Nymphengesang

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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  • Hi,


    wollte zunächst kurz zu Pac-Man dalassen, dass ich die Gestaltung hier sehr mag - die Figuren sind sehr gut zu erkennen und gerade der Seitenblick vom Geist gefällt mir besonders. Eine kleine Sache ist mir nur beim Betrachten aufgefallen: In der zweituntersten Zeile vom Pac-Man ist der Cursorstrich noch zu sehen. Das ist jetzt natürlich nicht sonderlich schlimm, aber falls das "durchgerutscht" ist, wollte ich das nur kurz anmerken.


    Davon ab wollte ich auch ein bisschen was zum obigen Drama sagen - der Anfang zwingt natürlich dazu, etwas mit den übernatürlichen Figuren zu machen und ich finde, das ist dir sehr gut gelungen. Das Drama ist kurz, aber sehr unterhaltsam und die Charaktere haben jede Menge schlagfertige und lustige Antworten auf Lager. Dabei entsteht dann auch zusätzliche Komik dadurch, dass der Barkeeper abgebrüht genug ist, um selbst dem Vampir die Stirn zu bieten, nachdem dieser sich auf den Menschen gestürzt hat. Besonders gefallen hat mir auch der Gag mit den Mullbinden der Mumie am Ende, weil das sehr gut auf den Charakteristika dieser Figur aufbaut und sehr schön zeigt, dass du auch wirklich mit diesen seltsamen Figuren arbeiten konntest. Das Drama wusste also durchaus zu gefallen. :)

  • Blütensegen

    geschrieben am 24.12.16


    Ich wusste nicht, wie lange ich mich schon hier draußen auf den Blumenfeldern befand. Tatsächlich hatte ich die Zeit vergessen, während ich einfach nur in die Ferne starrte und mich der Wind umspielte. Ich ließ die Atmosphäre voll und ganz auf mich wirken.
    Und doch wünschte ich mir nichts mehr, als dass diese Momente ewig anhalten würden. Dass ich meine Vergangenheit ablegen und endlich ohne diese schmerzvollen Erinnerungen leben könnte. Frei von meinen Gedanken, frei von dem Ballast, der mich nun schon so lange quälte.
    Meine Hand glitt in Richtung des Tattoos. Fünf rote Linien entlang der Beine, die mich wohl ewig begleiten würden. Der Moment war vergangen und ich befand mich wieder im Jetzt.
    Ich blickte mich um. Vor mir stand der Karton, aus dem ich die Flabébé auf die Blumenwiese entlassen hatte. Tatsächlich waren es nicht mehr nur Flabébé. Aus den kleinen Feen, die so wirkten, als könnten sie ihre Blumen nicht sonderlich gut halten, wurden teilweise Floette, die nun über die Wiese tanzten und ausgelassen miteinander spielten. Rote, blaue und gelbe Blüten leuchteten mir entgegen, die von den Feen gehalten wurden und die so viel geschickter wirkten, als sie es anfangs bei ihrer Suche nach der einen Blume waren. Die Blume, die sie ein Leben lang begleiten würde.
    Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Sie mussten froh sein, einander zu haben und so ausgelassen über die Felder tollen zu können. Sorglos in der Welt umherzustreifen und sich nicht um das Morgen Gedanken zu machen. Ich war schon fast etwas neidisch auf die Kleinen.
    Erneut sah ich zu Boden. Im Karton hatte es sich bereits eines der Flabébé gemütlich gemacht und es schien zu dösen. Ich kniete mich hin und sah es mir genauer an. Schon merkwürdig, dass sie trotz ihrer geringen Körpergröße die Blume so gut halten konnten. Auf der anderen Seite war wohl auch etwas Magie im Spiel. Feenmagie. Es erinnerte mich an die Märchen, die ich früher gern gehört und gelesen hatte.
    Erst nach mehreren Sekunden hörte ich eines der Floette, das zu mir gekommen war und mich schon regelrecht anschrie. Bei den sanften Stimmen war das eigentlich unvorstellbar, aber dieses eine Exemplar mit der orangefarbenen Blüte war schon immer etwas besonderes gewesen. Nun wurde mir natürlich auch bewusst, dass ich meinen Kopf wohl zu sehr hatte hängen lassen und wandte mich ihm zu.
    „Na, Kleines, was ist los?“, fragte ich Floette und es bedeutete mir mit seiner kleinen Hand, in Richtung der Blumenfelder zu sehen. Alle Augen der anwesenden Pokémon waren auf mich gerichtet. Nicht nur Flabébé und Floette, nein, es waren tatsächlich auch Knospi, Roselia und Wadribie da. Als wären sie gerufen worden.
    Das Floette neben mir sagte etwas, aber ich konnte es nicht verstehen. Schließlich versuchte es an meiner Hand zu ziehen, was mir nicht entging und mir wurde klar, dass ich mitkommen sollte.
    Ich stand auf und setzte behutsam einen Schritt vor den anderen. Langsam näherte ich mich den vielen Pokémon und war überrascht darüber, dass keines zur Seite wich. Tatsächlich schienen sie sich sogar zu einer Art Spalier aufgestellt zu haben, um mich durchzulassen. Mein Blick wanderte von einer Seite zur anderen und ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Es hatte schon etwas Besonderes an sich. Aber so richtig bewusst wurde es mir erst, als mir Floette etwas am Boden zeigte und sich meine Augen weiteten.
    Ich kniete mich hin und sah eine regenbogenfarbene Blume. Demonstrativ rieb ich meine Augen, weil ich das nicht wahr haben wollte. Auch danach war sie noch immer da und es breitete sich ein sonderbares Gefühl in meiner Magengegend aus. Vorsichtig streckte ich meine Hand aus und pflückte die Blume, um sie genauer zu betrachten. Genau in diesem Moment flogen sämtliche Flabébé und Floette um mich herum und verteilten Feenstaub, wohl um diesen Moment zu feiern.
    Und ich verstand es nicht. Ich stand lediglich auf und sah mich verwirrt um. Was sollte diese Blume mit mir zu tun haben?
    Das Floette mit der orangefarbenen Blüte schwebte wieder vor mir und streckte mir seine Blume entgegen. Kurz darauf zog es sie wieder an sich heran und verteilte auch seinen Feenstaub auf der regenbogenfarbenen Blume. Nun wurde mir klar, was sie damit meinten.
    Ich schlug die freie Hand vor meinen Mund und Tränen sammelten sich in meinen Augen. Meine Beine gaben nach und kniend saß ich nun inmitten der Blumenfelder und der Pokémon, die sich um mich gesammelt hatten und weinte.
    Es war so einfach. Sie hatten mich eingeladen, meine Blume zu suchen. Die Blume, die mein Leben darstellte und mit der ich verbunden sein würde. Und damit sollte ich auch den Blick nach vorne richten. Es war so einfach und doch hatte es mich überwältigt.
    Ich sah zur Seite und Floette lächelte mich unentwegt an. Ob es vielleicht gespürt hatte, wie ich mich fühlte? Die innere Zerrissenheit war wie weggeblasen. Was ich fühlte, war Erleichterung und etwas, das ich nicht benennen konnte. Es war eine Mischung aus so vielem, was ich gerade sagen und denken wollte. Und doch schaffte ich es nicht, einen passenden Ausdruck zu finden.
    Danke. Ihr alle.


  • Waldversteck

    geschrieben am 17.10.21


    Gleich nachdem Nino seine Hausaufgaben erledigt hatte, ging er mit einigen Äpfeln im Rucksack aus dem Haus. Draußen nieselte es leicht, weswegen er die Kapuze seiner Jacke über den Kopf zog. Nino lief zum angrenzenden Wald, wo er einen erneuten Blick zurück warf.

    Gut, niemand in Sichtweite.

    Zielstrebig folgte Nino einem abseits gelegenen Weg und kam schließlich bei einer Höhle an, die er sachte betrat.

    „Bru'cha!“, rief er in die Dunkelheit. Es ertönte ein aufgeregtes Schnauben und ein kleiner Drache gesellte sich zu ihm. Nino breitete die Äpfel aus und Bru'cha schmatzte daraufhin fröhlich.

    „Lass es dir schmecken, Kleiner!“


  • Guten Abend, Rusalka,

    es wird dich gar nicht interessieren, deswegen erzähle ich es dir auch, aber dein neuestes Update ist die letzte von 50 Benachrichtigungen, die ich heute nach einer Woche Abwesenheit weggeklickt habe. Darum möchte ich hier ein wenig verweilen, mir deine kleine Geschichte durchlesen und bei der Gelegenheit drei Worte dazu verlieren.


    Es ist nur ein kurzes Drabble, aber die von dir angesprochene Alltäglichkeit ist besonders durch die Einleitung "Gleich nachdem Nino seine Hausaufgaben erledigt hatte" von Anfang an mit dabei. Man schöpft auch keinen Verdacht, bis das Wort Drache auftaucht. Würde es durch meinetwegen ein Fohlen ersetzt, böte sich gleich eine viel gewöhnlichere Geschichte. Gerade in so kurzen Werken wie Drabbles ist es faszinierend, wie einzelne Wörter solches Gewicht bekommen können.

    Dass der Drache Äpfel mag, muss ich erst mal in meinen Kopf bekommen, weil das jetzt nicht meine erste Assoziation gewesen wäre. Die Erzählung verrät mir aber auch nicht wirklich, um was für einen Drachen es sich handelt. Ist er klein, groß, zahm, wild, hat er Flügel und kann fliegen, sitzt er auf einem Drachenschatz, ist es vielleicht ein chinesischer Drache? Das alles bleibt meiner Phantasie überlassen. Nino möchte seine Existenz geheimhalten und schaut deswegen, dass ihn auf dem Weg niemand beobachtet. Vielleicht wäre es gefährlich für den Drachen, wenn ihn andere Menschen zu Gesicht bekämen. Vielleicht aber auch für die Menschen, wenn er sie zu Gesicht bekäme. Als Nino ankommt, betritt er die Höhle "sachte", will also unter Umständen nicht, dass er sofort bemerkt wird. Dass er ein Mensch ist, steht nicht im Text, wie ich gerade feststelle. Ich entnehme es mal den Hausaufgaben (welches Fantasy-Volk ist schon für Hausaufgaben bekannt?). Dann aber löst sich die angespannte Situation auf und es geht nur noch ums Essen. Beim Essen lösen sich die Sorgen auf, hat man manchmal das Gefühl, vor allem beim gemeinsamen Essen. Ist es nicht so?


    Vielen Dank für die Unterhaltung, ich freue mich immer über deine Updates ^^

    Und plötzlich schien ein neuer Kontinent

    am Horizont, wir sind noch lange nicht am End’!
    _________________________________________________- Flocon

    Vielen Dank an Evoluna für diesen wunderbaren Avatar ^-^

  • Jäger und Gejagte

    geschrieben am 23. und 24.04.16

    in Kollaboration mit Shi


    Mafia-Setup: Die Hatz


    2x Charmian - Poison Doc - 'Jagdhund'

    1x Amphiziel - Hunter - Jäger

    1x Driftlon - Watcher - Späher/Jagdvogel

    7x Froxy - Blues - 'Auszubildende Jäger'


    1x Kecleon - Goon - 'Auszubildener des Jägers, als Verräter

    1x Nebulak - Suicide Bomber - 'Chaosstifter in der Hatz, der unvorhergesehen Faktor in der Hatz'

    1x Zorua - Poisoner - 'Assassine'



    „Hat ja alles perfekt geklappt!“

    Zorua lachte sich insgeheim ins Pfötchen, während sich sein Opfer, ein Amphizel, langsam von der Gruppe entfernte. Hatte dieser törichte Frosch doch gar nicht mitbekommen, dass es bald dem Untergang geweiht sein würde!

    In der letzten Nacht waren bereits zwei der Dorfbewohner gestorben. Ein verängstigtes Endivie und ein zu gesprächiges Plaudagei, aber um die zwei sollte es im Nachhinein nicht schade sein, wie sich Zorua dachte. Die wirklich gefährlichen Pokémon waren aber noch auf freiem Fuß und Nebulak war äußerst ungeduldig, dass sein Einsatz noch warten musste. Dieser Tag sollte allein dem intelligenten Fuchs gehören!

    Was hatte er nur auf diesen Augenblick gewartet! Kecleon, die Amphizel als Assistent unterstützt hatte und ebenfalls ins Jäger-Amt einsteigen wollte, hatte ihn über ihren ehemaligen Meister unterrichtet und nun war es für ihn ein Leichtes gewesen, ihn ausschalten zu können. Das Gift, welches er unentdeckt verabreicht bekam, würde ihn in kurzer Zeit dahinraffen und niemand würde Verdacht schöpfen können.

    Nach den letzten Ankündigungen verabschiedete sich auch Zorua und machte sich auf den Weg, um sich schlafen zu legen. Er war sich in seiner Sache sicher und machte sich daher auch keine Sorgen, dass etwas passieren könnte. Über seine eigene Schläue lachte er nun leise.

    Plötzlich tauchte vor ihm ein Schatten auf und ließ Zorua reflexartig einen Sprung zurückweichen. Mit geschärftem Auge begutachtete er sein Gegenüber und bemerkte dabei mit Schrecken, dass es sich um Amphizel handelte! Er würde doch nicht …?

    „Na, hey, Amphizel, was machst du denn hier?“, fragte der Fuchs unbekümmert und überspielte dabei gekonnt seinen ersten Schock. Der Frosch hingegen machte nur eine kleine Handbewegung, als würde ihn das nicht so kümmern.

    „Du müsstest doch eigentlich wissen, dass ich dir gerne mal einen Schrecken einjage, oder nicht?“, meinte dieser sachlich.

    „Ja, klar, stimmt natürlich“, gab ihm Zorua prompt als Antwort und versuchte unter Lachen erst gar nicht ein Gespräch aufzubauen. Je schneller er hier weg kam, desto besser war es natürlich. Wobei, er hatte ja keinen Fehler gemacht; warum also alles überstürzen und die Tarnung womöglich auffliegen lassen?

    Amphizel grinste.

    „War nur ein Scherz.“

    Zorua war nun gar nicht mehr nach Lachen zu Mute. Er tat es aber trotzdem, wohl weil er nicht wusste, was er sonst tun könnte. Alles andere würde nur auffallen, aber irgendwann beruhigte er sich dann doch wieder.

    „Du hast mir trotzdem einen ganz schönen Schrecken eingejagt.“ Zorua schnaubte kurz, um damit seine Entrüstung zum Ausdruck zu bringen. „Aber wolltest du noch etwas Bestimmtes?“

    Der Frosch überlegte und hob dabei leicht seinen Kopf. Ob er überhaupt wusste, dass er bald sein Leben aushauchen würde?

    „Ja, das wollte ich tatsächlich“, antwortete dieser daraufhin und bevor Zorua etwas erwidern konnte, fand er sich auch schon mit dem Rücken auf dem Boden und mit Amphizels Hand um seinen Hals gelegt. Wie ...?

    „Tu doch nicht so.“ Zorua bekam nun tatsächlich Panik. „Glaubst du, dass das alles an mir vorübergegangen wäre? Kecleon wird ja nicht ganz umsonst gar nicht mehr bei mir auftauchen, obwohl sie so viel Interesse hatte.“

    Dieses dumme Chamäleon! Warum musste es gerade jetzt so nachlässig werden? Dabei hatte doch alles schon wunderbar gepasst!

    „Was hab ich mit Kecleon zu tun?“, fragte er nun etwas ruhiger.

    „Hm.“ Amphizel schloss die Augen und überlegte dabei. „Jetzt wo du es sagst, eigentlich hat mich nur ihre Abwesenheit ziemlich frustriert. Zwischen euch besteht ja kein Zusammenhang.“

    Der Fuchs nutzte die Gunst der Stunde, um sich mit einem gut gezielten Spukball aus der Umklammerung zu befreien. Amphizel nahm das zum Anlass, um auszuweichen und sich auf den plötzlichen Kampf einstellen zu können.

    „Hab mich wohl doch getäuscht“, meinte er nur nüchtern und schickte seinerseits eine Aquaknarre zu seinem Gegner, der dieser ebenfalls auswich und schlussendlich aufstehen konnte.

    „Dann lass mich in Frieden!“, rief Zorua mit lauter Stimme, bevor er einen neuen Spukball auf den Frosch abfeuerte. Im nächsten Moment ärgerte er sich darüber, dass er so impulsiv reagiert hatte. Auf der anderen Seite war es seine einzige Möglichkeit gewesen, aus diesem Konflikt siegreich hervorzugehen und sein Leben war im definitiv wichtiger.

    Dem Angriff konnte Amphizel mühelos ausweichen, antwortete jedoch seinerseits mit einem direkten Sprung zu Zorua. Offensichtlicher mochte sein Angriff gar nicht sein, zumal er die Hand erhoben hatte und damit wohl einen Schlag vorbereitete.

    Zorua hatte überdies genug Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen. Obwohl er im Nahkampf wesentlich geübter war als im Fernkampf, wollte er doch erst einmal Amphizels Fähigkeiten persönlich sehen. Das konnte für den Ausgang des Kampfes sehr von Vorteil sein.

    Der Frosch berührte daraufhin den Boden an der Stelle, an der Zorua zuvor gestanden hatte und nahm seine Verfolgung auf. Der Fuchs, von der Aktion nicht sonderlich überrascht, startete seinerseits auch einen Nahkampfangriff und sammelte dunkle Energie in seiner Pfote. In einem Moment flitzte er dabei über den Boden und seine Bewegungen waren kaum zu erkennen. Das ließ auch Amphizel überraschen, der mit großen Augen beobachtete, wie Zorua von der Seite aus einen Tiefschlag anpeilte.

    „Jetzt hab ich dich!“, rief dieser triumphierend und holte aus … nur um ins Leere zu schlagen.

    Kaum zum Stillstand gekommen sah sich Zorua verwirrt um und merkte, dass es sich bei seinem Gegner gerade nur um ein Spiegelbild gehandelt hatte. Eine Illusion. Dabei waren Illusionen doch sein Metier!

    Nur wenige Momente später meinte der Fuchs, in seinem Augenwinkel einen Schatten zu erkennen. Reflexartig blickte er dabei nach oben und erkannte seinen Gegner wieder. Amphizel, der gerade zum vorbereiteten Schlag ausholte, traf und überraschte Zorua damit eiskalt. Dieser kugelte einige Sprünge zurück, nur um danach wieder von dem Frosch gefangen zu werden. Dieses Mal war er vorbereitet.

    „Was soll das?“, fragte der Fuchs pikiert. In Gedanken fragte er sich auch, warum noch kein anderer der Dorfbewohner auf diesen Tumult aufmerksam geworden war. Hatten die alle etwas Besseres zu tun?

    „Ach komm“, sagte Amphizel ernst. „Du kannst ja nicht mal deine Fassade halten, wenn du mal in die Ecke gedrängt wirst.“

    „Aber … du solltest doch …?

    „Nein.“ Der Fuchs verstummte und wusste nicht, wie ihm geschah. „Die beiden Charmian-Schwestern haben Erfahrung damit und das auch rechtzeitig bemerkt.“

    Amphizel schnaubte daraufhin. Sein Ärger war auch deutlich in seinen Augen zu erkennen, wie Zorua nun hautnah mitbekam. Die panischen Zuckungen in seinem Körper nahm er dabei gar nicht wahr.

    „Gute Nacht, Füchschen“, meinte der Frosch nur und beendete die Unterhaltung.


  • Huhu!


    Wenn ich mir so anschau, was du in den vergangenen Jahren alles hier veröffentlicht hast, dann fällt mir auf, wie wenig ich davon kenne. (Manches durfte ich schon lesen, aber anderes noch nicht.) Das kommt natürlich davon, dass ich hier nicht reingeschaut hab. Hätte mich wohl trotz meiner Bisaboard-Abwesenheit überwinden sollen.

    Bevor ich jetzt aber weiter über Fehler in der Vergangenheit rede, sollte ich daran arbeiten, es in Zukunft besser zu machen. All about going forward.


    Ich hab mich also ein wenig umgeschaut und fand dein Drama „Bar Keeper’s Hold“ sehr spannend, also werd ich dazu bissl was sagen.


    Bar Keeper’s Hold

    Was dieses Drama natürlich auszeichnet ist die Dynamik zwischen den Charakteren. Ich find’s ja lustig, dass der Vampir anfängt, dass er mal „Jemand“ war, aber überhaupt nicht spezifiziert, was das genau bedeutet. Die Hexe scheint es zu wissen — oder sie hat diese Aussage schon so oft gehört, dass sie weiß, dass es sinnlos ist ihn weiter zu befragen. Die Mumie weiß natürlich überhaupt nicht, worum’s geht.

    Der Barkeeper scheint ein „normaler“ Typ zu sein, das betont er ja auch die ganze Zeit, aber so ganz nehm ich ihm das nicht ab. Vor allem, nachdem der Mensch reinkommt und die drei anderen Gäste sich darüber wundern. Dann kann der Barkeeper ja nicht einfach ein gewöhnlicher Mensch sein!

    (Ich hätte den Vampir übrigens auch nicht für betrunken gehalten, aber vielleicht ist er auch ein sehr geübter Trinker? Und dann merkt man das nicht so.)

    Warum wundert es mich nicht, dass der Mensch gleich ein Bier will? Nicht, dass Bier ein … minderes Gesöff wär — da dat i mi als boarischstämmiger Mensch ja Sindn fiarchtn! —, aber nachdem der Vampir Rotwein hat und ich mir schon etwas exklusive Getränke für Hexe und Mumie vorgestellt hab (trinkt die Mumie vielleicht Pyramidenbräu?!) ist Bier so herrlich, ja, irgendwie vorhersehbar. Aber vielleicht soll das ja auch so sein: die Menschen, einfach nix neues unter der Sonn.

    Es spricht auch irgendwie für diese überzogene „der Kunde ist König“ Einstellung der Menschen, dass ihm zweisekündiges Warten wie eine Ewigkeit vorkommt. Ja, hätt ihm der Barkeeper vielleicht den Wunsch schon beim Eintritt von den Augen ablesen sollen oder was?!

    Der Mensch macht dann natürlich den Fehler den 818 Jahre alten Vampir zu beleidigen, indem er auf dessen Fahne aufmerksam macht. Ganz naiv ist der Mensch natürlich auch nicht, weil er genau weiß, was der Vampir mit ihm machen könnte, aber anstatt all diesen Kram mit „in die Burg verschleppen“ zu machen, wirft sich der Vampir einfach gleich auf sein Opfer.

    Versteh auch den Barkeeper, dass der Vampir dafür aufkommen muss. Ich mein, das Reinigungspersonal wird bestimmt nicht für solche Sachen bezahlt! Witzig auch, wie der Vampir gleich sagt: Joa, nehmen wir einfach die Mumie dafür, die verständlicherweise dafür kein Verständnis hat. Überraschend, wie der Barkeeper dann gleich aus seiner Haut fährt und den Vampir zurechtweist. Das hätte ich nach seinem ruhigen Auftritt bisher gar nicht erwartet. Aber so wie die Mumie ihn später fragt, scheinen Barkeeper und Vampir sich eventuell zu kennen.

    Ich hab jedenfalls viel Spaß dabei darüber zu rätseln, wer der Barkeeper genau ist und wer der Vampir mal war. Und ich hatte auch viel Spaß bei diesem Drama und was du aus den vorgegebenen Zeilen gemacht hast. Es war eine schöne Szene mit interessanten Charakteren und nun ja, abseits des Ausfalls des Vampirs ja auch recht unblutig. Ich mein, wenn ein Vampir vorkommt, darf man wohl nicht auf fehlendes Blut hoffen.


    Mag es ja sehr, wie deine Texte immer wieder überraschen und freu mich schon darauf, wieder mehr zu lesen — vor allem das, was ich bisher noch nicht kenne.


    Fröhliches Schreiben!

    — Cynda

  • Endloser Konflikt

    geschrieben am 13.11.21


    Der ältere Mann hielt nervös einen Spaten in der Hand und blickte sich um. Auf dem Boden in seiner näheren Umgebung lagen sowohl seine gefallenen Kameraden als auch einige feindliche Soldaten, denen er mittlerweile schon keine Aufmerksamkeit schenkte. Voller Angst beobachtete er die feindliche Königin, die aus den hinteren Reihen Befehle an ihre Truppen gab. Auch wenn er wusste, dass sie eine Schlüsselfigur war, so wollte er nicht glauben, dass er überhaupt in ihre Nähe kommen könnte. Zu groß war die Distanz und zu gefährlich der Weg dort hin.

    Ein Reiter gallopierte mit hohem Tempo an ihm vorbei. Der Feind schien ihm keine spezielle Beachtung zu schenken und hinterließ lediglich eine neue Spur in der Erde. Der Mann hatte den Atem angehalten, atmete aber schließlich erleichtert auf und wusste, dass er wohl noch etwas länger zu leben hatte.

    Hinter ihm ertönte nun ein markerschütternder Schrei. Der Mann fuhr herum und sah, wie erneut einer seiner Mitstreiter unter quälenden Schmerzen zu Boden ging.

    Er begann wieder zu zittern. Wie lange sollte das noch so weiter gehen? Dieses unsinnige Gemetzel zweier Fronten machte in seinen Augen keinen Sinn. Aber möglicherweise war er nicht mehr als eine Spielfigur in dieser Schlacht und jemand anderes zog insgeheim die Fäden. Ihm war bewusst, dass königliche Entscheidungen nicht immer nachvollziehbar waren und vor Intrigen trieften. Seine ehrliche Meinung hätte aber wohl nur den Tod auf seiner eigenen Seite beschleunigt.

    Vom gefallenen Kameraden erhob der Mann seinen Kopf und sah seinen König in einiger Entfernung. Mit verschränkten Armen überblickte er das Feld und schien abzuwägen, welcher Schritt als nächstes vonnöten war. Schließlich trafen sich ihre Blicke und der Mann wusste sofort, dass der König viel von ihm erwartete. Ein lauter Ruf tönte über das Schlachtfeld.

    „Bauer von G5 auf G6.“


  • Huhu!


    Halbzeit meiner kleinen Challenge in diesem November und nachdem dein Update so passend kam, kriegst du zur Halbzeit auch noch mal einen Kommentar. (:


    Endloser Konflikt

    Als ich den ersten Satz gelesen hab, musste ich zuerst an einen Totengräber denken, aber da hat die Nervosität irgendwie keinen Sinn ergeben. Das Bild des Schlachtfeldes kam mir beim Lesen der nächsten Sätze sehr deutlich, obwohl ich gerade die Erwähnung einer Königin besonders interessant fand. Erster Einfall hierbei war Alice im Wunderland — Ab mit dem Kopf! —, aber tatsächlich musste ich mehr und mehr an ein Schachspiel denken und das nicht nur, weil du den Begriff „Schlüsselfigur“ genutzt hattest.

    Ich hab mir dann überlegt: okay, wer ist dieser ältere Mann eigentlich in diesem Schachspiel, weil Spaten passen ja nicht wirklich als Waffe dazu. Der Turm? Unwahrscheinlich, das müssten starke gepanzerte Einheiten sein. Läufer? Auch nicht, die stell ich mir komischerweise entweder als Fechter oder als Schwertkämpfer vor. Schnell, gezielt und doch elegant. Der Springer kann es auch nicht sein, weil da fehlt ja das Pferd, also bleibt nur noch der Bauer übrig. Denen hätte ich zwar durchaus auch Schwerter zugetraut, aber jetzt wo ich so drüber nachdenke, machen Bauern bewaffnet mit Schaufeln, Mistgabeln und Rechen im Kontext eines „realen“ Schachs fast mehr Sinn.

    Die Angst des Bauern ist jedenfalls deutlich spürbar, selbst das kurze Durchatmen, als der Springer doch nicht ihn im Visier hatte, hält nur kurz an, als du das Niederstrecken seines Kameraden kurz beschreibst. Für so was hätte ich nicht die Nerven.

    Und ja, das unsinnige Gemetzel macht auch keinen Sinn! (Mag diese Kriegskritik hier sehr, weil, macht Krieg letztendlich wirklich Sinn? Also gerade wenn es um irgendwelche Territorien geht, find ich’s immer sehr sinnlos.)

    Der Bauer ist eine Weile nur Zuseher auf diesem Schlachtfeld, du nimmst ihn mitsamt seinen Ängsten als indirekten Erzähler. Schließlich muss er am Ende aber doch selbst handeln, als sein König ihn in die Schlacht schickt. Und da löst du dann schließlich auf, dass es sich um ein Schachspiel handelt, als der Bauer sich von G5 auf G6 bewegt. Wie weit er es schaffen wird, ist absolut offen. Du lässt auch offen, ob der Bauer zur weißen oder schwarzen Seite gehört, weil das auch absolut keinen Unterschied macht.

    Dieser kurze Text hat mir sehr gefallen und hat mal wieder gezeigt, wie gut es dir gelingt in wenigen Worten, aber durch prägnante Beschreibungen sehr viel auszudrücken. Ich hatte das ganze Geschehen jedenfalls sehr deutlich vor Augen und hab mit dem Bauern durchaus mit gezittert.


    Gute Idee, gute Umsetzung, gute Atmosphäre. Anders kann ich’s nicht sagen und freu mich schon auf weitere Werke. (:


    Fröhliches Schreiben!

    — Cynda

  • Farbenmeister

    geschrieben am 15.11.21


    „Mama, wie schmeckt Farbe?“

    Tamara zog eine Augenbraue hoch, als sie die Frage ihres Sohnes Liam vernahm. Sie lachte und erntete einige schnaubende Laute.

    „Entschuldige", meinte sie und überlegte kurz, während sie Liam in den Arm nahm. „Weißt du, Farben sind das beste Essen der Welt. Rot und Grün mischen sich zu einer der schmackhaftesten Früchte der Welt zusammen, während dir Braun, Weiß und Rot einen tollen Nachtisch bereiten. Grün ist ebenfalls lecker, auch wenn du sie meistens verweigerst.“

    „Aber ich mag Grün!“, betonte Liam und seine Mutter streichelte ihm über den Kopf.

    „Dann bist du bereits ein richtiger Farbenmeister.“

  • Unerwartete Ereignisse

    geschrieben von 27.04.16 bis 29.04.16


    Rachels Nervosität nahm die Überhand, als sie die Türklinke runter drückte. Allzu modern war das Gebäude nicht eingerichtet, doch war dies momentan ihre geringste Sorge.

    Am Tag zuvor lebte sie noch von ihren Machenschaften auf der Straße. Rachel war geübt darin, Pokémon zu stehlen, ganz egal, welches von ihr auch verlangt wurde. Jedes Mal hatte sie Erfolg mit ihrem Auftrag und stellte damit ihre Auftraggeber zufrieden. Bis auf dieses eine Mal, als ein Taubsi meinte, genau in das Maul eines vorbeilaufenden Kleopardas zu flüchten, um sich vor Rachel zu verstecken. Sie hatte stattdessen das Kleoparda mitgenommen, welches ihren Auftraggeber noch mehr verzückt hatte.

    Aber diese Tage waren gezählt.

    Mit einem lauten Knarzen öffnete sich die Tür zu einem größeren Büro, in dem zwei Schreibtische direkt gegenüber standen. Anhand der edlen Einrichtung, mehreren Bildern und Ornamenten an den Wänden und des Komforts war anzunehmen, dass es sich hierbei um ein Büro eines Vorstandes handelte. Oder eher zwei.

    Rachel drehte sich noch einmal um und bemerkte erst jetzt, dass auf der Vorderseite der Tür ein Schild mit kyrillischen Buchstaben angebracht war. Oder waren das doch eher griechische? Für sie war es einerlei; fremde Schriften sahen für sie allesamt gleich aus.

    „Komm doch rein“, kam vom Büro eine mehr oder weniger freundlich klingende Stimme und Rachel trat sofort ein. Sie wusste nicht, warum sie sich davon wie magisch angezogen fühlte, jedoch war ihr das einerlei, als ihr ein Mann mittleren Alters mit verschmitztem Gesicht entgegen lachte. Er begutachtete sie ausgiebig, das merkte sie an seinem interessierten Blick. Jedoch war er es, der die Stille brach.

    „Du musst nicht misstrauisch sein“, meinte er nur und widmete stand schlussendlich von seinem Stuhl auf.

    „Bin ich nicht. Ich bin nur vorsichtig.“ Rachel stemmte die Hände in die Hüften und wartete auf eine Reaktion. Ihre Nervosität ist praktisch von einem Moment auf den anderen verflogen.

    „So ist das also“, begann der Mann wieder und lachte über die Aussage. Er war um den Tisch herumgegangen und lehnte sich nun an diesen an. „Dafür hast du aber reichlich gezögert, bevor du reingekommen bist.“

    Rachel kniff die Augen zusammen. „Hoffentlich nicht verwunderlich, nachdem mir von euch ein Antrag gemacht wurde, bei Team Rocket mitzumachen. Das wird ja sicher einen Grund haben.“

    Der Mann zog erst noch eine Augenbraue hoch, lachte jedoch abermals. Rachel stutzte nur aufgrund dieses Verhaltens. Wie konnte jemand von Team Rocket nur so lebhaft und ausgelassen sein?

    „Da hast du wohl recht“, meinte er schließlich. „Aber das hat dich vorerst noch ni...“

    „Lambda!“, brüllte jemand, der gerade zur Tür hereingekommen war. Rachel drehte sich dabei erschrocken um und trat einen Schritt zurück, als ihr ein etwas jüngerer Mann zu nahe kam.

    „Ja, Lance? Sie wünschen?“

    Der junge Mann, der offenbar Lance hieß, ignorierte die Frage gekonnt.

    „Hab ich dir nicht gesagt, dass die Tür endlich mal zu sein soll? Schließlich soll nicht jeder diese Gespräche mitbekommen!“

    Rachel dachte kurz nach. Jetzt wo er es sagte, fiel ihr ein, dass sie vergessen hatte, die Tür zu schließen. Das war ihr nun mehr als peinlich, jedoch schien Lambda von der Anschuldigung nicht viel zu halten.

    „Interessant. Du regst dich auf, obwohl du sie selbst in deiner Wut offen gelassen hast.“

    „Wa...“ Lance schnellte herum und sah gerade noch, als sich durch die offene Tür eine weitere Person mit einem Mopp klemmte.

    „Was tust du hier?“, fragte Lance gereizt, wohl sehr zum Unmut der Frau.

    „Ich putze hier“, sagte sie entrüstet und knallte ihrem Gegenüber lediglich den Mopp hin. „Aber wenn du meinst, kannst du das natürlich gern selbst übernehmen. Vorstände, ey.“

    Die Frau machte sich nach dem kurzen Gespräch von dannen, dicht gefolgt von Lance, der sich dies nicht gefallen lassen wollte und ihr hinterher brüllte. Rachel konnte nur den Kopf schütteln, während Lambda lachte.

    „Mach dir nichts draus, das ist normal bei ihm“, meinte er nur gelassen und zwinkerte ihr zu. „Davon abgesehen haben wir so auch etwas Unterhaltung, meinst du nicht?“

    „Na, wenn du meinst.“ Sie wusste darauf keine gute Antwort, wollte es jedoch nicht unkommentiert lassen. Auf jeden Fall wusste sie schon jetzt, dass die Arbeit bei Team Rocket interessant werden könnte und bei dem Gedanken musste sie doch lächeln.


  • Huhu!


    Der letzte Kommentar für diesen Monat gehört wieder dir und weil du in der Zwischenzeit zwei neue Texte gepostet hast, werd ich zu beiden was sagen. (:


    Farbenmeister

    Bei dieser kleinen Situation krieg ich ein sehr warmes Gefühl, weil die Interaktion zwischen Mutter und Sohn einfach so schön dargestellt ist. Ich find’s richtig, dass Liam hier ernst genommen wird, auch wenn die Frage natürlich erstmal sehr lustig ist. Natürlich hab ich mir gleich überlegt, was Tamara meinen könnte, aber so ganz bin ich mir nicht sicher, was sie mit der ersten Farbmischung meint. Bei der zweiten musste ich an einen Kuchen denken, eventuell Erdbeerkuchen? Bei dem Grün hatte ich gleich Brokkoli im Kopf, aber eventuell meinte sie auch Spinat. Ich bin auch der Meinung, dass Liam ein Farbenmeister ist und ich mag dieses niedliche Drabble wirklich sehr!


    Unerwartete Ereignisse

    Diesen Text fand ich wirklich sehr unerwartet, aber auch sehr gut. Zum einen zeigt der Team Rocket wirklich von einer anderen Seite, eher so wie eine zweitklassige Firma, die sich einfach nur das nächstbeste billige Gebäude leisten konnte. Und anscheinend rekrutieren sie Leute auch eher auf der Straße, wenn Rachel von einem „Antrag“ sprach. Hat man ihr ein Formular gegeben? Wurde sie nach einem ihrer Aufträge angesprochen? Hat man sie beobachtet? (Letzteres empfände ich durchaus als gruselig.)

    Lambda ist überraschend relaxed, ich weiß auch nicht, so hatte ich ihn mir nicht vorgestellt. Oder er ist in HGSS wirklich so dargestellt worden und ich hab’s nur komplett vergessen. Auch möglich. Lance dagegen ist einfach nur unbeherrscht, meine Güte!

    Und die Putzfrau war einfach zu gut! „Ich putze hier!“ Super Aussage und ich konnte mir so gut vorstellen, wie sie ihm da den Mopp hinknallt und einfach geht. Well, treat your workers well — oder sie hauen dir das Putzzeug vor die Füße.

    Lambda ist mir zwar etwas zu schmierig, aber ich kann durchaus nachvollziehen, dass bei Team Rocket mitzumachen für Rachel wie ein Aufstieg aussehen muss. Macht das Verbrechen nicht besser, aber es zeigt, wie wenig schwarz/weiß die Pokémonwelt doch ist, obwohl sie gern als solches dargestellt wird. Auch hinter jedem Mitglied einer Verbrecherorganisation steckt halt eine Geschichte und die sind es durchaus ebenfalls wert erzählt zu werden. Insofern freu ich mich, dass du Team Rocket aus diesem Blickwinkel gezeigt hast.


    Fröhliches Schreiben!

    — Cynda

  • Krise

    geschrieben am 12.12.21


    Sie reden und reden

    über so viele Leben.

    Persönliche Fehden

    sorgen für kleine Beben.


    Die Regeln sind dann schnell gesetzt,

    wer versteht das alles hier denn noch?

    Wenn Wort auf Wort sich nun zerfetzt,

    möcht' ich Ruhe, grabe mir ein Loch.


    Die Ruhe ist von kurzer Dauer,

    Hagel und Gewittersturm.

    Es sitzen alle auf der Lauer,

    ach, ich elend kleiner Wurm.


    Oh, kann das nicht bald ein Ende haben?

    Ich ertrag nicht mehr den Zorn.

    Ja, erneut an der Gewohnheit laben!

    … Wie, alles nochmal von vorn?!


  • Omen

    geschrieben am 10.01.16


    Plötzlich vernahm ich Schwingungen in der Luft. Mit angespannten Muskeln grub ich die Krallen in den weichen Erdboden und knurrte mit zusammengebissenen Zähnen. Ich wollte nicht daran denken, was kommen mochte.

    Ich rannte. Die Menschen im nahen Dorf mussten gewarnt werden!

    Bereits am Rande der Siedlung wurde ich entdeckt. Einige Bewohner zeigten mit ihren Fingern auf mich, verfielen scheinbar in Panik. Als ein kleines Mädchen schließlich zu weinen begann, wurden die Menschen weiter aufgebracht.

    Meine Arbeit war getan und ich verschwand. Auch wenn sie es mir wohl niemals danken würden, so fühlte ich mich dazu verpflichtet. Als Omen von Katastrophen.


  • Schneegestöber

    geschrieben am 09.01.22


    Bereits mehrere Minuten lang blickte ich zum wolkenverhangenen Himmel empor. Die sanft fallenden Schneeflocken vermehrten sich in den kommenden Momenten um ein Vielfaches. Ich verlor mich regelrecht im tänzelnden Spiel der kleinen Kristalle und versuchte, ihren anmutigen Bewegungen unnachgiebig zu folgen. Zur abgemachten Zeit wurde ich mir allerdings gewahr, dass ich noch immer auf der Parkbank saß und auf meine Freundin wartete.

    Mit einem Ruck stand ich auf und stellte mich auf den schneebedeckten Rasen. Einmal tief durchatmend zog ich die Kapuze meiner Jacke zurück und einige Menschen um mich herum betrachteten mich dabei interessiert. Schließlich begann ich zu tanzen.


  • Zu Omen

    Entfernt erinnert mich das Drabble an die Fabel "Der Hirtenjunge und der Wolf", in der ebenfalls vor etwas gewarnt wurde, auch wenn es beim ersten Mal nur ein Scherz war und beim zweiten Mal schließlich niemand mehr auf die Warnung reagierte. Auch dort spielte sich die Situation in einem Dorf ab.

    Auch hier möchte jemand warnen, widerfährt allerdings keine Dankbarkeit dafür, obwohl den Dorfbewohner:innen damit geholfen wurde. Auch wenn das Pokémon (ich nenne es mal nicht, falls es für manche tatsächlich ein Spoiler sein könnte) weiß, dass es nichts für seine Warnung bekommt, versucht es dennoch zu helfen und erweist damit Güte. Als lebendes Omen von Katastrophen hat man es sicher nicht leicht.



    Zu Schneegestöber

    Das Drabble ist schön bildlich geschrieben, man kann sich die Situation gut vorstellen. Zu Anfang vermutete ich hinter der Person ein winterliches Pokémon (Glaziola bspw.), aber der Gedanke hat sich schnell verflüchtigt mit den weiteren Zeilen. Mitten im Schneefall die Kapuze abzunehmen ist etwas ungewöhnlich, weil es damit alles andere als wärmer wird, aber das Ende, als die Person schließlich das Tanzen anfängt, schließt den kleinen Text gut ab.

  • Hallu!


    Ich spazier mal wieder herein und hoffe, ein paar interessante, vielleicht auch hilfreiche Gedanken dazulassen.


    Krise

    Was mir an diesem Gedicht besonders gefällt ist, wie du ohne auf wirklich aktuelle Themen einzugehen dieses momentane Gefühl so passend einfängst. Diese Politikverdrossenheit, diese Machtlosigkeit der Einzelnen und ja, auch diese Hilflosigkeit. Eine Lösung wäre schön, ein Ziehen an einem gemeinsamen Strang und dann werden doch nur Debatten geführt und über andere, statt mit anderen gesprochen.

    Ich kann deshalb gut mit dem Lyrischen Ich fühlen, als es sich in der zweiten Strophe im letzten Vers ein Loch gräbt. Darauf hätte ich auch sehr große Lust! Und ich versteh auch gut, wie das Lyrische Ich in der dritten Strophe am Ende verzweifelt; so geht’s bestimmt sehr vielen.

    Die vierte Strophe ist für mich schöner Ausdruck von diesem merkwürdigen Pandemie-Hin-und-Her mit dem wir nun schon so lang leben müssen. Man macht sich vertraut mit den Regeln, dann werden diese gelockert, man freut sich weniger mentale Last herumschleppen zu müssen und dann — nun, geht alles wieder von vorn los.

    Du weißt, Gedichte sind für mich schwer technisch zu bewerten, ich hab noch immer nicht kapiert was ein Metrum ist. Hab mich damit abgefunden und sag deshalb an der Stelle, dass ich den überkreuzenden Reim hier sehr schön rhythmisch fand. Allgemein hatte das Gedicht einen schönen Rhythmus, der fast im Gegensatz zu der Thematik war. (Mag übrigens den Reim „haben/laben“ in der letzten Strophe. Gewieft!)


    Omen

    Auf dieses Werk bin ich durch die Erwähnung meines Namens aufmerksam geworden und immer noch bissl sprachlos deswegen. Und jetzt fällt mir gerade auf, dass dieses Drabble heute auf den Tag genau sieben Jahre alt ist und ich denk mir so … WIE?! Zeit … was für ein verrücktes Konzept. (Außerdem fällt mir dadurch wieder auf, wie stabil und doch stetig dein Schreiben sich verbessert. Ich könnte mir vorstellen, dass du das Drabble heute anders formulieren würdest, aber es klingt deshalb nicht veraltet.)

    Ich mag es, wie du gerade diesen für ein Absol wichtigen und vermutlich auch belastendsten Moment eingefangen hast. Das war es auch, was mich an diesem Pokémon immer so fasziniert hat: kein anderes Wesen unter den knapp tausend, die wir bisher kennen, hat einen derartig schlechten Ruf unter den Menschen. Aber wie muss das erst für das Wesen selbst sein, ständig solche Vorahnungen zu haben? Und überhaupt spannend, wie ich sofort an Absol denke, obwohl du es im ganzen Drabble kein einziges Mal mit Namen nennst. Aber schon im ersten Absatz war mir klar, worum es geht.

    Übrigens schönes stilistisches Mittel, die Reaktionen der Menschen so kurz gefasst darzustellen. Das weinende Mädchen passt auch gut in die angespannte, verwirrte Szenerie!

    Ich hoffe ja, dass die Menschen hier am Ende das richtige getan haben und sich in Sicherheit brachten, das wäre schön, denn nur darum ging es Absol.


    Schneegestöber

    Das Ende ist schön, ich mag das irgendwie — aber ich fang besser am Anfang an.

    Ich fand es beruhigend und schön mir die herabfallenden Schneeflocken vorzustellen und diese ruhige Atmosphäre, die du im ersten Absatz geschaffen hast, ist für mich auch irgendwie so der Inbegriff von Winter. Das Ich in diesem Drabble hat sich mit der Betrachtung der Schneeflocken die Zeit vertrieben, doch die Verabredung ist noch nicht aufgetaucht. (Hoffentlich gibt es nur Verspätungen, weil der ÖPNV vom plötzlichen Schneefall, wie immer, komplett überfordert war.)

    Das Ich verharrt aber nicht weiter wartend, sondern wird aktiv. Vielleicht ist dem Ich kalt geworden, auch wenn du es nicht beschrieben hast, vielleicht sucht das Ich sich aber auch einfach eine neue Möglichkeit zu warten. Oder gibt einem plötzlichen Impuls nach, den Anschein hatte ich am meisten. Im Schnee zu tanzen anzufangen klingt sehr schön — hab ich selbst noch nie gemacht, aber ich finde, man sollte das öfter.

    Tanzen ist so ein schöner Ausdruck von Gefühlen; den Körper zu bewegen ist auch befreiend.

    Ich glaub nicht, dass es dem Ich darum geht Aufmerksamkeit zu erregen, sondern, dass das Ich sich einfach in diesem Moment ausdrücken möchte. Und das freut mich sehr, weil sich das ganze Drabble dadurch sehr warm anfühlt.


    War schön wieder etwas von dir zu lesen, ich mag es, wie du dich mit den Drabblen gerade austobst, obwohl ich auch deine längeren Werke immer sehr schätze. Nun, eigentlich mag ich alles was du schreibst.


    Fröhliches Schreiben!

    — Cynda

  • Weihnachtsvorbereitung

    geschrieben von 22. bis 25.12.21


    Louna war an diesem Tag bereits früh aufgestanden und hatte sich seitdem um die Vorbereitungen für die Feier gekümmert. Durch ihre Arbeit bei Professor Cerise hatte sie nur noch wenige Gelegenheiten, Zeit mit ihrer Familie zu verbringen und Weihnachten war der passende Moment, das zu ändern. Das Labor in Relievera City war über das Jahresende nur von den dort ansässigen Familienmitgliedern bewohnt und daher konnte sie sich die freie Zeit für ihre persönlichen Pläne nehmen.

    Seit dem Morgen wuselte Louna nun also herum. Selbst ihre Mutter wunderte sich über das plötzliche Engagement und sie fragte sich bereits, ob das das Ergebnis der Arbeit im Labor war.

    „Aber nein“, wandte Louna schließlich ein und grinste, während sie ein Geschenk vorbereitete. „Soul soll doch die beste Zeit seines Lebens hier haben.“

    „Junge Liebe also“, neckte ihre Mutter sie und Louna lief dabei rötlich an. Sie konnte es wohl kaum noch verbergen, aber sie empfand durchaus einiges für den jungen Mann, trotz der manchmal vorhandenen Meinungsverschiedenheiten. Da kam es ihr glatt gelegen, dass ihr Fynx Fabula gerade ins Zimmer schlurfte und sie ablenkte.

    „Na, Fabula“, meinte Louna und kraulte sie hinter den Ohren, was sie sichtlich genoss. „Kommen die anderen auch langsam aus den Federn?“

    Fabula gähnte nur herzhaft und legte sich neben sie auf die Couch. Auch wenn sie nun trotz allem nicht über die Aufnahmefähigkeit ihrer anderen Pokémon Bescheid wusste, freute sich Louna über die Gesellschaft an diesem Tag. Obwohl sie nicht ganz allein war, denn Coco, das Haus-Coiffwaff, war wie immer mit ihrer königlichen Art auf ihrer Lieblingsdecke im Zimmer eingerollt. Sie hob kurz den Kopf und registrierte Fabula, bevor sie sich wieder hinlegte. Louna lachte aufgrund des Verhaltens, da es ganz typisch für die Coiffwaff-Dame war.

    Gerade als Louna mit dem Einpacken des kleinen Geschenks fertig war, kam ihr Fukano Arcus ins Wohnzimmer. Auch er gähnte einmal, bevor er sich demonstrativ auf Lounas Schoß warf.

    „Hey, ich hab nicht gesagt, dass du das darfst!“, mahnte sie ihn. Er legte die Ohren an und winselte etwas. Gleich daraufhin strich sie ihm über den Rücken und Arcus ließ einen merkwürdigen Laut zwischen Wimmern und Gurren erklingen. Louna merkte, dass er heute wohl viel Aufmerksamkeit benötigen würde und fragte sich, ob sie ihr Geschenk noch rechtzeitig unter den Weihnachtsbaum schieben konnte, bevor Soul ankam. Wie auf Befehl erhob sich Fabula und konzentrierte sich auf das Geschenk. Louna beobachtete interessiert, was sie vorhatte. Nach kurzer erhob sich das Päckchen etwas in die Luft und kullerte anschließend vom Tisch auf den Teppich. Fabula schnaufte daraufhin und blickte traurig Louna an.

    „Mach dir nichts draus“, meinte diese nur freundlich und streichelte ihrem Pokémon über den Kopf. „Du wirst die Technik irgendwann perfektionieren und dann gibt es keine Probleme mehr. Danke für deine Hilfe!“

    Fabula erkannte das Lob an und nahm sich nun vor, das Geschenk persönlich an den Bestimmungsort zu bringen. Sie sprang von der Couch und schob das Päckchen mit dem Kopf langsam voran, bis es sich unter dem Baum befand. Mission geschafft!

    Da Arcus bedürftig nach Aufmerksamkeit war, konnte Louna nun nicht mehr ganz so viel erledigen, wie sie eigentlich gern wollte. Ihre Mutter verstand die Sache nur allzu gut und war ohnehin davon ausgegangen, dass Louna vorerst die Zeit ohne besondere Verpflichtungen verbringen wollte. Für das Essen wurde demnach also gesorgt.

    Als Louna nun doch einmal aufstehen konnte, schickte sie sich an, kurz nach ihren Pokémon zu sehen. Bereits von weitem hörte sie ihr Dartiri Tornado zwitschern, als wäre es der schönste Tag aller Zeiten. Er verstummte jedoch abrupt, als Louna das Zimmer betrat und er erst einmal den Neuankömmling begutachtete. Sie hob ihren Zeigefinger und Tornado verstand sofort, dass sein Typ gefragt war. Mit wenigen Flügelschlägen begab er sich auf besagten Finger und sah seine Trainerin nun mit verrenkenden Kopfbewegungen an.

    „Du bist aber fröhlich drauf heute“, meinte Louna nur und bemerkte nun, dass sich ihr Evoli Chiari und ihr Leufeo Adia gegenseitig beim Schlafen unterstützten. Bei der Aufgewecktheit ihres Evolis war sie durchaus überrascht, dass sie so harmonisch Zeit miteinander verbringen konnten. Womöglich waren sie bis eben noch aktiv und nutzten die Gelegenheit, sich vor dem großen Besuch noch etwas zu entspannen.

    Nachdem Louna Tornado wieder auf seine Sitzstange entließ und etwas Wasser nachgefüllt hatte, ging sie in Richtung des Wohnzimmers. Auf dem Weg dorthin läutete die Türglocke.

    „Schatz, kannst du dich bitte darum kümmern?“, ertönte die Stimme ihrer Mutter.

    „Ja, vermutlich ist es eh Soul.“

    Louna begab sich mit Herzklopfen zur Wohnungstür. Es war gar nicht so lange her, dass sie ihn zuletzt gesehen hatte, aber es fühlte sich beinahe wie eine Ewigkeit an. Dass er sich zusätzlich anschickte, so bereitwillig bei ihrer Familie vorbeizuschauen, war auch nahezu unmöglich. Es schien so, als würde ihre Überzeugungsarbeit endlich Früchte tragen.

    Schließlich öffnete Louna die Tür und draußen stand, wie erwartet, Soul. Es fiel etwas Schnee und dementsprechend verfingen sich einige Schneeflocken in seinen Haaren.

    „Hallo Soul“, sagte Louna nun noch nervöser und fragte sich, wie sie sich verhalten sollte. Er hob zum Gruß lediglich die Hand.

    „Hi. Darf ich reinkommen? Es ist richtig kalt heute.“

    „Äh, ja, klar, natürlich. Komm rein und wärm dich auf.“

    Kaum hatte Soul die Wohnung betreten, kam ihm auch schon Chiari entgegen gelaufen. Demonstrativ stand sie vor dem jungen Trainer und wedelte aufgeregt mit ihrem Schweif.

    „Lass mich raten: Du willst Nero haben?“, fragte er und Chiari ließ nicht davon ab, ihn interessiert anzublicken. Mit einem Zungenschnalzen nahm er einen Pokéball in die Hand und entließ sein Nachtara. Chiari sprang daraufhin einige Male freudig und lief um Nero herum. Dieser verstand nach einem nachdenklichen Blick zu Soul wohl, dass er sich zuerst um das Kind kümmern musste und stellte sich seinem Schicksal.

    „Immer dasselbe mit ihr“, kommentierte er die verspielte Art des Evolis und erntete von Louna ein Schnauben.

    „Du musst dich mit deinen Pokémon auch beschäftigen und nicht immer so grimmig dreinschauen.“

    „Dabei hast du das meiste Wissen doch von mir erhalten, oder nicht?“

    „Äh, ja, schon irgendwie. Jedenfalls, sie hat bis eben noch geschlafen und mich wundert es, dass sie nun wieder so aktiv ist.“

    Aus dem Wohnzimmer lugte Fabula vorsichtig hervor und begutachtete die Situation. Louna bedeutete ihr, dass alles in Ordnung sei und nach einigen sanften Schritten zum Teppich hin war ihr Fynx auch schon wieder eingerollt. Soul beobachtete das Verhalten und zog einen Mundwinkel hoch.

    „Wir lassen es noch etwas langsam angehen, nachdem wir erst gestern hier ankamen“, meinte Louna auf seinen Blick hin und bat Soul schließlich herein. Gemeinsam gingen sie ins Wohnzimmer und nahmen neben Arcus auf der Couch Platz, der sich gerade auf den Rücken gerollt hatte. Soul nahm das zum Anlass, ihn genau dort etwas zu kraulen.

    „Das dachte ich mir. Ist aber auch schon lange her, dass du hier sein konntest.“

    „Stimmt. Übrigens“, sagte Louna und deutete auf den Weihnachtsbaum, „Frohe Weihnachten. Ein Geschenk ist für dich.“

    Souls Augen weiteten sich und er beäugte die Päckchen auf dem Boden. Auf einem der Kärtchen stand tatsächlich in großen Lettern sein Name.

    „Ist … das wirklich in Ordnung?“, fragte er vorsichtig nach.

    „Ja, es ist Weihnachten und eine kleine Freude ist immer gern gesehen!“

    Nach Lounas ausschweifender Geste schickte er sich hüstelnd an, das Geschenk in die Hand zu nehmen. Auch wenn die Neugierde überwog, nahm er sich den Moment, das rundherum gewickelte Band vorsichtig zu entfernen. Louna grinste die ganze Zeit über und fragte sich, wie er wohl auf das Geschenk reagieren würde.


  • Hallu!


    Ich lese den Namen Louna und hab mich erst gefragt, ob ich richtig lese. Als die anderen bekannten Namen dann nach und nach genannt wurden, war ich immer begeisterter. Bin ja auch sehr begeistert von „Feurige Leidenschaft“ und find’s richtig schön, dass du diese kleine Geschichte geschrieben hast. Bestimmt hat sich die Autorin auch sehr gefreut!

    Ich find die Geschichte richtig niedlich, in allen Aspekten. Du hast die Charaktere gut getroffen, die Pokémon und auch die menschlichen Charaktere sind genauso, wie ich sie aus dem source material — sag ich mal — kenne. Ich seh aber auch deutlich, deine eigene Sicht auf die Geschichte und wie vor allem die Pokémon für ein wenig Komik sorgen, weil du ihre typischen Verhaltensweisen hier noch einmal deutlich eingebaut hast.

    Arcus, der natürlich eine Menge Aufmerksamkeit benötigt. Fabula, die sich große Mühe gibt zu zeigen, was sie kann. Tornado, der etwas eigenwillig ist, aber inzwischen doch gut auf seine Trainerin Louna hört. Und natürlich Chiari, die hier Soul ja fast genötigt hat, Nero aus dem Pokéball zu lassen, damit sie ihn um sich haben kann. Es ist auch zu genial mit den beiden!

    Ein wenig hab ich Dael vermisst, aber der hat sich vermutlich gerade in seinem Pokéball ausgeruht — vielleicht mochte er den Schnee nicht.

    Die Interaktion zwischen Louna und Soul hat sich auch sehr authentisch angefühlt. Einerseits haben sie zu dem Zeitpunkt schon einiges miteinander erlebt, andererseits ist man sich doch der Gefühle des anderen noch nicht so ganz sicher. Das kam hier wirklich schön raus, ohne aufgesetzt zu wirken. Ich bin wirklich beeindruckt, wie gut du das geschafft hast.

    Die Geschichte endet auf einem schönen Cliffhanger, der bissl gemein ist. Einerseits, weil ich sehr gern wissen würde, was Louna Soul nun geschenkt hat, andererseits weil es mich auch allgemein interessieren würde, wie Lounas Familie die Feiertage so verbringt. Aber da muss wohl meine Fantasie herhalten!

    Ich hatte sehr viel Freude daran, diese Geschichte zu lesen und find, sie ist dir wirklich gelungen. (:


    Fröhliches Schreiben, bin schon neugierig, was ich als nächstes hier lesen werd!

    — Cynda

  • Sand im Glas

    geschrieben von 17. bis 19.12.21


    Szene: Schneestadt, Palimpalims Primärbedarf. Auftritt HIPPOPOTAS und PALIMPALIM.


    HIPPOPOTAS (öffnet die Tür zum Geschäft) Palimpalim!

    PALIMPALIM Herzlich willkommen! Entschuldige bitte, dass keine Glocke läutet. Sie wird in den nächsten Tagen ankommen.

    HIPPOPOTAS Oh, in Ordnung. Ich hoffe, mein Wortspiel war nicht zu aufdringlich.

    PALIMPALIM Keine Sorge, es ist auch irgendwo naheliegend. Was darf’s denn sein?

    HIPPOPOTAS Ich hätte gerne etwas kunstvollen Sand im Glas.

    PALIMPALIM Den haben wir zurzeit leider nicht vorrätig. Wenn ich fragen darf, wäre es nicht möglich, dass du selbstständig den Sand in ein Glas füllst?

    HIPPOPOTAS Ja, schon, aber ich hätte ihn wie gesagt gerne kunstvoll angeordnet. Meine Hände sind leider zu groß, um sie in die Öffnung eines Glases zu stecken und ich denke, dass das eher in einem Chaos endet. Außerdem soll es ein Geschenk werden.

    PALIMPALIM Das kann ich nachvollziehen. Ein Glas hast du dabei?

    HIPPOPOTAS Ja, kleinen Moment.

    PALIMPALIM Gut, also …


    SCHLAPFEL tritt auf.


    SCHLAPFEL Palimpalim!

    PALIMPALIM Willkommen! Entschuldigung, aber die Glocke benötigt noch eine Weile.

    SCHLAPFEL Weiß ich doch. Ich bin ja Stammgast.

    PALIMPALIM Natürlich. Wonach gelüstet es dir?

    SCHLAPFEL Ich hätte gerne einen Apfelkuchen im Glas.

    PALIMPALIM Aber du bist doch schon ein Apfelkuchen!

    SCHLAPFEL (entrüstet) Soll ich mich etwa selbst essen?!

    PALIMPALIM Kleiner Scherz am Rande. Warum möchtest du ihn überhaupt im Glas haben?

    SCHLAPFEL Ich habe mir letztens von der Freundin einer Bekannten aus dem Nachbarort sagen lassen, dass Gläser viel umweltfreundlicher als die sonst übliche Plastikverpackung seien. Deswegen möchte ich gerne eine umweltbewusstere Einstellung vornehmen und den Apfelkuchen im Glas mitnehmen.

    PALIMPALIM Das ist nachvollziehbar. Hast du denn eines dabei?

    SCHLAPFEL Äh, nein, weil ich dachte, du hättest so etwas auf Lager.

    PALIMPALIM Apfelkuchen habe ich gestern gemacht, aber kein entsprechendes Glas dafür, um ihn dir mitzugeben. Das heißt, ich kann dir deinen Wunsch leider nicht erfüllen.

    HIPPOPOTAS Ich habe eins dabei, falls es genehm ist.

    SCHLAPFEL Oh, das würde mich außerordentlich freuen, wenn ich es mir borgen dürfte!

    HIPPOPOTAS (überreicht SCHLAPFEL das Glas) Gerne. Hier.

    SCHLAPFEL (legt etwas Geld auf die Theke) Einmal befüllen, bitte!

    PALIMPALIM (nimmt den Apfelkuchen, presst ihn mit Psychokinese zusammen und gibt ihn als undefinierbare Masse in das Glas) Gut. Hier hast du deinen Kuchen.

    SCHLAPFEL Das ist aber kein Apfelkuchen, sondern Apfelmatsch.

    PALIMPALIM Wenn du ihn kaust, wird er auch so oder ähnlich aussehen. Also dann, viel Spaß und danke fürs Vorbeikommen!

    SCHLAPFEL (knurrt einige unverständliche Worte) Bis dann.


    SCHLAPFEL tritt ab.


    HIPPOPOTAS Kann ich nun meinen Sand im Glas haben?

    PALIMPALIM (sieht argwöhnisch sein Gegenüber an) Hast du nicht eben dein Glas abgegeben?

    HIPPOPOTAS Kein Problem, ich habe ja noch ein zweites dabei. Nur für den Notfall.

    PALIMPALIM Okay. Wie gesagt, wir haben leider keinen Sand vorrätig und …


    KRYPPUK tritt auf.


    KRYPPUK Palimpalim!

    PALIMPALIM (zähneknirschend) Willkommen! Bitte schön, was darf ich bringen?

    KRYPPUK Ist die Glocke kaputt?

    PALIMPALIM Ja, das müsstest du eigentlich wissen. Du warst erst vor einer Stunde da.

    KRYPPUK (grübelt) War ich das? Ich kann mich nicht so gut erinnern, ob das wirklich ich war.

    PALIMPALIM An das zehnminütige Gespräch über einen neuen Spiritkern kann ich mich nur zu gut erinnern. Jedenfalls, was darf ich bringen?

    KRYPPUK Ich hätte gerne einen Spuck im Glas.

    PALIMPALIM Entschuldigung, Spuk ist aus und …

    KRYPPUK Oh, du missverstehst mich vermutlich. Keinen Spuk, sondern Spuck. Spucke also.

    PALIMPALIM Verzeihung, aber warum benötigst du bitte Spucke?

    KRYPPUK Für einen Spuk natürlich.

    PALIMPALIM (entnervt) Na gut. Wir haben weder Spuk noch Spucke auf Lager. Vielleicht hat Tromborks trister Traumladen noch etwas übrig.

    KRYPPUK Haben sie leider nicht, da war ich schon. Wie soll ich das denn nun meinen 107 Kindern erklären?!


    KRYPPUK tritt ab.


    PALIMPALIM Nun, Hippopotas, ich hätte da eine Idee, wie wir doch noch zu dem Geschenk kommen.

    HIPPOPOTAS Super! Darf ich erfahren, was …


    WOLLY tritt auf.


    WOLLY Palimpalim!

    PALIMPALIM Ja, jetzt reicht’s langsam! Die Glocke kommt bald!

    WOLLY Okay, sorry. Ich hatte keine Ahnung, dass mein Wortwitz so störend ist.

    HIPPOPOTAS Mach dir nichts draus, ich hab den auch schon gebracht.

    PALIMPALIM Nun gut. Was hättest du gerne im Glas?

    WOLLY (überrascht) Woher weißt du, dass ich etwas im Glas haben möchte? Kannst du hellsehen?!

    PALIMPALIM Das tut zum Glück nichts zur Sache. Also?

    WOLLY Ja, es ist mir etwas unangenehm zu fragen, aber, äh …

    PALIMPALIM Bitte, nur keine Scheu.

    WOLLY Könntest du mich in ein Glas verfrachten?

    PALIMPALIM öffnet mit seinen Psychokräften die Tür und bugsiert WOLLY in hohem Bogen hinaus in den Schnee.

    HIPPOPOTAS War das notwendig?

    PALIMPALIM (verzweifelt) Vielleicht sind wir nun ungestört. Also, zu meinem Plan: Wie wäre es, wenn du etwas Sand in das Glas füllst und ich dekoriere es hier? So hättest du ein schönes Geschenk.

    HIPPOPOTAS Prima! Eine gute Idee. Moment, ich suche noch eben mein zweites Glas.

    PALIMPALIM Nur keine Eile.

    HIPPOPOTAS übergibt das Glas mit Sand schließlich PALIMPALIM und es formt einige Muster und Gebilde im Behältnis.

    PALIMPALIM Hier, bitte schön. Das macht dann 45 Poké.

    HIPPOPOTAS Danke, das sieht wirklich toll aus! Ich mache 50 draus.

    PALIMPALIM Zu gütig!

    HIPPOPOTAS stellt sein Glas auf den Rücken und öffnet die Tür. Auf einmal taucht ein großer Schneeball durch den Eingang auf und stößt HIPPOPOTAS, sodass das Glas zu Boden fällt und zerbricht.

    WOLLY (dumpf) Sorry, das wollte ich nicht!

    HIPPOPOTAS Oh, wie ungeschickt von mir.

    PALIMPALIM Das, also …

    HIPPOPOTAS (wischt den Sand zur Seite und rollt das Schneeball-WOLLY hinaus) Entschuldigung, ich habe leider nichts in Reserve. Falls es dir nichts ausmacht, komme ich morgen noch einmal mit einem neuen Glas vorbei. Bis dann!

    PALIMPALIM (sinkt zu Boden) Bitte nicht …


  • Huhu!


    Dein aktuelles Werk ist also ein Drama, dass auf dem Kaufmannsladen-Sketch von Dieter Hallervorden basiert. Den Sketch kenn ich ja, weil du ihn mir mal gezeigt hattest, mir war Dieter Hallervorden davor kein Begriff. Eine meiner vielen Bildungslücken — aber diese wurde ja glücklicherweise geschlossen. (Mittelteil von Doktor Schiwago und so.)


    Das Drama startet mit dem ersten Kundes des Shopinhabers Palimpalim: Hippopotas. Dessen Wunsch ist kunstvoller Sand im Glas — nun, ungewöhnlich, aber nicht unmöglich, auch wenn ich nicht weiß, wie der Sand kunstvoll aussehen soll, aber das ist ja glücklicherweise nicht meine Sorge. Das Glas bringt Hippopotas sogar mit, ist also vorbereitet. Palimpalim will den Wunsch auch erfüllen oder jedenfalls weiter darüber reden, aber da kommt der nächste Kunde: Stammgast Schlapfel. Komisch, ich dachte, der Laden ist neu, wenn noch keine Glocke da ist? Nun, wie auch immer, Schlapfel hat einen nicht weniger komischen Wunsch: Apfelkuchen im Glas. Also, ja, den umweltbewussten Aspekt kann ich nachvollziehen, aber erwartet er etwas anderes als Apfelmatsch? Jedenfalls hat er leider kein Glas, das hat Palimpalim allerdings auch nicht, dafür aber Hippopotas. Schnell wechselt das Glas den Besitzer, landet auf der Theke und im Glas landet dann der Apfelkuchen. Oder das was eben davon übrig ist, nachdem man es komprimiert in ein Glas gequetscht hat. Bon Appétit, I guess.

    Jetzt sollte man meinen, hat sich Hippopotas Wunsch mit dem Sand im Glas erledigt, weil er hat ja kein Glas mehr, aber nein, er hat ein zweites dabei! Uff, an der Stelle dachte ich mir schon: okay, wie lang hält Palimpalim das noch aus? Und da kommt schon der nächste Kunde: Kryppuk! Er war wohl vorher schon da, bekam aber nicht was er wollte und ist jetzt wieder da wegen … Spucke im Glas?! Okay, es wird nur noch schräger — ich find’s super. Er braucht also die Spucke für einen Spuk. Palimpalim hat nichts davon und darüber ist Kryppuk sehr enttäuscht, weil wie soll er das seinen 107 Kindern nur erklären? Ich weiß auch nicht, wie er das erklären soll, aber ich hoffe, es fällt ihm etwas gutes ein!

    Der Palimpalim-Wortwitz wird jetzt für Palimpalim anstrengend — nur zu verständlich, wer will schon ständig gerufen werden, wenn einer durch die Tür kommt? Wolly will auch etwas im Glas — sich selbst?! Da macht Palimpalim kurzen Prozess und bugsiert es wieder hinaus, weil er will endlich Hippopotas Wunsch erfüllen, nachdem ihm doch noch eine Lösung eingefallen ist. Hippopotas kommt so zu seinem Geschenk, rundet sogar beim Bezahlen auf — wirklich nett von ihm! — und dann nimmt das Unglück seinen Lauf. Hippopotas will gehen, Wolly rollt herein, das Glas fällt zu Boden und zerbricht.

    Hippopotas nimmt’s gelassen, will nicht mal sein Geld zurück oder so etwas, sondern möchte einfach morgen wiederkommen. Und nun ja, Palimpalim ist bissl am Ende mit den Nerven, wenn das ganze morgen wieder von vorn losgeht.

    Der Einzelhandel hat’s echt nicht leicht, auch nicht in der Pokémonwelt. Eventuell hätte Palimpalim bei ein paar Aussagen gut getan, dass er langsam die Fassung verliert. Ich denke da zum Beispiel, als Wolly reinkommt und Palimpalim durchaus über die Glocke schon wütend ist. Gerade in dem Austausch mit Wolly hätte ich ein Seufzen irgendwie gut gefunden, ich weiß auch nicht.

    Was mir hier vor allem gefallen hat, war, dass es einfach so schön schräg war. Die Wünsche der Charaktere, die aufkommende Verzweiflung von Palimpalim und diese unglaubliche Gelassenheit von Hippopotas, die in dem Zusammenhang einerseits beruhigend und andererseits nur nervenaufreibender war. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll.

    Mir hat’s auf jeden Fall gefallen, vor allem diese kleinen Seitenhiebe. Dass Schlapfel ja eigentlich schon selbst ein Apfelkuchen ist, aber dass es ja doch bissl komisch wäre, es würde von sich selbst essen. Die 107 Kinder von Kryppuk und das Wortspiel von Spucke und Spuk und zum Schluss Wolly mit einem herrlich schafnaiven Wunsch selbst in ein Glas verfrachtet zu werden. Es passt alles wirklich sehr gut zusammen.

    Ist dir gelungen find ich! (:


    Fröhliches Schreiben weiterhin!

    — Cynda