Gewalt in den Medien: Machen Medien gewalttätig?

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  • Die Medienwirkungsforschung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten intensiv mit Gewalt in Fernsehnachrichten und -filmen auseinandergesetzt. Das besondere Interesse an dieser Thematik erklärt sich daher, dass das Fernsehen in einem Umfang Gewalt darbietet, wie sie in der Realität nicht anzutreffen ist. Hierdurch entstanden Befürchtungen, dass diese konzentrierte Fernsehgewalt negative Einflüsse auf das Verhalten oder die Einstellungen der Zuschauer haben könnte. Insbesondere wurden schädliche Auswirkungen auf Kinder befürchtet, die sich durch eine ständig zunehmende Kriminalitätsrate zu bestätigen schienen. Infolgedessen wurden mehrere Theorien entwickelt und zahlreiche Untersuchungen durchgeführt, um mögliche Wirkungsweisen zu erklären. Gewalt wird im Fernsehen in den verschiedensten Genres gezeigt. Der überwiegende Teil findet in Western, Grusel-, Abenteuer-, Kriminal- oder Actionfilmen statt, so dass die Gewaltforschung hier ihren Schwerpunkt hat. Jedoch enthalten auch Zeichentrickfilme und Nachrichtensendungen viele Gewaltdarstellungen. Dies ist vor allem bei der Bedeutung der Realitätsnähe von gewalthaltigen Sendungen wichtig.


    Ich präsentiere euch in diesem Thema unter anderem die Bedeutung von Gewalt im Allgemeinen, eine Beschreibung von Gewalt in Medien und welche Formen es davon gibt. Danach folgt eine Liste mit verschiedenen Theorien zu Wirkungen, die Gewaltdarstellungen in Medien auf Konsumenten haben können. Es ist nicht nötig sich das Ganze haargenau durchzulesen, um Informationen zu erhalten, da vieles hier sehr detailiert sein wird. Ihr könnt auch direkt zu den Fragen gehen und mit eurer eigenen Meinung zur Diskussion beitragen.


    Was ist Gewalt?


    Gewalt ist ein Phänomen, das weder im Alltag noch von der Wissenschaft eindeutig definiert ist. Häufig werden Unterscheidungen nach den Arten von Gewalt getroffen (körperliche/psychische/sexuelle Gewalt), oder auch danach, wer Gewalt ausübt oder wo sie stattfindet. In der engsten Auslegung wird der Begriff nur auf direkte Gewalt reduziert. Der Vorteil eines eng gefassten Gewaltbegriffs ist seine Klarheit, der Nachteil, dass Vieles abseits direkter Gewalt ignoriert wird. Der Vorteil eines weiter gefassten Gewaltbegriffs ist, dass Gewaltprävention auf unterschiedlichen Ebenen dadurch erst möglich wird, der Nachteil wiederum, dass ein solcher Begriff nur schwer fassbar ist.


    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Gewalt folgendermaßen:

    Zitat

    „der absichtliche Gebrauch von angedrohtem oder tatsächlichem körperlichen Zwang oder physischer Macht gegen die eigene oder eine andere Person, gegen eine Gruppe oder Gemeinschaft, die entweder konkret oder mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Verletzungen, Tod, psychischen Schäden, Fehlentwicklungen oder Deprivation führt.“


    Die WHO unterscheidet in ihrer Definition zwischen verschiedenen Personen und Gruppen, von denen Gewalt ausgehen kann: Demnach gibt es Gewalt, die sich jemand selbst antut (selbstbezogene Gewalt), Gewalt die von einer anderen Person ausgeübt wird (interpersonale Gewalt) und Gewalt die von Gruppierungen wie z. B. Staaten oder organisierten politischen Gruppen ausgeht (kollektive Gewalt). Diese drei Hauptkategorien gliedern sich in weitere, konkretere Formen von Gewalt auf. Dabei werden sowohl körperliche als auch psychische und sexuelle Handlungen einbezogen, ebenso Formen der Vernachlässigung. Somit geht die WHO in ihrer Gewaltdefinition über das rein körperliche Handeln hinaus und bezieht z. B. auch Drohungen und Einschüchterungen mit ein. Wesentlich bei der Definition der WHO ist weiters, dass auch die Folgen von Gewalt einbezogen werden: körperliche als auch psychische Schäden, Deprivation (= Entzug bzw. Verlust) und Fehlentwicklungen, die das Wohlergehen von einzelnen Menschen, Familien und ganzen Gemeinschaften gefährden. Gewalt im Sinne der WHO setzt auch eine Schädigungsabsicht der Täter/innen voraus.



    Medien


    Ein „Medium“ ist ein Träger von Bedeutung und Information zwischen Menschen. Wie Medien Informationen und Bedeutungen transportieren, ist unter anderem Thema der Kommunikationswissenschaft. An dieser Stelle ist das Encoding-Decoding-Modell von Stuart Hall zu erwähnen, das für die Beschäftigung mit Mediengewalt besonders wichtig sind:

    • Medienkonsum, also etwa das Lesen einer Zeitung oder das Ansehen eines Filmes, ist stets ein aktiver Prozess. Die Inhalte werden immer mit einer bestimmten Absicht konsumiert und individuell verarbeitet. (Encoding)
    • Daraus folgt, dass es von der Persönlichkeit des Empfängers, seinen Nutzungsmotiven und der Rezeptionssituation – z. B. ob ein Film alleine oder in der Gruppe angesehen wird – abhängt, wie Botschaften und Medieninhalte verstanden werden. (Decoding)


    Mediengewalt


    Wie reale Gewalt ist auch „Mediengewalt“ schwer zu definieren. Reine „Gewalt“ lässt sich aus einem Medium schwer heraus destillieren; wie Gewalt wahrgenommen wird, hängt von der Rolle der Gewaltdarstellung in der Gesamtinszenierung, der Rezeptionssituation, dem Vorwissen der Konsumenten (ob sie etwa Horrorfilm-Kenner sind) und anderen Faktoren ab.
    Die Faszination von Mediengewalt ist u. a. im Inhalt zu finden: Neugierde, der Wunsch nach Unterhaltung, Aufregung und Beendigung der Langeweile, der Reiz des Außergewöhnlichen oder sogar Verbotenen, das noch dazu sehr einfach zugänglich ist. Die Angstlust - das lustvolle Erleben einer bedrohlichen Situation in sicherer Umgebung – spielt für den Genuss von Action- und Horrorfilmen eine große Rolle. Die Motive sind aber auch im sozialen Bereich und dem Lebensalter entsprechend im Bereich der Identitätssuche zu finden. Die Jugendlichen finden sich in Musikvideos und Liedtexten wieder und bekommen damit eine Identifikationsmöglichkeit geboten. Es geht auch darum, sich zu anderen zugehörig zu fühlen. Mediengewalt bietet Jugendlichen zudem die Chance, sich zu positionieren oder auch den Status innerhalb der Gruppe zu erhöhen.


    Mediengewalt wird von Kindern von klein auf konsumiert – beispielsweise in Zeichentrickfilmen, in denen eine Figur überrollt und platt gewalzt wird und danach wieder aufsteht und weitergeht (Tom & Jerry), später in Krimiserien oder Horrorfilmen. Das Konsumieren von Mediengewalt im Kindes- und Jugendalter ist also nichts Neues, könnte man sagen. Was sich allerdings verändert hat, ist die ständige Verfügbarkeit von gewalthaltigen Medieninhalten. Im Fernsehen orientieren sich die Ausstrahlungszeiten an den Jugendschutzbestimmungen. So werden z. B. Cartoons für Erwachsene wie etwa „South Park“ oft erst nach Mitternacht gezeigt. Im Internet sind diese Sendungen allerdings jederzeit verfügbar und am Handy noch dazu immer mit dabei.


    Beispiele für unterschiedlichen Arten von Mediengewalt:


    • „Witzige Gewalt“
      Darunter versteht man vor allem Zeichentrickserien „für Ältere“ wie z. B. „South Park“ oder auch Videos wie z. B. „Jackass“, bei denen den Darstellern nichts passiert. Aber auch lustige Spiele im Internet zählen dazu. „Witzige“ Gewalt ist bei den Jugendlichen sehr bekannt und beliebt. Sie wird in allen Medien – egal ob Fernsehen oder Internet – konsumiert und werden über Soziale Netzwerke wie Facebook weiterverbreitet. Ob etwas als lustig wahrgenommen wird, hängt einerseits vom individuellen Entwicklungsstand und andererseits von den sozialen und moralischen Vorstellungen ab, die Kinder und Jugendliche durch ihr familiäres und schulisches Umfeld erlernt haben. Insofern kommt es auch darauf an, wie in der Schule mit Gewalt umgegangen wird. Je nach Genre können Kinder früher oder später zwischen Spaß und Wirklichkeit unterscheiden. So gelingt diese Unterscheidung 6- bis 9-jährigen Kindern schon bei Zeichentrickfilmen, bei z. B. Action-Serien ist sie aber noch schwierig.
    • „Happy Slapping“
      Auseinandersetzungen und Rangeleien zwischen Leuten, in der Schule oder in der Freizeit, die gefilmt werden und via Internet oder Handy rasant weiterverbreitet werden. Damit verbleibt die Handlung nicht mehr nur im engen sozialen Umfeld der Menschen. Manchmal werden Raufereien wie etwa Filmstunts inszeniert, oder aber echte Schlägereien im Film mit Hintergrundmusik unterlegt. Eine sichere Unterscheidung zwischen echter oder gestellter Gewalttat ist daher oft nicht möglich.
    • Radikale politische Inhalte (z. B. rechtsextreme Inhalte)
    • Gewalthaltige Musikvideos
    • Echte, extrem brutale Gewalt
      Dazu zählen Videos mit extrem brutalen Inhalten, die als „echt“ eingestuft werden. Gezeigt werden dabei häufig Hinrichtungen, Kriegsszenarien, Verstümmelungen, Folter und Morde. Im Vordergrund steht die bildliche Darstellung der Gewaltausübung.
    • Nachgespielte, gestellte Gewalt
    • Unglücksopfer
      Man trifft im Internet auch auf Darstellungen von verletzten sowie verstümmelten Menschen und Leichen nach Unfällen. Die Bilder und Videos sind oft völlig aus dem Kontext gerissen und teilweise durch Musik verstärkt oder verharmlost dargestellt. Derartige Abbildungen bleiben sehr lange in Erinnerung, vor allem dann, wenn das Leiden der Opfer gezeigt wird.
    • Horrorfilme und Gewalt in Spielfilmen
    • Computer- und Videospiele


    Echte Gewalt vs. gestellte Gewalt


    Gewalt im Fernsehen wird von Jugendlichen hauptsächlich als gestellte Gewalt erlebt. Jugendliche wissen, dass die Leiche im Krimi ein Schauspieler ist, der danach wieder aufsteht und das Leiden nur spielt. Die Unterscheidung zwischen echter und gestellter Gewalt im Internet ist viel schwieriger bzw. oft gar nicht mehr zu treffen (Beispiel: gestellte versus tatsächliche Schlägerei, die gefilmt wurde). Die Jugendlichen erleben die Gewalt im Internet häufig als echte Gewalt. Das ist vor allem deshalb
    problematisch, weil Inhalte, die von Jugendlichen als „echt“ eingestuft werden, nachweislich eine stärkere Wirkung haben. Zusätzlich ist die Gewalt umso schwerer für Jugendliche zu verarbeiten, je näher die dargestellte Gewalt an ihre Lebenswelt herankommt (z. B. Verkehrsunfälle, Opfer gleichen Alters oder Schlägereien auf dem Schulhof). Gestellte Gewalt könnte bei Jugendlichen besser ankommen, da man darüber auch lachen kann und man weiß, dass niemand wirklich leiden musste. Andererseits kann auch von echter Gewalt ein besonderer Reiz ausgehen, da der Schock-Effekt größer ist. Es ist nicht immer einfach, echte und gestellte Gewalt auseinander zu halten. Das ist oft ja gerade auch das, was die Produzenten solcher Videos und Filme erreichen wollen. Die Verunsicherung, ob etwas echt oder nicht echt ist, soll für Nervenkitzel sorgen. Echte Gewalt sieht meist banal und unspektakulär aus.


    Theorien zu Gewaltdarstellungen in Medien


    Vor allem im Kontext von Computerspielen und Amokläufen wird immer wieder diskutiert, welcher Zusammenhang zwischen gewalthaltigen Inhalten in Medien und dem Verhalten von Jugendlichen besteht. Viele Studien wurden zu diesem Thema durchgeführt, sind aber zu keinem klaren Ergebnis gekommen. Es wurden hingegen zahlreiche Theorien entwickelt, die mögliche Wirkungsweisen erklären sollen. Beispiele dazu:

    • Die Katharsistheorie: Gewaltdarstellungen in Medien können Spannungen abbauen und die Gewaltbereitschaft mindern.
      Diese Theorie geht, entsprechend der Triebtheorie Sigmund Freuds, von einem dem Menschen angeborenen Aggressionstrieb aus. Demnach entsteht im Menschen permanent aggressive Energie, die bestrebt ist, sich nach außen zu entladen und auf diese Weise abzureagieren. Nach der Katharsistheorie bewirken Gewaltdarstellungen in den Medien, dass beim Rezipienten der Antrieb zur Ausführung eigener gewalttätiger Handlungen abgebaut wird. Die Medien schaffen dem Rezipienten demnach durch stellvertretende Gewalterlebnisse ein Ventil, das eine psychische Reinigungsfunktion erfüllt.
    • Die Inhibitionstheorie: Gewaltdarstellungen in Medien können Angst erzeugen und dadurch die Aggressionsbereitschaft hemmen.
      Laut der Triebtheorie von Sigmund Freud entsteht im Menschen permanent aggressive Energie. Laut der Theorie muss durch die Beobachtung von Gewaltdarstellungen nicht innere Aggression abgebaut, sondern Aggressionsangst ausgelöst. Durch diese Angst wird beim Rezipienten die eigene Aggressionsbereitschaft gehemmt.
    • Die Stimulationstheorie: Gewaltdarstellungen können die Aggressionsbereitschaft fördern.
      Gewaltdarstellungen haben keine Ventilfunktion, sondern steigern im Gegenteil die Aggressivität der Zuschauer oder Computernutzer und erhöhen dadurch deren Gewaltbereitschaft. Die Theorie hat zur Grundlage, dass Medieninhalte in der Lage sind beim Rezipienten gefühlsmäßige Erregungen zu bewirken. Nach der Stimulationstheorie wird somit durch Gewaltdarstellungen die Aggressivität des Rezipienten gesteigert und seine Gewaltbereitschaft erhöht. Aber auch nicht-gewalttätige Inhalte (wie zum Beispiel erotische Darstellungen) können Aggressionen auslösen, sofern sie durch entsprechende Umweltreize stimuliert werden.
    • Die Habitualisierungstheorie: Gewaltdarstellungen in Medien können abstumpfend wirken und zu Gewöhnungseffekten führen.
      Eine weitere Theorie zum negativen Einfluss von Mediengewalt vermutet, dass man sich bei ständiger Konfrontation mit Gewalt im Fernsehen oder in Computerspielen allmählich daran gewöhnt. Ein längerfristiger Konsum von medialer Gewalt führe auch zu einer Abstumpfung gegenüber realer Gewalt. Dies könne sogar dazu führen, dass sich Persönlichkeitsstruktur und Moralauffassungen der Nutzer verändern, weil sie Gewalt als alltäglich wahrnehmen und als Mittel zur Konfliktlösung ansehen.
    • Die Emotionalisierungstheorie: Gewaltdarstellungen in Medien können Angst erzeugen und dadurch die Aggressionsbereitschaft fördern.
      In der Emotionalisierungstheorie wird die Betonung nicht auf das Moment der Gewöhnung gelegt, sondern auf die Ängstigung des Rezipienten. Demnach entsteht durch den ständigen Konsum fiktiver Gewaltdarstellungen beim Rezipienten eine übertriebene emotionale Angst, die sich durch die Wirklichkeit nicht begründen lässt. Dies kann zu einer unangemessen ängstlichen Persönlichkeit führen. Im Gegensatz zur Inhibitionstheorie hat dies aber keine Hemmung durch Aggressionsangst zur Folge, sondern kann in bestimmten Situationen sogar aufgrund von Bedrohungsangst zu Gewaltausbrüchen führen.
    • Die Suggestionstheorie: Gewaltdarstellungen können zu Nachahmungsverhalten führen.
      Laut Suggestionstheorie kann mediale Gewalt unter bestimmten Bedingungen ein ähnlich violentes Verhalten des Rezipienten bewirken. Es wird zwar kein direkter Nachahmungseffekt vermutet, aber es wird angenommen, dass manche Rezipienten zu einem bestimmten Verhalten beeinflusst werden, sofern sie dafür empfänglich sind. Dies kann beispielsweise beim Tod von Prominenten der Fall sein (Marilyn Monroe, James Dean), der eine Selbstmordwelle auslöst (Werther-Effekt).
    • Die Theorie vom Lernen am Modell: Gewaltdarstellungen in Medien können Verhaltenstechniken übertragen.
      Auch bei der Theorie vom Lernen am Modell wird nicht von einer direkten Nachahmung ausgegangen. Es besteht aber die Befürchtung, dass Gewaltdarstellungen den Rezipienten (und vor allem Kindern) Handlungsmuster bieten, die in vergleichbaren Situationen in gewalttätige Handlungen umgesetzt werden. Am medialen Modell beobachtete erfolgreiche Verhaltenstechniken werden demnach erlernt und erlangen Vorbildcharakter. Anhand dieser fiktiven Gewaltvorbilder kann dann Gewalt in die Realität umgesetzt werden.
    • Die Theorie der Wirkungslosigkeit: Gewaltdarstellungen in Medien haben weder positiven, noch negativen Effekt.
      Die Anhänger dieser Theorie gehen davon aus, dass Gewalt in den Medien keine bedeutenden negativen oder positiven Wirkungen hat. Dies wird damit begründet, dass der Sozialisationsfaktor "Medien" neben der Familie, der Schule, der Kirche, dem Freundeskreis etc. nur eine untergeordnete Rolle spielt. Weiter wird wahrheitsgemäß darauf verwiesen, dass bislang noch keine der oben aufgeführten Theorien empirisch wirklich belegt werden konnte. Diese Theorien halten demnach einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand. Jedoch ist bisher auch für die Theorie der Wirkungslosigkeit noch kein wissenschaftlicher Nachweis gelungen.


    Fragen zur Diskussion


    Findest du, dass Medien gewalttätig machen? Welche Medien können dies / können dies nicht?


    Welche der Theorien stimmen am meisten mit deiner persönlichen Meinung überein?


    Bis wie weit findest du die Darstellung und den Gebrauch von Gewalt in Ordnung?


    Haben wir zu viel Gewalt in den Medien?



  • Toller Startpost


    Ich denke durchaus, das Medien Gewallt fördern können. Auch Medien haben Einfluss auf uns Menschen, und genauso, wie Kinder Fernsehstar und Popstars animmeln können, können auch gewalltätige menschen anhimmeln, wenn man sie rchtig in Szene setzt.
    Ein gutes beispiel ist ja der IS, der durch seine Propaganda, eben durch Medien, Jugendliche anwirbt und suggeriert, dass das töten von Ungläubigen ok und der Wille Allahs wäre. Dass ist zwar ein schleihender Prozess, der aber über Medien startet. Es ist also absurd, zu sagen, dass uns Medien nicht beieinflussen können, gerade in sachen Gewallt.
    Ähnlich dürfte es auch bei ikonisierten Schläger und ähnlichen sein. Auch hier dürfte man auf dauer, wenn man sugeriert bekommt, wie cool es is, Leute grundlos zusammen zu schlagen und ähnlichem, die Gewalltbereitschafft steigen.


    Einen grenzbereich sehe ich hier jedoch in Kampfsportarten, wo nach Regeln gekämpft wird, die dürften wohl kaum die Gewaltbereitschaft fördern, höchstens das Vrlangen, auch soetwas lernen zu können.


    Eine andere Sache sind natürlich Videospiele. Hier spielt man oft mit Tastatur und Maus oder Controller und man ist sich stehts bewusst, dass das alles nicht real ist. Bei soetwas denke ich eher, dass gewalltbereite Personen eher Videospiele spielen, als das Videospiele leute zu gewalltbereiten Personen macht. Hier können die Spiele noch so Brutal sein, ein gesunder Mensch wird das nicht auf die realität übertragen.
    Eben der von dir erwähnte unterschied zwischen Echter Gewallt und Gestellter Gewallt.
    Ähnlich dürfte es bei Cartoons oder sonstiges sein, solange das Gehirn weiss, dass es nict real ist, wird man auch soetwas nicht in die Realität umsetzen


    Ein anderer Grenzbereich sind Sachen wie Paintball. Hier schießt man ja Quasi wirklich, und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die Hemmschwelle dadurch sinkt. Auch wenn man dadurch wahrscheinlich nicht zum Serienkiller wird, kann es das Fass zum überlaufen bringen.

  • Hi,
    da draussen grade die Hölle los ist^^, habe ich noch ein wenig Zeit und
    gebe mal meine Meinung zu diesem wirklich interessanten und wichtgen Thema ab.


    Findest du, dass Medien gewalttätig machen? Welche Medien können dies / können dies nicht?
    Es kommt immer drauf an, was man unter gewalttätig im allgemeinen versteht.
    Ich persönlich spiele selber Ego-Shooter und sehe mir gerne Horrorfilme an, trotzdem werde ich das niemals nachmachen.
    Ich finde das bei Nachrichten-Sendungen wenn mal wieder über eine Katasthope oder ein Terroranschlag mehr
    sich auf dieses gewalttätig bezieht, da es real ist und jeder Zeit auch mir selber passieren kann.
    bei einem Spiel oder Film mach ich einfach aus wenn es zu krass wird.


    Welche der Theorien stimmen am meisten mit deiner persönlichen Meinung überein?
    Die Theorie der Wirkungslosigkeit: Gewaltdarstellungen in Medien haben weder positiven, noch negativen Effekt.
    Wie oben schon geschrieben bin ich der Meinung wenn jemand Gewalt verursachen will weiss es das schon vorher
    und lässt sich nicht davon beeinflussen wa in denn Medien gesagt wird.
    Auch die Tatsache das die Täter von Amokläufen oft Shooter spielen ist für mich kein Faktor das sie gleich andere töten wollen
    Da spielt das persönliche Umfällt eine größere Rolle, auch wenn man natürlich jetzt nicht ausschliessen kann
    das wenn über so etwas berichtet wird auch die Gefahr besteht das es zu solchen Taten kommt


    Bis wie weit findest du die Darstellung und den Gebrauch von Gewalt in Ordnung?
    Wenn esübers reale Leben geht muss ich ehrlich sagen das es schon meist zu weit gehtEs werden zwar meist keine Opfer gezeigt aber einfach die Wirkung alleine reicht schon um anderen zu zeigen was möglich ist, wenn man nur will
    In Spielen kommt es immer drauf an um welches Spiel es sich handelt und wie dann damit umgegangen wird
    zB bei Pokemon ist Gewalt total Überflussig und bracht man auch nicht um Lust auf zocken zu haben
    bei Shootern oder Horrorspielen ist ein gewisser Grad an Gewalt schon ein Muss um es realistischer und glaubwirdiger zu machen
    Leider wird dabei dann übertrieben, ich brauch keine explodierenen Köpfe oder massnhaft fliessendes Blut, wie es leider oft vorkommt



    Haben wir zu viel Gewalt in den Medien?


    Mediengewalt wird von Kindern von klein auf konsumiert – beispielsweise in Zeichentrickfilmen, in denen eine Figur überrollt und platt gewalzt wird und danach wieder aufsteht und weitergeht (Tom & Jerry), später in Krimiserien oder Horrorfilmen. Das Konsumieren von Mediengewalt im Kindes- und Jugendalter ist also nichts Neues, könnte man sagen. Was sich allerdings verändert hat, ist die ständige Verfügbarkeit von gewalthaltigen Medieninhalten. Im Fernsehen orientieren sich die Ausstrahlungszeiten an den Jugendschutzbestimmungen. So werden z. B. Cartoons für Erwachsene wie etwa „South Park“ oft erst nach Mitternacht gezeigt. Im Internet sind diese Sendungen allerdings jederzeit verfügbar und am Handy noch dazu immer mit dabei.
    Ich glaube mal das sagt schon viel aus
    nur geht die Entwicklung immer weiter und Spile zB werden immer realistischer und vor allem Atcionreicher
    Aufhalten wird man es nicht mehr können, jetzt kann man nur noch aufklären und an
    denn menschlichen Verstand appelieren das Gewalt keine Lösung, sondern nur mehr Probleme schafft


    Hoffe mal es war verständlich was ich sagen wollte^^


    so und jetzt kann ich nur noch schreiben u.n.v.e.u.

    Bei dem obigen Post handelt es sich um MEINE persönliche Meinung!
    Ich erwarte NICHT, dass sie sich vollends mit der Meinung anderer User deckt!
    Zudem behaupte ich ausdrücklich NICHT, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben!
    Sollten andere User meine Meinung NICHT teilen, so ist das ihr gutes Recht!
    Etwaige "Belehrungsversuche", sowie Versuche, mich in jeglicher Art "bekehren zu wollen", bitte ich zu unterlassen!

  • Man lernt, Fantasie von Realität zu unterscheiden, bevor man beginnt, sich Moralvorstellungen zu bilden. Wenn in der frühkindlichen Entwicklung also nichts "schief gegangen" ist, sehe ich bei gestellter sowie inszenierter echter Gewalt keine Probleme. Zwar wird es wohl schon irgendeinen leichten Effekt haben, allerdings bezweifle ich, dass Gewaltdarstellung in Medien wirklich klar erkennbare Folgen mit sich zieht. Keiner ermordet Leute weil er als Kind Tom und Jerry gesehen hat. Genauso wenig wie Altersbeschränkungen meiner Meinung nach viel Sinn machen, da kein Kind ab ~12 Jahren durch Ego Shooter gewaltbereit werden wird, weil die Phase in der man lernt, Realität von Fiktion zu unterscheiden zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen ist. Wenn das schief gegangen ist, machts nämlich wenig Unterschied, ob man sich mit 14 oder mit 18 hineinsteigert. (^:

  • Gewalt in den Medien, ein leidiges Thema. Von den Theorien, die dargestellt werden, erwähnt nur eine einen wichtigen Punkt zur Wirkung von Gewalt in den Medien, nämlich die Theorie der Wirkungslosigkeit:

    Dies wird damit begründet, dass der Sozialisationsfaktor "Medien" neben der Familie, der Schule, der Kirche, dem Freundeskreis etc. nur eine untergeordnete Rolle spielt.

    Im Grunde widerspricht der Satz schon der Wirkungslosigkeit, denn völlig wirkungslos ist die Gewalt in den Medien nicht. Der Einfluss der Medien ist nicht der Größte, Haupteinflüsse auf Persönlichkeitsbildung sind üblicherweise Freunde und Familie. Da die gesamten Einflüsse zusammenspielen, lässt sich aus keinem Einfluss eine klare Folgerung gemäß "Wenn A dann B" ziehen. Entsprechend ist es dann auch nicht verwunderlich, dass ein Einfluss isoliert betrachtet keiner empirischen Betrachtung standhält. Und trotzdem ist es nach Gewalttaten ein gängiger Reflex irgendein "Opfer" zu suchen. Ein Jugendlicher läuft an seiner Schule Amok, schon fordert man hierzulande Killerspielverbote. Ein junger Mensch geht zum IS, das kann nur an den Propagandavideos liegen. Ist halt auch einfacher als komplexe Zusammenhänge zu betrachten.
    Eine Schwäche der dargestellten Gewalttheorien ist auch, dass sie den Einfluss von Gewalt ziemlich allgemein fassen. Die Unterscheidung, die vorher gemacht wird, zwischen echter und gestellter Gewalt wird nicht wirklich vorgenommen, dürfte aber für die den Einfluss relevant sein. Dass man, je nach Alter und persönlicher Entwicklung, durchaus in der Lage ist, fiktionale Gewalt in Filmen und Computerspielen entsprechend einzuordnen, ist nunmal nicht vernachlässigbar.

  • Ich halte es generell für Unsinn, dass mediale Gewalt eine erhöhte Gewaltbereitschaft auslöst, gehe allerdings durchaus davon aus, dass eine gewisse Abstumpfung gegenüber Gewalt durch erhöhten Konsum stattfinden kann.


    Ich muss offen zugeben, dass ich erst letzte Woche ziemlich gemerkt habe, wie abgestumpft ich gegenüber realer Gewalt bin. Denn innerhalb von einem Tag bin ich gleich zwei Mal mit Videos und Fotos realer Gewalttaten konfrontiert. Zuerst, weil mir an der Uni ein Video von einer Enthauptung des IS gezeigt wurde, dann, weil ich in einer Doku reale Bilder vom Black Dahlia Mord gesehen habe, wo man eben den zerstückelten Körper der Frau gesehen hat. Und in beiden Fällen hatte ich eigentlich damit gerechnet, ekel zu empfinden oder so etwas, aber... Ich habe nichts gespürt. Gar nichts. Gerade im Zusammenhang damit, dass einige meiner Kommilitonen beim IS-Video sehr Grün um die Nase wurden, habe ich mich doch sehr abgestumpft gefühlt.


    Es sei dazu allerdings auch gesagt, dass ich nicht glaube, dass ich rein durch Mediengewalt abgestumpft bin, sondern auch dadurch, dass ich schon zu viel real gesehen habe. Insofern weiß ich nicht, was der größere Faktor dahingehend ist.


    Dennoch möchte ich eben nicht ausschließen, dass regelmäßiger Konfrontation mit sehr brutaler Gewalt - und sei sie auch nur fiktional - durchaus zu Abstumpfung führen kann.


    Was ich jedoch für albern halte, ist die ganze "Killerspiel"-Debatte, auf die die ganze Sache ja hinausläuft. Ich meine, sehen wir es, wie es ist. Die meisten Leuten der ersten Welt konsumieren regelmäßig Actionfilme, die entsprechend ziemlich viel Gewalt - auch verherrlichte Gewalt - beinhalten. Auch gewalttätige Spiele werden ständig von vielen, vielen Leuten konsumiert. Dennoch sind Morde an der Menge der Bevölkerung gemessen eine Seltenheit und sind zudem meistens Affekthandlungen. Amokläufe, bei denen sofort "Killerspiele" geschrieen wird, sind noch seltener.
    Natürlich ist jeder Mord zu viel und jeder Amoklauf erst Recht. Aber man muss sehen, dass diese Taten eben doch ausnahmen sind und wenn man es im Verhältnis sieht - und vor allem wenn man betrachtet, dass viele Taten auch von Leuten, die überhaupt keinen entsprechenden medialen Einfluss unterliegen - muss man doch zugeben, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Medien der Auslöser dafür sind, ziemlich gering ist.


    Letzten Endes ist es doch recht klar, dass psychische Faktoren eine weit größere Rolle spielen, wenn es um solche Dinge geht. Psychische Faktoren und die Frage, wie leicht ein potentieller Amokläufer an eine Waffe kommt.

  • Ich muss sagen, dass mich die rein fiktive Gewalt, welche durch mediale Einflüsse verbreitet wird, eigentlich schon ziemlich kalt lässt. Reale Gewalt in näherer Umgebung bin ich schon selbst begegnet, doch diese ist eben anders greifbar und hinterlässt bei mir meist einen ganz speziellen Beigeschmack.
    Gerade das, was in Filmen, Nachrichten etc. gezeigt und verbreitet wird, ist für mich eher belanglos geworden. Ich empfinde für die getöteten, gefolterten Menschen kein Mitleid, kann den Sinn und Zweck der Folterer und Mörder nicht nachvollziehen und erkenne nicht, warum ich überhaupt für diese Form der Gewalt empfinden sollte. Selbst gewalttätig werde ich von sowas ohnehin nicht. Bin meist eher froh, wenn der "Feind" am Ende drauf geht, damit endlich Ruhe herrscht.
    Aich schaue ich generell gerne Dokus, die sich mit Autopsien schmücken und wo man durchaus einige verunstaltete Leichen sehen kann. Für viele wäre dies starker Tobac, für mich harmloses Fernsehen mit entspannter Atmosphäre. Lustigerweise kann ich dafür keine reinrassigen Horrorfilme sehen, die weit über die 18er-Grenze gehen, da mich die dort gezeigte Gewalt und der unnötige Einsatz von literweisem Blut eher abschreckt und ich es im nachhinein auch für unnötig halte.


    Ich weiß nicht, warum sich andere Menschen so leicht von medialer oder virtueller Gewalt "anstecken" lassen und damit im echten Leben auf Tuchfühlung gehen. Ich meine, wie labil muss man sein, um das, was man zuvor gesehen hat, vielleicht auch so umzusetzen?
    Auch verstehe ich nicht, warum so viele zur IS oder anderen Gruppen mit erhöhter Gewaltbereitschaft rüber flüchten und sich freiwillig als Selbstmorattentäter "ausbilden" lassen und bereit sind, sich und andere für ein Ziel, das sie selbst niemals sehen und erleben werden, hochgehen zu lassen.
    Vielleicht bin ich zu naiv, um es zu begreifen, aber ich sehe darin keinen Sinn, sondern nur pure Ignoranz und Dummheit. Möge jeder für richtig halten, woran erglauben mag, aber man kann es auch übertreiben. Inwiefern aber die Median da ihre Finger im Spiel haben, dass kann man nicht ganz erfassen.
    Sicher ist für mich aber, dass zum Beispiel diese "Killerspiele" nicht zur erhöhten Gewaltbereitschaft führen. Alleine die Bezeichnung finde ich schon sehr beschränkt. Das einzige, was man mit diesen Spielen traniert, sind die eigenen Reflexe und die Treffsicherheit. Aber das Schießen auf Zielscheiben und das Zielen auf Menschen sind zwei unterschiedliche Dinge.

    "Wie beim Kartenspiel kommt es auch im wirklichen Leben darauf an,
    das Beste aus dem zu machen, was einem gegeben wurde,
    anstatt sich über ein ungünstiges Blatt zu beschweren und mit dem Schicksal zu hadern."


    [Astor, Pokémon - Schwarze Edition]

    Nur noch sporadisch im BisaBoard.

  • Findest du, dass Medien gewalttätig machen? Welche Medien können dies / können dies nicht?

    Ich bin davon überzeugt, dass Medien gewaltätig machen können. Wie QueFueMejor es schon sagt, sehe ich ebenfalls keine Kausalität. Jeder Mensch ist anders und ich sehe andere Sozialisationsfaktoren als weitaus wichtiger an. Daher sollte man sich nach jedem Amoklauf nicht um den Videospiel-, Musik-, und Filmkonsum des Täters kümmern und stattdessen eher mal auf das soziale Umfeld schauen. Trotzdem denke ich, dass Gewaltmedien bei vielen Menschen trotzdem die Gewaltbereitschaft fördern.


    Welche der Theorien stimmen am meisten mit deiner persönlichen Meinung überein?
    Am meisten stimme ich mit der Theorie der Wirkungslosigkeit überrein. Jedoch denke ich, dass je nach Sozialisation und Persönlichkeitsentwicklung auch jede andere Theorie zutreffen kann.



    Bis wie weit findest du die Darstellung und den Gebrauch von Gewalt in Ordnung?
    Im Vorhinein würde ich jetzt nirgends im Vorhinein den Strich ziehen wollen. Jedoch sollte es immer eine gewisse Verhältnismäßigkeit geben.


    Haben wir zu viel Gewalt in den Medien?

    Definitiv. Damit meine ich nicht nur den Gewaltgrad von einzelnen Werken sondern vor allem die Anzahl. Gerade bei Filmen und Spielen gibt es im kommerziell erfolgreichen Bereich um ein vielfaches mehr Spiele mit teilweise exzessiven Gewaltdarstellungen als Medien mit wenig oder gar keiner Gewalt. Dass das natürlich daran liegt, dass unser Medien marktwirtschaftlich orientiert sind und dass sich diese Sachen nun einmal gut verkaufen ist mir klar, trotzdem ist es mir als Person die selbst viele Medien mit Gewalt konsumiert trotzdem zu viel.

  • Findest du, dass Medien gewalttätig machen? Welche Medien können dies / können dies nicht?
    Zählt es, wenn ich schreibe, dass mich alle Formate, die auf RTL und vielen anderen Sendern laufen, extrem aggressiv machen? Oder dass ich regelmäßig mit literarischen Mordgedanken kämpfen muss, wenn ich sehe, wie naive Menschen bei Gewinnspielsendungen und AstroTV abgezockt und für blöd verkauft werden? Das sind nämlich die Formate, die ich auf den Tod nicht ausstehen kann und denen ich selbigen Tag für Tag aufs Neue auf den Hals wünsche. Aus diesem Grund engagiere ich mich nun schon seit fast einem Jahrzehnt aktiv gegen Call-In-Sendungen. Und ich glaube, dass ich noch nie so heftig gefeiert habe wie am 31. Mai 2011, denn damals musste 9Live nach fast zehn Jahren die Segel streichen. Unser Engagement hatte sich gelohnt. Wenn jetzt noch die Sendungen um AstroTV im Sumpf versinken würden, wäre das ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Aber ich möchte nicht allzu weit vom Thema abschweifen. Jedenfalls sind es in erster Linie diese Formate, die in mir Aggressionen hervorrufen. Gewalttätig haben sie mich nicht gemacht. Es sei denn, es zählt als Gewalt, wenn man Hunderte von Nächten aufopfert, um Call-In-Sendungen auf Ungereimtheiten und Merkwürdigkeiten zu überprüfen.


    Welche der Theorien stimmen am meisten mit deiner persönlichen Meinung überein?
    Am ehesten würde ich der Katharsistheorie zustimmen. Ich kann hierbei allerdings nur für mich sprechen. Wenn ich mal Dampf ablassen muss, schmeiße ich die Playstation an und zocke irgendwas. Wahrscheinlich denken jetzt so gut wie alle an Ego-Shooter. Ja, die befinden sich in Abstrichen auch in meiner sehr überschaubaren Sammlung. Aber eben nicht ausschließlich, in den meisten Fällen spiele ich FIFA oder Budokai. Und selbst wenn, ich spiele mittlerweile seit 15 Jahren diverse Ego-Shooter und hatte noch nie das Verlangen, einen Menschen umzubringen. Ich will nicht bestreiten, dass es eventuell labile Menschen gibt, die Realität und Fiktion irgendwann nicht mehr trennen können und aufgrund eines Ego-Shooters zum Beispiel einen Amoklauf starten. Aber es regt mich immer wieder auf, wenn ich sehe, wie einfach sich die Medien ihre Welt nach so einem tragischen Ereignis machen. Wenn ein Amoklauf passiert ist, hört man von so gut wie allen Seiten, dass einzig und allein die sogenannten "Killerspiele" daran schuld sind. Alleine dieses reißerische Schlagwort ist eine Mischung aus Dummheit und Arroganz. Eltern schlagen ihre Kinder oder lassen sich scheiden, die Kinder bekommen schlechte Noten, sie werden gemobbt, die Politiker verschaukeln ihr Volk, auf der ganzen Welt gibt es teilweise extreme bzw. fast unverbesserliche Missstände, Menschen werden misshandelt oder ohne Grund gequält ... es gibt so viele Beispiele für mögliche Gründe, dass man kaum alle aufzählen kann. So etwas kann schnell und locker dazu führen, dass ein Mensch durchdreht, zumal nicht alle gleich viel aushalten. Aber wenn ein Amoklauf oder etwas Vergleichbares geschieht, hört man in fast allen Fällen, dass das einzig und allein von den Killerspielen kommen kann, die rein zufällig einen Tag später auf dem Rechner des Täters gefunden werden. Ich wusste gar nicht, dass man mit einer Maus dermaßen effektiv einen Schießstand ersetzen kann.


    Bis wie weit findest du die Darstellung und den Gebrauch von Gewalt in Ordnung?
    Obwohl ich die Darstellung von Gewalt in den Medien gerade mehr oder weniger verteidigt habe, muss ich bei dieser Frage ein bisschen differenzieren. Solange man den Grad der Gewalt noch halbwegs steuern kann und er nicht zu stark in Perversitäten abdriftet, kann ich damit leben, dass es Gewaltdarstellungen in den Medien gibt. Allerdings ist die Hemmschwelle in den letzten Jahren extrem weit nach unten gesunken. Und da die Entwicklung auf allen Gebieten dieser Welt immer weiter voranschreitet, werden auch die Gewaltdarstellungen noch weiter zunehmen. Allerdings frage ich mich, was da noch kommen soll, wo es doch schon so gut wie alles gibt. Wer Gewalt will und sucht, bekommt sie auch, und zwar fast ohne jegliche Komplikation und individuell zugeschnitten.


    Haben wir zu viel Gewalt in den Medien?
    Hierbei muss man erst einmal definieren, wo die Gewalt anfängt und wo sie aufhört. Wenn man es genau nimmt, dann sind auch Zeichentrickserien und Animes voller Gewalt. Pokémon läuft für Kinder zur besten Sendezeit, und da geht es von der allerersten Episode an um teilweise extrem harte Kämpfe und immer wieder um Verbrecherorganisationen. Sylvester hat jahrelang Jagd auf Tweety gemacht. Einmal habe ich zufällig eine Episode dieser Serie gesehen. Damals wollte der Kater das Küken mittels einer Kreissäge beseitigen. South Park legt seinen Fokus eher auf verbale Gewalt. Bud Spencer und Terrence Hill, die Actionhelden meiner Kindheit, haben sich über zwei Jahrzehnte lang durch Faustschläge im TV behauptet, den Folgen der Gewalt wurde dabei so gut wie nie Beachtung geschenkt. Das wird nur getan, wenn der Unterhaltungsfaktor nicht mehr beim Humor, sondern bei der Gewalt an sich liegt, und damit wären wir bei den meisten Horror- und Splatterfilmen, die heutzutage Kino und Markt bevölkern. Man kann also sagen, dass es in den Medien tatsächlich zu viel Gewalt gibt. Aber die Medien haben die Gewalt nun einmal nicht erfunden. Im Gegenteil, sie ist tief im Menschen verankert. Mit Verboten erreicht man nichts. In einer Zeit, in der Tabak- und Alkoholwerbung noch frei sichtbar an allen Litfaßsäulen zu finden gewesen ist, haben die Jugendlichen bestimmt nicht mehr konsumiert als heute.

  • Mipha

    Hat das Label Allgemeine Diskussionen hinzugefügt.
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    Das war sehr relatable. xD

    Ich entschuldige mich etwa auch immer bei den Anwohnern in manchen Zeldagames, wenn ich ihre Vasen zerstöre, um an Geld zu kommen. Sir, Sie müssen wissen, dass es mir leidtut, aber ich hätte nun gerne etwas Geld ...

    Ich hab auch noch nie Leute verstanden, die ihre Sims töten. Hab das ein-zweimal gemacht und das hat mir wirklich nicht den erwarteten Spaß gebracht. :confused:



    Was jedoch durchaus geschehen kann und ich in der Horrorfilm-Diskussion angesprochen habe ist, dass man gegenüber solchen Filmen "abstumpft", zumindest ist das bei mir der Fall, solange ich nicht wirklich mit den Charakteren mitfiebern kann.

    Sobald ich mich um die Charaktere sorge, interessiert es mich dann auch, was mit ihnen geschieht, und ich bin der Gewalt darin nicht mehr "abgestumpft".

    Das andere Ding ist, dass ich ein Kind war, als ich begonnen habe Horrorfilme zu schauen, und das Gehirn von Kindern reagiert halt auf alles emotionaler und ungefilterter, weil es halt nicht vollständig entwickelt ist ofc.


    Muss man aber auch ehrlich fragen, ist das nun wirklich schlimm?

    Menschliches Mitgefühl ist an sich bereits ziemlich selektiv und das ist normal, weil wir sonst zu nichts anderes im Leben mehr kämen. Niemand sitzt da und weint sich die Augen wegen jeder Nachricht aus, die man in den Medien hört.

    Manches findet man zwar recht schrecklich, aber man lebt dann trotzdem sein Leben weiter.


    Ich sehe da auch keinen Sinn darin wochenlang vorzuheucheln, dass ich mich betroffen fühlen würde, wenn ich keine der Personen, die bei einer Katastrophe starben, persönlich kannte... fand es auch albern wie Leute so leicht dahinein zu manipulieren waren zu glauben, sie würden tatsächlich um die Queen oder sonst einen Prominenten trauern, der nichtmal was Großartiges für sie getan hat.

    Ich kann es noch nachvollziehen, wenn die Musik oder Filme einer Person dir viel bedeutet hat, aber einfach so um einen vollkommen Fremden trauern? Naah.


    Sogenannte kognitive Empathie, sprich sich vorzustellen, was eine fremde Person empfinden könnte, kann man für jeden empfinden, aber Mitgefühl per se ist selektiv und bezieht sich oftmals mehr auf nahestehende Personen und eigene Haustiere, oder funktioniert durch MutterElterninstinkte, besser gesagt Beschützerinstinkte, gegenüber Kindern.


    Das ist aber nichts, das erst durch die Gewaltdarstellungen in Medien entstanden ist. Uns wird dadurch erst bewusst und der Spiegel vorgehalten, dass wir selektiv damit umgehen mit wem wir echtes Mitgefühl empfinden.

    Es ist auch etwas anderes, wenn ein Unfall vor den eigenen Augen geschieht und man dann in der Position ist vielleicht die Rettung rufen zu müssen, oder wenn man eine kurzen Artikel drüber liest oder jemanden in einem Spiel etwas zustößt.


    Das ist per se auch logisch, da die Menschheit, und davor der Homo Erectus über viele Jahrtausende, für lange Zeit in kleinen Gemeinden und Stämmen gelebt hat, für die man hauptsächlich gesorgt hat. Dieser Umstand, dass man mit allen global verknüpft ist, ist sehr neu. Deshalb sehen wir alles, was nicht in unserer direkten Umgebung geschieht, auch emotional "entfernter".

    Das hat jetzt nichts zu tun, dass uns gewalttätige Spiele und Meldungen emotional kälter machen.

  • Yuki

    Hat das Label Gesellschaft hinzugefügt.
  • Ich denke eher, dass gewaltaffine Menschen häufiger Gewalt in Medien konsumieren - statt umgekehrt: Gewalt in Medien -> mehr gewalttägige Menschen. Kann also vielleicht schon zu ner Korrelation kommen. Aber das ist halt immer ein anderer Zusammenhang als Kausalität - hier werden aber oft immer Fehler gemacht und man hat vorher schon seine eigene Agenda und sucht sich dann passend zahlen, die das belegen - dann wird sowas natürlich absichtlich in eine Richtung gedeutet, ohne weiter drüber nachzudenken.


    Würde eher sogar vermuten, dass Gewalt in Medien auch zum Stressabbau oder an Stelle eigener Gewaltausübung genutzt werden kann. Ich höre auch gern mal Metal mit gewalttätigeren Texten (Manowar) - deshalb zieh ich jetzt nich in den Krieg und lauf oberkörperfrei und mit ner Axt und Kriegsbemalung draußen rum.


    Obs abstumpft - wie Alaiya meinte? Ich weiß es nicht. Ich denke eher, dass ganz andere Dinge bei mir dazu führten, dass ich "abgestumpfter" wirke. Aber nicht mediale Darstellung von Gewalt. Sexuelle Gewalt - da dramatisiere ich nicht so über wie andere. (Finde eher die andern übertrieben, die da immer schnell durchdrehen.) Mobbing als eine Art von Gewalt- da unterbewertet - empfinde ich oft schlimmer.


    Fiktive Werke und reale Geschehnisse: Das macht aber nochmal nen ganz andern Unterschied. Und in welcher Form berichtet wird. News sind oft sachlich - aber über reale Fälle. Da kann erfasst es mich auch nicht mehr. Ich hatte aber tatsächlch mal vom IS Videos gesehen ... das lag mir schon schwer im Magen. Hätte ich auch vorher nicht so gedacht, dass ich darauf so reagiere. Also bei den ganz expliziten Szenen habe ich nicht mehr so im Detail hingeguckt bzw. dann abgebrochen. Aber mit derm Wissen im Hinterkopf, dass das alles reale Menschen waren - mit ner Historie dahinter (und Familie/Angehörige) ...


    das wirkt komplett anders als eine solche Darstellung in fiktiven Medien aber auch anders als eine sachliche Darstellung in Medien die sich auf reale Gegebenheiten bezieht (News/Doku). Also irgendwie finde ich mich da vom "Filter" her noch normal/gut. (Etwas komischer wärs gewesen auf das reale Video wie auf ein fiktives Werk zu reagieren. Das ist dann vermutlich eher "Abgestumpftheit".)


    Falls es sowas überhaupt gibt wie "Abgestumpftheit". Ich denk es ist eher ein sinnvoller Filter, weil man nich auf alles so überdramatisiert reagieren kann als wären es eigene Angehörige die grad sterben. (Weil man da ja sicher auch schon genug eigene Angehörige hat - diee meisten - und da dann auch ggf. mal Fälle die einem belasteten.) Gerade bei fiktiven Werken macht es Sinn. (Wenn gut "geschrieben" erfasst es mich persönlich aber auch manchmal. Aber eher die emotionale Auswirkung von Gewalt, dafür muss der fiktive Char einem nahegebracht worden sein, nich 08/15-Splatter mit hirnlosen Charakteren.)



    Leute die komplett bei allem gar nicht mehr reagieren, so dass es auch ins Real Life überschwappt - das sind dann vermutlich andere Probleme. (Aus Schutz vor eigenen Emotionen um nicht getrigget zu werden, etc. - die Gefühle ausblenden. Oder sowas in der Art? Vermute ich mal grob.)

  • Ich denke eher, dass gewaltaffine Menschen häufiger Gewalt in Medien konsumieren - statt umgekehrt: Gewalt in Medien -> mehr gewalttägige Menschen. Kann also vielleicht schon zu ner Korrelation kommen. Aber das ist halt immer ein anderer Zusammenhang als Kausalität - hier werden aber oft immer Fehler gemacht und man hat vorher schon seine eigene Agenda und sucht sich dann passend zahlen, die das belegen - dann wird sowas natürlich absichtlich in eine Richtung gedeutet, ohne weiter drüber nachzudenken.


    Würde eher sogar vermuten, dass Gewalt in Medien auch zum Stressabbau oder an Stelle eigener Gewaltausübung genutzt werden kann. Ich höre auch gern mal Metal mit gewalttätigeren Texten (Manowar) - deshalb zieh ich jetzt nich in den Krieg und lauf oberkörperfrei und mit ner Axt und Kriegsbemalung draußen rum.


    Obs abstumpft - wie Alaiya meinte? Ich weiß es nicht. Ich denke eher, dass ganz andere Dinge bei mir dazu führten, dass ich "abgestumpfter" wirke. Aber nicht mediale Darstellung von Gewalt. Sexuelle Gewalt - da dramatisiere ich nicht so über wie andere. (Finde eher die andern übertrieben, die da immer schnell durchdrehen.) Mobbing als eine Art von Gewalt- da unterbewertet - empfinde ich oft schlimmer.

    Joa, meinst nicht dass es dran liegen könnte, dass du ein cis Mann bist und dich nie mit sexueller Gewalt auseinandergesetzt zu haben scheinst? Nicht damit, dass alle andere "übertreiben" und du Mobbing aufgrund eigener Erfahrungen höher einstufst, nicht etwa, weil es schlimmer als eine Vergewaltigung ist?


    Davon abgesehen ist die vorherige Aussage eins auch sehr billige Küchentischbiologie. Sowohl von "abstumpfen" wie auch "gewalttältige Menschen fühlen sich mehr von gewalttätigen Medien angezogen."

  • Ich finde es allgemein total komisch, dass man bei sowas überhaupt unterscheidet, oder Übertreibungen vorwirft. Sowohl Mobbing, als auch sexuelle Gewalt ist schlimm. Da gibts keine Abstufungen, das ist kein Wettbewerb, wer es am schlimmsten hat. Gewalt und Missbrauch in jeglicher Form ist schlimm.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß.   «

  • Sexuelle Gewalt - da dramatisiere ich nicht so über wie andere. (Finde eher die andern übertrieben, die da immer schnell durchdrehen.) Mobbing als eine Art von Gewalt- da unterbewertet - empfinde ich oft schlimmer.

    Ich muss mich gerade ernsthaft fragen, wie du auf sowas kommst. Also in welchem Kontext ist denn Gewalt, die einem anderen Menschen angetan wurde etwas wo man nicht überreagieren sollte?


    Und wie beurteilst du als außenstehende Person ob in Fall XY Mobbing 'schlimmer' bewertet werden sollte als sexuelle Gewalt? Jeder Mensch hat doch ein eigenes Empfinden was physischen und psychischen Schmerz angeht, wie nimmt man sich denn das Recht heraus für jemand anderen zu entscheiden ob etwas nun schlimm war oder nicht? Wie PLUSQUAMPERFEKTION schon meinte, es ist kein Wettbewerb wo andere Menschen beurteilen sollen was in welcher Form nun schlimmer war. Es geht darum dass in beiden Fällen einer Person schaden zugefügt wurde. Punkt.

    « I might not be able to decide whether the road is easy or not,

    but whether I walk it is entirely up to me. »


  • Sexuelle Gewalt - da dramatisiere ich nicht so über wie andere. (Finde eher die andern übertrieben, die da immer schnell durchdrehen.) Mobbing als eine Art von Gewalt- da unterbewertet - empfinde ich oft schlimmer.

    Ich muss mich gerade ernsthaft fragen, wie du auf sowas kommst. Also in welchem Kontext ist denn Gewalt, die einem anderen Menschen angetan wurde etwas wo man nicht überreagieren sollte?


    Es geht darum dass in beiden Fällen einer Person schaden zugefügt wurde. Punkt.

    Womöglich rührt deine Empörung ja daher, dass du den eigentlichen Kontext hier ausser Acht lässt, hast ja auch (absichtlich?) den vorherigen Satz nicht mitzitiert:

    Aber nicht mediale Darstellung von Gewalt.

    Mobbing wird im Film wohl tatsächlich oft verharmlost bzw. von denen, die es sich ansehen, nicht als so schlimm empfunden. Schlussendlich sieht es der Gesetzgeber auch nicht als ganz so dramatisch an, ähnliches halt beim Stalking.

    Wie auch immer, bei der medialen Darstellung kommen in beiden Fällen keine realen Personen zu Schaden. Punkt.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Es gibt aber ja auch cis Männer (und das nicht wenige) - die übetreiben, mit ihren Reaktionen.

    Was genau mit "Übertreibung" gemeint ist muss ich allerdings im Folgenden noch genauer erläutern - da das scheinbar nicht ganz klar ist.


    Der Einwand dass es keinen Wettbewerb geben solle, wer es am schlimmsten hat - da würde ich zustimmen. Allerdings ist gerade beim Thema sexualisierte/sexuelle Gewalt es doch gerade so, dass diese auf eine Art Podest gehoben scheint - und als "am schlimmsten" gekürt wird. Von vielen. Das finde ich dann gerade ... "übertrieben". Es soll jetzt hier nicht um einen Vergleich zwischen realer Gewalt und fiktiver Gewalt (in Medien) gehen - da hatte ich mich versehentlich schon mal unklar in einem anderen Thread ausgedrückt.


    Aber innerhalb real vs. real und fiktiv vs. fiktiv kann man durchaus mit andern Gewaltformen vergleichen. Prominentestes Beispiel dürfte sein, wenn Vergewaltigung (ohne Tötung) mit Mord/Totschlag verglichen wird. Da gibt es durchaus Aussagen wie "tot wäre das Opfer besser dran, Vergewaltigung ist schlimmer als Mord" - und dann die üblichen Extremforderungen zur Bestrafung der Töter. (Die dann in Gewaltphantasien gelegentlich auch mal ändern, bei denen darüber phantasiert wird, wie der Täter möglichst gewaltsam getötet werden kann.) Das ist - zumindest meiner Meinung nach - ganz offensichtlich Quatsch - und übertrieben. Tot ist tot - da geht gar nix mehr. Bei einem überlebenden Opfer kann zumindest mit Therapie angesetzt werden. Der Gesetzgeber gibt im Strafrahmen auch nur für Mord die Höchststrafe - also ist das am "schlimmsten".



    Streng genommen muss man ja immer den Einzelfall berücksichtigen. (Also hab man überall Abstufungen - was das Strafgesetzbuch ja auch widerspigelt, in dem es einen Strafrahmen vorgibt. Nicht eine fixe Anzahl von Jahren die immer gleich zu vergeben wäre bei jedem Fall.) Was Juristen ja auch tun - man kann froh sein, dass keine befangenen Leute Urteile fällen. Es gibt durchaus auch Frauen die nicht Extremforderungen anstellen - ist also nicht nur Männersache oder böse von Männern, wenn diese keine Extremforderungen unterstützen. (Und dann irgendwer annnimt sie täten es nur, weil sie cis Mann sind und sich nicht darüber Gedanken machen mussten.)


    Das ist hier mal ein Artikel von 2022: https://www.mdr.de/ratgeber/re…l-vergewaltigung-100.html

    Interview mit einer weiblichen Strafrechtlerin (Professorin) und unten im Artikel dann:

    "Ich glaube nicht, dass die Strafen in Deutschland zu milde sind. Über bestimmte Bereiche kann man sicher diskutieren. Aber grundsätzlich haben wir ein Justizsystem, auf das wir sehr stolz sein, mit dem wir eigentlich sehr glücklich sein können. Wir müssen uns nur am einen oder anderen Punkt besser erklären."



    "Übertreibung" oder "überreagieren als Wörter ... haben meinem Verständnis nach auch irgendwo schon mit drin, dass es "zu viel" ist - in der Reaktion. Also man sollte idealerweise nie überreagieren oder übertreiben. (Manchmal als Stilmittel aber ganz sinnvoll.) Heißt ja nicht, dass man gar nicht reagieren soll. Bei Medienkonsum ist es aber höchst auffällig - gerade bei fiktiven Sachen - dass da Leute Horror, Zombiekram - Kriegsfilme, etc. (mit Massen an Toten) konsumieren, ohne mit der Wimper zu zucken. Dann - ich kenne es hauptsächlich aus dem Bereich Anime - bei der kleinsten Andeutung einer Vergewaltigung - total ausflippen. Das find ich irgendwie inkonsistent/widersprüchlich - man könnte doch einfach es gucken und mögen (wenn man sowas mag) oder es nicht gucken und nicht mögen (wenn man es nicht mag). Sich zu äußern wie schlimm das doch sei - aber dann 10/10 irgendwie andern Kram zu werten wo Leute getötet werden - ... na ja ... komisch irgendwie.



    Mobbing finde ich (subjektiv!) - wie gesagt - schlimmer, weil unterbewertet. Was für mich indirekt einen Teil ausmacht. Wenn es zig Hilfsangebote gibt und ne Sache brutal ernst genommen wird ... hat das halt noch ne andere Zusatzwirkung (der Support von Umstehenden) als wenn ... ne Sache kaum Beachtung findet. Es nur heißt "reiß dich halt mal zusammen" (und ähnl. Floskeln). Es hängt natürlich immer vom Einzelfall ab - aber dass muss eben auch mal erlauben, dass tatsächlich manches Mobbing im Einzelfall krasser wirkte als ne bestimmte Vergewaltigung. (Wenn in dem Fall das Mobbing besonders krass war und das Opfer sehr stark darauf reagierte. Hier steckt ja jeder auch Sachen anders weg. Andere Person in gleicher Situation könnte es wieder ganz anders sein. Dass es der gar nix ausgemacht hätte.)


    Ich habe jetzt nicht wirklich speziall was zu Mobbing finden können und auf alle Menschen (auch Erwachsene bezogen). Mobbing ist ja aber auch oft an Schulen (bei Kindern und Jugendlichen) - da gab es einige Studien die körperliche, sexuelle und "emotionale" Gewalt untersuchten, im Vergleich. Wobei da halt die Problematik ist, dass es da schwer ist zu definieren und Abgrenzungen zu ziehen. (Bei sexueller Gewalt geht das ja sicher auch stark ins Emotionale.) Die Definition dort erfasste wohl eher, wenn Eltern die Kinder vernachlässigten und schlecht behandelten: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7683637/ - da kam dann raus, dass das schon stärker wirkte als sexuelle und körperliche Gewalt. Was ich zumindest mal als eine Art "Konter" gegen dieses "aufs Podest heben" sexueller Gewalt sehe (bei der viele geneigt sind alles andere als immer weniger schlimm - egal wie der Einzelfall ist - einzustufen).



    Das noch von vorigem Jahr ein Artikel: https://www.tagesschau.de/wiss…alt-misshandlung-101.html

    - war mir noch gut im Gedächtnis, da das eben ein interessantes Thema für mich ist. Da ist auch speziell wieder von Kindern die Rede und von den Eltern und deren Umgang mit den Kindern.


    Zwar ist da kein Mobbing erwähnt - da fand ich speziell nichts, wo man mal hätte versucht Mobbing einzuordnen, aber (und das ist halt nur meine persönliche Ansicht/Deutung, nicht bewiesen aber vielleicht macht irgendwer irgendwann mal dazu Studien): Wenn die da im Artikel schon "nur" von "Drohung die Kinder wegzugeben" (diesen Gegenüber) ... unter diese Art von Gewalt (emotionale Misshandlung/Gewalt) fassen ... ich fänd es nicht so abwegig, Mobbing da auch in dieser Gegend zu sehn. Wenn man mal von der Art ausgeht die eben nicht sexuell/körperlich ist. Kinder die jemanden verbal hart beleidigen, "runtermachen", Schulsachen wegnehmen/verstecken, beschmutzen, etc. (Vor allem wenn dann Erwachsenen-Reaktionen in eine Richtung gehen, bei der das nich ernst genommen wird. Und das ggf. zu Erwachsenen/Eltern auch irgendwie die Beziehung problematisiert.)

  • Der Einwand dass es keinen Wettbewerb geben solle, wer es am schlimmsten hat - da würde ich zustimmen. Allerdings ist gerade beim Thema sexualisierte/sexuelle Gewalt es doch gerade so, dass diese auf eine Art Podest gehoben scheint - und als "am schlimmsten" gekürt wird. Von vielen. Das finde ich dann gerade ... "übertrieben".

    Ich kann mich an keinen Beitrag hier erinnern, wo irgendwer mal meinte, dass sexuelle Gewalt im Vergleich zu den anderen Gewaltformen am schlimmsten ist und verstehe deswegen nicht, wie du auf darauf kommst, dass das von vielen als die schlimmste Gewaltart bezeichnet wird.

    Ja, denke mal Mobbing wird nicht immer ernst genommen, aber auch sexuelle Belästigung wird nicht immer ernst genommen. Häufig wird sogar versucht, die Schuld bei den Frauen zu suchen, weil sie sich z.B. etwas freizügiger gekleidet hatten.

    Wenn du über Mobbing schreiben möchtest, dann tu das doch einfach, ohne es auf der Art mit anderen Gewaltformen zu vergleichen.

    Bei Medienkonsum ist es aber höchst auffällig - gerade bei fiktiven Sachen - dass da Leute Horror, Zombiekram - Kriegsfilme, etc. (mit Massen an Toten) konsumieren, ohne mit der Wimper zu zucken. Dann - ich kenne es hauptsächlich aus dem Bereich Anime - bei der kleinsten Andeutung einer Vergewaltigung - total ausflippen. Das find ich irgendwie inkonsistent/widersprüchlich - man könnte doch einfach es gucken und mögen (wenn man sowas mag) oder es nicht gucken und nicht mögen (wenn man es nicht mag). Sich zu äußern wie schlimm das doch sei - aber dann 10/10 irgendwie andern Kram zu werten wo Leute getötet werden - ... na ja ... komisch irgendwie.

    Ich finde das ist überhaupt nicht miteinander zu vergleichen. Zombies wie im Film gibt es z.B. nicht, während Vergewaltigungen eine Realität sind, die heute noch relevant ist und wo viel Aufklärung erfolgen muss. Es gibt viele Männer, die denken, dass Frauen auf Vergewaltigung stehen und darüber fantasieren oder sowas gar nicht ernst nehmen.

    Oft kritisieren die Leute die Darstellung von Vergewaltigung in Medien, weil Männer diejenigen sind, die solche Szenen geschrieben oder gedreht haben (und das eben nicht gut). Manchmal sind die Szenen auch komplett überflüssig (GOT, Berserk als Beispiele, wo ich solche Kritik wahrgenommen habe).

  • Inwiefern wird Mobbing denn in den meisten Medien, in denen es vorkommt, verharmlost? Ich finde eher, dass es meist dazu benutzt wird um Antagonistencharaktere sehr flach zu zeichnen und eben als klare Antagonisten darzustellen.

    In den meisten Medien, die sich nicht klar an Kinder oder Jugendliche richten, sprich va Magical oder High School Stories, kommt Mobbing als Thema, wenn überhaupt, nur am Rande vor.



    Streng genommen muss man ja immer den Einzelfall berücksichtigen. (Also hab man überall Abstufungen - was das Strafgesetzbuch ja auch widerspigelt, in dem es einen Strafrahmen vorgibt. Nicht eine fixe Anzahl von Jahren die immer gleich zu vergeben wäre bei jedem Fall.) Was Juristen ja auch tun - man kann froh sein, dass keine befangenen Leute Urteile fällen. Es gibt durchaus auch Frauen die nicht Extremforderungen anstellen - ist also nicht nur Männersache oder böse von Männern, wenn diese keine Extremforderungen unterstützen. (Und dann irgendwer annnimt sie täten es nur, weil sie cis Mann sind und sich nicht darüber Gedanken machen mussten.)

    Lol, das Justizsystem nicht befangen. ^^' Überlebende von Vergewaltigungen werden bei der Polizei und vor Gericht regelmäßig danach gefragt was sie beim Übergriff trugen und ob sie den Täter nicht doch dazu verführt hätten.



    Bei Medienkonsum ist es aber höchst auffällig - gerade bei fiktiven Sachen - dass da Leute Horror, Zombiekram - Kriegsfilme, etc. (mit Massen an Toten) konsumieren, ohne mit der Wimper zu zucken. Dann - ich kenne es hauptsächlich aus dem Bereich Anime - bei der kleinsten Andeutung einer Vergewaltigung - total ausflippen. Das find ich irgendwie inkonsistent/widersprüchlich - man könnte doch einfach es gucken und mögen (wenn man sowas mag) oder es nicht gucken und nicht mögen (wenn man es nicht mag). Sich zu äußern wie schlimm das doch sei - aber dann 10/10 irgendwie andern Kram zu werten wo Leute getötet werden - ... na ja ... komisch irgendwie.

    Weil das Writing dann nunmal meist richtiger Mist ist. Ich hab sehr selten einen guten Umgang gesehen, bei dem die weibliche Überlebende danach kein armes, zerstörtes Häufchen Elend war, oder einfach nur dem Hauptcharakter eine Motivation gab um aktiv zu werden und sie zu retten. Inklusive dass man dem Opfer dabei noch auf Brüste, Hintern und Geschlechtsteile starren kann.

    Das sind bei weitem nicht nur Anime. Der Autor von Game of Thrones hat gemeint, dass es nötig wäre die Vergewaltigung einer Dreizehnjährigen in Detail zu beschreiben und es so darzustellen als will sie es mittendrinnen doch, von einem Hünen von einem Kerl, der ihr davor noch Todesangst bereitet hat.


    Dann gibt es Extremfälle wie Mushokou Tensei, bei dem der Protagonist schlicht und ergreifend pädophil ist und Kinder belästigt.

    Und bei sexueller Gewalt gibt es kein: "Wenn du es nicht magst, dann schau es halt nicht." Diese Anime haben eine große Anhängerschaft von va männlichen Fans, die es als erschreckend normal empfinden (und sich dann wundern wieso Animefans in der Gesellschaft so einen schlechten Ruf haben).


    Btw gibt es sehr gewalttätige Anime denen ich 3/10 gegeben habe (dieser Season Kingdom of Ruins mit passendem Titel lol), weil sie lächerlich edgy waren und solchen, denen ich 8-10/10 gegeben habe, weil das Writing sehr viel tiefer ging und einfach so viel besser war.