Guten Abend @Faolin
Ich möchte dir hiermit erst einmal dafür danken, dass du deine Kurzgeschichte Seelenlichtfragmente mit uns hier teilst bzw. rein gestellt hast. Auch wenn sie im Saisonfinale '15 bereits zu lesen war. Was ich jedoch nicht getan hatte, weil ich da selbst noch nicht so aktiv war, wie dieses Jahr. :) Für mich ist sie also komplett neu.
Neugierig wie ich bin, habe ich deine Geschichte gelesen und war sehr angetan davon. Ich wusste nicht, worum es geht, hab auch deine Anmerkung am Schluss vorher nicht gelesen gehabt, so dass ich von dem Spiel zwischen Licht und Schatten nichts wusste. Dadurch konnte ich mir so ein paar eigene Gedanken machen, was, wenn man mich fragt, auch der Sinn und Zweck von Geschichten bzw. von geschriebenen Werken ist.
Den ersten Teil mag ich sehr gern, allein schon durch die Trennung von "Zerrissen", "Zerbrochen" und "Zerfressen". Das sind für mich alles negative Wörter, die aber ihre Wirkung auch erzielen können und obwohl ich zugegebenermaßen anfangs doch etwas besorgt darüber war, was mich während des Lesens erwarten würde, wollte ich auch nicht aufhören und hab's bis zum Schluss geschafft. Du hast insgesamt das alles sehr schön beschrieben, obgleich der Leser nun nicht direkt eine Welt oder eine Szene vorgestellt bekommt, wo er sich eine klare Vorstellung davon machen kann, worum es geht. Das alles ist doch sehr diffus, zwar geht es um ein "Ich", aber wer diese Person ist, wo sie sich befindet und wohin die Reise gehen soll, das ist nicht ganz so klar. Das ist aber auch gar nicht schlimm. Ich mag dieses Werk deshalb so, weil man viele Dinge hinein interpretieren kann.
Liegt die Person unter der Erde im Dunklen? Begraben, vielleicht durch ein unheimliches Verbrechen? Geht es nur um ein Kellergewölbe, wo einfach kein Licht hinein kommt oder ist es ein Traum, ein Alptraum, vielleicht aber auch nur das Sein einer Person, die innerlich so aufgewühlt, verletzt und vielleicht ja auch verzweifelt ist, dass sie das Gefühl hat, dass alles um sie herum düster ist? Man weiß es nicht, aber man kann sich viele Gedanken dazu machen und das ist sehr schön. Das gefällt mir sehr!
Hinzu kommt deine Schreibweise, die mich anspricht. Meistens kurze, knackige Sätze, die auch sehr störend sein können, aber in diesem Text harmoniert das einfach so gut, dass ich die kurzen Sätze wirklich sehr gerne mag. Sie passen, weil du sehr ausgewählt dadurch die Gefühle beschreibst. Man bekommt Bilder vor Augen, kann sich das Beschriebene vorstellen, auch wenn das große Ganze drumherum eigentlich nicht wirklich klar ist.
Mir selbst gefällt die Vorstellung von einer Person, die innerlich so verzweifelt ist und sich in der Dunkelheit gefangen fühlt am besten, weil sie am Ende das Licht für sich entdeckt. Die rettende Erlösung, nach der sie sich gesehnt hat. Vielleicht durch eine andere Person, die wie das Licht wirkt, wie die Hoffnung, die sie aus einer verzweifelten Situation heraus befreit.
Ob du das so ausdrücken wolltest, spielt gar keine so große Rolle für mich. Wie gesagt, ich finde, man kann vieles hinein interpretieren, weswegen mir das so gut gefällt und ich gebe ehrlich zu: Ich bin ein echter Fan von dieser kleinen Geschichte. Die geht mir unter die Haut.
Leider konnte ich dir hiermit keine wirkliche konstruktive Kritik bieten, weil ich einfach schlichtweg nichts zu bemängeln habe. Ich mag diese Geschichte einfach ganz gerne und hab mich auch echt gefreut, sie entdeckt zu haben. Bzw. dass du sie trotz allem gepostet hast, obwohl du scheinbar auch Kritik dafür geerntet hast. Lass dich nicht entmutigen, egal ob mal was Negatives kommt. Am Ende spielt auch der eigene Geschmack einer Person eine Rolle, wie ein Werk auf denjenigen wirkt.
Das soll's von meiner Seite erst einmal gewesen sein.
Lieben Gruß
Alexia Drael