Seelenspiegel

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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  • Willkommen in diesem Thema zu einer Sammlung, die meine Gedanken, Erinnerungen, Ideen, schlichtweg alles Mögliche zu mir widerspiegelt. Der Titel des Themas stammt von einem der wohl schönsten Synonyme für die Augen, nämlich die Spiegel der Seele. Diese Bezeichnung stammt daher, dass man durch die Augen der meisten Menschen Emotionen und gedankliche Abwesenheit erkennen kann und damit bis hin zur Seele des Menschen vordringen kann. Da es sich ähnlich mit Gedichten und kurzen Geschichten verhält, halte ich den Titel für perfekt für diese Art der Belletristik. Ich hoffe, dass ich nicht enttäuschen werde.


    Wie immer gelten die allgemeinen Regeln, die Respekt, Höflichkeit, aber auch konstruktive und im Extremfall strenge Kritik für den Autoren bzw. Dichter, also mich, einschließen und voraussetzen. Aber da ich da nichts Neues erzähle, soll das nicht weiter ausgeführt werden.




    Wenn es um Gedichte geht, bin ich grundsätzlich jemand, der Reime und Rhythmen liebt und sie gerne nutzt, solange es nicht zu erzwungen ist. In manchen Fällen bin ich aber auch mal gegen Reime oder dergleichen.
    Bei Kurzgeschichten sei erwähnt, dass sie generell in Situationen entstanden sind, wenn ich Leuten etwas erklären wollte, aber nicht zu direkt ein negatives Wort verlieren wollte. Viele Geschichten basieren auf wahren Tatsachen und unterscheiden sich nur teilweise von der Realität. Ich bitte das zu bedenken.
    Das war es schon.





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    [tab=Gedichte]
    Vom Suchen und Finden, 10.10.2014
    Fortlauf, 20.10.2014
    [tab=Kurzgeschichten]
    Folgt.
    [tab=Erzählungen]
    Folgt.
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  • Inhaltsverzeichnis:



    Gedichte/Lyrik
    Vom Suchen und Finden, 1. Oktober 2014
    Fortlauf, 27. März 2014
    Schwarz und Weiß, 20. Oktober 2014
    Golden ist das letzte Mal, 8. November 2014
    Tanz im Kreise, 20. September 2015
    Der Tisch teilt den Pfad, der Pfad teilt uns, 2. März 2016
    Ein Kasten aus Holz, 19. März 2016



    Kurzgeschichten/Erzählungen
    Eine Welt, in der ich …, 4. September 2014
    Ein Leben, in dem ich …, 12. Oktober 2015
    Was zu ersetzen ist, 11. Dezember 2014
    Etwas zu Leben, 2. Mai 2015
    Eine Halloween-Geschichte, 31. Oktober 2013


    Dramen
    Das Ende der Gezeiten, 10. März 2014

  • Titel: Vom Suchen und Finden
    Erstellungsdatum: 01. Oktober 2014
    Informationen: Es gibt immer wieder so viele Menschen, die ihr Glück erzwingen wollen, aktiv danach mit viel zu viel Druck suchen. Doch das ist eigentlich nie der richtige Weg, deswegen schrieb ich einem Bekannten einmal dieses Gedicht.
    Weiteres: /



    Es heißt nicht suchen, es heißt finden:
    Menschen, die mit mir warten, nicht verschwinden.
    Wenn ich nämlich ganz arg suche,
    ist es häufig einfach so,
    dass ich nur noch Massen sehe,
    gar nicht mehr den Menschen selbst verstehe,
    hier und da, nein, immer fluche,
    ohne zu erkennen, dass
    der eine Mensch schon bei mir ist.


    Sehe ich dann endlich ein,
    lasse ich die Suche sein,
    werd' ich plötzlich auch erkennen,
    dass der Eine schon längst da ist.

  • Titel: Fortlauf
    Erstellungsdatum: 27. März 2014
    Informationen: Einen Tag vorher wurde ich offiziell ein Jahr älter und damit nach deutschem Gesetz volljährig. Da dachte ich daran, wie schnell die Zeit vergangen war und hatte Lust auf ein kurzes Gedicht.
    Weiteres: /


    Schau, wer hat das Rad erfunden?
    Rollt es immer weiter los.
    nicht an Ort und Zeit gebunden,
    nur den einen, ersten Stoß.


    Rollt es jetzt noch immer weiter
    in die weite Welt hinein,
    weiß doch eh so manch' Gescheiter:
    irgendwann muss Ende sein.


    Hält das Rad dann einmal still,
    ist der Fortlauf gleich die Wende,
    eines kurzen Lebenswill',
    das ist des Rades Ende.

  • Hey Dusk, da ich mitlerweile täglich mit der Bahn pendle, habe ich mir überlegt, die dabei verlorene Zeit sinnvoll zu nutzen und in diesem Bereich hier mal etwas aktiver zu werden. Du bist nun der Erste, der diesem Vorsatz zum Opfer fällt und ich muss sagen, dass die Ausbeute gar nicht so schlecht ist. :P


    Da dein Topic ja relativ frisch ist, will ich noch rasch ein paar Worte zu deinem Startpost sagen: Dieser ist insgesamt schlicht gehalten, man erfährt die nötigsten Infos und was dich zum Schreiben motiviert. Mehr braucht es da meiner Meinung nach auch gar nicht. Zwar sind aufwendige Designs und Farbkonzepte immer ganz nett anzusehen, aber der Fokus liegt eben doch auf dem Geschriebenen und das hast du auch ganz gut zur Geltung gebracht.


    Ich habe mich deinem, zwar nicht neustem, jedoch aber zuletzt geposteten Gedicht gewidmet, da ich hier etwas mehr grübeln musste, als bei Vom Suchen und Finden.


    Beim Titel Fortlauf musste ich zuerst an von etwas fortlaufen denken. Zwar hat der Begriff Fortlauf eigentlich eine andere Bedeutung, jene von welcher dein Gedicht ja scheinbar auch handelt, doch soetwas weiß man zu Beginn eben nie.


    Schau, wer hat das Rad erfunden?
    Es mag daran liegen, dass ich erst gestern einen Artikel las, in dem kurz angeschnitten wurde, dass der Erfinder des Rades nie irgendwelche Patentzahlungen erhalten hat, ja nichteinmal sein Name bekannt ist, dennoch kam mir bei dem Vers in dem Sinn, dass eben niemand diese Frage beantworten kann, wer das Rad erfunden hat. Man könnte auch sagen, es war irgendwie schon immer so, hat immer so funktioniert und wird deswegen auch so bleiben.


    Rollt es immer weiter los.
    nicht an Ort und Zeit gebunden,
    nur den einen, ersten Stoß.


    Und dieses wird auch so bleiben zeichnet sich in den anderen Versen dieser Strophe relativ gut ab. Das Rad rollt immer weiter, genauso könnte man sagen irgendein System/Verfahren wird konsequent nach dem gleichen Prinzip durchgesetzt und da das Rad weder an Ort, noch an Zeit gebunden ist, hat sich auch dieses System auf der gesamten Welt (oder zumindest in einem bestimmten Gebiet) über viele Jahrzehnte hinweg durchgesetzt. Warum? Weil - so wie das Rad irgendwann seinen ersten Stoß bekam - irgendwer mal damit angefangen hat.


    Ich lese also aus deiner ersten Strophe ein Aufzeigen (nicht unbedingt eine Kritik daran), dass eine bestimmte Sache, zum Beispiel ein politisches System oder eine gesellschaftliche Norm, seit Jahren gleich geblieben ist, doch der einzige Grund, weshalb dies so ist, ist, weil irgendjemand mal damit angefangen hat.


    Rollt es jetzt noch immer weiter
    in die weite Welt hinein,
    weiß doch eh so manch' Gescheiter:
    irgendwann muss Ende sein.


    Die zweite Strophe knüpft direkt an die erste an. Das Rad rollt also immer weiter in die Welt hinein, das System oder die Norm etabliert sich also in immer mehr Gebieten. Doch die Gescheiten, also vielleicht jene, die über die Dinge Nachdenken und nicht immer blind der Masse folgen, wissen bereits, dass dies nicht bis in die Unendlichkeit funktionieren wird. Beim Rad würde man sagen, dass es irgendwann langsamer wird und schließlich umfällt oder - was metaphorisch gesehen auch sehr interessant ist - dass es irgendwann über einen Stein rollt, der es aus dem Gleichgewicht bringt. In jedem Fall kommt man irgendwann an einem Punkt an, an der die Bewegung des Rads und somit auch die Haltbarkeit des Systems, der Norm oder was auch immer, zum Erliegen kommt. Was dann passiert, zeigt sich in der dritten Strophe:


    Hält das Rad dann einmal still,
    ist der Fortlauf gleich die Wende,


    Fortlauf und Wende sind also gleich. Die Wende steht, wenn man den zuvorigen Interpretationen folgt, vermutlich für einen politischen oder gesellschaftlichen Umschwung. Es geht also irgendwie weiter, indem einfach etwas neues kommt, bzw. weil man eine Sache verändert. Da es fortlaufend ist, könnte man auch sagen, dass dieser Zyklus sich immer wiederholt und andauert. Eine Zeit lang verfolgt man jenen Kurs, dann den entgegengesetzten und dann wieder den ursprünglichen nur um bald erneut umzusatteln usw.
    Scheinbar umfasst also noch ein wesentlich größeres Rad das kleine Rad und man fragt sich, ob nicht auch dieses Rad irgendwann umkippen könnte und was dann passieren wird.


    eines kurzen Lebenswill',
    das ist des Rades Ende.


    Und dies sind die Verse, weshalb ich etwas länger über dein Gedicht brütete und auch jetzt bin ich mir noch nicht gänzlich sicher, was genau sie bedeuten sollen. Eine Vermutung liegt darin, dass mit dem kurzen Lebenswill' jener Anstoß gemeint ist, der einst das Rad ins Rollen brachte und nun die Wende hervorruft. Also würde sich erneut alles ändern, nur weil irgendjemand einmal den Willen gezeigt hat, etwas anders zu machen als bisher. Nur bleiben dabei die Fragen offen, weshalb dies ein Lebenswille war und weshalb dies das Ende des Rades bedeutet, wenn es doch offenbar lediglich in eine andere Richtung weiter rollt.
    Eine andere Möglichlkeit der Deutung wäre, dass man - solang das Rad sich fortwährend in eine Richtung bewegt - man nicht von einem Leben sprechen kann, da es sich in der Monotonie des Alltags verliert. Erst wenn jemand den Willen zu Leben zeigt und dem Fortwährenden des Rades ein Ende bereitet, kann man von einer Erweckung des Lebens sprechen. Würde man das Rad abschaffen, müsste man sich aus seiner Bequemlichkeit herauswinden. Man bräuchte für manche Probleme andere Lösungen, als jene, die zuvor immer funktioniert haben. Vieles wäre anstrengender, dafür böte sich aber auch die Möglichkeit, etwas neues zu entdecken, dass vielleicht wesentlich brillanter ist als das Rad.



    Quintessenz deines Gedichts ist somit meiner Meinung nach, dass sich unsere Gesellschaft und unser politisches System immerzu gleich verhält. Zwar gibt es hier und mal immer wieder eine Wende, doch diese führt genauso zur Monotonie, wie es der Zustand davor getan hat. Wirklichen Fortschritt erfahren wir erst, wenn wir eben nicht bloß den Kurs ändern, sondern von allem bisher bekannten loslassen und sozusagen eine Revolution ausrufen. Alles was uns davon trennt, ist jemand, der einmal damit anfängt.
    Ich finde der Aufbau deines Gedichts passt sehr gut zu dieser Botschjaft - auch wenn ich die Sache mit dem Metrum nie gänzlich verinnerlichen konnte und in den seltensten Fällen auf sowas acht gebe- so kann ich dennoch erkenne, dass in deinen Versen eine gewisse Rhythmik liegt, die du ja auch in deinem Startpost prognostiziert hast. Diese gleich bleibende Rhythmik, nahezu wie ein Singsang verdeutlicht gut das über die Worte rübergebrachte unf fügt sich wunderbar in meine bisherigen Interpretationen ein.


    Abschließend kann ich sagen, dass mir dein Werk sehr zusagt. Die Metapher mit dem Rad ist sehr gut gewählt und die Thematik über die Wahl der Worte gut übermittelt worden. Es wäre schön, in Zukunft mehr von dir zu lesen und vielleicht magst du mich dann über einen kleinen Pinnwandeintrag darüber informieren. :3


    Liebe Grüße,
    Dachs

  • Titel: Schwarz und Weiß
    Erstellungsdatum: 20. Oktober 2014
    Informationen: Hab einer Konversation über den Rassismus hinter "Schwarzfahren" gelauscht - es waren natürlich zwei so weiße (also extrem hellhäutige) Menschen wie ich, die sich darüber aufgeregt haben. Das fand ich doch tatsächlich etwas befremdlich und hab meine Gedanken dazu auf ein altes Blatt Papier geschrieben.
    Weiteres: Keine Reime, weil es kein Gedicht, sondern einfach nur ein lyrischer Text ist. Der Titel ist sozusagen der erste Vers und wichtig für den Rest. Sollte aber ja eh klar sein.


    Was soll denn das noch heißen?
    Richtig oder Falsch?
    Wahrheit oder Lüge?
    Was ist wahr und was ist Lüge?
    Weiß gleich richtig, Schwarz gleich falsch?
    Diese Zeit, in der wir leben, sollte uns schon früh belehren;
    denn was ist mit den and'ren Farben?
    Es gibt Gelb und Rosa, Blau und Rot, Grün und Violett.
    Wieso ist die Aussage nicht grün, sondern weiß?
    Und was ich sage, kann doch auch rot sein und nicht schwarz.
    Politische Korrektheit und „Alles auf den Menschen“ -
    Wieso glauben Menschen gleich, dass Schwarz gleich Schwarz ist?
    Menschen fühlen sich beleidigt, Menschen „schwarzzufahren“ seh'n zu müssen.
    Sind wir so narzisstisch, dass wir glauben, jede Farbe gehört uns?
    Sind wir so versessen auf die Macht der einen Spezies?
    Unsinn.
    Farben oder Achromatik mögen auch den Menschen stets betreffen.
    Doch zu glauben, dass wir Farben unser Eigen nennen dürfen, ist einzig egoistisch oder eben „schwarz“.
    Falsch ist nicht gleich schwarze Farbe. Richtig ist nicht Weiß.
    Falsch für mich ist Rot mit blauen Punkten.
    Richtig Grün und hier und da Orange.

  • Titel: Golden ist das letzte Mal
    Erstellungsdatum: 8. November 2014
    Informationen: Viel passiert in einem Leben. Gerade durch den Tod einer mir bekannten Person, die die ein oder anderen Schwierigkeiten hatte, ist dieses Gedicht geprägt.
    Weiteres: Ich hoffe, der Inhalt ist so subtil und dennoch klar genug, dass man es anständig versteht.


    Jeden Tag stehst du dort auf,
    gehst diese langen Treppen rauf,
    siehst doch dessen Ende nicht
    weiter oben, tief im grauen Dicht.


    Grauer Nebel dort im Haus,
    schwindest nicht und hörst nicht auf,
    kommst mir näher, wenn ich lauf,
    vielleicht sollte ich dann raus.


    Träume hier sind bunt und grell,
    keiner davon sehr reell,
    träumtest von 'nem grünen Clown,
    willst's nicht sehen, musst doch schau'n.


    Irgendwann war Sucht noch wichtig,
    langsam wird dir wohl ersichtlich,
    dass diese grauen Nebelschwaden,
    dir erst unterbewusst schaden,
    um dann einmal zuzustechen.


    Golden ist das letzte Mal,
    deine Haut so grau und fahl,
    wie der graue Nebel einst,
    den du nicht zu kennen scheinst.

  • Titel: Eine Welt, in der ich ...
    Erstellungsdatum: 4. September, glaub ich
    Informationen: War eine Abgabe für das Special BisaBoard-Leben, bei dem ich mit dieser Abgabe gewinnen konnte.
    Weiteres: Die in der Geschichte gesehene Grundhaltung entspricht nicht meiner.


    airwaves zurückgetreten!
    Gibt es noch Hoffnung für das öffentliche Leben?

    In der vergangenen Woche in der Nacht von Montag, dem 31. August, zu Dienstag, dem 1. September, wurde der Rücktritt einer bekannten Führungsperson des öffentlichen Lebens bekannt. airwaves, auch bekannt als einer der ehemaligen Leiter der Forentreffen Association, die sich zum Ziel gemacht hat, Menschen der Welt miteinander zu verbinden und einander bekannt zu machen, soll Angaben zu Folge seit dem 1. September nicht mehr in seiner leitenden Position tätig sein, sondern seine Zeit auf die kleinere Tauschbasar GmbH beschränken. Was Gründe hierfür sind, sind dem BBN nicht bekannt. Eine Biografie zu seiner Person finden sie auf Seite 11, die Kolumne, die sich mit ihm befasst, auf Seite 13.


    airwaves war zurückgetreten?
    Es war einer dieser Momente in meinem Leben, in denen ich nicht wusste, welches Gefühl sich gerade in mir ausbreitete. Ich hatte keine Ahnung, ob ich traurig war, weil einer der besten Führungspersonen der Welt seinen Platz geräumt hatte, oder ob ich viel mehr erschrocken war, dass ich es nicht schon viel früher geahnt hatte. Schließlich kannte ich airwaves doch etwas, oder nicht? Scheinbar kannte ich ihn nicht gut genug, denn gerade zog sich die Erkenntnis seines Rücktritts wie ein Stich durch mein Herz und ließ mich die ersten Minuten danach nur schnappend die Luft einziehen. Immer wieder überfielen mich spontane Kopfschüttel-Anfälle, ich wollte es nicht wahrhaben. Wieso waren es immer die Guten, die ihren Platz räumen wollten? Das war einfach nicht fair. Das war wie eine Welt, in der ich nicht an Gerechtigkeit glauben konnte.
    Betrübt und von meinem viel zu bitteren Kaffee nur wenig abgelenkt, stand ich vom alten Küchentisch auf und schaute auf die grüne Uhr, dessen Zeiger die Ranken eines Bisasams war, dessen Kopf die restliche Uhr ausmachte.
    Es war bereits sieben Uhr in der Früh und bald sollte meine alltägliche Arbeit beginnen.
    Okay, “Arbeit” war vielleicht nicht wirklich richtig, weil man Arbeit verrichten musste und ich sie verrichten durfte, und der “Beginn” war eigentlich auch immer ziemlich spontan, aber wenn man sich selbst keine Regeln aufstellte, konnte man auch gleich aufhören zu atmen. Vielleicht sollte erwähnt sein, dass ich zu dieser Zeit als Autor und eher schlecht gebuchter Musiker arbeitete.
    Wahrscheinlich war das auch der Grund, warum mein Bett neben meinem Kühlschrank stand und wieso man meinen Computer eher als uralten Schrott als als klassisch-schicke Antiquität bezeichnen musste. Aber wie sagten die erfahrenen Autoren der größten und buntesten Bücherei unserer Zeit, der “Fanfiction”-Bücherei, nicht gerne den jungen und unerfahrenen Schreiberlingen? Genau, sie sagten immer: “Übung macht den Meister! Lern, wie man etwas zeigt und nicht nur erzählt, und alles wird gut.”
    Diesem Lehrsatz folgte ich schon seit einigen Jahren und auch wenn ich als Autor noch nicht so großartig war wie Bastet, die Autorin von “Diebesgut”, oder Lauriel, die mit “Gemeinsam einsam” ein großartiges Werk geschrieben hatte, konnte ich durchaus sagen, dass ich durchaus besser geworden war und mir Tipps und Tricks immer gerne anhörte und diese dann auch befolgte. Wie sollte man anders besser werden?
    Eine Welt, in der man lernen konnte.
    Ich setzte mich an den PC und startete die alte Schrottkiste. Ob wohl andere Menschen solche Probleme mit ihrem PC hatten wie ich? Sicherlich einige. Andere dann wiederum wahrscheinlich überhaupt nicht. Irgendwie konnte ich mir die IT-Experten wie TimWolla oder Steampunk Mew nicht an einem alten Röhrenbildschirm vorstellen oder noch hängengeblieben bei Windows 7. Wahrscheinlich hatten sie Computer mit sechzehn Gigabyte RAM und acht Terabyte Speicherplatz, kannten Röhrenbildschirme nur noch aus der frühsten Kindheit und lachten über jene mit schlechten Monitoren, deren Auflösung unterhalb der 1366x768-Marke lag. Aber wenn ich ehrlich war, konnte ich das nachvollziehen. Es war einfach nicht mehr zeitgemäß, an so einem Computer zu hocken. Aber was sollte man an meiner Stelle auch machen? Ich war weder so talentiert, um als Fotograf zu arbeiten, der den Moment in einem Bild so sehr einzufangen wusste, dass man sich fragte, ob es so eine perfekte Welt überhaupt geben konnte. Und ganz bestimmt war ich auch kein Videospiel-Experte, der mit seinen Reviews hunderte blaue, rote oder grüne Scheinchen in die Hand bekam. Im Gegenteil wurde mir sogar von den Perspektiven in Videospielen schlecht und meine Ahnung beschränkte sich auf Pokémon.
    Um meine Stimmung noch weiter in die Tiefe zu drücken, öffnete ich das Windows Media Center mit seinem halbtransparenten Fenster in einem adretten Blau, wählte die Musik-Kategorie an und öffnete das neuste Album der erfolgreichen Sängerin Molnija. Sie war inzwischen weit und breit bekannt und konnte viele Fans verbuchen, die sich ihr und ihrer Musik so sehr verschrieben wie andere Menschen gewissen Religionen. Oder Sekten. Oder Fußball-Vereinen.
    Nicht umsonst hatte Molnija bereits einmal den BisaBoard-Music-Contest mit einer Version von “Alice im Traumland” gewonnen und war das andere Mal knapp Zweite gegen den einfach unverschämt talentierten Jeevas geworden. Ihre Zukunft war mit Sicherheit nicht so düster und trostlos wie meine, denn sie hatte echt etwas auf dem Kasten. Und zu allem Überfluss war sie dann auch noch Autorin. Man sollte mich nicht falsch verstehen, aber wenn ich ihre Musik hörte oder die großartigen Grafiken von blueberry, dann erinnerte ich mich an das Sprichwort meiner Oma, “Wenn der Teufel scheißt, dann scheißt er auf einen großen Haufen!”, was ungefähr so viel hieß wie: “Wer in irgendeinem Gebiet ein Talent hat, hat meist noch viele, viele weitere Talente, die uns normale Menschen nur eifersüchtig machen”. Und irgendwie stimmte es doch auch, oder nicht? Es war manchmal einfach eine Welt, in der ich nicht das Talent für die Dinge haben konnte, die ich haben wollte.
    Wenn ich das einem der wenigen Menschen erzählt hätte, die ich aus der Umgebung kannte, dann war wohl der interessanteste Beitrag dazu jener von Akatsuki, die nicht nur viel zu gute Grafiken erstellen konnte, sondern gleichzeitig auch so etwas wie die Königin hier darstellte, der dann etwa
    “Hahahaha” lautete und mit einem High-Five enden würde. Oder in bloßer Stille, die mich in peinliche Unruhe verfallen lassen würde, bis ich schließlich vor Scham starb. Vielleicht war das auch der Grund, warum ich mich hier daheim versteckte und nicht dabei zuschaute, wie die großen Trainer der BPL in vielen Turnieren gegeneinander antraten und sich oftmals nur vor der gleichen Gruppe Sieger verbeugen mussten. Das Sprichwort meiner Großmutter hatte ich ja schon erwähnt.
    Die Gedanken, die in den ersten Momenten wie ein leichter Schleier aus Tüll gewirkt hatten, waren inzwischen durch einen starken Regenguss gerannt und der Schleier war nun nass und schwer und zog sie immer weiter nach unten.
    Jetzt gerade konnte ich mit Sicherheit nicht schreiben.
    Viele Autoren sprachen davon, dass sie am besten schreiben konnten, wenn sie irgendeiner starken Emotion verfallen waren und Pessimismus war sicherlich eine Reihe an Gefühlen, die sich gerade stark auf mich auswirkten, aber für mich ergab sich dabei nur das Gegenteil: die Unfähigkeit, nur ein gutes Wort herauszubringen, die Lustlosigkeit und das
    Kreatief, das mich nahezu täglich einholte. Eine Welt, in der ich nicht immer zu dem kam, was ich mir vorgenommen hatte.
    Also stand ich vom Computertisch auf, der in einer Ecke des kleinen Raums stand. Der Raum, der mein - wie sagte man heutzutage so schön? - Apartment gänzlich ausfüllte, wenn man von der Toilette mal absah. Ich zog mir eine Jacke über und ging hinaus.
    Viele Menschen liefen über die Straßen, tausende, von denen ich nicht einmal ein Viertel kannte. Sie alle arbeiteten und lebten in verschiedenen Bereichen des Lebens, manche waren Autoren, andere Grafiker, wieder andere Fotografen und ganz andere einfach nur versessen auf Videospiele oder Animes. Aber das Wichtigste war, was folgte, als ich herauskam.
    Menschen, die ich gar nicht so gut kannte, wie es schön wäre. Menschen, die mich wohl noch nie gesehen hatten und vielleicht niemals wirklich sehen würden. Sie betrachteten mich und sie lächelten. Manche Leute begrüßten mich und nahmen mich an die Hand. Okay, nicht an die Hand, das war mir auf offener Straße zu peinlich. Aber sie nahmen mich mit sich und zeigten mir die Welt, die ich vorher noch gar nicht gekannt hatte. Ja, sie zeigten mir eine Welt, in der Freundschaft, Zusammenhalt und viel Humor an der Tagesordnung steht.
    Das ist eine Welt, in der ich leben möchte. Eine Welt, in der Fremde schneller Freunde werden können, als man am Anfang denken würde.

  • Titel: Was zu ersetzen ist
    Erstellungsdatum: 11. Dezember
    Informationen: Bloß Gedanken, wie immer wird nicht der Anspruch erhoben, tiefgründig oder neuartig zu sein.
    Weiteres: Es geht um all jenes, was man ersetzen kann, aber auch um das, was nicht mehr zu ersetzen ist.


    Ein Mann geht an einem willkürlichen Wochentag, sagen wir an einem Mittwoch, am dritten Mittwoch im August beispielsweise, durch einen Park und betrachtet die Welt um sich herum. In diesem Moment kann er vollkommen verschiedene Situationen vor sich sehen: Im Park spielen Kinder, begnügen sich mit der brandneuen und gigantischen Rutsche, die die Stadtverwaltung vor weniger als drei Wochen hat einbauen lassen. Während des Rutschen ziehen sie ihre Beine an, um möglichst wenig Reibung zu erzeugen oder für sie einfach, damit sie schneller rutschen. Oder ein Mann greift einer Frau an die Hüfte, zieht sie sanft zu sich, beugt sich langsam zu ihr herunter, lächelt in den letzten Momenten, bevor er seine Lippen auf ihre legt, lächelt weiter, während sich die Lippen gegenseitig umrahmen und Wärme die beiden Menschen erfüllt. Oder ein Jugendlicher nimmt aus einer Not, der er scheinbar nicht mehr entrinnen kann, ein Messer, zieht eine Rentnerin an sich, die vor einer Woche ihren Sohn beerdigen musste, schaut sie kurz an und schneidet ihr die Kehle durch, nur damit Polizisten, die ihn schon gesucht haben, seinem Leben ein Ende setzen, ihm drei Kugeln ins Herz jagen. Er schließt die Augen, nicht sicher, was ihn erwartet, atmet ein letztes Mal ein, das Blut strömt aus seiner Brust, er macht nie wieder die Augen auf.
    Der Mann, der glücklicherweise nur die ersten beiden Fälle während seines Spaziergangs sieht, geht weiter. Es ist morgens, nein, es ist nachmittags oder vielleicht doch eher kurz nach Sonnenaufgang. Sagen wir, dass es mittags ist. Er geht langsam aus dem mit Bäumen verzierten Park heraus, richtet seine grüne Krawatte und überlegt. Am Morgen hatte er die Chance, sich zwischen einer grünen, einer gelben und einer roten Krawatte zu entscheiden. Grün hatte er nur genommen, weil er zwei Münzen geworfen hat. Um sie sich zu richten, bleibt er an einer Straße stehen und merkt den kalten Wind, der sich wegen eines über Rot fahrenden Autos durch die Kleidung des Mannes zog wie Regen. Wäre der Mann weitergegangen, wäre er womöglich tot, wenn er jetzt entscheidet, die Straßenseite zu wechseln, kann niemand sagen, dass er bei dem Versuch nicht überfahren wird. Oder er wird überfahren, weil er stehen bleibt.
    Er entscheidet sich, über die Straße zu gehen, kommt an einem Haus vorbei und betrachtet das Gebäude. Wer mag dort wohl leben? Wessen Wohnung ist wohl jene im ersten Stock auf der linken Seite? Lebt dort eine fünfköpfige Familie mit zwei Hunden namens „Toffi“ und „Fee“? Oder ein heruntergekommener Drogensüchtiger, dessen letzter Schuss ihn soeben umgebracht hat? Der Mann wird es wohl nie wissen, wenn er weiter seines Weges geht. Diese Leben haben keinerlei Wirkung auf ihn.
    Weitere Schritte folgen und der Mann sieht aus der Ferne einen gut überschaubaren Wochenmarkt. Er sieht die Gesichter der Verkäufer und die Gesichter der Käufer nicht. Er hört keine Stimme, kein Gespräch. Streiten die Menschen dort über den Preis der überteuerten Gurken, die in der Woche zuvor noch die Hälfte gekostet haben? Unterhalten sie sich über ihre Kinder, die gerade ihr Abitur gemacht haben und nun vorhaben, auszuziehen, um auf eigenen Beinen zu stehen, was die Eltern unglaublich traurig macht? Vielleicht besprechen sie aber auch Pläne, um einen Bankraub zu begehen, das große Geld zu machen und sich nie wieder über Gurkenpreise zu ärgern. Der Mann kann es weder sehen noch hören.
    Eine gläserne Tür in der Nähe lockt die Augen des Mannes, die grün oder blau oder vielleicht auch grau sein können, der interessiert das Innere des kleinen Ortes hinter der Tür betrachtet. Es kann ein Café sein, ein Restaurant oder aber auch die Fassade eines illegalen Menschenhändlerrings. Der Mann weiß es nicht, entscheidet sich jedoch, einzutreten und sich umzuschauen.
    Sagen wir, dass es sich um ein Café handelt.
    Eilig bewegt sich der Mann zum Tresen, schaut auf die glatte Oberfläche des Holzes, beispielsweise Eiche oder Zeder oder doch Mahagoni, blickt dann nach oben und schaut in ein anderes Gesicht. Grüne Augen oder blaue oder schwarze. Dunkle Haare. Oder doch blond? Braun könnte es auch sein. Die Nase spitz, die Nase groß, die Nase klein und fein. Männlich oder weiblich. Dann ist es geschehen.
    Kaum ein Leben beeinflusst das Leben eines anderen, entfernten Menschen. Der Mann kann eine Frau sein. Der Mittwoch kann ein Samstag sein. Der Park auch schnell ein Wald. Nicht wer, nicht was, nicht wo entscheidet, sondern wie und wann. Das Leben eines anderen Menschen ist unwichtig bis zu dem Moment, in dem es uns beeinflusst. Doch wenn es dazu kommt, dann gibt es keine Auswahl mehr, dann steht schon alles fest und klar ist dann doch eines: Ersetzen kann man es nicht.

  • Hallo Dusk,


    Nach kurzem Stöbern im FF-Bereich bin ich neugierig auf dein Topic geworden und ich muss sagen, du hast eine schöne Ader, die Inhalte deiner Werke, sowie deren Bedeutung auf vielfältige Art zu umschreiben und zu beschreiben. Gerade dein letzter Text "Was zu ersetzen ist" hat mir dabei serh gut gefallen.


    "Was zu ersetzen ist"
    Ich gebe offen zu, das mir solche Beschreibungen, wie du sie hier nutzt, selbst nicht glücken, ohne den Sinn dahinter zu behalten. Dein Schreibstil ist hier sehr sanft, hat dennoch einen leichten Drang zu einem schnellen Tempo (<= und nein, ich rede nicht von der Taschentuch-Marke ^^), wodurch dem Werk mehr Energie in Form von Lebendigkeit übertragen wird. Mein Güte, was schreibe ich da bloß? Wird man da überhaupt schlau draus?


    Was mir gut gefiel, war dieses hin und her zwischen den Möglichkeit des Seins und des eventuell Bevorstehenden. Du umschreibst die Situationen aus Sicht eines Menschen, der alles sein kann, männlich oder weiblich, von mir aus auch visuell unbefleckt oder blind und zeigst auf, was sein kann, wenn man Zeit und Ort unterschiedlich definiert und jeweils aus einer anderen Perspektive betrachtet. Dieses "Was wäre, wenn" fügt sich hier praktisch von selbst ein und hebt sich aus den verschiedenen Möglichkeiten der einzelnen Geschichtsfäden hervor.


    Der Lesefluss ist dabei völlig unkompliziert und recht flott, wodurch das Verständis gefördert wird und man eigentlich nicht ins Straucheln gerät. Man versteht auf Anhieb, worauf der Text hinaus will und dies ist dir wirklich gut gelungen.




    "Wie beim Kartenspiel kommt es auch im wirklichen Leben darauf an,
    das Beste aus dem zu machen, was einem gegeben wurde,
    anstatt sich über ein ungünstiges Blatt zu beschweren und mit dem Schicksal zu hadern."


    [Astor, Pokémon - Schwarze Edition]

    Nur noch sporadisch im BisaBoard.

  • Titel: Etwas zu Leben
    Erstellungsdatum: 2. Mai
    Informationen: Bloß Gedanken, wie immer wird nicht der Anspruch erhoben, tiefgründig oder neuartig zu sein.
    Weiteres: Diese Gedanken sind eine Art zweite Richtung des vorher geschriebenen "Was zu ersetzen ist" und entstand völlig unerwartet, nachdem ich eigentlich erst eine Erzählung schreiben wollte.


    Es war einmal … nein … irgendwo auf dieser Welt leben zwei Menschen mit Gesichtern wie jeder andere. Eine Frau und ein Mann, vielleicht zwei Männer oder zwei Frauen oder auch eine ganz andere Kombination. Stellt euch also vor, da sind zwei Menschen, ganz normale Personen in einer Welt voller Personen. Auf ihre eigene Weise besonders, aber doch nur Teil der Masse.
    Sie laufen jeden Tag durch ihre Heimat, sind rastlos auf der Suche nach einem Sinn in ihrem Leben und finden nichts außer Arbeit, die sie nicht vollends glücklich macht, Freunde, mit denen sie Spaß haben, die sie aber nicht komplett ausfüllen, Wohnungen oder Häuser, die sie viel Geld kosten. Aber dieser eine große Sinn, nach dem sie suchen, den finden sie nicht.
    Ist es vielleicht Liebe? Viele würden in diesem Fall wohl die Frage einfach bejahen, sich ihres Lebens erfreuen und nie bezweifeln, dass die Antwort auch die richtige war.
    Oder ist es Bedeutung in der Welt? Ist der Sinn des Lebens, etwas zu schaffen und von vielen Menschen respektiert und bewundert zu werden? Möglich.
    Für diese beiden Personen aber sind beide Antworten nur unzureichend. Vielleicht sind sie erfolgreich in ihren jeweiligen Berufen und haben die Liebe ihres Lebens bereits gefunden. Ist der Sinn ihres Lebens etwa schon erreicht und sie einfach nur unzulängliche Menschen, die nicht respektieren, was sie haben? Sind sie egozentrisch und suchen nach etwas, das sie nie erhalten werden, weil sie sich vor ihrem Glück auf die ein oder andere Art und Weise verschließen?
    Oder gehen wir von einem anderen Szenario aus: Sie leben nach einer Entlassung auf der Straße und haben ihre Liebsten bei Unfällen verloren. Ist der Sinn ihres Lebens bereits dahin? Sollten sie sich einfach selbst töten und dem ganzen Trauerspiel damit ein Ende setzen? Wenn sie es nicht wollen, sind sie dann zu verträumt und wissen nicht, dass sie nie wieder das gleiche Glück erfahren werden, das sie einst spürten?
    Das Leben ist Schwachsinn, wenn es nur einen Sinn des Lebens gibt, oder? Was jetzt für mich wichtig ist, was jetzt für diese beiden Menschen wichtig ist, kann nächstes Jahr, nächsten Monat oder in einem Augenblick schon wieder von keiner großen Bedeutung sein. Wieso dann nach einem einzigen Sinn des Lebens suchen? Nur weil ich jetzt auf der Suche nach Liebe bin, kann ich nicht morgen auf der Suche nach Erfolg sein? Oder mir wünschen, beide Ziele gleichzeitig erreicht zu haben?
    Klar ist nur eins: Ein Mensch, der anderen Menschen aufzeigen will, was der Sinn des Lebens ist, hat nichts verstanden. Menschen, die auf der Suche nach einem allgemeinen Sinn des Lebens sind, haben nichts verstanden. Wir haben nichts verstanden, wenn wir suchen, denn wir suchen nicht, wir finden. Wir finden, wenn wir nur unserem Weg folgen. Und wenn der Sinn meines Lebens darin besteht, irgendwann auf der Straße zu leben wie die beiden Menschen im letzten Beispiel, dann ist das kein schlechterer Lebenszweck als Krebs zu heilen. Denn in erster Linie bin ich mir selbst verpflichtet, es ist nur mein persönliches Ziel, mir selbst verpflichtet zu sein, indem ich mich anderen verpflichte. Mein Sinn des Lebens ist es, mit Sinn zu leben.
    Wie sieht es bei dir aus? Suchst du noch? Findest du?

  • Hallo Dusk,


    Ich möchte das neue Update gleich einmal dazu nutzen, dir etwas Feedback zu hinterlassen, wobei ich wohl nicht darum herumkommen werde, auch das letzte Werk, das mit diesem etwas in Verbindung steht, zu kommentieren.


    "Etwas zu leben". Ja, du beschäftigst dich mit einer interessanten Frage nach dem eigentlichen Sinn des Lebens und der wird je nach Person anders ausgelegt. Möchte er ein Ziel erreichen oder lebt er nach einem gewissen Standard und sieht darin seine Erfüllung? Tatsächlich lässt sich das nicht so eindeutig sagen und der einfache Mensch gibt sich womöglich schon damit zufrieden, einfach zu leben. Nicht jeder sucht diesen Sinn des Lebens, da dieser oftmals eine große Stellung einnehmen kann. Eigentlich kann man dabei aber nicht von Suchen sprechen, denn auf der Suche befindet man sich nur nach neuen Aufgaben und Aktivitäten. Der Sinn, sollte dieser für den Menschen interessant sein, wird gefunden - oder auch nicht, denn man braucht ihn nicht zwingend, um zu leben. Das zeigt auch der Vergleich zwischen den anfangs auftretenden Charakteren und den später auf der Straße Lebenden. Der Sinn des Lebens ist es, aufrichtig durchs Leben zu gehen und zufrieden mit sich zu sein. Das sagt er in erster Linie aus, denn der Sinn des Einzelnen ist für einen anderen womöglich uninteressant, da dieser eine andere Einstellung pflegt. Zufriedenheit lässt sich damit relativ weit deuten und so auch das Leid, das einem im Leben widerfährt.
    Und hier beginnt sogar eine Parallele zu "Was zu ersetzen ist". Denn so, wie der Weg des Einzelnen für einen Anderen wenig interessant ist - schließlich hat man mit diesem Wesen nichts zu tun -, wird dieses erst dann relevant, wenn jemand in das Leben eines anderen tritt. Ob Schicksal oder nicht, eine Begegnung verändert vieles und definiert die vorher noch unwichtigen Kleinigkeiten auf klare Details, die zu dieser Zeit herrschen. Zwei Menschen innerhalb dieser einen, vertrauten Welt. Auch das mag ein Sinn des Lebens sein, doch das kommt womöglich auf diese beiden Personen an.


    Weniger ein Kommentar im eigentlichen Sinn, aber zumindest eine gedankliche Fortsetzung, wie ich die Sache sehe und ich denke, dass das auch dein Ziel war, dass man sich Gedanken um das Thema macht. Ich hoffe, du hast dies mit Spaß verfolgt und ich bin mir sicher, wir lesen uns wieder einmal an anderer Stelle.


    ~Rusalka

  • Salut! :3


    Viel zu wenige Kommentare bislang, das möchte ich doch gleich einmal ändern, zumal das ein oder andere Werk auch schon länger auf meiner To do-Liste steht. (Und wie ich jetzt sehe, war Rusalka schneller als ich)
    Nach längerer Auswahlzeit habe ich mich jetzt für Schwarz und Weiß entschieden, weil ich selber in meinen Werken gerne mit Bedeutungen von Farben arbeite.
    In deinem Werk setzt du dich mit der Bedeutung der Farben auseinander, insbesondere hierbei die Farben schwarz und weiß, welche den vielleicht stärksten Kontrast erzeugen. Die grundsätzlichen Bedeutungen, die mit einer Farbe assoziiert werden, kritisierst du. Abschließend nennt das lyrische Ich eigene, scheinbar willkürliche Farbkombinationen, die es für "richtig" oder eben "falsch" hält.
    Der Aufbau deines Werkes gefällt mir sehr gut. Zunächst präsentierst du die Gegenseite, indem du viele rhetorische Fragen verwendest. Insbesondere die sehr kurzen Fragen am Anfang sorgen für einen relativ klaren Einstieg. Ich hätte mir vielleicht direkt am Anfang diese Frage "Schwarz oder Weiß" gewünscht, aber vielleicht hatte es ja einen Grund, dass diese erst später und in längerer Form aufgetaucht ist. Diese Gegenseite wird schließlich durch das kurze, aber stark wirkende Wort "Unsinn" abgeschwächt. Die eigene Position wird zudem ebenfalls recht kurz dargestellt. Es folgt also das "Nein", welches auf die vielen rhetorischen Fragen gegeben werden soll. Eine Struktur, die mir wirklich sehr gut gefällt, dazu schöne Wortwahlen und das Thema ist auf den Punkt gebracht.
    Nun aber zu meiner eigenen Position. Wie bereits erwähnt, arbeite ich selbst gerne mit Bedeutungen von Farben, dabei allerdings auch nicht immer mit den selben Bedeutungen. Natürlich hast du Recht, wenn du sagst, dass schwarz eher negative Assoziationen verursacht. Das muss aber nicht immer auf politische Gründe zurückzuführen sein. Schwarz ist beispielsweise eine Farbe, die mit der Nacht in Verbindung gebracht wird. Dunkelheit generell sorgt immer für ein gewisses Unwohlsein, da man sich als Mensch nicht auf das Auge verlassen kann. Natürlich würde die Farbe für nachtaktive Lebewesen dann keine negative Bedeutung haben, das verbietet ihnen aber auch niemand. Darüber hinaus kann die Farbe aber auch eine komplett andere Bedeutung erhalten. Schwarz muss nicht zwangsweise mit etwas Negativem verbunden werden. Spontan sehe ich schwarz beispielsweise auch als eine sehr seriöse Farbe.
    Aus genau diesem Grund stimme ich mit deinem Fazit auch wieder grundsätzlich überein. "Grün und hier und da orange" kann natürlich "richtig" sein, muss es allerdings auch wieder nicht. Es ist meiner Meinung nach stark situationsabhängig. Wieso eine Farbe in der jeweiligen Situation genau diese Bedeutung trägt, hängt in der Regel von Vergleichen ab. Den einzigen Kritikgrund sehe ich hier lediglich in der politischen Korrektheit, nicht aber in der grundsätzlichen Thematik.


    Auch wenn ich zu einem etwas anderem Ergebnis als du gekommen bin, gefällt mir das Werk sehr gut. Es regt dazu an, über den Sprachgebrauch nachzudenken. (:


    Au revoir!
    Flocon

  • Titel: Tanz im Kreise
    Erstellungsdatum: 20. September
    Informationen: Ein Elfchen zum Wettbewerb Emotionen
    Weiteres: Ich muss ehrlich gestehen, dass ich nicht vorhatte, am Wettbewerb teilzunehmen, wurde aber in einer Gruppe (zusammen mit den anderen dort) noch gebeten, mitzumachen. Das Elfchen entstand also so in den letzten wenigen Minuten vor der Deadline, hat also nicht viel Nachdenken erfordert; deswegen wohl auch das eher klassische Symbol der positiven Emotionen (das beim Wettbewerb längst nicht so klassisch war).


    Freude
    Einfach alles
    Macht Menschen fröhlich
    Ist, was es ist
    Wärme


    Kribbeln
    Starkes Flattern
    In meinem Bauch
    Taucht mich in Freude
    Sehnsucht


    Liebe
    Menschlich sein
    Rosen voller Dornen
    Das Kribbeln ist spürbar
    Zufriedenheit


    Glück
    Wärmende Sonne
    Sehnsüchtig erwartetes Flattern
    Zufriedenheit erfüllt mit Liebe
    Freude

  • Dieses Elfchen mag ich eigentlich ganz gerne und kann mich auch gut daran erinnern, als ich mir die Elfchen durchlas.
    In meinem Kopf sind viele warme Bilder entstanden, viel Freude strahlt dein Elfchen aus und nicht zuletzt nutzt du positiv besetzte Begriffe wie „Wärme, Liebe, Sonne, Rose“, die diesen Effekt stark tragen.


    Auf der sprachlichen Ebene ist ein Elfchen schwierig zu bewerten, weil einem als Verfasser wenig spielraum bleibt und man das gesamte Werk auf die Begrifflichkeiten einschränkt in der Hoffnung, dass sie zusammen irgendwie einen Sinn ergeben. „Ist, was es ist“ ist auch der einzige Teil, der mich ein wenig stört. Womöglich wegen des Kommas. Es stört zumindest meinen Lesefluss, weiß aber nicht, ob das bei anderen zutrifft. Ansonsten aber lässt sich das Elfchen sehr flüssig lesen.


    Dass es um Freude geht, sieht man direkt: Es fängt mit Freude an und endet auch mit ihr. Ein hübscher Rahmen also. Und auch die Schlussfolgerungen aus den jeweiligen Zustanden und umständen, wie zum Beispiel die Zufriedenheit aus der Liebe resultiert, sind dir durchaus gut gelungen und hier sehe ich keine Diskrepanzen.
    Natürlich könnte man nun herummeckern, das Elfchen habe zu wenig Interpretationsspielraum - schließlich wird alles sehr genau benannt. Dafür, dass dein Elfchen aber innerhalb kürzester Zeit entstanden ist und du eigentlich gar nicht vorhattest, an dem Wettbewerb teilzunehmen, ist dir dein Elfchen auf sprachlicher und inhaltlicher Ebene gut gelungen.


    Well done, Lime di dolce

  • Titel: Ein Leben, in dem ich ...
    Erstellungsdatum: 12. Oktober
    Informationen: Vor etwas mehr als einem Jahr etwa habe ich zum Special 'BisaBoard-Leben' einen Text geschrieben. Nun hat sich eine ganze Menge ziemlich verändert und passend dazu möchte ich das honorieren.
    Weiteres: -


    Ich nehme die Zeitung aus dem Briefkasten und bahne mir meinen Weg zurück in mein Büro. Ein Holztisch, dessen einziges Standbein eine stilisierte Welle darstellt und sich unterhalb der Tischplatte schwingt, ist mein Ziel und ich setze mich dran, um die Zeitung zu lesen. In einer Kaffeetasse lässt sich das einzige andere Objektfinden, das auf dem Tisch steht. Ich genehmige mir einen Schluck,verziehe mein Gesicht und beginne die Zeilen des BisaBoard Newspapers zu entziffern und den Inhalt zu verstehen.


    Flunkifer, Krähe und Limette rot!
    Selbst die skurrilsten Bewohner steigen inzwischen auf


    Donnerstag,1.10. - Viele Einwohner hatten schon neugierig auf die aktuellsten Änderungen der Führungsriege gewartet und wurden gewiss mit einigen Neuerungen überrascht. Waren schwere Momente der Rücktritt der Großherzogin Majiata, die weiter als Leiterin des Animelands arbeiten wird, konnten neue Namen den Hofstaat des Landes erreichen. So werden von nun an Namen wie Rusalka, Kräme oder Lime de Pie auf den roten Leuchtschriftanzeigen erstrahlen und in Zukunft von sich Reden machen. Recherchen zu allen neuen Führungspersonen finden Sie auf Seite 21; die Kolumnen finden sich auf Seite 31 bis 35.


    Die Zeitung liegt inzwischen unordentlich auf dem Tisch, der Wirtschaftsteil der Zeitschrift ist zerknittert zu Boden gefallen. Kaffeeflecken zieren die meisten Blätter wie Tintenkleckse, als man noch mit Federn schrieb. Wieder einmal viel zu bitterer Kaffee, den kein normaler Mensch trinken kann, ohne an einem Herzinfarkt zu sterben.
    Doch gerade jetzt habe ich keine Zeit mich damit zu befassen, denn ich habe viel zu tun, weiß aber auch nicht, wie viele Minuten noch vergehen dürfen, bis ich mich wirklich auf dem Weg machen muss, um pünktlich zu kommen. Auf dem Weg wohin?
    Auf dem Weg ins Schloss.
    Es geschah so viel seit dem vorletzten September, als ich noch in einer kleinen Wohnung lebte, überall veraltete Maschinen husteten und einem baldigen Ende entgegensahen. Denn dort lebe ich nicht mehr.
    Inzwischen ist die kleine Höhle, die ich mein Eigen genannt habe, einer großen Wohnung gewichen.
    Ich habe immer noch keinen großen Erfolg als Autor, aber inzwischen habe ich so viel zu tun, dass ich auch gar nicht mehr so aktiv hinter einem Erfolg in diesem Feld her bin. Meine Interessen haben sich im Laufe dieser eigentlich kurzen Zeit verschoben, meine Freude an den Geschichten zwar geblieben, aber meine Liebe zur Musik gestiegen. Das ist ein Leben, in dem ich mich verändere.


    Schnell werfe ich die Zeitung weg, obwohl ich noch immer nicht weiß, wann ich gehen muss, ziehe mir eine dünne Jacke über und gehe aus dem Haus. Schnell sind die Treppen hinabgestiegen und die Tür zur Außenwelt ist geöffnet.
    Blumen in verschiedenen Farben und Formen zieren meine Umgebung und Menschen sind zu finden, soweit das Auge reicht. Ein Mädchen reitet auf einem Alpaka und ich kann hören, wie einige ältere Einwohner dieses Ortes ihr hinterher fluchen, weil sie beinahe umgerannt worden wären. Doch das scheint sie nicht zu interessieren und so bleibe auch ich nicht lange stehen und suche mir meinen Weg durch die Menschenmassen, um auf die breite Straße zu kommen, die von einer Allee aus Birkengenau in der Mitte getrennt wird.
    Viele Häuser reihen sich dicht an dicht und Wolkenkratzer spießen am Horizont die Wolken auf. Ein Fluss in der Nähe ist zu spüren, denn man hört das leichte Rauschen von Wasser, das sich durch die Wand belebter Stimmen seinen Weg in mein Ohr sucht. Wann immer eine Abzweigung zu meiner Seite sich auftut, schaue ich dort entlang und sehe den Fluss, der das Land in zwei Hälften teilt. Das ist ein Leben, in dem ich die Kleinigkeiten schätze.


    Eine der Abzweigungen in Richtung Fluss nehme ich und komme dadurch an einer Brücke an, die ich nehme. Zwar habe ich Höhenangst, aber manchmal muss man tun, was man tun muss. Also gehe ich mit festen Schritten weiter meinen Weg und sehe schon bald den Ort, den ich erreichen soll: das Schloss.
    Das Schloss ist außergewöhnlich, denn es findet sich nicht auf einer Seite des Flusses, sondern ist direkt in den Fluss eingebettet. Akatsuki und die anderen großen Herrscher, die dort leben, in der Mitte des Geschehens und nicht nur auf einem Teil der Seite.
    Auch ich habe zwei Wohnungen. Einerseits lebe ich im Chat-Center, in dem sich Menschen treffen und sich unterhalten, bis es nachts wird;andererseits im Musiker-Viertel, in dem miteinander musiziert wird,wo Videos gemacht werden zu all den wunderbaren Kleinigkeiten und Großartigkeiten dieser Welt. Und beide Orte will ich nicht missen.Das ist ein Leben, in dem meine Interessen bedient werden.


    Ich gehe durch die Pforten, steige eine breite Flügeltreppe empor und eile in einem Saal, an dem viele Plätze bereitstehen. Schon viele Menschen sitzen hier, einer bekannter als der andere. Neben Kräme und Rusalka nehme ich Platz und schaue in die Runde. Egal, ob Mercury, Guineapig oder auch Saiko, 007 und Malus, sie sind alle dort und warten auf den Anfang der Besprechung.


    So vergeht der Tag und zusammen mit ein paar Anderen gehe ich in eine Bar und treffe dort so viele Menschen, die mir wichtig sind und bin zufrieden, selbst an stressigen Tagen; denn ich tue etwas, was ich mag und das mit Menschen, die mir wichtig sind. Die Welt, in der ich nicht an Gerechtigkeit glauben konnte, weil airwaves von all seinen Posten verschwunden war, ist nun einer Welt gewichen, durch die ich gelernt habe, Ungerechtigkeiten zu tilgen, das Beste zu tun, was ich kann, um anderen Freude zu bereiten. Ja, das ist ein Teil meines Lebens, durch das ich lerne, mich zu verändern und jeden Tag glücklicher zu werden.

  • Hallo Limette,


    bei deiner neuesten Geschichte kommt man gar nicht drum herum zu schmunzeln und ich mag es, wie du dich dabei auf den ersten Part beziehst und auch rückwirkend einige Dinge aufgreifst. Durch solch einen Rückblick wird einem auch erst bewusst, wie viel sich in einem Jahr getan hat und bei dir ist das nicht wenig, wenn man den Seitenwechsel bedenkt, den du hier als Umzug in eine neue Wohnung dargestellt hast. Quasi der Beginn eines neuen Lebens und so werden auch einige bekannte Leute in deinem Leben natürlich erwähnt - besonders das Alpaka-Mädchen passte hervorragend zu dem Bild, das du erzählt hast. Die idyllische Umgebung lädt zudem zum Träumen ein. Im Vergleich zur trübsinnigen Stimmung im ersten Part hast du hier durch und durch auf positive Erlebnisse und Eindrücke gesetzt und versucht, diese rüberzubringen, was dir auch gelungen ist. Man könnte sagen, diese Stadt floriert in ihren besten Farben und überall zeigt sich Leben und Freude. Auch in dem erzählenden Charakter, der sich nun selbst daran gemacht, Ungerechtigkeiten zu bekämpfen und diese Welt noch schöner zu gestalten. Und ich hoffe, dass du noch lange daran Spaß haben wirst.


    Von daher hoffe ich, der Kommentar konnte dich einigermaßen unterhalten. Man liest sich!


    ~Rusalka

  • Erstellt am 31.10.2013 für eine Halloween-Aktion damals auf Filb.de, unbearbeitete Originalfassung


    Eine Halloween-Geschichte


    Vor einiger Zeit gab es einen Trainer, der mit seinem Evoli so gut wie jeden Kampf gewinnen konnte. Viele fragten sich warum, waren Evoli schließlich nicht gerade als die Krone der Pokémon im Kampf bekannt und meistens schon vor ihrer ersten richtigen Attacke entwickelt. Doch dieser Trainer und sein Evoli, nennen wir sie mal Lucius und Proklet, waren anders. Wenn sein Pokémon in dieser Stufe bleiben konnte, war es dem Trainer auch wert, zu unfairen Mitteln zu greifen, denn was tat man nicht alles für den Kampfpartner?


    So kam es, dass die Beiden einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichten, denn da niemand ihnen diese schmutzigen Tricks nachweisen konnte, musste man davon ausgehen, dass sie fair und gerecht gewannen. Viele Trainer stellten sich ihnen und nur selten kamen sie überhaupt zum Zug. Das Evoli und sein Trainer waren eine Kombination par excellence, stellten sich jedem Gegner. So erschien auch eine Geister-Trainerin, die eine ganz eigenartige Ausstrahlung besaß und die beiden herausforderte. Sie hatte wahrlich etwas Furchterregendes an sich.


    Darum kümmerten sich Lucius und Proklet jedoch herzlich wenig, hatten sie schließlich schon so vielen unglaublich unterschiedlichen Gegnern gegenübergestanden, dass solch eine skurrile Figur keinen Unterschied machte.


    Wie gehabt gewannen sie auch gegen diese Trainerin und ihr Pumpdjinn. Doch sie, ihre Augen leuchteten in einem unheimlichen Rot und erinnerten an frisches Blut, sprach: »Mit unfairen Mitteln seine Gegner zu besiegen hat nichts mit gewinnen zu tun. Eure verwerfliche Tat soll gebüßt werden und der Fluch, der auf euch lastet, euer größtes Übel sein. In einer dunklen Nacht wird euch euer Unheil begegnen und ihr werdet es selbst in eure Arme schließen.«


    Mit diesen Worten verschwand die Hexe und ließ zwei laut lachende Gewinner hinter sich. Als ob Lucius und Proklet so etwas ernst nehmen konnten. Sie waren doch keine abergläubischen Irren!


    Einige Zeit verging und von dem sogenannten „Fluch“ bemerkten sie nichts. Lucius hatte ja gewusst, dass es keine Flüche gab. Sie waren einfach einer Verrückten begegnet. Und dennoch ließ ihn das Gefühl nicht los, als wäre da doch etwas dahinter.
    Dieses Irrbis ist Teil einer grausamen Geschichte und könnte auch Teil eures Triumphs werden! Das Artwork wurde von Kinococo gemalt.


    Ihr nächstes Ziel sollte eine Arena sein, die sie nur erreichen konnten, wenn sie einen Wald durchquerten, der seit vielen Jahren den Ruf hatte, dass es dort ein unheimliches Gebäude gäbe, in dem einst viele Pokémon gestorben waren und inzwischen eine wahre Touristenattraktion war.


    Proklet und sein Trainer liefen durch den Wald und kämpften gegen so manchen Trainer und so einige wilde Pokémon, waren müde und hatten bereits ein Zelt aufgestellt, um dort mitten im Wald direkt am Haus, in dem es Augenzeugen zu Folge spukte, ihre Nacht zu verbringen. Was sollte schon passieren?


    Der Tag neigte sich dem Ende zu und Lucius saß am Feuer, aß etwas und lauschte den Geräuschen seiner Umgebung, als er am Rand des Zeltlagers eine geisterhafte Gestalt sah. Sie war klein und leuchtend rote Augen strahlten ihm entgegen. Was war das?


    Langsam, Proklets Pokéball in der Hand haltend, lief Lucius in die Richtung des schattenhaften Etwas und schreckte auf, als er diese kleine Gestalt als jungen Mann erkannte, vor dem sich ein Irrbis befand, dessen roten Augen noch immer wie kleine Scheinwerfer leuchteten. Kurz betrachtete Lucius beide merkwürdigen Ankömmlinge und konnte unter den Augen des Fremden dunkle Augenringe erkennen, die auf mehr als nur eine fehlende Nacht hinwiesen. »Ähm... kann ich irgendwie helfen?«, fragte der junge Trainer und schaute den Mann weiter verdutzt an.


    »Bitte...bitte nehmt dieses Irrbis an euch. Ich sch-schaff das einfach nicht mehr. Es...bitte nehmt es einfach an euch«, stammelte Lucius' Gegenüber und drückte ihm direkt einen merkwürdigen Pokéball in die Hände, dessen obere Kapselhälfte eine schwarze Färbung besaß. Nein, nicht schwarz, eher violett. Erst wollte Lucius etwas entgegnen, doch einem geschenkten Gaul schaute er nicht ins Maul und wie sich bald herausstellen sollte, passte dieses Irrbis sehr gut in sein bestehendes Team, denn es war ähnlich siegeshungrig und hämisch Proklet und der junge Trainer.


    Zusammen besiegten sie einige Trainer, nahmen ihnen große Teile ihres Geldes ab, perfektionierten ihre Betrügereien immer weiter.


    Doch etwas stimmte nicht. So großartig auch alles für Lucius und seine beiden Pokémon lief, sein Evoli verhielt sich eigenartig und wurde im Laufe der Wochen nach Erhalt des Irrbis immer ruhiger und schreckte sogar bei kleinsten Regungen in der Umgebung auf, versteckte sich hinter seinem Trainer und kämpfte kaum mehr auf dem selben Niveau wie vorher. Woran das lag, konnte Lucius nicht sagen, aber er machte sich Sorgen.


    Einige Tage vergingen und es neigte sich dem Ende eines kalten Oktobers zu, nur noch zwei Tage bis Halloween. Wieder einmal wollte der junge Trainer außerhalb schlafen und ging dafür kurze Zeit in den kleinen Wald, um Feuerholz zu sammeln. Schnell hatte er genügend Holz beisammen und lief dorthin zurück, wo er Proklet und Irrbis gelassen hatte.


    Als er jedoch in das Lager kam, fand er das Evoli bewusstlos liegend wieder, sah, wie dünne Rinnsale aus Blut dem Körper seines Partners runterflossen und den Boden tiefrot färbten. Was war hier passiert?


    Lucius rannte zum Evoli und nahm sofort beide Pokébälle mit, rannte in Richtung der nächsten größeren Stadt, um ein Pokémon-Center aufsuchen zu können und ließ sein geliebtes Evoli dort verpflegen. »Gerade noch rechtzeitig« hatte die Schwester gemurmelt und den kleinen Körper direkt an sich genommen, um zu helfen.


    Der verzweifelte Trainer konnte sich nicht erklären, wie das passieren konnte, ging aber von einem wilden Pokémon aus, das sich an den Vorräten vergehen wollte und vom kleinen Evoli daraufhin natürlich angegriffen wurde.


    Nach anderthalb Tagen war Proklet wieder gesund und Lucius wollte es wieder mitnehmen. Er unterschrieb eine Bescheinigung der Entlassung und ließ dabei seine beiden Pokémon im Behandlungszimmer zurück.


    Heute ist Halloween, dachte sich Lucius.


    Als er wieder reinkam, verlor der Trainer jeden Halt. Das Irrbis hatte seine Zähne in das Fleisch des Evolis gehauen und die Augen leuchteten in einem finsteren Violett wie das des Pokéballs. Blut sprudelte aus den bereits zugefügten Wunden des kleinen Normal-Pokémon.


    Leise stöhnte es immer wieder auf und wehrte sich schon gar nicht mehr. Lucius wollte das Geister-Pokémon von seinem Partner losreißen, doch es war zu stark. Er nahm des Pokéball, doch das Pokémon ließ sich nicht einfangen. Wenn es so weiter ging, würde es das Evoli töten, Lucius' Partner einfach umbringen.


    Wutentbrannt nahm sich Lucius ein kleines Skalpell von einem Tischchen und stach es ihn den Kürbis des Geister-Pokémon, das sich sogleich löste und einen komplett malträtierten Evoli-Körper zurückließ.


    Nun starrte es Lucius an, doch dieser schaffte es jetzt doch, das Irrbis einzufangen.


    Heute ist Halloween, dachte Lucius.


    Erst jetzt erkannte Lucius den Grund, warum sein Evoli sich so verändert hatte, warum der Trainer ihm das Irrbis einfach so geschenkt hatte. Es war der Fluch, den die Hexe ein Jahr zuvor an Halloween ausgesprochen hatte.


    Heute ist Halloween, dachte Lucius.


    Den Pokéball so fest haltend wie möglich rannte der Trainer aus dem Pokémon-Center, schrie der Schwester hinterher, dass sie sich sofort um sein Evoli kümmern solle, denn das Unglück habe sie doch erreicht.


    Lucius rannte so schnell er konnte, rannte so weit er konnte und kam in dem Wald an, in dem sie zwei Mal beinahe übernachtet hatten. Er kam in dem Haus an, von dem alle sagten, es würde hier spuken und sah einen Mann, der ungläubig den Pokéball in den Händen des Trainers anstarrte und einige Schritte zurückwich, Entsetzen in den Augen und immer wieder „bitte nicht“ murmelte. Er wusste, was der Ball bedeutete.


    »Wissen sie etwas über dieses Pokémon?!«, schrie Lucius ihn an und lief einige Schritte in die Richtung des Mannes, der immer weiter zurückwich.


    »Nein, nein, nein, nein, ich weiß gar nichts!!«, jaulte der ältere Mann, der eine flehende Note in der Stimme hatte und so schien, als wollte er so weit weg von diesem Pokéball wie nur möglich.
    »Und ob! Sagen sie es mir! Warum handelt es so? Wie kann ein Pokémon so eine Grausamkeit nur begehen?!« Lucius kam dem Mann immer näher, nur noch wenige Zentimeter trennten sie.
    Der Mann scheint etwas von dem Fluch zu wissen. Doch wie kann dieser beendet werden?


    Leise flüsternd antwortete der Mann: »Das willst du nicht wissen. Es würde deine Welt zerstören. Doch dass du es besitzt, heißt nur, dass du und dein Partner großes Unrecht getan habt und euch größeres Unrecht geschehen ist. Sei dir sicher, manche Dinge bleiben besser im Ungewissen. Ich nehme dieses Geheimnis mit ins Grab...«


    Mehr würde der junge Trainer nicht erfahren, das wusste er. Egal, wie viel er versuchte.
    Heute war Halloween, das wusste Lucius. Er würde diesen Tag niemals vergessen. Er hatte sich in seinen Geist gedrängt wie die Zähne des Geistes in den Körper seines armen Partnes.


    Wie wurde er dieses Monster denn nun los?


    Schnell lief Lucius aus dem Haus heraus, warf den Pokéball, in dem sich das Irrbis noch immer befand, auf den Boden, trat so fest auf die Kapsel wie er konnte und sah, wie diese immer mehr Risse auf der Oberfläche bekam und schlussendlich zerbrach. Der Trainer wusste nicht, was passierte, wenn ein Pokéball zerstört wurde und sich das Pokémon noch immer darin befand, aber da es nicht erschien, musste es wohl ebenfalls zerstört sein. Jedenfalls dachte Lucius das.


    Inzwischen jedoch tauchen immer wieder Geschichten darüber auf, dass Trainer ihre meist geliebten Pokémon verlieren würden, wenn sie sich an Halloween ein Irrbis fingen. Der Legende nach blieb die Zerstörung des violetten Pokéballs nicht ohne Folgen, die Seele des Pokémon soll in den Tiefen der Wälder verschwunden sein und jedes Jahr um die gleiche Zeit seine Brut ausschicken, um seinen ursprünglichen Trainer zu finden. Seitdem sind viele Jahre vergangen, Lucius und sein Evoli sind den Meldungen nach längst in andere Regionen geflohen. Dennoch gibt das verstoßene Geschöpf nicht auf, so hat sich aufgrund des Vorfalls seine Bösartigkeit und der unermessliche Hass auf andere Geschöpfe nur noch gesteigert. Seitdem gilt es als das schrecklichste Omen in Kalos, sich ein Irrbis am 31. Oktober zu fangen.


    Traut ihr es euch dennoch? Bedenkt, ihr müsst das Irrbis wieder loswerden, um euren Pokémon ein schlimmes Schicksal zu ersparen. Das heißt aber nicht zwangsweise, dass ihr dabei auch an eure Mitmenschen denken müsst... Ihr wollt doch viel lieber eines der drei Evoli gewinnen, das unter allen Teilnehmern ausgelost wird, oder? Natürlich wollt ihr das.

  • Dieses Irrbis ist Teil einer grausamen Geschichte und könnte auch Teil eures Triumphs werden! Das Artwork wurde von Kinococo gemalt.

    Wenn wir denn nun auch dieses Artwork hier hätten! Scheint so, als würde das auch in diesen unbearbeiteten Teil fallen wie das Ende. Wie sah die Aktion eigentlich aus; mussten die Teilnehmer etwas schreiben oder einfach an dem Tag ein Irrbis vertauschen?


    Stilistisch muss ich wohl wenig sagen, weil du ja selbst meinst, die Geschichte wäre unbearbeitet und das merkt man auch an vielen Stellen. Teils doppelte Wörter/Satzteile oder holprige Sätze machen das Lesen zwar nicht unmöglich, aber du weißt ja, wie es gemeint ist. Davon abgesehen ist das nämlich eine wirklich interessante Geistergeschichte, die schon fast als Creepypasta durchgehen könnte. Mir fehlt zwar etwas das Motiv zu Beginn, wie die beiden in ihren Kämpfen betrügen und auch, was sie selbst daraus gelernt haben, geht nicht ganz so gut hervor - genauso, warum Irrbis nur an Halloween nicht getauscht werden darf, obwohl das in der Geschichte deutlich davor war -, aber das fällt trotz der Lücken gar nicht mal so stark auf und ist am Ende doch sehr unterhaltsam.
    Die Geschichte um einen Fluch herum aufzubauen, der sich erst viel später einmal bewahrheiten soll, ist recht klassisch und sorgt nicht selten für den ein oder anderen Schockmoment. Wobei ich zugeben muss, dass ich mit dem Ergebnis hier nicht gerechnet habe und doch irritiert war, dass dieses Irrbis genauso reagiert hat. Da war auch die Reaktion gegen Ende, den Ball mit dem Pokémon darin zu vernichten, nachvollziehbar; daraus ließe sich auch mal eine schöne Theorie schreiben, was mit diesen Pokémon dann eigentlich passiert und das hast du ja auch kurz angedeutet. Im Endeffekt verbleibt die Erinnerung und der Aberglaube an dieses Ereignis und im Zusammenhang mit Halloween ist dir damit eine schöne Geistergeschichte gelungen.


    Wir lesen uns!

  • Ein Gedicht, vor kurzer Zeit erstellt. Worum es gehen mag, sollte zu erkennen sein, ich lasse euch aber die Kreativität des Unwissens.


    Der Tisch teilt den Pfad, der Pfad teilt uns


    Ein Tischlein ist bereitet,
    ein Pfad hat uns geleitet,
    ein Festmahl voll Gerüche,
    aus einer alten, grauen Küche.


    Fünf Freunde sind wir,
    der Plätze sind es vier.
    Das Glück entscheidet sich,
    das Unglück, das wählt mich.


    So setzen sie sich hin,
    sodass nur ich noch übrig bin,
    sie essen bis zur Nacht,
    da sie nichts satte macht.


    Will dazugehören,
    doch ich scheine sie zu stören.
    Ich bin jetzt nicht mehr wichtig,
    dieser Tisch dort einzig richtig.


    Ich stehe still am Rande,
    gehöre nicht zur Bande,
    betrachte meine Beine,
    hier stehen sie alleine.


    Sie stehen auf, der Pfad führt weiter,
    die anderen sind heiter,
    er gabelt sich in unsrem Blick,
    einer strahlend, breit und schick.


    Der andere ist schmal und einsam,
    dass keiner darauf kam,
    diesen Weg zu gehen,
    doch ich bleibe stehen.


    Bin kein Teil der Bande,
    stand die Nacht am Rande,
    bin ein Klotz am Bein.
    Vielleicht sollt' ich alleine sein.


    Drum trenne ich mich,
    kenne mich nicht,
    suche nach mir,
    nur nicht hier.


    Ich gehe ganz für mich,
    kein anderer im Sicht,
    ich fühle mich jetzt frei.