Ja also... mir ist ehrlich gesagt egal wie gut und auf welche Weise weibliche Charaktere im Kampf einzusetzen sind.
Natürlich ist es halt cool, wenn man weibliche Charaktere hat, mit denen man gut Schaden machen kann, aber das sollte vom Writing selbst noch lange keinen guten Charakter ausmachen.
Da rutschen manche Spiele und andere Medien sogar eher in dieselbe Falle ab und machen die Frauen genauso primitiv und wirken unmenschlich wie viele der männlichen Actionhelden.
Es ist halt nett, wenn man verschiedene Klassen mit allen möglichen Geschlechtern besetzen kann, aber auch eine typische Heilerin oder so, kann halt ein sehr guter Charakter sein.
In der Theorie würde ich dir da zustimmen, allerdings liegt da eben immer dieser sexistische Hintergrundgedanke dahinter, dass Frauen wenn dann nur unterstützen können. Dazu kommt auch noch, dass in online Multiplayern Frauen (oder generell als weiblich gelesene Menschen) verhäuft in die Heiler- oder Supportrolle gedrängt werden, weil "das ist die Rolle für Mädchen/Frauen". Dazu kommt dann auch noch, dass man immer wieder auf die Meinung tritt, dass ein Schwertkämpfer oder direkter Angreifer ja so unfassbar viel Skill braucht, um Schaden zu machen, während Heilerinnen und Magierinnen ja nur zauber wirken und das sei dann einfacher und damit "geeigneter" für Frauen.
Also nein, es ist nicht egal, ob dieses Bild so weiter verbreitet wird und ob weibliche Charaktere weniger taktische Möglichkeiten bieten oder keine direkten Angriffsrollen bekommen. Da geht es auch in erster Linie nicht mal darum, wie der Charakter sonst geschrieben ist, sondern eben um eine bewusste Wahl, die Entwickler getroffen haben, um einer Zielgruppe zu gefallen. Eine sanftmütige Frau, die Frieden in der Welt will und der Zugang zur Religion der Welt ist, muss keine Heilerin sein oder irgendwelche Summons für sich kämpfen lassen. Das gleiche Charakterkonzept bietet auch wundervolle Möglichkeiten für zum Beispiel einen Paladin-artigen Charakter, die für den Frieden in der Welt mit ihrem eigenen Schwert und einem gewissen Zugang zu göttlicher Macht kämpft, die sie in erster Linie verstärken kann und nicht nur Support für andere oder Heilung sind. Eine Kriegerin muss keine hirntote, wutzerfressene Frau sein, die in Hysterie eine Waffe durch die Gegend schleudert, sondern kann auch zum Beispiel eine gute Taktikerin sein, die eben auch auf dem Schlachtfeld steht und sich nicht hinter anderen (bevorzugt anderen Männern) versteckt. Eine naturverbundene Frau, die ihre Kraft aus ihrer Umwelt zieht, muss keine Druidin sein oder wilde Monster für sich kämpfen lassen, sie kann genausogut eine Art Barbarin sein, die ihren Mut, ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre körperliche Kraft aus ihrer Zeit in der Wildnis zieht und sich sehr wohl allein verteidigen kann. Es gibt so viele Möglichkeiten, Frauen in starke, emanzipierte und eigenständige Rollen zu schreiben, es wird einfach nur zu selten gemacht, denn die klischeebehafteten Frauenrollen, idealerweise schön schwach, muss andere für sich kämpfen lassen und kaum bis gar keine eigenen starken Angriffe, sind altbewährt und für die überwiegend männliche Zielgruppe mit Herokomplex geschrieben.
Positiv an der Stelle möchte ich dann aber noch Fire Emblem hervorheben. Ich habe zwar nur Three Houses auch komplett durchgespielt und dazu noch die aktuellsten, vollständigsten und besten Erinnerungen, aber da gab es eine ganze Reihe an starken Frauen mit wundervollen Fähigkeiten, die sich ganz sicher nicht hinter irgendjemandem verstecken müssen und ihre Kämpfe problemlos allein führen können. Soetwas hätte ich gern in mehr Spielen.