. Das war der Sinn dahinter. Dementsprechend begann sie auch schon, aufzuwachen, und war fast wach als sie an der Schulter gerüttelt wurde. Leicht genervt murrte sie und öffnete ein Auge, um den Störenfried zu mustern. „Was gibt’s?
    Sonderlich begeistert klang sie natürlich nicht. Aber dennoch hörte sie der jungen Frau zu. Und naja – sie hatte schon einen Grund. Da konnte sie es ihr auch nicht verübeln, dass sie sie geweckt hatte. Außerdem hätte sie, dem Gefühl nach, ohnehin bald aufstehen müsste. Dementsprechend nickte sie und zwang sich, aufzustehen, woraufhin sie erst einmal gähnte und sich streckte. Zumindest spürte sie nicht mehr jede einzelne Muskelfaser in ihrem Körper, sondern nur mehr einen leichten Muskelkater in den größeren Muskelpartien. Und damit konnte sie definitiv leben. „Irgendwer wird das wohl eh machen müssen. Also keine Ursache.“, während sie das sagte deutete sie mit einer Hand unauffällig auf eine Person, die sie noch nicht gesehen hatte. „Meinst du die dort? Oder wen anderen?


    [color=#ff0000]OT: Meh. Kurz undso

  • "Ja, es ist... sie gemeint", flüsterte Ilca und fragte sich im Stillen, woran ihr Gegenüber das Geschlecht dieses Knochensacks erkennen konnte. Soweit die Heilerin dies beurteilen konnte, war Larak zu dünn um eine Fettverteilung die einen Hinweis auf Weiblichkeit wäre zu entwickeln und die Frau in Lederrüstung hatte noch geschlafen, als die Aspirantin (Was war das überhaupt? Der Name ihrer... Art?) sich vorgestellt hatte. Vorausgesetzt sie war überhaupt menschlich - wie würde man bei lebenden Toten das Geschlecht erkennen? Die Gestalt trug zu viel Kleidung um eine Inspektion des Beckenknochens möglich zu machen und Ilca wollte wenn möglich nicht mehr in die Nähe des... Dings. Schaudernd versuchte das Mädchen sich so hinzustellen, dass ihre Gesprächspartnerin zwischen ihr und der Kuttengestalt war.
    Geduldig und ohne wirklich zu blinzeln folgte Laraks pupillenloser Blick der jungen Frau, deren Namen sie noch nicht erfahren hatte. Trotz ihrem etwas unsicherem Auftreten schaffte diese es, eine Entschuldigung herauszupressen und meinte, sie wollte jemand anderen nach einer Antwort auf Laraks Frage bitten. Anscheinend war sie bis eben noch bewusstlos gewesen… Das arme Ding, das erklärte jedenfalls ihre zittrigen Schritte, mit denen sie sich der am Feuer liegenden Frau mit den Pelzohren näherte, die Larak schon vorher aufgefallen war. Unter dem mehr oder weniger wachsamen Blick der Aspirantin schüttelte sie die Schlafende an der Schulter und weckte sie auf, wohl um die Frage weiterzugeben. Die Frau auf dem Boden wirkte nicht unbedingt erfreut über die Störung, tauschte sich dann aber doch leise mit der Braunhaarigen aus. Gedankenverloren beobachtete Larak, wie die Haare der beiden mit jeder kleinen Bewegung in unvorhersehbaren Bewegungsabläufen aneinander gerieten und fragte sich nicht zum ersten Mal, warum sie nicht über diese Art von… Körperteile verfügte. Oder zu was sie überhaupt gut sein sollten. Eigentlich begleitete sie diese Frage schon viel zu lange, aber auch wirklich danach zu fragen war ihr immer irgendwie… unhöflich vorgekommen. Also hatte sie es lieber bleiben lassen. Bestimmt wäre die Antwort darauf ziemlich banal, und mit sowas wollte sie Niemandes Zeit verschwenden. So in Gedanken versunken und die dämmrigen Augenscheiben immer noch auf die beiden flüsternden Gestalten vor ihr gerichtet spielte sie abwesend an ihrer dunkelroten Kapuze herum und zog sie schließlich über den bleichen Kopf, wodurch sie noch mehr in ihrer Kutte zu versinken schien. Regungslos verfolgte sie, wie sich die Braunhaarige mit den langen Ohren langsam hinter die am Boden liegende Abenteurerin schob. Auch wenn sie sich offenbar Mühe gab, ihre forschenden Blicke vor Larak zu verbergen, bemerkte diese sie dennoch, tat aber nichts dergleichen. Sie würde ihre Antwort erhalten.


    Direkt wurde Katarinas Vermutung bestätigt, dass die Kuttenträgerin (zumindest kam sie für Kata mehr als weiblich rüber) diejenige war, die die Auskunft haben wollte. Sie warf einen kurzen Blick auf sie, bevor sie die Kapuze über den Kopf zog und die Assassinin nichts mehr erkennen konnte. Aufgefallen waren ihr ein kahler Kopf und pupillenlose Augen. …ob sie blind war? Naja, das würde sie schon noch herausfinden. Dementsprechend nickte sie kurz – ein Zeichen, dass sie die Information wahrgenommen hatte – und ging dann zu der Fremden, wobei sie Ilca sanft, aber bestimmt mit sich zog.
    "Guten Morgen", Katarina lächelte ein wenig, als sie mit dem Neuankömmling sprach. Die freundliche Art von Lächeln. "Was für eine Auskunft benötigen Sie denn?"


    Als die grössere der beiden Frauen sich erhob und auf Larak zuging, straffte diese unter hörbarem Knacken die Schultern und wartete gespannt, was die Langschläferin wohl zu sagen hatte. Wenn du dich jetzt sehen könntest, wie du wie ein blindes Kind nach Aufmerksamkeit hungerst... Ein Teil von Larak war überrascht über das plötzliche Auftauchen einer leisen Stimme in ihrem Hinterkopf. Sie hatte nicht ganz Unrecht, eigentlich sollte sie als Vertraute etwas erhabener auftreten, immerhin gehörte sie zu einem alten, ehrwürdigen Orden. Der vernünftige Teil der Aspirantin befand jedoch, dass das hier die beste Lösung für ihr Orientierungsproblem war und sie sich nicht so anstellen soll.
    Die Rothaarige war nun vor sie getreten und begrüsste sie freundlich. Sie wollte wissen, nach was Larak eben gefragt hatte. Die Gegenfrage irritierte sie ein wenig, bis ihr auffiel, dass das Vogelmädchen die Abenteurerin vermutlich nicht allzu genau aufgeklärt hatte über ihr Anliegen. Dann würde sie ihre Frage wohl wiederholen müssen, die Aussenwelt war aber auch zu kompliziert.
    "Ja, ich... Ich habe Fragen. Ich wollte wissen wer Ihr seid, was Ihr hier tut, wo ich bin, wo ich..." Larak brach mitten im Satz ab und fragte sich, ob sie die Fremde nicht überforderte mit so persönlichen Fragen - aber eigentlich interessierte sie sich brennend dafür. Also machte sie einfach weiter. "Es ist darum so, dass ich mich hier nicht auskenne, und ich fragte mich, ob ich nicht... hier eine Zeit lang verweilen kann? Ich weiß selber nicht, wo ich hin soll..."
    Wäre Laraks Haut nicht komplett ohne Farbe gewesen, wäre sie in diesem Moment bestimmt feuerrot angelaufen. Es kam ihr so aufdringlich vor, sich diesen Fremden einfach anzuvertrauen und um Asyl zu bitten, als ob sie einen triftigen Grund hätte. So aber konnte man höchstens an ihrem Tonfall erkennen, dass ihr die Frage Probleme bereitete. Zum ersten Mal seit ein paar Minuten kam Bewegung in ihren zerbrechlichen Körper und sie scharrte nervös mit den nackten Füssen auf dem Boden.


    Katarinas Katzenohren zuckten leicht, als sie auf den Neuzugang zuging. Das Knacken der Schultern hatte sie natürlich deutlich wahrgenommen. Immerhin waren ihre pelzigen Ohren ziemlich empfindlich. Sie zeigte keine Reaktion darauf, als hätte sie das Geräusch gar nicht gehört. Innerlich dachte sie sich aber ihren Teil. 'Das kann nicht gesund sein…zumindest hat es sich nicht so angehört.'
    Die Katzendame ging – mit Ilca im Schlepptau – zu dem Neuzugang, und erkundigte sich, was sie denn brauchte. Direkt aufs Thema kommen war da wohl die beste Vorgangsmöglichkeit. Und im Gegenzug dafür wurde sie direkt mit Fragen bombardiert. Aber zumindest schien sie sich ziemlich schnell auf eine Frage festzulegen. Eine, die Kata wohl auch guten Gewissens beantworten konnte, ohne dass sie zu viel preisgab.
    "Das sollte kein wirkliches Problem darstellen. Wenn die anderen nichts dagegen haben. Aber von mir gäbe es keine Einwände."


    Die Worte der Rothaarigen ließen Larak breit lächeln, es war wohl doch nicht alles so unfreundlich und fremdartig in dieser Gegend der Welt, immerhin gab es hier freundliche Menschen. Oder jedenfalls Menschenähnliche, wenn man bedachte, dass die pelzigen Ohren der beiden Mädchen vor ihr etwas völlig Neues für sie war. Die strahlende Aspirantin schaute die grössere Frau dankbar an und hätte sich nicht gar nichts am Himmel getan, hätten ihre Augen aufgeleuchtet. "Oh, vielen Dank, ich verspreche, ich bin genügsam, bescheiden und brauche auch nicht viel Platz - und ich kann gut auf mich selbst aufpassen. Ihr werdet euren Entscheid nicht bereuen!"
    Erst jetzt wurde Larak bewusst, dass sie bisher keine Ahnung gehabt hatte, wie ihre neuen Freunde eigentlich hießen. Sie hatte sich zwar schon vorgestellt, aber eine Antwort darauf war ausgeblieben. Dann musste sie wohl nachfragen. "Und... wie war nochmal Euer Name?"


    'Was hab ich mir da nur eingehandelt? ' Das waren Katarinas Gedanken, als der Neuzugang direkt mit einem Schwall an Versprechungen loslegte. Bis auf das letzte war ohnehin alles optional. Und selbst da ließ sich drüber streiten. Sie legte ihre Katzenohren an, bis die Aspirantin ausgeredet hatte. Dann seufzte sie leise. "Naja, das wird sich ohnehin noch herausstellen. Und ich bin hier eh keine wirkliche Autorität, also würde ich lieber noch etwas abwarten." Damit meinte sie natürlich die Begeisterungsstürme.
    Aber Larak hatte schon recht, als sie noch einmal nach ihrem Namen nachhakte. Vorgestellt hatte sich die Assassinin noch nicht. Also wurde das schnell und vor allem knapp nachgeholt: "Ich heiße Katarina. Aber kommt einmal mit. Der Rest will sicher auch noch über einen eventuellen Neuzugang informiert werden."


    Obwohl die Frau in Rüstung der Situation mehr als gewachsen zu sein schien, legte sich Ilcas Nervosität nicht. Im Gegenteil - der Wortschwall, den Larak von sich gab, wirkte auf sie etwas zu... aufgeregt und erfreut um die Aspirantin ungefährlich erscheinen zu lassen. Es hörte sich an, als würde sie um jeden Preis mitkommen wollen - ob dies nur daher stammte, dass allein Reisen gefährlich war, oder ob sie tatsächlich ein Maulwurf war, konnte die Heilerin nicht wissen. Schade, dass Larak kein Tier war - sonst hätte ein Bestimmen ihrer Absichten nur eine leichte Berührung gebraucht.
    Als die Kriegerin sich als Katarina vorstellte, zögerte Ilca etwas - würde ihr Name irgendwas über sie preisgeben, das der Regierung helfen könnte, sie zu finden? Auf Anhieb fiel ihr nichts ein - ihr Nachname, Ewaveri, deutete zwar auf die lange Reihe aus Heilern aus der Ilca stammte, aber soweit die Regierung wusste, waren sie alle durch die Seuche oder im Feuer gestorben. Außerdem war ihre Familie sicher nicht die einzige mit diesem Namen.
    "Ich heiße Ilcina Ewaveri.", murmelte sie, bevor sie sich umentscheiden konnte. "Das hier ist Silberpfeil... oder besser gesagt wäre dies Silberpfeil, wenn er nicht schon wieder irgendwohin verschwunden wäre.", fügte sie hinzu und nahm sich vor dem Vogel eine mentale Standpauke zu halten, als sie bemerkte, dass er sich erneut rar gemacht hatte, während sie abgelenkt war.
    Typisch... manchmal fragte sich Ilca wirklich, wo Silberpfeils Hirn war, wenn er überhaupt eines hatte. Zumindest war sie nicht ganz ungeschützt, solange Katarina dabei war.


    "Hmm, Katarina und Ilcina-Ewaveri... wie passend. Ja, das passt." Larak fuhr sich mit ihren spitzen Fingern über ihr Kinn, während sie nachdenklich die Namen wiederholte und dabei Katarina und Ilcina-Ewaveri weiterhin nicht aus den Augen ließ. Die Namen standen den beiden, das musste sie zugeben. Nun konnte sie auch mit Sicherheit sagen, dass der riesige Vogel zur Braunhaarigen gehörte und sie war ziemlich erleichtert, dass er sich mittlerweile entfernt hatte. Tieren traute sie nicht wirklich, und solch großen noch viel weniger - ihre Absichten waren oftmals unverständlich und schwierig vorauszusehen, und Larak bevorzugte Klarheit. Oder zumindest das, was ihrem Verständnis nach Klarheit entsprach. Da war es umso erfreulicher als Katarina sie aufforderte, mit ihr mitzukommen, um "den Rest" über ihre Anwesenheit zu informieren. Beim Rest musste es sich um die anderen Personen im Lager handeln, die hoffentlich alle ähnlich gastfreundlich wie ihre neuen Bekanntschaften waren. Katarina hatte zwar erwähnt, dass sie über keine große Autorität verfügte, aber Larak war sich sicher, dass das auch nicht nötig war. Also griff sie ihre Tasche und machte sich bereit, der rothaarigen Katzenfrau zu folgen. Sie war gespannt auf die anderen Reisenden und was als nächstes passieren würde - und vor allem, was diese bemerkenswerte Gruppe hier draußen in der Wildnis tat.


    OT: Ein kleiner Partnerpost von @Saraide, @Lorekeeper Zinnia und mir. Inzwischen sind wohl genug Köder ausgelegt, damit die Aktivität wieder anbeißen kann.

  • Relativ schnell hatten sich ein paar der Gruppe um das Feuer gesetzt und wollten etwas von dem essen abhaben, einige fragten, andere nahmen einfach. Kerr war es eigentlich recht egal er hatte genug und um Freyr satt zu bekommen brauchte er wesentlich mehr. Von dem her konnte dieser gut noch ein wenig warten. Allerdings musste er ihm als der schöne Vogel ein wenig entfernt landete zurückhalten, denn soweit er wusste gehörte er zur Gruppe und nicht unbedingt auf den Speiseplan auch wenn er da ohne Probleme seinen Platz gefunden hätte. Das Mädchen das vom Rücken sprang hatte er am Vortag schon gesehen und war dementsprechend weniger erstaunt. Da er sich nicht ganz sicher war ob er sie jetzt gerettet hatte oder nicht, beliess er es ihren Dank in der Stille zu vergehen, wobei dieser allerdings auch niemand anders beanspruchen wollte. Was dem Ganzen ein wenig einen komischen Nachgeschmack verlieh. Kurz darauf stolpert etwas aus der entgegengesetzten Richtung. Etwas war wohl ein sehr passender Beschreib. Denn was es genau darstellen sollte war Kerr nicht so ganz sicher. Und Freyr wollte schon damit spielen als es aus dem Gebüsch trat. Aufmerksam hörte er dem Gespräch zwischen der Vogellady und dem toten Wesen zu, was schliesslich dazu führte das Katarina in das Ganze hinein gezogen wurde. Was auch immer die beiden besprachen, es konnte schon mal nicht gut kommen. So viel hatte er am vorherigen Tag gelernt. Egal wie gut es aussah im nächsten Moment war es recht schnell vorbei. Wobei er skeptisch die Augenbraue hochzog als Katarina dem zustimmte. Wobei er bei ihrer Dankesrede auflachen musste. Das war die beste Komödie seit langem gewesen.


    Nachdem er seinen Teil des Frühstücks beendet hatte stand er auf und begab sich zu dem kleinen Grüppchen. Wo er sich zuerst einmal streckte und die Müdigkeit aus seinen Knochen trieb. „So du möchtest also mitkommen?“ Wobei er vielsagend Katarina ansah und noch einmal zu lachen begann. „Viel Spass beim Aufpassen du hast ja gehört du wirst den Entscheid nicht bereuen.“ Vielleicht war es ein wenig zu viel Sarkassmus, aber er konnte gerade nicht anders. Dann grinste er die Katzenlady an: „In dem Fall würde ich doch sagen kümmerst du dich um sie oder? Es wäre ja schade wenn ihr etwas passieren würde…“ Wobei er es eigentlich nicht einmal als Drohung oder so meinte. Eher war er froh das er sich nicht darum kümmern musste. Kerr hatte mit Freyr und seiner kleinen Begleiterin schon genug zu tun und vor allem hatte er sich schon länger nicht mehr entspannen können. Bei Gelegenheit musste er wieder mal mit Seraphine an einen privaten Ort. Dann wandte er sich wieder an das Etwas, da mussten noch ein paar Fragen geklärt werden. Mit einem ruhigen aber dennoch fordernden Tonfall sprach er sie an: “Also woher kommst du eigentlich was machst du hier draussen und wie konntest du so bis jetzt überleben? Da wo ich herkomme wärst du innert ein paar Stunden Tod in einem Strassengraben gelandet, vermutlich hätte sich aber noch jemand an dir vergnügt und während du um dein Leben geschrien hättest gewisse Dinge mit dir angestellt zur persönlichen Vergnügung.“ Das erinnerte ihn an ein paar eher unschöne Geschichten, welche sogar für Kerr eher Hardcore waren und er nicht wirklich verstanden hatte wo die Lust dahinter zu finden war. Während er mit einer leicht sarkasstischen Stimmlage anfügte: „Oder du wärst einfach von einem wilden Tier gerissen worden und hättest als kleiner Snack gereicht.“ Was auch nicht wirklich eine Seltenheit war.


    OT: So ich habe gehört jemand hat sich beschwert es schreibe niemand in PoD^^

  • Die zweite Begegnung heute hatte etwas... beunruhigendes an sich. Hinter Larak erhob sich ein Mann am Feuer, der eben noch mit Essen beschäftigt gewesen war. Er ging auf sie zu und streckte sich in seiner vollen Größe, die ihn fast einen halben Meter grösser als die Kahle erscheinen ließ. Langsam drehte sich Larak um und schaute am Fremden hinauf. Sie erblickte eine flammend rote Haarpracht, eine prominente Narbe über dem rechten Auge und ein kantiges Kinn - er machte einen wilden Eindruck, und Larak trat einen Schritt nach hinten, musste den Kopf aber noch immer in den Nacken legen. Über sie hinwegsehend wandte er sich an Katarina und meinte, sie solle sich beim Aufpassen amüsieren, wobei er laut lachte. Der Kerl war Larak unheimlich, sie konnte ihn nicht richtig einschätzen. Aber wenn er mit Katarina und Ilcina-Ewaveri unterwegs war, konnte er hoffentlich nicht allzu schlecht sein.
    „In dem Fall würde ich doch sagen kümmerst du dich um sie oder? Es wäre ja schade wenn ihr etwas passieren würde…“ Immerhin schien er um ihr Wohlergehen besorgt zu sein, dachte sich die Aspirantin, blind für die Doppeldeutigkeit dieser Aussage, die wie ein Geier ihre Kreise über ihrem Kopf zog. Nun wandte er sich endlich ihr zu und wollte wissen, woher sie kam und was sie hier zu suchen hatte. Erneut wunderte sich Larak, warum er auch noch fragte; sie hatte Katarina doch alles erzählt. Einen Augenblick lang starrte sie ihn an, den Mund halb offen und langsam blinzelnd, bis ihr klar wurde, dass es nicht reichte, wenn sie es nur einer Person erzählte. Was ihr leider auch bewusst wurde waren die nachfolgenden Sätze des Mannes: Innert ein paar Stunden tot in einem Straßengraben... um dein Leben geschrien... gewisse Dinge angestellt... von einem wilden Tier gerissen... als kleiner Snack gereicht."
    Larak starrte den Rothaarigen weiterhin an, während ihre Gesichtszüge immer mehr entgleisten. War das... sein Ernst? Während ihre Kinnlade immer weiter herunterfiel, atmete sie wie lautstark ein und fühlte, wie ihre Knie weich wurden. Sie hatte ja keine Ahnung gehabt, wie es in der Aussenwelt zu- und herging. War es hier etwa Gang und Gäbe, dass man Leute tot in den Straßengraben warf, nachdem man sich an ihnen "vergangen" hatte? Um ehrlich zu sein, hatte Larak keine Ahnung, was der Barbar mit "vergehen" meinen könnte, aber es klang mehr als unheilvoll. Vor allem, da er sonst nur von so... schlimmen Dingen gesprochen hatte.
    In einem kurzen Moment der Klarheit fragte sich Larak, wie lange sie schon mit offenem Mund den großen Mann angestarrt hatte und riss sich daraufhin wieder zusammen. Nur weil er sie mit solch verstörenden Bildern konfrontiert hatte, hieß das noch lange nicht, dass er diese auch erlebt oder sogar selber zu verantworten hatte. Hoffentlich. Sehr hoffentlich. Sie beschloss trotzdem, ein wenig vorsichtiger zu sein und dann auf die Fragen einzugehen, die er vor den Schauergeschichten gestellt hatte.
    Ich, äh, ich komme von weit her, aus dem Süden Ragn'arks, dem Tempel der Risse. Ich bin Larak-Ka, die zweiundzwanzigste Aspirantin." Es kam ihr nicht in den Sinn, dass ihr Titel oder ihre Heimat mehr als rätselhaft für andere Leute sein könnte. Sie schlug ihre rote Kapuze zurück, worauf die tätowierten schwarzen Dreiecke über ihren Ohren sichtbar wurden, und verbeugte sich leicht - trotz ihrem Misstrauen gegenüber dem Vernarbten, das gehörte sich einfach so. Sie fuhr fort, "Eine Weissagung hat mich nach Fe'ir geführt. Das Ziel meiner Reise hat sich noch nicht offenbart, aber ich bin mir sicher, das es das noch wird. Bis dahin..." Sie hielt kurz inne und fragte sich, was sie bis dahin eigentlich machen wollte. "Bis dahin versuche ich, so viel über diese Region wie nur möglich zu lernen. Das ist meine... meine Aufgabe, und ich beabsichtige bestimmt nichts schadhaftes." Larak hatte das Gefühl, dass sie den Rothaarigen von ihrer Friedfertigkeit überzeugen musste, er sah so aus, als könnte er sie mit einer lockeren Ohrfeige umbringen - was ihm vermutlich keine großen Mühen bereiten würde. Sie sollte also besser nicht allzu bedrohlich auftreten.
    Was ihr jedoch nicht ganz klar war, war die Frage, wie sie so überleben konnte. So was? Allein? Unbewaffnet? Wahrscheinlich beides.
    "Und falls Ihr euch fragt, wie ich bisher überlebt habe - ich habe vollstes Vertrauen in mein magisches Geschick. Und außerdem scheinen mich die hiesigen Kreaturen als nicht besonders... ansprechend zu empfinden." Während die magere Kultistin von ihren magischen Fertigkeiten noch mit einem gewissen Stolz erzählte, schien sie vom zweiten Teil eher beschämt und senkte ihre Stimme leicht. Wenngleich dies vermutlich der Hauptgrund war, dass sie nicht schon lange gefressen worden war; welches Raubtier, das etwas auf sich hielt, zeigte schon Interesse an einem Wesen wie Larak?
    Diese hatte indessen beschlossen, dass sie genug von sich erzählt hatte und etwas mehr über den Rothaarigen erfahren musste, vielleicht war er ja ganz angenehm. Da sie sich aber lieber noch nicht zu eng mit ihm befassen wollte, musste ein einfaches "Wer seid Ihr?" fürs Erste genügen.
    "Und... Wer seid Ihr?"


    OT: Dieser color-Befehl wird mich heute noch im Traum verfolgen. Ansonsten passiert nicht viel außer dass Larak herumschwätzt und overthinkt.

  • Das Mädchen war mehr als nur komisch, zumindest dachte sich Kerr, dass sie weiblich sein musste, wirklich was erkennen konnte er ja nicht. Dafür sah sie mehr wie eine Leiche aus als lebendig. Die Reaktion, als ihr das Kinn recht offensichtlich entglitt hatte jedoch etwas für sich und er konnte allerdings irgendwie nicht glauben, dass sie so abgedriftet war oder es einfach nicht bemerkt hatte. Nachdem er sich ein wenig an dem Schauspiel belustigt hatte kam sie dann doch endlich dazu die Frage zu beantworten. So stellte sie sich als Larak vor und schien von irgendeinem Tempel zu kommen wo auch immer der wäre, oder jemals war. Eigentlich interessierte das Kerr auch nicht wirklich. Als sie dann ihre Kaputze nach hinten schlug und zwei unter die Haut gestochenen Zeichen offenbarte wurde er doch aufmerksam und als sie sich verbeugte, folgte er mit einer angedeuteten Verbeugung. Wer wusste schon, vielleicht würde man sie in dem Tempel gegen Lösegeld eintauschen oder schlussendlich war sie noch eine Prinzessin oder so die man entweder zum Spass gebrauchen konnte weil sie eh niemand vermissen würde, oder gegen eine betrachtliche Summe zurückbringen konnte. Die Möglichkeiten waren also durchaus interessant oder lohnend. Mit einem Lächeln auf den Lippen sah er sie an, und lies erstaunlich freundlich die Worte über seine Lippen fliessen: „Dann hoffen wir doch, dass du deine Aufgabe finden wirst und solange darfst du sehr gerne in meiner Nähe bleiben.“ Dass dies seinen beiden Ideen was er mit ihr machen sollte zuträglich war nicht schadete machte das Ganze wesentlich besser. Ach er hatte einfach immer einen viel zu guten Plan.


    Die kleine wurde allerdings noch viel interessanter, als sie davon sprach, dass sie in der Lage war Magie zu benutzen. Damit konnte er sie notfalls auch noch als Sklavin verkaufen. Das wäre auch noch eine Möglichkeit mehr die sich auftat oder im Notfall als Opfer für seine Flucht benutzen. Immerhin durfte er als General der Truppe nicht einfach so in feindliche Hände geraten geschweige den sterben. Da brauchte er schon ein paar fähige Beschützer. Und davon mangelte es hier definitiv noch. Dann kam noch die Frage, auf die er schon beinahe gewartet hatte. Wer er denn eigentlich sei. Mit einem sanften aber stolzen Lächeln auf den Lippen wandte er sich nach einem kurzen einatmen ihr zu: „Ich bin einfach gesagt Kerr, und wenn man es mal im Grossen und Ganzen momentan mehr oder weniger der Anführer in dieser Gruppe.“ Wobei das nicht mal gelogen war, nach seiner Leistung am Vortag hatte er diesen Rang definitiv verdient. Und wenn da jemand etwas dagegen sagte, dann konnt er es zuerst einmal mit Freyr aufnehmen oder mit Seraphine mit ihrer recht bezaubernden Art. Gerade als er daran dachte, kehrte Freyr aus der Umgebung zurück und blieb hinter dem Mädchen stehen, so dass sie vermutlich die Wärme sehr gut spüren konnte. Gleichzeitig, tropfte ein klumpen geschmolzenes Gestein neben Larak auf den Boden, scheinbar hatte Freyr sich noch einen kleinen Snack gefangen und diesen dann verspeist. Jedenfalls wirkte er gerade nicht hungrig oder angriffslustig. Dennoch bückte er sich zu der Gläubigen oder so hinunter und roch an ihr um sich ihren Geruch einzuprägen. Was er normalerweise eher bei Personen machte, die schnell verloren ginge. Leicht verwirrt sah er Freyr an: „Glaubst du wir verlieren sie so schnell wieder? Ja, ich denke das müssen wir noch ein wenig aufpassen. Aber das sollten wir schon hinbekommen, wenn wir ein wenig auf sie aufpassen.“ Leicht nachdenklich kratzte er sich am Nacken, „Naja kommt darauf wie sie sich verhält. Ah und das ist btw Freyr, mein Partner.“ Wobei dieser das Mädchen interessiert musterte. „Nein, die kannst du nicht essen, die ist noch nicht tod.“ Mit einem entschuldigenden lächeln drehte er sich wieder weg von seiner verfressenen Katze, „Keine Angst normalerweise ist er recht umgänglich, wobei er auch anders kann wenn es sein müsste.“ Wobei er die letzten Worte mit einer leicht drohenden Stimme und einem finsteren Blick vervollständigte. Dann wandte er sich wieder an die anderen beiden: „So was machen wir jetzt mit ihr? Einmal abfüllen und sehen wo das endet? Oder mal sehen ob wir von ihr noch ein paar Scheiben abschneiden können und ihre Haut dann zu etwas verarbeiten können?“ Dabei war eigentlich recht klar, dass er nur einen Scherz machte, und kurz darauf lachte er laut auf, er hatte gute Laune, dass merkte man. Mit einem Starken Nachdruck auf Larak’s Schulterblatt wies er ihr den Weg zum Feuer, vielleicht hatte es ja noch was vom Essen übrig. Wo war eigentlich seine Begleiterin? Darauf sie suchen zu müssen hatte er definitiv keine Lust, weshalb er einmal mit lauter Stimme „Sera?“ durch das Lager rief, somit sollten alle wach sein und es konnte hoffentlich bald weitergehen.


    OT: So Zeit aufzustehen....

  • Er war seltsam, dieser rothaarige Wilde. Larak bekam den Gedanken, dass er sie immerzu anschaute wie ein Halbverhungerter eine warme Mahlzeit, nicht aus dem Kopf. "Gier" hatten die Lehrer diesen Ausdruck genannt, und sie hatten auch gemeint, dass es keine erstrebenswerte Eigenschaft wäre. Was er wohl gerade dachte? Die Aspirantin war sich nicht sicher, sie war schon immer schlecht gewesen im Mimik deuten, wozu auch? Das wirklich Wichtige sah man nicht mit den Augen, oder? Schade nur, dass sie im Moment nur diese zur Verfügung hatte, weshalb sie ihren Gegenüber umso forschender betrachtete. Seine Worte, mit denen er ihr versicherte, sie könne sich in seiner Nähe aufhalten, wirkten freundlich, aber irgendwie auch... nicht. Larak konnte nichts weniger leiden als Ungewissheit.
    Wenigstens etwas wusste sie nun, als sie den Namen des Mannes erfuhr: Kerr. Er war offenbar der Anführer dieser Gruppe, und gerade als er ihr dies erzählt hatte, stieg die Umgebungstemperatur merklich an. Magie? Ein fremdartiges Geräusch ertönte hinter ihr, fast wie ein Tropfen, und Kerr hatte den Blick von der Magierin abgewandt, auf etwas hinter ihr. Die plötzliche Hitze und Kerrs Verhalten verursachten ein ganz mieses Gefühl bei Larak - sollte sie sich umdrehen oder nicht? Die Entscheidung wurde ihr aber abgenommen, als Kerr wieder weitersprach, nur diesmal nicht mehr mit ihr: "Glaubst du wir verlieren sie so schnell wieder? Ja, ich denke da müssen wir noch ein wenig aufpassen. Aber das sollten wir schon hinbekommen, wenn wir ein wenig auf sie aufpassen."
    Oh nein, er hatte sie gemeint. Ein nervöses Geräusch entfuhr ihr und wie in Zeitlupe drehte sie sich um, die riesigen Augen voller Angst weit offen - und leider war ihre Nervosität berechtigt gewesen. Nur ein paar wenige Zentimeter hinter ihr hatte sich die übergroße Lavakatze angepirscht und schnüffelte an ihren Kleidern herum, wobei sie eine immense Hitze ausstrahlte. "aaaaaaaAAAHHHwasmachtderda?!" Schockiert sprang die magere Vertraute zur Seite, Hauptsache weg von dem Ungetüm. Kerr schien das ganze nicht groß zu stören, denn er redete mit dem monströsen Lavatier wie mit einem folgsamen Hund. Und nannte ihn Freyr, seinen Partner. Larak hatte also doch Recht gehabt mit ihrer Vermutung, der Tiger gehöre zum Rothaarigen, aber irgendwie machte das das glühende Ungeheuer nicht weniger bedrohlich. Und dass Kerr ihm auch noch verbieten musste, sie zu fressen, schon gar nicht. Warum sollte man sie eigentlich für tot halten? Soweit Larak sich erinnerte war sie noch nie gestorben, aber sie könnte sich auch irren. Immerhin waren die Mediziner im Tempel Koryphäen auf ihrem Gebiet gewesen. Warum also...?
    Und dass der Tiger "umgänglich" sein sollte, wollte sie Kerr auch nicht so richtig glauben, so gern sie das auch getan hätte. Misstrauisch beäugte sie ihn und zuckte bei jeder seiner Bewegungen fast unmerklich zusammen, wie sollte sie sich neben so etwas entspannen können? Kerr ging nicht auf ihr Verhalten ein, sondern hatte sich nun an den Rest der Gruppe gerichtet. „So was machen wir jetzt mit ihr? Einmal abfüllen und sehen wo das endet? Oder mal sehen ob wir von ihr noch ein paar Scheiben abschneiden können und ihre Haut dann zu etwas verarbeiten können?“
    Entsetzt starrte Larak den Vernarbten an und wäre momentan nicht so schönes Wetter gewesen, hätte sich blanker Schrecken in ihren Augen gespiegelt. Ein kraftloses "Bitte nicht..." rutschte ihr heraus, aber ob Kerr das auch gehört hatte war fraglich. Jetzt lachte er auch noch und bevor sie reagieren konnte, hatte er sie an der Schulter gefasst und schubste sie zum Feuer. Erschrocken schnappte die Kahle nach Luft und stolperte fast über ihre eigenen Füsse, landete dann aber doch halbwegs sicher an der Feuerstelle. Noch einmal drehte sie sich ganz langsam um, um sicherzugehen, dass zwischen ihr und Freyr genügend Abstand war, und am besten auch zwischen ihr und diesem unmöglichen Kerr. Ihre Stimmung verfinsterte sich. Wenn er ihr tatsächlich die Haut abziehen wollte sollte er das nur versuchen, sie würde ihm zeigen, dass sie nicht umsonst die zweiundzwanzigste Aspirantin war. Düster vor sich hinbrütend zog sie ihre Kapuze einmal mehr über den Kopf und versuchte, ihrer Angst nicht nachzugeben, auch wenn sich hinter ihr ein Verrückter herumtrieb, der sie in Scheiben schneiden wollte. Hoffentlich waren die restlichen Reisenden nicht auch so blutrünstig.


    OT: Kerr hat mit seinen Sprüchen wohl viel mehr Schaden angerichtet als ihm bewusst ist... Wann passiert endlich e t w a s.

  • Mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen, eilte die in einem dunkelvioletten Mantel gekleidete Gestalt durch die Gassen der Hauptstadt. Immer darauf achtend dass ihm keine große Anzahl von Menschen begegnete. Die konnte er auf keinen Fall gebrauchen. Es konnte immer sein dass man ihn wieder erkannte. Dann war er geliefert und musste sich von seinem Leben verabschieden. Das im wörtlichen Sinn, obwohl er nicht wirklich was getan hatte. Was konnte er dafür wenn die anderen nicht den Weitsinn von ihm besaß? Sie dachten eben nicht über den Tellerrand hinaus. Wären sie in der gleichen Situation wie er würde er sie dann retten? Nur wenn sich darauf ein Nutzen für ihn ergeben würde, ansonsten nicht. Schließlich war ein kein guter Mensch und hier war sich jeder selbst der Nächste. Der Handel mit billigen Arbeitskräften war nun mal schmutzig und nichts für zartbesaitete. Aber dass es so ausartet dass sie ihn jagen würden, dass hätte er in dem Ausmaß nicht bedacht. Immerhin hatte er einen Teil vorausgesehen und einige Vorbereitungen in weiser Voraussicht getroffen. So oder so er hätte nicht in dem Stil weiter machen können, wie er es vorgehabt hatte. Die Menschen oder das System waren einfach noch nicht soweit um zu begreifen was Timiasian vorhatte zu tun. Dazu waren nur wenige in der Lage. Traurig aber wahr. Wie gesagt, er wäscht seine Hände in Unschuld und trägt dazu noch Handschuhe. Was will man mehr? Wenn immer ihm mehrere Menschen begegneten, zog er seine Kapuze tiefer ins Gesicht und versuchte sich unsichtbar zu machen. Anfangs war es ihm noch schwer gefallen, doch dann hatte einige von den ärmeren Gestalten die es zuhauf gab und sie beobachtet. Diese Verhaltensweise ahmte er nach und hielt sich im Schatten auf. Es klappte besser als erwartet, obwohl sein Herz vor Nervosität förmlich in seiner Brust hämmerte. Es hatte ihm ein wenig weh getan, dass er sein Anwesen verlassen musste, genau wie einige andere Gegenstände, aber er konnte sich nicht mit allem belasten und um ehrlich zu sein, hatten die meisten nur einen emotionalen Wert für ihn, keinen finanziellen. Was sich leicht zu Geld machen ließ und dessen Spuren nicht so leicht zu ihm nachzuverfolgen waren, hatte er mitgenommen. Es war schließlich wichtig sich möglichst frei zu bewegen. Timiasan hegte dennoch der Verdacht, er hatte zuviel dabei. Er tröstete sich dass er dies nun mal zum ersten Mal machte und dementsprechend keine Übung besaß. Ein wenig leid tat es ihm auch dass er die anderen zurücklassen musste aber man konnte nun mal nicht alle retten und vielleicht würden sie einen anderen Platz zum Überleben finden. Denjenigen der es von allen wert war gerettet zu werden, außer ihm natürlich war nur einer. Zu ihm war er unterwegs. Dafür musste er viele Umwege in Kauf nehmen. Er spürte dass es die richtige Entscheidung war mit ihm zu gehen und neu anzufangen. Schließlich war er noch jung und sein bisheriges Leben war nicht das für ihn gewählte. Er hatte es getan, weil sein Vater es wollte und weil man es für ihn verlangte aber mehr auch nicht. Es war notwendig dass er deswegen verschwand um sich neu zu sammeln und dann die Zukunft dieses Landes neu aufzubauen. Koste es was es wolle. Er wusste dass er es schaffen würde, schließlich war er nicht umsonst Timiasan. Währenddessen lichtete sich die Anzahl der Häuser um ihn herum, er musste hierbei noch mehr in Deckung gehen. Es bedeutete dass er bald das die Hauptstadt verlassen würde. Außerdem und das war noch wichtiger, würder er ihn wieder sehen und ihn in seine Arme schließen. Ein befriedigendes Lächeln glitt über seine Züge.


    Die Befehle seines Meisters waren eindeutig gewesen. Bereits am Morgen wurde Malion aufgetragen sich in einem alten Lagerhaus am Stadtrand zu verstecken und dort auf die Ankunft von Timis zu warten. Außerdem machte dieser ihm mit Nachdruck bewusst, dass der Weißhaarige darauf achten sollte, dass er nicht verfolgt wurde und falls es doch geschah dafür sorgte, dass der Verfolger stumm bleiben würde. Was der Grund für diese Anweisung war, interessierte nicht, da der Rotäugige über seine Jahre als Sklave gelernt hatte, dass stiller Gehorsam die beste Möglichkeit für ihn darstellte. Dennoch merkte er das sein Meister im Gegensatz zu sonst etwas beunruhigt war. Schließlich kannte Malion ihn mittlerweile ziemlich gut, da er die meiste Zeit in seiner Nähe verbrachte und somit sein Verhalten und Körpersprache kannte. Daher war der Befehl auch umso ungewöhnlicher, da er somit längere Zeit nicht bei seinem Herren sein würde. Doch es stand dem Mann nicht zu es infrage zu stellen. Direkt nachdem ihm die Order gegeben worden waren, nahm der Weißhaarige seine Tagesration und begab sich auf den Weg zu seinem Ziel.


    Wohl niemand würde erwarten, dass Malion es schaffen würde ohne Aufsehen zu erregen, zu dem Lagerhaus zu kommen. Nicht nur das er aufgrund seiner Größe generell andere Menschen überragte, sondern besonders seine Haar- und Augenfarbe waren sehr speziell. Es gab niemanden in der Stadt, der diese Körpermerkmale mit ihm teilte, wodurch der Sklave relativ bekannt in der Stadt war. Normalerweise, war es beinahe unmöglich, die Anordnung zu erfüllen und dabei unerkannt zu bleiben, nicht jedoch für ihn. Er hegte einen freundlichen Umgang mit den Bettlern und Obdachlosen der Stadt, welchen der Rotäugige täglich einen Teil seines Essens gab, wenn er nicht gerade im Dienst seines Meisters stand. Diese waren ihm dafür sehr dankbar und zeigten ihm die Schleichwege und geheime Passagen des Ortes, was sich vor allem jetzt als vorteilhaft erweisen würde. Auf dem Weg ging Malion an einer Frau mit einem kleinen Mädchen, welches kläglich am wimmern war vorbei. Der Anblick war dem Mann sehr gut bekannt, da er ihm bereits öfter vor die Augen gekommen war und er selbst sich bereits mehrmals in derselben Situation befunden hatte. Am liebsten hätte der Weißhaarige sich zu ihnen gekniet und etwas zu Essen gegeben, doch die Magie des Sklavenmals lies es nicht zu, dass er etwas anderes tat als dem Befehl zu folgen. Somit wurde der Weg ohne Unterbrechung fortgesetzt.


    Nach einer Weile kam Malion an dem Lagerhaus an. Der Weg hatte um einiges länger gedauert, aber so war er sicher, dass ihm niemand gefolgt war, wie auch der Befehl es beinhielt. Abgesehen von einigen Bettlern und Obdachlosen, welche ihm freundlich gesinnt waren und den Mann nicht verraten würden, hatte ihn niemand gesehen. Durch die Tür des Seiteneingangs, betrat er das Gebäude. Der Rotäugige setzte sich hinter einige Kisten, welche ihn verdeckten. Sollte jemand das Lagerhaus betreten, würde er es mitbekommen. Somit blieb er wachsam an seinen Platz und wartete auf die Ankunft seines Meisters.


    Seine goldenen Augen weiteten sich unmerklich als er das Lagerhaus wahrnahm. Es sah von außen genauso schäbig aus aus wie alle anderen auch, die um es herum standen. Genau genommen war die ganze Umgebung nicht wirklich das was man als gute Gegend bezeichnen würde. Timiasan war nur selten in der Gegend und wenn war es mitten in der Nacht gewesen. Wenn es dunkel ist, sieht sowieso alles anders aus als tagsüber. Das war allgemein bekannt. Das Haus selber gehörte nein warte hatte bis vor wenigen Stunden noch ihm gehört. Hier drin hatte er schon alles möglich aufbewahrt. Was genau, konnte er unmöglich aufzählen. Es waren schon so vieles. Wie auch immer. Nun hieß es auf jeden Fall doppelt vorsichtig zu sein, denn wer konnte schon wissen ob das schon Haus schon umstellt war? Vermutlich beobachteten sie es schon. Er hätte an der Stelle von ihnen schon so gehandelt und er war nicht naiv zu glauben, dass sie von der Räumlichkeit hier nichts gewusst haben noch dass sie ihn davon kommen ließen. Wie auch immer. In dieser Welt konnte man es sich nicht leisten naiv zu sein. Aber manchmal wenn es um größere Dinge ging, wie das ändern des Systems von Arbeitskräften oder auch im kleinen Sinne mit jemanden zusammen zu sein, der mehr wert ist als alles andere zusammen, muss man auch mal beide Augen zukneifen und einfach weitergehen egal was einem auf der anderen Seite erwartet, obwohl es einem nicht behagt.


    Timiasan atmete vorsichtig ein aus. Er musste seine Gedanken klären um sich wieder auf das wesentliche zu konzentrieren. Alles andere brachte ihn nicht weiter. Im Schatten eines anderen Gebäudes blieb er stehen und überlegte kurz ob durch den Haupteingang oder doch durch den Seiteneingang reingehen sollte. Dann entschied er sich nach kurzem Hin und Her für den Haupteingang, denn es käme seltsam wenn er als Eigentümer seinen Weg auf verstohlenen Wege machen würde. Zumal das niedere Volk hier bestimmt noch keinen Wind von den wechselnden Personal Verhältnissen haben dürfte. Das wäre ihnen aber egal, wichtig war sowieso nur dass sie in Ruhe weiter ihr erbärmliches Leben weiterleben konnten. Ihm waren sie dabei sowieso egal. Timis löste sich von einem Standplatz und begab sich zu dem Lagerhaus. Aus einem seiner zahllosen Taschen seines Mantels zog der junge Mann einen schweren metallenen Schlüssel, steckte ihn ins Schloss und drehte ihn zweimal um. Dann nahm er den Schlüssel wieder zu sich. Nicht dass die Tür wieder hinter ihm geschlossen wurde. Was nicht sehr amüsant wäre. Den Schlüssel hatte er von dem größeren Bund abgezweigt, denn er sonst bei sich trug. Wie auch immer, er öffnete die lautlose Tür, er hatte stets dafür gesorgt dass sie nicht knarrte. Das Geräusch konnte er nicht ausstehen. Der schwache Lichtstrahl von außen reichte nicht weit, aber es genügte dass man die Kisten bemerkte die über all aufeinander gestapelt waren. Es dauerte wenige Sekunden bis sich seine Augen an das dämmrige Licht gewöhnt hatten. Er ging weiter bis er inmitten des Kisten Labyrinths stand, deren Verlauf er immer wieder verändern ließ. Aufmerksam sah er sich um, um sich einen Überblick zu verschaffen. Dann huschte ein leises Lächeln über seine Lippen. Das weiße Haar erkannte er überall wieder. Anschließend sagte er in einem leisen Tonfall: “ Komm zu mir, ich will dich ansehen.”


    Das Warten selbst, war relativ ereignislos. Niemand verirrte sich in die Lagerhalle eines Sklavenhändlers und daher blieb er allein. Langsam kam ein Hungergefühl in ihm auf. In seiner Vergangenheit, bevor Timis sein Meister war, geschah es öfters, dass ihm Tagelang nichts zu essen gegeben wurde. Daher machte das Gefühl dem Weißhaarigen nicht viel aus. Die weitere Zeit verging ohne jegliche Vorkommnisse. Als der Rotäugige Licht bemerkte, wurde er aufmerksam und angespannt. Schritte kamen näher. War es sein Meister oder doch jemand anderes. Das lies sich noch nicht sagen, weshalb er die Augen schloss um sich besser auf die Geräusche zu konzentrieren. Als die Schritte näher kamen, konnte der Sklave sie jedoch zuordnen und seine Anspannung löste sich. Dann sagte eine bekannte Stimme, dass er zu ihm kommen solle. Einen Befehl seines Meisters, würde und könnte Malion nicht missachten, daher erhob er sich und schritt vor den Violetthaarigen und kniete sich auf sein linkes Bein, während sein rechtes mit dem Fuss aufgesetzt war. Dazu senkte er sein Haupt und sein rechter Unterarm lag auf seinem Bein.


    Wie erwartet erhob sich eine Gestalt, kaum waren seine Worte von seinem Mund aus in die Luft übertragen worden. Man sah nicht viel von ihr, aufgrund der Dunkelheit, doch das wenige Licht das in die Räumlichkeiten einfiel, genügen Timis um in der Person sein Eigentum zu erkennen. Natürlich hatte dieser seinen zuvor ausgesprochenen Befehlen gehorcht. Timis konnte sich gar nicht genug an ihm satt sehen. Bevor er jedoch ins Schwärmen über Malion ausbrechen konnte, was in Gedanken häufiger geschah, unterbrach Timis dies und verschob es auf später. Nun war nicht der richtige Zeitpunkt für all das. Leider. Nichtsdestotrotz musste er lächeln, als sein Eigentum sich vor ihm nieder kniete. Dieses Zeichen der Ehrerbietung schätzte er. Timis betrachtete ihn kurz dann streckte sich sein rechter Arm aus, griff unter Malions Kinn, so dass dieser zu ihm aufschauen musste. Dabei fühlte er noch die letzten Schweißreste auf dessen Haut. Der Weg hierher musste bestimmt anstrengend gewesen sein. Dies ging Timis durch den Kopf. Stattdessen sagte er. “ Ich muss mit dir was klären, damit du verstehst um was es geht. Aber ich werde mich kurz fassen. Aufgrund von politischen Ereignissen muss ich mein Leben das ich hier aufgebaut habe, hinter mir lassen und neu beginnen. Doch bevor ich das mache, gilt es noch verschiedene Dinge zu erledigen. Ich habe dich mitgenommen, das ich dich lieber bei mir sehen will als das du dein Leben an jemanden herzloseren als mich vergeudest. Bevor wir aufbrechen, noch einige Regeln. Nenne mich in Gegenwart anderer nicht Meister, sondern Timis. So fallen wir weniger auf. Wenn wir alleine sind, dann kannst du mich wieder mit meinem Titel anreden, falls es erforderlich sein sollte oder sich was anderes ergibt. Du musst dann auch nicht vor mir niederknien. Ach ja ich habe noch ein Geschenk für dich, denn da draußen ist es gefährlich und du sollst nicht unbewaffnet herumlaufen. Zieh das an.” Timis zog aus einer seiner zahllosen Taschen die Handschuhe und gab sie ihm. Bei Malion waren sie besser aufgehoben als bei ihm. Er wartete kurz bis der sie angezogen hatte und fragte ihn: “ Passen sie? Hast du alles verstanden? Dann erhebe dich und folge mir. Ich habe die leise Ahnung dass sie uns da draußen beobachten und wir müssen so rasch wie möglich verschwinden. Aber ich habe bereits einen Fluchtplan im Kopf den nur ich kenne und niemand anders mehr. Zumindest bis nachher.” Timis begab sich tiefer in das Labyrinth und schob einige schwer aussehende Kisten herum als wären sie aus einem leichten Material. Das waren sie auch, nur waren hatten diese die gleiche Farbgebung und Materialbeschaffung wie die anderen schweren Kisten. Er hatte sie extra anfertigen lassen, für diese Zwecke der Tarnung. Auf dem Boden zeichnete sich die Umrisse einer Falltüre auf. Timis sah Malion an: “Öffne sie und geh voraus in den Gang. Dieser führt nur geradeaus und wir brauchen kein Licht. Wenn wir an eine Wand stoßen, ist es geschafft. Bleibe dann stehen. Ich folge dir und schließe die Tür hinter mir.” Nachdem sein Sklave die Falltür geöffnet hatte, kletterte er runter und war verschwunden. Timis begab sich hinter ihm und schloss die Tür. Diese versiegelte er rasch. Es war nur behelfsmäßig, denn um sich was längeres auszusuchen blieb keine Zeit und wenn sie die Tür gefunden hätten, wären die beiden längst außer Sicht. Timis eilte Malion hinterher und schloss zu ihm auf.


    Malion blieb in seiner Pose und wartete auf eine Reaktion seines Meisters. Diese folgte auch in der Form, dass dieser mit seiner Hand unter das Kinn des Sklaven griff, sodass der Blick des Weißhaarigen nun auf seinem Gebieter lag. Dann sprach der Violetthaarige von der Situation und das sie nun zusammen aus der Stadt fliehen würden. Dazu wurden neue Regeln ausgesprochen, was das Verhalten und die Ansprache des Rothaarigen gegenüber Timis betraf. Anschließend hielt der Andere Malion ein paar Lederhandschuhe hin. Er ergriff sie und zog die neuen Gegenstände an. Sobald der Mann sie trug, merkte er, dass es keine gewöhnlichen Handschuhe waren. Stattdessen enthielten sie Metallplatten. Instinktiv spannte der Weißhaarige seine Hände kurz an. Dann sprach sein Meister weiter. Er fragte ob die Handschuhe passen würden und er alles verstanden hätte. Auf die Fragen hin nickte der Sklave und richtete sich dann wie befohlen auf, wobei er nun den Anderen überragte. Nun folgte der Mann seinem Gebieter und beobachtete wie dieser Kisten beiseite schob. Malion verstand es zwar nicht, warum der Violetthaarige sich die Arbeit machte wo er doch da war, aber das Verhalten seines Meisters würde er nicht infrage stellen. Eine Falltür offenbarte sich und es gab neue Anweisungen. Diesen folgend öffnete der Rotäugige unter Kraftanstrengung die Klapptür und kletterte die Leiter hinab. Unten angekommen ging er den Gang entlang. Nach einiger Zeit, merkte der Sklave, dass sich vor ihm eine Wand befand und blieb abrupt stehen. Malion wartete auf weitere Anweisung seines Meisters.


    Als Malion den Gang entlang ging, folgte ihm Timis aus einiger Entfernung und kam so in den Genuss den wohldefinierten breiten Rücken zu betrachten. Zumindest als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Ihn vor sich zu wissen, war für den jungen Mann auch eine Art Sicherheit, vor dem was noch kommen wird. Immerhin liefen die zwei einer ungewissen Zukunft entgegen. Ihn behagte es nicht, nicht zu wissen was sie erwarten würde. Aber immerhin würde er nicht alleine sein. Malion würde bei ihm sein, wenn auch gezwungener Weise. Vielleicht würde sich das irgendwann noch ändern, aber im Moment sah Timis schwarz was das Verhältnis zwischen den beiden betraf. Da der Gang keine Abzweigungen besaß, konnte er so ungestört seinen Gedanken nachgehen. Den Gang selber hatte er in einem der alten Bücher seines Vaters entdeckt. Dieser hätte ihm aus Paranoia selber nichts von all dem verraten. Es war zwar irgendwie traurig dass der niemanden traute, aber Timis konnte ihm verstehen. Er würde wahrscheinlich ähnlich handeln. Dann wurde er aus seinen Gedanken gerissen, denn sie war am Ende des Ganges angelangt. Das erkannte er zudem auch an dem dass Malion stehen geblieben war. Was kam jetzt? Timis erinnerte sich an eine Leiter, die ebenfalls in der Zeichnung zu sehen war und wie es weitergehen würde. Dann erteilte er Anweisung was Malion tun sollte.


    Malion tastete und bekam eine Leiter zu greifen, welche er hinauf kletterte. Als es nicht mehr weiterging, konnte er über sich einen größeren Stein ausmachen, welchen der Weißhaarige beiseite stemmte. Nachdem die neu offenbarte Öffnung durchquert war, tat sich vor dem Mann eine Lichtung auf. Nun wartete er noch auf Timis und stellte sich bereits an den Stein um das Loch wieder zu verschließen sobald der Violetthaarige dieses verlassen hatte. Wie von ihm befohlen.


    Hoffentlich erwartete sie da oben keine böse Überraschung. Timis wurde flau im Magen. Zudem nervte es ihn dass er nicht so viel Zeit hatte. Je mehr Zeit sie zwischen sich und ihren Verfolgern brachten umso besser. Timis kletterte dann die Leiter hinauf und er musste seine Augen kurz zusammenkneifen, als er ins Helle kam. Als er sich daran gewöhnt hatte, bemerkte er wie Malion auf sein Geheiß von vorhin den Ein - bzw Ausgang wieder verschloss. So wie es aussieht waren sie auf einer Lichtung gelandet. In Ordnung und jetzt? Er musste zugeben, dass er nicht genau wusste in welche Richtung sie mussten. Seinen Sklaven konnte er schlecht um Rat fragen. Aber dann fiel ihm ein, dass sie ja mal dass es nicht schaden würde mehr in die Waldes Mitte zu gehen. So könnten sie auch einige Haken schlagen um etwaige Verfolger zu entkommen. Er wandte sich an seinen Sklaven und sagte: “ Malion, folge mir und sei wachsam. Denke daran hinter jeder Ecke könnte ein Feind lauern.” Er stapfte los.


    OT: So hier ist der erste Teil von @Aktill und mir. Auf ein schönes Spiel ^_^ Der zweite wird bald folgen

  • Stumm hatte das kleine Kristallmädchen gut verhüllt das Geschehen beobachtet. Doch nun schien sich die Situation zu entspannen, denn Kerr führte die Fremde zum Feuer, auch, wenn diese - Sera ging zumindest vom Verhalten des Rothaarigen davon aus, dass es eine Sie war - nicht wirklich entspannt wirkte. Zudem schien er das Kristallmädchen nicht bemerkt zu haben, denn er rief sie.


    Ihr zartes Lächeln wurde vond er Großen Kapuze des Umhangs bedeckt, als sie schüchtern zu den am Feuer versammelten trat. "Ja Kerr?", ließ sie ihr helles, sanftes Stimmchen aus den Tiefen des Gewandes erklingen. Gernau in diesem Moment zog die neu Hinzugekommene die Kapuze tief ins Gesicht. Seraphine kannte dies von sich, wenn sie unsicher war. Nun allerdings versprürte das kindliche Mädchen vorsichtige Neugierde. So ein Aussehen wie von dieser Frau hatte sie noch nie gesehen. Und hatte sie das vorhin richtig bemerkt, dass das Wesen keine Haare am Kopf besaß?


    Aber auch Mitgefühl für die scheinbar verängstigte Frau wallten in der Weißhaarigen, die sich nun zaghaft der Fremden zuwandte und sich dierser näherte. Vor ihr ging sie indie Hocke, um weniger bedrohlich zu wirken. Eine schmale Hand schob sich unter dem dunklen Stoff hervor und streckte sich der Kahlen entgegen. Das Licht des Feuers und des Tages brach sich in der hellen Alabastahaut der Kleinen und ließ diese das Licht wie ein geschliffener Kristall reflektieren. Kurz vor ihr hielt Sera jedoch inne und zögerte einen Augenblick, ehe sie vorsichtig die andere mit der Hand an der Wange berührte. Die Haut des Kristallmädchens fühlte sich wie immer bedeutend weicher an, als es Menschliche Haut eigenltich sollte und schimmerte selbst in der Dunkelheit unter der Kapuze, sodass Sera das Gesicht der anderen sehen konnte.
    "Du musst keine Angst haben", meite sie leise mit einem schüchternen, milden Lächeln auf den Lippen, "Ich musste das auch erst lernen, aber Kerr meint solche Dinge nicht so, wie er sie sagt, wenn er mit dieser Stimme redet. Ich meine, das nennt man 'schwarzer Humor' auch, wenn ich dir nicht sagen kann, wie so etwas eine Farbe haben kann."


    Ein verräterisches Knurren von irgendwounter den Stoffbanen ließ Seraphine jedoch mit einem leichten "Ihk!" zusammenfahren und beschämt die Schultern hochziehen, auch, wenn sie ihre Hand nicht zurückzog. Verstohlen spähte das Mädchen zu Kerr hinüber, um sich zu vergewissern, ob er ihren Magen gehört hatte, oder nicht. Tatsächlich hatte sie heute noch nichts gefrühstückt, da sie sich nicht getraut hatte, sich eifach etwas zu nehmen.



    OT: bei der Berührung hab ich gefragt. Achtung Zuckerschock. XD
    Das Kristallmädchen ist nun auch wieder mit von der Party.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Das war nun einige Tage her, aber so genau konnten sie das nicht sagen, denn die Zeit verging immer gleich. Timis konnte schon keine Bäume mehr sehen und war spürbar schlecht gelaunter. Malion bekam dies auch zu spüren. Waren sie überhaupt in der richtigen Richtung unterwegs? Er war müde, hatte Hunger und wollte sich ausruhen. Dann stolperte über eine Wurzel, konnte sich aber gerade noch mit den Händen an dem mit Moos bewachsenen Hügel festkrallen, ehe er zu Boden knallte. Plötzlich durchlief dem Hügel ein Zittern und er bewegte sich. War es ein Erdbeben? Ein wütendes Brüllen zerriss die klare Luft und Timis starrte bewegungslos auf den Hügel, in den er immer noch seine Finger vergraben hatte. Das war der Hügel und er lebte … Er rief: “ Hilf mir und zieh mich zurück und dann stell dich schützend vor mich.”


    Sie irrten im Wald bereits einige Tage umher. Die Umstände machten Malion wenig aus. Durch seine Vergangenheit, war er Hunger und Arbeiten ohne Pause gewöhnt. Dies schien bei Timis aber offensichtlich nicht der Fall zu sein. Sein Meister machte einen müden, ausgelaugten und unzufriedenen Eindruck. Diesen Eindruck bestätigte der Violetthaarige, da seine Laune zunehmend schlechter wurde und immer häufiger Beschimpfungen an den Sklaven, sowie die Bäume gerichtet waren. Hätte Timis eine Magie, welche seinem Blick zerstörerische Kräfte verlieh, so wäre alles um den Mann herum eine einzige Schneise der Verwüstung. Sie setzten ihren Weg fort und sein Meister stolperte. Um seinen Sturz abzufangen, hielt sich der Goldäugige an einem Hügel fest. Nichts was ungewöhnlich gewesen wäre, aber das der Hügel sich anfing zu bewegen, überraschte den Rotäugigen. Das dies Gefahr bedeutete war ihm klar, noch bevor das Brüllen ertönte. Malion packte seinen Meister an der Schulter, nachdem dieser ihm dies befohlen hatte und zog mit voller Kraft, sodass zwischen dem zurück taumelnden Timis und dem Hügel ein paar Meter Abstand entstanden. Anschließend stellte der Sklave sich schützend vor Timis um ihn vor allem was kommen sollte zu schützen. Wie von ihm geheißen.


    Ein normaler Hügel, auf dem zwei alt, morsch wirkende Bäume wuchsen und dessen Oberfläche von Moos, einigen größeren Wurzeln und darüber Ranken und ein paar Blätter bedeckt war. Nichts wirklich ungewöhnliches und solange man es nicht zu fressen versuchte auch eher ungefährliches. So hatte es zumindest den Anschein. Das Wesen dass dort aber lag war bei weitem kein einfacher Hügel. Was genau es war, konnte es selbst zwar auch nicht beantworten, darüber hatte es sich bisher noch nie Gedanken gemacht, aber warum auch, wenn man mit fressen und schlafen gut überleben konnte.
    Allerdings so friedlich das Wesen als Hügel getarnt auch schlief, dieser Schlummer konnte es nicht davor bewahren durch die unsanften Annäherungsversuche anderer Lebewesen geweckt zu werden. Konnte man nicht aufpassen? Nur weil etwas aus Pflanzen, Erde und Gestein bestand sowie Wunden wieder zusammen wachsen konnten hieß das noch lange nicht, dass es keine Schmerzen empfand. Entsprechend schlecht gelaunt gab der ehemalige Hügel erst mal einen markerschütterndes Gebrüll von sich, bevor es sich eher gemächlich den Existenzen zuwendete, die seinen Schlaf gestört hatten.
    Das rund 4 Meter große vierbeinige Ungetüm, Bäume und Büsche am Rücken nicht mitgezählt, besaß ein Gesicht dass nur wage an das eines Bären oder allgemein irgendeiner einer bekannten Spezies erinnerte. Zwei unterschiedlich große und leicht deplatzierte hellere Steine konnten mit viel gutem willen als Augen identifiziert werden. Der Mund war viel zu groß und aus was er bestand war nur schwer zu sagen, die scharf wirkenden, wie Pfeilspitzen aussehenden Steine bildeten aber ein Gebiss, mit dem man besser nicht den Kontakt suchen sollte. Zum Glück verdeckten einige Schlingpflanzen und Blätter aber Teile des Kopfes, wodurch der groteske Anblick etwas gemindert werden konnte.
    Der Rest des Körpers war allerdings nicht viel besser. Auch wenn das Innenleben des Wesens wohl aus Erden und Gestein bestand, insbesondere einige größere Steine konnte man sogar auf seiner Oberfläche ausmachen wobei selbst diese von Moosen und Pflanzen zum Teil verdeckt waren, war der Rest ein Gewirr aus Pflanzen, was es schwer machte zu definieren, wo der vermutlich nicht belebte und der vermutlich pflanzliche Teil, anfing. Der einzelne Flügel den das Wesen aber auf der linken Seite hatte, schien jedoch zum großen Teil aus dickeren Schlingpflanzen beschaffen zu sein, wie auch die Vorderpranke auf der gleichen Seite.
    Da die beiden Zweibeiner vor ihm essbar erschienen, wobei das auf das meiste zu traf, dem der Ex-Hügel im Wald begegnete, entschied das Wesen sie erst mal auf seine Speisekarte zu setzen. Mit der Pranke aus Lianen griff er entsprechend nach ihnen. Und auch wenn der "Angriff" nicht so schnell war, wie man ihn von anderen Tieren gewohnt war, war er für eine eher langsam wirkende Existenz aus Erde doch ungewöhnlich rasch.


    Wie vorhin befohlen, hatte sein Sklave gehorcht und dieser hatte Timis an der Schulter gepackt und ihn mit aller Kraft einige Meter nach hinten gezogen. Dieser stellte sich daraufhin vor ihm um ihn zu beschützen, was dieser nickend zur Kenntnis nahm.Timis Erschöpfung und Hungergefühle waren wie fortgeblasen, als er sich aufrappelte und hinterMalion zu dem vermeintlichen Hügel linste. Was um des Lava Willen war das? Seine goldenen Augen weiteten sich um diesen Wesen genauer zu erfassen. Es erinnerte ihn an entfernt an einen Erdbären, wobei man hinzufügen muss, dass er dessen Beschreibung auch nur aus Büchern kannte. Alles weitere erschien unwichtig, denn dieses Wesen schnellte mit einer Pranke, die aus Lianen bestand nach ihnen. Timis schubste Malion beiseite und sprang seinerseits in die andere Richtung. Für etwaige Anweisungen war es zu spät. Er dachte fieberhaft nach. Hier waren sie auf jeden Fall im Nachteil. Der Wald um sie herum hinderte sie mehr als dass er helfen würde. Feuer hatten sie auch keines zur Verfügung. So wie es aussah mussten sie nur so lange aushalten bis sie fliehen konnten. Wie auch immer, er würde sich auf keinen Fall kampflos ergeben. Timis nahm sein Schild, drehte es waagerecht und schleuderte es in Richtung der Pranke, in der Hoffnung dass es dieser zerschnitt. Gleichzeitig rief er zu Malion:“ Pass auf, ich greife es an und du sollst mich dabei beschützen. Wenn du eine Möglichkeit siehst müssen wir es ablenken und fliehen. Ich habe keine Lust dass wir zwei draufgehen nur weil ich Scheiße gebaut habe.”


    Nicht damit rechnend, dass seine Zwischenmahlzeit sich schon wieder aus der Schockstarre gelöst hatte, konnte diese seinem Hieb ausweichen. Noch weniger hatte das Wesen allerdings Gegenwehr erwartet, die auch funktionierte. Entsprechend wütend wurde es dann, als sich der eher verzweifelt geworfen wirkende Schild sich ein gutes Stück in seine Pranke grub und bevor es stecken blieb einige der Ranken abtrennte. Vor Schmerzen und Wut einen weiteren Schrei von sich gebend ging die nicht komplett pflanzliche Existenz wieder zum Angriff mit seiner Leicht verwundeten Pranke über. Dieses mal jedoch mit mehr Fokus und auf den Zweibeiner gerichtet, der es angegriffen hat.


    Als die Pranke des Bären auf ihn zuschnellte, war es Timis der Malion beiseite schubste und somit vor einem Treffer bewahrte. Stattdessen bemühte sich der Weißhaarige nicht zu Boden zu fallen und konnte sich durch einen Stein auf den er sich gestürzt hatte abfangen. Er bemerkte, dass der Bär erneut aufbrüllte, warum war ihm jedoch unklar. Nun galt es wieder zurück zum Meister zu gelangen. Zwar wusste der Violetthaarige wie man kämpfte, aber mit wilden Bestien hatte er keine Erfahrung. Aber er hatte keine andere Wahl als den Befehlen seines Meisters zu gehorchen und ihn zu beschützen. Daher lief der Rotäugige los. Währenddessen hatte der Bär seine Aufmerksamkeit auf Timis gerichtet, welchen er angriff. Knapp gelang es dem Sklaven, zwischen den Goldäugigen und der Pranke des Bären zu laufen, wodurch der Angriff nun wie geplant Malion treffen würde.


    Sehr zu seiner Freude und teilweise auch Enttäuschung hatte sein halbherziger Angriff mit dem Schild doch etwas gebracht. Er hatte zwar einige Ranken zerschnitten, war aber in der Pranke stecken geblieben. ´Scheiße´. Er hätte doch mehr damit üben sollen. Mal abgesehen von fehlenden Trainingsmöglichkeiten war hier auch kein Platz und die Situation war unglücklich. Zudem hatte es der Bär nur umso wütender gemacht. Super. Timis innere Stimme troff vor Sarkasmus. Der Gegner griff ihn nun gezielt an. Malion hatte sich von dem kleinen Schubser schnell erholt und gehorchte seinem Befehl. Er lief vor ihm um den Angriff auf Timis abzufangen. Was nun? Wenn er nur sein Schild wieder hätte?! Dann könnte er vielleicht weiter angreifen und er hoffte auch dass der Angriff an seinem Sklaven nicht so schwerwiegend sein würde.


    Die Rankenpranke traf zwar einen der Zweibeiner, allerdings nicht das Ziel, auf das es das mit Pflanzen bedeckte Ungetüm abgesehen hatte. Jedoch wurde der Getroffene nicht weg geschleudert, viel mehr lösten sich die Konturen der Pranke beim Kontakt auf, als wäre es eine Welle gewesen, und die Ranken umschloss das Opfer. Der Aufprall und nun das Festhalten hätte vielen nicht gepanzerten Wesen vermutlich einige Knochen gebrochen und Quetschungen verursacht, die Beute schien dieses mal aber trotz dem Fehlen eines offensichtlichen Schutzes wesentlich Widerstandsfähiger zu sein. Aber nicht das es den belebten Hügel sonderlich interessierte, bald würde das Häppchen Bekanntschaft mit seinen Zähnen und seinem Magen machen.


    Die Pranke traf Malion, doch zu Timis Erleichterung, wurde sein Sklave weder weg geschleudert noch hinterließ der Kontakt sichtbare Wunden. Welch ein Glück dass Malion so einen robusten Körper hatte. Die Ranken lösten sich vielmehr auf als sie auf Malion trafen und umwickelten seinen Körper so fest, dass sich Timis sicher war, dass dies sein Sklave nicht heil überstehen würde, so widerstandsfähig er auch war. Er musste ihn so schnell wie möglich zu befreien, bevor noch was schlimmeres passiert. Aus einer seiner Taschen holte er einen Dolch und machte sich daran diese aufzusäbeln und zu lockern damit sich sein Sklave daraus befreien konnte. Er musste sich beeilen. Timis sagte zu Malion: “ Halte noch etwas durch. Ich versuch mein Bestes, dich zu befreien. Wenn du in die Reichweite des Schildes kommst, schnappe es dir und befördere es in meine Nähe.”


    Als die Pranke ihn traf, erwartete der Sklave einen starken Schlag. Umso überraschter war er, als die Ranken die ihre Form lösten und sich dann um ihn schlossen, wobei der Aufprall sehr kraftvoll war. Für einen Moment blieb Malion die Luft weg, konnte dann aber mit den Armen genug Widerstand gegen den Griff ausüben, sodass er wieder atmen konnte. Aus der Lage würde es sich aus eigener Kraft wohl nicht befreien können. Timis welcher sich hinter ihm befand, begann damit, mit seinem Dolch die Ranken zu bearbeiten. Der Arm des Rotäugigen bekam zwar zweimal die Klinge ab, aber das war in dieser Situation wirklich sein geringstes Problem. Sobald er merkte, dass der Griff des Bären an seinem Arm leicht schwächer wurde, nutzte er dies um seinen Arm zu befreien. Mit diesem packte er den Schild welcher noch in der Pranke steckte, zog diesen ein Stück an sich heran, wobei er weiter in die Ranken der Bestie schnitt und letztendlich konnte Malion die Waffe befreien. Diese lies der Sklave vor die Füße seines Meisters fallen, so wie es dieser befohlen hatte.


    Aufgrund dass er sich beeilen musste, da er nicht wusste wann die nächste Aktion von dem Bären kam und auch Malion nicht still hielt, konnte er es nicht vermeiden und fügte diesem auch ausversehen einige Verletzungen zu. Zum Glück schaffte er es dass sich die Ranken ein wenig lockerten und Malion seinen geliebten Schild befreien konnte und ihn vor Timis Füßen warf. Endlich! Er befahl leise: “ Halte still. Sobald ich es durch habe, renn mir nach, wir zwei schaffen den hier nicht alleine. Ich sage es nicht gerne, aber wir brauchen Hilfe, wenn wir ihn besiegen wollen. Ich bezweifle auch dass er aufgibt. Eins zwei drei.” Er drehte seinen Schild senkrecht und schlitzte die Ranken auf. Hoffentlich reichte um ihn zu befreien. Anschließend nahm er die Beine in die Hand verschwand im Dickicht.


    Gerade als das halb-pflanzliche Wesen einen der beiden gefangen hatte, machte sich das andere an seiner nun deformierten Pranke mit irgendeiner Klinge zu schaffen. Gern hätte es diese Gelegenheit genutzt auch den zweiten Zweibeiner zu fangen, allerdings war sich das Monster nicht sicher, ob es zwei von dieser Sorte wirklich halten konnte. Der Gefangene machte ihm allein schließlich schon ziemlich zu schaffen. Insofern versuchte das Wesen also schnell die Beute in sein Maul zu befördern.
    Auf Grund der Schnitte an den Ranken begann aber langsam der Griff schwächer zu werden. Schließlich zog das Lebewesen in den Ranken das scharfkantige Ding, was sie zuvor auf das bewachsene Wesen geworfen hatten, wieder heraus nur um kurz darauf die Ranken, die verzweifelt versuchten die störrische Beute fest zu halten, zu durchtrennen. Viele Ranken gänzlich abzutrennen gelang dabei zwar nicht, aber die tiefen Schnitte und der allgemein daraus resultierende Schmerz führte dazu, dass sich der Griff weiter lockerte und ein weiterer Schrei durch den Wald hallte. Bisher hatte es noch versucht die Lebewesen am Stück zu fangen, da es für den lebendigen Hügel schwer war gänzlich zerquetschtes, formloses aufzunehmen, aber jetzt war ihm das auch egal. Hauptsache es konnte diese Störenfriede beseitigen.


    Auf die Aussage des Violetthaarigen antwortete der Sklave nur kurz ”Ja Meister” Die Bestie lies einen weiteren Schrei erklingen, als Timis mit seinem Schild weitere Ranken zertrennt hatte. Dies sah der Rotäugige als Zeichen dafür, dass eine Befreiung seiner selbst nun erfolgreich sein könnte. Mit voller Kraft drückte er mit seinen Armen gegen die Ranken, welche auch genug nachgaben, damit er sich aus dem Griff lösen konnte indem er seinen Körper nach unten bewegte. Nun lief Malion seinem Meister hinterher. Wenn er in eine andere Richtung gelaufen wäre, hätte das den Bären wohl von Timis ablenken können, aber die Anweisung lautete ja ihm nachzulaufen. Es dauerte nicht allzu lange bis der Weißhaarige den Anderen eingeholt hatte, was angesichts der Tatsache, dass der Goldäugige wohl Müdigkeit und Hunger verspürte kein Wunder war. Dazu kam auch das der Rotäugige durch die harte Arbeit wohl besser in Form war.


    Timis eilte davon, durchbrach manches Gestrüpp. Dieses Geschrei ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Natürlich hätten sie sich trennen können, aber er wollte den Sklaven bei sich behalten. Zudem nervte es ihn dass seine Ausdauer sehr zu wünschen übrig ließ. Aber er war sich sicher, dass er das bald eingeholt hatte. Zuerst aber gilt es Abstand zu gewinnen und vielleicht andere zu finden, die ihnen helfen können. Wenn nicht, konnten diese wenigstens als Magenfüller für das Vieh dienen. Er wandte während des Laufens den Kopf nach hinten und befahl Malion: “ Wenn du Fremde Menschen wahrnimmst,teile es mir mit.”


    Seine Beute versuchte zu fliehen. Aber nach all dem, was sie ihm angetan haben, wollte das unidentifizierbare Wesen sie nicht einfach so entkommen lassen. Schnell versuchte es die Zweibeiner zu verfolgen, allerdings hatte es sein eigenes Gewicht und Schwerpunkt falsch eingeschätzt.
    Die Bäume, die während des Schlafes weiter gewachsen waren, sorgten nun dafür dass es fast das Gleichgewicht verlor. Im letzten Moment konnte es sich zwar noch fangen, das Grünzeug auf seinem Rücken hatte allerdings andere Pläne, was letztendlich dazu führte, dass es mit einem ohrenbetäubenden Getöse zuerst brach und schließlich neben dem Ungeheuer nieder ging. Von Schmerzen getrieben und dank des verlorenen Gewichts nun wesentlich schneller sowie agiler, konnte es jedoch schnell die Verfolgung wieder aufnehmen und die anfänglich verlorene Zeit wieder gutmachen.


    Als Malion hinter sich ein lautes Geräusch hörte, blickte er im Laufen zurück. Dass der Bär nun tatsächlich die Verfolgung aufgenommen hatte und sich auch noch um einiges schneller bewegte als er ihm dies zugetraut hätte, beunruhigte den Rotäugigen. Es würde nicht lang dauern bis das Biest sie eingeholt hatte und Timis wirkte auch nicht so als ob er dies noch sehr lang durchhielt. Um eine Lösung für das Problem mit ihrem Verfolger zu lösen, sah sich der Weißhaarige um. Links von ihnen zwischen den Blättern konnte er ein paar Menschen erkennen. Ob diese Kämpfen konnten war unklar, aber immerhin würden sie dafür sorgen können, dass der Bär dadurch überrascht werden könnte und das die Flucht ermöglichte oder sogar eine passende Möglichkeit für einen Gegenangriff bieten. ”Nach links durch die Bäume” rief Malion zu seinem Meister zu, denn er hatte schließlich die Anweisung erhalten sich nach anderen Mitmenschen umzuschauen und diese zu melden.


    Timis stoppte, drehte sich in die entsprechende Richtung. Rasch überlegte er dann befahl er keuchend: “ Mach dich zu ihnen auf und warne sie vor. Ich bin hinter dir.” Malion gehorchte und lief dann in die genannte Richtung. Der Violettäugige folgte ihm dabei in kurzer Entfernung. Bei den Bäumen angekommen, sprang der Sklave zwischen diesen hindurch und konnte sich auf seinen Beinen fangen, wodurch er noch etwas weiter in Richtung der Leute laufen konnte. Ein Blick den er währenddessen zur Seite geworfen hatte, verriet ihm das Timis es auch schaffte. An die Gruppe gerichtet rief Malion ”Vorsicht wir werden von einer Bestie verfolgt.” Danach machte er sich bereit um auf einen Angriff vorbereitet zu sein.


    Und plötzlich war das bewachsene Ungeheuer verschwunden...

    OT: Zweiter Teil von @Destiny Moon, @*prime und mir
    Auch von mir auf ein schönen Spiel^^

  • Die Gruppe war inzwischen schon einige Tage unterwegs und auch wenn Riv durch die Mahlzeiten der Gruppe ihre eigenen "Notrationen" gestreckt bekam, hatte sie es doch irgendwie geschafft schon auf ihren letzten Stücken Zucker herum zu kauen. Vermutlich hätte sie damals doch nicht einfach so einen Teil ihres Zuckers hergeben sollen. Allgemein war sie schon von der mehrtägigen Reise zu Fuß erschöpft und entsprechend zurück gefallen. Der Umhang half zwar dabei mit der Umgebung zu verschmelzen und nicht sofort jedes Raubtier auf sie aufmerksam zu machen, aber auch ohne einen Kampf würde sie nun in Ermangelung ihrer Zwischenmahlzeiten bald gänzlich den Anschluss an die Gruppe verlieren. Gern hätte die Adelige mit ihrem Rang die anderen herum kommandiert, aber zumindest der selbst ernannte Führer der Gruppe würde darauf wohl keine Rücksicht nehmen, soweit sie ihn einschätzte. In jedem Fall wäre damit aber ihre Tarnung hinüber und das ganze Martyrium hätte von vornherein keinen Sinn gehabt. Die immer gleich bleibende Umgebung aus Bäumen, Wurzeln und Gräsern half leider auch nicht ihre Stimmung zu verbessern Sie seufzte. Schlimmer konnte es wirklich nicht mehr werden...


    Allerdings hatte das von ihr verhasstes Schicksal eine andere Meinung dazu. In Gedanken versunken nicht die sich nähernde Bestie oder den Warnruf der plötzlich zu ihnen stoßenden bemerkend, wobei man dazu sagen musste, dass es das Wesen irgendwie schaffte sich trotz seiner Größe vergleichsweise leise und dennoch schnell fortzubewegen, war das nächste das dem Mädchen auffiel, dass sie nicht mehr mit beiden Beinen auf dem Boden stand, sondern sich viel mehr im Klammergriff zweier mit Spitzen Steinen besetzten ... Objekte befand. Nach einem kurzen erschrockenen Aufschrei blieb ihr jedoch nicht viel Zeit über ihre aktuelle Lage nachzudenken. Mit der unerbittlicher Gewalt zweier sich zu schließen versuchender Kiefer versuchte das, was auch immer sie erwischt hatte, zu seiner Mahlzeit zu machen. Zwar versuchte sie sich verzweifelt zu verteidigen, leider hatte sie aber nichts der Kraft des Ungetüms entgegenzusetzen. Einzig ihre Magie hielt sie irgendwie am Leben bis schließlich zu ihrem Glück das Wesen sie unsanft ausspuckte bevor ihre Magie nachließ, aber der Umhang sowie das Kleid der aktuell Lilavioletthaarigen waren gänzlich zerfetzt worden und die Bisse allein hatten schon zwei ihrer "Schilde" verbraucht, bevor die Landung sie ein weiteres mal ohne Magie umgebracht hätte. Musste es sie auch ausgerechnet gegen einen Baum schleudern und nicht gegen etwas weicheres? Warum bitte hatte das... Ding sie unbedingt angreifen wollen? Sie roch vermutlich am besten, da ihre Kleidung durch ihre Notrationen einen leichten Geruch nach Nahrung angenommen hatte. Sie lief an einem einfach anzugreifenden Punkt. Und sie war vermutlich erschöpfter als die meisten anderen von der Reise. Aber das waren doch keine Gründe sie anzufallen! ... Nun, wenn sie etwas länger darüber nachdachte vermutlich schon, aber das änderte nichts daran, dass es sie nicht zu attackieren hatte!!
    Gern würde die Adelige es weiter als Ding bezeichnen, aber für jemand aus ihrem Stande gehörte es sich nicht. Leider fiel ihr auf die schnelle aber auch nicht ein, wie das Wesen hieß, sie zweifelte jedoch an, überhaupt je etwas darüber gelesen oder gelernt zu haben. Entsprechen taufte sie das Wesen zeitweise einfach mal auf "bewachsener Erdbär", oder Erdbär als Kurzform. War vermutlich nicht ganz korrekt, aber besser als es "Ding", "Etwas" oder etwas anderes in dieser Richtung zu nennen.
    Riv war wütend! Abgesehen davon, dass obwohl sie die Attacken der Bestie überstanden hatte, ihr gesamter Körper von diesen und dem Aufprall schmerzte.
    Am liebsten hätte sie den frisch benannten Erdbären mit ihrem Schwert angegriffen und in Stücke gehackt! Aber selbst ungeachtet ihres aktuellen Zustandes hatte sie schon bemerkt, dass sie keine Chance gegen das Wesen hatte. Einzig dank ihrer Magie war sie überhaupt noch am Leben und für den Moment sah das Wesen sie wohl als Tod an, oder zumindest nicht als Gefahr und nicht fressbar, da es sich dem Rest der Gruppe zugewandt hatte. War also das einzige was sie gerade machen konnte um zu überleben regungslos zusammengesackt unter dem Baum zu liegen, gegen den sie geschleudert worden war? Immerhin hatte ihre Waffe es ebenfalls einigermaßen überstanden, wie sie feststellte, als sie sich möglichst ohne all zu viele Bewegungen zu machen umsah. Sie selbst dürfte gerade keinen sonderlich ansehnlichen Anblick bieten, in ihren zerschlissenen und zerstörten Kleidern am Boden liegen...


    OT: Weiter geht es. Die Gruppe ist zum Zeitpunkt dieses Posts schon einige Tage unterwegs und befindet sich gerade auf dem Weg. Hier außerdem noch eine kurze Beschreibung des Wesens, da die Beschreibung in Aktills Post etwas untergegangen sein könnte (und bei dem es sich um einen Boss handelt) :

    Zitat

    Das rund 4 Meter große vierbeinige Ungetüm, die abgebrochenen Bäume und Büsche am Rücken nicht mitgezählt, besaß ein Gesicht dass nur wage an das eines Bären oder allgemein irgendeiner einer bekannten Spezies erinnerte. Zwei unterschiedlich große und leicht deplatzierte hellere Steine konnten mit viel gutem Willen als Augen identifiziert werden. Der Mund war viel zu groß und aus was er bestand war nur schwer zu sagen, die scharf wirkenden, wie Pfeilspitzen aussehenden Steine bildeten aber ein Gebiss, mit dem man besser nicht den Kontakt suchen sollte. Zum Glück verdeckten einige Schlingpflanzen und Blätter aber Teile des Kopfes, wodurch der groteske Anblick etwas gemindert werden konnte.
    Der Rest des Körpers war allerdings nicht viel besser. Auch wenn das Innenleben des Wesens wohl aus Erden und Gestein bestand, insbesondere einige größere Steine konnte man sogar auf seiner Oberfläche ausmachen wobei selbst diese von Moosen und Pflanzen zum Teil verdeckt waren, war der Rest ein Gewirr aus Pflanzen, was es schwer machte zu definieren, wo der vermutlich nicht belebte und der vermutlich pflanzliche Teil, anfing. Der einzelne Flügel den das Wesen aber auf der linken Seite hatte, schien jedoch zum großen Teil aus dickeren Schlingpflanzen beschaffen zu sein, wie auch die Vorderpranke auf der gleichen Seite, welche schon einige Wunden aufwies.

  • Als er gerade auf den Weg zum Feuer war und dem Neuankömmling eigentlich etwas zu essen geben wollte hörte er irgendetwas aus ihrer Richtung. Leider nicht genau was, eigentlich war es auch egal, immerhin hätte sie es sonst lauter gesagt, wenn es ihn betroffen hätte. Wirklich entspannt wirkte sie aber noch immer nicht, dabei hatte er ihr doch extra zeigen wollen, dass sie sich keine Sorgen machen musste, wenn Freyr da war um aufzupassen. Dafür war unterdessen seine Begleitung aus der Umgebung getreten, wobei er sie zuvor auch nicht wirklich gesucht hatte. Immerhin kam sie ja von alleine und meldete sich was er wollte. Wobei sie an der neuen wirklich interessiert zu sein schien. Also konnte das Frühstück auch warten und er wollte sie zuerst einmal ihre Neugier stillen lassen bevor es dann zu den eher körperlichen Bedürfnissen ging. Wobei sie so anzusehen auch noch recht süß wirkte. Kerr selbst setzte sich wieder an seinen Platz und aus dem Augenwinkel konnte er sehen wie sich Freyr wieder in den Wald zurückzog, vermutlich etwas jagen oder einfach nur ein wenig zu spielen. Solange er in der Nähe blieb sprach dagegen eigentlich nichts. Immerhin konnte er gerade keine Gefahr beobachten. Und sonst hätte es hier noch den einen oder anderen, welchen er auf seiner Reise nicht brauchen würden und die sich sicher gerne für einen höheren Zweck opfern würde. Dennoch wurde das Essen nicht besser, weshalb er sich nochmal etwas nahm und dann zu Seraphine hinübersah, welche gerade der Neune was zu erklären schien. "Sera, das Essen ist fertig, willst du auch was?" Wobei er es bewusst als Frage formulierte. "Und bring deine neue Freundin auch gleich mit, sie scheint bei dir deutlich entspannter zu sein als bei mir, vielleicht bekommen wir sie dann auch näher an das Feuer ran." Kerr wusste ja das er eine spezielle Wirkung hatte, aber gerade so hatte er das schon länger nicht mehr erlebt.




    Verunsicherung nagte an Larak wie ein Schwarm hungriger Warwas, und daran war einzig Kerr schuld. Verwirrende und vor allem beängstigende Gedanken wirbelten in den nebligen Tiefen ihres Geistes herum und drehten sich meistens um das in-Scheiben-geschnitten-werden oder abgezogene Haut, gelegentlich tauchte auch ein Lavatiger auf. Um sich selbst zu beruhigen redete sich die fragile Magierin ein, dass das alles nur ein Test des Schicksals wäre, und ihr so ungemütliche Menschen nur über den Weg liefen weil es ihre Bestimmung war. Wie der Weiseste einst gesagt hatte, die gefährlichsten Wege sind auch die lehrreichsten.Ab da hatte sich Larak immer absichtlich durch die frisch geputzten und rutschigen Gänge des Tempels begeben und war manchmal auch ein wenig enttäuscht gewesen, dass sie dabei nicht gelernt hatte, aber jetzt machte die Aussage irgendwie Sinn. Sie könnte mit Sicherheit noch einiges lernen von ihren neuen Begleitern, auch wenn Kerr halt etwas… gefährlich erschien. Grübelnd kauerte sie am Feuer, bis plötzlich eine Gestalt vor ihr auftauchte und sich vor ihr in die Hocke begab.



    Langsam schaute die Kahle mit leerem Blick auf und sah ein Mädchen vor sich, fast komplett verhüllt in einen Kapuzenmantel. Vor Erstaunen ging ihr Mund leicht auf und bevor sie auch nur ein Geräusch von sich geben konnte, hatte das Mädchen eine Hand ausgestreckt und sie an der Wange berührt. Larak wich erschrocken zurück starrte die Fremde an, bis ihr auffiel, dass dies das „helle Mädchen“ sein könnte, von der Ilcina-Ewaveri gesprochen hatte und die angeblich eine Karte besitzen sollte. Ihre Hand jedenfalls hatte ein gewisses Leuchten an sich, das ließ sich nur schwer übersehen. Gerade wollte sie sie darauf ansprechen, als die Leuchtende ihrerseits das Wort ergriff. "Du musst keine Angst haben", meinte sie leise mit einem schüchternen, milden Lächeln auf den Lippen, "Ich musste das auch erst lernen, aber Kerr meint solche Dinge nicht so, wie er sie sagt, wenn er mit dieser Stimme redet. Ich meine, das nennt man 'schwarzer Humor' auch, wenn ich dir nicht sagen kann, wie so etwas eine Farbe haben kann."



    Larak war sich nicht wirklich sicher, was sie darauf erwidern sollte. Während sie nachdachte, fiel ihr die unnatürliche Zartheit der Hand in ihrem Gesicht auf, und machte deshalb auch keine Anstalten, sie wegzuschieben. Eine interessante Haut hatte das Mädchen, und eine angenehme Stimme. Laraks Stimmung besserte sich ein wenig, besonders, als sie hörte, dass Kerr das meiste nicht ernst gemeint hatte. „Aber… warum macht er das?“ Tatsächlich konnte sie keinen vernünftigen Grund sehen, warum jemand solche erschreckenden Unwahrheiten erzählte. Aber da es offenbar sogar einen Fachbegriff für dieses Verhalten gab, „schwarzer Humor“, war das in dieser Ecke der Welt dem Anschein nach ein bekanntes Konzept. Wie überaus seltsam. Die Aspirantin starrte ihrer Gegenüber ins Gesicht, welches halb von der Kapuze verdeckt war und fragte sich erst jetzt, wen sie da eigentlich vor sich hatte.


    „Ich bin übrigens Larak-Ka, und du bist?“




    "Oh!", entfuhr es dem Kristallmädchen und leicht beschämt zog sie ihre Hand zurück, "Entschuldige bitte. Ich habe noch nie eine Person wie dich getroffen, das hat mich neugierig gemacht und mich meine Manieren vergessen lassen." Zögerlich hob sie die Hände und schob die Kapuze soweit zurück, dass Larak-Ka ihr Porzellangesicht und ihre strahlend silbernen Seelenspiegel sehen konnte und lächelte die junge Priesterin entschuldigend an. "Mein Name ist Seraphine. Es freut mich, dich kennen zu lernen, Larak-Ka und entschuldige bitte, dass ich mich dir nicht gleich vorgestellt habe. Aber zu deiner Frage: Ich habe gelernt, dass viele Menschen Dinge tun, die für sie selbst absolut Sinn machen, die aber andere aber schwer nachzuvollziehen sind. Vor allem, wenn diese anderen Personen nicht die Lebensumstände und Vergangenheit des anderen kennen. Wir Menschen scheinen die einzige Art in dieser Welt zu sein, bei der jedes einzelne Exemplar sich von den anderen unterscheidet. Es existieren nicht einmal gemeinsame Verhaltensweisen, wie sonst bei Wesen einer Art. Aber vielleicht befähigt genau dies uns, Freundschaften zu Schließen und so viele verschiedene Gefühle zu entwickeln. Ich glaube, dass ich von jedem Menschen, den ich auf meinem Weg treffen werde, etwas lernen kann und noch allgemein sehr viel über diese Welt in der wir leben lernen muss."



    Sie wandte den Kopf, als der Rothaarige nach ihr rief und erhob sich, darauf bedacht, dass sie ihr Gegenüber nicht versehentlich mit dem Widerschein auf ihrem Gesicht blendete, denn ihre Kristallhaut warf das Licht des Tages wie ein Spiegel zurück. So lauschte sie seinen Worten. Nahezu direkt, nachdem er sie aufforderte, Larak mit ans Feuer zu bringen, nahm sie sacht die Hand der anderen, legte den Kopf mit einem entwaffnenden Lächeln leicht schief. "Komm mit, du hast sicher auch Hunger und du wurdest eingeladen"




    Seraphine also. Die Kultistin war froh, dass die Leute im Lager nach und nach Namen erhielten, und Seraphines Gesellschaft schien bei weitem angenehmer zu sein als die von Kerr. Sie war so anständig! Die Vertraute war sich sicher, dass sich selbst der Weiseste geehrt gefühlt hätte ob einer so wohlgesitteten jungen Frau. Diese schob unterdessen ihre Kapuze nach hinten und enthüllte ein funkelndes Gesicht mit noch heller strahlenden Augen. Im Gegensatz zu Larak, deren Zerbrechlichkeit sichtbar ungesund war, wirkte Seraphine zwar filigran, aber dennoch funktionsfähig, man könnte schon fast sagen – Larak fühlte sich beinahe schuldig bei dem Gedanken – ästhetisch. Ein so hübsches Wesen konnte bestimmt nichts Böses im Schilde führen, das konnte sie auch ohne seherisches Talent sagen. Oder? Auch wenn Gewissheit ein kostbares Gut war, sie hatte zumindest ein gutes Gefühl bei Seraphine. Um nicht unhöflich zu wirken schlug sie ihre Kapuze ebenfalls zurück und schaute dem Kristallmädchen in die Augen, während dieses weitersprach.



    Larak war sprachlos. Seraphine war nicht nur hübsch anzusehen, sie hatte gerade eben eine Weitsicht und ein Verständnis an den Tag gelegt, welches nur die wenigsten Leute, mit denen sie bisher zu tun gehabt hatte, besaßen. Fasziniert starrte sie ihre Gesprächspartnerin an und vergaß dabei völlig ihre eben noch schlechte Laune. Kerrs Verhalten schien auf einmal überhaupt nicht mehr schlimm, und Larak schämte sich insgeheim, dass sie ihn so schnell kategorisiert hatte. Seraphine hatte absolut Recht, man konnte von jedem Menschen, egal wie seltsam er auf den ersten Blick erscheinen mochte, lernen und neue Perspektiven erfahren. Als das Kristallmädchen ausgeredet hatte, seufzte die Magierin und wollte sich für ihre inspirierenden Worte bedanken, aber Seraphine hatte ihre Aufmerksamkeit bereits Kerr zugewandt, der sie aufgefordert hatte, zu ihm ans Feuer zu kommen und Larak gleich mitzunehmen. Hunger hatte die Kahle zwar nicht wirklich, aber sie beschloss, sich Seraphines Rat zu Herzen zu nehmen und dem Anführer der Gruppe eine zweite Chance zu geben. Sie nahm ihre Hand und richtete sich mit raschelndem Gewand auf, während sie von ihrer neuen Freundin ans Feuer gezogen wurde. “Seraphine… Vielen Dank. Du beweist große Weitsicht.“ Erwartungsvoll lächelnd folgte sie der Weißhaarigen, ihre düstere Stimmung von eben noch komplett verflogen.


    Der erste Teil des PPs frisch aus der Partnerpost-Küche mit @Sheewa und @zeev, vielen Dank

  • Es freute das Kristallmädchen ungemein, dass die andere sie anlächelte. Auch, wenn sie das Lob der anderen nicht gänzlich einordnen konnte, freute sie sich dennoch darüber und schenkte Larak ein offenes, fröhliches Lächeln. Dann warf sie auch Kerr einen schnellen, heiteren Blick zu. Sie mochte die seltsame Kahle, auch, wenn diese wirklich ungesund mager aussah. Da sie ja die Erlaubnis bekommen hatte, nahm sie sich etwas ungeschickt von dem Mahl und reichte auch ihrer neuen Bekanntschaft etwas an. "Bitte. Darf ich dich etwas fragen? Du siehst so mager aus, dass ich mir Sorgen um dich mache. Hatte deine Familie nicht genug zu Essen?"


    Seraphine streckte ihr etwas vom Feuer entgegen, und bevor sie es annahm, musterte Larak die dargebotene Speise ausführlich. War das Fleisch? Es sah fast so aus, auch wenn es unter einer dunklen Russschicht verborgen war. Langsam streckte sie ihre Hand aus, griff zu und zog sie ebenso langsam zurück, während sie das Fleisch mit spitzen Fingern hielt. Es verbreitete einen überaus starken Geruch, und war an der Oberfläche seltsam trocken und fettig zugleich. Sie wollte sich gerade bei dem Kristallmädchen bedanken, als dieses wieder zu reden anfing und wissen wollte, ob ihre Familie nicht genug zu essen gehabt hatte. Hätte Larak Augenbrauen gehabt hätte sie sie wohl zusammengezogen, aber so wurde aus dieser Geste leider nichts. Stattdessen sah sie Seraphine einfach ratlos an und blickte dann an sich herunter, wo ihre Kleidung traurig herabhing wie besonders kreativ geschnittene Vorhänge. Natürlich war sich Larak bewusst, dass sie verglichen mit anderen Menschen und Menschenähnlichen eher schmal gebaut war, aber sich deswegen Sorgen machen? Das schien ihr etwas übertrieben. Je weniger Sorgen man sich machte, desto besser, also sollte sie Seraphine wohl versichern, dass alles in Ordnung sei. „Du brauchst dich nicht zu sorgen, ich fühle mich gesund… glaube ich.“ Sie hielt kurz inne, ihre Familie? Eigentlich wusste sie nichts über ihre Familie, im Tempel hatte man ihr nie davon erzählt – aber ehrlich gesagt hatte sich Larak auch nie danach erkundet. Es war zwar bedauerlich, dass sie Seraphine keine Auskunft geben konnte, aber Larak wollte keine Halbwahrheiten verbreiten. „Ich kann dir jedoch nicht sagen, ob meine Familie genug Essen hatte, ich kann mich nicht an sie erinnern… hm?“ Ein unangenehmes Gefühl hatte sich in Laraks Hand breitgemacht, dieselbe Hand mit der sie das Fleisch hielt. War das… Schmerz? Verwundert starrte sie die Hand an und bemerkte auffällige Rötungen an ihren Fingerspitzen… Das Fleisch war glühend heiss! Ein paar Momente später entfuhr ihr ein schockiertes Geräusch und ihre Mahlzeit fiel zu Boden, während die Aspirantin für ihre Verhältnisse hektisch auf die verbrannten Fingerspitzen pustete. Wie lange hatte sie das Fleisch so gehalten? Bestürzt schaute sie wieder zu Seraphine, sie fühlte sich schuldig, dass sie ihren Teil des Essens einfach so auf den Boden geworfen hatte. „Oh nein… Das wollte ich nicht, ich bin so unvorsichtig. Ich, äh…“ Wie peinlich. Am besten wechselte sie schnell das Thema und lenkte vom nun komplett staubigen Fleischstück auf dem Boden ab, sie hatte sowieso keinen allzu grossen Hunger. Und ausserdem wusste sie noch immer nichts über das Ziel dieser Leute oder ihre Aufgabe, falls sie denn eine hatten, warum also nicht dort anfangen? „…ich wollte sowieso fragen, was ihr hier draussen in der Wildnis sucht, ich habe von einem Feuer gehört und von Rauch…“ Während Larak ihr bestes tat, um hinter die Absichten dieser Gruppe zu kommen, stiess sie das Fleischstück am Boden mit den Zehen Richtung Feuer und hoffte inständig, dass niemand zugesehen hatte.


    Sera brachte Larak mit ans Feuer wie vermutet, allerdings schien sie die Neue zu mögen, vielleicht sollte er ja auch darauf achten, sie ein wenig seltener für seine Sprüche als Ziel benutzen. Zumindest streifte dieser Gedanke seinen Verstand, wurde aber kurz darauf auch wieder verworfen, wo blieb denn da der Spass? Dem Gespräch hörte er aufmerksam zu, immerhin war es doch selten, das seine Begleitung eine solches Verhalten an den Tag legte, da konnte er ihr auch das eine Zeit lang lassen und sie sollte es ruhig geniessen. Dann kam aber die Frage auf, was sie genau suchten. Da schaltete er sich auch wieder in die Konversation ein, natürlich nicht ohne dass er Larak mit hochgezogener Augenbraue und vielsagendem Blick ansah, da bekam sie was zu essen und ging damit so um. Aber naja das war jetzt auch egal. "Im Grossen und Ganzen waren wir einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Als eine Stadt recht stark heruntergebrannt wurde und mehr oder weniger auf die Grundmauern eingeebnet. Dabei sind wir irgendwie an eine sehr dubiose Gruppe gelangt, welche uns zumindest bis auf weiteres unterstütz. Aktuell sind wir auf dem Weg an einen speziellen Ort." Das konnte man sogar schon so sagen. Ohne gross zu viele Informationen preis zu geben, wer wusste schon von wem Larak geschickt worden sein könnte, und was sie insgeheim vorhatte. Da war Kerr lieber einmal zu vorsichtig anstatt das er es danach bereute. Apropo, "Sera sollten wir nicht langsam aufbrechen? Du hast doch die Karte oder?"


    Sera nickte artig um seine Frage zu beantworten und zog die Kaputze wieder über ihr Gesicht. Sie war bereit aufzubrechen.


    Kerr hatte ihr kleines Missgeschick nicht bemerkt, oder hatte es einfach nicht beachtet. Beides war Larak recht, sie hätte dem Lavatigerfreund nicht schon bei der ersten Begegnung vor den Kopf stossen wollen. Gerade sah er sie an, mit einem schwer zu deutenden Blick, und machte sich dann tatsächlich die Mühe, ihr endlich mal etwas zu erklären. Das erste Mal seit Tagen, dass sie Antworten erhielt, das war… angenehm. Anscheinend hatten Ilca und Katarina vorhin die Wahrheit erzählt von der brennenden Stadt, «bis auf die Grundmauern eingeebnet» klang dann aber doch noch ein wenig schlimmer, als sie zuerst angenommen hatte. Hier ging es ja zu wie… Larak fiel kein Vergleich ein. Besorgt blickte sie Kerr an, als dieser fortfuhr und von einer dubiosen Gruppe erzählte, der sie sich angeschlossen hatten. Die Leute hier am Feuer gehörten also nicht alle zusammen, sondern unterstützten sich einfach gegenseitig? Machte sie das dann nicht… zusammengehörig? Ihr nebliges Starren wurde abgelöst durch einen minimal wacheren Ausdruck, als Kerr einen speziellen Ort erwähnte. Das klang vielversprechend, aber leider hatte der Rothaarige etwas gespart mit genaueren Angaben. So wie es ausgesehen hatte, hatte er auch bewusst Informationen zurückgehalten, etwas, das Larak durchaus nachvollziehen konnte: Wer mit einer dubiosen Gruppe unterwegs war und gerade aus einer verbrannten Stadt kam, vertraute vielleicht nicht jeder Fremden. Deshalb beschloss sie, nicht weiter nachzubohren, und nickte langsam, wobei sie ein besonders verständnisvolles Gesicht machte. Hoffte sie jedenfalls.
    Umso besser, dass Kerr gleich darauf zum Aufbruch drängte und Seraphine nach der Karte fragte, die sie anscheinend bei sich trug. Auch wenn Larak noch so gerne einen Blick darauf geworfen hätte, sie riss sich zusammen und redete sich ein, dass sie nicht aufdringlich sein sollte. Sie müsste sich zuerst einmal revanchieren für das Fleisch und den freundlichen Empfang. Also schulterte sie mit Mühe ihr Gepäck und versuchte, möglichst reisefertig zu wirken. Solange niemand etwas dagegen sagte würde sie einfach solange bei der Gruppe bleiben, bis sich weitere Zeichen offenbaren würden. Und spezieller Ort klang auch ganz gut zum Anfangen.


    OT: und Teil zwei des Partnerposts, damit können wir auch zur Situation des letzen HS aufholen ^^"

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Es waren nun einige Tage vergangen seit Laraks Ankunft bei den Rebellen. Rebellen, so hatte sie erfahren, waren Leute, die mit ihren Anführern nicht einverstanden waren und diese deshalb mit Gewalt aus ihrem Amt entfernen wollten. Dies machte zwar nicht viel Sinn für sie – hatte der Anführer von Aomizu etwa kein Recht darauf, Kaiser zu sein? – aber nachdem was sie über den Kaiser gehört hatte, gab es wohl wirklich genug Anlass dafür, unzufrieden mit ihm zu sein. Trotzdem, ein wirklich gutes Gefühl hatte sie nicht dabei. Teil einer Zwietracht und Konflikt säenden Gruppe zu sein hatte sie nie vorhergesehen.


    Mittlerweile wusste sie von den meisten hier wenigstens die Namen und hatte sich oberflächlich mit ihnen bekannt gemacht, aber die meiste Zeit über war sie für sich geblieben und hatte ihre Umgebung dokumentiert, mal besser, mal weniger erfolgreich. Passiert war ohnehin nicht viel, aber da Larak sowieso keine große Aufregung in ihrem Leben brauchte passte das schon so. Gleich am Abend des ersten Tages der Reise hatte sie wahllos ihre wenigen Vorräte verschenkt, sie brauchte sie ja nicht mehr, und je leichter ihre Tasche wurde, desto leichter wurde das Vorankommen. Aktuell waren sie noch immer in diesem riesigen Wald und so wie es aussah, würde sich das in nächster Zeit wohl auch nicht ändern. Larak hatte irgendwann aufgehört nach ihrem Ziel zu fragen, da sie keine zufriedenstellende Antwort erhalten hatte, aber sie vertröstete sich mit dem Gedanken, dass sie auf dem besten Weg war es herauszufinden. Immerhin hatte sie nun wieder so etwas wie eine Aufgabe, auch wenn diese momentan nur daraus bestand, die Umwelt genau zu untersuchen und den Rebellen zu folgen.


    Im Dämmerlicht des Waldes war es schwierig, die Zeit zu bestimmen, weshalb die Kahle kaum sagen konnte, ob es nun Morgen oder Abend war, als plötzlich ein stattlich gebauter Mann mit weißem Haar plötzlich aus dem Unterholz gestürmt kam und hektisch etwas von einer Bestie erzählte, die ihn anscheinend verfolgte. Bestien, hier etwa auch? Larak spürte, wie ihre andauernde Passivität von so etwas wie Aufregung abgelöst wurde, aber vielleicht war es einfach nur Neugier. Wer konnte schon wissen, was das für eine Bestie war? Die rot Gewandete blieb stehen, schaute sich langsam und überprüfte die herumstehenden Bäume, bemerkte dann aber ziemlich bald, dass das nicht nötig war: Die Bestie, wie sie der Mann genannt hatte, war kein Tier im herkömmlichen Sinne. Vielmehr kam aus dem Dickicht ein fast vier Meter großer Berg aus Erde, Gestein und Felsen herausgesprungen, der die ungefähre Form eines Bären hatte und über und über mit Moos, Schlingpflanzen und einigen Bäumen bewachsen war. Laraks Mund öffnete sich vor Erstaunen leicht, sie selbst blieb aber stumm stehen. So etwas hatte sie noch nie gesehen, das… Ding sah aus, als hätte sich ein riesiger Erdbär mehrere Jahrzehnte nicht mehr bewegt und sei dann vom Wald überwuchert worden – spannend! Leider gab die Bestie der Kahlen keine Gelegenheit, sie in Ruhe zu studieren, denn im nächsten Moment hatte sie sich mit ihren steinernen Kiefern die zuhinterst gehende Person geschnappt, Riv, wenn Larak sich richtig erinnerte. Schockiert, aber immer noch untätig sah sie zu, wie das Mädchen mit den lilanen Haaren sich verzweifelt im unförmigen Maul des Ungeheuers sträubte und zappelte, während die Kiefer erbarmungslos auf ihr herumkauten. Sollte sie inzwischen nicht… tot sein? Gefressen, zerfetzt? Larak musste sie nach diesem Dilemma unbedingt fragen, wie sie das machte.


    Offenbar schmeckte die vermeintlich Unverwundbare nicht, also spuckte der Erdbär sie gegen einen Baum aus und wandte sich den nächsten aus der Gruppe zu – und Larak stand für ihren Geschmack viel zu nahe bei der Bestie. Ihre nun klaren, himmelblauen Augen weiteten sich, ihr Mund hing weit offen und ihr Herz sackte in die viel zu lockere Hose, sie war in Lebensgefahr! Eingeschüchtert machte sie einen winzigen Schritt zurück, was jetzt? Holz vertrug keine Hitze, richtig? Vielleicht, nur vielleicht, könnte sie sich aus ihrer misslichen Lage selber retten, ansonsten wäre es ihr wohl bestimmt, ihr Ende durch dieses Waldmonster zu finden. Es würde kommen wie es musste, das hier war eine Prüfung des Schicksals und Larak war entschlossen, sie zu bestehen.


    Die magere Gestalt befreite sich aus eigener Kraft aus ihrer Schockstarre und ging leicht in die Knie. Zum Glück hatte das Ungetüm sie nicht direkt anvisiert, so hatte sie immerhin noch ein wenig Zeit, bis es bei ihr war. Langsam hob sie die rechte Hand, führte sie zur Brust und ballte ihre knochige Faust, während sie sich mit halb geschlossenen Augen ganz auf ihren Magiekern fokussierte. Sämtliche Umgebungsgeräusche wurde ausgeblendet, nur noch das stetig lauter werdende Knistern zwischen ihren Fingern hallte in den bleichen Gehörgängen wider. Als es beinahe unerträglich wurde und Larak drohte, von den dadurch entstandenen Schwindelgefühlen übermannt zu werden schwang sie den Arm mit in die ungefähre Richtung der Baumbestie und öffnete währenddessen die Handfläche. Ein verzweigter Lichtbogen sprang aus ihrer Hand und suchte sich sein Ziel, und die gesamte Umgebung wurde für den Bruchteil einer Sekunde in gleißend weißes Licht getaucht. Ein trommelfellzerfetzender Knall donnerte durch den Wald und Larak wurde vom Rückstoß des Blitzes von den Beinen gefegt. Das war zwar nichts neues, aber trotzdem immer wieder unangenehm. Geblendet und halb taub schlug sie auf dem Boden auf, und spitze Steine und Nadeln taten ihr Bestes, um ihren Fall noch ein wenig unangenehmer zu gestalten. Hatte sie getroffen? War der Bär besiegt, die Gruppe gerettet? Die Nachblenden waren noch immer zu stark, als dass die Aspirantin etwas erkennen konnte, und das penetrante Pfeifen in ihren Ohren überdeckte alle anderen Geräusche. Am besten brachte sie etwas mehr Distanz zwischen sich und ihrem Ziel – wenn sie es denn erwischt hatte. Unbeholfen und erschöpft atmend zog sie sich auf die Beine und rieb sich die Augen, vielleicht hätte sie die anderen zuerst warnen sollen. Das musste sie sich für das nächste Mal merken. “Au…“


    OT: Larak setzt Donner ein Es donnert und blitzt, aber wer weiß schon, inwiefern das die Bestie kümmert? Larak steigt jedenfalls auch ein in den Kampf.

  • Mit gleichmäßigen Schritten stapfte Artisa durch die relativ kahle Landschaft. Zwar war sie mittlerweile in einem Wald angekommen, was zumindest etwas Abwechslung zur grau-braunen Landschaft gab, aber auch der war eher dünn besiedelt von Gewächs. Vor allem im Vergleich zu den Berghängen ihrer Heimat. Auf der anderen Seite hatte sie schon länger bemerkt, dass der Wald langsam dichter wurde. Also war sie wahrscheinlich einfach in einem Ausläufer gelandet. Auch wenn das ohnehin eher irrelevant war. Es waren bloß Gedankenspiele, um sich von der Tristheit ihrer Umgebung abzulenken. Immerhin war es doch ungewohnt für das Stammesmitglied, alleine zu reisen. Wie lange war es her, seit sie einen anderen Menschen getroffen hatte? Um ehrlich zu sein wusste sie es nicht mehr. Es könnten drei Tage sein, genau so gut aber auch drei Wochen. Mittlerweile hatte ihr Hirn damit angefangen, die Zeitspannen im Gedächtnis zusammenzuwürfeln, weswegen sie sich an keine Details erinnern konnte. Aber eins konnte sie sagen – es war langweilig gewesen.
    Also stapfte sie weiter, ihren Mantel fest zugezogen und ihr Gesicht verhüllt. Nicht, um sich wie in anderen Gegend, vor dem starken Wind oder der Kälte zu schützen, sondern um die Hitze ein wenig von ihrem Körper wegzuhalten. Dennoch schwitzte sie leicht. Aber auch das war nichts, was sie nicht gewöhnt wäre. Hin und wieder verlagerte sie die Rollen an Stoffen aus Kriechfarn, die sie aus ihrer Heimat mitbekommen hatte, auf ihrem Rücken. Einfach um zu verhindern, dass ihre Schultern taub wurden. Auch wenn das Tuch praktisch kein Gewicht hatte, ließ alleine die Haltung ihrer Arme die Schultern langsam ermüden. Eigentlich fragte sie sich ja wirklich, wo die nächste Stadt war. Einfach damit sie wieder ein Wenig von der Last loswerden konnte.
    Ihre Gedankengänge in die Richtung fanden allerdings ein jähes Ende, als sie von vorne einen leisen Schrei vernahm. Das klang definitiv menschlich! Und zur gleichen Zeit nach einem deutlichen Warnzeichen, nicht in die Richtung des Geräusches zu gehen. Dennoch tat Artisa es. Dabei beschleunigte sie sogar ihr Tempo, soweit das eben in ihren Klamotten und mit ihrer Last ging. Auch wenn sie dadurch immer noch nicht rannte.
    Dennoch kam sie der Quelle des Schreies langsam näher – glaubte sie zumindest. Nach vielleicht zweihundert oder dreihundert schnellen Schritten konnte sie dann auch etwas erkennen, wenn sie die Augen zusammenkniff. Da war ein Stück des Waldes, das...einfach fehl am Platz aussah. Als wäre es da hingeschmissen worden. Und dann bewegte es sich. Die Jägerin kombinierte schnell, dass das wahrscheinlich die Ursache des Schreies gewesen war. Entweder das Auftauchen des...Dings, oder es hatte jemanden, auf welche Weise auch immer, erwischt. Noch bevor sie groß überlegen konnte, hörte sie einen lauten Knall und kurz blitzte etwas auf. Kurz riss sie ihren Kopf zur Seite, um die Augen zu schützen. Aber das bestätigte ihre Vermutung, dass da noch mehr Menschen waren. Und sie würde bei einem Kampf sicherlich nicht nur zusehen. Ein kurzer Blick nach rechts und links versicherte ihr, dass nichts Anderes in ihrer direkten Umgebung war. Dann legte sie schnell ihren Rucksack und die Rollen an Stoff auf den staubigen Boden, um den Mantel und die Stiefel kümmerte sie sich erst gar nicht. Machte ohnehin wenig Sinn, sich anzuschleichen. Artisa schloss die Augen und konzentrierte sich auf den Raum knapp einen halben Meter vor ihr, auf Armhöhe. Gedanklich zog sie ein paar Stränge aus den Bäumen um sie herum, sowie aus ihrem Arm, und formte sie zu einer leicht gebogenen Form. Als sie dann die Augen wieder öffnete und den Pfeil aus ihrem Köcher mit der anderen Hand hervorgeholt hatte, hielt sie in ihrer linken hand einen leicht bläulich schimmernden, ausgefransten Bogen, der scheinbar aus unzähligen feinen Strichen bestand. Aber dafür hatte sie keinen Kopf. Sie hatte ihren Bogen schon oft genug betrachtet. Sie legte den Pfeil gegen die ebenso bläulich leuchtende Sehne, spannte an, hob den Bogen und zielte auf eine Extremität des Dinges, welche sich immer wieder in verschiedene Richtungen bewegte. Sie hoffte, dass das der Kopf war,und dass sie treffen würde. Ob es einen Effekt haben würde wusste sie aber nicht.


    [color=#ff0000]OT: So, ich bin jetzt auch mal wieder da, mit Verstärkung :P
    Mal sehen, ob Artisa trifft. Und wen^^

  • Destiny Moon

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