Blumenzauber

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  • Hallo,


    ich mag die Geschichte hinter dem Dickschädel Zwollock, der sich quasi gegen die Menschen auflehnt. Allzu üblich dürfte es wohl nicht sein, dass diese Pokémon Häuserwände zerstören und in gewisser Hinsicht fühlte ich mich an eine Parodie des Märchens der drei kleinen Schweinchen erinnert. In jedem Fall weiß hier der sture Charakter Zwollocks zu überzeugen, das trotz aussichtslosen Unternehmens immer wieder und wieder versucht, seinen Plan umzusetzen. Die eigentliche Pointe am Ende, dass es sich nun um die nächste Wand kümmern und seinen Weg fortsetzen wird, macht das Drabble sehr humorvoll und hat mir durchaus gefallen.


    Wir lesen uns!

  • Ich denke, es ist an der Zeit, dir endlich mal einen Kommentar zu hinterlassen. Hat ja schon viel zu lange gedauert.

    Und da das tatsächlich mein erstes Mal in deiner Sammlung ist (obwohl ich ja so ziemlich alle deine FF-Kapitel kommentiert habe), sage ich auch etwar zum Startpost. Das gehört sich so.

    Ich liebe deine Farbgebung. Das Lila vom Bild steht im starken Kontrast zum Grün des restlichen Startposts, aber es passt einfach. Wie eine Blume in einer Wiese halt. Die Danksagung kommentiere ich jetzt nicht, dann kommt mir mein erster und/oder zweiter Satz noch schlimmer vor, aber da deine Sammlung jetzt schon eine zweite Seite hat, wäre es vielleicht eine Überlegung wert, eine Übersicht deiner Werke zu führen. Musst du natürlich nicht, aber es kann helfen, die Orientierung in deinem Topic zu bewahren.


    Kommen wir nun also zu deinem Triolett Traum.

    Ich hab mich letztes Jahr während des NPMs ja irgendwie in diese Form verliebt und finde es toll, dass du dich jetzt auch daran versucht hast. Da diese Form aber von wiederkehrenden Versen lebt, werde ich nicht Vers für Vers kommentieren, sondern ganz allgemeine Gedanken dalassen. Könnte sein, dass es dadurch etwas kürzer wird. Aber kürzer ist ja nicht immer gleich schlechter. :3

    Es geht also um einen Traum, genauer gesagt eine Traumwelt, welche du aber innerhalb des Gedichts als Märchenwelt benennst. Vermutlich wegen des Metrums. Irgendwie muss ich dabei ein (den Zauberer von) Oz denken, auch wenn ich weder das Buch gelesen noch den Film geguckt habe. Aber diese Kombination aus Traum und Märchen lässt mich irgendwie daran denken. Vermutlich schweife ich gerade aber auch einfach ab.

    Ich mag deine wiederkehrenden Verse. Sie funktionieren einfach und bleiben auch super im Gedächtnis. Der Reim -welt auf -zelt ist jetzt nicht gerade sehr innovativ, aber das Sternenzelt symbolisiert ja die Nacht, welche dann widerum passend den Traum in der nächsten Zeile einleitet. Ob ich mich am Anfang geirrt habe und die Märchenwelt doch nicht das gleiche ist wie die Traumwelt? Ob die Märchenwelt die Gedankenwelt ist, welche später durch den Traum erweitert wird? Ich bezweifle, dass es um echte Märchen geht, weil da das Lyrische Ich ja nicht selbst aktiv werden würde. Also ist es entweder die Gedankenwelt, bevor das Lyrische Ich in den Schlaf und damit in den Traum sinkt. Oder aber es ist doch schon die Traumwelt, in der aber noch etwas geschieht, von dem das Lyrische Ich träumt, das es sich wünscht. Also quasi noch eine Steigerung der ohnehin schon tollen Märchenwelt. Vielleicht ist auch grundsätzlich der Zustand zwischen Schlafen und Wachen gemeint. Das Gedicht klingt auch so ein bisschen ... Das Wort, das ich suche ist weder ätherisch noch schlummern, sondern irgendwo dazwischen - kennst du das, wenn du partout nicht auf ein Wort kommst? Ich hatte das mal über Monate und hab inzwischen wieder vergessen, was ich gesucht hatte (aber ich hatte das Wort irgendwann gefunden). Ich meine so etwas wie den Nebel, der einen umgibt, wenn man bei Animal Crossing Traumstädte besucht. So in etwa wirkt dein Gedicht. Vielleicht passt ätherisch doch noch am besten ... Na ja, worauf ich hinaus wollte, war, dass dieser Dämmerzustand (vielleicht war dämmrig das Wort, das ich suchte?) vielleicht auch passen könnte, das Lyrische Ich dann aber wieder ins Schlafen und in den Traum absinkt.

    Was mir nicht gefällt ist der dritte Vers. Inhaltlich gehe ich davon aus, dass jeder Ort der Märchenwelt gemeint ist. Das ist jetzt nicht schlecht, aber ich kann nicht so viel damit anfangen. Allerdings gehe ich davon aus, dass das gar nichts wirklich mit dem Inhalt zu tun hat, sondern ich einfach von Anfang an kein Fan von dem Vers war - und das liegt an dem "gefällt". Es hat einen Moment gedauert, aber dann ist mir klar geworden, dass mich die Dopplung von "fällt" innerhalb von zwei Zeilen stört. "Alles fällt mir hier so leicht" und "Jeder Ort von dir gefällt". Ich kann dir ehrlich nicht sagen, was du hättest besser machen können und vielleicht gibt es auch Leute, die diesen internen Reim toll finden, aber dadurch, dass es halt im Grunde genommen exakt gleich ist, stört es mich halt irgendwie.

    Die zweite Kleinigkeit, die mir aufgefallen ist, ist im sechsten Vers, in dem das "einschleicht" durch das Metrum falsch betont wird. Normalerweise wird das Verb ja auf der ersten Silbe betont, in deinem Gedicht ist es jedoch die zweite. Was besonders schade daran ist, ist, dass ich dadurch das Gefühl bekomme, dass die Betonung dem Inhalt widerspricht. "Sachte" und "einschleichen" sind ja sehr weiche Wörter, aber durch die erzwungene männliche Endung erscheint das Ende ziemlich hart. Ich denke, da war der Reim das Problem.

    Die letzte Sache, die mir noch aufgefallen ist, ist das Fehlen von Satzzeichen. Das hat zwar zum einen dazu geführt, dass ich "Wunderbare Märchenwelt" zunächst nicht als Anrede verstanden hatte (was das "dir" im dritten Vers etwas überraschend kommen ließ), aber zum anderen funktioniert es super mit seinem [hier Wort einfügen]. Es ist halt mehr so schummriger Nebel dadurch, dass es durch keine Satzzeichen unterbrochen oder abgeschlossen wird. Es beginnt nicht und es Endet nicht, es ist einfach ein kleiner Ausschnitt aus dem großen Ganzen (a.k.a. dem Nebel). So verstehe ich das zumindest.


    So, ich glaube, jetzt habe ich zu deinem Triolett alles gesagt, was ich sagen wollte. Nur noch so viel: Ich würde mich freuen, noch weitere schöne Triolette von dir lesen zu können.

    Mehr habe ich, glaube ich, tatsächlich nicht zu sagen. Also hoffe ich einfach, du hast einen schönen Abend und der Kommentar konnte dich zum Lächeln bringen.

    Alles Liebe und hab dich lieb!

    ~ShiraSeelentau

  • Hallo Caroit!


    Ich hab mich jetzt ein wenig in deinem Topic umgesehen — hat sich ja ganz schön viel getan! — und war mir erst gar nicht sicher, was ich genau kommentieren möchte. Dachte mir aber dann, ich nehme mir dein Akrostichon vor. (Falls du zu einem Werk eventuell noch gar kein Feedback bekommen hast, gib gern Bescheid, dann äußere ich mich dazu auch, falls du das möchtest!)


    Verliebt

    Zum einen weiß ich nun endlich, wie diese Gedichtform(?) heißt, wenn die Buchstaben ein Wort ergeben. Zum anderen, finde ich es schön, wie du hier verschiedene kleine Bilder mit den wenigen Aussagen gezeichnet hast.

    Das Lyrische Ich wartet sehnsuchtsvoll und erwartungsvoll im Sonnenschein. Sehnsucht passt zur Verliebtheit natürlich perfekt, aber auch die Erwartung ist da immer sehr groß. Der Sonnenschein macht die Szene gleich warm und hell. Die folgenden Rosenblätter geben der Szene dann eine zusätzliche Zartheit. Für mich aber auch eine kräftige Portion Farbe, weil ich bei der Rose tatsächlich gleich eine rote Rose vor Augen hab. (Dabei ist meine Lieblingsrose die von der Sorte „Tequila“, die in einem starken, dunklen Orange beginnt und je weiter sie sich öffnet immer heller wird. Am Ende ist sie dann cremefarben bis weiß.)

    „Liebe ist das wahre Sein“ fand ich eine wichtige Aussage. Zwar schreibst du hier — für mich jedenfalls — von der romantischen Verliebtheit, was streng genommen noch nicht Liebe ist, aber(!) Liebe ist ein sehr wichtiges Gefühl. In all ihren Formen. Und da Menschen ja soziale Wesen sind, können wir ohne Liebe tatsächlich kaum glücklich existieren.

    „Irgendwann seh’n wir uns wieder“ klingt fast so, als würde das Warten, das in der ersten Zeile noch angesprochen wurde, vorerst kein bestimmtes Ende haben. Zu Beginn klang es noch so, als würden sie sich quasi gleich sehen, aber so scheint es mir fast, als würde das Lyrische Ich ein wenig Tagträumen.

    Ah, kein Liebesgedicht ohne die Erwähnung des Herzens! Gefällt mir aber, dass du „wild und frei“ hier als Adjektive verwendest, weil das für mich danach klingt, dass die beiden Liebenden nicht voneinander abhängig sind. Und das find ich schön. Bei den Bebilderten Stunden dachte ich gleich an Fotos und es wirkte auf mich, als hätte das Paar nicht nur bereits Erinnerungen in Bild und Ton — du sprichst ja auch Lieder an — sondern auch etwas, was der Wartezeit ein wenig den Stachel nimmt. Und nachdem du mit „Tage ziehen schnell vorbei“ endest, bleibe ich mal bei meiner Wartezeit-Theorie und hoffe, dass die beiden sich bald wiedersehen! Natürlich können auch Tage, die mit Zweisamkeit gefüllt sind, schnell vorbeigehen. Eventuell ziehen aber auch die Tage schnell vorbei, bis die beiden sich nicht mehr für lange Zeit trennen müssen? Ach ja, so viele Möglichkeiten!


    Mir hat dieses Akrostichon sehr gut gefallen und ich finde, du hast aus dem Wort „Verliebt“ eine schöne kleine Geschichte gemacht. (:


    Fröhliches Schreiben!

    — Cynda

  • Das ist jetzt alles die Vorbereitung, damit in den Caroit-Monaten (Frühling und Sommer) dann endlich die Werke in diesem Topic blühen, denn wenn ich bei deinem Topic, und natürlich auch Werken, an eine Sache denken muss, dann ist es die Natur. Und von dieser Natur lässt sich auch so eine natürliche Grundstimmung ableiten irgendwie. Wenn ich mir deine Werke anschaue oder auch einfach bei manchen UserInnen im FF-Bereich an ihre Werke denke, dann kommen ein paar Schlagwörter ins Gedächtnis. Etwas, was ich mit ihnen persönlich oder durch die Verbindung mit den Werken und ihnen dann empfinde. Da trägt Endivie als classic Verbindung natürlich bei. Wo ich schon dabei bin, bestimmt habe ich es mal erwähnt, aber ich sage es gerne nochmal: Ich liebe hier das Endivie Endivie. Werke, die sich optisch so formen, sind definitiv mal etwas anderes, viel Arbeit leider, aber worth it. Und es sieht toll aus.^^


    Auch das Haiku in dem Beitrag, mit der Seele, die sich in meiner Vorstellung auf einem Bett aus Blättern bettet und alle Sinne lauschen dem Wald, während sich endlich mal die angespannten Muskeln lockern und die Seele ihren Naturzustand des Friedens findet. Ein Haiku ist echt eine Akkumulation an Prägnanz, die in wenigen Worten eine Szenerie aufbaut, die im Kopf vollendet wird. Manchmal weiß ich selbst nicht, wie gern ich Haikus mag, weil sie ganz unterschiedlich ausfallen und umgesetzt werden, aber dieses hat mir durchaus sehr gefallen.

    Bebildert Stunden, lange Lieder

    Dieses Akrostichon Endivie möchte ich allein schon wegen dem vorletzten Vers reinnehmen. Der ist so wahnsinnig schön geworden, ich liebe ihn. Der Klang und wie leicht er sich von der Zunge lesen lässt, ohne auch nur ansatzweise gewohnt zu sein; spricht eindeutig für ihn. Bin mir gar nicht so sicher, ob das Herz wild und frei ist, wenn die Verliebtheit einen trifft. Für mich ist es fast das Gegenteil in der Gefühlswelt, gerade die Verliebtheit fesselt mich eher und diese Obsession, die einen erwischen könnte, spricht so fernab von frei. Finde ich spannend, wie die Liebe als Naturzustand und grundlegend definiert wird, als das wahre Sein, wie das lyrische Ich es beschreibt, absolute Liebesstimmung kommt da auf. Zart ist sowieso ein schönes Wort und dass ausgerechnet, vielleicht auch nur metaphorisch, die Rosenblätter gestreut werden, hach. Valentinstag horcht auf, so fern ist er ja nicht mehr. :p Vielleicht entfesselt sich dieses zarte Herz auch erst durch die Vollendung, wenn Verliebtheit in Partnerschaft und Liebe übergeht. Sodass es frei ist, wenn diese Gefühle erwidert werden. Im Idealfall kann ein Partner oder Partnerin einen ja wirklich frei entfesseln und zu neuen Höhen verleiten, selbst kleiner Zuspruch kann da motivieren. Jemand, der einen den Rücken freihält und, das finde ich immer wichtig, an einen wirklich glaubt. Dass wir uns als Individuum zu Dingen trauen, die wir vorher nicht erwartet hätten, aus Zweifle oder Angst. Eine Person kann wirklich das eigene Universum in Gang versetzen. Du siehst schon, deine Werke bringen mich mitten in der Nacht echt ins grübeln und sie sind deutlich interessanter als die Prüfungssachen, lol. Mir gefällt das Werk total und ich bin so verwirrt, dass ich gerade gar keinen Titel dafür finde, aber vielleicht ist das auch Absicht. xD Oder ist das Wort die Überschrift, die gebildet wird? Also „Verliebt“? Kenne mich mit Akrostichon halt echt nicht aus. x) Habe auch gesehen, dass es von einer coolen Aktion kommt. Auf jeden Fall gefallen mir deine Werke - Pflanzen-Pokémon liebe ich sowieso, da ist die Stimmung hier ideal -, die scheinen alle irgendwie ihren eigenen Charme zu haben, und ich hoffe wirklich, dass es dir gut geht, und vielleicht kommt ja bald mal wieder ein Update, sonst komme ich irgendwann vielleicht wieder, eiskalte Drohung!


    Ganz liebe Grüße. ^-^

  •  


    Oje, ich schieb dieses Update definitiv schon viel zu lange vor mir her und es ist an der Zeit, dass damit endlich Schluss ist (ursprünglich sollte es nach dem Schreibturnier letztes Jahr kommen, dementsprechend wird das jetzt etwas länger ^^"). Vielen Dank auf jeden Fall für die vielen, lieben Kommentare!!!



     


    Schöpferkraft


    Nervös klammerten sich seine Hände um einen eindrucksvollen Stab, welcher an der Spitze einen geheimnisvoll lila leuchtendend Kristall hatte und überall mit geheimnisvollen Runen geschmückt war. Der Stab der Mächtigen, so wurde er seit Generationen flüsternd genannt. Niemand wagte es, seinen Namen laut auszusprechen. Benjamin war der Name seines Besitzers, welcher sich erwartungsvoll in einen großen Torbogen aufgestellt hatte. In seinem Rücken ein uralter Hain mit allerlei verwunschenen Ecken. An einer Stelle blühten die herrlichsten und schönsten Blumen, die man sich nur erträumen konnte. An einer anderen sangen exotisch anmutende Vögel eine Symphonie, wie man sie lieblicher nie gehört hatte. Der Wald war verzaubert und konnte dadurch jeden Ort, den man sich herbeiwünschte, beinhalten. Benjamin war der mächtigste Zauberer und somit der Wächter zu diesem verwunschenen Reich. Vor sich blickte er auf weite Auen, deren Anblick in der Ferne von einem einzelnen, galoppierenden Pferd gestört wurden. Bald würde es mitsamt seinem Reiter hier sein, doch trotz der Nervosität hatte Benjamin keine Angst. Er besaß den Stab der Mächtigen, ihm würde nichts geschehen können.


    Eine Ewigkeit verging, in der Benjamin gebannt nach vorne starrte, bis er endlich aus seiner Warterei erlöst wurde. Auf einem weißen Ross thronte ein wackerer Recke in glänzender Rüstung. Benjamin stellte sich extra gerade hin und hoffte auf eine kleine Brise, die seine lange Robe etwas wehen lassen könnte, damit sie noch eindrucksvoller aussähe. Bedauerlicherweise blieb ihm dieser Wunsch jedoch verwehrt. Von dem Schimmel stieg nun der Ritter etwas unbeholfen herab, zückte sein poliertes Schwert und richtete es auf Benjamin.

    „Halte ein Schurke! Lass mich passieren und Prinzessin Mia aus deinem böswilligen Bann befreien, dann will ich, Sir Lancelot, dich auch mit dem Leben davonkommen lassen!“

    Was für ein einfallsloser Name. Von ihm musste sich Benjamin nun wirklich nichts gefallen lassen. Er reckte sein Kinn und erwiderte:

    „Die Prinzessin ist freiwillig in meinen Hain gekommen und es ist allgemein bekannt, dass niemand ihn je verlassen darf. Verschwinde, bevor ich ungemütlich werde!“

    Es breitete sich ein breites Grinsen auf dem Gesicht des Ritters aus. Mit einer solchen Antwort hatte er offensichtlich gerechnet.

    „Dann wird dich nun deine gerechte Strafe ereilen!“, rief er und rannte mir erhobenem Schwert auf Benjamin zu. Viel zu offensichtlich. Der Magier zielte mit seinem Stab nach vorne, sprach ein paar mystische Worte und aus dem Edelstein löste sich ein dunkler Strahl, der mit Wucht auf die silberne Rüstung traf und ihren Besitzer nach hinten stolpern ließ. Mit einer sichtlich unzufriedenen Miene berappelte sich dieser wieder, stieß eine Art Kampfschrei aus und sprintete erneut nach vorne. Hatte er nichts aus seinem ersten Versuch gelernt? Ein wenig irritiert zielte Benjamin erneut und ließ wieder einen Energiestoß in Richtung des Recken zischen. Doch dieses Mal war sein Kontrahent vorbereitet und hechtete im letzten Moment zur Seite. Inzwischen war er nur noch wenige Meter von Benjamin entfernt und der Magier verspürte einen Hauch von Panik. Aber er war immer noch der Besitzer vom Stab der Mächtigen. Seine arkane Energie konzentrierend hob er den Stab senkrecht in die Luft und ließ ihn mit einem Rumms auf den Erdboden krachen. Sofort manifestierte sich eine Wand aus lila Flammen in einem Umkreis von einem Meter um ihn herum. Gerade weit genug, um den Ritter den Weg ins Innere des Waldes.

    „Deine dunkle Magie wird dir auch nicht weiterhelfen“, rief der Ritter, der inzwischen vor der flammenden Wand zum Stillstand gekommen war.

    „Und was willst du dagegen tun?“, erwiderte Benjamin. Solange er den Stab in seiner Hand hielt, konnte ihm nichts was anhaben. Ein kleines, selbstzufriedenes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Heute würde er als Sieger nach Hause gehen.

    „Du wirst schon sehen!“ Der Recke war sichtlich verärgert über Benjamins Lächeln und rammte trotzig sein Schwert in den Boden. Als würde er endlich aufgeben, sank er vor seinem Schwert auf die Knie, umfasste mit beiden Händen den Schwertknauf und senkte den Kopf. „Oh ihr wahren Göttern, steht mir bei. Helft mir, diesen Unhold zu vernichten und die Prinzessin, eure Auserwählte, sicher in ihr Schloss zurückzubringen. Ich flehe euch an, erhört mich!“

    Auf einmal löste sich aus dem Himmel ein leuchtender Strahl, der Benjamin in güldenes Licht tauchte. Seine schützenden Flammen versiegten und bevor er sich versah, war der Ritter bereits wieder aufgesprungen und rammte ihm das Schwert mit einem überzogenen „Hah!“ in die Brust.

    „Das ist unfair!“, empörte sich Benjamin, „Du darfst meine Magie nicht einfach außer Kraft setzen.“

    „Die Götter haben mich halt erhört, das ist überhaupt nicht unfair“, erwiderte sein Kontrahent.

    „Aber damit gewinnst du dann ja immer, also ist das sehr wohl unfair“

    „Ich bin doch auch der Held in der Geschichte und die Guten gewinnen immer. Also stell dich nicht so an“

    Das war leider kein schlechtes Argument. Egal in welcher Geschichte, am Ende gewann immer der Held in strahlender Rüstung.

    „Dann will ich aber das nächste Mal der Held sein“, gab Benjamin mürrisch als Antwort.

    „Ist ja schon gut, wenn’s denn sein muss“


    Benjamin hob noch das hölzerne Steckenpferd auf und machte sich mit einem bemalten Stock in der anderen Hand und seinem Bruder Max, welcher in einer Rüstung aus Kartons steckte und sein Papp-Schwert bei sich trug, auf den Weg nach Hause. Inzwischen hatte es bereits begonnen zu dämmern und ihre Mutter wartete sicherlich schon mit dem Abendessen auf die zwei. Dieses Mal war er zwar nicht siegreich gewesen, aber bei ihrem nächsten Abenteuer würde er der Held sein und dann beim Essen von seinem glorreichen Sieg erzählen können. Er musste sich nur noch ein klein wenig gedulden.


     


    Dieser Text ist für den Nostalgie-Wettbewerb: Sei ein Bösewicht! 2021 entstanden. Mir war relativ schnell klar, dass ich nicht aus der Sicht eines klassischen Bösewichts aus Filmen oder dergleichen schreiben und gleichzeitig eine (hoffentlich) unerwartete Pointe am Ende haben wollte. So bin ich dann auch die Idee mit zwei Kindern gekommen, die ihrer Fantasie freien Lauf lassen und sich einen Kampf liefern. Dabei habe ich besonders in den Dialogen versucht eine gewisse kindliche Einfachheit einzufangen und sie zugleich mit einem märchenhaften Charakter im übrigen Text zu verbinden und gehofft, dass es nicht bereits zu früh zu deutlich wird, dass es sich hier um zwei Kinder handelt, die miteinander spielen.


     


    Perfektion


    Dein

    Lächeln leuchtet

    mir ein Licht,

    selbst in dunklen Stunden.

    Liebe


    Viele kennen's, erinnert an Schulzeit

    Doch lieber exotischere Worte befreit


    Hell wie die Sonne

    An wolkenlosem Himmel

    Deine Anmut strahlt


    Ein wenig länger soll's schon sein

    Drum packe noch zwei Verse rein


    Deine Umarmung

    Wärm auch in kältester Stund'.

    Geborgen, sicher

    Und voller Glückseligkeit.

    Nirgends anders will ich sein


    Doch soll mein Liebster auf Reime verzichten?

    Eine andere Form muss ihren Dienst verrichten


    Du fängst an zu singen, ganz leise und zart

    welch wohlige Stimme, die an Bass nicht spart

    Einen Blick voller Liebe wirfst du mir zu

    Und prompt gesellt sich meine Stimme hinzu

    Aus zwei'n wird eins, du bist mein Gegenpart


    Eine einzige Strophe, die reicht nicht aus

    Mindestens zwei flink aus der Feder heraus


    In der Küche stehst du

    Lächelst mir liebevoll zu

    Göttlicher Duft erfüllt den Raum

    Nach langem Tag find ich zur Ruh'

    Und höre mit dir vom Känguru

    Als wäre ich in einem Traum


    Essen im Grünen unter einem Baum

    Eine Kerze brennt, nur wir zwei beim Rendezvous

    Fassen kann ich das alles noch kaum

    Doch du blickst mir aufmunternd zu


    So langsam wird's besser, doch noch nicht perfekt

    Das Wichtige darf nicht sein so versteckt


    Liebevoll' Geborgenheit

    Eine Stütze von immenser Kraft

    Vor uns eine strahlend Zeit

    Liebevoll' Geborgenheit

    Über uns ein Mistelzweig

    Lang Gespräche in der Nacht

    Liebevoll' Geborgenheit

    Eine Stütze von immenser Kraft


    Ein wenig bildhafter sollte es sein

    Und unmissverständlich, das wäre fein


    Lachen können wir zwei gut

    Immer, überall, froh'n Mut

    Ein Gefühl, gewaltig wie die Flut

    Benommen, trunken gar vor Glück

    Einsamkeit liegt nun zurück


    Was tu' ich hier, das ist doch verrückt

    Bei Liebe ist die Form doch gleich

    Wichtig ist nur welch Gefühl beglückt

    Durch dies wird alles und jeder Vers reich


     


    Dieses Gedicht ist für die erster Runde des sinnlichen Schreibturniers 2021 mit dem Thema "Liebe" entstanden. Nachdem ich in dem Jahr den NPM leider nicht so wirklich mitgenommen hatte, mich aber eigentlich an ein paar verschiedenen Gedichtformen ausprobieren wollte, dachte ich mir, dass ich das auch einfach bei diesem Wettbewerb umsetzen könnte. So ist die Idee entstanden ein Gedicht darüber zu schreiben, wie jemand versucht die perfekte Form für ein Liebesgedicht zu finden. Diese Geschichte wird dabei in den Couplets erzählt, während die Gedichte dazwischen die zahlreichen Versuche darstellen das perfekte Liebesgedicht zu schreiben. Von Den Couplets und dem Vierzeiler als Abschluss abgesehen sind es der Reihe nach folgende Formen: Elfchen, Haiku, Tanka, Limerick, Fatrasie, Triolett und Akrostichon.


     


    Extraktion


    Teblad in bunter Kleidung kommt voll beladen mit allerlei Dingen in ein völlig weißes Wohnzimmer. Vatn ebenfalls ganz in Weiß sitzt bereits auf dem Sofa.


    Vatn: Kann ich dir helfen, soll ich dir was abnehmen?

    Teblad: Nein, nein, alles gut.

    Vatn: Aber du trägst doch so schwer. Willst du nicht ein paar von diesen ganzen Sachen ablegen?

    Teblad: Eigentlich ist das alles nicht schwer.

    Vatn: Bist du dir ganz sicher?

    Teblad: Ja.


    Vatn tritt auf Teblad zu und betrachtet seine Sachen interessiert. Teblad guckt leicht unbehaglich.


    Vatn (entzückt): Ist das etwa eine Rose?

    Teblad: Ja, aber ... hey!


    Vatn nimmt die Blume und stellt sie in eine Vase auf einem Tisch. Teblad hat keine Hand frei, um etwas dagegen tun zu können.


    Vatn: Sieht sie dort nicht bezaubernd aus? Bringt ein wenig Farbe in diesen langweiligen Ort.

    Teblad: Das ist MEINE Rose. Du hattest kein Recht, sie dir einfach zu nehmen.

    Vatn: Aber du hast doch noch so viele andere Dinge. Du brauchst die Rose doch eigentlich gar nicht und hier sieht sie sowieso viel schöner aus.

    Teblad: Ich hätte sie trotzdem lieber behalten.

    Vatn (vage auf Teblad deutend): Oh, was sehen meine Augen denn da?

    Teblad (dreht sich weg): Die sehen gar nichts.

    Vatn: Doch, doch, da war doch so eine hübsche, gelbe Decke. Die würde sich bestimmt gut auf dem Sofa machen.


    Vatn greift sich die Decke und legt sie mit Begeisterung über das Sofa.


    Teblad (leicht verägert): Na schön, die zwei Sachen kannst du behalten. Aber den Rest lässt du dafür in Ruhe, abgemacht?

    Vatn: Aber, aber, wer wird denn hier gleich so sauer? Sei doch nicht so egoistisch. Geteilte Freude ist doppelte Freude!

    Teblad: Schon, aber die Sachen gehören halt nunmal zu mir. Sie sind ein Teil von dem, was mich ausmacht.

    Vatn: Also du solltest dich nun wirklich nicht über irgendwelche Dinge identifizieren, das klingt nicht gesund. Du solltest versuchen dich einzig und allein über dein Innerstes zu definieren. Komm, ich helf dir dabei.


    Vatn nimmt Teblad einige bunte Dinge ab und dekoriert damit weiter das Zimmer.


    Teblad (aufbrausend): Jetzt reicht es aber wirklich! Du hast dir mehr als genug Dinge genommen, irgendwann muss auch mal Schluss sein!


    Teblad verlässt den inzwischen bunten Raum. Vatn fischt zeitgleich noch einen farbigen Schal aus Teblads Sachen und legt ihn sich um.


    Vatn: Ich kann wirklich nicht verstehen, warum er nicht bleiben und diesen wunderschönen Raum ein wenig genießen wollte. Manchen kann man es wohl nicht recht machen.


     


    Mein erster Versuch mich an ein Drama zu wagen entstand für die zweite Runde des sehenswerten Schreibturniers 2021 zum Thema "Konflikt". Es war ehrlich gesagt Tag der Abgabe, ich hatte immernoch keine Idee, worüber ich schreiben wollte, und da musste ich dann daran denken, dass ich bei einer Drabble-Kette mal ein Drabble aus Sicht des Teebeutels geschrieben habe und mir diese ungewöhnliche Perspektive damals ziemlich gut gefallen hat. So entstand die Idee eine Abgabe über den Prozess des Tee-Kochens zu schreiben. Die Namen sollten dabei einerseits Hinweis sein, worum es geht (was von den Votes her zu urteilen auch ganz gut geklappt hat) und zugleich nicht so eindeutig sein, dass nicht noch Raum für eigene Interpretationen gegeben sind. Daher habe ich dank Google-Übersetzer geguckt, was Teeblatt und Wasser auf Schwedisch heißt und so sind die Namen entstanden. Da ich kurz zuvor noch nen Anfänger-Sprachkurs in Schwedisch hatte, hatte ich zumindest ein wenig einen Bezug zur Sprache und gleichzeitig war es zum Glück so, dass die Namen nah genug an den deutschen Wörtern als Hinweise dran sind, aber es auch nicht zu eindeutig ist.


     


    Reflexion


    Es ist dunkel. So dunkel, dass ich den Weg vor mir nur erahnen kann. Der Wald steht dicht und der fahle Mondschein schafft es kaum, die Laubdecke zu durchdringen. Hin und wieder fährt ein sanfter, kühler Wind über meine Arme und lässt die Blätter um mich herum rascheln. Ansonsten ist es still. Geradezu unheimlich still, kein Tier ist zu hören. Dort in der Schwärze, könnte dort hinter dem Baum nicht jemand versteckt sein und nur auf eine Gelegenheit warten? Ich weiß, dass das Quatsch ist. Dort im Dunkeln lungert keine Gestalt hinter einem Baum. Es ist meine Einbildung, die es mir weismachen möchte. Und doch. Ein kalter Schauer läuft mir den Rücken herunter und ich drücke die warme Hand, die ich halte, ein klein wenig fester.


    „Hey, alles in Ordnung?“

    „Ja ja, alles in Ordnung.“


    Er zieht mich ein klein wenig näher zu ihm und seine Nähe zu spüren, gibt mir ein vertrautes Gefühl der Sicherheit. Er kann offensichtlich deutlich besser bei Nacht sehen als ich, denn bisher hat er uns ohne Probleme den schmalen Pfad entlang navigiert. Eigentlich bin ich nicht gerne bei Nacht im Wald unterwegs. Es ist nicht so, dass ich die Nacht nicht mag, ganz im Gegenteil. Sie hat eine gewisse Ruhe, die ich überaus schätze. Ich sehe nur einfach gerne, wo ich entlanglaufe und auch wenn ich meinen Begleiter bedingungslos vertraue, bin ich ungern auf ihn angewiesen, wie in dieser Situation. Er wollte mir etwas Einzigartiges zeigen und dafür musste es eine Nacht wie diese sein, hatte er gemeint. Neugierig wie ich bin, konnte ich es ihm natürlich nicht abschlagen und so wandern wir nun zusammen durch den Wald.

    Es ist ein seltsames Gefühl, die Augen aufzuhaben und trotzdem absolut gar nichts sehen zu können. Wie sehr man sich sonst auf visuelle Eindrücke verlässt und wie hilflos man sich plötzlich fühlt, wenn einem dieser Sinn nicht mehr weiterhilft. Wie viel mehr man sich plötzlich darauf konzentriert, was man hört und wie sich der Boden unter den Füßen anfühlt. Was ich zuvor als Stille wahrgenommen hatte, füllt sich immer mehr mit zarten Geräuschen. Ein entferntes Rascheln, allerdings nicht der Wind, sondern bedachte Schritte auf dem Boden. Das leise Schlagen von nahezu lautlosen Schwingen über unseren Köpfen. Das Geräusch von flinken, abrupten Bewegungen im Laub und dem Klang von kleinen Zähnen auf einer harten Oberfläche. Ich weiß gar nicht mehr, warum ich mich anfangs gefürchtet hatte.

    Erde und vereinzeltes Laub unter meinen Füßen fühlen sanft und kühl, aber nicht unangenehm an. Ursprünglich hatte ich nur auf meine Schuhe verzichtet, weil mein Freund meinte, ich würde sie nicht brauchen. Aber jetzt bin ich froh über die zusätzlichen Sinneseindrücke. Überhaupt, wann bin ich eigentlich zuletzt barfuß gelaufen? Als Kind war ich ständig mit bloßen Füßen unterwegs. Mit der Zeit wurde das dann immer weniger, auch wenn ich nicht genau sagen kann, woran es liegt. Eigentlich ist es ein sehr schönes Gefühl, so eine direkte Verbindung zum Boden zu spüren. Ich sollte mir vornehmen, dies wieder öfter zu machen.


    „Wir sind gleich da, nur noch ein kleines Stück.“


    Ich nicke. Erst im nächsten Moment fällt mir ein, dass er mein Nicken aktuell vielleicht gar nicht sehen kann. Aber er scheint darauf auch keine Antwort zu erwarten. Er ist mein bester Freund, mit ihm gibt es kein peinliches Schweigen oder dergleichen. Nur angenehme Stille, wenn wir beide gerade nichts sagen möchten. Ein wenig bin ich im dankbar dafür, dass wir den Weg ohne viele Worte entlang gehen. Zu Reden hätte vermutlich einen Teil der faszinierenden Atmosphäre, die diese Nacht langsam auf mich ausübt, zerstört.

    Vor uns lichtet sich der Wald ein wenig und ich kann endlich mehr erkennen. Ich bleib verzaubert stehen, lasse die Hand meiner Begleitung los und kann nicht sagen, ob ich jemals etwas Schöneres gesehen habe. Vor uns erstreckt sich ein spiegelglatter See und es scheint, als würde sich ein Meer aus Sternen vor mir erstrecken. Der Wolkenlose Himmel glitzert im Wasser und strahlt mir entgegen. Ich könnte stundenlang hier stehen und staunen. Aber mein Freund lenkt meine Aufmerksamkeit mit einer Geste auf sich und grinst mich breit an.


    „Ich wusste, dass es dir gefallen würde. Das Wasser dürfte warm sein, lass uns schwimmen gehen.“


    Und Bewegung ins Wasser bringen und damit diesen wunderschönen Anblick zerstören? Im ersten Moment sträub ich mich gegen den Gedanken, aber letztendlich siegt der Wunsch, diesem verzauberten Funkeln noch näher sein zu können und ich nicke. Es ist eine laue Sommernacht und wir haben beide kurze Sachen an. Als wäre es das normalste der Welt, gehen wir langsam ins Wasser. Die kleinen Wellen, die von uns aus gehen, bringen die Lichter zum Tanzen, aber zu meiner Freude sind sie nach wie vor gut zu erkennen. Das Wasser ist kühler als erwartet. Sonst gehe ich nicht gerne schwimmen, wenn es nicht knalle heiß ist und mitten in der Nacht ist nur noch eine schwache Erinnerung an die Hitze des Tages verblieben. Doch in diesem Moment stört es mich nicht. Zu begeistert bin ich von dem Leuchten um mich herum und nachdem das Wasser endlich tief genug ist, dass ich schwimmen kann, fühlt es sich so an, als würde ich langsam ein Teil davon werden. Ein Teil von dieser Flut aus Sternen. Es fühlt sich friedlich an. Ruhig, geradezu himmlisch. Das muss das Paradies sein. Meine alltäglichen Sorgen fühlen sich im Anbetracht dieser Unendlichkeit unbedeutend an und mit einem leisen Seufzen lasse ich sie los. Ich fühle mich leicht und meine Muskeln fangen an sich zu entspannen, während ich mich vom Wasser tragen lasse.

    Irgendwann schwimmen wir zurück und wringen unsere nassen Klamotten aus. Ich beginne zu frösteln und mein Freund reicht mir ein Handtuch. Er muss es wohl schon vorher hier drapiert haben, ohne dass ich es mitbekommen hatte.


    „Danke.“


    Ich lächle ihn an und sehe an seinem Blick, dass er versteht. Es ist ein aufrichtiges Danke, mit dem ich ihm für diese wundervolle Erfahrung danken möchte. In ein Handtuch gewickelt ist es zwar ein wenig wärmer, aber durch die nassen Klamotten ist mir nach wie vor kalt. Er nimmt wieder meine Hand und führt mich hinein in den düsteren Wald, aus dem wir gekommen sind. Zurück auf dem Pfad, der sich meinen Augen entzieht.


    Später liege ich in meinem kuschligen Bett und starre an die Decke. Der Schein einer Straßenlaterne leuchtet schwach in mein Zimmer. Früher hätte ich es als dunkel empfunden, aber nachdem ich nun in diesem Wald wahre Dunkelheit wahrgenommen hatte, kommt mein Zimmer mir nun geradezu erleuchtet vor. Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder solch einen Anblick wie von diesem funkelnden See bewundern werde. Aber die Erinnerung an diese magische Nacht werde ich niemals vergessen können.


     


    Dieser Text ist für die dritte Runde des saphirblauen Schreibturniers 2021 mit dem Thema "Erlebnisse in der Nacht" entstanden. Von den drei Abgaben ist dieses hier diejenige, mit der ich persönlich am unzufriedensten bin, weil ich nicht das Gefühl habe das Gefühl, welches ich vermitteln wollte, wirklich gut eingefangen zu haben. Grundlage für den Text ist dabei ein nächtlicher Besuch eines Badesees während einer LAN mitten im Nirgendwo in Brandenburg, auf der ich vor Jahren mal war. Wir waren ne Gruppe von etwa 15 Leuten und um zum See zu kommen, musste man etwa 5 min durch einen Wald laufen. Es war dabei tatsächlich so stockfinster, dass wir eine Kette gebildet und die Schuler unseres Vordermanns festgehalten haben, während der erste barfuß gelaufen ist und nur ertastet hat, wo der Weg ist und wo kein Weg mehr ist. Die eigene Hand auf der Schulter des Vordermanns konnte man dabei tatsächlich nicht mal mehr erahnen, weil man absolut nichts gesehen hat. Umso faszinierender war es dann an dem See anzukommen, durch die Sterne wieder was zu sehen und da es windstill war, sah der See wie ein Meer aus Sternen aus und auch wenn er durch das eigene Schwimmen dann nicht mehr komplett glatt war, hat es sich trotzdem so angefühlt, als würde man in diesem Meer aus Sternen und Unendlichkeit schwimmen können. Ein unglaublich faszinierendes Erlebnis, das ich wohl nie vergessen werde.


     


    Entschleunigung


    In bahnbrechender Geschwindigkeit lasse ich die Welt und alle Sorgen hinter mir. Ich spüre meinen Atem, der schwer und etwas keuchend sich bemüht, meinen Körper und besonders meine Muskeln mit Sauerstoff zu versorgen. Nach einer Weile lasse ich das Grau der Stadt hinter mir. Die lebendige Umgebung lässt meine Brust gleich viel freier werden und ich und drossle mich ein wenig, um nun mehr als zuvor von meiner Umwelt mitzubekommen. Geradezu gemütlich gleite ich dahin, als ich abrupt an einem Geländer zum Stehen komme. Der Weg vor mir ist nicht mehr geteert und meine Inliner zwingen mich wieder zurück.


     


    Dieses Drabble entstand im Rahmen der Valentins-Drabble-Aktion 2022. Zu dem Zeitpunkt bin ich sehr viel Inliner gefahren und da ich gerne Naturthematiken in meine Texte integriere, hat sich der Kontrast zwischen Stadt und Geschwindigkeit sowie Natur und Entschleunigung sehr schnell angeboten.


     

    1.4.22

    Vor einer Woche

    Sonnenwärme. Nun wieder

    kalter Winterhauch.


    2.4.22

    Erst scheinen sie zu

    siegen, doch dann die Wende,

    bitt'rer Misserfolg.


    3.4.22

    Sonnenstrahlen, Schnee,

    und wieder strahlend' Himmel.

    Willkommen April!


    4.4.22

    Semesterbeginn,

    welch Motivationswelle.

    Wird sie anhalten?


    5.4.22

    Bald ist es Freitag

    dann suche ich mir endlich

    ein weißes Kleid aus


    6.4.22

    Eulenbären sind

    wundervolle Wesen, die

    missverstanden sind.


    8.4.22

    Weberknechte sind

    Spinnentiere doch keine

    Spinnen. Erstaunlich.


    Die Zeit fliegt dahin

    Noch so vieles ist zu tun

    Fokus nicht verlier'n


    Brautkleid

    Schlicht

    Doch elegant

    Ein weißer Traum

    Bin das wirklich ich?

    Ja!


     


    Eigentlich wollte ich beim diesjährigen NPM mehr teilnehmen und auch jeden Tag ein Haiku schreiben. Zu Beginn hat das dann ganz gut geklappt, aber nachdem ich es dann einmal vergessen hatte, hatte die Motivationen nen Dämpfer und ich war dann auch mit Hochzeitvorbereitungen sehr stark zeitlich eingespannt, sodass daraus dann nicht wirklich was geworden ist. Aber wer weiß, vielleicht dann ja endlich 2023!


     


    Selbstverwirklichung


    Glück und Freude, Leid und Liebe

    Einigt und zusammen hält

    Sonst viel unerzählt doch bliebe

    Ausdruck meiner inn'ren Welt

    Niemals lasse ich's mir nehmen

    Gar zu groß wär sonst das Sehnen


     


    Es war nach 23 Uhr am Tag der Abgabe für den Bisavision Schreib Contest 2022, ich saß im Bus, hatte zum Tippen nur mein Handy und wollte unbedingt noch eine Abgabe fertig bekommen. So bin ich auf die Idee gekommen ein Akrostichon zu schreiben, da es zwar kurz ist und ich das auch auf dem Handy abtippen kann, man damit aber gleichzeitig auch viel ausdrücken kann. Da der Wettbewerb an den Eurovision Song Sontest ist, habe ich mir dabei die Frage gestellt, was Gesang für mich bedeutet und versucht das in den Versen einzufangen. Ein wenig Schade ist dabei, dass das Wort nur 6 Buchstaben hat und keine 8, so wirkt es ein wenig abrupt zu Ende und nicht ganz abgeschlossen. Eventuell hätte ich mir da lieber ein Reimschema aussuchen sollen, dass sich auf jeweils 3 Verse bezieht und nicht eines mit 4 und 2 Versen.


     


    Kühl und warm und so verschieden

    Lieb und zart liebkos' ich dich

    Eng tu' ich mich um dich biegen

    Innig kuschelst dich in mich

    Doch von Dauer ist dies nicht

    Ungefähr nach einem Tag

    Nun uns're Verbindung bricht

    Gleich den Wäschekorb ertrag


     


    Dieses Akrostichon ist im Rahmen einer Aktion entstanden, bei der man aus der Perspektive eines Gegenstandes schreiben sollte. Man merkt, so ein wenig habe ich diese Gedichtform seit dem NPM 2021 liebgewonnen. Mir gefällt das Werk insgesamt ganz gut und besonders die Wendung wollte ich unbedingt mit drin haben, auch wenn ich mit dem letzten VErs überhaupt nicht zufrieden bin, aber ich hab auch partout keine bessere Idee bekommen, wie ich den Wäschekorb ganz am Ende sonst noch mit einbringen kann.


     

  • Huhu Caroit! ♥


    Ich hatte dir gestern ja schon geschrieben, dass ich dir ohnehin schon länger mal wieder einen Kommentar schreiben wollte. Dein neues Update nehme ich deshalb einfach mal zum Anlass, um dir jetzt ein paar Gedanken zu deiner BSC-Abgabe hierzulassen. :3


    Selbstverwirklichung

    Generell steht in dem Gedicht zunächst der Gesang im Vordergrund, welcher sich aus den Anfangsbuchstaben der einzelnen Verse ergibt und gesondert hervorgehoben wird. Im Kombination mit dem Titel wird Gesang dabei als Selbstverwirklichung verstanden, also als etwas enorm Großes! Das Ich nutzt Gesang offenbar nicht nur, um sich nach außen auszudrücken, sondern auch um sich die eigenen Wünsche und Ziele zu erfüllen. Das Ich kann gewissermaßen nur es selbst sein, wenn es singt oder zumindest singen kann.

    Der erste Vers schließt an diese ersten Vorüberlegungen ohne zu zögern mit diversen weiteren großen Worten an. Es geht um Glück, Freude und Liebe, aber eben auch um Leid. Der Einstieg passt damit wunderbar zum Titel und unterstreicht, wie allumfassend der Gesang für die Selbstverwirklichung des Ichs ist. Interessanterweise überwiegen im ersten Vers letztlich aber doch die positiv besetzten Begriffe; klanglich sind dunklere Vokale zudem auf unbetonte Silben verteilt. Zusammen mit der symmetrischen Struktur vermittelt der erste Vers damit insgesamt doch sehr stark den Eindruck, dass Leid zwar dazu gehört, dass Leid mit Gesang aber auch bekämpft und vielleicht sogar überwunden werden kann. Dazu passt dann auch der zweite Vers, der genau diesen einigenden Aspekt des Gesangs anspricht und damit unterstreicht, dass der Gesang für das Ich einen gewissen Halt geben kann. Also vielleicht nicht nur Selbstverwirklichung, sondern auch Selbstabsicherung oder Selbstvergewisserung?

    Im dritten Vers kommt ein gänzlich neuer Aspekt hinzu, nämlich der Aspekt der Selbstoffenbarung. Vieles bliebe unerzählt, würde es nicht gesungen werden. Gesang hat für das Ich insofern auch etwas sehr Intimes, da möglicherweise nicht jeder hören darf, was nur gesungen wird. Das mag inhaltlicher Natur sein, indem bestimmte Texte nur an eine bestimmte Person gerichtet sind; das mag aber auch kontextueller Natur sein, indem vielleicht nur in einer vertrauten Gruppe gemeinsam gesungen wird. Mit dem doch bliebe am Ende des Verses hadere ich inhaltlich gerade ein wenig, weil der Vers unbetont endet, während der neue Vers betont anfängt. Damit ist man in einem Lesefluss und will das Ende des dritten Verses automatisch auf den vierten Vers beziehen. Rein logisch scheint mir das aber gar nicht so sehr zu passen, weil der vierte Vers vermutlich auch eher einen weiteren Aspekt des Gesangs darstellen soll und nicht das, was bliebe, wenn viel unerzählt bleibt. So richtig weiß ich deshalb nicht, was ich mit dem doch bliebe überhaupt anfangen soll. ^^'

    Die abschließenden beiden Verse stellen schließlich einen Ausruf des Ichs dar, dass es nicht aufhören wird zu singen, da es das Singen eben als Teil seiner Selbst begreift. Das rundet die allgemeine Aussage des Gedichts an sich wunderbar ab. Dennoch hast du in deiner Information zu dem Gedicht nun aber geschrieben, dass sich das Gedicht ein wenig unabgeschlossen anfühlt. Das Gefühl kann ich auf jeden Fall nachvollziehen, allerdings würde ich dazu nicht unbedingt das Reimschema ändern, denn ein Gedicht mit einem Paarreim abzuschließen, ist an sich durchaus erstmal ein probates Mittel und wie gesagt, inhaltlich passt das so ja auch sehr gut. Persönlich würde ich deshalb eher gucken, ob man in den letzten beiden Versen nicht eher etwas am Metrum ändern kann, damit die Verse irgendwie auf auffällige Weise vom Rest abweichen. Man könnte beispielsweise den Auftakt (also die unbetonte Silbe am Anfang) weglassen, um den Lesefluss im Übergang zum fünften Vers zu stören, oder man testet aus, wie die Verse wirken, wenn sie auf eine betonte Silbe enden. Da müsste man sicherlich einfach mal ein bisschen rumprobieren. Oder aber, und das finde ich gerade fast eleganter, man baut einfach eine Leerzeile vor dem Verspaar ein und verwendet dann Interpunktion, die das Gedicht wirklich abschließt. Hier einfach mal ein sehr spontanes Beispiel:


    Glück und Freude, Leid und Liebe

    Einigt und zusammen hält

    Sonst viel unerzählt doch bliebe

    Ausdruck meiner inn'ren Welt:


    Niemals lasse ich's mir nehmen,

    Gar zu groß wär sonst das Sehnen!


    Der Doppelpunkt am Ende der ersten Strophe deutet nachdrücklich an, dass nun das Fazit kommt und das Ausrufezeichen stellt gewissermaßen den Schlusspunkt dar. Der große Nachteil wäre bei dieser Version natürlich, dass das Wort Gesang dann unschön getrennt wäre, aber im Sinne wollte ich auch nur kurz aufzeigen, dass man das grundsätzliche Reimschema nicht zwingend ändern muss. ^^'


    Insgesamt hat mir dein Gedicht jedenfalls sehr gut gefallen. Das Metrum ist sehr konsequent und gut umgesetzt und die Aussage weiß absolut zu überzeugen. In meiner Bewertung ist das Gedicht damals vor allem wegen Kleinigkeiten durchgerutscht, die auf dem engen Raum dann ein wenig stärker ins Gewicht gefallen sind als bei anderen Abgaben. Das vielleicht kurz noch als Erklärung. Das ändert grundsätzlich aber auch gar nichts daran, dass ich das Gedicht an sich trotzdem wirklich gerne mag! :3


    Au revoir! ^-^

    (Ja, ich werde dich bis zum nächsten Update jetzt täglich pieksen.)

  •  



     


    Hymenoptera, geflügelt' Wesen

    Ohne Arbeit, das sind Drohnen

    Nur mit halben Chromosomen

    In befruchtet' Eiern gewachsen

    Gibt es Weibchen in zwei Kasten

    Bei den meisten spielt der Arbeitstone

    In der Nahrung steckt die Krone

    Ein Insekt mit Schlüsselrolle

    Nehmen Nektar und verteil'n die Polle

    Ein Produkt süß und erlesen


     


    Damit Flocon sich nicht wieder beschweren kann, dass es keine aktuelleren Sachen in meinem Topic gibt, die er nicht schon mal irgendwo kommentiert hat, hier jetzt das nächste Update, welches Dank der Inspiration durch das Gedicht von Tragosso zustande gekommen ist. Ich wollte ein wenig aus meinem Studium in ein Gedicht verpacken und da hat es sich angeboten, dass ich ein wenig von meiner Faszination von der haplodiploiden Geschlechtsbestimmung bei Honigbienen in ein Gedicht packe. Die Verse sind dann auch als erstes entstanden, die anderen wollten da eher nicht so ganz und haben ne Weile gebraucht. Eigentlich wollte ich auch noch mit einbauen, dass nur die Weibchen in der Lage sind zu stechen, weil bei ihnen der Legbohrer in einen Giftstachel umgewandelt wurde (und nur Weibchen diesen Legbohrer zur Eiablage hatten/haben), aber das habe ich leider nicht sinnvoll in Versen unterbringen können, die mit dem richtigen Anfangsbuchstaben beginnen.


     

  • Hallo,


    die Schöpferkraft weiß vor allem wegen ihrer kindlichen Vorstellungskraft zu überzeugen. Anfangs wirkte die fantastisch angehauchte Handlung noch sehr simpel, auch wenn zwischendurch die Bemerkung zu Lancelots Namen bereits einen Schatten vorauswirft. Erst die Unfairness der Magie der Götter hat die Illusion schließlich komplett gebrochen und lässt die bisherige Geschichte in einem ganz anderen Licht erscheinen. Die Spiele zweier Kinder zu thematisieren war jedenfalls eine sehr gute Idee und zeigt, dass auf ganz einfache Weise mit der Erwartungshaltung gespielt werden kann. Hoffentlich tauschen die beiden hinterher auch wirklich die Rollen und können so noch Epischeres erzählen.


    Wir lesen uns!

  •  



     


    Simpel


    Kalter Regen tropft

    Kontinuierlich gegen

    Klares Fensterglas


    Liebliche Ruhe

    Leises, samtiges Rauschen

    Lullt in tiefen Schlaf


    Am Kamin ist es

    Angenehm kuschlig, voller

    Anmut'gem Knistern


    Nichts Besonderes,

    Nicht sehr laut, doch leuchten solch

    Natürlich' Klänge


    Gewöhnliches kann

    Glückseligkeit und freudvoll'

    Gefühle bringen


     


    Das Gedicht ist für die dritte Runde des singenden Schreibturniers 2022 mit dem Thema Klang entstanden. Ich hatte nicht wirklich eine Idee, aber wollte irgendwie Akrostichons mit Haikus verbinden. So habe ich die erste Strophe geschrieben und mich dabei einfach an dem ersten Geräusch orientiert, was ich zu dem Zeitpunkt gerade gehört habe. Da das aber eher eine ungemütlichere Stimmung war, wollte ich in den nächsten Strophen noch eine bisschen wohlig-warme Stimmung mit einbringen. Da ich ein großer Fan von Abenden vor einem Kamin bin (auch wenn ich selbst keinen habe), war die Wahl für den Inhalt der nächsten Strophen nicht schwer. Sehr viel mehr Probleme hatte ich dann aber damit auch wirklich meine Idee mit den gleichen Anfangsbuchstaben je Strophe durchzuziehen, da ich da dann entweder Schwierigkeiten hatte passende Worte zu finden oder mit der Silbenzahl hinzukommen. Am Ende war ich zumindest einigermaßen zufrieden.


     


    強い風

    空が悲しい

    秋が来た



     


    "Ich erwarte btw ein japanisches Haiku von dir beim nächsten NPM!" Flocon, 2022

    Bis zum NPM dauert es zwar noch, aber ich hatte Lust mich an der Herausforderung zu versuchen, da ich bis jetzt noch nie ein fremdsprachiges Werk geschrieben habe und zudem auch eher Anfänger im Japanischen bin. Probleme hatte ich vor allem ganz am Anfang, weil ich mir nicht sicher war, ob ein Kanji als eine Silbe zählt (weil es ja ein einziges Zeichen ist), oder aber die entsprechenden Hiragana-Silben zählen. Nachdem ich nach einer gefühlten Ewigkeit ein paar Haiku auf Japanisch gefunden habe scheint es so, dass die Hiragana-Silben zum Zählen wichtig sind (aber ich würde keine Garantie drauf geben ^^").


     

  • Hallo,


    dein Akrostichon um das Thema Klang ist interessant konzipiert. Innerhalb der einzelnen Haiku auf die gleichen Anfangsbuchstaben zu achten hat die Schwierigkeit vermutlich stark erhöht und für manches Kopfzerbrechen gesorgt, wie die Wörter am besten kombiniert werden sollen. Insgesamt macht die Form dadurch aber einen sehr gleichmäßigen Eindruck und unterstreicht die Szene, die du innerhalb des Gesamtwerkes beschreibst, in Gänze. Meistens sind es die kleinen Freuden, die am meisten überraschen oder begeistern, und so sind insbesondere bei Stille die natürlichen Geräuschen der direkten Umgebung sehr beruhigend zu hören. Das hast du in meinen Augen gut umgesetzt.


    Wir lesen uns!

  • Huhu Caroit! ♥


    Nachdem du auf meinen Wunsch hin ein japanisches Haiku verfasst hast, wollte ich dir viel zu spät auch endlich ein paar kurze Gedanken dazu hierlassen. Meine Japanischkenntnisse beschränken sich leider nur auf ein kleines bisschen Grammatik, insofern werde ich mich jetzt hauptsächlich mit der Übersetzung beschäftigen. Generell möchte ich vorab aber definitiv deutlich zum Ausdruck bringen, dass ich das immer richtig toll finde, wenn man sich an Gedichte in einer Fremdsprache heranwagt! ^-^


    Zum Haiku: Wenngleich die zentrale Botschaft im dritten Vers steckt, stechen für mich auf den ersten Blick vor allem die Verspieltheit des zweiten Verses und sein Zusammenspiel mit dem ersten Vers hervor. Der Himmel ist traurig zeichnet ein wundersam malerisches Bild in meinem Kopf, das bei jedem neuen Lesen eine leicht veränderte Nuance einnehmen kann. Zunächst hatte ich ganz schlicht an einen tristen, grauen Himmel gedacht, typisch für den Herbst eben. Dann aber habe ich die Trauer nochmal deutlich verstärkt wahrgenommen – vielleicht weint der Himmel ja sogar? Das muss kein beständiger Platzregen sein, dafür wären die Worte dann wahrscheinlich sehr viel deutlicher gewählt worden, aber phasenweise tropft vielleicht doch einfach mal die eine oder die andere Träne gen Boden. Im Zusammenhang mit dem ersten Vers ist mir dann die Redewendung Trübsal blasen eingefallen und ich denke, dass sie hier tatsächlich sehr gut passt. Während der Wind im ersten Vers buchstäblich bläst, nimmt die Melancholie im zweiten Vers dann quasi als Konsequenz deutlich zu. Der dritte Vers schließt das Haiku schließlich stimmungsvoll ab. Der Herbst bahnt sich nicht an, nein, er ist schon längst da. Ein bisschen wirkt das auf mich, wie wenn man am Fenster steht, bei einer Tasse Tee das chaotische Wetter draußen beobachtet und für sich dann insgeheim feststellt, dass der Herbst nun definitiv da ist. Das stellt letztlich vielleicht auch einen ganz schönen Kontrast zur traurigen Stimmung im Gedicht dar, denn wenngleich der Himmel traurig ist, muss ja nicht auch das betrachtende Ich traurig sein. Es kann den malerischen Anblick aus der Wärme heraus genießen und dem Himmel vielleicht sogar Trost spenden!


    Insgesamt hat mir der kurze Einblick in diese Herbstszene wieder sehr gut gefallen! Von mir aus darfst du dich also gerne öfter an japanische Gedichte heranwagen! (Ich meine, nur weil du das jetzt vorab schon einmal umgesetzt hast, ist meine Forderung bezüglich des NPMs damit ja nicht abgehakt! x3)


    Au revoir! ^-^