Das ist ja was für mich, denn diesen Sommer hatte ich praktisch gar keine klassischen Ferien. :D Die ersten vier Wochen habe ich bei einem Bildungsprogramm in New York City verbracht, bin über ein Stipendium bei den Oxbridge Programs reingekommen. War komplett englischsprachig, da waren Schüler aus der ganzen Welt, was einfach nur unfassbar interessant war. Eine andere Deutschsprachige aus München war wohl da, ich traf sie während des gesamten Monats genau einmal im Aufzug... :D den Rest der Zeit habe ich also nur auf Englisch kommuniziert, was gleichzeitig schwieriger und leichter als gedacht war (mit Fahrenheit komme ich allerdings immer noch nicht klar). Montags, mittwochs und freitags dauerte der Unterricht von neun bis sechzehn Uhr; dienstags, donnerstags und samstags von neun bis halb 2, und dann gab es noch Hausaufgaben. Aber ich will mich ehrlich nicht beschweren, der Unterricht war genial gestaltet und ich kriege echt den Horror wenn ich daran denke dass ich nächste Woche schon wieder die Schule ertragen muss - der Kontrast zwischen den Lernerfahrungen wird es noch unerträglicher machen... alles war viel praxisorientierter und wegen den kleinen Kursen individuell abgestimmt, man machte viele Ausflüge die das Lernen tatsächlich bereicherten und der Notendruck war zwar theoretisch da (am Ende des Programms gibt es ein Projekt als "Abschlussprüfung", dann wird man benotet, meine Noten hab ich allerdings noch nicht erhalten), aber praktisch kaum spürbar. Es war deutlich, dass die Lehrer alle auf einem ganz anderen intellektuellen und auch pädagogischem Niveau waren - aber gut, wer in seinem Abiturjahr von 3 Referendaren unterrichtet wird, lechzt wohl nach vernünftigen Lehrern...
Also ja, es war verdammt stressig, aber verdammt gut. :D Und ich hab mich wieder daran erinnert, dass ich Lernen eigentlich liebe. Neben Kursen wie Jura und Medizin kam ich mir mit Kreatives Schreiben als Intensivkurs und Musiktheater als Workshop schon wie ein kleines Dummchen vor, aber ich bereue die Kurswahlen auf keinen Fall. Musiktheater ist vielleicht nicht die ideale Wahl für meinen Lebenslauf, hat mir aber Selbstbewusstsein geschenkt wie kein anderer Kurs es geschafft hätte, und die Lehrerin war wohl die beeindruckendste und inspirierendste Person, die ich jemals getroffen habe. Wir halten immer noch Kontakt per Mail. Kreatives Schreiben ist natürlich eine gute Wahl für eine Karriere als Journalistin! Und verdammt, hat das meinen Wortschatz erweitert. :D
A propos Journalistin, während meiner Zeit in NYC hab ich auch für unsere Zeitung zweimal die Woche Artikel geschrieben. Morgen gehe ich zum ersten Mal in die Jugendredaktion. ^-^ New York ist die mit Abstand atemberaubendste Stadt, die ich je besucht habe, und ich bin für mein Alter nicht wenig herumgekommen. Ich vermisse es immer noch jeden Tag. Bei einem vierwöchigen Aufenthalt in einer Uni (mit Metrocard!!) bekommt man einen ganz anderen Blick auf das Leben als durch eine Urlaubsreise als Tourist. Wir lebten btw im Studentenwohnheim - seitdem kommt mir die Vorstellung eines solchen nicht mehr so schlimm vor. Meine Lieblingsorte war die Chelsea Highline und der Strand Bookstore.
So, am Samstag heimgeflogen, am Sonntag gelandet, am Montag direkt zurück zur Arbeit. Zwischen Aufstehen am Samstag und Schlafengehen am Sonntag lagen für mich etwa 30 Stunden, aber ich wollte den Jetlag sofort wegkriegen. Das war wirklich eine Tortur. ^^' Dementsprechend unproduktiv war auch mein erster Arbeitstag, aber ich glaube, darüber sahen meine Kollegen ausnahmsweise hinweg. Montag geht es zu einem Vorstellungsgespräch. Dann musste ich noch zwei finale Artikel schreiben, unzählige Bewerbungen schreiben (das schiebe ich die ganze Zeit vor mir her, ugh), Fotos aussortieren, Druckaufträge rausgeben, Psychologentermine einhalten (seufz) und für unsere Schule arbeiten - über den Sommer machen wir so eine seltsame Aktion, in der jeder angehende Abiturient drei Ferientage dafür opfern muss, für irgendwelche Fremden für 10 Euro die Stunde zu arbeiten. Das Geld geht in die Abikasse, damit wir uns einen Abschlussball und so Quatsch leisten können. Ich wurde für fünf Stunden Gartenarbeit am wärmsten Tag eingeteilt... um neun kam ich an, um halb 10 waren Rasenmäher und Gartenschere kaputt. :'D Das war wohl der falsche Job für mich.
Und hier beende ich es mal, weil ich - wie es das Schicksal will - zur Arbeit muss. :D (Habs abgeschickt als ich vom Treffen mit Freunden heimkam, keine Sorge, ich muss um 11 nicht arbeiten)