Huhu Thrawn ! Ich finde es toll, was für ein Tempo du momentan bei deinen Updates an den Tag legst und nehme das doch gleich mal zum Anlass, um dir einen kleinen Kommentar hierzulassen. :)
Unfreiwillig
Ich fange mal mit dem Gedicht an, das du zu dem Thema aus meiner Liste geschrieben hast, wobei ich da aktuell noch keinen richtigen Zugang gefunden habe. Das liegt zum einen daran, dass ich noch nicht ganz herausgefunden habe, auf welche aktuelle Problematik es sich beziehen könnte und zum anderen, dass der letzte Satz in deiner Einleitung mich dazu zwingt, das Gedicht aus einer weiblichen Perspektive heraus zu lesen, was ich im gesamten Kontext aber (noch?) nicht verstehe. Ich gucke trotzdem mal, wie weit ich mit meiner Interpretation komme, je öfter ich das Gedicht jetzt lese.
Zunächst einmal lässt sich feststellen, dass das erste und das letzte Verspaar eine Art juristischen Rahmen darstellen, in dem sich das gesamte Gedicht bewegt. Personen werden von Gütern getrennt und es wird deutlich gemacht, dass kein Anspruch auf Personen besteht. Im mittleren Teil, also der zweiten Strophe sowie dem ersten Verspaar der dritten Strophe, tauchen dann zwei Gruppen auf. Auf der einen Seite sind da diejenigen, denen die Liebe fehlt und auf der anderen Seite diejenigen, die die Liebe nicht erwidern. Jetzt stellt sich mir natürlich die Frage, warum hier Gruppen auftauchen, bzw. um wen es sich bei diesen Gruppen handeln könnte.
Am stärksten schwebt mir die Idee im Kopf, dass es sich bei der ersten um eine Gruppe mit einer bestimmten sexuellen Präferenz handeln könnte, und bei der zweiten um eine Mehrheitsgesellschaft, die der ersten Gruppe ablehnend gegenüber steht. Insbesondere der vierte Vers der zweiten Strophe würde ganz gut dazu passen, da die erste Gruppe zwar ein Recht auf Liebe besitzen würde, "aber nun einmal nicht so", wie es ihren Präferenzen entspricht. Das Recht selbst würde in diesem Fall von der zweiten Gruppe festgelegt werden, aber viel weiter komme ich mit dem Ansatz auch nicht, bzw. hakt es doch an einigen Stellen. Insbesondere diese stark betonte Unterscheidung zwischen Gut und Person passt irgendwie einfach nicht dazu. Auch bin ich mir bei dieser Variante nicht ganz sicher, wer letztendlich überhaupt spricht. Eine Person, die sich beiden Gruppen nicht zugehörig fühlt?
Also bleibe ich mal bei dem wahrscheinlicheren Ansatz, dass niemand gezwungen werden kann, eine Person zu lieben. Womit ich wieder bei der Frage bin, warum hier von Gruppen die Rede ist, während die Problematik eher eine individuelle zu sein scheint. Eine wirkliche Lösung fällt mir leider nicht ein und wirklich strukturierter werden meine Ideen zu dem Gedicht auch nicht. Wäre auf jeden Fall interessant zu wissen, was die Idee dahinter war. Ich stehe auf dem Schlauch. ^^'
Der Gang zur Arbeit
Und schon wieder so eine kryptische Einleitung, die ich überhaupt nicht einordnen kann. s: Die Grundidee von dem Jungen, der sich in dem Gang nicht wirklich vorwärts bewegt und am Ende eingeschlossen in seinem Büro landet, fand ich aber auf jeden Fall interessant. Beim ersten Lesen hatte ich mit der Zeit immer mehr Sartres Huis Clos im Kopf, wo sich die Personen ja auch erstmal in einem abgeschotteten Raum befinden und eine abgeschlossene Tür betrachten. Entsprechend hatte ich jetzt auch permanent den Gedanken, dass der Junge in deiner Geschichte evtl. tot sein könnte. Zusammen mit der Einleitung könnte es ja auch durchaus passen, dass das Ganze als Kritik an zu viel Arbeit gedacht ist. Sprich, wenn man sich ewig in seinem Büro einschließt, stirbt man dort am Ende und hat dort dann seine Zeit verschwendet. Was in dem Fall ironisch ist, weil Zeit ja gerade die Währung der heutigen Arbeitswelt ist und dort immer davon gesprochen wird, dass möglichst keine Zeit verschwendet werden soll. Warte, hab ich die Einleitung doch noch verstanden? D: Auch wenn da vielleicht noch andere Gedanken dahinter standen, hat mir die Geschichte auf jeden Fall gefallen! :)
Am Ende stehe ich bei deinen Werken wohl doch mit mehr offenen Fragen da, als das in anderen Sammlungen der Fall ist, aber mir haben beide Werke wirklich gut gefallen! Insbesondere das zweite Werk hat mich dann wohl auch ein bisschen zu meinem französischen Haiku inspiriert, haha. Es freut mich auf jeden Fall, dass du gerade so viel updatest und ich hoffe mal, dass du da dran bleibst. ^-^