Die "Hardcore-Fans vs. 'Szenekids'"-Problematik

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  • Vorab: Der Titel mag nicht so gut gewählt sein, da er nur einen Teil in der ganzen Schwierigkeit darstellt, aber, so wie ich das aufgefasst habe, einen ziemlich grossen. Und mit Hardcore-Fans sind hier nicht Fans des Genres gemeint, sondern halt "Fanboys- und -girls", dumm gesagt.

    Als grosser Fan vieler Metal-Musikrichtungen treibe ich mich natürlich oft in eben diesem Bereich von YouTube herum, höre mich in neue Lieder rein usw. Was mir dabei immer ins Auge springt, ist die Comment-Section. Oft streiten sich Hardcore-Fans mit "Neulingen" darum, dass sie ja nur die neuen Songs gut finden, die alten, viel besseren nicht einmal kennen würden etc.
    Besonders bei der Band Bring Me The Horizon ist das sehr toll zu beobachten: BMTH war früher eine reine Deathcore-Band, die seit dem letzten Album sich immer mehr vom alten Stil wegbewegt und emotionalere und "softere" Lieder produziert. Dies gefällt den Fans der früheren Alben, die einiges härter waren, natürlich nicht. (Wen würde es denn schon freuen, wenn sich eine gute Band von einem guten Genre verabschiedet) In der Comment-Section gehen die älteren Fans dann natürlich auf die neue Zielgruppe der Band, dem Stereotypen "Szenekid / Emo-Mädchen" los und geben ihnen die Schuld, dass die Band nicht mehr wie früher sei, dass sie die ersten Alben nie gehört haben und die Band trotzdem als ihren Liebling bezeichnen.
    Auch mir persönlich ist das in letzter Zeit öfters aufgefallen, in meinem Umfeld hören, grösstenteils Mädchen, recht gerne die neueren Liedern und bezeichnen BMTH als ihre Lieblingsband. Auf die Frage, ob sie die beiden Alben [hier bitte Namen einfügen] gehört haben, kommt dann meist: "Moment, die haben andere Alben als [hier bitte andere Namen einfügen]?"
    Mich persönlich stört es ja nicht, dass sie nur diese Lieder hören, und ich kann auch sehr gut verstehen, warum man die älteren Titel nicht mag, aber es nervt mich ein wenig, wenn man eine Band als Lieblingsband bezeichnet und dann eben nicht ihre Diskografie kennt.
    Diese Angelegenheit kommt aber nicht nur bei einzelnen Bands, sondern bei ganzen Genres vor. (Dort ist es natürlich etwas mehr der Vergleich von Subgenres mit dem gleichen Oberbegriff) Zum Beispiel bezeichnen Fans des "klassischeren" (Heavy-)Metals den Metal-/Post-Hardcore als "Emo-Shit", Metalcore-Anhänger verspotten Trance-Core - "Dubstep soll dort bleiben, von wo er gekommen ist" - und so weiter und sofort.


    Fragen:
    Auf welcher Seite steht ihr?
    Gut, klingt etwas blöd, aber mir fällt keine bessere Formulierung ein. Könnt ihr die Hardcore-Fans verstehen oder findet ihr die Nummer, die sie abziehen, lächerlich? Oder findet ihr das ganze bescheuert?


    Bei welchen Genres / Bands seid ihr dieser Problematik begegnet bzw. seid ihr ihr überhaupt schon begegnet?


    Sou, ich denke das wars mal von meiner Seite, hab nicht viel mehr zu sagen bzw. fällt mir an dem Moment nicht viel mehr ein. Falls euch weitere Fragen in den Sinn gekommen, einfach posten. Frohes und friedliches Diskutieren. =]

  • Ein wenig erinnert mich die Diskussion ja an die übliche "Trve/Untrve"-Diskussion. Wo doch jeder weiß, dass nur Black Metal trve ist.
    Tatsächlich bin ich dem Phänomen bisher eher indirekt durch meine Freundin begegnet. Dort sind es einmal 30 Seconds To Mars und Casper, bei denen diese Problematik auftritt. Beide meide ich, wie der Teufel das Weihwasser, daher kann ich nur aus Entfernung überhaupt beurteilen, was so vorkommt. Bei Casper scheint die Wandlung von recht klar dem Rap zuzuordnenden Songs hin zu poppigeren Songs (wenn auch nicht so poppig wie Cro) gegangen zu sein. Entsprechend zieht letzteres ein wesentlich moderateres Publikum an.
    Dabei würde ich die "neuen" Fans in drei Gruppen einteilen:
    1. Diejenigen, die sich auch die alten Sachen anhören und mal mögen oder auch nicht mögen. Die dürften eher in Ausnahmefällen störend sein.
    2. Diejenigen, die die alten Sachen ignorieren und auch offen zugeben, dass sie nur die neuen Sachen mögen. Auch die fänd ich völlig in Ordnung.
    3. Diejenigen, die die alten Sachen ignorieren, aber sich als die allergrößten Fans des/der Künstler darstellen und dann teils verwundert gucken, wenn man nach alten Sachen fragt. Das sind wohl die Fans, die man als wirklich großer Fan einer Band dann ziemlich abschätzig als Szene-Kiddie bezeichnen würde. Sicher auch nicht zu Unrecht, denn sein wir mal ehrlich, wenn man schon behauptet, der größte Fan einer Band XY zu sein, dann sollte zumindest die Diskografie halbwegs vollständig bekannt sein. In diesen Fällen würde ich klar die Seite der "Hardcore-Fans" unterstützen, dass sowas einfach lächerlich ist.


    Und dann wäre da ja noch die Genreproblematik. Hier bin ich etwas zwiegespalten. Ich bin ein Freund extremer Metalspielarten und kann mit den leichteren Spielarten kaum was anfangen. Viele Bands werden recht vorschnell im Metal eingeordnet werden. Die Gründe dafür können recht unterschiedlich sein. Gerade die Einordnung vieler -core-Richtungen als "Metal" ist vermulich dafür da, dass man nicht immer Bock hat, einem Laien den Unterschied von -core zu Metal zu erklären. Hin und wieder hat man dann aber auch wieder den Eindruck, die Einordnung in Metal dient lediglich dazu sich als besonders harten Hund darzustellen. So nach dem Motto "Ich hör auch Metal, wie zum Beispiel Slipknot/Rammstein/Metallicas Black Album/..." Womit ich gar nicht sagen will, dass es falsch wäre diese Künstler zu hören, unabhängig davon, was ich von ihnen halte, jedoch halte ich es für Unsinn aufgrund solcher Künstler dann davon zu sprechen, man würde Metal hören, insbesondere wenn man mit einem Metalhörer spricht.

  • Fangen wir es so: Ich finde es generell albern, wenn Menschen einen Teil ihrer Selbst mit Musik, Filmen, Animes etc. identifizieren und das jedem aufdrücken müssen.
    Viel eher sehe ich das im Animebereich "nur wer tieferes Wissen über den Anime hat, ist ein Fan", "Fans von Serie X sind generell nicht ernstzunehmen" oder auch "deine Musik ist nicht das, was ich Rock bezeichne, deswegen bist du ein dummes Kiddie!"
    Das ist sie mit den Leuten. "Ich bin ja so antimainstream, ich höre und trage Musik / Einheitsuniform meiner Subkultur, also eh nur das, was zehntausende andere auch hören und tragen."


    Was soll ich sagen? Popcorn holen, den ganzen Kindergarten anfeuern, wenn man grad was zum Lachen braucht und kichernd zusehen, wie gerne das Internet wegen jeder Kleinigkeit überreagiert. :blush::whistling:


    Zitat von Satoryu

    Mich persönlich stört es ja nicht, dass sie nur diese Lieder hören, und ich kann auch sehr gut verstehen, warum man die älteren Titel nicht mag, aber es nervt mich ein wenig, wenn man eine Band als Lieblingsband bezeichnet und dann eben nicht ihre Diskografie kennt.

    Wann müssen die da ihren Test ablegen, um staatlich anerkannter Bandkenner zu werden und die Anerkennung von der selbsternannten Elite ernten zu dürfen? ;)

  • Ich kannte mal einen, der eine Band sehr mochte und auch eine emotionale Bindung zu dieser hat (Details sind privat). Jedenfalls kann ich sowas nicht wirklich nachvollziehen, da ich das nicht in der Form erlebt habe, aber er ist wirklich ein richtiger Fan, sag ich mal.


    Neue Fans, die durch Freunde auf die Band gekommen sind oder die Musik "nur" hören, weil sie die schön finden, sind in seinen Augen keine richtigen Fans und er kann sie nicht leiden. Leute die wiederum von anfang an dabei sind werden als Freunde oder auch "Armee" (bei mehreren Fans) bezeichent.


    Ich höre gerne Nickelback (nicht die selbe Band, die er mag) und würde auch gerne auf deren Konzerte gehen (wurden leider abgesagt), aber als ein Fan würde ich mich jetzt nicht wirklich bezeichnen, nachdem ich den Typen kennengelernt hatte. Ich höre fast wirklich jedes Lied gerne von der Band und hab auch geguckt wie es dieser geht, was sie früher machten, was manche Lieder bedeuten und co, aber trotzdem fühl ich mich nicht wirklich wie ein "richtiger" Fan (wobei das die einzige Band ist, wo ich das gemacht habe, weil es mich interessiert). Die Band hab ich vor ein paar Wochen kennengelernt (per Zufall auf Youtube) und mochte sie seitdem, nur fühle ich nicht dieses Gefühl was er beschreibt, wenn er deren Musik hört. Man würde sogesehn alles um sich herum vergessen, nur noch die Musik hören und dazu dann automatisch tanzen und mitsingen wollen. Vllt. liegts bei mir daran, dass ich generell nicht der Partytyp bin und zudem nicht tanzen kann? :D


    Jedenfalls kann ich die Leute, die "richtige" Fans sind (ich geh mal von Leuten aus wie der eine Typ) schon etwas verstehen, dass sie nicht wollen, dass durch die "Neuen" ihre Musik beschmutzt wird, aber ich kann es gleichzeitig wiederum nicht wirklich verstehen, dass man Neulinge sofort als sonstwas abstempelt, nur weil sie die Musik noch nicht solange hören oder ihnen nicht alle Lieder gefallen bzw. weil sie nicht alles über die Band wissen und jedes Interview von denen verfolgen oder die Liedtexte verinnerlichen. Neben Nickelback höre ich noch eine Reihe andere Lieder von Bands oder einzelnen Sängern, nur eben nicht alles von den Machern, da mir nur ein paar Lieder oder sogar nur eins von der jeweiligen Band bzw. Sänger gefällt.


    Für manche bedeutet Musik sehr viel bzw. ist es für sie ein mehr als wichtiger Bestandteil ihres Lebens, der fest mit ihnen verbunden ist und andere wiederum hören Musik gelegentlich, also sehen es nicht als so wichtig für ihr Leben, weshalb es wohl zu solchen Auseinandersetzungen kommt und auch immer kommen wird.

  • "Ich bin ja so antimainstream, ich höre und trage Musik / Einheitsuniform meiner Subkultur, also eh nur das, was zehntausende andere auch hören und tragen."

    Wow, es gibt elitären Mainstream. Zumindest gewinnt man aufgrund der ständigen Wiederholung dieser Aussage den Eindruck, dass du dich in der Nichtzugehörigkeit zu einer Subkultur als etwas Besseres fühlst. Und im Grunde ist das genau das, was du Anhängern von Subkulturen ja vorwirfst.

    die "Neuen" ihre Musik beschmutzt

    Wer sowas quatscht, war noch nie selbst bei irgendwas neu. Die meisten dürften für so manchen großartigen Künstler schlicht zu spät geboren worden sein, um von Anfang an dabei gewesen zu sein. Oder überhaupt dabei gewesen zu sein. Ich kann ja auch nichts dafür, dass Jim Morrison lange tot war, als ich geboren wurde und Kurt Cobain auch gestorben ist, bevor ich alt genug für seine Konzerte war.
    Wer ernsthaft behaupten würde, "die Neuen beschmutzten ihre Musik", redet einfach dummes Zeug.

  • Mich persönlich stört es ja nicht, dass sie nur diese Lieder hören, und ich kann auch sehr gut verstehen, warum man die älteren Titel nicht mag, aber es nervt mich ein wenig, wenn man eine Band als Lieblingsband bezeichnet und dann eben nicht ihre Diskografie kennt.

    Das muss dich nicht nerven. Im Endeffekt ist es BMTH (und anderen Bands) komplett egal, ob ihre Fans, die auf Konzerten sind und CDs kaufen, auch alte Songs hören oder nicht. Man kann davon ausgehen, dass ihnen die finanzielle Unterstützung am wichtigsten ist. Natürlich gibt es Musiker, die viel Wert auf einen guten Kontakt mit Fans legen, aber Musik ist bei größeren Bands immer noch ein Geschäft und ohne Geld geht da nix. Die besten Fans zahlen. Ob du die Diskographie der jeweiligen Band in- und auswendig kennst, interessiert sie eher weniger, denke ich mal. Können wie gesagt auch paar Ausnahmen dabei sein.


    Ansonsten: Wenn sich jemand selbst als Fan bezeichnet, heißt das, dass er sich mit dem jeweiligen Künstler identifiziert und auch mit ihm in Verbindung gebracht werden möchte. Es gibt keine exakte Definition von "Fan", jeder kann ein Fan sein, wenn er es denn sein möchte.

  • BMTH war früher eine reine Deathcore-Band, die seit dem letzten Album sich immer mehr vom alten Stil wegbewegt und emotionalere und "softere" Lieder produziert. Dies gefällt den Fans der früheren Alben, die einiges härter waren, natürlich nicht.

    Was? Bands, die sich weiterentwickeln und neue Stile ausprobieren? Verbrennt sie! D:
    Okay ich meine so lange man die neuen Sachen nur nicht mag geht das ja noch, aber es gibt eben viele "Hardcore-Fans", die dann auf die Barrikaden gehen, rumheulen und der Band Kommerzialisierung vorwerfen (und sich das neue Album am Ende trotzdem kaufen xD )


    Diese ganzen Harcore-Fans sind aber für mich auch ein Grund, warum ich mich z.B. aus der Metal-Szene relativ raushalte, obwohl ich die Musik gerne höre, weil wenn man nur die leichteren und/oder bekannteren Sachen hört, dann ist man ja nicht richtig "trve" :hmmmm:
    Oft sind diese Leute allerdings auch selbst noch gar nicht sooo lange dabei und müssen dann auf den Neulingen rumhacken um den eigenen Platz in der Szene erstmal irgendwie zu finden.
    Allerdings beschränkt sich das ja nicht nur auf die Musik. Das gibts bei Filmen, Anime und Videospielen genau so.

  • Wow, es gibt elitären Mainstream. Zumindest gewinnt man aufgrund der ständigen Wiederholung dieser Aussage den Eindruck, dass du dich in der Nichtzugehörigkeit zu einer Subkultur als etwas Besseres fühlst. Und im Grunde ist das genau das, was du Anhängern von Subkulturen ja vorwirfst.

    Selbst wenn es so wäre (was ich nicht abstreiten möchte, sondern einfach nur nicht zu beurteilen mag), dann macht es ihr Aussage ja nicht falsch.


    Ich muss da immer an die Goth-Kids aus South Park denken: "If you wanna be one of the non-conformists, all you have to do is dress just like us and listen to the same music we do."


    Selbst habe ich mich früher immer verschiedenen Rock-Subkulturen (vor allem Punk und Metal) anhörig gefühlt, was mit Punk angefangen hat (lustigerweise bin ich aber einerseits über die Ärzte und andererseits über US-Bands wie Blink182, The Offspring... auf Punk gestoßen, also mehr Mainstream geht es ja nicht) und da hatte ich auch zeitweise diese elitäre Einstellung. Auch heute habe ich immer noch Sympathien gegenüber verschiedenen Subkulturen im Rock-Bereich, in der Nerdkultur und im politisch linken Milieu. Überall erlebe ich dieses elitäre Denken und inzwischen kann ich selbst auch nur noch darüber lachen.

  • Selbst habe ich mich früher immer verschiedenen Rock-Subkulturen (vor allem Punk und Metal) anhörig gefühlt, was mit Punk angefangen hat (lustigerweise bin ich aber einerseits über die Ärzte und andererseits über US-Bands wie Blink182, The Offspring... auf Punk gestoßen, also mehr Mainstream geht es ja nicht) und da hatte ich auch zeitweise diese elitäre Einstellung.

    Bemerkst du die Ironie: Du warst im Grunde selbst jemand, den man eher als Szenekiddie denn als Hardcore-Fan bezeichnet hätte. Wahrscheinlich ist das genau der Fehler dabei: Man hört dieser Kinder schreien und projeziert ihr Geschrei auf die gesamte Gruppe. Entsprechend distanzieren sich dann im Alter auch viele Angehörige einer Subkultur davon, weil sie eben keine Lust haben mit diesen elitären Kindern in Verbindung gebracht zu werden.


    Der Eindruck, den die Southpark-Goths vermitteln, entsteht auch erst, wenn man versucht sie als homogene Gruppe zu betrachten. Dann kann schonmal der Eindruck entstehen "Goths sind so", wobei man für Goths auch problemlos Metaller, Punks, Emos oder was auch immer einsetzen könnte. Wenn man allerdings so anfängt, dann tut man eben genau das, was man ja der Gruppe vorwirft, verallgemeinern, überhebliches, elitäres Gehabe. Und das finde ich ebenso lächerlich, wie bei Subkulturen.


    Was? Bands, die sich weiterentwickeln und neue Stile ausprobieren? Verbrennt sie!

    Naja, weiterentwickeln ist nicht schlimm, was vermutlich gerade den frühen Fans oftmals aufstößt, ist, dass "weiterentwickeln" überwiegend mit "massentauglicher werden" einher geht. Da kann man schonmal infrage stellen, ob da "Entwicklung" nicht einfach nur euphemistisch für "Kommerzialisierung" ist. Das wissen allerdings nur die Bands selbst, letztlich kann man ohnehin nichts machen, wenns so ist.

  • Naja, weiterentwickeln ist nicht schlimm, was vermutlich gerade den frühen Fans oftmals aufstößt, ist, dass "weiterentwickeln" überwiegend mit "massentauglicher werden" einher geht. Da kann man schonmal infrage stellen, ob da "Entwicklung" nicht einfach nur euphemistisch für "Kommerzialisierung" ist. Das wissen allerdings nur die Bands selbst, letztlich kann man ohnehin nichts machen, wenns so ist.

    Wobei bei "früheren Fans" auch gerne mal ne sehr dicke Nostalgiebrille haben können. Und "Massentauglicher" muss ja auch nicht zwangsweise schlecht sein. Ich halte diese Einstellung jedenfalls für ziemlich elitär. Wenn ich Künstler wäre würde ich wahrscheinlich auch sehr freuen, wenn ich a) viele Menschen erreichen und b) mir was zu essen kaufen könnte.
    Aber ja, man kanns halt eh nicht ändern, aber dann soll man das bitte stillschweigend akzeptieren.

  • Wann müssen die da ihren Test ablegen, um staatlich anerkannter Bandkenner zu werden und die Anerkennung von der selbsternannten Elite ernten zu dürfen?

    Ist ja nicht so, dass ich die nicht anerkenne, wenn sie diese Musik toll finden, sollen sie, geht mir doch am Arsch vorbei. =P Aber ich habe geschrieben, es stört mich wenn einem bei der "Lieblingsband" nicht bewusst ist dass die dann eben andere Sachen haben, als die, die man hört. bzw stört es mich nicht, aber ich finde es unüberlegt, ums so auszudrücken.


    Was? Bands, die sich weiterentwickeln und neue Stile ausprobieren? Verbrennt sie! D:

    Falls das an mich gerichtet ist: Hab ich je gesagt, dass ich damit nicht einverstanden bin? Kann ich mich nicht daran erinnern...
    Ich selbst habe eben nichts gegen Entwicklung von Bands und finde es auch gut, schlussendlich ist es die Entscheidung der Band, da hab ich nix zu sagen. Ausserdem ists irgendwo auch interessant zu sehen in welche Richtung sich eine Band entwickelt, und immer das gleiche wäre auch irgendwo langweilig.


    Diese ganzen Harcore-Fans sind aber für mich auch ein Grund, warum ich mich z.B. aus der Metal-Szene relativ raushalte, obwohl ich die Musik gerne höre, weil wenn man nur die leichteren und/oder bekannteren Sachen hört, dann ist man ja nicht richtig "trve"

    Habe ja eigentlich dir nichts zu sagen, aber ich tus trotzdem. =P Kann dir doch egal sein, was die anderen Leute denken, solange es dir gefällt und du niemandem damit schadest, solltest du hören können was du willst.

  • Bemerkst du die Ironie: Du warst im Grunde selbst jemand, den man eher als Szenekiddie denn als Hardcore-Fan bezeichnet hätte. Wahrscheinlich ist das genau der Fehler dabei: Man hört dieser Kinder schreien und projeziert ihr Geschrei auf die gesamte Gruppe. Entsprechend distanzieren sich dann im Alter auch viele Angehörige einer Subkultur davon, weil sie eben keine Lust haben mit diesen elitären Kindern in Verbindung gebracht zu werden.
    Der Eindruck, den die Southpark-Goths vermitteln, entsteht auch erst, wenn man versucht sie als homogene Gruppe zu betrachten. Dann kann schonmal der Eindruck entstehen "Goths sind so", wobei man für Goths auch problemlos Metaller, Punks, Emos oder was auch immer einsetzen könnte. Wenn man allerdings so anfängt, dann tut man eben genau das, was man ja der Gruppe vorwirft, verallgemeinern, überhebliches, elitäres Gehabe. Und das finde ich ebenso lächerlich, wie bei Subkulturen.

    Nein das war ich eben nicht. Ich habe ja bewusst geschrieben, dass ich so auf diese Musik gestoßen bin, das heißt nicht, dass ich da stehen geblieben bin. Das liegt daran, dass ich auf dem Dorf groß geworden sind, da gab es keine Punks am Alexanderplatz, keine besetzten Häuser und keine Punk-Konzerte von kleinen Bands die keiner kennt. Da war WIZO halt schon das härteste, vor allem in der Prä-Internet-Zeit. Das heißt jedoch nicht, dass ich später nicht auch als ich alt genug war für regelmäßig in die Stadt zu gehen und auch im Internet mehr Leute kennengelernt habe nicht weitaus tiefer in die Szene vorgedrungen bin. Das war nämlich so, sowohl bei Punk als auch bei Metal. Das wird wohl bei den meisten Leuten der Fall sein, man nähert sich ja über den Mainstream an, da man den harten Kern an Leuten, Dresscode, Bands... ja meistens nicht zuerst kennt. Und auch wenn ich selbst nicht mehr extremst mit irgendeiner Subkultur verbunden bin (aber trotz meiner Schelte immer noch eine Menge Sympathien habe), gehe ich immer noch auf Konzerte, bin immer noch politisch aktiv, Studiere Geschichte und beschäftige mich immer noch mit Nerd-Themen, daher besteht der Großteil meines Freundeskreises aus Hardcore-Fans der Metal-, Punk-, allgemeinen Rock-, Mittelalter-, Nerd- und politisch linken Szene. Ich denke ich kann selbst besser als du beurteilen wie gut ich diese Subkulturen auch im inneren Raum kenne.
    Der innere Mainstream ist da etwas was all diesen Subkulturen gleich ist. Eine Subkultur identifiziert sich ja über genau deren Inhalt (was ja an sich nichts schlimmes ist) und daher ist die Definition was passt und was nicht und das damit einher gehende elitäre Gehabe in ihr inhärent. Da gibt es bei den Linken Leuten die nicht vegan sind oder dem Gender-Mainstreaming anhängen direkt auf eine Ebene gleichsetzen wie einen reaktionären Konservativen. Ich kenne dutzende Metalfans, die sich über Leute amüsieren wenn sie einen Aufnäher von Bullet auf ihrer Kutte haben. Genauso kenne ich auch Mittelalter/Fantasy-Fans, die sich gerne über Leute amüsieren, die sich in der selben Szene bewegen aber ihrer Meinung nach weniger Fachwissen über das Mittelalter verfügen. Von dem Begriff Bravopunk oder H&M-Punk brauche ich gar nicht erst anfangen. In jedem Videospiel-Forum wirst du mehrere Leute finden, die sich über andere Videospieler erheben und deren Meinung als nichtig abtun, weil sie sich nicht so extrem mit dem Hobby beschäftigen wie sie selbst. Natürlich sind diese Subkulturen keine homogenen Gruppen, sie bestehen alle aus Individuen, die unterschiedlich denken und Handeln. Trotzdem sind das alles gängige Verhaltensweisen.


    Ich kenne die Subkulturen sehr genau und zwar mehrere und da ich selbst teil solcher Kulturen war, war es mir wichtig als jemand darüber zu reden, der sich nicht von außen elitär darüber erhebt, sondern als jemand, der das sozusagen von innen beobachtet hat und auch immer noch tut.

  • Wow, es gibt elitären Mainstream. Zumindest gewinnt man aufgrund der ständigen Wiederholung dieser Aussage den Eindruck, dass du dich in der Nichtzugehörigkeit zu einer Subkultur als etwas Besseres fühlst. Und im Grunde ist das genau das, was du Anhängern von Subkulturen ja vorwirfst.


    Zitat von Bastet

    Was soll ich sagen? Popcorn holen, den ganzen Kindergarten anfeuern, wenn man grad was zum Lachen braucht und kichernd zusehen, wie gerne das Internet wegen jeder Kleinigkeit überreagiert. :blush::whistling:


    Man wird doch noch ab und zu etwas trollen dürfen, wenn man weiß, dass mindestens einer so toll darauf anspringt. :whistling:


    Und ja, wenn @Sadgasm von Punks spricht, die Häuser besetzen (natürlich ist das eine Ausnahme), dann fühl ich mich schon besser als die...
    Sei doch froh, dass du im Dorf großgeworden bist und genau DIESE Idioten nicht kennengelernt hast, als du ev. noch ein wenig beeinflussbarer, da jünger, warst.


    Zitat von QueFueMejor

    Naja, weiterentwickeln ist nicht schlimm, was vermutlich gerade den frühen Fans oftmals aufstößt, ist, dass "weiterentwickeln" überwiegend mit "massentauglicher werden" einher geht. Da kann man schonmal infrage stellen, ob da "Entwicklung" nicht einfach nur euphemistisch für "Kommerzialisierung" ist. Das wissen allerdings nur die Bands selbst, letztlich kann man ohnehin nichts machen, wenns so ist.


    Wenn ich dran denke, wie vollkommen unhörbar Bands wie Linkin Park klangen, bevor *le gasp* massentauglich */le gasp* wurden, dann kann ich nur Verbesserungen in der Veränderung feststellen.


    Zitat von Zyanat

    Diese ganzen Harcore-Fans sind aber für mich auch ein Grund, warum ich mich z.B. aus der Metal-Szene relativ raushalte, obwohl ich die Musik gerne höre, weil wenn man nur die leichteren und/oder bekannteren Sachen hört, dann ist man ja nicht richtig "trve" :hmmmm:

    Trve? Ehrlich? ='D
    DAS sind dann dieselben Leute, die sich wie Modewörter wie … kA Yolo oder Swag lustigmachen. Klar, kaum einer nimmt die ernst, aber Wörter wie TRVE soll man dann ernstnehmen?
    Vielleicht bist du ja untrve, aber du hast etwas, was die nicht haben: Rechtschreibung. :heart: ;)

  • When it began, for those who don't know,
    It didn't matter how you looked or what you wore to a show.
    Dress code? Fuck no, we didn't care
    About the brand of your jeans and all that shit in your hair!

    But now the biggest part
    is all about the image and not the art.
    Fashion before passion!

    What happened to the passion?
    What happened to the reason for screaming?
    What happened to the music and the message that I loved?«



    Diese paar Zeilen aus der ersten Strophe, der Bridge und aus dem Refrain von H₂O - What Happened sagen so ziemlich alles, was ich zu dieser Diskussion denke. Das Problem ist nicht unbedingt Kommerzialisierung oder eine größere Fanbase ansich, sondern dass die Musik zur Mode verkommt. Und dass sich auf ein mal irgendwelche Kinder so toll und halbstark fühlen, weil sie jetzt auf ein mal Metal, Punk oder Hardcore hören.


    Ich höre selbst schon seit Jahren sowohl Hardcore, Metalcore, Punk, Skate Punk, Post-Hardcore, (Melodic) Death Metal, etc. pp. Bisher war ich auch schon auf locker 60 Konzerten oder mehr. Ich kann also von mir behaupten, ein bisschen was mitbekommen zu haben. Und die Entwicklung ist in Teilen schon traurig. Konnte man früher noch einfach auf ein Konzert gehen, Spaß an der Musik haben und ein bisschen Moshen und im Circle Pit rumrennen, wenn man Lust hatte, so sieht man heute fast nur noch Violent Dancer, die sich für so ultra hart halten, und dabei jedem, der nicht 'ner gebrochenen Nase nach Hause gehen möchte, den Spaß verderben. Und meistens sind das dann eben auch diese »Szenekiddies«. Leute, die es einfach total übertreiben müssen, dann aber rumheulen, wenn ihre ach so ultra harte Deathcore-Band 'n Hardcore-Song rausbringt.


    Dieses fehlende Verständnis für die Wurzeln der Musik einhergehend mit einem elitären Selbstgefühl, das ist es, was mich an solchen Leuten so sehr stört. Ich war auch mal neu, keine Frage. Aber ich habe mich langsam in diese Musik reingefunden, viele
    Alben angehört, bin auf Konzerte gegangen, hab kennen gelernt, wie das alles so abläuft. Aber ich bin nicht sofort los und hab allen erzählt, wie geil es ist, dass ich harte Musik höre, färb' mir die Haare bund und trag nur noch Röhren-Jeans. Ich bin einfach ich geblieben, jetzt halt mit harter Musik und dem ein oder anderen Bandshirt mehr.


    Hier liegt dann auch das zweite große Problem: Viele verkaufen ihr eigenes Ich für eine Bild einer Person, dass sie nicht sind, sie aber glauben, man erwarte von ihnem, zu sein. Diese Szenekinder schaffen es einfach nicht, sie selbst zu bleiben. Ich definiere mich auch sehr über Musik, da dort halt viele Meinungen und politischen Haltungen von mir selbst zum Ausdruck kommen. Aber ich bin trotzdem ich. Ich habe mich vielleicht verändert, bin aber trotzdem ich geblieben. Und das sieht man bei den Szenekindenr so gut wie nie.


    Fazit: Musik ist mehr als nur Töne, Klänge und Gesang. Und wer sich dem verweigert, der ist wirklich ein Szenekiddy. Und auch, wer sich kein bisschen mit der Musik außeinander setzt und dann rumposaunt, wie toll er ist, der ist ein Szenekiddy.


    @Bastet: Was tut deine Einstellung zu Linkin Park hier zur Sache? Was ist grundsätzlich an den Häuserbesetzungen durch Punks schlecht? Ach ja, alle Punks sind ja arbeitslose Säufer, die auf der Straße rumhängen, ich vergaß. Diese Zeit ist eben auch ein wichtiger Teil der politischen Entwicklung in Deutschland.

  • @Bastet: Da kann ich Leon nur zustimmen. Hausbesetzungen (die ja auch von vielen anderen Gruppen durchgeführt werden) lehne ich grundsätzlich ebenfalls nicht ab. Die Gründe für eine Hausbesetzung können so stark voneinander abweichen, dass ich diese weder pauschal befürworten aber auch nicht verurteilen kann. Daher sind das für mich nicht per se Idioten.
    Übrigens lernt man im Dorf genügend andere Idioten kennen. Auch wenn ich relativ behütet aufgewachsen bin und davon kaum was mitbekam, hat das Dorf aus dem ich komme (nicht aus dem Osten) eine extrem hohe dichte an Leuten mit rechtsextremen Einstellungen und da rede ich nicht von dem wo hier in manchen Threads zwischen den Begriffen "Mehrheit", "Mitte", "rechts", "rechtsextrem offen"... rumdiskutiert wird sondern von Skinheads und Stammwählern und Mitgliedern von damals noch DVU und NPD.
    Das Aufwachsen auf dem Dorf hat sicherlich eine Menge Vorzüge gehabt, aber eben auch eine Menge Nachteile. Gerade vor dem Einzug des Internets fühlte man sich schon von der großen Welt abgeschnitten und daher würde ich nie wieder in solch einen Ort ziehen.

  • Zitat von Leon

    Was tut deine Einstellung zu Linkin Park hier zur Sache? Was ist grundsätzlich an den Häuserbesetzungen durch Punks schlecht? Ach ja, alle Punks sind ja arbeitslose Säufer, die auf der Straße rumhängen, ich vergaß. Diese Zeit ist eben auch ein wichtiger Teil der politischen Entwicklung in Deutschland.

    Was tut denn eure Einstellung zu irgendwelchen Bands und ob sich Musik weiterentwickeln sollte zur Sache?
    Und ja, die meisten sind es wohl. ;)


    Wenn man selbst nicht weiß, dass man fremdes Eigentum, egal ob privat oder staatlich, nicht besetzen sollte, kann ich auch nicht mehr weiterhelfen.

  • Wenn man selbst nicht weiß, dass man fremdes Eigentum, egal ob privat oder staatlich, nicht besetzen sollte, kann ich auch nicht mehr weiterhelfen.

    Um das ganze einmal zu überspitzen: Man konnte den idiotischen Russen damals auch nicht weiterhelfen, als sie den Reichstag besetzt haben obwohl er doch in Besitz des dritten Reiches war... Eine Besetzung kann (muss nicht!) ein politisches Statement sein. Schau dir mal die Rote Flora in Hamburg an. Fernab jeder Kritik einzelner Aktionen aus dem Umfeld ist die Rote Flora ein Zentrum für alternative Jugendkultur mit politischen Informationsveranstaltungen, Filmvorführungen, Proberäumen für Musiker und natürlich auch eine Begegnungsstätte. Hätte es diese Besetzung nicht gegeben, wäre dieses Zentrum weg. Diese Besetzung bestand über 20 Jahre und durch diese Besetzung wurde das Haus jetzt von der Stadt zurück gekauft und muss ein Gebäude für kommunale Begegnungen bleiben. Das heißt diese Besetzung diente einem politischen Ziel jenseits von was demolieren was einem nicht gehört und hatte politischen Erfolg, was heißt, dass die "offizielle" Politik sie im Nachhinein zumindest teilweise legitimiert.
    Weiterhin finde ich es auch nicht schlimm, wenn leerstehende Ruinen von Punks besetzt werden und die da wohnen, das sind ja sowieso nur Ruinen.