Fremde Welten

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Hallo,


    ehrlich gesagt find ich's schade, dass Pantifrost keinen Auftritt hatte, aber so war es eine gute Einleitung, um Pokémon-Beteiligung aufzuzeigen und Leser besser auf den Inhalt einzustellen. Ganz passend ist auch ein flauschiges Evoli für Svenjas kleine Schwester dabei und die anschließende Geschichte rund um den Glauben an den Weihnachtsmann und den Wert von Geschenken ist dir sehr gelungen. Dass in der dunklen Gasse Hunduster auftauchen, ist etwas abgedroschen, aber dass Svenja so ihr treues Pokémon fand, macht das fast wieder wett. Ob beim Erklingen der Glöckchen auch Nickys Wunsch in Erfüllung gegangen ist? Wer weiß.


    Wir lesen uns!

  • XXVIII


    Nun ist also ein neues Jahr hier, aber ich bringe keine neuen Texte. Stattdessen bringe ich meine Drabbles aus den Februar-Valentinstags-Aktionen der letzten Jahre (also dieses und letzten Jahres). Ich hatte ja ernsthaft überlegt, ob ich noch etwas Neues hinzufügen könnte, aber mir wollte nichts Schönes einfallen. Stattdessen könnte es passieren, dass ich auch in meinem neuen Blog (Es regnet) ein paar kleine, vielleicht experimentelle Werke ausstelle, die nicht hier landen sollen. Ein erster Eintrag mit Liedtext und Drabble ist dort auch schon zu finden. Und wie für die NaNo-Geschichte gilt auch hier: Wenn ihr Gedanken dalassen wollt und euch ein Post lieber ist, dann steht dieses Topic dafür dennoch zur Verfügung!

    Außerdem möchte ich noch einmal kurz festhalten, dass ich mit diesem Post (exakt) die 100.000 Erfahrungspunkte voll mache. Ich finde, das ist durchaus ein Meilenstein, der erwähnt werden könnte - wie passend, dass ich eh mein Topic updaten wollte.



    Paris

    Paris

    London

    Oder New York.

    Venedig?

    Sag, wo findet man den Ort,

    Den einen, den magischen,

    Den, wo alles klappt,

    So wie es das Schicksal einst vorhergesehen hat.

    Madrid?

    Oder Berlin?

    Der Ort, an den die Vögel ziehn?

    Westen?

    Oder Norden.

    Süden, Osten,

    Es bleibt verborgen.

    Es ist nicht hier.


    Oder doch?

    Versteckt vielleicht,

    In Geschichten;

    Grab etwas tiefer

    Und bring Licht in unsre Dunkelheit hinein,

    Lass mich dein Licht

    Und dich meins sein.

    Paris

    Oder die Welt.

    Wähl mich –

    Ich hab dich längst gewählt.

    Wälder

    Oder Meer,

    Wiesen, Städte;

    Vielleicht ist es nicht schwer.

    Denn Paris

    Ist bei dir.



    Silbergold

    Es regnet. Grünes Laub und Blütenblätter. Doch ich zittere trotzdem, friere im warmen Schein der Sonne. Die Schönheit um mich herum verblasst in der Einsamkeit meiner Gedanken.

    Eine Kakophonie an Vogelgesang dringt an meine Ohren; die friedliche Stimmung entfacht eine Schlacht in meinem Inneren. Die Hoffnung kämpft gegen den Pessimismus. Sie ist in der Unterzahl.

    Die Sonne steckt den Horizont in Brand. Goldene Flammen bedecken den Himmel, züngeln nach oben und erreichen doch nicht den ersten Abendstern. Ich stelle mir vor, wie es wäre, nur in seinem eisig-silbernen Licht zu stehen. Es fällt mir schwer - doch irgendwie gelingt es.


  • Hallo,


    Silbergold ist interessant zu lesen, auch wenn der Versuch, die Natur mit negativen Bildern darzustellen, in meinen Augen nur teilweise gelungen ist. Du hast dich bewusst auf eher düsterere Ereignisse wie Regen oder die Brand entfachenden Flammen der Sonne konzentriert, allerdings ergibt sich ein Großteil der gewünschten Darstellung durch die ruhelosen Gedanken der Person, die ihre innere Gefühlswelt aufzählt. Auf diese Weise werden die Natureindrücke gedämpft und nicht so stark hervorgehoben, wie du vielleicht wolltest. Im Großen und Ganzen mag ich aber die gesamte Wortwahl wie auch den Titel, der zum Sonnenuntergang und dem Nachthimmel passt.


    Wir lesen uns!

  • Kommentar zu folgendem Beitrag: RE: Fremde Welten


    Hallo Shiralya,


    ich finde "Paris" ist sehr schön zu lesen, wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist der gesuchte Ort längst dieser, wo man sich bereits befindet. Ich persönlich habe davon zwar nicht die Ahnung, aber die Zeilen und Umschreibungen sind gut gewählt bzw. getroffen.


    Zu "Silbergold" auch interessant beschrieben man sieht die Welt vor sich und man kann die negativen Emotionen fühlen, die die Person aus deren Gedanken diese stammen hervorruft. Ich kann mich in die Situation persönlich gut hineinversetzen.


    Bei beiden sind deine Worte gut gewählt. Bin gespannt noch mehr von dir zu lesen!


    Liebe Grüße


    Duscario

  • Huhu Shiralya!

    Ich hole jetzt endlich mal den Kommentar zu Paris nach, den ich dir schon so lange schreiben wollte. Zum Inhalt hast du zwar schon ein wenig geschrieben; ich werde aber trotzdem mal versuchen, mich durch das Gedicht zu hängeln und zu einer eigenen Idee zu kommen. :)


    Paris

    Generell finde ich den Aufbau des Gedichtes sehr interessant. Der Titel Paris gliedert sich direkt in eine Aufzählung anderer Städte ein. Vor allem den ersten Vers finde ich in diesem Zusammenhang spannend. Man liest den Titel und denkt sich, dass es eben um Paris gehen wird, und dann liest man den ersten Vers und muss das sofort revidieren. Nein, es geht gar nicht um Paris, es geht um London! Oder eben um New York, wenn man noch einen Vers weiterliest. Im dritten Vers steht hinter Venedig dann – man möchte sagen endlich! – ein Fragezeichen, das diese generelle Verunsicherung des Ichs perfekt auf den Punkt bringt. Weder das Ich scheint zu wissen, um welchen Ort es denn nun eigentlich geht, noch weiß man es als Leser. Das Ich aber scheint davon auszugehen, dass man es wüsste, denn es fordert ein unbekanntes Du sehr deutlich dazu auf, eine Antwort zu geben (Sag). Dabei wird zumindest ein wenig deutlicher, wonach das Ich denn nun eigentlich sucht, nämlich nach einem magischen Ort, an dem alles klappt. Sehnsucht, Glück oder Liebe sind ein paar Worte, die mir da spontan in den Sinn kommen. Das Du gibt keine Antwort, stattdessen denkt das Ich über weitere Orte nach und verwirft diese wieder. Zum Ende der ersten Strophe ist nicht einmal klar, in welche grobe Himmelsrichtung es überhaupt geht. Einzig, dass sich das Ich noch nicht an dem gewünschten Ort befindet, scheint klar zu sein. Und das ist ja auch nur allzu verständlich, denn einen Ort, an dem alles klappt, wird man wohl kaum auf einer Landkarte finden. Solange all die Zweifel und die Verunsicherungen bestehen, die in der ersten Strophe durchklingen, kann aber wohl auch generell kein Ort zu einem solchen Ort für das Ich werden.

    Insofern ist der Beginn der zweiten Strophe irgendwie ganz witzig. Das Ich muss erst die Zweifel und die Verunsicherung überwinden, um zum gewünschten Ort zu finden. Der erste Schritt in diese Richtung wird durch das Oder doch? eingeleitet, was selbst aber wiederum ein Zweifel und damit eine neue Verunsicherung ist. In diesem Fall wird aber ja an der Verunsicherung selbst gezweifelt, insofern ist das dann wohl ein guter Zweifel.

    Es folgt ein Abschnitt, zu dem ich intuitiv noch keine Idee habe. Der gewünschte Ort könnte in Geschichten versteckt sein, also vielleicht in den Erinnerungen des Ichs. Es ist von einer gemeinsamen Dunkelheit, einem Du und einem Ich die Rede. Vielleicht hat das Ich dabei eine konkrete Person im Kopf, an die es denkt. Vielleicht handelt es sich hier aber doch auch eher um eine allgemeine Wunschvorstellung, was im Kontext des Titels Paris passen könnte. Das Ich denkt vielleicht an typische Liebesgeschichten. Es hat vielleicht gerade ein Buch, das in diese Richtung geht, gelesen und wünscht sich nun auch so etwas für das eigene Leben, um auf diese Weise den Wunschort zu erreichen. Spätestens bei dem Vers Ich hab dich längst gewählt. denke ich dann aber doch eher, dass hier eine konkrete Person im Kopf des Ichs präsent ist.

    Das Wähl mich lässt das ganze Gedicht dabei auch noch einmal in einem komplett anderen Licht erscheinen. Es scheint plötzlich so, als würde gar nicht das Ich nach einem Ort suchen, sondern das Du! Das Ich versucht mit diesen ganzen Überlegungen nur, das Du dazu zu bringen, den Wunschort letztlich im Ich zu sehen. Das Gedicht wäre in diesem Sinne so zu lesen: "Du denkst, du musst ganz nach Paris, London, New York oder Venedig reisen, um glücklich zu werden? Sag, denkst du das wirklich?! Erinnere dich doch an unsere gemeinsame Zeit hier (Grab etwas tiefer) und bleib bei mir, statt fortzugehen!"

    Damit könnte das Gedicht in zwei verschiedene Richtungen gedeutet werden. Es könnte darum gehen, dass das Ich insgeheim in das Du verliebt ist und hofft, dass das Du die Liebe erwidert. Es könnte aber auch darum gehen, dass das Ich und das Du bereits in einer Beziehung sind und dass sich das Du loslösen, also trennen möchte. Einfach weil das Du mal etwas Neues erleben möchte. Ein Ausbruch aus einer ansonsten eigentlich funktionierenden Beziehung gewissermaßen. Das könnte auch zu den zwei gleichlangen Abschnitten passen, die das Ich und das Du repräsentieren könnten, die aber eben jeweils durch das Setzen der Strophen voneinander getrennt sind.


    Ansonsten wollte ich noch kurz etwas zu den Reimen schreiben. Du hast im Vorwort geschrieben, dass du eher nicht so reine Reime verwendet hast. Ich nehme mal an, dass du dabei Beispiele wie New York und Ort im Blick hast. Persönlich finde ich das überhaupt nicht schlimm. Ganz im Gegenteil, klanglich kann das Gedicht aus meiner Sicht richtig überzeugen, weil sich an vielen Stellen kleine Blöcke verstecken, die klanglich super zueinanderpassen. An einigen Stellen tauchen etwa vermehrt Assonanzen auf (also die gleiche Abfolge von Vokalen in verschiedenen Wörtern). Das ist bei Versen wie "Oder Norden. / Süden, Osten," der Fall, wo du gleich drei Mal die Vokalfolge o-e hast. Übrigens im darauffolgenden Vers in verborgen dann auch nochmal, nur mit einem zusätzlichen e in der ersten Silbe. Das lässt sich super lesen und gibt dem Gedicht irgendwie einen Halt, der dem Ich zunächst noch zu fehlen scheint.

    Auffällig fand ich auch die ersten drei Verse. Im ersten Vers verwendest du nur dunkle Vokale, im zweiten dann auch hellere und im dritten schließlich nur noch helle. Das ist irgendwie auch ein bisschen sinnbildlich für den ganzen Aufbau des Gedichtes der von dunkel zu tendenziell (je nach Interpretation) etwas heller wandert.


    Bei meiner Interpretation bin ich zum Ende hin wohl doch etwas von dem abgekommen, was du eigentlich zum Inhalt geschrieben hattest. ^^' Wobei der Teil mit dem woanders finden ja irgendwie auch in meinem Gedanken mit der Trennung drin ist! Dein Drabblegedicht hat mir auf jeden Fall sehr gut gefallen! Das war definitiv ein toller Kuppelpartner bei der Drabble-Aktion damals! :)


    Au revoir! ♥

  • XXIX

    Wenn diesen Monat mindestens drei Shipping-FFs oder Shipping-Kurzgeschichten im Bereich begonnen werden, nehme ich fest beim nächsten Epik-Wettbewerb teil!

    Nein ich hab kein Zitat aus dem Re-Kommi versehentlich außerhalb des Spoilers gepostet. Das gehört da absolut hin, denn dieses Update ist Teil eines FF-Projekts, bei dem wir Flocon dazu bringen wollen, an einem Epik-Wettbewerb teilzunehmen. Und bitte mit mehr als einem Drabble, wir haben uns ja auch Mühe gegeben! Auf jeden Fall verlinke ich hier mit die Werke "Hoch hinaus!" von Mandelev (Initiator der Initiative), "Bitterer Sieg" von Evo Lee (die mitgemacht hat, obwohl ihr Shipping laut eigener Aussage nicht liege), "Versteck" von Raichu-chan (die sich vom Zeitdruck nicht unterkriegen lässt) und "Next Generation" von Evoluna (die sich auch nicht von ihrem Perfektionismus abhalten lässt). Wer also nach hübschen Shipping-Geschichten sucht, hat jetzt erstmal wieder etwas Vorrat. Und wer weiß, vielleicht schreib ich bald ja noch eine, denn es gibt noch ein paar andere Ships die ganz interessant klangen. Aber jetzt erst einmal viel Freude an diesem kleinen Text!


    Ein Stück des Weges


    In der Stille der Umkleide höre ich immer noch den Nachhall des Jubels. Gedankenverloren streiche ich über das seidene Band in meinen Händen. Ich sollte dankbar sein für den Sieg. Schillok hat großartig gekämpft – keiner meiner Siege war bisher je so eindeutig. Ich sollte die Aufregung in mir spüren. Jetzt, wo ich das fünfte Band habe, kann ich am Großen Festival in Johto teilnehmen. Vielleicht könnte ich es sogar gewinnen. Aber trotz allem fühle ich in mir eine Leere, wie sie mich schon seit einigen Wochen begleitet. Mit meinen Pokémon war ich nie wirklich alleine und trotzdem fühle ich mich einsam. Immer wieder schweifen meine Gedanken zu der Zeit, als ich mit Ash und Max und Rocko gereist bin. Damals hab ich mich nie so gefühlt. Doch zu wissen, woher die Gefühle kommen, lassen sie noch lange nicht verschwinden.

    Mein Kopf schreckt hoch, als das Geräusch einer zufallenden Tür die Stille durchbricht. Im Türrahmen steht Drew und betrachtet mich undurchdringlich. Ich habe das Gefühl, dass er direkt in mich hineinsehen kann, und versuche mit aller Kraft, das Erröten zu vermeiden.

    „Du weißt, dass sie hier auch irgendwann zuschließen?“, fragt er in dem leicht herablassenden Ton, den ich so gut von ihm kenne; doch seine Augen bleiben ruhig und unergründlich auf mein Gesicht gerichtet.

    „Vielleicht gefällt es mir hier ja“, entgegne ich und merke noch bevor das schiefe Lächeln auf seinem Gesicht erscheint, wie blöd diese Antwort eigentlich ist. „Was tust du überhaupt hier?“, versuche ich das Thema zu wechseln. „Du hast doch schon vor zwei Wochen dein letztes Band gewonnen.“

    „Vielleicht bereite ich mich ja auf meine Konkurrenz vor.“

    Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihm glaube. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihm glauben will. Was habe ich gedacht, dass er antworten würde? Dass er meinetwegen hier ist? Hat er das nicht irgendwie gesagt?

    Drew hält meinen Blick noch einen Moment länger gefangen, dann setzt er sich in Bewegung, kommt auf mich zu. Mein dummes Herz beginnt wie wild zu hämmern, doch dann umrundet er die Bank und setzt sich neben mich, das Gesicht in die andere Richtung gewandt. Er ist keine zwanzig Zentimeter neben mir, aber er schaut mich nicht an. Warum schaut er mich nicht an?

    „Maike“, beginnt er vorsichtig und ich starre auf sein Profil neben mir. Drews Blick ist stur auf seine Hände gerichtet, die er in seinen Schoß gebettet hat. All seine selbstgefällige Selbstsicherheit scheinen mit einem Mal verschwunden zu sein. „Ich ... ich hab mich gefragt, ob ... wir nicht zusammen zum Großen Festival reisen wollen.“ Ich merke wie meine Augen immer größer werden. Vielleicht merkt er es auch, denn er fügt wie erklärend hinzu: „Da es ja eh für uns beide das nächste Ziel ist.“

    Mein Herz hüpft vor Freude, aber so einfach geht das nicht. Ja, ich vermisse meine Freunde und ich hätte gerne wieder einen Reisegefährten, aber ich muss wissen, woran ich bin. Sonst würde ich mich immer nur fragen, mich selbst verrückt machen. Wenn ich Drew nur während der Wettbewerbe sehe, komme ich damit klar, aber mit diesem Gespräch scheint sich alles zu verändern.

    „Warum bist du hier, Drew?“

    Er sieht mich noch immer nicht an, als er antwortet: „Ich wollte dich bei deinem Wettbewerb anfeuern.“

    Wieder hüpft mein Herz wie wild, aber mein Gehirn ist noch nicht bereit, ihm zu folgen. Ich schüttle den Kopf. „Das meine ich nicht. Warum bist du hier? Jetzt?“

    Ruckartig hebt Drew den Kopf und sein Blick verhakt sich mit meinem. Ich habe das Gefühl, in seinen wunderschönen grünen Augen zu ertrinken. „Weil du nicht aufgetaucht bist“, sagt er dann. Ein Moment zögert er, doch dann fügt er fast flüsternd hinzu: „Ich hab mir Sorgen gemacht.“

    Dummes, dummes Herz! Aber egal was ich tue, es will sich einfach nicht beruhigen. „Ich hab nachgedacht“, sage ich, weil ich das Gefühl habe, ihm eine Antwort zu schulden. Immerhin war er auch ehrlich zu mir. „Ich denke, ich vermisse Ash und Max und Rocko.“

    Es kommt mir so vor, als husche ein Schatten über seine Augen, aber er ist so schnell wieder weg, dass ich mir nicht sicher bin. Dann dreht Drew den Kopf weg, als würde er meinen Blick nicht mehr aushalten. „Ach so. Deshalb willst du also nicht mit mir reisen.“

    Drew steht auf und wendet sich ab, als ob er gehen will. Im ersten Moment bin ich zu überrascht, um zu reagieren, doch dann springe ich auf und greife nach seinem Arm. „Das ist doch Blödsinn!“

    „Was ist es dann?“, fährt er mich an. Vielleicht ist es seine Unsicherheit, die er mit Wut zu überspielen versucht, aber ich zucke bei seiner Intensität trotzdem zusammen und lasse instinktiv seinen Arm los.

    Er wartet. Zwei Sekunden. Drei. Doch mein Kopf ist wie leer gefegt. Ich weiß nicht mehr, was ich mir gedacht habe. Selbst mein Herz ist verwirrt, was es noch fühlen soll.

    Irgendwann wartet er nicht mehr und wendet sich wieder zur Tür. Als er sie öffnet, sagt er noch einmal, ohne sich umzudrehen: „Du solltest wirklich irgendwann gehen, bevor sie dich einschließen.“

    Der Klang seiner Stimme schießt einen Gedanken durch meinen Kopf. Sein angeberischer Tonfall ist verschwunden und ich komme mir blöd vor, es überhaupt zu denken, aber ich spreche es aus, bevor ich zu sehr darüber nachgrübeln kann: „Ich hab Angst, dass du mich nicht magst.“

    Drew bleibt mitten in der Tür stehen und dreht sich um. Sein Blick wirkt völlig überrascht, als würde er sich fragen, wie ich überhaupt auf die Idee komme, so etwas zu denken. Deshalb setze ich hinzu: „Zumindest nicht so wie ich dich.“ Die letzten Worte gehen in einem Murmeln von mir unter und ich kann ihn nicht weiter ansehen. Ich habe Angst vor seiner Reaktion.

    Ich spüre ihn mehr näherkommen, als dass ich ihn höre. Seine Schuhe treten in mein Blickfeld, als er seine Finger unter mein Kinn schiebt und meinen Kopf anhebt, damit ich ihn ansehe. Ein Funken blitzt in seinen Augen auf, als er sagt: „Und ich dachte, du wärst klüger geworden.“

    Ich setze zu einer Erwiderung an, will ihm an den Kopf werfen, wie er in dieser Situation solche blöden Sprüche bringen kann, da zieht er mein Kinn noch ein bisschen höher und legt seine Lippen auf meine. Jede Bemerkung verschwindet augenblicklich aus meinem Kopf, ich vergesse alles, was ich noch Sekunden zuvor gedacht habe und spüre nur noch seine Lippen auf meinen.

    Ich blinzle überrascht, als er sich von mir löst. Was wollte ich nochmal sagen?

    „Beantwortet das deine Frage?“, fragt Drew und es dauert einen Augenblick, bis mir wieder einfällt, was ich überhaupt gesagt habe. Dann nicke ich, weil die Wörter in meinem Kopf noch immer keine vernünftige Reihenfolge annehmen wollen.

    „Würdest du mir dann auch meine Frage beantworten?“

    „Welche?“, frage ich verwirrt.

    „Ob du mit mir zum Großen Festival reist.“

    Ich merke, wie sich ein Lächeln auf meinen Lippen ausbreitet, und nicke. Ich muss ziemlich dämlich aussehen, aber das ist mir egal. Vor allem, da ich sehe, wie Drews Gesicht mein Lächeln spiegelt. „Sehr gerne.“

    „Dann bleibt uns nur noch eins zu tun“, meint Drew und greift wie selbstverständlich nach meiner Hand, was mein Herz natürlich wieder zu Freudensprüngen veranlasst.

    „Und das wäre?“

    Drews Augen blitzen verschmitzt. „Hier verschwinden, bevor wir eingeschlossen werden.“

  • Achtung, der Kommentar zu "Ein Stück des Weges" wird vermutlich nicht gerade konstruktiv ausfallen, aber da ich schon damals sehr für dieses Paar war, "muss" ich jetzt kommentieren. (Okay, ich möchte.)


    Zum einen wundert es mich, dass Maike Max neben Ash und Rocko so auflistet, als wäre er nicht ihr eigener Bruder. Da sie bestimmt mal Besuche daheim macht, müsste sie ihn dann ja auch mal sehen, außer, er ist mittlerweile selbstständig auf Reisen. Womit wir zum nächsten Punkt kommen. Du hattest, glaube ich, erwähnt, dass du keine 10-Jährigen shippen möchtest, also müssten Drew und Maike hier älter sein. Das wird allerdings nicht ausdrücklich erwähnt, sondern nur angedeutet damit, dass Maike nicht mehr mit ihren Freunden reist.


    Sonst finde ich die Fanfiction ziemlich süß und bin der Ansicht, dass du die beiden recht gut getroffen hast. Zumindest kommt mir das so vor, und ich habe die Hoenn-Staffeln auch zuletzt vor ... (laut Bisafans Ende 2007) 14 Jahren gesehen. Ach ja, der Schreibstil ist ebenfalls gut und hat das Lesen angenehm gemacht. ^-^

  • Dafür, dass mir dieser Ship bis vor vier Wochen kein Begriff war, begegnet er mir gerade ziemlich häufig. Ich will gar nicht viel dazu schreiben, nur signalisieren, dass ich die Geschichte jetzt zur Gänze gelesen habe und du schreiben kannst. Es wird ganz nebenbei etabliert, dass die beiden die letzten beiden und damit allein in der Umkleide sind. (Zum Glück ist auch niemand da, der den Kuss unterbricht. Schlimmster Topos überhaupt bei solchen Szenen.) Ich mag die Metapher mit dem dummen Herz, die sehr passend zur Situation ist. Einfach eine sehr klassische Shipping-Geschichte (der bad boy bekommt am Ende die Frau) und nichts, was ich mir öfter durchlesen würde, aber es funktioniert. Wo ich noch mal darüber nachdenke, erinnert mich der Titel an dieses kuriose Wort "Lebensabschnittspartner". Hoffentlich ist das damit nicht gemeint ^^


    Offensichtlich war das nur eine Gedankensammlung zu dem Text. Keine Ahnung, ob du damit etwas anfangen kannst, aber es hat mich sehr gefreut, dass du direkt dabei warst :D

    Und plötzlich schien ein neuer Kontinent

    am Horizont, wir sind noch lange nicht am End’!
    _________________________________________________- Flocon

    Vielen Dank an Evoluna für diesen wunderbaren Avatar ^-^

  • Shiralya ! :blink:


    Das war ja der Shipping-Oberhammer! :love:

    Also, ich weiß, ich verwende oft Hyperbeln, aber das hier ist mein voller Ernst: Ein Stück des Weges ist für mich pures, destilliertes Shipping!

    Es ist sehr lange her, dass ich einen Text gelesen habe, der das Romantische so konsequent und mit so viel Herzpochen (mein Herz hat ziemlich schnell gepocht, während ich das gelesen habe) durchgezogen hat!

    Ich musste echt den ganzen Text über abquietschen, so dermaßen süß war das! :bigheart:

    Deine Geschichte hat mich auch sehr authentisch daran erinnert, wie es für mich damals war, bevor meine Lebenspartnerin und ich offiziell zusammengekommen sind. In solchen Situationen wie bei Maike und Drew in deiner Geschichte, steht so viel auf dem Spiel. Jeder einzelne Satz entscheidet darüber, ob man mit der Person dann zusammenkommt oder womöglich unwiderbringlich etwas zerstört.

    Das war wirklich toll und ich hoffe, du schreibst irgendwann nochmal eine Shipping-Story, weil das war wirklich Meisterklasse!


    Und jetzt muss ich mich erstmal irgendwie beruhigen, aber der Text war so herrlich emotional! :saint:


    GLG

    Emmi Meloetta

  • Hallo Reena,


    deine Fanfiction ist wohl die romantischste von unseren fünf Geschichten. ^^

    Das Setting in Johto passt sehr gut, da Maike und Drew schließlich nach den Ereignissen aus dem Anime dorthin reisen wollten. Ich kann mir das daher gut als Fortsetzung des Animes vorstellen.

    Die Dialoge der zwei sind dir echt gut gelungen. Es ist so typisch, wie ihre Gespräche sich irgendwie im Kreis drehen und sich einige Motive wiederholen, wodurch die Geschichte einen deutlichen roten Faden bekommt. Auch Drews Arroganz, Maikes Verwirrung und die vielen Missverständnisse zwischen ihnen wirken auf mich sehr authentisch. Es scheint, als ob sie eine Art lange einstudiertes Spiel miteinander spielen. Keiner von beiden möchte zuerst die eigenen Gefühle aussprechen, aber letztendlich macht Maike den ersten Schritt, was ich ebenfalls gut nachvollziehen kann.

    „Und ich dachte, du wärst klüger geworden.“

    Dieser Satz zum Beispiel ist wohl genau das, was Drew in dieser Situation sagen würde. ^^


    Die Zeitform hat mich an einigen Stellen ein wenig verwirrt, da ich eher Geschichten im Präteritum gewöhnt bin. Dafür kann ich mich aber durch die Erzählperspektive leicht in Maike hineinversetzen, und ihre Gedanken, die 1:1 wiedergegeben werden, passen auch zur Zeitform. Also, ich finde, du hast die beiden sehr gut getroffen!


    LG Luna Partner Evoli

  • Huhu Shiralya ! ♥


    Ein bisschen verspätet kommt von mir jetzt auch noch ein kurzes Feedback zu deiner Shipping-Geschichte. Im Prinzip kann ich den bisherigen Kommentaren nur zustimmen, die Geschichte finde ich auch sehr schön geschrieben und absolut realistisch. Das ist einfach genau die Art von Text, die ich mir damals gewünscht hatte. :)

    Ansonsten habe ich jetzt relativ lange überlegt, was ich in dem Kommentar überhaupt noch schreiben könnte, weil ich hier weder interpretieren kann, noch kann ich großartig etwas verbessern. Und nur "Hallo, ich finde deine Geschichte toll" ist mir dann auch irgendwie zu wenig. Musicmelon hat mich dann vor ziemlich genau einer Stunde auf die Idee gebracht, einfach mal meine Lieblingsszene herauszusuchen und zu erklären, warum ich die Szene so toll finde. Und genau das habe ich jetzt vor:

    „Ich hab Angst, dass du mich nicht magst.“

    Drew bleibt mitten in der Tür stehen und dreht sich um. Sein Blick wirkt völlig überrascht, als würde er sich fragen, wie ich überhaupt auf die Idee komme, so etwas zu denken. Deshalb setze ich hinzu: „Zumindest nicht so wie ich dich.“ Die letzten Worte gehen in einem Murmeln von mir unter und ich kann ihn nicht weiter ansehen. Ich habe Angst vor seiner Reaktion.

    Dass das meine Lieblingsszene sein würde, war mir relativ schnell klar. Da hier das Liebesgeständnis geäußert wird, nimmt die Szene an sich ja schon eine relativ zentrale und prominente Rolle im gesamten Text ein. Dafür wiegt sie sprachlich aber überhaupt nicht schwer. Ganz im Gegenteil, das Geständnis wirkt heimlich; versteckt sich – auch aufgrund der räumlichen Trennung der beiden gesprochenen Parts – fast ein bisschen im Text. Das finde ich sehr gelungen, weil es die Schüchternheit und die gesamte Unsicherheit in dem Moment einfach wunderbar auf den Punkt bringt. Auch die nachgeschobene Beschreibung mit dem Murmeln fügt sich perfekt in die beschriebene Situation ein. Ich weiß nicht, ich glaube, ich finde die Beschreibung einfach irgendwie insgesamt sehr authentisch, das mag ich.

    Ansonsten hatte ich aber tatsächlich etwas länger überlegt, wie weit ich die Szene überhaupt ansetzen möchte. Ursprünglich war es mir wirklich nur um die wörtliche Rede und um das Zusammenspiel der beiden gesprochenen Parts gegangen. Dann hatte ich irgendwann das Murmeln mit hinzugenommen, weil es die Szene so wunderbar ergänzt hat. Und schließlich habe ich auch den letzten Satz des Absatzes noch mit aufgenommen. Ich finde, er schließt diesen kurzen, so extrem schüchternen Moment, mit seiner Kürze ein bisschen nachhallend ab. Die Gedanken (und damit die Sätze) werden im Verlauf des Moments immer kürzer; mit jedem Wort, das gesprochen wird, denkt man weniger darüber nach, was man da eigentlich gerade gesagt hat und am Ende wartet man eben wirklich nur noch ganz nervös auf irgendeine Reaktion. Auch wenn man in dem Moment dann vielleicht Angst davor hat. Insofern ja, ich finde den ganzen Absatz einfach wirklich schön. ^-^


    Jetzt habe ich zum Ende hin doch noch ein wenig interpretiert, man braucht wohl doch nur einen Start, um ins Nachdenken zu kommen. Die Geschichte hat mir auf jeden Fall sehr gefallen, gerne mehr davon! Und abschließend dann auch sehr pünktlich noch alles Gute von mir! ♥


    Au revoir!

  • Hallo Shiralya!


    Ich hab mich in deinem Topic ein wenig umgesehen und fand dein Drabble „Silbergold“ interessant und deshalb wollt ich dir dazu einen Kommentar dalassen. (:


    Silbergold

    Ich hatte hier vielleicht eine eigene Interpretation der Sache, die gar nicht deine Intention war, wenn ich mir dein Vorwort so durchlese. Aber gerade das ist das Spannende, wenn man Gefühlszustände beschreibt, dass sie auf andere Personen anders wirken können.

    Mich erinnerte das Drabble ziemlich stark daran, wie ich mich gefühlt hab, als ich in meiner depressiven Phase steckte. Da konnte die Umgebung noch so schön sein, es kam einfach nicht bei mir an. Und dabei ist gerade die Natur für mich immer sehr beruhigend, aber zu dem Zeitpunkt war ich konstant gefühlstaub. Und deshalb versteh ich gut, wie es sich anfühlt im Schein der Sonne zu zittern oder wie die friedliche Stimmung eher belastend ist.

    Besonders schön fand ich hier, dass das Ich am Ende in dem silbernen Licht des Abendsterns die Ruhe findet. In diesem kleinen Leuchten, das vielen Personen vielleicht gar nicht so auffällt und das im Vergleich zu einem Sonnenuntergang so furchtbar … banal und unspektakulär wirkt. Aber ich sehe darin wirklich einen Schritt nach vorn, einen Etappensieg für die Hoffnung. Auch wenn man sie noch nicht völlig fühlen oder zulassen kann, aber da ist dieser Funke. Und das ist am wichtigsten!


    Hat mir jedenfalls sehr gefallen dieses kleine Drabble, besonders auch durch deine Beschreibungen und wie sich das äußere Bild der Natur mit dem Inneren des Ichs abgewechselt hat. (Außerdem waren die kurzen Naturbeschreibungen einfach wunderschön!)


    Fröhliches Schreiben!

    — Cynda

  • Huhu Shiralya!


    Jedes Mal, wenn ich dein Gedicht "Paris" sehe, muss ich an das Lied "Paris aus meiner Kindheit" aus "Die Schöne und das Biest" denken. Zum Teil natürlich wegen des Titels, aber auch durch die Suche der sprechenden Person nach einem Ort, von dem sie zwar weiß, dass er existiert, aber nicht wo. Da ich davon ausgehe, dass du als Disney-Expertin den Film kennst, und Flocon das Gedicht ja bereits perfekt analysiert hat, würde ich das Gedicht gern kurz aus dieser Sicht interpretieren. :3


    In einer Szene in diesem Film reist Belle ja mithilfe eines magischen Buches nach Paris, wo sie geboren ist. Das Wort "magisch" kommt ja sogar im Gedicht vor, und später werden auch "Geschichten" erwähnt. Die Vorstellung, dass dieser gesuchte Ort einfach perfekt ist, könnte man darauf übertragen, dass Belle schöne Erinnerungen an ihre Kindheit hat und von der Krankheit ihrer Mutter nichts mitbekommen hatte. Außerdem hat das menschliche Gedächtnis ja die Angewohnheit, unangenehme Erfahrungen eher zu verdrängen, wodurch die Vergangenheit oft idealisiert wird.

    Belles größter Traum ist es, in die Welt zu reisen und all die Orte kennenzulernen, von denen sie in ihren Büchern gelesen hat. Dazu passen die Nennungen der Himmelsrichtungen sehr gut. Sie drücken diese Ruhelosigkeit und Sehnsucht nach der Ferne, dem Unbekannten, aus.

    Den Vers "Es ist nicht hier" finde ich dann persönlich sehr wichtig, denn er beinhaltet die Realisation, dass der Ort, an dem man sich befindet, nicht dieser perfekte Platz ist, den man sich immer vorgestellt hat. Da sehe ich dann die Szene vor mir, als Belle in ihrem heruntergekommenen Häusschen in Paris steht und kaum die Heimat aus ihrer Kindheit wiedererkennen kann. Mit der rhetorischen Frage "Oder doch?" lassen sich jedoch Parallelen zwischen dem gesuchten und dem gefundenen Ort erkennen, so wie die alten Gegenstände in der kleinen Wohnung, die Belle wiedererkennt, nachdem sie "tiefer" in der Vergangenheit "gräbt". Es ist also zweifellos der Ort, an dem sie gelebt hat, aber irgendwie auch wieder nicht, denn ihm fehlt die Freude und das Gefühl der Geborgenheit - wonach Belle vielleicht sogar eher gesucht hat als nach einem reinen "Ort".

    In der zweiten Strophe wird dann plötzlich ein "Du" angesprochen, was in meiner Interpretation natürlich das Biest sein muss. Ich kann mich noch sehr gut an einen Satz aus dem Film erinnern, in dem Belle zum Biest sagt, dass sie "nach Hause" gehen möchte und damit das Schloss des Biests meint. Den fand ich nämlich sehr rührend. Auch dem lyrischen Ich in deinem Gedicht wird in dieser Strophe klar, dass "Paris" - also der Ort, an dem man die Heimat erwartet hatte - in Wahrheit "bei dir" ist, also nicht an einen Ort, sondern an eine geliebte Person gebunden.

    Diese letzte Aussage ist wirklich ein wunderschöner Abschluss dieses Gedichts, der die Suche des lyrischen Ichs zu einem Ende bringt.


    Zu dieser Sicht passen die anderen Städtenamen abgesehen von Paris natürlich weniger - da müsste dann eher Verona stehen ;3 - aber ich mag es trotzdem, das Gedicht auf diese Weise zu interpretieren. (Tut mir leid, falls dieser Kommentar etwas verwirrend war oder es dir wie völliger Unsinn vorkommt, das war nur meine erste spontane Assoziation. ^^)

    Formal kann ich mich eigentlich nur Flocon anschließen, dass das Gedicht durch die Reime und den Rhythmus, der dadurch entsteht, einen schönen Klang bekommt und flüssig zu lesen ist. Jedenfalls mag ich das Gedicht sehr und werde es sicher noch öfter lesen! ^-^


    Liebe Grüße Partner Evoli

  • XXX

    Wow. Ich hatte nicht erwartet, in einer aktiven Phase dieses Topic so lange nicht zu updaten. Aber ich hab einfach nichts geschrieben. Ich weiß, da waren die Texte, mit denen ich das Turnier gewonnen habe, aber die fand ich nicht so besonders, dass ich sie noch einmal ausstellen wollte. Also lag das hier mehr oder weniger brach. Bis auf die Kommentare, die wundersamerweise immer noch kamen. Wisst ihr eigentlich, wie schlecht ich mich immer gefühlt habe, wenn ich nach nur ein paar Wochen einen Rekommi bekommen habe und die Person sich darin für die lange Wartezeit entschuldigt hat? Wenn sich hier jemand entschuldigen muss, dann ja wohl ich! Also: Es tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe, um auf eure Kommentare einzugehen. Ich habe jeden einzelnen gelesen und genossen und danke dafür! Und jetzt hab ich durch den vergangenen FotoxFF-Collab und Caroits wundervolle Bilder endlich Inhalt für dieses mitlerweile dreißigste Update. Nochmal wow. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und ich werde mich bemühen, das nächste Update vor 2023 zu posten!


    Klappentexte



    (c) Caroit


    Burning Suns - Im Grün der Sonne


    „Da ist eine Wolke!“, ruft Wyatt.

    Aufgeregt renne ich zum Fenster und seufze enttäuscht. „Ich glaube nicht, dass dieses kleine etwas uns wirklich helfen kann.“

    Als ich wieder zu Wyatt schaue, huscht ein düsterer Ausdruck über sein sonst so fröhliches Gesicht, ehe er möglichst unbekümmert erwidert: „Ich nehme alles, was ich kriegen kann.“


    Niemals hätte Sophie gedacht, dass sich der hübsche Wald, der ihr Dorf umgibt, einmal gegen sie wenden würde; bis eines Tages die Pflanzen über das Dorf herfielen, als hätten sie ihnen den Krieg erklärt. Mit letzter Kraft schaffen es die Überlebenden, sich in die alte Klosterkirche zu retten, die seltsamerweise von den Pflanzen verschont bleibt. Dort beginnt ein unsicheres Leben voller Angst vor dem nächsten Tag, denn die Bäume um sie werden nur im direkten Sonnenlicht aktiv. Aber was hat dazu geführt, dass sich die Natur so gegen sie verschworen zu haben scheint? Und was ist an diesem Gebäude so besonders? Irgendwann hält Sophie es nicht mehr aus und macht sich auf die gefährliche Suche nach Antworten.




    (c) Caroit


    Wünsch dir was


    Jess kann ihr letztes Schuljahr kaum erwarten, denn es ist ihr neunzehntes Lebensjahr und das bedeutet, es zeigt sich endlich, mit welcher Blume sie verbunden sein wird. Ihre Schwester ist sich sicher, dass es Veilchen sein werden – die liegen nun einmal in der Familie. Doch dann fischt Jess sich eines Tages statt Blüten grünen Klee aus den Haaren. Erst ist sie sich sicher, dass es nur ein Zufall sein muss, doch dann sprießen immer mehr grüne Blätter aus ihrem Kopf und Jess weiß, dass sie ein Problem hat. Denn wer eines ihrer Kleeblätter pflückt, kann sich etwas wünschen. Und Jess muss es erfüllen. Da führt kein Weg dran vorbei. Selbst dann nicht, wenn ihr heimlicher Schwarm es schafft, ein Pflänzchen zu erwischen.




    (c) Caroit


    Feenspiegel


    „Wenn ich’s euch doch sage, ich hab sie gesehen!“

    „Jaja, hör auf zu spinnen!“ Greg gab ihm einen leichten Klaps auf den Hinterkopf, sodass Emil nicht wusste, ob er an ihrer Freundschaft oder an sich selbst zweifeln sollte. Aber nein, er hatte sie gesehen. Und wenn Greg ihm nicht helfen wollte, würde er eben alleine losziehen und ihr Geheimnis lüften!


    Natürlich kennt jeder Mensch in Joota die berühmte Legende, dass an dem See im nahen Wald Feen leben. Immerhin ist die kleine Stadt nur deshalb ein berühmtes Touristenziel. Genauso sicher wissen alle jedoch auch, dass da nichts Wahres dran ist. Auch der zehnjährige Emil ist längst zu alt für solche Märchengeschichten. Bis er eines Tages zufällig in einem ihm unbekannten Teil des Waldes landet, in dem sich ein See befindet, der fast so aussieht, wie der berühmte Feenspiegel. Nur eines ist anders: Hier schwirren tatsächlich Feen durch die Luft! Und irgendetwas scheinen sie von Emil zu wollen. Aber was sollte das sein? Und was könnte er alleine schon ausrichten? Dennoch verleiht ihm die Freundschaft zu den magischen Wesen neues Selbstvertrauen und bringt ihn zu einer unglaublichen Quest in einer nur scheinbar magielosen Welt.




    (c) Caroit


    Stille Wasser


    „Feuerdämon“, erkläre ich.

    Es braucht nur ein Wort, einen Moment der Überraschung, der ihn wieder in einen Machtkampf verwickelt. Erleichtert beobachte ich, wie Julian ihn gewinnt.

    „Meiner liebt das Wasser“, sagt er mit gepresster Stimme, als koste es ihn große Anstrengung. „Aber jetzt glaube ich, er ist deinetwegen hier.“

    Ich versuche so gut es geht, die Angst zu unterdrücken, die in mir aufzusteigen droht. „Du solltest wirklich gehen."

    „Ich wünschte, ich könnte“, flüstert er.


    Alle halten Ruby für ein ganz normales Mädchen. Doch niemand ahnt, dass sie täglich mit einem Feuerdämon in sich kämpft, der die Kontrolle über ihren Körper übernehmen möchte. Nur im Wasser kann Ruby für kurze Zeit entspannen und sie selber sein. Eines Tages kommt ein neuer Junge in ihre Klasse und sie ahnt, dass auch er anders ist, als man zunächst erwartet. Als es ihn dann immer wieder zu Rubys Lieblingsplatz am Meer zieht, merkt sie, dass er ebenfalls unter einem Dämon leidet. Schnell entdecken beide, dass ihr Feuer- und sein Wassergeist aus irgendeinem Grund zusammenarbeiten wollen. Und das müssen sie um jeden Preis verhindern.




    Stille Wasser (Leseprobe)


    Als ich aus dem Wasser steige, sehe ich mich um, ohne genau zu wissen, was meine Augen suchen. Mit aller Macht presse ich meine Lider zu und unterdrücke die Angst, die in mir aufsteigt. Ich bin noch immer klitschnass. Es kann nicht sein, dass er so schnell wieder gegen mich zu arbeiten beginnt. Es darf nicht sein!

    Ich konzentriere mich darauf, ruhig stehen zu bleiben. Die einzige Bewegung kommt von meiner sich heben- und senkenden Brust, auch wenn ich das Zucken in den Muskeln spüre. Woher nimmt er nur diese Kraft?

    Als ich die Augen wieder öffne, schnellt mein Blick sofort zu Julian. Natürlich hat mein Dämon ihn bemerkt, während ich noch auf das Atmen konzentriert war.

    „Du solltest wirklich gehen“, sage ich so beiläufig wie möglich, auch wenn ich spüre, dass mein Mund ganz andere Wörter sagen wollte.

    Ich gehe an ihm vorbei und greife nach meinem Handtuch und doch mein Blick bleibt die ganze Zeit an diesem Jungen kleben. Es erfordert viel zu viel Selbstbeherrschung, meinen Körper unter Kontrolle zu behalten. So entgeht mir aber auch nicht der Ausdruck tiefer Verzweiflung, der kurz über Julians Augen huscht, ein Gefühl, dass mir so vertraut ist, dass es mir das Herz bricht.

    „Ich wünschte, ich könnte“, flüstert er.

    Dann, als hätte jemand einen Schalter umgelegt, strafft er die Schultern und sein Blick bekommt diesen feurig-gierigen Ausdruck, den ich selbst bei mir mit allen Mitteln zu verhindern versuche. Panik überkommt mich und ich weiß, dass ich keine Zeit mehr habe.

    Ohne einen weiteren Gedanken an irgendetwas zu verschwenden, drehe ich mich um und renne zurück ins Wasser. Immer noch mit viel zu viel Angst, schwimme ich ein paar Züge, immer weiter weg von dem Dämon in Julian, der mich zu rufen scheint. Nein, nicht mich. Ihn.

    Nach einer Weile beruhigt sich mein Atem und mein Herzschlag wieder. Das Wasser betäubt meinen Dämon und damit auch das Verlangen, direkt zurück zu Julian zu gelangen. Und das ist der einzige Grund, aus dem ich mich traue, mich wieder vorsichtig dem Land zu nähern.

    Er ist noch immer da. Mit hängenden Schultern sitzt Julian am Strand auf einem Felsen. Sein Blick huscht noch immer gierig über die Wellen, bis er mich findet und fixiert. Aber dieses Mal bin ich vorbereitet und lasse meinen Dämon nicht wieder die Kontrolle übernehmen. Auch wenn ich nicht weiß, ob ich es ohne die Unterstützung des Wassers geschafft hätte.

    Während ich näher komme, bemerke ich, dass Julian nicht so zusammengesackt dasitzt, wie es zuerst den Anschein hat. Tatsächlich sind seine Muskeln angespannt, als versuche er krampfhaft, sich nicht zu bewegen. Die Situation kenne ich nur zu gut.

    „Julian!“, rufe ich und sehe tatsächlich sein Bewusstsein in seinen Augen aufblitzen.

    „Tut mir leid“, flüstert er gerade laut genug, dass ich ihn über das Rauschen des Meeres verstehe. „Ich wünschte, ich wäre stärker.“

    „Ist in Ordnung“, versichere ich ihm, auch wenn es sich eben ganz anders angefühlt hat. „Schaffst du es, vom Wasser wegzugehen?“

    Ich weiß nicht, was er erwartet hat, aber ich sehe, dass mein Verstehen Julian überrascht. Dennoch beobachte ich, wie er sich konzentriert und es unter großer Anstrengung schafft, aufzustehen und auf Abstand zu gehen.

    Vorsichtig schwimme ich ans Ufer, traue mich aber noch nicht, aus dem Wasser zu steigen. Also bleibe ich an der tiefen Stelle vor den Felsen und klammere mich an das Gestein vor mir, als wäre es mein Rettungsanker.

    Als ich wieder zu Julian blicke, sehe ich mich selbst an jedem Morgen im Spiegel. Der stete Kampf um Kontrolle. Schließlich fällt sein Blick wieder auf mich, aber ich erkenne, dass ich nun mit Julian rede.

    „Feuerdämon“, erkläre ich.

    Es braucht nur ein Wort, einen Moment der Überraschung, die ihn wieder in einen Machtkampf verwickelt. Erleichtert beobachte ich, wie Julian ihn gewinnt.

    „Meiner liebt das Wasser“, sagt er mit gepresster Stimme, als koste es ihn große Anstrengung. „Aber jetzt glaube ich, er ist deinetwegen hier.“

    Der Blick, den er mir zuwirft, ist so intensiv, dass ich nicht sagen kann, von wem er stammt, aber trotz meines Schocks nicke ich langsam. Das erklärt sein ständiges Auftauchen und alles, was eben passiert ist.

    „Wie lange machst du das schon?“, frage ich ihn.

    Ein langsames Kopfschütteln. „Noch nicht sehr lange.“

    „Wenn mir Wasser hilft, hilft dir Feuer. Halte dich so oft es geht am Feuer auf“, weise ich ihn an. „Und trag Klamotten, mit denen er nicht klar kommt. Lange Röcke sind wahrscheinlich nichts für dich, aber vielleicht hilft auch eine unbequeme Hose. Und denk bloß nicht zu lange über dein Vorgehen nach. Je mehr Zeit du ihm lässt, desto besser ist er vorbereitet.“

    Julian mustert mich, als würde er mich gerade zum ersten Mal sehen. Und obwohl wir das erste Mal wirklich miteinander sprechen, weiß er schon mehr über mich als alle anderen. Einen Moment herrscht Schweigen zwischen uns. „Danke.“

    „Gern geschehen“, erwidere ich – und weil ich im Wasser bin, gelingt mir sogar ein seltenes Lächeln.

    „Wie lange –“

    „Zu lange“, unterbreche ich ihn.

    „Du musst dich von mir fernhalten“, sagt Julian schließlich und ich höre das Flehen in seiner Stimme. „Er will unbedingt zu dir. Und ich weiß nicht, was passiert, wenn ...“ Er lässt den Satz unbeendet und ein Schauer durchläuft mich, weil ich sein Ende genauso wenig kenne. „Ich bin nicht stark genug.“

    „Doch das bist du!“, entgegne ich mit Nachdruck. „Du musst es sein! Du darfst keine Angst zulassen!“

    Einen Moment lang scheint er mir zustimmen zu wollen, dann verwickelt sein Dämon ihn in einen neuen Kampf.

    „Nicht nachdenken“, wiederhole ich. „Geh!“

    Wie durch ein Wunder schafft Julian es augenblicklich, meinem Befehl zu folgen.

    Ich bleibe noch lange, nachdem er gegangen ist, im Wasser, und versuche, mich zu beruhigen. Ich habe immer befürchtet, nicht die einzige zu sein, aber das hier scheint noch schlimmer zu sein, als ich befürchtete. Irgendetwas hatten unsere Dämonen vor. Und dafür brauchten sie einander. Julian hat recht. Ich muss mich um jeden Preis von ihm fern halten. Und dennoch ist mir klar, dass ich seine Hilfe brauche, um die beiden aufzuhalten.

    Es ist längst dunkel, als ich mich schließlich an Land ziehe und nach meinem Handtuch greife. Mit der Abwesenheit seines Freundes ist mein Dämon nach dem Schwimmen wieder so betäubt wie sonst. Ich straffe meine Schultern und richte den Blick auf das Meer vor uns. Ich bin hier der Boss. Und ich werde gewinnen.

  • XXXI


    Jap. Da updatet sie neun Monate lang gar nicht und dann gleich zweimal in einer Woche! Aber Schuld daran sind Cloudstripe, Webu Johnson, Mipha, Wattmacks und natürlich @Diam und @Perla - ach Quatsch, moxie und Rusalka. Der gestrige Aprilscherz mit euch hat wirklich Spaß gemacht. Und dann kam das hier, was ich mit Lesezeichen ausstatten musste. Endlich hatte ich einen Ansatz für eine Shipping-Geschichte zu Diam und Perla und dafür musste ich natürlich noch den letzten Hype nutzen. Deshalb gibt es jetzt gleich schon wieder ein Update. Viel Spaß beim Lesen!


    Jetzt und hier


    Diam starrte auf den Ball in seiner Hand. Nun war es also so weit. Dies sollte der finale Kampf mit dem Perl-Clan werden, um ein für alle Mal zu zeigen, welcher Clan das richtige Ehrwürdige Sinnoh verehrte. Dass es sich dabei um den Diamant-Clan handelte, daran konnte kein Zweifel sein. Zwar war Diam schon immer davon überzeugt gewesen, aber nun hielt er sogar den Beweis dafür in seiner Hand. Immerhin war das Ehrwürdige Sinnoh, Dialga, zu ihm gekommen, hatte zu ihm gesprochen und sich ihm für den finalen Kampf angeschlossen. Wenn selbst die Gottheit der Hisui-Region wusste, dass dieser Kampf die endgültige Entscheidung bringen würde, dann wusste Diam, dass es nun kein Zurück mehr gab.

    Und dennoch fragte er sich, wie es so weit hatte kommen müssen? Wieso musste der Perl-Clan ein falsches Sinnoh verehren statt mit ihnen in Frieden zu leben? Konnten sie ihre Zeit nicht sinnvoller nutzen?

    Diam blickte auf und sah seiner Gegnerin in die, zugegeben, hübschen blauen Augen. Genau wie er war auch Perla eine relativ junge Clanführerin, aber im Gegensatz zu ihm versuchte sie sich immer noch zu beweisen. Es gab so vieles an ihr, dass ihn einfach wahnsinnig machte und er versuchte sich jede dieser Kleinigkeiten ins Gedächtnis zu rufen.

    „Hier endet es also“, sagte er möglichst ehrerbietend.

    „Hier endet es“, stimmte Perla ihm zu. Auch sie hatte einen Pokéball in der Hand, doch ihr Glaziola würde keine Chance gegen Dialga haben.

    Noch einen Moment sahen sich die beiden Clananführer in die Augen und dann, als hätten sie sich abgesprochen, warfen sie gleichzeitig ihre Bälle. Doch das Pokémon, das nun dem ehrwürdigen Dialga gegenüber stand, war kein kleiner Eis-Fuchs. Dort stand ein Titan in den Farben des Perl-Clans.

    „Aber das“, begann Tsubaki, der mit den anderen Wächtern des Diamant-Clans direkt hinter Diam stand, zu protestieren, doch Diam schnitt ihm mit nur einem Blick das Wort ab. Schlimm genug, dass Tsubaki sein Haus-Bidiza zu diesem wichtigen Kampf mitgebracht hatte, für eine Diskussion hatte Diam nun wirklich keine Nerven.

    Als er sich wieder umdrehte und sah, dass Perla noch immer große Augen machte, konnte er ein Lächeln nicht unterdrücken; auch wenn er merkte, dass es nicht halb so arrogant war, wie es hätte sein sollen. „Dies ist Dialga“, erklärte er ihr, „das Ehrwürdige Sinnoh, Hüter über die Zeit.“

    „Nun“, erwiderte Perla mit vorgestrecktem Kinn, auch wenn Diam meinte, noch einen Hauch von Unsicherheit zu bemerken. „Auf meiner Seite steht das Ehrwürdige Sinnoh, Palkia, Herrscher des Raums.“

    Kurz durchschoss Diam der Gedanke, ob dies das Ende der Auseinandersetzung sein könnte. Wenn sie beide Recht hatten, wenn es zwei Ehrwürdige Sinnoh gab. Aber wie hätten sich seine Vorfahren so geirrt haben können? Es gab nur einen Schöpfer der Hisui-Region, das sagten alle alten Schriften. Selbst Dialga hatte gewusst, dass heute die Entscheidung fallen musste. Und alle waren hier. Alle Mitglieder des Perl- und des Diamant-Clans standen sich hier gegenüber und selbst die Gingko-Gilde, die bereits den ganzen Tag damit verbracht hatte, den Clans wichtige Hilfsmittel zu verkaufen, hatte es sich auch nicht nehmen lassen, diesem finalen Kampf beizuwohnen. Dies war der Tag.

    „Also dann!“ Diam starrte seiner Gegnerin entschlossen entgegen.

    „Palkia, mach dich bereit!“, sagte diese, doch das Pokémon hatte sich kaum bewegt, da zuckte ein Lichtblitz durch die Luft und schlug inmitten des Kampffeldes ein. Die Druckwelle riss Diam von den Füßen.

    Während er sich wieder aufrappelte, merkte er, dass es nicht nur ihm so ergangen war. Nur die beiden Titanen schienen unbeeindruckt von dem Zwischenfall. Mit einem schnellen Blick vergewisserte er sich, dass es allen gut ging – was nicht nur seinen eigenen Clan einschloss.

    „Arceus“, flüsterte ein Mitglied der Gingko-Gilde.

    Verwirrt blickte Diam dorthin, wo soeben den Blitz eingeschlagen hatte. Zwischen Dialga und Palkia hatte sich ein riesiger Krater gebildet, über dem ein mächtiges, weißes Pokémon schwebte. Irgendwie kam es Diam bekannt vor. Hatte er diese Form nicht schon einmal in alten Wandmalereien gesehen? Und war Arceus der Name dieses Wesens?

    Der Blick des Pokémon wanderte abschätzig über die versammelten Menschen, ehe er an einem Punkt hinter Diam hängen blieb. Arceus‘ Augen verfinsterten sich und es stieß einen markerschütternden Schrei aus. Sphärenartige Energie sammelte sich vor seinem Gesicht und ehe Diam reagieren konnte, schickte Arceus die Energie in den Himmel, wo sie sich in unzählige Meteoriten teilten.

    Dies war also wirklich das Ende, dachte er noch, als plötzlich eine ganze Salve von Attacken den Geschossen entgegenflog. Damythir, Dressela, Salmagnis, Lektroball und Washakwil hatten schneller gehandelt und sie alle vor einem Unheil bewahrt. Aber auch Axantor, Ursaluna, Arkani, Snieboss und Arktilas, die heiligen Pokémon des Perl-Clans waren an dieser Rettung beteiligt. Wenn die Pokémon zusammenarbeiten konnten, dann würden die Clans selbst das auch können.

    Diam sah zu Perla in deren Augen sich nun dieselbe Entschlossenheit spiegelte. Dies war nicht der finale Kampf der beiden Clans, wie sie ihn erwartet hatten. Sie alle wussten, dass das Pokémon, das ihnen gegenüber stand, die Möglichkeit hatte, die Welt auszulöschen. Und ihre Aufgabe war es, genau das zu verhindern.

    „Dialga“, rief Diam,

    „Palkia“, rief Perla,

    „Los!“ Ihre Stimmen klangen gleichzeitig über den Kampfplatz und in diesem Augenblick wusste Diam so sicher, wie noch nie zuvor, dass hier und jetzt die Zeit war, um diese Welt zu kämpfen.


    Der Kampf erschien Perla eine Ewigkeit zu dauern. Das ehrwürdige Palkia, Dialga und ihr übermächtiger Gegner trafen immer wieder aufeinander. Noch nie hatte Perla sich so fiele Gedanken um die Zeit gemacht, wie heute.

    Verstohlen sah sie zu Diam hinüber, um zu sehen, ob er genauso mitgenommen war wie sie. Grimmig starrte er auf das Schlachtfeld, aber wenn man genau hinschaute, bemerkte man, dass auch er schwer atmete und die Auswirkungen der Schlacht auch an ihm nicht vorbeigingen. Und Perla schaute viel zu häufig genau hin.

    Sie war noch abgelenkt, als erneut eine von Arceus‘ Attacken einschlug und den Raum erzittern ließ. Als sie ins Schwanken geriet, trat Rana an ihre Seite.

    „Ihr solltet euch kurz ausruhen“, sagte ihre alte Freundin. „Yona und ich werden in der Zeit nach Palkia und Dialga gucken.“

    Perla setzte gerade zum Protestieren an, allerdings redete Rana sofort weiter. „Weder du noch Diam nützt uns etwas, wenn ihr am Ende eurer Kräfte seid. Wir müssen zusammenarbeiten, wenn wir die Zerstörung des Raumes verhindern wollen. Das bezieht sich nicht nur auf die beiden Clans. Du und Diam, ihr habt eine ungewöhnliche Verbindung zu den göttlichen Pokémon. Wenn ihr wieder zu Kräften kommt, wird es auch ihnen helfen!“

    Geschlagen zog Perla sich an den Rand des Kampffeldes zurück, setzte sich auf einen der umstehenden Felsen und sah zu, wie ihr Clan weiter für sie kämpfte. Rana hatte ja Recht, dass ihre Kräfte schwanden, aber es fühlte sich dennoch wie eine Niederlage an, so an den Rand gedrängt zu werden. Aber wenigstens ging es Diam damit genauso.

    Nachdem er sich neben sie gesetzt hatte, betrachteten sie eine Weile schweigend den verbitterten Kampf, der sich nur ein paar Meter entfernt abspielte. Doch je länger sie so zusammensaßen, desto mehr schien sich der Raum auszudehnen. Wenn Perla auf die Papinella in ihrem Bauch gehört hätte, hätte sie vielleicht gesagt, es gäbe nur noch sie und Diam in diesem Stück der Welt. Aber sicherlich waren es gar keine Papinella, sondern angriffslustige Moterpel.

    Irgendwann durchbrach Diam das Schweigen. „Also wenn die Welt jetzt kurz vorm Untergang stehen würde, könnte ich vielleicht noch loswerden, dass ich dich doch ganz nett finde. Falls wir Arceus bezwingen können, nehme ich alles zurück.“

    „Mich wundert eher, dass du unseren Sieg anzweifelst, Diam“, erwiderte Perla, um ihre Überraschung zu überspielen. Hatte er gerade wirklich ...? Ihr Mund war allerdings schneller als ihr Kopf und mit einem kecken Grinsen fügte sie hinzu: „Ich lade dich dann natürlich gern auf ein Essen ein.“

    Als sie realisierte, was sie gerade gesagt hatte, lief sie rot an, was Diam ein fast verschwörerisches Grinsen entlockte. Es hielt sich einen Moment, ehe es zeitgleich mit der Erschütterung einer weiteren Attacke verschwand. Ernst sah er ihr in die Augen und nahm so ihren Blick gefangen. Fast vergaß sie, in welch einer Situation sie sich gerade befanden. „Vermutlich wollte ich einfach nur einen Grund haben, dir meine Gefühle zu offenbaren.“

    Was auch immer das in ihrem Bauch war, es spielte nun völlig verrückt, und Perla entwich ein „Aw“, ehe ihr Gehirn die Worte komplett verarbeitet hatte. „Du bist niedlich, Diam“, zog sie ihn auf, doch ihr Gesichtsausdruck strafte ihren neckenden Tonfall Lügen.

    Wieder erschütterte eine der Attacken den Raum und plötzlich spürte Perla die Verbindung zu Palkia noch deutlich als zuvor. Es war fast, als hätte diese kurze Unterhaltung mit Diam neue Kräfte in ihr und dem Ehrwürdigen Sinnoh freigesetzt.

    Von neuer Kraft erfüllt, stand Perla auf und drehte sich zu Diam um, der ihr siegessicher entgegenblickte.

    Lächelnd hielt sie ihm die Hand hin. „Für Hisui!“

    „Für Hisui!“, antwortete er und fügte hinzu: „Jetzt bin ich mehr als Zuversichtlich, dass wir es schaffen werden!“

    Als er schließlich ihre Hand ergriff, lief ein Schauer durch ihren Körper. Für diese Zeit mussten sie auf jeden Fall gewinnen!


    „Zeitenlärm!“, rief Diam in dem Moment, in dem Perla einen Raumschlag befahl. Gebannt beobachtete er, wie die beiden göttlichen Pokémon noch einmal ihre Kräfte sammelten, und gemeinsam setzten sie zu einem letzten Schlag gegen Arceus an.

    Die Zeit schien stehen zu bleiben, als die Attacke zwar traf, aber ihren Gegner nicht besiegte. Diam wollte schon zum nächsten Angriff übergehen und keine weitere Zeit verlieren, da merkte er, dass Perla ihn zurückhielt. Überrascht erkannte nun auch er, dass Arceus sich offensichtlich beruhigt hatte.

    Mit einem Mal erfüllte eine Stimme den Raum. Allen war klar, dass sie von Arceus ausging, ohne dass man ihr einen speziellen Ursprung hätte zuordnen können. „Einst schuf ich die Welt und ließ meinen Kindern die Macht über Raum und über Zeit.“ Arceus sah erst zu Palkia, dann zu Dialga und ließ schließlich den Blick über die versammelten Menschen und Pokémon gleiten, ehe er direkt zu Diam und Perla sah, deren Finger noch immer ineinander verschränkt waren. „Für eine kurze Zeit habe ich mein Versprechen vergessen, doch euer Zusammenhalt hat mir gezeigt, dass diese Welt es wert ist, in Ewigkeit erhalten zu bleiben.“

    Würdevoll blickte es zu Dialga und Palkia, die sich mit ihm zusammen in die Luft erhoben und schließlich am Himmel verschwanden.

    Vielleicht hätte Diam darüber nachdenken sollen, was es bedeutete, dem Schöpfer der Welt begegnet zu sein. Vielleicht hätte er sich über die Konsequenzen von Dialgas Verschwinden Gedanken machen sollen. Aber in diesem Moment dachte er nicht nach. Es herrschte pure Freude in seinem Herzen; darüber, dass sie gesiegt hatten, und über noch so viel mehr.

    Da Diam Perlas Hand nicht wieder losgelassen hatte, fiel es ihm leicht, sie zu sich zu ziehen. Einen Moment verlor er sich in diesen blauen Augen, dann beugte er sich hinunter und küsste sie. Und zum ersten Mal in seinem Leben war jeder Gedanke an vergehende Zeit verschwunden.


    Als Diam sich von ihr löste, konnte Perla über ihr pochendes Herz hinweg einzelne Jubelrufe hören und sie war sich sicher, mindestens die Farbe einer Himmihbeere angenommen zu haben. So würde sie sicher nicht den nötigen Respekt erhalten. Aber seltsamerweise war ihr das gerade egal.

    „Dann sollten wir nun und auch in Zukunft weiterhin unser Bestes geben!“, meinte sie noch etwas außer Atem.

    „Du bist dann ab sofort auch in den Räumlichkeiten des Diamant-Clans willkommen.“

    Perla schenkte Diam noch ein Lächeln, dann ließ sie ihren Blick über die Anwesenden schweifen. „Dass es erst ein Ereignis wie dieses benötigt hat, damit wir unsere Fehler erkennen und einander akzeptieren, stimmt mich irgendwie traurig. Ich hoffe, dass wir darauf aufbauen können und uns besser gegenseitig verstehen lernen.“

    Zustimmendes Gemurmel erhob sich aus der Menge und sie fing Diams Blick ein, der weit weniger überheblich wirkte als zuvor.

    „Auf einen neuen Tag!“, rief er und erntete Jubelrufe, was Perla einen Stich der Eifersucht versetzte. Sie hatten gerade den Weltuntergang abgewendet, das müsste doch etwas gegen ihre Unsicherheit bewirken!

    „Wie wäre es mit einem Fest?“, meldete sich nun ein Mitglied der Gingko-Gilde zu Wort. „Wir hatten da eh schon etwas für heute Abend vorbereitet ...“


    Natürlich hatten alle der Feier der Gingko-Gilde zugestimmt. Und natürlich war Diam irgendwann so von seinem Clan eingespannt gewesen, dass er Perla aus den Augen verloren hatte. Zwar mischten sich die Clans immer weiter, aber es ging dennoch eher zögerlich voran. Wenn man einmal von Susuki und Rana absah, die sich schon den ganzen Abend unterhielten. Und was sie konnten, konnte er schon lange!

    Mit entschlossenen Schritten machte er sich auf die Suche nach Perla und fand sie schließlich in einer Gruppe von Perl-Clan-Mitgliedern.

    „Hey“, sagte Diam und sah Perla dabei einen Moment länger an als nötig, was ihr ein so süßes Lächeln entlockte.

    Von den meisten Anwesenden wurde er freundlich begrüßt, nur ein junger Mann mit blauen Haaren fragte ihn, ob er überlaufen wollte.

    Ein etwas schelmisches Lächeln erschien auf Diams Gesicht. „Nein, ich klaue euch eure Anführerin“, antwortete er und sah wieder zu Perla. „Du schuldest mir zwar noch ein Essen, aber ich würde dich jetzt auf ein paar Kartoffelmochi einladen.“

    Perla runzelte die Stirn. „Aber heute gibt es die doch gratis ...“

    „Umso besser“, meinte Diam, schnappte sich Perlas Hand und zog sie aus der Gruppe Richtung Büffet.


    Unsicher sah Perla sich in der Gruppe der Diamant-Clan-Mitglieder um. Aber dann besann sie sich wieder darauf, dass sie eine Clananführerin war, straffte die Schultern und sagte ein freundliches „Hallo Leute!“ in die Runde.

    Irgendjemand schien jedoch den drohenden Weltuntergang und die daraus resultierte Zusammenarbeit der Clans verpasst zu haben und bezeichnete sie als Feind.

    Ungläubig starrte Perla ihn an, als Diam schon wieder nach ihrer Hand Griff. „Finger weg, sie gehört mir.“

    „Wenn überhaupt gehört man zu jemanden“, wandte der Kerl vom Diamant-Clan ein, was Diam mit einem Augenrollen quittierte.

    „Ich denke, wir sollten sie herzlich willkommen heißen!“, meinte nun ein anderes Clanmitglied und erhielt dafür sogar von dem anderen Zustimmung. Dennoch wollte Perla sich nicht weiter vom Diamant-Clan die Stimmung verderben lassen.

    „Weißt du, ich hab eigentlich gar keinen Hunger“, meinte sie zu Diam. „Lass uns lieber etwas trinken gehen. Mir scheint, dein Clan braucht noch etwas Zeit.“

    Diam ließ es sich nicht nehmen, noch einen ernsten Blick in die Runde zu werfen, ehe er sich von Perla zum Getränkestand und schließlich an den Rand des Festes führen ließ.

    Ihr Herz spielte ziemlich verrückt, als sie schließlich mit Diam halbwegs alleine war. Ihre Blicke verschränkten sich und nur zu gerne erwiderte sie sein Lächeln.

    Nach einer für sie undefinierbaren Zeitspanne hob er schließlich sein Glas.

    „Auf Hisui!“, sagte Diam.

    „Auf die Zukunft!“, antwortete Perla.

    Obwohl es unmöglich schien, intensivierte sich sein Blick noch einmal. „Und auf uns. Im Hier ...“

    „... und Jetzt!“

    Sie wollte mit ihm Anstoßen, doch stattdessen schlang Diam den Arm um Perla und küsste sie.

  • Hallo Shiralya,


    seit meinem letzten Kommentar (Shiho Miyano) hat sich hier wieder einiges getan. Deine Werke sind nach wie vor großartig, man merkt, das du daran Spaß hast. Dann will ich doch mal was zu deinem letzten Update schreiben. Da hast du dir aber ein aktuelles Thema ausgewählt mit PLA. Die Auseinandersetzung zwischen den beiden Clans, das finale Duell gegen Arceus, passend zur April-Aktion im BB ist dir hier wunderbar gelungen, man hatte während des Lesens die Situation gut vor Augen bzw. wurden die Emotionen auch gut beschrieben.


    Liebe Grüße


    Duscario

  • Hallo,


    ich finde es faszinierend, wie viel du aus der wenigen Lore und diesem sehr spontan entstandenen Gespräch herausgeholt hast. Ein Shipping zwischen Diam und Perla ist aufgrund ihrer verschiedenen Positionen nicht abwegig und wenn die wenigen Dialogzeilen zur Inspiration beigetragen haben, ist das eine gute Sache. Speziell gefällt mir die Szene, in der die beiden fernab des Kampfes kurz durchschnaufen und sich gegenseitig aufbauen konnten. Obwohl die Situation eher nicht dazu einlud, hast du die Ruhe perfekt genutzt und den Grundstein für das zukünftig gemeinsame Leben im Hier und Jetzt gesetzt. Danke für die gefühlvolle Umsetzung.


    Wir lesen uns!

  • XXXII


    Also, ich hab schon wieder nichts Neues dabei. Nur ein paar kurze Texte aus den letzten Aktionen (nur den NPM überspringe ich, weil ich mich nicht daran erinnere, da irgendwelche vernünftigen Werke geschrieben zu haben (nur die Elfchen aus dem Chat (Unendlichkeitsklang) waren ganz okay)). Aber ich wollte sie gerne hier sammeln, um sie beisammen zu haben und vielleicht noch etwas dazu zu sagen, wenn es auch keine Rekommis dazu geben wird. Dies ist einfach nur ein kleines Update, weil dieses Topic mal wieder geupdatet werden sollte. Viel Spaß damit!


    Vuodenajat


    TALVI. Ich habe Angst.

    KEVÄT. Ich weiß. (Schweigen)

    TALVI. (nickt langsam) Ich weiß.

    KEVÄT. Ich werde dir nicht wehtun. Du weißt, dass ich dich liebe.

    TALVI. Ja.

    KEVÄT. Es wird sich gut anfühlen. Mein Kuss wird ganz sanft sein.

    TALVI. (atmet tief) Ich liebe dich auch. Ich liebe deine Freude. Deine Farben. Ich liebe es, wie du alle Welt zum Strahlen bringst. Ich werde immer diese Angst haben und doch sehne ich deine Küsse jedes Jahr herbei, erwarte voller Vorfreude den Moment, in dem wir uns treffen.

    KEVÄT. Wir werden uns immer wiedersehen. Du und ich, wir gehören zusammen!



    Trost


    Ich spüre die getrockneten Tränen in meinem Augenwinkel. Tränen, die schon längst geweint sind. Und dennoch bleibt mein Blick verschwommen, ich laufe blind in dieser Welt. Einen Weg zu finden, fällt mir schwer. Denn wie schafft man Struktur in einem Kopf, der so leer ist. So gehe ich einfach immer weiter voran, bis sich das Gras vor mir teilt und dann eröffnet sich ein neuer Ort.

    Und eine wohlige Aura umfängt mich dort.

    Irgendwann hatte ich mich selbst verloren.

    Doch aus diesem Anblick ist neue Zuversicht geboren.


    Und aus dunklen Wolken bricht

    Mit einem Mal ein helles Licht;

    Es hüllt mich ein, wärmt mein Gesicht

    Und zeigt, noch kam das Ende nicht.


    Ich fühle, wie es mich erhellt

    Und die Schwere von mir fällt.

    Ein weiter Weg liegt noch vor mir,

    Doch ich weiß, er startet hier.


    So bleibe ich am Rande stehen,

    Suche Mut, den ersten Schritt zu gehen,

    Trotzdem lächelnd, einfach so,

    Bis jemand kommt und sagt: „Hallo!“



    Auftrag


    Im Galopp durchbreche ich die Nacht. Jeder meiner Schritte vibriert den Seelen der Menschen um mich, ohne die Stille zu durchbrechen. Ich bleibe stehen und lausche, während meine Mähne in der windlosen Nacht sanft weht. Ich wünschte, ich wäre nicht hier. Der Geruch der Maschinen lässt meine Nüstern beben und ich spüre das Leben um mich herum - es lässt mich schaudern. Irgendwann haben die Menschen die irrwitzige Geschichte erfunden, ich würde ihnen die Lebensenergie stehlen. Nichts läge mir ferner. Am liebsten hätte ich absolut nichts mit ihnen zu tun. Aber ich habe einen Auftrag zu erfüllen.

    Ich nehme mir noch einen Augenblick, um mich in diesem menschgemachten Irrgarten zu orientieren, dann durchstreife ich die Häuserschluchten, in denen mein Atem widerhallt. Mein Ziel ist ein einsames Haus inmitten eines verwuchterten Gartens. Die robusten Pflanzen streifen mein Fell, doch ich genieße es, ihre stoische Stärke zu spüren. Nur noch wenige Schritte, bis ich auf das kalte Gestein des Gebäudes stoße. Ich schnaube und spüre den Schauer, den der dunkle Nebel absondert, den ich durch die Ritzen schicke. Kurz darauf öffnet sich die Tür.

    Ich trete in das Haus, geleitet von dem Gefühl der verlorenen Seele. Ich muss all meine Konzentration aufbringen, auf dem Weg keine Wand zu streifen - ich hasse es, in Gebäuden der Mensch navigieren zu müssen. Doch ich spüre die Energie des jungen Menschen und die Aussicht auf die Erfüllung meines Auftrags lässt mich weitergehen.

    Schließlich erreiche ich das richtige Zimmer. Ich fühle die Lebensenergie um mich wabern - hoffentlich wird sie bald wieder fließen.

    Vorsichtig beuge ich mich über das Bett des Jungen. Ich weiß, dass er mich nicht verstehen kann, aber ich habe gelernt, dass es die Menschen trotzdem beruhigt, mit ihnen zu kommunizieren. „Du brauchst keine Angst zu haben. Bald wirst du geheilt.“ Dann nehme ich ihn auf meinen Rücken und verschwinde durch die Nacht zu meinem Herrn.

  • Hallo,


    Phantoross benötigt wirklich mehr Geschichten wie deine, in denen es nicht als Todesbote angesehen wird. Mit gefällt daran, wie sehr du auf seine Wahrnehmung durch Berührungen und äußere Einflüsse fokussiert bist und dadurch ein sehr spezielles Bild entsteht, wie du die Handlung erzählst. In gewisser Hinsicht entspricht das den Einträgen im Pokédex, die dies ebenfalls hervorheben. Dass es sich am Ende dem vermutlich kränklichen Jungen annimmt und ihn zu seinem Herrn bringt, zeigt einerseits seine Loyalität und andererseits auch seine fürsorgliche Art. Es bleibt zu hoffen, dass sich diese und ähnlichen Taten in positiver Weise herumsprechen.


    Wir lesen uns!

  • Hallu Shiralya,

    zu meinem Bestürzen ist mir aufgefallen, dass ich bisher nicht in den Genuss gekommen bin, dir einen Kommentar zu schreiben, zumindest einen hier im Topic, und das kann ich natürlich nicht so stehenlassen! Deswegen habe ich mir spontan einfach mal zwei Haiku rausgesucht, aufgrund von NPM-Entzug wohl und weil es gerade passte, weil die so cool waren, hehe. >:3


    Müdigkeit erreicht
    bald den Höhepunkt, doch ich
    muss hier noch schreiben.

    Ich weiß jetzt aus dem Kopf nicht, ob dieses Haiku entstanden ist, weil du die Challenge mit dem Haiku A Day angestrebt hast, aber das kann ich mir gut vorstellen. Tatsächlich musste ich im ersten Moment sofort an eine Seele denken, die jetzt mitten in der Nacht noch gezwungen wird, einen Text zu verfassen. In einem bösen Büro der Joja Corporation aus Stardew Valley oder im Mittelalter, wo es weder Drucker noch Tastaturen und all die Feinheiten der Technik gab. Mitten in der Nacht, während der Stadtvogt, oder einer seiner Wärter, neben einem steht und zwingt, die letzten Schriftrollen zur Hinrichtung niederzuschreiben! Werbung hatten die bestimmt auch, falls mal der Marktschreier ausfiel. Das war schon eine brutale Zeit im Mittelalter. Bestimmt kam er auch auf die Tageshinrichtungsliste, wenn er nicht rechtzeitig fertig wurde. D:

    Schließlich war so eine Hinrichtung im Mittelalter sicherlich ein Spektakel, das man kurz vor dem Ausflug mit den Kindern nicht verpassen durfte, wenn sich alle auf dem Marktplatz versammelt hatten, oh ja. An das zwanghafte Arbeiten ohne Ruhe musste ich unweigerlich denken bei dem Haiku und selbst wenn man nicht gezwungen wird, hat man manchmal dann auch den Anspruch an einen selbst, das schon noch fertigzumachen oder dieses eine Rätsel im Game zu lösen, selbst wenn uns die Müdigkeit quält oder wir sie jetzt schon in den nächsten Tag mitnehmen, weil wir früh aufstehen müssen, aber doch zu ehrgeizig oder stur sind, um zur späten Stunde aufzugeben, obwohl wir vermutlich nicht mehr in Topform sind dann. Auf jeden Fall kam mir diese Form von letztem Willen und Last Minute-Abgaben für Hausaufgeben oder Ähnliches in den Sinn. Wenn es um den Höhepunkt der Müdigkeit geht, wird es vermutlich auch keinen Weg mehr runter geben, sondern viel mehr fallen einem die Augen zu und es ist kurz vorm direkten Einschlafen. Am PC einschlafen auch ein sehr weirdes Gefühl irgendwie, aber kann passieren jedem mal passieren. xD


    Ich finde, das Haiku hat das gut eingefangen und es ist irgendwie relatable einfach. Hoffen wir mal, dass die Person, ob du oder die Erzählstimme, es am Ende doch noch geschafft haben, ohne zuvor dem Schlaf zum Opfer zu fallen!


    Immer der Moment,
    Wenn alle guten Ideen
    Aus dem Kopfe flieh'n ...

    Ja, das sind dann oft auch einfach die random Momente, wenn man spazieren geht, sich langweilt, einen Ball wirft, in den Sonnenuntergang starrt und inspirriert wird. Vom Müll wegwerfen bis random gesprächsfetzen im Kopf, spontaner Selbstironie oder dem Nostalgieschock, wenn ein Geruch, Geschmack oder Situation, sei es auch ein noch so kleines Gefühl, einen trifft. Dann wird man vielleicht auch in eine Stimmung geworfen und die Ideen kommen, vielleicht auch die Lösung für ein Problem oder Werk, nach der man lange aktiv gesucht hat und dann trifft es einen doch zufällig. Da kann ein Notizbuch doch auch ziemlich rettend sein, weil solche Momente auch gerne abseits der gewohnten Umgebung auftreten und man weiß, dass es wieder vergessen wird oder nur teils im Gedächtnis bleibt, vor allem bei speziellen Sätzen oder Versen, und dann will man es unbedingt festhalten, aber es entwicht so schnell! An all diese Sachen musste ich beim Lesen denken und auch das Haiku knüpft in den wenigen Worten ziemlich gut an die vertrauten Situationen im Leben an, hoffen wir mal, dass die Ideen aufgefangen wurden!

    Es sei denn, dass es genau umgedreht ist, aber so habe ich es erst im Nachhinein gelesen, haha. xD Und dass einem nichts einfällt, wenn man es braucht, gut, die Seite gibt es natürlich auch, uff. Aber ich habe ausnahmsweise mal optimistischer gelesen, warum auch mal nicht so!


    Beide Haiku sind nicht nur echt schön zu lesen, sondern liefern auch gleich eine Art Vertrautheit, die ich sehr schätze. Hat mir ziemlich Spaß bereitet, über sie nachzudenken, deswegen freue ich mich jetzt schon auf dein nächstes Update, was es auch sein wird! Ich sollte mich auch mal zu längeren Werken äußern, I know. Wünsche dir noch einen schönen Sonntag und hoffe, dass wir uns bald wieder lesen! o/